(Franko pauschaliert.) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Kchiislleitung und Verwaltung: Prciernova ulica Nr. 5. Telephon ?l. — Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Bezugspreis: vierteljährig « 24.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 86.—.Für» Ausland entsprechend« Erhöhung. — Einzelne Nummern 1 Krone. Nummer Sonntag den 22. August 192V 2. [45.] Jahrgang Etwas von AußkiipoliliK. Die Entente von heule ist nicht mehr die Entente v»n 1914/18. Der Zweck des Bundes, die Niederkämpfung Deutschlands ist erreicht, nun lockern sich die Freundschaftsbande und die heiße Liebe ist schon um einige Grade kühler geworden. Zuerst sonderte sich Amerika ab, da« gute Geschäft war abgewickelt, der prächtige Gewinn eingestrichen und so ruderte der brave Onkel Sam wieder sort über? Wasser und halte für die dringend« Einladung semer Freunde, er möge doch noch ein wenig bleibe», nur gnädige AbschiedSwinke zur Antwort. AIS Nächster möchte sich der Engländer wegstehlen und wieder ganz selbständig machen, während der Franzose bald nur mehr allein schweratmend am Rhein liegt und nach Deutschland starrt. Der tot-geglaubte Russe enlwickelt eine unerwart:t große, der durch künstliche Reizmittel zum Leben erweckte Pole eine ebenso unerwartet kleine Lebenskraft, auch im Süden herrscht nicht mehr so ganz bunbeSbrü-derliche Eintracht; kurz, der Beginn einer neuen politischen „Konstellation" und neuer Verhältnisse, die volle Aufmerksamkeit erfordern. Die große Menge wendet ihre leidenschaftliche Teilnahme fast ausschließlich den innerpolitischen Fragen zu, während die äußere Politik, mit dem Nimbus des Geheimnisvollen umgeben, da« Feld für die Betätigung nur weniger bleibt. Diese« Mißverhältnis zu verbessern und zum Nachdenken anzuregen ist besonder« notwendig, weil äußere und tunere Politik für jeden Staat von gleich entschei-dender Wichtigkeit sind und weil die durch den Krieg geschaffene Neuordnung viel größere Veränderungen für die äußere Politik mit sich brachte, als für die innere. Wem» wir von solchem Gesichtspunkte die Ber-hältniff« betrachten, stoßen wir sosort auf drei Tat« fachen von so überragender allgemeiner Bedeutung, Demokratie und Referendum.*) Zeitgemäße Plauderbetrachtung von Drag» Deri. (Uebersetzung, Nachdruck, Sovd«rabdruck diese« Auf» sahe« ausnahmsweise gestattet.) Damit der demokratische Sedanke im Volke sich »»«breit» und wahrhaft tn demokratischem Sinne vor» gegangen werde, zu diesem Behuf« muh die Schule herangezogen »erden. Bor allem muß jede« Kind, außer e« wäre geisteskrank, die Volkn darum ist eS umso nötiger einmal davon ganz rücksichtslos zu schreiben. ES wird dort die Lage des PenstoniftenstaudeS richtig geschildert und hieraus der Schluß gezogen, daß der Pensionist in einer solchen Unsicherheit lebt, daß man ihn alS »Freiwild" bezeichnen muß. Daran wild aber nun der Rat an die Pensionisten ange« schlössen, sie so?en sich organisieren, fest zusammen-halten, dann sich einer politischen Partei anschließen, die Presse dieser Partei für sich gewinnen, dazu einen agilen wohlwollenden Abgeord-neun usw. Was bedeutet nun dieser Rat? Die Notlage der Pensionisten soll irgend einer Partei Zulaus bringen und dafür soll diese Partei einen agilen wohlwollenden Abgeordneten stellen. Da« heißt also nicht« anderes, als daß die Notlage einer Person dazu ausgenützt werden soll, daß er einem eng umschriebenen Partei-Programm zuschwört, damit er sich seine Existenz erhält. Ist denn daS Recht nur auf diesem Wege, durch den Verkauf der innersten Ueberzeugung zu erreichen? Wäre e« nicht vielmehr selbstverständliche Anstandspflicht sämtlicher Abgeordnelen, sämtlicher Parteien, einem unverschuldeten Notstande von anständigen Mitbürgern abzuhelfen, wenn sie auch nicht in die betreffende Parteikaste eingeschnürt sind? E» kann in diesem Falle zum Beispiele nur zu leicht vorkommen, daß ein Pensionist als Familien« vater und Kulturträger in Schulsragen mit keiner der gegenwärtigen Partelen übereinstimmt, baß er leidenschaftlich wünsch«, cS möge dem deutschen Elemente im Rahmen der Staatlichkeit Recht und Gerechtigkeit gegeben werden, aber ,rer muß alle diese Forderungen seiner innersten Ueberzeugung ausgeben, einer Partei zulaufen, damit er feine LcbenSnotdurft decken kann. Freilich ist er dann nicht mehr Freiwild, aber er ist in einen Käsig gesperrt. Seine primitivsten Lebensbedürfnisse werden ihm dann nicht so leicht mehr von irgend einem Freibeuter abgejagt .werden könuen, dasür aber hat man ihm seine Ueberzeugung, seinen inneren Menschen geknickt. So ist eS wieder einmal zur Wahrheit erwiesen, daß politisch Lied ein garstig Lied ist und .daß diejenigen, welche besonder? freiheitlich tun, sich von dem Tiefstand« der Führung unserer Politik nicht freimachen; am Gängelbande der Interessenvertretung werde» viele GesellschaslS-klaffen in eine schöne Menagerie gesperrt und daS Ganze nennt sich dann — Demokratie. Politische RmldjllM. Inland. Umänderung der Provinzlairegierungen. Die Blätter berichten aus Belgrad, daß auf Grund der neuen Regierungsbildung die Provinzial« rcgierungen in einigen Tagen umgeändert werden. Die Nalionalvertretung wird zusammentreten, sobald die Gemeindewahlen in Serbien vorüber sind, d. i. nach dem 22. d. M. In BcSnien wird Regierung«, ches ein Radikaler, baS Innere übernimmt ein Demokrat. Banv« in Kroatien bleibt Dr. Laginja, die Demokraten aber bekommen da« Innere, Volks-wohl und Wirtschaft. In Dalmatien bleibt RegierungS chef Dr. Krstelj. Die Entscheidungen der Provinzial-regierungeu müssen einhellig ergehen, streitige Fragen aber müssen dem Ministerrate >n Belgrad vorgelegt werden. Neue jugoslawische Konsulat«. Nachrichten auS Belgrad besagen, daß außer den bisherigen Konsulaten in New?)ork, Chicago und San Franzieco noch zwei in St. Louis und PittSburg errichtet werden. Ein Serbe über die Deutschen. Anläßlich deS Kulturbundtage« in Neusatz meldete sich der dortige serbische Vizegespan Stojkov zum Wort und hielt eine hochbedeutsame Rede, au« der wir folgende, für uns wichtigste Stellen unseren sämtlichen Freunden und Feinden zur Kenntnis bringen: „Die Entwicklung der Geschichte kann niemand aufhalten. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird beiseite geschoben. Die Zeiten der Unterdrückung haben ein Ende genommen. Die bedrängte Mensch- zur Hand haben; nebenbei sollte mehr al« bl«her über VolkSgesundheit (Hygiene) gebracht werden, insbesondere wären die Maßnahmen zur Kräftigung und Stärkung des Seifte» und des Körper« zu besprechen, jedoch vor dem sinnlosen Uebertreiben de« Sparte« zu warnen; auf die Notwendigkeit einer besseren Bauweise zur Schaffung von Luft und Licht, zur Beseitigung der Feuchtigkeit und Nässe der Gebäude wäre ebenfall» hinzuweisen: ferner wäre aufmerksam zu machen, daß der Wasserversorgung, wie auch der AuSnützung der Wasserkräfte die größte Sorgfalt zu widmen fei schließlich sollten die Kinder auf die Verbesserung der Verkehrsmittel, auf die hiedurch bedingte Unterstützung de« Fremdenverkehre» hingelenkt werden, wobei auf die Entwicklung de» UnternehmungSfinne» ein-gewirkt werden könnte. Einen äußerst wichtigen Gegenstand der Au»-bildung tn der höheren Volksschule hätte die Bürger-künde zu bilden und zwar in dem Ausmaße, daß der zukünftige Staatsbürger die ihm zustehenden Rechte und Pflichten kennen lernt; ferner» soll er «inen kurzen, aber klaren Ueberblick über die Verwaltung und die Behörden sowie deren Wirkungskreis erhalten. ES geht doch nicht an, daß der Staatsbürger ohne alle Kenntnis der staatlichen Einrichtungen und des Wesen» de« Staate» bleibt. E» soll dem Staatsbürger da? Laufen zum Advokaten, sowie da« viele und unnütze Ablausen der Aemter erspart bleiben; insbesondere soll er tn der Lage sein, dem Beamten sagen zu können, da» und das gehe den Beamten an, der e« sich dann wohl über-legen «ird, ihn mit lerren Worten abzuspeisen oder mit Sängen von Pontiu« zu Ptlatu« mürbe zu machen. Zu diesem Zwecke könnten in den letzten Klassen der höheren BolkSschule als auch der Mittelschule Se-fetze und Verordnungen gelesen und analysiert werden, damit die Schüler im Verstehen und Auffassen der Paragraphen geübt «erden. Die gegenwärtige Art de» Prüfen» und deS Klassifiziere»» müßte verlassen werden, da» Stellen «on Einzelfragen hätte ganz zu unterbleiben, di« Fragen müßten so gehalten sein, daß sie ein größere» Gebiet de» Gegenstände» umfassen, damit der Schüler in die Lage kommt, sich diejenige Stelle au»zufuchen, die ihm die geläufigst« ist und an die anknüpfend er den ganzen Gegenstand der Frage erschöpfend beantworten kann. Die Stellung solcher Fragen ist schwer, aber ein Zeichen, ob der Lehrer sein Fach beherrscht, denn dann muß er imstande sein, solche Fragen zu stellen.! — Schauprüfunzen wären zu verbieten, da, wie angegeben, eine schematisch« Fragebeantwortung wertlos, ja direkt schädlich ist. In der Mittelschule — die «in« Einheitsschule, etwa Realgymnafium, sein sollte — hätten die gleichen Grundsätze iu gelten, wobei jedoch Schülerorganisationen zuzustehen wären, denen ein gewisser, wenn auch be-scheiden» Einfluß einzuräumen wäre; in zweifelhaften Fällen der «lassistkatiin wäre ihr Votum einzuholen und bei der Festsetzung de» Kalkül» einzurechnen. heit hat im Kriege um die edelsten Rechte gekampst. Die Ungerechtigkeit mußte unterlegen. Die biSher unterjocht waren, gelangten nach heißem Ringen zu Freiheit. Auch da» slawische Volk hat erreich», waS eS sich so lange ersehnte. Der Staat «HZ hat die Südslawen vereinigt. Jetzt heißt e», die Menschheit zu vereinigen im Streben nach Kultur. Das deutsche Volk ist zur Förderung der Kultur von de, gött» lichen Vorsehung erkoren. E» gibt kein Volk auf Erden, dem die Kultur so viel zu dankin hat, wie den Deutschen. Und die Vorsehung hat dasür gesorgt, daß die Deutschen als Kulturträger sich auf der ganzen Welt verbreiten. Ueberall, in all?n Länder" gibt eS Deutsche, die ehrliche, redliche Vorkämpfer der menschlichen Kultur sind. Die Menschheit gleicht einem großen Gebäude. Die verschiedenen Völker der Erde sind die Bausteine in diesem Gebäude. Und da» ganze würde zusammenstürz?», wenn die Steine nicht durch ei» Bindematerial, dem Mörtel, fest aneinander gefügt wären. Diese» Bindemittcl im Gebäude der Menichheit ist das deutsch« Volk. Dle Schwaben der Wojwodina sind ein Teil deS großen deutschen Volles. Daß das schwäbische Volk hier Kulturarbeit geleistet hat. kann niemand in Abrede stellen. Ader in der letzten Zeit konnte eS seine wichtige Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die Ursache liegt in der Vergangenheit Und trotzdem harrt der Schwaben »och eine h?hre Kulturmission. Dcr Schwäbisch dcutiche Kulturbund wurde deshalb ins Leben gerufen, um da« schwäbische Volk für diese Mission vorzubereiten. DaS schwäbische Volk soll nicht politisieren, eS soll arbeit«», es hat viel Versäumtes ein» zuholen. Ich als Serbe bin stolz darauf, an deutschen Hochschulen studiert zu haben. Ich habe daS deutsche Volk kennen, schätzen und lieben gelernt. Und ich bin nicht der einzige, der deutsche Hochschulen besucht hat. Unter den geschulten Söhnen dcr Serben gibt e» viele, die in Deutschland ihre Diplome erhalten und es gibt wohl keinen unter ihnen, der dasür dem deutschen Volke nicht dankbar wäre. Aber nicht nur wir, auch daS serbische Voli achtet und liebt das Deutschtum. Trotz deS Geschehenen, trotz des Krieges. Nicht Haß, sondern Hochachtung fühlt da« ferbisäie Volk dem Deutschtum gegenüber. DaS Wort deutsch mxß ich betonen. Denn unsere Hochachtung, unsere Lieb« gilt nicht denjenigen, die trotz ihrer deut sehen Abstammung keine Deutschen sein wollen, di e sich schämen, Deutsche zu sein. Diese Unglücklichen, die päpstlicher sein wollen als der Papst selbst, die sich magyarischer gebärden als der Kerumagyare, können wir Serben nicht achten. Wir bekämpfen nicht da« magyarische Volk, da« in demselben Maße unsere Hochachtung genießt, wie die Deutschen. Wir führen nur gegen die VolkSabtrünnigen einen Kamps. Wer sich als Deutscher bekennt, wer ein Deutscher ist und bleiben will, den lieben und ehren wir. DieS sei allen gesagt, die ihrem Volke abtrünnig geworden sind. DieS sind die Richtlinien l Ich wünsche dem deutschen Volke in Jugoslawien Gedeihen und erwarte mit vollster Zuversicht, daß sie ihre staatSbürger. lichen Pflichten getreu erfüllen und unserem Könige, sowie besten heldenhaftem Sohne die gelobte Treue unverbrüchlich halten werden.' Solche Auffafsuugen und Aeußerungen haben wir von den Serben erwartet FallS «in Schüler nicht an der Einheitsmittel' schul« entspricht, hätt« er unnachsichtlich in «tn« Gewerbe- und sonstige Fachschule — für di« «r dte best« Eignung besitzt — überzutreten. E» müßte auch diesem Zweige de» Unterricht«-westn» mehr und größere Sorgfalt zugewendet vxrden al» bi«her; ja in gewisser Hinsicht müßte für diese Art von Schulen mehr geschehen al» für die formelle Bildung bietende Mittelschule. Daß bei den Fachschulen die erforderlichen Werk-stätten, Laboratorien usw. in auSreichenstem Maße und in vollständiger Ausstattung vorhanden sein müßte«, ist selbstverständlich; d«nn sollen wir am Weltmarkt« florieren, so müssen wir unS danach einrichten. Abend»« und SonntagS-Kurs« oder Vorträge mit Skirptikin- und sonstige» Vorführungen, wie Exkur« fronen hätten für die «eitere Ausbildung zu sorg«». Wa» di« Glaubenslehre und daS Glaubensbekenntnis anbelangt, so wäre die» eine private Auge« legenheit, die mit der öffentlichen Schule nicht« zu tun hat, «eShalb eine Trennung de« Staate» von der Kirche ein unausweichliches Gebot im demokratischen Staate ist. E» müßte in den Schulen eine Moral (Sitten)lehre gelehrt werdea, die den sittlichen An« schauungen der jrwttligen menschlichen Gesellschaft ent-spricht. (Schluß folgt.) Nummer 66 und verweisen darauf, daß wir unS im voraus in dieser Richtung eingestellt haben. Die neue Regierung. Di« Nationalvertretung ist auf den 25. d. M. einberufen worden. In derselben Wirt Ministerpräsident Dr. BeSm! da» Regierungsprogramm entwickeln. Hieran schließt sich die Debatte über die Wohlordnung, den Staatsvoranschlog, sowie d.n FriedcnSvertrag. Noch in diesem Monate werden die Wahlen angeordnet werden, welche im Monate Dezember stattfinden. — In der am 17. August staligesundenen MinisterralSsitzuug hat Dr. VeSn! über seine Unterredungen mit dem tschechischen Außen» minister Dr. Benesch und die erzielten Ergebnisse berichtet. Er berichtete auch über daS Bündnis, welches zwischen beiden Staaten geschlossen wurde. Die Minister nahmen daS Referat zur KennliS und genehmigten das Bündnis. Der Schwäbisch-deutsche Kulturbund und die Regierung. Aus der am 8. d. M. abgehaltenen gründenden Versammlung in Neu-WerbaS hat zum ersten Male seit Bestehen des Kulturbundes als Vertreter der StaatSregierung der Vizegespan deS KomitateS Baö-Bodroz, die Stellung der Regierung gegenüber dem Kulturbunde entwickelt. Er bezeichnete alZ Aufgabe des h'imischen Deutschtums den Staats-und Gesell-fchasiSban durch ernste Kulturarbeit zu festigen. Diesen B> strebungen deS Kulturbundes steht die Regierung durchaus lympatisch gegenüber. Die deutsche Kultur genießt in weitesten kreisen der serbischen Intelligenz die wärmsten Lympatitn und ka-n für alle Zeiten darauf rechnen, daß sie die herzlichsten Wünsche der serbischen Oiffentlichkeii begleiten werden. Die Sequestrierung des feindlichen Eigentums. Laib ach, 15. August. Die vor einigen Togen im Loibachcr Amtsblatte veröffentlichte Verordnung über die Beschreibung, Lequcstrierung und Liquidierung deS Eigentums von Staatsbürgern feint)-lichte Staaten bezieht sich im allgemeinen nicht aus Dcutschistcrreicher und Ungarn, sondern nur auf Reichsdeutsche, Bulgaren und Türken. Deutschöster-»eichischeS und ungarisches Eigentum unterliegt der Beschlagnahme und Liquidierung nur insofern, als es sich aus dem Gebiiete des eh-mallgen Königreiches Serbien b-fiirdet. Zn den von Serbien neuer-worbenen Gebieten ist dieses Egentum im Sinne der FriedenSverträge keiner Einschränkung unter» warfen. Unsere Neutralität im polnisch russischen Kriege. Die Tribuna meldet aus Belgrad, daß, nach-dem die Tschechoslowakei in diesem Konflikte ihre Neutralität e, klärt hat, auch unsei« Regierung der Entente in demselben Sinn« antworten wird. Es ist dcr Wunsch aller Jugoslawen, daß die unbrüder-lichen Beziehungen zwischen Rußland und Polen bereinigt werde» und beide Staaten Frieden schließen, damit daS ganze Slawentum geeint, nur den Ideen der Brüderlichkeit, de« Friedens und der Zivilisation wird dienen können. Anstand. Das Ende des Völkerbundes und die Umgestaltung der Entente. Pariser Blätter berichten aus Washington, daß dort in diplomatischen kreisen angesichts dcr anti-bolschewistischen Politik Frankreichs und der ame rrlanischen Note die Ansicht vertreten ist, daß das Ende -ktS Völkerbünde» und die Umgestaltung der Entente in die Nähe gerückt ist. Die Entente könnte den Widerspruch in den politischen Ansichten Eng-landS und FrankieichS nicht überleben. England beabsichtigt, di« Sowjetregierung anzuerkennen, bevor noch in Westeuropa der dauernde Friede eintritt, wai Amerika und Frankreich von England trennen könnte. Amerika wird die Regierung des Generals Wrangel niemals anerkennen, man glaubt aber, daß sich Amerika und Frankreich gegen eine Zerstücklung Polens einigen werde. Deshalb spricht ^man von einer neuen Machtgruppe, welche Spanien, Frank-reich und Amerika umfassen würde. Der Einzug im Danziger Korridor. — Das giel: Posen. Allen stein, 16. August. Um die neunte TagcS-stunde marschierten gestern Teile der neunten ruf-fischen Aimee nach einem 15ständigen Kampfe in Soldai« ein. Di« russischen lruppenführer wurden vom stellvertretenden deutschen Bürgermeister begrüßt. Die Hand zum Schwur erhoben, antwortete der Cillier Zeitung russische Führer: Ich gelobe, daß wir dieses alt« deutsche Land nicht eher verlassen, als bis es Deutschland wieder zugesprochen wird. Dem stellver< tretenden deutschen Bürgermeister wurde vom russischen Kommissär der Auftrag gegeben, einen BürgerauS-fchuß zu bilden, dem jedoch keine Polen angehören dürfen. Die Hauplmarfchrichtung drr Russen geht gegen Thorn, Graudenz. Posen. Die Zertrümmerung deS polnischen KorridoiS kann in kürzester Zeit er-folgen. Die Russen berufen sich darauf, daß si« den Bertrag von Versailles nicht anerkannt haben. Die Entente und Sorsjetruhland Der französische Admiral im Ichwarzen Meere hat die Stadt Odessa verständigt, daß die franzö-fischen Panzerschiffe, falls die Sowjet« nicht die beschlagnahmten Flugzeuge ausliefern, die Stadt Odessa bombardieren werden. Die Sowjetregierung protestiert im Namen der Menschlichkeit gegen diese Gewaltmaßnahme, welche Tausende von Menschen-leben kosten werde, da Odessa als offene Stadt nicht verteidigt werden könne. Die 28 Marinefrug-zeuge, die für Wrangel bestimmt gewesen nnd auf KriegSgefangenentranSportschiffen verfrachtet worden feien, sind Konterbande und als solche nach dem gelinden Völkerrechte beschlagnahmt Worten. Die Sowjetregierung hegt daS Vertrauen zu der sianzö-fischen Arbeiterschaft, daß sie die wahnsinnige Krieg-Politik ihrer Regierung bremsen wird. Aus ötaftl im«) lauft. Personalnachricht. Zum OberbezirkSarzt in Cilli ist der gewesene BezirkSarzt in Sesana Dr. Johann Vercon ernannt worden. Adolf Foglar f. Am 16. d. M. verschied tn Laibach, aus einer Geschäftsreise begriffen, unser allgemein geachteter Mitbürger, Herr Avolf Foglar, Bergwerks- nnd Realitätenbesitzcr. Mit ihn ist ein Mann dahingeschieden, dessen Arbeitslust und Lent-seligkcit ihm die Achtung und Sqmpathie feiner Mitbürger erwarben. Mit unermüdlichem Eifer arbeitete er sich zu feiner jetzigen Stellung empor, als ihn der plötzliche Tod zum Opfer feines BeruieS machte. Mit ihm ist ein Mann dahingeschieden, dessen Andenken im Kieise seiner Familie und seiner Mitbürger fortleben wird. Evangelische Gemeinde. Sonntag, vor-mittags um 10 Uhr öffentlicher Gottesdienst. Predigen wird V. D. M. Gerhard May Konzert Fischer Niemann. Donnerstag 26. August singt Herr Fischer Niemann im kleinen Saale des Hotels Union. Der Künstler — ein Amerikaner, war bisher an der Grazer Oper tätig, — ist j»doch vom Beginne der kommenden Spielzeit an als erster Helpcntcnor an die Staats (Hof )oper in Wien verpflichtet. Schon diese Berufung ist ein Zengni» für die hervorragende Künstlerschaft Fischer-NiemannS, dcr zu den ersten Tenören der Gegen-wart zählt. Di« Bouragsordnnng umsaht folgende L eder und Arien: Schubert: Der Mniensohn, Du bist d e Ruh. Lchumann : FruhliugSnacht, Mondnacht, Lotosblume. BrahmS: Aus dem Kirchhofe, Meine Lieb« ist grün, Feldeinfamkeit. R. Strauß: Traum d. d. Dämmerung, Nichts, Die Nacht. Gounod: Eavantine aus Faust. Puccini: Arie des Caoara-dossi, 3. Akt Tokca (Und es blitzen die Sterne.) Am Flügel Herr Dr. Karl Böhw. Dcr Kartenvor-verkauf find«! wieder bei Frl. Aiischitz (Firma Franz Kr ick) statt und hat schon begonnen. Fuhballwettspiel Am 22. August findet ein FußbaUwettspiel tn Arzlin bei Hochenegg zwischen dem Sportklub Swoboda Eilli und dem Athletik-sportklub Hochenegg statt. Zum erstenmale werden die Hochenegger aus heimischen Boden ein Wett-spiel «uStragen. Der Beginn deS Wettspieles ist für 5 Uhr nachmittags festgesetzt. Fuhballwettspiel. Sonntag den 15. d. M. spielte der der Sportklub Drava auS Cakathurn gegen die hiesigen Athletiker. Die heimischen siegten 1:0 (1:0) Die Gäste lieferten ein schönes und ruhiges Spiel, die elegante Spielveise fand allge-meinen Beifall. Die Athletiker waren diesmal tin Hinterspiel besser als gegen Rapid, die Stürmerreihe aber wieder zerfahren, der diesmal eingesetzte Tormann verspricht bei genügend Wettfpielerfahrung sehr gut zu werden. Bor dem Tore fehlte den blaugelden jede rasche AuSnützung der sonst gnt eingeleiteten Angriffe. In der ersten Halbzeit waren beide Mann-fchafle» gleich, eist in der 39. Minute konnte die rechte Verbindung dcr Cillier das einzige Tor erzielen. Früher bereits hatten die Gäste ein Tor er« zielt, welches aber wegen abseits vom Schiedsrichter nicht auerkannt wurde. Die 10. Minute der zweiten Halbzeit brachte wieder für die Cakathurner ein Seite 3 Abfeiisior, da die linke Verbindung längere Zeit vor dem Cillier Tore auf de» Ball wartete ohne mehr als zwei Verteidiger der Cillier vor sich zu haben, was nach den Spielregeln als Abseitsstellung bezeichnet wird und ein solches Tor nicht Anerkennung durch den Schiedsrichter findet. Die übrig« Zeit drr zweiten Halbzeit brachte keiner Mannschaft etnen Erfolg. BerbandSschiedSrichtr Fink einwandfrei. Die Cillier haben mit diesem Wettspiel daS este Spielhalbjahr beschlossen, 6 Siege, 3 gleiche spiele und 2 Niederlagen sind das Endergebnis der Spielzeit. Anfang Septemb.'r beginnen wl'der die MeisterfchaftSwettspiele. Nette Postzustände. Unter der Aufschrift «Lasset fremdes Eigentum in Ruhe- bringt dcr SlovenSki Narod vom 18. August folgende bezeich, nende Notiz: „Wir haben vor einer Woche die Postdirektion in Laidach loyal aufmerksam gemacht, daß auf dem We.,e nach Laib'.ch oder in Laibach gewisse Zeitungen, besonders die Grazer TageSpost verloren geht, b«zw nicht angenommen wird." DieS hatte doch eigentlich gar keinen Erfolg gehabt. Noch immer bekommen wir in der Schleife, welche z-vei Cxemplare enthalten sollte, nur ein Exemplar. Neue Eisenbahntarife. Die neuen Tarife für den Bahntransport für Reisend« und Ware», giltig ab 16. Augnst d. I. sind fertig gedruckt. Die Tarifposten sind für alle Bahnen im Königreiche in Dinarwährung bestimmt. Frachtbriefe. Die Generaldirektion für unuiittelbare Steuern hat nicht gestattet, daß die Frachtbriefe für Slowenien ncch weiterhin in Laldach gedruckt werden, weil dieselben einheitlich für den ganzen Staat in Belgrad hergestellt werden sollen. Weil diese neuen Fahrkarten noch nicht vorhanden sind, der Vorrat der Laibacher Finazverwaltung jedoch schon beinahe ganz «schöpft ist, mußt« die zinanzdelegation im BerkchrSinteresse anordnen, daß bis auf Widerruf neben den bisherigen Frachtbriefen in slowenischer und serbokroatischer Sprache auch alte Frachtbriefe mit deutsch-slowenischem Wortlaute benützt" werden dürsen, falls auf diese die jetzt gcl» tenden Stempeln mit 15 bezw. 16 Para aufgeklebt werden. Der Preis dieser alten Frachtbriefe, auf denen der ausgedruckte Stempcl keine Giltigkeit hat, beträgt 10 h per Stück Einfuhr von Banknoten der öfter-reichischen Bank in die österreichische Republik. Die österreichische Vertretung in Bel-grad teilt mit, daß die Einsuhr von gestempelten oder ungestempelten Banknoten der österreichischen Bank nur mit besonderer Bewilligung des Finanz-Ministeriums in Wien gestattet ist. Ausgenommen sind Personen, welche au» dem Auslande kommen und für den Beirag, toelcher für die Person nicht mehr als 2000 öfter, «ichische Kronen betragen darf. Beschränkungen in der Ausfuhr deutscher Mark, rumänischer Leis und tschechoslowakischer Kronen. Mit Berordnung des Flnanzministeriun» in Belgrad vom l9.Zali l920 wurde angeordnet, daß die AuSiuhr aus d m Königreiche verboten ist und zwar: 1. dcr Marl im tie» trage von übtr 2000 Mark; 2. rumänischer LeiS im Betrage von über 2000 Lei«; tichechojlvwakiicher Kronen im Beilage von über 2000 Kronen. Jeder höhere Betrag wird von den Srenzbehorde» zu-gunsten der Staatskasse beschlagnahmt und gegen den Betreffenden daS Strafverfahren als Schmuggler eingeleitet. Eine neue Kriegsgefahr. Der Mari-boriki Delavec berichtet, daß d.e GrenzbeftimmungS-kommiffion, welche vor wenigen Tagen in Marburg im Hotel Meran untergebracht wurde, von dort in Peivatwohnungen übersiedeln mußte, weil fönst die Mitglieder derselben sich der Gefahr eineS Krieges mit den — Wanzen ausgesetzt hätten. Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des taibacher Nachrichtenamte». Di« erste Sitzung im neuen Ministerium. Belgrad, 19. August. Gestern sand die erste Sitzung des neue» MinisterrateS statt, welche von '/,4 b>S 7,7 Uhr dauerte. In der Hauptsache wurde über die Situation verhandelt, welche durch die Angriffe auf unsere Grenzen entstanden ist. Ver-handelt wurden auch andere Fragen, welche auf der Tagesordnung standen, oder die sich auf Grund dcs neuen UebereinkommenS, auf dessen Grundlage da» Ministerium gebildet wurde, zeigten. Seile 4 Cillier Zeitung Nummer 66 Militärdiensterleichterungen Belgrad, IS. August. Der Kriegsminister hat angeordnet, daß die Studenten der Laibacher Gewerbeschule, absolvierte und nicht absolvierte, ferner der Spalater Gewerbebildungsschule, der Sarajewoer technischen und Agramer Bauschule das Recht auf abgekürzte Militärdienstleistung haben. Angriffe auf unsere Südoftgrenze. Belgrad, IS. August. Starke organisierte Abteilungen von Arnauten fielen unsere Abteilungen an der Demarkationslinie nördlich von Debra an. Unter dem Drucke der Uebermacht mußten unsere vorderen Truppen aus die Hauptlinie zurückgenommen weiden. Die erforderlichen Maßregeln, um diesen Einfall auszuhalten und die Demarkationslinie zurückzugewinnen, sind eingeleitet. Die Gerüchte über den Fall von Debra sind völlig aus der Luft ge-griffen. Ausfuhr nach Deutschland und in die Tschechoslowakei Belgrad, 19. August. Der Finanzminister hat angeordnet, daß tn Hinkunst die Aussuhr nach Deutschland und der Tschechoslowakei ohne weiter» gestattet ist, falls der Gegenwert der auSgesührten Waren in der Valuta deS kaufenden Staates sicher-gestellt ist. Das Schicksal der Vorkriegsschulden und Kriegsanleihen der früheren Monarchie. Belgrad, 19. August. Der Finanzministcr hat angeordnet, daß die Ausfuhr von Obligationen der Borkriegt!- und Kriegsanleihen der gewesenen österreichischen Monarchie auf daS Gebiet unseres Königreiches verboten ist, solange nicht die Abstem-pelung dieser Verbindlichkeiten durchgeführt ist. Diese beginnt am 16. September und findet bei den Delegationen deS Finanzministeriums in Laibach, Agram, Sarajewo, Split und Neusatz, sowie bei allen Zollämtern statt. Handelsvertrag mit der Schweiz. Belgrad, 19. August. Balkan meldet, daß dieser Tage Delegierte der Schweiz in Belgrad ein-treffen werden zwecks AbschluffeS von Handelsver-trägen. Einziehung der Ein- und gwei Kronennoten in Deutschösterreich. Wien. 19. August. Die ungestempelten Ein-und Zwei-Kronennoten verlieren in Deutfchösterreich mit l. September 1920 Ihre gesetzliche ZahlungS-kraft. Bei allen Staatskassen werden solche nur noch bis zum 15. September 1926 angenommen. Die auhenpolitische Lage Deutsch-Oesterreichs. Wien, 19. August. Der Staatssekretär für AeußereS Dr. Renner gab heute im Ausschüsse für äußere Angelegenheiten ein ausführliches Expose über die äußere Lage. Er führte unter anderem au»: In Erwartung, daß der Völkerbund gerecht unsere Klagen berücksichtigen wird und In der Er-kennlni», daß die Republik wirtschaftlich so stark enlkrästet und politisch noch nicht gekräftigt ist, hat die StaalSregierung «ine Veränderung der juridischen Grundlagen, wie sie im Frieden von St. Germoin enthalten sind, abgelehnt. Die StaatSregierung em-pfiehlt allen Staatsbürgern, ihre Kräfte nicht mit unausführbaren Plänen zu vergeuden, sondern sür die innere Konsolidation deS Staate? zu verwenden. Dr. Renner sprach sodann über die Tätigkeit und Machtbefugnisse der österreichischen Sektion dcr Reparationskommission in Wien und erklärte, daß der Friedensverlrag eine ganze Reihe von Fragen nicht gelöst habe. Fragen, welche im Wege der Vereinbarungen mit den Nachbarstaaten gelöst werdcn müssen. Die? sind vor allem finanzielle Fragen betreffs der Auszahlung von Vorkriegs-schulden. Darüber muß Oesterreich mit Frankreich und England verhandeln. Die Regcliing dieser Au-gelegenheit wurde dem Slaatssekretär Reich über-tragen, und werden ähnliche Verhandlungen dem« nächst auch mit Italien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei beginnen. Staatssekretär Dr. Renner sprach sodann über die Beziehungen zur Tscheche-slowakei und über die in Brünn und Prag abge-schlössen«» Verträge, welche noch der Ratifizierung harren. Die tschechoslowakische Regierung wünsch« einige Ergänzungen, über welche noch verhandelt werden muß. Die strittige» Fragen betreffend Gmünd und FeldSberg müssen noch geregelt werden, obwohl für Oesterreich der Verlust von Slädten und Ge-meinden, welche seit jeher zu Riede, Österreich gehört habcn, eine traririze Tatsache ist. Die Beziehungen zu allen Nc-chba'flacitcn wvrden vertraue«»voll, nur jene mit Ungarn nicht. Zwischen beiden Staaten besteht noch die Frage der Uebergabe Deutschwest-Ungarns an Oesterreich. Obwohl der Friedensverlrag daS betreffende Gebiet Oesterreich zugesprochen hat, hat es dieses doch nicht mit Gewalt an sich gebracht. Im Gegenteil. Die StaalSrcgierung hat im Parla-mcnlc einen Vorschlag eingebrach', welcher bestimmt, da^j die endgiltige Entscheidung über das Schicksal dieses Lande» der Entscheidung des freigewählten Landtages überlassen wird. Oesterreich ist also immer loyal aufgetreten und Hz», soweit als möglich, auf die ungarische Neutralität Rücksicht genommen. Trotz-dem hat aber Ungarn mit Herausforderungen geant» wortet. Bö kerrechiSwidrige Gewalttaten, wie jene vou Fürstensel» und militärische Bedrohungen werden an unserer Haltung nichts ändern. ES ist selbstver-stündlich, daß die Republik Oesterreich auf der Herausgabe dieses BebieleS in naher Frist unbe-dingt be,teht und dcr Slaatssekretär meint, daß auch dieser unvermeidliche Berlust sür Ungarn schwerer und ernstcr wird, je spälcr das Opjcr gebracht wird. Welche politische Kostellation die Budapester Regierung verleitet hat, in dem Augen-blicke, in dem ihre Vertreter den FricdenSvcrtrag von Trianon unterschrieben haben, eine entgegenge-setzte Politik an allen Grenzen vorzubereiten, wisse er nicht. Er sei jedoch vom sranzösischen Ge-sandten ausdrücklich ausgeklärt worden, daß eine Berufung auf eine Unterstützung Frankreichs in dieser Frage hinfällig ist, da Frankreich auch in terri-torialer Hinsicht an den Friedensverträgen festhält. Der Staatssekretär hat im Gedankenaustausch mit dem tschechoslowakischen Außenminister kein Uedereinkommen geschlossen. Unsere Neutralität gilt vor allem unseren Nachbarn. Doch hat er kein Hehl draus gemacht, daß sich Oesterereich durch den Frieden von St. Germain i» vollem Umfange gebunden erachtet und nichts unternehmen werde, um dessen territorial« Festsetzungen zu ändern. Bezüglich deS Verhältnisses zu Jugoslawien verweist er aus zwei Punkte, welche noch der schwierigen Auseinandersetzung harren, nämlich der nationalen und VerkehrSsrage. Er gedenkt der Be» freiung RadkerSburg, der KärvtncrabstimmungS-Kommission und fährt fort: Vielleicht gelingt es der Gtenzkr-mmiffion oder dem Völkerbünde klar zu ersehen, daß wir in den vorgesehenen Grenzlinien, welche auf die wirtschaftlichen, nationalen und Ber« kehrSverhältnisse zu wenig Rücksicht nehmen, nahezu unmöglich sind. Vielleicht gelingt eS im We^e dcr Vereinbarung mit Jugoslawien die Schwierigkeiten zu mildern. Abgesehen von diesen ReibungSflicheu bestehen zwischen Belgrad und Wien durchaus gute Beziehungen und die bisher abgeschlossenen wirt-festlichen Verträge können als Annäherung gelten. DaS gleiche gilt auch sür Rumänien. Dr. Renner gedenkt der schrecklichen Prüsungen der Polen und der Ukraine. Unser Wille ist, da» bekannte Kopen-hagener Uedereinkommen zu ratifizieren, daS unsere strikteste Neutralität vorsieht. Der Kabinettsrat und HanptauSschuß haben den Standpunkt der Neutra-lität genehmigt. Denn anßer Deutschland, daß die-selb« Haltung mit Entschloffenheit angenommen hat, haben sich auch Angehörige der affoziiertei, Mächle, die Tschechoslowakei und Jugoslawien zur Neutralität bekannt, und werden dabei vermutlich nicht allein bleiben. Der Staatssekretär gedenkt sodann deS In. teresseS, welches England, Frankreich und Italien durch ihre Gesandten, durch di« Mitglieder der ver-fchiedenen Kommissionen dem jungen österreichischen Staate wiederholt bekundet und beläligt haben, ver-weist darauf, daß sich di« -öffentliche Meinung dieser Länder mit Vollem Verständnis mit den Härten und Unbitligkeiten deS St. Germainer Friedens be-schäsligt, was unS die Hoffnung gebe, daß der Völ-kerbnnd unserem Bedangen gerecht werden wird. Die StaalSregierung wird zu gelegener Zeit dem Parlamente den Ar.trag aus Beitritl zum Völker-bunde unterbreiten. Dort wird, so hoffen wir zu-versichtlich, zugleich unsere wirtschaftliche Bedrängnis überwunden nnd unsere natürlichen Bedürfnisse be« sriedigt werden ohne Appell an die militärische Gewalt. Bishin wollen wir an unserem Wieder-ausbaue arbeiten. Der polnisch-russische Krieg. Warschau, 19. August. (HavaS.) Die Erfolge de» polnischen HeereS dauern auf d.m rechten Flügel an. Die Truppen deS General» PilsndSki brdrohen die auf Warschau anmarschierenden russischen Kolonnen. P ariS, 19. August. (HavaS.) Die Mitteilung einiger französischer Blät!er, daß der französische Botschaftsrat Saintservain zum Oberkommissär bei der Regierung des Generals Wrangel ernannt wurde, wurde vom französischen Ministerium deS Aeußera dementiert. Brüssel, 19.August (HavaS) Der Minister-rat beschloß, daß Belgien im rnffisch polnischen Kon-flikt bis nach dcr Konferenz von Minsk eine neu-tral« Hallung einnehmen wird. Paris, 19. August. Wie die Agenee HavaS berichtet, hat die rumänische Regierung angesichts der Lage im Osten die französische Regierung um Vermittlung zwecks Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen Rumänien und Ungarn ersucht. Die sranzö-fische Regierung hat sofort die diesbezüglichen Schritte in Budapest unternommen und dort auch Zustimmung gesunden. Basel. l9. August. Wie die Times aus Konstantinopel melden, sucht jetzt General Wrangel seinen linken Flügel aus daS Ostuser de« Dnjeper zu verlegen, nach der Ukraine vorzudringen und Odessa zu besetzen. Seine Gruppe hat eine Bauernarmee von 30.000 Mann Verstärkung erhalten. Auch die Donkosaken kommen dem General Wrangel zu Hilfe. ES gelang General Wrangel die Eisenbahnver-bindung zwischen den Kubankofaken un> der Haupt-armee der Bolschewik«« zu unterbrechen. Paris, 19. August. Die französische soziali-stische Kammergruppe hat in einer gestern abgehal-tenen Sitzung beschlossen, die unverzüglich« Eiube-rufung der Kammer zu verlangen. An den Präsi-deuten der Kammer wurde ein von allen Parteien unterschriebenes Schreiben gerichtet, in dem mit Rücksicht auf die jüngste Aktion des Ministeriums Millerand, inSbesonderS Anerkennung deS General Wrangel, die Einberufung der Kammer verlangt wird. Ferner beschloß man «in« Interpellation über die Maßregeln gegen die ungarischen Genossen sowie über die Politik gegenüber der ruffijchen Revolution einzubringen und Sie Forderung auszustellen, Ele-menceau und Millerand in den Anklagezustand zu versetzen. London, 20. August. (Funksprnch.) Nach Meldungen auS Warschau wurde bei den Abwrhr-kämpsen die Strategie deS Generals Galliern wieder holt. Aus Verfügung deS französischen Beraters wurde eine Stoßgruppe von 4 Divistonen zusammen-gestellt. Diese Swßgrvppe hat unter Führung des Generals PilsndSki das Zentrum der bolschewistischen Truppen südlich von Warschau durchbrochen und ist um 20 bis 40 Meilen östlich voa Warschau vor« gerückl. Die militärische Lagt hat sich sür Polen sehr gebessert. — Der rechte Flügel der polnischen Armee macht am Bug «inen Vorstoß nach Norden, um die bei Brest-Litowsk stehenden Russen abzu» schneiden. Gleichzeitig rückt eine Armee zwischen Posen und Thorn vor, um die im Danziger korri-dor vorgedrungenen Ruffen nach Osten zu ver-drängen. Man erwartet, daß.ßn allerkürzester Zeit der allgemeine Vormarsch der polnischen Armeen gegen die Ruffen ausgenommen werden wird. Moskau, 20. August. (Funkspruch) In dem von dcr Entente bedrohten Petersburg sind allge-meine Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Der Wachdienst in der Stadt und in der Provinz wurde verstärkt. Beschlagnahme der Ernte 1920 in Ungarn. Budapest, 20. August. Eine heute erschienene Regierungsverordnung nimmt die gesamte Weizen-und Roggenernte unter Sperre. Verhandlungen zwischen Schweiz und Ungarn Genf, !9. August. Journals deS GeneveS meldet, daß sich zwei Beamte deS Volkswirtschaft-lichen «idgcnoffcnschastlichen Departements nach Budapest begeben haben, um mir der ungarischen Regierung über hu Abschluß eineS Abkommens betreffs W^renauSsuhr zu unterhandeln. In gl«ich«r Angelegenheit hat sich Nationalrat Bürgli nach Prag begeben. Geldinangel in der Schweiz. Bern, 19. August. (Schweizerische Depeschen-agentur.) Dem Berner Tagblatte jiifolge hat der Berner Stadirat dem städtischen Personale mitgeteilt, daß er zufolge finanziellen Schwierigkeiten nicht in dcr Lage sei, den dem 20. August folgenden Zah-lungstag einzuhalten. Der Streik in Oberschlefien. B e u t h e n, 19. August. In Katlowitz herrscht« gestern nachmittags Ruhe. Die Spannung hält an. Die Sesängnifse werden von französischer Kavallerie und Infanterie mit einem Panzcrautomobil bewacht. Patrouillen mit Gewehren und Bajonetten durchziehen die Stadt. Die internationale Polizei hat Ber-stärkungen bekommen. Nummer 64 Wirtschaft und Verkehr. Ueberprilfung sämtlicher Gewerbe lizenzen in Sarajewo- Die Pol zeidirektion in Sarajewo hat mit der Ueberprüfung sämtlicher Ge» werbelizenzen begonnen und sollen jene, welche nicht wenigstens im Jahre 1914 ausgefolgt wurden, ent« zogen werden. Einige Lizenzen wurden bereits konfisziert. Ausfuhr von Kukuruz in unbe-schränkte? Menge. Nach der Beiordnung vom 20. Juli 1920 ist die Ausfuhr von Kukuruz in »nbefchränktcr Menge gegen Zahlung dcs Ausfuhr-zoll,« von 20 Dinar für 100 Kgr. und gegen Cicherstellung dcr Valuta in allen VerlragSstaaten l'is Ende diese« JahreS gestattet. 33) (Nachdruck verboten.) U)er war es? Griginalroman von Lrich Eben stein. „Und trotzdem gab sich der Sohn später wieder dazu her. hier die Vermittlerrolle zu übernehmen?" frug Bera ungläubig. „Ja. Er ist so gut und edel! Er kann niemand leiden sehen. Und Kunze war wie von Sinnen, als er auf Helenes Brief heiüberkam. Er wollte sich ja in seiner Verzweiflung vor Fritzens Augen er-schießen! Fritz konnte ihn nur beruhigen durch das Versprechen mit ihm hieher zu reisen und alles zu versuchen, um Helene wieder in die Arme deS Gatten zurückzuführen. Natürlich mußte die» äußerst vorsichtig und heimlich geschehe», damit der alte HerSbach nichts erfuhr. DieS war umso schwieriger, al« Hersbach Verwandte und Freunde hier besitzt, von denen er nicht gesehen werden durfte. Denn sein Vater glaubte ihn auf einer Rivicrareise begriffen." „Jetzt im Krieg? DaS scheint mir doch uu-möglich!' „Doch. Er sagte so. Wahrscheinlich meinte er die österreichische Riviero." „Und wie wurde es denn hier?" „HerSbach wandte sich zunächst an mich, da ich al» Helenes einzige Freundin galt. Er vertraute sich mir ganz an, und da mir Helene einmal — uller-dingS ohne Namensnennung oder Einzelheiten — von ihrer unglücklichen She erzählt hatte, konnte ich offen mit ihr sprechen. Ich sagte ihr, daß ihr Mann und ein vertrauter Freund von ihm hier seien und jener Freund sie zunächst um eine Unter-redung bitten lasse.' „Was antwortete die Dame?" „Helene verhielt sich vom ersten Augenblick an völlig ablehnend. Sie wollte weder Kunze noch dessen Freund sehen, und verlangte nur ihre Frei-heu," sagte sie. Alles Zureden war vergebens. Sie war eben ganz erfüllt von ihrer Liebe zu Dr. Hardy, den sie immer noch zu gewinnen hoffte, wenn sie nur erst frei wäre. Es nützte gar nichts, daß ich ihr klar zu machen versuchte, Hardy liebe sie längst nicht «ehr, ja, habe sie nach meiner Ueberzeugung nach überhaupt nie tief geliebt. Sie wollte einfach nicht hören." ..WaS geschah weiter?" „Eigentlich nichts. Ich trug Botschaften hin und her, die zu nicht« führten, und allmählich trat für Fritz und für mich das Ehepaar Kunze auch mehr in den Hintergrund. Denn wir verliebten uns ineinander." Sie blickte verträumt lächelnd »oa sich hin. „Und Kunze? Haben Sie je mit ihm Person, lich verhandelt?" Drin in der Bibliothek, wo Sila» Hempel hinter zwei im Rechteck voneinander gestellten Bücher-regalen seinen Lauscherposten hatte, atmeie der De-dektiv erleichtert auf. Er hätte Bera die Hände küsien mögen für diese Frage. Denn gerade die lag ihm seit fünf Minuten brennend am Herzen. Gespannt blickte er durch den Spalt, der ihm gerade mitten zwischen den Sammtvorhängen hindurch einen Ausblick aus beide Frauen gewährte. Fräulein Spira schüttelte den Kopf. „Nein. Nie. Fritz wollte nicht, daß ich mit dem einstigen Zuchthäusler in Berührung käme. Er ist so zartfühlend! UebrigenS soll er auch durch Helene« Weigerung ganz gebrochen gewesen sein. Fritz erzählte mir, er verlasse seine Wohnung nie, sitze beständig stumm brütend da. und er wiffe schon nicht mehr, was er mit dem Menschen anfangen Cillier Zeitung Neuerliche Erhöhung der Telephon-und Telegraphengebühren. Wie aus Belgrad gemeldet wird, sollen mit dem 1. September die Thele'ihon- und Telegraphengebühren neuerlich erhöht werden. Die Telegrammgebühr im inneren Verkehr wird von IV Para aus 20 Para pro Wort erhöht. Mindestgebühr 2 Dinar. Dringende Telegramme kosten das Dreifache. Die Telephongebühren werden rückwirkend ab l. Juli für Zagreb, Beograd, Ljub-ljana, Sarajevo und andere größere Orte folgender» maßen festgesetzt: Für Hole!», Kaffeehäuser, Geschäfte, Agenturen, RdvokaturSkanzleien usw. 500 Dinars. Für Zeitungen, Privatwohnungen, Staats- und Gemeindeämter 30o Dinars. Privattelephone für Staatsbeamte 200 Dinars. In Orten mit weniger als 1000 Abonnenten zahlt die erste Kategorie 300 und die zwei letzteren zahlen 200. Dinars. Jnter» solle. Fritz war nämlich gezwungen, den ganzen Tag in seiner Gesellschaft zn verbringen. Denn aus Furcht, jemand könne ihn erkennen und seinem Bater darüber berichten, wagt« er sich kaum vor die Türe." „Dann haben Sie aber wenig von ihm gehabt!" „Nun, wir traf-n uns eben abends, wenn eS schon dunkel war und jedesmal an einem andern Ort. Wenn es regnete, nahmen wir eine Droschke und fuhren vor die Stadt hinaus. Eigentlich war es sehr romantisch!" „Wo wohnte denn Herr Kunze?" „Oh, ich glaube in irgend einem Vorstadlgast« hos. Den Nomen deS GafthofS habe ich vergessen. Ich glaube es war etwas mit „Lamm". Zuletzt bekam Fritz übrigens Streit mit Kunze, und das bestimmte ihn, neben dem Entschluß, seinen Vater für unsere Verbindung zu gewinnen, abzureisen." „Kurze bieb hier?' Ja, ich glaube eS wenigsten's. Fritz reiste am 26. April ab. Er hatte Kunze feit Tagen zugeredet, die Sache mit Helene, die ganz aussichtslos war, auszugeben, und wieder nach Amerika zu gehen. Aber Kunze bestand eigensinnig darauf, vorher nun doch eine Zusammenkunft mit seiner Frau zu er-zwingen." „Und Sie glauben, Kunze erzwäng die Zu-sammenkunst dann doch noch, indem er seine arme Frau mit List in eine fremde Wohnung lockte f «Ja. So war eS wohl. Kunzr wußte ja nur zu gut, daß sie einem Ruf Hardys unter allen Umständen folgen würde! Darum benützte er offenbar dessen Namen. Wie er selbst sich in Dr. Hardy? Wohnung Eintritt verschaffen konnte, ist mir freilich noch ganz unklar. Aber sicher, hat ihn dort, als er Helene traf, die Eisersucht übermannt, so daß er die gräßliche Tat beging. Fritz erzählte mir ein-mal, Kunze hab« gesagt, er würde seine Frau lieber tot, als einem andern angehörend sehen, und ich sollte ihr dies sagen, damit sie wisse, daß sie e« mit einem ganz verzweifelten Menschen zu tun habe. Ich fürchte mich nicht, war ihre Antwort." Eine Pause trat ein. VeraS Blick ruhte halb mitleidig, halb verächtlich auf der Sängerin. „Wissen Sie auch, daß ein Unschuldiger sür diesen Mord in Haft sitzt?" sagte st« endlich mit schwerer Betonung. .Und daß eS Ihre Pflicht gewesen wäre, Fräulein Spira. all das, was sie mir soeben mitteilten, vor dem Richter auszusagen?" Die Spira preßte beide Hände an die Schläfen. „Konnte ich denn?" stammelte sie gequält. „Wenn ich die Wahrheit sagte, hätte sein Vater doch alles erfahren und sich von ihm abgewandt! Sein Vater, von dem jetzt alle» für uns abhängt f Und dann — ich hatte solche Todesangst, daß durch seine Verbindung mit Kunze auch auf ihn der Ver-dacht fallen könne. Sie wohnten doch zusammen, und vielleicht hätte man mir nicht einmal geglaubt, daß alles nur in Kunzes Interesse geschah." „Aber Herr HerSbach selbst! Weshalb meldete er sich bisher nicht?" Die Sängerin blickte zu Boden. „Er kämpft für unser Glück —" murmelte sie, „und vielleicht wird er gar nicht wiffen, was hier geschah —'' „So müssen Sie eS ihm schleunigst schreiben! Wie ist feine Adresse?" Wieder preßte Fräulein Spira die Hände an die Schläfen. „Ich weiß keine. In der Eile des Abschieds vergaß er sie mir zu geben und seitdem erhielt ich keine Nachricht. Wir machten aus, daß er mir sofort schreiben oder telegraphieren würde, wenn sein Vater in unsere Heirat willigt. Dann sollte ich sosort hin-kommen. Für den Fall, daß die Einwilligung seines Vaters nicht zu erlangen wäre, beschlossen wir, uns irgendwo zu treffen, nach England zu reisen und S^ite 5 urbangespräche im Inland«: bis 100 Kilometer 2 Dinars, von 100 bis 200 Kilometer 3 Dinars, von 200 biZ 400 Kilometer 5 Dinars, über 400 Kilometer 6 Dinars für 3 Minute. Zeitung»' gespräche in der Zeit von 2l bis 6 Uhr genießen eine 50prozentige Ermäßigung. Die Erhöhung wird durch die Verteuerung de« Materials und der Arbeit«-kräste motiviert. Wir werden auf diese ««uerliche Belastung unsere» Wirtschaftsleben» noch zurück-kommen. Ernteausstchten in Bulgarien. Laut Statistik kompetenter Persönlichkeiten soll die Ernte in Bulgarien 3,286 000 Tonnen ergeben. Sa der Verbrauch Bulgariens für di« Ernährung und den Anbau 1,905.000 Tonnen beträgt, v.r bleiben 1,381.000 Tonnen für die Ausfuhr. unS dort heimlich trauen zu lasten. Wir planten dann nach Argentinien anSzuwandern und uns dort eine Existenz zu gründen." „Ohne Geld?" „Mit meinem Geld! Ich besitze doch ein Ver-mögen, da» uns immerhin ermöglichen würde, be-scheiden, aber anständig zu leben! Fritz meinte, ich solle auf alle Fälle mein« Papiere bereit halten und da» Geld beheben, was ich auch tat. Dann wartete ich auf seinen Ruf — aber bi» heule kam keine Nachricht. Wie schrecklich die» Warten ist. Sie können eS kaum ermessen I Niemand kann eS ermessen I Dazu die ewige Angst, eS könne sich irgendwie ein Verdacht gegen Fritz erheben, und der qaaloolle Gedanke an den unschuldig Verhafteten l Es war manchmal zum Verrücktwerden I Aber Sie dürfen nicht denken, daß ich so schlecht bin, Dr. Hardy im Stich zu laffen! Da sei Gott vor! Natürlich hätte ich alleS, was ich üb.'r Kunze wußte, der Behörde mitgeteilt. Später — wenn ich erst Nachricht von Fritz hätte. Dann wollte ich alles sagen. Oder «S schriftlich mitteilen, wenn ich mit ihm unterwegs nach Argentinien wäre." „Warum warten? Sie müssen e» gleichsahen, Fräulein Spiral Und wenn Sie es nicht wollen, werde ich eS tun." — „Um Gotte» willen, doch jetzt noch nicht! Nein, da» dürfen Sie nicht! Man würde ihn womöglich verhaften, und wenn er zehnmal nachher wieder freigelassen wird, so würd« sein Vater diese Schande nie vergeben. Alle« wär« verloren für unS!" „Ich glaube nicht, daß Herr HerSbach Ihnen überhaupt noch schreib«» wird," sagte Bera kalt. Was er Ihnen erzählte, klingt zu romanhaft, um wahr zu sein. Ich fürchte, er hat Ihre Güte nur ausgenutzt und Sie getäuscht!" „Sagen Sie das nicht! Sie kennen ihn nicht! Er ist der beste, edelste Mensch auf Erde»! Und er liebt mich wahrhaftig, wie ich ihn!" Sie faltete flehend die Hände. .Seien Sie barmherzig, Fräulein von Troll! Zerstören Sie mein Glück nicht l Geben Sie mir nur drei Tage noch Zeitl Wenn Fritz bi» dahin nicht geschrieben hat, dann — dann will ich — in Gottes Namen sprechen!" Vera hatte sich erhoben und ging unruhig hin und her. Welch ein schwache», törichte», leicht-gläubige» Weib diese» alternde Mädchen doch war! Nein! Sie hatte kein Mitleid mit ihr. Aber wenn sie sie auch zwang, sogleich zu sprechen, was war damit gewonnen? Die Spira wußte ja selbst nicht, wo sich ihr Litbhaber aufhielt, und würde in ihrer Angst um ihn dann manche» falsch darstellen — während es im Laufe dieser Tage vielleicht gelang, ihr die Augen zu öffnen, so daß sie alle Rücksicht fahren ließ. HerSbach selbst würde natürlich nie mehr etwa» ,on sich hören lassen, wa» auch nicht ohne Eindruck auf seine „Braut" bleiben konnte. — Sie wandte sich wieder zur Spira. „Gut. Wir wollen drei Tage warten. Aber wenn inzwischen von Amt» w«g«n nach Herrn Hers-dach gesucht wird» kann ich die» natürlich nicht hindern." .Gott gebe, daß sie ihn nicht findenFräulein Spira warf sich plötzlich aufschluchzend an Vera» Brust. „Ich dank« Ihnen auch ... mir ist jetzt so viel leichter um» Herz! Die Angst und der ewige Vorwurf, den ich mir Hardy» wegen machte, brachten mich ja ganz herunter!" 19. Sila» Hempel hatte sich leise und ungesehen au» Wolfershogen fortgestohlen und den nächsten Zug zur Rückfahrt nach Wien benutzt. Dort gab er zunächst ein Telegramm an eine Hamburger Auskunftei auf: .Bitte sofort Auskunft über Reedereifirma HerSbach. Ob Sohn Fritz anwesend und seit wann Seite 6 Cillier Zeitung Nummtr 66 Drahtantwort bezahlt. Detektiv Hempel, Wien, Bernhardgasse 7." „So." sagte er, ^sich auf einen Straßenbahn-wagen schwingend, »das wäre erledigt. Obwohl ich die Antwort ja schon im vornhinein weiß." Sein nächster Weg war in die Lindengasie, wo Frau Wildenroth wohnte. Frau Wildenroth war daheim, hatte aber Besuch. Hempel ließ sie bitten, ihn trotzdem zu cmpsaugen, da cS sich um eine Auskunst von größter Wichtigkeit handle. Die Sache werde in zehn Mi-nuten abgetan sein. Er wurde in einen kleinen Salon gesührt und gleich danach erschien Frau WÜdenroth. „Sie wünschten mich zu sprechen, Herr Hem-pel?" — „Ja, gnädige Frau, aber ich werde sie wirklich nicht lange belästigen. ES handelt sich nur um ein Bild, daS ich Ihnen zeigen möchte." Er zog Hersbachs Photographie heraus und legte sie vor die alte Frau hin. Frau Wildenroth warf nur einen Blick darauf und fuhr, wie von einer Tarantel gestochen, zurück. .Und ob ich ihn kenne!" rief sie bitter, „ES ist Friedrich Kunze, HelenenS Gatte, der so viel Leid über mein Kind gebracht hat!" Hempel schob daS Bild wieder in seine Tasche und stand aus. .Ich dachte eS mir wohl l Zch danke Ihnen, gnädige Frau. Der Zweck mlineS Besuches ist erfüllt und ich will sie nicht länger stören." Sie packte krampfhaft seinen Arm. Eine namenlose Erregung schien sich ihrer bemächtigt zu haben. „Warten Sie noch einen Augenblick," stieß sie heiser heraus. „Ich muß wissen, wie Sie zu de» Bilde kamen I Der Mensch ist doch in Amerika?' „Er war dort. Bor drei Monaten kam er zurück und hielt sich wochenlang hier verborgen auf." „Heiliger Gott — meine Ahnung!" schrie die alte Frau, am ganzen Leibe zitternd, auf. „Und er — er —" (Fortsetzung folgt.) Gebildetes junges Mädchen aus bestem Hause, mit Lehramtsprüfung, Klavier, Französisch, wirtschaftlichen Kenntnissen, sucht Posten als Gesellschafterin Stütze der Hausfrau oder Lehrerin zu einem Kinde. Adresse in der Verwaltuag dieser Zeitung. ,«,3? Tüchtiger Verkäufer oder Verkäuferin der slowenischen und deutschen Sprache vollkommen mächtig, für ein Manufakturwaren-Geschäst gesucht. Offerte sind zu richten an Postfach 66, Celje. Gesucht wird für grösseres Unternehmen ein in allen kaufmännischen Arbeiten versierter, lediger Kaufmann vertraut mit Lohnverrechnungen, der deutschen, slowenischen und kroatischen Sprache in Wort und Schrift vollkommen mächtig, deutscher Nationalität, Arier. Eintritt sofort Anträge mit Zeugnissen, Referenzen und Gehaltsansprüchen an die Verwaltung des Blattes unter .Industrie 96225«. Tüchtiges, fleissiges Stubenmädchen mit guten Zeugnissen in grösseres Hans für sofort gesucht. 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Wir geben hiermit don p. t. Interessenten bekannt, dass wir nunmehr die Hauptvertretung für Celje und Umgebung durch unseren Beamten Herrn JOSip KauciÖ besetzt haben. Wir bitten, von nun an sich in allen Versicharungsangelegenheiten an Herrn Joslp Kaufltf, Celje, Gosposka ulica (Herrengasse) Nr. 6 zu wenden, welcher alle Aufträge und Auskünfte gewissenhaft und ehestens durchführen wird. Uebernommen werden sämtliche Aufträge für Feuer-, Lebens-, Transport-, Einbruch-, Diebstahl-, Glas- und Gloekenbrueh-Versieherungen zu den billigsten und günstigsten Prämien. Unter einem geben wir bekannt, dass Herr Joslp Kaudld auch die Vertretung der Internationalen Unfall- und Haftpflicht-Versicherung für Celje und Umgebung übernommen hat. Die Generalvertretung für Slowenien der Jadranska zavarovalna druzba (Rlunione Adrlatica) :: in Ljubljana, Pod Trai6o Nr. 2. Eleganter Flügel erstklassiges Wiener Fabrikat, fast neu, sehr preiswert zu verkaufen. Adresse i. d. Verwltg. d. 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