Nummer 69 Donnerstag den 2. September 1920 2. [45.] Jahrgang Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. edbrijtltitusß und Verwaltung: Preiernova ulica Nr. S. Telephon Sl.— Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigste GediÜirm entgegen. Bezugspreis: Vierteljährig ^ haldjährig X 48.—, ganzjährig K . Fürs AuSleu, d rnNprechende SrhShung. — Einzelne Nummern ! Krone. Das Schicksal der Krirgs-anlrihk in «nfcrrm Staate. Der in Groß-BkcSkerek erscheinenden Neuen Zeit entnehme» wir folgenden aktuellen Artikel: Die vor kurzem durch die Blätter gegangene Nachricht, wonach die auf dem Gebiete de« füd» slawischen Staates befindlichen Kriegsanleihen abge» st.mpelt und aus dem Verkehr gezogen werden sollen, hat allenthalben größte Beachtung gefunden. Do« »gramer Tazblatt macht hiez» die folgenden be-««ke»twerten Notizen : .Nun soll zur Abstrmpelung dieser Anleihen in ganz Jugoslawien geschritten werden. Der AkstinipeliingStermi» soll sehr kurz sein, denn biS zum 16. September müssen alle KriegSanleihe» aus dem Verkehr gezogen werden. Ueber da« Schicksal der so abgestempelten Anleihe »ird da« Parlament zu entscheiden haben. Ob dies noch das gegenwärtige Parlament tun wird, oder ob diese Frage dem nengewähltin Parlament vor-behalten bleiben soll, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Wenn man di« Frege vom politischen Stand» Punkt au» betrachtet, und in gewissen Kreisen scheint man da,u stark geneigt zu sei», so müßte unter den Zeichnern nach den Beweggründen unterschieden werden, welche sie zur Zeichnung der Kriegeanleihe veranlaßt haben. Ein anderer Maßstab müßte für jene gelten, welche freiwillig dem Feinde die Mittel zur Bekämpfung unserer vereinigung?bestrebungen geboten haben, denn »on diesen Elementen muß man »orau«setzen. daß sie heute ebens» antinativnal sind, wie sie wthrend des Kriege» waren. Anders müßte man Jene beurteilen, die aus selbstsüchtigen Motiven dem Feind, diesen Dienst erwiesen haben, ander» jene, deren wirtschaftliche Existenz v«n der Anleihe-zeichnung abhängig war, und wieder anders jene, wie et die Banken sind, welche im öffentlich-wirtschastlichen Interesse zeichnen ,u müssen glaubten, ander« schließlich jene Institutionen, deren Kapi-talien und Wertpapiere ohne ihr Hinzutun feiten» der Staat«gewalt in Krieg«anleihe umgewandelt worden sind. Diese Differenzierung, wie sehr sie auch w»nschen«wert ist, dürste jedoch heut« kaum mehr durchführbar lein. Deun gerade die ersteren zwei Kategorien werden sich ihre« »nleihebcsitzeZ noch rechtzeitig entledigt haben, wie gewiß auch die Banken und Jndustrieunternehmungen bestrebt waien, ihren Anleihebesttz an harmlose kleine Sparer «bzu-wälzen, welche durch die günstigen Anlagebedingungen Vtm Saufe von Anleihen verleitet worden sind. Olwohl nun laut Artikel 203 deS FriedenSvertrage« von St. Germain keiner der Nachsolgerftaaten der österreichisch ungarischen Monarchie verpflichtet ist, die aus seinem Gebiet vorgefundenen Kriegsanleihen einzulösen, so wäre e« ein« soziale Ungerechtigkeit, jene kleinen Leute, die ihre Ersparnisse in Kriegs« anleih« angelegt haben, sür die Spekulanten und Großkapitalisten büen zn lassen. Da« würde ein« wirtschaftliche Schädigung der eigenen Staatsbürger, aber auch eine Erschütterung des RechtSvertrauenS im Volke bedeuten, die vermieden werden müßte. In da« eigene Fleisch würde sich aber der Staat schneiden, wenn er — aus den St. Germainer FliedenSvertrag sich stütz-nd — den öffentliche» Fond« gegenüber nicht in weitestgehendem Maße den au« den Anleiheobligationen entstandenen Ber> pflichtungen nachkommen würde. Die aus unserem Territorium befindliche Kriegsanleihe wäre also unbedingt vom Staate einzulösen. ES handelt sich jedoch um das AuSmaß und die Modalitäten, unter welche» da« zu geschehen hätte. Wir glauben, daß un« in dieser Hinsicht die tschechoslowakische Republik «in nachahmenswertes Beispiel gegeben hat. DaS tschechoslowakische Parlament hat die Frage der Krieg«anlcihe-Li»lösung in Form eine« Gesetze« über die vierte tschechoslowakische Anleihe in einer sowohl für den Staat, al« auch für die Anleihebefitzer günstigen Seife ye^st. Diese» Gesetz unterscheidet im Sinne unser«r o5 en AuSsühntnge» zwischen Gemeinden, wohltätige Anstalten und Gesellschaften einerseits und Privaten andererseits, welche der Vermögenssteuer unterlieg«,,. ES handelt sich also um vier Arten von Anleihen, j« nach der Kategori« der Anleihebesitzer. Im allgemeinen wird in der Tschechoslowakei die KriegSanleihe zu 75 Pro-zent ihres Nennwerte« mit einer Verzinsung »o» 3 einhalb di« 5 einhalb Prozent, j« nach der Sat«-gorie d«r Besitzer, al« Einzahlung aus die neue EtaatSanl«ih« eingelöst. Die Besitzer der Krieg«- „Wossen lernen!" von Dentist Hopp«, «illi. (Nachdruck mit Quellenangab« gestattet.) „34 »ill diese« «der Jene«* — ein solche« Bort »W Ulf leicht »««gesprochen, lätzt sich »»er »»f darch kraftvolle». zUlbewatzt«» w«a«n in die tat »mse»«n. Da« verspreche», da« der Wu»d gegebe» »ach z» lallen, ist f«r nicht so leicht, »ie e« »u«fU|t, an» gewiß nie»»!« so leicht, »<» eine solche »»ficht «»«gesproche» »ird. *>«» Willen »u lastn, «Hin Hindernissen »a» Xrttz doch da« d»rch,»setzen, »«« ma» »l« gut »ad richtig erkannt |at, d»« ist Uhr schmier», and alle, Erfolg i« Leben »nutzt »ur darauf, daß der Menfch »ollen kann — d»»a kommt «ach der Orfol> sich«. Mit den bloßea Vorsitze» ist'« «Ich» g^an, — der Wille «atz dahinter ftetzen u»d darf nicht ,|e? K»|i lassen, ii« die »bstchi au«gefS|rt ist. w,r «ille iß »an k,tne«»eg« »ei alle» vkensche» gleich kräftig entwickelt ei «»ß, »i, alle «,»schlichen yihtgkeiten, sorgsam gepflegt und gestillt »erden. *»i»hu»» and eigen» «instcht »ermlgen ja sodiel; selbst der gebrechlichste »Irper kann durch geeignet, Pflege and A»|«rtnng gekrtzftigt, di« schwächst« Hgenz durch systematisches U »«errichten e»t»ickel» und geflrdert »erd«», — »e«|»I» sollt, die« nicht «ach »ei« will,» d«f 9(| f<(» f All« Menschen, »ie im Lebe» etwa« erreicht laben, die sich wissen und fl«nnen angeeignet und dies, Kennt, nisse und Ft|igk«it«n auch richtig angewandt |ab«n, alle dies« Menschen laben chren Willen gestillt, sie |ab,n wollen geler»i, und e« ist i|nen gewi^ nicht Immer leicht geworden; auch fle wären lieber spazieren g,gangea, |itt,n sich „erlolf oder tzätten am Ende auch gar »icht »nger» einmal der „Bequemlichkeit" »achgegeb« und .»ich««- getan, statt immer an i|rer v«r»ollkommnung, and an d«r chrreichnn« d«r gesteckten Ziele »u arbeiten, vor den »rfolg habe» die Gßtter de» Schweiß gesetzt, leitzi ein eprichwort, d. |. plagen -nd mSlen muß »«» sich, um «rsol« zu »rzielen, •om vichtgtan — v»i, e« leider ,a »st j«tzt In der W«lt vorkommt, — »on WUnelchmieden ist noch niemand »um Grfolg gekommen, so»d«r» nnr durch Arbeit, »rb«it and »ied«r Arbeitt Derartig« veirachtungen ge|ß«n zwa» nicht ganz in den «a|men irgend ei»er yachliteratur, scheinbar wenigste»«, and jemand, der da« Wichtig« nicht in srinen tiefsten wurzeln beurteilen kann, |JIt »i«ll« icht ein« solch, »r»rt«rung ffir nutzle« und »flrd« den Raum lieber mit einer praktischen «otiz irgend «ine« Berufe» aufgefüllt setzen. D»« wär« aber setz» kurzstchtig gedacht; denn nicht weniger wichtig al« die Pflege de« reinen fach, lichen wissen« »,d «Innen» ist auch di, weiterent-Wicklung an serer ander,» Anlagen u»d Fitzigkeite». G«ad« da« wollen, d,r ziellewußt, will«, ist ^ ja, anleihcn müssen jedoch einen Teil d«r neuen Anleihe in bar«m bezahlen." So sehr wir also dem Agramer Tagblatt in seiner begründeten Forderung nach Einlösung der KriegSanleihe beipflichten, müssen wir ihm doch in einem widersprechen. Die Einlösung der Krieg«» anleihe nach tschechoslowakischem Muster ist eine Unmöglichkeit. DaS Agramer Tagblatt behauptet selbst, daß die KriegSanleihe hauptsächlich deshalb eingelöst werden müsse, weil sie von den anti-nationalen und selbstsüchtigen Elementen, dann vielen Banken und Jndustrieunlernehmungtn an harmlose klein« Sparer überwälzt worden ist und es «in« sozial« Ungerechtigkeit wäre, gerade den kleinen Mann zu schäsigen. Bei der tschechischen Art und Verwertung der KriegSanleihe würden aber die kltintn Seute «benso hart getroffen, wi« wenn die Einlösung d«r KriegSanleihe ganz unterbliebe. Denn wo soll der kleine Mann, der von den Zinsen der KriegSanleihe lebte, bei der heutigen Geldknavp« heit den Bctraa, den er bei der Zeichnnng der Nationalanleih« dar zu erlegen hätte, hernehmen? Er könnte ihn bestimmt nicht ausbringen, und seine KriegSanleihe müßte verfallen. Also gerade die Rück-sich! auf den Minderbemittelte» erfordert es, daß die tschechoslowakische Methode, die sich übrigens nach neuesten Nachrichten, infolge deS heftigsten Widerstandes der Bevölkerung so schlecht bewährt hat, daß an ein« neue Regelung des KriegSanleihe. Problems gedacht wird, bei miS »icht angewendet werde. ES ist unabweislich, daß in die staatlich« Evi« denz der KriegSanteihen nicht nur die auf de« jugoslawischen Staatsgebiet befindlichen Papiere, sonder» auch die im Ausland deponierte», jedoch im Eigentum jugoslawischer Staatsbürger stehenden Kriegsanleiheobligationen ausgenommen und außer den Krieg«an!cihen aller Emissiinen auch noch die Bestätigung über die Zeichnung der achten Krieg«-anleih« registriert und abgestempelt werd«n. Der Staat ist nicht Selbstzweck, sondern zur nachdrücklicheren Wahrung der J»teressm der ein-zelnen Bewohner seines Gebiete« entstanden. Es ist daher die Bevölkerung nicht für den Staat, sondern umgekehrt, der Staat für die Bevölkerung da. Er muß sie vielmehr fchützen und dafür sorgen, daß sie der an« beftligt, jene« Wissen und Kinnen un« «*» zueignen, da« »itig ist, um fiber|aupt etwa« zn er» reichen. Wi« aler kßnnen wir aber a»s«ri« Willen Uta und stillen, wie können wir »»ollen" lernen? «un, lierzu bietet un» wirklich da« tägliche Leben Gelegenheit »cnuj. D-n Willen w«ck«» «£ schulen, da« ist die Hauptsach« anseree ganzen Kinder» «rziehuog, und da dies« .Gr,ie|»ng" keine«we»« mit dem »»legen der «inderschule b-endet ist, s« maß die Met|«d« der Wille»«stä|lung »uch aas da« fHttr« Alter angewendet »erden, denn na, «in tSrichte, Viensch kßa»te glauben, daß ir nach d,« verUffen tat Schule «Icht« mt|r zu lernen |!tt«. Da« Kind |at n,ch keinen geschulten Willen. G» muß lernen, sich gesittet und hlfltch zu betragen, Un. gehlrige» zu »ei meide», feine schlechte» veig ungrn, Verdrießlichkeit, flaun« us». za fll«r»inden und fleißig aufmerksam un» »illig zu sein. Da« ist «a»4 nicht f« leicht and «infach, e« erfordert fe|r »icl Kachhilf« and •ednlfc feite»« d«r Gtiern bezw. der «rzieher; atze, allmlhlich s'etzi oa» »ind die vottyendigkelt ein, stch einzuordnen in die n»a «inmal beste|«nd« Ordnung, e« findet auch langsam, «i« oriitzrettendem eigeara WisseO *nd «inne» Gefall,» an der Srziezung und am Lern»» , ,,e« folgt", »i« man lagt, and diese« .Folgen" ist um so besser und nutzbringender, je mehr e« au« dem freien, «igenen willen de« Kinde« kommt. Di« erst Gtnf« i» «w»llt»".l«rne» ist «rrcicht. Gin s»l| Seite 2 ihre Güter in Ruhe und Zufriedenheit zu vermehren ve mögen. Dringt diese Ansicht durch, so wird die KliegSanleihesraze und noch viele andere Fragen, cire für alle Teile befriedigende Lösung finden. Politische Rundschau. Inland. Die Mission des Marschalls Ioffre. Vor einigen Tagen hat sich der französische Mirschall Ioffre in Belgrad aufgehalten. Ueber seinen Besuch in der serbischen Hauptstadt wurde in politischen Kreisen viel gemunkelt. Von verschiedenen Seiten wird behauptet, daß er den Anschluß eines Militärbündnisses zwischen Ungarn, Rumänien und Jugoslawien in die Wege leiten wolle. Da» radikale Togblatt Jngoslavija hält diese Gerüchte für durchaus glaub rcürMp, weil man den südslawischen Iran, zosenfreunden sehr wohl zutrauen könne, daß sie sich auch mit ihren schärfsten Feinden verbünden. Die Belgrader Gemeindswahlen. Der Ministerrat hat beschlossen, die Verwaltung der Belgrader Äunciude nicht den Kommunisten zu überlassen, da sie sich weigerten, den vorgeschriebenen Eid abzulegen. Man vermutet, daß in kürzester Zeit Neuwahlen ausgeschrieben werden, bei welchen die demokratische Partei gemeinsam mit der radikalen gegen die kommunistische Liste »orgehen werde. Die Volksabstimmung in Körnten. Die VolkSabstimmungvkoinuiisfion in Klagen, ftnt hat den Tag der Abstimmung ins den 10. Oktober I. I. festgesetzt. An diesem Tage wird seder Ausschaut alkoholischer Getränke verboten sein. Die Italiener entsenden Militär an die Kärntner Grenze; hievon sind giößere Abteilungen bereits in Billach und in Klagenfmt eingetroffen. Die Wirkungen unserer Finanzwirtschaft auf das Ausland. Der Budgetentwurf und di« damit verbundene Finanzvorlage, haben, wle beceit» gemeldet, im Berordnungswige Gefetzebkrast erlangt. Das Agramer Tagblatt nimmt diese» Ereignis zum Anlasse einer Preßfehde gegen da« Parlament und erklär», daß diese oktroyierte Ordnung unserer staatUchen Finanz-wirtschaft im Autzlande den denkbar ungünstigsten Eindruck über die Allgemeinlage unseres Staates hervorrufen mußte. Mitten in der Aussuhrsaison, schreibt das zitierte Blatt, ist unsere südslawische Krone, welche im Devisenverkehr« noch immer um einige Punkt« höher notiert als der Belgrader Dinar, von 9*60 auf 5 80 gesunken. Man könnte da» auf unseren Konflikt mit Italien zurückführen oder tzen Rückgang mit der ungeklärten Lage im Osten bezw. mit den Tendenzen der ungarischen Politik in Verbindung bring m. Aber all die? ist eS nicht, die Ursachen müssen anderswo gcsi ' ?rden. Die Skandale, welche in unserer HandelSwittschast vor-gekommen sind, haben in unserer Oeldors; Karl Baumgartner, Besitzer, St. Johann; Anton Leskovar, Besitzer in Oplotnitz; Franz Hzlver, Besitzer, Oberroje; Katl Kosenina, Besitzer Fcanz; Franz Pozniö, Besitzer, Prekop; Mariin Suster, Besitze.-, Praßberg: Anton Jan, Besitzer, Skale; Valentin Gorensek, Kavsmann, Loka; Filip Äbila, Besitzer, St. Magdalena; Anton Pleter«ki, Besitzer, Drachenburg; Franz Korun, Cparkassebeamter in Cilli; Ergänzungsgeschworene: Heinrich Kottowitz, Prokurist, Cilli; Johann Skaberne, Epenglermeister, Cilli; Josef Drosenik, Besitzer, St. Georgen; Franz Confioenti, Besitzer, Savodna; Anton Resnik, Besitz?!, Oberköttlng; Franz Pusnik, Besitzer, Gaberj«; Michael Bohort, Besitzer, Bo-tritenca; Stesan Delakorda, Besitzer, Oberloschnitz; Jakob Gajsek, Besitzer und Gastwirt. UnterkStting. Die Marbur^e? Zeitung das Organ der slowenisch.demck >' « Partei, läßt sich an-läßlich de« Sokoltages eine Zuschrift einsenden, in der sie den Deutschen die Annäherung an die Partei der Sokoln empfiehlt. Dabei holt der Einsender ein Beispiel au» Neusatz, um da« Entgegenkommen der slowenischen Freiheitlichen gegenüber den Deutschen darzutun. E» ist ein kühner Gedankensprung, der hier zwischen den serbischen und slowenischen Sokoln produziert wird und der vergleich ist auch dementsprechend ausgefallen: er hinkt nämlich. Es scheint un», daß e« bezüglich der slowenischen Sokoln näherliegende Beispiele für diesen Gegenstand gäbe: so etwa die füheren deutschen Turnhallen mit atl den wertvollen Geräten und Einrichtungen, welche die slowenischen Sokoln bierzulande den Deutschen genommen 'haben ; oder dit deutsche» Schulen, zu deren Vernichtung ein erheblich Teil beigetragen zu haben sich die freiheitlichen Parteigänger rühmen. Man versuche, diese Beispiele zu widerlegen und wir werden noch mit vielem anderen auswarten! Don der Baynhofwechselstube in Marburg. In unserer letzten Blattsolge stellten wir eine frühere Meldung, demzufolge der Minister-rat die Ausfuhr von Dinarnoten bis zum Betrage von 1000 Dinar bewilligt habe, insofern richtig, als die Zollbehörden von einer solchen Verordnung keine Kenntnis haben. Es scheint nun, daß die Bahnhofwechselstube in Marburg diese behördliche Ahnung.losigkeit, die mit einer hierzulande immer mehr überHand nehmenden UnHöflichkeit gegen die Fahrglste gepaart ist, zu einer großangelegten Schröpsnnj» des reifenden Publikums auszunüsen verstanden hat. Aus Leserkreisen geht un» nä«lich folgende Zuschrift zu: Geehrte Schristleituig l Sie verlautbarten in Ihrem Blatte bereis cinigemale Seite 8 den Ministerratsbeschluß, daß Reisende au« Jugo-slawien nach de« Auslande 1v00 Dinar über die Grenze mitnehmen dürfen. Die über Marburg nach Deutschosterreich fahrenden Reifenden erleben nun bei der Paßkontrolle etwa» Seltsames. Besitzer von Dinarnoten in weit geringerem Betrage al» ober» wähnler Ministerrat«beschluß gestattet, auch Besitzer von nur 100 Dinar« werden unter Abnahme de« Passe« angewiesen, die Dinars bei der Bahnhof-Wechselstube gegen deulschösterreische« Geld umzutauschen. Berufungen aus die oberwähnte Entscheidung deS Ministerrates werden mit den Worte» abgefertigt: ..Entweder Sie wechseln oder Sie fahren nicht weiter!" Nun aber da« Sonderbarste: Die Bahnhofwechsel-stube gab an einem Tage, an dem der Geldkurs der Dinar» 975 war, für 100 Dinar« statt 975 deutsch-österreichische Kronen nur 840! Am gleichen Tage zahlte die Wechselstube Spielfeld 975 Kronen für l00 Dinar«. Frage: Wer hat diese« Vorgehen der Bahnhospolizei Marburg angeordnet uud wer steckt die Differenz von 135 Krone« bei 100 Dinar« ein? Wo kann man gegen eine derartig« willkürliche Schädigung Einspruch erheben? Die« muß möglich sein, denn wir leben ja in einem Rechtsstaat«! Ein einheitliche» Gewerbegesetz so!! sür das ganze Staatsgebiet beschlossen werden. Das Ministerium sür di« Konstituante und zur Einheit-lichung der Gesetz? ist der Meinung, daß sich hiezu da« serbische Gesetz vom 29. Juni l910 über Er-wcrbSunternehmungen am besten eigne, welche« mit einigen Abänderungen und Ergänzungen auf da» ganze Gebiet des dreinamigen Königreiche« ausgedehnt werden solle. Der amtliche Kurs für fremde Da-iuten wurde zufolge Verordnung deS Finanzministeriums wie folgt festgelegt: 100 Francs 150 Dinar, belgische Francs 150 Dinar. 100 Are 105 Dinar, ein englisches Pfund >0 Dinar, 100 Schweizer Franken 303 Dinar, 100 tschechoslowakisch« Kronen 40 Dinar, 1 Dollar 20 Dinar. Gefälschte Zwanzig Dinar (89 K>-Banknoten sind bei uns im Umlaufe. Die auf-fallendsten Kennzeichen der Fälschung sind die fol-genden: Im allgemeinen sind die Falsifikate blässer als die echten Banknote«, ihre Grundfarbe ist orange. während sie bei den echten Banknoten rosa ist. Die Wolkenzeichnung auf der Fälschung ist in Kaffeesarbe gehalten, während sie aus dem Original, namentlich bei den schärfer markierten Linien, kar-minrot ist. Da« hauptsächliche Kennzeichen aber liegt in der großen Ziffer 2, welche im Original aus zwei fast parallelen Strichen besteht, welche in der Mitte der Ziffer durch einen schrägen Strich miteinander verbunden sind, wogegen sich die beiden Strich« aus dem Falsifikat kreuzen. Da« Gleiche gilt vom Buchstaben 8 i« Wort« DINARS. Kulturbund Kalender. Der Schwäbischdeutsche Kulttirbuud wird einen Kalender für da« Jahr 1921 erscheinen lasten, der 15 bis 16 Kronen kosten und in d«r zweiten Hälfte Oktober in etwa 40.000 Exemplaren verkaufsbereit aufliegen wird. Dieser Kalender wird im schwäbischen Sprachgebiete da» verbreitetste deutsche Jahrbuch darstellen und auch bei allen deutschen Familien in slowenischen Landen ein gern gesehener Hausfreund und Ratgeber fein. Wie wir ersaren, wird nähmlich der Kalender nicht nur Beiträge au« unseren Gebieten bringen, sondern auch bei der Wahl empsehleuSwerter Firmen den Lesern an die Hand gehen. Die Unterbringung von Ankündigungen verspricht daher den größten Erfolg. Kaufleute, Industrielle, Fabriksbesitzer, Ho« telierS usw. werden die für JnfertionSzwecke au», gelegten Beträge sicherlich nicht zu bereuen haben. Aufträge mögen entweder direkt bei der Bunde«-kanzlei (Neufatz-Novifad, König-Petergaffe 3) oder bei der Verwaltung diefe« Blatte«, wo alle nötigen Aufklärungen erteilt werden, bis zum 10. September angemeldet werden. Die Bestellung der Kalender, welche der BundeSkanzlei rechtzeitig bekanntzugeben ist, kann nur auf feste Rechnung angenommen werden, da unverkaufte Exemplare nicht zurückgenommen werden. Ein Rachwort zu den serbischen Ge-meinderatswahlen. Da« Neusatzer Deutsche BolkSblatt zieht au« dem Ausfall der Gemeinde-ratöwahlen in Serbien, welche bekanntlich den Kommunisten in mehreren Städte«, darunter auch i« Belgrad, Überraschende Wahlerfolge gebracht haben, nachstehende Folgerungen: Als im heurigen Frühjahre die Erneuerung der Gemeinderäte in Kroatien und Glawonien ein ähnliches Ergebnis zeitigte wie jetzt in Serbien, da sprach man in manchen slawischen Kreise., davon, daß an dieser Erscheinung zum große» Teil die deutschen Staat»-bürger schuldtragend seien, u»d man verlangte stellen- S.ite 4 (SiUier Zeitung Num»»?r 69 weise sogar LergeltungSmaßregeln gegen gaS „staais-feindliche" deutsche Llnuent. Die Kommunalwahlen in Se,bien sind jedoch der glänzendste B.'weiS dafür, daß die Erfolge der Kummuniften nicht daS Resultat einer von den Demschcn genährten staatsfeindlichen Tendenz sind, sondern ihren Grund in ganz anderen, viel allgemeineren Ursachen n»d vor alle« aus wirt-schaftlichem Gebiete haben. Man wird sich nirgends mehr der Erkenntnis verschließen dürfen, daß ma» bei Beurteilung von Erscheinungen im öffentlichen Leben nicht von engherzigen, parteiliche» oder natio« nalen Gesichtspunkten ausgehen darf, sondern die tieferen Gründe solcher Entwicklungen zu ersassen trachten muß. Wir stellen mit Genugtuung fest, daß die Gemeindewahlen in Serbien die gegen uns Deutsche erhobenen Vorwürfe vsllständig entkräftet haben. _ Wirtschaft und Verkehr. Für die Handelswelt. Die Amtsblätter verlautbaren eine Lerordnong, mit welcher die Ein-fuhr aller jener Waren, die fönst von der Einfuhr ausgeschlossen sind, gestattet wird, bezüglich welcher in un»erdächtiger Weise nachgewiesen wird, daß sie bereit? vor dein 23. März 1920 bestellt waren. Jeder, der solche Aufträge und Verpflichtungen hat, muß binnen 15 Tagen vom 25. August an, bei der Zollgeneraldirektion Belgrad ein mit hinlinglichen Beweisen belegtes Gesuch überreichen. Rich Äblauf dieser Frist eingebrachte Anmeldungen werden zu» rückgewiesen, ebenso solche, welche ohne die bezüg, lichen Dokumente vorgelegt wurden. Gesuche, mittels Post mit Retourrezepiß, die am letzten Tage dieser Frist eingebracht wurden, gelten al» rechizeitiz. Die heurige Ernte Das Belgrader Preß-bureau verlautbart amtlich: Da« Ministerium für Ackerbau teilt mit, daß in den Weststaaten die Weizenernte auf 220 Millionen Lasten, jene an Korn aus 221 Millionen Lasten geschätzt wird. In Kanada ist die Ernte überaus gut. Obgleich in gewissen Gegenden Regenmangel herrschte, schätzt man die Weizenernte doch auf 82 Millionen. Im west» lichen Afrika, Algerien, Aegtzpten, Marokko, Tunis wird die Weizenernte 17 Millionen Lasten betragen. Für die übrigen Staaten mangeln »och die Angaben, Man weiß aber, daß die Weizenernte in Deutschland, Belgien, der Tschechoslowakei. Frankreich, Laxem« bürg, Niederlanden, Schweden und Jugoslawien gut. in England, Schottland und Finnland Mittel- mäßig sein wird. Eine gute Kornernte erwartet m«n in Belgien, Luxemburg, Niederlanden, Schweden und Jugoslawien, eine mittlere in Deutschland, Fiun-land und der Tschechoslowakei. Im Getreidegebiete Australiens war viel Regen. In Englisch Indien war die Juniernte nicht zufriedenstellend und ist die Weizenausfuhr einstweilen verboten. Lebhaft ist die Ausfuhr aus Argentinien. Vom Hopfenmarkte. Aus der Tscheche-flowakel wird gemeldet, daß die Lage auf dem Hop^enmarkte noch unklar ist, weil die Kaufleute aus die Ausfuhrbewilligungen der tschechoslowakischen Negierung ivortrn. Angeblich werden 8 bit 10# als AuSfuhrgebiihr gefordert werden. Der Hopfen, pieis in Saaz beträgt ungefähr 3000 Kronen für 50 Kilogramm, in Nürnberg aber 2300 bis 2700 Kronen. Deutschöfterreichs Handels Vertrag mit Rumänien Am 19.August ist die öjTcrt etchifche Delegation, die vor einem Monat zum Zwecke handelspolitischer Verhandlungen nach Bukarest ge« gangen war, auf ihrer Rückreife in Laidach durch« gekommen. Wie wir erfahren, wurden die Verhandlungen aus derselben Grundlage geführt, wie die« jenigen, die einen Monat früher in Belgrad statt« gesunden hatten. Die Verhandlungen führten zum Abschluß einer provisorischen Handelskonvention und eines Kontingeutübereinkommeiis, da« beiderseits aus ziemlich breiter Bast« aufgebaut ist. So erhält Oesterreich ein Kontingent von 12 090 Waggon Mais, 15 000 Waggon Gerste, ferner niibt unbe« dentende Mengen von Hirse, Weizen, Mehl und Schweinen. Eine bedeutende Rolle spielt im Vertrag die Lieferung von Petroleum und anderen Erdöl»eri »aten. Entsprechend der «röße der Kontingente, die Oesterreich von Rumänien erhilt, sind auch die Kontingente bemessen, deren «uSsuhr »ach Rumänien Orsterreich zu bewillige» sich verpflichtet. Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des kaibacher Nachrichtenamtes. Grenzkämpfe mit albanischen Banden. Belgrad, 20. August. Politik« meldet aus UeSküb: Nach Eintreffen der Verstärkungen führten heute die jugoslawischen Truppen einen allgemeinen Angriff an der ganzen albanischen Front au«. Die Vorbereitungen zum Angriff begannen gestern vor. mittag« und dauerten den ganzen Tag. Die furcht« bare Wirkung der Artillerie und der übrigen Waffen brach den feindlichen Widerstand. Die jugoslawische« Truppen eroberten die feindlichen Stellungen bei Vui-crica und alle Positionen gegen Karadu und Defa», welche der Feind seit seinem letzten Angriffe besetzt gehalten hatte. vom ruffisch polnischen Kriegsschauplatz. Wien. 31. August. Wie die Neue Freie Prefle aus Kopenhagen melde!, haben die Riiffen neuerlich Grodno «ordert. Um Bialyftok werde» heftige Kämpfe geführt. V»u anderer Seite wird diese Nachricht noch nicht bestätigt. Wien, 31. August. Der Krakauer Korrefpon« dent der Neuen Fceien Preffe berichtet seinem Blatte, daß die Meldungen über eine neue bolschewistische Gefahr gegenüber der Stadt Lemberg den Tatfochcu nicht entsprechen. Oestlich von Lemberg haken in den letzten Tagen wirklich blutige Kämpfe stattge« funden, allein hiebei wurden die Noten Trrp^en zurückgeschlagen. Russische Friedensbereitschaft. Warschau, 30. August. (Fnnksprrch) T'chi« tfcherin hat an den Ministerpräsidenten WitoS ein Radiotelegramm abgesendet, in welchem er erklärte, daß die Friedensabsichten der polnischen Regierung mit denen der ruffischen Regierung überemstimmen. Er halte die Wiederherstellung der fteundfchaftli^en Beziehungen mit der polnischen Nation sür notwendig. Internationaler christlicher Arbeiter-Kongreß. Zürich. 3> *fwta«ii4>ra*eeK » «!»• - «Ksahaerttt^w Seit«: Saftes «titele.