.^ Degotardifchs ^H M Laibacher Zeitung, M ^ ^ Mittwochs den 30. Jänner ? 799. A M Innländische Begebknheiten. 3 a j b a ch^ Die große Kälte hat ein Ende. Groß war sie, und empfindlich. Dieß haben w»r alle gefühlt, wenn wir sie zleich nicht an den Wärmemessern dcs Reaumur, de l' Isle od^r Fahrrnbeit so qenau dem Gradc nach abgcmcsscu hahett — weil wir sie nicht bcsivcn. Viel Mchtige« war «s mis,ejn« war- me Stube zu haben. Mittelst eines guteuVorrnthcs an trockenemVrenn-holz hätte man sorglos den Winter Haufen lassen können, allein wer kann in die Zukunft sehen ? man kanst, vonn man bedarf. Mit der Kalte r nchs die Zahl der Käufer, und mit d:-str dcs Preis dcs Holzes. V«ld wurde dieß entweder gänzlich gemmw g?tt ßaben, yder so gestttgen ftm / daß es die ärmere Klasse mcht mehr hätte bezahlen können. So waren wir denn in Gefahr, auf die schönste Manier zu erfrieren. Sieh! da vereinigen sich alle Gewalten, die die öffentlichen Angelegenheiten leiten, und verschaffen dem Publikum das nothwendigste Bedürfniß im rauhen Winter. Wir waren geborgen , alle bis auf die Embryonen, nachdem aufden Kanzeln verkündet war, daß die neugcbohrnen Kinder nicht mehr in die Kirche zur Taufe, sondern die Geistlichen zu den Kindern kommen sollten. Dessen ungeachtet seufzte man immer in der Stille, daß sich die Witterung mildern möchte, da man dock so gute Hofnung hatte, in dcm sich dcr Laibacher Markt näherte; denn es ist eine so alte Beobachtung , daß es in jedem Markt hier regnen muß , daß das Gegentheil davon eine höchst seltene exceptio a ,'e^ull! ist. Dich traf denn auch dießmal pünktlich zu; d?n 2^. Abends änderte sich dcr Wind; dcn 24. als am Vormarkt hatten wlr die Freude, das Wasser wicdc-r in stutziger Gestalt rom Himmel fallen zu sehen. Hat nur der Frost unsere Weinstöcke, rnd Obstbäume unbeschädigt gelassen, so wollen wir gern alles ausgestandene Leiden vergessen. Wer sich im Winter nicht Mlt Holz versieht, der nn:ß sichs gefallen lassen, wenn s ihn fricrt; sagte Zancho Pansa. Wien. Des Erzherzogs PalatinusKönigl. H«hcit sind Mo:ttags den 21. d. M. in bcr Frii)?, vo« dem k. k. Fcldmar-schall-Lieut. Fürst Karl v. Aucrsberg, dann dcm k. k. General-Mafor Grafen v.Grüner und demGraftn y. Ko -lonitz, be»de k. k. Kämmerer, wie auck dem nöthigen Gefolge begleitet, nach St. Petersburg abgereiset. Das durch den Tod des General Fcldzeugmeister Prinzen von Orani-en erledigte Commando bey der Italiänischen Armee hat indrsftn der General Feldmarschall- LieutenantVa-ron von Kran übernommen. Am l 4. dieses wurde in der k. k. Hofkapelle in Gegenwart II. Ma-jrstätcn der k. k. Conserenz - Minister Gras Franz von Colloredo, mit der verwittibten Baroninn von Pon-tet gebohrnen Gräsin von Crennevil-ley, durch den priesterlichen Segen vereiniget, und heute vermählte sich der Graf Joseph von Szapary, O-bergespann der Syrmier Gespannschaft mit der jungen Gräfinn von Katterburg einer liebenswürdigen all-gemrin verehrten Dame. Ausländische Begebenheiten. Italien. Aus Turin wird unter dem 16.Dez. gemeldet, die provisorische Negierung bestehe aus den Cittadini Galli, der zum Präsidenten gewählt worden ist, St. Martin, Favrat, Volten, Fasella, Vertolotti, Bossi, CoNa, Fova, Bon, Vraida, Cavalli,Vaudinon,Kocci und Sartoris. Nachdem amiQ.Dez, diese provisorischeRegierung eingesetzt war, wurde>am 11. mTurin der sogenannte Freihejtsbaum mit vielem Gevränae errichtet. DieferFeierlichseit wohnten dcr bisherige franz.Vothschafter, nunmehr in VerEigenschaft eines französis. Commissärs, der Cisalvinische Minister, Cit. Cicognaro und alle Glieder VesprovisorisckenRathesbei. Am 12. ! ernannte d?r GcneralIoubert2OGlie-der,ans welchen dieMunicipalität von Turin zu bestehen hat. Darunter befinden sich 8 oder l oAdvokaten,i Bankier, » Handelsmann, i Arzt, » Chi-mist, , Sattlermoistcr, 1 Schuhmacher. ?lm 13. theilte sich die vorläufige Regierung nach des GeneralsIoubert Anordnung in 5 Ausschüsse,unter welche alle Zweige der öffentlichen Verwaltung eingetheilt wurden. Am 13. machte die provisorische Regierung einen Schluß bekannt, welchem zuFolge so-volil die Universität zuTurin,als die National-Collegien in denProvinzen, die cin? langeZcit her wegen mehrerer unruhiger Auftritte, welche sie veranlaßt hatten, geschlossen waren, wieder eröffnet werden sollen. Auch ergiengm verschiedene Verordnungen in der Ab-sicht,das Finanzwesen und die von dem König getroffenenMaßregeln und derselben Verbesserung aufrecht zu erhalten. Allewege« politischerMeinungrn Verhaftete Personen sind in Freiheit geseyt worden, damit sie den Samen des Republikanismus in dem ganzen Lande ausstreuen mögen. Dagegen hat man am2Q.D'.z. unter vielem läp-Pischcm Gepränge am Fußrd.s Freiheitsbaumes ad.licheWapp-n,Diplome und S ambarmc in Vrand gcst.kt. Der König von Sardinien befand sich anch noch achö i'lbcrsilhrt werden sollte. General Mak selbst unterzeichnete sie. „ Mehrere Briefe aus Tyrol behaupten, es sei einStillstand in denKricgs-unternehmungen der Franzosen gegen Neapel eingetreten, weil der Wiener Hoferklärt habe, daß er das Schiksal des HofeS von Neapel als das seinige ansehen, und daß er Alles aufwenden werde, um denselben und den Staat vonNeapel undSizilicn in seinem bisherigen Zustande zu erhalten. Modena, den 29. Dez. Hier ist Folgendes allgemein kund gemacht worden. Proklamation des Divisions-Generals Serrurier, Befehlshabers der Franz.Truppen,bei ihrem Einmärsche in die Staaten deS Großkcrzogs vonToskana,und derRe-pubiik Lukka. „Der Obergeneralder Franz. Ar:nee befiehlt mer,in dn'Staa-lcn des Großhcrzogs vonToskana ein-zurükcn, nicht um Krieg gcgon denselben zu führel^sondl'rn nur um dicNca-politancr und dieEngländer daraus zu vertreiben, welche darin sich gegen den Inhalt der Verträge niedergelassen haben. Ich werde die Personen und dasEigeuthum schützen, die vorhandene Regierungsform handhaben, und di? Religion respcctiren machen. Der Großherzog von Toskana, welcher sich von allem seindllchenEinfiuße entfernt halt,kann ruhig in seinenStaaten bleiben. — Einwohner vonLukka! ich wie- > Verhole es. Ich komme nicht/ um Re- ' gierlmgen zu zccstIhren. Ich werl^e dafür sorgen, daß eure Personen und euerEigenthum geachtet werden. Eure Neligion soll nichtangetasttt werden. Im Uebrig n wird mein Betragen von dcm A tragm eurcrNegie-rung abhängen. HauptquartierMode-na, den 28. Dez. Scrrurilr.,, Mailand, den 7. Jan. Die Division d.s Grncrals Viktor liegt jctzt längst desPo in d- n Ländern Parma und Modena eiuquncliert. Das Hauptquartier derse?-ben ist Casal-Magiore unterhalb Cremona: sie macht den rechten Flügel der großen Ioubertischen Armee, die ,'eyt ihr Hauptquartier zu Reggio ha". Der linke Flügel, der nun unter Km Commando deS Generals Moreau steht, dehnt sich von Veltelin aus bis Verona gegen über. Morcau hat seilt Hauptquartier zuVrescia. Erhatdr« General Montrichard, als Chef des Gcneralstabs, bei sich. Am 30. Dez. hatte der neue Franz. GesandteRivaudseincAntrittsaudicnz bei unsermDirektorium. Noch immer ! besteht unfcr Direktorium nur aus z Männern, Adelasio, Sopranst und Luosi. Ob Mareschalchi,unserGesand-tcr in Wien, und Melzi, Gesandter in Rastadt,gegenwärtig aber inParis,die 2erledigtenStellen annehmen werden, weiß man noch nicht. Die abgegangeneu 2 Directoreu sind Alessandri und Lamberti. Caceiaei aus Bologna, auf den die Wahl noch vor Mareschalli gefallen war, hat die Stelle nicht angenommen. — Hier ist eine neue Verfügung im Betreffe der RequisitiM er- schienen. Die einziZenSöhnc sind davon ganz ausgenommen. Aus Einer Familie darf nur Ein Sohn genommen werden. DerDßenst derselben ist auf Z Jahre festgesetzt —Das Uebrige bleibt, wie es in der ersten Verfügung grscut war. — Der Franz. Obcrgcne-ralIouberthat viele Franz. Beamte arretiren lassen. Hier behauptet man zwar, die Franzosen seyn in Neapel; allein we-tzrr durch einenConrier, noch durch ei-r.c n andern Weg hat man hievon einen offiziellen Bericht. Im Gegentheile wollen Berichte aus dem Florentini-fchcn wissen, die Neapolitaner haben cin französisches Corps mit gutemEr-folg angegriffen. Frankreich. Es sollen seitdem wieder verschiedene Kourier ausItalien inParis angekommen sein, aber bis zum 8. Jan. ist kein anderer Bericht bekannt gemacht wvrden, als welchen der Re-datteuer vom 6. «nthält, und wodurch der Gen. Championet aus Rom unter dem 17. Dez. meldet, daß der Gener, kemoine, am 16. die Stadt und aw ^7- das Fort von Aquila, der Hauptstadt der Neapolit. Provinz Abruzzo erobert habe, und die Hauptarmee gegen Neapel im Anzüge sei. Paris den 9. Jänner. Der heutige Redacteur enthält eine Vothschaft des Direktoriums an den Rath der zvo vom 28. Dez., worin dasselbe dem Rathe über die po-litiscke Lage der westlichen Departements berichtet. Es heißt darin un- ter anderen, daß die englische Regie-" rung von Zeit zu Zeit Emigrirte unv rebellische Priester an den dastgm Küsten an das Land setze, in roya-listische Va»den orgamsire, und mit den Anführern derselben geheuneEin-Verständnisse unterhalte. Diese sey» aber wcder durch ihren Muth nock durch ihr?Anzahl furchtbar; nur durch ihre häusigen und ungeheuren Mißhandlungen verbreiten sie in jenen unglücklichen Gegenden Furcht und Schrecken; ihre gewöhnlichen Verbrechen besteh?« in Beraubung der Staatögelder auf dcn Landstrassen, in der Verletzung aller Depeschen, in der Verstümmelung der brave» Vaterlands-Vortheidigcr, in Ermordung der össcntlichcnVcamten und der Käufer der Nationalgüter — dieses alles, um dcn Bürgerkrieg wieder zu entzünden. Eines von den Gegenmitteln dagegen sey, die Gcscye über die Verantwortlichkeit der Grmein-den schleunigst zu vervollkommnn. Das Gerücht von einem hier augekommenen geheimen Agenten des Kaisers scheint ungegriwdct zu seyn. Die Berichte auS Belgien laute»' immer noch sehr traurig. Ein Brics vom 4. dieses sagt, daß die Hahl dcr Insurgenten mitjedemTage anwächst, und die Hoffnung, sie endlich einmal so auszurotten, daß von ihnc» nichts weiter zu befürchten sey, immer weiter entttieht. Besonders hat kürzlich ein Haufe junger Lcute, der anstatt sich zu dcr Conseription z« stellen, zu ihnen übcrgieng, ihreMacht ansehnlich vermehrt, und neuen En-thuMmus für die gefabrpMe Sochh für welche sie streiten, unter derMen-ge verbreitet. Das lezte Gefecht zwischen Aerschot und Löwen hat ab?r-mahls Ströme Bluts stießen gemacht, und den Muth dcr Aufrührer durch die beträchtliche Niederlage, welche die Republikaner dabey erlitten, nicht wenig gehoben. Jetzt ist ein allgemeiner entscheidender Angriff gegen sie beschlossen, den General Chabert kommandiren, und der von 7000 M. Infanterie und Cavalerie in 8 Ko-lonen gethan werden wird. Mainz den 7. Jänner. So allgemein man auch vor einigen Tag-n behauptete, daß das Hauptquartier der Armee von Mainz wieder nach Wiesbaden zurückkehren, und eben so die von d m Hundsrücken zurückgekommenen Truppen wieder in »hre alten zenscitigen Standquartiere zi hcn wurden, so ist es doch nun wieder ganz hiervon abgekommen. Die meisten jencrTruppen ziehen übcr Oppenheim den Rhein hinauf nach Italien. Doch gehen auch von Zeit zu Zeit noch kleine Truppenabtheilun-gen über den Rhein zurück. Hier ist nun auch das neue Gcsw wegen der Thüren-und Fenster-Taxe bekannt gemacht worden. Es besteht aus 16 Artikeln, davon folgende sind: Art. 1. Es soll für das7Jahr eine fol-genderMaßen gcordneteSteuer eingeführt fein. Art 2. DiefeSteuer'.ist auf die Thüren und Fenster, welche aufdie Strassen, Höfe oder Garten und Ge-werke gehen,a"fdem ganzenVöden der franz.Republik und in den nachfolgenden Proportionen gelegt. Art. H, Die ! Hauschüren und Fenster in^den Gemeinden unter 5000 Seelen bezahlen 2c>Ccntim., vonzbis 10,^00 25Cen-tim. ,von 10 bis 2 5,ciQn ZoCentim., von 2 5,Q b n,die jahig wäre,al-KFreunde des^riedens zu beruhigen.,, Lion den 9. Januar. Ein von Paris fV,nm?nderCourier ist hier durch nach Italien geeilt, miß dem Beseel, daß die Armee nicht weiter ins Neapylttamsch, vyrrücken soll.