Laibacher SCHULZEITUIG. Organ des krainisclien Landes - Lelirervereines. Erscheint Schriftleiter: Johann Sima. Schriftleitung: am 10. und 25. jedes Monats. Bahnhofgasse Nr. 31. XV. Jahrgang. Bezugspreise: Für Laibach: Ganzjährlich fl.260, halbjährlich fl.1-40.— Mit der Post: Ganzjährlich fl.280, halbjährlich fl.1'50. Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Der Lehrer soll ein Psychologe sein! In der vorletzten Nummer führten wir unserem Leserkreise ein Schriftchen vor, welches wir der besten Würdigung empfahlen.* Dabei bemerkten wir, dass eine Probe aus demselben zum Abdrucke kommen solle, damit sich jeder selbst ein Urtheil über die Art der Bearbeitung des Stoffes bilde. Wir griffen die unter obiger Ueberschrift vorkommende Abhandlung aus der Artikelreihe heraus und lassen sie nun wortgetreu folgen: Der Lehrer soll ein Psychologe sein! Das ist für den Lehrer, wenn er seine Schüler richtig behandeln will, sowohl gegenüber ganzen Classen,- wie auch gegenüber den einzelnen Individuen unerlässlich. In der Jugend gerade treten die natürlichen Eigenschaften des Menschen am offensten zu Tage, und eine unrichtige Behandlung der Jugend kann für Schüler und Lehrer von den übelsten Folgen sein. Wenn das erstere der Fall ist, warum ist es doch so schwer, die Jugend richtig zu beurtheilen und zu leiten? Aus dem Grunde, weil wir selbst, der Jugend entwachsen, bereits gelernt haben, uns zu verstellen, und weil wir nun nicht begreifen können, wie das ein Kind nicht auch sollte thun können, thun müssen. Wir haben uns bereits entwöhnt, augenblicklich in der unserer Naturanlage entsprechenden Weise zu reagieren und sind erstaunt, empört, wenn dies der Zögling thut. Wir müssen, so calculieren wir fälschlich, schweigen, uns so und so benehmen, und der Bange da wagt es etc. — Hat er ja doch noch nicht gelernt, was wir gelernt haben. Ich habe gesagt, dass in der Jugend die natürlichen Eigenschaften am offenbarsten zu Tage treten. Ja, das ist selbst dann der Fall, wenn das Kind, der Zögling seine Gedanken zu verbergen, seine Handlungen zu beschönigen oder wegzuleugnen sucht. Das Kind ist also leichter zu durchschauen als der Erwachsene. Gewiss, sobald wir aus uns selbst herauskommen können und uns Mühe nehmen, das Kind als Kind anzusehen, das noch nicht durch die Schule des Lebens hindurchgegangen ist, wie wir. Wenn also das Kind aufrichtiger ist als das spätere Alter, wenn es mit elementarer Kraft auf alle Eindrücke reagiert, so müssen diese Eigenschaften uns in der Behandlung der Zöglinge äusserst behutsam und nachdenkend machen. Wir dürfen die Aufrichtigkeit nicht zerstören, sondern nur mildern und mit Vorsicht paaren. Wir werden die jugendlichen und natürlichen Regungen als einen unmittelbaren Ausfluss der Natur nicht ersticken wollen, sondern allmählich dahin arbeiten, dass sie den richtigen, schicklichen Ausdruck annehmen. * Lehrerfehler — Schülerfehler. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn in Wien. Zurückdrängung der Natur ist schwer und sündhaft; Einschränkung und Mässigung derselben für das gesellschaftliche Leben der Menschen eine unabweisliche Nothwendig-keit. Ueberall wo dies geschieht, ist Segen und Gedeihen, Cultur und Fortschritt. «Wohl-thätig ist des Feuers Macht, w^enn sie der Mensch bezähmt, bewacht; doch furchtbar wird die Himmelskraft, wenn sie der Fessel sich entrafft, einher tritt auf der eignen Spur die freie Tochter der Natur.» Dies gilt auch von dem Feuer des menschlichen Geistes. Wo der Verstand regelnd, mässigend, leitend eintritt, da erst wird der Naturmensch zum Culturmenschen. Wodurch unterscheidet sich der Gebildete von dem Ungebildeten? Dadurch wohl am meisten, dass jener sich beherrscht, während dieser zügellos ist. Die Bildung ist es, welche dem blinden, elementaren menschlichen Willen, indem sie die Vernunftbegriffe erfasst und zu Motiven des Handelns erhebt, die richtigem Wege zeigt. Sie erleuchtet das Auge des Verstandes, das vorher kurzsichtig und unkritisch war, und dieser tritt nun in den Dienst der sittlichen Ideen. Dass von Eltern und Lehrern gegen die natürliche Beschaffenheit des kindlichen Wesens häufig gefehlt wird, ist unzweifelhaft. Der Vater und der Lehrer möchten nicht selten dem Kinde den Eifer, den sie selbst haben, künstlich und gewaltsam aufdringen. Sie bedenken nicht, dass ihre Motive ihnen zwar dringend erscheinen, das Kind aber kaum berühren. In derselben Lage war der gegenwärtige Vater als Sohn seinem Vater gegenüber, in derselben Lage der Lehrer als Schüler seinem frühem Lehrer gegenüber. Man bahne und ebne dem Kinde die Wege zum Lernen, suche seine Selbstthätig-keit besonders durch eigene Anschauung, eigenes Suchen und Experimentieren anzuregen und missgönne dem kindlichen Elemente nicht den unentbehrlichen Spielraum seiner Bethätigung. Als Hauptsatz gelte: Erinnern wir uns stets, dass wir selbst Kinder waren, und wie wir als Kinder waren. Mancher ist dieser Erinnerung zwar fähig, möchte aber, dass sein Kind kein Kind sei, sondern bereits erfüllt von dem Ernste des Lebens, der den Mann durchdringt. Eitler, vergeblicher Wunsch! Man schränke ein, man führe, man leite; aber man dränge nicht und übereile nicht. Die Natur unter vernünftiger Führung muss das ihrige thun, und sie wird es thun, wenn ihr die nöthige Kraft innewohnt. Ja freilich, wo die Anlage fehlt, wo die Natur versagt, da müht sich der erste Psycholog, der erste Pädagog vergeblich ab. Und der harte Widerstreit der Forderungen des Lehrers und Erziehers gegen das Wesen des Kindes kann nur zum Schaden gereichen. Humanität und Vernunft mögen uns von solch unmöglichem, weil unnatürlichem Beginnen abhalten! Stationen meiner Lebenspilgerfahrt. Aus den Erinnerungen eines alten Lehrers. (Mitgetheilt von Hans Ecke.) Wohl dürfte es heute nicht ohne Interesse sein, Erinnerungen aus dem Leben eines Mannes zu vernehmen, der den schweren Kampf ums Dasein als Lehrer durch 22 Jahre geführt, in einer Periode, welche das nun heranwachsende Geschlecht der Bildner des Volkes oft mit Achselzucken und einem mitleidigen Lächeln abzuthun gewohnt ist. Der Beginn unserer Bilder reicht in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts zurück, also in eine Zeit, wo auf den freiheitlichen Aufschwung des Volkes die Stille allgemeiner Geistesträgheit von den Lenkern der Geschicke gelegt wurde, das Ende in unsere Tage. Mit freudiger Begeisterung hieng ich und meine Freunde oft an den Lippen des Greises, wenn er sich nach langen Bitten endlich entschlossen, einen Abschnitt seines Lebens mitzutheilen. Da ich nun in den Besitz seiner Aufzeichnungen gelangt, will ich selbe zu Nutz und Frommen des Lehrerstandes, so weit als thunlich, wiedergeben. Die Breite der einzelnen Abschnitte ergibt sich aus den culturhistorischen Rückblicken von selbst. Die Erinnerungen machen keinen Anspruch auf literarhistorische Bedeutung, sie geben nur Stationen eines an Wechselfällen reichen Lebens in ungezwungener Form, wie sie sich ina Gedächtnisse wiederspiegeln. So gehen wir an unsere Aufgabe. I. Meine Kindheit. Ein gesegnetes Stück Erde ist es, auf dem ich am 8. September des Jahres 1820 Um 7 Uhr abends das Licht der Welt erblickte. — Mein Geburtsort E___________ liegt inmitten der reichsten Ebene Mährens, längs deren Hauptader heute eine Zuckerrübenfabrik die andere drängt. Zu meiner Geburt- und in meiner späteren Jugendzeit war es anders. Schwerfällig knarrte noch der Wagen durch den Marktflecken, um das österreichische Birmigham zu erreichen. Durch diesen Verkehr hatte unser Städtchen manche Einnahmsquelle erhalten, da die Fuhrleute und Reisenden, die von 0 . . . kamen, hier gern übernachteten. Heute freilich durchzieht das Dampfross dasselbe, unbekümmert darum, dass den Ort in zwei ungleiche Theile trennt und erst am Ende desselben den Reisenden den Anblick der ehemaligen Herberge für wenige Minuten gestattet. E . . . . selbst bietet heute noch denselben freundlichen Anblick wie in früheren Jahren. An Merkwürdigkeiten nicht reich, zeigt mein Geburtsort doch schon in seinem Aeusseren die Behaglichkeit seiner Bewohner. — Nicht nur der geräumige Ring, der in seiner Mitte eine grosse Statue, dem hl. Florian zu Ehren, trägt, sondern auch die Gassen bis an das Ende des Marktfleckens sind von gemauerten Gebäuden eingefasst, durchwegs mit Schiefer oder Eiegel gedeckt, denn der Ort hafte in den dreissiger Jahren viel durch Feuersbrünste zu leiden. Da in diesen Tagen eine Feuerwehr nicht bestand, hatte man die Hut dem hl. Florian anverlraut, der sich auch in gewaltiger Grösse nach dem dritten grossen Brande auf dem Marktplatze erhob. Schon frühzeitig sorgte die Bevölkerung für die Leidenden durch ein Spital, in Welchem auch Sieche Unterkunft fanden. Obwohl dieselbe grösstentheils katholisch war und ist, für deren Seelenheil drei Geistliche Sorge zu tragen haben, so war die Juden-getneinde hier, wie überhaupt in dem mittleren Theile Mährens, ein bedeutender Factor. Sie hatte den ganzen Handel vollkommen in den Händen. Auch bei uns waren die Anschauungen des Mittelalters zu spüren; wohl war die Judengemeinde nicht durch Mauer, Thor und Schloss von der übrigen Bewohnerschaft getrennt, doch Stangen, welche durch starken Eisendraht verbunden waren, gaben Zeugnis, dass hier eine Menschenrace wohne, die als inferior betrachtet wurde. Das hinderte die Söhne Israels nicht, ihre Geschäfte so schwunghaft wie möglich zu betreiben. Zu sagen jedoch ist, dass sie für die Ausbildung ihrer Kinder grosse Sorgfalt verwendeten; den Unterricht mit den Kindern der Judengemeinde zu erhalten, war immer von grossem, aber selten zu erlangendem Tortheil. Die katholische Bevölkerung befasste sich zum Theil mit der Oekonomie, zum Theil mit dem Handwerk, das in allen Zweigen seine Vertreter fand. Gern erinnere ich mich des alten Schlosses, das für uns Kinder immer ein Gegenstand der Neugierde, aber auch der Furcht war. Von Wall und einem sehr tiefen Graben umgeben, war es zu meiner Jugendzeit nicht nur der Sitz des Patrimonialgerichtes, sondern auch des Grafen X. Derselbe war ein Sonderling ersten Ranges. — Ledig, bewohnte er in einem entfernten Flügel des ausgedehnten Baues ein einziges Zimmer, nie hat er dasselbe verlassen, nie hat ihn ein Mensch bei Lebzeiten von Angesicht zu Angesicht gesehen. — Zwei sehr böse Hunde bildeten seine Gesellschaft und schützten den Menschenfeind, wie er meinte, genügend gegen seine Gegner. Speise und Trank nahm er gleich einem Verbrecher bei einem Schiebefenster des festen eichenen Thores entgegen. Dort musste sich auch der streng controlierte Verwalter zur Empfangnahme neuer Befehle oder zur Abgabe des Geldes, das in bedeutenden Mengen einfloss, einfinden. Dasselbe verbarg er unter dem Unrath, der sich in seinem Zimmer, da dasselbe nie gereinigt wurde, im Laufe der Jahre ansammelte. Eines Tages fand man ihn sammt seinen treuen Wächtern todt, das Zimmer zum grösseren Theile der Schätze beraubt, die der Geizige gesammelt. Ebensowenig wie über die Ursache des eigenthümlichen Gebarens des einst lebenslustigen Besitzers kam man über die Mörder zu einer Kunde. Meine Mutter, einer alten verarmten deutschen adeligen Familie angehörend, nannte die Hauptstadt des Landes ihren Geburtsort. Ihr Bruder war der Stolz der Familie, die einst in Ungarn bessere Tage gesehen, denn er war ein bedeutender Gelehrter, denn nicht weniger als 13 Sprachen mächtig, war er als Professor durch viele Jahre eine Zierde der Universität P . . . . Die Mutter war, wie schon erwähnt, eine Deutsche und hatte ihres Volkes Art in der Fremde noch mehr schätzen und achten gelernt. Mein Vater entstammte meinem Geburtsorte und hatte sich dem Schneiderhandwerk gewidmet; jedoch seinem Streben war der kleine Ort und die Grenzen des Landes nicht genügend, hinaus zog es ihn ins volle Leben und so befand ersieh durch 14 Jahre auf der Wanderschaft, zumeist in den Städten Ungarns, wo dem lustigen, tüchtigen Handwerker damals gern eine Heimstätte bereitet ward. Wie verändert kam er zurück! Die genaue Kenntnis des Deutschen, die ihm als junger Mensch mangelte, hatte er sich vollkommen erworben und nun fühlte er sich doppelt gehoben. Bei seiner Rückkehr in die Heimat erwarteten ihn schwere Pflichten. Der Grossvater, seines Zeichens ein Zimmermann, übergab ihm das kleine Häuschen, welches er durch Fleiss und Sparsinn erworben, doch blieb das Ausgeding für seine Eltern und seine beiden ledigen Schwestern immerhin eine schwere Last. Als die Stunde geschlagen, wo er den Meisterstuhl einnahm, da konnte er auf ansehnliche Ersparnisse zurücksehen, denn als Militär- und Kirchenparamenten-Sehneider hatte er sich einen bedeutenden Ruf und dadurch ein kleines Vermögen — nach seinen Verhältnissen-betrachtet — erworben. In dem kleinen Häuschen, in welchem bald auch die Braut ihren Einzug halten sollte, litt es ihn nicht, er ruhte nicht früher, bis an Stelle desselben sich ein stattliches, ein Stock hohes Haus erhob. Doch die Ersparnisse hatten nicht hingereicht, auf dem Gebäude lastete eine Schuld. Sie konnte den Muth des ehrlichen und fleissigen Handwerkers nicht trüben, in wenigen Jahren musste sie nach der Berechnung der Eheleute getilgt sein. Da trat das Unglück doppelt hart auf, kaum waren vier Jahre in das Land gezogen, nachdem meine Heimstätte unter Dach und Fach gebracht worden war, da heulte eines Tages die Feuerglocke und das halbe Städtchen erlag dem gefrässigen Elemente. Von einer Feuerassekuranz hatte man in diesen Tagen keine Idee, von Seite der Behörden war man bestrebt, das Volk so lange als möglich von allen Neuerungen fern zu halten und die Seelsorger kümmerten sich viel zu wenig um das leibliche Wohl — ‘hrer Gemeinde. So hatte auch nicht einer der Abgebrannten eine Stütze von aussen und hart lastete so das Schicksal auf meinen Eltern und warf düstere Schatten in meine Jugend. Dem rastlos thätigen Vater zur Seite waltete die Mutter ihres Amtes. Ihr oblag ueben der Besorgung der häuslichen Angelegenheiten insbesonders die Erziehung der Kinder, welcher sie sich mit peinlicher Sorgfalt und mit nie müdem Eifer widmete — und es war für sie eine schwere Pflicht, denn zwölf gesunde Beine tummelten sich in der Flur des Hauses und verlangten nach Erziehung weniger, als nach Brot. Ein Bruder, vier Schwestern und ich als Erstgeborener. Sie übernahm selbst den Unterricht und insbesonders war ich als der älteste der Schar mit grosser Sorgfalt bedacht. Meine fortwährende Kränklichkeit und die Sorge meiner Mutter erlaubten es nicht, dass ich vor dem 7. Jahre die Schule des Ortes besuchte, nichtsdestoweniger war ich den Kindern gleichen Alters durch die Fürsorge des Hauses vorangeeilt. — Da im Elternheim nur deutsch gesprochen ward, so war es selbstverständlich, dass ich auch in dieser Sprache meinen ersten Unterricht erhielt. Vor dem Eintritt in die öffentliche Schule konnte ich deutsch lesen und schreiben, ein bedeutender Vorsprung, wenn man erwägt, dass der öffentliche Unterricht auf Grundlage des Mährischen begann. So machte ich meinen ersten Schritt in das öffentliche Leben. Welch ein Unterschied zwischen Einst und Jetzt. Wie ein lebhafter Traum schwebt mir die Erinnerung an jene Tage vor meinem geistigen Auge. Der Unterricht an der Schule meines Heimatsortes ward von einem Schullehrer, dem «Principal», der von einem «Gehilfen» unterstützt wurde, ertheilt. Gar wohl war er mit der Stätte seiner Wirksamkeit vertraut, denn 14 Jahre war er als Gehilfe an der Schule thätig gewesen, als sein Meister, der ihn in die schwere Kunst des Lehramtes eingeführt, das Zeitliche segnete. — Da er sich um dessen Posten bemühte, erhielt er ihn unter dem Beding, dass er die Tochter des Verstorbenen heiratete. Dies ist nicht der einzige Fall, wie seltsam er auch auf den ersten Augenblick erscheinen mag, sondern dies war ein vielbeliebtes Auskunftsmittel um Schule, Lehrer und — Gemeinde zu versorgen. Der Arme, ihn hatten die Götter gezüchtigt, als sie ihn veranlassten, sich zur Prüfung zu melden, um endgiltig dem Lehrerstande sich zu weihen. Wie oft hat er es uns erzählt, dass er die Prüfung bei der kaiserlichen Behörde des nächsten Kreis-Städtchens in W . ... abgelegt. Der Candidat, der schon zehn und mehr Jahre als Gehilfe bei seinem Principal gedient, erhielt dann von der hohen gestrengen Commission ein Buch vorgelegt, im welchem er die Kenntniss des Lesens nachweisen musste. — War diese Klippe glücklich Umschifft, dann konnte er seine Kunst als Schreiber zeigen, denn ein Haupterfordernis bildete eine schöne saubere Handschrift, hatte er doch so manchen Vertrag etc. mit zierlichen Schnörkeln zu versehen. Nickten die Herrn gnädig mit den Köpfen, dann blieb ihm wohl das «Jewe» nicht aus-Bei der Ueberprüfung der mathematischen Wissenschaften, bestehend aus den vier Rech-uungsarten und — der Regel de tri hatte er gewonnenes Spiel. Derjenige, welcher um eine «böhmische Schule» einkam, erhielt dann den Vorzug, wenn er die Kenntniss der deutschen Sprache nachweisen konnte, mochte er auch mit dem Aufsatz wie mit der Rechtschreibung auf gespanntem Fusse stehen. Nach einer methodischen Vorbildung fragte man nicht, man setzte voraus, dass der «Bakel» dieselbe wohl ersetzen könnte, dafür erkundigte man sich um so genauer, ob er «musikalisch» (!) sei, bei den sogenannten Pfarrschulen war dies eine conditio sine qua non. Freilich entsprach dieser primitiven Anforderung auch die Entlohnung. — Dreissig Gulden Wiener Währung oder Scheingeld für das ganze Jahr, daneben die freie Verpflegung und ausnahmsweise auch die Besorgung der Reinigung der Wäsche. Seine Wohnstätte war überall im Hause der Schule und nirgend. Denn die Schlafstätte lag, soferne der Raum es zuliess, hinter dem breiten Kachelofen des Schulzimmers, andernfalls jedoch auf dem Boden, wo sich auch die Stelle für die Aufbewahrung seiner Kleider und der übrigen geringen Habe befand. (Fortsetzung folgt.) Die Mineralschätze Krains. (Ein Beitrag zur Heimatskunde; bearbeitet von Prof. Willi. Linhart.) (Fortsetzung.) Dem weltberühmten Idrianer Zinnobervorkommen ist als das nächst grösste in Krain das Zinnoberbergwerk zu St. Anna bei Neumarktl anzureihen. Das Zinnoberbergwerk St. Anna liegt etwa zwei Gehstunden von Neumarktl im Loiblthale aufwärts unmittelbar am Eingänge in den Potoönikgraben, im Ostrogberge, einem Vorberge der mächtigen Begunšica. Auch dieses Vorkommen ist in Krain schon länger als ein Jahrhundert bekannt; welches Ereignis jedoch zur Entdeckung desselben führte und wer der erste Entdecker war, ist heute nicht mehr zu erkennen. Thatsache ist es, dass — wie aus Idrianer Acten zu ersehen* — schon im Jahre 1761 das k. k. Berg-Oberamt in Idria in Erfahrung brachte, dass einige Unterthanen bei Neumarktl ein Zinnobervorkommen entdeckt hatten, dessen Ausbeute sie direct ins Venezianische verkaufen oder selbst bei Radmannsdorf «gaar brennen».** Die Idrianer, die gerade um diese Zeit eine schlimme Epoche hinter sich hatten, Hessen, sowie das Berggericht in Klagenfurt, den Fund näher untersuchen und berichteten darüber an die Hofkammer in Wien. Nach wiederholten Berichten und Relationen bewilligte dieselbe mit 3. August 1762 die Absendung eines Hutmannes mit sechs Mann von Idria aus zur weiteren Untersuchung des Zinnobervorkommens, womit der ärarische Zinnoberschurfbau am Ostrogberge bei Neumarktl im Loiblthale seinen Anfang genommen. Mit geringen Erfolgen wurde nun dieser Bergbau von Idria aus betrieben — zwanzig Mann ist die stärkste Arbeiterzahl — bis er zu Anfang der siebziger Jahre, wahrscheinlich 1771 mit der Zurückziehung der letzten sechs Bergknappen wieder eingestellt wurde. Zu Ende des vorigen und zu Anfang unseres * M.V. Lipoid, Quecksilberbergbau im Pototschnigg-Graben nächst St. Anna im Loiblthale in Oberkrain; Lipoid, Heber Quecksilbervorkommen in Kärnten und Krain. Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen; III. Jahrgang 1855 und XXII. Jahrgang 1874. ** Haquet (Oryctographia, I. Theil, Seite 31) sagt hierüber: «Unweit von diesem Orte (Neumarktl) entdeckte man im Jahre 1762 unter der Dammerde den schönsten reinen gewachsenen Zinnober, oft mit weissestem Spathe durchsetzt; den grössten Zinnoberkeil fand man unter den Wurzeln eines Buchenbaumes, wo dann die ganze Entdeckung dieses nicht lang dauernden Bergwerkes geschehen ist.» Jahrhunderts scheint dieser Bergbau völlig in Vergessenheit gerathen zu sein und erst in den dreissiger Jahren wurde er von einem pensionierten Idrianer Beamten wieder aufgenommen und in Betrieb gesetzt; derselbe erbaute sogar einen Quecksilberbrennofen, in welchem er im Jahre 1837 4 Centner, 1838 4'82 Centner und 1839 nur mehr 62 Pfund metallisches Quecksilber erzeugte; bald darauf wurde er abermals aufgelassen. Im Jahre 1855 wurde der Bau neuerlich von einem Privaten aufgenommen und mit dem Montanärar Verhandlungen behufs Ankaufes desselben angeknüpft, auf welche es jedoch nicht eingieng. Angeregt durch das bedeutende Steigen der Quecksilberpreise belegte endlich im Jahre 1872 Herr Friedrich von Dorotka das ganze Terrain des Ostroger Quecksilbererzvorkommens mit Freischürfen und bildete gemeinsam mit seinem Bruder und Josef Brandeis in Wien eine Gewerkschaft, die im Jahre 1882 in die «Illyrische Quecksilberwerks-Gesellschaft zu St. Anna bei Neumarktl» aufgieng, in deren Besitz und Betrieb sich das Werk noch heute befindet. Da die genannte Gesellschaft, die sich der Ausbeutung des Zinnobervorkommens in St. Anna zugewendet hat, ein sehr capitalkräftiges Unternehmen ist, so wäre es im Interesse des Landes und der armen Bevölkerung des Loiblthales zu wünschen, dass der erhoffte Erfolg nicht ausbleibe. Das erzführende Gestein zu St. Anna ist ein fester, grauschwarzer, der Triasformation angehöriger Kalkstein, der von blendend weissen Kalkspatadern, die sich stellenweise zu kleinen Nestern verdicken, durchzogen wird. Das Erz, der Zinnober, folgt nun diesen Kalkspatadern und Kalkspatnestern, denen er fein eingesprengt ist, oder es findet sich als dünner Anflug oder Besteg an den Schichtungsflächen des Kalksteines, den «erzführenden Klüften» vor, derb und krystallinisch. Auf sogenannten Adelsstellen — insbesondere wo der erzführende Kalkstein mit einem schwarzen, glänzenden Tonschiefer in Berührung tritt — brechen auch'Stahlerze, seltener Ziegelerze ein; der Tonschiefer selbst ist aber nicht mehr erzführend. Gediegenes Quecksilber wurde bisher nicht mit Sicherheit beobachtet; ebenso fehlen Begleitmineralien gänzlich. Das erstere Vorkommen des Zinnobers liefert in der Hauptsache nur arme Erze von 0'5 bis 1 °/o Quecksilbergehalt, selten darüber; die Stahlerze besitzen einen Gehalt von 70 0/o, die Ziegelerze haben bis zu 50 °/o Quecksilber. Ob das Erzvorkommen in St. Anna als Lager, Gang oder dergleichen aufzufassen sei, ist man bis heute wegen der ausserordentlichen Störungen im Gebirge, mit welchen es der dortige Bergbau, gleichwie in Idria, zu thun hat, nicht einig und dürfte dies erst dann zweifellos entschieden werden, wenn der Bau einmal eine grössere Ausdehnung erlangt, d. h. das Erzvorkommen auf eine grössere Erstreckung erschlossen sein wird. St. Anna producierte bis Ende August 1886 1294 metr. Centner Quecksilber. Von dieser Localität sind in meiner Sammlung vorhanden: Stahlerz (2 Expl.), Ziegelerz, Zinnober (12 Expl.), darunter prachtvolle Stufen, Ganggestein (2 Expl., Kalkstein und Schiefer). Ein drittes viel versprechendes Zinnober- und Quecksilbervorkommen, welches erst im letzten Dezennium aufgedeckt wurde, begleitet die Littaier Bleierzlagerstätte, von welcher später eingehender berichtet werden soll. Der Zinnober, stellenweise auch in schönen, seltenen Krystallformen auftretend, findet sich hier entweder als Stahlerz auf der Lagerstätte in Bändern bis zu 3c?w mächtig, oder derb eingesprengt, oder als Anflug; metallisches Quecksilber tritt in Form von Tropfen und Tröpfchen auf schwachen Klüften und Rissen des Sandsteines auf. Endlich sind noch zu erwähnen die Quecksilbererze, ebenfallsaus Zinnober und gediegen Quecksilber bestehend, auf welche man in dem Bleibergbau zu Kna- pousche bei Zeyer gestossen und welche hier in der Teufe des Bleierzganges mit. Bleierzen einbrechen, sowie das sparsame Zinnobervorkommen nächst St. Oswald im Hrastencagraben und nächst St. Thomas bei Bischoflack, wo sich der Zinnober an der Grenze der Werfener und Gailthalerschichten in kleinen Nestern zeigt, deren Abbauwürdigkeit aber eine sehr fragliche ist. Auch in der Feutscha, dem äussersten Ende des Feistritzthaies bei Neumarktl, knapp unter dem Gipfel des Stegunek, wurde im vergangenen Jahre ein Zinnobervorkommen erschürft, dessen etwaige Bedeutung noch nicht erkennbar ist. Schliesslich sei noch bemerkt, dass man schon zu wiederholtenmalen auch an anderen Orten in Krain, diesem ausgezeichneten Zinnoberlande, Quecksilber und Zinnober zu finden vermeinte. So berichteten die Tagesblätter im Sommer 1873, dass in der Nähe von Radmannsdorf in dem die Save am rechten Ufer begrenzenden Hügelzuge zwischen Lancovo und Wallenburg gegenüber der Stadt Radmannsdorf am Fusse und am nördlichen Gehänge des Hügelzuges im Lehme und bei zwei Quellen metallisches Quecksilber gefunden wurde, worauf sofort 15 Freischürfe bei der Bergbehörde angemeldet wurden; die Arbeiten förderten jedoch nichts zutage und wurden schleunigst wieder eingestellt. Auffallend ist es aber immerhin, dass im Jahre 1771 ebenfalls in dieser Gegend zwei Radmannsdorfer Bürger zwischen Gebüsch an dem von Radmannsdorf nach Steinbüchl führenden Steinwege eine reiche Quelle mit Quecksilber entdeckt haben wollten. Der von Idria dahin gesandte Beamte fand aber nichts dergleichen und sprach die Vermuthung aus, dass das entdeckte Quecksilber ein in Idria entwendetes und dort zerstreutes gewesen sein möge. (Fortsetzung folgt.) Der mineralogische Unterricht in der Volksschule. Der Unterricht in der Mineralogie gehört unstreitig zu den Stiefkindern der Volksschule. Dies ist um so befremdender, als er wahrlich nicht der uninteressanteste Theil des naturkundlichen Unterrichtes ist, sobald er nach einer Methode ertheilt wird, die, wirklich bildend, Lust zur Sache und Verständnis für dieselbe erzeugt. Selbstredend kann diese Methode nur eine solche sein, die sich den für den gesammten Unterricht in der Naturkunde massgebenden, aus der Praxis hervorgegangenen, allgemeinen Gesetzen unterordnet. — Ich will es versuchen, in Kürze zu zeigen, in welchen Bahnen sich der mineralogische Unterricht bewegen sollte. Der erste allgemeine Grundsatz dabei hat selbstverständlich zu lauten: Unterrichte anschaulich; beginne mit der genaueren Betrachtung einzelner Naturkörper! Zur Erfüllung dieses Grundsatzes ist vor allem eine Sammlung von Mineralien nothwendig. Diese braucht nicht eine grosse Anzahl von Stücken zu enthalten; es genügen die wichtigsten Vertreter der Classen und Familien. Aber gross müssen dieselben sein, so gross, dass sie von einer nicht zu beträchtlichen Schülerzahl gut gesehen werden können. Oberflächlich betrachtet, ist an dem vorzuzeigenden Minerale fofort wahrzunehmen: Gestalt, Farbe, Glanz. Darauf aber prüft man es mit dem Stahl und erfährt seine Härte; schlägt mittels des Hammers ein Stück ab und sieht seine Spaltbarkeit, seinen Bruch; reibt es auf Wolle und ermittelt seine elektrischen Eigenschaften; prüft mit der Zunge seinen Geschmack, mit dem Geruchsinn den Geruch, mit der Hand die Schwere und die Art, wie es sich anfühlt. Dem brennenden Lichte genähert, zeigt das Mineral seine Flammen oder es bleibt unverändert; in gepulvertem Zustande in ein Probiergläschen geschüttet und über ein Licht gehalten, wird es vielleicht flüssig, bekommt eine andere Farbe; auf ein Stück Holzkohle gelegt und mit der Löthrohrflamme slark angeblasen, zerlegt es sich in seine Bestandtheile, färbt auch wohl die Flamme; in Wasser gethan, bleibt es entweder unverändert, oder löst, sich auf und bildet beim Verdunsten des Wassers schöne Krystalle. Solche und ähnliche Versuche lassen sich ohne viel Mühe und Zeitaufwand vor den Augen der Schüler anstellen; und diese folgen denselben mit grösster Spannung. Durch solches Verfahren wird der Unterricht das, was er in erster Linie sein soll — Anschauungsunterricht. Als zweiter allgemeiner Grundsatz hat zu gelten: Beginne mit dem Nahen und Bekannten und schliesse daran das Ferne und Unbekannte. — Was thut es, wenn das Kind auch nicht weiss, wo der Diamant gefunden, wo Gold gewaschen, wie der Rubin geschliffen, der karrarische Marmor bearbeitet wird? Der fruchtspendende Boden, der uns speist, dessen Bearbeitung Lebensaufgabe unendlich vieler Menschen ist; der Sand, mit dem wir als Kinder spielen und der uns einst deckt; der Stein, dem wir mit dem Stahl den sprühenden Funken entlocken; die schwarze Kohle, die uns Licht, Wärme und selbst Farbe schenkt — haben sie nicht ungleichmehr Anspruch auf unsere Beachtung? Die meisten Kinder der Volksschule gehören Ackerbau oder Gewerbe treibenden Familien an; sie müssen vom Boden und dessen den Beschäftigungen der Menschen dienenden Bestandtheilen Kenntnis bekommen. Belehrung über die Arten des Bodens, also über Humus-, Kalk-, Mergel-, Sand-, Thon- und Lehmboden, über den Wert jeder Art für die Landwirtschaft, über die jedem Boden zukommenden Culturpflanzen, über die wichtigsten mineralischen Stoffe, die durch jede Ernte dem Boden entzogen werden, über die Materialien, die diesen Auszug ergänzen, dürfen den gereifteren Schülern nicht vorenthalten werden. Hier reicht die Mineralogie der Botanik die Hand; beide vervollständigen sich in diesem Punkte. Daran schliessen sich naturgemäss jene Erzeugnisse des Bodens, welche, bergmännisch gewonnen, Gegenstände der gewerblichen Bearbeitung oder sonst dem Menschen dienstbar sind. Die im gemeinen Leben so vielfach verwertete Braun- und Steinkohle, der Kalk das Kochsalz, der Raseneisenstein, die Münzen, die Schiefertafel und der Griffel, die Kreide und der Graphit, der Bleistift — sie alle bieten ein ergiebiges Material zu einem bildenden Unterricht in der Gesteinkunde. Ein Gang mit den Schülern nach einem benachbarten Kohlenwerke, einem Torfstiche, einer Lehmwand, einem Hügel, den die Eisenbahn durchschneidet und der die Erdschichten graphisch darstellt, fördert den Unterricht wesentlich. Sind die heimatlichen Mineralien den Kindern vorgeführt, worden, dann kann auch das Ferne und Unbekannte in den Kreis der Betrachtung gezogen werden, so zwar, dass sich die unbekannten an die gleichartigen, verwandten, bekannten Gesteine reihen. So gruppiert sich beispielsweise die Familie der Salze um das Kochsalz, die der Erze um den Raseneisenstein, die der Kohlen um die Braunkohle u. s. f. Auf diese Weise bekommen die Kinder ganz ungesucht Kenntnis vom mineralischen System. Ein dritter allgemeiner Grundsatz lautet: Erstrebe überall den formalen und materiellen Zweck zugleich. — Der mineralogische Unterricht bietet auch hierzu die reichste Gelegenheit. Indem das Kind veranlasst wird, bei der Untersuchung der Mineralien sämmtliche Sinne zu gebrauchen, ist damit ein Mittel gegeben, diese zu üben, zu schärfen, zu verfeinern. Durch genaues Achten auf die einzelnen Versuche, durch sorgfältiges Vergleichen der Körper wird die Beobachtungsgabe gefördert. Die Besprechung der wesentlichsten Krystallformen fordert, wie der mathematische Unterricht, das Denken heraus; bestimmte Scheidung, bestimmter Gebrauch der in der Mineralogie vorkommenden Begriffe über Sprödigkeit, Härte, Glanz, Farbe, Milde, Dehnbarkeit, Elastizität, Biegsam- keit u. s. w. sind eine treffliche Gymnastik des Geistes. Hat aber das Kind recht gesehen, scharf beobachtet, sind ihm Formen und Begriffe klar, dann stellt sich das wiedergebende rechte Wort von selbst ein. Da ist zu reden von den Eigenschaften des Minerals, seiner Entstehung, Gewinnung, Verwertung, seinem Einflüsse auf Handel und Gewerbe, von geographischen und geschichtlichen Beziehungen. Jeder dieser Punkte an sich gibt Stoff zu kleineren mündlichen und schriftlichen Darstellungen; in ihrer Gesammtheit aber bilden sie eine Art Biographie des Minerals, die, wenn sie gut erzählt und gewandt niedergeschrieben wird, gewiss ein treffliches Bildungsmittel für den Ausdruck ist. — Im Zeichnen gut geleitete Schüler haben in den Krystallen vorzügliche körperliche Vorlagen; sie werden sich auch üben, Netze der Körper zu zeichnen, selbe auf Pappe zu ziehen und so die Krystalle nachzubilden. Es muss eben auch hier ein Gegenstand in den andern greifen. Aber auch Herz und Gemüt lässt unser Unterricht nicht leer ausgehen. Das Kind lernt in der wunderbaren Gesetzmässigkeit, die sich in den Mineralien zeigt, in den verborgenen Kräften, in der Schönheit und Nützlichkeit derselben den ewigen Schöpfer erkennen, dessen erhabene Grösse gerade in den Gesteinen und ihren grossartigen Gebilden sich so herrlich dem Menschen offenbart. Georg Erker. Rundschau. Tirol. (Abgelehnt!) Die bekannte Regierungsvorlage, auf Grund welcher Tirol ein Landesschulgesetz erhalten sollte, wurde vom Schulausschusse, als nicht auf «katholischer Grundlage stehend», abgelehnt. Die Herren wollten, dass der Pfarrer ohne weiters als Ortsschulinspector dastehen solle. Dem widersprach der Vertreter der Regierung — und die Weiterberathung der Sache wurde eingestellt. Schweiz. (Ein neues Unterrichtsgesetz.) Aus dem Entwürfe eines neuen Unterrichtsgesetzes, den der Regierungsrath dem Cantonrathe von Zürich unterbreitete, hebt der «Oesterr. Schulb.» Folgendes als besonders bemerkenswert hervor: § 1: die Volksschule soll die Kinder aller Volksclassen nach übereinstimmenden Grundsätzen zu geistig thätigen, bürgerlich tüchtigen und sittlich guten Menschen bilden. — § 2 bestimmt die Abtheilungen der Volksschule: die Primarschule, die Secundarschule, die Fortbildungsschule, die Civilschule (bürgerlicher Vorunterricht). — Die Schulpflichtigkeit erstreckt sich vom 6. bis zum Schlüsse desjenigen Schuljahres, in welchem der Schüler das 15. Altersjahr zurückgelegt hat. Bei erwiesener körperlicher oder geistiger Schwäche eines Kindes soll dessen Eintritt durch die Schulpflege noch wenigstens um ein Jahr hinausgeschoben werden. — Die Schulpflege hat sich Gewissheit zu verschaffen, dass die schulpflichtigen Kinder, welche den öffentlichen Anstallen entzogen werden, mindestens einen den Leistungen der allgemeinen Volksschule entsprechenden Unterricht erhalten. — Auf einen Lehrer der allgemeinen Volksschule dürfen nicht mehr als höchstens 80 Schüler kommen. — Die Gesammtzahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden soll für die 1. Classe 18, für die 2. und 3. 22, für die 4. bis 7. 28 nicht übersteigen; hiebei sind für sämmtliche Classen die Arbeitsschulstunden nicht milgerechnet. — Ein Lehrer kann nicht zu mehr als 35 (!) Schulstunden verpflichtet werden. — In der Bezeichnung der Unterrichtsgegenstände fällt Folgendes auf: «Anregungen und Belehrungen aus dem Gebiete des sittlichen und religiösen Lebens» und «Zahlen- und Formenlehre». — Ueber die Er-theilung des Religionsunterrichtes sagt der Entwurf: Der Religionsunterricht wird mit Ausschluss alles Dogmatischen und Confessionellen ... in den sieben ersten Schuljahren vom Lehrer und im achten und neunten Schuljahr vom Ortsgeistlichen ertheilt. — Alle zur Durchführung des Lehrplanes nölhigen allgemeinen und individuellen Lehrmil tel können vom Erziehungsrathe obligatorisch erklärt werden. Im Interesse möglichster Zweckmässigkeit und Wohlfeilheit hält der Erziehungsrath die obligalorischen Lehrmittel in Staatsverlag. Die obligatorischen Lehrmittel werden vom Staate, die Schreibund Zeichenmaterialien von den Gemeinden unentgeltlich an die Schüler abgegeben. — Zur Erlernung der einfachen weiblichen Handarbeiten (Stricken, Nähen, Ausbessern schadhafter und Verfertigen neuer einfacher Kleidungsstücke) besteht für Mädchen von der 4. Classe an bis zum zurückgelegten 15. Altersjahre die weibliche Arbeitsschule mit 3 bis 6 wöchentlichen Unterrichtsstunden in den 4 ersten und 3 wöchentlichen Unterrichtsstunden in den letzten Arbeitsschuljahren. Steigt die Zahl der Schülerinnen über 30, so ist eine 2. Abtheilung zu errichten. — Am Schlüsse des Schuljahres findet an jeder Schule eine öffentliche Prüfung unter Aufsicht der Schulpflege statt. — Inbetreff der einigermassen den österreichischen Bürgerschulen entsprechenden Secundarschule, welche für diejenigen Knaben und Mädchen bestimmt ist, «welche nach zurückgelegtem Altersjahr und erreichtem Lehrziel der 6. Primarschulclasse einen ausgedehnteren Bildungsgang innerhalb der Volksschule anstreben oder sich für den Eintritt in eine höhere Unterrichtsanstalt vorbereiten», setzt der Entwurf fest, dass der Besuch derselben freiwillig ist, und dass sie in drei Jahrescurse zerfällt. «Es ist jedoch unter Genehmigung durch den Erziehungsrath auch die Einrichtung weiterer Jahrescurse — höhere Mädchenclassen nicht ausgeschlossen — gestattet ...» In der Secundarschule beträgt das Maximum der Schülerzahl unter einem Lehrer 35. — Der Besuch der für die Altersstufe vom 15. Altersjahre an bestehenden Fortbildungsschulen ist gleichfalls freiwillig. — Als eine Neuheit erscheint die Civilschule, welche die Jünglinge zur Erfüllung ihrer künftigen Bürgerpflichten befähigen soll. Dieselben treten in die Schule ein im November desjenigen Jahres, in welchem sie das 17. Altersjahr zurücklegen. Die Civilschule zerfällt in zwei Curse, welche von November bis März in je mindestens 40 Stunden gehalten werden. Die Theilnahme an den Civilcursen ist obligatorisch; von derselben entbindet einzig der gleichzeitige Besuch einer höheren Unlerrichtsanstalt. Der Unterrichtsgegenstand ist die schweizerische Landeskunde unter Hervorhebung der geographischen, geschichtlichen, volkswirtschaftlichen und staatlichen Verhältnisse. Im Unterrichte soll die freiere Form von Vereinsverhandlungen unter Mitwirkung der Theilnehmer nicht ausgeschlossen sein. Als Lehrer werden Secundar- und Primarlehrer oder anderweitige geeignete Persönlichkeiten verwendet und für dieselben je nach Bedürfnis Instructionscurse eingerichtet. Aus Krain und der Nachbarschaft. Kaiserliche Spende, Se. Majestät, der Kaiser hat der Gemeinde St. Michael bei Seisen-berg zum Schulhaifsbaue eine Unterstützung von 150 fl. bewilligt. Aus den Sitzungen des k. k. Landesschulrathes. In der vorletzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes wurde in der Streitsache mehrerer Ortschaften, betreffend die Verwendung der Interessen einer auf einen Hauptschulfond lautenden Grundentlastungsobligation zur Bedeckung des auf eine Ortschaft entfallenden Theilbetrages für die sachlichen Schulerfordernisse im Berufungswege die Entscheidung gefällt. Der Becurs wider die Entscheidung eines Bezirksschulrathes, betreffend die Nichtgenehmigung der Bestellung eines Lehrers an einer Privatvolksschule, wurde unter Aenderung dieser Entscheidung erledigt. Von der definitiven Besetzung der Lehrstellen in Zarz und Tersein wurde dermalen abgesehen. Der Bericht der Direction der k. k. Prüfungscommisston für Volks- und Bürgerschulen in Laibach über die im November-Termine 1886 abgehaltenen Lehrbefähigungs-Prüfungen wurde zur Kenntnis genommen. Inbetreff des Schulgeldes am Kindergarten der k. k. Lehrerinnen-Bil-dungsanstalt in Laibach und der Zulässigkeit der Befreiung von demselben wurde hohen Orts Bericht erstattet. Zur Errichtung eines deutschen Privat-Kindergartens wurde die Bewilligung ertheilt. Einer Lehrerswitwe wurde eine Abfertigung und ein Conductsquartal bewilligt. Schliesslich wurden Recurse in Schulversäumnis-Straffällen sowie Remunerationen und Geldaushilfen erledigt. Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulra thes: Auf eine Anfrage eines Bezirksschulrathes, ob unter der Bezeichnung «Städte» im § 17 des Landesgesetzes vom 29. April 1873, Nr. 21, nur die Stadt oder der bezügliche ganze Schulsprengel zu verstehen sei, wurde darüber und bezüglich der hiernach sich gestaltenden Schulpflichtdauer bedeutet, dass der § 17 des Landesgesetzes vom 29. April 1873, Nr. 21 R. G. Bl., ausdrücklich und bestimmt die Orte bezeichnet, in welchen die Schulpflicht bis zum vollendeten 14. Lebensjahre dauert, nämlich Städte und Märkte, wo sich drei-oder mehrclassige Schulen befinden, und dass im Hinblicke auf den übrigen Inhalt dieses Paragraphen in Verbindung mit den Paragraphen 1 und 4 des Landesgesetzes vom 28. Februar 1874, Nr. 6 L. G. Bl., jeder Zweifel darüber ausgeschlossen ist, dass für alle anderen Orte die Pflicht zum Besuche der Alltagsschule bis zum vollendeten 12. und zum Besuche der Wiederholungsschule bis zum vollendeten 14. Lebensjahre zu dauern hat. Selbstverständlich aber kann den schulpflichtigen Kindern jener Orte, welche zu Schulgemeinden von Städten und Märkten mit drei- oder mehrclassigen Schulen gehören, über Wunsch der Eltern oder deren Stellvertreter nach zurückgelegtem 12. Lebensjahre nicht verwehrt werden, die Alltagsschule noch weiter bis zum vollendeten 14. Lebensjahre zu besuchen, wodurch der Besuch der Wiederholungsschule für solche Kinder entfällt. — Der Beschluss des Lehrkörpers einer Mittelschule, betreffend die locale Aus-schliessung eines Schülers wegen disciplinarwidrigen Benehmens, wurde genehmigt. Die Einführung des Halbtagsunterrichtes an einer und die Zweitheilung einer andern Volksschule nach Geschlechtern wurde über Antrag der betreffenden Orts- und Bezirksschulbehörde beschlossen. Der Jahresbericht über den Zustand der Mittelschulen in Krain pro 1885/86 wurde hohen Orts vorgelegt, und schliesslich über Recurse in Schulversäumnis-Straffällen und über Gesuche um Remunerationen und Geldaushilfen für Lehrpersonen entschieden. Freie Lehrstellen an krainischen Mittelschulen. An den Mittelschulen in Krain kommen nachstehende Lehrstellen zur Besetzung: Am k. k. Staatsgymnasium in Laibach eine Lehrstelle für Deutsch als Hauptfach, Latein und Griechisch als Nebenfächer mit deutscher, beziehungsweise auch slovenischer Unterrichtssprache, so dass Bewerber, die auch die letztere Befähigung nachweisen, den Vorzug erhalten. — Am k. k. Staats-Untergymnasium in Krainburg, dessen Unterrichtssprache die slovenischö und die deutsche ist: 1.) die Stelle des Religionslehrers, 2.) eine Lehrstelle für Slovenisch in Verbindung mit classischer Philologie. Bewerber um eine dieser Lehrstellen haben ihre vorschrifts-mässig belegten Gesuche unter Nachweis der Lehrbefähigung für die bezügliche Unterrichtssprache im Wege ihrer Vorgesetzten Behörden bis zum 15. März 1887 beim k. k. Landes-schulrathe für Krain in Laibach einzubringen. Unterstützungsverein für dürftige Zöglinge an der k. k. Lehrerbildungsanstalt. In der im Jänner abgehaltenen Vollversammlung wurde nachgewiesen, dass der Verein mit Einschluss des verbliebenen Restes von fl. 163 • 44 eine Einnahme von fl. 703'77 hatte. Hievon wurden fl. 644'02 für Unterstützungen etc. verausgabt. Das Gesammtver- mögen beträgt dermalen fl. 1400 in Papierrenten, fl. 35 Sparcassegeld und fl. 59-75 bar. In den Ausschuss wurden gewählt die Herren: Director Blasius Hrovath (Obmann), Prof. Wilh. Linhart (Cassier), k. k. Bezirksschulinspector J. Gerkmann (Schriftführer), Musiklehrer Anton Nedved und k. k. Uebungslehrer J. Sima. Semesterschluss. Die k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten und die damit verbundenen Uebungsschulen schliessen das I. Semester am 12. d. M. Um 8 Uhr findet eine feierliche Messe in der Herz-Jesu-Kirche statt und sodann die Zeugnis- und Schul-nachrichtenvertheilung. Versetzung in den Ruhestand. Der Herr Katechet Mich. Lazar des Krainburger Untergymnasiums, vor Jahren an der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Laibach thätig, trat in den bleibenden Ruhestand. Der von ihm innegehabte Posten wurde (wie dies aus einer andern Notiz unserer heutigen Nummer zu ersehen) bereits zur Besetzung ausgeschrieben. Todesfall. Am 2. d. M. starb hier Herr Ferdinand Scharz, Lehrer in Unterwarmberg, im Alter von 23 Jahren. Er ruhe in Frieden! Aus unserem Vereine. In der letzten Vereinsversammlung am 29. Jänner hielt Herr Oberlehrer J. Kermavner einen ebenso interessanten als humorvollen Vortrag über seine Erlebnisse anlässlich der bosnischen Occupation, die er als k. k. Infanterist des heimischen Regimentes mitzumachen bemüssiget war. Die Fortsetzung dieses Vortrages findet in der Vereinsversammlung am 16. d. M. statt, wozu hiemit an alle p. t. Mitglieder die Einladung ergeht. Gäste selbstverständlich stets willkommen. * * * Aus Kärnten. Der k. k. Landesschulrath ernannte den Lehrer in Gradenegg, Herrn Rudolf Wožnitza, zum Schulleiter in Sorg, den Schulleiter in Knappenberg, Herrn Clemens Mayer, zum Lehrer in Hüttenberg und den Lehrer in St. Thomas am Zeisel-berg, Herrn Mathias Merlin, zum Lehrer in Ebenthal. Zu definitiven Lehrkräften auf ihren dermaligen Dienstposten wurden ernannt: der Unterlehrer Herr August Sam es in Latschach, der provisorische Lehrer Herr Simon Knaus in Gösseling, der Unterlehrer Herr Hugo Ranner in Friesach, der Unterlehrer Herr August Reinisch in Wieting und die Unterlehrerin Fräulein Marie Tronegger an der Mädchenvolksschule in Villach. — An das k. k. Unterrichtsministerium wurde der Antrag auf Bewilligung eines erhöhten Credit.es für Staatsstipendien der Lehramtszöglinge an der Lehrer-Bildungsanstalt in Klagenfurt gestellt. — Der Zweig-Lehrerverein «Gegend» hat auf den 10. d. M. eine Versammlung in Treffen anberaumt. In derselben wird Herr Lottersberger (Treffen) über den «Schulgeist» sprechen und eine Schulstunde mit Kindern halten. — Die Satzungen des Zweig-Lehrervereines Spittal-Millstatt des kämt. Lehrerbundes wurden bestätigt. — Vor kurzem hat in Paternion ein edles Lehrerherz ausgeschlagen. Es starb dort Herr Paul Stranig, ein 86jähriger Greis, der lange Zeit als Oberlehrer im genannten Markte auf das verdienstvollste gewirkt. Selten hat einer, wie er, 62 Jahre der Jugendbildung gewidmet. Der Verblichene war ob seines gut-müthigen Wesens bei Alt und Jung beliebt. Möge ihm die Erde leicht sein! Ivdla.nnlg'fsirtlg'e s- Die 27. allgemeine deutsche Lehrerversammlung soll am 31. Mai, 1. und 2. Juni d. J. in Gotha abgehalten werden. Der engere Ausschuss derselben ladet zu zahlreicher Theilnahme ein und ersucht, Vorträge und Thesen anzumelden. Der Ortsausschuss in Golha wird den Theilnebmern weitere Mittheilungen über Lehrmittelausstellung, Wohnungsverhältnisse, Eisenbahnfähren u. a. machen. Allgemeiner deutscher Schulverein. Dem Sitzungsbericht des «Allgemeinen deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschthums im Auslande» ist zu entnehmen, dass wiederum mehrere neue Ortsgruppen (Kusel, Deuben und Detmold), sowie ein neuer Landesverband (in Ostpreussen mit Königsberg und Tilsit) entstanden sind. An Unterstützungen wurden bewilligt: Für einen Kindergarten im südwestlichen Böhmen 150 M., zur Veranstaltung einer Weihnachtsbescherung in einer Gemeinde des Böhmerwaldes 100 Mark, 200 M. Gehaltszulage für einen deutschen Lehrer in der Dobrogea (Rumänien), 100 M. für die deutsche Schule in Nisch in Serbien, 100 M. für eine deutsche Gemeinde in Westböhmen zur Weihnachtsfeier für die Schulkinder, 100 M. Gehaltszulage für den deutschen Lehrer zu Chamisa in Chiele. — In Nisch in Serbien wurde im Juli v. J. eine deutsch-evangelische Schule eröffnet, welche bald 30 Schüler zählt. Eine interessante Naturerscheinung führte vor einiger Zeit Dr. Otto Hermes in Berlin einer kleinen Schar von Gelehrten und anderen geladenen Herren in den Geschäftsräumen des Aquariums vor. Ein jüngerer Bacteorologe, ein Schüler des Geheim-rathes Koch, hat von seinen Reisen den Bacillus phosphorescens aus Indien mitgebracht, den er im Meere entdeckt hat. Der Bacillus hat eine starke Leuchtkraft, die im geschlossenen Raum und bei völliger Dunkelheit einem matten Schein elektrischen Lichtes gleichkommt. Das Meerleuchten, das häufig beobachtet wird, dürfte auf diese Naturerscheinung zurückzuführen sein. Dr. Hermes zeigte seinen Gästen die Leuchtkraft des Bacillus in dem Raum eines wassergefüllten Zimmeraquariums und in kleineren Glasbehältern. Die Leuchtkraft hielt geraume Zeit an; wenn sie schwächer wurde, wurde Luft, in den Behälter hineingebracht, und sofort leuchtete der Bacillus in hellem, bläulichem Glanz. Die Leuchtkraft war stellenweise so stark, dass man das Zifferblatt einer Taschenuhr in völlig dunklem Zimmer, sobald man die Uhr dem Glase nahebrachte, genau erkennen und die Zeit feststellen konnte. Wurde das Glas tüchtig geschüttelt, dann war die Leuchtkraft am stärksten. Der Bacillus vermehrt, sich ähnlich dem Kommabacillus in schneller Weise. Es ist möglich, dass das Leuchten, das man hin und wieder im Dorsch und anderen Seefischen wahrgenommen haben will, auf den Bacillus phos-phorescens zurückzuführen ist. ZEB-ü-Clxer- to.ri.d. Seit'u.ng'ssclxa/uu Ein offenes Wort. Schulpolitische Briefe allen Parteien, den Vertretungskörpern und den Regierenden zur Beleuchtung der heutigen Schulzustände in Oesterreich, gewidmet von Diogenes. Znaim 1887. Verlag von Fournier & Haberler. 37 Seiten. Preis 40 kr., mit Postversendung 45 kr. — In dieser Schrift schildert der freimüthige, die volle Wahrheit hebende Verfasser zunächst die gegenwärtige traurige Lage der österreichischen Volksschule. Hierauf folgen neun Briefe an die Clericalen, an die Feudalen, an die Slaven, an die Liberalen, an die Vertretungskörper (des Reiches, der Länder und Gemeinden), an die Bauern, an die Regierenden, an die Lehrer, schliesslich an alle Menschen. Der Verfasser sagt in seinem Vorworte: «Nur echte Menschenliebe und glühender Patriotismus führten meine Feder.» Die Schrift sollte nicht nur von allen, «die es angeht», sondern von Jedermann, der die reine ungeschminkte Wahrheit zu hören vermag und es mit Oesterreich gut und ehrlich meint, aufmerksam gelesen und, wie sie es verdient, wohl beachtet und gewürdigt werden. W. S. «Das Landsturmgesetz. Leichtverständliche Darstellung aller Bestimmungen und Vollzugs Vorschriften des Landsturmgesetzes und seiner Wirkungen auf alle Kreise und Verhältnisse der Bevölkerung, von Robert Stern», ist der Titel einer soeben in A. Hartlebens Verlag in Wien erschienenen Broschüre, auf welche wir unsere Leser hierdurch aufmerksam machen. Ein Gesetz von so weittragender Bedeutung, wie das Landsturmgesetz, das alle Schichten der Bevölkerung in gleicher Weise berührt und auf das gesellschaftliche Leben in unserem Vaterlande machtvoll einzuwirken berufen sein dürfte, soll auch die denkbar grösste Verbreitung besitzen. Liegt es ja doch nahe, dass derjenige, der durch das neue Gesetz zum Landstürme herangezogen wird, sich darüber Klarheit zu verschaffen sucht, welche Pflichten ihm hierdurch erwachsen und auf welche Weise er denselben mit strengster Wahrung seiner eigenen Interessen gerecht werde. Nun mag es aber wohl gar Manchem schwer fallen, dem Paragraphengange des Gesetzes zu folgen, und er wird dann gewiss, eingedenk der Thatsache, dass sich mit der Unkenntnis eines bestehenden Gesetzes, oder einer diesbezüglichen Verordnung kein Staatsbürger entschuldigen könne, eine leichtfassliche Darstellung der Bedeutung, Durchführung und Wirkung des Land-slurmgesetzes mit Freuden begrüssen. Eine solche gemeinverständliche Darstellung liegt nun in der oben erwähnten Broschüre vor. Preis: 20 kr., mit Porto 25 kr. Volks- und Jugendbibliothek von A. Chr. Jessen. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn in Wien. Preis des Bändchens 35 kr. — Jessens Volks- und Jugend-bibliothek ist zu bekannt, als dass es noch nöthig wäre, die Vorzüge derselben näher zu erörtern. Dieselbe ist in letzterer Zeit wieder um 10 Bändchen reicher geworden und umfasst gegenwärtig deren schon 70. Die zehn neuesten Bändchen — nett und dauerhaft eingebunden, wie die vorausgegangenen — führen folgende Namen: Geschichte eines Braven. Erzählung von Franz Frisch. — Sagen aus dem Böhmerwalde von Roh. Manzer. — Fried. Hebbel. Biographisches Charakterbild für die reifere Jugend von Rud. Hanke. — Flut und Ebbe oder die drei Brüder. Eine Erzählung für die reifere Jugend von M. Glock. ^—-Vergelts Gott tausendmal! Selig sind die Barmherzigen. Zwei Erzählungen für Mädchen von 12 bis 15 Jahren von Ferd. M. Wen dt. — Plauderstündchen. Von Bob. Niedergesäss. — Aus Berg und Thal. Lehrreiche Erzählungen für die Jugend. Von M. Fiechtl. — Vierklee. Erzählung von J. Pauly. ■—- Der letzte Ritter. Von M. Glock. — Lemuel Gullivers Reise nach Liliput. Bearbeitet von Fried. Seidel. — Wir sind überzeugt, dass die meisten dieser Bändchen bald überall dort bekannt sein werden, wo die jugendlichen Kreise Leselust besitzen. Illustrierte Welt. Es ist sicher, dass man jedes Heft des neuen Jahrganges der «Illustrierten Welt» (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) mit erhöhtem Vergnügen empfängt, denn so vortrefflich dem Text wie den Bildern nach ist der Jahrgang 1887 dieses Familienblattes, dass es wahrlich auch dem anspruchsvollsten Leser nichts zu wünschen übrig lässt. Das neueste Heft enthält nicht weniger als zwölf grosse Seiten kunstvoller Bilder, gegen zwanzig grössere und kleinere Artikel aus allen Gebieten des Lebens, Biographien, Landschafts-, Volks- und Sittenschilderung, Geschichtliches, Kunstgeschichte, Rettungswesen zur See, Politisches (Tirnowa in Bild und Text), Lebensregeln, Albumverse, Anekdoten, Notizen, Schach-Aufgaben und -Probleme, Bücherbesprechungen, abgesehen von den beiden Romanen und einer fesselnden Kriminalnovelle. Dazu kommt noch der Umschlag, enthaltend sechs grosse Spalten des Denkwürdigsten und Auffallendsten aus unserem Tagesleben, alles so gewählt, dass es jedem unbedenklich in die Hände gegeben werden kann und doch auch den reiferen Mann anzieht und befriedigt. Bei dem billigen Preise (von nur 30 Pfennig pro Heft) bietet die «Illustrierte Welt» Erstaunliches, sie ist, das darf man ohne Uebertreibung sagen, unstreitig eines unserer bestausgestatteten Familienblätter. ZErledig-te Xuel^rstellen.. Krain. (Sieh die amtlichen Ausschreibungen; ausserdem:) Zweiclassige Schule in Zirklach, zweite Lehrstelle, .Gehalt 450 fl., (dauernd oder zeitweilig), und Lehrstelle an der einclassigen Schule in Zarz, Gehalt 400 fl., Leitungszulage und Wohnung; beim k. k. Bezirksschulrathe in Krainburg bis 15. Februar. Kärnten. Lehrerstelle in Annabichl und St. Thomas am Zeiseiberg; beim k. k. Bezirksschul-rathe in Klagenfurt bis 20. Februar. — Je eine Lehrerstelle in Schwabegg, St. Daniel, Prävali und Leifling; beim k. k. Bezirksschulrathe in Völkermarkt. Steiermark. (Sieh letzte Nummer; ausserdem:) Lehrerstelle in Kirchbach, Gehalt 600 fl., und Unterlehrerstelle in St. Stefan im Rosenthale (Bez. Kirchbach), Gehalt 330 fl.; beide bei den betreffenden Ortsschulräthen bis 20. Februar. — Im Schulbezirke Friedberg: Oberlehrerstelle in Schälfern, Gehalt 550 fl., Leitungszulage 50 fl.; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 26. Februar. — Schulbezirk Judenburg: Sechs-classige Schule in Zeltweg, Lehrer- beziehungsweise Unterlehrerstelle, Gehalt 700 fl., beziehungsweise 420 fl,, bis 10. Februar. — Unterlehrerstelle in Gleisdorf, Gehalt 360 fl., (bis 20. Februar), Bartholomä, Gehalt 360 fl., (bis 28. Februar), Marburg, Gehalt 480 fl., (bis 15. Februar), und in Altenmarfet, Gehalt 360 fl., (bis 15. Februar). ZESrleflsasterL- Herrn J. in A.: Eine Rüge oder einen Verweis kann nur die Landesschulbehörde auf Grund einer Disciplinaruntersuchung ertheilen. In diesem Falle macht sich die Wirkung solcher Dinge drei Jahre fühlbar. Was Sie mittheilten, kommt jedoch dem Gesagten in keiner Weise gleich. Das Ganze ist keine Rüge, (die, wie erwähnt, eben nur nach einer Disciplinaruntersuchung der hohe k. k. Landesschulrath ertheilen kann), sondern eine einfache Ausstellung, die der Bezirksschulrath infolge der allerdings durch die Verhältnisse bedingten Unterlassung machte. Die von Ihnen angegebenen schlimmen Folgen einer solchen Ausstellung aber finden im Gesetze keine Begründung. Lehrstellen. Die Lehrerstelle an der einclassigen Volksschule in Ratschach (bei Kronau) mit dem Jahresgehalte von 400 fl., der Leitungszulage von 30 fl. und Naturalwohnung ist definitiv, beziehungsweise provisorisch zu besetzen. Belegte Bewerbungsgesuche sind im gesetzlichen Wege bis 25. März 1887 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Radmannsdorf am 1. Februar 1887. Die mit dem Gehalte von 400 fl., der Leitungszulage von 30 11. und dem Genüsse einer freien Wohnung dotierte Lehrer- und zugleich Schulleiterstelle an der einclassigen Volksschule zu Dobrava bei Kropp ist in definitiver Weise zu besetzen. Bewerber wollen ihre belegten Gesuche bis zum 25. März 1887 im vorgeschriebenen Wege hieramts überreichen. K. k. Bezirksschulrath Radmannsdorf am 1. Februar 1887. Unter Widerruf des am 20. Jänner 1887, Z. 71, für die vierte Lehrstelle an der vierclassigen Volksschule in Senosetsch ausgeschriebenen Concurses wird hiemit die dritte Lehrstelle der genannten Schule mit dem Jahresgehalte von 450 Gulden und freier Wohnung zur Wiederbesetzung ausgeschrieben. Bewerbungstermin 24. Februar 1887. K. k. Bezirksschulrath Adelsberg den 29. Jänner 1887. V Unter betrübenderen Verhältnissen arbeitete ich kaum einmal an unserem Vereinsorgane, als seit dem 15. Jänner d. J. Das unerbittliche Geschick hat mir im Verlaufe von sechs Tagen meine lieben Töchterchen I 14 w *ii und fl Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
NAPAKA - STRAN NI BILA NAJDENA


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