Laibacher Wochenblatt. Z u m N u t z e n u n d V c r g n ü g c n. Als Zugabe zur Edel von Kleinm aye^schen L aibacher Zeitung. Fragmente HUs der Geschichte vonRrain. C r as m u s L u e g e r. Dieser sonderbare Mann, der bey seinen Lebzeiten als ein ganz seltener Abentheurcr unter scinen Landeslcutcn allgcmein bekannt und eben jo gefürchtet war, und der endlich als dls Opfer seines eigenen unzcitigcn Wihes und Ubermu-thes siel, war, nachdem sein Bruder starb, der letzte Zweig der Ritter von Lueg. Dlc 3auur ' begabte ihn mit uN'N'mcin vielem Witze. Tollkühner M.tth, ttnelupfänglichkcit fur alle Ge-n'issensoorwü.ft, nie gestillte (Hucht nach Ra i-dcreycn, Frcnde an häuslichen und ossmtl'chcn Streitigkeiten, ,°edst sehr viclem Han^ Z"" Wohlleben waren die Hauptzugc scmcö ung^ bildeten Characters. - Selbst im herannahenden höhern Alter blieb er, immer der " mUche ungezogene, schadenfrohe Räuber. ^ft l.cp 'r den Bauern, die seine Herrschaft anerkannten wenn sie ackerten, die Ochsen ausspannen, uno in seinen Stall führen; und der letzte Beweggrund dieser Handlung war immer nur o.r, «eil sie ihm gefielen. Das Mordschwer m e.-ner ncrvigten Faust vertrat bey 'b" ^Stelle aller rechtlichen Verhaltungsgesetze. Sem Wohnsitz war das fürchterliche Lucg *) an der Po)k *) Nicht das heutige; sondern S"ade über dem Dache des hcntigen stand das alte Schloß. in Inner-Krain; eine Bergfeste, die zur selben Zeit noch wenig bekannt war. Nachdem Lueger früher schon in verschiedene Streitigkeiten verwickelt war, begab er sich dann an den l'aiscrl. Hof, und kam wieder mit dem Marschall von Pappenhenn in einen Handel, den er endlich gar todt schlug *). Um nun sich und seine» Richtern die Mühe der Bestrafung für den Mor> zu ersparen, fiüchtete er sich in sein L icg. Als im ncmlichen Jahre »433 die Hun-garn nach Kram einfielen, gab er ihnen die An- Der Reisende darf sich also nicht wundem, wie dem Erbauer des dermaligcn Schlosses der Gedanke beygckommen seyn mochte, unter dem Dache einen Brunnen zu graben, und einen langen unterirdischen Gang zu ziehen, von dem wir bald sprechen werden. An dieser Stelle war nur der Boden, auf den sich die alte Burg fußte. — Damals war das ohnehin kahle uud unfreundliche Iuner-Krain noch viel weniger bewohut, als heut zu Tage, kein Wunder demnach, wenn man damals um seiucn Auftnthalt noch nicht wußte ; zumal da es in einer so abgelegenen Ge« gcnd lag. *) L123MU8 äe I^ueß, ynoä in curi«z (52e82ri8 ^larZckgllnm äe ?appen!ieiln oo»H ciäiLlet, iu^z «e recepic in c»5«rnm eunnu t^nzecum sc. S, l!2Ut2cker »nniU, litz, z »ü»un. 1483» ^ Weisung nach dem Karst zu kommen, und uttter seiner Anführung rücken sie im Christmonde desselben Jahres vor die Stadt Trieft, um sie zu erobern. Ader die Hungarn wurden zurück getrieben, und Luegcr— gieng nach Hanse. Der Ruf seiner Verratherey erscholl de:,n bis zum kalk'rlickenHofe. Z.un hatte manz.^y wichtige Grüüde ihn vor da5 Gericht zu ziehen. Der Kaiser enhcilte demnach dein Stai>chaupi-mann von Tr est, Kaspar Räuber den Befehl, Luegern lebendig oder tod einzubringen, undlich hiezu so viel Militais zu bedienen, als rr nur immer wolle. Rauder suchte ihn lange, ader vergebens; er begab sich demnach wieder in sciu Schloß, Kl eins, au sel. Nun stand elnu:al em Rauberschcr Bedienter v^r dem Scklcsfe, H^uiger ritt vorüber, und sagte dein Bedienten ga«j f rundlich; cr ließe sich seinem Herru Hostich empfehle«; und da er iin überall suchte, aber mchtsande, so ließ cr ihn um die Ehre eines Besuches auf Lueg bitten, es solle ihm im nundcilen nichts beleidigendes geschehen, sondern sie wollten in opriml, «rinne einige Glaser leeren. Luegcr sagte es und sprengte in voiu'M Gallop davon. — Der Bediente entledigte slch sogleich seines Auftrages, und Räuber war zu höflich, als daß er eine zweyte Einladung bäte abwarten sollen, und folgte dann sogleich mit dem Militäre der Spur der Huf-lriltc. Man kam gegen Lneg, aber wie staunten da alle, als sie die Unmöglichkeit das Schloß ic zu ersteigen, begriffen, da es ihnen schon un-mögllch schien den Ft-ls hin n zuklimmcn, und sie gar nicht einsahen, wie ein Mensch hinauskommen konnte. — Man stattete d.n Bericht hierüber nach Hofe ab, und der Kaiser befahl, iyn jo lange zu belageru bis sich Luegcr durch den Hunger zur Übergabe gcuotlngt sehen wird. Man hielt s,ch streng an diesen Beschl, und die Belagerung dauerte"nun schon bis gegen das Ende des Fadings 1434. Am Fastnackt Dien,t-tage guckte Lueger vou der Warte herab, und lud die kaiserl. Soldaten auf den Faliuackt-schmauß zu sich herauf, mit 5er A/imerlung, er wurde selbst zu ihnen herab kommen, cr seye aber, daß sie selbst nichts zum Besten halten. Wean sie aber oemloch zu ihm nicht kommen wollten, so wolle cr ihuen doch einen fröhUchen Abend verschaffen. Lueger ließ einen ganzen Ochsen in vier Theile theilen, und warf ihucn denselben k''nab. — Es kamen die Oient^n, nach ciücm sehr schmaleil und gefährlichen Fußsteige im Felsen n-it dcr Bc^inginß, d^.ß n an ihm kein Leid zufüge, die kosilich^cn Fische derab und ließ ihm einen »echt guten Appetit s^zu wünschen. Sogar mit illrichen u^d andcrm Obst beichenkle er sie in Menge; und bewnder^ hierüber wuchs dao Staunen der Belagerer auss höchste; delm siebegrisscn c« nicht, uwder Lucger in di^er unwlrlhoaren Gegend, die den oerschiedeüsien Iadreszeiten zukommenden F'.üch, te und Leoenomitlel erhalte. M^n vermuthete es liciullch gar nicht, daß sich oe> .^-. ^irl i^he Gung in Lueg so weit e;strecle, und ^ cr^uf dil-seiil Wege lüehi- noch als Nothwendigkeiten, daß er Ml h dünkt, sie würde wohl thu-,, ihm lieber ein Rest mitten auf dem Markte zu bereiten; dann würden gcwiß sogleich die vermaledeiten Löcher verschwinden, über die, nut (^isenstäben vergittert, mau uuter den Hallen des Rathha-lses stolpert. Doch wer auch vorsichtig geot, und folglich nicht stolpert, wird deimo h bald, gleich mir, durch einen pesiilen-zializchen Dust auf die,c Löcher aufmerksam gemach: werden. — Mein Gott/, woher dieser Gestank? Autwort: Da unten'sind die Gefängnisse, die bis unter'die ^ebalduöcirche imDuu-kclu fonlaufeu. — „O, sagte der Führer,, die Gefangeiicn befinden sich da "inen recht wohl, sie habeu gnt ^u esse» un) zu trinken/'— Aber leine Lufti — ,,Daran gewöhnen sie sich." ^__ Nun so woUte ick, daß mau d ^- — mitaeyen hcissen, hatten auch sckon das Maß zu den Kisten genommen, als die ^)stcr-relcher sie plötzlich zwangen, die Kisten siehen u id dic Gemählde hangen zu lassen. Indessen ii! doch cilies derselben, auf Holz gemahlt, bey dem ungeschickten Maßuehnnn gespruugcn. —> Sonst,zeigt inan noch in die,er >ir he des heil. (^edaloui) Grao von Bronze. De.' g ne Mant< ruyt hier in ci:ie Menge Särge eingeschachtelt, well er ver nutylich anders über das V'graben dachte, alü l>cr Herzog von Gotha. D,c uige-. heuie M.',jse von Bronne ist beiuelkenswerth^ auch woyl die künsilichc Ai'beit. — Die zadUo-se Meng^ von Wappen, die in der Kirche hcr° umhängen, uud uoch täglich angenagelt werden, bewciftl,, daß die Nürnberger Patricier, auch nud) nach dem Tode, ihre Ettslkeit gern irgend« wo annageln. — Hier belehrte mich auch eir:5 Inschrift, daß es in Nüruoerg eine Zunft der A l t m a ch c r giebt. Was ü^c^e Zunfl eigentlich tlv-l t, wußte mir das a ti >e,Mädchen, dav uns herumführte, nicht zu sagen, und ich vergaß na^her mich naher darnach zu crkuudl-grn. Dürfte man die Benennung nach dem Wortveistaüde nehmen, sy würden dicAlt mach er, bey den Damen wemgsicns, schwerlich in Ansehen zki^n. (Die Fortsetzung folgt.) ^ Über d i c Ver t i lg un g dcr Fcld- , mause. Wenn dieser verheerenden Landplage tttcbtim Mgemeiucn und von Allen mit vincm löblichen Eifer entgcgeu gearbeitet wird, so laßt sich wenig erwarten. Eiu einzelner Mann kann dabey wenig oder nichts thun. Es ist freylich gut, daß sich diese Landplage oft von felbst verliert; aber durch nützliche Antillen konnte weit mehr ausgerichtet werden.- ^>ie ziehen entweder von selbst weg, oder sie fressen sich cmcmder aus; oder sie sterben bey gewisser Witterung und Winden, oder sie kriechen in Haufen zusammen, vergiften sich selbst durch ansteckende Krankheiten, und kommen weg, daß mau nicht weiß, wo sie geblieben sind. Will man aber allemal warten, bis die Natur dieses Ungeziefer vertilgt, so kaun mancher indessen großen Verlust erleiden. Warum macht man nicht eben solche Anstalten gegen sie, als gegen dic Hamster? Aus übel angebrachter Sparsamkeit. Der Hamsterf>änger würde gewiß den Hamstern nicht nachgehen, wenn ein solcher Fang nicht von selbst Vortheile nnt sich brächte. Ein baierscher Präla» versprach einmal einigen muffigen B.^c^'n.^ Millionen mit vertilget? Wenn nun eine allgemeine solche Jagd von vereinten Gemeinden angeordnet würde, was für Wirkung müßte dieses habend Die Kosten würden durch den Nutzen zehnfach vcrnueresslrt werden. Natur historische Entdeckung. Herr Iuge — St. — Martin hat entdeckt^ daß der aufbewahrt? Saamenstaub der mann^ lichen Blüthen seine Kraft, selbst wenn er aufgetrocknet ist, ein ganzes Jahr behält. Versuche mit dein Hanf und dem türkischen Weihen haben dieß bestätigt. Scherzhafte Aufsätze. Spröden spicgel. Blond vom Haar, von Äugen blau War Philint, und seufzte klaglich: Dorchen, warst du meine Frau! Wie liebkost' ick dich nicht täglich! — Doch daS spröde Dorchen spricht: Blonde Köpfe lieb' ich nicht. Wilhelm, braun von Aug' und Haar, Warb jetzt um die Auserwählte, Dem's, wenn er nicht größer war, Doch an Geist und Herz nicht fehlte.— Doch das spröde Dolchen spricht: Kleine Leute lieb' ich nicht. Nach sechs Jahren rief ein Mann: Dorchcn dein ist mein Vermögen '. Herz und Hand bieth' ich dir an Nach der ersten Ehe Segen! — Doch das spröde Dorchen spricht: Sink« Wittwer mag ich nicht. Nach zehn Jahren sah entbrannt Sie ein Filz mit hohlem Blicke, Voty ihr seine Knolenhand, Lang und steif wie eine Krücke. -» Dorchen stutzt, die Mutter spricht: Kind! willst du den Reichen nicht? Hie und da ihr Härchen grau, Nahm sie ihn zum Ebqenossen: Wie sein Geld hält er als Frau Sie im Käsich eingeschlossen. —> Hört, was Dorchen jcho spricht: 5!icdc Mädchen, sauiut euch nicht! M ü llerli ch e W arnu u g. Die Mutter und die Tochter. Mutter. Noch, Mädchen! bist dn gut und weich; Vernimm, was wir in Büchern lesen: Es ist der Liebe süßes Wesen Dem Köder eüu-s Fischers gleich. Begierig schnappt nn stillen Bach Ber angelockte Fisch darnach. Kaum hat cr ihn bethört im Munde, So kommt ihm die zu späte Reu': Er fühlt der Angel Spitz' und Wunds, Uud wünscht sich zappelnd wieder frey. Zieh, Tochter'. dir hieraus die Lehre, Und fiich des Anglers lose Spur. Tochter. Ach, liebe Mutter, ja! wenn nur Der arme Fisch nicht hungrig wäre. Ursache der v i e l e,: S c l b st m 0 r d e. Daß sich so Viele jetzt ertränken, Uon Hausern stürze, und erdenken, Davon fand Richu'r Stauz den wahren Grund euch auf: Wanun, sprach er, seht man nicht Todesstrafe drauf? P ran u mcrati on. Bey fremden Werken mag ich nicht So blindlings hin mein Geld verlieren; Doch Phillis! giebst du eins ans Licht; So will ich gern pränumeriren! Nur hör — ich bin kein stolzer Thor? Seh' ihm nicht meinen Namen vor.