Mr. 8. Donnerstag, den 26. Januar 1882. VII. Jahrgang prSnumvrations-Svljlngungvn. 3hr Siltt, Mit Vost. r!»»,»,« Versendung» .. >-M ®uncliM»ig . . j.flo C«Itlat,rl() . . . . . . s.»0 frniHj'tUTiJ. . . «, JlJ'i.] . . . ti.4<> tomint Z«Ikll»n« (vjn(tlnr Nummern 1 kr. Erscheint jed>n Dlninerstag und Sonnlag Morgens. Insvratg ^vröon angvnommon l» »er?r»«»i>i»» ..Jltllt» .adtuag", Her-reB]«flc «». « (»Uiülimirt«« »»» 3obann R»t»Ich). aaluätll ackmci filt bic „KlOiet ' o«: ». W»fl< II) sfljt'tt, un> all?» drdr»»«»»-» ei4tu« d«, äoinintnu. 3*1. tu«. in« in «»'»,. «. C»lJ!llt u»d »Olltv s jmn;. >» Wie». A- WIH«c. ■VtituBfl» • a^csiur in ---'» ?er Krack» der Aechten. „Warten Sie es ab, meine Herren, auch Ihr Krach wird kommen, so sicher, wie der andere gekommen ist und alle Vorsehungen der Welt, die in Paris gelegentlich angerufen werden, werden ihn nicht aufhalten." Ein höhnisches Gelächter der Rechten begleitete diese Worte, welche der Abgeordnete NeuwiNh in der denkwürdigen Sitzung vom 15. December v. I. an die Majorität des Abgeord-netenhanses richtete, ein Gelächter, das so recht den frevelhaften Leichtsinn und die Selbst« Überschätzung kundgab, welche damals unter den Getreuen des Herr,» von Dunajewski herrschten. Die Prophezeiung des Abgeordneten Neuwirth hat sich indessen überraschend schnell erfüllt, noch ehe sechs Wochen in's Land gegangen, war der angekündigte Krach auch da und sie, die da-malö in frivolem Uebermuth nur ein Hohngelacht» für den Warner hatten, sie stehen nun verblüfft und kleinlaut da und müssen Zeugen des Werkes der Zerstörung sein, das sich an du Pariser und Wiener Börse vollzieht. Als vor nicht ganz anderthalb Jahren Herr Bontoux auf dem finanziellen Schauplatze Oesterreichs erschien, um unsere Monarchie durch Gründung der Länderbank zn beglücken, da herrschte eine gehobene Stimmung, herrschte die froheste Zuversicht in den Kreisen der gegenwär-tigen Regierung und Reichsrathsmehrhett. man hatte ja nun das Areannm zur Verfügung, mit welchem man die Welt beherrschen und selbst das unmöglich Scheinende möglich machen kann, man hatte Geld, um sich unabhängig zu machen von dem liberalen Capitale, man hatte Geld I znr Deckung aller möglichen Deficits, Geld zur Regnlining der Valuta, Geld zur Verstaatli-chnng der Bahnen, Geld znr Durchführung aller nur denkbaren Projecte, Geld genug, um sich erforderlichenfalls auch eine gefügige öffentliche Meinung zu schassen. Und dieses Geld, es war so leicht zu haben, man brauchte nicht erst an die in dieser Richtung einst maßgebend gewesenen Wiener Banken zu apvelliren, man brauchte überhaupt nicht das inländische Capital in An-sprnch zn nehmen, das Alles hatte man nun nicht mehr nothwendig, denn aus freien Stücken drängte sich das französische Capital herbei, es wurden dem Finanzminister die erforderlichen Summen auf dem Präsentirteller entgegengebracht und er brauchte nur zuzugreifen und zu nehmen, soviel ihm beliebte .... in der That eine verlockende Perspektive, die sich vor den Augen des Finanzministers anfthat, umso verlockender als Herr Bontoux für all' das nur ein kleinwenig Entgegenkommen, nur ein bischen Monopol für seine Geschäfte verlangte. Daß man sich solcher Bescheidenheit gegenüber nicht ablehnend ver-hallen konnte, war ganz selbstverständlich, so selbstverständlich, daß es Jedermann glaubte, in Wien und anderwärts, am festesten aber die an Geldüberfluß leidenden Pariser, welche der neuen Sonne am finanziellen Himmel jubelnd Beifall klatschten und sich in überraschend kurzer Zeit daran gewöhnten, die k. k. priviligirte Länderbank als »1° Imperiale d' Xu»triebe" d. i. dem Sinne nach als „Bank des Kaisers von Oesterreich" zu bezeichnen. Es kann nicht unsere jSache sein, an dieser Stelle auf die Details der Operationen einzn-gehen, welche Bontoux, vertrauend auf das Wohlwollen unserer Regierung nnd unter Aufgebot einer Alles überbietenden Reclame in Oesterreich inscenirte, wie er als kühner Spekulant Gründung auf Gründung häufte und als verwegener Spieler die Course seiner In-stitute zu einer schwindelnden Höhe hinaiiszn-treiben wußte. Das Alles wolle» wir nicht weiter ausführe»; denn die Thatsachen sind ja bekannt und bedürfen keiner Erläuterung. Gar sehr der Erläuterung bedürftig ist hingegen der Umstand, wie Finanzminister und Regierungspartei in gleicher Weise diese Thatsachen ignoriren oder deren Bedeutung so völlig verkennen konnten, wie es leider geschehen ist. Herr von Dimajewski würde vielleicht diese Erläuterung geben können, allein wir wollen nicht darnach forschen, sondern einfach annehmen, daß es ihm und seinen Freunden an der nöthigen Voraussicht gefehlt. Auch das ist freilich schon schlimm genug, denn wer darauf Anspruch macht, in der Geschichte eines großen Staatswesens eine leitende Rolle zu spielen, der muß eben voraussehen können, er muß es zumal dann, wenn er auf eine drohende Gefahr ausdrücklich aufmerksam gc-macht wird. „Auch Ihr Krach wird kommen", sagte der Abgeordnete Nenwinh und er hat Recht behalten. Der Krach ist richtig da und es ist wirklich ein Krach der Rechten und der von ihr unterstützten Regierung, denn beide haben diesen Krach herbeiführen geholfen, indem sie einer Spiclergesellschast ihre Unterstützung liehen. In der seltsamen Haltung, welche Regierung und Reichsrathsmehrheit gegenüber der Länderbank beobachteten, muß die Ursache erblickt werden, daß an der Pariser Börse ein so colossaler Auf dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. <13. Fortsetzung.) Später las er in einer Zeitung, daß der Herzog von Clyfsebourne und Ladi Wolga mit der kleinen Marquise von Montheron sich in einer von ihnen erworbenen Villa in Nizza aufhielten zur Wiederherstellung der Gesundheit der Lady Wolga, welche ihren Freunden schon längst Ursache zu ernster Besorgniß gegeben hatte. Der Flüchtling reiste nach Nizza. Es wurde ihm leicht, die Villa des Herzogs von Clysse-bourne anfzusiuden. Die ausgestandenen Ovalen der letzten Jahre hatten den jungen, lebensfrohen und kräftigen Jüngling in einen hageren, gebeugte» Mann verwandelt, sonnenverbrannt und unkenntlich für Diejenigen, welche in einst gekannt hatten. Er besuchte die Villa und haschte nach einem Blick seiner Lieben. Er stand vordem eisernen Gitterthore der Villa, als die Eqnipage des Herzogs herausfuhr. Der Herzog saß dann, grau, stolz und kalt, wie von Marmor. Ihm gegenüber saß die Lady Wolga, in tiefste Trauer gekleidet, sorgenvoll aussehend, aber kalt nnd stolz wie immer. Und bei ihr war ihre Tochter, ein kleines, allerliebstes Kind, mit langem, lockigen Goldhaar und wundervollen blauen Augen, welche dem Beobachter in ihrer kindlichen J Lust eine Blume zuwarf. Das Kind war damals vier Jahre alt. Der Flüchtling sah dem Wagen nach, bis er verschwunden war; dann warf er sich auf den Rasen nnd weinte, wie nur ein starker Mann in seiner Verzweiflung weinen kann. Von da au zog es ihn mit unwiderstehlicher Gewalt zu der Villa des Herzogs hin. Er iah Gäste kommen nnd gehen; viele von ihnen waren Lady Wolga's Bewerber. Er hörte, daß sie sich bald verheirathen werde. Er hörte anch, daß ein Preis auf seine» Kvpf gesetzt war und daß die Polizeibehörden aller Länder ersucht worden waren, ans ihn zn vigiliren und ihn im Betretungsfalle an sein Heimathland anszn-liefern. Er durfte deshalb nicht lange in Nizza verweilen und entschloß sich endlich' zu gehen, nachdem er noch einen letzten Besuch in der Villa abgestattet haben würde. Der Zufall führte ihn in eine seltsame Versuchung. Die eiserne Thür war offen. In, Park auf einem Rasenplatze kokettine die WäNcrin mit dem Gärtner, und die kleine Marquise hatte sich unbemerkt hinaus auf die Straße begeben. Der Vater, getrieben von einem mächtigen Im-puls, dem er nicht zu widerstehen vermochte, erfaßte das Kind, drückte es an sein Herz und eilte mit ihm die Straße entlang. Sonderbar genug, die kleine Constanze stieß keinen Schrei ans. Sie war von fnrchtloser Natnr und liebte Jedermann. Sie hatte ihn in den letzte» Tagen öfter gesehen und ihm Blumen zugeworfen. Sie schien das schleunige Entfernen des Mannes für einen Scherz zu halten. Er entfloh, ehe das Kind vermißt und Lärm gc-schlagen wurde. Er verkleidete das Kind nnd fuhr eine Stunde später nach Neapel nnd ging von dort unter Anwendung der größten Vorsicht nach Griechenland." Alexa äußene ein leises Stöhnen, welches ihr Vater jedoch nicht ^ vernahm. Er fuhr fort: „Einen Monat später las er in einer Athener Zeitung, daß bic kleine Constanze ertrunken sei. Man hatte vermuthet, daß sie an den See gegangen, in's Wasser gefallen nnd von den Wellen fortgerissen worden war. Nie-mand ahnte, daß sie gestohlen worden sei. Der Instinkt machte das Kind seinen Vater lieben, von dem Augenblick an, als er es stahl, und er machte es zu seinem Abgott. Vielleicht that er Unrecht, sie von ihrer Mutter zu trennen und diese in deut Glauben zu lassen, daß sie todt sei. Aber bedenke, Alexa: Er war »schuldig wegen eines Verbrechens verurtheilt, von seiner Gattin geschieden, verachtet, verflucht; aber, so wahr der Himmel es hört, er war unschuldig! Er stand allein und einsam in der Welt da und die Gattin und Mutter dachte daran, sich wieder zn verheirathen. Das .Kind Agioschwindel in Bontonxwerthen inscenirt wer-den konnte, diese seltsame Haltnng war es, welche zu den Gründungen und Hansse-Speculationen ermnthigtr, deren unvermeidliche Folge eben der jüngste Krach gewesen. Ob es der Union Gene« rale, beziehungsweise Herrn Bontoux schließlich gelingt, sich zu arrangireu und in welcher Weise und mit welchen Opfern dieses Arrangement erfolgt, ändert nichts an der Existenz des Krachs, so wenig es etwas an der Thatsache zu ändern vermag, das; dieser Krach ein Krach der Rech-ten ist. — Per kluge Mann kaut vor. Mit diesem Verse Schiller's schloß Herr Dr. Neckermann die Rede, worin er die Noth-wendigkeit einer ernsten Vorbereitung auf die nächsten Gemeinderathswahlen begründete. Diese Nothwendigkeit ist in Cilli und anderen Orten Unter-Steiermarks in der That vorhanden nnd sicher hatte der Redner vollkommen Recht, indem er betonte, es sei die Pflicht jedes Einzelnen, sich im nationalen Kampfe um's Dasein zu wehren bis zum letzten Athemzuge und es müsse verdiente Schmach Denjenigen treffen, welcher den Kampf unterläßt, obwol er Existenzberechtigung und die Mittel zur Wahrung derselben besitzt. Die Eigenart der Stadt Eilli als einer deutschen Stadt, bemerkte der Redner treffend, hängt wesentlich von jener Körperschaft ab, welche die Stadt verwaltet und nach außen repräsentirt, voin Gemeinderathe. Dieser Ge-meinderath ist dermalen rein deutsch uud es muß darauf gesehen werden, daß er es auch in Zukunft sei. Nach der Römerzeit znm erstenmale wieder in der Geschichte genant unter den deutschen Grafen vou Eilli, welche später selbstständige deutsche Reichsfürsten wurden, hat Eilli stets seinen deutschen Charakter bewahrt, eS ist später als deutsche Stadt in den Besitz der deutschen Habsburger übergegangen und auch von diesen stets als deutsche Stadt behandelt worden. Erst zu Beginn der Sechziger Jahre, als in Oesterreich ein freieres politisches Leben sich entwickelte, als die Deutschen in ihrem KoSmopoli-tiSmuS einem Jeden, in welchem sie einen An-Hänger der freiheitlichen Ideen zn finden glaubten, ein offenes Herz entgegenbrachten und in ihrer Selbstlosigkeit anf die Wahrung der eigenen Nationalität vergaßen, da geschah eS, daß sich fremde Elemente in den Vordergrund drängten und znm erstenmale seit Jahrhunderten erhielt Cilli einen nicht-deutschen Gemeinderath. Die Folgen hievon zeigten sich sehr bald, es riß Verwirrung ein im Gemeindehaushalte, die Schulen wurden beherrscht von einer slo-venisch gesinnten Geistlichkeit und nicht gering war die Gefahr einer vollständigen Slovenisi- rnng derselben, denn es kam thatsächlich dahin, daß die sloveuische Sprache in weit ausgedehn-terent Maße gelehrt und gepflegt wurde, als die deutsche Sprache. Nun erst erkannten die Deutschen die ganze Größe der Gefahr, nun aber ermannten sie sich auch und seit dem Jahre 1807 gelangte kein Nichtdeutscher mehr in den Gemeinderath. Seit Beginn der Aera Taaffe regt sich in-dessen das slovenisch-clericale Element aufs Neue und durch geschickt betriebene Agitationen will man eS versuchen, einen slovenischen Keil in die deutsche Stadtvertretung zu treiben. Um dieses Ziel zu erreichen, werden von gegnerischen Blättern die verschiedensten Verleumdungen auSge-streut, deren nicht geringste darin besteht, daß man der deutschen Stadtvertretung ein leicht-sinniges Gebahren in finanzieller Hinsicht zum Vorwurfe macht. Nun ist cS allerdings wahr, daß unter dem nichtdeutschen Gemeinderath die Gemeinde-Umlagen nur 10% betrugen, allein dafür wurde auch Nichts geleistet, cS wurden nicht einmal die Straßen gepflastert und Alles befand sich in dem elendesten Zustande. Die Gc-meindevorstehuug weigerte sich damals so-gar ein Präliminare vorzulegen, obwohl sie hiezu verpflichtet war — eS ließ sich ebeu viel bequemer ohne Präliminare wirthschaften! Zu allem Ueberflusse aber kam es auch uoch dahin, daß der Stadt eine schwere Schädigung durch Verlegung des KreiSgerichtes drohte, eine Gefahr die glücklicherweise noch abgewendet werden konnte. Man weist von gegnerischer Seite darauf hin, daß gegenwärtig die Gemeinde-Umlagen viel zn hoch seien. Diese Umlagen betragen gegenwärtig allerdings 35%, allein wir können dem gegenüber hinweisen aus das, was geleistet wurde, wir können hinweisen ans die zahlreichen Schöpfungen, welche der Stadt zugute kommen, welche ein sehr bedeutendes Vermögen repräsen-tiren. Diese Vermehrung des Gemeindevermögens aber darf nicht außer Acht gelassen werden, wenn man von der Erhöhung der Umlagen spricht. Lassen wir uns also «licht beirren durch die Verleumdungen gegnerischer Blätter, welche nur bezwecke«, das Deutschthum aus dem Ge-meinderath zu verdrängen, vergessen wir nicht, daß es gilt, den deutschen Charakter der Stadt zu wahren nnd daß das Wohl und die Zukunft unserer Stadt eS erfordern, daß in den Ge-meinderath nur Männer gewählt werden, welche von deutscher Art und Gesittung, von deutscher Liebe zu ihrem Heim beseelt sind! Z>ie Lnsureclion. 20. Januar. Zusammenstoß zwischen einem Bataillon Schmerling - Infanterie und circa 50 gehörte ihm so gut, wie ihr. Hatte er das Recht an seine Liebe und unschuldigen Lieb-kosungen verwirkt? Bei Gott, nein! Er dachte nicht daran." und seine Stimme zitterte, „daß, sollte sie einst die Wahrheit erfahren, sie ihn hassen und Vorwürfe »lachen würde, weil er sie herausgerissen aus Reichthum und Glanz —" „Nein! Nie!" unterbrach ihn das Mäd-chen mit klarer, tiefer Stimme. „Sie würde ihn lieben, wie er sie liebt! Die Mutter bedarf ihrer nicht. Der Vater hatte in seiner Lage einen höheren Anspruch auf sie. Er tbat Rechtr Mr. Strauge's Gesicht zuckte seltsam. Er sah feine Tochter mit leuchtenden Augen an, dann zwang er sich, fortzufahren: „Er nahm sie mit sich auf Grund einer f>lötzlichen Eingebung. Er würde lieber gestorben ein, als ihr Unrecht zu thun. Aber ohne sie hätte er wahnsinnig werden müssen. Er wußte, daß das Suchen nach ihm nicht eingestellt worden war. daß sein Portrait sich in den Händen der höheren Polizcibeamten in Europa befand; daß die englische Regierung Alles auf-bot, seiner habhaft zu werden, um der Welt zu beweisen, daß Rang, Reichthum und einflußreiche Verbindungen einen Mann, der des Mordes schuldig befunden worden war, nicht vor der gerechten Strafe zu schützen im Stande seien. Er wußte, daß, wenn er ergriffen wurde, die Schinach vernichtend auf sein Kind fallen würbe. Ihretwegen m.'hr, als um seiner selbst willen, zog er sich in die größte Einsamkeit zurück. Vielleicht wäre es edler und weiser gewesen, ihr Loos nicht an das seine zu knüpfen, aber sie war ihm LebenSbedingung. Verurtheilt. aus-gestoßen, verflucht, war er doch unschuldig. O, Alexa! Sein Kind sollte sich nicht gegen ihn wenden —" „Das wird es nie thun! rief daS Mädchen begeistert. „Nie! Nie! Sage mir, Vater, würde dieser Lord Stratford Heran, wenn er heute noch lebt, nicht Marquis von Montheron sein?" „DaS würde er." „Wie kam es, daß das Kind Marquise ge-nannt wurde? „Vielleicht wurde der Vater todt geglaubt; vielleicht,, was wahrscheinlicher ist, wurde er seiner Titel und Güter verlustig erklärt, nachdem er eines schweren Verbrechens schuldig befunden und zum Tode verurtheilt worden war." Alexa erhob ihre Augen zaghaft zu ihrem Vater und fragte leise: „Wer ist dieser Marquis von Montheron, dieser Lord Stratford Heron, welcher des Mordes schuldig befunden und zum Tode verurtheilt wurde?" Ihr Vater blieb vor ihr stehen. Seine Augen brannten in ihren eingesunkenen Höhlen Insurgenten zwischen Bilek und Trebinje. Die Avantgarde der Infanterie erstürmt die Berges-höhe und jagt die Insurgenten in die Flucht. Unter den Todten befindet sich der aus Tre-binje flüchtig gewordene Angyelic. — Der Oberst-Lieutenant der Landwehr rückt mit dem VerpflegS - Munitionstransport von Korito in j Bilek ein. DaS Detachement war auf dem Marsche über das Gebirge 0 Stunden lann in fortwährende»! Gefechte »nd verlor hiebei 3 Verwundete. — In Tu brav a finden Zufannmn-rottungen statt. Eine Jnsurgeutenbande von 150 Mann drängt die Gendarmerie von Glavatieevo nach Konjica zurück. Bei Vratlo stehen 1000, in Zargoje circa 500 Insurgenten, welche größtentheils mit Snidergcwehren bewaffnet sind. Die Banden suchen dnrch Terrori«mus weitere Gebiete zu insurgiren. 21. Januar. In Mostar werde», bei zahl-reichen Mohamedanern Hausuntersuchungen vor-genouinlen und alle vorgefundenen Waffen, so-wie große Messer confiscirt. Die DamaScener-klingen«Fabrik erhält strengen Beiebl. jeden Detailverkauf zu sistiren. — Corporal Äp»nbauer vom 11. Infanterie Regiments e-^2lt die goldene TapferkeitSmeduille. Derselbe hatte sich mit seinen Leuten am 16. dreißig Stunden lang in einem Hause gegen 200 Insurgenten verthei-digt und sich schließlich nach Konto durchgeschlagen. 22. Januar. In Neapel erwartet man die Ankunft des südslavischen Agitators Ljubibratic, welcher mit Garibaldi conseriren will. — Der Miriditenhäuplling Prenk reist von Cetinje ab, nachdem er angeblich in Danilovgrad ein Schutz-und Trutzbündnis mit dem Fürsten Nikita ab-geschlossen. — In der Generalstavskanzlei in Serajewo entdeckt man das Abhandenkomme» einer Mappe, in welcher sich Zeichnungen der Citadelle befanden. — Unterrichtete Wiener Kreis« behaupten, authentische Kenntniß von der That-sache zu haben, daß bei der Jnsnrrection England die Hand im Spiele habe, weil es darauf ausgehe, aus Cattaro einen Freihafen zu machen. 23. Jänner. Die Bevölkerung von tupa alliirt sich mit den CrivoScianern. — Metko Starjev.c organisirt eine große Bande in der Hercegowina; eS sollen ihm bedeutende Geld-mittel zu Gebote stehen. 24. Jänner. Das neue anti-österreichische Blatt „Bairaktar" stellt sein Erscheine» ein, nachdem die Staatsdruckerei in Cetinje auf Befehl des Fürsten den Druck verweigert.— In Trebinje wird eine aufrührerische Procla-mation in serbischer Sprache aufgefunden. — Der südslavische Agitator Hubmayer (Slovene) trifft in Pest ein nnd verkehrt mit politisch be-denkliche» Personen. — Nach officicllen Nachrichten sind weitere Gefechte nicht vorgefallen. 3W Fortsetzung im Einlageblatt. ~8G und sein Gesicht war bleich wie der Tod, als er langsam mit hohler Stimme antwortete: „Ich bin es, Alexa — Dein unglücklicher Vater!" 11. Kapitel. Sin kühner «iltschtuy. Alexa hatte von ihrem Vater keine andere Antwort erwartet, als die, welche sie erhielt. Es war ihr aus seiner Erzählung vollkomuien klar geworden, daß der unglückliche Lord Slrat-ford Heron kein anderer, als ihr Vater war; und doch erfüllte diese Erklärung sie mit Schmerz und traf sie in tiefster Seele. Mr. Strange — wir müssen den Namen beibehalten, den er selbst angenommen, — beob-achtete sie mit einer Angst, die sie sich nicht erklären konnte. Würde sie den» Urtheil der Richter und der Welt beistimmen? Würde sie sich von ihm wende» und ihn ausgeben ? Sie hatte stets voller Teilnahme mit dem Vater gesprochen, ehe sie wußte, wer dieser Vater war. Was mochte sie nun sagen, da ihr Alles bekannt war? Sobald der Nebel, der ihre Gedanken momen» tan umflorte, sich geklärt, sobald die erste Ver» wirrung vorüber und sie im Stande war, die schreckliche Wahrheit zu fassen, sprang sie auf, eilte zu ihrem Vater und schlang ihre Arme [2* er Geschäfts» m sang des hi e-sigen K r e i s g e r t ch t c 8] ist in rapidem Zunehmen begriffen. So wurden int abgelaufenen Jahre nicht weniger als 25162 Eingaben m Strafsachen überreicht, nahezu die doppelte Anzahl der strafgerichtlichen Eingaben vom Jahre 1871. Zur Verhandlung kamen im Gan-zen 1403 Verbrechen und Vergehen (+ 299 gegen das Vorjahr), darunter 3 Majestätsbe» leidigungen, 73 öffentliche Gewaltthätigkeiten (— 17), 5 Verfälschungen öffentlicher Creditpapiere, 2 Religionsstörungen, 13 Nothznchts-falle (— 4), 1 Schändung, 6 andere Nothzuchts-falle (4 2), 1 Mord <— 4), 1 Mordversuch (—1). 13 Todschlüge (—4), 3 Kindesmorde (—I), 1 Kindesweglegung (—2), 260 schwere körperliche Beschädigungen (— 13), 16 Brandlegungen (+ 4), 322 Diebstähle (— 23), 45 Veruntreuungen (— 22), 66 Betrugssälle (+ 4), 8 Raudansälle (-t- 2), 7 Verleumdungen (-}- 4), 4 Vorschubleistungen (+ 1), 8 Cridafälle (+ 2), 17 Vergehen gegen die Sicherheit des Lebens (—1). 528 Vergehen gegen das Viehfenchenge-setz (+ 372). Die Zahl der erfolgten Schuld-spräche betrug wegen Verbrechen 1605 (861 Männer und 144 Frauen), wegen Vergehen 519 (475 Männer und 44 grauen) und wecien Ueber-tretungen 58 (40 Männer und 18 Frauen). Freisprechungen erfolgten in 289 Fällen (217 Männer und 72 Frauen). Das Strafausmaß betrug in Summa: Kerker 866Jahre, 10 Mo« nate, 2 Tage; Arrest 7 Jahre, 3 Monate, 3 Tage? Geldstrafen 1320 sl. — Die Anzahl der Schwurgerichtssitzungen betrug im abgelaufenen Jahre 86, welche 74 Verhandlungstage in An-spruch nahmen. Den Vorsitz führte hiebei Herr Hosrath Heinricher in 30, Herr LGR. Levizhnik in 25 und Herr LGR. v. Schrey in 22 Fällen. Haupwerhandlungen vor dem Erkenntnissenat fanden im Ganzen 1317 statt, darunter 528 wegen Uebertretnng der Viehseuchen-Vorschristen; die Zahl der Emsprnchsverhandlnngen betrug 2, jene der Appellverhandlungen 563. [Gemeindewahl in Rau.] Bei der letzten Neuwahl des Vorstandes der Ortsge-mcinde Rau, Bezirk Stein, wurde der Grund-besiyer Felix clare in Gerlachstein zum Gc-meindevorfteher, ferner die Grundbesitzer Thomas Lsolin in Sitsche und Georg Jernian in Rau zu Gemeinderäthen gewählt. [M e h r L i ch t.] Aus P e t t a u wird uns geschrieben: Seit 1. Jänner ist nnsere Stadt-beleuchtnng in ein neues Stadium getreten. Die derzeitige Beleuchtung verbreitet nemlich über unsere Stadt eine Finsterniß, die den berühmten Ausipruch: „Alles schon dagewesen" gründlich zu Schanden macht. Eine so schlechte Beleuchtung war in unserer Stadt wirklich noch nicht da"; die ganze Bevölkerung ist darüber indignirt, und sie findet es sehr befremdend, daß der Unter-nehmer, weil er die Beleuchtung in öffentlicher Lizitation billig erstanden hat, den etwaigen Ausfall oder kleineren Gewinn durch eine der Erfüllung deS Zweckes wahrhast Hohn sprechende Art und Weise zu parallisiren sucht, ohne hier-über von Seite der UeberwachungsOrgane der Gemeinde eines Besseren belehrt zu werden. Tritt in dieser Beziehung nicht bald ein radi« caler Umschwung ein, dann wird wohl für die-jenigen, welche Abends anSgehen wollen oder müssen, nichts erübrigen, als das zu thun, was in Rußland unter gewissen Ausnahmezuständen geschehen muß. nämlich die ehrbare Sacklaterne wieder in Actton zu setzen. Sie werden dann wenigstens bei Beleuchtung die Zurüstungen der meisten Lampe», um 9 Uhr schon schlafen gehen zu wolle«, beßer als wie bisher beobachten können, dabei aber den Vortheil der Sicherheit genießen, während die heutige Beleuchtung auch den polizeilichen Rücksichten entgegen ist. Was alle Anstrengungen bisher nicht vermochten, das hat die gegenwärtige Sttaßenbeleuchlung auf die leichteste Weise zuwege gebracht, nemlich die Einheit der Bevölkerung in dem Rufe: „Mehr Licht!" — [33 o in Chemalie n-V erei n.] Einem uns von deni Comite der Chemalienzimmer zugegangenen Berichte entnehmen wir, daß sich der Vermögensstand mit Ende des Jahres 81 auf fl. 746-92 belief, obwohl im abgelaufenen Jahre nur 3 Sammlungen pro 81 (statt der üblichen 4) durchgeführt wurden. Gemiethet sind gegenwärtig von der Stadtgemeinde der Thurm des Theatergebä»des um den jährlichen Zins von 200 sl. und 3 Zimmer sammt Küche im allen Schulgebäude nm 150 fl. Das Comite war bemüht, eine neue gerechtere Vertheilung der Beitragsleistu.igen zu normiren und kann der bezügliche Entwurf beim Quartiermeister Herrn Ferk auf dem Stadtamte eingesehen wcrden. Die nächste und erste Sammlung pro. 1882 wird Anfang März stattfinden. Neu eintretende Mitglieder haben auf das Stammvermögen einen vollen Jahresbeitrag nachzutragen. AllfWge Anfragen oder Beschwerden sind an den Ob-mann des Comites, Hern» Gust.Stiger, zu richten. [D e n t s ch e r S ch u l v e r e i n.] Der Ortsgruppe (Silli und Umgebung sind im abge-laufenen Jahre an Gründer- und Mitglieder-Beittägen fl. 179.—, an Spenden fl. 94.97, zusammen daher fl. 273.97 zugegangen — gewiß ein ganz schönes Resultat, wenn man be° denkt, daß der Sprengel dieser Ortsgruppe nicht eben ei« großer ist. Wir können es bei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, neuerlich um thatkräftigste Unterstützung dieses Vereines zu bitten, ist doch die deutsche Schule fast unsere einzige Hoffnung für die Zukunft des Deutschthums in den von« Slavismuö bedrohten Länder». [V e r s ch ö n e r u n g s - V e r e i n.] In der letzten Sitzung dieses Vereines wurden die Herren Obercommifsär R i e d l zum Obmann, Carl M a t h e s zum Occonomen, Gemeinde-Vorstand H u 1 h zum Secretär. Director Schuh zum Cassier gewählt. — Es wurde in erster Linie der Entwurf einer Geschäftsorduunci be-sprachen, und sogleich angenommen, daß der Ausschuß jeden Monat zu einer Sitzung znsam-mentreten müsse. Ferner wnrde die Wahl eines Fremden- Comites vorgenommen. Herr N e g r i versprich! die Erbauung eines Pavillons auf dem ncuerworbenen Grunde des Stadt-parkes aus eigenen Mittel» — ei» Geschenk, das allenthalben die verdiente Würdigu»g finde» wird. (Für d i e deutsche K i r ch ej beabsichtigen mehrere Cillier Dame» einen neuen Krenzgang beizustellen, wozu ein Bettag von rund 5oo fl. erforderlich ist. Es wäre zu wünschen, daß dieses schöne Unternehmen allseitige Theil-nähme nnd Unterstützung finde, damit recht bald der innere Schmuck der deutschen Kirche nach dieser Richtung hin eine würdige Ergänzung finde. sDile ttante n-V vrstellung in Trifail.] Am 28. d. M. findet im großen Saale der Werksrestauration in Trifail eine Dilettanten-Vorstellung statt, in welcher die ein-actige Posse „Ein Vater, der seine Tochter liebt" und der Schwank „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?" zur Aufführung gelangen. Die Vorstellung beginn! um 8 und endel nm halb l0 Uhr Abends und wird sich au dieselbe ein Tanz-Kränzchen anschließen. Der Eintrittspreis bettägt pr. Person 50 kr., Familienkarten 1 fl. 20 kr. Die P. T. Damen werden gebeten in Hans-toilette zu erscheinen. sD e r humane Sinn unserer Stadtbevvlkerung] hal sich schon bei den verschiedensten Anläßeil in der glänzendsten Weise bethätigt und glauben wir daher an den-selben auch in dem folgenden Falle nicht ver-gebens zu appelliren. Bei Herrn Schneidermeister Zchngl befindet sich ein junger Man», namens Anton Ruprecht, i» Pflege, welcher sich im bosnischen Occiipalions - Feldzuge ein schweres Brustleiden zugezogen hat, von dem er sich »ach inenschlicher Voraussicht nie wieder erholen wird. Bisher haben zwei hiesige Familien in der opferwilligsten Weise für den Kranken gesorgt, allein auch die größte Opferwilligkeit hat schließ-lich eine Grenze am Können. In diesem Falle aber ist es ein Gebot der Nächstenliebe, daß Jeder, der ka»n, sei» Scherflei» dazu beiträgt, »m die Nothlage des Unglücklichen zu lindern und demselben die letzten Tage oder Wochen seines Daseins zu erleichtern. Wir bitten daher unsere wackern Cillier Mitbürger um milde Spen-den für den Armen, der als pflichttteuer Soldat seine Gesundheit eingebüßt und nun dem größten Elende preisgegeben ist, wenn nicht der edle Sinn seiner Mitmenschen ihm Hilfe und Unter-stützung angedeihen läßt. [Aufgefundene Leichen.] Am 19. d. M. wurde im Walde bei Töplitz an einem Eichenbanme hängend die Leiche deS 70 Jahre alten ledigen Joses Ursie aufgefunden. Derselbe dürfte sich wegen Subsistenzlosigkeit selbst den Tod gegeben haben. — In Rakova Jelsa bei Lippe wurde vorgestern die Leiche eines nnbe-kannten Mannes aus dem Laibacherflnsse gezogen. Der Todte dürfte im Alter von 22 bis 24 Jahren gestanden und dem vermögenden Bauernstande angehört haben. sS ch a d e n »e u e r.| Am 18. d. M. brach in Beischeid bei Krainburg Feuer aus. welches drei Objecte des Grundbesitzers Johann Schuster einäscherte. Größeren Schaden verhütete die Zirklachcr Feuerwehr. [W a l d b r a n d.] In der Nähe von Haltberg am Schneeberg kam am 13. d. M. ein Waldbrand zum Ausbruche, welchem bereits einige hundert Joch Waldungen, theilweise Eigenthum des Grasen Hoyos, zum Opfer ge-fallen sind. Der Brand reicht bis auf den 4000 Fuß hohen Bergesgipfel hinan und ist eS bis-her nicht gelungen, dem Wüthen deS verheeren» den Elementes Einhalt zu gebieten. Die Zahl der Brände inLon-donj betrug im abgelaufenen Jahre 1991, wovon 167 einen ernsten Schaden anrichteten. Die Zahl der bei diesen Bränden verunglückten Menschen beläuft sich auf 410. Die Londoner Feuerwehr zählt gegenwärtig 536 Mann und verfügt über 3 große und 35 kleine Dampf-spritzen, 115 Handspritzen, 187 Rettungsleitern und 3 schwimmende Dampffeuerspritzen. [DieSterblichkeitindengröße-ren Städten Europas] bettug nach dem Ausweise des Berliner Gesundheitsamtes in der ersten Woche dieses Jahres auf looo Einwohner per Jahr berechnet: in Petersburg 53, in Warschau 42-9, in Dublin 36, in Odessa 34-4, in Krakau 32 5, in Paris 31-8, in Trieft 317, in Prag 30*7, in Bukarest 29'9, in Wien 29'1, im Hamburg 29, in München 28*9, in Basel 28-5, in Amsterdam 28*1, in Dresden 26-4, in Kopenhagen 25-9, in Straßburg 25-6, in Braunschweig 25-1, in Brüssel 25-2, in Lon-don 24 9, in Ehristiania 24-7, in Köln 24-8, in Hannover 24-1, in Stuttgart 23-4, in Ber-lin 22-9, in Leipzig 22 3, in Stockholn» 21-4, in Turin 20.8 [DerLöwe von Plevnaj und gegen-wärlige Kriegsminister Osman Pascha wäre am 17. d. M. fast das Opfer eines Attentats geworden. Am genannten Tage drängte sich nemlich im Scraskicrat (Kriegsministerium) ein Officier an denselben heran und suchte ihn mit dem Säbel anzugreifen. Osman Pascha setzte sich zur Wehre und entwaffnete den Angreifer, worauf derselbe in Haft gebracht wurde. Der Attentäter soll an Geifteszerrüttung leiden. [Eine ganze Familie wahn-sinnig geworden.] In der französischen Stadt Andouille in Departement Mayenne ist eine^ ganze Fmilie, bestehend aus Vater, Mutter, 2 Söhnen und 2 Töchtern, deren jüngste 24 Jahre zählt, dem religiösen Wahnsinn verfallen. Die Unglücklichen halten sich für verdammt und vom Teufel besetzen und rufen fortwährend nach Priestern, ivelche die Tenfel anstreiben sollen. Da ihr Verhalten öffentlichen Scandal erregte, wurden sie dem Irrenhause von la Koche-Goudon übergeben. [Leibgerichte berühmter Männer.] Karl der Große aß mit besonderer Vorliebe Hirschbraten am Spieß gebraten-, Karl XII. von Schweden Butterbrot; Heinrich III. von Frankreich Melonen; Friedrich der Große und Napoleon Kaffee; Klopstock Trüffel» und Wein» ttanben; Kant Linsen und Speck; Lessing Linsen; Wieland Knchen; Schiller Schinken; Martin Luther delectirte sich an Torganer Bier, wogegen Gothe dem Champagner den Vorzug gab. [Die Zahl der bekannten Fisch« arten] beträgt nach dem gegenwärtige» Stande der naturwissenschaftlichen Forschung rund 13000. ES liegt die Bedeutung dieser Zahl nicht so sehr darin, daß es überhaupt so viele Fischarten Beilage ;nr Nr. 8 der „Cillier Zeitung." ^otitische Mundschau. (Silli. 25. Januar. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden einige Interpellationen ein-gebracht, deren wichtigste jene deS Abgeord-neten Meißler ist. Dieselbe betrifft eine Ver-letzung des HansrechteS, deren sich der Bezirks-hauptmann von Leitmeritz schuldig gemacht, wvem er aus dem versperrten Koffer eines tschechischen Arbeiters Actenstücke entnehmen und eopiren ließ. Im Herrenhause wurde die bereits ange-kündigte Novelle znm Schulgesetze vorgelegt. Die Regierung hat es offenbar sehr eilig mit der Befriedigung des Herrn Lienbacher. was sich leicht begreift, da sie auf die Unterstützung des Centrumclubs nicht verzichten kann. Im Club der Bereinigten Linken wurde gestern vom Abgeordneten Roser der Antrag gestellt, die Regierung möge aufgefordert wer-den, dahin zu wirken, daß die weitere Einbe-rufung von Reservisten unterbleibe. Der Antrag wurde dem Vorstände zur Vorberathung zuge-wiesen. Die Beziehungen zu dem Fürftenthum Ser-bien scheinen sich bereits einigermaßen abgekühlt zu habe«. In der Thronrede, mit welcher Milan die Skuptschina eröffnete, gedachte nemlich der Fürst seiner österreichischen Reise zuletzt nnd mit der nichtssagendsten Phrase. Es ist das gerade kein Unglück, aber besonders erfreulich ist es angesichts der Vorgänge in» Occupationögebiete auch nicht. Im deutschen Reichstag kam gestern der Erlaß des Kaisers vom 4. Jänner zur Sprache. Fürst BiSmarck erklärte, der König habe ans feinen eigenen Erfahrungen die Ueberzeugung schöpfen müssen, daß seine Politik die allein herrschende nnd maßgebende sein müsse. Der Beamte könne anf dem verdeckten Wahlzettel stimmen, wie er wolle, der Anstand aber fordere es, daß er sich nicht an Agitationen gegen die Regierung betheilige. — Die Vorlage über den Hamburger Zollanschluß betreffs eines Reichs-znschuffcs von 4 Millionen wurde in der Sitzung vom 21. vom Reichstage genehmigt. In Italien wurde am 21. von der Kammer das Wahlreformgesetz mit 217 gegen 64 Stimmen angenommen nnd sofort dem Könige zur Sanc-tion unterbreitet. Die Absicht Gambettas, das Listenscrutininm durchznbringen, kann als gescheite« betrachtet werden, da die Contmission der Dreiunddreißig dasselbe unbedingt ablehnt. Die Commission sprach sich in einer Resolution für eine vollständige Verfassungsrevision aus. Dem gegenüber erklärte Gambetta, der Kongreß könne über die um seinen Stacken, seinen Kopf herabziehend und sein Gesicht mit Küssen bedeckend. „Armer Vater! rief sie in schmeichelndem Tone, welcher zeigte, daß ihre Liebe durch das Gehörte nicht im Mindesten erschüttert war. .Wie gut ist es, daß Tu mir die Geschichte erzählt hast. Run kann ich Dir Deine Bürde tragen helfen." Mr. Strange sank auf den nächsten Stuhl. Von dein Augenblick seiner Verurteilung an hatte er kein Wort der Theilnahme oder des Bedauerns gehört, und darum überwältigte ihn der Eindruck, den diese innige Theilnahme, dieser unerschütterliche Glaube auf ihn machte. Er verbarg sein Gesicht an der Brust seiner Tochter und schluchzte laut. Alexa tröstete ihn mit herzlichen Worten lind zärtlichen Liebkosungen. Endlich hatte er sich beruhigt. Er erhob seinen Kops und fagte: „Halte mich nicht für schwach. Alexa; aber ich hatte den Eindrnck meiner Erzählung auf Dich gefürchtet. Dich jetzt verlieren, würde ich nicht ertragen können." „Laß uns nicht mehr über diese Mordthat sprechen, Vater. Eine Frage brennt mir auf der «eele, doch ich wage sie nicht auszuiprechen. Erst erzähle mir von dem kleinen Mädchen, der kleinen Constanze Heron." „Du wirst es errathen haben: das Mäd- ihm gemachten Bo'lagen nicht hinausgehen, widrigenfalls er als eine revolutionäre Körper-schaft zu bettachten und zu behandeln sei. Da Gambetta weder nachgeben, noch zurücktreten will, darf man dem Ausgange der Affaire mit einiger Spannung entgegensehe». Kleine Hsironik. Cilli. 25. Januar. sD e«t s ch e r V e r e i n.] Letzten Samstag fand im Hotel zur Krone die erste diesjährige Versammlung des Cillier Teutschen Vereines statt, in welcher entsprechend dem Beschloße der letzten vorjährige» Vereinsversammlung die Be-sprechung der GemeinderathSwahle» auf der Tagesordnnng stand. In einer längeren, bei-fälligst aufgenommenen Rede, deren wesentlichsten Inhalt wir an anderer Stelle reproduciren, wies Herr Dr. Neckermann auf die Nothwendigkeit hin, daß schon jetzt die Einleitung einer Wahl-agitatiou in Angriff genommen werde und stellt«» zum Schlüsse folgende Antrag: Die Mitglieder des „Deutschen Vereines" verpflichten sich, im Interesse der Wahrung des deutsche» Charakters der Stadt unter ihren Mitbürgern aueifernd und aufklärend zu wirken, für das Zustandekommen und den zahlreichen Besuch einer Wählerversamm» lung zu agitiren und überhaupt Alles aufzu-bieten, damit bei den nächsten Wahlen nur deutsche Männer in den Gemeinderath entsendet werden. Dieser Antrag wurde einstimmig ange-nouimen, ebenso ein weiterer deS Herrn Fritz Mathes, es möge die Vereinsleitung die Jnitia-tive ergreifen und mit thunlichster Beschleunigung die erforderlichen Schritte zur Einberufung einer Wählerversammlung einleiten. — Vereinsob-mann, Herr Dr. Higersptrger übertrug hierauf d->n Vorsitz an Herrn Professor Marek, nm selbst das Wort zu ergreifen. In treffenden Worten beleuchtete er die innere polittfche Lage, er wies hin auf die kräftige Haltung der parlamentarischen Opposition, wie auf die erfreuliche Thatsache, daß die Majorität des böhmischen Großgrundbesitzes sich der Vereinigten Linken angeschlossen und beantragte zum Schlüsse fol-gende Resolution: Der Deutsche Verein sindet eine Beruhigung und Befriedigung darin, daß die Vereinigte Linke beim Wiederzusammentritt des Abgeordnetenhauses nnerschüttert dasteht und daß die verfassungstreuen böhmischen Großgrund-besitze? den Beschluß gefaßt haben, das Eom-promiß nicht mehr als bestehend zu erachten, und hofft, daß die Partei sich nicht abdrängen lasse» werde von ihrem Ziele, welches ist: die Erhaltung und Erstarkung unseres Vaterlandes. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. — In Bezug auf den Mitgliederstand desVereincS machte der Vorsitzende zu Beginn der Versammlung die erfreuliche Mittheilung, daß cheii warst Du, jetzt als Alexa Strange bekannt." „lind meine Mutter? stieß das Mädchen hastig die Frage heraus, die sie erst nicht aus-zusprechen wagte. „Erzähle mir von ihr." „Deine Mutter, mein geschiedenes Weib, die Tochter des Herzogs von Clyffebourne, hat wieder ihren Mädchennamen, Lady Wolga Clysse, angenommen. Sie ist in England, Alexa, glaubt D» seiest todt, und weiß, daß ich als Flüchtling in irgend einem Winkel der Erd: mich verberge. Sie ist eine anerkannte Schönheit, umgeben von vielen Bewerbern," und Mr. Strange'S Gesicht verzog sich in bitterem Schmerz. „Am Morgen vor seiner Abreise von hier sprach Lord Kingscourt zufällig von ihr. Sie hat in all' den Jahren nicht wieder geheirathet, aber es heißt, daß sie jetzt verlobt ist —" „Verlobt! Meine Mutter! Dein Weib!" „Mein geschiedenes Weib, Alexa. Ich habe keinen Anspruch an sie." „Sie glaubt? niich schuldig, wie alle Welt. Verdamme sie nicht, Alexa. Ich habe keinen Vorwnrf für sie? dazn habe ich sie zu sehr geliebt Ich liebe sie noch und würde Alles darum geben, wenn ich, selbst ungesehen, sie einmal wiedersehen könnte. Aber obwohl ich ihr keinen Vorwurf machen kann, verzehre ich mich doch vor Eifersucht bei dem Gedanken, daß sie einen Anderen heirathet. Ich habe noch stets an sie dem Vereine drei neue Mitglieder, nemlich die Herrn v. Zoller, Puschinjak und Metz beiget eten seien, wogegen der Verein leider auch den Ver-lust eines Mitgliedes zu beklagen hat, da Herr Damaseo in Folge DomicilwechselS aus dem Vereine ausgetreten ist. Zu dem zweiten Punkte der Tagesordnung machte der Vorsitzende die Mittheilung, daß dem Vereine seitens des Bürgermeisters .Herrn Dr. Neckermann ein Sparkassabuch über fl. 96.80 übergeben wurde, wofür demselben der Dank der Versammlung durch Erheben von den Sitzen ausgesprochen wurde. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Versammlung durch Absingen des Liedes: „Stimmt an mit hellem hohen Klang" einen erhebenden Abschluß fand. ch * * [Die Kaiserin von Oesterreich) reift am 2. Februar zu den Jagden nach Eng-land ab und wird am 4. Vormittag in Dover, am selben Tage 6 Uhr Abends in Combermere A b bey eintreffen. sP l ö tz l i ch e r T o d e s f a l l.j Der Ober-lehrer all der städtischen Knabenvolksschule, Herr Johann M i k l a u z, wurde heute Nachmittag um halb 2 Uhr, als er im Kaffeehause saß. plötzlich von einem Unwohlsein befallen und ver-schied in Folge eines Blutsturzes nach wenigen Minute«. sT odeSfall.s Letzten Samstag starb in Stein der päpstliche Ehrenkämmerer und Dechant Monsignore Georg Kriiaj im Alter von 73 Jahren. Das Leichenbegängniß fand gestern Vormittag statt. [Auf erhöhten F ri e d e n s st a n d) werden folgende im Jnfurreetionsgebiete befindlichen Jäger-Bataillone gebracht u. z. das 1. und 10. Tiroler Jäger- und das 3., 6., 8., 13., 14., 20., 22., 24., 26., 34. und 36. Feld-jäger-Bataillon. [Die öffentliche Sicherheit im Stadtbezirke Cilli im Jahre 1881.} Laut des vom hiesigen Gemeindeamt« an die Statthalterei erstatteten Berichtes über den Zu-stand der öffentlichen Sicherheit im abgelaufenen Jahre haben daselbst auf Grund des Vagabun-dengesetzes vom 10. Mai 1873 im Ganzen 93 Abstrafungen wegen Landstreicher«, 1 wegen Arbeitsscheu und 8 wegen Zuwiderhandeln gegen die mit der Polizeiaufficht verbundenen Verpflichtungen stattgefunden. Außerdem wurde in 72 Fällen die Stellung unter Polizei-Aufsicht und in 8 Fällen die Abgabe in eine Zwangs-arbeitsanstalt ausgesprochen. Zum Schlüsse be-tont der Bericht die Nothwendigkeit einer ge» regelten Armenverforgung, einer besseren Local-Polizei, sowie der Errichtung von Verforgungs-anstalten für arme verlassene Kinder auf dem Lande. gedacht, als mein Weib, habe noch immer auf eine Wiedervereinigung mit ihr gehofft, wenn die Vor ehung die Wahrheit an'S Licht bringen und meinen Namen reinigen sollte. Ein vergeb-licher und thörichter Traum! Ich werde als Schuldiger in mein Grab steigen und sie wird einen Andern heirathen. Es ist sonderbar, sie dachte Marquise von Montheron zn werden als mein Weib. Jetzt hat sie die Aussicht Marquise von Montheron zu werden, als die Gattin eines Andern. „Ich verstehe Dich nicht. Vater!" „Da ich zum Tode verurtheilt, also so gut wie todt bin und Du in Wirklichkeit todt ge-glaubt bist, fallen die Titel und die Güter der Montherons an den nächsten Verwandten. Dieser ist ein Cousin von mir und war früher als Roländ Jngestre bekannt; nun ist er Marquis von Montheron. Roland Jngestre war einer von denjenigen, welche mein Bruder zu Zeugen meiner und meiner Frau Demüthigung erwählt hatte. Er ist nun der begünstigte Liebhaber der Lady Wolga." „Was für ein Mann ist er, V 'ter V „Er ist sehr beliebt. Als Roland Jngestre mochte ihn Jedermann leiden, als Marquis von Montheron ist er ein Führer der Gesellschaft." (Fortsetzung folgt.) gibt, sondern darin, das; die meisten derselben gerade in unserer Zeit untersucht und specisicirt worden sind. Noch im vorige» Jahrhundert be-zisterte der berühmte Naturforscher Limite die Zahl der bekannten Fischarten auf nur 478 und der alte romische Naturforscher PlininS kannte erst 94 verschiedene Fischspceies. sHäringe als Sardinen.} In der Umgebung Washingtons besteht eine größere Anzahl von Fabriken, welche sich damit befassen, gewöhnliche Häringe kleinerer Sorte zu „feinen Sardinen" herzurichten, in Büchsen zu verpacken und so in großen Mengen nach Europa zu ver-senden. Die größeren Häringe werden als be-sonderer Leckerbissen unter dem Namen Seefo-rellen in den Handel gebracht. Bei dem Umstände, als die Amerikaner so schlau sind, sich ihre Häringe als echte Sardinen bezahlen zu lassen, dürfte einige Vorsicht im Ankauf derartiger amerikanischer Handelsprodnete wvhl zu emp-fehlen sein. AierptMolophie. — Unter diesem vielversprechenden Titel veröffentlicht der nicht nur als geistvoller Kritiker, sondern auch als eifriger Gambrinologe bekannte Schriftsteller Ludwig Speidel in der Gegen-wart eine sinnige Plauderei, der wir nachstehen-des entnehmen: Es scheint für den märchenhaften Aus-schwung des Bieres nur eine Erklärung übrig zu bleiben: Daß sich nemlich den geistige» Ge-tränken gegenüber der Geschmack des Volkes, aus allerdings unbegreiflichen Ursachen, gründlich geändert habe. Da ist es nun merkwürdig zu beobachten, wie dieser Geschmackswechsel nicht blos loeal auftritt, sondern so allgemein durch-bricht, daß sich in den letzten Jahrzehnten fast alle Weinländer der alten Welt von einer heftigen Biersehnsucht ergriffen zeigen. Die Ac-tienbrauerei zu Mainz tränkt an« ihren Pfannen den ganzen Mittelrhein mit Gerstensaft und gerade in den weinreichsten Gauen, und gerade innerhalb eines Zeitraumes, da die Nebe sechs Herbste nach einander von überschwäng-lichstem Segen triefte (18.">7— 1862), griff der Biergenuß immer siegreicher um sich. Wo die pikante Wittwe Eliquot ihre süßen Beeren preßt, wo die edle Firma Lasitte ihre röthlichen Trauben keltert, wachsen mit riesigen Rauchfängen Brau» Häuser aus der Erde, welche mit ihrer dampfen» den Bierwürze die sanfte Blume des Weines überduften. Rüstige Brauknechte sind über die Pyrenäen gestiegen und schöpfen ihr Sudwasser aus dem Ebro und aus der Guadiana. Bier, der Proletarier, ist ein Gentleman geworden und sitzt gegenwärtig fast aller Orten mit der feinsten Gesellschaft zu Tische. Hier maltet ein physiologisches und psycho-logisches Geheimniß, dessen Schleier wir nur mit unsicherer Hand zu lüften trachten. Von der französischen Revolution wurde gesagt, daß sie die Runde um die Welt uiachen werde. Nie ist richtiger prophezeit worden. Sie ist beständig aus der Fahrt, sie bringt den Fuß nicht aus dem Bügel. Wo sie hintritt, gähn es in den Köpfen, zuckt es in den Nerven, kocht es im Blute. Hat man aber nicht bemerkt, daß mit der Ausbreitung der französische» Revolution die Verbreitung des Bieres gleichen Schritt hält daß hinter jedem revolutionären Sappeur von der Seine ein handfester Brauknecht von der Jsar langsam aber sicher nachschreitet? Paris und München sind in der Thai die beiden Pole der modernen Geschichte. Dort wurde die Re-volution und hier das Bier (von pss la contre-revolution. rnais le contraire de la Involution) gebraut. Lange schwebte der Geist der Geschichte brütend über den baierischen Sudpfannen, und als die Zeit erfüllt war ging von dem Herzen Altbaierens, ja von dem Herzen seines Herzens dem Münchener Hofbranhanse, die reine Lehre vom braunen Bier in alle Welt aus, und suchte mit ihrem milden Oel den revolutionären Sturm der Gemüther zu beschwichtigen. Justinkttv, wie schwangere Frauen nach Eierschalen oder Kreide greisen, um die Knochenbildnng ihres Kindes zn befördern, griffen die Völkerschaften nach dem BierglaS, um die Empörung ihrer Nerven und ihres Hirns nieder zu trinken; denn während der Wein die Phantasie beflügelt nnd die Spring-federn des Handelns anf's Höchste spannt, setzt das Bier, müßig genossen, auf alle Lebens-geister einen Dämpfer und versenkt den Ge-uießenden in eine Art pantheiftischen Traum, in welchem alle bestimmten Gegenstände und Ge-danken selbstlos untertauchen. Nicht uneben hat daher ein großer baierischer Biergelehrter sein heimathliches Getränke „flüssigen Lotus" genannt. Den friedserttgen Charakter des Bieres mag man auch daraus ermessen, daß, sobald die Bierpreise in München steigen, die Leute dort revolutionär werden, weil sie ihr gehöriges Maß nicht mehr zu sich nehmen können. Im Siege des Bieres über den Wein mögen wir aber auch einen Triumph des alten germanischen Geistes erblicken. Jakob Grimm hat es wahrscheinlich gemacht, daß das Wort Bier durch eine kühue Substautivbildung aus dem Zeitwort bibere hervorgegangen, und daß daher unsere Altvordern das Bier vorzugsweise das Getränke genannt hatten. Die germanischen Götter waren tüchtige Bierzecher; die Edda berichtet von manchem tiefen Zug, nnd Tacittis spricht ein wenig verächtlich von einem aus Weizen oder Gerste bereiteten weinartigen Pantsch (hutnor ex liortleo ant fruinento, in quanclam similitudinem vini coruptus), welchen die Deutschen zu ttinken pflegen. Aber diese biertrinken» den Völker haben das ewige Rom über den Haufen geworfen und der alten Welt ein an-deres Gesicht gegeben. Neben dem Beruhigen-den muß im Bier doch eine zähe Kraft und nachhaltige Energie stecken. Der Engländer führt sein Ale bis über die Linie mit sich; Biertrinker haben Nordamerika kolonisirt, Ostindien erobert, und sind eben daran, das uralte Reich der Mitte der westlichen Cultur zu erschließen. Das Bier ist in beiderlei Sinn ein weltüberwinden-des Getränke: Indem es ans den ruhelosen Drang und die Leiden dieses Lebens lindernden Balsam gießt, und indem es zu weitaussehenden Thaten zwar nicht begeistert, aber kräftigt. Herr Hoff in Berlin, welcher seinen Mitmenschen unter der euphemistischen Etikette „Malz-Exttact" Bier zu trinken gibt, hat die Gebrechen und Bedürfnisse seiner Zeit auf's Tiefste erkannt. Auch das widerwillige Zeugniß des deutschen Reichskanzlers ist nicht zu verwerfen, der erst nach den« zweiten oder dritten Glas Bier dieses Gettänkes zu schelten anfängt. Wenn im Borhergehenden mit einiger Hoch-achtuug nnd Würde vom Bier gesprochen und auch die unmaßgebliche Meinung gewagt worden, der Genuß dieses Getränkes möge wohl zu et-was mehr nütze sein, als die Stenerkraft des Landes zu steige», so darf der Leser nicht etwa glauben, man habe einer Privatleideinchast eine weltgeschichtliche Perspektive geben wollen. Phisiologen und Culturhistoriker sprechen lehr-reich genug über den Einfluß von Speise und Trank auf Einzelne wie auf Völker. Was wäre England ohne sein Rindfleisch und ohne sein Bier? llebrigens bekennt man sich offen als einen aufrichtigen Schätzer des Gerstensaftes und denkt mit Goethes Werther: „Nur insofern wir mitempfinden, haben wir Ehre, von einer Sache zu reden." Wolkswirthschafttiches. IDie gewerbl. Aushilfscassa in Marburg} hielt am 4. d. ihre Jahres-Versammlung ab, in welcher der Rechnungs» Abschluß pro 1881 zur Verlesung gelangte. Derselbe beziffert den Geldverkehr im abgelan-fenen Jahre mit fl. 454.120 53, den Cassastand pr. 31. December 1881 mit fl. 494-62. Unter den Empfängen befinden sich: Spareinlagen in der Höhe von fl. 55.862'70, ruckbezahlte Dar-lehen fl. 317.482'—, Darlehenszinsen fl.5.697 83, Wechsel-Escompte der Marburger Sparcasse fl. 70.525'—; unter bett Ausgavcn 921 Darlehen auf Wechsel im Gesamtbeträge von fl. 311.870*—, behobene Spareinlagen fl. 49.706*97, rückgezahlte Stammantheile fl. 660*—, behobene Dividenden fl. 733*87, Rückeseompte der Marburger Sparcasse fl. 82.010*—, Es-compteziufen fl. 453.99, Abschreibungen von Wechseln und Wechselzinsen fl. 1.500*22, Regie- Auslagen fl. 777*82, Steuern und Abgaben fl. 4.205*66. Die satzungsmäßig ausgeschiedenen Mitglieder des Aufsichtsrathes, die Herren Friedrich Leidl, Simon Wolf und Karl Schmidl wurden von der Versammlung wiedergewählt; in daS Revisionscomite wurden gewählt die Herren: Karl Flucher, Johann Pich« und Ferdinand Dietinger, letzterer an Stelle des auSge-schiedenen Herrn Leopold Schnurer. welcher die Wiederwahl abgelehnt hatte. Zum Schlüsse wurde dem Direktorium (Herren: Josef Leeb, Auto» Scheikl »nd Anton Massatti) für seine ersprießliche Thätigkeit der Dank der Versam-mluiig ausgesprochen. >Krainischer Gewerbeverein} Der „krainische Gewerbebund" beschloß in seiner sonntägigen Sitzung sich unter dem Namen „Krainischer Gewerbeverein" als nicht politischer Verein zu constituiren, welcher feine Thätigkeit über ganz Kraiu erstrecken soll. Der Vereins-ausschnß beschloß an die krainischen Abgeordneten das Ansuchen zu richten, für die Einführung obligatorischer Genossenschaften und des Be-fähigmigsnachweiseS einzutreten und die Abschas-fung der gewerblichen Strafhausarbeit zu er-wirken. sF ü r d i e T r i e st e r A n s st e l l n n gs haben sich vor einigen Tagen 4 neue Comites constitnirt; es bestehen demnach gegenwärtig außer dem Excutiv-Comit^ von 60 Mitgliedern, noch 8 Specialcomites und zwar ein Finanz-, technisches-, Preß,- Lotterie-, Administtations-, EommnnicationS-, agrarisches und Festcomitö, welche zusammen 196 Mitglieder zählen. ^Beleuchtung d e S S u e z - C a u a l S.} Wie von englischen Blättern gemeldet wird, be-absichtigt die Suez-Canal Gesellschaft den Canal seiner ganzen Ausdehnung nach elektrisch zu be-leuchten, um auf diese Weife auch bei Nacht den ununterbrochenen Berkehr zu ermöglichen. Die Frage ist nur, ob es möglich sein wird, die bedeutenden Kosten, welche die Beleuchtung ohne Zweifel verschlingen würde, durch entsprechende Hebung des Verkehrs herein zu bringen. Lourlc der Mener Wörle vom 25. Januar 1882. Goldrente...........91.40 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 73.95 „ „ in Silber . 74.40 1860er Staats-Ahnlehenslose . . . 129.75 Bankactien ..........810.— Creditactien.......... 276.— London ...........119.75 Napoleond'or.......... 9.54 f. k. Münzducateu........ 5.63'/, 100 Reichsmark.........58.65 ßifenöat'in-Kakrordmmg. Richtung W i e n ° T r i e st. Rnkunst Abfahrt TageS-Eilmg................ 3.40 3 42 Nachm. Nacht-Eilzug................. 3.34 3.3« NachtS Posting.....................11.32 11.42 Mittag Postzug.....................11.42 11.47 Nachts Gemischter Zug.............. 5.22 5.30 Nach« Richtung Triest - Wien. Ankunft Absahrt TageS-Eilzug................ 1.12 1.14 'lach« Nacht-Eilzug.................12.24 12.26 NachtS Postzug.....................8.55 4.01 FrlIH. Poftzug..................... 4.26 4.32 Nachm. Gemischter Zug.............. 9.11 9.10 Vl>rm. Secnndärzng ab Cilli 6 Uhr Früh Ant. Laibach 9 Uhr 24 ®1. Vorm. ab Laibach S Uhr 45 M AbdS. Ant. Cilli 9 Uhr I M AbdS Mfahrt der Wollen von Cilli nach: Sachsrnfel», St. Peter St. Paul, ff«»}, Mittm». Trojan«, Lukuwetz, TomSale, Lailmch um 5 Uhr Früh, ffraylau, Praßdcrq, Lausen, Lberdurg um 5 Uhr Früh. SSöllan, Schöiistriii, Ms-liug, Wmdischzraz um 5 Uhr ftrflh. NeuhanS um 7 Uhr Früh, 12 Uhr Mittags. tohenci|g, Weiltuilriu um 12 Uhr Mittag«, adileufttt, St. Peter, St. Paul, ffrait) um 12 Uhr Mittags Sonntag, 29. d. M. Hotel Limcii grosser askenball 1 111. ausgezeichneter Musik! Z. V.97, Kundmachung. Bei der Stadtgemeinde Cilli ist eine ^otizeiwachmann Stelle, mit welcher ein Monatslohn von 22 fl. — die freie Wohnung nebst Beheitzung und Beleuchtung. sowie die kategorieumäßige Montur verbunden ist, provisorisch zu bc-setzen. — Geeignete ledige Bewerber wollen sich persönlich melden oder bis längstens 10. Februar 1882 ihre Gesuche hieramtS ein-bringen. «tadtamt Cilli, 20. Jänner 1882. 53—1 Der Bürgermeister: Dr. Aeckerman». 52—1 Gesucht wird Von einer stabilen Partei eine •T alircKwohnnnyf von 2 Zimmer, Vorzimmer oder Cabinet, Köche und Zugehör vom 1. Mai. — Gefällige Antrage unter Couvert W. 0., Hötel Klefant, Zimmer 3 bis 28. d. M. welche ausgelernt und in diesem Fache praktisch ist, der deutschen und slovenischen Sprache mächtig, findet dauernde Stelle in einer Lottocollectur am Lande. — Näheres in d Expedition d. Zeitung." Das bekannte und beliebte (früher von Herrn Rob. Jud in Cilli verkaufte) welches von der Fabrik rl>f-nil»rlit-r I'rmturte unter der Controlle der k. k. Kitiunzbebordn erieupt wird, und von der k. k. bimlwirthschaftl. chemischen Versuchsstation in Wien untersucht wurde. fßi-latif/t M'iedei* sw itt Verhütt f. Lager bei Daniel Rakusch in Cilli. Abgabe nicht unter 50 Kilogramm. Wir bringen hiermit die betrübende Nachricht, dass unser theuere und un-vergesslichc Amtscollege Herr Johann Miklauz, Oberlehrer a. d. städt. Knabenschule in Cilli, heute plötzlich verschieden ist. Das Leicbenbegängniss findet am Freitag, den 27. d. M. um 3 Uhr Nachmittags statt CILLI, den 25. Jänner 1882. 5!> 1 Der trauernde Lehrkörper. ■ßmlirflfll IIlink f°r l"""dl. Zusendung „1.JU JUUJlll WUIIK Broschüre „Mronfta^ frtutti", aus welcher ich ersehen, daß auch veral-tete Leiden, wenn die richtigen Mittel angewendet werden, noch heilbar sind. Mit ireudigem Vertrauen aus endliche Genesung von langjährigem Leiden, bin« um Zusendung von k" — Derartige Tantesäußerungen laufen sehr zahlreich ein und sollte daher kein Äranker versäumen, ftcb die in Richter's Heilaas-Anstalt, Leipzig, bereits in 5. Aufl. erschienene Brosdiüre „Sranfensrennd" von Ü»rl «storischrk, «. Ä. Unioerjtlöls-Buchhdlg., Wien, 1. Etesansplatz v, kommen zu lasten, um so mehr, als ihm keine Kosten daraus erwachsen, da die Zusendung gratis und sranco ersolgt. Eine Musik-Capelle von h- 12 Hanu für einen Radeort gesucht» Näheres: Kaiser Franz Josefs - Bad Tüffer iu Untersteiermark. 45 4 Zu vermiethen: Ein Pferdestall mitWa^cn- Keniise. Ein grosser Weinkeller. 5i—i Zn verkaufen: 6 gebrauchte Rohrsessel pr. Stuck .« fl II. Auskunft: Flanptplatz Nr. 1. Schönes unmöblirtes Zimmer sammt Zogehör (Keller etc.) für eine ruhiee Partei ru vermiethen. — Anfrage in der Exped. d. ist. 5ß—1 Cillier Bierbrauerei. 57—2 Durham Mustard leiipcl. 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Ein Doctor, k. k, Notar, in einer Gebirgsstadt unweit der preussischen Grenze, 40er Jahre, kath., Witwer mit 4 wohlerzogenen Kindern (3 Knaben, 1 Mädchen, im Alter von 4—10 Jahren), von gesnnder, kräftiger Constitution und angenehmen Aeusseren, mit grösserer Praxis und eigenem Privat vermögen, wünscht sich baldigst und zwar unter folgenden Bedingungen zu verheiraten: 3C Die Dame muss von reiferem Alter, gleichviel, ob ledig oder kinderlose Witwe, katholisch oder evangelisch, leidlieh hübsch, von anständiger Familie, natürlich mit der für den sogenannten Mittelstand erforderlichen Bildung ausgestattet, liebenswürdig und kinderfrenndlieh sein. Unumgänglich nothwendig ist der Besitz von Gemüths- und Herzensbildung als Basis eines glücklichen Ehe-und Familienlebens. Musikalische Kenntnisse sind erwünscht, jedoch nicht Bedingung. □CS* Vermögen nicht erforderlich. 7BKZ Beflectant hat im Interesse erleichterter Anknüpfung mich be Huftrngt, die erforderlichen Schritte einzuleiten nnd ersuche ich Damen «»der deren Angehörige, welche hierauf reflectiren, mir durch specielle Darlegung der eigenen Verhältnisse und Beifügung einer Photographie (mittelst recommandirten Schreibens) gefälligst näher zu kommen. Z9C Da anonyme Korrespondenzen den Verkehr nur erschweren würden, so kann nur unter gegenseitiger Offenheit angeknüpft werden. 3MT Die MtreiiffMte UiM-reiion Mird hiermit verbürgt uImt mich gefordert. Genügendes Rückporto erbeten. Adresse: Adolf Wolilnuinn, 56—8 □CsT Breslau, Weidenstrasse Nr. 10. Druck und Verlag von Johann Rakusch in Cilli. Verantwortlicher Ked«ctctr Anton Longgassner.