mutige an Regine angezogen, dann hat er die goldenen Federn entdeckt. Nicht eine hat er ihr gelassen, nicht eine. Als sie sich dann blutarm, und an Gott und Menschen verzweifelnd, an ihn klammerte, wies er sie ihres Weges und verschwand." -Bauer Franzen -hörte mit -weiten, grauen Augen und offenem Munde zu, als erzähle Berghart eine abenteuerliche Schauermär. „Das ist — das ist ja — undenkbar. So ein verrücktes Kind! Und wo ist sie nun?" „Im Kloster." „Ah, doch — im Kloster?" „Ja, in unserm Zitaheim hat sie eine Zelle. Der Pater, dem sie damals ihre Berufung zuerst anvertraute, -bat uns darum. Gitter -sind auch vor ihren Fenstern; nur, daß sie dran rüttelt, weil sie so grausam sind. Insgemein wird an solchen Gittern nicht gerüttelt, sondern gebetet. Aber beten tut Regina Henzel nicht mehr. Und — ob sie noch einmal klar wird, das weiß nur Einer. -Er wird ihren verstörten Geist bald erlösen, ihre Seele wird er — von andern fordern." Der Bauer saß mit hängendem Kopfe da. Berghart hörte ihn schwer atmen. Schließlich sagte er heiser: „Muß einer darum unter die Räder, wenn er feinen Willen nicht kriegt?" „Hetze ein junges Reh lange genug, am Ende läuft's den Hunden geradenwegs in die Fänge. Sieh drüben die Wolken. Können sie anders ziehen, als wohin der Wind sie treibt? Und die Ströme müssen nach ihrem -Gesetze wandern, sonst kommen sie nicht zum Meere. Gottes -Stürme treiben, wen sie wollen. Wehrt sich einer dagegen, so fällt er ihm doch in die Hände, und das kann schrecklich sein." „Hm!" Der Bauer wich den forschenden Augen des priefterlichen Jugendkameraden aus. Nach einer Pause, in die die hohe Standuhr sieben schwere Schläge tat, fragte er scheu, wo des Doktors Frauen geblieben seien. „Die Mutter ist am selben Tage gestorben, als sie ihr Kind zum erstenmale hinter Gittern sah, und es sich gegen sie wehrte wie gegen einen Feind. Tante Male hat ein Plätzchen im Armenhaus ihrer Heimat. Aber ich muß nun gehen, es ist -Essenszeit." „Du bleibst hier", quälte Franzen rauh heraus. Sein Gesicht war grau. -Es schien Berghart, er sei merkwürdig müde, ja älter. Mit dem blauen Taschentuch wischte er sich über die Stirn und sagte: „Schwül ist's heuer -bis in die Nacht. Ich hole uns einen Steinhäger". Der Religionslehrer dankte: „Ich muß dem Hubert noch schreiben. Er muß ja jede Kleinigkeit wissen, ob das Korn schon schlissig ist, wie der Weizen steht, ob der Klee blüht, ob sie schon am Heuen sind". „Hm, ja, mit dem Heuen —" In dem hagern Bauerngesicht arbeitete es hart. -Er sah an Berghart -vorbei und sagte scheu: „Der Peter hat zuviel auf einmal dahingeschmissen, man zwingt's nicht. Und' der andere sitzt derweilen auf der faulen Haut. Die Kartoffeln brauchen auch den Rissepflug. Das könnte er machen, wenn er sich nicht zu gelehrt dafür dünkt." „Ah wo? Der Acker, auf den er es absieht, hat härtern Boden als der Franzenhof. Da mag er sich schon mal am Pfluge üben." Ruhende Löwin in der Wildnis. Se. Exz. Lord Clarendon, der Generalstatthalter von Südafrika, mit Gemahlin beim Besuche der Mission Clencowie. Rechts der Apostolische Präfekt Msgr. Alois Mohn. „Geld wird er auch nicht mehr haben." Die weiche Gelehrtenhand und die schwielige Bauernfaust umspannten sich.------- Am selben Abend wurde in Bergharts Fremdenstübchen ein knapper Brief geschrieben: Lieber Hubert! Es geht doch nicht, daß Du die -ganzen schönen Ferien dort müßig verschwengelst, und Deine Leute wissen vor Arbeit nicht ein und aus. Dein Vater kommandiert Dich mit dem ersten Zuge nach Haus. Der Pflug wartet auf Dich. Was es sonst hier Neues gibt, können Dir die Schwalben und Stare selber erzählen. Nur das will ich Dir verraten, der Geist Gottes hat geweht, wie Du wolltest. Über Deinen Vater ist er heute gekommen, nicht zwar mit Brausen, Uber mir deucht, er hat seine Sache -gut und ganz gemacht. Gesegnete Ferien! Dein Berghart, Religionslehrer. Ein hoher Besuch in der Missionsstation Cleneowie. Von P. Anton Bieg. In der Geschichte der Pedi-Missiou wird der 22. August 1933 als Ehrentag gelten. Wurde uns doch am genannten Tag die Auszeichnung zuteil, den derzeitigen englischen Generalstatthalter, Exzellenz Lord Clarendon, samt Familie als Gäste begrüßen zu dürfen. Am Vorabend glich die Mission einem emsigen Ameisenhaufen. Groß und klein war mit den Vorbereitungen zum Empfange des höchsten Beamten des Landes beschäftigt. Man wollte doch auch zeigen, was zähe deutsche Arbeit innerhalb weniger Jahre unter dem Volk der Bapedi geschaffen hatte. Die Mehrzahl der Schwarzen interessierte sich allerdings am meisten für den riesigen Ochsen, der den Festbraten liefern sollte. Bis spät in die Nacht hinein tanzten sie singend um den noch leeren Kessel und wußten in immer neuen Liedern und Kehrreimen das Lob des Opfers zu verkünden. Schon am frühen Morgen wehten die Fahnen von den Missionsgebäuden und füllten die Kinder den Schulhof, wo der Emp- fang stattfinden sollte. Das ganze Volk der Umgebung war längst vor 9 Uhr in der Nähe der Mission versammelt. Zur Erhöhung der Festlichkeiten hatte man die Musikkapelle von Mariatrost zu den Waffen gerufen und sie mit einem Lastauto nach Clencowie befördert. Auch der Apostolische Präfekt Monsignore Mohn war aus Lydenburg herbeigeeilt, um dem hohen Herrn seine Aufwartung zu machen. Als die drei Autos an der Schule vorfuhren, begrüßten zunächst Monsignore und P. Schöpf als Stationsleiter den Lord und sein Gefolge. Gleich darauf schmetterte die Musikkapelle ihren Willkommgruß, woran sich ein Lied der Schuljugend schloß. Sodann überreichte ein Mädchen der vornehmen Dame einen prächtigen Rosenstrauß. In seiner nun folgenden Rede dankte der Apostolische Präfekt für die Unterstützung, die dir Regierung der Mission angedeihen ließ, und wies auf den besonderen Segen hin, den das einträchtige Zusammenwirken zwischen Staat und Kirche zeitigt. Se. Exzellenz antwortete in verbindlichster Form: er sei auf einen feier- Stern der Neger 7 Mi Die neueröffnete Missionsstation White River im Osten von Transvaal. (Photo P. B. Zorn.) lichen Empfang nicht vorbereitet gewesen und daher um fo freudiger überrascht; es tue ihm leid, daß er nur kurze Zeit verweilen könne und bis zum Abend Pretoria erreichen müsse. Während des Rundganges durch die Mission und der Besichtigung der Handarbeiten in der Schule spielte die Kapelle deutsche Märsche, was dent Lord besonders zu gefallen schien und dem Dirigenten einen herzlichen Händedruck eintrug. Nach eingenommener Erfrischuna wünschte Seine Exzellenz unserm Apostolischen Präfekten Glück zu den für das Wohl des Landes und seiner-schwarzen Bewohner so segensvollen Unternehmungen und verabschiedete sich mit wärmsten Dankesworten, wobei er zu erkennen gab, daß er das entsagungsvolle und selbst- lose Wirken der katholischen Mission zil würdigen wisse. Zweifellos hat dieser Besuch nicht nur das Ansehen der Mission gehoben, sondern auch dazu beigetragen, daß manche Schwierigkeiten verschwinden, die sich bislang der Missionsarbeit hemmend in den Weg stellten. Verschiedene Häuptlinge haben sich bald darauf entschlossen, manche ihrer Kinder in unsere Schule zu schicken. So brachte ein Bruder des Großhäuptlings seinen jüngeren Sohn in die Mission, während er seinen älteren Sohn in Mariatrost ausbilden lassen will. Den Schwarzen wird der Tag vor allem wegen seines reichlichen Ochsenschmau-fes in guter Erinnerung bleiben. Wie ich an einer Löwenjagd teilnahm. Von P. Adolf Stadtnmller. Während meines letzten Aufenthaltes in Acornhoek, einem Wanderseelsorgeposten im östlichen Transvaal, wohnte ich im Hause eines Herrn Whittingstall. Eines Abends sagte er mir, daß er sofort ein wichtiges, eben eingelaufenes Telegramm an Herrn Pirow, den Verkchrsminister, überbringen müsse, der auf seinem Landgut unweit des Krüger-Nationalparkes weile. Zugleich lud er mich ein, ihn zu begleiten, womit ich gern einverstanden war. Als wir im Auto saßen, fragte ich meinen Gastgeber, warum er denn ein Gewehr mitaenommen habe, ob er etwa unterwegs ein Reh oder einen Hirsch erlegen wolle. „Nein", lautete die Antwort, „aber wir könnten möglicherweise auf Löwen stoßen, die manchmal einzeln oder in Gruppen aus dem Nationalpark ausbrechen, um sich die schöne Welt näher anzusehen und die Freiheit der Wildnis zu genießen." Auf unserer Fahrt gewahrten wir indessen nur Zebras, Rehe und anderes Wild, bekamen aber keinen Löwen zu Gesicht. Als wir nach Erledigung unseres Auftrages die Rückreise antraten, legten sich bereits die Schatten der Nacht über das ausgedehnte Buschfeld. Wir mochten etwa achtzehn Kilometer gefahren sein, als plötzlich zwei mäch- tige, blonde Tiere im Lichtkegel des Autos auftauchten. „Löwinnen", flüsterte Herr Whittingstall, und hielt sofort den Wagen an. In geringer Entfernung lagen mitten auf dem Wege zwei Löwinnen- Kaum stand das Auto still, sprang eine davon auf, wogegen die andere ruhig liegen blieb. Beide blickten wie erstarrt in die Scheinwerfer des Autos. Whittingstall ergriff sein Gewehr, öffnete die Türe und legte an. Ein Augenblick höchster Spannung. Der Schuß krachte und verwundete die ruhende Löwin. Blitzschnell sprang sie in die Höhe, brach zusammen, wälzte sich einige Male auf dem Boden, richtete sich wieder auf und verschwand lautlos mit ihrer Gefährtin im dichten Busch. Ein paar Sekunden sahen wir noch die großen, funkelnden Augensterne hinter den nächsten Bäumen. Vorsichtig schlich der Jäger einige Schritte hinzu, wagte es aber nicht, bei der herrschenden Dunkelheit die Verfolgung fortzusetzen. Er kehrte daher zum Die Kapelle in White River. Wagen zurück, drehte ihn ein wenig und leuchtete die Büsche ab. Zu unserer Enttäuschung erblickten wir nichts mehr. Whittingstall -entschloß sich nun, weiterzufahren und am folgenden Morgen mit seinen Hunden den Busch abzusuchen. Ich begleitete ihn -abermals. Schon bei Tagesanbruch waren wir wieder zur Stelle, entdeckten die Blutspur und folgten ihr klopfenden Herzens. Nach einer guten Viertelstunde führte die Spur in ein dichtes Gehölz. Kaum waren die Hunde in :ba§ Gestrüpp eingedrungen, begannen sie laut zu bellen und alsbald antwortete die schwerverwundete Löwin mit tiefem Brüllen. Es verstrich indessen noch eine Spanne Zeit, ehe der Jäger sie hinter -einem Busch- -entdeckte. Er feuerte und — fehlte. Unter furchtbarem Geheul erhob sich die Löwin und zog sich noch mehr ins Dickicht Zurück. Herr Whittingstall warnte mich, weiterzugehen, und ifagte mir, ich müsse regungslos stehen bleiben, auch wenn unverhofft ein anderer Löwe aus dem Busch hervorbreche; denn selten greift der König der Tiere einen Mensch-en an, der wie versteinert dasteht. Inzwischen waren die Hunde der fliehenden Löwin gefolgt und stellten sie -abermals. Sie b-egriff nun, daß eine weitere Flucht unmöglich oder zwecklos sei und richtete sich- zum Angriff. Mein Gastgeber näherte sich jetzt bis -auf etwa fünf Meter der Bestie, die -sprungbereit lag, und schoß dann eine Kugel ab, die der Löwin eine neue Wunde Leibrachte. Der rasch- folgende Zweite Schuß traf das Tier in die Brust, als -es sich gerade zum Sprung erhob. Der -schwarze Diener rief: „Sie ist tot!" Allein unser erfahrener Löwenjäger hatte eine andere Meinung und legte noch einmal -an. In diesem Augenblick raffte die Löwin ihre letzte Kraft zusammen und richtete sich- auf, um sich- -auf den vor ihr sichenden Neger zu stürzen. Da brachte sie die dritte Kugel endgültig zur Strecke. -Unsere Spannung löste sich. Frohgemut kehrten wir heim. Als ich am Nachmittag mit dem Zuge durch den Wildpark fuhr, erblickte ich zwei Löwen, die sich durch den -vorbeisausenden Zug in -keiner Weise -aus ihrer Ruhe aufschrecken ließen. Wer von den Lesern möchte auch- einmal an -einer -so aufregenden Löw-cn-jagd teilnehmen? Heft 1 Stern der Neger 9 Eine saarländische Heilige. Von Dr. Maria Faßbinder. Seit den Urzeiten des Christentums hat es nie an frommen Frauen gefehlt, die selbstlos und opferbereit genug waren, ihr Leben trotz aller Fahrnisse in den unmittelbaren Missionsdienst zu stellen. Lange bevor der hl. Bonifatins seine Anverwandte, die hl. Lioba, nebst Thekla, Kunigilde, Walpurgis zur Mitwirkung an seinem apostolischen Bekehrungswerke aus England in unser Vaterland berief, hatte St. Wendelinus mit seiner Schwester Oranna und deren Gefährtin Zyrilla an der Christianisierung des Saarlandes gearbeitet. Aber während Wendelinus weit über die Grenzen unserer engeren Heimat hinaus verehrt wird, ist der Name seiner heiligen Mitarbeiterin kaum bekannt. Nur in dem ehemals hochberühmten uralten Bergstädtlein Berus an der Saargrenze ist die Erinnerung an sie nie geschwunden, und noch heute ziehen die Bewohner der dortigen Gegend am Feste der Heiligen, das am 15. September gefeiert wird, in feierlicher Wallfahrt zu ihrem Grabe. Merkwürdigerweise ist das Andenken an Zyrilla ganz verloren gegangen und es wird an Stelle der beiden Heiligen, deren Reliquien man in einem gemeinsamen Sarge aufgefunden hat, nur die eine, Oranna, verehrt. (Der Name ist nichts anderes als eine volkstümliche Ableitung von Oranda, das heißt: die Anzurufende.) Zu Beginn des 6. Jahrhunderts war die Tochter des irisch-schottischen Vizekönigs Frochard und dessen Gemahlin Jvelina mit ihrem Bruder Wendelin und ihrer Freundin Zyrilla in das fremde, vielfach noch unwirtliche und heidnische Waldland an der Saar gekommen, um fern von Elternhaus und Vaterland für das leibliche und geistige Wohl ihrer armen Zeitgenossen zu wirken. Die beiden Jungfrauen trennten sich von Wendelin und blieben olö EremiLinnen im oberen Saargau, int Bereiche eines vormals römischen Landgutes mit Namen Eswilre oder Eschweiler, nahe dem heutigen Dorfe Berus. In dieser Gegend, wo Jahrhunderte zuvor schon römische Ansiedler der Lehre Christi zugetan-waren, gab es damals wohl noch vereinzelte Christen. Indes hatte bei deut völligen Mangel an Seelsorgern Det Aberglaube das Christentum überwuchert. Hier setzte deshalb die an Erfolgen so reich gesegnete, stille Wirksamkeit der beiden Jungfrauen ein. Sie lebten und verkörperten das rechte Christentum der Tat in einer so herrlichen und vorbildlichen Weise, daß es neben diesem Beispiel der Aufmunterung zur Nachfolge des Welterlösers kaum noch bedurfte. Das Auge der heidnischen Bewohner richtete sich voll Bewunderung auf die edlen und vornehmen Frauen, die freiwillig Not und Armut mit ihnen teilten. Die be- Afrikanische Pfeife. — Im Lerzen der Kolonie Kenya in Ostafrika hat der Missionär den alten Tabakliebhaber geknipst. Obwohl Kenya jährlich an 20.000 Pfund Tabak ausführt, gilt die Qualität durchaus nicht als die beste. Dabei sollen die Eingeborenen noch ein schlimmeres Kraut rauchen. Das ganze komplizierte Kühl- und Zugsystem erinnert an alte, vorsintflutliche Einrick)-tungen. (Fides.) Für trie Kranken. — Die Oblatenschwestern vom hl. Franz von Sales mit dem Mutterhaus in Perugia haben jetzt 56 Mitglieder in den Missionen von Groß-Ramaqualand und Oranje-Fluß in Südafrika stehen, gemeinhin bekannt unter dem Namen Buschmännerland. Mit vollster Äingabe nehmen sich die Schwestern der Kranken und Armen cm: (Fides.) scheidene Klau.se, die sie sich in die Gemäuer-reste eines längst zerstörten Landhauses eingebaut hatten, unterschied sich durch nichts von der Dürftigkeit der ärmlichsten Waldhütte. Noch ließen die beiden Jungfrauen jemals ihre hohe Abkunft erkennen, wiewohl ihre überragende Bildung, die Vorzüge ihres Geistes und ihrer Persönlichkeit nicht zu verleugnen waren. Und trugen sie gar ein ärmeres Gewand als die ärmste Magd, und waren sie gleich einer solchen demütig und dienstbeflissen gegen jedermann, so verharrten die Anwohner gleichwohl noch lange in scheuer Zurückhaltung und natürlicher Ehrerbietung. Erst allgemach nahten die Frauen und Kinder, angezogen von ihrer Liebe und Güte, den frommen Klausnerinnen, die für alle Bedrängten Rat und Trost wußten, den Kranken Helfe und Pflege brachten, in aller Herzen aber die Saat des Christentums ausstreuten. Oft genug versagten sich die beiden selber die notwendige Speise, um anderer Hunger damit zu stillen. Ihr Seeleneifer und ihre Nächstenliebe waren so groß, daß sie auch die letzten Forderungen des Christentums erfüllten. Es war eine geradezu übermenschliche Anstrengung, mit der die beiden zarten Jungfrauen um das Reich Gottes rangen. Zn jeder Stunde der Tagesund Nachtzeit oblag wohl eine von ihnen den hingehendsten Buß- und Andachtsübnn-gen. Die ganze Größe von St. Orannas be- wundernswertem Charakter offenbarte sich durch ihre Standhaftigkeit in eigenem schwerem Leid. Ihre einzige Gefährtin, mit der sie in Eintracht zusammenlebte und wirkte, an deren Tugend und Gottesfurcht sie sich selbst so oft schon erbaut hatte und die ihr Beistand bedeutete in jeglicher Lebenslage, wurde ihr durch den Tod entrissen. Es war, als ob das Leid ihr das Herz zerreißen wollte, denn für immer war der Heimatsprache trauter Klang für sie verklungen, war die letzte Brücke, die sie noch mit der Welt verband, entzweigebrochen. Schmerz und Heimweh, die an Orannas leidwunder Seele nagten, wurden ihr zu hartnäckigen Versuchungen und zum Prüfstein ihrer Tugend. Dazu kamen Tage der Hilflosigkeit und Krankheit, an denen sie namentlich unter der Plage steten Kopfwehs litt. Aber das Leid und seine Überwindung entflammte um so heftiger die sich auf dem Altare ihres Herzens verzehrende Opferflamme. Nach einem Gott und der Menschheit geweihten Leben folgte sie freudigen Herzens dem Abruf ihres Schöpfers von dieser Erde. Dort, wo sie ihm in stiller Einsamkeit gedient hatte, ward ihr die letzte Ruhestätte neben Zyrilla, ihrer treuen Gefährtin. Bald schon nach ihrem Tode wurde über dem Grabe eine Kirche erbaut und ihrem Namen und ihrem Andenken geweiht. Die Blüten, die ihr frommer Glaubenseifer gezeitigt hatte, Auszeichnung eines einheimischen Priesters. — Lochw. Lerr Benedikt Kegoso, ein eingeborener Priester des Vikariates Nyeri (Ostafrika), wurde zum Mitglied des Rates der Eingeborenen gewählt. Der Priester genießt den Ruf eines Mannes, der mit ausnehmender Bildung gesundes Arteil verbindet. Kenya hat bereits 3 einheimische Priester. Ganz Afrika hat deren 366. (Fides.) begannen Früchte zu tragen. Mannigfache Wunderzeichen trugen sich an ihrer Ruhestätte zu, die allgemach zu einem Wallfahrtsort wurde, aus dem das Pfarrdorf Eschweiler, eines der ältesten Kirchdörfer des Saar-gebietes, die Mutterkirche zahlreicher anderer, hervorging. Später kam Eschweiler unter ibie Prämonstratenserabtei Wadgassen. Im 14. Jahrhundert ging es infolge schwerer Kriegsläufte vollständig unter, nur das Kirchlein mit dem Grabe der Heiligen blieb stehen als berühmter Wallfahrtsort. Im Jahre 1480 wurden die Reliquien der heiligen Jungfrauen zum ersten Male in der Kirche von Eschweiler erhoben. Der denkwürdige Anlaß gestaltete sich zu einem seltenen und außergewöhnlichen Festtag. Da aber in der Folgezeit Berus zum Pfarrort geworden war, wurden die Gebeine der Heiligen 1719 zu würdiger und gesicherter Aufbewahrung nach der Stadtkirche von Berus übertragen, und zwar unter den größten Feierlichkeiten im Beisein zahlreicher kirchlicher und weltlicher Würdenträger. Seit dieser Zeit wallen alljährlich am Orannentage, der für den Ort natürlich auch ein weltlicher Feiertag ist, zahlreiche Pilger aus den umliegenden Ortschaften den steilen Berg hinan zum Grab der „Patronin Deutsch-Lothringens". Der eigentliche Schrein mit den Überresten der beiden Heiligen wird von einem schlichten Holzsarkophag umschlossen, den das Standbild der hl. Oranna überragt. Sie hält ein Ohr in der oberen Hand, weil sie (infolge volkstümlicher Deutung ihres Namens) gegen Ohrenleiden angerufen wird. Kein Pilger wird es versäumen, auch zu ihrer ersten Ruhestätte, im ehemaligen Eschweiler, hinabzusteigen und dort in dem vereinsamten und turmlos gewordenen Wallfahrtskirchlein die Heilige zu verehren. Dabei setzt man die einst als Votivgaben niedergelegten eisernen Stirnreifen (die vielleicht auf Orannas königliche Herkunft deuten) nach altem Brauch auf, ruft die Heilige gegen Kopfleiden an und singt das Pilger-lied: „O heilige Oranna, hilf uns in No! und Schmerz". Die Jungfräulein freilich, die gern einen Eheherrn hätten, haben noch einen anderen Spruch, zu dem auch der Name der Heiligen wieder Veranlassung ge-gebenchat: „Heilig' Dmnrt’, bescher mir 'neu Mann". Auf der Urkunde aber, die bei der ersten Erhebung in den Sarg gelegt wurde, steht das Gebet, das alle armen Erdenpilger der saarländischen Heiligen darbringen können: „Glorreiche, heilige Oranna, Dienerin und Braut Jesu Christi! Bitte Gott für mich, besonders in meiner Todesstunde, und erflehe mir von Gott ein gnädiges Gericht für meine arme Seele, die ich dir empfehle." 12 Stern der Neger vest 1 Beschäftigung der Bapedi. Von Br. August Cagol. Die ursprünglichen Bantu, die in ihrer Abgeschiedenheit auf sich selbst angewiesen waren, hatten auch für alle ihre Bedarfsartikel selbst aufzukommen. Eine vollständige Hauswirtschaft in der Art, daß der gesamte Bedarf einer Familie durch die hauswirtschaftliche Tätigkeit innerhalb des Gehöftes gedeckt worden wäre, bestand dagegen bei den Bapedi nie, sondern es hatten ftcf) einzelne Gewerbe herausgebildet, die von besonderen Handwerkern ausgeübt wurden. Hauswirtschaftlich werden hergestellt: Erzeugnisse der Schnitzerei, wie Löffel, Pfeifen, Stöcke, Keulen, Schnupftabaksdosen, Stühle, Trommeln, Gegenstände, die aus dem vollen Holze gearbeitet. und oft mit Tierfiguren und landläufigen Verzierungen geschmückt sind, aber auch aus Horn und Bein verfertigt werden. Ferner stellen die Frauen die mit schönen Strichornamenten versehenen Tonkrüge her und flechten aus Stroh Teller, Seiher, Körbe, Armringe, Besen, Gürtel, Hüte und Matten. Alle Bapedi verstehen sich aufs Hüttenbauen, obwohl das Dachdecken mit Stroh mehr oder weniger als eigenes Handwerk ausgeübt wird. Als Hilfsmittel zur Festlegung des Grundrisses einer Rundhütte verwenden die Bapedi ein Bastseil, das sie am Fuße eines in die Erde getriebenen Pfahles befestigen und im Kreise herumführen, womit sie die Linie der Mauer bestimmen. Lot und Richtscheit sind den eingeborenen Baukünstlern unbekannte und entbehrliche Geräte; ebensowenig verwenden sie Dübel und Nägel. Die Bapedi speichern ihr Getreide in großen, gut geflochtenen Körben auf, die 30 bis 40 Scheffel (1000 bis 1400 Liter) fassen. Diese Körbe werden von ben Männern geflochten und sind oft die Veranlassung zu einem Biergelage, zu dem nur Männer Zutritt haben. Gewerbemäßig betrieben werden außer der Dachdeckerei die Schmiederei und Gerberei. Letztere fertigt aus Fellen von Hausund Jagdtieren Decken, Hüte, Milch-, Tabak-und Wassersäcke. Die Bapedi verstehen es, totlix Baumwolle zu spinnen, besitzen aber nicht die Kunst des Webens. Nur die Männer benutzen die sehr einfache Spindel, während die Frauen mit den Handflächen auf ihren Schenkeln Fäden zusammendrehen. In diesen Gewerben zeigen die Bapedi einen bedeutenden Grad von Geschicklichkeit und gutem Geschmack. Leider sind aber diese Kunstfertigkeiten im Aussterben begriffen. Die Gelegenheit des Gelderwerbs einerseits und die durch den Handel gebotene Kaufgelegenheit anderseits sind die Ursache davon. Der Betätigung der Bapedi als Viehzüchter und Ackerbauer ist bereits Erwähnung geschehen. Wie alle Bantu genießen die Bapedi nicht Schulkinder aus Barberton. (Photo P. B. Zorn.) ausschließlich Pflanzenkost, sondern sehen auch gern ein Stück Fleisch im Topfe. Da ihnen aber das Vieh sehr ans Herz gewachsen ist, bringen sie es nur selten über sich, ein Stück zu schlachten. So suchen sie sich denn auf andere Weise Fleisch zu verschaffen, was früher keine besonderen Schwierigkeiten hatte, da ihr Land sehr wildreich war. Die Tatsache, daß sie in ihren Mannbar-keitsschulen ein zeremonielles Jagdfeuer durch Reibung zweier Hölzer entzünden und während der ganzen Dauer der Schule inmitten der Hütte unterhalten, sowie der Umstand, daß die Schüler tagtäglich gemeinsame Jagdausflüge machen, zeigen an, daß die Bapedi stets großes Gewicht auf die Jagd legten. Sie sind im allgenreinen nicht im Besitz von Schußwaffen und daher gezwungen, auf der Jagd zur List ihre Zuflucht zu nehmen. Deshalb sind sie in erster Linie Fallensteller. Sehr geschickt verstehen sie es, scheuen Tieren, wie Springhasen und Erdferkeln, in mondhellen Nächten beizukommen. Früher himmelten sich im Sekukuniland Elefanten, Nashörner, Giraffen, Zebras, Antilopen und Gazellen aller Art sowie Löwen, Leoparden, Hyänen und wilde Hunde. Heute kommen noch etliche Antilopen-, Gazellen- und Gnuarten vor sowie von Raubkatzen der Leopard. Die Hügelzüge, zwischen deren riesigen Granitblöcken üppiger Pflanzenwuchs wuchert, bieten mit ihren zahlreichen Höhlen und Nischen unzugängliche Schlupfwinkel für allerlei Getier, wie Hundsaffen, Klippschliefer, Hasen, Elefantenspitzmäuse und Springhasen. Gut vertreten ist die gefiederte Welt, besonders Wasservögel, weiße und schwarze Störche, graue Reiher, der stolze Sekretärsvogel, Rohrdommeln und Wasserhühner. Den Wasservögeln entspricht eine gute Vertretung der Lurche, Frösche, Kröten, Eidechsen, kleine Schildkröten und Schlangen, darunter die giftigen Puffottern und Schildvipern. Das von den Bapedi besiedelte Gebiet umfaßt etwa 2600 Geviertmeilen (6730 Quadratkilometer). Sie bewohnen es aber nicht allein, sondern teilen es mit weißen Farmern und anderen Europäern. Die überwiegende Mehrzahl der Farmer sind Buren, die Nachkommen der vor 95 Jahren aus dem Kapland gekommenen Siedler, die Anwerbeschild für schwarze Bergwerksarbeiter in der Nähe der Mission Clencowie. sich Bauern (Buren) nannten, zum Unterschiede von den in den Städten wohnenden Bürgern (Burghers), heute aber insgesamt „Afrikanders" (Afrikaner) benannt sein wollen, wahrscheinlich zur Betonung ihrer Rechte auf die durch Eroberung erworbene neue südafrikanische Heimat. Die Nähe weißer Farmer brachte es mit sich, daß leinheimische Schwarze zu ihnen in dienstliches Verhältnis traten. Diese Farmarbleiter, meist die bescheideneren und anspruchsloseren Elemente, haben im allgemeinen kein beneidenswertes Los, sondern werden vielfach von den einsam wohnenden, schwer zu überwachenden Dienstherren über Gebühr ausgenutzt. Außer einem kärglichen Lohn, der mit fünf oder sechs Schilling monatlich beginnt, erhalten sie an Nahrungsmitteln ein tägliches Maß Maismehl, ein wenig Zucker und gelegentlich Kartoffeln; Fleisch bekommen sie nur selten, etwa wenn dem Farmer ein Stück Vieh eingeht. Der armseligste Unterschlupf, der häufig genug nicht Schutz gegen Regen und Wind bietet, muß ihnen als Schlafstätte dienen. Man Wandmalereien der Brn pedi. hört obendrein häufig die Klage, baß nicht wenige Farmer den kärglichen Lohn nicht pünktlich auszahlen, sondern ihre schwarzen Knechte oft monatelang darauf warten lassen. Es ist auch Brauch weißer Farmer, Eingeborene auf ihrem Grund und Boden sich ansiedeln zu lassen. Außer einer bestimmten Bodenfläche stellt der Weiße die Saat; der Schwarze leistet die Arbeit, imd der Ertrag wird zu gleichen Teilen geteilt. In den »reisten Fällen aber komnrt es zu Streitigkeiten. Auch als Hausdiener und Köche ziehen die Bapedi in die Städte und Dörfer des Transvaal, um sich Geld zu verdienen. Zu häuslichen Diensten scheint dieser Stamm eine besondere Neigung und Eignung zu haben. In den Städten haben die Schwarzen in den „Locations" zu wohnen. Leider sind diese Eingeborenenviertel wenig anziehend und anheimelnd, sondern sehen vielmehr Gefangenenlagern verzweifelt ähnlich. Der stammeseinaesessene Mopedi, der an seinem Vieh hängt, sucht ungern den Dienst des weißen Mannes in der Fremde auf. Wenn er es tut, hat er seine guten Grürrde dafür. Gewöhnlich ist es der Wunsch, sich in verhältnismäßig kurzer Zeit eine Summe Geldes zu erwerben, die er für einen bestimmten Zweck braucht. Die größte Anzahl, an einheimischen Arbeitskräften benötigt die Transvaaler Bergwerksindustrie. Ohne diese könnten viele Gruben nicht weitergeführt werden. Für die Goldminen wurden anfänglich englische Bergleute eingeführt und dann Chinesen, aber beide Versuche mißlangen. Bergwerksarbeit ist -den Bantu nicht erwünscht. Doch wenn ein zurückgekehrter Bursche sein verdientes Geld vorweist und über die erhaltene Behandlung sich lobend ausspricht, finden sich leicht andere Jünglinge, die seinem Beispiele folgen. Agenten zur Anwerbung schwarzer Grubenarbeiter wohnen an wichtigen Punkten in Eingebv-renen-Gebieten; auch im Sekukuniland sind mehrere dieser „Sklavenhändler", wie wir sie scherzhafterweise nennen. So befindet sich unweit unserer Missionsstation Glen Cowie eine solche Werbestelle, die äußerlich durch ein farbiges Reklameschild („Marterl" nennen wir es) kenntlich gemacht ist. Dieses zeigt einen „rohen" Eingeborenen, wie er im modernen Eisenbahnzug der Stätte seiner künftigen Tätigkeit entgegenbraust; das zweite Bild zeigt ihn in Tätigkeit auf der Goldmine; das dritte Bild führt ihn vor im Schachte, tief im Innern der Erde; irrt vierten Bilde ist er ins heimatliche Dorf zurückgekehrt; in modischer Kleidung steht er da und prahlt vor seinen erstaunten Lands- lenten mit seinen vielen verdienten Gold' stücken. Es ist das ein Anschauungsunterricht, der hinreißen soll und tatsächlich hinreißt. Deni angeworbenen schwarzen Arbeiter wird gewöhnlich ein Vorschuß vom Lohne gewährt, damit er alte Schulden bezahlen oder seiner Familie eine Unterstützung hinterlassen kann. Die Angeworbenen werden auf Kosten der betreffenden Minenverwaltung an die Arbeitsstätte befördert. Am Arbeitsplatz erhalten sie freie Wohnung, gute Kost und monatlich 60 Schilling. Die Werbetätigkeit wird von der Regierung überwacht, damit keine Ausschreitungen vorkommen. Trotzdem sagt man den Werbeagenten nach, daß sie die Häuptlinge bestechen, um durch deren Einfluß mehr Arbeiter zu erhalten; denn ohne Empfehlung des Häuptlings oder gar gegen dessen Willen ließen sich die Eingeborenen schwerlich als Grubenarbeiter anwerben. Amschau. Asien. Bekehrung ohne Missionär. Dem kleinen Dorf Vinh-Quang im äußersten Süden des Vikariates Tanh-Hoa hatte niemand das Evangelium gepredigt, und dennoch bereiten sich dort über 200 Annamiten auf die Taufe vor. Ihre Bekehrung erinnert in etwas an die der ersten Koreaner. Schriftkundige des Ortes hatten sich aus Neugierde katholische Bücher verschafft. Sie fanden Geschmack an dem Inhalt, studierten weiter und sprachen darüber in ihrer Umgebung. Eines Tages fanden sie sich bei dem nächsten katholischen Priester ein. Dieser, es war der Pfarrer von Blan-Balang, schickte einen Katechisten, der seinerseits die Bereitwilligkeit der Leute zum Empfang der Taufe feststellen konnte. Der Eifer der Bewohner von Vinh-Quang geht überdies so weit, daß sie bereits unter ihren heidnischen Nachbarn eine erfolgreiche Werbetätigkeit für den Glauben entfaltet haben. Man wird in kurzem daran denken müssen, eine eigene Pfarrei in der etwas abgelegenen Gegend zu errichten. Gegen Kin d e r s ch a ch er in China. Die Behörden von Pangkiang in der chinesischen Provinz Kwangtung erließen zu wiederholten Maien strenge Verordnungen gegen den immer noch üblichen Kinderverkauf. Tatsächlich wurde schon gegen solche Nabeneltern, die sofort nach der Geburt sich ihrer kleinen Töchter gegen Geld entledigten, mit strengen Strafen eingeschritten. Das öffentliche Sicherheitsamt hat in der ganzen Gegend einen strengen Überwachungsdienst eingerichtet, um auch den Rest dieser unmenschlichen Sitte auszurotten. Taufe von 17 7 Adi Dravidas. Die beiden indischen Bischöfe von Coimbatore und Mysore konnten am 11. September in der Ortschaft Talavadi 177 Männer, Frauen und Kinder aus dem Stamm der Adi Dravidas taufen. Schon vor zehn Jahren hatte man bei diesem, im Norden der Diözese Coimbatore lebenden Bergvolk eine Hinneigung zum Katholizismus feststellen können. Priestermangel und Unsicherheit der Gegend, wo noch wilde Elefanten und Tiger heimisch find, ließen zunächst nicht an ihre Missionierung denken. Man ließ es bei einzelnen Besuchen bewenden und der Entsendung eines Katechisten, der in Talavadi eine kleine Kapelle baute. Dort nahmen die Franziskaner-Misfions-brüder von Mount Poinsur sich ihrer an unter der geistlichen Leitung des nächsten Pfarrers, der allerdings 50 Kilometer entfernt wohnte. Das Ergebnis einer zweijährigen Missionsarbeit ist In der Südsee modern! — Auf den kleinen Sundainseln in Niederländisch-Ostindien, südöstlich von Java, trägt man solche Hüte, die mit ihrem wunderlichen Aufbau einen Wert darstellen. Die Mission der Steyler Patres hat dort großartige Erfolge erzielt. Das Vikariat zählt 247.000 Katholiken. (Fides.) zunächst die erwähnte Mafsentaufe. Doch schätzen die Brüder die Zahl der Adi Dravidas, die das Verlangen nach Unterricht im katholischen Glauben geäußert haben, auf 15 bis 20 Tausend. A p o st oli s ch es Vikariat Tsingtau i n Ch i n a. Will man die Arbeit und das Arbeitsfeld der Stehler, großenteils deutschen Missionäre einigermaßen beurteilen, so genügt es, daran zu erinnern, daß dieses ehemals deutsche Gebiet etwa der Größe von Baden und Württemberg entspricht. Von den 7 Millionen Einwohnern sind jetzt 33.676 katholische Christen, 6141 sind Taufbewerber. Im verflossenen Berichtsjahr wurden 685 Erwachsene in die Kirche aufgenommen, 1582 Leiden in Todesgefahr getauft und ebenso 7992 Leidenkinder. Außer 38 europäischen Priestern wirken bereits 7 chinesische an der Bekehrung ihrer Landsleute mit. Den 5 europäischen Missionsbrüdern stehen 3 chinesische Maristenbrüder zur Seite. 67 Ordensschwestern, 5 chinesische Seiferinnen der Glaubensverbreitung, 251 Katechisten und Katechistinnen mit 87 Lehrern und Lehrerinnen geben einen Begriff von dem Missionspersonal. 29 Kirchen, 115 Kapellen, 264 Bethäuser, 194 Schulen aller Art, vom Taufkatechumenat bis hinauf zur Mittelschule, 4 Krankenhäuser, 14 Apotheken, 4 Waisenhäuser bilden einen Teil des Missionswerkes. Seit vier Jahren heimgefunden. Die Katholiken des syrisch-malankarischen Ritus aus der Diözese Tiruvalla in Indien konnten am 20. September 1934 den vierten Jahrestag der Leimkehr ihres Bischofs Mar Theophilos zur Mutterkirche begehen. Mar Theophilos folgte seinem Lehrer Mar Ivanios auf dem Weg nach Rom und löste mit ihm in der Iakobitenkirche jene Anionsbewegung aus, die seitdem ständig erstarkt ist. Die Zahl der Bekehrungen ist im Verlauf dieser vier Jahre auf 18.000 gestiegen. Alle Priester der Diözese lasen am 30. September 1934 auf Weisung des Bischofs die heilige Messe in der gleichen Meinung: glückliches Fortschreiten der Bekehrungsbewegung. In derselben Intention opferten fast alle Gläubigen die Kommunion auf. An Tausende von Armen wurden Kleider und Lebensmittel verteilt. Afrika. Neues Seminar für den einheimischen Klerus in Südafrika. In Swellendam am Fuß der „Sangen Berge" konnte im Oktober 1934 dank des energischen Vorangehens des Apostolischen Präfekten Msgr. König das neue Kleine Seminar für den farbi- gen Klerus seinen ersten Schritt in die Öffentlichkeit tun. Das Vikariat Kapstadt (Westkapdistrikt) und die Präfektur Oudtshoorn (Zen-tralkapdistrikt) lassen hier in Zukunft ihre Studenten ausbilden. Das Seminar ging aus dem früheren St.-Pa-tricks-College hervor, in dem vor Jahren die jungen Priesterkandidaten von Kapstadt ihre erste Ausbildung erhielten. Die Missionsbrüder haben durch Ambau und Verschönerung ein ideales Leim geschaffen. Bereits vor Monaten kamen die ersten Studenten aus Ixopo herüber, um selbst mit Laud anzulegen und das Werk der Vollendung entgegenzuführen. Es hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Taufe eines Schwarzen, den die Raben lebend überfielen. Einer der Consolata -- Missionäre kehrte im Auto von einer Missionsreise heim. Er bemerkte, wie das Geräusch des Motors am Straßenrand eine Schar jener großen gefräßigen Raben aufscheuchte, die in ihrer wilden Gier eine gewisse Ähnlichkeit mit den Geiern zeigen. Der Missionär glaubte einen Leichnam auf dem Boden zu sehen und ging darauf zu. Zu seinem nicht geringen Staunen fand er einen noch lebenden Mann mittleren Alters, der allerdings schrecklich verstümmelt war. Mit Mühe konnte der Anglückliche sich verständlich machen. Er hatte sich in der Ferne nach Arbeit umgesehen und war jetzt auf der Leimkehr nach seinem Dorf begriffen. Erschöpft und von Mattigkeit übermannt, hatte er sich am Straßenrand niedergelegt. Dort hatten ihn die Raben angefallen, ohne daß er die Kraft aufgebracht hätte, sich zu wehren. Der Missionär sah auf den ersten Blick, an ein Verbinden und an eine Settling war bei dem Sterbenden nicht mehr zu denken. So bereitete er ihn auf den Tod vor und bot ihm die Taufe an. In Ermanglung anderen Wassers mußte das Wasser des Kühlers als Taufmaterie dienen. W i r k s a m k e i t d e r T u tz i n g e r S ch w e-stern in Südafrika. In allen drei Krankenhäusern des Vikariates in Windhoek, Swa-kopmund und Gobabid wirken Tutzinger Bene-diktinerinnen in vorbildlicher Weise. Seit einem Jahr ist eine der Schwestern auch als gesuchte und geschätzte Dentistin tätig. Die Erweiterung des Windhoeker Krankenhauses ist nun fertiggestellt. Das Erdgeschoß enthält jetzt den neuen Röntgenapparat und die Antersuchungsräume, während im obern Stock zehn neue Räume dazugewonnen wurden. Im Banne der Nqil. Ein Roman aus Kamerun von Hermann Skolaster. (Fortsetzung.) Auf allen vieren kroch der Jüngling durch eine Kassadafarm. Die üppig grünen Stau- * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herder & So. in Freiburg (Breisgau), Baden. den dienten ihm zur Deckung. Am Rande der Farm lag ein Haufen Kehricht und Küchenabfälle. Mehrere Papayastauden (auch Melonenbaum genannt) wuchsen darauf. In der Nähe breiteten große Brotfruchtbäume 17 Heft 1 Stern der Neger Der erste Preis. — Das Zustandekommen von Siams neuer Verfassung wurde außerordentlich, u. a. auch durch Wasserfeste auf dem Mekongfluß, begangen. Das Lehrerseminar der Salesianer gewann dabei den ersten Preis. Die Schüler hatten unter allen Teilneh-mern auf ihrem Boot der Verfassung den schönsten symbolischen Ausdruck verliehen. Diese neue Verfassung gewährt allen Siamesen volle Gewissensfreiheit mit Ausnahme des Königs, der Buddhist sein muß. (Fides.) ihre starken Aste; der letzte stand unmittelbar hinter der Beratungshütte und beschattete mit seinen tiefgezackten, lederharten Blättern das aus Palmmatten gebundene Dach. Der Dorfplatz jenseits der Hütte wimmelte voll Menschen. Der Häuptling und die Ältesten saßen im weiten Kreise auf kleinen Schemeln, umringt von der streitbaren Mannschaft des Stammes. Frauen und Kinder standen und saßen in einiger Entfernung bei den Hütten. Aller Augen waren alls den Mann gerichtet, der in der Mitte des Platzes stand und mit seiner Beredsamkeit die Zuhörer überschüttete. Das kam Ntonga zustatten. Lange konnte er hinter den Papayastauden nicht stehen bleiben, denn bie Ameisen, die den Platz beherrschten, wehrten sich gegen den Ruhestörer. So wagte er einen Sprung vorwärts. Unbemerkt gelangte er bis zur Hütte und trat durch die hintere Türöffnung ein. Die Hütte war leer. Die vordere Tür, ein Stück Baumrinde, war beiseite gesetzt. Er drückte sich dahinter in die dunkle Ecke. Nun war er kaum zehn Schritte vom Redner entfernt und hörte jedes Wort. Der alte Malimba führte eine ernste und entschiedene Sprache: jr- ■ ■ Selbst wenn wir Sieger bleiben, was nützt uns der Sieg? Wir würden den Banoho einige Männer und Weiber wegnehmen und dafür ebenso viele im Kamvfe verlieren. Warum sollen wir unsere kräfti- gen Jünglinge sterben lassen, um einige Ziegen der Banoho zu fangen? Dem Ngil fällt es nicht schwer, zum Kriege zu raten. Er macht seine Medizin und bleibt dann zu Hause, während bie andern Gesundheit und Leben wagen. Bon der Beute aber erhält er den größten Teil. Darum sollen wir den verwandten Stamm bekriegen? Mehrere Männer von Kribi haben unsere Töchter geheiratet, und unter eitern Frauen sehe ich einige, die am Lohove geboren sind. Ich bin alt und kann euch im Kampfe nicht nützen. Aber auch meinen Sohn werde ich nicht mitziehen lassen. Vertragt euch mit den Nachbarstämmen, mit den Bakoko und mit den Banoho. Das ist mein Rat. Ich bin fertig." Der Alte setzte sich. Mehrere Männer nickten ihm Beifall. Jsaue reichte ihm die Hand. Er hatte ihm aus der Seele gesprochen. Auch aus dem Kreise der Frauen wurden Stimmen laut, die ihr Wohlgefallen an den gehörten Worten ausdrückten. Bemerkungen und Zurufe flogen hin und her, ein Wirrwarr von Stimmen, aus dem Ntonga nur wenig verstehen konnte. Die einen sprachen für den Krieg, die andern dagegen. Unter den ersten befanden sich meistens die jungen Leute, Heißsporne, die sich im Kampfe auszuzeichnen hofften. Die Bedenken der Alten fanden sichtlich wenig Gehör; die Kriegspartei gewann mehr und mehr Anhänger für ihre Sache. Durch eine Ritze der Rindenwand hielt Ntoilga Ausschau nach ben Bakoko, die er in der Versammlung vermutete. Er kounte sie nicht entdecken. Gar zu gerne hätte er auch gewußt, wer der Ngil sei, von dem der Redner gesprochen. Der Mann, der neben dem Häuptling saß und wiederholt lebhaft auf ihn einsprach, mochte es fein. Aber er kehrte Ntonga den Rücken und war obendrein durch die hinter ihm stehenden Malim-baleute verdeckt. Nur zu bald wurde ihm Antwort auf die ungesprochene Frage. Der Mann hatte sich erhoben und gab ein Zeichen, daß er reden wolle. Dabei machte er ein paar Schritte in den Kreis hinein und wandte sich dem Häuptling zu. Ntonga sah und erkannte ihn, es war Bogle, der Ngil der Bakoko. Gerade den hatte er am wenigsten hier erwartet. Ein Gemisch von Erstaunen und Abschau, aufloderndem Zorn und beklemmender Furcht stieg in ihm auf. Was wollte der Ngil bei den Malimba? Sollte er der Kriegshetzer fein?' Er mochte es nicht glauben, aber die Bestätigung ließ nicht lange auf sich warten. Mit großer Genugtuung hatte der Ngil bemerkt, daß die Saat, die er unter die Malimba ausgestreut, herrlich zu sprießen begann. Das Bemühen seines Gegners, der in Besonnenheit und Erfahrung des Alters zum Frieden riet, hatte sie nicht auszureißen vermocht. Den besten Trumpf hielt er noch in Händen. Der Augenblick war gekommen, ihn auszuspielen. Än einem durchschlagenden Erfolg war nicht mehr zu zweifeln. Das Surren und Raunen, das über den Platz wogte, ebbte ab, verstummte. Erwartungsvolles Schweigen breitete seine Schwingen über die Versammlung. Nur die Grillen, die in den Fugen der Wände und Dächer saßen, streichelten ungestört ihre musikalischen Flügel. Der Ngil begann: „Männer der Malimba, höret! Eines habe ich euch noch zu sagen, und ich weiß, daß ihr es beachten werdet." Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort: „Ich habe die Erdspinne gefragt, ob ihr den Krieg führen sollt gegen die Banoho oder nicht." Als die Leute das Wort Erdspinne hörten, stieg die Spannung aufs höchste. Die Erdspinne galt ihnen von alters her als ein heiliges Tier. „5X6 habe die Erdspinne gefragt", wie- derholte der Ngil, „und was hat sie geantwortet? Dreimal stellte ich die Frage, und dreimal erhielt ich dieselbe Antwort." Mit angehaltenem Atem lauschten die Zuhörer, die Schauer des Geheimnisvollen er-üllten sie. Das Prophetenwort der Erdpinne wurde immer befolgt. Nicht ein Wort wollten sie sich entgehen lassen. „Die Erdspinne sagte: Krieg mit den Banoho! Also sage auch ich euch: Krieg mit den Banoho! Der Sieg wird nicht ausbleiben. Die Jünglinge der Banoho werden eure Sklaven sein und ihre häßlichen Mütter kahlköpfig werden vor Gram ..." Er kam nicht weiter, denn unversehens wie ein Blitz aus heiterem Himmel trat ein Ereignis ein, das seiner Rede ein jähes Ende bereitete. Er hatte sich in grenzenloser Anmaßung dazu verstiegen, eine Beleidigung auszustoßen, wie man sie größer kaum denken konnte. Aus den Reihen der Frauen stieg ein weher Aufschrei, und selbst die Männer schauten verwirrt und entsetzt auf den Sprecher. Das hätte er nicht sagen dürfen. Die Blutsverwandtschaft mit den Banoho machte die Beschimpfung zur Beleidigung des eigenen Stammes. Ntonga, aufgebracht durch die widerliche Heuchelei des Ngil, der vor wenigen Wochen die Banoho zu einem Kriegszuge gegen die Malimba aufreizen wollte, hatte mit steigendem Unwillen der Rede zugehört. Nur mit Mühe vermochte er die Erregung zu meistern, die sich seiner bemächtigte. Am liebsten wäre er vor die Versammlung getreten, um den Betrüger zu entlarven. Er zögerte, überlegte. Aber die letzten Worte Bogles machten das Gefäß seines Zornes überlaufen. Sein Jugendfeuer war nicht mehr zu bändigen. Seine Mutter, deren Leib in der Erde ruhte, deren Geist er kindlich verehrte, alle Mütter seines Stammes waren tödlich beleidigt worden. Das mußte gesühnt werden. Auch die Malimba waren beleidigt, aber niemand wagte sich aufzulehnen gegen den mächtigen Ngil. Da standen sie, gereizt durch des Zauberers Worte und zugleich gebändigt durch seinen Blick. Diese Feiglinge! — dachte Ntonga bei sich — nicht einer hat den Mut, auch nur ein Wort gegen den Frechen zu reden. Ha, wenn sie nicht strafen wollten, konnte er es nicht tun? War er nicht über die Grenzen seines Stammes bekannt wegen seiner Unerschrockenheit? Für ihn bestand der geheimnisvolle Nimbus nicht mehr, mit dem die Ngil sich zu umgeben verstanden. Ihm waren sie Menschen wie alle andern, nur schlechter, verworfener. Wohlan, mochte daraus entstehen, was da wollte, er mußte die Schmach rächen, die seinem Volke angetan war. Die Jünglinge der Malimba sollten sehen, wie ein Banoho zu bewerten war. Das alles jagte durch sein Hirn und trieb ihm das Blut zu Kopse, daß die Stirnadern schwollen. Das zog seine Sehnen zusammen, daß die Fäuste sich ballten und die Beine zum Sprung ansetzten, ohne daß er es recht wollte. Wie ein gereizter Panther stürzte er aus der Hütte heraus. In wenigen Sätzen stand er vor dem Ngil, der, ebenso feige wie wortreich, beim Anblick des wütenden Jünglings in Schrecken geriet, daß ihm die Kniee zitterten und das Wort im Halse stecken blieb. Ntonga chatte während des Sprunges den Dolch aus der Scheide gerissen, aber er führte den Stoß nicht, zu dem er die Hand schon erhoben. „Du sollst nicht töten", so klang ihm das Wort jenes frommen weißen Mannes ins Ohr, dessen Rede er so oft gelauscht. Er schleuderte den Dolch zu Boden. „Verruchter Lügner!" schrie er auf, und seine Faust traf den Ngil ins Gesicht, daß Blut aus Mund und Nase drang. Besinnungslos brach er zusammen. Das war alles schneller geschehen, als es sich beschreiben läßt. Ehe sich eine Hand gegen den mutigen Jüngling erhob, hatte er den Kreis der Umstehenden durchbrochen und stürmte davon. Erst jetzt kam Leben und Bewegung in die Versammlung. Man kreischte, heulte, brüllte und jagte dem Flüchtigen nach. Aber er hatte einen bedeutenden Vorsprung und war ein Läufer, der es an Ausdauer und Schnelligkeit mit jedem aufnahm. . Seinen Verfolgern kam dagegen zugute, daß sie das Gelände besser kannten als er. Trotzdem wäre er ihnen entkommen, wenn nicht ein unglücklicher Tritt ihn zu Fall gebracht hätte. In den Farmen traf ihn das Verhängnis. Beim Roden des Urwaldes werden Baum und Strauch nur umgehauen, die Wurzeln und der untere Teil des Stammes bleiben stehen. Ntonga trat auf einen dieser spitzen und scharfen Stöcke und sank, von Schmerz übermannt, in die Kniee. Der kurze Aufenthalt brachte ihm die Verfolger bedenklich nahe. Noch einmal machte er den Versuch, zu entkommen, allein der verletzte Fuß versagte den Dienst, und acht, zehn kräftige Hände streckten sich nach ihm aus. Er wehrte sich nicht. Bei dieser Übermacht wäre es töricht gewesen. Sein Dolchmesser hatte er nicht mehr. Er würde es auch nicht gebraucht haben.. „Du sollst nicht töten; die Malimba sind deine Brüder", das war es, was vor seiner Seele stand und den Gedanken an die eigene Gefahr nicht anfkommen ließ. Der Ngil war aus seiner Betäubung noch nicht erwacht. Die Leute waren um ihn beschäftigt. Man hielt ihn für tot. Als Ntonga auf den Dorfplatz geführt wurde, erblickte er 's) Der Wächter eines buddhistischen Tempels. — Eine 'der riesenhaften Statuen, die am Eingang zum Tempel von Wat 9lnm in Bangkok, Siam, stehen. Siam ist das Land der Pagoden und man kann dort auch solche in modern siamesischem Stile erbaute sehen. Einige dieser Tempel sind aus dem schönsten carrarischen Marmor hergestellt. (Fides.) allenthalben verstörte Gesichter. Die Aufregung, die seine ungewöhnliche Tat hervorgerufen hatte, zitterte noch in allen Gliedern. Daß ein Ngil geschlagen wurde, war unerhört. Wenn er wirklich noch zum Leben erwachte, würde er Rache nehmen, an ihnen ebenso wie an dem Täter. War er tot, dann würde die ganze Sippe der Ngil wider sie aufstehen und furchtbare Sühne verlangen. Viele, besonders die Frauen, empfanden Mitleid mit dem mutigen Jüngling. Alle gönnten dem Ngil die Züchtigung von Herzen. Aber die Furcht vor der Rache der Gewaltigen und ihren geheimen Mächten überwog alle andern Gefühle. Ntonga wurde mit einem Lianenseil an den Baum gebunden, der mitten auf dem Platze stand. Der Häuptling begann das Verhör. „Warum bist du nach Malimba gekommen?" „Ich wollte euch einen Besuch machen", gab Ntonga zur Antwort. „Seit langer Zeit machen uns die Ba-noho keine Freundschaftsbesuche. Deine Leute haben dich hergeschickt, um zu spionieren! Leugne nicht, es ist so!" „Wenn du das weißt, warum fragst du mich? Ja, man hat mich geschickt, um zu sehen, ob die Malimba dumm genug sind, einen Krieg mit den Banoho anzufangen." „Dann bist du nicht allein gekommen. Wo sind deine Begleiter?" „Geh und frage sie." Der Häuptling gab einigen jungen Leuten den Befehl, die Farmen abzusuchen. „Du läßt unnütze Arbeit machen", sagte Ntonga. „Wenn noch, wie du meinst, andere Männer mit mir gekommen sind, dann hatten -sie Augen, um zu sehen, und Ohren, um zu hören, und Zeit, sich aus dem Staube zu machen." „Deine kühne Rede steht dir schlecht", sprach Jsaue. „Du hast den Ngil ermordet. Seine Freunde werden deinen Tod verlangen." „Nein, Häuptling, von einem Faustschlag stirbt kein Bösewicht." Einer von den Männern, die bei Bogle am Boden hockten, bestätigte es. „Der Geist, der entflohen war", rief er, „kehrt zurück. Die Brust bewegt sich." ,Dann hast du die Rache des Ngil zu fürchten. Das ist schlimmer als der Tod." „Werden die Malimba mich seiner Rache übergeben?" „Meinst du, wir werden deinetwegen Unglück über unser Haupt beschwören, indem wir den Zorn des Furchtbaren noch mehr herausfordern?" „Häuptling, ich habe euch etwas zu sagen." „Sprich!" „Mali-mbaleute, höret mich! Ich rede die Wahrheit. In den Tagen, da der Mond zum letztenmal sein Licht nicht spendete, war Bogle, der Ngil, bei den Banoho. Wie er euch heute mit schlauer Rede gegen die Banoho hetzte, so versuchte er damals, uns zum Kriege gegen euch zu bewegen. Er bot uns die Hilfe der Bakoko an ..." „Lüge, Lüge!" riefen die Umstehenden. Der Häuptling winkte Schweigen. „Das kann nicht wahr sein", sagte er, „Toko, der oberste Häuptling der Bakoko, ließ mir heute durch den Ngil sagen, daß er ans gegen die Banoho beistehen wolle." „Höret mich in Ruhe an", bat Ntonga. „Zwei Reden stehen gegeneinander, die Rede des Ngil gegen -die meine. Es ist nicht schwer zu prüfen, wer von uns die Wahrheit gesprochen hat. Gehet zu Toko und fraget ihn, fragt auch die Leute meines Stammes. Wohl ist -es wahr, auch Jambascholl, der Ngil der Banoho, schürt beständig den Haß gegen die Malimba. Nicht viele sind es, die auf ihn hören. Aber der Häuptling Dende ist in seiner Gewalt, wie Toko in der Hand des Bogle. Dende wünscht keinen Krieg, weil wir eure Brüder sind. Malimba-leute, sind wir nicht Brüder? Warum wollt ihr nicht Frieden halten? Sollen die schwarzen Männer sich gegenseitig erschlagen, damit die Ngil Reichtümer erwerben und das Volk in die Sklaverei der bösen Weißen verkaufen? Laßt euch nicht v-erführen von diesen Betrügern. Ich bin fertig." (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Verwaltung: Mis-sionshaus „Maria Fatima". Vost Unterpremstiitten b. Graz. Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wils-ling. F S. C., Generalassiftent, Missionshaus ..Marta Fatima". Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wobndaas. F. S. C., Mtssionsseminar St. Josef. Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Universttäts-Buchdruckerei ..Styria", Graz.