»m wwfflSSiM&mW' ^mmKssw mrnÉÈBM Él wmmm lèM^Ww* Probe» Nummer Probe-Nummer Auguft 1953 • 47. Jahrgang Katholifche Miffionszeitfchrift Der Miffionäre Söhne Des hlft. Herzens Jefu dedkgec Inhalt : Liebe Missionsfreunde!,. Seite '1. j§- Missionsbischof Johannes Riegler berichtet, • Seite 3. — Unsere Missionsdipzese Lydenburg erhält ihren ersten einheimischen Priester, Seite 6. — Bei den Indianern von San José, Seite 12. Missionsseminar Unterpremstätten, Seite 16.§|§- Das vordere Umschlagbild zeigt die Weihe des'ersten schwarzen Priesters der Diözese Lydenburg in Maria Trost, daš Bild auf der Rückseite des Umschlags eine Indianerfrau aus Peru. ~ (Beide Bilder Archiv) __ —----------------------j %ur gefälligen 'Beaclylimgl Dieses Heft ist ein Probeexemplar unserer Missionszeitschrift „Stern der Neger'. Ab 1. Januar 1954 erscheint sie jeden zweiten Monat im Umfang von 24 Seiten (also 8 Seiten mehr als diese Probenummer). Der jährliche Bezugspreis beträgt in Deutschland DM 2.50 in Österreich 12 Schilling in Italien 300 Lire.; Allen, die den Bezugspreis für 1954 sdhon im voraus bezahlt haben, sagen wir ein herzliches Vergelt's Gott. Bestellungen werden entgegengenommen: In Deutschland vom Missionshaus Josefstab Ellwangen (Jagst), Württemberg in östereich vom Missionshaus Maria Fatima; Unterpremstätten bei Graz in Italien vom Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen. Einzahlungen sind zu richten: ln Deutschland auf das Postscheckkonto Stuttgart 54066 Missionshaus Josefstal in Österreich auf das Scheckkonto 86211 „Stern der -Neger" Unterpremstätten in Italien auf das Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen. V ___________________________J Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des Heiligsten Herzen Jesu, Josefstal bei Ellwangen (Jagst), Württemberg. Schriftleitung: P. Stephan Untermann. — Postscheckkonto Stuttgart 54 066. — Druck': Schwabenverlag AG., Zweigniederlassung Ellwangen/J. Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern. Stern Der Neger Katholifche Miffions-Zeitfchrift Herauogegeben non ber Kongregation Miffionäre Söhne bes Heillgften Herzens Jefu Äuguft 1953 Probenummer Liebe MifftonöfreunOe ! Als der zweite Weltkrieg begann, erging es der Missionszeitschrift „Stern der Neger" nicht besser wie allen übrigen religiösen Blättern: sie mußte_ ihr Erscheinen einstellen. Das Band, das jahrzehntelang unsere Missionäre in Übersee mit vielen Missionsfreunden in Deutschland und Österreich, in Südtirol und der Schweiz verbunden hatte, war zerrissen, Wenn wir es nun nach dieser langen Unterbrechung wieder wagen, mit dem „Stern der Neger" an die Öffentlichkeit zu treten, so tun wir das im Bewußtsein der Dringlichkeit dés Missipnsahliegens, im Vertrauen auf Gottes Hilfe und nicht zuletzt im Glauben an das Verständnis und die so oft erprobte Liebe des katholischen Volkes für das Werk der Heidenmission. Nun haben wir zwar der Not genug im eigenen Land, viele und schwere Aufgaben nehmen unsere Kräfte in An-, spruch, die Hetze des modernen Lebens zerrt an unsern Nerven Und unser Leben ist unruhig und mühselig geworden. Trotzdem dürfen wir dem Missionswerk der Kirche unser Interesse und unsere Unterstützung nicht versagen. Kein geringerer als dér gegenwärtige Heilige Vater hat diesen Gedanken ausgesprochen. Als 1948 inmitten der Trümmer von Mainz die erste Generalversammlung der deutschen Katholiken nach Kriegsende stattfand, da wandte sich Papst Pius XII. in einer Radiobotschaft an die Teilnehmer des Katholikentages und gab bei dieser Gelegenheit auch seiner Hoffnung Ausdruck, daß das katholische Deutschland seinen, früheren Platz im Missionswerk' wieder einnehmen und an den Missionsfronten wieder wie einst seinen Mann stellen werde. Wörtlich sagte er: „Es möge für euch eine Ehrensache sein, einen geachteten Platz, wie ihr ihn in der katholischen Weltmission eingenommen habt, auch in Zukunft zu behaupten. Bleibt euch bewußt, daß ihr ein Glied der weltumspannenden Kirche seid". In diesen Worten sprach der Heilige Vater zunächst ein großes Lob aus. Unumwunden gab er zu, daß Deutschland in der katholischen Weltmission einmal einen geachteten Platz eingenommen habe. Als Beweis dafür sei daran erinnert, daß der deutsche Zweig des Kind-heit-Jesü-Vereins für das Missionswerk mehr spendete als die Kinder irgend eines andern Landes. Aber das Wort des Heiligen Vaters ist dann doch auch eine liebevolle und ernste Mahnung, es möge das katholische Deutschland doch alles daran setzen, diesen Platz zu behaupten. Die Mahnung ist wohl am Platz. Denn die Katholiken könnten der naheliegenden Versuchung erliegen, über der Not und den Sorgen im eigenen Land die großen Sorgen und Anliegen der weltumspannenden Kirche zu übersehen. Wozu in heutiger Zeit noch Opfer bringen für die Missionen? Wozu noch Priester zu den Heiden draußen senden? Unsere Missionsgebiete liegen in Europa, in Deutschland! Hier müssen so viele zerstörte; Kirchen, wieder aufgebaüt. werden, hier müssen neue Seelsorgstellen errichtet werden, um die Heimatvertriebenen religiös zu betreuen. Die Aufbauarbeit ' im eigenen Land muß der Missionsarbeit unter den Heiden Vorgehen. So berechtigt diese Einwände sein mögen, so gilt doch auch hier das Wort: Das eine muß man tun, aber das andere darf man nicht unterlassen. Der Heilige Vater, der von Rom aus den besten Überblick über die vielen und großen Aufgaben der ganzen Kirche hat und dem auch unsere Sorgen und Anliegen nicht unbekannt und gewiß nicht gleichgültig sind, besteht dringend auf der Mitarbeit des katholischen Volkes beim Werk der Glaubensverbreitung. „Es möge für euch eine Ehrensache sein, einen geachteten Platz in der katholischen Weltmission zu behaupten." Die Not der Gegenwart entbindet uns nicht, von der Mithilfe am Missionswerk. Wir werden vielleicht nicht so viel an materieller Unterstützung aufbringen können, wie das in früheren Zeiten der Fall war, was indes wettgemacht werden kann und soll durch vermehrtes Missionsgebet. Aber ganz zurückziehen von der missionarischen Mitarbeit dürfen wir uns um keinen Preis; aufhören für die Missionen zu arbeiten, hieße aufhören.ein ganzer Christ, ein ganzer Katholik zu sein. Hier möchte nun unsere Zeitschrift ihre bescheidene Stimme erheben und beim katholischen Volk um Interesse für die Heidenmission und um Mitarbeit am Missionswerk werben. Diese' Blätter möchten die Verbindung zwischen Heimat und Mission aufrecht halten und vertiefen; die Missionäre sollen hier ein Organ haben, in dem sie von den Freuden und Leiden ihrer apostolischen Wirksamkeit erzählen, vom Fortschritt des Gottesreiches berichten, uns bekannt machen mit den Schwierigkeiten und Hindernissen, die der Ausbreitung des Glaubens im Wege stehen. Und diese Berichte sollen im katholischen Volk ein lebendiges Echo finden, sollen als Aufruf und Ansporn wirken, daß die Gläubigen in der Heimat das Missionswerk unterstützen. Und zwar handelt es sich um eine dreifache Unterstützung. Da ist zunächst das Missionsgebet. Ist schon für den einzelnen Chri- sten das Gebet das große Mittel des_ Heils, so ist es erst recht notwendig, um den Heiden die Gnade der] Bekehrung zu erflehen. Das ist eine der wichtigsten Hilfen für das Missionswerk und diesen Beitrag kann das gläubige Volk jederzeit leisten. Eine weitere Hilfe stellen sodann die Missionsspenden dar. Wie die Kirche in der Heimat finanzielle Mittel braucht zum Bau der Gotteshäuser und zur Pflege des Gottesdienstes, zum Unterhalt der Priester und der kirchlichen Angestellten, so bedarf die Weltkirche erst recht großer Mittel zum Aufbau und Ausbau des Missionswerkes in den Heidenländern. Und in diesem Punkt ist die Kirche ganz auf die Freigebigkeit ihrer Gläubigen angewiesen, und wo immer die Gläubigen den Wert des Glaubens recht erfaßt haben, da haben sie die Kirche auch nicht im Stich gelassen, wenn sie um Missionsalm'.'en bittet. Das schönste und kostbarste Geschenk aber, welches das christliche Volk dem Missionswerk überreichen-kann, besteht darin, daß fromme Eltern ihre eigenen Kinder für die Missionen hergeben, daß sie'freudig Ja sagen, wenn ihr Sohn Missionspriester oder Missionsbruder, wenn ihre Tochter Missionsschwester werden will. Hier gilt das Wort des Herrn: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt". Das ist also das Programm dieser Blätter: sie werden berichten vom Stand und Fortschritt des Missionswerkes, besonders in den, unserer Ördensgenossen-schaft anvertrauten Gebieten in Südafrika und Südamerika; sie wollen werben um Verständnis und Unterstützung. Und so bitten wir alle Missisonsfreunde -in Stadt und Land, alle, die sich für den Fortschritt des Gottesreiches interessieren: „Nehmt die Missionszeitschrift ,Stern der Neger' gütig auf und gebt iht in euren Familien Heimairecht!" P. Stephan Lintermann M.F.S.C. Mifftonebifchof Johannee Riegler berichtet Unsere Mission während des Krieges Exzellenz Johannes - Rieglef--M.P.S.C., Bischof von Lydenburg, Transvaal (Archiv) Als uns Ende August 1939 das Radio die Nachricht vom deutschen Einmarsch in Polen brachte, wußten wir, daß der Ausbruch des zweiten Weltkrieges unvermeidlich war, und daß auch wir hier in der Mission, obwohl-Tausende von Kilometern vom Kriegsschauplatz' entfernt, einer schweren Zeit entgegengingen. Innerhalb kurzer Zeit schon erklärte auch Südafrika den Krieg. Von diesem Augenblick an waren wir abgeschnitten von unserer teuren Heimat, unseren Mitbrüdern in Europa und unseren Angehörigen daheim. Briefe,' die damals auf dem Wege nach Europa waren, kamen wieder hieher zurück mit dem Vermerk .Wegen Kriegsausbruch nicht zustellbar’. Das bedeutete, daß wir nun für viele Jahre keine Hilfe von daheim erwarten konnten und nur ganz spärliche Nachricht bekommen würden durch das Rote Kreuz. Aber noch schlim- lichen Ausländern’ nichts geschehen würde; doch dauerte es nicht lange, und man begann mit ihrer Internierung. Auch die Missionare waren davon nicht ausgenommen. Es wurde nämlich behauptet, jeder Deutsche und Österreicher, ganz gleich welchen Standes oder Ranges, der nach dem 1. Januar 1935 ins Land kam, sei vom Nazismus angesteckt und deshalb eine Gefahr für das ganze Land. Nur Frauen waren von der Internierung Mit großer Freude habe ich die Nachricht vom Wiedererscheinen des .Stern der Neger’ begrüßt. So wird die einstige Verbindung zwischen Euch in der Heimat und uns Missionaren, die der unselige Krieg, wie so vieles andere, in Trümmer schlug, aufs Neue hergestellt. Alle Fäden lassen sich dadurch allerdings nicht mehr aufnehmen, Senn in Europa sowohl wie auch in der Mission hat der Tod während des Krieges und. in der Nachkriegszeit so «manchen treuen Stern-Leser wie auch Missionar aus. diesem Leben abberufen. mer war der Umstand, daß wir nun auf einmal als Deutsche Und Österreicher und Südtiroler im Feindeslande lebten, denn nur ganz Wenige unserer Missionare hatten das südafrikanische Bürgerrecht erworben. Wohl hieß es anfangs, daß den ,feind- ausgenommen. ‘ So würde im Laufe der. Zeit ein Missionar nach dem anderen ins Internierungslager abgeführt. In unserem Gebiet verloren wir auf diese Weise die Arbeitskraft von neun Patres und Brüdern — ein schwerer Verlust, den wir um so mehr empfanden, als gerade zur damaligen Zeit zwei Patres durch plötzlichen Tod unseren ohnehin gelichteten Reihen entrissen wurden. Außerdem wurde die Bewegungsfreiheit vieler Missionare, die der Internierung entgangen waren, sehr eingeschränkt. Sie durften ohne spezielle Polizeièrlaub-nis ihren. Magistratsbezirk nicht verlassen. Ganz schlimm wurde es, als die Regierung eine Liste herausgab mit den Namen jener Patres, Brüder und Schwestern, die von ihren Missionsstationen entfernt werden müßten, um in den Städten beisammen zu wohnen, wo man sie leichter ,beaufsichtigen ' und überwachen’ könnte. Diese Verordnung hätte praktisch den Ruin der meisten Missionen bedeutet; denn auf vielen Missionsstationen wäre überhaupt niemand mehr übrig geblieben. Da haben aber dann führende Katholiken des Landes beim damaligen Premierminister, dem verstorbenen General Smuts, persönlich vorgesprochen und erreicht/ daß diese Verordnung wieder rückgängig gemacht würde. So wurde wenigstens das Allerschlimmste verhütet. Neben dem Verlust an Arbeitskräften litt die Mission, besonders während der ersten paar Kriegsjahre, auch schwer durch das Ausbleiben jeglicher materiellen Hilfe aus der Heimat, auf die die Mission ja so séhr angewiesen ist. Doch, ,Wo die Not am größten, da ist Gottes Hilfe am nächsten’; dieses Sprichwort bewahrheitete sich auch in unserem Fall. Allmählich wurden wenigstens einige der internierten Patres und Brüder-wieder freigelassen. Auch die finanzièlle Lage besserte sich wieder etwas im Laufe der Zeit, hauptsächlich durch großherzige Wohltäter des Lahdes und durch die Hilfe der Katholiken in England, Amerika und Kanada. So gelang es uns, wenn auch unter vielen Schwierigkeiten, die Missionsarbeit Während der ganzen Kriegszeit aufrecht zu erhalten und teilweise sogar ein wenig zu erweitern. Ich möchte daher diese Gelegenheit benützen, dem Heiligsten Herzen Jesu, dem Patron unserer Missionskongregation, innigst zu danken für den besonderen Schütz, den es unserer Mission in jener schwierigen Zeit angedeihen ließ. Danken möchte ich aber auch an dieser Stelle allen meinen Patres, Brüdern und Schwestern, die damals mit so großem Opfergeist und so selbstloser Liebe den Ausfall so vieler Missionare wett zu machen suchten durch den Einsatz all ihrer Kräfte. Ohne ihre Selbstaufopferung und jederzeit willige Mitarbeit wäre es unmöglich gewesen, das zu halten, was wir hatten. Neue Kräfte treffen ein Das Ende des Krieges bedeutete für Uns noch lange nicht das Ende unserer Notlage. Wohl gab es ziemlich bald wieder regelrechten Postverkehr mit der Heimat, der allerdings so manche traurige Nachricht brachte. Doch blieb das Land noch für mehrere Jahre der Einreise von Missionaren aus der Heimat verschlossen. Erst im Dezember 1948 durften wir den ersten Nachschub aus Europa begrüßen. Welche Freude! Umso größer, da es gleich 14 Mann waren —■ 10 Patres und 4 Brüder, denen bald noch weitere folgten. Tagelang mußten sie erzählen von ihren Erlebnissen während der Kriegs- und Nachkriegszeit, schon deshalb, weil ja fast alle den Krieg an der Front mitgemacht hatten. Da hörten wir erst so recht von den furchtbaren Greueln des Krieges, von den zertrümmerten Städten der Heimat und dem großen Leid und bitteren'Elend des verlorenen Krieges. Und unsere Herzen bluteten aufs Neue über all das Furchtbare, das unsere Lieben in der Heimat durchzumachen hatten. Es bereitete uns aber auch großen Trost, von dem Eifer und der Hingabe zu hören, mit der man sich an den Wiederaufbau gemacht hatte. ' Bald hatten sich die Neuangekommenen in die hiesigen'Verhältnisse eingelebt und im Sprachenstudium solche Fortschritte gemacht,/ daß sie die Lük-ken, die der Tod oder das Alter gerissen hatte, ausfüllen konnten. Und diese Lük-ken waren groß. Verloren wir doch während der Kriegs- und Nachkriegszeit durch den Tod nicht weniger als sechs Missionare, nämlich: Den ^Hodäyirst. P. Alois Mohn, ehemaligen Apostolischen Präfekten; die höchw. Patres Bernhard Zorn, Alois Höfer, Josef Weiller, August Steidle, und den ehrw. Bruder KarlKlodt. Wie froh waren wir; daß diese im Herrn Dahingeschiedenen wieder ersetzt werden konntet; durch- neue Kräfte. Außerdem ermöglichten sie es uns, neue Sta-' tioneh. und Außenposten zu errichten. So ist-nuh -der Missionsbetrieb wieder-’ voll’und ganz im Gange. Am 30. Juni vorigen Jahres konnten wir folgenden Stand, der Mission nach Rom berichten: 23 Patres, 24 Brüder und 66 Schwestern;. 8818 Katholiken, über 1000 Taufbewerber; 33 Volksschulen mit beinahe 4900 Kindern und drei Mittelschulen mit 187 Schülern. Einheimische Kirche wird bodenständig . Vor vier Jahren wurde .von uns eine religiöse Genossenschaft für schwarze Mädchen gegründet, die den Titel ,-,Kon-gregation der Töchter des Unbefleckten Herzens Mariä*1 trägt. Diese Kongregation zählt gegenwärtig vier Schwestern, Von denen zwei als Lehrerinnen und-eine als Krankenschwester ausgebildet werden, sechs Novizinnen und drei Kan-didatinnèn. Drei weitere Mädchen haben sich angemeldet. Diese schwarzen Schwestern werden der Mission einmal große Dienste leisten- Letztes Jahr hatte ich die große Freude, unseren ersten schwarzen Priester weihen zu dürfen. Schwarze .Schwestern Und schwarze Priester! Sie" sind" die Hochblüten der Mission; sie sind ein Zeichen, daß der Glaube, der seit. 1924 in diesem Teil des • Landes .mit so. vieler Mühe und so großen Opfern'verkündet wird,: immer tiefere Wurzeln schlägt und im Volke selbst immer mehr begründet wird. Ende 1950 erreichte uns die Freudenbotschaft, ; daß der Hl. Stuhl im Gebiet der Apostolischen Delegatur Südafrika die Hierarchie errichtete, d. h. die Missionsgebiete zu Diözesen und Erzdiözesen erhob. Die katholische Kirche Südafrikas ist dadurch gleichsam großjährig' geworden; so wurde auch unser Vi-, kariat Lydenburg zur Diözese erhoben. Es war das von seiten Roms ein Zeichen dgr Anerkennung der großen und erfolgreichen Arbeit,--die Während des ersten; Jahrhunderts, des Bestehens der Kirche-ip diesem Lande von den Missioi! naren geleistet wurde.. Ausblick Aber es ist trotz der Erfolge der Vergangenheit noch vieles Zu tun, um die Millionen Heiden und Nicht-Katholiken der Herde Christi zuzuführen. Auch; in der Diözese Lydenburg warten noch Unzählige auf die Frohbotschaft des Evangeliums. Es braucht noch viel mehr Priester, Brüder und Schwestern; Kirchen, Schulen und andere Anstalten. Die 16 Pfarreien, die wir gegenwärtig haben, genügen bei weitem nicht, um alle Schichten des Volkes richtig erfassen und die Katholiken, die vielfach so zerstreut, leben, seelsorglich ganz betreuen zu - können. Deshalb haben wir bereits 5 weitere Plätze ausgesucht, um von ihnen aus die Missionsarbeit zu intensivieren, nämlich: Burgersfort, Probeeren, Rolle, Malelane und Oogies. Wer ist bereit,* in unsere Reihen, einzutreten, um als Priester den Leuten dieser Gegend das Wort Gottes zu verkünden und ihren unsterblichen Seelen das ewige Heil zu bringen? Wer hilft uns als Bruder oder Schwester, diese Stationen aufzubauen und zu versorgen? Wer ist willig, sein Scherflein beizutragen, damit wir die vielen Kirchen und Schulen errichten können? Christus der Herr selbst lädt alle ein, ihm. zu helfen, Seelen zu retten, sei es durch die persönliche Hingabe an den Missionsberuf, sei es durch Mithilfe in der Heimat, „ Geh auch Du in meinen Weinberg!" Möge der wiederauf gegangene „Stern der Neger" in recht vielen Herzen neues Missionsinteresse, neue Missionsliebe und neue Missionsbegeisterung wecken; Deshalb wünsche ich dem „Stern" aus ganzem Herzen rechtgwèite. Verbreitung und allen seinen Lesern Gottes Segen und Gottes Gnade. ¥ Johannes Riegler M.F.S.C. Bischof von Lydenburg LyOenburg erhält ben erften Negerpriefter Im Eukalyptüswald der Missionsstation Maria Trost, Transvaal, weihte Bischof Johannes Ri'egler am 16. Dezember 1952 den ersten Neger seiner Diözese, John Lephaka, zum Priester. (Archiv) Priesterweihe in Maria Trost Der 16. Dezember ist ein Feiertag für ganz Südafrika. Er ist bekannt als Dinga-anstag. An diesem Tag haben im Jahre 1838 die Buren unter Pretorius die Zulus unter Dingaan, dem Bruder des berüchtigten Zulukönigs Tschaka, besiegt. An diesem Tag sollte voriges Jahr ein viel schönerer Sieg gefeiert werden: der Sieg der Weißen über die Schwarzen nicht mit Gewehren.und Kanonen, sondern mit Wahrheit und Liebe und Gerechtigkeit —- der erste Schwarze unserer Missionsdiözese Lydenburg sollte zum Priester geweiht werden, zum Diener Christi, von Weißen in diese königliche Knechtschaft geführt, die herrschen bedeutet. Ein Jahr zuvor war der erste Weiße unserer Diözese mit der Priesterwürde geschmückt worden, Denis Bourhill. Bischof Riegler hatte ihn in seiner Heimatstadt Barberton geweiht. Nun sollte der erste schwarze Priester an seine Seite treten. Sein Name ist Johannes Lephaka. Mehrere Tage vorher begannen die Vorbereitungen. Girlanden wurden ge- wunden zum Schmuck der Kirche und des Speisesaales, Triümphbögen erstanden, Fähnlein in den päpstlichen Farben flatterten lustig im Wind neben der südafrikanischen Flagge. Die Brüder Hirschlein, Vogel und Huber hatten in der Allee des Eukalyptuswäldchens auf der Mis-sionsstätion Maria Trost einen Altar errichtet, den Unterbau mit zwei Stufen gemauert und mit Zement überstrichen, den Oberbau meisterhaft aus Holz gefertigt, darüber einen Triumphbogen mit der Inschrift:. „0 salutaris hostia" gespannt. Am Vorabend übte die Blechmusik der Schwarzen. Der Kirchenchor sollte von Witbänk kommen. Die Frauen kehrten die Wege unter freudiger Besprechung des kommenden Festes. Hoffentlich werden wir gutes Wetter haben. Die schwarzen Küchenmädchen haben eigens darum gebetet! Es werden so viele Leute kommen; daß die Kirche viel izu klein sein wird. Am Morgen des 16. Dezember war die Witterung sehr unsicher. Was tun? Die Feier in der Kirche halten oder im Wald? Wenn es regnet und die Leute in die Aus Anlaß der Weihe ihres ersten eingeborenen Mitarbeiters fanden sich viele Patres und Brüder der Diözese in Maria Trost ein: Im Vordergrund Exzellenz Riegler und der Neupriester. (Foto W. Kühner) Kirche flüchten müssen, werden alle durchnäßt sein, bis sie dort ankommen, denn vom Altar im Freien bis zum Gotteshaus sind es einige hundert Meter. Und viele werden wegen Platzmangel kein Obdach finden, , P. Rektor Richard Lechner vertraut auf die Huld des Himmels und entscheidet sich mit dem Bischof für die Feier im Freien. Vom Priesterhaus zieht der Bischof in leuchtendem Rot-violett mit den meisten seiner Missionäre, die zur Feier in der ältesten Station Maria Trost zusammengekommen waren, durch die Allee des Eukalyptuswäldchens, das unsere Brüder gepflanzt haben, zum festlich mit Blumen und Teppichen geschmückten Altar. Dem Kreuz folgt die Musik. Sie spielt zuerst „Alles meinem Gott zu Ehren", dann „ODu selige,o du fröhliche, gnadenbringende Weihnachtszeit.." Das Lied paßt gut, ich singe es tief bewegt mit: „Welt ging verloren - Christ ist geboren", freue dich, freue dich, o — schwarze — Christenheit! Auch Dir leuchtet nun der Stern von Bethlehem. Weiß.e Katholiken von Stadt und Umgebung sind erschienen, Dominikanerinnen, Lorettoschwestern, unsere Franzis-kanerinnen und vor allem viele schwarze Christen und Heiden scharen sich um den Altar. Das „Ecce sacerdos" erklingt. Die Feier beginnt. Wir singen die Allerheiligenlitanei. Der Weihekandidat liegt am Boden. Es fängt an zu regnen! — ? Die Blätter meines aufgeschlagenen Mis-sale sind schon ganz durchnäßt und kleben aneinander. Ihr Heiligèn, habt ein Einsehen, bittet für uns, bittet für uns! Wir können doch jetzt die' Feier nicht unterbrechen! Der Bischof und die Diakone und Subdiakone in ihren schönen Gewändern können doch nicht weglau- fen! Heiliger Antonius, bitt für uns!!! Gott sei Dank, es läßt,nach. Es hört auf. Die Sonne leuchtet durch die Bäume! Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat,; er sei geweiht demJubelund der Freude! Der schwarze Diakon wird mit den prie-sterlichen Vollmachten ausgestattet, wir legen ihm die Hände auf, er betet mit dem Bischof. Der Chor der 80 Sänger trägt auswendig die vom Witbänker einheimischen Lehrer Mashaba komponierte Messe vor. Ergreifend'schön ist das „Et incarnatus est" und das jubelnde Amen des Credo. Mit der Übertragung der Vollmacht, Sünden zu vergeben, hat der Priester Lephaka die volle priesterliche Gewalt erhalten. Er verspricht dem Bischof Gehorsam und der weiße Missionsbischof küßt seinen schwarzen Priester auf die Wange, ein Zeichen wahrhaft brüderlicher Liebe in einem Land, wo der Rassenhaß so unheimlich unter der Asche glüht und gar manches Mal schon in verheerender Flamme emporgezüngelt ist. Ich denke an Schwester Aidan, die vor. kurzem von irregeleiteten Schwarzen zu Tode gesteinigt und verbrannt worden ist. Der Neupriester gibt den Primiziantensegen. Auch ich knie mit Patres und Schwestern und Schwarzen nieder, lasse mir die Hände auflegen und küsse die soeben mit öl gesalbten Handflächen. (Fortsetzung Seite 10) ÄU6 Öem kirchlichen Leben Süöafrikas Bild, links oben: Die Kirche von Südafrika -erhielt einen neuen Apostolischen Delegaten in der Person des Erzbischofs C. J. Damiano. Am 25. Mai war im Priésterseminar von Pretoria ein feierlicher Empfang, auf dem die Kirchenfürsten Südafrikas den Abgesandten des Heiligen Vaters willkommen hießen. Bild links unten: Auf dem Empfang zu Ehren des Apostolischen Delegaten war auch der *érste schwarze Bischof Südafrikas ; anwesend, Exzellenz Emmanuel Mabathoana O. M. I. Er ist Bischof von Leribe und wurde am 25. März dieses Jalires in Basutoland konsekriert. Bild rechts oben: Am 2. Juni, dem Krönungstag der Königin Elisabeth II. von England, wurde in der Kathedrale von Pretoria von- Erzbischof Garner ein feierliches Pontifikalamt zelebriert unter Assistenz des Apostolischen Delegaten und in Anwesenheit des diplomatischen Korps. Bild rechts unten: Im Namen der südafrikanischen Bischofskonferenz begrüßte ihr Vorsitzender, Erzbischof Hurley von Durban,, den Gesandten des Papstes. Am Nachmittag des Weißen Sonntags fand in Witbank, Transvaal, die Grundsteinlegung der neuen Bischofskirche durch Excellenz Bischof Johannes Riegler statt. Der Grundstein des neuen Gotteshauses zeigt folgende Inschrift: „Zur Verherrlichung Christi des Königs und zur Ehre. Seiner Unbefleckten Mutter wurde durch den Hoch würdigsten Bischof J. Riegler am 12. April 1953 dieser Stein gelegt“; Nach der, kirchlichen Feier lud die Pfarrge-meinde Witbank zu einer Erfrischung in der Halle des Dominikaner rinnenkonvents ein. — Unser Bild zeigt von links nach rechts: P. Anton Reiferer,. Pfarrer von Witbank; Architekt Eibenschütz von Johannesburg, ein gebürtiger Österreicher; Excelienz Bischof Riegler; P. Brady O.M.I. von Johannesburg; der österreichische Konsul; in Johannesburg. (Alle Aufnahmen W. Kühner) Father Lephaka ist ernst. Auf einmal lächelt er selig. Vor ihm kniet eine Frau. Seine Hände .ruhen lange auf ihrem Haupt, dann spricht er besonders langsam und innig die Segensworte — es ist seine Mutter! Gedichte werden vorgetragen, Kinder überreichen Blumen, die Vertreter der einzelnen Vereine geben ihrem Landsmann Geschenke. Dann redet der Neupriester zu seinen schwarzen Brüdern und Schwestern in Zulu und Sesutho. Es ist spät geworden. Wir gehen zum Essen. Bei Tisch spricht Bischof Riegler. In englischer Sprache führt er aus, wie er und seine Missionäre sich gefreut haben, als sie die ersten Schwarzen taufen konnten. Noch größer war die Freude bei der ersten heiligen Kommunion. Besonders freudig schlug das Herz des Bischofs, als er den ersten schwarzen Mädchen den Schwesternschleier geben konnte. Heute aber ist der Hohépunkt: Die Diözese hat für den weitaus zahlreicheren schwarzen Teil der Bevölkerung einen Seelenhirten aus ihren eigenen Reihen erhalten. Ich sah Tränen in den Augen unseres geliebten Oberhirten glänzen, Tränen der Freudei Vor Rührung konnte er kaum weiterreden. Als Geschenke überreichte er seinem ersten einheimischen Priester die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes und die vier Bände des Breviers. Father Johannes dankt, ebenfalls in englischer Sprache, mit bewegtem Her- zen. Er verspricht, die Hoffnungen, die man auf ihn, den ersten Priester der Diözese setzt, nach Möglichkeit zu erfüllen. Nach der Segensandacht in der Kirche nehmen unsere Besucher, soweit sie nicht schon vorher abgereist waren, — denn viele sind von weit hergekommen —• Abschied. Ich bin den ganzen Tag umhergesaust, um diesen geschichtlich denkwürdigen Tag in Bildern festzuhalten zum steten Gedenken. Primiz in Gien Cowie Gegen 4 Uhr nachmittags fuhren wir mit Autos nach der 75 Meilen entfernten Missionsstation Gien Cowie, der Heimat des Neupriesters, wo er am nächsten Taff seiné erste heilige Messe feierte. Der Primiziant saß im Bischofswagen, ich hatte die Ehre, mit P. Superior Reiterer, P. Angerer und drei Witbänker Dominikanerinnen zu reisen. Zwei von diesen Schwestern waren Deutsche. Wir haben auf dem ganzen Weg durch das grüne Sekukuniland unter strahlendem Sonnenschein deutsche Lieder gesungen, kirchliche und weltliche. Um 18.30 Uhr war feierlicher Empfang am Eingang zur Missionsstation. Gedichte, Blumen, weißgekleidete schwarze Mädchen, schmetternde Musik unter Anführung des Rektors P. Koch, der im Chorrock die Trompete bläst. Br. Valentin läßt eine Salve krachen, daß wir alle in heiligem Schrecken zusammenfahren. In schneidigem Marsch führt uns die Musik zur Kirche. Dort ist Begrüßung und „Großer Gott, wir loben Dich." Beim .Abendessen müssen wieder Reden geschwungen werden, so erfordert es die Sitte der Schwarzen. Wenn nicht viel gesprochen wird, ist es nicht feierlich, P. Koch redet in Englisch —- in der Kirche hatte er Sesutho gesprochen. P. Raphael, ein schwarzer Priester und Stu- Der schwarze Primiziant Father John Dephaka und sein geistlicher Vater und Führer zum Priestertum P. Richard Habicher am Primiztag in Gien Cowie. (Foto W. Kühner) dienfreund von Mariaiinhill, spricht von gemeinsam verlebten freudigen Stunden, Frater Leonhard, ebenfalls ein Studiengenosse des Primizianten, ergänzt seinen Landsmann und Vorredner. Am Primiztag regnet es in Strömen fäst den ganzen Morgen. So konnten nicht viele Leute kommen. Doch war das Kirchlein überfüllt. P. Richard Habicher hielt die Primizpredigt in der Eingeborenensprache. Ich verstehe kein Wort davon. Beim Mittagessen spricht P. Habicher wieder, diesmal, Gott sei Dank, -in Englisch, so daß ich auch mitkomme. Er hat den Neupriester am Weihnachtsabend des Jahres 1936 getauft. Johannes Lep-haka war damals 14 Jahre alt. Zur Zeit seiner Geburt, 1922, waren unsere Missionäre noch gar nicht im Land, sie kamen erst am 11. Februar 1924. Die Missionsstation Gien Co wie wurde 1929 gegründet. Dér kleine Johannes besuchte die Missionsschule der Außenstation Wingfontein oder Ga Mantlanyane, dann kam er für zwei Schuljahre nach Gien Cowie. In Natal ging er von der Kate-chistensdiule ins kleine Seminar, wo er von 1941—1945 studierte. Die nächsten fünf Jahre widmete er in St. Peter's Seminary in Natal der Philosophie und Theologie. 1946 war sein Probejahr, in dem er als Katechist und Lehrer arbeitete. Sein Vater starb vor drei Monaten, sein Bruder ist Katechist, Afrika. Nun kann ich beten: Nun läßt Du, Herr, Deinen Diener in Frieden scheiden". (Ich dachte mir im stillen: Das hat noch Zeit, du bist ja noch nicht 50 Jahre alt, .wir brauchen dich noch, zum Ausruhen ist im Himmel noch lange Zeit.) P. Habicher erinnerte den Neugeweihten an das Bild, das Jesus darstellt, wie er einem ,Priester die Dornenkrone aufs Haupt setzt: „Es ist nicht leicht, ein Priester zu sein. Viele wollen auf die Religion nicht hören.Wenn es Dir schwer fällt, das Joch Christi zu tragen, gehe zu Ihm. Ich wünsche Dir, daß Dein Priesterleben von großem Erfolg gekrönt sei." P. Superior Reiterer legte dem Primizianten ans Herz, immer mitten unter seinen Landsleuten zu stehen, ihnen ein Engel und Führer zu sein: „Du kennst das Herz des Volkes besser als wir. Ihr müßt eure eigenen Priester haben. Wir werden gehn, wenn unsere Arbeit getan ist." In seiner Antwort dankte der Neugeweihte allen, die bei Vorbereitung und Durchführung d.es' Festes so hart gearbeitet hatten: „Ich habe keine Worte, um zu danken für alles, was ihr getan. Besonders danke ich auch den Brüdern, vor allem Br. Valentin. Ihr habt eure Heimat verlassen, seid in die Wildnis gekommen, habt so viel verlassen. Dank euchl Betet für mich. Ich will versuchen, mein Bestes zu tun. Ich werde euer in meinen Gebeten gedenken." P. Habicher begann mit bewegter Stimme: „Johannes, du bist mein Augapfél gewesen. Ich durfte ein Instrument des heiligen Geistes für dich sein. Als ich in Europa war (in Brixen in Südtirol) und deinen Brief erhielt mit der Einladung zur Primizpredigt, da zog es mich wieder zurück nach Den Schneidermeister von Maria Trost, Br. Kley, zog es auch zur Primizleier nach Giert Cowie. Hier unterhält, er sich mit den eingeborenen Schwestern der Station. (Foto W. Kühner) Liebe Missionsfreunde! Für mich, der ich erst am 1. Dezember 1952 unsere Missionsdiözese Lydenburg — von Deutschland kommend —■! betrat, waren diese ersten Erlebnisse zusammen mit der Gelübdeablegung und Einkleidung von schwarzen Schwestern am Lichtineß- fest 1953 in Gien Cowie höchst erfreulich und aufmunternd. Ich habe gesehen, daß unsere Missionäre in der kurzen Zeit ihres Hierseins nicht umsonst gearbeitet haben. Ihre Erfolge sind auch eure Erfolge. Bleiben wir alle treu unserer Sendung!' , P> Wilhelm Kühner M.F;S'.C. Bei Öen Indianern non San Jofé Die Regènzeit war noch nicht völlig vorbei, als sich eines Tages im .Pfarrhaus von Pozuzo zwei Indianer einfanden, um mich nach ihrem vier Tagereisen von Pozuzo entfernten Dörflein San José zu geleiten.. Die. Ältesten dieses Dorfes hatten mich schon öfters ger beten, ich möchte sie wieder einmal besuchen, aber Krankheit und andere drin-gènde ArbeiteriJhatten mich immer wieder zur Verschiebung der Reise gezwungen. Ein Hochlandindianer von Peru,. Er trägt als Umhang den Poncho und hält in séitìier linken Hand den Beutel mit Kokatilätterru (Archiv) Doch nun war es so weit, und am 15. April brachen wir auf. .Von der Reise will ich nur erwähnen, daß die -Strapazen unterwegs- entsetzlich waren; aber von den Indianern getreulich unterstützt, schaffte ich es schließlich doch und am Nachmittag des vierten Reisetages waren wir unserem Ziel nicht 'mehr allzu ferm Während einer kleinen Rast wechselte ich. meine Kleider, die vor Schmutz starrten. Gesicht, Hände und Beine waren mit Schlamm und schwarzer nasser Erde bedeckt. Die Stiefel hatten die Sohlen: verloren, das Hemd war von Dornen und. Sträuchern zerrissen. Mein Tropenhelm glich mehr einem von Kugeln' zerfetzten Soldatenhelm. Nachdem ich wieder ein- menschenwürdiges -Aussehen hatte,- setzten wir unsere Reise fort. Der Weg wurde breiter und trockener, sodaß deh auch mein Reittier wieder benützen konnte. Ein. junger Indianer ging voraus, um mit dem Urw.aldrnesser in den Weg hereinhängende Zweige zu entfernen. Ein anderer gab acht auf etwaige gefährliche Stellen am Bodens, und machte mich sofort aufmerksam, wenn für den Reiter ein Hindernis, auftauchte. Die übrigen Indianer ,— sie waren uns entgegengekommen, um die Lüsten deš Packtieres zu ubemehmén — trabten mit ihrem schweren Gepäck hinter meinem Maultier. Der Urwald wurde- lichter und man sah .Schon da und dort Zeichen von der Nähe menschlicher Siedlungen. Als wir eine kleine Anhöhe erreicht hätten, .hieß,-mich ein: Indianer, vom Tier ab-steigen, wobei er mit heimlicher Freude auf eine Gruppe seiner Landsleute aufmerksam machte, die uns hier erwarteten. „Padre, sie sindgekommen, um Sie zu begrüßen. Es ist eine Abordnung aus unserem Dorf." .Und da kamen sie schon auf mich zu, um mich kräftig zu umarmen, wie es bei ihnen.Sitte ist. Jeder Trug in einem Tuch ein kleines Geschenk für den Padre, ein Huhn, eine Ananasfrucht, einige. Bananen. Darauf kamen scheu und furchtsam ein Dutzend. India-rierkinder näher. In den Händen hielten sie Urwaldbluinen -von den schönsten Farben. Sie trauten sich zuerst nicht recht herbei; als ich sie aber mit freundlichen .Worten anredete ünd ihnen zu verstehen gab, daß der Pater die Kinder sehr lieb habe, traten sie zu mir und streckten mir ihre Händchen mit den duftenden Blumen entgegen. Ein Dorfältester hieß mich nun willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, daß der Pater Missionär zu ihnen gekommen sei, um sie beten zu lehren und ihre Kinder zu taufen. „Wir sind ganz verlassen und niemand ist, der uns den Weg zum Himmel zeigt, wenn nicht die Diener Gottes sich unser erbarmen". Diesen Willkommgruß erwiderte ich durch einige trostvolle Worte. „Kinder der Wildnis", fing ich an, „keine Mühen und Strapazen sind dem Diener Gottes zu schwer, wenn es gilt, unsterbliche Seelen zu retten. Ich sehe, euer guter Wille ist groß und ihr seid von Herzen bereit, alles zu tun, um eure Seele zu retten. Der Diener Gottes kommt nicht, um irdische Schätze zu suchen, um Gold von euch zu verlangen, sondern er will euch etwas bringen, das wertvoller ist als alles Gold, nämlich das Reich Christi, den Frieden Christi, den Frieden für eure unsterbliche Seele. Kinder der Wildnis, ihr seht, daß euer Vater die Anstrengungen dieser gefahrvollen Reise nicht gescheut hat, um zu euch zu kommen. Dafür müßt ihr mir versprechen, in diésen Tagen, wo ich in eurem Dorf als Gast bleibe, täglich dem heiligen Meßopfer 'beizuwohnen, eifrig das Wort Gottes anzuhören und mir die Kinder zu bringen, um sie beten zu lehren. Wenn ihr mir das versprecht, dann bleibe ich mit Freuden in eurer Mitte und werde euch noch öfter besuchen." Es folgte eine minutenlange Stille, dann kam einer nach dem andern, um mir die Hand zu drücken und- zu danken. Unterdessen waren immer mehr Leute herbeigeeilt, denn die Kunde von der Ankunft des Missionärs hatte sich rasch im Dorfe verbreitet. In langem Zuge ging es vorwärts, überall waren aus Palmen und Lianen kunstvolle flTriumphbögen aufgestellt, Schon trafen wir die ersten Indianerhütten, armselige, kleine Lehmbauten mit einem Palmblätterdach. „Der Taita kommt!" rief alles durcheinander,' „der Taita hat uns besucht!" Ein Mütterlein, wohl an die achtzig' Jahre alt, humpelte aus einem halbzerfallenen Häuschen heraus und kam weinend auf mich zu. „Taita, wie froh bin ich, daß Sie in-unser Dorf kommen! Ich bin schon alt und bald werde ich mein Dorf verlassen, um zum lieben Gott1 zu gehen. Viel habe ich gebetet, der liebe Gott möge mich nicht ohne die heiligen Sterbesakramente sterben lassen; ich sehe, Gott hat mich erhört. Morgen werde ich kommen, um die hl. Beicht abzulegen und unseren Herrn zu empfangen, dann kann ich friedlich meine große Reise antreten". Die Sonne senkte sich langsam im Westen und versteckte sich hinter den Urwaldriesen, als Wir in den Dorfplatz einbogen. Eine Trommel wirbelte in raschem Marschfakt und machte die Leute aufmerksam, daß alles sich auf dem Platz einfinden sollte. Jung und alt eilte herbei. Wir waren endlich nach einer mühevollen Reise in San José angelangt. Nachdem ich vom Pferd gestiegen war, kam ein großer, breitschultriger, kräftiger Indianer in farbigem Überwurf, begleitet von zwei jüngeren Burschen, auf mich zu. Es war der Gobernador, der Dorfhäuptling, mit seinen zwei Polizisten, die ihn stets bei seinem amtlichen Auftreten begleiten müssen. Nach den üblichen Begrüßungsformeln, die darin bestehen, daß man fragt, wie es auf der Reise gegangen ist, wie es mit dem gesundheitlichen Wohlbefinden steht, wie es den Eltern, dem Großvater, der Groß- Einie indianische Musikkapelle spielt ein Ständchen. (Archiv) mutter geht, führt mich der Gobernador in sein Amtsgebäude, das nichts anderes ist als ein aus Stampferde verfertigtes Haus wie die üblichen Indianerhütten, nur mit der Ausnahme, daß am Eingang das Landeswappen angebracht ist mit der Inschrift: „Gobernacion de San José". Unterdessen hatte sich auf dem Dorfplatz eine große Menschenmenge versammelt. Der Häuptling bat mich jetzt in höflichster Weise, ihn zu begleiten, er wolle mich seinen Leuten vorstellen und ihnen gute Ermahnungen geben, wie sie sich verhalten müßten während meines Aufenthaltes im Dorfe. So traten wir denn ins Freie, und nun sprach er mit kräftiger, weithin tönender Stimme und mahnte die Bevölkerung, daß niemand dem Taita ein Leid antun dürfe. „Als Bote Gottes kommt der Taita zu uns. Er will uns Unwissenden den Weg zeigen, der zum Himmel führt. Der Taita ist unser Vater, ihm müssen wir in allem gehorchen; denn wenn er redet, dann-redet er als Vertreter Gottes, sein Wort ist die Stimme Gottes. Er hat ein wunderbares Heilmittel für unsere Seelen mitgebracht: das Evangelium Christi. Ordnet euer Leben! Ich gebe den Befehl, daß alle wilden Ehen in Ordnung gebracht werden. Wir alle wollen dem Taita unsere Sünden erzählen, und er möge uns von Gott die Verzeihung derselben erlangen." Während er so redete, lauschten alle Indianer aufmerksam seinen Ermahnungen und keiner getraute sich zu rühren. Nach diesem feierlichen Empfang begaben sich alle in die nahe am Dorfplatz gelegene Kirche. Wer zum erstenmal diese Indianerkirchen sieht, weiß beim äußeren Anblick des Gebäudes nicht, ob es sich um eine Kirche handelt oder sonst eine Hütte. Es fehlt diesen Dorfkirchen jede künstlerische Qualität. Von außen gesehen, glaubt man eher eine Scheune vor sich zu haben als ein Gotteshaus. Und man darf sich auch nicht wundern, wenn die Indianer bei ihren Bauten keinen Kunstsinn zeigen. Es fehlt ihnen eben jede Führung, sie machen es halt so gut, wie sie es verstehen. „Padre, das ist unsere Kirche!" gab mir der Gobernador nicht ohne Stolz zu verstehen. Der ganze Bau ist eine vier bis fünf Meter hohe und etwa 20 Meter lange aus Stampferde errichtete Hütte mit einem Schindeldach. Die Mauern sind uneben und zeigen an verschiedenen Stellen von unten bis oben arge Risse. Die Kirchentüre wird ersetzt durch einige vorgeschobene lose Balken, um das Eindringen von Hunden und anderem Getier zu verhindern. Fenster ist keines vorhanden; das spärliche Licht dringt nur durch die große Türöffnung. Vorne befindet sich ein kleiner, ebenfalls aus Erde errichteter Altar. Dann sind noch Nischen angebracht für Heiligenbilder und Kreuze, die bei den Indianern besonders große Verehrung genießen. Der Boden der Kirche | ist aus gestampftem Lehm. Bänke oder andere Sitzgelegenheiten gibt es nicht. Unterdessén war die Nacht hereingebrochen und -der von der langen Reise ermüdete Körper verlangte nach Ruhe. Ich wollte aber die Indianer nicht entlassen, ohne mit ihnen zuvor noch den Rosenkranz zu beten. Die Kirche war bis auf den letzten Platz angefüllt. Ich stellte auf dem Altar ein Muttergottesbild von der immerwährenden Hilfe auf und rings um das Bild zündeten die Dorfleute eine Menge Kerzen an. Der Lichterschein der Kerzen erhellte die arme Kirche, und .als aus hundert Kehlen das Lob Mariens erschallte, da war es mir, als befände ich mich im herrlichsten Dom Europas. Und mit welcher Begeisterung sangen die Urwaldkinder die Marienlieder. Der Rosenkranz ward beendigt und es mag schon 10 Uhr gewesen sein, als ich die Leute ermahnte, sie sollten nun nach Hajise gehen und morgens wieder eifrig bei der hl. Messe erscheinen. Mit dem priesterlichen Segen entließ ich sie. Ich selbst suchte auch mein Nachtlager auf. Die Indianer hatten mir eine Hütte zur Verfügung gestellt und in einer Ecke derselben aus Bambusrohr und Palmblättern eine Schlafstätte hergerichtet. Ich breitete meine Pferdedecken darüber, empfahl mich dem heiligsten Herzen Jesu und der lieben Gottesmutter und war bald eingeschlafen. Beim ersten Morgengrauen ward es im Dorf lebendig. Von allen Seiten ka- men Indianer herbeigeströmt. Die Männer trugen wollene Ponchos. Die Frauen kamen in bunten Trachten und hatten ihre Kleinsten auf dem Rücken. Auf dem Dorfplatz hatten sich auch einige Musikanten eingefunden. Es waren die bei den Indianern sehr beliebten Harfenspieler, die ihr Instrument, das aus .Zedernholz. verfertigt wird, ausgezeichnet spielen. Zwei Geigen begleiten die Harfe. Sie spielten ihre alten, schwermütigen Lieder, in denen sie Klage und Schmerz über den Untergang des Inkareiches zum Ausdruck bringen, Um 10 Uhr begann das hl. Meßopfer, nachdem zuvor eine große Anzahl von Indianern das. Sakrament der Buße empfangen hatte. Die Kirche war überfüllt, man hatte sogar von weit her die Kranken herbeigehraćht, die in Wolldecken eingehüllt nahe beim Altar lagen. Als Meßdiener hatte sich ein alter Indianer gemeldet, der so gut, wie er es eben verstand, mir bei der hl. Messe half. Die Leute begleiteten das hl. Opfer mit ihren Gesängen. Wie wehmütig klangen ihre Lieder. „Apu ya ya Dios ninchincnu .. wiederholten sie immer wieder. „Gott Vater, erbarme Dich unserl" Sie sangen nach ihrer Art und Weise, aber immer konnte man in ihren Liedern diesen wehmütigen Klang heraushören, der den Indianerliedern eigentümlich ist. Nach dem Evangelium .hielt ich eine kleine Ansprache an die. Gemeinde. Ich erklärte kurz den Sinn des hl. Meßopfers. Alle lauschten aufmerksam den Worten des Missionärs. Nach dem Gottesdienst baten die Indianer. um den heiligen Segen. „Legèn Sie uns die Hände auf, Padre, und geben Sie uns Ihren priesterlichen Segen!" Die Mütter kamen mit ihren Kindern, andere wieder halfen den Kranken, sich dem Priester zu nähern und seinen Segen zu empfangen. Jedem einzelnen mußte ich den Segen erteilen. Immer wieder kamen neue und knieten sich nieder. „Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!" wiederholte ich hunderte-mal. Oh! Welch ein Glaube lebt noch bei diesen verlassenen Indianern. Wenn sie auch ihre Schwächen und Fehler haben, im Grunde sind sie doch gute Kerls. Ihr Indianerfrauen von der Hochlandregion Perus (Archiv) - kindliches Wesen, ihre Einfalt und Demut muß man immer wieder bewundern. Mit Hochachtung und Ehrfurcht begegnen sie dem Priester. Freilich braucht es auch eine Lammsgeduld und große Umsicht bei ihrer seelsorglichen Behandlung. Tief eingewurzelte Leidenschaften wie die Trunksucht und der ständige Genuß der Kokablätter, die das Nervensystem betäuben, lassen sich nicht auf einmal ausrotten. Sie haben immer wieder eine Ausrede, wenn man sie zurechtweist. Ein anderes Übel, das deni Missionär viel Sorgen bereitet, sind ihre irrigen Ansichten über das Eheleben, überall findet man wilde Ehen. Manche leben 10 oder 20 Jahre in wilder Ehe, und wenn man sie auffordert, sich trauen zu lassen oder sich zu trennen, geben sie einem zur Antwort: „Padre, ich muß mir zuerst ein neues Gewand kaufen... ich muß noch ein wenig warten, bis meine Schweine fett werden, um am Hochzeitstag ein Festmahl halten zu können". Andere gebrauchen als Ausrede: „Padre, ein Jahr möchte ich noch warten, um meine Frau kennen zu 1er- .0 nen". Wenn aber dann plötzlich Krankheiten unter den Indianern auftreten, wie Typhus oder Blattern, so kommen sie sdirteli zum Priester und wollen heiraten. Als kürzlich ein heftiges Erdbeben war, erschraken die Indianer allgemein und sahen darin ein Strafgericht Gottes wegen der vielen wilden Ehen. Und bei meinem nächsten Besuch in einem Dorf riefen die Ältesten alle im Konkubinat Lebenden herbei und ermahnten sie, sofort ihr Leben in Ordnung zu bringen. Denn wenn sie das nicht täten, würde Gott das nächstemal die Erde noch viel ärger rütteln, die Erde würde sich auftun und alle Sünder lebendig verschlingen. Das hat geholfen. Sogleich waren die armen Sünder bereit, das bisherige heben aufzugeben und das Sakrament der Ehe zu empfangen. Die Tage meines Aufenthalts in San José waren von früh morgens bis spät in die Nacht hinein mit Seelsorgsarbeit ausgefüllt. Ich konnte 14 Ehen einsèg-nen, 60 Taufen spenden, und da mich der hochwürdigste Bischof von Huànuco bevollmächtigt hatte, in meiner. Pfarrei auch das Sakrament der hl. Firmung zu spenden, konnte ich 200 Kindern dieses Sakrament erteilen. Dann kamen Kranke, um ein Heilmittel für ihre Leiden zu erbitten; es gab Familienzwistigkeiten zu ordnen. Andere kamen, um in einer Rechtsangelegenheit um Rat zu fragen. Den einen hatte man Land weggenöm-men, die andern sollten für Schulden aufkommen, die ihre Urgroßeltern bei einem reichen Farmer gemacht und nicht bezahlt hätten. Der Missionär muß also wirklich allen alles werden. Und wie viel Gutes kann er -hier, tun! In diesen unentwickelten Ländern ist er zugleich Kulturträger. Er hilft nicht bloß in der religiösen Not der Seelen, sondern sucht auch das bittere Los der wirtschaftlichen Abhängigkeit und der sozialen Ungerechtigkeit zu fin-; dern und zu bessern. Vor 400 Jahren blühte Peru im Glanze einer selbstgeschaffenen Zivilisation, erwachsen aus der fleißigen Arbeit seiner fähigen Bewohner, der Kunstfertigkeit der heimischen Industrie und dem natürlichen Reichtum des Landes an Edelmetallen. Das alles ist vorbei, Die Ureinwohner wurden von den Spanischen Eroberern ausgeplündert, verknechtet und zu einer kümmerlichen Existenzweise verurteilt. Und auf dieser Stufe stehen sie heute noch. Und wenn auch mit den Eroberern Missionäre ins Land kamen, so ließ man denselben doch keine ffeie Hand, und sobald sie für die Rechte der Indianer eintraten, verstand man es, sie in Mißkredit zu bringen und ihre Wirksamkeit zu lähmen. p. Miguei Wagner M.F.S.C. Mtffionsfeminar Maria Fatima, Unterpremftätten bet Graz Inmitten der malerisch-grünen, steirischen Landschaft, versteckt zwischen Park- und Gartenanlagen, liegt das österreichische Missionsseminar der „Kongregation der Missionäre, Söhne deš heiligsten Herzens Jesu", von der Bevölkerung der ’ Umgebung einfachhin „Schloß Premstätten" genannt. Mächtige Baiimriesen, eine schattige, von alten Kastanienbäumen gebildete Allee und die zwei Fischteiche, die wie zwei blitzende Augen die beiden mittelalterlichen; Zugänge zum Haus bewachen, bewahren dem Ganzen im- mer noch, das Gepräge eines alten Grafensitzes, das es jahrhundertelang vor der Erwerbung durch die Kongregation im August 1931 war. Am 12. Nov. 1931 If® 1 : vv-US’ SÜ mm wm BMiWI BUM |. f - ^ » 1 ! a 11 ì § I i’ i Das’ Missionshaus Maria Fatima in Ünterpremstätteri bei Graz (Archiv) Die, Kirche des Missionshauses in Unterpremstätten mit Turn- und Festsaal im Erdgeschoß, (Archiv) wurde dieser gräfliche Besitz durch die feierliche Einweihung durch den Hochwürdigsten Fürstbischof, Pawlikowsky von Graz - Seckau seiner neuen Bestimmung übergeben, nämlich der Heranbildung junger Missionsstudenten. Kaum sieben Jahre friedlicher Entwicklung waren dem Hause gegönnt. Unter der bewährten Leitung seines Rektors H. P. Wessels wurden die Anfangsschwierigkeiten jeder Neugründung überwunden. Das Haus zählte damals acht Patres, sechs Brüder, acht Schwestern und 150 Studenten. Die ersten Erfolge schienen schon in greifbare Nähe gerückt, als das Unheil jäh über Maria Fatima hereinbradi. Im Jahre 1938 wurde durch einen Federstrich der damals allmächtigen Parteiorgane das Seminar aufgelöst. Die Missionsschüler mußten sofort entlassen bzw. in die neuerrichteten nationalsozialistischen Erziehungsheime überstellt werden. Die letzten Ordensleute von Maria Fatima, P. Watzinger und Br. Schneider, übersiedelten am 14. Februar 1940 in das Missionshaus in Messendorf bei Graz. So mußte mit blutendem Herzen eine große Hoffnung allzufrüh wieder begraben werden. Das Haus ging dann in den folgenden Jahren einem reich bewegten Schicksal entgegen. In den bisher so stillen und friedlichen Räumen erscholl in der Folge der rohe Kommandoton von SS-Einheiten, das wüste Lärmen von HJ-Formationen, dann wurde das Haus vom Militär übernommen und nach dem Zusammenbruch der Fronten zogen am 9. Mai 1945 die Russen in das Schloß ein, die dann später durch die Engländer abgelöst wurden. Nun mußte auch Maria Fatima seine „Befreiung" durchkosten. Als schließlich am 3. September 1945 dem ersten unserer Patres von den Engländern die Zustimmung erteilt wurde, in unserem alten Heim eine wirklich bescheidene Wohnung zu beziehen, fand dieser eine Stätte der Öde und des Grauens vor. Diese wirk- lich vandalischen Zerstörungen konnten aber die Missionäre nicht abschrecken, nach der Rückgabe des Hauses mit aller Kraft und unter den schwersten Opfern aller den Wiederaufbau des Seminars in Angriff zu nehmen. Wohl sah es noch recht ärmlich aus, als am 15. September 1948 die Tore für die drei ersten Missionsstudenten sieh wieder öffneten. Heute präsentiert sich das Haus bereits wieder mit der stattlichen Zahl von 55 Studenten, fünf Brüdern und fünf Patres. Im Vertrauen auf Gottes mächtige Hilfe und auf den Schutz der Gottesmutter, der das Seminar besonders geweiht ist, und durch diè Unterstützung vieler alter und neuer Missionsfreunde hoffen wir, daß hier eine Pflanzstätte Wiedererstehen wird, aus der recht viele und eifrige Missionare und apostolische Arbeiter für das große Werk des Erlösers hervorgehen mögen, P. Paul Vogel M.F.S.C.