Nr. 322. -WM PrHnumeratlon«prei«: Im «omptolr ganzl. ft. il, halbj. fi. 5 50, YUl bi« Zustellung In« H«u? halbj. bll lr, Mit der Post ganzj. fi. ib, hnlbl- ft. 7 50. Freitag, 28. September. Inskillonsgebül: Für tl«!ne Ins«ale »!» ,n 4 Zellen «5> lr., größere per Zelle L lr., bel öltenn lUi«bl!rb°lungen p«r Zelle » l«. 1883. Mit 1. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf die „Attlmchcr Zeitung." d>. ^^ Pränumerations-Preis beträgt für "M vom 1. bis Ende Oktober: Ul Post unter Schleifen.....1 st. 25 kr. U l?"bllch ins Haus zugestellt. . . 1 „ - „ ^ Comptoir abgeholt......__ „ 92 „ «>>. ^n 1. Oktober bis Ende Dezember: U>st unter Schleifen.....3 fl. 75 kr. 8m « b"ch ins Haus zugestellt . . . 3 „ - .. ^omptoir abgeholt......2 .. 75 „ Auitlicher Theil. Erkenntnis. Vlntr«^ ^ ^ Ucmdesaericht nls Strafgericht in Trieft hat auf 25 ,..H °" l. l. Staatsanwaltschaft mit den Erlenntnissen vo,n blei ^ August 1883, ZZ. 612? und 6221. die Weiterver-dom N ^" Zeitschrift „II picooln äol morissFio« Nr. 589 NaH » ü^uaust 1883 wegen des Artilcls „I^ «or» äi iori« "°>n 9/« St. G,, dcmu der Zeitschrift ..I/Ojioi^o" Nr. 22 "act, ^ August 1883 wrgru des Artilcls «<3!i ultimi s»tti« >.I z,°^ ß8 iW0 und :l05 St. G,. ferner wegen des Artikels «lttN"i ä«I1'^clrin" nach 8 ttü u St, G.. endlich wegen des Nüls. I. «I I'^olilui äol <üitta<1luu oä i (üttllcljni äoU'^llri^" ^s^02St. G. verboten. Nichtamtlicher Theil. ^ Se. Majestät der Kaiser haben, wie die ..Agra« l^I ^e'tung" mittheilt, zur Unterstützung del durch die ^ große Feuersbrunst verunglückten Ve»uohner von NttM ^""^ ^" ^""s von 3000 fl. zu spenden für <^' ^l^Ikstät der Kaiser haben, wie der „Bote ^iei^ ""b Vorarlberg" mittheilt, der Gemeinde 150 tt^ Kirchenrestaurierung eine Unterstützung von ___^- zu spenden geruhl. ^ 6l- Excellenz des Herrn Ministers sür ""Us und Unterricht Dr. Freih. v. Conrad-Gybesfeld. die s^'l.bereits telegraphisch gemeldet, hat am 23. d. sch^lliche Uebergabe der vereinigten Fach" ^tak, ""d Versuchsanstalt für Eisen- und ^Na n "t»"strie in Steyr an die Staatsverwal, «stattgefunden. Se. Excellenz der Herr Unterrichts- minister Dr. Freiherr von Conrad-Eybesfeld, Se. Excellenz der Herr Statthalter von Ob^österreich Freiherr v. Weber-Eben Hof, der Herr Landeshauptmann Dr. Eigner, der Herr Handelskammer« Präsident I. E. Wimhölzel aus 2mz und andere Funktionäre waren zu der Feier in Steyr eingetroffen. Nach einem Festgottesdienste in der Stadtpfarr-kirche fand in dem festlich geschmückten Arbeitssaale der Fachschule in Anwesenheit zahlreicher Gäste die Uebergabe der neuen Anstalt an die Unterrichtsverwaltung statt. Herr Poinlner, Bürgermeister von Steyr, richtete an die Festgäste eine Ansprache, in welcher er betonte, dass durch die Unterstützung der Regierung aus den Mitteln der Stadt Steyr und den Spenden der dor-tigen Sparcasse die Fachschule und Versuchsanstalt zur Hebung der Eisen- und Stahlindustrie von Sleyr und Umgebung mit einem Kostenaufwande von 43 000 Gulden errichtet worden sei. Dieselbe sei durch die Unterrichtsverwaltung eingerichtet und von Seite der Landesverwaltung. der Handels» und Oewerbekammer mit Slipendien sür mittellose Schüler ausgestattet worden. Redner dankte allen Factoren, welche bei dem Zustandekommen der Anstalt mitgewirkt, und sprach den Wunsch aus, dass sie zum Besten der Gewerbetreibenden gedeihen, wachsen und blühen möge! Allgemeiner Beifall folgte diesen Worten, worauf das Wort ergriff Se. Excellenz Unterrichlsminister Dr. Freiherr von Conrad-Eybesfeld: Ich bin mit großem Vergnügen der Einladung gefolgt, um selbst der Uebergabe dieser interessanten und schönen Anstalt an die Staatsverwaltung beizu« wohnen. Ich bin ihr mit um so größerem Vergnügen gefolgt, als sie mir Gelegenheit bietet, der Stadt Steyr, die in allem, was gemeinnützige Bedeutung hat, auf dem Gebiete des öffentlichen Wohles sich jederzeit so opferwillig und vom richtigen Verständnisse erfüllt be< wiesen, zu danken. Ich bin wieder Zeuge eines Beispieles dieser Opferwilligkeit, dieses in Steyr regen Gemeinsinnes, und ich kann die Worte des Herrn Bürgermeisters nur mit der Versicherung erwideru, dass die Staatsverwaltung, der diese Anstalt übergeben wird, diesen ihr übergebenen wertvollen Schatz bewah-ren wird. ihn vergrößern und verbessern und ihn nutzbar machen wird im Interesse derjenigen, die ihn geschaffen und bisher gehütet haben. Die Gewerbeschule ist eine interessante Erscheinung unserer Zeit, sie ist so recht die Tochter der Zeit, sie ist eine neue E, scheinung, und gar oft begegnet man heute neuen Erscheinungen — wenn auch nicht mit Misstrauen — so doch mit Empfindungen, den Empfindungen des prüfenden und zuwartenden Beobachtens, und wo diese Empfindungen platzgegriffen haben, so machen sie nach kurzer Zeit der größten Sympathie und dem wärmsten Anklänge Platz. Wie die Gewerbe« schule die jüngste Tochter unserer Zeit ist. so ist sie auch der Typus, der Ausdruck dessen, was durch das Zusammengehen der Wissenschaft, Kunst und Industrie zustande gekommen. Ich glaube, dass wir in der Erfassung der all« gemeinen Wohlthat dieses Zusammengehens erst recht unterstützt werden, wenn wir in diesem Augenblicke Wien brsucheu. Wir finden dort eine der glänzendsten Expositionen, eines der brillantesten Felder, auf dem uns so recht an den Tag gelegt wird, wie Wissenschaft. Kuust und Industrie zusammenwirken können und sollen; wie die Industrie nicht fruchtbar wird für die großen Interessen der Menschheit, wenn sie nicht Hand in Hand geht mit dem, was ihr die Wissen« schaft theoretisch bietet und was ihr die Kunst ge-währt; so müsste auch die Wissenschaft zurückbleiben, sich außerordentlich beschränkt fühlen auf ihrem Gebiete, wenn ihr nicht die Industrie zuHilfe käme, wenn nicht die Industrie ihr wirksame Mittel liefern möchte, an die sie ihre Theorien und Gedanken anknüpfen kann. Wir haben das so klar in der elektrischen Ausstellung ausgedrückt. Die Arbeiten in dieser Anstalt zeigen, wie man Wissenschaft, Kunst und Industrie in harmonische Vereinigung bringt, und wir können keine bessere Illustration hiefür finden, als in dem Besuche jener Ausstellung. Und so sind wir wohl alle durchdrungen von der Ueberzeugung, dass, was hier in dieser Anstalt geschaffen worden ist, aus einem Bedürfnisse entstanden ist und den Forderungen der Zeit auch genügen wird. Gerade diese Lehre, wie Wissenschaft, Kunst und Industrie zusammengehen sollen, trägt uns die Gewerbeschule vor und liefert uns die besten Beispiele dafür, dass unsere moderne Gewerbeschule durch das Materiale, das sie zu verarbeiten, die Producte. die sie zu verwerten hat, aber auch durch die theoretischen Kenntnisse in inniger Verbindung mit dem, was aus diesen Producten und Materialien hervorgeht, durch theoretische Kenntnisse im Zeichnen als auch in allen anderen Fächern, die sich namentlich auf die Eisenindustrie beziehen, erst recht Verwendung und Wert bekommt, wie dies in Steyr möglich. Es fällt mir da ein deutsches Wort ein, es lautet: „Noth bricht Eisen", und möchte es heute umkehren. Wenn wir sehen, wie schwierig es ist, in allen Pro« ducten im Handel die Concurrenz zu bestehen, wie viel Opfer und Talent aufgewendet werden muss, um dem Feuilleton. Das Reichsarsenal Englands. teleq^s Arsenal von Woolwich war, wie bereits ^chau?s ^ gemeldet, am 24. d. M. vormittags der b°rtH b furchtbarer Explosionen. Gegen 10 Uhr ^vlnbe^ ?."9 nämlich eine geladene 60pfündige ^Yten ^ Füllungs.Laboratorium in die Luft. Bald ^lle heitere Explosionen, und in kurzer Zeit loderten chkly ^ ?>!!!^kll aus einem Magazine empor, in wel-e'ch dem Arandobjecte zu nähern, mussten ^l, Bnml! werden, da fort und fort neue Explosionen ^tlsi^l" "folgten. Zum Glücke sind die einzelnen ^ sict» »!- ^""iHend weit von einander entfernt, so ^len U„ / Arbeiter aus allen übrigen Laboratorien 'n sich s^en. Nach zwei Stunden erlosch der Brand ^s, zli/i >t- In der ausgebrannten Werkstälte fand heitern ""^hlte Leichen und eine Anzahl von ^'lger «'f?^e durch Bombensplitter mehr oder ?^derl,a's <^'^ ""letzt waren. Viele entkamen auf , dielen l,^ unverletzt mitten aus dem Bereiche ^ "achst>/^!°"t explodierenden Bomben. Von den wichen N.?1t b" niedergebrannten Werkftätte be-"eoauden blieb lein einziges unbeschädigt. Den Anlass zu der ersten dieser Explosionen soll ein im Anstreicherzimmer des Laboratoriums ausgebrochenes Feuer gegeben haben. -, Der Stolz des meerbeherrschenden England sind seine erzumbrüsteten Schlachtschiffe, welche des Oceans Wogen durchfurchen und die Kreideklippen Albions für feindliche Angrisse unnahbar machen; aber die «klon ok nar", wie der Brite seine Kriegsfahrzeuge so bezeichnend nennt, wären hilflose Dlnge. unfähig, die LeopardenflaM zu Ehren zu bringen, wenn nicht Woolwichs Arsenale sie mit aller nöthigen Schutz» und Trutzwehr versehen würden, die Kämpfe zu Englands Ehre zu bestehen. Ist auch die Werfte. auf welcher seit den Tage» Heinrichs VIII., seit dem Jahre 1512, der Kiel zu den nöthigen Fregatten und Linienschiffen, den „hölzernen Pferden" Old - Englands, gestreckt wurde, seit anderthalb Decennien aufgelassen, so hat Woolwich doch noch eine ungeheure Bedeutung für des Inselreichs Marine. Seine Arsenale und Magazine liefern die fußdicken Stahlplatten, mit welchen die gewaltigen Schisssrümpfe umgürtet werden, um sie auch gegen den furchtbarsten Kugellegen zu feien. Dort werden die Geschütze gegossen, geschmiedet, gebohlt, mit welchen die Schiffe, vom kleinen Kanonen« boot an bis zum mächtigen Doppelthurmschiff, bewehrt werden. Im Woolwich-Arsenale werden auch Geschosse aller Art erzeugt, von den kleinen, kaum zollgroßen Projectile» der Mitrailleuse oder Revolverkanone bis zur vielcentnerschweren Monstre-Bombe und der fast meterhohen, zuckerhutförmigen Stahlgranate, welche aus dem Riefenfchlunde der Achtzig-Tonnen-Kanonen geschleudert wird. Und nicht allein für Englands Flotten, auch für seine Landheere ist Woolwich von unermesslicher Wichtigkeit. Ist es doch der Mittelpunkt des gesammten englischen Artilleriewesens, und seine Kanonengießereien und Feuerwaffen-Fabriken versorgen das ganze britische Heer und wohl auch einen Theil seiner Miliz- und Freiwilligen-Regimenter mit Wehr und Waffen. Von der leichten Berg-Haubitze angefangen, welche das königliche Artilleriecorps im Gebirgskriege zur Verwendung bringt, bis zum Ge-schützriesen, der über die Brüstung einer Strandbatterie seinen gewaltigen Metalleib streckt, ist alles Woolwicher Fabrikat, wie auch die Muskete, welche die Schildwache trägt, die am Thore von Buckinaham-Palace auf- und niederschreitet. Woolwicher Marke tragen die blanken Säbel und die schweren Pallasche, welche die englischen Gardereiter in der Krim und im Pharaouenlande so tresslich zu brauchen wussten; Woolwich dotiert eben aus seinen Arsenalen und Magazinen Ihrer Majestät Flotte und Heere nnt allem und jcdem Kriegsmaterial. „ _ ,, . Wer sich Woolwich besehen will. braucht so er in London residiert, gerade keine lange Reise zu machen, um die ..Werkstätte Vulcans" - so nennt der Engländer das Neichsarsenal — zu erreichen. Nur neun englische Meilen trennen es von der Hauptstadt des Landes, und die Bahnzüge der North-Kent-Nailway. oder die von London Bridge abdampfenden Propeller erreichen in der kurzen Frist einer halben Stunde die hart am rechten Themse-Ufer gelagerte Stadt, die mit ihrem halben Tausend kirchlhulmhoher, Lailmchcr Zeitung Nr. 222 1908 28. September 1883. Anstürmen der Concurrenz die Spitze bieten zu können, wenn wir die daraus entstandene — nennen wir es einfach — Noth fern halten wollen, und wir in den statistischen Werken lesen, dass das Eisen in den Alpenländern genügen würde, wenn richtig verwertet, um alles Deficit in unserem Staate mehr als ans» reichend zu decken, so kann man sagen: „Eisen bricht Noth". Dass es richtig verwertet werde, darauf kommt es an! Dass nun die Gewerbeschule diese Verwertung vorbereite und fruchtbar mach?, hiefür wünsche ich, dass sie erstarke, blühe und gede,he! Was die Staatsverwaltung hi?zu beitragen kann, wird gewiss geschehen. Sie werden sich überzeugen, dass diese Schule in die Hände einer Negierung gelegt ist, deren Intentionen und Programm dahingeht, die Bildung zu heben und zu fördern, deren Aneignung zu regeln und zu erleichtern und niemals zu erschweren oder zu hemmen!" (Stürmisches Bravo! Die Versammlung hört die ganze Rede stehend an.) Nachdem noch der Director der Anstalt, Herr Musil, allen Freunden und Gönnern derselben gedankt, wurden die einzelnen Räume sowie die Sammlungen und das Museum der Anstalt besichtigt. Eine Festtafel, bei welcher Bürgermeister Pointner ein dreifaches, stürmisch aufgenommenes Hoch auf Se. Ma» jestä't den Kaiser ausbrachte, schloss die Feier ab. K. und k. orientalische Akademie. In den letzten Tagen hat ein zwischen dem Ministerium des Aeußern und dem Curatorium der There-sianischen Akademie abgeschlossenes Uebereinkommen die Allerhöchste Genehmigung erhalten, durch welches eine administrativ-ökonomische Verbindung der bisher selbständig bestandenen orientalischen Akademie mit dem Theresia num unter einem gemeinsamen Director zunächst für die Dauer von zehn Jahren hergestellt wird. Schon unter dem Grafen Andlässy, insbesondere jedoch unter seinem Nachfolger Baron Haymerle wurde der Gedanke einer solchen Verbindung lebhaft erörtert, aber erst die in letzter Zeit geführten Verhandlungen erzielten das gewünschte Resultat. Den unmittelbaren Anlass zur Wiederaufnahme dieser Verhandlungen bot einerseits das Ableben des Directors Hofrath Barb, andererseits die Thatsache, dass das bisher von der orientalischen Akademie benutzte Gebäude (Iakoberplatz Nr. 3) demnächst zur Demolierung bestimmt ist. Nach der nunmehr Allerhöchst genehmigten Vereinbarung wird jede der beiden Anstalten auch künftig den Charakter vollerSelb ständigkeit tragen und die orientalische Akademie eine dem Ministerium des Aeußern unterstehende gemeinsame Anstalt bleiben, welche ausschließlich aus ihren eigenen Mit« teln — ohne Inanspruchnahme jener des Theresia-nums — erhalten wird. Die Therestanische Akademie übernimmt lediglich die administrativ-ökonomische Gebarung der Anstalt gegen eine fixe Iahresdotation und gegen EinHebung der Kostgelder, welche zugleich auf jenen Betrag erhöht wurden, der gegenwärtig als Iahrespension für Zöglinge des Theresianums zu entrichten ist. Durch diese Vereinigung der Administration ist es, ohne eine sonst unausweichlich gewesene bedeutende Credilforderung an die Delegationen, möglich, nicht bloß den Zöglingen der orientalischen Akademie eine Reihe von Vortheilen zu gewähren, sondern auch aus den hiedei erzielten Ersparnissen der Theresianischen Akademie Ersatz für die Herstellung eines bereits in Angriff genommenen separierten Gebäudetvactes zu bieten. Vorläufig werden die Zöglinge der orientalischen Akademie provisorisch in der Theresianischen Akademie untergebracht, der nöthige Raum daselbst wurde durch die Beurlaubung von 12 bis 14 Juristen-Zöglingen, die zumeist das Freiwilligenjahr ablegen, sowie durch einige Veränderungen in dm Wohnungen einzelner Angestellter gewonnen. Am 1. Oktober des nächsten Jahres wird unter gleichzeitiger namhafter räumlicher Vergrößerung der Theresianischen Juristen - Abthei-lung die orientalische Akademie ihr neues Gebäude beziehen. Die Leitung der orientalischen Akademie insbesondere in difciplinärer Beziehung wird in Hinkunft der zum Director dieser Anstalt ernannte Director der Theresianischen Akademie, k. k. Hofrath Dr. Paul Gautsch von Franke nthurn, führen. Das Ministerium des Aeuhern wird jedoch über die Anstalt eine specielle Oberaufsicht durch einen Ministerialco mmis sä'r ausübei', welcher beauf» tragt ist, sich nicht bloß von dem Stande des Unterrichtes, sondern auch von der Disciplin der Zöglinge u. s. f. zu überzeugen, und dem insbesondere ouch die eingehende Ueberwachung des gesammteu Sprachunterrichtes obliegt. Die Functionen dieses Comnnssärs wurden dem derzeit im Ministerium des kais. Hauses und des Amßern in besonderer Verwendung stehenden außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Freiherrn von Teschenberg übertragen, welcher sowohl durch seine wissenschaftliche Vorbildung als durch seine Vertrautheit mit den Erfordernissen des äußeren öffentlichen Dienstes als die geeignete Persönlichkeit erschien, der orientalischen Akademie den Charakter einer den Bedürfnissen und Aufgaben dieses Dienstes entsprechenden fachmännischen Hochschule für die Gesammlmonarchie anzuweisen und zu wahren. Freiherr von Teschenberg war bekanntlich in jüngster Zeit auch mit der besonderen Mission betraut, die sämmtlichen Consulatsbehörden des Orients zu inspi-cieren, und hat hiebei wohl die beste Gelegenheit ge< habt, sich über die Bedürfnisse des Dienstes gerade im Orient des nähern zu überzeugen. Das Schuljahr beginnt aus Anlass dieser Reorganisation ausnahmsweise am 1. November. Einige Tage vorher finden die Aufnahmsprüfungen statt; es können jedoch in Rücksicht drr gleichzeitig beschlösse« neu Reduction auf 30 Zöglinge gegenwärtig nur drei neue Zöglinge Aufnahme finden. Zur Lage. Anlässlich vorgekommener Ausschreitungen gegen deutsche Schulen in einzelnen czechischen Ortschaften brachten die böhmischen Blätter ein gleichlautendes Communique, in welchem es heißt: „Wir hoffen, dafs in böhmifchen Städten und Orten mit wenn auch noch so verschwindend kleiner deutscher Minorität Demonstrationen gegen unsere Mitbürger deutscher Nationalität werden sorgfältigst vermieden werden, und dafs man diefe Minoritäten in denjenigen Rechten, welche unfere Stammesgenossen in deutfchen Städten beanspruchen können und müssen, nicht werde verkürzen wollen. Solche Ausschreitungen sind auch nichts weniger als geeignet, das angestrebte Ziel zu erreichen, denn culturelle und nationale Fragen werden durch Gassen krawalle nicht gelöst. Die Excesse nützen weder der Sache noch den Excedenten, sie schädigen aber den Ruf der Gemeinde, in welcher sie stattfinden, davon ganz abgesehen, dass sie für die Gemeindevertretungen, als die unmittelbaren Hüter der Ordnung in lhrer Gemeinde, die fchlimmsten Folgen nach sich z'ehe" könnten." — Dazu bemerkt das „Fremdenblatt . „Wir constatieren mit Befriedigung diese eneraM Abwehr einer jeden Gemeinschaft mit den Buben m Königinhof und Lieben. Wir wollen auch hoffen, da!» diese Worte sowohl als die in Liboch ausgesprochene» Mahnungen Dr. Riegers nicht ohne Eindruck bleiben und zur Besänftigung beitragen werden. Gewiss'" die aus den Organen der Altczechcn sprechende Enl^ rristung um so aufrichtiger, als Vorfälle folcher M d" Nation felbst zur Schande gereichen, welcher sie dienen sollen." — Die „Presse" sagt: »Wir begrüßend« Emanation der altczechischen Führer mit inniger Freuo« und aufrichtiger Genugthuung. Mögen es auch n)" Gassenbuben und verlotterte Individuen gewesen se/n, welche die deutschen Schulhäuser in Lieben und Königs Hof mit Steinen bombardierten; mögen auch nur eln paar Gendarmen genügen, dem Pöbel Achtung vor dem Besitze zu lehren, derartige Erscheinungen dillsen doch nicht ignoriert werden, und alle Entschuldigung^, Beschönigungen müssten nur die gegentheilige Wilku^ haben. Da ist ein verdammendes Urtheil und e>ne ernste Mahnung wohl am Platze, und beides invo^ viert die Kundgebung, welche uns in den altczechiM' Blättern vorliegt. Bei dem großen Einflüsse, den 0'° Führer der Parteien in Böhmen auf die Bevölkert besitzen, ist wohl zu hoffen und zu erwarten, dass d> ebenso tollen als verwerflichen Ausschreitungen e^ Ende nehmen werden, welche diejenigen am aue^ meisten bedauern müssen, denen es um die Milderung der Gegensätze zu thun ist und welche ein freundscha"' liches Einvernehmen zwischen den Staatsbürgern M Zungen und aller Confessionen anstreben. Die czech^ schen Parteiführer haben im Landtage eine versöhnlich Haltung eingenommen; Dr. Rieger hat in Pardu^tz und jüngst erst in Liboch die Nolhwendigkeit e»'" Verständigung mit den Deutschen betont; nichts könm dieser Politik der Mäßigung mchr schaden, nichts ^ Gegensatz zwischen Worten und Ereignissen greUe^ illustrieren, als wenn zur selben Zeit der nation« Fanatismus in rohen Angriffen gegen die Sicherys' der Person und des Eigenthums der Deutscheu 1^ Luft machen sollte." —Das „Extrablatt" schl^ einen längeren Artikel mit den Worten: „Wie überhaup Dr. Nieger in letzterer Zeit leine Gelegenheit vorilbe^ gehen lässt, um die Czechen zur Eintracht mit den deutschen Landsleuten zu mahnen und Worte des Fr'^ dens zu predigen, trägt auch die in Rcde stch^ Partei'Enuliciation den Stempel des versöhnt»^ Geistes. Die Friedensmahnung der czechischen Partei führer an die eigene Nation ist eine patriotische ^"^ für welche zu allernächst die Nation selbst ihren ^" traucnsmännern Dank schuldet. In mannhaft lern'g Rede spricht diese Mahnung zum czechischen Volle, l demselben die Augen zu öffnen, es feine Blößen kennen zu lassen, vor Schmach und Unheil zu beN"^ ren. Wir hegen die Zuversicht, dass die warnen^ Stimme der Führer nicht ungehört im czechischen ^ verhallen werde!" ,^ .,<^ Das „Vaterland" knüpft an den Vericht "^ die Cermäl-Feier in Liboch eine längere Ve/raH'"''^ in welcher es mit Bezug auf einen kürzlich im »^ stets rauchgekrönter Schlote ein würdiges Seitenstück zur „Auld Reeky", dem räucherigen Edinburgh, bildet. Den Keru der Stadt bildet das Arlillerie-Arsenal, welches mit feinen gewaltigen Gebäudemafsen, die neunzig Joch Grund decken, mit seinen weiten Höfen, seinen ohne Unterlass von Locomotive« durchbrausten Straßen und seiner nahezu zwölftausend Seelen zählenden Arbeiterdevölkeruug, in seinen rauchgeschwärzten Mauern eine Wrlt im Kleinen birgt. Eine Welt in-des, die durch alle erdenklichen Vorsichtsmaßregeln von der übrigen Welt so ziemlich abgeschnitten ist. Der Besuch von Woolwich ist, mit Ausnahme der darin Beschäftigten, und zwar blos der mit Brevet Angestellten, nur wenigen gestattet. Bloß ein direct vom Staatssecretär des Kriegsdepartements signiertes Billet öffnet dem Besucher die von bärenmützigen Kanonieren scharf gehüteten Eingangspforten. Unter einem mäch' tigen Thorbogen, von dessen Gurten die gewaltigen Ankerketten niederhangen, die einst den Molo von Bomarsund geschmückt, schreitet der Besucher in einen weiten achteckigen Hof, wo eine Uebei Prüfung und Verification der Einlasskarte durch einen höheren Stabsofsicier stattfindet, unter dessen persönlichem Geleite mau die Reise durch das schier unentwirrbare Labyrinth der das Arsenal nach allen Richtungen kreuzenden Gassen und Gässchen unternimmt. Außer emem wohl mehr denn eine Stunde währenden Svaziergange durch die stets von mächtigen Rauch« und Dampf-wölken erfüllten Höfe bekommt man im allgemeinen mcht viel zu sehen; nur flüchtig durchschreitet der Ae-!Äl" "" ^ Seite seines zumeist ziemlich wortkargen tMrerz die aUe Kanonengieherei. welche im Jahre 1716 von einem Deutfchen. Namens Schalch, gegründet wurde und jetzt fast außer Betrieb steht. Denn die neuartigen Woolwich-Kanonen — Eisenrohre mit stahl-gefütterter Seele — weiden nach der jetzt in Gebrauch stehenden Methode nicht mehr gegossen, sondern bloß geschmiedet. Das Laboratorium, ein von einer mit Lanzensftitzen bewehrten Mauer umgebener Gebäude-Annex, derselbe, in welchem die Brandkatastrophe zum Ausbruch kam, ist selbst für die mit Eintrittsbillets versehenen Personen nicht zu besichtigen. Selbst Generale der britischen Armee bedürfen einer speciellen Bewilligung des Kriegsministers, um Einlass zu finden. Ward doch selbst einmal der berühmte General Napier, Lord von Magdala, an der Pforte des Wool-wicher Laboratoriums durch das energische Veto des wachhabenden Feuerwerkers am Weiterschreiten verhindert. Von sonstigen der Besichtigung freigegebenen Sehenswürdigkeiten mag hier noch die Lafeltenfabril Erwähnung finden. Da sieht's wahrlich aus, wie in Vulcans Werkstälte. Ohne Unterlass schießen aus den weiten Schmelzöfen funkensprühende glühende Erzbäche, dröhnen viel hundert Cemner fchwere Riesenhämmer, sausen gigantische Schwungräder, während auf lhurm« artigen Gerüsten sich die 'stockhohen Eisenlafetten, die Bettungen für die ..Woolwich-Säuglinge« erheben. An dle Lafettenfabrit grenzen die ungeheuren, eine ganze englifche Meile längs des Themfe-Ufers sich er. streckenden Magazine, in denen alles erdenkliche Kriegs. Material aufgespeichert ist und dessen Wert nach einer Berechnung der ,Mv? 6«Ulnal6" sich auf neun Millionen Pfund, alfo mehr denn hundert Millionen Gulden belaufen soll. Westlich vom Arsenale und nur durch "Hs hundert Schritte von der Brandstätte entfernt, "y " sich auf einer Uferbank der Themse acht durch eu taufend Fuß langen Corridor unter einander ^l ^ dene Häusercomplexe; das sind die No^a! Mrm I^lu . die Kasernen, in welchen Englands Kriegsmatrosen Seebataillone im Dienst zu Land einexerciert ^ ^l ehe sie eingeschifft werden. Diesen Gebäuden Hegen ,^ liegt auf einer kleinen Terrainerhöhung W?ol ^ Common, genannt die Ito^ki lutilwiiL dm'i'U^,, -300 Meter langer quadratischer Rohziegelbau, we A. einen Velegraum für viertausend Kanoniere «no ., luugen für tausend Pferde enthält. Vor dm" " ^ gestreckter, der Marinekaserne zugekehrter F^jl! l«M Hunderle von Geschützrohren auf hölzernen ^ „,,d oder Lafetten; es sind Trophäen aus der alten „ der neuen Welt. Diefe schlanken, mit tulpenf""n^ Arabesken versehenen Feldschlangen nahmen die ^ länder den amerikanischen Freiheitskämpfern,""' ^,,,e-10 englische Fuß lauge, seltsam geformte, nut gc ^ trischen Zeichnungen schön ornamentierte ^eu ^^ ward, wie die indische Inschrift lautet, nu IaY" ^,, unserer Zeitrechnung für den Kaiser Aurengzev W' '^, und schottische Hochländer hatten es, mit de" "' ^ Degen in der Hand, in den Schanzen zu VY" ^ den indischen Kanonieren entrissen. Dort o ^.. schmucken Falconets tragen das Wappen der M^ ^ Nelson brachte sie aus Livorno heim. 3""^'".^-Riissland haben auch reichlich von 'h"" „ H.l-Material zu dieser Collection beisteuern nnMe"-^l)l-schossene Schiffspanzer, anderthalb Fuß d'Ue ,,^n oder Eisenpanzer sind neben den eroberten «»«1" kaibacher Zeitung Nr. 222 1909 28. September 1883. enthaltenen Appell an den böhmischen Clerus heißt: «^le Aufforderung, welche von einem Vertreter des MMschen Volles offen an den Clerus gerichtet wurde: ^e Herstellung eines brüderlichen Verhältnisses zwischen °m beiden Stämmen des Landes anzustreben, kommt ^en Intentionen des „Cech" gewiss nur entgegen. Für oen Clerus liegt in dieser Aufforderung ein sehr er-puncher Beweis des großen Vertrauens, das er beim ^?lke genießt; desto mehr hängt es von seinem Bei-Mele und von seiner Haltung ab, ob die nationalen Gegensätze sich noch weiter verschärfen oder endlich nu?lzleichen sollen. Es scheint hohe Zeit, dass der be-'reffende Theil des böhmischen Clerus sich dieser seiner großen Verantwortung völlig klar werde." . Mit Rücksicht auf das bevorstehende Inslebentre. 'en der Gewerbegesetz-Novelle richtet die «Deutsche Zeitung" an die Gewerbetreibenden mgende Mahnung: „Bisher oblag der Gesetzgebung °le Aufgabe, den Wünschen und Forderungen der ge-weibliche Kreise Rechnung zu tragen, so weit ihr 'eselbßn auf zahlreichen Gewerbetagen und in einem -pelitionssturme von gewerblichen Unternehmern aus ^en Theilen Oesterreichs kund gethan wurden. Die ^'chgebung ist dieser Obliegenheit nachgekommen. Sie A" den Befähigungsnachweis als Vorbedingung zur ^llangung eines Handwerkes eingeführt; sie hat das ^tllut der obligatorischen Genossenschaften genau in eln Maße erweitert und ausgebildet, wie es von ihr Klangt wurde. Das Meiste von dem, was die Führer ." kleinen und mittleren Gewerbestandes als dringend, l° unerlässlich für die Sicherstellung der Existenz des Merklichen Kleinbetriebes erklärten, dessen Gewährung ^ als unabweislich bezeichneten, wenn das Gewerbe ss?"hauvt vom Untergange gerettet werden soll, das "lelste davon ist dem Gewerbe durch die Novelle zum Mtze vom Jahre 1659 zutheil geworden. Nunmehr ^ es nicht an der Gesetzgebung, sondern am Geerbestande selbst, zu zeigen, dass er die ihm gewähr-"Zugeständnisse auch zu seinem Vortheile gründlich Munützen versteht; dass er die Befähigung besitzt, cn Genossenschaften jene Entwicklung und Ausbildung °" geben, welche dieselben als segensreiche Institution "en für den Kleinbetrieb erscheinen lassen würden." ^ Aus Vorgo, 26. September, wird gemeldet: Statthalter Baron Widmann, in Begleitung des Landeshauptmannes von Rapp von Primiero kommend, wurde gestern an der Landesgrenze vom Bezirks« Mptmann Abg. Baron Hippoliti und den technischen ""d Zollbeamten empfangen und besichtigte das wieder-Mhenoe Dorf Grigno und die Schutzwerke am /'Mo, Chieppena und Maso. Die Gemeindevertretun-A" von Grigno, Aspedaletto. Strigno, Villagnedo, ^urelle und Castelnuovo drückten dem Statthalter en wärmsten Dank für die der Vollendung nahen ^Hutzbauten sowie für die reichlichen Aushilfen aus. ^n Borgo empfieng der Statthalter, welchem eine ^erenudö dargebracht wurde, die Beamtenschaft und ^Memdeverlrelung. Heute findet die Besichtigung der na»! ? ^ Borgo, Roncegno, Levico und Caldo-^zo statt. Vom Ausland. ^ Der deutsche Reichskanzler Fürst Bismarck ttw ö" einem etwa sechstägigen Aufenthalte in Berlin hattet. Während seines Aufenthaltes sollen die noth. h?"!3en Dispositionen über die parlamentarischen fylg.^en getroffen und alle diejenigen Beschlüsse ge-^l werden, die seinerzeit wegen der Abwesenheit des H^'chtet. Die furchtbaren klaffenden Kugelmale, do„ ^ ^k eisernen Brustwehren aufweisen, rühren höü - ^^^" «>Vo0i>vicIi dad)'3" Her, die von der lchott '^" stockhohen Lafetten verächtlich auf das zer-1600 « Gerumpel niedersehen, das sie mit ihren zua°l Mund schweren Langgranaten so jämmerlich ^Ätet haben. ^onim H wüssen wir des auf der Nordwestseite der k'Nez 6 gelegenen Military Repository erwähnen, baud, ""litärischen Museums, ein 1814 erbautes Ge-lenden m^^^ '" seiner 36 Meter Durchmesser Hal-Hesiun '"li^lnde eine recht sehenswerte Collection von Aiul,, U"d Geschütz-Modellen enthält. An dieses cher i. stößt die königliche Militär-Akademie, in wel-oder lll^ Gentlemen zum Eintritt in das Artillerie-Plinz^llecorps vorbereitet werden. Der unglückliche kaffe^ ^aftoleon, der unter den Assagais der Zulu-einez ./^' bekleidete bis zu seinem Tode die Strlle I^U^^ ciläet der Woolwicher Akademie, bild^ s„'^ 9anze ungeheuere Complex an Gebäuden Nieh^ Zusagen eine einzige Militärstadt, die von den 3"usern>^" schmucken, im Cottagestil gehaltenen Giirtel Arbeiterstadt wie mit einem steinernen Vtarm^u^geben wird. Die Bewohner dieses ganzen alle Vertretung entschieden. Aus den Verhandlungen zwischen Fran kreich und China werden aus dem „Temps" die beiderseitigen Vorschläge und Forderungen bekannt. China schlägt eine Theilung Annams bis zum Rothen Flusse vor, au welchem gegenwärtig Krieg geführt wird. Frankreich ist damit nicht zufrieden, und der „Temps" schreibt: „China hätte also die maßlose Prätension, uns von Tonkin nur den wenigst productive» Theil zu lassen. Unter dem historischen Gesichtspunkte würde dies die Verschiebung einer Provinz bedeuten, die lange ihre Autonomie gehabt hat und einen der drei Theile des Kaiserreiches Annam bildete. Unter dem Gesichtspunkte der Zukunft unserer Besitzungen in Judo-China würde der Fetzen von Tonkin, den man uns durch Vertrag garantierte, eine onorose Last für unsere Finanzen sein, ohne jede Aussicht auf eine wirtschaftliche Entwicklung. Wir würden die rechte Seite des Rothen Flusses mit dem Zutritte in Haiphong haben, aber nicht einen Hafen, wo wir die Herren wären, währenddem China, Souverain von Haiphong, das ein offener Hafen würde wie Canton, Pakoi, Hoihou u. s. w., der Bai von Allong und aller der Schutzplätze, die sich vom nördlichen Arme des Delta bis zu seinen Grenzen hin erstrecken, alle Ausgangspunkte von Tonkin zur See in Händen haben würde. Wir hätten den ungesundesten und ärmsten Theil des Delta; es wäre dies in Wirklichkeit ein Annex von Nieder-Cochinchina." Der bereits telegraphierte Artikel des „Journal de St. Pötersbourg" bezüglich Bulgariens sagt noch, Staatsralh Ionin werde sein Verhalten nach dem Gange der Ereignisse regeln. Aus ConstantinoPel, 20. September, wird der „Köln. Ztg." geschrieben: „Am Sonntag soll das Cabinet noch einmal über die Bestimmungen des Berliner Friedens verhandelt haben, nach denen Serbien, Bulgarien, Montenegro und Griechenland einen An» theil an der öffentlichen Schuld zu übernehmen haben. Man weiß, wie oft schon von diesem Gegenstände die Rede war; jetzt regt sich das Interesse dafür auf« neue, und die Pforte will durch weitere Rundschreiben die Aufmerksamkeit der Mächte auf den fraglichen Punkt gerichtet halten. Der europäische Verwaltungsrath der consolidierten Schuld hat bekanntlich ein wesentliches Interesse daran, dass die vier genannten Staaten ihren Antheil an der Schuld zahlen; denn das Ergebnis dieser Zahlung fließt in seine Casse. Sein Vorsitzender, der englische Vertreter Mr. Vincent, hat neuerdings in einer Broschüre die Frage behandelt, wie groß die Beträge sind, welche auf jeden der vier Staaten fallen, und wie sie zu beschaffen seien. Er schlägt in erster Linie vor, dass sie sich das Geld durch eine Anleihe beschaffen sollen, die zu 6 Procent verzinst und in 25 Jahren amortisiert werden könnte. Dieser Plan ist Lord Dufferin unterbreitet und gehört mit zu den Grundlagen, auf welche sein Eingreifen sich stützen soll. — Die Verhandlungen über die Handelsverträge dauern fort. Am 1. Oktober d. I. geht der Vertrag mit England eudgiltia. zu Ende, am 4ten Juni nächsten Jahres der mit Oesterreich. Dieser ist der letzte der bestehenden Verträge, vom 4. Juni 1884 ab sollen die ncuen allgemeinen Tarife eintreten." Ernte- und Saatenstandsbericht des l. l. Ackerbauministeriums nach dem Stande Mitte September 1883. Die erste September-Hälfte verlief vorherrschend warm und trocken; ausgiebige und anhaltende Niederschläge gab es nach den vorliegenden Nachrichten nur in Schlesien und in der Bukowina, und zwar nur in der zweiten Monatswoche. Die Neste der Ernten von Hafer und Hülsenfrüchten wurden zur Zufriedenheit eingeheimst. Hirse ergab in Krain einen „gut-mittleren" Ertrag bei vorzüglicher Qualität. Die Maisernte hat nicht nur im Küftenlande, sondern vereinzelt auch in der Bukowina schon begonnen und befriedigt hier wie dort. In Innerkrain ist diefe Ernte schon beinahe beendet, aber nur mittelmäßig ausgefallen, weil die Kolben klein blieben. In Ostgalizien sowie in Niederösterreich steht der Mais bei entsprechendem Reifezustande schön, in Sleiermark, Kärnten. Krain und Tlrol aber ist derselbe bei sonst gutem Stande noch etwas zu weit zurück. Buchweizen, als erste Frucht gebaut, liefert, beziehungsweise verspricht in Niederösterreich und Ostgalizien eine mittlere, in der Bukowina eine „gute" Ernte. Der als Nachfrucht gebaute steht in Nordtirol gut, in Kärnten aber bisher schwach, in Innerkrain infolge der Dürre geradezu schlecht. Flachs ergab in Nordtirol eine in Beziehung auf Qualität und Quantität „fehr gute" Ernte an Aast und Samen. Auch in Böhmen fiel der Flachs ziemlich allgemein gut aus. Hopfen lieferte in Böhmen zwar nur eine ziemlich schwache, in Ostgalizien eine etwas mittlere Ernte, welche jedoch hier wie dort von vorzüglicher Qualität ist. Die Kartoffeln versprechen den meisten Nachrichten zufolge einen „guten", in verschiedenen Gegenden Böhmens und Kärntens einen „sehr guten" Ertrag. Die Fäule hat sich in diesem Jahre im allgemeinen bisher viel weniger verbreitet, als in jedem Jahre seit 1877. Die Zuckerrüben lassen in Böhmen und Mähren im Durchschnitte eine „gut mittlere" Ernte von gute^ Qualität erwarten, doch wird in einem Berichte aus Böhmen über zu großen Gehalt an Salzen geklagt, durch welchen der Zuckergehalt beeinträchtigt wird. Ueber Futterrunkeln, Stoppelrüben und Kraut lauten die Nachrichten sehr verschieden; die beiden letzteren Pflanzen haben nicht selten durch die Dürre mehr oder weniger gelitten. Von den Bur« gunderrüben dürften immerhin mindestens Mittelernten oder etwas bessere als solche zu erwarten sein. Grummet und Herbstklee wurden in vorzüglicher Qualität eingeheimst, während die Nachrichten über die quantitativen Ergebnisse auch in denselben Ländern weit auseinandergehen. Die Trauben sind in der südlichen Zone, namentlich in Dalmatien, Görz und Innerkrain, im Neifezustande entsprechend vorgeschritten und versprechen eine gute Lese trotz der verschiedenen, im vorigen Berichte angegebenen Pilzbildungen. In Steier-mark, Niedcrösterreich und Mähren aber sind die Trauben in der Entwicklung noch ziemlich weit zurück, so dass nicht nur in Beziehung auf Quantität, sondern auch in Beziehung auf Qualität nur minder befriedigende Ergebnisse zu erwarten sind. Die neueren Nachrichten über die Obsternten entsprechen im allgemeinen den schon mitgetheilten Schätzungen. Kärnteu hat eine sehr gute Aepfelernte. Ueberhaupt lassen die Nachrichten darauf schließen, dass im allgemeinen die Nepfel besser als die Birnen und diese besser als die Zwetschken gerathen sind. Der Herbstanbau ist bisher unter günstigen Verhältnissen vorgeschritten. Tagesneuigkeiten. — (Zwei Jubilare.) Se. Excellenz der Herr Feldzeugmeister Franz Freiherr Kühn von Kühnen-feld, welcher soeben sein 50jä'hriges Dienstjubiläum feiert, ist am 25, Juli 1817 zu Prossnitz in Mähren als der Sohn eines k, k. Hauptmannes geboren. Er wurde in der Neustädter Militär-Akademie erzogen und am 27. September 1837 als Lieutenant zum Infanterieregiment Nr. 1 ausgemustert. 1843 wurde er zum Oberlieutenant im Generalstabe befördert, in welchem er die Obersten-Charge erreichte. Nach dem Feldzuge des Jahres 1859 erhielt er als Oberst das Commando des Infanterieregiments Nr. 17, dessen späterer Inhaber er wurde. 1861 wurde er zum Brigadier ernannt. 1862 zum Generalmajor, 1866 zum Feldmarschall'Lieutenant, 1873 zum Feldzeugmeister. Freiherr von Kühn war von 1850 bis 1859 Professor der Strategie an der l. k. Kriegsschule, 1859 wurde er Geiteralstabschef der Armee in Italien, 1866 Landesvertheidigungs«Comman» dant in Südtirol. 1868 Kriegsminister. Im Jahre 1874 wurde er dieser Stelle auf seine Bitte enthoben und zum commandierenden General in Graz ernannt. Freiherr von Kühn. der in 29 Schlachten und Gefechten mitgekämpft, hat eine Neihe höchst ehrenvoller Auszeichnungen aufzuweisen. Schon als Hauptmaun erhielt er für seine ausgezeichneten Leistungen in der Schlacht bei Santa Lucia am 6. Mai und bei der Einnahme von Mailand am 4. August 1843 das Ritterkreuz des Militär-MariauTheresien-Ordens, und wurde ihm noch für feine Leistungen während diescS Feldzuges überhaupt der Orden der eisernen Krone dritter Classe verliehen; auch wurde er 1852 den Statute» des Ordens gemäß m den Freiherrnstand erhoben. Für die Vertheidigung Sudtirols im Jahre 1866 wurde ihm vom Capitel das Commandeurkreuz des Theresien-Ordens zugesprochen und er außerdem außertourlich zum Feldmarschall-Lleu. tenant befördert. 1866 erhielt Freiherr von Kühn die Ernennung zum Oberst-Inhaber des Infanterieregiments Nr 17. 1868 wurde ihm die Geheimrathswürde und das Gr'oßkreuz des Leopold Ordens. 1874 das Großkreuz des St. Stephan.Ordens verliehen. Feldmarschall-Lieutenant Albert Freiherr Knebel von Treuenfchwert. welcher jetzt gleichfalls sein fünfzigjähriges Dienstjnbiläum begeht, ist im Jahre 1817 in Essegg geboren. Nach seinem Austritte auS der Laibacher Zeitung Nr. 222 1910 28. September 1883. Wirncr.Neustadler Akademie im Jahre 1837 wurde er als Fähnrich dem 51. Linien-Infanterieregiment zugetheilt. 1846 in den Generalstab verseht, woselbst er bis zum Major und später im Adjutantencorps zum Obersten avancierte. Im Jahre 1866 wurde er Gene» ralmajor und Infanterie-Truppenbrigadier. Während des Waffenstillstandes im Jahre 1866 war er durch mehrere Wochen Generalstabschef der Nordarmee, später l'/z Iah" Chef des Generalstabes unter dem bestandenen Armer-Obercommando Sr. k. und l. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Feldmarschalls Erzherzogs Albrecht. Nach Auflösung des Armee Obercommandos wurde Freiherr von Knebel als Brigadier nach Brunn und im Jahre 1869 als Truppen°Divisionär nach Kralau übersetzt, hier mit dem Militärcommando betraut und zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, Im Jahre 1876 wurde Freiherr von Knebel Oberst'Inhaber des 76sten Infanterieregiments. Baron Knebel hat zwölf Schlachten und Gefechte mitgemacht. Am 10. Juni 1848 wurde er bei der Einnahme von Vicenza verwundet, erhielt 1848 das Militär-Verdlenstlreuz. 1849 den Orden der eisernen Krone dritter Classe. Als Oberst.Brigadier hat er am 27. Juni 1866 im Gefechte bei Trautenau mit den Regimentern Kaiser Franz Joseph Nr. 1 und Erzherzog Karl Nr, 3 und dem 28. Iägerbataillon, nachdem die Brigade Wimpffen geworfen war, die St. Johannes-Kapelle auf dem Wenzelsberge erstürmt, drang in die Kribliher Vorstadt ein und hat fo wesentlich zum siegreichen Erfolge des Gefechtes beigetragen. Hiesür wurde ihm vom Capitel das Ritterkreuz des Militär-Maria« Theresien»Ordens zuerkannt und er statutengemäß in den Freiherrnstand erhoben. 1869 wurde er Commandant in Kaschau, 1874 Präsident des Militär-Apvella-tionögerichtes; 1881 wurde ihm auch die Geheimrathswürde und der Orden der eisernen Krone erster Classe verliehen. — (Reichsrathswahl.) Bei der am 26. b. M. von Seite der Curie des niederösterreichischen Groß« grundbesitzes vorgenommenen Wahl eines Neichsraths-Abgeordneten an Stelle des Freiherrn von Gudenus, der bekanntlich auf fein Mandat verzichtet hat, wurden im ganzen 141 Stimmzettel abgegeben. (Von den 2l)1 Wahlberechtigten diefer Curie hatten sich 60 der Stimmenabgabe enthalten) Hievon entfielen auf den Eandi« datcn der Verfassungspartei Josef Ritter von Brenner 73 Stimmen, d. i. zwei Stimmen über die absolute Majorität; derselbe erscheint sonach als gewählt. Der Candidat der conservative« Partei Franz Graf Kuefstein blieb mit 68 Stimmen in der Minorität. — (Aus Kronstadt) wird unterm 26. d. M, gemeldet: Gelegentlich des letzten Sturmes sind die Torpedoboote „Gorlitza" und „Korluschka" bei Borkoe gesunken. Es wurden Maßnahmen zur Hebung derselben getroffen. — (Eine grüne Sonne.) An mehreren Orten in den Präsidentschaften Bombay und Madras ist, wie den „Times" aus Kalkutta gemeldet wird, ein merkwürdiges Phänomen beobachtet worden, das großes Interesse, vermischt mit nicht wenig Bestürzung unter den Abergläubischen, hervorgerufen hat. Durch einige Tage zeigte die Sonne ganz dentlich eine grüne Farbe. Es sind mehrere Erklärungen dieser Erscheinung auf» gestellt worden, von denen jene des Negierungs-Astro. nomen die plausibelste ist, der dieselbe dem Vorüberziehen von mit Schwefeldämpfen geschwängerten Wollen von den Vulcanen auf Java zuschreibt. Locales. — (Krainischer Landtag.) Morgen (Samstag) 10 Uhr vormittags findet die 6. Sitzung des krai-Nischen Landtages statt. Die Tagesordnung lautet: I) Lesung des Protokolls der 5. Landtagssitzung vom 25. September 1883. — 2.) Mittheilungen des Land» tagspräsidmms. 3,) Begründung des selbständigen An-träges des LandtagSabgeordneten Herrn Dr. Zarnik auf Aenderung des Statutes derStadt Laibach. — 4.) Begrün-dung des selbständigen Antrages des Landtagsabgeordneten Herrn Klun, betreffend die Erfolgung von Ehe-meldzetteln, — 5) Bericht des Finanzausschusses über die Voranschläge der Landeswohlthätigfeitsfonde pro 1884. — 6.) Mündliche Berichte des Finanzausschusses: «,) übcr den Nechnungsabschluss des Grundentlastungs« fondes pro 1882; b) über den Voranschlag des Landes-culturfondes pro 1884; o) über den Nechnunasabschluss des Landesculturfondes Pro 1882. - 7.) Mündlicher Bericht des Nechenschaftsberichtsausschusses: a) über die Landes-Iubelfeier; d) über § 1 und § 8. -8.) Mündliche Berichte des Finanzausschusses über Pe-tionen: k) des Mathias Hiti um Gnadenpension; d) des Gemeindeamtes Gottschee um Subvention für die Holz-industrieschule; c) dcs Kleinmayr ck Bamberg um Sud-vention zur Herausgabe slovenischer Unternchtsbücher; II) des Vereines der Studierenden der Bodencultur, Hochschule um Unterstützung; 6) des Wiener Vereines zur Pflege kranker Studierender um Unterstützung; k) des Vereines zur Unterstützung der Hörer der Rechte an der Wiener Universität um Unterstützung; ss) der C. Sellak um Unterstützung für die Spitzenfabrication in Sairach; l<..^ ""^Mtzungs.Vereines der slavischen Univer» Nlat^chüler in W^z ^ Unterstützung; i) des Berg« aladenuter Verewe» in Leoben um Unterstützung — (Der Gemeinderath) hält heute 6 Uhr abends eine öffentliche Sitzuug mit folgender Tagesordnung ab: I. Mittheilungen des Präsidiums. — II. Bericht der Personal, und Rechtssection über die Erwide« rung des h. krainischen Landesausschusses, betrsffend das Lycealgebü'ude. — III. Bericht der Finanzsection über den Antrag der städtischen Buchhaltung, es möge betreffs der in städtischer Verwaltung stehenden Stiftungssonde von dem Jahre 1884 angefangen für die Verwaltungs-kosten eine entsprechende Entschädigung entrichtet werden. — IV. Berichte der Polizeisection: n,) über die Besetzung des Postens einer städtischen Hebamme; b) über die Rechnung des Herrn Apothekers W, Mayr für die den Stadtarmen im vierten Quartale 1882 gelieferten Medicamente. — V. Berichte der Schulsection: a.) über die Regulierung der Gehalte der städtischen Lehrer; d) über die Remunerierung des Neligicmslehrers an der Excurrendoschule auf dem Laibacher Moraste. — VI. Anträge der Stadtverschönerungssection: a) über die Vepfianzung der beiden Seiten der Nrsselstraße mit Linden; d) über die Anpflanzung einer Baumgrnppe auf der Wiese vis-k-vis den Kosler'schen Stallungen; e) über die Anpflanzung von Buchcnbä'umen auf dem Wege, welcher vom Tivolischlosse am Waldesrande gegen die Straße auf den Rosenbacherberg führt; ä) über die Veränderungen der Baumpstanzungen am Petersdamm. — VII. Selbstständiger Antrag des GR. Herrn V. Petriöiö, der Gemeinderath möge beschließen, an das h. Finanzärar die Bitte zu richten, es möge die Taxe für die durch die städtischen Organe eingehobenen Mahnzettel der Stadtgemeinde überlassen. — (DieHandels- undGewerbekammer) hält heute Freitag, den 28, September, um halb 6 Uhr nachmittags im Magistratssaale eine außerordentliche Öffentliche Sitzung unter dem Vorsitze des Herrn Präsi« denten Josef Kufchar ab. Auf der Tagesordnung steht der Bericht der ersten Section, betreffend die Errichtung einer öffentlichen Wäge-Anstalt in Gottfchee. — (Aus Graz) schreibt man unterm 27. d, M.: Gestern abends fand anlässlich des 50jährigen Dienst« jubiliiums Sr, Excellenz des commandierenden Generals Feldzeugmeister Franz Freiherrn von Kühn eine große Serenade sammt Zapfenstreich statt. Um ^7 Uhr marschierten von der Leechgasse aus die drei Kapellen der Infanterieregimenter Nr. 27, 37 und 87 mit sämmtlichen Tambours in die Schubertgasse vor die Wohnung Sr. Excellenz. Nachdem sie daselbst Aufstellung genom-men hatten, executierten die Kapellen gemeinschaftlich cine Piöce und sodann jede einzelne eine Pioce, worauf sie mit klingendem Spiele durch die Stadt in die betreffenden Kasernen abrückten. Während der Serenade empfieng Se. Excellenz die Generalität, die Stabsofficiere und die äquiparierenden Chefs der hiesigen Militärbehörden, welche Sr Excellenz ihre Glückwünsche zu dem erfreulichen Jubiläum darbrachten. Jede weitere Gratulation hat sich Se, Excellenz verbeten. Eine nach Taufenden zählende Menschenmenge halte sich in der Schubert- und den anstoßenden Gassen eingefunden. Gestern ist hier Frau Lcopoldine von Tegetthoff, Oberstlieutenantswitwe, im Alter von 78 Jahren gestorben. Ihr Gatte und ihre fünf Söhne waren ihr lange vorausgegangen. Oberstlieutenant Karl von Tegelt« hoff starb im Jahre 1858, zwei Knaben starben im jugendlichen Alter, Professor Albrecht von Tegetthoff erlag im Jahr? 1872 in Graz einem Lungrnlciden, der FML. Karl von Tegetthoff schied vor einigen Jahren aus dem Leben, und den großen Seehelden Tegetthoff betrauert die österreichische Kriegsmarine bekanntlich seit dem Jahre 1871. Frau von Tegetthoff, welche die erste Erziehung der Knaben selbst leitete, konnte mit Recht stolz auf ihre Söhne sein. Die Briefe Wilhelm von Tegetthoffs bekunden, dass er sich stets bewusst blieb, wie viel er in erster Linie seiner Mutter schulde, welche in den Knaben Wahrheitsliebe, Selbständigkeit, strenges Pflichtgefühl. Humanität und Aufopferungsfähigkeit zu entwickeln verstand. Die edlen Charaktereigenschaften, welche sie bei ihren Knaben geweckt hat, besaß sie selbst im hohen Grade. Die vielg. prüfte Frau war nicht nur als Mutter eines großen Mannes, sondern auch Wegen ihrer Herzensgüte und ihres Humanitätssinnes allgemein geachtet. — (Aus Trieft) wird unterm 25. d. M. geschrieben: Der Fürst-Erzbischof Monsignor Dr. Zorn. dessen Inthronisation in Görz für den 14 Oktober fest. gesetzt ist, traf gestern nachmittags drei Uhr an Nord des Negicrungsdampfers „Pelagosa" in Begleitung meh< rcrer geistlicher Würdenträger hier ein. Herr Hofrath Ritter von Nixaldini und mehrere Domherren aus Trieft und Görz erwarteten den hohen Kirchenfürsten, welcher sich gleich nach dem Empfange in Begleitung des Bischofs Monsissnor Dr. Glavina zu Wagen in die hiesige bischöfliche Residenz begab. — (Landschaftliches Theater.) Gestern fand das erste Auftreten des Frl, Marie v. Beck statt und gab man Holtei's „Die Perlenschnur". Frl. v. Beck, eine sympathische Erscheinung, brachte die „Anna" zu voller Geltung und wurde bei offener Scene gerufen. — In den Erfolg des Abendes theilte sich mit ihr der Darsteller des „Hans Iürge", Herr horak, welcher tüchtige Schauspieler mit jeder Rolle mehr Boden ge- wmnt. Vorzüglich waren auch Frl. Stengel (Llsttte). die gleichfalls gerufen wurde, und die Herren Noman! (Johann) und Ander (Pächter Born), welch letzterer wieder fuperb charakterisierte. ^^' ^ Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib. Zeitung-Belgrad, 27. Schtnnbrr. Die Skupschtiua wähltt in Mimischer Sitzung den Nadicalen Nikolajevit mlt 84 Stimmen zum provisorischen Präsidenten. D>e>er bestimmte sechs Radicals uud drei Liberale für den Verificationsausschuss. . Constantinopel, 27. September. (Reuter-MelduM) Die Pforte bereitet ein Rundschreiben an die Mächtt vor, worin sie die Anwendung ihres Suzeränetcus-rechtes im Falle von Ruhestörungen in Bulgarien slG vorbehält. ___________ Maros-Väsarhely. 26. September. Infolge Aufforderung seitens Sr. l. und k. Hoheit des durch' lauchtigsten Kronprinzen Erzherzogs Rudolf reiste Graf Teleli direct nach Laxenburg, um die VorleY' rungen für die Bärenjagden zu besprechen. Wien, 27. September. Anlässlich des heutige« fünfzigjährigen Dienstjuviläums des FZM. Franz F^ Herrn Kühn v. Kuhnenfeld fchreibt die «Armee-und Marine-Zeitung": „Fünfzig Jahre Y" Varon Kühn dem Kaiser, der Armee und dem Vaterlande gedient, gedient in des Wortes höchster un0 edelster Bedeutung, gedient in den hervorragendsten und schwierigsten Stellungen, gedient gleich ausgezeichnet in Krieg und Frieden. Gar manches Vlatt der jüngste« Geschichte unserer Armee ist glänzend und ruhmvoll ausgefüllt durch Freiherr« von Kühn. Er war iinmec hervorragend, in jeder Stellung, die er inne halte, zeichnete er sich aus durch feine umfassende Bildung und Erfahrung und durch seine zielbewusste Thatkraft." — Auch das «Armeeblatt" feiert '" warmen Worten die hohrn Verdienste des Jubilars — Die „Neue freie Prefse" sagt: „Wie hoH und mannigfaltig die Ehren und Auszeichnungen sew werden, welche die Freunde des Jubilars demselben darbringen — die höchste Befriedigung wird Freih^ v. Kühn durch einen Rückblick auf sein thatenreiche» Leben empfinden müssen. Als Soldat, als Denker, selbständiger Führer einer W,n.'e, als Professor del Strategie und als kriegswissenschafllicher Schriftsteller, als Organisator wie als Verwalter des Heeres hat er sich gleich glänzend bewährt." Budapest, 27. September. Der Reichstag wurde eröffnet. Die kroatischen Abgeordneten waren uich^ anwesend. Agram, 26. September. In der heutige« Schlussverhandlung wurde ein Theilnehmer an dc« Unruhen zu emmonatlichem strengen Arreste verurthent. Morgen wird die Verhandlung fortgesetzt. — 3" . z in der Nähe von Agram gelegenen Örtschaft Hudlb't" wurde gestern abends eine starke Erd erschüfe rung verspürt, welche drei Secunden dauei te. ^-" Gemeindebeamten nehmen ihre früher Thätigkeit wieder auf. Handel und Volkswirtschaftliches. Laibach, 26 September. Auf dem heutigen Marl«« si"b A schienen: lll Wagen mit Getreide, 7 Wagen mit He« "" Stroh und 24 Wagen mit holz, Durchschnitts»Preise. ____ Weizen pr.Heltolit, 8 12 8 9!», Butter pr. Kilo . -65^! Korn « 5 36 5 87 Eier pr. Stück . . - 2j ^I^ Gerste , 4^ 4 63 Milch pr. Liter . - s ^ ^ Hafer . 2,76 ^^Rindfleisch pr.Kilo -^60 ^ ^. Halbsrucht . — — 6 50 Kalbfleisch « ^58^^ Heiden , 4 71 5 87, Schweinefleisch „ ^54 ^ Hirse „ 4 71 b 7, Schöpsenfleisch « ^^ ^ Kukuruz , 5 40 5 61 Hähndel pr. Stuck — 40 ^ Erdäpfel 100 Kilo 2 80-------Tauben „ ^ «? ^ -^ Linsen pr. Heltolit. 8 50-------Heu 100 Kilo . - 1 A ^ Erbsen „ 8 50------Stroh „ . . 1 ^" ^ Fisolen „ 10-----------Holz, hartes. pr. ^ .. ^. ^. Nindsschmalz Kilo - 96------- Klafter 6,b0 ^ Schweineschmalz , — 88-------— weiches, „ ^ 94 ^ Speck, frisch . - 74-------Wein, roth., lOOLlt. - -" A .. — geräuchert „ —78-------—welker « V^^» Theater. ,z. Heute (gerader Tag) zum zweitenmal«: Der Io«r, ______ Lustspiel in 4 Acten von Hugo Viirger.________^ Lottoziehung vom 26. September: ____ Vritnn: 11 8 9 83 15-___^, MeteoroloMe B^ 7Ü.Mg 739.08 -»-8.« windstill Nebel ^ 27. 2 „ N. 736.80 -j-19.6 NO. schwach heiter ' 9 « Ab. 735.24 ^13.8 SW. schwach stcrimcheU^. Stark nässender Nebel, tagsiiber heiter; sler»"'^ Das Tagesmittel der Wärme ^- 14.0°, um 0.2« ubcr dem male.______________^______—-— "^ Verantwortlicher Redacteur: P. v. Radic S. ^ 1911 Course an der Wiener sörse vom 37. September 1N83. (N^ de« officWen Comsblatt«.) Gelb ware Sta«ts.«nlehe«. l'lb^".'.......'«»0 78« z^"«te.......7ß.^ 7g8u »L»3 "^ Staatslose . «50 fi. il.0 - 111. 5° «ea« !°/ l^"^ °°° . 182 50 133 - N3 ^°«.... b""Uei ^c»« «8!ib 138,5 ^" ^taal«l»s« . . 100 « 1(>7 — le? 0l> lown.l» ,», - - 50 , 16« 75 ic? »b "n°'Ncnte«scheine . per Si. »?- 3»- l/?»^.^°ldrente, steuerfrei . 100-L5 ioc 50 "°"Notenrente, steuerfrei . », 8» »2 65 °°» Golbrente «°/. . . . .1194511,00 . «<^5 ^» ' - . - 87 10 8? 25 I ^'"«ite »°/° .... 85 90 8« 05 ' ^°Ub 'Nnl. 12ufi. «.W.S. 13« 50 139-. ^Nbahn.Prioritäten . . 80 50 91 — ' <2taat«-0bl. (äug. Oftb.) 112 -<113 -« .. ,, vom 1.1U7S »k 50 »? 5u lltl« » "'^''lnl.k loofl.ö.w. 11» 2.^112 75 '"'»Ntg..i 5°/<> ungarische......98 »0 9S'40 Undere öffentl. llnlehen. Donau.Nez.»Lose 5°/« l00 fl. , 114— 114 50 bto. Nnleihe 1878, fleucrftei . I0ü0c> lU3bc Nnlehen b, Stadtgemtinbe w!cn 10175 ivll'50 Nnlehen b. Elabtaemeinbe Nien (Silber ober Gold) ....------------- — Pr8mien. Llisabtth.Wessbahn 1. «kmlsfion il,3 — 105 4v sserbinands'Norbbahn in Eilb. 105 — 105 25 Fla»u»Iosef'Vahn.....10310 I0l! 30 O^lizische Harl < Ludwig»Vahn /,»/n - ^ 93« 93 80 Otst«,. «orbwestbllhn. . . .10180 102 10 Sicbenllirger......91 8ll 92^0 «eld ware Vtaatsbahn 1. «misfiou . . . 181 5d 15^ 5c Slibbahn «» 8«/,......187 6(1138 — » . ^ 6°/,......ln-lb iz.(> 50 Ung.»«aliz. Vah« . . . , 94.^ ,4^0 Diverse Uose (per «l^lH). Lrebitlose ioa fl...... ^ 7»; i«9-5N Llary'Lose 40 ff....... gg,^ z^.^ 4°/. Donan«Danlhfsch. ino ft. , 10»-—Iia — eaibacher PrämleN'NnIehen »o fi. 23— 2t — Osener Lose 40 fi...... ,«__ 45^ Palssh.Lose «fi. . . . . . z<;._ zg^y Rothm Kreuz, Al. Ges. v. 10 fi. 11O0 l« 15 Rubl?ls»kose 10 ft...... i<) 7^ zg «,s, Salm-Lose <0 ft...... 5i-__ ^- St.'Gcnoi««vose 40 ft..... ^g.__ ^g^^ WalbswN'Lose »0 ft..... 2N K«' «7- winbi«chgräy»ijose »0 fl. . . . g,2<,> 4— zo» — EScomPte^Gcs., Nicdeiöst. 500 ft. 855 — 860 — bypothelunb., oft. 200 N. 250/, H, ye — «z — öänderbant öft, 200 st. V. 50»/,la «eld war« Uctien vnn Transport» Nnternchmungcu (per Stllll). «lbrecht-Vahn »«a fl. Gilbe« . —- - - — «lf»lt>.Fl>iMHN.«ahn«N0fl.Silb. 1«6'25 167 — «i,Mg,.Tepl,E!senb,»yo ff. LM,-------— - Vöhm. Norbbllhn 15» ft. . . . —>— —-— , Westbahn 200 fi. . . . —-— — — «nschtiehraber Visb. 500 fi. LVt. — — — — , o!es'Nahn «00 fl. Silb 801-25,20175 Miflnchcn.Aarcser«is.«00fl.S. >-------- Hal,.«arl'Uudw!ll.».200ft. «lM. 28» 75 »s9 5» Vraz.«öflacher E,«V.200N.».W. 283 50 »64 — llahlenbelll «iiscnd. 200 fi. . . -— —-— llaschau.Oberv. Hisenb.20Nfi. S, 1t5 — 148 — ^embcrg«Tzrnow.« Iassy «isen» bahn«Gcsell. «00 fl. 0. w. . . ikß 50 ie? — Aoyb, öft.»UNg.< Tlltft 500fl.HP:. «37— «39 — vesterr. Norowestb. 200 fi. Silb. i9l — 10« iL dto. (Ut. ll/ 200 ss. Eilber .>zoi 50 2»3 — «rag.Durer «iisenb. iba fl.Sllb.! »1 ?5 6» 25 «ubols'Vahn 200ft. Silber . ias-!»H 1«'/ -Oiebenbüraer Staatscücubihl» 200 st. ö. W. .,317Zll!3l8-— !««ld Ware Vüdbahn «00 fi, Giwer . 15« 5o 15« 7 Turnau.Kralup 205 ff. 5. V. . — — —— Ung..gali», «isenb. 800fi. Vllb« 1«0 50 1«1 — Nng. slorbossbahu »on fi. Eilb« 151 »5 151-75 Nng.Weftv.(«aab.Ora,)2aofl.G. 1«8 50 104 — Indnftrie.Actien (per Slülk). Egbdi unb ltinbbera, Visen» und Stahl'Inb. in Wien 100 fl. . «4-— 80 — «Lisenbabllw.'Leihg. I. go fi. 40«/« 105 75 i«5 25 „Eldemuhl", Papicrf. u. B.«V. «5 50 «« »5 Montan.Gesells. Sfterr.'alpine . ea 90 ei lü Pragcr EileN'Ind..Oes. 200 fi. 206 50 207'— Salgo»Tarl. Eisenraff, I0o fl. . 125 50 126 — Waffens.,«»,, Oeft. in W. 100 st, — - —-> Trlfailer — —>— Devifen. Deutsche Plltze......58 »5 58 /a London.........11» »e 120 10 Parl«.........47 42:. 47 4?^ Petersburg.......—— ——. Valuten. Ducaten........ »?i 6-73 «a-Franc»«St!i