pomtcrffdß, den 29. Juni 1882.
wiunwn <*» uitcacituts lagticy. mit Vluänabmt der fconn-- unb ,,eicnage. von 9—12 Uhr Bor- unb von :!—H Ukr Nachmi! »erben tnlhfljt lerwtmet. Auswärt» nehmen friftralt für die „Cillier Zeitung" alle bebeutenberen Annoncen-Vxpeditionen an.
Pränumerations-
(Einladung.
Die erste Hälfte des Jahres 1882 ist in wenigen Tagen vollendet. Mit besonderer Genugthuung können wir auf die letzten sechs Monate uirserer Thätigkeit zurück blicken. Unser redliches Bemühen, das deutsch.nationale Bewußtsein gegen die ehrenrührigen Angriffe ! der slavisch-clericalen Partei mit dem vollen Einsätze unseres Könnens zu vertheidige», hat gerade in der abgelaufenen Periode deu lebhafteste» Anklang und die thatkräftigste Unterstützung gefunden. Wenn gegenwärtig auch noch die volle Schwere eines feindlichen Geschickes auf dem deutsche,! Stamme in Oesterreich lastet, wenn Mißgunst und Neid denselben unentwegt verfolgen, so tröstet, ja erhebt der Gedanke, daß die Widerwärtig-ketten und Bedrängnisse dort wieder einigten, wo eiue Reihe vou schönen Tagen nur Diö-Harmonien hervorriefen.
Die Eintracht unserer Parteimänner, die deutsch-nationale Begeisterung, welch- sich bei jedem Anlasse im Unterlande manifestirt, bilden aber die mächtigsten Wogenbrecher gegen die slavische Hochfluth. Dafür nun zu sorgen, daß die Eintracht nicht gestört und
die Begeisterung nicht gedämpft werde, halten wir als die vornehmste Aufgabe unsere« Blattes. Durch muthiges und rücksichtsloses Auftrete» gegen die dimkle deutschfeindliche Liga hat die „ßissier Zeitung" zum Aerger und Verdrnsse ihrer Gegner immer größere Verbreitung gefunden, so daß eö heute kaum einen bedentendcren Ort Untere steiermarkS gibt, wo sie nicht trotz der Baun-und Fluchbullen, uiit denen clerical-nationale Zeloten sie zn belegen und zu ersticken suchen, — aufläge.
Stolz auf die Anerkennung, die wir in weiteren Kreisen uns errangen, danken wir heute aus vollem Herzen unseren Parteige« nofsen für ihre thatkräftige Unterstützung. Gleichzeitig aber fügen wir unserem Danke die ergebene Bitte bei, nnS auch in Hinkunft treu und fest zur Seite zu stehe». Das Bewußtsein, in einem Kampfe gegen Hinter-list und Tücke einen mächtigen Rückhalt zu habe», stählt die Ausdauer und die Kluft, sowie die frohe Zuversicht auf den endlichen Sieg der gute», der gerechten Sache, die Kampfeslust verdoppelt.
Indem wir nun, einer alten Gepflogen-heit folgend, unsere P. T. GesinnnngSge-nossen zn einem neuen Abonnement höflichst einladen, bringen wir gleichzeitig zur Kenntnis,
daß wir in Folge der stärkeren Auflage un-seres Blattes in die angenehme Lage versetzt wurden, auch den Umfang desselben vom 1. Juli ab zu vergrößern. Vom gedachten Zeitpunkte an wird die „Kissier Zeitung" eine eigene
Aoman Veitage
enthalten. Die Stelle unter dem Striche wird nach Ablauf des Romanes „Auf dunkle« Wegen" mit einem Feuilleton ausgefüllt werden. Mit der Veröffentlichung des überaus spannenden und anziehenden Romane«
Drei Glockenschläge
oder
Das Hekeimniß von Ho;v -Deff,
von Henry C. de Milte. — Teutsch von Alfred Mürenberg
beginnen wir bereits in der nächsten Sonn-tagsuummer. Zum Schlüsse erlauben wir uns noch die Versicherung auSzusprechen, daß wir auch in Hinkunft den wirthschaftlichen Fragen und der TageSgeschichte des Unterlandes uttfere besondere Aufmerksamkeit widmen werden.
Hochachtungsvoll
Die Redaction u. Administration
99
der
Cillier Zeitung."
Auf dunklen Wegen.
Roman von Eb. Waqner, 154. Fortsetzung.)
„Ich, Miß? O, nein, ich hörte nichts und fah nichts."
„Zu welcher Zeit verließen Sie in jener Nacht das Schloß?" fragte das Mädchen, schein-bar unbefangen.
„Um elf Uhr. Ich erinnere mich, daß gerade die Thurmuhr schlug, als ich über die Terasse ging. Hat Jemand daraus hingedeutet, daß ich etwas von dem Morde fah oder hörte?"
„O, nein, Niemand hat einen solchen Ver-dacht laut werden lassen. Ich habe die Ge-schichte zu verschiedenen Male» gehört und ' interessire mich sehr dafür. Da Sie nun auf Lord Stratford Heron anspielten, dachte ich. Sie könnte» vielleicht etwas mehr Licht in die Sache bringen."
„Ah!" stieß der Müller in leichterem Tone hervor. „Ich dachte, die Leute hätten sich etwas Freiheit im Gebrauch meines Namens erlaubt, der bisher noch in keiner Weise mit der traurigen Sache in Verbindung gebracht worden ist."
„Sie haben hier eine hübsche Besitzung," bemerkte Alexa, sich umsehend.
„Ja, Miß, ich bin ein glücklicher Mann,
aber ich würde sicherlich der Unglücklichste im ganzen Lande geworden fein, hätte ich nieinen Sohn verloren. Er ist die ganze Welt für mich und ich hoffe, er wird dereinst ein Müller wer-den, wie ich selbst es bin."
„Und dieses fchöueGrundstück erben?" fragte Alexa.
Des Müllers Stirn umwölkte sich.
„Ich hoffe es," sagte er zögernd.
„Lord Montheron ist sehr generös gegen Sie gewesen. Ich habe gehört, Sie stehen sehr in Ansehen bei ihm, Mr. Gregg."
Der Müller lächelte, sehr seltsam, wie eS Alexa schien.
»Sie müssen ihm gute Dienste geleistet haben," fuhr sie fort und ihr Herz schlug lauter. „Und doch, wie war das möglich? Er konnte von einem aus dem Schlosse beschäftigten Gärtner wenig gewußt haben und doch belohnte er Sie so freigebig, gleich, als er in den Besitz des Schlosses kam." Aus des Müllers Augen blitzten Mißtranen und innere Unruhe. Er setzte den Knaben nieder, rief seine Frau und sagte, daß er nach der Mühle sehen müsse, aber sogleich zurückkommen werde. Die Frau nahm seinen Platz ein und sah ihm bekümmert nach.
„Mein Mann sieht sehr gedrückt aus," bemerkte sie dann, als sie mit Alexa allein war. „Der Unfall hat ihn sehr angegriffen. Er hätte
es nie überwinden können, wenn der Knabe er> trunken wäre."
„Wir sprachen gerade von dem Montheron-Drama," sagte Alexa ruhig.
„Ah ! Das bringt ihn immer in Aufregung," versetzte die Frau.
„Er sagte mir," fuhr Alexa fort, „daß er in der Nacht als der Mord bedangen wurde, in« Schlosse war. Um welche Zeit verließ er Sie in jener Nacht?"
„Er hat uiir streng besohlen, nicht über den Mord zu sprechen," sagte Mrs. Gregg; ..aber wenn er selbst davon spricht, weshalb soll ich es nicht? Mylord kann nicht böse auf uns werden, wenn wir von Familienangelegen-heiten reden. Mein Mann ging in jener Nacht zehnMinutm vor zwei Uhr von mir, — gerade um die Zeit des Mordes, Miß, — aber, gewiß, er fah nichts davon. Ich erinnere mich an die Zeit genau, denn eines der Mädchen, — Majory Dill, jetzt Mrs. Majory Goff, — kam in Die Diepststnbe und sagte ihm, wie spät es war, und sie er-klärte, daß sie ihn bei Mrs. Matthews ver-klagen müsse, wenn er nicht sogleich ginge. Wir waren verlobt und wollten bald hei-rathe», also mochten wir gern so lange bei-sammen sein."
Alexa brach dieses Gespräch ab, äußerte sich lobend über die Kinder nnd hörte geduldig
Krain und die Stovenen.
In einer kurzen Spanne Zeit wird auch das letzte Bollwerk der Deutschen in Krain, der krainische Landtag, den Slovenisirungsgelüsten unserer Gegner zum Opfer gefallen sein und Dr. Vosnjak & Konsorten können dann die alte ehrwürdige deutsche Mark Krain ganz und gar für die Slooenen in Besitz nehmen. Der Ausfall der letzten GemeinderathSwahlen hat das Maß der Liebenswürdigkeit der versöhnenden Regie-rung für die Slovenen gezeigt und mit frischem Muthe gehen sie ans Werk vom Ministerium die Auflösung des zwar lammfrommen, aber immerhin noch deutschfreundlichen Landtages zu erzwingen. Der Ersolg wird nicht ausbleiben; für die paar slovenischen Stimmen, wenn sie ins Gewicht fallen, wird das Land der Pervaken-wirthschaft ausgeliefert werden und die Slove-nisirung vn masse wird dann uach dem Recepte der slovenischen Eavaliere vor sich gehen können. Ob Krain auf die Dauer eine slovenische Mauer aushalten kann, ist den nationalen Strebern gleichgiltig; für sie genügt es beim Baue ver-selben, ihre» Rebach zu finden, et nous le «Miige. Das Streben aber, daS Land vol« lends und für immer zu sloveuisiren, muß füg-lich doch erfolglos bleiben, weil die slovenische Sprache und Cultur, derzeit und für lange Zeit noch, keinen Ersatz bieten für die Schätze der zu verdrängenden deutschen. Griechen und Römer sind untergegangen und wir lernten ihre Spracht, um Erben ihrer Eulturschätze zu werden. Die Nationen wenden sich wie die Pflanzen dem Lichte zu, von welcher Nation es auch ausgehen mag ; daß aber von der slovenischen Nation bis jetzt viel Licht ausgestrahlt worden wäre, war nicht einmal ein Tonkli dreist genug zu behaupten. So lange die Slovenen nur verstümmelte Ueber-setzungen und Bearbeitunaen mißverstandener Werke neben einheimischer Mittelmäßigkeit haben, so lange Schrift und Sprache das angeregte Bedürfniß nicht im zureichenden Grade befrie-digen, wird die slovenische Sprache freiwillig nicht weiter erlernt werden, als eS der tägliche Verkehr erheischt, und für diesen genügt das geringste Ausmaß des wendischen Idioms. Der krainische Bauer, der die neue Sprache nicht versteht, schickt seine Kinder mit Borliebe in deutsche Schulen oder deutsche Gegenden, weil der angeborene Bildungstrieb und seine Gewis-senspflicht ihn dazu drängen. Mag die slovenische Presse Tag sür Tag das Evangelium des Slo-veuismus predigen, mag sie die ephemeren Er-folge ihrer SlovenisirungSthätigkeit noch so sehr ausposaunen, auch heute noch bedarf eS nur des Ausrassens der Deutschen in Krain, — und Slove-nien ist gewesen. Es sind wenige Wochen her, daß ein Matador der slovenischen Partei in der Um-gebung der bcla Ljublana die gewiß bittere
den kleinen Geschichten zu, welche Mr. Gregg von denselben erzählte.
Nach einiger Zeit meldete die älteste Tochter, daß Alexa's Kleider trocken seien und führte sie in ein Nebenzimmer, wo diese die geliehenen mit ihren eigenen Kleidern vertauschte. Als sie in die Familienstube zurückkehrte, sand sie den Müller, am Kamin lehnend, finster vor sich niedersehend.
Seine Frau hatte ihm erzählt, daß sie dem Mädchen die Zeit genannt hatte, zu welcher er sie in jener Nacht. als der Mord verübt worden war, verlassen habe, worüber er in so heftigen Zorn auSgebrochen war. wie sie ihn noch nie an ihm erlebt hatte. Sie stand nun mit verweinten Augen am Fenster, sich wundernd, warum die Aeußerung der einfachen Wahrheit ihren Mann so in Zorn bringen konnte.
Alexa schien die trübe Stimmung zwischen den Eheleuten nicht zu beachten; sie vcrab,chiedete sich vosi den Kindern und der Frau, verbeugte sich vor dem Manne, verließ dann das HauS und trat den Rückweg nach dem Schlosse an.
Sie war nicht weit gegangen, als sie rasche Schritte hinter sich hörte. Sich umsehend, ge-wahrt« sie den Müller, welcher ihr eiligst folgte.
„Warten Sie einen Augenblick, Miß," rief er. „Ich habe Ihnen noch etwas Besonderes zu sagen!"
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Erfahrung machen mußte, daß der LandSmann weiter denkt als die Streber seines engeren Ba-terlandes aus seine Kosten warm zu betten. Un-heimlich mag's dem edlen Kämpen geklungen haben: „Ich will, daß meine Kinder deutsch lernen damit sie mehr erlernen als Ihr uns mit Euerer slovenischen Sprache bieten könnt." Und wahrlich, welche Fortschritte anch die slovenische Sprache Dank der reichen Erfindungsgabe eines Tonkli und Boünjak jetzt gemacht haben mag. sie ist kürzlich erst unter jene Sprachen getreten, welche die primitivsten Bildungsmittel bieten können. Aus Stolz aber in Unwissenheit ver-harren zu wollen, weil man den Gerngroß spie-len möchte, ist Thorheit und Barbarei. Was auch die Zukunft Sloveniens sein mag, seine bescheidene Cultur bemüssigt eS Unterstützung im Fortschritte bei den Deutschen zu suchen. An den Deutschen in Krain ist es, dem nach Cnltur ringenden Landbewohner unter die Arme zu greifen.
Zu lange haben die deutsch-krainischen Pa-trioten gezögert sich auf die Massen zu stützen; jedweder Agitation abhold wurde ihnen von einigen nationalen Schreiern der Boden unter den Füßen weggezogen; statt nun in stummer Resignation des TageS zu harren, wo der Schwin-delbau der ExaltadoS zusammenstürzen wird, thäten sie gut daran, unverzagt selbst ans Werk zu gehen und in Krain. trotz der ungünstigen Zeiten, durch eigene Kraft den nationalen An-stürmcrn eine» Wall entgegenzusetzen, an dem die Kraft der Gegner zerschellen muß, wie wir es in Untersteiermark gesehen haben; ein Wall, dessen Zähigkeit und Solidität in Kürze in, ge-gnerischen Lager Furcht und Schrecken erwecken wird. Mögen sich unsere wackeren Gesinnungs-genossen in Krain nicht einschüchtern lassen durch das Freudegejohle nationaler Söldlinge, die Masse deS Voltes ist noch nicht so comimpirt, um nicht zu wissen, von wem cS sein Wohl zu erwarten hat; aber bange machen gilt nicht. — dies hat sich in Untersteiermark am deutlichsten gezeigt.
Per erste tzonssict.
Noch ist die czechische Universität in Prag nicht eröffnet und schon hat sich zwischen den beiderseitigen Prosessorencollegieu ein Conflict er-geben, der eine allseitig befriedigende Lösung kaum zulassen dürste. Wie bekannt, wurde sei-nerzeit von Seite des Unterrichtsministeriums an die Professoren und Docenten der Prager Uni-versität die Aufforderung gerichtet, sich darüber zu entscheiden, ob sie an der deutschen Univer-sitäi verbleiben oder an die czechische übertreten wollen. In Folge dieser Aufforderung optirten natürlich sämmtliche ezechischen Professoren und Docenten für die betreffenden Facultäten der ezechischen Universität bis auf Einen, der an der deutschen zu bleiben erklärte. Dieser Eine aber
49. Kapitel.
Ei» neuer Zeuge.
Alexa blieb stehen und wartete, bis der Müller an sie herankam. Er sah noch ängstlich, finster nnd aufgeregt aus.
„Sie haben mir etwas zu sagen?" fragte Alexa.
Der Müller sah sich um nach seiner Wohnung. Seine Frau stand vor der Thür und sah ihn nach.
„Ja. Miß." sagte Mr. Gregg, „ich möchte ein paar Worte mit Ihnen sprechen; aber lassen sie uns nach der oberen Brücke gehen. Dort werden wir nicht beobachtet."
Alexa nickte und ging weiter bis zur Brücke, wo am säume des ParkeS der Fußsteig in den Fahrweg mündete. Hier blieb sie stehen, lehnte sich an das Brückengeländer und richtete ihre Blicke fragend an den Müller. Ihre jugendliche Schönheit blendete ihn, und als er den Blick scheu zu ihr erhob, erinnerte sie ihn mehr als je zuvor an Lord Stratsord Heron, und er empfand eine geheime Furcht vor ihr.
„Was haben Sie mir zu sagen?" fragte Alexa freundlich.
„Ich vermuthe, Miß." antwortete Mr. Gregg verlegen, „daß Sie eine Verwandte von Mylord sind und da meine Frau und ich Ihnen zwei verschiedene Geschichten erzählt haben,
war der bekannte Historiker Dr. Gindely. Darob natürlich groß« Ueberraschung und Aufregung in beiden Lagern. Sowohl Deutsche als Czechen konnten nicht begreifen, was Dr. Gindely, der als Capacität verschrien ist, obwohl es ihm dazu an der für einen Historiker unerläßlichsten Eigen-schaft, an Objectivität mangelt, bewogen habe, für die deutsche Universität zu optiren, — war er doch Einer jener 26, welche seinerzeit das Memorandum der ezechischen Prosessoren und Docenten unterschrieben, und hatte er doch auch sonst nie ein Hehl daraus gemacht, daß er sich ganz und gar als Czeche fühle.
Angesichts dieser offenkundigen Thatsache kann es Niemanden Wunder nehmen, daß die deutschen Professoren sich ganz entschieden gegen das Verbleiben Gindely's an der deutschen Uni-versität verwahrten. In seinem diesbezüglichen Proteste wies das Prosessorencollegium der deutschen philosophischen Faeultät darauf hin. daß die Uebernahme dieses Gelehrte» an die deutsche Faeultät bei der ausgesprochen ezechisch-nationa-len Gesinnung dieses Mannes nur zu neuen Un-zukömmlichkeiten führen müsse und jedenfalls die Gefahr in sich berge, daß die deutsche Univer-sität allmälig einen utraquistischen Charakter annehmen könne. Diese Besorgnis ist auch nur zu sehr begründet. Sollte es nämlich geschehen, daß der Protest der deutscheil Professoren unbeachtet bleibt, was wir bei der bekannten Haltung der Regierung zu befürchten allen Grund haben, so wird dadurch ein Präeedens geschaffen, das mit Fug und Recht als höchst bedenklich bezeichnet werden kann. Sowie jetzt Professor Gindely. so werden sich später noch andere czechische Pro-sessoreil und Docenten in die deutsche Universität einschleichen nnd bei der bekannten Anmaßung und Unduldsamkeit der Czechen werden über kurz oder lang dieselben Reibereien eintreten, wie sie an der alten Universität vor der Trennung bestanden. Diese Eventualität muß aber von vornherein ausgeschlossen werden. Ob Professor Gindely eine wissenschaftliche Capacität ist oder nicht, kann hiebet ebensowenig berücksichtigt werden als die geheimen Pläne oder Wünsche die-seS Professors.
Was hier maßgebend sein muß. ist die principielle Bedeutung deS Falles, es muß da» Princip gewahrt werden, daß an der deutschen Universität nur deutsche Professoren und Docen-ten zugelassen werden, wenn anders dieselbe den Charaker einer deutschen Hochschule bewah-ren soll.
Interessant ist übrigens im vorliegenden Falle die Thatsache, daß auch die Czechen von Dr. Gindely nichts wissen wollen. Der Grund, welcher sie zu ihrer ablehnenden Haltung be-stimmt, ist nicht völlig klar. Man behauptet, Professor Gindely wäre dei« ezechischen Ultras nicht national genug; dem gegenüber muß je-
fühle ich mich veranlaßt, zu erklären, daß sie im Irrthum ist, das ist Alles, Miß."
Seine unstäten Blicke und sein unruhiges Wesen trugen nicht dazu bei, seine Erklärung glaubhaft zu machen.
„Ich denke, daß Ihre Frau nicht im Irr-thum war, Mr. Gregg," sprach Alexa mit scharfer Betonung.
„Wie? WaS?" rief der Müller bestürzt.
„Ich denke," fuhr das Mädchen ruhig fort, „daß Sie, als Sie die Dienststube im Schlosse in jener verhängnißvollen Nacht verließen, etwas bemerkt haben, was. wenn Sie es gesagt hätten, die ganz« Schuld des Verbrechens ans einen Andern gelenkt haben würde als auf Lord Stratford Heron!"
D«r Müller rang nach Athem. Sein Gesicht, eben vorher noch glühend roth, wurde todienbleich.
„Ich denke, sprach Alexa weiter, noch immer ruhig obwohl ihr Herz rascher und heftiger schlug. „Sie wissen, daß Lord Sttat-ford Heron unschuldig ist und Ihr Zeugniß könnte seinen Namen von aller Schmach befreien. Ich glaube sogar, Sie kennen den wirklichen Mörder des Marquis ?"
Der Müller starrte das Mädchen an. als wäre sie ein überirdisches Wesen und hätte ihn völlig durchschaut. Sein Athem stockte, seine Kniee schlotterten. Die Angst schien ihn seiner
doch constatirt werden, daß derselbe einmal er-klärte, die Czechen könnten sich nicht eher zufrie-den geben, als bis die Anstellung der höheren Beamten ganz in nationalen Händen liege. Wenn ein Mann, der solche» sagt, resp, schreibt noch nicht national genug ist, dann wissen wir wahrlich nicht, wie denn ein echter National« czeche eigentlich beschaffen sein müsse und könn« ten wir in diesem Falle nur annehmen, daß „czechisch - national" gleich-bedeutend mit „pan-slavistisch" sei. Noch unerklärlicher wird die ab-lehnende Haltung der Czechen, wenn man be-denkt, daß die große czechische Nation doch fei» neSwegS über eine große Zahl wissenschaftlicher Capacitäten verfügt, daß sie somit allen Grund hätte, Professor Gindely für die czechische Uni-versität zu gewinnen.
Sei dem übrigens wie immer. Thatsache ist und bleibt der Conflict, welcher sich um die Nichtzugehörigkeit des czechischen Historikers ent-spönnen hat. Dieser Conflict muß eine Lösung finden und zwar eine Lösung, welcher der deut-schen Universität nicht zum Schaden gereicht. Der beste und einfachste Ausweg wäre natürlich der freiwillige Rücktritt deS Herrn Professor Gindely. Sollte dieser nicht erfolgen und auch daS Unterrichtsministeriums, welchem gegenwärtig die Angelegenheit znr Entscheidung vorliegt, den Protest der deutschen Professoren ignoriren, dann bliebe diesen wohl nichts übrig, als ent-weder sich in das Unvermeidliche zu fügen, oder aber durch korporativen Rücktritt aus ihrem Protest die correcte Consequenz zu ziehen.
politische Rundschau.
(Silli. 28. Juni.
Inland.
Die gestrige „Wiener Zeitung" verösfent-licht eine kaiserliche Verordnung, welche die Gel-tung des Gesetzes vom 28. Februar d. I., womit die Strafgerichtsbarkeit in Dalmatien an die Militärgerichte übertragen wurde, auf wei-tere sechs Monate verlängert. Gerade kein Zeichen, daß die Gährung in Dalmatien nach-gelassen habe.
Die innere Politik feiert ansonsten vollkommen. es sei denn daß die sogenannte ..deutsch-österreichische Volkspartei" gerade Stoff genug bietet die Rubrik Inland mit den täglich drei-mal erscheinenden Bulletins über ihr Befinden zu füllen.
Der Panslavisten-Proceß in Lemberg deckt mit immer größerer Deutlichkeit die Wühlereien Rußlands in Galizien und der Bukowina aus. Sämmtliche Angeklagte geben zu auf die reli-giöse Vereinigung mit den Russen hingearbeitet zu haben, und daß eine solche Vereinigung bei einem Volke, welches im Kaiser von Rußland sein geistliches Oberhaupt verehrt, auch die politische Union bedeutet braucht nicht näher er-
Kraft zu berauben und er lehnte sich schwer an da» Brückengeländer, um nicht nmzusinken.
Alexa erkannte in diesen Symptomen ein vollständiges Bekenntniß. Sie hatte nun eine andere Spur aufgefunden, welche zur vollständigen Beleuchtung des Geheimnisses führen durfte, das ihres Vaters Glück zerstörte. Der Mull« kannte den Mörder des MarquiS; er konnte den Namen ihres Vaters wieder zu Ehren bringen.
„Lord Stratsord Heron ist todt," sagte der Müller zitternd. „Er starb in einem anderen Welttheile und die Ermordung deS Marquis g'schah vor so vielen Jahren, daß es zu nichts führt, davon zu sprechen. Das Geschehene kann doch nicht ungeschehen gemacht werden, und die Vergangenheit wird nicht wieder aufgerührt; es ist Niemand, der die alten Geschichten wieder an's Licht bringen wird."
„Lady Wolga Clysse, die geschiedene Gattin Lord Stratsord HeronS, hat nie an seine Schuld geglaubt." erklärte Alexa, „sie wird die Sache wieder ausnehmen und Alles daran setzen, die Wahrheit an s Licht zu bringen."
Der Müller schwankte.
„ Und wenn die Sache zur Unt-rsuchung kommt, werden Sie als Zeuge vernommen werden."
DeS Müllers Schreck war so groß, daß er ihn nicht verbergen konnte. Er blickte rück-
örtert zu werden. Dem Rubel auf Reisen ist noch zu rechter Zeit der Weg nach Oesterreich verlegt worden.
In Ungarn wirbelt die Tisza-Eszlaer Affaire noch immer viel Staub auf. umfomehr als sie immer mysteriöser wird. Die Erregung scheint in einigen Comitaten größere Dimen-sionen angenommen zu haben, und wenn sich die immer positiver auftauchenden Gerüchte, daß wirklich Juden die Esther Solimosy ermordet haben, bewahrheiten, geht Ungarn emer Juden-Hetze entgegen. Die Regierung sührt die Unter-suchung in strengster Weise, und ist Sonntag unter Anderen der gewesene Rabbi von TiSza Eszlar wegen begründeten Verdachtes am Morde ge-fänglich eingezogen worden. »
Ausland.
Der deutsche Reichstag wird das nächste Mal vor dem äußersten Termine, dem 30. No-vember, zusammentreten und dann frühzeitig ge-schlössen werden. Die LandtagSwahlen werden in der Zeit vom 10. bis l8. October stattfinden. — In RegierungSkreisen beschäftigen sich gegen-wärtig mit der reichsgesetzlichen Regelung der Impfung. In Folge der Koch'schen Entdeckungen, welche die Gefährlichkeit der so leichten Ueber-tragung der Tuberkeln feststellte, sollen Schritte vorbereitet werden, um dieser Gefahr vorzubeugen.
England hat bisher in der Frage der Ausweisung fremder Verbrecher stets eine ab-lehnende Haltung eingenommen. Alle Versuche von anderen Staaten mit dem Jnselreiche diesbezügliche Vereinbarungen zu treffen, blieben er-folglos. Nunmehr aber, da die englischen In-teressen an dieser Frage selbst engagirt sind, sah sich die britische Regierung genöthigt, ihren Standpunkt in gewissem Sinne zu modificiren und eine Beschränkung deS Asylrechtes eintreten zu lassen, falls durch Mißbräuche desselben der Landfrieden gestört wird. DaS Unterhaus stimmte diesem Beschlusse bei und nahm in der verflos-senen Woche einen bezüglichen Gesetzentwurf an, welcher die Regierung ermächtigt, den Landfrie-den gefährdende Ausländer aus Irland und Großbritanien auszuweisen. Vielleicht hat diese Neuerung zur Folge, daß auch die internatio-nale Regelung der Asylfrage später gelingt.
Die russische Polizei hat in der ver-flössen«! Woche wieder ein nihilistisches Nest ausgehoben. In der Wohnung eineS gewissen PribylowS wurden außer compromitirenden Briefschaften, fertigen oder unfertigen Spreng-geschossen und 100 Pfund Dynamit auch noch inehrere Revolver, Dolche, sowie eine kleine Handdruck-Presse, verschiedene Proklamationen und an baarem Gelde über 3000 Rubel x,e-funden. In der Wohnung selbst wurden 3 Per-sonen arretirt. Am Abend vorher wurde ein Genosse PribylowS auf der Nikolai
.) Donnerstag, den 29. d. wird die Curmusik-Kapelle tut Parke des Kaiser-Franz-Josefs-Bades zu Tüffer concertiren. Gleichzeitig sei bemerkt, daß solche P rkconcerte durch die ganze Saison am Nachmittage jedes Sonntages stattfinden.
[Curanstalt Sauerk> runn.) Die Majorität des Ausschusses für die Reformen öes BadeS Sauerbrunn hat sich gegen die Ver-Äußerung oder Verpachtung dieser Anstalt aus-
?gesprochen und befürwortet eine strenge Durch-ührung der nöthigen Reformen. Die Majorität dagegen hält die Verpachtung der Anstalt auf 15 Jahre wünschenSwerth. Der gesammte Aus-schuß schlägt weiters vor den Bau der Eisen-bahn Pöltschach-Sauerbrunn zu fördern, das Schwimmbad umzubauen und das Douchebad in ein Theater umznwandeln.
[LandeSstreisung.I Bei der letzten allgemeinen LandeSstreifnng stitd in der Stadt Marburg 19, in der Stadt Cilli 6. in den Bezirken: Marburg 8, Cilli 26, Leibnitz 17, Luttenberg 1. Pettau 9, Radkersburg 6, Rann
Vortheil bringen wird, daß Sie mehr gewinnen, als verlieren werden."
„Daß sehe ich nicht ein. Miß. Wenn ich etwas wüßte, wodurch Lord Stratsord'S Unschuld erwiesen werden könnte, er ist todt und samt meine Aussage nicht belohnen. Lord Montheron ist Herr und daS Schloß mit Allem, was dazu gehört, ist in seinen Händen. Lady Wolga kann mich belohnen, aber sie wird den Marquis heirathen, und seine Interessen sind die ihrigen, und sie würde besser thun, die Sache ruhen zu lassen. Diese» Rath ertheile ich ihr. Und was Sie betrifft. Miß, so halte ich eS bei all meiner Dankbarkeit für besser für Sie. daß Sie sich nicht um Dinge kümmern, die Sie nichts an-gehen. Was Recht und Gerechtigkeit bestimmt haben, läßt sich nicht ändern. Nehmen Sie meinen Rath an und lassen Sie die Sache fallen, für die Sie sich sehr zu intereffireit scheinen. Denken Sie nicht, daß Sie mebr wissen, als die hohen GerichtSherreu und alle Leute in England."
„Wir wollen nicht darüber streiten," sagte Alexa ernst. „Sie wissen, wer Lord Montheron ermordete. Ich glaube jedoch nicht, daß Sie im Herzen ein schlechter Mensch sind. Wenn Sie «inst vor dem Richterstuhl Gottes Gnade zu finden hoffen, so thun Sie nun, was Recht ist."
Sie nickte leicht mit dem Kopfe und ging
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12 und Windisch-Graz 2 Verdächtige aufgegriffen und der gesetzlichen Behandlung unter-zogen worden.
[N a ch k l ä n g e z u m C i l l i e r P r e ß-proceß.) In der gestrigen Sitzung deS Laibacher Gemeinderathes erregte Dr. Zarink anläßlich der Affaire Suppan-Leon einen derartigen Skandal, daß die liberalen Geuieinderäthe den Saal verließen, um nicht Zeugen der slovenischen Wuthausbrüche sei« zu müssen, die sich in den gemeinsten Jnvecliven gegen die deutsche Mino-rität Luft machten. Der Bürgermeister rügte dieses unqualificirbare Benehmen Zarnik'S und Consorten nicht.
[Aus P 111 ix u| wird unS geschrieben: Bei der am 15. d. M. stattgehabte» und zahl-reich besuchten Juniversammlung des Lehrerver-eines in PettuU haben die anwesenden Lehrer über einen int „Narod" erschienenen, von einem bekannten sanatischen Koloser Lehrer auf Kosten der Wahrheit und aus Unkenntniß der bestehen-den Verordnung geschriebenen Bericht, betreffend die unterbliebene Einberufung der Monatsver-sammlung auf den 1. Juui l. I. einstimmig ihre Mißbilligung ausgesprochen; — ein deutlicher Beweis, welche Bedeutung den bezüglichen Berichten aus Pettau beizulegen sei, in welcher sich dieser Fantast unterfängt behördliche Ver-sügungen unberufen und angeblich im Namen der Lehrerschaft zu kritifiren.
[,,C t)«r st e i r « r b l a 11"] DaS „Leobner Wochenblatt" wird vom Juli d. I. angefangen uuter dem Titel „Lbersteirerblatt" erscheinen. Von dieser Zeit an übernimmt auch die Redac-tion der Buchdruckerei-Besitzer Carl Jilg in Bnick an der Mur.
{Die Wiener Feil erwehr) soll einer gründlichen Reorganisation unterzogen werbt«. Ein Mitglied - des Wiener GemeinderatheS hat sich nach Berlin und Hamburg begeben, um daselbst Studien zu machen. Der Wiener Ge-meinderath könnte auch im Jnlande z. B. iu Graz, recht schätzenswerthes Material sammeln. Die Wiener Feuerwehr wird vom Bauamte getrennt, und einen „Feuerwehr Direktor" er-halten, der bei Bränden die Oberaussicht zu führen hat. Der neben 8 Oficieren bestehenbe Mannschaftsstand von 180 auf 200 erhöht.
[Vom deutfch «ationalen V erein.) Wie wir erfahren, beabsichtigt der „deutsch-nationale Verein" in Wien eine publicistische Kundgebung, worin in gedrängter Kürze einer-seitS das Prograuim der seit längerer Zeit unter der Führung deS ReichSrathSabgeordneten R. v. Schönerer bestehenden „deutschen Volks-partei" entwickelt, andererseits die Deutschen Oesterreichs darüber aufgeklärt werden sollen, was eS mit der neuen Fischhos'schen auch-deutschen Volkspartei für eine Bewandtniß habe.
dann langsam weiter. Sie ging jedoch nicht durch den Park dem Schlosse zu, sondern schlug den Weg nach dem Dorfe ein.
Der Müller sah ihr nach und wunderte sich, daß sie nicht den nach dein Schlosse füh-renden Weg ging, aber er rief Sie nicht zurück. Eine Biegung brachte sie nach einer Weile ihm aus den Augen, und erst jetzt richtete er sich auf, wie aus einem Traume erwachend.
„Da ist etwas im Anzüge," murmelte er. „Wer hätte gedacht, daß das Montherondrama nach so vielen Jahren wieder zur Sprache kommen würde, und noch dazu, da Lord Strat-fort» Heron todt ist? Wer ist diese junge Dame? Weiß Lord Montheron, was sie hier treibt ? Ich muß sogleich mit ihm sprechen. Wenn ein Sturm losbricht, muß ich in Sicherheit sein."
Er sah bestürzt aus.
„Ich will das Gewisse nicht für'S Unge-wisse preisgeben," fuhr er in seinem Selbstge-spräch fort. „Ich bin kein schlechter Mensch. — wohl auf meinen Vortheil bedacht, aber das ist Geschäftssache. Lord Stratsord ist todt und hinterließ keinen Erben. Lady Wolga wurde von ihm geschieden und wird den jetzigen Mar-quiS beirathen. Alles geht gut, nur dieses junge Mädchen trittt störend dazwischen. Lord Mont-heron muß das sogleich wissen, und er soll mir die Mühle auf neunundneunzig Jahre verschrei-
Jedenfalls ist ein Schritt dieser Art sehr an der Zeit.
[Ein T o d e S ii r t h e i l.j Der Humor stirbt nicht auS bei uns in Oesterreich und er findet immer neue Formen, um zum Ausdrucke zu gelangen. So erhielt kürzlich der Reichsraths-abgeordnete Ritter v. Schönerer ein Schreiben, worin ihm angekündigt wurde, daß er am 27. d. M. in ein besseres Jenseits werde expedirt werden. Unterzeichnet war der Brief: „Das Executivcomite." Das in einem kläglichen Teutsch abgefaßte „Todesurtheil" verfehlte felbstver-ständlich die beabsichtigte Wirkung nicht: es er-regte unbändige Heiterkeit.
[Lebensgefährliche Verletzung.) Man schreibt uns aus Hochenegg: Im nahen Badeort Neuhaus brachte der Sohn des Led«rer-meisters Herr Krischan aus Lemberg einem dort bediensteten Zuckerbäcker mehrere Messerstiche bei, so daß der Tod des Beschädigten zu ge-wältigen ist. Das Motiv der That dürfte Eifer-sucht sein. Der Thäter hat sich bereits dem k. k. .Preisgerichte gestellt.
[Der Fürst B i s m a r ck) wird dem-nächst in's Türkische übersetzt werden. Die letzten großen Reden im Reichstage werden auf Wunsch des Sultans, welcher dieselben zu lesen wünscht, in die Sprache mit den vilen ü's und ö's über-tragen werden.
[Vier lebende U r g r o ß m ü t t e r) zu haben. daS dürfte wohl ein außerordentlich seltener Fall sein, und doch existirt ein solcher, und noch dazu in der Familie des deutschen Kaisers. Die glückliche Urenkelin mit vier leben» den Urgroßmüttern ist die kleine Prinzessin Feo-dora von Sachsen Meiningen. Tochter des Erb-prinzen Bernhard von Meiningen und der Erb-Prinzessin Charlotte von Meiningen Tochter d»s deutschen Kronprinzen. Die vier Urgroßmütter find: die deutsche Kaiserin, die Königin von England, Herzogin Mar.e von Sachsen-Meinin» gen, Gemahlin des Herzogs Bernhard, und PrinzessinMarianne, Gemalin des verstorbenen Prinzen Albrecht von Preußen.
[Vom Cardinal s°C o l l e g i n m.) Ein römisches Blatt bringt folgende Mittheilung über das Einkommen der Cardinäle: „DaS geringste Einkommen eines CardinalS beträgt 30.000 Lire, wozu dann noch 4000 Lire Tafelgelder kommen. Die von den Bischöfen, selbst von den Titular-Bischöfen für ihre Ernennung zu entrichtenden Taxen werden in einer Bank deponirt und alle vier Monate an die Cardinäle vertheilt. Für daS Messelesen erhält ein Cardinal 100. der Papst dagegen 1000 Lire. Die meisten Car-dinäle haben indeß noch ander« Pfründen. Die reichsten Cardinäle sind jetzt Sacconi. Manaco, De Luca, Bilio, Lodovico Jacobini und Simeoni.
[Die Reorganisation der sran-zösischen Armee) geht mit Riesenschritten
den. Ich kann einen Druck auf ihn ausüben, daß ich Alles erreiche, was ich will."
Ungeachtet dieser Zuverficht kehrte er ver-drießlich in die Mühle zurück, von einer Unruhe gequält, die selbst sein fester Witte nicht zu unterdrücken im Stande war. _
Alexa erreichte daS Dorf und begab sich sogleich zu Mr. Dalton. der überrascht zu sein schien über ihren zweiten Besuch an Vielem Tage. Sie theilte ihm ohne Umschweife ihre Entdeckun» gen in Betreff des MüllerS mit und Mr. Tal» ton hörte ernst zu.
„Ich will Mr. Jacob Gregg beobachten lassen," sagte «r. nachdem sie ihr« Mittheilungen beendet. „Sie haben ihm Veranlassung gegeben, auf feiner Hut zu sein, Miß Strange; aber da er so verwirrt ist, wird er sich in irgend einer Weise selbst verrathen. Vielleicht wird er bei der ersten sich zeigenden Gefahr die Flucht ergreifen. Ich will meine Augen auf ihn richten damit er nicht entfliehen kann!"
„Ich denke, das ist AlleS, was vorläufig nothwendig ist. Er kann also nicht verhastet und veranlaßt werden, zu erzählen, was er weiß?"
„Wie die Sachen jetzt stehen, nein," er-widerte Mr. Dalton, „obwohl ich nicht bezweifle, daß er mehr weiß, als er zugeben will.
(Fortsetzung folgt.)
vorwärts. Ein neuestes Decret bestimmt, daß die Liniensoldaten. welche unter dem Kragen deS Waffenrockes. eine dlane Cravatte tragen, von nun diese Cravatte < statt wie bisher ein-mal) zweimal um den Hals schlingen sollen. Man beabsichtigt offenbar mit dieser zum Monat Juli vorgenommenen Aenderung die „ardeur* des franzosischen Soldaten zu erhöhen.
[V e 1 o c i p e b.] Mehrere italienische Regimenter haben Befehl erhalten, die in ihrem Verwahr befindlichen Velocipede zu den bevor-stehenden Felddienstübungen mitzunehmen, um solche zur Beförderung der Correspondenz der Soldaten :c. zu verwenden. So kommt ein Fuhrwerk, daS bisher immer nur als ein Ver« gnügungsmittel angesehen wurde, zur praktischen Verwendung im Staatsdienste.
[Hungertod in England.) Einem parlamentarischen AnsweiS zu Folge sind im abgelaufenen Jahre in London 54 Personen buchstäblich Hungers gestorben.
[D i c G a l g e n f r i st) deS Präsidenten Mörders Guiteau. die ziemlich lang geworden war. naht nun ihrem Ende. Das Washingtoner Cabinet hat alle Gnadengesuche zurückgewiesen. Die Hinrichtung dürste daher am Freitage statt-finden.
[Endlich.) Nun weiß man doch, wo der Komet geblieben ist, dessen Ankunft mit so vielem Lärm von französischen Blättern verkün-bet wurde. Aus Pieter Moritzburg im ttaplande kommt die telegraphische Meldung, daß dort in den letzten Tagen ein sehr heller Komet in nächster Nähe der Sonne gesehen worden sei.
[R e c o in m a n d i r t e C o n t r e b a n d e.) Die Zollexpositur im Hauptpostamte zu Buda-pest kam einem in listiger Weise betriebenen Cigarrenschmuggel auf die Spur. Bekanntlich kann man Muster ohne Werth in Couverts re-commandirt senden, wobei das Porto blos nach dem Gewichte entrichtet wird. Dies benutzten die Schmuggler, indem sie feine Cigarren in solcher Weise zur Post ausgaben. Dem Post-Zollbeamten fiel es indes auf. daß an einem Tage mehrere solche recommandirte Mustcrscndun-gen. an Form und Gewicht ganz gleich, an eine Adresse anlangten. Er ließ dieselben behördlich öffnen und fand 97 Cigarren. Die Briefe sind in Halle, angeblich von einem Fabricanten, Namens Schettler, aufgegeben. Der Adressat erklärte, daß er im Auslande keinerlei Cigarren-bestellungen gemacht habe, die Sendung daher nicht verantworte.
[Chinesisch-indianische Liek> enS-Würdigkeiten.) Zu Eureka in Kalifornien starb vor einiger Zeit ein Ehinese. Derselbe wurde unter Beobachtung der bei den Chinesen üblichen Formalitäten begraben. Das gebratene Ferkel, welches der Sitte gemäß auf dem Grabe niedergelegt war. wurde jedoch von mehreren Indianerinnen gestohlen und verspeist. Die dies im Voraus ahnenden Chinesen hatten übrigens dem gebratenen Ferkel Gift beigefügt, was die Erkrankung der Indianerinnen zur Folge hatte.
[Ratten alsVersöhnungSgrnnd.) In der vorigen Woche strengte ein Großwardeiner Einwohner gegen seine Ehefrau einen ScheidungS-proceß an und bezog ein« separate Wohnung. In der ntuen Wohnung hausten indeß so viele Ratten, daß sie ihm nicht nur daS zum Nacht-mahl bestimmte „Geselchte", sondern auch seine Schuhe frassen. Dies nahm sich der Mann so zu Herzen, daß er den Scheidungsproceß ein« stellen ließ und zu seiner Frau zurückkehrte, die zwar zuweilen unwirsch mit ihm umging, durch ihre Wildheit aber auch die Ratten vom Hause verscheuchte.
[Ein geriebener Gauner) erließ in Newyorker Blättern eine Anzeige, daß man gegen Einsendung von 50 Cents ein fein auSge-führte« Portrait des verstorbenen Präsidenten Garsield erhalten könne. Viele Verehrer Garfields. darunter auch der Redacteur eines in New-Jersey erscheinenden Blattes, schickten den B»trag ein und erhielten dafür umgehend eine der neuen — Fünf-CentS (Zwanzig-Pfennig) Postmarken, welche Garfields Bildniß tragen, zugesandt.
[Der sogenannte „einseitige" Kopfschmerz) (Migräne, Hämikranie), von welchem namentlich Frauen häufig heimgesucht
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werdei^ wird nach neuester Veröffentlichung des Münchner Professor von Hecker oft durch eine akute Vergiftung des Organismus mit den Gasen des eigenen Darms (Schwefelwasserstoff) hervorgernfen. Personen also, die zu einseitigem Kopsschmerze neigen, müssen — besonders Abends — blähende Speisen (z. B. fr,scheS Schwarz-brot, harte Eier, Kartofeln, junges Bier:c.) sorgfältig vermeiden, dann werden sie seltener von obigem Leiden befallen werden.
[I n' s Land der M o x m o n e n.) In Newyork hat der Dampfer „Nevada" unlängst 390 Frauen ans Land gesetzt, die sich sofort nach dem Salzsee begaben. Der Congreß geht mit Recht scharf gegen das Mormonenthum vor, aber Europa sendet immer wieder neue Weiber, damit die Polygamie flott gedeihe» kann.
[Ein drastisches M i t t e 1,] Steuerrückstände einzutreiben, ist in einigen Gemeinden der benachbarten sächsischen Lausitz in Uebung. Die Behörde giebt die Namen muthwilllger Steuerrestanten den Gast- und Schankwirthen bekai»» und verhält dieselben, solche» Personen nichts mehr einzuschänkcn. — Der Durft als Steuerexecutor i|t jedenfalls ein ebenso origi-nelles als probates Mittel. In der Schweiz hat es sich bereits bewährt.
[Die Punschbowle desTeufels.) Amer.ka, das ^and der Wunder, gibt neuer-dings von einem solchen Kunde: Am Grunde eines engen, von allen Seiten mit hohen Bergen eingeschlossenen Thales, 8U Meilen südlich von Virginia (Nevada), befindet sich ein See mit kochendem Wasser. Man gelangt zu dem Rande dieses Sees über einen Hügel, der ehemals ein Vulkan gewesen zu sein scheint. Der erste Ein-druck, den man empfängt, wenn man in den kesselartigen See blickt, ist der, daß das Wasser von grüner Farbe ist. Die Tiefe des Sees ist sehr beträchtlich. Wenn man einen Stein hinab-wirst, kann man seinen Fall lange mit den Augen verfolgen, bevor er verschwindet. In allen Jahreszeiten ist das Wasser heiß. Man bat sich davon durch zahlreiche Experimente, unter anderen durch Hineinwerfen von an einer Schnur befestigten lebenden Thieren, die nach kurzer Zeit in völlig verkochtem Zustande her-ausgezogen wurden, überzeugt. Die Indianer nennen diesen wunderbaren See „die Punsch-bowle des Teufels".
[Ein frommer Wunsch.) In Höxter wurde kürzlich ein neuer Todtenwagen ange-schasst, au« welchem Anlaß das Stadtoberhaupt eine Bekanntniachung erlassen hat, worin wört-lich folgende Sttlle vorkommt: „Die Einwohner werden ersucht, den Todtenwagen mehr als bis-
her zu benutzen____" Eine recht freundliche
Einladung!
[„S ehr richtig!") Dem Newyorker Polizeirichter wird dieser Tage ein Jndivldium vorgeführt, Mit welchem sich folgender Dialog entspinnt: Richter: Ihr seid wegen Trunken-heit und Ruhestörung verhaftet worden! Ange-klagter: Sehr richtig! Richter: Ihr habt wohl etwas zu viel Rum getrunken? Angeklagter: Sehr nchtig! Richter: Der Polizeimann hat Euch in der Gasse aufgelesen! Angeklagter: Sehr richtig! Richter: Ihr habt Euch aber auf dem Wege zur Polizeiwache sehr ungeberdig betragen und sogar auf den Polizeimann ein-gehauen! Angeklagter: Sehr richtig! Richter: Für diese« Vergehen dictire ich Euch hiermit sechs Monate Gefängniß zu! Angeklagter: Was? Sech« Monate Gefängniß ? Richter: Sehr richtig!
[Eine kleine Bosheit.) Onkel: Sag' mal, Fritz, übermorgen ist Dein GeburtS-tag; hast Du schon eine Ähnung, was Deine Braut Dir zum Geschenk machen wird? Neffe: Ich habe das ganz ihr überlassen; das, was ihr am besten gefällt. Onkel: Dann schenkt sie Dir sicher ihre Photographie!
[M o n o l o g.) Es ist doch schade, daß Einem die Manichäer ihr« Rechnungen nicht, wie es im „Schwarzen Walfisch zu Askalon" Sitte war, auf Ziegelsteinen darbringen, da könnte ich mir ganz bequem ein dreistöckiges Haus bauen.
cherichtsfaat.
Freitag, 23. Juni. [Tobtschlag.) Der 21 jährige beim Grafen Wurmbrand in Neukloster bedienstete Knecht, Anton Malouiek hatte am Abende des 7. Mai anS geringfügigen Ursachen seinen Miiknecht Andreas Meiie mit einem Prügel derart auf den Kopf geschlagen, daß letzterer am 9. in Folge der Verletzungen starb. Kurz vorher hatte Malour
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Zum beoorfiftjcnbtn Ouarlalsiocchjcl laden wir zu einem Versuchs - Abonnement Höflichst ein.
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Die gefertigte Direktion bringt den verehrten P. T. Vereinsmitgliedern zur '
M Kenntniss, dass die Lieitation der Zei- { || tuugen f(lr die Zeit vom 1. Juli bis '! IjL Ende December 1882
M am Samstag, den 1. Juli 1882 \
M um 2 Uhr Nachmittag in den Vereins- j localitäten stattfinden werde. 345— 3fl
Casino-Vereins-Directioa Cilli,
21. Juni 1832.
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bewährt sich seit vielen Jahren bei ftervrnJkraMlbArit-tmi in «besondere gegen Ept-Iffßnif. Itiifkffftnrh-Sritfra-r/ir rter fcVtrAfrrA/*-theils. t'oUuttoHfM u. f- ftl firti tu iHMHftuni-fhf, ferner bei Hfnetrui JHitgts-«rAMirre, OAirnMHsrN, rArw-innt/tir/tft* fcV