Lmlmcher Leitung. Nr. 241. Prä» ,< nlelationspr^lH: Im Comptotl «anzj. ft. l!, ^>ll>j. f!. 5.5N. Für bic^uftclluuss ilw Haue haldj.5utr. 'Iiit d«Post ganzj.fl. !5, halbj. st. ?.5o. Dienstag, 20. October Anserti onsgebühr bis l0 Zeilr:,: imal L» lr., Lm.^oll., »m. i sl,;jolis!pr.^cilc im. Nlt.,z!m.»l,,, 3m. IN lr. u. s. w. I!l!l,rüc>,i«stcmpcl jcdci m. 3« l». 1868. Amtlicher Theil. Vlsch !!»!!! 15, Gclübcl 1868 wodurch mchrcrc Bestilnmnngcn des Prcßgcsetzes und des Gesetzes über das Strafuc» fahren iu Prcßsachcn vom 17. December 1,^02, Z. 0 und 7 des R. G. Bl. vom Jahre 1863 abgeändert werden. Mit Zustimmung beider Häuser dcö Rcichsrathes finde Ich in theilweiscr Abänderung des PrcßgesctzeS vom 17. December 1802 (N. G. Bl. 1803, Nr. 0) und des Gesetzes über das verfahren in Prcßstrafsachcn vom nämlichen Tage (R. G. Vl. 1863, Nr. 7) anzuordnen wie folgt: Artikel ». Der § 12 des Preßgesches hat zu lauten: Verantwortlicher Rcdactenr einer periodischen Druckschrift kann nur ein österreichischer Staatsbürger sein, welcher eigcnberechtigt ist und am Orte ihres Erscheinens seinen Wohnsitz hat. Gesetzlich unfähig zur Führuug der verantwortlichen Redaction einer periodischen Druckschrift sind jene, welche dnrch das Gcmcindcgcsctz wegen begangener strafbaren Handlungen von der Wählbarkeit für die Gemcinoever-tretnng ausgeschlossen sind. Die wegen eines Verbrechens in Untersuchung gezogenen Personen si»d nur während der Dancr der gerichtlichen Vcrwuhrnng oder der Untersuchungshaft zur Fnhrung der verantwortlichen Redaction einer periodischen Druckschrift gesetzlich unfähig, Artikel ll. Die tztz 1^ und 21 des Preßgesetzes haben in folgender Weise zu lauten: § 19. Iu eiue periodische Druckschrift muß jede Berichtigung der darin mitgetheilten Thatsachen auf Verlangen einer Behörde oder bcthciligtcn Privatperson in das nach gestelltem Begehren znnächst erscheinende oder zwcitsolgcndc Blatt oder Heft, und zwar sowohl bezüglich des Ortes der Einweihung, als auch bezüglich der Schrift (keltern) ganz in derselben Weise aufgenommen werden, in welcher der zu berichtigende Arli< kel zum Abdrnckc gebracht war. Amtliche Berichtigungen sind stets, jene von Privatpersonen nnr insofcrnc nncntgcltlich aufzunehmen, als der Umfang derselben das zweifache Maß des Artikels, gegen den sie gerichtet sind, nicht übersteigt; im entgegengesetzten Fallc sind für daS Mehr die üblichcu Ein-rüclungsgcbührcn zn entrichten. Ueber das Begehren nm Nnfnahmc einer Berichtigung ist auf Verlangen eine Bescheinigung auszn-stcllcn. . „, ß 21. Die grundlose Wcigcrnng des vcrantwortU-chen Nedactcnrs. einen in Gcmäßhcit der Bestimmungen der tztz I'., und 20 des P. G. znr Aufnahme mitgetheilten Änfsay in der gesetzlich vorgeschriebenen Art und Zeit abdrucken zn lassen, ist als eine Ucbcrtretuug mit einer Geldstrafe von 20 bis 200 fl. zn belegen. Der Richter hat über das dicsfälligc Begehren ohne Verzug, womöglich binnen 24 Stunden, zu erkennen. Eils gegen den Theil des Erkenntnisses, welcher die Verpflichtung znr Aufnahme auöspricht. ergriffenes Rechtsmittel hat keiuc aufschiebende Wirkuug. Auch hat das Ge-^cht dic Einstcllnng der Druckschrift bis zur Erfüllung ber Verpflichtung zu ucrfügcu. Artikel ül- Die §§ 29 bis 33 des Prcßgcsctzcs werden anschoben; an ihre Stelle treten nachfolgende Bcstim-Nnnigcu: 1. Der Rcdaclcnr einer periodischen Drnckschiift, ^Uen Inhalt dcn Thalbcstand eines Verbrechens oder ^lychnis begründet, ist. Wenngleich ihm dicscs Vcr-frechcu oder Vergehen nach den allgemeine», Grund-lützen des Strafgesetzes nicht zngercchncl werden kaun, deinioch für die Vernachlässign»g jener Aufmertsanikcit ^wnlworllich, bei deren pflichtmäßigcr Anmcndnng die "uf'Mhmc des strafbaren Inhaltes der Druckschrift un-^'bli^dcn wäre. ., Von dieser Verantwortlichkeit wird er wider dmch ^ Beifügung llllqcmeincr oder bcfondcrer Verwahr ^'"Nen. »och auch ^ durch die Elllürnnc, eines Ande-^°"' duft cr die Vcraütwoltuna aüein übernehmen ^°lle, befreit. c^ . 2. Der Verleger einer nicht periodischen Druck. '^l'N strafbaren Inhaltes ist wegen der Vcrnachlässi- ^"'ll Pflichlmäßigcr Anfmc'lsamlcit vcranlwoltlich, wenn ''tlbe bei seiner ersten gerichtlichen Vernehmung mcht vermag, einen Versasser oder Herausgeber zu nennen und nachzuweisen, welcher zur Zeit dcr Uebernahme der Druckschrift in den Vcrwg in dem Bereiche jener Länder seinen blcibcndcn Anfcnthalt halte, für welche dicscs Prcßgcsci) gilt. 3. Der Drucker einer Schrift strafburcn Inhaltes ist für die VerliachlässiMig pflichtmaßigcr Anfmclksain-leit verantwortlich, wenn bei der Drucklcgnng die Vorschriften der tz§ 9 nnd 17 des PrcMsetzcs nicht beobachtet wurden; der Vcibreiter aber dann, wenn die Verbreitung anf cinc dnrch das Gesetz untersagte Weise geschah (^ 23), wenn von ihm eine Druckschrift nn> geachtet des dnrch richlcrlichcs Erkcnntuiß ausgesprochenen, gehörig kundgemachten Verbotes, oder wenn wissentlich eine mit Beschlag belegte Druckschrift weiter verbreitet wurde, wenn auf der Schrift die Angabc des Ortes des Elschemenö gänzlich fehlt oder weder der Vcifasser, noch ein gewerbsmäßiger Vcllegcr angegeben ist odcr die Unrichtigkeit dicscr Angaben crkctnlb.lr war, endlich dann, wnln im Auslande erschienene uud hier verbreitete Schriften dnrch ihren Titel oder dnrch den Gegenstand, bildliche D.N'stelluuacn oder dnrch die Art der Zusendung die Aufmerksamkeit zu erregen gccig uct wareu. 4. Die Vcrantwo>ilichkcit für die Vernachlässigung pflichlmäßiger Aufmerksamkeit im Sinue obiger Bestimmungen tritt erst in jenem Zcitunnkt ein, in wcl^ chem die Verbreilung der Drnckschrift (tz 6 des P. G.) begonnen hat. 5. Die Personen, wclchen bezüglich einer Druck« schrift im Sinne der obigcn BcstlMlnul'gcü die Vernachlässigung pflichtmäßigcr Aufmrrlfamkeit znr ^sl fällt, inachcn sich einer Uebcrtrctun^ schuldig und sind, wenn dcr Inhalt einer Dinckschrift ocn Thatbestand eines Verbrechens begründet, mit Arrest von einem bis zn sechs Monaten und im Fallc derselbe ein Vcr-gchcn d^stclit, mit einer Geldstrafe von 20 bis 200fi. z>i beleben. Altilel l V. Der ß 38 des Prrßgcsetzcs »oird aufgehoben. Artitcl V. Der § 16 dcö GchtzeS übcr das Strafuelfahren in Plcßsachcn nmd aufgehoben nnd tiitl an defscn Stelle nachfolgcndc Bestiiniluing: Der Staranwalt kann, wenn er gegen keine bc< stimmte Pcvson cin c Anklage ei hebt, dennoch im off^nt« lichen Interesse begehren, o^'ß das Gericht wegen eines dnrch den Inhalt einer im Anslandc odcr im Inlandc erschienenen Drnckschrist bcglündclcu Verbrechens oder Vcrgchcns das Verbot der weiteren Verbreitung der Druckschrift anssprcchc. Das Prcßgcricht entscheidet über dicscu Antrag in »iä)l öffentlichcr Sitzung n^ch Auhörnng dcö Staats auwaltts. Eikcnnt das Preßgericht auf das Vcibut del Druckschrift, so ist seine Enlscheiduna ain Sitze des Gerichtes anzufclilagcu und anch durch die amtliche Zci^ lung kund zu nu'chni. Jeder Geheiligte kann gegen das Velbot binnen acht Tagen nach der Kundmachnug dcssclbcu Einspruch cihcbcu, übcr welchcn das Plcß^cricht in öffcnll,chel Sitznng G 13) uach Anhörung dcö Staatöanwallcs uud des deu Einspruch Erhebenden zu entscheide» hat. Gegen dnse Entscheidung des Pleßgcrichleö stehen die gegen Eudunhcile im Veriahlci, w^cu Verbrechen oder Vcr^hcn eingeräumten Rechtsmittel offen. Eine anf Grnnd der Vorschrift dicscs Artikels er gangcnc gerichtliche Entscheidung kann in keinem gegen cinc bestimmte Person gcfnhrttn Strafproceß zn deici' ^iachlhcil geltend gemacht lmrden. Wicn, am 15. October 1868. Fran) Joseph ni. p. Taasse >.,. ,». Herbst m. i>. Am 17. October 1868 wurde m der t. k. Hos- und Slants dniclcrri das I.VII. Stllcl deö Nrichtigssehblatt«'« ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält intter . _ ^, ,^, .„ , , M'. 13« die Co!,ccsslüni»ntni,de uom 1. I>> i 18('b »ur du-VuschtclMtcr Eiftubahoglsellfchast ,;mn Van und Betnedl! ciiirr ^«üiotiueiM'nh» om> Pwg i^m,chow) üdcr lVaaz und Koinolm, liiö Wriper! cm die k sächsische Gren,;e zum Anschlüsse a» die Chemiiü^Äünabe^rr Bahn imd el»cr von der ^cmptdahn nächst Priesen lldzweigendcli (5'snü'ahn durch da/ Cm'r-Thnl ilber Karlsbad uach Eger mit einer Flünelbahu nach Fran;euSl'ad, s° wie einer von der Hauptbahn adzweigendeu FlllgMahu »u daS Nalouitzcr Kohlen- remrr; , , .^ . Nr. 1!^ die Kundmachung dcö Fliinn.zmlmstcruimö vom 6. Oc-tolicr 18^8 über die Vcrkn.ima. dcö ^tcben^ollaml^ rrsler Classe zu Grulich in Böhmen uach Nicderlipka; Nr. 140 die Kuudmnchuug des Ministeriums des Innern vom 12. October 186«, bctreffeud die gegenseitige Zulassung österreichischer lino schweizerischer Nclicngescllschaftcu und CominandilgeseNschafteu ans Actiru, mit Ansschlus; von VersicherüngögsscUschafteu, zuiu Geschäftebttrielic -, Nr. 14l die iinndmachuiig des Vliuisteriumö de« Innern vom 12. Octodev 18<;^, bctrcfseud die gegenseitige Zulassung östeireichlicher mid srauzösischrr Acüeiigesellschaften und Commaiiditgesellschaf!?!! anf Actien, mit Aufschluß von Versichenina.eglscllschaftsn, znm Geschäfl^betrirbe. (Wr. Ztg. Nr 246 vom 17. October.) Nichtamtlicher Theil. Znr Verständigung. Wien, Itt. October. Ein Rückblick auf die lctztverflosscnc Zeit, cinc Betrachtung der durch sie ge-schaffeucu gegenwärtigen Zustande in Oesterreich findet anf den ersten Anschein manches, was den frohen Muth, mit dem die verfassuugömäßigc Acra allseitig begrüßt wurde, hcrabzustimmcn geeignet wäre. ssast sollte man glanben, daß die ncn geschaffene Oronnng der Dinge wenig befriedigt und als gäbe es kein geeigneteres Mittel, eine Versöhnung der tief erregten Gemüther herbeizuführen , als daß die kaum geschaffene Verfassung wieder umgeändert oder gar aufgehoben werde. Die Forderungen, mit welchen die Ezechcn urplötzlich hervorgetreten , und welche ein Zurückgreifen auf autiquirtes Recht uud Gepflogenheit als die unerläßliche Bedingung ihrer Klaglosstcllnng bezeichnen, die Aufregung, die sich in Folge dcfscu der Beuülternng bis in ihre untersten Schichten bemächtigt hat nnd sich in einer wilden Oppositions-lust, in lärmenden Knndgebnngen um jeden Preis äußert, die noch bedenklichere, weil in ruhigerer, durchaus formell legaler Form auftreteudc Agitation im Schoße des galizischen Landtages, die Bcwcaung, welche sich mit einmal der Slovene» bemächtigt hat nnd ihren Aus> druck iu den ^audtagcn von Steicrmark nnd Kram fin» dct, der dichtgcschlosscnc Widerstand, anf welchen die Staatsgrnndgesctzc in Tirol stoßen, die Renitenz deö tatl)olischcn Elcrus gegen die iltterconfcisioncllen Gesetze und als wäre daS ciuc berechtigte Schlußfolgerung, ge gen die Verfassung selbst, dicscs nnr in großen Zügen hingeworfene Vcrzcichniß wäre allerdings geeignet, Zweifel an der Haltbarkeit der jetzigen Zuslaudcs der Dinge zn gestatten. Es ist nicht weniger als die gciammtc slavische Bevölkerung und das große Heer streng gesinnter Katholiken in Opposition gegen die Verfassung begriffen, und ist diese nm so bedenklicher, nls nationale und religiöse Elemente hier ins Spiel gekommen nud derselben einen größeren Grad von Erbittcrnng geben. Wir legen anf die religiöse Opposition ein größeres Gewicht als auf die nationale. Diese erscheint als kein jcstgcglicdcrtcs Ganzes, jcocr einzelne Gegner geht seinen eigenen Weg, verfolgt seine besonderen Ziele, es mnß also leichter sein, jcocn einzelnen zur Erkenntniß seines Un-rechtes nnd znr Vcrzichttcistung auf seine angeblichen Rechte zu bestimmen oder seinen Frieden mit ihm zn machen, wie bedauerlich anch ihre unzeitgemäße, wie auf ein gegebenes Zeichen auftretende Opposition ist. Die religiöse Bcweguug hat gleichfalls eigentlich nur cin ^and crgriffcu, das glaubensstarke Tirol, aber dieses ^and ist ein eigenthümlich geartetes, es will und muß eigenthümlich behandelt werden, zudem hat cs seit den Vorgängen des Jahres I860 eine erhöhte Bedeutung gewonnen, die nähere Aussühruua. dieser Audcutung ist wohl überflüssig. Was der religiösen Agitation gegen die Vcrfassnng größere Bcdcnklichleit verleiht ist, daß sic von dem über die gauze Monarchic verbreiteten Clerus anSgcht, der den Keim der Unzufriedenheit in die Hütte wie in den Palast zn tragen und die Keime socialer Zersetzung überall zn legen im Stande ist. Sciil Einfluß ist groß, nnd was man auch sagen mag, die Macht des religiösen Bewußtscins ist noch immer bcdentcnd und cs wird noch lange währen, bis jeder einzelne die Anforderungen seines Glaubens mit der Forderung der Gerechtigkeit gegen Andersdenkende vereinbaren lcrnt. bis bessere Einsicht Platz greift und die Ueberzeugung sich Bahn bricht, daß vielleicht den Vorrechten, nicht aber den Rechten der Kirche cin Ab-brnch gethan werden soll. Der Elcrus beherrscht die Massen und findet znglcich mächtige Bundesgenossen an Personen, die durch ihren Reichthum, ihre Stellung, durch den Glanz ihrcS Namens, dnrch die Erinncrnna an cine glorreiche Vergangenheit noch immer als beachtend werther Factor im Staatslcbcn dastehen nnd deren St«> vcn nach der Rückkehr zu dcu feudalen Zeiten so ^m- 1778 lich parallel mil Bemühungen lauft, die an das Tridcn-tiner Concil nuknüpfen nnd cS dcr Well gewaltig verübeln, daß sic milllcrlucilc so rüstig voraugeschrittcn, Trotz alledein vermögen wir keine Bcsorgniß vor cincill Sieg der geschilderten vielglicdrigcn Opposition zu fühlen, am allerwenigsten besorgen wir cinc gewaltsame Umwälzung unserer constitutioucllcu Zustände, den Sturz unserer Verfassung. Unsere Monarchie war schon allzulange dcn traurigsten Wirren preisgegeben, ein unseliges Schwenken von cmcm System zum anderen hat nns durch Iahrzchentc zn einem Scheinleben vcrurtheilt, jetzt endlich ist eine feste Grundlage gcfuu-den, auf der sich weiter baucu läßt, jetzt endlich sind wir zn einem Zustand der Ruhe gelangt, der mist gestaltet, an unserem materiellen und geistigen Aufschwung zu arbeiten, diese Errungenschaft darf nicht gefährdet, die endlich gewonnene Ruhe nicht ucucrdiugs gestört werden. Die Verfassung ist das Hypomochlion, an welchem wir nnscrc Hebel ansetzen, nm uus uud dcu Staat in jeder Nichtuug vorwärts zn bringen. Sie taun nnd wird uus nicht entzogen werden. Wer sollte anch es versuchen, sie zu vernichten oder bis znr Unkenntlichkeit zu änderu, zu verunstalten. Bein Gutdünkcu der Regierung ist die Verfassung entrückt, cinc willkürliche Ab-änderuug derselben liegt weder in ihrer Macht noch in der einer einzelnen Partei, uud zur Heilung constitutio-uellcr Uebclstände zeigt dic Verfassung selbst die zulässigen Mittel uud Wege. Wie traurig auch die geschilderten Zerwürfnisse, wir möchten dennoch nicht an der Möglichkeit ihrer Begleichung, nnd zwar auf dem unantastbaren Boden der Verfassung selbst zweifeln. Vor allem möchten wir denn doch die unumwuudcne Meinung nnssprcchcn, daß vieles geschehen, die herrschende Erbittcrnng ;n nähren nnd dcu erhobenen Streitfragen, der gauzcn Opposition dnrch den Ungestüm, mit welchem dieser entgegengetreten worden, cinc Wichtigkeit be,iznlcgcu, die ihr zuletzt doch uicht zukommt, nnd von diesem Vorwnrf ist namentlich die deutsche Presse nicht freizusprechen. Wir haben in ihren, wenngleich von leicht zu entschuldigenden menschlichen Gefühlen dictirlen Eröitcrungcn die Besonnenheit, die staatsmännische Ruhe vermißt, wie sie gemeiniglich das Bewußtsein gutcu Rechtes einflößt und dcn Vertretern der herrschenden Partei obliegt. Wiederholt haben wir es ausgesprochen, daß cinc politische Bewegung nur jene Vedcntnng hat, die mau ihr bcimißt. Mancher Schreier wurde nur deshalb geachtet, weil man sich die Mühe genommen, sich zu ihm niederzubeugen. Ebenso wurde mancher ungerecht verdammt, an dessen Stelle man sich zn denken und eine Erklärung seines Benehmens zn finden man nicht für der Mühe werth geachtet hat. Die Mcchlosigtcit der Augrisfc ucm Seitc der deutschen Presse, wie sic zuweilen zn beuierleu war, haben dic Animosität der Gegner hcrvorgernfcu, und aus dem Lärm, der sich in beiden lagern erhob, hätte man in der That schließen dürfen, daß es fich um einen Vcniichtuugskampf, nm dcn Bestand der Verfassung, um eiu Waukcu aller Grnndvcsten des Staates handle. Bei ruhiger Ucbcrzeugnng erscheint das Uebel nicht so arg und dnrchans nicht so geartet, daß auf verfassungsmäßigem Wege seine Hcilnng nninöglich, daß an der Hoffnnng anf dic Wiederkehr besserer Einsicht verzweifelt werden müßte. Die M (loäitioria der czechischen Lcmdtagsdissidcutcu sind bereits der verfassungsmäßigen Bchandlnng unterzogen, der böhmische Landtag hat die einzig mögliche, die richtige Antwort daranf gegeben, vorläufig ist dic czechischc Declaration ciu schätzbares Material; an dem Ucberwnchern der Pöbelhaften Auftritte in Prag trägt wohl zumeist die Lässigkeit nnd Energielosigkeit der Eommlmalpolizci schuld, gcgcn die Wiederkehr solcher Scenen ist genügende Vorsorge getroffen, znm mindesten ist der Anlaß genommen, der planmäßig zur Unlcrbrc' chung der Ordnung benutzt wurde. Das Schicksal der Resolution des galizischcu Landtages ist nach dein Aufgeben der Kaiserrcise nach der Enthevnug des Grafen Goluchowsti unschwer zu errathen. Damit soll jedoch durchaus nicht gesagt sein, daß dcn Polen sowie dcn Czechcn nicht alle jcnc Eonccssioncn zu Theil wcrdcu sollen, die mit der Verfassung vereinbar sind und welche zur Befriedigung gerechter Ansprüche unerläßlich sind. Mit dem Gespenst eines siegreichen Feudalismus wird man leine Vernünftigen schrecken, dcr Ausdruck ist iu gcwisseu Artikeln sehr beliebt, er macht Effect und cs schimpft sich gar so gut in dicscr Touart. Selbst in dcr religiösen Bewegung, dic wir noch immer für dic wichtigste hallen, sind Anzeichen wahrnehmbar, dic der Hoffnung auf dcn baldigen Sieg besserer Erkenntniß Raum gcbcn. Die Ueberzeugung, daß dic Freiheit dcr katholischen Kirche durch die Staatsgruud-Nesctzc nicht beeinträchtigt, daß sie vielmehr erweitert werde dcch die Macht des ElcruS über die Gewissen cinc murschuttcrte und daß dcn Gläubigen durchaus tcin ,6wang angethan worden, mnß endlich in immer weitcrn «5 ^"l". "?"latz reisen. Wir verweisen daranf, daß der Elerus stch «or Erlaß der iutcrcoufcssioucllc Gesetze auf das mu.gnc durch die neue Ordnung der Dlngc befriedigt gezeigt hat. wir scheu ferner mit qroscr (Ycliugthung, daß er noch immer dic Vcrsassuuss uud ihre dcr Kirche so günstigen Bestimmungen als den ein. zigen Weg Mi Wohlc des Staates und der Kirche, und daß er sic als das noli n^ Uui^i«.' betrachtet'. Dcr Bund mit den Feudalen hat uur so lange bestanden, als dcr Antagoniomns der Lctzteru gegen die Staatsgrundgcsctze nicht so uuuerhüllt zu Tag getreten. Die letzte czechischc Bcweguug hat das unnatürliche Bündnis; gelöst. Der Elcrns acccvtirt dic Verfassung, er hat uur sciuc Einwcndnngcn gcgen die inlerconfessionellen Gesetze. Die Bcthätignng seiner versöhnlichen Gesinnung in einem Pnnttc wird wohl uicht ohne Einfluß anf die Um-wauoluug sciucr Ocsinnuugeu uud Ansichten in den anderen Punkten bleiben. Etwas Logik nnd guter Wille werden hier das beste thun. Es geht wohl uichl au, blos dic günstigen Bcsliniinnngeu dcr Verfassung, wie Körner aus der Spreu, herausznpicken, das übrige oder wegen einiger anscheinend lästigen Bestimmungen das ganze zn verwerfen. Wir sehen daher leine Unmöglichkeit, daß sich ein auf völliges Einvernehmen zwischen Kirche nnd Staat basirlcr und berechneter moäu« vivmxii wird finden lasfen, vorausgesetzt, daß der ElcruS ihu ernstlich uud aufrichtig sucht. 135. Sitzung dcs Allgcardnclclchilchu vom 17. October. Auf dcr Miuistcrbauk: Ihrc Excellenzen die Herren Minister: Graf Taaffc, von Plcncr, Ritter von H afncr, Graf Potocki, Dr. G i s kr a, Dr. H c r b st, Dr. Brcstel, Dr. Äergcr. Präsident Dr. v. K aiscrfcld eröffnet die Sitzung nm 11 Uhr 15) Min. Räch Vcrificiruug des Protokolls dcr letzten Sitzung theilt Präsident mit, daß Viccpräsidcnt ZicmialkowSki telegraphisch mitgetheilt hat, daß er eines Krankheitsfalles in seiner Familie halber dcr heutigen Zitzung nicht bei-wohnen lönnc. Präsident verkündet weiter die Rumen derjenigen Abgeordneten, welche während dcr Vertagung ihrc Mandate niedergelegt haben, sowie dic Ramen dcr Ncn-gcwähltcn, und fordert dic nencintretendcn Mitglieder anf, die Ängclobung zn leisten. Der Schriftführer verliest die Angclobungsformcl iu deutfchcr uud ruthcnischcr Sprache, worauf folgende Abgeordnete dic Angelobnng leisten: Bibus, Baron Karl Korb, Ritter u. Liebig, Dr. Schier, Baron Wächter, Ezajkowski, Abt Hclferstorfer, Lenz, Graf Spiegel, Graf Stockau, Wcnzli6kc, Dr. Fetz, Pascotini, Dr, Giskra. Die Eiuläufc wcrdcu mitgetheilt. Der Minister dcS Innern theilt mittelst Zuschriften die erfolgte allerhöchste Sanction des Ge-sctzcs bctreffend die Dnrchführuug dcr unmittclbarcu Wahlen, dcö Gesetzes über die von Hypothckaranstal-lcn ausgegebenen Pfandbriefe, des Gesetzes bctrcffcnd dic Beweiskraft dcr Trauungs-, Gcbnrts- nnd Stcrbc-matrikel dcr Israelite»!, dcS Gesetzes über die Hintanhaltung dcr Rinderpest mit. (Wird zur Kenntniß gc-uommcu.) Der Minister des Ilinern legt ferner den Rcfc-rcntenentwnrf eines Gesetzes über Acticn- und Eomman-ditgcfcllschaftcn nnd überdies dcn zwischen dcn Rcgic-ruugcu vou Ocslcrrcich uud dcr Schweiz betreffs der Grcnzrcgulirnng abgeschlossenen StaatsvertragcS vor. Dcr HandclSminislcr theilt ferncr cinc Acndcrung des Etaatstclcgraphcndienstcs bezüglich dcr Beförderung amtlicher Dcpcschcu mit, welche einem vou dem Abgc-ordnctcnhausc ausgesprochcncn Wnnschc entspricht. Das Präsidinm dcr Staatsschuldcucoutrolccommis-siou theilt mit. daß die Mitglieder derselben Kaiser' fcld und Winter stein ihre Mandate definitiv niedergelegt haben, wcßhalb die Ersatzmänner Dr. Pcr gcr und Mcnde in dic Commission bcrnfcn wurdcu ; das Präsidium ersucht deshalb um die Voruahmc der Neuwahl von 2 Ersatzmännern. (Wird auf eine dcr näch-slcu Tagesordnnngcn gesetzt wcrdcu.) Dic ciulnufcndcu Petitionen wcrdcu dcu betreffenden Ausschüsscu zugewiesen. Ministcrpräsidcutstcllvcrlrctcr Graf Taaffc: Hohes Haus! Die bctanntcn bedauerlichen Vorfälle im Königreich Böhmen, beziehungsweise in dcr Landeshauptstadt Prag, haben dic kaiserliche Rcgicruug im Interesse dcr öffentlichen Ruhe und Ordnnng, dcr persönlichen Sicherheit und dcs Eigcuthnms zur Feststellung vou Ausnahmsmaßregeln für die Landeshauptstadt Prag uud deren Umgebung genöthigt. Die kaiserliche Regierung hat diesen Schritt nach sorgfältigster Erwägung allcr Umstände, im vollsten Bc-wußtsciu ihrer Vcraulworllichkcit, gestützt auf die Bc-stimmuugcu dcs § 14 dcs StaalsgrundgcsetzcS übcr dic Reichsvertrctnng vom 2l. December 180?, uutcruom-lucu und beeilt sich nun in weiterer Anssührnng dieser Vestimmungcu, dic kaiscll. Verordnung vom 7. October 1808, wodurch mit Beziehung ans dcn § 14 dcs Grundgesetzes übcr dic Reichsvcrtrctnug vom 2 l. December 1807, auf Grnnd dcs Art. 20 des Staatsgrnndgc-sctzcs vom 21. December 1867 über dic allgcnicincn Rechte dcr Staatsbürger und dcs Art. 2 dcs StaatS-grundgcsctzcs vom 21. December 1807 übcr dic Ausübung der Regicrungs- und Vollzngsgcwalt dic Bcfng' nisse dcr Rcgicrungsgcwalt zur Verfügung zeitweiliger und örtlicher Auönahmcn von dcn bestehenden Gesctzcn provisorisch bestimmt werden , und dic Verordnung dcs Gesammtlniuislcrinms vom 10. October 1808, wodurch iu dcr Landeshauptstadt Prag und iu den Gebieten dcr Bczirkshaufttmamlschaflcu Schmichow uud Karolincnthal anSnahmsmcisc Verfügungen getroffen werden, dem hohen Hausc zur Gcuchmiguug vorzulegen, Diese Vorlagen sind in Gcmäßhcit dcr mchr-crwähntcn Bcstimuiuugcn von einem Motivenbcrichle begleitet, welcher einerseits die Umstäudc naher bclcnch-tct, welche dic Rcgicrnng in die zwingende Nothwcn digkcit versetzt haben, zn diesen Ausnahmsmaßrcgcln zn schreiten, wobei sich jedoch nnr auf das Maß dcr Nothwendigkeit bcschiäult wurde, nnd l»clchcr andererseits darlhnt, daß die Form dcr Aus- uud Durchführung dicfcr Anoronnngcn volltomiucn dcu Staatögruudgcsetzcu eutsprcchc. Angesichts dcr heiligen Pflicht dcr kaiserlichen Re-gicrnng, der Verfassung ihren vollen Schutz zu gewähren, übngiebl dieselbe mit Beruhigung diese Vorlagen dem h. Hansc zur verfassungsmäßigen Bchandlnng nnd fügt unr dcu Wunsch bei, es mögen dicfc Ausnahms-maßregclu auch nach crfolgtcr Gcnchmiguug dieser Vor-lageu von Scitc dcs h. Hanfes bald, ja recht bald aufhören können. (Bravo! Bravo!) P räsidcnt erklärt, cr wcrdc diese Vorlage iu Druck lcgcu lasscn und auf dic nächste Tagesordnung zur ersten Lesung setzen. Sc. Erccllcnz Instizministcr Dr. Herbst: Räch dem Artikel 20 dcö Staatsgrundgcsctzeö über die allgemeinen Rcclitc dcr Staatsbürger für die im Rcichsrathe vertretenen Königreiche uud Länder foll übcr die Zn lässiglcit dcr zcitwciligcu und örtlicheu Suspension der in dcn Artikeln 8,9, 10. 12 und 13 enthaltenen Rechte durch die verantwortliche Regicrungsgcwalt cin besonderes Gesetz bestimmen Es war die Pflicht dcr Rcgicrnng, dcn Entwurf eines solchen Gesetzes vorzudc-rcitcn; Verhältnisse, welche eben dcr Hcrr Minislerprä-sidcntstcllvcrlrclel anscinandcrsctztc, führten die dringende Nothwendigkeit hcrbci, dcn Bestimmungen dcs fraglichen Entwurfes anf Grund dcs tz 14 dcs Staatsgrund-gcsctzcs über die Rcichsvcrtrctuug provisorische Gesetzeskraft zu verschaffen. Allein es handelt sich nm die Erlassung eines bleibenden Gesetzes, welches dcn Artikel 20 dcs früher erwähnten Staatsgruudgcsctzcs znr Ausführung zn bringcn bestimmt ist, während jcne kaiserliche Verordnnng nnr mit provisorischer Gesetzeskraft versehen ist. Es ist daher Pflicht dcr Rcgiernug, dcu gedachten Gesetzentwurf dem hohcu Hausc zur vcrfassuugsmäßigcn Bchandluug vorzulegen, uud ich habe dic Ehre, denscl-bcn hicmit dcm hohcu Hnnsc zu unterbreiten, wobei ich bemerke, daß dcr gedachte Gcsctzeutwurf im allgemeinen wörtlich glcichlantcnd ist mit jcucr kaiserlichen Vcrord nnng , welche provisorische Gesetzeskraft erhalten hat, nnd nnr in jcincr Schlußbestimmnug dahin abweicht, daß cr dcn Satz anfstcllt: „Dieses Gesetz tritt mit dcm Tage seiner Kundmachung in Wirksamkeit; an eben diesem Tage tritt dic kaiserliche Verordnnug vom 7ten October I808 außer Kraft." Ich habc daher an das hohe Haus das Ersuchen zn stellen, diesen Gegenstand baldmöglichst in Berathung zu ziehen nnd dcn fraglichen Gesetzentwurf demselben Ansschnssc zur Vorbcrathuug zuweisen zu wollen, wcl> chcm die vom Herrn Ministcrpräsidentenslcllvertclcr im Namen des Gcsammtministcriums eingebrachten Vorlagen werden zugewiesen werden. Zn gleicher Zeit bin ich iu der Lage, einen weiteren Gesetzentwurf dcm hohen Hausc vorzulegen. Die Erfahrnngcn dcr letzten Monate habcn dic Schwierig' kcitcn gezeigt, welche dcr Durchführung dcs Ehcgcsctzes in Vczng auf Schcidnngcn in vielfacher Weise cnt« gcgcntretcn. Es ist cinc Rcihc vou Eonsiictcu durch die Wcigeruug hervorgegangen, der iu tz 101 a. l». G. B. auferlegten Verbindlichkeit nachzutommcu, nämlich dcn Parteien über die Schciduugsvcrsnchc Zeugnisse ausznstcllcn. Es ist die dringende Nothwendigkeit vorhanden, mit diesen Eonflicten cin für alle mal zu Ende zu kommen. (Rnfc: Sehr gut!) Dcu Zweck, dieses z" crrcichcu, und, wic ich hoffe, auch dk Eiguung dazu besitzt ein Gesetzentwurf, den ich hiemit dcm hohcu Hausc vorlcgc, wclchcr die VelsöhuungSvcrsnche vor gerichtlichen Ehcschciduugcn betrifft. Eudlich habc ich die Ehre, den: h. Hause die Mit' lhciluug zu machen, daß dcr von beiden Hänscrn dcs Rcichsrathcs bcschlosscue Gesetzentwurf betreffend die Acn-dcrnng dcs Prcßgcsctzcö und das Gesetz übcr das Vcr^ fahren in Prcßsachcn die allerhöchste Sanction Sr. Ma" jcstät crhaltcn hat. (Wird ebenfalls in der nächsten SitzunV zur erstcn Lcsuug gelangen.) Sr. Ez.-c. Haudclsminislcr v. Plcncr: Iu Folge dcr Allerhöchsten Ermächtigung und M Grund dcr Bestimmungen dcr Gesetze vom Dcccnwcl 1807 über die Reichsvcrtrctuug und übcr daS Z<^ und Handclsbündniß mit Ungarn lcgc ich hicmit dc» h. s-)ansc die Nachtragsconvcution zum englischen P"^ delsvcrtrag vom 15. December 1807, dann die mit der Schweiz abgeschlossenen HaudelS< und Postvcrträgc z" vcrfassuugsmähigcn Ächandlnng vor. . Dcn Verträgen sind die Motivenberichtc zur »^ gleichen Information beigeschlossen. , Ich erlanbc mir, das Ersucheu an dcn pen Präsidenten zu stcllcu, diese RcgicruugSvorlagcn oc gcschäflsordnungsmäßigcn Verfahren uutcrzichen zu woln - 1779 (Wird auch auf dic nächste Tagesordnung znr Lesung gesetzt.) Die Sitzung wird hierauf nm 11 Uhr 5)0 Miu. geschlossen. Nächste Sitzung Dienstag. Auf der Tagesordnung steht dic Wahl zweier Ersatzmänner in die Staatcschnldcneontrolscommission, Das Nonclirilli vor Gericht. Von welcher Bedcntung die nuabhängigc Magistra-tnr im VerfassnngSstaatc ist, das haben wir soeben an der Entscheidung des Niencr ^andcsgcrichtcs im Prozesse Goldmark gesehen. Man lan:i wohl mit Recht den jetzigen Ansspiuch des Gerichtshofes als die constitutio-ncllc Kritit jcl,>,o nbsolilüjlischcn Irrthums bezeichnen, als welcher sich das Urtheil vom Jahre 185)6 charaktc-risirt. Damit tritt auch die hoh<: politische Bcdcntung der richterliche» Unnbhangiqkl.it gan; anschanlich in das Bcwnßtscin aller Staatsbürger. Wir haben aber noch einer zweiten richterlichen Iudicatur der jüngsten Tage zu gedenken, welche für die Fortbildung dcs österreichischen VcrfassnngsrcchteS, für die Verwirklichung der in dcmsclben niedergelegten Grnnd-sätzc von eminenter Wichtigkeit zn werden verspricht, DaS LandeSgcricht iu !>/inz hat sich in der Untersuchung gcgcn den Winzer Bischof wegen des bekannten letzten Hirtenbriefes desselben für competent erklärt nnd damit die /nage der gerichtlichen Iminnnität nnd Erlcrritorial-lilät des Elcrus einer Vösung cntgcgengeführt, lvelchc wir für die einzig exactc nnd wünschcnswcrthc halten. )iach Art. 2 des StaalV. ^ Concordats dnrch den Anöspruch der Tribunale ist s."s jcyt abzuwartende Ziel. Die bcstchcndcn Gesetze '"d unzweifelhaft klar nnd cS ist daher lein Anlaß zu M" authentischen Interpretation im Wege der Gcfctz-??ung gcboten, so lange der oberste Gerichtshof nicht ^u Urtheil gesprochen hat. Bevor dieses ergangen ist, .^" sich demnach weder die Ncgicrnng noch die Reichs-^'"ttnng gedrängt sehen, bezüglich deö Artikels XIV des "neordats den Weg der Gesetzgebung neuerlich zu be-d/. ',' ^lamcntlich würden der nngesar.mtcn Initiative ^' Ncgicrnng doch manche Bedenken entgegenstehen, ""ie dc.n anfmcrksamcn ^cscr kein Geheimniß seiu köuuen. Gewiß aber ist es, daß dnrch da« rechtskräftige Urtheil der Gerichte ähnliche Kämpfe vermieden werden, wie solche die leidenschaftliche Discussion nnd Votirnug der consessioncllcu Gesetz? verbitterten. (N. Fr.-Bl.) Oesterreich. Prag, 1?. October. (Kundmachung.) Heute ist folgende Knndmachung eischicncu: Durch die am 11. October pubNcnte Vcl0ld»n,>g werden alle Volts, ocrsammlnngcn in Prag lü,d den Bl'ziltshcmplmanu« schuftsgcbieten ^michow und Karolincnlhal verboten. Dic Voltsversaminlnng, wclchc am 18. October bei Michlc von Al beilern veranstaltet werden wollte, ist NbcroieS dnich ein specielles Velbot der Polizcidircclion lintelsagt worden. Ülichrfache Anzeichen lassen jedoch daranf fchllcßcn. daß die Elemente, welche ihr Slnueu und Trachten auf Verhöhnung der Gesetze und Behörden und auf Störung der öffentlichen Ruhe nnd Ord-uuug gerichtet haben, uutcr dem Vorwande des an diesem Tage in Michle stattfindenden KirchweihfcslcS massenhaften demonstrativen Znzug duhiu iu Scene zn setzen beabsichtigen. Ich habe bisher, bauend auf den gesnn' den Sinn der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, von den mir eingeräumten Vollmachten nur einen cin^ geschränkten Gebranch gemacht, wenngleich mir die am verflossenen Sonntage schon uach der Knudmachuug bezogener Verordnung bei Smichow vorgefallenen Excesse oollcu Anlaß zu den strengsten Maßnahmen geboten hätten. Solltcu aber trotz meines wiederholten warnenden Rufes abermals Excesse, welcher Art immer, verübt werden wollen, so darf uud wcrde ich uicht weiter zögcru, das Gesetz znr vollen Geltung zn bringen uud mcmcr Proclamation den nothwendigen Nachdrnck zu geben. Insbesondere würde ich mich hicdnrch genöthigt sehen, die in dem Paragraph tt der kaiserlichen Vcrord. nnng vom 7. October 1^li8 vorgesehenen verschärften polizeilichen Auordnuugcu sofort eiutrcten zn lassen. Die uachthclligcn Folgen, welche hieraus auch für ruhige und friedliebende Bürger hervorgehen würden, hätten einzig nnd allein diejenigen zu verantworten, welche mich zur Strenge drängen. Nochmals richte ich meine Mahnung an die Bevölkerung Prags nnd Umgebung. Ich appcllire insbesondere an alle jene, welche durch ihrcu Einfluß zur Hiutauhaltuug vou Ruhestörungen beizutragen vc^ mügcu, nnd warne jedermann, sich, wcnnanch nnr ans blosser Ncugicr, der Gefahr anSznsetzcn, welche das Einschreiten der bewaffneten Macht bei wiederholt in so hcr> ausfordcrndcr Weise planmäßig angelegten Ruhcslörnn-gen nothwendig nach sich ziehen müßte. Prag, den 17tcn October 186tt. Statlhaltcrcilcilcr: Koller. Prag. 16. October, (Proceß.) Der R^cictcnr der „Narodni Noviul)", Kmit, wurde in geheimer Vcr-lMidlnn^ w^ci, dcS Vcib'ccheüS der Rnl'rstol'li»^ zu achtlnonatlichem schweie» ^icllcl' u»d 1000 Giildcn Eau-tionsvc,fall vcrnrlheilt. Pilsen, 12. October. (A rb ci l cr. Mcc l i n g.) Bereits vor acht Tagen wnrdcn geschriebene Placate, dic Anffordcrnng zu einem Hiecting enthaltend, in den Fabriken uud Gasthäusern vertheilt, und an den Stra^ ßcncckcn angeschlagen. Lie lrugeu die Unterschrift „Ta-boriti^' und forderten dic Arbeiter auf, sich Sonntag den 11. d. um 2 Uhr Nachmittags auf dem Berge „HomMa" einznfindcn. Knrz uach Ablauf der Mittagszeit sah man gestern auf allen Straßm uud Gassen Grnppcn von pelzbcmützten ^nngcn, die bald den Weg nach dem Homollab^rge antraten. Die aus ungefähr 300 Personen bestehende Schaar belustigte sich mit Hiu- und Herrennen, Singen, richtigem Hcrnntcrhen-lcn von biedern, )ia zdar- und Slavarnfen. An dem nördlichen Bergabhangc bot sich eine änßerst kölnische Sc>.nc dar. Eine Rotte von Bnben sprang lärmcud und grimmassirend um ein hochanflodcrndcö Fcncr nnd gcbcrdcte fich wie eine Art Hottcntotlenlral. Eben wurde cinc Fignr, einen Deutschen vorstellend, dann mehrere Zeituugeu in einem öffentlichen ^.uw <1a H verbrannt. Der Zuzug dauerte bis nahezu vier Uhr Nachmittags, um welche Zeit zwischen 400 und 500 Pcrsonci' auwcscud sein mochten. Da eine behördliche Bcwillignng nicht angcsncht worden war, wurde von dem amtircndcn Eommissär der Versuch gemacht, die Vcrsammeltcu zum ruhigen AuScinaudcrgchen zu bewegen, und als dies uicht geschah, um Militärassistcuz gc-bctcu. Wie nun die Taboriten davon Wind bekamen, daß Mililär im Anzüge sei, war der Berg in wenigen Minuten leer. Die Herren Bnbcn flüchteten nach allen Richtungen, eine Sch'aar von etwa 200 bewegte sich aber auf der Straße unter Absingung des Bcnst - Hcrbst-MarscheS der Stadt zn. In der Nähe des St. Nikolai-Kirchhofcö stießen sie anf die hcranmarschicrcnden Truppen und begrüßten sie mit dem Nnfc: ,,^Vi /i^o kurmm .'^k:»." Dcr BczirtShanptmann Herr Spulak war vor-ausgcsuhrcu und auf sein Zureden zcrstrcntc sich endlich die Schaar in dcr Nähe des Bahnhofes und daS Meeting war zu Ende. Villach, 1«. October. (Die Eröffuung dcr t. t. pri v. Kroupriuz Rudolf - Va h n) hat Donnerstag den 15. d. M. stattgefnnden nnd ging in cinfa-'' ^r Weise vor sich. Salzburg, 15. October. (Die Adresse des ^andlag-S.) Dic Salzbnrgcr Zcilnng berichtet: Se. l. k. apostolische Majestät hüt mit a. H. Entschließung vom 19. October d. I. den Iuhalt der vom Sulzbur-gcr Landtage in sciücr Sitzung vom 9. September d. I. bcschlosscnci? alleüüitklthäniqstci, Adrrssc wohlgefällig znr a. h. Kenntniß acnonnucn. Tricst, 16. October. (Explosion.) Auf der Rheoc vou Smyrna sand am 5. Oclober um Bord dcs tüllischen Dampfers „„Tarabulus Garb", dcr mit 680 Soldaten nach Tripoli abgehen sollte, eine Kessel« explosion stalt, wobei 70 Personen verunglückten. Uusland. Dresden, 16 October. (Dicnstm ün ncru n-r nhc u.) Anläßlich dcr durch Dienstmänncr dcr Altstadt vernrsachten Unruhen bringt eine polizeiliche Bekannt, inachuiil', zur Kenntniß, daß mit Emtrilt dcr Dlmtel' hcit Militär patrouillircn ni,d gcgcn Tumultuanteu energisch cillschicilcn werde. Dic Famlienhäupter, Arbci« gc^r und ^hrhcrlm lverden aufg.foldcrt, mit Einbruch oer Dnukelhcit ihrc Angehörigen, Dicnstleute und Arbei« ter zu Hanse zu hallcn. Paris, 16. October. (Nachrichten aus Bra« s il icn) znfolgc lvnrdc Tcbiqoary von den Brasilianern gmunliuin. "opcz entfloh gcgcn Villarica. Zwei ausländische Eolvcltcn fühlen dcn Fluß hinauf; auf einer dersclbcn hat Lopez wahrscheinlich geflüchtet -- 16. October. (Rhein - Schiffahrt.) Die Schwierigkeiten bezüglich dcr Rhcin-SchifsahrtSacte sind behoben, die Eonfcrcnzcn werden wieder aufgenommen. Man versichert, daß die Empfindlichkeiten Hollands durch das Versprechen der Mächte, besonders Preußens, be-rnhigt wnrdcn, daß in keinem Falle ein Eingriff in dic Rechte Hollands erfolgen und man sich jeder Einmischnng in dic inneren Angelegenheiten enthalten werde. — 17. October. Dcr Kaiser und die Kai-serin sind hcnle Früh von Vimritz abgereist nnd wer< rcn Abends hier erwartet. — Ein Schreiben aus Madrid sä»!, daß das Manifest dcr Regierung nichlS iibcr die künftige RcgicllmaSsorm enthalten wcrde. — Ge-rüchiwclse ocrlunlet, die Königil» Isabella werde Pau verlassen nnd in Bordeaux ilncn Wohnsitz nehmen. Madrid , 16. October. (A d m iu i st r a t i vc s - Die Eolonien — Prcßamuest ie.) Der Prüsideut dcs obersten Gerichtshofes hat seine Demission gegeben; an dessen Stelle wurde Aguirre ernannt. Der Iustizministcr verfügte, daß jeder Fall einer willkürlichen Vcrhaftuug uder Verletzung dcs Hausrcchtcs bei den Gerichten anhängig gemacht wcrde. Eine andere Ver-süguug annnllirt das Dccrct vom 25. Juli, welches den religiösen Körperschaften die Erwerbung uud deu Besitz vou Gütern gestattete, nnd setzt das Gesetz vom Juli 18^7 wieder in Kraft, wonach dieses Recht unr deu Klosternonnen persönlich eiligeränmt ist, - Dic Innta bcfchloß init Stimmencinhelligleit dcn Antrag zu stellen, daß dic Eolonicu iu dcn Eortcs durch vier Mit-glicdcr vcrtrctcil sein sollen. Die Junta beantragt weiter, daß alle Kinder uon Sclavinncn uoin 17. September angcfangeu als frei erklärt werden. Mittelst Nc-gicrungsdecrelc werden dic spanischcu Aotschastcr iu Eunslantinopel, Paris. London. Wien und Berlin zu-rnckbernscn. - Für Prcßvergchcn wnrdc cine Amnestic erlassen. Madrid 17. October. Siguenza wnrde znm Inspcctor dcr Carabinicrc und dcr Bruder Serrano's zum Gencwleapilän dcr kanarischen Inseln ernannt. Die Subscription anf das Anlehcn beträgt nahezu 2,000.000 Fr. Anläßlich dcö Einzuges Topetc's und Scrrcnw'S in Sariagossa fraternisilt die «.esaunutc Ma>-dtidcr Presse mit dcr araaonischcn Prcsse. Gcrüchtweise verlautet, i'as Ministerium beabsichtige dcm Volle demnächst ein Plebiscit zn imlcrbrcilcn, um dic Realerunqs-form zn bcstinumn; die Eortciü sollen die Personalfragc entscheiden. Man uclsichcrt. daß heute der Junta in Madx'd cinc Vcnstcllnug dagegen übecreicht wurde. Vukarest, 16. October. (Armccg csetz.) Iu Gcmäßhcit dcs bereits früher von den Kammern uotirten ncncn ArmccgcsctzcS werden 10 000 Mann als Ergänzung demnächst unter die Fahnen berufen. <5onstanti»»>pel, 17. October. Die Nachricht von dem anacblichen Rücktriitc Aali Pascha's ist voll« ständig falsch. — Die „Tnra.nic" mcldct: Der Staatsrath hat ciu Rcalcimnt über den obligatorisch?« öffentlichen Unterricht ansMrbcitet. Mo de Janeiro, 24. September. In Tebi-qncnl) ließ Vope^ zahlreiche Pcifon^u erschießen; sein Schwager Barios hat sich s.ldst entleibt; dcr portugiesische Eunsal wnrc>e erschossen; die ametllanischc Gesandtschaft wurde mißhandelt; Lopez selbst floh nach Villcta. HMsmmiAeiten. — IWe M^stät die Kaisenn Karolina Augusta babcn der ClX'ftle^alioll der barmherzigen Schweslein in salzburg zu»- V^sUeltung vei Kosten des Salzacb-Userbaues und der Hrisullung einer Abschluhmauer einen Veilrag von 2000 fl. bulrvoUsl gciftenvet. — Se. t. t. Hoheit der durcblauchtigsle b«r Erzber. zog Fla uz Karl haben dem Museum 1'V.mci^ft-<>">-linmn in Linz. wie alljühilich auch !)euer de„ «"rag " 105 st. sill Vcreinszwecte gnÄdigsl gespendst. 1780 — (Der F lor i d sd orfc i Vahnhos abgebrannt.) Sonntag Abend biach im Waarenmagazinc dee Iloridsdoifer Äahnhofes Feuci aus und gliff, trvtz schnell von alien Ttitcn hcrbcigctilter Hilfe, begünstigt durch dcn heir-fchendeu öturmwind und namentllch genährt durch die grchen aufgespeicheilen Waarencvllülhe, mil so ungeh>ucrer Schnelle um sich, dah nicht nur tiefer, sondern auch del' gegenüber^ liegende zweite Flilgel und tin gerade zwischen Iieidcn haltender Lastzug samml seiner glöbtentheils aus Schweinen und Achsen bestehenden Fracht ein Opfer des ve«I)ccic»den Elementes wulde». Der Scharen soll sich aus uille tausend Gulden belaufet'. Locales. — (U r tli eil o b e fl H ti g u ug.) Tas Ullheil rcö hiesigen Lanoesgelichteo, duick welchrs die Frau Äaroline Traulmann und Johann U'iüc des Vetrugeö , begangen durch Testament^salschung, schuldig erkannt und zu zwei' jähriger ^rkersttnse vcrurlheilt wurden, ist ,!bee Äerusung der Peiurlheilten rom Obe,!ande5gelichte in Graz voll' inhaltlich bestätigt wol dcn. — (Ein sonderbarer Schwärme >) ist derzeit in der Echulallec zu sehen. Es ist dies von der Franzens-brücle ber der zweite — K a st a n i e n b a u m ! Während seine berbsllich vergilbten Collcgen ihccn Zoll der rouhcien Jahreszeit abtragen, tlüumt sich unser Sclwüimcr in de» Frühling hinein , indzen Stute und eincö Pony, nebst «inem Wagen süc zwei Personen, grün mit rothen Streifen anglstlichen, Polster mit amciieanischer Leinwand überzogen, flilchlig. (Theater,) Vanbe'«> „Ka r ls sch ü l er" wnrden gestern vor einen: leider ziemlich schwach besuchten Hanse gegeben. Herr Frauzelius vom Miner Stadtlhraler löste die Aufgabe der Hauptrolle (Schiller) in würdiger Weise. Oefterer Beifall «nd am Schlüsse des 4. Actes dreimaliger Hervorru^ lohnten die verdienstliche i'eistnng. Wir hoffen nun daS Fach des classi scheu Schauspieles bald wieder eifrig und mit Erfolg betreten zu sehen. Sichtlich trat bei der gestrigen Aufführung die Pietät unseres Publicums filr den groszcu Dichter hervor, es war eine lleinc Vorfeier des bald folgenden Geburtstages (10. November). Um nicht die übrigen Mitwirkenden zn überschen, erwilhucu wir, dnsi Frl. K o u r ad iu ihre Atolle als Laura nnl vicl Wärme und oein An(ohl-thurnd berührt. Herr Moser als Herzog gcuüsste vollkommen. ssrl. Stefauy als Frauziska hatte recht rfsectvolle Momente, ohur jedoch das Pliblicum recht erwärmen zu können. Herr Stefan gab den Sergeant Bleistift recht kräftig und gemülh-, voll zugleich. Endlich dürfen wir auch Frl. N agel nicht vergessen, welche als Ehristof Bleistift recht gul aussah und ihre Nolle entsprechend ausfüllte. Dem Vernehmen nach ist die an die Stelle von Frl, Fleißner durchgegangenen Andenkens engagirte Altistin bereits eingetroffen und dürfte vielleicht m Bellini's so n.erii gehörter „Norma" ihr Drbnt machen. Dnrch dir Wirderherstellnug unserer beliebten i'ocalsäna/ri» Frl, Ies-sita wird wohl anch das Possen- und Operellengenrr, N'elch' letzteres N'ir etwas mehr cnlliuirt wünschten, wieder in Ausnahme lommen. Ans dem Repertoir steht heute: „Martha." Morgeu: „Sie hat ihr Herz entdeckt" nnd „Hanni lacht, Hansi weint," Donurrstng: „Das bcmooslc Haupt." Scimstng: „Neue freie Zeit," Sonntag: „Straßentänzerin von Paris." Montag : „Luftschlösser"- Dienstag: „Griseldis." Neueste Post. Prass, l>>. October. Der Vingcillicistcv erläßt heutc cine Proclamation an dic BcwolMr von Prag, in welcher er zur Aufrcchthaltimg der Ruhe und Ord-nnng auffordert. Starke Militärpatrouillen durchziehen unter dem Commando von Officicrcn seit frühem Morgen die Stadt. Um 10 Uhr Vormittags sind zwei Bataillone dcö Infanterie-Regimentes Erzherzog Karl nnd zwei Escadronen Hußarcn mit dem Polizcirathc Dedcra auf den Aerg Nohdalec bei Michic abgerückt. Dic Ortschaften Pangraz, Einöle, Wrschomitz nnd Michle sind von je .')0 Mann Gendarmerie besetzt. Die Stadtthore werdeil Mittags vom Militär benetzt. Abends wird das dentfchc (lasino, das deutsche Theater, das Polizei-Dircctionögcbälidc und das Jesuiten - Collcginm durch Militär bewacht werden. Die Communalwachc lommt nicht in Verwendung. Aerlin, 17. October. Der „StaalSanzcigcr" enthält eine vom l.'». d. M. oalirtc königliche Vcrord-llnng, welche dcn Landtag anf den 4. Nouembcr d. I. einberuft. Dic Verordnung ist vom Grafen Bismarck mitnntcrzeichnet. Mad rid, I«. October. Die Junta in Madrid faßte nnd vcroffcullichte folgendc i)c'.fvlut!0>i: v^n sln bctrlich! ve>schlcocnarligcr Elwägl.ilgeü, nainentlich aber des UmllandcS, dlis; bci ciinl Volkoubstili'nuülg flentde» Oruckc gehorcht wcrdln töiuitc, beantragt dic ^unla, dic pluvisorischc ilicgiclnng mogc crllalen, cö sci dein cadi^r Programm gemäß allcmigc Hachc dc>- (äonslilnantc übci oie Ncgiel uugöfl'lm zu ents^c den. Äiadrid, 17. Octobcr. Äiorgcn ÄliltagS wer-dcn Scrranu, Topctc nnd Olozaga in Madrid cintref-fen. Man bereitet denselben einen festlichen Empfang vor. In dcr hcntc zn Saragossa gehaltenen Rede druckte Serrano sein Bcduncrn aus, Olozaga und Nibcro an der Regierung nicht thcilnchmcn zn sehen, und fügte bei, die Regierung habe beschlossen, nach Zusammentritt der Cortes ihre Demission zn gebcu. Schließlich sprach cr dcn Wunsch nach Äildnng eines Ministeriums Olo-zaga-Ribcro anS, um das ^and auf liberalen unzerstörbaren Grnndlagcn zn organisircil. ^)lew - )>) ort, 17. Ocllwcr. ^l'ach dcm uollsländi-gcn Bcrichtc über die Wahlen im Staate Indiana haben die Rcpublicancr bei denselben nut einer Majorität von 15)00 Stimmen gesiegt. Telegraphische ^tzccliselcolirsc vom Ii), October. üp>rc. ^,'ctalliqueg b?.!j(>. — ,^perc. ^lclalliqu^ mu Mm- uud »iuuembcl-Zinsen5^,30. — s)p>ü,e.^a! c2.I5, - !^>)<)>! V'.a^tsaill.bn! «4.50. — Vailkaclini ?!'/,'. - >0 Me^ii Wci;en umgesetzt ivoroe» s»in. — Dic Preise hallrn sich ziemlich fcst u»d ,nan loiinlc fast sngni, das; sich dicselb^n eher gebessert haden, (Durch Inlhnm des Setzers fiel bei unserem Beuchte l'um U». October, Zcilnngs-Nr. 2^5, bei dem Arlilel „Wei;en" eine Diircheinandermeiigiiiili der O-nalilällii und Preise vor, was wir zu beachleu billen.) Weizen, ungarischer 83—^"lpfüudigrr, fl, 4.Ü0 5; 85 bis ^pfündign- fl. 5.U'-5.l.^ 8?- «ftpsü'ndiger fl, 5.25-5,35, spitzbrandigcr Ouaülät 85ps!!no!^, zugen'ogeu 888fil!!dig fl. 'i.75 bis fl. 1,80, 8^psündig zngewogen 88psii,idig sl,'l,!!!t'i>ie Bränn>alne mil si, 3.50 bis fl. 3.55, 72—7l!pfnndigc fl 3,l0psiiu-digc Gebirgsll'aare fl, 2,15 —2.20. Halde, neue schöue Grbirgswaare, 82—83pfiind!g, fl. 3 30 kr. bis fl 3.35, gningcrl- 7!),80'pf!indige fl. 3,15- 3.20. Mais, 82pfündiger aller Banaler fl. 3.25 — 3.30. Hirse fl, 2.25-2 40 pr, Metzen nach Qualilät. Hirsrbrciu fl. 4.50 pr Metzeu Fisolen in schöner rother Waare lam Mehn-reö vor nnd holte zwischen fl. 4,40-4,50 pr, Clr.. weiße Waare ist gchicht, doch brmgt unsere Gegend »ichls auf. Drillsaat war wenig zua/führt, in schöucr Hclbslwaarc zwischen si, C.45-6 <)0 ; Somnierwaare je nach O-nalilät fl. 6 bis st. lostcn. Honig, Iu diesem Arlilel geh! es noch ziemlich flau; mit st. 1>> inclusive Fas; für prima Rohwaare sind Aufträge vorhanden ; Glatlwanrc stellt sich beilänsig 50 Kreuzer billiger. Fut-lerlvanre hat deu nominellen Prciö vou fl, 25—2.ufcu lau», wie dicö dcr ssall >!t, so Hal dic ncuc Marttwaare lau», cincu Werth uon fl'14 höchstens fl. 15. ' Von Zwctschfeu lam einiges vor; das Obst macht sich z^mlich giil in der Qualität, und ist, was besonders hervorzuheben ,,t. egal. Ma» !>ni,«e lleinere Pariicn zwischen fl. 4.00 ms sl 4.,!, in ersten Kosten, uud wären die Eigner bereit, mit 1«. .) grö^re Impegüi einzugehen, ^ivttschkeufasser mit aespal' lemu Hauben. 0-7Ctr, Inhall, stehen fl I,7>>..1.75. Vaneri,-!a,,er mit g.sä^leu Dauben si»d um 20 Kreuzer billiacr er-hälllich. ^ Nüsse, lnstgelroeinete sind ab Stalioucu Laase, ?il!ai mit fl -> , zn bekommen. ^ K u o ppcr u erfreuen sich eil,e>? lebhaften Geschäftes Filr ^uncllrallirr Waare bewilligt man fl. K)',,-! l , llntertrainer Speck, roher, heimischer, ludingle fl. 31 —3li, transito je nach Qualität. ' , , Hch >vciufelle bei größerer Abnahme sl. 40 transilo: nachdem nun sich hente Pester prima Hpeisefelte auf fl. 43 sammt ,5"k Bahnhof Vaibach lcqt, so cmwenirl Pester Waare unlie-düigt dlsser, >)c i udsch,,, a lz hochpriuia Obeikraincr legt sich bci grösjc-reli Partien aus sl. 45 sammt stast, ciu Prei?, ' welcher den N°-lnnngeu ans delu niürren Eteiermart nnd Taaorieu alrich kommt. Karloffelü. In dieser Kiiollenfruchl ist einiges für Trieft n»d Istrien gemacht ivorden; Vischoflacker Umgebnng stellt sich in allerersten Kosten ans sl, 1.10-1 15 pr, Metzen; 'Waare aus der Ebene legt sich ans fl, 1-1,05 ab Laibach. — Äarstwaare leht sich au Adeli'berg nnd St. P^ler ans fl. 1,00 —1.70 pr. Clr. Pallülig avarle. In Kümmel »l'trt, ivenig a/mach!! >vaö in fester Hand ist, koste! fl. 23-2.'l> , ulM Packimg. .^'raiut'llrg, l!>. October. Auf dem hentigeu Markte sind erschienen: 3'» Wagen mit Getreide uud 13 Wagen mit nolz, ,!U Wägen mit Kraut uud 270 Stück Schweine. DurchschnittS-Preise. fl! lr! fl. li." Weizen pr. Metzeu 5 — Vutter pr. Pfund . — > 30 »lorn „ 3 38 Eier pr. Stiick . . — '<: Gerste „ - - Milch pr. Maß . — W Hafer „ 1 04 N,ndstcisch pr. Pfd. — 2« Halbfriicht „ - — Kalbfleisch „ — 22 Heiden „ 2 30 Zchweineflrisch „ — 2l Hirse „ 2 50 SchöPseusteisch .. — ^ 15 Kulurutz „ 3 20 Hähndel pr. Stück — 24 Erdäpfel „ 1 20 Tauben „ — 10 linsen „ 3 84 Heu pr. Zentner . .- -- Erbsen ,. — — Stroh ,. . — - Fisolen ,. 3 84 Holz, hartes, pr, Klft 5 50 Nindsschmalz pr. Pfd. — 47 — weiches, „ 3 80 Schweineschmalz „ — 3!» Wein, rolher, pr, Eimer 0 - Speck, frisch, ., — ^ 35 — weißer Speck, geräuchert, Pfd, — ! 40 Austekommene Fremde. Am 17. October. Hladt öMcil. Die Herren: Pereug. vou Ärod. — Dr. Fleckh. und 5,'ntz, Agent, vou Graz. — Kotschewar, Besitzer, von Blocke, — Karinger, Hufnagel, Fräntl, Wattowa, Kanfl!.. nnd Fitz, Ingenieur, von Wien, -- Stampft, Kaufm,, von Marling. — Miiller, von Reicheuberg. — Varlhblmc, Kanfin. von Goüschle. l5lcfa>lt. Die Herren: Stall, Beamter; Schmidt, Kaufm.. Hanrdt, und Beck, von Wien, — Hinel, und Starck, Privatier, von Venedig, „. Slatinschcg, Arzt, nnd Znpanek, Lehrer, uon Rac,cli. — Stecile. Handclsm., uon Noucrcdo. " Scheiüiga., Bramle, uon Ferlach. -- Ritter u. Peteani, von Triest. — ,^ 3^ .3 Z <3 « ^ ts V",3 0U. Mg.' 323.ni -^^2 wlndstiÜ ^^segei? ',,> ,,„ 18. 2 „ 9i. 322.zl, ^.13? windstill größlh'. bew. ^„ 10« Ab. 322.X9 IU.., w.nlldstill »tegen "" Morgenrolh. Schon iu aller ssrüh Regen. Wollenzng 5 delto rückzahlbar (!), . . 95— 95^) Silber-Anlehen von 1804 . . 67^5 0775 silbe'anl. 1805 (Frc«.) rückzahlb .,'"'"?-^-'>p^!>lr100fl, 71.75 71.75 Vial.-AM. m,1 I^u.'.^oup. zu 5«/„ 02.40 02 50 m>°. s. " " ^lp^-2°UP. .. 5 „ b2. - 02.15 Melalllque« . s, s,7 «<^ <-? ^ > detto mit Mai- 25 i'?() H « „ „ 1854 . . . 7U.25 7c) 7. „ „ „ 1800zu500fl. 83.Ü0 84 „ „ „ 1800 „100., c.2 7^ .^^ „ „ „ 1864 „100,. i>5.70 >)5 W ComoNeuteusch. zu 42 I.. »u«l. 23.50 24.— Domaiuell 5pcrc iu Silber 108,— 108.50 It der Kronläuder (für 100 st.) 2.— !»2.50 Mähren .... „ 5 „ 89.5<' i»0.— Schlesien....., 5 „ 88,50 8i).- Ste,ermarl ... „ 5 „ 80.50 87.50 Ungarn.....,, 5 „ 74.50 74.75 Temcser-Banal . . „5 „ 72.50 72.75 (lroatiru und Slavonien „ 5> „ 75.25 75.75 Galizien . . . . „ 5 „ 00.- 00.75 Siebenbürgen . . . „ 5 „ 70.75 71.25 Buloviua .... „5 „ 05.50 60.— Ung. m. d. V.-E, 1807 „ 5 „ 71.75 72.25 Tem.B.m.d.A.-i5.1867„ 5 „ 71,25 71.75 Actie», (pr. Stück), Nlltioualbanl...... 758.— 700,— Kaiser Feroinands-Nordbahii zu I000st. ö. W.....1852.—1850 - «"dn.Anstllll zu 200 fl. v. W. 210.- 210.20 Vi.' ^"'x?«^" l» 20<. l». .— Oesterreich, ^,'loyd iu Triest.^ Z 232.— 234.- Wicn.Dainpsm.-Actg, . '. . 350.— 300.— Pester Kettenbrücke . . . , 438,- 442.— Anglo-Austria-Bank zu 20'' fi 159.50 100.- Lcmberg Ezeruowitzer Actien . 184.— 184,50 Versicher..Gesellschaft Donan . 253 - 255. - Pfandbriefe (für 100 sl.) National- l bank ans !- uerlosbar zu 5"/„ l>7 75 ^8.— E. M. 1 Natioualb.aufö.W.verlosb.5 „ <>3.20 l<3,-<0 Ung.Vuo.-Ereo.-Ansi. zu 5'/, „ '.^.. . <>1.25 Allg. öst. Bodlu-Crcdll.Clnstlll! U.rllMar zu 5°/., in Silber 102.^5 102,75 d ^ Rudolf-Sliftunc, 10 „ „ . 13.50 ü"' Wechsel (3 M°n) Augsburg sür 100 fl, südd. W. l,0.40 90 ^ Franlfnrt a.M. 100 sl. detlo 90.70 9?. Hamburg, für 100 Mark Bauto 85 20 b.^ London sür 10 Pf. Sterling . ,15 90 1'^ Paris für 100 Franks . . . 45.95 "" (5oui'S der (tzeldsorteu Ocld Waarc K. Münz-Ducateli . 5 st. 52 ^lr. 5 st- fH,^ Napolconsd'or . . 9 ., 25 ., -^ " ^" ^ Russ. Imperials . ,. - .. ^ " 71; „ Perciusthaler . . 1 ,. ?l ,. ^ " ;^ „ Silber . . 118 „ 50 „ H3 ,> Krainische Grundentlanimg« - Obligationen. P^ valnotirunn: 80 50 Geld. 90 Waare