^lOl___________________Donnerstag, 5. Mai 1887. W6. Jahrgang. kaibacher Zeitung. ^"M>>/«l "^"ls: Mit Poftversenbung: »an,jährig ft, l0, halbjährig fl. 7,b0. Im Lomptoir: ^>!-c V.c ' halbjährig fl. 5,oo. Yjjr die Zustellung in« Hau« ganzja'hrigH, 1. — InlertionSaebUr: YNr ^ ^»»erate I>is zu !t>> ^ j„, Ministerium des Iunern Joseph loill^" anlässlich der ihm über sein Ansuchen be-^tch^ ^^^nng in den dauernden Ruhestand iu "tte„ c^^'g seiner vieljährigen treuen und ausgezeich-^'»isj. "Leistung den Titel und Charakter emes ^alrathes taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Taaffe m. p. ^III^ k. und k. Apostolische Majestät haben mit ^Mcr Entschließung vom W. April d. I. dem flei i,/^ l'n Handelsministerium Karl Kikaker tax-^ias ""b Charakter eines Oberbanrathes aller- ^ zu verleihen geruht. >z^^ Vacquehem in. p. Nichtamtlicher Hljeil. Aus dem Reichsrathe. ^ -- Wien, 3. Mai. >"i Uh^u ist es gewöhnt, dass in der Budgetdebatte ^! ^.^bllctenhause cie umnibu« redu« ot. cjuikus-^ .''^ gesprochen wird. Der gestrige erste Tag der blchl Debatte aber brachte ein solch wirres Ku'nter-^ls l>^ Anfragen und Anklagen und Aufklärungen, M^ ^Parlamentarischen Chronisten die Entscheidung ^ Nur ^^^ ""^ ^^ vielgestaltigen Redekampfe, ^t lH> ^nf Grund einer sehr freisinnigen Auffassung «>!, ifn^^sordnung möglich ist. hervorzuheben wäre. ^bliH ""lent in der gestrigen Sitzung war von er-^ nete Taaffe, sondern jeder Regierung ihre Aufgabe klar und einfach vorgeschrieben: das Gesetz beobachten und treu im Geiste desselben alle Theile des Reiches, alle Volksstämme, alle Schichteu der Bevölkerung mit gleichem Wohlwollen behandeln. Das thut das Ministerium, und indem es das thut, steht es über deu Parteien. Die gesetzgebende Thätigkeit des Cabinets aber ist unmöglich ohne die Mitwirkung einer parlamentarischen Majorität, denn um diese Mitwirkung überflüssig zu machen, müsste, wie ja Graf Taaffe sehr richtig bemerkt hat, einfach die Verfasfimg sistiert werden. In dem Sinne also, dass das Ministerium eine parlamentarische Majorität braucht, auf die es sich stützt, mit deren Hilfe es Gesetze schafft, steht es allerdings nicht über den Parteien, sondern mnss sich der Mitwirkung einer derselben bedienen und thut damit uur das, was in allen konstitutionellen Staatswesen die Regierungen seit jeher gethan haben, thun und thuu werdeu. Wie man als Oppositionsmann daraus einem Cabinele einen Vorwurf machen kann. ist nns unerfindlich. Entweder mau bekämpft die Regierung, dann mufs man sich es gefallen lassen, dass diese anderweitig sich jene parla« mentarische Uuterstützung holt, ohue welche nun einmal in einem constitntionellen Gemeinwesen ein staatliches Leben unmöglich ist, oder mau macht eben keine Opposition. Ein Drittes gibt es nicht. Heute wurde die Debatte iiber deu Titel «Dispositionsfonds» fortgesetzt. Zum Worte gelangte zunächst Abg. Dr. Fuß. Was den Dispositionsfonds anbelange, so sei derselbe vorwiegend ein Pressfonds. Redner bespricht nun die Art und Weise, wie die Regieruug von der officiösen Presse vertheidigt werde, nnd meint, dass diese Presse alles angreife, was den Deutschen lieb sei, wie dies speciell aus Anlass des Schmerling'schen Antrages vorgekommen sei. Es sei dies eine Thätigkeit, die nicht im Sinne der Versöhnung liege. Redner richtet an den Herrn Ministerpräsidenten einen Appell, er möge diesem Zustande ein Ende machen und die officiöse Presse nicht zum Angriffe, sondern zur Abwehr verwenden. Redner polemisiert hierauf gegen die Redner von der Rechten, er findet die Methode, die Unzufriedenheit mit der Regierung auszusprecheu und doch für die Bewilligung des Dispositionsfonds zu stimmen, unaufrichtig. Die Erklärung dieses Widerspruches liege nur in der Annahme, dass die Regierung sich ganz in die Arme der Rechten geworfen habe. Abg. Dr. Gregorec: Die Bewilligung des Dispositionsfonds ist ein Vertrauensvotum für das Mi« nisterium, welches jetzt im Amte steht. Im Jahre l88l) haben meine slovenischen Wähler ein großes Vertrauen zu dieser Regieruug gehabt, aber jetzt haben sic be» dentend davon verloren. Wenn ich aber gleichwohl für die Bewilligung des Dispositionsfonds spreche und stimme, so thue ich das deshalb, weil ich dieses Ministerium als ein Vorbereitungs-, als ein Uebergaugs-Mi-nisterium zu demjenigen betrachte, welches dereinst berufen sein wird, Oesterreich jene Organisation zu geben, welche für die Völker und Länder des Reiches entsprechend ist. Ich werde auch deshalb für deu Dispositionsfonds stimmen, weil ich die großen Resultate an« erkennen muss. welche sich die Regierung unstreitig für die Pnrificierung unseres Parteiwesens in Oesterreich erworben hat. Ein Redner der Linken hat ein Volks- Feuilleton. Was wir träumen. ^ e'i^"le dir. Mama, mir trimmte hente. ich hätte ?>,, c>/," Zahn ziehen lassen.» sagt das Töchterlein X'«stücke. «Um Himmelswillen, das bedeutet ^Icsfall in der Familie,, ruft die Mama, ent-Ht^ "Herz heuchelnd oder mit unverfälschtem Er-? Unk' '"^ ^ Papa unwillig die Zeitung hin-? »Ock .ber den verrückten Aberglauben schilt, wobei °>>k>I ""mer fraglich bleibt, ob ihm das Schelten X^zen geht. > ^ diesem Momente tritt der «Onkel Doctor, d^liissk ^ Hausherr erzählt ihm als Curiosum, wie ""lie c'^ abergläubisch der weibliche Theil seiner Fa-Me V'. wobei er vielleicht im Stillen hofft, seine ^reii. gliche Traumfurcht grüudlich widerlegt zu ° ^'N! " 'Onkel Doctor, lasst sich Fräulein Elsens >^t Wählen und lächelt ein wenig malitiös. Das ?>»Nel "^H die Hausfrau. «Ich bin, weiß der ^bt'd'^klich nicht abergläubisch,» spricht sie, «aber b klrin^ Merkwürdige Zusammentreffen; wenn ich ^sz ill "Kindern träume, haben wir jedesmal Ver-ez ">"» ^use.' -., «T^n haben wir anch ohne lei»i «s^erkt der Hansherr, aber zum Glück hört tz. 'T)i/' ?'Ne Ehehälfte nicht. ^°ste ^ Schwägerin hat ganz recht,, fällt Tante yi >ich s.'wenn ich von zerschlagenen Eiern träume. 3^l be - ^"""0 krank oder stirbt!» — «Die ><^^'li 3^.^ bei' zerschlagenen Eiern gemordeten ' l»brr 3^ s'ch'' declamiert der vorlaute Quar-dlk Tante wirst ihm nur einen Blick stiller Verachtung zn. «Und weißt du. Tante, als nnsere Anf-waltefrau trimmte, dass unser Haus brenne, hat sie richtig in der Lotterie gewonnen,» sagt Else eifrig. «Gewiss, Flammen bedeuten Geld.» bestätigt Tante Sofie, «und Svinnen Glück, und Mstorbeusein' langes Leben, uno einen Priester im Ornate sehen baldigen Tod, und---------------, — «Um Gotteswillen, genng, Schwester, von dieser Traumweisheit, das ist ja grenlich.» unterbricht der Hausherr ganz entsetzt den Redefluss der Tante. «Im Gegeutheil. lieber Freund,» meint der Onkel Doctor lächelnd, «das ist alles sehr interessant, ich stimme den Damen vollkommen bei, dass die Träume etwas bedeuten,» eine Bemerkung, welche dem Sprecher sofort drei Paar dankbar blickende Frauenaugen zukehrte. «Aber sie bedeuten nicht das Eintreffen von Ereignissen, die mit dem Tranme in gar keinen« Zusammenhange stehen, wie die eben von den Damen citierten Beispiele,» fuhr der Doctor fort. «Ein solcher Traumglaube ist wirklich heidnisch, und es ist eigentlich eine große Sünde, dass die Frauen noch immer treu diesem Aberglaube» anhängen. Denn jede Fran, selbst die ,aufgcklärteste', birgt in einem Winkelchcn ihrer Seele einen wenn auch noch so winzigen Nest Traum-aberglanbcns, welchen sie von der Mama oder Groß> mama ererbt hat, und jede Frau weiß halb gläubig, halb zweifelud eiuen Fall zu erzähleu, wo der Traum doch ^eingetroffen/ ist, und gibt es nicht zn, dass dieses Eintreffen nur Zufall war.. — «Nur Zufall.» wiederholte der Hausherr beistimmend. «Träume sind eben Schänme.» «O nein,» wirft der Doctor lebhaft ein, «das sind sie nicht. Der landlänfige Traumaberglanbe freilich sollte von jeder vernüuftia/n Fm» energisch bekämpft' werden; an dem ist eigentlich nur die uralte Volkspoesie interessant, welche oft dem Traume eine eigenthümlich sinnvolle Bedeutung verleiht, wie wir ja eben gehört haben: Die helle, goldglänzende Flamme soll Gold oder Geld bedeuten, das,Zahnausziehen^, also das Verlieren eines Theiles unseres Körpers, das Ent< stehen einer Lücke, einen Todesfall in der Familie u. s. w. Es lohute sich wirklich, den Traumaberglauben einmal nach dieser Hinsicht ins Auge zu fassen. Aber bloßer Schaum ist im Grunde genommen kein einziger Traum. Jeder Traum ist volles, wirkliches, ganzes Erleben.» «Das müssen Sie erklären, lieber Herr Doctor,, spricht Fräulein Else nnd blickt bittend zu ihm auf. Der Arzt schaut eine Secunde lang in das schöne Mädchenau e und fährt fort: «Im Wachen driugt durchaus nicht die Anßenwelt selbst zu unserer Seele, wie so viele meineu. Wir haben von der Außenwelt nichts als die Bilder, welche sich auf dem Wege durch die Sinne unter Mitwirkung des Gehirnes in der Seele reflectieren. seien es nun Gesichtsbilder. wie der Anblick der Rose hier in der Vase. oder Tonbilder, wie der schmetternde Gesang des Kanarienvogels dort im Bauer. Aehnlich verhält es sich mit den Geruchs-, Geschmacks- oder Tastbildern. So sind es nnr Zustände unserer Gehirnzellen, allerdings in erster Linie durch die Eindrücke der Außenwelt angeregt, was wir Empfin' dung nennen. All die Eindrücke, die wir im Wachen empfangen, bleiben aber der Seele dauernd, wenn uns auch dieser Umstand im Wachen nicht immer bewusst wird. Die Zustände in den Gehirnzellen, welche m unserer Seele Empfindungen anregen können, find also dauernd, nnd sobald die betreffenden Gehirnpartien in der Nacht in Wechselwirkung mit der Seele treten, so Die „vaibacher Zeltung" erscheint täglich mit Nusnabme der Sonn- und Feiertage, Die Udmlnlftratlon befindet stch Vahnhofgafse ,5, die Uledactlon wienerftraße !5, — Nnftanlierte Vrie!« werben nicht angenommen und Manuscripte nicht zurückgestellt. Mbacher Zeitung Nr. IM 850 5. Mm lB>, wirtschaftliches Programm vorgebracht, voll dem ein Theil auch das Programm der deutsch - conservative» Partei ist. Gegen die Zollunion mit Deutschland aber, die er vorschlagt, muss ich mich verwahren, denn sie wäre der Ruin unserer gesammten Agricultnr. Der zweite Redner, der Abgeordnete aus Marburg hat die Slovene» als inferiore Nation bezeichnet. (Unterbrechung links.) Er hat auch uns Slovene» beschimpft, indem er uns Windische nannte. Das Wort hat dieselbe Be-deutuug wie das Wort «Schwab» im Munde des Ungarn. (So ist es! rechts. Widerspruch links.) Er hat dann eine Geschichte aus Cilli erzählt, wo mau einem Angeklagten einen Act iu neusloveuischer Sprache vorgelesen, welche dieser nicht verstandeu hat. Aber der Betreffeude hat ebe» auch uicht Deutsch Verstaudell, und das ist der Erfolg ihrer germauisiereuden Volksschule. (Sehr richtig! rechts.) Derselbe Abgeorduete hat feruer in seiner Rede gesagt: «Wen» ich Minister wäre.» Davor möqe Gott allerdings Oesterreich gnädig bewahren. Der Redner hält deu Klage» über die au-gebliche Bedrückuug der Deutschell die Behandlung der Slovene» entgegen, wo diesen eine nationale Laudtags-mehrheit entgegenstehe, wie iu Graz, Klagenfnrt, Trieft, Görz. Würden sie doch wenigstens so behandelt, wie die Deutschen ill Vöhmeu von der böhmischen Landtags-Majorität. Dem Redner, der die Beschwerden der Slovene» noch weiter ausführt, erscheint als das beste Mittel zur Wahrung uatiunaler Gleichberechtigung und Abstellung nationaler Beschwerden über Hintansetzung und Bedrückung die Schaffung nationaler Verwaltungs-gebiete, die recht wohl möglich wäre. Die Sloveueu seien und bleiben gut österreichisch gcsiuut, aber sie wollen gleichberechtigte Oesterreicher sein, gleichberechtigt nicht bloß im Steueramte und vor der Asseutierungs-Commission, sondern auch iu Schnle und Gericht. Iu diesem Siune möge die Regierung die Gleichberechtigung zur Dnrchführung bringen und zu ihrem Programme machen, und damit werde sie der Gerechtigkeit wie dem Interesse Oesterreichs dienen. Abg. Dr. Ed. Sueß sucht zu zeigen, dass die Verschiedenheit der Volksstämme in Oesterreich nicht eine starke Seite, sondern die Schwäche seines Staatswesens darstelle. Deshalb sei es eine der wichtigsten Pflichten, den einheitlichen Staatsgedanken zn Pflegen und ihn namentlich der Iugeud einzuprägen, damit sie sich nicht als Czeche», Polen oder Deutsche, sondern als Oesterreicher fühlen. Deshalb möge man von czechi-scher Seite nicht immer mit dem kleinlichen Begehren nach czechischen Schulen kommen. Dadurch würden Bestrebungen gefördert, welche Oesterreich in die Zerklüftung des 16. Jahrhunderts zurückwerfe» könuen. Weil die Linke vor diesen Gefahren warnen wolle, werde sie gegen den Dispositionsfonds stimmen. Nach einer thatsächlichen Berichtigung der Abgeordneten Dr. Foregger und Dr. Gregorec ergreift das Wort General-Berichterstatter Abg. Dr. Matus: Der Abg. Professor Sueh beklagt die Vielheit im Staatswesen, ihm ist die Einheit das Ideal. Ja wohl, anch wir streben die Einheit des Staates an; eine starke Centralregierung ist auch uuser Zielpunkt; allein wenn er die Einheit auf dem Wege zu errcicheu sucht, dass Czechen, Polen und Sloveuen sich ihrer Natioualitä't entäußeru solleu, dauu wünscht er Unmögliches. Ich glaube, wenn man aus höhereu Rücksichten fordern würde, er solle sich des Deutschthums entäußeru, er würde es mit Eutrüstung zurückweiseu. (Bravo! Bravo! rechts.) Der Abg. Professor Sueß habe die Monumente der Stadt Wien als Zellgen für die Nothwendigkeit des Einheitsgedankeus aufgerufeu. Wir sind es schou gewohnt, dass mau bei eiuem geschichtlichen Rückblicke bezüglich unserer Monarchie auf die Vergangenheit zurückgreift und uns stets das absolute Oesterreich als das Ideal aller Wünsche hiustellt. Wir schöpfen unsere Kraft für die Zukunft aus der Geschichte ebenso des Landes Böhmen wie des rhemaligeu Polen, wie der übrigen Länder Oesterreichs. Es ist ein Irrthum, dass mail nur auf Gruud des deutscheu Unterrichtes zum österreichischen Staatsbewusslsein geführt werdeu köuue. (Sehr richtig! rechts) Ich weiß uicht, ob der Vorredner eiueu Gang durch sämmtliche Schulen der Monarchie gethan hat, nm wirklich uachweiseu zu köuueu, dass der österreichische Staatsgedanke nur iu deutscheu Schulen gepflegt werde. (Bravo! rechts.) Ich stimme der Anschauung der Opposition, dass die Votieruug des Dispositiuusfonds ein Vertrauensvotum enthält, vollständig bei. Auch ich fasse diese Votierung als Vertrauensfrage auf. Ich werde diese Post votieren, weil ich iusbesoudere uuter deu gegeuwärtigen Verhältnissen der Regierung mein Vertrauen ausdrücken will. (Bravo! rechts.) Ich hoffe, dass die Majorität diesem meinen Beispiele folgen wird. Die Opposition will aus mehreren Aeußerungen eine Incousequenz der Regierung deducieren. Ich würde an Stelle des Herrn Minister-präsideutcu erklärt haben: Ja. es ist richtig, dass das Ministerium im Laufe der acht Jahre gewisse Wandlungen durchgemacht hat und dafs auch die Majorität nicht iu deufelben Verhältuisfeu geblieben ist, iu wcl-cheu sie im Jahre 1879 iu dieses Haus eingetreten ist. Es lässt sich das nachweisen, und der Herr Abg. Professor Sueß hat uns eiu wuuderbares Bild dessen gegeben , dass Mitglieder aus dem Cabinet geschieden siud uud uachher aller Welt verkündet habeu, dass sie eigentlich mit den Tendenzen desselben nicht einverstanden sind. (Sehr richtig! rechts.) Aber wir finden, dafs das Ministerium uach uud nach ein immer homogeneres gewordeu ist, ja anch die Majorität iu ihrem Gefüge eiuen festeren Zusammenhalt erhalten hat. Ich glaube, dass das zum Vortheile der Regierung und der Majorität, zum Vortheile des Systemes und zum Vortheile des Staates ist. Das Programm, welches die Regierung und die Majorität verbindet, ist niedergelegt in der Allerhöchsteil Thronrede, und es findet seinen präg-uantesteu Ausdruck in 1)eu Schlussworteu der Rede des Hcrru Finauzmiuisters. Ich hoffe, dass dieses Verhaltens immer mehr erstarken und sich festigen werde, und deshalb votiere ich den Dispositionsfonds. (Lebhafter Beifall rechts.) — Capitel 5, Titel 2, «Dispositionsfonds», wurde hierauf angeuommeu. Zu Titel 3, «Kosten der officiellen Zeitungen», erhält zuerst das Wort Abg. Dr. Pickert. Er be-giuut mit einer Gegenüberstelluug der officiellen uud der uuabhäugigcu Zeituugen, vergleicht die Lasten der letzteren iu Deutschland mit deuen, welchen sie in Oesterreich unterliegen und welche bedeutend größer seieu. Dass die großeu österreichische« Blätter deuuoch die deutscheu all Reichhaltigkeit uud Gediegenheit viel- fach übertreffen, sei nmso ehrenvoller für sie. l ^ sei aber die Concurrcuz, welche in Oesterreich^^ officiellen Blättern den unabhängigen gewacht ^ durch das Inserateu-Mouopol für amtliche »M Iuscrateuzwaug für viele nichtamtliche Kllndi'w^ ^ z. B. solche von industrielleu Gesellschaften. ^M^ 20000 fl. ausgewiesene Reinerträguis der ossi^, Zeituugeu fiudet der Redner im Vergleiche z» ". ^, serateu-Privilegium und dem Inserateuzwange '^ ^ ring. Er vermisst auch hier iu deu Ausweisen ou> ,^, Klarheit uud Vollständigkeit, dereu Maugel er M^ eiuem anderen Capitel hervorhob. Von den ^M, Blättern iu Böhmeu hat Neducr ciue gs""^ g< Ming; sie seien ganz nutzlos uud haben eine 1^ ^ riuge Verbreitung. Jedenfalls werden sie das ocu Volt ill Böhmen nicht umstimmen. ^ü Regieruugsvcrtreter, Ministerialrath "',,^5 Freibcrg: Es ist hier unter vielem anderen vo' . Herrn Abgeordneten für Tetfcheu-Schluckenan ve ,^, wordeu, dass die Existeuz der Beilagen zu den W ^ leu Vlätteru eine eclatante Gesetzwidrigkeit set. ^ ',^, laube mir die Bemerkung, dass diese Stemp"^H auf der kaiserl. Verordnung vom 23. November ^. beruht, uach welcher alle Zcituugen, mit alleiiuatt ^ uahme der amtlichen Zeitungen, stempelpMM ^. Infolge dessen sind die Amtsblätter wie auch u)" ,. lagen stempelfrei. Die Entscheidung über die SwH. freiheit steht dem Staatsministerium im Eiiweri nissc mit dein Finanz- und Handelsministerium^ Nun ist in der That das «Präger Abendblatt' ' der Aegide des Staatsministers Grafen Velcreol ^ schaffeu worden. Es ist aber anderseits der '^' Dennik», das zweite Beiblatt zur «Prager M :. unter der Aegide des Fürsten Auersperg cM^ wordeu, und ich glaube, dass der damalige H"!^ minister Ritter von Chlumecky es war, welcher o ! Blatte die Stempelfreiheit zuerkannt hat. (Hörl - ^ ^ rechts.) Von einer Gesetzwidrigkeit kann also in l ^ Falle eine Rede sein. Was die Anfrage betrifft, ^ kommt, dass bei den «Moravske" Noviny», der « ^, pauer» uud «Vorarlberger Zeituug» gar kein ^,, dernis und keine Bedeckung erscheint, hat dies ^, seineu Gruud, dass die Regie dieser Blätter de>' ^, legern überlassen ist, welche die gesammte» M>/ ^ streiten und denen die Einnahmen zufalle», d>e ^ keinen Ueberschuss abzuliefern haben. Die Post '« ^s, der ofsiciellen Zeitungen» klärt sich einfach ^anu ^ dass wir vertragsmäßig verpflichtet sind, einer .i von ofsiciellen Blättern Telegramme zu liefern, dl , bezahleu müsse». Wir haben aber auch bei e> - <. Blättern, die gar keiu Erforderuis habe», veM M. weife für welche Pacht gezahlt wird, für einzelne ^ arbeiter zu forge», die wir ih»en, damit sie übHjs, publicistisch existieren können, bezahlen müssen- A ^ eine Cumulativpost und nicht, wie der Herr M^,, uete gemeiut hat, eiu Dispositionsfonds. Was d",^ stigcn Bemerkungen über die officiöse Presse ^ ^ so steht es mir von meinem bescheidenen ^^"?«M> als Regierungsvertreter nicht zu, darüber zu »w^ ^l allein ich glaube, dass sowohl die Ausführung^ ,^,,i die officielleu als über die sogenauuten ^ ^ Zeitungen, wobei gar kein Blatt genannt wulv ^, üheldies auch nicht die Grenze gezogen werden^ erzeugen sie in derselben Zustä»de, welche den Sinnesempfindungen ganz ähnlich sehen. Im Wachen müssen wir unsere Erlebnisse nach außen in den Raum versetzen, man nennt das projicierend Ich bin z. V. ge-zwnngen, den Farbeneindruck des Hellbraun^, den ich iil diesem Momente durch Ihr Haar, Fräulein Else, erhalte, nach außen, und zwar dorthin zu projicieren, woher mein Auge den Eindruck bekommen hat, d. h. auf Ihre schönen Zöpfe. Mit derselben Nothwendigkeit projiciert nun auch der Träumer seine Traumbilder iu den sogenannten ,Traumraum'. Die Seele erzeugt nun, während der Körper schläft, aus den im Wachen gesammelt n Eindrücken, angeregt durch die Gehmv zellr», welche wieder von verschiedenen Körperzustä'ndeu beeinflusst werden, ill bu»tester Zusammensetzung die Traumbilder. Wenn z. B. heute im Traume meiue Gehirnzellen die Farbeuempfiudllug Hellbraun^ reproducieren, so braucht das durchaus nicht iu Verbinduug mit Ihreu Zöpfen, Fräulein Else, zu geschehe», sou^ der», da z. B. auch Rehe eine braune Farbe haben, so ist es möglich, dass ich im Traume vielleicht veranlasst werde, ein Reh zu scheu, uud da die Begriffe ,Neb/, ,Wald' und ,Iäger' sehr eng zusammenhäugeu, so biu ich vielleicht 'im Traume eiu kühner Jäger, welcher durch deu grüueu Wald eiu schöues, schlankes Reh verfolgt. Die Tranmvorstelluugeu siud aber nicht, wie die des Wachens, durch gewisse Gesetze des Deukeus ver-kuüpft, höchsteus inacheu sich nuch jene Gesetze gelteud, vermöge welcher sich die gleichzeitigeu oder »achei». ander in das Bewusstsein treteudeu Eiudrücke miteinander verbinden. Wenn ich mich z. V. auf der Jagd träume, welcher Traum, wie Sie wifseu, bei mir ledig' lich durch die Reproduction der Farbe «hellbraun» hervorgerufen wnrde, so ist es ganz gnt möglich, dass ich im Walde mein Gewehr auf einen gedeckten Früh-stückstisch lege oder mir eine Serviette umbiude uud dauu weiter jage. Ich habe eben wacheud die geuauu-ten Eiudrücke gleichzeitig mit dem Farbeneindrucke «braun» bekommen. Wenn nur am Tage solch bunte Gedanken dnrch deu Kopf gieugen, wie dies ja manchmal vorzukommen pflegt, fo kann mau sich an seiller Umgebung wieder zurechtfinde», mau erke»»t, dass man sich nur etwas eingebildet hat. Im Traume aber fehlt die Möglichkeit, uns an uuserer Umgebung zu orientiere», uud wir halteu das buute Gewirr der Traum-erlebuisse für gauz in der Ordnung. Uebrigens scheint noch eine andere Ursache das Sprunghafte und Spukhafte der Träume zu bediugeu. Beim Bilde» der Vorstellu»ge» si»d, wie schou erwähut, die Gehiruzelleu thätig, aber entschieden herrscht unter den Gehirnzellen das Princip der Arbeitstheiluug, so dass die Vorbediuguugeu zu dcu verschiedeueu Arteu der Vorstelluugen sich stets auf verschiedene Gehirnpartien vertheilen. So sind bei dem Gesichtsbilde, das ich von unserer liebe», Hausfrau erhalte, audere Partieu des Gehirnes iu Aetiou, als bei deu Vorstellungen, die ich habe, wenn ich z. V. ein Recept verschreibe. Haben sich also in de» letzten Tagesstunden unsere Vorstelluugen längere Zeit in einer bestimmten Richtuug bewegt, s» müsseu die dabei brtheiligten Gehirnzellen natürlich mehr ermüdet seiu. als jene Partieu des Gehirus, welche bei der betreffenden Vorstel-luugsreihe wenig oder nichts zu thuu hatteu. Währeud sich uun die augestrengt gewesenen Gehirntheile die wohlverdiente Ruhe gönnen, uuterhalten sich die nicht ermüdrteu Zellen auf eigeue Rechuung und «flectieren die ihnen auhaftendeu Eindrücke in der Seele. Doch das alles erklärt Ihueu uichl deu Credit, deu die Träume in der Fraueuwelt als sichere Voteu eiues Ereignisses der Zukauft genießen. Erlauben Sie. dass ich an ""^^ spiele Ihnen dergleichen «Schicksalsträulne» ^ .^e» Eine Dame träumt z.B., dass sie im Theater 'ttbeUH Hen'n sitzt, der ihr bekannt vorkommt. An eiuem der na^ Tage uimnlt im Theater ueben der Dame ei» A Hb^ i» welchem je»e zu ihrem höchsten Erstaunen dm^ Mann erkennt, den sie im Traume geseheu ^ '^M audere Dame träumt, sie befände sich iu einen? ^ W Atelier uud vewuudere daselbst ein auf der ^ ^l steheudes Laudschaftsbild. Kurze Zeit nachher ^ >' nimmt die Dame eine Reise und sieht sich !"^iF' einer Gegend, die ihr merkwürdig bekaunt vor ^ obgleich sie sich das erstemal daselbst beft"^'^! eriuuert sie sich, dass sie ja dieselbe LandM'^ dem Bilde im Traume gesehen habe! So besu ^ derartige Vorkommnisse aumuthen müssen, ueg nicht ein Atom von Mysticismus darin. ^zF Die obigen, scheinbar so räthselhaftcn ^A» lasse» sich höchst emfach erkläre». Im Wach" !>'^ uuserc Erlebuisse einem breiten Strome, "^,,>,l,!^ Flut sich »ur ein schmaler, heller Streifeu als v ^ tes Erlebeil abhebt, desseu wir uus leicht erin"^ ^ neu. Im Trauine dagegen ist der ganze Stl ^ Erlebens der Reproduction zugäuglich. uud vieles, ^i wir wacheud uie wieder oder überhaupt nm) ^ würdeu, komnü aus der Stromtiefe unserer^' ^> gel, an die Oberfläche des Traumbewusstscl"^ htl fremde» Herrn, vo» deul die Dame träumte, ^/ sie später zu ihrer Ueberraschuug wirklich ^^'.hel^ bar hatte, deu hat sie entschieden dort oder "'^ wirklich schon geseheu, aber so weuig beachtet' ^ Bild während des Wacheus ihr nicht ius AH^ ^ zurilckkehren konnte. Der Traum holte sein ^ O' irgend einem Winkel der Vorrathskannuer E,,^' stelluugeil und beleuchtete es kräftig, uud al« " _________________________________________851________________________________ 5. Mai 188?. lad?!»" ?" officiös zu sein anfängt und aufhört, ge-O^.übertrieben und jedenfalls sehr stark waren. Witu?^' ^' Pattai gibt zu. dass die österreichischen »ber ^? ^lelfach reichhaltiger seien als die deutschen, OM ! zweifelt, dass diese größere Reichhaltigkeit W,"' moralischer Gewinn sei. nnd beklagt es als d°l.' !<"^ die österreichische Presse sich in ein tost« ichlv,, """"b hülle, als sie durch ehrliche Arbeit er-l°ünt " ^"'^' ^ ^" i" """ einzeluen Blätterl, be b"lch U'ch so^ar offen zugestanden worden, dass sie ^D!n> ^uluahmen aus den Inseraten und dem der Ä>?"^ nicht auf ihre Kosten kämen. Wenn aber die m, s'l^'' P'ckert die amtlichen Inserate auch für Ardn" "^cmfiM" Provinzblätter verlange, so sei der tt ^,,,^ l^lz und gar nicht mit demselben einverstanden; lich. ^ne Freunde verlangen vielmehr die Verstaat-^r^lc ^ Inseratenwescns, wodurch die Corruptiou ^»lesn? ä"'" großen Theile verschwinden würde. Die ilelw ^^"' beu amtlicheu Blättern vorbehalten theil",' "'^ ^lks^ sollten dafür auch bloß amtliche Mit lbm k ^ "^^ Inserate bringen. Jetzt aber bekomme der zs°heilige Blatt die meisten Inserate, welches bei °lqe l5 ^k. am wenigsten scrupulös sei. Dass eine ^t> n luptwn in einem grußeu Theile der Presse tine.ü?"'^'^ 'u der haufttstädtischeu bestehe, das sei li^ ""Mannte Thatsache. Ais es aber zur Verstaut der <^ ,^ Inseratenwesens komme, könnte imnierhin lys^^f für die amtlichen Inserate ein billigerer "lficiell" ^. ^lbstimmnng wird Titel 3, «Kosten der ^ <>. ^eitnngen», von der Majorität angenommen. 5. ,^l 4, «Telegraphen-Correspondenzbureau», und z»r «s^^ltungsgerichtshof», gelangen ohne Debatte ^"''at)lne. Zu Capitel 0.' .Beitragsleistung zum ^ch»?! n ^^ die gemeinsamen Angelegenheiten», be-^te>, ^a.- Fürnkranz. dass Oesterreich mehr Sol° ^, ehalte, als ihm eigentlich nach dem Ausgleiche iü, ^'Dln zukomme. Oesterreich habe 147 000 Mann «be. c^m. Ungarn 104000 Mann; ersteres zahle Ks^lr 171000 Maun und letzteres nur für zi,t»//. !^ann. Redner empfiehlt als einziges Mittel lve^Me die Personaluuiou. Abg. Dr. Vasaty hetz >^1 l;rgen das Oewehrfystem Männlicher, wel-^!vr>/" .^ Kriegsverwaltnng gewählt wlirde, und ^l»la n^k verschiedenen Systeme, besonders das von »er ^ ^äsident Dr. Smolka uuterbricht deu Red-^llfn^ dieser Gegenstand nicht vor das Formn des ^Vdnetenhanses gehöre. Abg. Dr. Vasaty hält ^llr js^ ^ sehr wichtig; sein Patriotismus veran-ü»ch ^!?' die Sache zur Sprache zu briugen, da es ech^°glich sei, großen Schaden zu verhüten. Redner »üd h '^ln eingehend die zwei Systeme Mannlicher besj^'ka; er findet, dass das letztere entschieden das üe^ 'k'- Präsident Dr. Smolka ermahnt den Red-^l.' z^ l' Gegenstande zu sprechen, nnd da Abgeordneter !>az N ^1 bei seinem Thema beharrt, entzieht er ihm ^tte?"' ^bg. Dr Gr ^ gr findet die Entziehuug des ^chiisl ^^^ den fraglichen Gegenstand nicht in der l«iH !?°rdnnng begründet. Abg. Dr. Vasaty ver-stügt!> Befragung des Hauses. Der Präsident be-^UNa ^ ^^^'^' ^"'d dieses entscheidet gegen die Fort> "u^ "er Rede. — Capitel tt wird hierauf ange-^^^ -- Nächste Sitzung morgen. ^oN^ ^^^ allerdings nur Zufall nnd kein geheim-^t? Schicksalswalten ist — den Herrn im Theater Hteih M' so konnte sie eben nur seine Identität mit ^^/^umbilde constatieren, weil sie sich an den K >/l lm wachen Zustande nicht erinnerte. Ebenso ?^ w ""^^ ^^'"^ ^'^ Landschaft, luelche sie auf l 'M > ^" ^^'^ zu erkennen glaubte, fchou vor dem Sh^kMlnal irgendwo abgebildet gesehen, aber wahr ^»lnV" süchtig, dass sie es sofort vergaß. Der 'll ^.brachte es ihr znm Bewusstsein, nnd als sie ^ ^".'chkeit die Landschaft sah, konnte sie sich einzig . c>^' an das Tranmbild erinnern.» 7,eibt ^Uein Else sah etwas enttänscht aus. «Jetzt >' biii!!^ ^^ den schönen geheimnisvollen Träumen !'cht V"l Porsie mehr haften!, schmollte sie. «Ei, !Ht ^.^' Fräuleiu! Denken Sie einmal, die Dame !'e j/^ Nachbar im Traume voll Interesse an, weil ^e.?, 'hm geträumt hatte! Er bemerkt es, die 3?heli '3" «hm. und er sucht ihre Bekanntschaft zu Uci^.. >5hre Herzen finden sich, und bald sind sie '""er ,'" verlobt. Ist da nicht der Tranm zum Ehe-l^'>cher N e"' und ist das nicht der höchste Grad ^»? n, ^^kläruug, den ein Traum beanspruchen n!""tia.n ^ meinen Sie, Fräulein Else, wird der Mcht d' '"Hl sehr glücklich, weun die Braut ihm "uch f^ ^ schon Don ihm getrimmt habe, ehe sie ^ "ase^^usherr und die Hausfrau, die Tante wie ^llzim.'^ ^uartauer hatten mittlerweile das hübsche ?>'e ^.' "er verlassen. Da zog der Onkel Doctor die To tvirtl'^^ ""'""^ "" ^''^. ^"'^' ""d — ich ^ de,, '^ ^ mm trimmten beide am hellen, lichten glücklichsten Traum! M. M a y. Politische Ueberlicht. (Die nächste Sitzung des Herrenhauses) findet heute um 11 Uhr vormittags statt. Auf der Tagesorduuug steht die Vorlage, betreffeud die Krankenversicherung der Arbeiter. (Zur Vorgeschichte desBerlinerCou-gresses.) Die Fehde der «Nordd. allg. Ztg.» mit den russischen Journalen über die Vorgeschichte des Berliner Congresses lässt in Wien ziemlich kalt. Man fühlt sich seitens der gemeiusamen Regierung uicht veranlasst, in diesem Streite das Wort zu uehmen, und bestätigt nur im allgemeinen, dass thatsächlich im Orient-Conflicte der Jahre 1876—1878 Fürst Bismarck sich zwischen Oesterreich-Ungarn und Russland neutral gehalten und die Erlangung des Mandates für Oeste» reich'Ungarn znr Occupation Bosniens und der Her-ccgovina nicht in hervorragender Weise gefördert habe. (Klagenfnrter Gemeinderath.) Der dritte Wahllörper in Klagenflirt wählte die fortschrittlichen Candidate,, Leopold Heilinger und Karl Haderer in den Gemeinderath. (Aus den occupierten Provinzen.) Wie die «Bosuische Post» meldet, kam es am gr.-or. Ostersonntag in Mustar zwischen Katholiken und Grie-chisch-Orthodoxen zu argeu Excessen, wobei vielfache Verwundungen vorkamen, und zwar wurden drei Katholiken nnd ein Orthodoxer schwer uud 34 Mann, beiden Parteien angehörig, leicht verwundet; ein Katholik ist seinen Verwundungen bereits erlegen. Von anderer Seite wird gemeldet, dass einige Desrrtionsfälle bei dem in Mostar garnisonierenden einheimischen Bataillon vorgekommen sind. Die zu den fünf Compagnien dieses Bataillons assentierten Hercegovcen zeigten sich bisher sehr brav und uugemein geschickt in der Handhabnng der Waffen und gaben zu keinen Klagen Aulass. (Der deutsche Vundesrath) hat die Brantweinstener-Vorlage angenommen, dieselbe soll aber noch einige Tage, vielleicht bis zum Wiederzusammeu' tritt des Reichstages, geheim gehalteu werdeu. Der Hauptgedauke der neuen Vorlage besteht in Folgendem: Ein bestimmtes, nach dem Consum in Norddeutschland bemessenes Quantum der Spiritus-Production soll einer Consumsteuer von 50 Mark pro Hektoliter unterliegen; die über dieses Quautum hiuausgehende Prodnction soll mit 70 Mark per Hektoliter besteuert werden; ans diese Weise würde also doch eine Art Contingentierung eingeführt werden. (Die Ministerkrisis in Belgrad) ist noch immer nicht gelöst. Die Vildnng eines Ministeriums Garaschanin aus Mitgliedern der Fortschrittspartei stößt auf Schwierigkeiteu wegen Besetzung des Finanzpurtefenilles, dagegen machen die russophileu Kreise alle Austrengungen, um einem Cabiuete Nistic' die Wege zn ebnen. Es soll dies durch eiu halb-radicales Uebergangs-Ministerium geschehen, welches sich schon vermöge seiner Zusammensetzung nur einige Monate halten könnte, wo dann Ristic als Retter in der Noth nnd Verwirrung auftreten würde. Es bleibt abzuwarten, welche Strömung die Oberhand gewinnen wird. (Znr Affaire Schnaebele.) Die französische Regierung ist sichtlich bemüht, den Fall Schnaebele so rasch wie möglich in deu Hiutergruud zu drängen. Sie hat dem vielgenannten Manne die Weisung zukommen lassen, sich nach klirzem Anfenthalte in Paris wieder nach Pont-a-Munsson zurückzubegeben nnd an Interviewer keine wie immer gearteten Mittheilungen über seine Verhaftung zu machen. Anf der Fahrt von der Grenze nach Paris uud in Paris selbst wurde er, wie der «Figaro» versichert, wie ein Staatsgefangener überwacht, um die Annäheruug vou Journalisten nnd Demonstrationen des Publicnms zu verhüten. (Italiens Entwicklung im Mittelmeer) ist gehemmt durch Nusslaud, Griechenland nnd Frankreich. Es ist daher leicht begreiflich, dass Italien seine Kriegsmacht zu verstärken sucht, znmal es beim Eintritt gewisser Eventualitäten berufen wäre, an der Spitze seiner Alliierten im Mittelmeere zu operieren. Wir, als Alliierter Italiens, kö'unen die italienische Militärnovelle, welche einen bedeutenden Waffen« zuwachs, besonders der Artillerie, beansprncht, nur als Gewiun und gewissermaßen als Erhöhung unserer eigenen Macht betrachten. (Aus Ceutral-Asien.) Der Wiener Correspondent des «Standard» erfährt aus Constautinopel, dass drei russische Dampfer fortwährend russische Trup-peu über das Kaspische Meer nach Michajlovsk beför-deru, von wo aus sie per Eiseubahn nach Chardschui gesendet werden. Infolge der Militär-Transporte ruhe der Güterverkehr anf der ganzen Linie der Transkaspi-bahn, deren Endpunkt am Oxus bekanntlich Chardschui ist^_______________________________^_^_ Tagesneuigleiten. Se. Majestät der Kaiser haben der «Grazer Morgenpost» znfolge dem Ortsschulrathe zu Gschmaier, politischer Bezirk Weiz, zum Schulbaue eine Unterstützung von 200 fl. zn spenden gernht. — (Ans dem Curorte Lipik.) Wir werden um Veröffentlichung folgender Mittheilung ersucht: Dr. L. Rohe im, Nade-Arzt, Leiter und Besitzer des Sanatoriums zu Lipik in Slavonien, übernimmt ein an Scro-phulose ertränktes Kind eines k. k. Officiers bis zum Alter von 10 Jahren im Monat August auf die Dauer von vier Wochen in gänzliche Verpflegung und ärztliche Behandlung. Ferner hat der genannte Bade-Arzt sich erboten, jenen einer Vadecur in Lipik bedürftigen Officie-ren, welche von ihm eine Wohnung mieten, in der Vorsaison bis 15. Juni, dann vom 1. August bis zum Schlüsse der Vadcsaison eine 2üproc. Ermäßigung der Mietpreise zuzugestehen, dann bei allen zur Cur daselbst weilenden Offieieren, die sich an ihn wenden, unentgeltlich die ärztliche Behandlung zu übernehmen. Schwertranke würden im Hause des Dr. Noheim zu sehr mäßigen Preisen eine gute Verpflegung finden. Für dieses patriotische Anerbieten wurde dem genannten Bade-Arzte der Dank des Neichs-Kriegsministeriunls bekanntgegeben. — (Bischof Stroßmayer) gedenkt, nach seiner Reise durch Bosnien und die Hercegoviua auch Dalmatien zn bereisen und dem Fürsten Nikola in Cetinje einen Besuch abzustatten. — (Ein zärtlicher Gatte.) Aus Graz telegraphiert man: Vorgestern nachts feuerte ein Fleischer einen Schuss gegen seine Gattin ab. Es ist dies der Z3jährige Julius Ruß, der mit seiner Frau seit langem in Unfrieden lebte. Vor der That hatten beide einen Wortwechsel, nachdem die Frau ihrem Gatten Vorwürfe wegen späten Nachhausekommens machte. Auf einem öffentlichen Platze lauerte der Fleischer auf seine Frau uud schoss auf sie aus geringer Entfernung, ohne zu treffen. Er kehrte dann in seine Wohnung zurück und drohte jedem Eintretenden mit Erschießen; die Verhaftung musste daher mit größter Vorsicht durchgeführt werden. — (Ein politischer Spass.) Aus Wien wird uns geschrieben: Eine äußerst heitere Affaire bildet gegenwärtig hier den Gegenstand vergnüglichster Dis-cnssion. Bekanntlich gibt es in unserem Abgeordnetenhause eine sechs Mann starke antisemitische Fraction, deren Häuptling Herr Georg Ritter von Schönerer, Gutsbesitzer und Schlossherr auf Rosenau in Nieder-üsterreich, ist. Herr Schönerer hasst die Juden nicht als Confession, sondern als Rasse, und er hat es unzählige-male in seinem Leibblatte, den «Unverfälschten Deutscheu Worten», verkünden lassen, dass keine Taufe der Welt dem Juden seine Nasse wegwaschen kann, dass die späw sten Nachkommen eines christlich-jüdischen Ehepaares den Makel des Iudcnthmns an sich tragen, dass «ein Tropfe» semitischen Blutes ein ganzes Meer arisch-christlichen Alutes vergiften und corrumpieren müsse», und er hat erst vor »venigen Tagen wieder im Abgeordnetenhause dieselbe Theorie in einer wüthenden antisemitischen Hetz-uud Brandrede vertreten. Nun hat sich soeben ein hiesiges Blatt den Spass vergönnt, den unwiderleglichen Nachweis zu liefern, dass die Gattin des Herrn v. Schönerer Urenkelin eines Herrn — Schmuel Leeb Kohn aus Pohrlitz in Mähren ist, der sich später taufen ließ und in der Taufe den Namen Leopold Provander erhielt. Nach der ureigensten Theorie des Herrn v. Schönerer rollt also in den Adern seiner Gattin und seiner Kinder vergiftetes, corrumpiertes jüdisches Blut. Diese nette Enthüllung hat hier außerordentliche Heiterkeit hervorgerufen, und Herr Schönerer mag nunmehr trübselige Betrachtungen anstellen über die traurige Wahrheit des Wortes: «Es ist nichts so fein gesponnen ?c. lc.» — (Vom Theetosten erkrankt.) Der russische Theehändler Molchanov in China, ein Millionär, weilt gegenwärtig in Paris, wo er Heilung seines Nervenleidens sucht. Augen und Nerven des 50jährigen Mannes sind vom Theekosten angegriffen. Seit einem Vierteljahrhundert ist seine Thätigkeit der Thee-Ausfuhr nach Europa zugewendet; durch seine Vermittlung gelangt aller Karawanen-Thee nach Russland, von da in die anderen Länder. Selbst Thee zu bauen ist den Europäern in China verboten, trotzdem besitzt er infolge feiner Handelsbeziehungen ungeheure Landstriche daselbst. — (Uncigennützi gleit.) Principal (seinen Commis überraschend, der während der Geschäftszeit seiner Tochter den Hof macht): «Aber Herr Müller, was muss ich scheu! — Bezahle ich Sie vielleicht dafür?» — Commis: «Nein, das mach' ich umsonst!» Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Aus dem Mai - Avancement.) Im Nachfolgenden veröffentlichen wir einen Auszug aus den» Mai-Avancement, insoweit dasselbe die aus Krain sich rekrutierenden Truppen oder Kramer bei fremden Truppeu-körpern betrifft. Se. Majestät der Kaiser geruhten zu ernennen: zum Feldmarschall-Lieutenant den Generalmajor Alfred Edlen von Vallentfits, Commandanten der 6. Infanterie-Truppendivision. Zu Obersten in der Infanterie: die Oberstlieutenants Otto Vogeler des Infanterieregiments Milan l. König von Serbien und Gustav Ritter Ha yd von und zu Ha yd egg des Infauterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 1? — beide in ihren Regimentern; in der Cavallerie: den Oberst- Laiblicher Zeitung Nr. 101 852 5.Mai lM^- lieutenant Hugo Grafen Wurmbrand-Stupvach, Commandanten des Dragonerregimentes Kaiser Franz Josef Nr. 1 in diesem Regimente. Zu Oberstlieutenants in der Infanterie und Iägertruppe die Majore: Ferdinand Ritter von Gariboldi des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 im Negimente; Johann Fedra, Commandanten des Feldjägerbataillons Nr. 19, im Bataillon, Zu Majoren im Ocncralstabscorps: den Hauptmann erster Classe Ferdinand Sluka, Generalstabschef der 28. In-fanterie-Truftpendivision; in der Infanterie: den Haupt-mann erster Classe Josef von Almstein des Infanterieregiments Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst Nr. 87 beim Infanterieregiment Freiherr von Knhn Nr. 17. Zum Garden und Rittmeister erster Classe wurde ernannt der Garde und Rittmeister zweiter Classe Ernst Graf Wurmbrand-Stuvvach. Zu Haupleutcn erster Classe in der Infanterie die Hanptleute zweiter Classe Alfred Neck des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 1? und Emund Ritter von Neuwirth des Infanterieregiments Milan I.König von Serbien Nr. 97 — beide in ihren Regimentern. Zu Hauvtleuten zweiter Classe die Oberlieutenants: Johann Pregelj des Infanterieregiments Milan I. König von Serbien; Ernst Mattanovic des Infanterieregiments Freiherr von Kühn; Weithard Funck von Senfftena u und Heinrich Lang des Infanterieregiments Milan I. König von Serbien Nr. 97, alle vier in ihren Regimentern, Leopold Ambrozic des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 beim Infanterieregiment Nr. 71. Zu Oberlien-tenants die Lieutenants Johann Konschegg, Franz Drennig und Johann Wurja des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 — alle drei im Regimente; dann Ludwig Fischer und Karl Schiroky des Infanterieregiments Milan I. König von Serbien, beide im Regimente. Zu Lieutenants die Cadet-Officiers-Stell-vertreter: Ewald von Loeser des Infanterieregimentes Milan I. König von Serbien Nr. 97, Marcus Babic des Infanterieregimentes Freiherr von Kühn Nr. 1? — beide in ihren Regimentern; Vin-cenz Zandonatti des Infanterieregiments Milan I. König von Serbien Nr. 97 beim Infanterieregimente Freiherr von Oolcevic Nr. 78, Andreas Peschek und Josef Lutschounig des Infanterieregiments Freiherr von Kühn — beide im Regimente, Josef Simonis des Infanterieregiments Milan I. König von Serbien Nr. 9? beim Infanterieregiment Freiherr v. Kühn Nr. 22. In der Iägertruppe: zum Hauptmann erster Classe den Hauvlmann zweiter Classe Friedrich Zim bürg Edlen von Reinerz des Feldjägerbataillons Nr. 19 im Na-taillon; zum Oberlieutenant den Lieutenant Eduard Schiffneder des Feldjägerbataillons Nr. 19 im Bataillon. In der Artillerie: zum Hauptmann erster Classe den Hauptmau» zweiter Classe Heinrich Pstross des Corpsartillerieregiments Freiherr von Hartlieb Nr. 13 beim Corpsartillerieregiment Kronprinz Erzherzog Rudolf Nr. 10; zum Haufttmann zweiter Classe den Ober-lieuteuant Georg Paic der schweren Batteriedivision Nr. 26 beim Corpsartillerieregiment Freiherr von Hartlieb Nr. 13; zum Oberlieutenant den Lieutenant Wilhelm Eichin ger des Corpsartillerieregiments Freiherr von Hartlieb Nr. 13 im Negimente; zum Lieutenant den Cadet-Ofstziersstellvertreter Albert Souvan des Corfts-Artillerieregiments Freih. v, Hartlieb Nr. 13 im Regiment. Im Pionnierregiment: zum Oberlieutenant den Lieutenant Franz Erzen im Regimente. In der Reserve wurden ernannt: In der Infanterie zum Lieutenant der Unter-officier Karl Tschurn des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 im Regimente; in der Iägerlruppe: zum Lieuteuant der Cadet-Officiers-Stellvertreter Nikolaus Thurn er des Feldjägerbataillons Nr, 7 im Bataillon. Im militär-ärztlichen Officierscorps wurde ernannt zum Regimentsarzt erster Classe der Regimcntsarzt zweiter Classe Dr. Franz Haas des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 mit Belassung auf seinem der-maligen Dienstposten. In der k. k. Landwehr wurden ernannt: zu Oberlieutenants die Lieutenants: Stefan Ialubowski und Josef Harthan, beide des kraini-schen Landwehr-Schüheubataillons Nr. 25, im Bataillon. — (Iubiläums-Concert des Wiener slavischen Gesangvereins.) Der slavische Gesangverein in Wien begieng vorgestern die Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestandes in einem Iubiläums-Concert >m großen Mnsilvereinssaalc. Zu demselbeu hatte sich ein überaus zahlreiches Publicum eingefnnden, in welchem natürlich die Wiener slavischen Kreise die Majorität bildeten. Nahezu sämmtliche czcchische Reichsrathsabgeordneten suwie zahlreiche slovenische nnd polnische Abgeordnete, ferner mehrere Hcrrenhansmitglieder und sonstige Notabilitäten wohnten dem Fcstconcerte bei. Der Gesangverein brachte unter Leitung seines Chormeisters Bucht a czechische, rutheuische, serbische, slovenische, kroatische nnd polnische Chöre in wirkungsvoller Weise zum Vortrage. Großen Beifall fand Smütana's reizende Symphonie «Vltava», welche von dem Hofopcrn-Orchester vorzüglich zur Geltung gebracht wurde. In dem Choftin'schen tt-moIl-Concerte riss Frau Leschetitzky-Essipoff dnrch ihren seelenvollen Vortrag und ihre bekannte verblüffende Technik das Publicum zu begeisterten Beifallskundgebungen hi», Ondricek erntete gleichfalls reiche Ehren mit dem Vortrage des Dvorak'schen Violin-Concertes, in welchem ihm das Orchester unter persönlicher Leitnng des Componisten in verständnisvollster Weise secundierte. — (Der Mai.) Nach dem 100jährigen Kalender soll der Mai bis 9. schön, dann bis zum 13, heiß sein; die Eismänner bringen Kälte und Eis, und was später kommt, sind bis auf die zwei letzten Monatstage trüber Himmel und Kälte. Hoffentlich irrt sich der Hundertjährige für den Mai gerade so, wie er sich für den April geirrt hat. — (Krainische SParcasse.) In die krainische Sparcasse wurden im Monate April von 1821 Parteien 504 501 fl. eingelegt und an 1919 Interessenten 454 510 fl, 89 kr. ausbezahlt. — (Auffindung einer Kindesleiche.) Der Arbeiter Peter Nekar hat vor einigen Tagen nnweit Stcfansdorf eine Kindesleiche im Laibachslussc aufgefunden. Die über Anzeige des Gemeindevorstehers Herrn Korbar eutfeudete Gerichtscommission agnoscierte die Leiche als jene des Kindes der ledigen Magd Anna Gerdcnc aus St. Georgen bei Rudolfswert. Dem Vernehmen nach soll die Rabenmutter ihr Kind vor circa einem Monat in den Gruber'schen Canal geworfen haben. Anna Gerdenc ist bereits verhaftet nnd dem Landesgerichte eingeliefert worden, — (Ch olerafrei.) Da die Cholera in Ungarn als erloschen angesehen werden kann, hat das Ministerium des Innern die gegen die Einschleppung der Krankheit verfügten Vorsichtsmaßregeln hinsichtlich des Personen-nnd Warenverkehres wieder aufgehoben. — («Der Conducteur».) Von dem officiellen Conrsbuche «Der Conducteur» erfcheint vom 1. Mai diefes Jahres angefangen neben der allseits bekannten Ausgabe auch eine «Kleine Ausgabe», welche ausschließlich die österreichischen Fahrpläne und eine für den Reisenden sehr instinctive Eiscubahukarte von Oesterreich-Ungarn enthält und nur 30 Kreuzer kostet. Das Mai-Heft wurde bereits ausgegeben. — (Bad Krapina-Töftlitz.) Aus dem Bad Krapina-Töplitz erhalten wir foeben die erste Liste der Curgäste und Fremden. Wie wir dieser Liste entnehmen, sind bisher 45 Personen zum Curgebrauche dortselbst eingetroffen, darunter der gewesene Iustizministcr Dt. Karl von Stremayr. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibach erZtg.» Wien, 4, Mai. Im Abqeordnetenhause beantwortete Minister Welsersheimb die Interpellation betreffs Deckung der Armecoerpflegnng lind legte dar, dass die Schuld an der unbedeutenden Betheiligung der Producenten an den Liefermlgeli diese treffe, da sie die Ve> dingungen des Krieqscnutes nicht kennen lernen Das Kriegsamt strebe selbst darnach, sich vom Zwischenhandel unabhängig zu machen, und sollteu Gemeinden und Vereine eiuen vermittelnden Einfluss üben. Hierauf wurde die Budgetdebatte fortgesetzt. KolozSWr, 4. Mai. Durch das Schadenfeuer in Toroczko wurden 300 Gebäude eingeäschei.. Vier Menschen fanden in den Flammen ihren Tod. Auch zahlreiches Vieh ist zugrunde gegangen. Berlin, 4. Mai. Es heißt, dass trotz der Freilassung Schnaebele's die gerichtliche Untersuchung ihren Gang nehmen und Schuaebele in oonlumaeiam ver-uttheilt werden wird. Pariö, 4. Mai. Die Auffiihruug des «Lohengrin» ist ohne Störung in gelungenster Weise und unter großem Beifall uerlaufeu. Vor dem Theater fanden einige bedeutungslose Demonstrationen statt. Paris, 4. Mai. Fast alle Journale tadeln die gestrige Manifestation anlässlich der Aufführung des «Loheugriu» und erklären es sür absurd, eine Frage der Kunst mit dem Patriotismus zu verquicken. London, 4. Mai. Die Regierung bekämpfte im Unterhause den Antrag Lewis, wegen des mit «Dillons Lügen im Uuterhause» betitelten Artikels der «Times» die Anklage zn erheben, durch einen Uuter-antrag, wornach durch jenen Artikel kein Bruch der Parlaments-Privilegien begangen worden; die erwünschte Austragung der Angelegenheit gehöre vors Gericht, nickt aber vor das Unterhaus; die Regierung sei bereit, gegen die «Times» durch den Oeneralfiscal einen Ver-leumdungsprocess einleiten zu lassen und Dillon die Wahl eines eigenen Anwalts zu überlasseu. Die Debatte war äußerst lebhaft. Die Parnelliten und Gladstonianer protestierten und erklärten, dass die Absicht der Regierung unbillig sei; erstere behaupten, die Angelegenheit qehme nicht vors Gericht, s ndern vor ein Ehrelltribunal von Gentlemen. London, 4. Mai. Einer Meldung ans Bombay zufolge wurden die Afqhaneutruppen neuerdings von dem Stamme der Shimvari besiegt, welcher jetzt den Khyberpass nud das uennchbmte Gebirgslaud occupiert. Wie verlautet, ist Khelat gefalleu, Gnzm umzingelt, Kandahar von den Insurgenten bedroht. Concspondcuz der Redaction. «Alter Knchs in L.: Cö will n»6 scheine», dass die Ichlanheit Ihre« Namensvetters Sie rein i», Etichr gelassen. Herrn U. T. hier: Wir werden Ihrem WunO,,^ nä^fter Gelegenheit entsprechen. Das Gesandte n»rv werden, B.sten Dank! Volkswirtschaftliches. Lailmch, 4. Mai. Aus dem heutigen Markte s'"b ^ schienen: 4 Wage» mit Getreide, 3 Wagen mit Hen u»° ^ 14 Wagen n»d 1 Schiff mit Holz. Durchschnitts Preise. ^««< "ill.- Mgz,« "^ 4 44 5 10 Milch pr. Liter. , - ., ^ Haser . 2,92 3 10 Niudsleisch ftr. Kilo ^ «4 ^ Hall'srnch! .-------6 80 Kalbfleisch » "^A^ Heiden , 4 22 5— Schweinefleisch » ^",A^ Hirse . 4 74 5- Schöpsenfleisch » ^A.!^ Kukuruz » 5 4 ü!26 Händel pr. Stück. -U ^ Erdäpfel 100 Kilo 2 50-------Tauben » ^A^ Linsen pr. Heltolit. 11-----------Heu pr. M. Ctr. . 2 tw ^ Erbsen » 14-----------Stroh » . . 3 " Fisolen » 12-----------Holz, hartes, pr. , ^. Niudsschmalz Kilo I----------- Klafter 6^^ Schweineschmalz» —64-------— weiches, » ^^>u Speck, frisch, . - 60-------Wein, roth., 100Lit. ^ ^ .^> — geräuchert » — 68 —!— — weisler, » ^",'"^^>, Angekommene Fremde. Am 3. Mai. . „ Hotel Stadt Wien. Wolsfers. Ksm,, St. Gallen. - 6>"pH Privatier, München. — Thiele, Kfm., Dresden. -" ^„ Fernbacher, Holzer, Herz, Hain. Ronzoni. Unger, .^ Stiasni, Filip, Slaja, Neuingham, Pollat und Durjt'"" Kaufleute, Wien. — Oesterreicher, Ingenieur, VndaM^ Barilli. Kfm., Slum, — Scherr, Baumeister, Graz. 7",,^ Kfm„ Gotts.iiee. — Glanzmann und Ahacie. Fabriw' . Neumarltl. — Schubitz, Steueramts-Praktilant, 9t"d>N"^ dorf. — Domicelj, Kfm., Sagor. — Pfeiffer, Priual'"' H, dach. — Ritter von Gulmannsthal, Privatier, «"d^l lovstt), Ksm., Trieft. — Skaramelli, Violin-Virtuosin, <>' — Perozzi, Besitzer, Aquileja. j^ Hotel (s-lefaut. Schwarz Adolf, Kaufmann, München- 7"^ Barber, Pseiscr, Kaufleute, Wien. — Weißtopf Eduard, ».^ mann, Prag, — Schwarz, Krauß, Kaufleute, Groß'""'«^j — Walaud A., Holzhändler, Gonobitz. - Mayer Peter," mann, Mochein. . » ^ Hotel Aaicrischcr Hof. Planer, Maschinenzeichner, TrM" Plcz, Kaufmann, Romano. ^M Rasthof Slidbahnhof. Railing, Kaufmann, Miluchen. - ^^ brandt, Bahninspcctor, und Stiuar, Reisender, Wien. "" ^>z Private, Klagellfurt. — Witthalm, Fabrikant, Tilffer- -^ ^ mann, Maschinenführcr, Knittelfeld. — Debelal, Vesih", , ^ mannsdorf. — Grcgoric, Privatier, s. Familie, sleumal'^ Schullcr, Besiher, Kropp. — Sagorz. Bescher, St. Äarly',^ Potocnik, Besitzer, Gorenjavas. — Vecile, Holzhändler, ^ — Edler v. Schmidt, Oberlieutenant, Iara. — Patt^' vatier, Pisino. ..^l, Ollsthof Sternwarte. Podboj F., Besitzer, Rcifnitz. -^ V" D Lappaine, Besitzer, Großlaschitz. — Uavrencic, KaM^i! Sodcrschitz. - Podobnil, Besitzer, St. Veit. — H"°°HiB Besitzer, Cilli. — Gutnik, Plantan, Reven, B^sih", ^. — Schusterschitz, Besitzer. T^ftlitz. — Ievsan Anto»,H'^ Maunitz. — Lavrencie, Besitzer, Oberfeld. — Znidare'" sitzer, Laas._____________^______________ ^^^ Verstorbene. ,, Den 4. Mai. Johanna Debevc, Private, 70 I-, ^^ strafte 2, (i.-ln^l»ina 86ni1i8. — Alexander Kranz, SctM^ Sohn, 1'/« I., Karlstädterstraße 11, Bronchitis. Im Spitale: F Den 2. Mai. Franz Iansa, Arbeiter, 27 I., «n ''^ erlittener Verletzung. zl^ Den 4, Ma i. Anton Kastelic, Inwohner, i'l) ^-^ Z' lm« lirißllUi. — Gjuro Celjak de Buhor, Taglöh«". ^ '1'>!ii6ic!ulo8i« pulmonum. ^^^ Meteorologilche Beobachtungen in ^aibaly^ 7 UM "729,83 "ls.ss SM schwächs" bewöllt ^ 4, 2 . N. 780.08 23.8 SW. mäßig halb he't" 9 . Ab. 733,93 16.6 SW. schwach heiter ^/ Morgens Regenwolken, vormittags Aufheiterung^ ^ wolkenloser hinuuel. Das Tagesmittel der Wärme 1", 7,3" über dem Normale. ^^ Verantwortlicher Redacteur: I. Nagli5^ Schmerzersiillt bringen wir die traurige iu> vou deni Hinscheiden unserer innigstgcliebten M»> resp. Schwieger- und Großmutter, der Frau Jemmette Debevec welche heute früh 4 Uhr nach laugen, schweren " ^, in» 70, Lebeusjalirr selig im Herrn rntschluim"" ^, Die Uebcrfllhrung der irdischen Hülle der t>^',^ Verblichenen nach dein Friedhosc zil St. ^! <^ findet morgen, den 5. d. Mts., unl 6 Uhr nach"'" vom Traurrhause Hilschergasse Nr. 3 aus sta^ .^^ Die heil. Seelenmessen werden in der Ps"" zn Maria Verliindignng gelesen werden. Friede ihrer Asche! ^ Laib ach, 4. Mai 1887, ,^„ Dle trauernden F"'" Del,cvcc-I"t' ^ 853 Course an der Wiener Börse vom 4. Mai 1887. "aä, dem oMenm «0««^. ». Veld Ware! ..,^,°«-«»'°h.». !^"'l«e ' '..... 81 25 81 45 °lr '""lose . , ,uo ^ ,«»,_ ,««.s,o °'"k»Iche!ne , , per Sl. —'---------- ^Ntti,».^°lbrente. ft^ueiftei . ,13 35112 45 '"Mltnte, steuerfrei . 9? 10 97,85 ' ^e^n/^° ... i"> '"»'2^ ' ^llnb »^ °^>> - . - - «»,0 Lv üo ' ^ftbHkn »'ll l«o sl.ö.W,K. »50 5«,«'- ' st»«,« Anovüaten ^ ^ 97<,o ««.4,, ""'vbl^Ung. Oftbahn) I3?2i>127'70 ^ ^«Mirn K vom I. 18?« . 110- 115, 50 «,'Vosl 4«^ ^^ ^ ^4.^^. „^ ß^ l«'° »»!!,!!«'/ ^......!0»------------ l/'<«liht^....... l«4'60 lo.Vlo i'/'^tV"^'!'''^ ' '. ', l09'-!»I0- "'k"'llch«""^''"'° ... 1«5- -^ n'b°»t U. '....... I«b 50100^0 " l>"N^ » 70 Auleye« b, Ktabtgemeinde Wien (Silbei unb Gold) . . . . I8l! ?st 133 75 Prän,!en-«nI,d.et.ibtgem.Wi«n 120 — i»5 bo Pfandbriefe (fül 100 fi.) s'odencr, allg. «ste«, 4'/,°/» Told. »20 75 ll« 7» blo, in b«z „ , 4»/, °/a 100 80 ,Y1'40 dto. i» 5U . „ 4»/» . »6 l>0 »7 — dto. Pli!»!>en»echulbvellchl,3°/» ic»l - '»> s>" QcN,Hypothclc!!b»,«l >oj. b>/,°/° lui !io — — Ocsl.un«. Bc»,l verl, 5°/^ . , I0<>?ö i0i k<» blo, „ 4V,°/u . l02 — l0«,<0 dlo, ^ 4°/a . . 98 25 98 80 U»l> allg, Bottuciübit'Uctienges. i» Prs! in I, ltt^l» ve,l, b'/,°/, "'--------" Prioriläls'Oblittationen (sllr loo ft) Hlilabelh.lwefibahn l «imllfion — — — — ^eld>nanbe»3toidba^n in Silber looLl» l0i 10 ^ranz°Io!es'«'ahn..... —>-, — - ^allzil^e «»>>-Ludwig» Bahn Lm. Ib8l ül»0 f>, K. 4V,°/« . l00 ?!i IU1^»> Oefleri. »lorowefibahn . . , ,c« 2u io<: «ll ^iebenbütger....... —— — — Geld tvaiü Ktalltlvahn 1. «mission . . «ao'50 201 «5 Gilbbahn «^ »°/°.....151 — 151-/0 ^«°/°.....136 75 137 70 Nng'galiz. Nahn.....99 80 1V0«0 Diverse Lose (per Stllck), Lredillose 100 ft......17^00178- 14 2ü i!aibachelPrämlen<«nleh,»afi. 1900 20 50 Ofen« Vose 40 fl.....48 L» 49«5 Palffh.tlose 4U fi.....4g 75 44 20 Mothen »teuz, öfi. Ges.v. i»s>. 14-8« ib w «udoli.Lose 10 fi.....,8 _ iy,^ SalM'Lose 40 3 - Nette» v«» Trausport« Uütlsnehnmngen. «Ibrecht-Vahn 300 fl. Silber . --^ ^ — Nlsölb°Nil!m,.Vahn »00 fl. Gilb. l»a 7!^181 25 «ulfig'lepl. Lisend. «aoslüVl,---------------- «öhm. Norbbat»! is>0 fl. . 150'.50181'5u « Westbahn Lvo fl. . . ,--------------- VuMiehraber «is». 500 fl. 2M,---------------- (Ilt,») «oo sl. —'----------- Donau » Dampfschlffahrts « Ges, Oefterr. 500 fl. EM. . . .3»5-—3ü?-— DrauoLis. ,a».»oslaHer<«,,V. »OO fl. ö.«0.------------'— llüblcübelI-Eiscudahll 100 fl, .------— — «a,lembcrg-«l,ernowi!lY «iisel babN'Gesellschasl ^!>!0 sl, ö, w. »23'2o, öst.^uua., Irics!50U fl.H^l) 481 —483 -Oefierr. Norbweftb. !iu0 fl. Silo iki ao i««- — dto. (llt.U) 300 ji, Silber . i«z ?zi«3 35 Prag-Duler Eise»!,. I5c>sl. <öill>. z^-^ ,5.^. Nubolf. t'>>hn 300 fl. silber 185 L0 180 50 2lebe»büracr «iilenb. 300 fl. ! —>--------— HtaatOeiscildal,» 2uo ,l. ö. W. .^2S'b0>2»'— Held W>,« Gllbbahn «0« fl. Silber . , . 75 — 7« — Sub.Nordb.Verbo^.zoafl. H'N, 154 50 111» 00 Tbeiß.Bahn 3 — Ung, «orboNbahn 300 sl. Vilber l6ü —166 50 Ung,WeNo.(«allb«Gla,)300fl,S. iß»25>6ü 75 Inbnftrie'Nctien (per Stüll). Hghbi und Kiubberg, Eisen» und StahI'Ind, in Wien 100 fl. . — - —- -«ismbahnw^eiyg. l. 8u sl,4U",^ 34 — g,, — „Eloemilbl", Papiers, u, «.-«. «u 50 «7 -Montan.Gcscllsch., öfterr.«alpine 1» s.o «0— Prag« Eisen-Iild.-lÄcs. 300 sl, . 187.-189 — Salgo.^arj. Eisenraff. 100 sl. , 165 751«8 »b Tilfailer »ohlenw'Ges. 70 fl. . —.- ----- Wassens,.«»,. Ocft, in W, '«»fl, — «. -,— Devise«. «eutschc Plätze......«,30 U« s<5 Vondon.........»»« »0 127 20 Varis .........50 30 50 »» Petersburg ........^_ — — Valuten. Ducalen........5 88 « — 30-Francs'Sliille.....,a04 35^