Nr. 28^. Sonntag, 22. November 1914. 133. Jahrgang. Mbacher Zeitung z»r»n««««N««»Mr»l»: Mit Postversenbung: nclN)jHhr^ >» K, halbjährig lb «. Im Kuntoi: «llnzjahris N ll, halbjährig lt ll. Für die Zustellung in« hau« «anMrlg » d.. — I»l»»««»»«,bU,r: Für lleine Inserate b!« ,u dlrr gtilen 80 »», »rohe« per Zeile 1» k; bei bfteren «llberholungen per Zelle 8 !,. Di: «iiaibacher Zcltung» erlchelnt täglich, mit Nusliahme d« Tonn° und Feiertage. T>!e H>«inift»aNo»» befindet f!ch Villlviiösttaße Nr. I«; die P,v«k«»n MllluZl^sttahe ?ir. 1«, Vpischftunbcn der «edallio» von 8 b!? l« Nhl vormittag«. Unfrandette lvrief« »erben nicht angenommen, Manuslrivtr ülidt zurückgestellt. Telephon-Nr. der «edattwn 52. Der Krieg. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Vureaus. Österreich «Ungarn. Von den Kriegsschauplätzen. Wien, 21. November. Amtlich wird verlautbart: 2l. November mittags: Ler Angriff der Verbündeten auf die russischen Hauptkräfte in Nussisch-Polen geht auf der ganzen Front vorwärts. In den Kämpfen nordöstlich Czenstuchau ergaben sich zwei feindliche Bataillone. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Generalmajor. Der Angriff der Infanterieregimente» Nr. 14 und 59. Wien, 21. November. Aus dem Kriegsftressequartier wird gemelde:t In den Kämpfen der letzten Tage wurde ein russischer Stabshauptmann gefangen genommen. Nach der Einbringung war seine erste Frage, welche Gardetruppen einen von ihm näher bezeichneten, mit uuvcr-gleichlicher Tapferkeit und Geschicklichkeit geführten Angriff unternommen hätten. Die Antwort, es seien dies die aus Oberösterrcich und Salzburg sich ergänzenden Infantericrcgimentcr Nr. 14 und 59 gewesen, versetzte ihn in das höchste Erstaunen. Der Hauptmann, der den russisch-japanischen Krieg und den ganzen bisheri gen Feldzug mitgemacht hatte, erklärte, noch nie einen so schönen Angriff gesehen zu haben. Ausschreitungen der Russen gegen unsere Sanitätsanftalten. Wien, 21. November. Die „Politische Korrespondenz" veröffentlicht die genauen Daten über zahlreiche Ausschreitungen, deren sich die russischen Truppen, insbesondere die Kosaken, gegen die Sanitätsanstalten des österreichisch-ungarischen Heeres schuldig machten. Aus dem Acrichle geht hervor, das; die Nüssen selbst aus nächster Entfernung und bei Tageslicht unsere gehißten Rote-Kreuz-Fahnen mißachteten, Vlessiertenwagen samt Verwundeten gefangen nahmen und hiebei Sanitätssoldaten verwundeten, die Wagen verbrannten und die Pferde niederschössen. Die gleiche bestialische Behandlung wurde auch unseren Verwundetentransporten wiederholt zuteil. Transporte wurden überfallen, Verwundete mißhandelt und mit Säbelhieben und Fußtritten traktiert. Die Nentenspartasse. Wien, 21. November. Es wird von autoritativer Seite darauf aufmerksam gemacht, daß die neugeschaffene Instiwtion der Nentensparkasse auch jene Erleichterungen bei der Subskription und Einzahlung auf die Kriegsanleihe bereits gewährt, welche von verschiedenen Seiten, insbesondere aus Kreisen der Beamtenschaft an-geregt, bezw. erbeten worden sind. Es ist nämlich die Möglichkeit geboten, mit einer geringen Einzahlung (rund 24 Kronen) sich die Erwerbung eines vollen Ti-treö der Kricgsanleihc zu sichern. Da dic weiteren Einzahlungen nicht an Zahlungsfristen des Prospektes auf die Kriegsanleihe gebunden sind, sondern nach Maßgabe der sukzessive dem Zeichner zur Verfügung stehenden Einkünfte erfolgen können, ohne daß hiedurch die Benützung der günstigen Subskriptionsbedingungcn verloren ginge, da die Postsparkasse'Vorlchrunden getroffen hat, daß die Tittcs der Kriegsanleihe auch bei der sukzcssive bei der Nentensparlasse erfolgenden Einzahlung dem Zeichner reserviert bleiben. Die Kriegsanleihe. Wieil, 21. November. Laut einer Meldung des „Neuen Wiener Tagblattes" richtete der Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Sylvester sowie der Abgeordnete Stölzl an den Finanzminister Frciherrn von Engel insbesondere mit Rücksicht auf die Landbevölkerung und das Kleingewerbe die Bitte, den Endtermin für die Substription ans die Kricgsanleihc zu verschieben. Wien, 21. November. Das „Frcmdenblatt" weist auf eine ihm aus Berlin zugekommene Depesche hin, wonach die Deutsche Bank und die Diskonto-Gesellschaft sich bereit erklären, für die im Deutschen Reiche lebenden österreichischen und ungarischen Staatsangehörigen die Subskription auf die beiden Kriegsanleihcn zu vermitteln. Hieran knüpft das Blatt folgende Auslassung: Diese Tatsache ist gewiß als hochersreulich zu begrüßen, da sie einen deutlichen Beweis dafür bildet, wie die Banken des Deutschen Reiches unsere Interessen fördern wollen. Darüber hinaus dokumentiert dies auch wieder die Innigkeit des Vundesverhältnisses zwischen der Monarchie und dem Deutschen Reiche. Berlin, 21. November. Die „Kreuzzeitung" hebt hervor, wie sich bei der Zeichnung auf die österreichische und ungarische Kricgsanleihc alle Kreise der Bevölkerung beteiligen, und vergleicht damit die Aufnhame der englischen Kriegsanleihe, wobei man sich an das kleine Publikum überhaupt nicht wendet. Das Blatt betont, daß das wirtschaftliche Machtaufgebot der beiden Staaten der Donaumonarchie überall einen tiefen Eindruck hervorrufen wird. Ohiendvttoren der technischen Wissenschaften. Brunn, 21. November. Das Professorenkollegium der deutschen Frcmz-Ioseph-Technischen Hochschule in Brunn hat beschlossen, den Schöpfer der österreichischen Motor-Mörserbatterien, die sich im gegenwärtigen Kriege so außerordentlich bewährt haben, dem Generaldirektor Frecherm von Sloda und dem Direktor der Waffenfabrik Skoda, Moritz Paul, in Pilsen, durch die Verleihung des akademischen Grades eines Doktors der technischen Wissenschaften ehrenhalber auszuzeichnen. Deutsches Reich. Von den Kriegsschauplötzen. Berliu, 21. November. (Meldung des Wolff-Bu-reaus.) Großes Hauptquartier, 21. November vormittags: Auf dem westlichen Kriegsschauplätze ift die Lage im wesentlichen unverändert geblieben. Fast vor der ganzen Front zeigt der Feind eine lebhafte artilleristische Tätigkeit. Die Operationen im Often entwickeln sich weiter. ?l»ls Ostpreußen ift nichts zu melden. Die Verfolgung des über Mlawn und bei Plocl zurückgeschlagenen Feindes wurde fortgesetzt. Bei Lodz machten unsere Angriffe Fortschritte. In der Gegend östlich von Czen» stochau tümpfen unsere Truppen Schulter an Schulter mit dene,« unserer Verbündeten und gewannen Boden. Oberste Heeresleiwng. Der Sieg Hindenburgs. Zürich, 20. November. Die „Neue Züricher Zeitung" sagt in ihrer Mittagsausgabe: Hindcnburgs Sieg brachte in der Ostlage eine wesentliche Änderung: noch mehr tut dies die prompte Ausnützung der erläinftften Vorteile, die die Siege von Tanncnberg und Wloclawek aufeinander folgen ließen. Es gehört ein starker, mit-leidloscr Wille dazu, um den Truppen nach den Mühen und Nötcn einer Schlacht noch die Strapazen einer Verfolgung aufzubürden. Hindenburg scheint über di,ese Eigenschaft in hervorragendem Maße zu verfügen. Zwei feindliche Flugzeuge über der Zeppelinwerfte in Fricdrichshafcn. Friedrichshafcn, 21. November. Dem „Seeblatte" zufolge erschienen mittags zwei feindliche, anscheinend französische Flugzeuge über dcr Stadt und führten einen Angriff auf die Werfte des Luftschiffbaues Zeppelin aus, wobei sie etwa sechs Bomben abwarfen, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Ein Flugzeug wurde sofort abgeschossen, das andere entkam. Berlin, 2t. November. Aus Fricdrichshafcn wird cr-nänzcud mitaeteilt: Gegen 1 Uhr mittays erschienen zwei englische Flugzeuge über der Stadt und versuchten, einen Angriff auf die Luftschiffwerfte auszuführen. Ein Flie-ner, dcr etlua 400 Meter über dcr Halle kreiste, tonnte alsbald vmu Ballonabwehrkommando mit Schrapncll-uud Maschiucugewehrfcuer hcrabgeschusseu werden. Dem anderen Flicgcr, dcr sich in ziemlich arohcr Höhe hielt und wiederholt dic Hallc umkreiste, nelaua, es. zu cnt-kmumeu, doch sott er nach einer späteren, noch unbestätigten Meldung in dcu Bodensee, gefallen scin. Tic Flieger warfen fünf Bomben ab, die teilweise in allernächster Näl)e dcr Halle einschlugen. Zwei Häuser iu dcr Stadt wurden beschädigt, ein Maim getötet und eine Frau ver-letzt. Der Insasse des herabgeschossenen Flugzeuges, ein englischer Marineoffizier, wurde schwer verletzt ins Kran-lenlxmo gesä)affl. Me Anlagen des Luftschiffbaues blie--beu unbeschädigt. Ein Unfall des Prinzen August Wtlhelm. Berlin, 21. November. Prinz August Wilhelm erlitt bei einem Automobilunfall auf einer dienstlichen Fahrt eineil komplizierten Unterscherckelbruch und eine Unter» kieferlontusion. Serbien. Der Rückzug der Serben. London, 21. November. „Daily Chronicle" meldet: Die Serben wurden durch den starken Druck der österreichisch-ungarischen Tnlppen gezwungen, sich nach Ära-gujevac zurückzuziehen und die Regierung nach üsruv zu verlegen. Masscnflucht in Serbien. Sofia, 21. November. <„Agcncc tslsaraphiquo bul-stare".) Hier ciugctroffenen zuverlässigen, Berichten zu^ fi5lsse füllen sich üstüb und mehrere andere mazedonisch Städte mit Flüchtlingen, die aus Ällscrbieu herbei-strömen. Die ganze Bevölkerung des Landes, selbst iu der Umgebung voil Kragujevac, flüchtet sich nach Süden, um in Mazedonien Zuflucht zu suchen, wo indes dic Gewalt« tätiglcitcn dcr serbischen Behörden init immer wachsen dcm Drucke fortdauern. Es wurden dortselbst ncuc Requisitionen angeordnet, die derart durchgeführt werden, dah die Bevölkerung, selbst des zum Leben Notwendigsten beraubt wird. Dic serbischen Terrnorialtruvpeu, die sich bisher iu Mazedonien befandcu, werden im drmnvndeu Wege nach Ältserbicu einberufen, wahrscheinlich um die Lücken in der Feldarmee zu füllcu. Die Nachricht von der Nicderlage der Serben bei Valjcvo verbreitete sich in allen Gebieten Mazedoniens und rief unter den serbischen Beamtru cine unbeschreibliche Panik hervor. Velgien. Belgische Offiziere raten den Mannschaften zur Fahnenflucht. Verlin, 21. November. Der Berichterstatter des „Lotalanzeister" meldet aus Nosendaal: Vorgestern wurden in Breda siebeu fahnenflüchtige belgische Offiziere iutcruicrt, die am 5. November von König Albert mit dem Ritterkreuz? dcö Leopold-Ordens ausgezeichnet woi> den warcu. Sie gehörten zum zweiten Infanterieregiment. Ms sie von Üaudsleulcn befragt wurden, weshalb-sie dic Ncihcn, in dcucn sie tapfer gefochten I)abcu, vcr» Insseu habcu, eutacssncte der eine Offizier: Weil wir cs satt lfabcn. unscrc armcn Soldalcn dcu hcrzloscu, vlotz um ihr cisscues Fell besorgten Vriicu zuliebe ins Fcucr zu führen. Wir selbst rieten den Mannschaften zur Fahnenflucht. Die Leute für eine Chimäre zu opfern, ist doch ein Verbrechen. Glaubt ja nicht, das; der König mit dem Niedermetzeln seiner braven Belgier einverstanden ist. Was soll cr aber tun? Seit sciucr letzten Benennung mit Poincars hat er sich und sein Land den Franzosen und Engländern verschrieben. Ein Sklave ist er heute, tein Herrscher mehr. Ob die Deutschen aus Bclgieu vertrieben werden oder nicht, mit unserem freien Vaterland ist es ein für allemal zu Ende. Bildet euch ja nicht ein, dah daS neue Belgicu unabhängig sein wird; wir find verkauft und verraten. Langwy als Museum der deutschen Kriegskunst. Zürich, 20. November. In der „Neuen Züricher Zeitung" erzählt der Krioysberichterstatter Oberst Müller Laibacher Zeitung Nr. 287_____________________________2352_________________________________22. November 1914 vom zerstörten Longwy und sagt: Deutsche Gründlich' keit vollbrachte hier gleich zu Anfang des Krieges ein Werk, das fast wie ein gewalltes warnendes Beispiel den Beweis erbrachte, daß die Mauercrdwerle der veralteten Festung an der französisch-belgischen Grenze modernen Geschützen nicht mehr standzuhalten vermögen. Das Vor-gelände zeigt auffällig wenig Flurschaden und gibt Zeugnis von der Genauigkeit des deutschen Geschütz-feuers. Longwy ist aber gewesen und wird kaum wieder aufgebaut werden, sondern wird crls Museum der deutschen Kriegskunst bestehen. England Zur Gewinnung der Nelruten. Verlln, 21. November. Die Morgcnblätter schreiben: Zu welchen Mitteln die englische Regierung bereits greifen muß um bei der täglich sinkenden Rekmticruugsziffer noch frische Kräfte für das Ringen in Frankreich und Belgien zu gewinnen, zeigen die Aussagen von englischen Gefangenen. So gaben zum Beispiel zwei Mann der Londons Scottish Territorials folgendes an: Unser Bataillon wnrdc vor acht Wochen nach Frankreich geschickt, um dort den Bahn- und Wegschutz zu übernehmen. Unsere Offiziere sagten vorher, wir würden nicht ins Gefecht eingesetzt werden. Tatsächlich waren wir dazu auch nicht geeignet. Zuerst wurden wir auch stets nur hinter der Front verwendet. Am 28. Oktober wurden wir jedoch von Saint Omer nach Aftern gebracht und am 29 Oktober bei Messincs eingesetzt. Am 30. Ottober nah-men wir an dem Gefechte teil. Seitdem hielten wir uns verborgen (einer wurde verwundet) und ergaben uns am 5. November einem vorüberkommcnden Offizier. Wir haben nicht gewußt, daß wir auch fechten sollten, und wären auch gar nicht nach Frankreich mitgegangen, wenn man uns gefagt hätte, daß wir in der Front verwendet würden. Die Minenaefnhr. Bonbon, 21. November. Du» Admiralität teilt mit, das; die Schiffe wcgen drr Ausdehnung des Vertcidiaungs-systcms durch Mincn vom 27. November ab verpflichtet sein sollen, vor acwissen Häfen Lotsen aufzunehmen, da es auhcrordentlich gefährlich wäre. ohne Lotsen iu diese Häfen einzulaufen odcr sie zu verlassen. Die in Frage lommcndcn Häfen licgcn an den Flüssen Hnmbcr^ und Tyne sowic an ihren Mündungen und im Firth of ^orth, im Moray-Firth sowie im Seapa-Flow. Zur Aufklärung der öffclttlichen Meinunn in England und in den neutralen Staaten. London, 2l. November. Die Blätter veröffentlichen ein von Asauilh, Nosebery, Balfour und anderen unterzeichnetes Schreiben, worin namens dcö Zentralkomitees der nationalen und patriotischen Organisationen zur Unterstützung aufgefordert wird, um die britische öffentliche Meinung aufzuklären und Literatur über die Fragen des Krieges an neutrale Länder zu verbreiten. Das Schreiben fagt, die britische öffentliche Meinung kann letzten Endes cin entscheidender Faktor ill dein großen Kampfe werden. Wenn das ganze britische Volk unerschütterlich standhafl bleibt, glauben wir, daß der Sieg unser sein wird, aber es darf, komme was da wolle, kein S-chwantcn, kein Erschlaffen und kein Flickwerk von einem Waffenstillstand geben, der unsere Kinder einer Erneuerung der deutschen Drohung aussetzen würde, die wahrscheinlich dem Reiche etwas weit Schrecklicheres bringen würde als heute. Angesichts der vitalen, grundlegenden Bedeutung ist es klar, daß die öffentliche Meinung nicht umschlagen, noch sich Veranden: darf, wie eb Temperament und wechselndes Kriegsglück ditticrcn mag. Es ist dringend notwendig, die Aufklärungsarbeit auf jeden Bezirk des vereinigten Königreiches auszudehnen, ebenso wie cs eine wichtige Aufgabe ist, den neutralen Ländern eine klare Darlegung der britischen Sache zu geben, da das moralische Gewicht der öffentlichen Mei-mmgen in den neutralen Staaten einen stets wechselnden Einfluß auf den Ausgang der stampfe ausüben wird. Es ist durchaus erforderlich, die nötigen Schritte zu tun und das vollständige Material vorzulegen, worauf unfere Sache basiert, um den neutralen Ländern zu ermöglichen, zn einem unparteiischen Urteile zu gelangen. Ennlische Offiziere über die deutsche Krieaflihrung. London, 20. November. „Times" veröffentlichen Briefe cnnlisäicr Offiziere aus d^r Front. Ein Major eines Hochländcr^ilrnimcnls schreibt! England sei noch immer nicht zum vollen Bcwutztscin der Anfordcrungcn des Krieges gekommen. Der Ma^or lcrdcll die cnglischcn Heilungen, die Arlitel veröffentlichen, worin cs hcitzc, daß die Teutschen nicht schiefen lönnlcn nnd davonliefen und datz die deutschen Heere jcht, aus alten Männcrn und Knaben zusammengesetzt sind. Diese Taten, schrcibt der Major, sind uuwahr oder, wenn sie wahr sind, dann lämpfcn die alten Männer und Knaben wunderbar gut. — Ein Brigadcgcncral schreibt: Die deutsche Artillerie ist außerordentlich ant. Ich war uwr die Vcrichle. der Blätter von ciner Mindcrwcrtigteit dcr deutschen Soldaten empört. Der Mut dcr deutschen Soldaten, ihre Tüchlia-leit, ihre Organisation, ihre AusrüstuM und ihre Führer sind ausaegcichncl. Ich din voll Bewunderung für sic; so denken alle. die sic lcnncn ablernt l>abcn. Die Invasionsfurcht. Longon, 20. November. „Daily Mail" meldet aus Hull, daß eine Verordnung erlassen wurde, wonach zw'^ schen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang alle von außen sichtbaren Lichter ausgelöscht sein müssen und Zuwiderhandelnde vor das Kriegsgericht gestellt werden. Vorschüsse au die autonomen Kolonien. London, 2l. November. Wie jetzt bekannt wird, gewährte die Negierung den, autonomen Kolonien folgende Vorschüsse: Kanada 12 Millionen, Australien 18 Millionen, Südafrika 7 Millionen und Neuseeland 5,250.000 Pfund Sterling. Man fchätzt die Kriegskosten für Kanada auf 20 Millionen jährlich. Die Filialen der deutsche» Orientbant unler englischer Kontrolle. London, 21. November. Wie die „Times" aus Kairo metden, hat die Regierung für die Filialen der deutschen Orientbant eine englische Kontrolle bestellt. Frankreich. Verwüstung des türkischen Konsulats in Marseille. Konsta»ftinopel, ^0. November. Dem „Tanin" zufolge kam cs in Marseille anläßlich der Kriegserklärung gegen dic Türkei zu demonstrativen Kundgebungen, in deren Verlaufe das türkische Konsulat verwüstet worden sei. Portugal. Zusammentritt des Parlaments. London, 20. November. „Morningvost" meldet aus Lissabon: Das Parlament tritt am Montag zusammen. Es wird erwartet, daß der Premierminister eine Erklärung über Portugals auswärtige Beziehungen abgeben werde. Fortgesetzt werden hier Verhaftungen vorgenommen. Vie Türtei Siegreiche Kälnpfe gegen die Russen. Konftantinopel, 17. November. (Verspätet eingetroffen.) Ein Konmluniquü des Hauptquartiers befagt: Unsere Truppen sind über Kotur hinaus vorgerückt und hatten ein siegreiches Gefecht nut den Russe», eineil Tagemarsch von der Grenze entfernt. Der Feind, der bei Köpritöj geschlagen wurde, zog sich 3U—4l) kni gegen die Grenze zurücl. Unsere Armee seht den Vormarsch fort. Der Kanlpf an der Küfte von Batum dauert fort. Die russische Flotte gab 4l) lno 5l1 Schüsse gegen Trapezunt ab, wo» durch fünf Häufer beschädigt wurden. Ewige Personen wurden verwundet; sonft hatte die Beschießung leine Wirlung. Während der Beschießung des Hafens von Trapezunt bewahrte» die Bewohlrer der Htadt ihre Kaltblütigkeit. Kunstnntinupel, 20. November. Ein Kommuniquö des Hauptquartiers befagt: Am 17. November nahmen unsere Truppen in« Sturme mit den» Bajonette sämtliche Blockhäuser iu der Umgebung von Artwin. Der Feind ergriff unter Zurücklassung zahlreicher Toter, einer Menge von Kriegsmaterial und Msrüftungsgegenftän-dcn die Flucht. Die Kämpfe mit dem Gros der russischen Armee in den Grenzgebieten des Kaulasus dauern fvrt. Nach einem heftigen Gefechte schlugen unfere Truppen die russischen Truppen, die in Liman auf russischem Buden standen. Nachdem die russischen Truppen schwere Verluste erlitten hatten, flüchteten sie auf das andere Ufer des Tschürüt-Flusses. Krie^'Nlnterial in der englischen und i« der russische« Botschaft in Konstantinopel. Konstantinopel, 18. November. Es heißt, daß zwei Nagen mit Gewehren und Patronen sowie anderen dergleichen Gegenständen in der englischen Votschaft entdeckt und zur Polizeidircltion gebracht wurden. Einem Gerüchte zufolge habe man heute in der russischen Handelsschule sowie in einer französischen Schule in Pera Apparate für drahtlose Telegraphic gefunden. Die Pläne Rußlands. Konstantinopel, 21. November. Die von den Blättern publizierten Ausführungen des Professors Iastre-bov über die Pläne Rußlands riefen großen Eindruck hervor und sind Gegenstand lebhafter Kommentare der Presse. „Taswir-i-Efkiar" erinnert in seinem nut den Worten: „Der Weg nach Konstantinoftel führt über Wicn" übcrschriebcnen Leitartikel an das vor dreißig Jahren im italienischen Parlament gesprochene Wort, daß Wien gegen Rußland verteidigen bedeute, Italien lind seine Zivilisation verteidigen. Das Blatt erörtert die Gefahren, die bcr Türtei, Bulgarien, Griechenland und Rumänien, Persien und Afghanistan aus den russischen Plänen drohen, und betont, daß man, um Konstan-tinopcl zn retten, die russischen Pläne gegen Österreich-Ungarn vereiteln und Rußland derart niederschmettern müsse, daß es sich nicht mehr zu erheben vermöge. Beschlagnahme der englische» Eisenbahn Snryra.Aigin. Kouftantinopel, 18. November. Es verlautet, daß die türkische Regierung die englische Eisenbahn Smyrna-Aigin, deren Konzession erst im vergangenen Sommer verlängert wurden war. mit Beschlag belegt hat. Hiezu wird bemerkt, daß die Pforte auf diese Weise gegenüber England für die Beschlagnahme der beiden Dreadnoughts, für die Annexion Zyperns und die Verletzung dn'r ägyptischen Verfassung Repressalien übe. Her Seekrieg. Die geringe Treffsicherheit der russischen Flotte. Konstantinopel, 18. November. Nach privaten Nachrichten hat die russische Flotte vor Trapezunt eine noch geringere Treffsicherheit gezeigt als vor Zunguldak, wo namentlich das französische Konsulat beschädigt wurde. In Trapezunt hat das russische Bombardement das obere Stockwerk des russischen Konsulates fast vollständig zerstört, wobei zwei Konsulatsbeamte, ein Sekretär und der Sohn eines Dieners verletzt wurden. Die sonst in der Stadt angerichteten Schäden sind unbedeutend. Einige in der Nähe des Hafens gelegene Magazine, ein Haus, cin (5af5 fowic ein Pferdestall wurden teilweise beschädigt und einige Barken wurden zum Sinken gebracht. Ein Teil der „Emden"«Neslchung noch in Freiheit. London, 20. November. „Morningpost" meldet auS Kalkutta: Die Hafenbehörde von Rangoon erläßt die Warnung, daß sich der dreimastige Schoner „Ayesha", der vo>l der Landungsmannschaft des Kreuzers „Emden" bei der Kokosinsel mit Beschlag belegt wurde, sowie der Kohlendampfer „Oxford" mit der oentschen Prisenbesatzung an Bord noch in Freiheit befänden. Die Lanbungs-abtcilung bestand aus 44 Offizieren und Mannschaften mit vier Maschinengewehren. Unverschiffbare Sendungen aus Australien, London, 21. November. Nach einem Telegramm der «Times" aus Melbourne liegen in dm australischen Häfen 1625 Tonnen Butter, 5900 Rinderviertel, fast 950.000 Stück Hammel und Lämmer und 80.000 Körbe Kaninchen, deren Verschiffung infolge mangels an Dampfern mit Gefrierräumen nicht vor sich gehen kann. Der Aufstand in Südafrika. Amsterdam, ^1. November. „Tclearaaf" meldet: Das in Pretoria erscheinende Blatt «Vollstem" veröffentlicht cincn zwischen dein Obersten Maritz und der Regierung von Tcutsch-Südwcstafrika geschlossenen Vertrag. Dieser Vertrag enthält sieben Punkte, die folgendes bestimmen: 1.) General Maril) proklamiert die Uilabhängigleit Süo< asritas nnd erklärt nn England den Krieg. 2.) Der Gouverneur von Deutsch-Südwcstafrila' anerkennt alle afrikanischen Ttreitträste, die gcgcn England opcriercn, als Kricssführende. ^>ic werden nach weiteren Besprechunu.cn dcn >nicg gegen England unterstützen. 8.) Falls Britisch-Südafrika als unabhängig erklärt ist, soll der kaiserliche Gouvcrileur alle truüicl)en Mahregcln treffen dak der ncuc Staat oder d.e ncucn Staaten bald möglichst vom Dcul,chcn !1er über die Kämpfe in Ostafrita. Er sagte: Es >var zu Änfana, des Krieges deutlich, das; die britische Reaicrung dort nicht, vollkommen sicher und dah es frühzcitig notwendig sei, Verstärkungen zu senden. Dcr Kampf begann im Osten und dauerte an vcrschie-dcncn Punkten mit wechselnde,,, Ergebnisse. Als man genau über die Vorbereitungen Deutschlands wußte, wurde cs noilvcndig, Verstärkungen aus Indien zu senden. Nicht wcnigcl- als sicben kleine Aktionen fanden auf dem briti-schcn Gcbicte mit wechselirdem Ergebnis statt. Die Ope-ralioncn waren mit beträchtlichen Verlusten verbunden. In, cincin Fallc wurde auch eine wichtige, vom Feinde niit eincr Anzahl von Leuten und Maschinengewehren gehaltene Stellung gemacht, wobei unsere Truppen schux'rc Verluste erlitten, ohne ihr Ziel zu erreichen. Die Gcsamtvcrluste in Ostafrita betrugen in zwei Monaten 900 Mann. Obwohl das Schicksal dcr dcntschcn Kolonien vum Endcrgcbnissc des Krieges abhängt, ist es doch notwendig, die britische Stellung als Vormacht in Süd- und Zcnlralafrika zu erhalten. In Ostafrika aber ist es not-wcndig. die dcutsctM Angriffe mit allen verfügbaren Mit-tcln abzuweisen lind bei günstiger Gelegenheit zu erwidern. Druck und Verlag von Jg. v. Kleinmayr H Fed. Namberg. — Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel.