Nr. 2392. ^ . 1886. Kirchliches Verordnungs-Blatt für dic Lavanler Diöcese. Inhalt: I. Decretum Urbis et Orbis über die im Monate Oktober zu haltende Roscnkranzandacht. II. Entscheidung der Congr. Iuquis. über die LeicheiiverbrennungS-Frage III. Ministcrial - Erlaß über die Mateiknlirung subsidiarisch vorgenommcner kirchlicher Functionen. IV. Weisung in Betreff der Anschaffungen und Bestellungen kirchlicher Gegenstündc und Gerüthschastcn. I. Anordnung Seiner päpstlichen Heiligkeit, vast auch heuer im Monate Oktober der heilige Rosenkranz mit der Lanrctanischcn Litanei gebetet werden solle. Mittels des nuten wörtlich angeführten „Decretum urbis et orbis“ hat der Hl. Vater an geordnet, das; mich Heuer im ganzen Monat Oktober in allen (Pfarr-Knratial-) Kirchen und öffentlichen der Gottesmutter Maria geweihten Oratorien der Hl. Rosenkranz mit der Lanretanischen Litanei, so, wie bisher geschehen, und ans die nämliche Meinung, gebetet werden solle. Auch sind die Gläubigen von ihren Seelsorgern zum würdigen Empfange der Hl. Sakramente und zur Ausübung anderer frommen Werke angelegentlichst anfznmnntern. Diesbezüglich wird sich ans das „Kirchliche Verordnungsblatt" für die Lavanter Diöcese Nr. 2435, Jahrgang 1885, I. berufen. Obiges ist den Gläubigen in allen Pfarr- (Knratial-) Kirchen der Diöcese sogleich mit nächsten Sonntage nach Erhalt gegenwärtigen Erlasses von der Kanzel zu verlautbaren. Decretum Urbis at < >i*l>is. Post editas a Sanctissimo Domino Nostro LEONE PAPA XIII Encyclicas Litteras Supremi Apostolatus, I Septembris MDCCCLXXX111, et Superiore anno, XXX Augusti MDCCCLXXXlV, de propagando et celebrando Beatissimae Dei Genitricis Mariae Rosario, Sacra Rituum Congregatio per Decretum diei XX Augusti praeteriti anni MDCCCLXXXV, ipso Summo Pontifice annuente et imperante, statuit, ut quoadusque tristissima perdurent adiuncta, in quibus versatur Catholica Ecclesia, ac de restituta Pontificis Maximi plena libertate Deo referre gratias datum non sit, in omnibus Catholici Orbis Cathedralibus et Paro-chialibus templis, et in cunctis templis ac pubMcis Oratoriis Beatae Mariae Virgini dicatis, aut in aliis etiam arbitrio Ordinariorum designandis, Mari ale Rosarium cum Litaniis Laure-tanis per totum mensem Octobrem quotidie recitetur. Iamvero praesenti anno, qui Iubilaei thesauro ditatur, idem Sanctissimus Dominus Noster exoptans, ut quo magis ingruunt publicae et privatae calamitates eo firmiori fiducia et proposito auxilium ac remedium quaeratur, et per Mariam quaeratur a Divina Misericordia, quae totum nos habere voluit per Mariam ; per hoc Sacrae eiusdem Congregationis Decretum Reverendissimos locorum Ordinarios adhortatur, ut, iuxta memoratas Apostolicas Litteras et Decreta, eorumque tenore in omnibus servato, Christifideles ad lmiusmodi pietatis exercitium, Deiparae maxime acceptum, atque gratiarum equidem foecundum, nec non ad Sacramentorum aliorumque salutarium operum frequentiam, omni sollicitudine advocare et allicere studeant. Confirmando iterum Sanctitas Sua in omnibus sacras Indulgentias ac privilegia, quae in praecitato Decreto concessa sunt, indulgere insuper dignata est, ut in iis templis, sen Oratoriis, ubi ob eorum paupertatem, Expositio cum Sanctissimo Eucharistiae Sacramento, ad tramitem Decreti ipsius, solemni modo, nempe per Ostensorium fieri haud valeat, eadem per modum exceptionis peragi possit, prudenti indicio Ordinarii, cum Sacra Pyxide; aperiendo scilicet ah initio ostiolum ciborii, et cum ea populum in fine benedicendo. Die 26 Augusti 1886. D. Card. Bartolinius 8. R. C. Praefectus. Laurentius Salvati 8. R. C. Secretarius. IX. Entscheidung dee S. Congregatio Inquisitionis bezüglich der Leichenverbrennungs-Frage. Feria IV, die 19 Maii 1886. Non pauci Sacrorum Antistites cordatique Christifideles animadvertentes, ab hominibus vel dubiae fidei, vel massonicae sectae addictis magno nisu hodie contendi, ut ethnicorum usus de hominum cadaveribus comburendis instauretur, atque in hunc finem speciales etiam societates ab iisdem institui: veriti, ne eorum artibus et cavillationibus fidelium mentes capiantur, et sensim in eis imminuatur existimatio et reverentia erga christianam constantem et solemnibus ritibus ab Ecclesia consecratam consuetudinem fidelium corpora humandi : ut aliqua certa norma iisdem fidelibus praesto sit, qua sibi a memoratis insidiis caveant; a Suprema S. Rom. et Univ. Inquisitionis Congregatione declarari postularunt: 1°. An licitum sit nomen dare societatibus, quibus propositum est promovere usum comburendi hominum cadevera? 2°. An licitum sit mandare, ut sua aliorumve cadavera comburantur? Eminentissimi ac Reverendissimi Patres Cardinales in rebus fidei Grenerales Inquisitores supra scriptis dubiis serio ac mature perpensis, praehabitoque DD. Consultatorum Voto respondendum censuerunt: Ad lm. Negative, et si agatur de societatibus massonicae sectae filialibus, incurri poenas contra hanc latas. Ad 2m. Negative. Factaque de his Sanctissimo Domino Nostro Leoni Papae XIII relatione, Sanctitas Sua resolutiones Eminentissimorum Patrum adprobavit et confirmavit, et cum locorum Ordinariis communicandas mandavit, ut opportune instruendos curent Christifideles circa detestabilem abusum humana corpora cremandi, utque ab eo gregem sibi concreditum totis viribus deterreant. JOS. MANCINI S. Rom. et Univ. Inquis. Notarius Wenn wider alles Vcrmnthe» irgendwo in ber Diöeesc Lavant ein Versuch der Lcichcnvcrbrennnng gemacht werden wollte, so werden die betreffenden Herren Seelsorger unter ausdrücklicher Berufung auf das Verbot des hl. Stuhles crustlichst dagegen wirken, und selbstverständlich sogleich Bericht au das fb. Ordinariat erstatten, welches die gehörige Weisung ohne Aufschub zu ertheilen nicht ermangeln wird. h XXX. Erlaß des K. K. Ministerium des Innern vom 10. August 1880 Nr. 7191, betreffend die Matrikulirung subsidiarisch vorgenommener kirchlicher Funktionen, mitgetheilt von der f. k. Ltatthalterci in Graz unterm 20. August lllllli Nr. 10022. In Folge der Wahrnehmung, das; bei Civilstandsfällcu öfter die kirchliche Function an Pfarrlingcn subsidiarisch von einem anderen als dem zuständigen Seelsorger vorgenommcn wird, und daß alsdann Zweifel bestehen, wie sich bei der Matrikulirung zu benehmen sei, sowie auch thatsächlich bei derselbe» ein verschiedener Vorgang beobachtet wird, was die im Allerhöchsten Patente vom 20. Februar 1784 bezweckte „Allgemeine Gleichförmigkeit" und „gesetzmäßige Sicherheit" der Matrikcn gefährdet, hat das hohe k. k. Ministerium des Inner» im Einvernehmen mit dem k. k. Ministerium für Cullns und Unterricht Folgendes zur Darnachachtung anzuordnen befunden: Die Geburten von Kindern, an welchen der Taufakt von einem anderen als dem zuständigen Seelsorger vollzogen wird, hat mit Reihezahl der zuständige Seelsorger zn matrikuliren, da der Civilstandsfall in dem seiner Seesorge und Matrik zugewiescncu Sprengel bei einem solchen Glanbcnsgenosscu eingetreten ist, für welchen er zum Seelsorger und Matrikensührer bestellt ist. Der den Tansact vollziehende fremde Seelsorger hat einen solchen Fall in sein Gcbnrts- mib Taufbuch nur o h n e Reihezahl einzutrageu und dabei stets zugleich in der Anmerkungsrubrik genau an-zndcntcn, bei welcher zuständigen Seelsorge die Matriknliruug mit Reihezahl stattsindct, sowie in Folge dessen auch die zum betreffenden Civilstandsakte etwa nachträglich vcranlaßten Berichtigungen, Ergänzungen und Vormerkungen zn suchen kommen. — Einen zugleich diese Anmerkung enthaltenden wortgetreuen Auszug seiner ohne Reihezahl vorgenommenen Eintragung hat hierauf der fremde Seelsorger binnen 8 Tagen nach vollzogenem Taufakte entweder unmittelbar oder im Wege der polit. Bczirksbehörde an den zuständigen Seelsorger — gegen dessen zn verwahrende Empfangsbestätigung — zum Behnse der Matrikulirnng mit Reihezahl ein-znsenden. Der zuständige Seelsorger hat diese letztere in seiner Matrik an der nach chronologischer Ordnung gehörenden Stelle und unter ausdrücklicher, in der Anmerkungsrubrik ersichtlich zn machenden Beziehnung ans den von der fremden Seelsorge überkommenen Auszug vorznnchmen, welcher Auszug von ihm gehörig anf-zubewahren ist. Bescheinigungen an Parteien über solche Gcbnrtssälle dürfen nur ans derjenigen Matrik, in welcher gemäß der obigen Anordnung die Eintragung mit Rcihezahl stattsindct, vor-genonimen werden, und cs »tust in diesen Bescheinigungen stets auch ersichtlich gemacht werden, von welcher Seelsorge thatsächlich der Taufakt gespendet wurde. Bezüglich der Eheschließungen wird das hochwürdige sb. Ordinariat an die mit den H. o. Erlässen vom 17. September 1882, Z. 15701, respect. 23. Oktober 1882, Z. 17852, bekanutgegcbcncn hohen Weisungen vom 6. August 1882, Z. 16258 ex 1881, in Betreff der Matriknliruug der im Delcgationswege erfolgenden Trauungen und vom 14. Oktober 1882, Z. 10531 ex 1881, in Betreff der einer bereits vor der weltlichen Behörde oder vor dem Seelsorger des anderen Brantthciles stattgchabtcn Trauung nachfolgenden kirchlichen Akte erinnert. Bei Todesfällen ist, wenn eine fremde Seelsorge beim Begräbnisse subsidiarisch intervenir* hat, von dieser dem zuständigen Psarramtc des Verstorbenen binnen 8 Tagen die entsprechende Mitthcilung zn machen — im klebrigen sich nach den Anleitungen zn benehmen, welche mit den mit den H. ä. Erlässen vom 17. September 1882, Z. 15701, respect. vom 23. August 1883, Z. 14635, bekanntgcgcbenen hohen Weisungen vom 6. August 1882, Z. 16258 ex 1881, für die Matriknliruug bei Fällen der Beerdigung in einem anderen Seelsorge-, respect. Matrikenbezirke, und vom 16. August 1883, Z. 8157, für die Fälle der Beerdigung evangelischer Glaubensgenossen aus katholischen Friedhöfen gegeben worden sind, — und es hat somit die Moiri-kulirung mit Reihezahl ebenfalls nur die zuständige, d. i. jene Seelsorge vorzunehmen, in deren Matrikenbezirke und bei deren Glanbensgenosscn sich der Todesfall ereignet hat. Dieser Erlaß wird hiemit allen Matrikenführern zur genauen Darnachachtung zur Kenntnis; gebracht. Weisung betreffend die Anschaffungen und Bestellungen kirchlicher Gegenstände und Geräthschaften. Seine Excellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat unterm 23. Juli 1886, Z. 0695, folgendes Schreiben an die Mitglieder des hochwürdigsten österreichischen Episkopates gerichtet: „Ich beehre mich, die geneigte Aufmerksamkeit Ew. . . . auf eine Angelegenheit zn lenken, welche gleichwichtig für die kirchlichen Interessen, für die Pflege der Kunst in Oesterreich, wie für das Gedeihen unserer heimatlichen Industrie, in vollem Maße die wcrkthätigc Unterstützung aller interessirten Factorcn verdient. Es ist Ew. ... bekannt, daß die österreichische Kunstindustrie zum großen Theile infolge der seitens des Staates unternommenen systematischen Maßnahmen in den letzten fünfzehn Jahren einen erfreulichen Aufschwung genommen hat, so daß dieselbe heute ans den meisten Gebieten den ausländischen Industrien als vollkommen ebenbürtig angesehen werden kann, während sie in manchen Zweigen sich der ausländischen Production selbst als qualitativ überlegen erweist. Ich brauche Ew. . . . gegenüber nicht näher anszuführen welch' großen Bedarf an Erzeugnissen der Kunst und Knnstindustrie gerade die Kirche und der kirchliche Dienst erfordert. Theils handelt cs sich um die Erhaltung und Ausbesserung vorhandener Kircheneinrichtnngen und Geräthe, theils um die Anschaffung oder Widmung neuer Gegenstände. Die gesamuile innere Ausstattung der Gotteshäuser und der dem kirchlichen Dienste sonst gewidmeten Räume, die Altäre, Schränke, Stühle, die gewebten und gestickten Paramente, die Geräthe und Gefäße in edlen und unedlen Metallen, der figürliche und ornamentale, plastische und malerische Schmuck, die Verzierung der Fenster und Wände, alles dies sind Objecte des Knnstgewcrbes in seiner schönsten Entfaltung. Trotzdem nun die heimatliche Industrie in der Lage wäre, quantitativ und qualitativ den meisten Anforderungen auf diesem Gebiete zu entsprechen, so mußte doch die Wahrnehmung gemacht werden, daß der Bedarf an kirchlichen Einrichtungsgegenständen der erwähnten Gattung auch heute noch vielfach, wenn nicht zum größten Theile ans dem Auslande gedeckt wird, wobei mitunter unzweifelhaft inferiore Fabrikswaarc in Verwendung kommt. Ich bin überzeugt, Ew. . . . werden mir znstimmen, wenn ich es für eine patriotische Pflicht erkläre diesem zweifellosen llebclstande nach Thunlichkeit abznhelfen. Die Organe der Kirche sind in der Lage, durch ein einmüthigcs und consequentes Handeln in dieser Hinsicht Bedeutendes zu leiste», und der heimatlichen Knnstindustrie neuen und kräftigen Aufschwung z» geben. Ich glaube daher an Ew. . . . das angelegentliche Ersuchen richten zn dürfen, innerhalb Ihres Wirkungskreises gütigst darauf Einfluß nehmen zn wollen, daß sowohl bei RestanrirnngSarbeiten an und in kirchlichen Gebäuden und Räumen, wie auch bei Bestellung und Anschaffung von Objecten der inneren kirchlichen Einrichtung, stets in erster Linie die österreichische Industrie berücksichtigt werde. Ich beehre mich hiezu noch zn bemerken, daß, falls von irgend einer Seite Zweifel aufgeworfen werden sollten, wo und bei wem etwaige Bestellungen und Anschaffungen zn effettuimi wären, die Direction des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien stets bereit sein wird, die genauesten und zuverlässigsten Auskünfte zu ertheilen. Schließlich erlaube ich mir Ew. . . . darauf aufmerksam zu mache», daß im nächsten Frühjahre am österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien eine Ausstellung von Gegenständen der kirchlichen Kunst ftnttfinbcit wird. Es ist zn erwarten, daß durch diese Ausstellung, welche sowohl alte als moderne mustergiltige Erzeugnisse aufznnehmen bestimmt ist, der Sinn und das Interesse für die kirchliche Kunst neu belebt werde. Mit Rücksicht auf dieses Endziel erlaube ich mir die höfliche Bitte zn stellen, soweit als möglich die Betheiligung au der erwähnten Ausstellung fördern zn wollen." Wohl wurde schon bisher in meiner Diöcese meines Wissens bei Restaurirnngs-Arbeiten an.und für sich in kirchlichen Gebäude», so wie bei Bestellungen und Anschaffungen kirchlicher Gegenstände und Geräth-f(haften vor Allem die heimische österreichische Industrie berücksichtiget, ich beauftrage aber hiemit jetzt eigens alle Äirchenvorstehnngen und Pfarr- (Enratie-) Aemter, daß dies in Zukunft ausschließlich und ausnahmslos nach dem Wunsche Se. Exccllenz des Herrn Ministers geschehen solle. A. M. Lavanter Ordinariat zn Marburg am 24. September 1880. Maximilian, Fürstbischof. Druck der St. CyrilluS-Buchdruckerei in Marburg.