für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Ur VV« 8an»8ti>3 üSn 2. QotovQr. R847, Obstausstellung in Laibach. «^ie dießjährige Obstausstellung in Laibach beginnt Montag den 4. d. M., und dauert bis 18. d. M., täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags, und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr Die Ausstellungslocalita't befindet sich im deutschen Hause, im I. Stocke. Jedermann ist der freie Eintritt gestattet, und es wird ersucht, wenn den Besuchenden der krainische Name irgend einer Obstsorte bekannt ist, denselben^ auf den bereit liegenden Zettel aufschreiben zu wollen und deßgleichen auch in dem Falle zu thun, wenn Jemanden außer dem bereits verzeichneten Namen noch irgend eine andere krainische Benennung der.-selben Obstgattung bekannt seyn sollte. Da ein Hauptzweck der jährlichen Obstausstellungen auch der ist, einen größern Eifer zur Obstbaum-zucht bei Groß und Klein anzuregen, und dieses durch die Ausstellung einer möglichst großen Auswahl verschiedener edler Obstsorten bewirkt wird, so werden diejenigen Obstbaumzüchter, deren Obst voriges Jahr die Ausstellung geschmückt hat, diese Zierde auch der heurigen Obstausstellung nicht zu entziehen und die Ausstellung neuerdings mit ihrem edlen Obste zu beschicken eingeladen, wozu noch Zeit genug vorhanden ist. Von dem Comitö der Obstausstellung. Laibach den i. October ,847. Alräunche n. Skizze von Friedrich Steinebach. (Aus der »Theaterzeitung.«) c^^ie Volkssagen aus vergangenen Jahrhunderten, deren jedes Land eine werchoolle Menge besitzc, die wie Geistersana aus verödeten Ruinen erhebend in unsere Zeit herüber klingen, bergen, bald ein freudiges Gemälde, bald ein schauerliches Nachtstück vor unfein Augen entrollend, manche tiefe Lebenswahrheit als Kern in der poetischen Schale. Die gewinnsüchtige Gegenwart zieht es hingegen vor, die flüchtige Gelegenheit mit schneller Hand zu erfassen, auszubeuten und nach Kräften zu verwenden, alS durch Bilder, und wären sie noch so bezaubernd, sich Lebensansichten und Grundsätze zu schaffen. Doch wie die Natur, scheint der Mensch die Gegensatze zu lieben, und somit sind Rococo - Stücke in unsern anti-alterchümlichen Tagen modern; weßhalb wir auch dem Alraun ein Plätzchen der Erinnerung widmen, Alraunchen, oder wie man sie auch zu nennen pflegt: Heinzelmännchen oder Erdmannlein, kennt man in unsern Gegenden gar nicht, während der Glaube ' an ihre Macht, wenigstens zu Ende vorigen Jahrhunderts, im Rheinthale noch ziemlich allgemein war; und selbst jetzt kann man so manchen Einheimischen finden, der sich nur, maulend über die jetzige Verderbcheit, die Macht seines Zau- bermännels bestreiten läßt. Die Art, wie ich mir diesem Volksglauben bekannt wurde, ist, von seltsamen Umständen begleitet, so unauslöschbar meiner Seele eingeprägt, das; ich sie genau wieder geben will, wie sie die Wirklichkeit brachte. Als wir — ich meine hiemit drei sorglose Studenten__ am I. September 1?'^, in Stein dach einmarschirten, gab eS ein Wetters daß das Wasser von unsern Ränzeln, gleich wie von einer Dachrinne, floß, und das erste beste Gasthaus, zum »Gabler-Bräuer" genannt, schien unS trotz seiner niedern, dumpfigen Stube ein wahrer Pallast zu seyn, als wir dasselbe durchnäßt betraten, lustig und wohlgemuch singend: »Wer macht aus Wind und Regen sich was? der Wind macht trocken, der Regen macht naß." Wir fanden eine freundliche Aufnahme, suchten das Trockenste, was sich in unserer Garderobe fand, hervor, und da die hereinbrechende N.icht eine herbstlich naßkalte Witterung brachte, so fanden n'ir es am behaglichsten, unser Abendmahl in der reinlichen Küche zu verzehren, in welcher die Wärme des am Herde lustig flackernden Feuers unserm Leichnam gar wohl that. Die Wirthin, eine emsige Alte, hing unsere Kleider an Stricken zum Trocknen auf,^ credenzte uns freundlich lächelnd daS Rebenblut am »freien, deutschen Rhein," und treffliche Erdäpfel, die damals noch keine modernen Krankheiten kannten, mit frisch gestoßener Butter, delectirten den — 314 — hungrigen Magen, wahlend Scherze aller Art die Stunden verkinzc«'!,. Da drang in einer Pause unierer Conversation ein Seufzer an mein überraschtes Ohr, und noch dazu ein aus tiefster Brust kommender, recht klagender Seufzer. Meine Genossen schienen das Gleiche gehört zu haben, und doch wußten wir mchr, woher dieser Laut kam. Mein Auge durchstrich die Küche, und im Schatten der Ecke, auf einem Kohlenkübel ruhend, glaubce ich deutlich die Gestair eines Mädchens zu sehen. Als ich naher trat, fand ich in Wahrheit ein, offenbar aus Ermattung, encjchlummertes Mädchen in vielfach ausgebesserte!,, verblichenen Kleider,,, barfuß, und doch voll Reiz in den abgezehrten, farblosen Zügen. Das Kind mochte vierzehn Sommer zählen, und hatie wohl nimmer deren gar viele zu leben, denn Armuth und Elend hatten die Blume im Erblühen entkräftet. »Guc, daß sie schläft," begann uns die Wirthin zu erzählen, »Sie ist die arme N a n n e r I von der Nachbarin, und so jung sie ist, hat sie doch schon viel Elend erfahren. Ihr Vater, ein reicher Roßtäuscher, hat lange mit seinem Weibe im Unfrieden gelebt, weil sie einen Umgang mit der ^ saubern Wirthscochter von Bühl nicht gerne gesehen hat. Sie mochte auch Grund haben dazu, denn vor beiläufig drei Vierteljahren war in der Frühe der lustige Pferdehändler und die Wirthscochter verschwunden. Sein Weib, das ihrem Alois alleweil gut war, wird krank aus Desperation, morgen sind's acht Tage, daß sie'S Bewußtseyn verloren hat, und auS Maugel und Armuth sammt ihrer Nanu erl verdirbt. Ihr Mann hat nichts hinterlassen als Schulden in Menge, und die Glaubiger stoßen am Sonnabend die Sterbende sammt ihrem Kind aus der Hütte, wenn sie nicht zahlr. Wir möchten wohl helfen, aber ein Schelm, der mehr gibt, als er hat, und wir haben selber so wenig. Die Naunerl kommt öfter zu mir um etwas Nahrung oder dergleichen, und zuvor ist sie wahrscheinlich aus Müdigkeit eingeschlafen, wie sie die Kohlen für morgen zusammenlesen wollte! Das Made! er» barmc uns, und wir können nicht helfen. Wann's nur der Himmel bald erlöste!" Die Wirthin halte kaum geendet, so wurde das knarrende Hofihor geöffnet, und keuchend trat der Schreiber des Ortes, seinen Hut trocknend ein, und begehrte einen Trunk. »Na!" hub er an, »hab' ich's nicht immer gesagt, der Jäger Hanns war unschuldig? Jetzt kommt's an den Tag, aber leider zu spac!" .Unschuldig?" erwiederte neugierig näher rückend die Wirthin. »Erzähl' der Herr Vetter!" »Die Herren," sprach artig grüßend der Gefragte, »kommen etwa weit her, und wissen nichts von der Geschichte, d'rum will ich vom Anfang erzählen. Vor zwei Jahren beiläufig ist der reiche Müllermeister von unserm Ort, Namens Wagner, nach'n Bühl gegangen, um seine rückständigen Gelder einzutreiben. Spat Abends tritt er wieder seinen Heimweg an, und zwei Holzhauer fanden ihn am Rand der Waldung auf der Erde liegen, wahrend der Jäger Hanns über ihn gebeugt war, ein blutiges Messer auS des Müllers Brust herausziehend. Kaum hört der Jäger den Schall von Schritten, so laßt er das Messer fahren, und ruft um Hilfe. Die Holzhauer stellten ihn vor Gericht; des Müllers Geldkatze, der lederne Leibgurr nämlich, der sein Geld enthielt, war verschwunden, und — trotz all seinem Laugnen — haben sie den Jäger gehangen. Hätten wir ihn zu richten gehabt, so war's besser gegangen; so aber war damals , wie Sie wissen , noch die Kl iegsfurie los; die Fremden waren gar herrisch und stolz, kurz, ohne viele Umstände mußte der arme Hanns baumelu. Die Sach' war halb vergessen, obwohl noch immer sein Leichnam in kemer Erde rühr; da will's der Zufall, oder vielmehr die Vorsehung selbst, daß der Müller von Bühl sterbenskrank wird. Je näher er seinem End' kommt, um so trostloser thut er, und wie ihm die Seel' schon auf der Zunge sitzt, läsic er eilig den Beichtiger und das Gericht kommen, es wußte kein Mensch warum? — Und was hat er ausgesagt? Lang schon war er dem Müller Waguer spinneufeind, weil er ftinen Verdienst so beeinträchtigt hatte, und wie er's letzte Mal „ach'n Bühl ist, um sein Geld einzutreiben, Hai er ihn am Heimweg überfallen, hat ihm's Messer m'Z Herz gestoßen lind das Geld genommen. Kaum war es aber geschehen so hört er den Jäger Hanns aus'n Wald kommen allegro und lustig. Der Müller versteckt sich schnell im dichten Gesträuch, der Hanns erblickt den sterbenden Wagner, will ihm helfen, und — kurz, in dem Augenblick wi,rd er von den Holzhauern ertappt und so weiter! Was sagt die Frau Wirthin dazu? Und das Alles hat er beschworen, und vor'm ' Gericht unterschrieben, — bald darauf war's Matthäus am letzten mit ihm." — (Tchluh folgt.) Die Lilie Skizze aus dem Französischen, Es war im Jahre ,794. — Ein hübsches Mädchen in Names, Fleurecce Clisson, begab sich alle Abende in ein leerstehendes Zimmer im Hause ihres Vaters zu ebener Erde, in einer Vorstadt, weil da ihre Mutter gestorben war; hier kniete sie an dem Bette nieder, nahm unter einem Kissen hervor ein damals sehr gefährliches Buch, eiu Meßbuch, und betete leise für die Ruhe der geliebten Todten. Eines AbendS, nachdem sie lange geweint und gebetet haite, hörce F l eurette einen immer uaher kommenden Lärm und darunter den Ruf: »Nieder mit dem Chouan! Nieder mit dem Aristokraten!" Ohne an das Gefährliche ihrer unvorsichtigen Neugier zu denken, öffnete sie leise ein Fenster und bemerkte fast in demselben Augenblicke einen Mann, der eilig floh und so bald er das offene Fenster erblickte, mit einem Sprunge in das Scübchen hereinsprang. Fle u r ette griff entsetzt nach ihrer Laterne und entfloh. Nach einiger Zeit, nachdem sie sich etwas beruhigt, nachdem der Pöbel sich verlaufen hacre, nahm Fleu rette, ohne ihren Vater, einen eifrigen Republikaner, zu benachrichtigen, allen ihren Muth zusammen und schlich wieder in das Scerbezimmer ihrer Mutter. Da lag der Fremde noch am Boden, bleich und unbeweglich wie ein Todter. Sie ergriff seine Hand und überzeugte sich, daß noch Leben in ihm war, dann wusch sie ihn, die Stirn mit kaltem Wasser lmd richtete - 3l5 — seinen Kopf vorsichtig empor. Der junge Mann schlug langsam die Augen auf, athmete tief und erholte sich allmälich. Er erzählte seiner Retterin, das; er ein Verbannter sey, daß man ihn veM'athen habe und ermorden wolle. »Meine Mutter, "fuhr er fort, „die mich im E.ril erwartet, besaß in der Nahevon Nantes ein Schloß, das ihr besonders theuer war, weil sieeine geliebte Tochter da begraben hatte. Auf dieses Grab hatte sie mir eigener Hcmd eine Lilie gepflanzt, und um ein frisches Andenken an die verlorene Tochter wie an das Vaterland zu haben, befahl sie mir, Hieher zu reisen, die Lilie auf dem Grabe zu pflücken und sie ihr zu bringen. Es gelang mir und ich trage die Lilie hier auf der Brust. Nimm du sie jetzc als Zeichen meiner Dankbarkeit; du hast das letzte Kind meiner Mutter gerettet und sie wird mir darum verzeihen," F le uret t e legte die Lilic in ihr Gebetbuch; aber der Fremde hatte gelogen. Das Volk »erfolgte ihn mit Recht, denn er war gekommen, um den Bürgerkrieg in Frankreich anzuschüren und die Lilie, die er b^'i sich trug, war ein Ei kemnu'aszeichen für seines Gleichen. Fleurecte hielt den Fremden acht Tage lang verborgen ; eines Morgens aber trai sie bestürzt zu ihm und sagte: »Da? Volk glaubt fest, daß Sie hier in der Straße noch versteckt sl'id, man wird Haussuchungen anstellen. Fliehen Sie, fliehen Sie!" Sie verschaffte ihm weibliche Kleidung, in der er aus der Stadt einkam. Drei Taae später schiffte er sich auf einem „eimalen Schiffe ein, aber damit endigte die Geschichte nicht. Die angekündigten Haussuchungen fanden wirklich Statt F und auch das Haus des alten Clisson wurde von oben bis unten durchsucht. Man schonte selbst das Bett Fle uret tens nicht, und da fand man denn -- ein großeZVerbrechen damals! — ein Gebetbuch, in diesem Gebetbuche sagar eine Lilie, das Zeichen des Königthums. Der Vater wurde verhört und zitierte trotz seiner Unschuld. Endlich trcn die Tochter auf und gestand, das) das Buch, ein Geschenk ihrer Mutter, ihr angehöre; die Geschichte der Lilie, setzte sie hinzu, ist ein Geheimniß, das ick nur im Beichtstuhle offenbaren werde, sobald es wieder ^Beichtstühle gibt. Das Volk achcete »ichc darauf und Fleure t t e wurde vor ein fuichcbareö Gericht gestellt, wo sie, ge-n'ihrt von den Thränen ihres Vaters, gestand, daß sie einen A'istrokraten ve, steckt gehalten habe, ihm dann zur Flucht behilflich gewesen sey u»d zum Andenken von ihm die Lüie erhallen habe. Dieses Geständnis; brachte ihr den Tod; sie wurde ver- urtheilt. Auf dem Schaffot nahm sie die Lilie, die sie sich zu erhalten gewußt hatre, aus dem Busen und steckte sie in ihre Locken. So geschmückt fiel ihr junges Haupc unter dem Henkerbeile. Der Fremde aber, den sie gerettet, war der Graf Fig nac, der noch heute lebt und heuce zu den eifrigsten Royalisten in Frankreich gehört. Amerikanische Sprichwörter " Von Wust. Schönste in. 5. Nilist du Vraten essen hier auf Erden, Mußt du nie ein deutscher Dichter werden! 2, Kommt zu dir ein Freundchen recht höflich gegangen, So hat er gewiß ein — „Brieftaschen-Verlangen." 3, Feuerspritzen und der Schneider Wort, Kommen stets zu spät an rechten Ort- tz. Sagt die Frau zu dem Mann': «Ach du mein Ideal!« So braucht sie bestimmt einen Hut oder Shawl. 5. Wo der Mann kocht und Kinder amüsirt, Da ist die Frau gewiß emanzipirt. 6. Willst du Künstlergroße dir erwerben, Mußt du Gros; es leisten, und — dann sterben! 8. Geld in der Tasche, Wein in der Flasche, Ein reines Gewissen, Das Hemd nicl't zerrissen , Wer das nicht vermißt, Ist — kein Journalist! — Feuilleton. Jenny Lind — ist auch für die nächste Saisvl, wieder in London engagirc. Nach Paris weigert sie sich zu gehen. Warum? Dail,b.'r lasic sich der Pai'iser „Corsaire" folgenden Brief an eine Freundin schreibe,,: »Theure M i n n a ! Du fragst mich, ob ich noch einschlössen bin. nicht nach Paris zu kommen? Du weißt doch, dasi ich Worc halte. Ich bin die erste Künstlerin, welche einen europaischen Ruf ohne Paris erworben hat; ich hasse Paris nnd läche mich an ihm. Du weißt, aber die Parijer wissen es nicht, daß ich 2 Jahre in der Hauptstadt wa>. Eines Tages, lch war damals bereits in meinen ersten Rollen in Koppenhaaen mit Beifall belohnt worden, sagte mein airer Professor zu mir: »Jenny, Du hast Talent, Herz und Naivetät; Koppenhagen ist keine Scadt für Dich, Du mußc nach Paris. Das ist der Mittelpunct des Ruhmes und der Kunst. Ich werde Dich Meyerbeer, Donizetli, und einigen anderen meiner Freunde empfehlen ; Dein Name wird berühmt werden, denn ich bin sicher für Deine Zukunft» — und ich reij'ie ab. In Paris nahm ich bei B o ine Jenny Lind." Verstreichen der Fugen bei gußeisernen :Vefen. — Um das Durchdringen des Rauches durch die Fugen zu verhüten, verstreicht man dieselben meistens mit Thon oder einem besondern Kitt; dieß führt jedoch in beiden Fällen den Nachtheil mit sich, daß sich mir der Zeit kleinere und größere Risse bi'lden, und der Kilt bei der ungleichförmigen Ausdehnung von dem Eisen sich ganz ablöst, wodurch dem Rauch der Weg geöffnet wird. Ein sehr sichereS Mittel ist, wenn man die Oefen so einrichtet, daß sie locker zusammengestellt und die Fugen mit einer sehr dünnen Schicht feinen O.uarzsandes ausgefüllt werden können, da selbst die dünnste Schicht feinen Sandes nicht den mindesten- Rauch durchläßt. Sind jedoch die Oefen n»r mit einem Falze versehen, so verstopft man die Fugen mir Asbest, der mit etwas reinem Thon vermengt und mir Salzwafser benetzt ist. Dieses Zwischenmittel verbindet sich fest mit dem Eisen und bewährt große Dauerhaftigkeit. Wespennest. — Ein junger Mann, des Sprichwortes nicht eingedenk, keinem Wespennest? sich zu nähern, nahete sich bei Maria Einsiede! einem solchen und wollte muthwillig einen brennenden Schwamm hineinstecken. Aber diese Unvorsichtigkeit hätte er bald mic seinem Leben gebüßt; denn ein Schwärm von den größten Bremsen flog zorn-glühend dem jungen Manne auf den Leib, und da er sich sogleich mit dem Gesichte zur Erde neigte, kamen Hunderte auf das Haupt und zerstachen es derart, daß er, unkenntlich von der Geschwulst, heimgeführt werden mußte. Papierkorb des Amüsanten. (Ein Beweis gegen die Unsterblichkeit derSeele.) »Der Nemzeti Ujsäg" meider, im Saroser Co-mitat sey die Sterblichkeit so groß, daß im November v. I. allein 30.000 Seelen gestorben seyen. Theater in Laibach. Der 27. September (Montag) brachte uns D e i n h ardste i n's schönes,duftvolles dramatisches Gedickt. «Hans Sacks."—Der einige Tage früher angekommene beliebte Schauspieler, Herr Buchwald, trat in der Titelrolle zum ersten Male vor das PubUkum. Herr Nuchwald scheint auf den Meistersang« Studium verwendet und auch irgend ein tücktiges Vorbild gehabt zu haben. Er faßte die Aufgabe mit jener wohlthuenden Gefühlswärme auf, die in den Schranken der Natürlichkeit bleibt, mit jener Ruhe. die eine abgeschlossene künstlerische Leistung bedingt. Die Assect-Scenen mit Eoban Runge (Herr Schwarz dach) waren kraftig, fest und männlich gehalten, ohne durch Emphase karikirt zu seyn; bei Kuni-gunde gab sick ganz das tieffühlende, liebeglühende, jedoch sanfte, aber männlich feste Herz kund, und die Scene, als ihm der Kaiser sagte, er kenne seine Dichtungen, war besonders gelungen und schön. Herr Buchwald wurde für seine treffliche Leistung mit reichem Beifall der in Folge eines schlimmen Regenwetters nur spärlichen Zuschauer belohnt- DU?. Friede, rike Melchior war als Kunigunde eine eben so liebliche Erscheinung, als eine tüchtige, in jeder Beziehung lobenswerthe Darstellerin; sie gab das einfache, liebende deutsche Mädchen mit echt jungfräulichem Nimbus. Dasj Herr Koppl zum Goldschmid von Nürnberg wie geboren schien, werden mir alle glauben, die ihn kennen, wenn sio ihn an diesem Abend auch nicht gesehen haben. Herr Gch wa r z b a ch spielte den iütriguanten, geckenhaften Rathsherrn von Augsburg, wie ihn der Dichter selbst gedacht haben mochte, in Summa : sehr wacker, und Herr Engelbreckt, als Kai« ser Maximilian, reprä'sentirte diesen letzten Ritter ganz würdevoll; mit einem Worte: Die Vorstellung war tadellos, nur Schade um das gerundete Ensemble des schönen Stückes, vor — fast ganz leeren Bänken ! — Dinstag am 23. September: „Die Hammersckmiedin aus Bteyermark,« Local-posse mit Gesang in 2Acten vonSch i kh. — Dlle. Fränzel die Titelrolle. Sie trat auf» sang, spielte, sang wieder, spielte noch besser und siegte, sieate vollständig- Ich spreche hier meine Meinung als Re,ere»r über Dll. Fränzel ganz unumwunden aus: Dlle. F r ä n z e l ist cine Localsän-gerin, mit d,r Laibach sehr zufrieden seyn kann und gewiß auch zufrieden seyn wird. Man wird Anfangs Vergleiche anstellen zwischen ihr und Dlle. Cal« lia n o. das finde ich natürlich, denn die Vorgängerin war beliebt; in einigen Tagen werden alle Vergleiche ermüden, denn eine Schule und Äen'andtheit, wie sie Dlle. Fränzel mitbringt, eine so tressliche Routine als Schauspielerin, die sie gleich am Antrittsabeno entwickelte, der schöne, getragene Gesang, die glatten Rouladen und Triller werden, sage ich, der ich alle odiösen Vergleiche scheue, siegend das allgemein accreditirte Facit heraus-calculiren, daß Dll?.Fränzel eine ausgezeichnete Localsängerin i!t, die den Laibackern das werden wird, was sie den Gratzern war, nämüch ein Liebling Aller. Zugleich mit Dlle. Fränzel tr.1t auch der Ges^ngskomi-ler, Herr Köck, zum ersten Male in seinem eigentlichen Facke auf und bestand sehr gut die Feuerprobe des Comus- Seine Komik ist -.ingesucht, natürlich, sein Gesang sonor, kräftig, die Worte dabei sehr verständlich. Er und Dlle. Fränzel wurden im 2, Acte oft gerufen lind waren so gefällig, das treffliche eingelegte Couplet zum allgemeinen Ersetzen zu wiederholen. Die andern in der Posse mitdcschaftigten Personen wirkten recht verdienstlich mit; die Vorstellung gefiel und das Theater war in allen Räumen wohl besetzt.—Qer Mittwochsuorstellung: „Der Fabrikant," H^ Schauspiel von E. Devrient, und „Ein Haus zu verkaufen," Lustspiel ^ von Johanna v. W e i ß e n th u r n, war ich beizuwohnen verhindert- — Donnerstag am 30, Sept. zum ersten Male: „Doctor Nobin." Lustspiel ini Acte nach dem Französischen von N. Friedrich- Eine üandschäne . die mit ihrem Vater, ci»em Fabrikanten, und ihrem Verlobten zum I.Male nach London kommt, sieht im Theater den großen Schauspieler Garrik in S'ha« kesspeare's: „Romeo und Julie" debutiren und verliebt sich dergestalt in die Kunst des Mimen und in ihn selbst, daß sie Alles vergis.t, was >,e umgibt, in eiiie Melancholie, ja in einen halbe» Irrsinn verfällt und überall nur Garrik zu sehen vermeint. Der Vater glaubt, die Tochter könne nur durch Garrik wieder zur Raison gebracht werden und ladet diesen zn sich ein- Garrik kommt und will der Schwärmerin unter der Gestalt des alten Doctors Robin die überspannten Ideen ausreden, wird aber uo,i dem Enthusiasmus des Mädchens für ihn und die Kunst, so wie durch ihre Schönheit so ergriffen, das; er die Maske wegwirft und als Garrik vor ihr steht und huldigend in die Knie sinkt- Gleich darauf kommt Arthur, der Verlobte des Mädchens, cin Advocat und Freund Garrik's, und erzählt, wie er diesem so eben einen Proceß gewonnen. Garrik, der schon eine Geliebte hat. kann in seinem Edelmuth an der Freundschaft keinen Tre::bruch benehen und entschließt sich, ohne Arthur etwas merken zu lassen, sich selbst zu bezwingen und Mary von der verabscheuungswürdigsten Seite als-gemeiner Trunkenbold, der keinen Sinn für Liebe hat, sich zu zeigen, was er denn auch thut, das Mädchen auf diese Art enttäuscht, von Kunst-und Liebeszaubcr heilt, und es so dem Vater und seinem Freunde zurückgibt. Diese dramatische Bluette ist recht artig. Herr Engelbrecht, als Garrik, bewies an diesem Abende sein vorzügliches Talent für Charakterrollen, indem er seine schwierige Parthie mit aller Tüchtigkeit eines besonnenen, gewandten Schauspielers durchführte und sich vielen Veifall erwarb. Der zweite Preis in diesem Stücke gehörte der liebenswürdigen Dlle. F r i e d, Melchior, die täglich schönere Eigenschaften als junge Künstlerin entfaltet, täglich sich fester in der Gunst des Publikums setzt. Sie spielte die Tochter des Fadriksherrn mit aller Wahrheit und Natur, die dieser Rolle zukommen. HerrKöppl (Fabrikant Iakson) und Herr Fritsche (Sir Arthur» waren an ihrem Platze. Das hierauf folgende Stück: ..Eine Frau. die sich aus dem Fenster stürzt." eine willkommene Reprise, ist neulich be« sprachen worden- Leopold Korde sch. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.