Nr. 323. II. 1901. Kirchliches Derordnungs-Katt für die Lavanler J)töccfc. Inhalt: 10. Fasteiihirtenschecibc» sanimt Fastcnniandat für das Jahr 1901. — 11. Postni pastirski list in postna postava za leto 1901. 10. Fa Uenhli ten schreiben fnmint Fastenniandat für das Jahr 1901. ■v. Sdisti# durch Gottes Guodc und Barmherzigkeit Fürstbischof von Luvaut, entbietet der hochwürdigen Heistl'ichlìeit und allen chl'üulugen der Diöcese Gruß, Seyen und nlles Gute von Gott dem Unter und Gott dem Sohne in Gemeinschaft des Heiligen Geistes! Im Herrn geliebte Discesane»! .................. ie ich mein vorjähriges Fasten-Hirtenschreiben begann, so beginne ich auch mein diesjähriges Sendschreiben mit dem altehrwürdigen katholischen Gruße: G e l o b t sei Jesus Christus! Und ich weiß es und weiß es zuversichtlich, dass Ihr alle einmüthig aus vollem Herzen antwortet: In Ewigkeit Amen! Das vergangene goldene Jahr war geweiht und gewidmet dem Könige der Könige und dem Herrscher der Herrschenden, Christo Jesu. In diesem denkwürdigen Jubeljahre 1900 zeigte es sich, dass der göttliche Herr und Heiland Jesus Christus noch immer in den Herzen der Bewohner des Bisthumes von Lavant gar kräftig lebt, dass er in der schönen Diöcese regiert und gebietet, siegt und triumphiert. Zur Anbetung und Verherrlichung des Königs der Glorie wurden in der Diöcese mannigfache Jnbi-läumsfestlichkeiten veranstaltet. Am 24. April feierte der Marbnrger katholische Frauenverein das Jubiläum seines vierzigjährigen Bestandes und gesegneten Wirkens. Diese erbauliche Feier war eine öffentliche Huldigungsfeier für den lieben göttlichen Heiland, dessen hochheiliger Person die christkathotischen Frauen und Jungfrauen von Marburg dienen, indem sie für Arme, Dürftige, Kranke und Leidende aller Art mit vereinten Kräften sorgen und arbeiten. Dieses herrliche, unvergeßliche Jubelfest war ein lautes und eindringliches: Gelobt sei Jesus Christus! Vom 30. April bis 8. Mai 1900 ward von gottbegeisterten Missionären aus der Gesellschaft Jesu eine Jubiläumsandacht in der Dom- und Stadtpfarrkirche zu Marburg abgehalten, durch welche das i wahre Wohl der Stadtbewohner mächtig gefördert worden ist. Waren doch weit über Zweitausend am Tische des Herrn erschienen. Auch diese Feier war ein weithin vernehmbares: Gelobt sei Jesus Chr istus! Am vierten Sonntage nach Ostern, den 13. Mai desselben Jahres, begierig der lobwürdige „Verein znr beständigen Anbetung des allerheiligsten Altars-sacramentes und zur Ausstattung armer Kirchen" in der Kathedralkirche sein Fahnenweihefest znr Huldigung und Lobpreisung des gottmenfchlichen Erlösers, der da lebt, regiert und herrscht in seinem eucharistischen Reiche, im Sacramente der Sacramente. Ein lautes Gelobt sei Jesus Christus waren ferner die unerwartet vielen heiligen Missionen und Bolksepercitien, Tridnen und Novennen, die im vorigen Jubeljahre in der ganzen Diöcese abgehalten wurden lind vom schönsten Erfolg gekrönt waren. Dazu kamen noch die öffentlichen Processione» und Wallfahrten zn den verschiedensten Heiligthümern in nnd außerhalb der Diöcese. Am 11. August wurde die neue imposante zwei-thürmige Pfarrkirche znr heiligen Maria, Mutter der Barmherzigkeit, in der Grazer Vorstadt zn Marburg in Beisein von beinahe hundert Priestern nnd in Gegenwart einer unabsehbaren Menge gläubigen Volkes ans allen Theilen der großen Diöcese feierlich eingeweiht. Darauf kamen zahlreiche Processione» nach Marburg, »in Maria, die Mutter der göttlichen Gnade, in ihrer neuen Heimstätte zn begrüßen nnd sich ihrem machtvollen mütterlichen Schutze anzuempfehlen. Im Monate Juli tagte in Marburg die österreichische Leogesellschaft, welche dem göttlichen Lehrmeister den Weg in die Herzen der Jünger der Wissenschaft, der Kunst nnd Literatur bahnen will. — Im Monate September wurde unter großartiger Betheiligung des Seelsorgeclerus in würdigster Weise die dritte Diöcesansynvde abgehalten. — Anlässlich des 70. Geburtstages Seiner Majestät Franz Joseph 1. hielt der löbliche Cäcilien-Verein am 3. nnd 4. October seine Generalversammlung in erhebender Weise ab. — Am 22. November wurde tut Dome nnd in der Sauet Aloysius Kirche der erste eucharistische Congress abgehalten, welcher wohl allen Theilnehmern stets in süßer nnd seliger Erinnerung bleiben wird. Er war überaus schön, rührend nnd erhaben. — Schließlich sei noch erwähnt, dass viele Priester nnd Laien nach Rom gepilgert sind, nm dort des Inbiläums-Ablasses theilhaftig zn werden. So ist denn das heilige Jubeljahr 1900 für viele Lavantiner ein willkommener Anlass gewesen, den Geist der Buße und Frömmigkeit in sich zn erneuern. Die Belebung des Glanbenseifers nnd der Frömmigkeit wirkte aber sehr wohlthätig ans das allgemeine Wohl, weshalb das vorige Jahr in der That das angenehme Jahr des Herrn (Luc. 4, 19), eine gnadenreiche Zeit (II. Cor. 6, 2) war, die uns viel Trost nnd viel Hoffnung für die Zukunft brachte. Ja, das verflossene Jahr war für die Diöcese Lavant wahrhaftig ein goldenes Jahr; denn es war in geistiger und in materieller Beziehung außerordentlich reich gesegnet. Ein so fruchtbares Jahr gab es schon lange nicht, als es das Schlnssjahr des neunzehnten Säenlnms war. Die Ernte an Feldfrüchten, an Wein nnd Obst war äußerst ergiebig. Ein Strom von Segen ergoß sich über die ganze weite Diöcese Darum stimmten wir am Jahresschlüsse ans dankerfüllten Herzeit das schöne Loblied an: Te Deum laudamus ! Großer Gott, wir loben dich! Das nette Jahr 1901 eröffneten wir mit dem Bittgebete: Veni, creator, Spiritus ! Komm, Schöpfer, heiliger Geist! Wir stimmten diesen Kirchenhymnus in der Nettjahrsnacht vor dein ansgesetzten hochwürdigsten Gute fromm-flehend an. Der Geist Gottes, der Geist Jesu Christi möge im neuen Jahre nnd im »eite» Jahrhunderte alles beleben nnd dnrchdringen. Wir stellten das eingetretene Jahr unter den göttlichen Schutz desjenigen, der die messt«,tischen Namen führt: Wunderbarer, Rath ge ber, Starker Gott, Vater der Zukunft nnd Friedensfürst. (Js. 9, 6). Auch das laufende Jahr ist ein denkwürdiges Jahr; denn es ist die Fortsetzung des abgelaufenen Jubeljahres und ist somit gleichfalls ein heiliges Jahr. Was wir erhofft Und erwartet, dass nämlich den Gläubigen, welche im Jahre 1900 nicht in der Lage waren, die Wallfahrt nach Rom zu unternehmen, die Gewinnung des Iubelablasses im Jahre 1 ‘JO 1 daheim ermöglicht werden wird, ist thatsächlich eingetreten Unser glorreich regierender Papst Leo XIII. hat mit der Ankündigungs-Bulle Temporis quidem sacri vom 25. December 1900 das zu Rom im Jahre 1900 gefeierte große Jubiläum auf die ganze katholische Welt erstreckt und ausgedehnt. Innerhalb des Zeitraumes von sechs Monate» wird der Inbiläums-Ablass, der stets ein vollkommener Ablass ist, überall in katholischen Diöcesen ge-wonnen werden können. Die diesbezüglichen noth-wendigen Weisungen werden Euch von den Seelsorgern rechtzeitig verlantbart und erklärt werden. Der Heilige Vater Papst Leo XIII. hat zur würdigen Beschließung des großen und allgemeinen Jubiläums zu Rom das wunderherrliche Rundschreiben Tametsi futura vom 1. November 19( 0 erlassen. Mit diesem apostolischen Schreiben, welches über Jenen handelt, von dem das Wort ewig wahr bleibt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben — wollen wir das heilige Jahr in unserer Diöeese einleiten und vorbereiten, darum veröffentliche ich dasselbe seinem vollen Inhalte nach. Mein eigentliches diesjähriges Hirtenschreiben werde ich Euch bei einer ändern festlichen Gelegenheit zukommen lassen. Dasselbe wird über den größten und höchsten Triumph Jesu Christi auf Erden handeln. Das obbelobte Schreiben Seiner Heiligkeit, an die ehrwürdigen Brüder die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe und Bischöfe' gerichtet, ist aller Aust mertsamkeit und Erwägung wert, und lautet folgendermaßen : Ehrwürdige Brüder! Gruß und apostolischen Segen! I bschon man im Hinblick aus die Zukunft nicht ohne Besorgnis sein kann, vielmehr nicht wenige und nicht geringe Ursachen zu Befürchtungen vorhanden sind, da in den öffentlichen und privaten Verhältnissen so viele und so eingewurzelte Schäden bestehen, so scheint doch das zur 1 Der lateinische Originaltext befindet sich im „Kirchlichen Ver-ardnungsblatte für die Lavanter Diöeese" ddo. 1. December 11)00, Nr. XI. S. liti—120. Neige gehende Jahrhundert mit Gottes Gnade etwas Hoffnung und Trost gebracht zu haben. Denn Niemand möge meinen, dass die Wiederauffrischung des Gedankens an die Güter der Seele und die Belebung des Glanbenseisers und der Frömmigkeit wirkungslos sei für das allgemeine Wohl; und eben für die Neukräftignng und Stärkung dieser Tugenden bei vielen während der letzten Zeit liegen genügend klare Anzeichen vor. Denn siehe, inmitten der Verlockungen der Welt und trotz sovieler der Frömmigkeit gelegten Hindernisse zogen doch auf einen Wink des Heiligen Vaters von allen Seiten zahlreiche Scharen zu den Gräbern der heiligen Apostel, Einheimische und Fremde bekannten öffentlich ihre Religion, und vertrauend ans den von der Kirche dargebotenen Ablass, wandten sie die Mittel des ewigen Heiles eifriger an. lind wer sollte sich nicht ergriffen fühlen von der allgemein sichtbaren ungewöhnlich innigen Andacht zum Heiland des Menschengeschlechtes? Der besten Zeiten des Christenthums würdig zu halten ist diese Inbrunst so vieler Tausenden von Menschen, die eines Sinnes und Herzens vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne den Namen Jesu Christi preisen und sein Lob verkündigen. Möchte doch dieses Aufstammen der ererbten Religion zu einem gewaltigen Brande werden, und das vortreffliche Beispiel vieler alle übrigen gewinnen. Denn was ist für unser Zeitalter nothwendiger als die allseitige Wiederherstellung des christlichen Charakters und der alten Tugenden in den Staaten? Das ist eben ein Hauptübel, dass andere und zwar überaus viele den Mahnungen dieser Erneuerung in der Frömmigkeit das Ohr verschließen, lind doch „kenneten sie die Gabe Gottes", bedächten sie, dass es kein größeres Elend geben kann, als vom Erlöser der Welt abgefallen zu sein und die christlichen Sitten und Einrichtungen verlassen zu haben, so würden sicherlich auch sie sich anfraffen und durch eilige Umkehr dem gewissen Untergange zu entgehen sich beeilen. Nun aber ist es sosehr die große und eigen-thümliche Aufgabe der Kirche, das Reich des Sohnes Gottes auf Erden zu schützen und zu erweitern und dahin zu streben, dass die Menschen durch die Theilnahme an den göttlichen Gnadengütern l* selig werden, dass eben in dieser Wirksamkeit ihre ganze Vollmacht und Gewalt besteht. Wir glauben bei der so schwierigen und sorgenvollen Verwaltung des Pontificates bis zum heutigen Tage dies mt* gestrebt zu haben; Euch aber, ehrwürdige Brüder, ist es sozusagen tägliche Gewohnheit, Euere Gedanken und Euere Zeit mit Uns hauptsächlich dieser Angelegenheit zu weihen. Doch Wir Beide müssen nach der Lage der Zeit auch noch Größeres anstreben und zumal gelegentlich des heiligen Jahres die Kenntnis Jesu Christi und die Liebe zu ihm durch Lehre, Überredung und Mahnung weiter verbreiten, salls unsere Stimme vielleicht doch Gehör findet, Wir meinen nicht sosehr bei denjenigen, die ohnehin die christlichen Lehren bereitwillig aufzuuehmen pflegen, als bei allen übrigen überaus Unglücklichen, die den Christennamen besitzen, aber ein Leben ohne den Glauben und ohne die Liebe Jesu Christi führen. Diese dauern Ulis am meisten; diese möchten Wir ganz besonders zur Erkenntnis bringen, was sie thun und wohin sie es bringen werden, wenn sie nicht in sich gehen. Jesnnl Christum niemals und ans keine Weise zu kennen, ist ein überaus großes Unglück, doch tvc-nigstens frei von Halsstarrigkeit und Undank; ihn aber, nachdem man ihn erkannt hat. zu verschmähen oder zu vergessen, das ist ein so hässlicher und unsinniger Frevel, dass er kaum menschenmöglich erscheint. Denn Christus ist der Urgrund und Ursprung aller Güter, und sowie das Menschengeschlecht ohne Christi Vermittlung nicht erlöst werden konnte, so kann es auch ohne seine Kraft nicht erhalten werden. „Es ist in keinem anderen Heil. Denn es ist den Menschen unter dem Himmel kein anderer N a m e gegeben, in de m w i r selig werden könneit."1 Lehren etwa die das Licht des Christenthums entbehrenden Völker durch ihr Beispiel nicht laut genug, wie beschaffen das Leben der Menschen sei, die von Jesus „Gottes Kraft und Gottes Weisheit" nichts wissen, wie es mit ihrer Sittlichkeit bestellt sei, welches Ende sie nehmen? Wer nur ihre bei Paulus^ geschilderte Geistesblind-heir, Verderbtheit der Natur, die Ungeheuer ihres 1 Apoatelg. 4, 12. 1 Rom. 1. Aberglaubens und ihrer Lasterhaftigkeit einigermaßen bedenkt, wird sich ebenso von Mitleid wie von Schaudern ergriffen fühlen. Was Wir hier erwähnen, ist allgemein bekannt, doch nicht allgemein erwogen und überdacht. Denn nicht soviele würde der Hochmnth fernhalten und die Trägheit dahinsiechen lassen, wenn die Erinnerung an die göttlichen Wohlthaten lebendig erhalten und immer wieder erwogen würde, aus welchem Zustande Christus den Menschen befreit und wie hoch er ihn erhoben hat. Enterbt und verbannt, gieng das Menschengeschlecht schon soviele Zeitalter hindurch dem Untergange entgegen, in jene entsetzlichen Übel verstrickt, die die Sünde der ersten Menschen verschuldet, und die durch keine menschliche Hilfe heilbar waren, bis endlich Christus der Herr vom Himmel herab als Befreier erschien. Ihn hatte ja Gott selbst gleich im Beginne der Menschengeschichte als Besieger und Bezwinger der „Schlange" verheißen; auf seine Ankunft harrten mit heißer Sehnsucht die folgenden Jahrhunderte. Dass auf ihm alle Hoffnung beruhe, hatten die Aussprüche der heiligen Seher längst und lichtvoll voransgesagt; ja eines auserwählten Volkes wechselnde Geschicke, Thaten, Einrichtungen, Gesetze, Ceremvnien, Opfer hatten deutlich und klar erkennen lassen, dass dem Menschen-geschlechte in demjenigen vollkommenes und vollständiges Heil werden würde, der bezeichnet ward als künftiger Hoherpriester und Opfer zugleich, als Wiederbringer der menschlichen Freiheit, als Friedensfürst, als Lehrer aller Völker, als Gründer eines durch alle Zeiten dauernden Reiches. Durch all diese der Form nach verschiedenen, der Sache nach übereinstimmenden Namen, Bilder und Weissagungen wurde jener Eine angedeutet, der aus seiner übergroßen Liebe, mit der er uns geliebt, für unser Heil sich einst hingeben sollte. In der That, als die Zeit der Erfüllung des göttlichen Rathschlusses gekommen war, leistete der eingeborne Sohn Gottes, Mensch geworden, für den Menschen mit seinem Blute der beleidigten Majestät seines Vaters die überreichste Genugthuung und erkaufte sich um so hohen Preis das Menschengeschlecht. „Nicht mit vergänglichcm Gold oder Sil-b er seid ihr erkauft, sondern mit dem kostbaren Blute Christi, des unbefleckten und makellosen Lammes."' Auf diese Weise hat er alle Menschen insgesammt, die schon seiner Macht und Herrschaft unterworfen waren, weil er der Schöpfer und Erhalter Aller ist, wahrhaft und eigentlich durch Loskaus neuerdings als sein Eigenthum erworben. „Ihr gehört nicht euch selbst; denn ihr seid n m e i n e it h o he n Preis e r-kauft?" Daher ist von Gott alles in Christo wiederhergestellt: „da s Geheimn is set 11 e s Willens nach seinem Wohlgefallen, das er bei sich vorgesetzt hat, für die Berci it statt n n g der Fülle d e r Z eit e n alles wiederherz «stellen in Christus."3 Sobald Jesus den Schuldbrief zerrissen, der wider uns zeugte, und ans Kreuz geheftet, besänftigte sich alsbald der göttliche Zorn, und die Bande der alten Knechtschaft wurden dem in unheilvoller Irre gehenden Menschengeschlechte gelöst, Gottes Liebe wiedergewonnen, seilte Gnade zurückgegeben, der Zugang znr ewigen Seligkeit wieder erschlossen, und zu deren Erlangung wieder das Recht gewährt und die Mittel geboten. Da erblickte der Mensch, wie ans langem, tätlichem Schlummer erwacht, das solange ersehnte und fruchtlos gesuchte Licht der Wahrheit wieder und erkannte vor allem, dass er zu weit höheren und weit herrlicheren Gütern geboren sei, als die gebrechlichen und vergänglichen, mit den Sinnen wahrnehmbaren es sind, in denen vorher sein Sinnen und Trachten auf-gegangen ist, und dass es in allweg die Bestimmung des menschlichen Lebens, dessen oberstes Gesetz und allgemeines Endziel sei, zu Gott, von dein wir stamme», einst zurückzukehren. Auf dieser Grundlage wie-der hergestellt, lebte das Bewusstsein der Menschenwürde wieder auf, die Herzen wurden zur allumfassenden Bruderliebe gestimmt; infolge dessen wurden Rechte und Pflichten theils zur Vollkommenheit gebracht, tHeils ganz neu ausgestellt, und gleichzeitig Tugenden hervorgerusen, wie sie keine Philosophie der Alten auch nur hätte ahnen können. Demgemäß nahmen Denken, Handeln, Sitten eine andere Richtung, und nachdem die Erkenntnis des Erlösers sich ' 1, Petr. I, 18. 1«), 1 I, Cor. 6, li). 20. 8 Ephes. 1, 9. 10. weiter ansgebreitet hatte und ihre Kraft in die tit-nersten Adern des Staatswesens gedrungen war und die alte Unwissenheit und Lasterhaftigkeit gebannt hatte, da erfolgte jener Umschwung der Dinge, der, ans der christlichen Civilisation der Völker hervor-gegangen, das Angesicht des Erdkreises von Grund aus verändert hat. Die Erwägung dieser Thatsachen, ehrwürdige Brüder, gewährt ebenso unendliche Wonne, wie einen mächtigen Antrieb, dem göttlichen Heilande aus ganzem Herzen zu danken und zur Dankbarkeit gegen ihn nach Kräften anzuregen. Wir stehen freilich ob der Länge der Zeit dein Ursprünge und den Anfängen des wieder gebrachten Heiles ferne; doch was liegt daran, da doch die Kraft der Erlösung eine ewige ist und ewig und unsterblich ihre Wohlthaten? Der die durch die Sünde verderbte Natur einmal hergestellt hat, bewahrt sie auch und wird sie immerdar bewahren. „E r h a t si ch s e l b st als Erl ö-s n n g f ü r alle dahi n g e g e b e n."1 „In Chri st o werden alle wieder zum Leben erweckt?" „Und seines R e ich es Ivi r d kein Ende sei it."3 So ist denn nach Gottes ewigem Rathschlusse in Christus Jesus sowohl der einzelnen, als der Ge-sammtheit Heil gelegt; jene, die ihn verlassen, ziehen eben dadurch sich selbst blindlings den Untergang zu und bewirken zugleich, soweit an ihnen liegt, dass die menschliche Gesellschaft in die nämliche Masse des Unglücks und Elends zurückstürzt, die der Erlöser vermöge seiner Liebe von ihr genommen hat. Denn immer weiter entfernen sich vom gewünschten Ziele, die sich ans Abwege begeben. So müssen auch, sobald das reine und echte Licht der Wahrheit verschmäht wird, die Geister in Finsternis gehüllt und die Ge-müther von einer jammervollen Verkehrtheit der Meinungen bethört werden. Welche Hoffnung ans Heilung bleibt aber denen übrig, die den Urgrund und den Quell des Lebens verlassen? Nun ist aber Christus allein der Weg, die Wahrheit und das Leben: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben,"' so dass, wenn man ihn hintansetzt, 1 1. Tim. 2, 6. 2 I. Cor. 15, 22. 8 Luc. 1, 88. * Joan. 14, 6. jene drei für jeden zum Heile nothwendigen Grundbedingungen beseitigt werden. Dass es außer Gott nichts gibt, worin des Menschen Verlangen seine vollkommene und allseitige Befriedigung finden könnte, bedarf keiner besonderen Erörterung, weil die beständige Erfahrung darauf hinweist, und weil jeder selbst inmitten des größten Überflusses an irdischen Gütern, es ganz und gar fühlt. Das Ziel des Menschen ist einmal Gott, und das ganze Leben hier auf Erden lässt sich sehr richtig mit einer Wanderschaft vergleichen. Nun aber ist unser „Weg" Christus, weil wir aus diesem so mühseligen und gefahrvollen sterblichen Leben zu Gott, dem höchsten und letzten aller Güter, ans keine andere Weise gelangen können, als durch die Vermittlung und unter der Führung Christi : „N i e in and ko in nt t z n nt Vater als durch mich."1 Inwiefern Hindurch ihn? Zunächst und hauptsächlich nur durch seine Gnade; doch diese bliebe im Menschen ohne Frucht bei Vernachlässigung seiner Gebote und Gesetze. Nachdem Jesus Christus das Heil gebracht hatte, hinterließ er auch dem Bedürfnisse entsprechend sein Gesetz als Hüter und Sachwalter des Menschengeschlechtes, damit nämlich unter dessen Leitung die Menschen, bekehrt von der Verkehrtheit des Lebens, in Sicherheit zu ihrem Gotte hinstrebten: „Gehet hin und lehret alle Völker... lehr et sie alles halten, w a s ich e n ch b e s o h l e it habe?" . . . „Haltet meine Gebote."^ Daraus ist zu ersehen, dass es die Hauptforderung vorchristlichen Religion ist, die Gebote Jesu Christi willig auf sich zu nehmen und ihm als höchstem Herrn und König mit vollkommener Ergebung zu huldigen: eine große Sache, die oft viel Mühe, heftigen Kampf und Ausdauer erfordert. Denn, wenngleich durch die Gnade des Erlösers die menschliche Natur wiederhergestellt ist, so bleibt doch in jedem von uns eine gewisse Kränklichkeit, Schwäche und Fehlerhaftigkeit zurück. Die verschiedenen Gelüste ziehen den Menschen bald dahin bald dorthin, und die Lockungen von 'außen bestürmen die Seele, ihrem Belieben, nicht 1 Joan. 14, 6. 2 Matth. 28, 19. 20. 3 Joan. 14, 15. dem Gebote Christi zu folgen. Und doch heißt es da Widerstand leisten und mit allen Kräften die Leidenschaften bekämpfen „im Gehorsam Christi" ; denn wenn sie der Vernunft nicht gehorchen, herrschen sie über diese und entreißen den Menschen Christo und machen ihn zu ihrem Sclaven. „Die in ihrer Gesinnung verderbten und gegen den Glauben sündigenden Menschen entgehen der Knechtschaft nicht . . . denn sie sind Knechte einer dreifachen Begierde: der Sinnenlust, des Hochmuthes, der Angenlust."1 Und in diesem Kampfe muss jeder auch geneigt fein, mit Christi willen Beschwerden und Unannehmlichkeiten ans sich zu nehmen Es ist gar schwer, abzulehnen, was sosehr verlockt und ergötzt; es ist hart und bitter, die scheinbaren Güter der Sinne und des irdischen Glückes dem Willen und dem Gebote Christi des Herrn gemäß zu verachten; und doch muss der Christ durchaus geduldig und stark sein im Ertragen, weint er die ihm geschenkte Lebenszeit in christlicher Weise verbringen will. Haben wir denn vergessen, wessen Leibes und wessen Hauptes Glieder wir sind? Anstatt der ihm vorgelegten Freude hat er das Kreuz auf sich genommen, der uns geboten hat, uns selbst zu verleugnen. Es hängt übrigens von der eben erwähnten Seelenstimmung die Würde der menschlichen Natur selbst ab. Denn, wie schon die Weisheit der Alten oft erkannt, sich selbst beherrschen und es dahin bringen, dass der niedere Theil des Menschen dem höheren gehorche, ist keineswegs Erniedrigung und Willenschwäche, sondern vielmehr eine durchaus vernunftgemäße und menschenwürdige großherzige Tugend. Übrigens ist vielfaches Dulden und Leiden eben Men-fchen-Los. Ein schmerzloses und allseitig glückliches Leben zu führen vermag der Mensch ebenso ivenig, als die Rathschlüsse seines Schöpfers umzustoßen, der die Folgen der alten Schuld für immer fvrt-bestehen lassen will. Es ist demnach vernnnstgemäss, nicht ans Erden das Ende des Schmerzes zu erwarten, sondern starkmüthig den Schmerz zu ertragen und so die sichere Hoffnung auf die höchsten Güter zu erlangen. Denn weder Schätzen und weichlichem Leben, noch Ehrenstellen und Macht, sondern der Geduld und den Thränen, dem Streben nach Ge- 1 8. Aug. De vera rei. 37. rechtigkeit ìtitb Herzensreinheit hat Christus die ewige Seligkeit im Himmel angewiesen. Daraus ergibt sich unschwer, was von dem hochmuthsvollen Jrrthum derjenigen zu halten sei, welche des Erlösers Herrscherthum verschmähend, den Menschen an die Spitze aller Dinge stellen und die Proclamierung einer allseitigen Herrschaft der Menschennatur verlangen; sie können freilich diese Herrschaft weder erreichen, noch näher bestimmen. Die Herrschaft Jesu Christi entnimmt ihr Wesen und ihre Beschaffenheit der göttlichen Liebe, und die geordnete und auf das Heilige abzielende Liebe ist ihre Grundlage und ihr Inbegriff. Daraus ergeben sich als nothwendige Folgerungen unverletzliche Pflichterfüllung, Unverletzlichkeit des fremden Rechtes, der Vorrang der himmlischen Dinge vor den menschlichen, die Liebe Gottes über alles Hingegen jene Herrschaft des Menschen, der da entweder offen Christum verwirft oder ihn ignoriert, beruht ganz auf der Selbstliebe, ist der Liebe bar und kennt keine Hingebung. Es herrsche der Mensch, nämlich durch Jesus Christus und einzig unter der Bedingung, dass er vor allein Gott diene und sein Gesetz gewissenhaft zur Richtschnur und Lebensregel nehme. Unter dem Gesetze Christi aber verstehen wir nicht nur die natürlichen Sittengebote und die im Alten Bunde von Gott gegebenen, die allerdings Jesus Christus sämmtlich durch Erklärung, Auslegung und Bestätigung vollendet und zur höchsten Vollkommenheit erhoben hat, sondern auch seine ge-sammte übrige Lehre und namentlich alle seine Einrichtungen. Unter diesen nimmt sicherlich die Kirche die oberste Stelle ein, ja es gibt eigentlich keine Einrichtung Christi, die sie nicht im Vollmaße in sich schlösse und enthielte. Nun ist es sein Wille, dass vermittelst der von ihm so herrlich gegründeten Kirche das ihm vom Vater überwiesene Amt fortdauere, und während er einerseits alle Mittel zum menschlichen Heile in ihr hinterlegte, hat er andererseits die schwerste Verpflichtung auferlegt, dass ihr die Menschen so wie ihm selbst gehorchen und gewissenhaft in der gesammten Einrichtung des Lebens ihrer Führung folgen: „Wer euch hört, hört mich, und wer euch verachtet, verachtet mich."1 Darum ist 1 Luc. 10, 10. Christi Gesetz durchaus in der Kirche zu suchen, und daher ist der Weg für den Menschen Christus, dieser Weg ist aber auch die Kirche; jener durch sich selbst und seiner Natur nach, diese vermöge des ihr übertragenen Amtes und Mittheilnng der Gewalt. Aus diesem Grunde irren diejenigen, die getrennt von der Kirche nach dem Heile streben wollen, vom Wege ab und streben vergebens. Gilt das Gesagte von den einzelnen Menschen, so nicht minder von den Staaten; auch sie gehen nothwendigeriveise einem verderblichen Ende entgegen, wenn sie vom „Wege" abweichen. Der Schöpfer und Erlöserder menschlichen Natur, der Sohn Gottes, ist König und Herr über den Erdkreis und besitzt die oberste Herrschaft ebenso über einzelne Menschen, wie über die gesellschaftlich Bereinigten. „Er hat i h m g e g e b e n M a ch t und Eh r e n n d H e r r-scha ft, und alle Völker, Stämme it itd Zungen werden ihm dienen."1 „Ich aber bin von ihm als König eingesetzt. Ich werde dir geben die Völker als Erbe und die Grenzen der Erde als deinen Besitz."^ Es muss also in der menschlichen Gemeinschaft und Gesellschaft das Gesetz Christi gelten, so dass es nicht nur für das Privat-, sondern auch für das öffentliche Leben Führer und Lehrer sei. Da dies göttliche Bestimmung und Anordnung ist, und dieser niemand ungestraft widerstreben kann, steht es schlimm um das Gemeinwesen, wo immer die christlichen Einrichtungen nicht die ihnen gebürende Stelle einnehmen. Setzt man Jesus beiseite, sinkt die menschliche Vernunft herab und ist ihres vorzüglichsten Schutzes und Lichtes beraubt; es wird dann leicht der Begriff der Ursache verdunkelt, die nach Gottes Willen der menschlichen Gesellschaft das Dasein gegeben hat und die hauptsächlich darin besteht, dass die staatlich vereinigten Menschen allerdings zunächst die natürlichen Güter erreichen, aber durchaus in Angemessenheit zu jenem höchsten, vollkommensten und ewigen Gute, das über der Natur liegt. Ist einmal in den Geistern eine Begriffsverwirrung eingetreten, so gehen aus Irrwegen die Unterthanen wie die Herrschenden; denn es ist kein Wegweiser und kein Zielpunkt da. 1 Dan. 7, 14. 1 l’aalm. 2. Wie es unselig und unheilvoll ist, vom Wege abzuirren, so nicht minder, die Wahrheit zn verlassen. Die erste, absolilte und wesentliche „Wahrheit" aber ist Christus als das Wort Gottes, wesensgleich und gleich ewig mit dem Bater, Eins mit dem Bater: „Ich bin der Weg und die Wahrheit." Sucht also die menschliche Vernunft die Wahrheit, so gehorche sie vor allem Jesu Christo und ruhe sicher in seiner Unterweisung, weil durch Christi Stimme die Wahrheit selbst spricht. — Es gibt unzählige Gegenstände, in deren Erforschung und Behandlung die Fähigkeiten des menschlichen Geistes wie auf ihrem eigensten Gebiete sich frei bewegen können, und zwar nicht nur unter Zustimmung, sondern gemäß einer Forderung der Natur. Aber Frevel ist es und wider die Natur, den Geist nicht innerhalb seiner Schranken halten zu wollen und mit Außerachtlassung der gebärenden Bescheidenheit dei Lehrauetorität Christi zurückzuweisen. Die Lehre, von der unser aller Heil abhängt, handelt durchwegs von Gott und göttlichen Dingen, und keine menschliche Weisheit hat sie hervorgebracht, sondern Gottes Sohn hat sie ganz und gar vom Bater selbst geschöpft und empfangen: „D i e Worte, die du mir gegeben, habe ich ihnen gegeben."1 Darum enhält sie nothwen-digerweise mehreres, was zwar nicht der Vernunft widerspricht, denn dies ist durchaus unmöglich, aber doch solche Dinge, deren Höhe wir im Gedanken ebensowenig zu erreichen vermögen, wie wir Gottes Wesen begreifen. Wenn es aber schon ans dem Gebiete der Natur soviele verborgene und geheimnisvolle Dinge gibt, die kein menschlicher Scharfsinn zn erklären vermag, an denen aber dennoch niemand zweifeln kann, so gehört ein Missbrauch der Freiheit dazu, nicht ertragen zu wollen, dass es über die ganze Natur erhabene Dinge gibt, deren Wesen zu erkennen nicht möglich ist. Keine Dogmen wollen, heißt geradezu die christliche Religion nicht wollen. Der Verstand muss sich demüthig beugen „in dem Gehorsam Christi" und sich vollkommen gefangen geben der göttlichen Majestät und Herrschaft : „i ude nt w i r gefangen nehmen jede» Verstand i n de m Gehorsam Christi".- 1 Jolian. 17, 8. 8 11. Cor. 10, 5. Das ist der Gehorsam, dessen Leistung Christus durchaus verlangt und mit Recht verlangt, denn er ist Gott und besitzt daher, wie über den Willen des Menschen, so auch über dessen Verstand einzig und allein die oberste Herrschaft. Indem aber der Verstand Christo dem Herrn dient, handelt der Mensch keineswegs knechtisch, sondern sowohl der Vernunft als auch seiner angeborenen Würde höchst angemessen. Denn er begibt sich freiwillig nicht unter die Herrschaft irgend eines Menschen, sondern Gottes, seines Schöpfers und des Herrn aller Dinge, dem er durch das Naturgesetz unterworfen ist, noch auch lässt er sich durch die Ansichten eines menschlichen Lehrers binden, sondern durch die ewige und unveränderliche.Wahrheit. So erlangt er sowohl das natürliche Gut des Geistes, als auch die Freiheit. Denn die durch Christi Lehramt übermittelte Wahrheit verschafft Klarheit über die Beschaffenheit und den Wert jeglichen Dinges, und wenn der Mensch, mit dieser Kenntnis ausgerüstet, der vernommenen Wahrheit Folge leistet, wird er sich nicht den Dingen, sondern die Dinge sich, nicht die Vernunft der Leidenschaft, sondern die Leidenschaft der Vernunft nnterordnen und so nach Abwehrung der schlimmsten Knechtschaft, jener der Sünde und des Irrthums, zur herrlichsten Freiheit erhoben werden: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."1 — So wird es klar, dass diejenigen, deren Geist Christi Herrschaft ablehnt, halsstarrigen Willens gegen Gott sich auflehnen. Doch der göttlichen Gewalt entledigt, werden sie darob nicht freier; sie fallen in irgend eine menschliche Gewalt ; denn sie werden, wie dies tatsächlich der Fall ist, irgend jemanden sich wählen, den sie hören, dem sie anhängen, dessen Lehre sie folgen. Indem zwängen sie ihren von der Theilnahme an den göttlichen Dingen ausgeschlossenen Geist in den engeren Kreis der Wissenschaft ein und auch an das, was sie mit der Vernunft erkennen, treten sie minder befähigt zum Fortschritte heran. Denn es gibt in der Natur der Dinge nicht Weniges, zn dessen Erfassung und Aufhellung die göttliche Lehre sehr viel beiträgt. Und nicht selten straft Gott solchen Hochmnth da- 1 Jolian. 8, 32. burd), dass solche Leute bas Wahre nicht finben, bannt sie in eben bem ihre Strase finben, ivorin sie sündigen. Ans beiben Ursachen kann man sehen, wie sehr viele hochbegabte uitb kenntnisreiche Gelehrte bei ber Erforschung ber Natnr Ungereimtheiten zutage sintern, bie schlimmer siub als ber schlimmste Irrthnm. So steht beim sest, bass int christlichen Leben ber Verstaub ganz ltnb voll sich ber göttlichen Autorität überlassen muss. Wenn bei ber Unterorbnnng ber Vernunft unter bie Autorität jener Vernunft* stolz, ber so mächtig in uns wirkt, sich zurnckgebrängt uttb verletzt fühlt, so ist bas nur ein Beweis mehr, bass ber Christ nicht nur einer großen Willensbeherrschung, sondern einer ebensolchen Verstanbeszncht bebars. Das mögen biejenigen bebenfeit, bie tu ber christlichen Religion eine Norm bes Denkens uttb Handelns anfstellen uitb zur Geltung bringen wollen, bereit Vorschriften möglichst behnbar uttb gegen bie menschliche Natur nachsichtiger seien uttb von uns keine ober nur etite mäßige Anstrengung forbent füllten. Diese Leute verstehen nicht zur Genüge bas Wesen bes christlichen Glaubens uttb seiner Einrichtungen ; sie merken nicht, bass uns überall bas „Kreuz" vor Augen tritt als Vorbilb bes Lebens uttb immerwährendes Banner für alle jene, bie Christum nicht bloß beut Namen nach, sonbern wirklich ttnb thatsächlich Nachfolgen wollen. Das Leben ist Gott allein. Alle übrigen Wesen stitb des Lebens theilhast, bas Leben sind sie nicht. Von aller Ewigkeit her uttb seiner Natur nach aber ist Christus bas „Leben", wie er die Wahrheit ist, weil er Gott von Gott ist. Von ihm als bem letzten uttb erhabensten Urgrund ist alles Leben über die Welt ansgeströmt uttb wird ansströmen; was immer ist, ist durch ihn, was immer lebt, lebt durch ihn, weil durch das Wort „alles gemacht ist, uttb ohne dasselbe nichts gemacht worden ist, was gemacht ist". Das gilt vom Leben der Natur; doch ein weit besseres uttb weit höheres Leben haben Wir bereits oben berührt, das durch Christi Erlösuugswerk begründete „Leben der Gnade", dessen überaus seliger Ausgang das „Leben der Glorie" ist, aus welches alle Gedanken uttb Handlungen sich beziehen sollen. Darin besteht das ganze Wesen der christlichen Lehren uitb Gesetze, dass wir „der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben"/ das ist der Tugend uitb Heiligkeit, in welcher das sittliche Leben der Geister wie der ganzen zweifellosen Hoffnung ans die ewige Seligkeit besteht. Doch wahrhaft ttnb eigentlich uttb zum Heile wirksam kommt die Gerechtkeit nur zustande durch den christlichen Glauben: „Der Gerechte lebt ans dem Glauben."2 „Ohne Glauben ist es ntini öglich, Gott zn gefallen."3 So ist es denn der Urheber und Vater ttttb Nährer des Glaubens, Jesus Christus selbst, der in uns das sittliche Leben bewahrt uttb erhält, uttb zwar vorzüglich durch den Dienst der Kirche; denn dieser hat er nach gütigstem ttnb weisestem Rathschlnsse die Mittel anvertrant, welche das in Rebe stehende Leben Hervorbringen, schützen, uttb wenn es erloschen ist, wieder-herstellen sollen. Es wirb also die hervorbringende ttnb erhaltende Kraft der das Heil wirkenden Tugenden zunichte gemacht, wenn die Sittenlehre vom göttlichen Glauben getrennt wird, uttb diejenigen, welche die bloße Vernunft zur Lehrmeisterin der Sittlichkeit machen wollen, berauben den Menschen seiner höchsten Würbe ttttb stoßen ihn ans dem übernatürlichen Leben zu seinem größten Verderben in das bloß natürliche Leben zurück. Wohl kann der Mensch bei richtigem Gebrauche der Vernunft die natürlichen Gebote erkennen uttb befolgen; mag er aber auch alle erkennen uttb während seines ganzen Lebens ohne jeden Fehltritt beobachten, was er ohne die Gnadenhilfe des Erlösers nicht kann, so würde er doch, des Glaubens bar, vergeblich die ewige Seligkeit erhoffen: „Wer tu mir nicht bleibt, wird h i n a n s g e w o r s e n werden wie ein Rebzweig ttnb verdorren. Uttb man s a tunt e l t ihn und wirst ihn ins Feuer, uttb er verbrennt?" „Wer nicht glanbt, wird verdammt werden."'' Schließlich haben wir viele Beweise vor Augen, was diese den Glauben verachtende Sittlichkeit wert sei, uttb welche Früchte sie bringe. Wie kommt es, dass trotz ' I. Petr. 2, 24. ' Gal. 3, 11. 3 Hebr. 11, 6. 4 Joan. 15, fi. 6 Marc. 10, 10, so vieler Bemühungen, die öffentliche Wohlfahrt 51t begründen und zu heben, die Staaten dennoch in so-vielen und so wichtigen Beziehungen leiden und fast krank sind. Man sagt freilich, dass die bürgerliche Gesellschaft sich selbst genüge, ohne den Schutz der christlichen Einrichtungen sich wohl befinde und ihr Ziel durch eigene Anstrengung erreiche. Darum zieht inan die rein weltliche Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten vor, so dass tut Staatswesen und öffentlichen Leben der Völker die Spuren der Religion der Väter immer mehr schwinden. Doch man bedenkt nicht genügend, was man thiit. Denn, ist die göttliche Sanction des Guten und Bösen hinweg-geräumt, so müssen die Gesetze ihrer vorzüglichsten Autorität entbehren und muss die Gerechtigkeit verfallen, welche die beiden stärksten und nothwendig-sten Bande des bürgerlichen Zusammenlebens find. Ebenso, ist einmal die Hoffnung und Erwartung der unsterblichen Güter genommen, so liegt die Gier nach den vergänglichen nahe, und jedermann wird deren soviele an sich zu reißen suchen, als er kann. Daher Eifersucht, Neid und Hass; dann ruchlose Anschläge, gewaltthätige Abschaffung jeder Regierungs-gewalt, wahnsinnige Umstnrzbestrebungen. Kein Frieden von Außen, keine Sicherheit im Innern, ein von Verbrechen bemakeltes Gemeinwesen. Bei diesem Kampfe der Leidenschaften und bei so gefahrvoller Lage muss entweder das äußerste Verderben befürchtet oder rechtzeitig ein taugliches Heilmittel gesucht werden. Die Übelthäter im Zaume halten, durch gesetzliche Fürsorge ans eine sittliche Besserung des Volkes hinarbeiten und aus jede Weise von Verbrechen abschrecken, ist recht und nothwendig, doch ist damit nicht alles geschehen. Höher ist die Heilung der Völker zu suchen; eine höhere Kraft als die menschliche ist zuhilfe zu rufen, die die Gemüther im Innersten trifft, sie zum Pffichtbewusstsein zurückrnft und bessert: nämlich eben dieselbe Kraft, die schon einmal die Welt, da sie von weit ärgeren Übeln heim« gesucht war, vom Untergänge gerettet hat. Man entferne die Hindernisse und lasse den christlichen Geist im Staate aufleben und erstarken, und der Staat wird gesunden. Der Streit der niederen Classe» mit den höheren wird sich bald legen, und die beiderseitigen Rechte werden durch gegenseitige Achtung festen Bestand haben. Wenn sie Christus Gehör schenken, werden die mit Glücksgütern gesegneten ebenso pflichttreu sein, wie die Armen; sie werden begreifen, dass, wenn sie glücklich bleiben wollen, sie gegen die anderen Gerechtigkeit, Liebe und Mäßigung müssen walten lassen. Dann wird die häusliche Gesellschaft sich in bester Lage befinden unter dem Schutze der heilsamen Furcht Gottes, der da seine Gebote und Verbote gibt, und ans demselben Grunde wird die schon von der Natur gebotene Achtung vor der rechtmäßigen Gewalt und der Gehorsam gegen die Gesetze bei den Völkern zur Geltung kommen und die Unerlaubtheit jeder Empörung und Verschwörung einleuchten Wo das christliche Gesetz alles ordnet, und nichts dessen Wirksamkeit behindert, wird von selbst die von der göttlichen Vorsehung aufgestellte Ordnung erhalten, und aus ihr erblühen allseitiges Gedeihen und Wohlstand. Das gemeinsame Wohl erheischt also die Rückkehr zu demjenigen, von dem man sich nie hätte entfernen sollen, zu demjenigen der da der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, und zwar nicht nur für die einzelnen, sondern für die gesammte Menschengesellschaft. In diese muss Christus der Herr als in sein Eigenthnm wieder eingesetzt werden, und das von ihm ausgehende Leben müssen alle Glieder und Theile des Staates, die gesetzlichen Gebote und Verbote, die öffentlichen Einrichtungen, die Lehranstalten, das Ehe- und Familienrecht, die Häuser der Reichen und die Werkstätten der Arbeiter sich aneignen und in sich ausnehmen. Und man übersehe nicht, dass hievon großentheils die sosehr begehrte Civilisation der Völker abhängt, da diese nicht sosehr in leiblichen Gütern und Genüssen, als in löblicher Sitte und in der Pflege der Tugenden ihre Nahrung findet. Die meisten stehen Iesn Christo mehr aus Unwissenheit, als ans bösem Willen fern; die den Menschen und die Welt zum Gegenstände eigenen Studiums machen, gibt es gar viele; deren aber, die den Sohn Gottes kennen zu lernen sich bemühen würden, gibt es sehr wenige. Man trachte also zunächst, die Unkenntnis durch die Kenntnis zu verscheuchen, damit nicht Christus als ein Unbekannter abgewiesen oder gering geschätzt werde. Wir beschwören alle Christen in aller Welt, sich Mühe zu geben ihren Erlöser soviel nur möglich kennen zu lernen; wer aus diesen aufrichtigen Sinnes und ohne Vorurtheil sein Augenmerk richtet, wird klar erkennen, dass es nichts Heilsameres geben kann, als sein Gesetz, nichts Göttlicheres als seine Lehre. In großem Maßstabe wird hiezu beitragen Euere Autorität und Mühewaltung, Ehrwürdige Brüder, wie auch des gesummten Clerns Eifer und Sorgfalt. Haltet es für Euere Hauptpflicht, den Gemüthern den rechten Begriff und gewissermaßen das Bild Jesu Christi ein-zuprägen und seine Liebe, seine Wohlthaten und Einrichtungen schriftlich und mündlich, in den Kinderschulen, in den höheren Lehranstalten, m Versammlungen, wo immer sich Gelegenheit bietet, zu beleuchten. Von den sogenannten „Menschenrechten" hört die Menge genug; möge sie auch einmal von den Rechten Gottes etwas vernehmen. Eine günstige Gelegenheit hiezu bietet, wie gesagt, der bei vielen jetzt erwachte Eifer und namentlich die so vielfach bezeugte Liebe zum Erlöser, die Wir, so Gott will, als Unterpfand einer besseren Zeit dem kommenden Jahrhunderte übergeben werden. Da es sich aber um etwas handelt, was sich nur von der göttlichen Gnade erhoffen lässt, so wollen Wir im gemeinsamen Eifer und mit den dringendsten Bitten den allmächtigen Gott zur Barmherzigkeit bewegen, auf dass er nicht untergehen lasse, die er selbst durch Vergießung seines Blutes erlöst hat; m sge er gnädig herabblicken auf unsere Zeit, die zwar viel gesündigt, aber auch zur Sühne viel Ungemach ausgestanden hat, und möge er die Menschen aller Völker und Geschlechter liebend umfassen eingedenk seines Wortes: „Wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde ich alles an in ich ziehen."1 Als Unterpfand der göttlichen Gnadengaben und als Zeichen Unseres väterlichen Wohlwollens ertheilen Wir Euch, Ehrwürdige Brüder, Eurem Clerns und Volke liebevollst im Herrn den apostolischen Segen. Gegeben zu Rom bei St. Peter, am 1. November 1900, im 23. Jahre Unseres Pontificata. gnyft Leo XIII. - Joan. 12, 32. Im Herrn geliebte Diöresanen! issimi cf zu Jesus Christus und sei-sjm iter Kirche! Dies ist der ernste Mahnruf (Ml* des Statthalters Christi auf Erden und des obersten Hirten der Kirche an seine Lämmer ; und seine Schäflein. Zurück z u in W e l t, erlöser n nd z u seiner göttlichen Heils-an stall, der Kirche! Dies ist früh und spät die ernste Mahnung des gemeinsamen Vaters und Lehrers der Christenheit. Es kann ja kein größeres Elend geben, als vom Erlöser der Welt a b g e s a l l e n zu sein u n d die ch r i st l i ch e n Sitten und Einrichtungen abgeworfen zu haben. In treuer Befolgung der väterlichen Mahnung unseres Heiligen Vaters wollen wir, Geliebte im Herrn, stets fest halten zu Christus und unentwegt stehen zur heiligen katholischen Kirche, die ja nur ist der fortlebende und fortwirkende Christus auf Erden. Auf dem Felsen und der Grundfeste der Kirche stehend, werden wir unüberwindlich sein und werden glorreich siegen und ewig triumphieren. Wenn die Welt am Ende des 20. Jahrhunderts noch stehen wird, so Wirt die Kirche ganz gewiss auch noch stehen. Die Verheißung Christi vergeht nicht : Ich bleibe bei e u ch b i s ans Ende der Welt. Indes, für uns, für die das vorige Jahrhundert die Zeit der Geburt war, wird das laufende Jahrhundert die Zeit des Todes werden. Darum wollen wir in der uns noch geschenkten Zeit so leben, dass wir gestorben ewig leben werden. Wir wollen im gegenwärtigen heiligen Jahre dem Könige der Zeiten huldigen durch eifrigen Empfang des heiligen Buß- und Altarssacramentes, durch genaue Beobachtung des Fastengebotes, durch Heilighaltung der Sonn- und Festtage, durch treue Erfüllung nuferer Standespflichten, zumal aber durch rege Theil-nahme an den Jubiläumsandachten zur Gewinnung des kostbaren Jubelablasses. Es möge wahr werden, was auf den von mir geweihten Gedenksteinen, die in allen Pfarrkirchen der Diöcese angebracht worden sind, geschrieben steht: Christus Deushomo vivit, regnat, imperai. Christus, der Gottmensch, möge in diesem Jahre und fürderhin 2* tu bctt Herzen aller Bisthnmskinder leben, regieren unb herrschen. Wie wir nns tut vorigen Jahre beut göttlichen Herzen Jesu geweiht haben, so wollen wir bies auch Heuer thitn. Znbem wäre es höchst heilsam unb ersprießlich, wenn von recht vielen Diöce-sanen am ersten Freitage eines fcbeit Monates eine Ehrencommnnion würbe verrichtet werben in ber heiligen Absicht, bas zwanzigste Jahrhundert bent Herzen Iesn zu weihen ititb ihm bessert Herrschaft barzn-bringen. Durch ein Reseript vom 9. December bes verwichenen Jahres 1900 ertheilte ber Heilige Bater einen vollkommenen Ablass allen Christgläubigen, welche ben ersten Freitag jebcu Monates bes lausen# ben Jahres bic heilige Cvmmnnivn in ber Intention empfangen, bas zwanzigste Jahrhnnbert bent heiligsten Herzen Iesn zu weihen. Mit ber Gnade unb Hilfe Gottes möchte ich gerne auch einen Congress zu Ehren bes hochheiligen Herzens Iesn in biesem Jahre mit beit hochwnrbigen Herren Seelsorgern abhalten, wie wir im vorigen Jahre ein encharistisches Fest so anserbanenb feierten. Ja, wir alle, Theiterste tut Herrn, wollen bent göttlichen Erlöser recht treu bienen, bamit tu allen Dingen Gott gepriesen werbe bttrch Iesn m C h r i st u itt, w eiche nt sei Ehr e u it b Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (I. Petr. 4, 11). Marburg, am Feste bes heiligsten Namens Jesus, ben 20. Jänner 1901. t Michael', Fürstbischof. v Jastenmcmdat für bar» Jahr im». Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse bewillige ich kraft der vorn heiligen Apostolischen Stuhle unter dem 8. Inni 1899 erhaltenen besonderen Vollmacht für das laufende Jahr die folgenden Erleichterungen bezüglich des kirchlichen Fastengebotes: I. Abbruchstage und Abstincnztagc zugleich, also voll ständige Fasttage mit Abbruch au Speisen und (Lut Haltung von Fleischspeisen sind folgende: 1. der Aschermittwoch und die drei letzten Tage der heiligen Charwoche; 2. Die Freitage der vierzigtägigen Fasten und der Adventzeit; 3. die Mittwoche und Freitage der vier Quatemberzeiten ; 4. die Vigilien oder Vortage vor Pfingsten und Weihnachten. II. Nur Abbrnchstagc, an denen zwar der Genuss von Fleischspeisen, aber nur eine einmalige Sättigung und überdies eine kleine Erquickung erlaubt ist, sind folgende: 1. alle Tage der vierzigtägigen Fasten mit Ausnahme der Sonntage (darunter sind, wie oben I. 1, 2 und 3 bemerkt, der Aschermittwoch, der Quatembermittwoch, die Freitage unb die drei letzten Tage der Hl. Charwoche strenge Fasttage) ; 2. die Mittwoche der Hl. Adventzeit (der Quatember-Mittwoch ist strenger Fasttag: I. 3) ; 3. die Samstage der vier Quatemberzeiten; 4. die Vigilien oder Vortage vor den Festen: Petri und Pauli, Mariä Ausnahme in den Himmel, Allerheiligen und Unbefleckte Empfängnis Mariä. III. Nur Abstincnztagc, an denen die Enthaltung von Fleischspeisen, jedoch ohne Abbruch an Speisen, geboten ist, sind: alle übrigen Freitckge des Jahres. IV. In Bezug auf die Dispensen vom Gebote, sich des Fleischcsscns zu enthalten, gilt folgendes: 1. Für die ganze Diikese: So oft ein kirchlicher Festtag, d. i. ein gebotener Feiertag, welcher im bürgerlichen Leben als solcher begangen wird, auf einen Abstinenztag (z. B. auf einen Freitag) fällt, ist der lhennss von Fleischspeisen am selben Tage erlaubt, und zwar, ohne dass es nvthwendig wäre, dafür an einem anderen Tage sich der Fleischspeisen zu enthalten. 2. Nur für einzelne Orte gilt die oberwühnte Erlaubnis, nämlich an einem Abstinenztage Fleisch zu ge- nießen, dann, wenn an einem solchen Tage daselbst ein Jahrmarkt, zu dem sich gewöhnlich viel Volk versammelt, abgehalten wird. Diese Dispens gilt jedoch nur für den Ort, an welchem der Markt abgehalten wird, also nicht für andere Orte, die ctivn sonst noch zur selben Pfarre gehören. 3. Jnbetreff einzelner Personen wird nachstehendes bewilligt: n) an allen Tagen des Jahres, jedoch mit A n s n a h m e d e s A s ch e r m i t t w v ch e s, der drei letzten Tage der Hl. C har Woche und der Vigilien vor Pfingsten nnd Weihnachten, dürfen Fleisch genießen: Arbeiter in Bergwerken und Fabriken; Reisende, die in Gast- und Wirthshäusern speisen; a neh andere, d. i. nicht Reifende, welche z. B. in Städten und sonstigen geschlossenen Orten in Gasthäusern ihre Beköstigung haben. >») An allen Tagen, mit einziger Ausnahme des Charfrei tages, können sich der Fleischspeisen bedienen: die Conducteure auf den Eisenbahnen; jene Reisenden, welche in Gasthäusern der Eisenbahn-Stationen speisen müssen; die Badegäste, überhaupt Curgäste, welche wirklich zur Herstellung ihrer Gesundheit sich in Bade- und Eurvrten aufhalten. Die gleiche Milderung gilt auch für ihre Hausgenossen nnd Dienerschaft. Hingegen gilt sie nicht für solche Personen, welche Cur- nnd Badeorte nur des Vergnügens wegen besuchen, c) Ohne Einschränkung, d. i. ohne Ausnahme irgend eines Tages, können Fleischspeisen Jene genießen, welche ihrer äußersten Armut wegen unter Speisen keine Auswahl treffen können, sondern eben das essen müssen, was sie bekommen, (also wenn sie nicht Fastenspeisen erhalten) ; ferner überhaupt jene Personen, welche und so lange sie in einem solchen Hause leben (z. B. als Dienstboten), in welchem man ihnen keine Fastenspeisen vorsetzt. Sie sollen jedoch trachten, sich, wenn nur möglich, wenigstens am Charfreitage des Fleischgennsses zu enthalten. V. An jedem Fasttage, sei es mit oder ohne Abstinenz, wird der Gebrauch von Milchspeisen, Eiern und vom Thierfett (Speck) zur Würze der Speisen, sowohl bei der Mahlzeit als bei der kleinen Erquickung am Abende, gestattet. VI. An allen Abbrnchstagen des Jahres (b. i. an jenen Fasttagen, an denen nur Cne einmalige Sättigung, sei es mit oder ohne Enthaltung von Fleischspeisen, erlaubt ist), und in der vierzigtägigen Fastenzeit auch an den Marburg, am 20. Jänner 1901. Sonntagen, ist der Genuss von Fleisch und Fischen bei einer und derselben Mahlzeit verboten. Dieses gilt auch für solche, welche wegen Alter, Krankheit, schwerer Arbeit u. dgl. von der Fastenpflicht befreit sind. VII. Endlich wird mich bemerkt: n) Alle, die an dispensierten Fasttagen Fleischspeisen genießen, sind verpflichtet an solchen Tagen, sowie an dergleichen Samstagen des Jahres drei Vater unser, drei G e g r ü ß e t seist du Maria und den Apostolischen Glauben zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesn Ehr isti andächtig und im Geiste der Buße zu beten. Wo mehrere Hausgenossen zusammen speisen, sollen diese Gebete laut und gemeinschaftlich verrichtet werden. Überdies werden die Gläubigen ermahnt, diese vom Heiligen Vater gewährte Erleichterung des Fasten-gebvtes nach Kräften durch andere Werke der Frömmigkeit und insbesondere durch reichlichere Unterstützung der Armen und Rvthleidenden zu ersetzen. 1») Kranken eine weitere Dispens zu ertheitcn, sind Seelsorger und Beichtväter ermächtigt. Um eine bleibende Dispens vom Fastengebvte hat man sich im Roth-falle an Mich unter Angabe vvllgiltiger Gründe zu wenden. c) Welt- nnd Regularpriester, Theologen und Knabenseminaristen, klösterliche Familien und Institute beiderlei Geschlechtes, müssen sich jedoch einer strengeren Beo ' bachtung des Fastengebvtes befleißen und haben sich daher an den Abbruchstagen, an denen das Fleischessen für die Laien mittags und abends erlaubt ist, bei d e r k l e i n e n E r q n i ck n n g am Abende des Fleischgennsses zu enthalten. Zuletzt sei noch mit besonderem Nachdruck betont, dass die Zeit für die Ablegung der Hl. Osterbeicht nnd für den Empfang der Hl. Oster-Cvmmnnion mit dem 2. Fastensvnntage (Reminiscere) beginnt und bis zum 4. Sonntage nach Ostern (Cantate) einschließlich dauert. Zugleich wird an die alte Vorschrift erinnert, die österliche Kommunion wo möglich in der Pfarrkirche zu empfangen. Auch werden die Gläubigen noch daran erinnert, dass während der geschlossenen Zeit, b. i. vom 1. Advent-svnntage bis zum Feste der Erscheinung des Herrn einschließlich, nnd von dem Aschermittwoch bis ^unt 1. Sonn tage nach Ostern einschließlich, alle öffentlichen Lustbar keilen und Ergötzungen untersagt sind. Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euch, auf dass Ihr imstande seid, im Geiste der Liebe, des Gehorsams und der Buße das Fastenmandat gewissenhaft zu erfüllen. Und alle, welche nach dieser Richtschnur wandeln werden, Friede sei über sie nnd Barmherzigkeit! (Gal. 0, 17). + Michael- Fürstbischof. Anmerkung. Vorstehendes Hirtenschreiben soll am Sonntage Quinquagesima, am 1. und 2. Fastensvnntage zur Vor lesung gelangen. Das Fastenmandat ist, wie gewöhnlich, am Sonntage Quinquagesima von der Kanzel zu verlautbaren. Überdies ist während des Jahres jeder Fasttag am vorhergehenden Sonntage den Gläubigen bekannt zu geben. Postni pastirski list in postna postava za leto 1901. IWIHAEli, po božji milosti in po božjem usmiljenju knez in škof Lavantinski, mnogočastiti duhovščini in vsem vernikom svoje škofije pozdrav, blagoslov in vse dobro od Boga Očeta in Boga Sina v edinosti svetega Dulia! liškim V Gospodu ljubljeni škofij ani ! fakor sem začel svoj lanjski postni pastirski list, tako začnem tudi letošnjo poslanico s prestarim, častitljivim kato-pozdravom : Hvaljen bodi Jezus Kristus! In jaz vem in sicer zanesljivo vem, da mi soglasno vsi iz vsega srca odzdravljate : Na večne čase! Amen. Minulo zlato leto je bilo posvečeno in darovano kralju kraljev in vladarju vladarjev, Kristusu Jezusu. V tem znamenitem jubilejnem letu 1900 se je pokazalo, da božji Vzveličar Jezus Kristus še vedno krepko živi v srcih Lavantinskih škollja-nov, pa da vlada, da gospoduje in slavno zmaguje v prelepi škofiji. V počeščenje in v proslavo kralja veličastva so se priredile v škofiji razne jubilejske slavnosti. Dne 24. aprila je praznovalo katoliško gosp insko društvo v Mariboru štiridesetletnico svojega obstan- ka in svojega blagonosnega delovanja. Ta izpodbud-na svečanost je bila javna izpričba vdanosti in zvestobe ljubemu božjemu Vzveličarju, katerega presveti osebi služijo blage katoliške gospe in mladenke Mariborske, ko z združenimi močmi skrbijo in delajo za ubožce, reveže, bolnike in trpine vsake vrste. Ta krasni, nepozabljivi jubilejni praznik je bil glasen in živ pozdrav : Hvaljen bodi Jezus Kristus! Od dne 30. aprila do 8. majnika 1900 se je po gorečih misijonarjih iz družbe Jezusove obhajala v stolni in mestni župnijski cerkvi v Mariboru jubilejna pobožnost, ki je bila neizmerno blagonosna za prebivavce Mariborskega mesta. Nad dvatisoč jih je pristopilo k mizi Gospodovi. Tudi to slavje je bilo daleko doneč pozdrav : Hvaljen bodi Jezus Kristus! Četrto nedeljo po veliki noči, dne 13. majnika istega leta, je hvale vredno društvo ved nega češ- čenja presvetega rešnjega Telesa in v podporo ubožnih cerkev Lavantinske školije praznovalo v stolni cerkvi slovesnost blagoslovljenja društvene zastave v proslavo in počeščenje učlovečenega Boga in Vzveličarja, kateri živi, vlada in zapoveduje v svojem evharističnem kraljevstvu, v zakramentu zakramentov. Glasen pozdrav Hvaljen bodi Jezus Kristus: so bili nadalje nepričakovano mnogi sveti misijoni in ljudske duhovne vaje, tridnevnice in devetdnevnice, ki so se preteklo sveto leto obhajale po vsej škofiji z najboljšim uspehom ; poleg teh pa še javne procesije in božje poti k raznim svetiščem v školiji in zvunaj škofije. Dne 11. julija sem svečano konsekriral zalo farno cerkev sv. Jurja pod Taborom, in dne 11. avgusta sem slovesno posvetil novo pozidano dvastolpno župnijsko cerkev k sveti Mariji, materi usmiljenja, v graškem predmestju v Mariboru, v navzočnosti skoraj sto duhovnikov in neštevilne množice vernega ljudstva iz vseh delov razsežne škofije. Nato so dohajale neštevilne procesije v Maribor, pozdravit Marijo, mater milosti božje, v njenem novem krasnem svetišču in priporočat se njenemu mogočnemu materinemu varstvu. Meseca julija je zborovala v Mariboru avstrijska Leonova družba, katera hoče božjemu Učeniku pripravili pot v srca gojiteljev vede, umetnosti in slovstva. — Meseca septembra se je ob velikanski udeležbi dušnih pastirjev na najčaslit-ljivši način vršila tretja škofijska sinoda. — Ob priliki sedemdesetega rojstnega dne Njih veličanstva našega predragega cesarja in ljubega deželnega očeta Frančiška Jožefa I. je hvalevredno Cecilijino društvo dne 3. in 4. oktobra imelo na prav izpodbuden način svoj občni zbor. — Dne 22. novembra se je v stolnici in v cerkvi sv. Alojzija vršil prvi evharistični shod, ki bo gotovo vsem udeležencem ostal vedno v sladkem in blaženem spominu. Bil je nad vse lep, genljiv in častitljiv. — Slednjič še naj omenim, da je mnogo duhovnikov in vernikov potovalo v Rim, udeležit se tamkaj jubilejskega odpustka. Tako je bilo sveto jubilejno leto 1900 mnogim Lavantincem prijeten povod, obnoviti v sebi duha pokore in pobožnosti. Oživljenje verske gorečnosti in pobožnosti pa je blagodejno uplivalo na splošno blagostanje ; zato je bilo lanjsko leto v resnici prijetno leto Gospodovo (Luk. 4, 19), je bil prijeten čas (I. Kor. 6, 2), ki nam je prinesel mnogo tolažbe in mnogo upanja za bodočnost. Da, preteklo leto je bilo za Lavantinsko škofijo v resnici zlato leto, ker je bilo izredno blagoslovljeno v duhovnem in v gmotnem oziru. Pač že dolgo nismo imeli tako rodovitnega leta, kakor je bilo zadnje leto devetnajstega stoletja. Pridelalo se je obilo žita, vina in sadja. Potok božjega blagoslova je bil razlit po vsej širni školiji. Zalo smo ob sklepu starega leta s hvaležnim srcem zapeli prelepo zahvalnico : Te Deum laudamus ! Tebe, Bog, vsi hvalimo ! Novo leto 1901 smo začeli z gorečo mo- litvijo: Veni,creator, Spiritus! Pridi, stvarnik, sveti Duh! Zapeli smo, pobožno proseč, to cerkveno pesem v noči od starega na novo leto pred izpostavljenim svetim rešnjim Telesom. Duh božji, duh Jezusa Kristusa naj oživlja in prešinja vse v novem letu in v novem stoletju. Novo leto in stoletje izročamo v božje varstvo tistega, ki nosi mesijanska ali od prerokov napovedana imena : Čudežni, svetovavec, močni Bog, oče prihodnjega veka, knez miru. (Iz. 9, 6). Tudi tekoče leto je zelò znamenito leto, ker je nadaljevanje preteklega svetega leta in je potem takem tudi sveto leto. Česar smo upali in pričakovali, da se bo namreč vernikom, ki leta 1900 niso mogli potovati v Rim, omogočilo, leta 1901 zadobiti doma jubilejski odpustek, to se je zgodilo v resnici. Naš slavno vladajoči papež Leon XIII. so z napovednim pismom Temporis quidem sacri od dne 25. decembra 1900 veliki jubilej, ki se je leta 1900 obhajal v Rimu, že podaljšali za ves katoliški svet. V teku šest mesecev bode povsod po katoliških škofijah mogoče, udeležiti se jubilejskega odpustka, ki je vedno popolnoma odpustek. Dotična potrebna navodila vam bodo pravočasno oznanili in razjasnili vaši dušni pastirji. Sveti oče papež Leon XIII. so v primerno zaključenje in spodobno dokončanje velikega in splošnega jubileja v Kirnu izdali prekrasno okrožnico Tametsi futura od dne 1. novembra 1900. S tem apostolskim pismom, ki govori o njem, o katerem bo večno veljala beseda : Jaz sem pot, resnica in življenje — s tem apostolskim pismom hočemo nekako vpeljati in pripraviti sveto leto v naši škofiji. Zato ga priobčim v vsem obsegu. Pravi svoj pastirski list za letos vam pošljem ob drugi slovesni priložnosti. Govoril bo o naj večjem in naj višjem zmagoslavju Jezusa Kristusa na zemlji. Zgoraj omenjeno pismo Njih svetosti do častitljivih bratov patriarhov, primatov, nadškofov in škofov,1 je vredno vse pozornosti in vsega premišljevanja, ter se glasi tako le: Častitljivi bratje ! Pozdrav in apostolski blagoslov! asiravno ne moremo biti brez skrbi, ako gledamo v prihodnost, marveč nas marsikaj napolnjuje z velikim strahom, ker se nahajajo v javnih in zasebnih zadevah tolika in tako globoko v k o r e n i n j e n a zla ; vendar vidimo, da je dotekajoče stoletje po milosti božji rodilo nekoliko upanja in tolažbe. Nihče namreč naj ne misli, da je obnovljeno premišljevanje duhovnih blaginj in vzbujena gorečnost v krščanski veri in pobožnosti brez pomena za splošno blagostanje; da so pa te čednosti v sedanjem času pri mnogih zopet oživele in se vtrdile, to pričajo dovolj jasna znamenja. Glejte, sredi zapeljivosti sveta in vkljub tolikim oviram, ki se stavljajo pobožnosti, so vendar na migljaj svetega očeta hitele od vseh strani številne množice h grobovom svetih apostolov ; domačini kakor tujci so očitno pričali sveto vero ter so zaupajoč v podeljeni odpustek svete cerkve, z večjo gorečnostjo vpo-rabljali sredstva večnega vzveličanja. Koga bi na- 1 Latinski izvirnik se nahaja v „Kirchliches Verordnungsblatt fiir die Lavanter Diöcese“ z dne 1. decembra 1900, štev. XI. str. 110—120. dalje ne ganila splošna in nenavadno goreča pobožnost do Vzveličarja človeškega rodu ? Najboljših časov krščanstva vredna se more smatrati ta gorečnost toliko tisoč in tisoč ljudi, kateri enega srca in ene misli od sol učnega vzhoda do zahoda pozdravljajo ime Jezusa Kristusa in oznanjujejo njegovo hvalo. O, da bi se ta gorečnost v podedovani veri vnela v mogočen ogenj in da bi sijajni vzgled mnogih ganil vse! Kaj je namreč sedanjemu času toliko potrebno, kakor da se povsodi po državah zopet obudi krščanski značaj, da oživijo stare čednosti? To je nesreča, da so mnogi in premnogi oglušeli ter ne slišijo, česar jih spominja to obnovljenje pobožnosti! In vendar, ako bi poznali dar božji, ako bi pomislili, da ne more biti nič žalostnejšega, kakor odpasti od Rešitelja sveta, in odpovedati se krščanskemu življenju, gotovo bi se tudi oni vzdramili in bi se nagloma povrnili na pravo pot, da se rešijo pogina. Braniti in širiti kraljevstvo Sinu božjega na zemlji in delati na to, da se ljudje vzveličajo po udeležbi božjih milosti, to je delo svete cerkve, tako važno in njej tako lastno, da je ravno v tem delovanju vsa njena veljava in moč. Mislimo, da smo do današnjega dne po vseh močeh delali na to v oskrbovanju pretežavnega in skrbi polnega naj višjega pastirstva ; vam pa, častitljivi bratje, je gotovo navadna, da, vsakdanja skrb, da z Nami svoje misli in svoje trude posvetite temu opravilu. Oboji pa se moramo po razmerah časa truditi še za kaj višjega in posebno o priliki svetega leta moramo z nauki, z nasveti, z opomini razširjati spoznanje Jezusa Kristusa in ljubezen do njega, ako se bode slušal naš glas, ne toliko med onimi, mislimo, ki rado volj no sprejemajo krščanske resnice, marveč med vsemi drugimi nad vse nesrečnimi, ki imajo krščansko ime, pa žive brez vere in brez ljubezni Kristusove. Ti se Nam najbolj smilijo ; ti naj bi spoznali so-sebno, kaj delajo in kam bodo zabredli, ako se ne spametujejo. Jezusa Kristusa nikoli in nikakor ne poznati, je sicer nesreča, nad vse velika, pa brez trdovratnosti in brez pregrehe nehvaležnosti ; toda po spoznanju ga zaničevali ali pozabiti, je hudo- bij a tako ostudna in nespametna, da bi se zdela človeku skoraj nemogoča. Saj je on začetnik in vir vseli dobrot ; in kakor se človeški rod ni mogel odrešili brez posredovanja Kristusovega, tako se tudi obranili ne more brez njegove moči. »V nikomur drugem ni v z veli Čanja, ker nobeno drugo ime pod nebom ni dano ljudem, v katerem bi se mogli v z vel ičati.«1 Ali ne uče ljudstva, katerim ne sveti luč krščanstva, s svojim vzgledom dovolj glasno, kakšno je življenje ljudi, ki ne vedo nič o Jezusu, ki je božja moč in božja modrost; kakšni so njihovi nravi, kakšen je njih konec ? Kdor le nekoliko pomisli njih dušno slepoto, popačenost njihove narave, njih strašne prazne vere in strasti, ki jih opisuje sveti Pavel,2 ta bo čutil v svoji duši hkrati usmiljenje in grozo. — Kar omenjamo tu, je obče znano, pa se ne premišljuje in ne preudarja obče. Kajti gotovo bi ne odtujevala prevzetnost, in bi malomarnost ne mamila toliko ljudi, ko bi se povsod! ohranil spomin božjih dobrot, in ko bi se človek gošče spominjal, česar ga je Kristus rešil in kako visoko ga je povzdignil. Oropan nebeške dedščine in prognan je človeški rod toliko vekov dan za dnevom drvil v pogubljenje, zakopan v strašna zla, ki jih je rodil greh prvih staršev in katerih ni mogla ozdraviti nobena človeška pomoč, dokler ni prišel Kristus Gospod, z nebes poslani odrešenik. Njega je Bog sam ob začetku sveta obljubil kot prihodnjega premagalca in strahovalca peklenske kače; zato so njegov prihod s srčnim hrepenenjem pričakovala naslednja stoletja. Da je le v njem vse naše upanje, naznanjali so davno in jasno izreki svetih prerokov; da, tudi zgodovina, dejanja, naprave, postave, obredi, daritve izvoljenega ljudstva so oznanjevale razločno in jasno, da bode človeškemu rodu došlo popolno in dovršeno vz veličan j e v njem, kateri je bil naznanjen obenem kot prihodnji višji duhovnik in kot spravni dar, kot obnovitelj človeške prostosti, kot knez miru, kod učitelj vseh narodov, kot ustanovitelj kraljevstva, ki bode trajalo na večne čase. Z * Djan. ap. 4, 12. ' Rimlj. 1. vsemi temi, po obliki različnimi, stvarno pa skladnimi imeni, podobami in prerokbami se je napoved a val On edini, ki se bode enkrat za nas daroval iz prevelike ljubezni, s katero nas je ljubil. Zares, ko je prišel čas izvršitve božjega sklepa, se je edinorojeni Sin božji učlovečil, je s svojo krvjo zadostil v preobilni meri in popolnoma razžaljenemu veličanstvu Očeta in si je prisvojil s toliko ceno odkupljeni človeški rod. »Niste odkupljeni s strohljivimi rečmi, z zlatom ali s srebrom... temveč z drago krvjo Kristusa, kakor n e o m a d e ž a n e g a in nedolžnega jagnjeta.«1 Tako je vse ljudi, ki so bili že podložni njegovi oblasti, ker je vseh stvarnik in ohranjevalec, tako je vse ljudi pridobil zopet v svojo last, ker jih je resnično in v pravem pomenu odkupil. »Niste svoji, ker odkupljeni sle z drago ceno.«2 Tako je Bog vse obnovil v Kristusu. »Skrivnost svoje volje, po svojem d o p a d e n j u, po katerem je sklenil sam pri sebi, potem ko bo izpolnjen namenjeni čas, vse obnoviti v Kristusu.«3 Ko je bil izbrisal rokopis postave, ki je bil nam nasproten, in ga je pribil na križ, sé je takoj utolažila jeza božja, razrešile so se vezi starodavne sužnosti v pogubni zmoti tavajočemu človeškemu rodu, zadobil je zopet ljubezen božjo, prejel njegovo milost, odprla so se mu vrata večnega vz veli Čanja in podelila se mu je pravica do nebes, dala pa so se mu tudi sredstva vzvc-ličanja. Tedaj je človek, kakor prebujen iz dolgega smrtnega spanja, zagledal zopet luč resnice, po kateri je toliko stoletij hrepenel in jo zastonj iskal ; in spoznal je pred vsem, da je rojen za mnogo višje in mnogo veličastnejše dobrine, ka-koršne so one, katere spoznavamo s svojimi po-čutki, one strohljive in minljive, na katere je obračal poprej vse svoje misli in skrbi ; spoznal je, da je edino to namen človeškega življenja, to nja najvišja postava, to njegov poslednji cilj, da, kakor smo izšli od Boga, se enkrat zopet povrnemo 1 I. Petr. 1, 18. 19. - 1. Kor. 6, 19. 20. » Efež. 1, 9. 10. k Bogu. Na lej podlagi se je začela obnavljati in je zopet oživela zavest o vrednosti človeške narave, se je vnela v srcih vseobsežna bratska ljubezen; vsled tega so se dolžnosti in pravice deloma izpopolnile, deloma na novo ustanovile in obenem so oživele polagoma čednosti, kakoršnih bi si niti domišljevati ne bili mogli stari modrijani. Vse lo je dalo mišljenju, življenju in nravi novo smer, in ko se je bilo razširilo spoznanje odrešenikovo in ko je bila nja moč, ki je pregnala nevednost in pregrešnost pradedov, prešinila najtanše žile državnega življenja, tedaj je nastopila ona izpre-inemba vseh odnošajev, ki se je porodila iz krščanske olike narodov in je popolnoma preobrazila obličje zemlje. Premišljevanje teh reči, častitljivi bratje, nas napolnjuje z nekakim brezmejnim veseljem, pa tudi mogočno opominja, da smo iz vsega srca hvaležni božjemu Vzveličarju, da pa tudi druge iz-podbujamo k hvaležnosti do njega. Dolga doba nas sicer loči od začetkov našega odrešenja; ali kaj dene to, saj je moč odrešenja večna in so nja milosti stalne in neumrljive. On, kateri je enkrat obnovil naravo po grehu popačeno, On jo hrani in jo bo hranil vekomaj: Dal je samega sebe v rešilo za vse1... V Kristusu bodemo vsi oživeli2... In njegovemu kraljevstvu ne bo konca.3 Tako je po večnem sklepu božjem v Kristusu Jezusu vzveličanje za vsakega in za vse; oni, ki njega zapustijo, pripravljajo v svoji zaslepljenosti pogubljenje sebi samim, so pa obenem, kolikor je na njih ležeče, tudi vzrok, da se človeška družba nagloma zopet pogreza v brezdno nesreče in bede, iz katerega jo je rešil Odrešenik po svojem usmiljenju. Čedalje bolj se namreč oddaljujejo qd zaželenega cilja vsi, ki v nestalni zmoti krenejo na stranske pote. Enako mora otemneti um in žalostna zmešnjava krivih nazorov mora mamiti duhove, ako se zaničuje čista in jasna luč resnice. Kakšno upanje ozdravljenja še preostaja njim, ki 1 I. Tim. 2, C. 5 I. Kor. 16, 22. 8 Luk. 1, 33. zapusté začetek in vir življenja? Pot, resnica in življenje pa je edino le Kristus. »Jaz sem pot in resnica in življenje;«1 tako da, ako se zanemarja On, se odstranjajo ti trije temeljni pogoji vsega vzveličanja. Je li treba dokazovali, kar glasno uči izkušnja sama in kar čuti vsakdo v svojem notranjem, tudi sredi največje obilnosti časnih dobrot, je li treba dokazovati, da razen Boga ni ničesar, kar bi moglo popolnoma in vsestranski zadovoljiti človeško srce? Cilj človeku je vsekako Bog; in vse življenje tu na zemlji je v resnici podobno potovanju. Pot nam je pa Kristus, ker le po Kristusovem posredovanju in pod njegovim vodstvom moremo iz tega začasnega, toliko težavnega in nevarnega življenja dospeti k Bogu, ki je ob-sežek in završek vsega dobrega. »Nikdo ne pride k Očetu drugače, kakor po meni.«2 Kako le po njem? Pred vsem in zlasti le z njegovo milostjo, katera bi bila pa v človeku prazna, ako bi zanemarjal njegove zapovedi in postave. Ko nam je bil namreč Jezus Kristus zadobil vzveličanje, je bilo potrebno, da je zapustil svojo postavo kot varihinjo in oskrbnico človeškemu rodu; da bi ljudje, po njenem vodstvu spreobrnjeni od popačenosti življenja, varno težili za svojim Bogom. »Pojdite in učite vse narode... učite jih izpolnjevali vse, karkoli sem vam zapovedal.«3 »Izpolnjujte moje zapovedi.«4 Iz tega je razvidno, da je v krščanski veri pred vsem in neobhodno potrebno, slušati zapovedi Jezusa Kristusa in se mu s popolno udanostjo klanjati kot najvišjemu Gospodu in kralju. Važna stvar, ki zahteva dostikrat mnogo truda in silnega prizadevanja in stanovitnosti. Dasiravno je namreč človeška narava prenovljena po milosti odrešenikov!, vendar je v vsakem izmed nas ostala neka bolehnost in slabost in popačenost. Razne želje vlečejo človeka zdaj sem zdaj tj e, in vabljive v u nanj e reči lahko premotijo dušo, da sledi svojemu poželenju, ne 1 Jan. 14, 6. 8 Jan. 14, G. 8 Mat. 28, 19. 20. 4 Jan. 14, 16. Bl — pa zapovedi Kristusovi. In vendar je treba se vstavljati in na vso moč se bojevati zoper poželenja v pokorščini do Kristusa, kajti, ako se poželjivost ne pokori umu, gospoduje nad njim in vsega človeka izneveri Kristusu in ga podvrže svoji sužnosti. »L j udje popačenega srca in nestanovitni v veri se ne morejo odtegniti sužnosti... hlapčujejo namreč trojni poželjivosti, ali po-željivosti mesa ali poželjivosti napuha ali p o ž e 1 j i vosti oči.«1 In v tem boju mora biti vsakdo pripravljen, tudi težave in neprijetnosti prenašati zavoljo Kristusa. Težko je odvračati, kar s toliko močjo vabi in razveseljuje ; trdo in bridko je, dozdevne dobrote telesa in časne sreče zaničevati po volji in po zapovedi Kristusa Gospoda ; in vendar mora kristjan biti vsekako stanoviten in srčen v prenašanju, ako hoče živeti krščanski. Smo li pozabili, čigavega telesa in čigave glave smo udje? Za predpostavljeno si veselje je pretrpel križ On, ki nam je zapovedal, da zatajujmo sami sebe; in delati na to, da se nižji del v človeku pokori višjemu, nikakor ni poniževanje in slabost, marveč je velikodušna čednost, umu celo primerna in človeku pred vsem pristojna. — Sicer pa je človeku usojeno, mnogo trpeti in prenašati. Živeti brez trpljenja in v popolni sreči, je človeku ravno tako nemogoče, kakor mu je nemogoče, uničiti sklepe svojega božjega Stvarnika, katerega volja je, da vedno ostanejo nasledki prvega greha. Pametno je torej, da konca bolečini ne pričakujemo na zemlji, temveč da bolečino veledušno prenašamo in se tako vadimo v gotovem upanju največjih dobrot. Kajti ne bogastvu in nasladnemu življenju, niti ne časti in oblasti, temveč potrpljenju in solzam, hrepenenju po pravičnosti in čistemu srcu je Kristus odločil večno vzveličanje v nebesih. Iz tega lahko razvidimo, kakšni morajo biti nasledki zmote in prevzetnosti tistih, ki, zaniče-vaje vrhovno oblast odrešenikovo, človeka stavijo na čelo vsem stvarem in trdijo, da mora človeška narava imeti v vsakem oziru vsestransko gospo- 1 S. Aug. De vera rei., 37. stvo, dasiravno ne morejo niti doseči, niti natanje določili tega gospostva. Kraljevslvo Jezusa Kristusa ima svojo moč in obliko od božje ljubezni; sveta in urejena ljubezen mu je podlaga in obseg. Iz tega sledi neogibno, da je treba zvesto izpolnjevati dolžnosti, spoštovati pravico drugih, više cenili nebeške reči od človeških, ljubiti Boga nad vse. Toda gospostvo človeka, ki Kristusa ali očitno zametuje ali se ne meni za nj, ima svoj temelj v lastni ljubezni, je brez ljubezni, ne pozna požrtvovalnosti. Naj gospoduje človek, namreč po Jezusu Kristusu ; to pa le pod tem pogojem, da pred vsem služi Bogu, in da vestno po njegovi postavi uravnava svoje življenje. Postavo Kristusovo pa imenujemo ne le nravne zapovedi, ki jih je Bog zapisal v naša srca, ali zapovedi, katere je Bog razodel v starem zakonu ; vse te zapovedi je seveda Jezus Kristus izpopolnil in dovršil s tem, da jih je razjasnil, razložil, potrdil; temveč postava Kristusova nam je tudi ostali njegov nauk in vse njegove naredbe. Njih glava je nedvomno sveta cerkev ; pa res, se li more imenovati kaka naredba Kristusova, katere bi ne obsegala v polni meri sveta cerkev? Hotel je nadalje, da se po službi svete cerkve, od njega prečastilljivo ustanovljene, nadaljuje od Očeta mu naročeno delo ; in ko je od ene strani založil v njej vse pripomočke človeškega vzveličanja, je od druge strani najostreje zapovedal ljudem, da so ji pokorni kakor njemu samemu, in da vestno in v vsem svojem življenju sledijo njenemu vodstvu : »Kdor vas posluša, mene posluša, kdor pa vas zaničuje, mene zaničuje.«1 Zato se mora postava Kristusova po vsaki ceni iskati v sveti cerkvi, in torej je človeku pot Kristus, pa mu je pot tudi sveta cerkev : Kristus sam v sebi in po svoji naravi, sveta cerkev po službi, ji izročeni, in po oblasti, ji podeljeni. Kdorkoli torej hoče doseči vzveličanje zvunaj cerkve, se moti, ker je na krivem potu in njegovo prizadevanje je prazno. Kar pa velja o posameznikih, blizu to velja o državah ; tudi one drvijo neogibno v pogin, ako krenejo s pota. Stvarnik in odrešenik človeške > Luk. 10, 16. narave, Sin božji, je kralj in Gospod zemlje, in ima vrhovno oblast è rez posameznike, kakor è rez ljudi, postavno združene. »Dal mu je oblast in čast in kralje v stvo; in vsa ljudstva, vsi rodovi in jeziki mu bodo služili.«1 »Jaz pa sem postavljen od njega kralj... Dal ti bodem narode v d e 1 ež in pokrajine zemlje v tvojo lastnino.«2 Torej mora postava Kristusova v človeški družbi veljavo imeti tako, da je vodilja in učiteljica ne le zasebnega, temveč tudi javnega življenja. In ker je to določba in odredba božja, in se ne more nihče ustavljati brez kazni, zato se slabo skrbi za državo, kjerkoli krščanske uredbe ne zavzemajo mesta, katero jim gre. A ko se odstrani Jezus, zapade človeški um, ker se oropa najmočnejše podpore in luči ; lahko se zatemni spoznanje vzroka, kateri je bil po božji nared bi vir človeški družbi in kateri je posebno v lem, da ljudje s pomočjo državne združbe dosezajo naravno srečo, to pa celo v soglasju s svojo najvišjo, nadnaravno, najpopolnejšo in večno srečo. A ko se duhovi na vzamejo krivih nazorov, hodijo krivo pot podložniki in vladarji, ker pogrešajo varnega kažipota in trdnega stališča. Kakor je žalostno in pogubno, zgrešili pot, prav tako žalostno in pogubno je, zapustili resnico. Prva in neomejena in bistvena resnica pa je Kristus, kot Beseda božja, enakega bistva in enako večna kakor Oče, ena z Očetom. Jaz sem pot in resnica. Ako torej človeški um išče resnico, naj se pred vsem podvrže Jezusu Kristusu in naj mirno počiva v njegovem nauku, ker po besedi Kristusovi govori resnica sama. — Brezštevilni so predmeti, v katerih preiskavanju in premišljevanju se naj prosto gibljejo zmožnosti človeškega duha, kol na svojem lastnem, preobširnem polju, in tega ne dovoljuje le, marveč to celo zahteva narava. Zlobno in protinaravno pa je, da duh prestopa svoje meje in s preziranjem dolžne skromnosti zaničuje učno oblast Kristusovo. Nauk, od katerega je odvisno nas vseh vz veli Čanje, govori sploh o Bogu in o božjih rečeh in ga ni ' Dan. 7, 14. 2 l’s, 2, ti. s, iznašla človeška modrost, temveč Sin božji ga je v njegovi celoti zajel in prejel : »Besede, katere si mi dal, sem dal njim.«1 Zato je neizogibno, da obsega marsikaj, kar sicer ne nasprotuje umu, ker to je celo nemogoče, temveč česar visokosti ravno tako ne moremo doseči s svojim duhom, kakor nam je nemogoče spoznati bistvo božje. Ako je že v naravi mnogo skrivnih in tajnostnih reči, katerih ne more razjasniti nobena človeška bistroumnost, o katerih se pa vendar nihče, ako je zdrave pameti, ne drzne dvomiti, potem gotovo zlorabijo svojo prostost listi, ki ne prenašajo rečij, ki visoko presegajo vso naravo, katerih bistvo se ne da spoznati. Ne hoteti verskih resnic, je ravno to, kakor r.e hoteli krščanske vere. Um se mora ponižno upogniti k pokorščini do Kristusa, tako, da se popolnoma uda njegovi volji in oblasti : »da denemo v sužnost vsak um k pokorščini do Kristusa.«2 Taka je pokorščina, katero zahteva Kristus, in jo zahteva po pravici, ker je Bog in ima torej edini najvišje gospostvo v človeku, kakor nad voljo, tako nad umom. Ko pa človek z umom služi Kristusu Gospodu, nikakor ne hlapčuje, temveč ravna povsem primerno ne le svoji pameti ampak tudi svoji prirojeni časti. Kajti radevo lj no se podvrže oblasti ne kakega človeka, temveč Boga, svojega stvarnika in Gospoda vseh stvari, kateremu je podložen po naravni postavi; in se ne da vezati na mnenje človeškega učenika, marveč na večno in neizpremenljivo resnico. Tako doseza hkrati naravno dobro duha in prostost. Kajti resnica, izvirajoča iz nauka Kristusovega, pove jasno, kakšna je vsaka stvar v sebi in koliko je vredna ; in ako se človek, ki ima to spoznanje, ravna po spoznani resnici, ne bode podrejal sebe stvarem, temveč stvari sebi, ne uma strasti, temveč strast umu, in tako bode premagal najhujšo sužnost, sužnost greha in zmote, pa si bode pridobil najvišjo prostost. »Spoznali bodete resnico, in resnica vas bo osvobodila.«3 — Jasno je torej, da se tisti, katerih 1 Jan. 17, 8. 2 II. Kor. 10, 5. 3 Jan. 8, 32. duh odklanja gospostvo Kristusovo, s trdovratno voljo ustavljajo Bogu. Toda ko uidejo božji oblasti, niso svobodnejši, pridejo namreč v človeško oblast; navadno si izvolijo drugega učenika, katerega poslušajo, kateremu se pokorijo, kateremu sledijo. Poleg tega oklepajo svojega duha, ki so ga izključili od udeležbe božjih reči, v tesnejše okrožje vede, pa tudi v onih rečeh, ki se spoznavajo z umom, ne morejo napredovati s tolikim uspehom. V naravi vstvarjenih reči je namreč mnogo takega, kar se da veliko lažje umevati ali razjasnjevati v luči božjega nauka. In mnogokrat Bog takim ljudem v kazen za njih prevzetnost ne da najti resnice, in jih kaznuje s tem, v čemur grešijo. Iz obeh vzrokov se nahaja prav mnogo sicer bistrih glav in velikih učenjakov, ki pa v preiskavanju narave izvajajo neumnosti, ki presegajo naj večje zmote. Gotovo je torej, da se mora v krščanskem življenju spoznavanje celo in popolnoma vdati božji veljavi. Ako se s tem, da se razum umakne veljavi, nekako ponižuje in žali oni duh prevzetnosti, ki ima v nas toliko moč, je tem jasneje, da mora kristjan na vso moč krotili ne le voljo, temveč tudi um. In tega naj bi se spominjali oni, ki si domišljujejo, ali bi celo želeli v krščanskem življenju takšen način mišljenja in življenja, katerega zapovedi bi ne bile preostre in kateri bi kolikor mogoče prizanašal človeški naravi in bi ne terjal od nas ali ni kakega ali pa le malo napora Oni ne umevajo bistva krščanske vere in njenih naprav ; oni ne vidijo, da nas povsodi srečava križ, ki mora biti vzor življenja in vedni bojni prapor vsem, ki hočejo nasledovali Kristusa ne le po imenu, temveč v resnici in v dejanju. Življenje je le Bog sam. Vsa druga bilja so življenja deležna, življenje niso. Od vse večnosti pa in po svoji naravi je Kristus življenje, kakor je resnica, ker je Bog od Boga. Iz njega, kot zadnjega in najčastitljivšega vira, je in bo vedno pritekalo svetu vse življenje ; karkoli je, je po njem, karkoli živi, živi po njem, ker vse je storjeno po Besedi, in brez nje ni nič storjenega, kar j e storjenega. — To velja že v naravnem življenju, toda mnogo bolje in mnogo višje življenje pridobljeno po milosti Kristusovi, smo omenili že zgoraj, to je življenje m i 1 o s t'i, katerega presrečna dovršitev je življenje slave, na katero se morajo obračati vse misli in vsa dejanja. Na to merijo vse krščanske resnice in zapovedi, da odmer jemo grehu in živimo pravičnosti,1 to je, čednosti in svetosti, v čemur je nravno življenje duhov in nedvomno upanje večnega vzveličanja. Toda resnično in pravo in vzveličavno pravičnost goji le krščanska vera. »Pravični živi iz vere.«2 »Brez vere ni mogoče, d o p a d a t i Bogu.«3 Tako je začetnik in oče in rednik vere Jezus Kristus sam, ki ohranjuje in vzdržuje v nas nravno življenje, to pa zlasti po posredovanju svete cerkve; kajti njej je po svojem dobrotljivem in najmo-drejšem sklepu v oskrbovanje izročil pripomočke, ki naj omenjeno življenje v nas rodijo, varujejo in obnovijo, ako je ugasnilo. Zato se uniči moč, katera rodi in ohranjuje vzveličavne čednosti, ako se nravstveni nauk loči od božje vere; in oni, ki zahtevajo, da se nravno življenje ravna le po načelih razuma, oplenijo človeka najvišje časti, mu vzamejo nadnaravno življenje in ga k njegovi pogubi silijo nazaj v naravno življenje. Kes je človeku mogoče, z zdravo pametjo spoznavati in izpolnjevati mnogo naravnih zapovedi ; pa ko bi spoznal tudi vse in bi jih izpolnjeval brez vsakega prestopka celo svoje življenje, kar pa more le s pomočjo milosti odrešenikove, bi vendar, brez vere, zastonj upal večno življenje. »Ako kdo ne ostane v meni, bo vunkaj vržen, kakor mladika; in bo vsahnila in jo bodo pobrali in v ogenj vrgli in zgori.«4 »Kdor ne veruje, bo pogubljen.«5 Naposled pa imamo mnogo očividnih dokazov, koliko da velja in kakšen sad rodi nravnost, ki zaničuje sveto vero. Kako je to, da pri vsem prizadevanju, utrditi in pomnožiti javno blagostanje, vendar države v tolikih in tako važnih zadevah čedalje bolj propadajo in pešajo? Trdi se sicer, da člo- ‘ I. Petr. 2, 24. 1 Gal. 3, 11. 8 Ilcbr. 11, (i. * Jan. 15, 6. 6 Mark. 16, 16. veška družba zadostuje sama sebi, da more uspevati brez varstva krščanskih uredeb in po lastnem prizadevanju dosezati svoj namen. Zato se daje prednost svetni upravi javnih zadev, tako, da iz države in iz javnega življenja ljudstev čedalje bolj izginjajo sledovi podedovane vere. Toda premalo se spozna, kaj se počenja. Ako se namreč zavrže oblast božja, ki dobro plačuje in hudo kaznuje, je neizogibno, da se odtegne postavi najvišja veljava in da propade pravica ; to pa so najtrdnejše in najpotrebnejše vezi državljanskega življenja. In ako se enkrat odstrani upanje in pričakovanje neumrljivih dobrot, se lahko vzbudijo želje po minljivih dobrotah, in vsakdo se bo trudil na vso moč, da si jih pridobi, kolikor le največ premore. Odtod prepir, zavist, sovraštvo, odtod najhudobnejši naklepi, silovito zatiranje vsake oblasti, splošno snovanje brezumnih prevratov. Ni vunanjega miru, ni notranje varnosti ; družbeno življenje je popačeno po zločinih. V tem boju strasti in v toliki nevarnosti se je bati ali skrajne pogube, ali pa se mora iskati za časa primerno zdravilo. Prav in potrebno je strahovati zločince, blažiti nravno ljudsko življenje, in na vso moč odvračati od zločinstev po modrih postavah; vendar v tem še ni vse. Više se mora iskati ozdravljenje narodov; višja moč od človeške mora pomagati, moč, ki doseza duhove, jih zbuja, da se zavedajo dolžnosti in jih tako zboljšuje ; to pa je prav tista moč, katera je svet že enkrat rešila pogina, ko so ga stiskala mnogo večja zla. Odstranijo naj se ovire, oživlja in krepi naj se v državi krščanski duh, in država bo ozdravela. Hitro bo utihnil prepir med nižjimi in višjimi krogi in po medsobojnem spoštovanju se bodo utrdile pravice obojih. Ako slušajo Kristusa, se bodo zavedali svojih dolžnosti bogatini, kakor reveži ; prvi bodo spoznali, da jim je treba izkazovati pravičnost in ljubezen, ako hočejo biti srečni, drugi pa, da se morajo držati zmernosti in pravične meje. V najboljšem stanju bo družinsko življenje, ako mu je varih vzveličavni strah pred Bogom, ki daje zapovedi in prepovedi; in iz istega vzroka bo med ljudstvi v naj višji veljavi naravna zapoved, ki veleva spoštovati postavno oblast in pokorščino izkazovati postavam, pa prepoveduje, upirati se ali snovati zarote. Kjer torej krščanska postava vlada vse zadeve in kjer je ne ovira nobena stvar, tam se radovoljno izvršuje od božje previdnosti ustanovljeni red, iz njega pa se razvija varnost in blagostanje. Občno blagostanje torej zahteva na glas, da se moramo povrniti k njemu, katerega bi ne bili nikdar smeli zapustiti, k njemu, ki je pot, resnica in življenje; to velja ne le pozameznikom, temveč vsej človeški družbi. V njo se mora Kristus Gospod povrniti kot v svojo posest in last, in delati se mora na to, da se življenja, od njega izvirajočega, na vzamejo vsi udje in deli države, postavne zapovedi in prepovedi, javni ustavi, učni zavodi, zakonsko in družinsko pravo, hiše bogatinov, delavnice rokodelcev. Naj se ne prezira, da je večinoma od lega odvisna toliko zaželena olika in omika narodov, ki se ne goji in ne pospešuje toliko s telesnimi rečmi, s časnimi prijetnostmi in z bogastvom, marveč z duhovnimi dobrinami, s hvalevrednimi nravi in z gojitvijo čednosti. Večina ljudi je nasprotna Jezusu bolj iz nevednosti, kakor iz hudobne volje ; kajti premnogo jih je, ki se trudijo z veliko marljivostjo, spoznavali človeka in svet, celo malo pa jih je, ki bi zpoznavali Sina božjega. Naj prvo je torej treba, nevednost odstraniti z znanjem, da se ne bode zametaval in zaničeval Kristus, ker se ne pozna. Zato prosimo in opominjamo vse kristjane, kolikor jih je po svetu, da se trudijo vsak po svoji moči, spoznavati Odrešenika, kakšen da je; kdor se nanj ozira odkritosrčno in brez predsodkov, ta bo spoznal jasno, da ne more biti nič vzveličavnejše od njegove postave, nič veličast-nejše od njegovega nauka. V obilni meri bode k temu pripomogla vaša veljava in vaše prizadevanje, častitljivi bratje, kakor tudi gorečnost in skrbnost vsega duhovenstva. Naj vam bo poglavitno opravilo, vcepljati človeškim srcem pravo spoznanje, da, podobo Jezusa Kristusa, in njegovo ljubezen, njegove dobrote in uredbe razjasnjevati pismeno in ustno, v ljudskih šolah, na gimnazijah, na shodih in kjerkoli se ponuja prilika. Ljud- stvo sliši dovolj o tako imenovanih »človeških pravicah«, naj se pouči tudi o pravicah božjih. Da je čas ugoden, o tem nam priča, kakor smo že omenili, prav zdaj probujena gorečnost mnogih, posebno pa ona po tako številnih dokazih dopričana vdanost do Odrešnika. ki jo želimo, ako Bog da, izročiti prihodnjemu veku v zastavo boljših časov. Ker se pa gre za stvar, katere moramo upati le od milosti božje, zato si prizadevajmo, s skupno gorečnostjo in s srčnimi prošnjami vsemogočnega Boga ganiti k usmiljenju, naj ne pripusti, da bi se pogubili, katere je rešil s svojo prelito krvjo ; naj se milostno ozre na sedanji vek, kateri je sicer mnogo zagrešil, pa je v spravo prestal tudi mnogo bridkega; naj milostno objame ljudi vseh narodov in rodov, spominjajoč se besede: »Kadar bom povišan od zemlje, bom vse vlekel k sebi.«1 V poroštvo božjih darov in v znamenje Naše očetovske naklonjenosti, podelimo z vso ljubeznijo v Gospodu apostolski blagoslov vam, častitljivi bratje, vašim duhovnikom in vernikom ! Dano v Rimu pri sv. Petru, dne 1. novembra 1900, triindvajsetega leta Našega papeštva. Papež Leo XIII. 1 Jan. 12, 32. V Gospodu ljubljeni škofljani ! azaj k Jezusu Kristusu in k njegovi cerkvi! To je resni opomin namestnika Kristusovega na zemlji in najvišjega pastirja svete cerkve do svojih jagnjet in do svojih ovčic. Nazaj k Odrešeniku sveta in k njegovi božji vzveličavni napravi, sveti cerkvi! To je prej in slej resni opomin skupnega očeta in učenika krščanstva. Saj n e more biti večje nesreče, kakor odpasti od Odrešenika sveta in otresti krščanske n r a v e in uredbe. Zvesto izpolnjevaje resnomili opomin svojega svetega očeta, se hočemo, ljubljeni v Gospodu, vsekdar trdno in neomajano držati Kristusa in svete katoliške cerkve, katera je vedno živeči in vedno delujoči Kristus na zemlji. Stoječ na skali in temelju svete cerkve, bodemo nepremagljivi ter bomo slavno zmagali in se bomo večno veselili svoje zmage. Če bode svet še stal ob koncu dvajsetega stoletja, bo gotovo še stala tudi sveta cerkev. Obljuba Kristusova ne premine: Jaz sem pri vas vse dni do konca sveta. Toda za nas, za katere je bilo preteklo stoletje čas rojstva, za nas bode tekoče stoletje čas smrti. Zato hočemo, dokler še imamo čas, živeti tako, da, ko um orjemo, bodemo živeli vekomaj. V lem svetem letu hočemo kralju časov izkazovati svojo vdanost in zvestobo z gorečim prejemanjem zakramenta . pokore in presvetega rešnjega Telesa, z natančnim izpolnjevanjem postne postave, s skrbnim posvečevanjem nedelj in praznikov, z zvestim izvrševanjem svojih stanovskih dolžnosti, posebno pa z obilno udeležbo jubilejskih pobožnosti v zadobitev dragocenega jubilejskega odpustka. Naj se uresniči, kar stoji zapisano na spominskih ploščah, od mene lani blagoslovljenih, ki se nahajajo v vseh župnijskih cerkvah škofije : Christus Deushomo vivit, regnat imperat. Kristus, Bog in človek, naj to leto in v prihodnje živi, vlada in gospoduje v srcih vseh škofljanov. Kakor smo se minulo leto posvetili božjemu Srcu Jezusovemu, enako hočemo to storiti tudi letos. Poleg tega bi bilo nad vse vzve-ličavno in koristno, ko bi prav mnogo škofljanov prvi petek vsakega meseca opravljalo častno obhajilo s svetim namenom, dvajseto stoletje posvetiti Srcu Jezusovemu in ga darovali njegovemu gospostvu. Z odlokom z dne 9. decembra preteklega leta 1900 so sveti oče podelili popolni odpustek vsem vernikom, ki prvi petek vsakega meseca tekočega leta prejmejo sveto obhajilo v ta namen, da posvetijo dvajseto stoletje najsvetejšemu Srcu Jezusovemu. Z milostjo in s pomočjo božjo bi rad to leto z mnogočastitimi gospodi dušnimi pastirji obhajal tudi shod na čast presvetemu Srcu Jezusovemu, kakor smo minulo leto tako izpodbudno obhajali evharistično slavnost. Vrhutega nameravam sklicati v Maribor shod vseh častitih gospodov katehetov ali veroučiteljev. Da, mi vsi, predragi v Gospodu, hočemo prav zvesto služiti božjemu Odrešeniku, da bode Bog v vseh rečeh č e š č e n po Jezusu Kristusu, kateremu bodi čast in gospostvo na vekomaj vse veke! Amen. (1. Petr. 4, 11). V Mariboru, na praznik presvetega Imena Jezusovega, dne 20. januarja 1901. t Mihael, knez in škof. Postna postava za leto 1901. S pogledom na razmere sedanjega časa podelim vam, predragi v Gospodu, s posebnim privoljenjem svetega očeta rimskega papeža z dne 8. junija 1899, za tekoče leto te-le olajšave zastran postne zapovedi : I Dnevi, ob katerih je zapovedano, v jedi si pritrgati in obenem zdržati se mesenih jedij, torej popolni ali ostri postni dnevi, so ti-le: 1. pepelnica in trije poslednji dnevi velikega tedna ; 2. petki štiridesetdanskega posta in adventnega časa; 3. srede in petki kvatrnih tednov; 4. bilje ali dnevi pred Duhovim (binkoštmi) in pred Božičem. II. Dnevi, ob katerih je sicer dovoljeno, meso uživati, toda le enkrat na dan se nasititi, na večer pa le kaj malega zaužiti, so sledeči : 1. vsi dnevi štiridesetdanskega posta razen nedelj (med temi so, kakor že gori I. 1., 2. in 3. omenjeno, pepelnica, kvatrna sreda, petki in poslednji trije dnevi velikega tedna popolni ali ostri postni dnevi); 2. srede sv. adventnega časa (kvatrna sreda je oster post. 1. 3); 3. sobote štirih kvatrnih tednov ; 4. bilje ali dnevi pred prazniki sv. apostolov Petra in Pavla, vnebovzetja Device Marije, vseh svetnikov in brezmadežnega spočetja Marijinega. III Dnevi, ob katerih je prepovedano le zauživanje mesa, pa je dovoljeno, večkrat na dan se nasititi, so: vsi ostali petki celega leta. IV. Kar zadeva olajšavo zapovedi, zdržati se mesenih jedij, velja nastopna določba, in sicer : 1. Z a vso škofijo: Kadar pride zapovedan praznik na dan, ob katerem je prepovedano zauživanje mesa (na primer na petek), se sme ta dan uživati meso, ne da bi bila dolžnost, zato se drug dan zdržati mesa. 2. Le za posamezne kraje: Kjer se ob petkih ali drugih takih dnevih, ob katerih je prepovedano jesti meso, vrši sejem in se shaja veliko ljudstva, tam je dovoljeno, ta sejmski dan uživati meso. To dovoljenje velja pa le za kraj, v katerem je sejem, torej ne za druge kraje (trge, vasi), ki morda spadajo še k tisti župniji. 3. Za posamezne osebe dovoljujem sledeče: a) vse dni med letom, izvzemši pepelnico, zadnje tri dni velikega tedna, ter bilje pred Duhovim in pred Božičem, smejo uživati mesene jedi: delavci v rudokopih in v tovarnah ali fabrikall ; popotniki, ki obedujejo v gostilnah in krčmah ; tudi drugi, ki n. pr. v mestih, trgih in podrugod hodijo na hrano v gostilne. b) Vse dni, izvzemši le veliki petek, smejo za-uživati mesene jedi : kondukterji ali sprevodniki na železnicah; tisti, ki potujejo z železnico in morajo obedovati po gostilnah železniških postaj ; bolniki v toplicah, na slatinali ali v drugih zdra-vilstvenih zavodih, s svojimi domačimi in strežniki vred. Ta olajšava pa ne velja za one, ki le za kratek čas ali zarad razveseljevanja obiskujejo zdravilišča ali toplice. c) Vse dni med letom brez izjeme smejo mesene jedi uživati: taki reveži, kateri si vsled velikega siromaštva ne morejo izbirati v jedih in so prisiljeni jesti, karkoli se jim podari ; ako pa dobijo za miloščino postne jedi, ne smejo uživati mesa; nadalje osebe, katere in dokler morajo (n. pr. kot hlapci ali dekle) prebivati pri takih ljudeh, ki jim ne dajo postnih jedij ; skrbijo naj pa, da se, ako le mogoče, vsaj veliki petek zdržijo uživanja mesa. V. Ob vseh postnih dneh, bodisi mesojeja prepovedana ali ne, se dovoljuje uživanje mlečnih in jajčnih jedij, in raba mesene začimbe (ali špeha) ne le pri obedu, temveč tudi pri malem zaužitku. VI. Ob vseh postnih dneh, med letom (t. j. ob takih dneh, ob katerih je prepovedano, več kakor enkrat se nasititi, bodisi uživanje mesa prepovedano ali ne), in v štiridesetčlanskem postu tudi ob nedeljah, je ostro prepovedano, pri enem in istem obedu uživati ribe in meso. To velja tudi za tiste, kateri vsled starosti, bolezni, težkega dela itd. niso dolžni se postiti. VII. »Slednjič je treba pomniti še to le: a) Vsi, ki uživajo meso ob polajšanih dneh, morajo vsak takšen dan, kakor tudi ob vseh sobotah med letom pobožno in v duhu pokore moliti trikrat „Oče naš“, in trikrat „češčena si Marija“ in na koncu Apostolsko vero v čast bridkemu trpljenju našega Gospoda Jezusa Kristusa. Kjer je več ljudij pri mizi, se naj ta molitev opravlja na glas in skupaj. Posebno še v Gospodu opominjam vse vernike, da si prizadevajo po svojih močeh, to od svetega očeta dovoljeno olajšavo postne zapovedi nadomeščati z drugimi pobožnimi deli, zlasti s tem, da obilneje opravljajo dobra dela krščanskega usmiljenja in podpirajo ubožce in reveže. h) Bolnikom za nekoliko časa še bolj olajšati post, so pooblaščeni dušni pastirji in izpovedniki. Kdor pa želi za dalje časa ali za vselej oproščen hiti postne postave, se mora obrniti do Mene s prošnjo, ki jo naj podpirajo polnoveljavni razlogi. c) Svetni in redovni duhovniki, bogoslovci in gojenci dijaškega semenišča, cerkvene družine in cerkveni zavodi obojega spola pa se morajo odlikovati po ostrejšem izpolnjevanju postne zapovedi; zato naj se ob postnih dneh, ob katerih je uživanje mesa svetnim ljudem dovoljeno ob poldne in na večer, V Mariboru, dne 20. januarja 1001. z drž ujej o mesa na večer pri malem zali ž i t k u. Končno še podvarjam posebno, da se čas za opravljanje sv. velikonočne izpovedi in za prejem sv. velikonočnega obhajila začne z 2. postno nedeljo (Reminiscere) in se konča s 4. nedeljo po veliki noči (Cantate). Spominjam Vas tudi starodavne cerkvene določbe, da sveto velikonočno obhajilo, ako mogoče, prejmete v domači župnijski cerkvi. Vrhutcga vas še opozarjam, da so od 1. adventne nedelje do dneva po prazniku sv. treh Kraljev, in od pepelnične srede do 1. nedelje po veliki noči prepovedane javne gostije in veselice. Milost svetega Duha bodi z vami, da boste mogli v duhu ljubezni, pokorščine in zatajevanja samega sebe vestno izpolnjevati postno postavo. Ki pa bodo izpolnjevali to pravilo, mir črez nje in usmiljenje božje! (Gal. ti, Iti). t Mihael, knez in škof. Opomba. Predstoječi pastirski list se naj bere s pridižnicc vernikom v nedeljo petdesctnico ali kvinkvagezimo, prvo in drugo postno nedeljo. Postna postava pa sc naj, kakor navadno, oznani v nedeljo kvinkvagezimo. Med letom naj se še vsaki post posebič oznani poprejšnjo nedeljo. F.-B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 25. Jänner 1901. f Michael, Fürstbischof. Druck der in Mardura.