/ ' I^'^ ' Nr. 8«. Pr<,lt b<» z» < Zeilen l5 ll, glößnt pt. Zeile « tl. l be» lftere» wiederholn« ,«n !>. Zlile l »». 187«. Amtlicher Theil. Gesetz vom 22. Dltober 1875, betreffend die Errichtung eines Vcrwaltungsgerichts. Hofes. (Fortsetzung.) Competenzconflictc. Z 9. Für die Entscheidung von Comftetenzconstictcn zwischen dem Verwaltungsgerichtshofc und den ordentlichen Gerichten sowie zwischen dem VerwaltungsgerichtS-hofe und dem Reichsgerichte wird durch ein besonderes Gesetz Vorsorge getroffen. Zusammensetzung des VcrwaltungsgerichtShofcs und Porschriften über den Dienst bei demselben. ß 10. Der Verwaltungsgcrichtshof besteht aus einem Präsidenten und der erforderlichen Anzahl von Senats-Präsidenten und Räthen. Der Dienst bei dem Vcv° waltungsgerichtshofc ist ein besoldetes Slaatsamt, welches mit der Bekleidung eines anderen öffentlichen Amtes unvereinbar ist. Dcr Präsident, die Senat spräsidentcn und Räthe des Vcrwaltungsgcrichtshofes stehen in Rang und Be« zügen gleich dem Präsidenten, den Senatspräsidentcn und den Räthen des obersten Gerichtshofes. Die Mitglieder des Verwaltnngsgcrichtshofes wer« den anf Vorschlag des Ministerrathes vom Kaiser ernannt. Wenigstens die Hälfte dieser Mitglieder muß die Qualification zum Richteramte haben. § 11. Die Mitglieder des Verwaltungsgerichtshofes sind im allgemeinen nach den für richterliche Beamte bestehenden Vorschriften zu behandeln. Insbesondere finden auf sie dic Bestimmungen des ' Artikels 6 des Staatsgrundgesctzes über die richterliche Gewalt und des zur Durchführung desselben crgangencn Gesetzes vom 21. Mai 1868, R. G. B. Nr. 46, Anwendung. Die in dem letzteren Gesetze dcm Disciplinary gerichte zugewiesenen Functioncn werden hinsichtlich der Mitglieder des Verwaltnnasgcrichtshofcs von diesem selbst geübt. . ^. «. ^ Die übrigen Bestimmungen Nbcr dlc Anwendung diese« Gesetzes auf die Mitglieder des Verwaltnngs-gerichtshof s werden im Verordnungswege getroffen. 3 12. Die näheren Vorschriften nber d.e dienstliche Stellung der Mitglieder des Verwaltnngsgenchts« Hofes werden dcv Verordnung über die mncre Elnrlch' tung des VcrwaltungSgcrichtshofcs vorbehalten (§ 46). G Z 13. Der VcrwaltungsgerichtShof verhandelt und entscheidet regelmäßig in Senaten von vier Räthen und einem Vorsitzenden. Für Steuer- und Gcbührcnsachen bestehen ständige Senate deS Vcrwaltungsgcrichtshofcs. Entscheidungen über die Giltiglcit einer Verordnung können nur in Senaten von sechs Räthen und einem Vorsitzenden getroffen werden. Vorbereitende Verfügungen und Incidcnzcntschci' düngen können auch in Senaten von zwei Räthen und einem Vorsitzenden beschlossen werden. Von den den einzelnen Senaten beigezogenen Räthen muß wenigstens die Hälfte aus Mitgliedern, welche die Qualification zum Richteramtc haben, entnommen werden. Inwieweit der Präsident des Vcrwaltungsgerichts. Hofes berechtigt oder verpflichtet ist, in gewissen Fällen cmc Entscheidung der Plenarversammlung des Vcrwa!-tuugsgerlchtshofes herbeizuführen, wird in der Geschäfts, ordnung (Z 46) bestimmt. ' Verfahren vor dem VcrwaltnnMerichtshofe; Frist zur Einbringung dcr Beschwerde. § 14. Die Beschwerden sind bei dem Verwaltungs-gcrichtshofe binnen 00 Tagen nach Zustellung dcr in ktztcr Instanz crgaugencn Entscheidui.g odcr Verfügung Z '') ""zubringen. Der Tag der Zustellung ist in der Acfchwcrdc anzugeben. § 15. In die im vorhergehenden Pavagraphe bc stimmte Frist sind die Tage des Postenlau es nicht einzu-rechnen. ' Fällt der letzte Tag dcr Frist auf einen Sonn-oder Feiertag, so endigt die Frist erst mit dem nächsten Werktage. Eine Erstrcckung der Frist ist in der Regel (ß 21) nicht zulässig. § 16. Eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die verstrichene Frist des § 14 ist nicht zulässig. Gesuche um eine solche Wiedereinsetzung sind von Amts wegen zurückzuweisen. . Nechtswirlung der eingebrachten Beschwerde. 8 17. Die Beschwerde an den VerwaltnngsgcrichtS' Hof hat von Rechts weacn keine aufschiebende Wirkung. Dcr beschwcrdrführcndcn Pm-tci steht jedoch frei, ill,, cincn solch»,, Anfschnb bci dcr VcrwallllNsiSdchurdc anzu-suchen, welche drnscldrn zu bewillign lmt, wenn dcr so-! fortiac Vollznn durch öffcntlichc Rücksichten nicht geboten ist nnd der Partei durch dicsrn Vollzug ein unwieder» dringlicher Nachtheil erwachsen würde. Inhalt und Instruicrung der Beschwerde. 8 18. Die Beschwerde an den Verwaltungsgerichtö-hof hat die Entscheidung odcr Verfügung, wider welche sie gerichtet ist. sowie die einzelnen Äeschwcrdcpunltc gcnau zu bezeichnen. Derselben sind alle Behelfe, auf welche die Partei dic Beschwerde stützt, in Urschrift oder in Abschrift anzuschließen. Die Beschwerde muß mit dcr Unterschrift eines Advocatcn versehen sein. Mitbelanate Parteien. § 19. Der beschweroeführenden Partei steht frei. in diesem ersten Anbringen neben der Verwaltungsbehörde sofort auch diejenigen Personen zu belangen, zu deren Nachtheile die von der beschwerbeführenden Partei angestrebte Aufhebung der administrativen Entscheidung odcr Verfügung gereichen würde. Abschriften der Beschwerde sammt Beilagen. tz 20. Der Beschwerde ist in jedem Falle ei« Abschrift derselben sowie sämmtlicher Veilagen anzu« schließen. Sind mitbclanate Parteien vorhanden (g 19), so Hal der Beschwerdeführer außerdem so viele Abschriften seinlr Eingabe und der Beilagen derselben vorzulegen, daß jeder dieser Parteien ein Efemplar zugestellt wer« den lann. Abweisung » limine- § 2l. Beschwerden, welche wessen offenbarer Un. 5usta>,d!gkeit des VerwallungsaerichtShofes, wcaen Ner» säumuna oer gesetzlichen Frist oder wegen Abganges bei formellen gesetzlichen Erfordernisse (§ß 14, »8. 20) zur Verhandlung nicht nceianet erscheinen, sind in der Regel ohnc weiteres Verfahren zurückzuweisen; dasselbe yill von Beschwerden, denen die Einwendung der entschiede» nen Sache oder jene des Mangels der Legitimation zur Veschwerdeführung entgegensteht, oafern auch diese Mün« gel offenbar sind. Im Falle des Abganges von formellen gesetzlichen Erfordernissen lM 18 und 20) lann jeooch der Ber. wallunMerichtshof die Beschwerde zur Behebung der Mängel mit Anberaumung einer unerstreckbaren lurzen Frist zurückstellen. Ueber eine solcht Zurückweisung oder Zurückfiel» lung von Beschwerden beschließt der Verwaltun ysgerichte» Hof in nicht öffentlicher Sitzung. Von der beschlossenen Zurückweisung sind die Verwaltungsbehörden, gegen deren Entscheidung ode,- Verfügung die Beschwerde gerichtet ist, in Ktllntllis zu setzen. (Horll-hnu«, fol„« ) Se. l. und l. Apnstolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnete,,, Diplome dem l. l. Bandes« gcrichtS-Vicepräsidenten und weiter dcS Strafgerichte« in Prag Johann Jan low sly als Ritter des Ordens dcr eisernen Krone dritter Klasse in Gemüßheit der Ordensstatuten den Ritterstand allergnädigst zu verleihen geruht. Se. l. nnd l. Apostolische Majestät haben nm Allerhöchster Entschließung vom 4. April d. I. den Vicepräsidenten des Handelsgerichtes in Wien Karl Wagner zum Präsidenten dieses Gerichtshofes aller-gnädigst zu ernennen geruht. Glaser w. p. Die Oase vom Lande. Eine «iMung aus dem Englischen. — Frei Überseht von tt. l^. (Fortsetzung.) Emma zitterte und ergoß sich in Thränen, sie wußte, wie unerfchütterlich des Vaters Entfchlüssc waren und ihre eir.zige Besorgnis richtete sich dahin, ihreSchwc! ster zu retten vor dem väterlichen Fluche, welcher der pflichttreuen Emma eben so verhängnisvoll erschien, ale der Zorn des Himmels. Eiu Zusammentreffen von Um ständen verzögerte die Dauer ihrer Rückreise. Als sie nemlich in dem Orte eintraf, wo nach der Verabredung Arthur« Führer sie erwarten follte, fano sie ihn nicht daselbst und ihre Weiterfahrt wurde von einem ihrem Vater befreundeten amerikanischen Offizier unter triftigen Gründen verhindert. Die Engländer, meinte er, ziehen sich täglich mehr zusammen; Scharmützel finden häufig zwischen kleinen Abtheilungen statt, und eS wäre für ein Mädchen höchst gefährlich, ungtachtet der geringen Entfernung ihre Hei-mal zu erreichen. Der Offizier führte fie auf einen nahen Landsitz, wo sie bci einer freundlichen Familie gastliche Aufnahme und bequeme Unterkunft fand. Aber weder das freundliche Entgegenkommen, noch die gebotene Sicherheit, tonnte ihr schwer erschüttertes Gemüth be» lchwichtigen. Sie kannte die Heftigkeit Arthurs zu gut, um hoffen zu ttnnen, daß er mit Geduld ihre Rückkunft erwarten würde, aber noch mehr besorgte sie, daß ihre lebhafte und unbedächligc Schwester in dem leichtfertigen Vertrauen auf eine günstige Antwort dem Drängen ihres Geliebten nicht zu widerstehen vermochte. Drci Wochen hatte sie diesen Seelcnlampf bestanden. Wie ein- Alp drückte sie Tag und Nacht dieser Gedanke, daß ein schrecklicher Fluch, gleich der Rache des Himmels, auf das Haupt ihrer Schwester sich zu entladen drohte. Endlich gestaltete man ihr, die Heimreise fortzu. setzen, und sie kam auch ohne Unfall und ohnc Bclisti. gung in ihrem Hcimalsorte an. Wie war sie aber er. staunt über die Veranderunge«,, dic sich in dcr Stadt seither crgcbcn hatten! Das kriegerische Treiben, das der ländlichen Stille tttben und Bewegung verliehen, war entschwunden; die Straßen waren mei'schenleer, wie am Morgen cines Festtages. Einige bekannte Gesichter wurden an Fenstern und Thüren sichlbar; aber Emma hielt nicht an, um nach Erklärung dessen zu fraßen, was vorgegangen war, ja sie erwiderte nicht einmal das fre'mdliche Zunicken dieser Personen, und obschon ein alter Mann, ein wandernder Ncuiglei/olrämcr dir neuen Stadt sichtlich seine Schütte gegen sie beschleunigte, als wenn er der erste sein wollte, ihr die vorgegangenen Veränderungen als TagcSncuig' leit mitzutheilen, lieh sie dennoch in der Sehnsucht nach der Schwester ihr Pferd zur Beschleunigung antreiben. Das Haus lag am entgegengesetzten Ende des Stadt. Ms sie es erreichte, begegnete ihr am Eiugang d!e Magd mit einem Ausrufe der Verwunderung, den sie nicht zu deuten wußte. Sie warf einen flüchtigen Vlick uach dem Salon und, Anna's Namen laut rufend, eilte sie auf ihr Wohnzimmer; die einzige Vtsorgnis, daß sie mit Arthur fortgcrcist, überwültigte jede andere Furcht Sie öffncte ihr Schlafzimmer, da saß Anna in ein großes Tuch gehüllt, weinend. Veim Anblick Emma's cnlfuhr ihr ein Schrei der Ueberaschung und ssreude dle sich aber bald in bitlere Klagerufe lvslen n. «."^ 6'""", ""ine vielgeliebte Bchwefter". sagte "6l "'?" ,"" «mm» von Staunen er-Nnde"war" '°""" <°"«'' "' "' """er >" sp««" DaS, was sie befürchtet hatte, war in Erfüllung gegangen. Arthur hatte die Geduld über Emma'« Ver. zua verloren und Anna zu einer geheimen ehelichen Ver. blnoung, .d,e denn auch eine Woche nach Emma's Ab-relsc vollzogen wurde, beredet. Emma machte ihrer Schwester keine Vorwürfe, sie wollte die unausblciblichcn Folgen ihres unüberlegten Handelns nicht noch durch die Drohungen und Aeuße. runaen ihres Vaters vermehren und beschränkte sich darauf, ihr dessen entschieden abschlägige Antwort io schonend als mbglich zu eröffnen. Dies war Verhängnis, voll für Anna; nachdem aber ihre eheliche Verbindung ganz im geheim vollzogen wurde, durfte sie boffen dab das Ereignis auch ihrem Vater vorerst 620 Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. April d. I. dem Vicepräsidenten des Lanoesgcrichtes in Wien Dr. Franz 3av. Mießriegler in Anerkennung seiner vieljähri-gen ausgezeichneten Dienstleistung den Titel und Charakter eines Hofrathcs allergnädigst zu verleihen geruht. Glaser m. p. Nichtamtlicher Theil. Ausweis über den Stand der Rinderpest in den österreichi» schen Ländern in der Zeit vom 27. März bis 3. April 1876. Erloschen ist die Rinderpest in obiger Zeit in Dalm alien: in den Gemeinden Raausa und Slano — des ragusaner Bezirkes; in Osojnik-Doljani (Gemeinde Ombla), in Sutvara, Pisnjevo und Prieradi (Gemeinde Zuppa) — des cattarenser Bezirks. Nus gebrochen ist die Rinderpest in obiger Zeit in keinem Orte der österreichischen Lander. Somit erscheinen in diesen Lündern am 3. April d. I. nur die dalmatinischen Orte: Bogisic in der Gemeinde Krtole und San-Matleo in der Gemeinde Dobrota des Bezirkes Cattaro durch Rinderpest v e r. feucht. Iournalstimmen. Das Fremdenblatt knüpft an die publicier-ten Gesetze betreffs Activierung des VerwallungSgerichts-Hofes an, um darzuthun, daß diese neue Institution keineswegs eine Ausgeburt des liberalen DoctrinariSmus sei, sondern einem tief empfundenen Bedürfnisse pral-tisch entgegenkommt und unser Staatswcsen auf dem ruhmvollen Wege der Entwicklung zum Rechtsstaate um einen ausgiebigen Schritt weiter bringt. Das Blatt meint, daß der Erfolg deS neuen Gerichtshofes zumeist von der glücklichen Wahl des Mannes abhänge, der als Präsident die ersten Geschäfte zu leiten haben wird. Die Wahl sei allerdings keine leicht zu treffende. Glück« licherweise aber besitze Oesterreich Männer, denen Verwaltung und Jurisprudenz gleich geläufig sind, und deren makelloser Name, an die Spitze des neuen Gerichts« Hofes gestellt, dem letzteren sofort das allgemeine Vertrauen zuwenden würde. Die Neue f r e i e P r e s se erklärt mit Bezu auf die vorgestrige Meldung der „Politischen Correspon» denz", wonach die Insurgenten in der Herzegowina die Verbürgung der Reformen durch die Großmächte ver< langen, daß eine solche Bürgschaft ganz unzulässig sei. Die Großmächte können von der Türlei Bürgschaft dafür verlangen, daß sie die Reformen aueführt, aber sie lönuen den Aufständische.» gegenüber nicht Bürgen sein, ohne dem Ansehen der Pforte den letzten Stoß zu geben. Ohnehin sei die finanzielle Noth in Constan-linopel grenzenlos. Mehrere Blätter beschäftigen sich mit der bemer> lenSwerthen Nachricht, wonach französische Banquiers dem Vicetönig von Egypten die nöthigen Gelder zur Bezahlung der Zinsen der Schatzbons gewährt haben. Die Blätter sehen hierin einen Wcttlauf Englands und Frankreichs um die Souzerünetät in Egyptcn. Die Prefse bemerkt, das Interessanteste sei, daß dieser Wettluuf zwischen den Westmächttn statlfinde. So stellen sich die Dinge wenigstens äußerlich dar, wenn vielleicht auch der letzlc Gedanke des Herzogs Decazes nicht der war, England in Egypten Schach zu bieten, sondern der, Frankreich nach Außen wieder in politische Actioität treten zu lassen. Dem Cabinete Disraeli werde die französische Action schwere Stunden bereiten. Das WienerTagblatt meint, man werde dein Herzog DecazeS das Zeugnis ausstellen müssen, daß er sich ganz auf der Höhe seiner Aufgabe gezeigt habe. Wie Herzog Decays, dessen Stellung durch Englands Vorgehen in der Sucz«Affaire bedenklich erschüttert worden war, sich jetzt glänzend rehabilitiert habe, so sinke Disraeli's stolzester Ruhmestitel, der sich eben auf seine Politik in Egypten gründete, dahin. Die Morgenpost.hält gleichfalls dafür, daß Frankreich nunmehr das Terrain wieder zurückerobern werde, welches ihm England unversehens abgelaufen. Disraeli aber habe aus lauter Ueberfeinhcit ein Fehler begangen, welcher ihm vielleicht das Portefeuille losten kann. Die Regelung der katholischen Kirchen-verhältuiffe in Sachsen. Der neulich vom sächsischen Cultusminister Dr. von Gerber angekündigte Gesetzentwurf, betreffend die Aus-! übung des staatlichen Oberaufsichtsrechtes über die la^ tholische Kirche im Königreiche Sachsen, liegt nunmehr uov. Sachsen hat nach de'. letzten Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bei einer Gesammtbevöllerung von 2.556,244 Einwohnern nur 53,643 Katholiken, Die wichtigsten Stücke des Rechtsverhälinisses zwischen dem Staate und der katholischen Kirche waren schon bisher durch Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung in einer im ganzen befriedigenden Welse geordnet, so daß in der Vorlage die Berücksichtigung anderer, namentlich deutscher Gesetzgebungen in den bei uns gegebenen Ver-hältuissen, Einrichtungen und Bedürfnissen ihre natür-liche Grenze fand. Die Motive verweisen übrigens wiederholt auf die einschlagenden Bestimmungen der neueren preußischen, badlschen und österreichischen Gesetze. Die Staatsregierung hat sich für die Beibehaltung des Pla-cet entschieden, erachtet jedoch eine Umgestaltung dessel« ben für geboten. Zu dcu Verordnungen der kalholi,ch.geistlichen Be-Horden, welche zu ihrer Verkündigung der Genehmigung der Staatsregierung bedürfen, gehören namentlich die die interkonfessionellen Gesetze berührenden, solche über Ehesachen, über die Begehung von So.m- und Festtagen, über Wallfahrlen und Proccssionen, Verordnungen, welche eine uermögensrechtliche Seile haben oder das Gebiet des Schulwesens berühren. Die Legalität einer kirchlichen Virordnung, welche staatliche Beziehungen darbietet, soll aus der Verordnung selbst kund werden. Päpstliche Er» ^ lässt unterliegen denselben Beschränkungen und dürfen nur von inländischen katholisch-geistlichen Behörden verkündet und angewendet werden, welche hicfür verantwortlich sind. Bezüglich der Straf- und Zuchtgewalt der ! Kirche weicht die sächsische Vorlage von den neueren preu« ßischen Gesetzen nur darin ab, daß sie Geldstrafe auch alS Discivlinarstrafc nicht kennt und über die der lalho-tischen Kirche eigenthümliche EorrectionSstrafe der Ein« berufung in eiu Besseruugöhaus (in Sachsen gibt es leine Demeritenanstaltel.) nichts verfügt. Die Bestim» mung, daß die Staatsrcgicrlmg provisorische Verfügungen treffen darf, wenn der Misbrauch der kirchlichen Straf- und Zuchtgewalt ein Civil- oder Strafverfahren begründet, ist dem österreichischen Gesetze vom 7. Mai 1874 entnommen. Die Rechte des Staates in Beziehung anf die Besetzung der kirchlichen uno geist. lichen Aenttcr werden im wesentlichen wie in Preußen Baden und Oesterreich geordnet. Der Rückkunft deS Vaters stand nun kein Hin. dernis mehr im Wege. Er kam den nächsten Tag, und sein Zorn gegen die Feinde wuchs mit jedem Schritte, den er heimwärts that. Obschon er nach seiner Ankunft zurückhaltend und weniger freundlich, als gewöhnlich gegen seine Töchter war, schien doch lein Argwohn in seinem Benehmen zu liegen. Er machte auch nicht dk, geringste Erwähnung von dem, was sich im Hause zu« getragen; wenn aber irgend etwas nur iu der leisesten Beziehung zu Arthur stand, wurde er blaß. verzog die! Vraucn, b,ß sich in die Kippen und zeigte dcn Töchtern nur zu deutlich, daß sein Haß von ehemals noch zugenommen habe. Die Dienstmagd Sally erschien eines Tages festlich angethan, mit einem goldenen Halsschmucke vor ihm. „Ah, Sally," sagte Blunt, „woher hast du den lösbaren Schmuck in diesen theuren Zeiten?" Das Mädchen kannte seines Herrn sch.oache Seite, und als sie auch bemerkte, wie den beiden Töchtern VluntS vor Angst daS Glut zum Antlitz stieg, stammelte lie, als wenn sie die rechtliche Erwerbung erhärten wollte: „Herr, der Kapitän Arthur gab mir ihn zum Geschenke." Blunt riß ihr den Schmuck vom Halse, warf ihn zur Erde und trat ihn mit Füßen. Hinige Wochen nach diesem Ausbruche seines tiefen Hasses und wenige Monate nach der Abreise Arthurs lam ein kleiner erwachsener Junge, der bei einem be« nachbarten Pächter wohme, mit einer Sendung zu Blunt; über seinem Hutbande stak eine kleine Flöte. ,.I«ry, mein Junge," sagte der alte Mann freuno-lich, denn, gleich dem Löwen war er stets gütig gegen schwache Geschöpfe, ,ach l Jerry, ist das dort die kleine Flöte, die uns so lieblich an mondhellen Abenden ertönte, und die uns ein so heiteres „Willkommen" bti unserer Heimlehr entgegenfang, Laß sie sehen, Jerry." Jerry gab sie ihm. Emma und Anna erzitterten. „Ach!" ricf Jerry, „hätten Sie doch hören können, wie Kapitän Arthur zu flöten verstand; er schenkte sie mir für dcn Fund von Fräulein Anna's Verlornem Rmg." DeS armen Jungen Flöte flog augenblicklich ins Feuer und ein m Zorn erglühter, fragender Blick traf die erschreckte Anna. Da fiel ihm der Ring. der unselige Trauring, inS Auge. Ach! meine lieben Kinder! WaS darauf folgte, ist schwer zu beschreiben. All' sein Va'ergefühl war verletzt, all sein Haß loderte zur wilden Flamme auf. Emma, die für sich nichts zu besorgen hatte, weinte aus Mitgefühl für ihre Schwester un^ versuchte ihreS ValerS Zorn zu mildern, aber ihre Stimme verhallte wie das Winseln eines Kindes im Scesturme. Blunt wies Anna zur Thüre hinaus, mit dem ernsten Bedeuten, nimmer im Leben die Schwelle des Hauses zu betreten. Von Wuth entbrannt, häufte er Fluch und Schimpf auf sie, während sie auf der Thür« schwelle bewußtlos in dic Arme ihrer Schwester sank; dcnn Emma wagte eS doch, dem strengen Verbote ihres Vaters entgegen, ihr beizustchen; der letzte Laut, den dic arme Anna vernahm, war des Vaters Fluch. (Fortsetzung folgt.) Was dle Vorbildung zu einem geistlichen Amte be< trifft, so soll es — da die Errichtung einer eigenen ta-tholisch'theologischen Facultät in Sachscn unverhältnismäßige Opfer erheischen, die Weisung der inländischen katholischen Theologen auf deutsche Universitäten und die Heremziehnng außersächsischcr, auf deutschen Universität ^ ten gebildeter katholischer Theologen aber auf Schwierig' leiten stoßen würde — bis auf weiteres bei der bisherigen Einrichtung bewenden, wonach auch Theolagen, welche auf dem sogenannten wendischen Seminar in Prag gebildet worden sind, zu einem geistlichen Amte berufen werden dürfen. Dieser Anstalt ertheilen dlc Motive das rühmliche Zeugnis, „daß gerade die dort gebildeten Geistlichen zu der Eintracht, welche in Sachsen zwischen bei-den Confcssionm besteht, beigetragen haben." Orden und oroensähnliche Congregationen werden ^ ^ in dem Gesetzentwürfe gleichmäßig behandelt. Nach dem Vorgänge Preußens wird die Frage dahin gcregcll, daß künftig nur noch den einzelnen Mitgliedern solcher Frauen-congregalionen, welche sich der Krankenpflege widmen die Ausübung ihrer OrdenSthätigleil mit jederzeit wider ruflicher Genehmigung und unter Aufsicht der Staats regierung gestattet wird- Geistliche Brüderschaften, welche mit Orden oder ordensähnlichen Eougrcgationen in Verbindung stehen, dürfen nicht errichtet werden. Das Schutz« und Oberaufsichtsrecht des Staates erstreckt sich auch auf das Vermögen der katholischen Kirchen, Kirchenämter und kirchlichen Anstalten; Stiftungen bedürfen zur Erlangung der Rechte juristischer Personen der Genehmigung der Staatsregierung. Die letztere wicd in allen durch daS Gesetz geordneten Beziehungen durch das Ministerium deS Cultus und öffentlichen Unterrichtes vertreten, welches zur Handhabung deS M circa, «Acr» über alle Kirchen berufen ist. Die Titel-Vill im englischen Parlamente. Am 31. v^'M. stand im Oberhausc des malischen Parlaments die Vorlage über dcn indischen Kaiser titcl zur zweiten Lesung auf der Ta^eS' » ordnnng, nnd obschon im voraus abgemacht war, daß man in diesem Stadium dcn Gegenstand nicht znr Ab' stimmung drängen werde, war das Haus in all seine« Räumen doch stark besetzt. Der Conseils-Präsidrnt, Herzog von Richmond, befürwortete dcn Antrag anf zweite Lesung dcr Bill in einer Rede, die durchaus nichts Äc> deutcndcö hatte. Er begann mit dein Ausdruck dcr Hoff" mma, daß dcr Antrag cmstimmig augcnommcn wrrdc» müsse, da die Einstimmigkeit dic ganze Angclcacuheil "» anssenchmcrcm Vichtc erscheinen lassen wlirde. Im üln'UV'N vcrwciltc die Ncdc hauptsächlich dci dcn Vortyei'cn, welche die Annahme dcs Kaiscrlilcls in Indicn habcn wcrdc, und bctmttc, daß dieser Titcl dem Volt in Indien bssscr als irgend cm anderer dic wirkliche Stellung dcr Königin veranschaulichen wcrdc. Rußlands und dcr politischen Erwägung wurdr leinc Erwähnung gclhnn, nud dcn Widerstand gegcn dic Bill im Untcrhansc charakterisierte der Minister einfach als künstliches Erzeugnis dcr Partci-TMk. Die cigrntliche Erörterung wurde hauptsächlich von nnabhüllgigcil Peers übcrnommcn. Dcr Herzog von Somerset führtc einige scharfe Hirbc gcgcn dcn phcm' tasiercichrn Premier, der den Titcl Kaiserin gar als wohlfeile Vormancr gegen das Andringen dcr Russe« gebrauchen wolle. Eincn altehrwürdigcn Königstitel, den crstcn Königstitel iu Europa, hiclt dieser Nclmrr imtci' allen Umständen für bei weitem bcdcntcudcr, als rimu neugebackenen, überhaupt dcn jüngsten Kaiscrlitcl in Europa. A, ocrcrscils hielt Lord Napier, dcr brlamllc Diplomat nnd ehemalige Gouverneur von Madras, dic Annahme dcs Kaiserlitcls für erwünscht. Lord Orcy, cincr dcr unabhängigsten Männer des Obcrhauscö, war überzeugt, daß der Kaiscrtilel trotz aller Vorsichtsmaßregeln auch ill Europa sich cinschlcichcn würde. Außcr-dcm constatiert er, daß von Einstimmiglcit zugunsten dcr Bill nicht die Rede sein könne nnd daß im Uulcr-Hanse viele mit unvcrholcnem Widerstreben für die Vor-lagc gestimmt hätte!,, nnd redete dcr Regierung zu, vor dcm Eintritt in die Einzclbcralhung dcm Hanse dic Zu sichcnmg zu gcbcn, daß cin anderer als der Kaijcrtitel angcnommcu werdcil solle. Lord Lawrence, der vorvorige Gencral-Gonvel ncur von Indien, hiclt dic Annahme eines ncurn Titc^ für Indien nicht sm einen irgcndwic wirksamen Sch^ und war im übrigen gegen den Kaisertitel. Dic Lord« Waoeney und Stanley ofAlderley schlösse"^ ihm in letzterer Vczichung an. Bon dcr ministeriellen Seite hatte sich inzwischen noch außer dem AntragM" niemand vernchmcn lassen. Der nächste Nconcr war der Führer der Opftositmn, Lord Granville, der in oer Einleitung Klage darüber führtc, daß die Regierung nicht, wie es in solchen Angelegenheiten Herkommen "n Pflicht sci, sich mit den Gegnern ins Einvernchmeu gc setzt habc. Das Bedürfnis eincs neucn Titels wlc Nachfrage für denselben in Indien wurde im '"""r' bestrittcn. Alldeutend, daß man ihm zugesetzt habc, un^ gegen die Krone in dieser Angelegenheit vorzugehen, klärte Rcduer sodann, bei aller Dankbarkeit und ^" gegeu die Souvcränin könne er doch bci dicscr Gcle» heit den Ausdruck dcr Ueberzeugung nicht zur"mic>^-daß die Würde und daS Ansehen dcs Königstitels omv die Vorlage gemindert werde. Im übrigen wolle " 621 zweite Lesung nicht anfechten, aber dem Amendement Shaftesbury für die Einzelberathung seine herzliche Unter, stützung leihen. Von der Minislervanl trat nunmehr Marquis of Salisbury auf, um nochmals in allgemeinen Wen» düngen auseinanderzusetzen, daß die Regierung IndicnS wegen den Kaisertltel in Vorschlag bringe. Gegen de„ Herzog von Somerset machte der Minister elncn Ausfall, weil derselbe die königliche Familie und die Frage drs Vortritts in die Erörterung gemischt, und wünschte, daß es, wie im Unterhause, auch für die Lords nach der Geschäftsordnung unstatthaft sein möge, dergleichen zum Zwecke beleidigender Aeußerungen zu thun, worauf der Herzog erwiederte, seine Bemerkungen seien für die Re. nierung, nicht für die königliche Familie bestimmt gewesen. Nachdem sodann Lord Kimber ley von der ersten Oppostlionsbant der Regierung zugeredet, den Vorschlag Lord Shchesbury's anzunehmen, that am Schlüsse der Lord Kanzler noch die Erklärung, im allgemeinen und für gewöhnlich folle dcr indische Titel auf Indien be. fchränkt bleiben; allein in gesetzlichen und formellen NctenstüHen, wo der volle Tilel des Souveräns gebraucht werde, sei es nöthig, auch den indischen Kaisertitel an. zuwenden. Die Vorlage wurde schließlich zum zweiten, male gelesen. Im Unterhause stellte der Irländer Sulli» van seine Anfrage bezüglich einer Aeußerung in dem Berichte des Fürsten Bismarck an den deutschen Kaiser, der vom 14. April 1873 datiert ist und am 25. Jänner 1876 im „Reichsanzeiger" veröffentlicht wurde. Speciell wünschte der Fragesteller zu wissen, ob cS wahr sei, daß nach der Erklärung deS Reichskanzlers sstgen den Gedanken einer Versetzung des Grafen Arnim nach London englischerseitS lebhafter Einspruch erhoben worden sei, weil man demselben lein Wort glauben Würde. Der Unter-Staatssecretär im auswärtigen Amte, Herr Bourle, äußerte sich in seiner Entgegnung folgendermaßen : „Obschon ich den Bericht des Fürsten Bismarck an den deutschen Kaiser gelesen habe, so kann ich doch nicht sagen, daß die Aufmerksamkeit dcr Regierung auf den Gegenstand gelenkt worden ist, denn es liegt im auswärtigen Amte keine amtliche Corrcspondenz über den Gegenstand vor. Wenn im Jahre 1873, als Ihrer Majestät Regierung in das Amt kam, über diese Angelegenheit Mittheilungen ausgetauscht worden sind, so müssen dieselben notwendigerweise Privatmitthei. lungen und ausschließlich vertraulicher Natur gewesen sein, und Ihrer Majestät Regierung hat über solche Mittheilungen keinerlei Nachricht." Aus dei Herzegowina. Ueber die Vorgänge und PacificationS-Ausfichlen auf dem herzcgowinischen Insurrection sschau-platze wird auS Ragusa vom 2. d. berichtet: Heute ist aUeS. was nur entfernt ein Interesse an der Gestaltung der weiteren Paciftc^ionsverhandlungen nimmt, von hier ausgcflogen und nach der Sultorina abgegangen, um der Zujammenlunft des FZM Baron Rod ich mit den meisten Insurgenten.Chefs wzuwoh. nen. Wie verlautet, soll der einzige Lazar Soiica an den Verhandlungen nicht thcilnchmcn wollen, well er sich gegenüber jeder Versöhnung mit der Pforleuherrschaft intransigent geberdet. Er will lein anderes Ziel als die Unabhängigkeit der Herzegowina anerkennen und bleibt deshalb den andere Ergebnisse verfolgenden Unlerhand» lungen für seine Person ferne. Ueber die Bedingungen, unter welchen die Insurgenten-EhefS bereit wärcn, den Rathschlägen des FZM. Baron Rodich zur Niederlc-gung dcr Waffen Folge zu geben, verlautet, daß diesbe» züglich eine förmliche Vereinbarung zwischen den Insur. genten stattgefunden, wonach dieselben ihre Forderungen in fünf Punkten formuliert, dem als Vermittler intervenierenden Statthalter von Dalmatien zu unterbreiten willens sind. Die Insurgenten-Chefs verlangen: 1. Die Abbe. rufung der regulären türtischen Truppen aus der Her. zegowina. 2. Die Verabfolgung der entsprechenden Geldmittel an die Insurgenten, zum Wiederaufbau ihrer zerstörten Häuser, welchen sie selbst besorgen wollen 3 Verabfolgung von Nahrungsmitteln auf die Dauer eines Jahres. .4. Gleichberechtigung mit den Türtcn zum Waffenlragen. 5. Die Garantie der Großmächte für die pünktliche Erfüllung dieser Bedingungen. Wie zu ersehen, würden die Insurgentenführer falls sich dieses Friedmsprogramm als authentisch erweisen sollte, nicht allzu bescheiden sein. Es ist ihnen weniger um eine Garantie der von der Pforte zugestandenen Reformen, als um eine Sicherung ihres nach leiner Seile hin behinderten und begrenzten Schaltens und WaitenS im Lande zu thun. Politische Uebersicht Lalbach, 6. April. Das ungarische Amtsblatt meldet, baß von Sr. Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 27. v. M. genehmigt wurde, daß die Gendarmerie-Comman. ^n Nr. 8 und 10 (das Commando jenseits des Königs, lttia.« und das kroatische) hinsichtlich des Verhältnisses, 'n welchem dieselben bisher unter dem l. und k. gemein. '""" «rltllsmlnisterium standen, vom 1. Mal d. I. an dem lön. ungarischen yandeSverlheldlgungs-Minlstmum unterstellt werden. Es ist nun doch entschieden, daß die Eisenbahn« Vorlage im preußischen Landtage vor Ostern mcht mehr zur Berathung gelangt. Die Sitzungen sollen diesen Freitag vertagt und am 20. d. M. wieder eröffnet werden; in dcn nächsten Tagen werden nur noch llcmerc Gesetzentwürfe berathen werden. Aus der vorgestrigen Debatte über die Einverleibung des Herzog, thums Lauen bürg ist als interessantes Moment hervorzuheben, daß ein Amcndemcnt dcr Fortschritts« part" d" ^m Fürsten Bismarck als ehemaligen lauen-burgischcn Minister zufallende Pension von 9000 Mark gestrichen wlsscn wollte. l ^. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen der dcut. chen Nelchsjustizcommission, die ursprünglich ftir den 3. d. M. in Aussicht genommen war, ist auf Grund zustimmender Voten der meisten Commissions. Mitglieder um drci Wochen hinausgeschoben worden. In Franlreich fähn die republikanische Partei ^'m"^c.""^ "" weniger prononclerten Druck auf das Mmistermm zu üben, um es zu Concessionen in den VerwaltungSsragen und überhaupt zu einer aus-gesprocheneren Republilanisierung der gesammten Admi. nlstrallon zu drängen. Es finden zu diesem Zwecke fort-ge ehl Parteloersammlungcn statt, welche fast den Lha-ralter von nebenparlamenlarischen Meetings behaupten, u"d be«" Debatten und Resolutionen fast größeres ^ Gewicht beanspruchen als die Entscheidungen der beiden' ^""ne"'. - Außer der Gemeindegesetzfrage be. H"l '.?5. °u?> dleAmnestiefra «e zinnlich lebhaft die ^'"Uche Meinung. __ Das ..Journal osskiel" ver. öffentlich! das Ge,etz, betreffend die Aufhebung deS Be. agerungszustandcs in den vier Departements, in welchen er bisher noch bestanden hat, ferner ein Decret, womit ^Eröffnung der Weltausstellung in Pari« für ^,^/^ angekündigt wird. .„.'. >. ^"" Russe" erzählt im Zusammenhange "5?' ?/"""" "ber das Unwohlsein des Kaisers ^"wubland von einer Bärenjagd, an welcher der Ezar theilgenommen und auf welch-r derselbe drei Bären "lH^bt- D« A.U.Ztg,. „ird dagegen aus Berlin gc,chrieben. „Ueber den fortdauernd leidenden Zustand des Kaisers kann lein Zweifel bestehen, auch wenn der ^zar wirtlich an einer Bärenjagd theilgenommen haben Infolge einer in Rom staltgefundenen Versammlung mehrerer italienischer Deputierten zur Besprechung der Fra. gen, betreffend ein internationales Schiedsgericht, die Reduction dcr Heeresausgaben und eine internationale Confcrenz von Mitgliedern der parlamentarischen Körper« schuften, halte der spanische Deputierte Marcoartu eine Conferenz mit dem Minister des Aeußern. Der Mini. stcr aal, bei diesem Anlasse seine günstige Mcimmg über die Schiedsgerichts.Frage kund, indem er betonte, daß er selbst dieses Princip gelegentlich dcr Lösung der seit längerer Zeit weg:n der kirchlichen Jurisdiction zwischen der Schweiz und Italien stehenden Schwierigleiten be-folgt habe. " Saadulah Bey wurde zum t ürl is chen Handels, minister ernannt. Das Ressort desselben wurde bisher provisorisch vom Großvczier Mahmud Pascha verwaltet Der ehemalige rumänische Cultusminister Ba-jorescu reist nach Berlin, um die Verhandlungen wegen Abschlusses eines Zoll. und Handelsvertrages zwischen Rumänien und Deutschland zu Ende zu führen. Hagesneuigkeiten. Ein Vliuifterial-Grlatz an die Landes - Gendarmerie-Eommauden. DaS l. l. Ministerium für Landesoertheidigung hat nachstehenden, die Verhaftung von Angestellten velm Eisenbahn.Äetricbsdienste betreffenden Erlaß an sammt« liche l. l. LandeS-Gendarmeriecommanden gerichtet: ..Es ist der Fall vorgekommen, daß ein Bahn. Wächter von einem patrouillierenden Gendarme wegen versuchter Enttragung zweier dürrer Stangen verhaftet und zu dem nächst befindlichen Gemeindevorsteher escor. tiert worden ist, ohne daß der unmittelbare Vorgesetzte dieses Bahnwächters hievon verständigt worden wäre. Der Bahnwächter wurde zwar wieder in Freiheit gesetzt, da es sich nachträglich herausgestellt hatte, daß ihm die Wegnahme jener zwei dürren Stangen aus« drücklich gestattet worden war; allein während der Haft. dauer desselben blieb seine Strecke ohne alle Aufsicht. Mit Rücksicht auf die große Gefahr, welche aus einem solchen Vorgange für die Sicherheit des Eisenbahnbetrie-bes entstehen kann. sowie überhaupt im Hinblicke auf die Unzulömmlichleilen, die sich auS einem derlei Verfahren gegenüber Perfonen, welche in einem öffentlichen Amte oder Dienste stehen, ergeben lönnen. wird dem l. l, Eommando inbetreff deS gegebenen Falles nöthigen Vorgehens gegenüber öffentlichen Functionary die nach' stehende, mit dem l. l. Justizministerium vereinbarte und in die demnächst zur Ausgabe gelangende neue GenS. darmerie - Dienftlnstruction vollinhaltlich aufgenommene Bestimmung zur entsprechenden Verlautbarung im Com. »Nando und zur eingehenden Belehrung der Mannschaft bekannt gegeben, nemlich: „Ist in Gemäßheit des § 177 der Slrafproceßord-nung (§ 49 der neuen Dlenstinstruclion) die Verhaftung, beziehungsweise die vorläufige Verwahrung einer Person vorzunehmen, welche in einem öffentlichen Amte oder Dienste steht, und muß zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit oder anderer öffentlichen Interessen eine Stellvertretung während ihrer Verhinderung eintreten, oder handelt es sich überhaupt um eine solche Verhaftung von Angestellten bei Eisenbahnen und Dampfschiffen, von Berg-. Hütten.. Hammer, und WalzwertSarbeitern. von im Staats. oder Gemeindedienste stehenden Sanitätspersonen oder von Personen, welche im öffentlichen oder Privat-forstbienste stehen, so ist deren unmittelbarer Vorgesetzter hievon unverzüglich und, sofern leine besonderen Beden-len entgegenstehen, noch vor dem Vollzuge der Verhaf' tung in Kenntnis zu setzen und nur die zur Verhütung der Flucht etwa nothwendig erscheinende Vorkehrung zu treffen. Unterliegt die vorläufige Verständigung des Vorge. setzten einem besonder:n Bedenken, weil z. V. die Flucht, die Beseitigung der Spuren des Verbrechens oder die Vollendung oder Wiederholung desselben nicht verhindert werden kvnnte u. dgl., so ist zwar zur Verhaftung zu schreiten, der Vorgesetzte aber mit aller Beschleunigung in Kenntnis zu sehen, und wenn die Entfernung de« Verhafteten von seinem Dienstplatze mit Gefahr verbunden wäre, wie bei Entfernung eines BahnwüchterS, mit derselben zuzuwarten, bis für die entsprechende Stelloer-tretung vorgesorgt ist." — lliin Oefttrreichtr in Nbefsynien.) Dem ehemaligen l. l. »iajor Milleln des 13. Uhlanen-Regiment« Traf Tram, welcher als Oberstlieutenant ein Regiment der egyplische» Lavallrrie im Feldzuge gegen «bessynien commandierte, ist, einem Verichte de» Prinzen Hassan an seinen Vater, den Vicelünig, zufolge, einzig und allein der glänzende Sieg bei Oourr» zuzu< schreiben. — (Ein Dieb im Schlafgemach) Die Oemalin de« österreichischen Volfchafter« in Petersburg, Varonin Langenan, ist iu den letzten Tagen einer Gefahr entgangen. Sie wollte sich eben zu Bette legen, als fte ein leichle« Geräusch im Zimmer hörte. Ohne die Geistesgegenwart zu verlieren, drückte sie an den Kl'osif der elektrischen Klingel an ihrem Vette. Die Dienerschaft eille herbei, tonnte aber nichlS finden. Endlich bitheiligle fich die Varonin selbk an den Nachsuchnngen und entdeckte hinler einem Vorhang einen Dieb versteckt. L« war ein Tapezierergehilse, welcher schon lange bei der Varonin arbeitete und, vo» Hei«weh ergriffen, sich durch Diebstahl da« nothwendige Veld verschaffe« ^ wollte, um nach seiner Vaterstadt stiga zurückzureisen. — (Grausame Versuche.) In Pari« hat m»n im Verlaufs der vorigen Woche zwar ziemlich granfame, aber für den Fcftungelrieg höchst wichtige Versuche mit Pferden angestellt, wie lange ein solches ohne Nahrung leben löime und hiebei fol» «ende interessante Resultate erzielt. Vin Pferd l«nn ilb loge, ohne feste Nahrung zu erhallen, leben, wenn e» genttgend Vnffer zu trinlen brlümml; e« lann jedoch blq« b Tage ohne Wasser leben, wenn e« auch feste Nahrung erhält; gibt man einem Pferde durch 10 Tage von der letzteren, doch uuzenllgenb zn triulen, so verendet es am N. Tage: ein Pferd, bem man drei Tage da« Wasser entzog, soff binnen 9 Minuten 60 Viler U,s. ser. liin Pferd, welche« leine feste Nahrung durch 12 Tage er-halten hatte, war noch immer imstande, eine Last von it79 KiloS zu ziehen. — (Gemsenjllger.) Nie bem „Tiroler Voten" au« Glurns berichtet wird, sturb lurzlich in Münster der dorlige Gemsenjllger Nilolau« i!echlhaler, vulgo Klau, etwa 50 Jahre alt. Dtlselbe halle in seinem Lcbm bei 1«00 Gemsen erlegt. — (Fräulein M ° rlu «.) Einige Zeitungen meldeten, daß die Amazone Johanna Marlu« von Velgrad au« nach Vo«« nirn weitergere,st fei. Die« ist unrichtig, denn, wie man jetzt mittheilt, ist die genannte Dame, welche sich schon während der ganzen Neise unwshi fllhlte. gleich nach ihrer Anlunfl in Vel. grad am Typhus erlrault, und wird ihr Zustand als ein höchst gefährlicher geschildert. Vei dieser Gelegenheit sei erwllhnt, daß Ljubobralit den Verhandlungen be« obervsterreichischen ?»nb» tage« in Linz in einer der lehleru Sitzungen aus der Hallen, al« Zuschauer beigewohnt hat. — (Pferdebahn.) «m 30. Mtlr, fand in Trieft die Eröffnung ker neuen Pferdebahn statt. Die Waggon» find fllr 10 Personen berechnet und in zwei Klassen getheilt; die erste unterscheidet sich von der zweiten »lasse durch gepolsterte Sitze. fokales. — (Staat« suboenti ° n.) Se. Eicellrn, der Herr Minister sllr Lnltus und Unterricht hat zur Forderung der »u». glllbmlgSllrbeiltli im laibacher Moore eine einmaligt Staatssubvention von achthundert Gulden bewilligt nnd die Flüssigmachung dicse« lytlrage« zu Handen de« lr a i ni« schen Landesmufeums angeordnet. — (Deputation.) Diesrrlage begibt sich eine an« den Herren Bürger, und VicebUrgermeifier und einem Gemeinberalhe (E. Tcrpili)der Stadt Üaibach bestehende Deputation nach V raz. um Sr. r»z. ««, ^m verehrten Iub.lan. .m b°« D.pl°m über seine lurzl.ch beschlossene Ernennung zu« «Vi"7^ '^^"^^^ l°w" dieE.nl»du«g ude« °m 11. d. M. hier stattfindendem Feftc°ncerl. zu Überreiche». 622 — (Gem ein be wahl.) Net der am 9. März b. I. ftatt« gehabten Neuwahl der Gemeindevorstandsmitglieder der Ort«, gemeinde Oroßlaschiz wurden Iahami Tomsit von Groß-Iafchiz Nr.31 zum Temeindevorsteher. dann Anton Gruden von Oberretje Nr. 4 uud VlasiuS Hudovernil von Großlaschiz Nr. 32 zu Oemeinderäthen gewählt. — (Gt. Iosefs'Spital in Laibach.) Großmüthige Wohlthäter haben im verflossenen Jahre die Vollendung dls Rohbaues dieser neuen Anstalt fur Unheilbare de« Landes Krain ermöglicht. Im laufenden Jahre soll der Verputz und die Her» ftellung der innern Einrichtung derselben stattfinde«. Wenn sich neue Förderer dieser wohlthätiqeu Anstalt, welche dcn Namen «St. Iosef«»Spital in Laibach" führen wird, finden würden, so dürfte dieselbe bereits Ende Juli d. I. vollendet dastehen und im lammenden Herbste die Aufnahme armer Kranken ermöglicht sein. — (Programm zu dem philharmonischen Loncerte) zur Feier de« siebzigsten Geburtslage« des Dichter» Nnaftasius Grün, welches unter freundlicher Mitwirlung de« Herren Raphael Ioseffy, Pianist aus Wien, und Herrn Frederigl Dinstag den 11. April d. I. 7 Uhr abends im Saale der Schießftätte stattfindet: 1. Prolog, gedichtet vom Hos-rathe Benjamin Possanner Edlen v. Ehrenthal, gesprochen vom Olsellschaslsdlrector Dr. Leilmaier. 2. L. o, Beethoven. Vonale» c-l)ul>. op. f»3, vorgetragen von Herrn R. Iosefiy. 3. R Neinwurm, „Vlätter und Lieber", Männcrchor, Gedicht von A, Grün. 4. ,) H. Vieuflemp«, „Rüverie", bj G.Holländer, „Spinnerlied", für die Violine mit Begleitung des Pianoforte, vorgetragen vnu Herrn Gerfiner. 5. Gedicht« von A. Grün. vorgetragen von Herrn H. Frederigl. 6,-,) B-ich, „Vounse", b) Padrc Martini, „G^oatte", e) Schumann, „Warum?" und „Traumeewirren", cj) Chopin, »Lsraeuso« und >^l>znt poloi,»>8«, e) Liszt, „Gnomenreigen", vor, getragen v°n Herrn R. Ioseffy. 7 Engelsl'elg, „Der Sennerin Heimlthc". Männerchor mit Llavieibegleilung. Gedicht von N. VrUn. 8. Liszt, »Nl»p»oäie bongi-oi,«', vorgetragen von Herrn «. Ioseffy. — (Tur nerln eipe.) In der morgigeil ordentlichen Turnertneipe beginnen die bereits angekündigten Vortrage des ilneipgelehrten über ,-bie Kulturenlwicllung de« Menscheugeschl^ch« tes", worauf wir die Mitglieder des Turnvereins aufmerlsam machen. Außerdem wird das Nähere über das am 16. d in Trieft stattfindende Gruppenturnen besprochen werden. — (Kind es w e g I e g un g.) Am 2. d. M, um H Uhr «bend« wurde vor dem stefin'schen Hausc an der Triesterstraße unweit 2 delsberg ein weggelegte«, in Windeln eingehüllte« Kind im beiläufigen Aller vou silben Wochlu aufgefundlu. Die unnatürliche Mutter desselben scheint nach den gepflogenen Erhebungen aus Lriest gekommen und in der nemlicheu Nacht mit dem gemischten Zuge gegen Laibach weitergefahren zu sciu Da« Kind wurde einer Bäuerin in Saloch in die Pflege über» geben. — (^SlovensliNaro d.") Die Nummer diese« Blatte« von Mittwoch den 5. d.M. wurde confiscierl. — (Postverlehr.) In Obermösel wurde ein neues Postamt errichtet, welche« bereits gestern seine Wirlsamleit be> gönnen hat. Dasselbe wird sich sowol mit dem Brief- al« Fahrpllsttimste besassen und mittelst e,ner tägliche» Fußbotenpost die Uerbindnila zwischen Ob:rmüsel und Gottschee erhalten. — Dagegen wurde die zwischen Iefseniz uud 3i a n n und zwischen Mul. leudvr^ nnd Nann bisher bestandene Fußbotenpoft mit 15. v. M. aufgelassen und au leren Stelle vom 16. u. M. »b eine tägliche Voleufahrt von Gurlfeld nach Iessen iz und vi< s vei-8» eingeführt, welche Gurkfeld läglich um 6 Uhr frllt^ verläßt und „m 9 Uhr 2» Winuteu nachmittag« in Itfseniz eintrifft, und andererseits um 4 Uhr nachmittags von Irsseniz »bgeht und um 7 Uhr 20 Minuten nachmittag« in Gurt» leld anlommt. Gleichzeitig wurde die bisherige PcrlehrSzeit der Fahrbotenpost Jesse niz-Samabor »n nachstehender Weise abgeändert: Abfahrt von Iefseuiz um 4 Uhr 30 Minuten früh, von Samobor um 10 Uhr 30 Minuten vormittags; Anlunst in Gamobor n» 5 Uhr 30 Mmuteu früh und in Ilsseniz um 1l Uhr 30 Minuten vormittag«. — (Zum Pferdesport.) Pferdebesitzein und Lenkern empfiehlt sich eine Probe mit einem vom Sattler I n g e l « in Brüssel lürzllch neu «rsundenen Apparate, mittelst dessen durchgehende Pferde augenblicklich zum Stehen gebracht werden können. Derselbe beruht darauf, daß ein Pferd, welchem die Nasen-Vffnungen plötzlich zusammlngrdlilclt werden, infolge Lustmaua/ls fieheu bltibeu muß. Der lleine Apparat wild an dem Zanme angebracht „nd «in gug an dem Zügel reicht hin, um durch Federkraft ,w«>l lllme Tampon« in Bewegung ,u setzen, welche die slasenuffuungen complimieren. o (Theater.) Calderons ^Leben — ein Traum". Grill-parzers „Traum — ein Leben" und als drittes im Bunde Herrn Hugo Müller« „Von Stufe zu Stufe"! Wer lemit sie nicht: die Perle oer allspanischm dramatischen Literatur, — die Locl-blillhe der klassischen Grlllparzcrscheu Muse und deren in« Modern« Triviale übertragene» Abklatsch, a/uannt „Von Stufe zu Stufe" ? Ein FUnlchen Geist von ihrem Geiste spult ja auch in letzlerer noch nach; allerdings nur sehr schwer erkennbar, aber immerhin genügend, um das Stilck wegen seiner gesunden, wenngleich in das Gewand bnrsleler Trivialität a/lleidetüu Grundidee ovr der Vermtheilung zu schützen und ihm seine dramatische Berechtigung nicht gänzlich abzusprechen. — Zum Vestcn des Herrn stampft, der fei:, 25jiihria,es Bühnenjubiläum feiert und m!t Nüclsicht hierauf vom Theattr.Colniis ausnahmsweise ein Benefice zugestanden erhielt, ging das genannte Traumbild gestern zum zweilenmale über unsere Bretter, ohn.' uns j^dich Veranlassung zu bieten, uns über diesen Abend besonders entzückt luiszusprechc». Das Ende der Saison siel)! eben schon nahe vor der Thür u»o verräth sich durch so manche Nachlässigkeit, die wir dereilö sc,t einigen Tagen an unserer Bühne gang und gäbe sehen Wenil wir in der Aufzählung derselben vollständig sein wollten, müßten wir übrigens gleich bei den Theaterzetteln kegiVnm, die wir noch nirgends so außerordentlich schlcuderisch und fehlerhaft gesetzt sahen, als gegenwärtig an unserem Theater. Wir wissen wahllich nicht, worüber wir mehr staunen sollen: über die uuglautiliche Schleudeihaftigleit und Nachlässigkeit der betreffenden Druckerei oder über diejeuigi,'!!, dic sich wochenlang solche Arbeit ruhig dielen lasseu? Wir wenigstens bcfäßcu dieses, selbst gegen die horrend?» ften, nahezu tagtäglich vorkommenden Druckfehler gewappnete Fischblut nicht, und würden dieser Wirthschaft schon längst mit einem entschiedenen »ut,—»ut cin Enac gcmcicht haben. Duch s?i dies, wie gesagt, eben nur der Pollstäudwleit wcgen angefilh!«. Aehnliche Ungehürigleitin legegncten uns gestern übrigen« auch auf der Bühne in mehrfacher Hinsicht. I„ allererster Liü,' sei hierunter jenes gauz und gar unsMihaftt Extempore verstanden, ocsscu sich Herr Steinbergcr gestern erkühnte um uns keines deutlicheren UuSdruckes zu ledienen — und das nn« elien nur erkennen li?ß, wi? sehr derselbe jene« natürlichen Tactgeülhls entbehrt, das wir von jedem gebildeten Menschen und unisomchr uon demjenigen, der sich b.rechtigl glaubt, auf Kosten anderer uüberufene Witze zu machen, zu fordern berechtigt siud, Wir sind überzeugt, daß der weitaus größte Theil des gebildeten Publikums hierüber «ben» so denlt, wie wir, nnd daß es eben nur dem Umstände, duß das genannli Eitempore in der Schnelligkeit de« Gespräche« von eiui-gcn ungehürt und von anderen im ersten Momcnle nicht a.!rich verstanden UlllÜlierciing. zuzuschreiben >», daß Herrn steiubergcr sür diesen Ucbergriff nicht gleich gestern vom Haufe selbst die ge> bührendc Znrechiweisuii!, zutheil wnrde. Keine Antwort — dünkt uns — ist übiigen« iu vielen Fällen auch eine Antwort. ^ Der Verlauf der Vorstellung war äußerst matt; mit Ans. nähme des Fräuleins Fontaine «Marie), 01' scim Pani? mit Verstaut,,»« und lodeuswcrthei.i Fleiße schr hübsch u»d unlrr großeni Beifallr duichführle, ließen es fast alle Mitwirkenden an jenem Animo und jener Lebhaftigkeit des Spiele« fehl.'n, die in Stücken dieser Art uuerläßllch bleiben, y.nch der Souffleur machte sich in so vordringlich lauter Weise geltend, daß er wiederholt sogar die lullte Entrüstung de« Publillimö hnuorricf. Endlich gla». den wir auch, daß Bravourstücke ähnlicher An. wie sie d?r Be» neficiant, Herr S 1.1 m P s l. im drilte» Ncle auszuführen bcl'ebte, wohl in einer Bierkneipe am Platze nnd vielleicht auch witzig sein mös^u, auf der Bühue j^dl'.ch zum mindeste u u»pas-fend siud. (Original-Teleliramm der „Lalb. Zeitung.") WitN, 6. April. Im heute nachmittags stattgehab' ten gemeiniameu Mmislelrathe unter dem Vorsitze >.es ttaisers, wurde das a.emein>ame Oudget für 187? end ailtig festgestellt. Die Zollbi'mdniS'Perhandlungen bo ginnen erst übermorgen wiedl-r, morgen Anhörung der löMNen. P'yitz, Wodikn« und^tucam conferiertei, heule durch zwei Stunden mit den ungarischen MniMn Tisza und Szell. Die „Politische Corrcspondenz" meldet aus Nagusa: Gestern trafen aus der Suttorina sieben Insurg'lNen« chefs und zwanzig Unteranfiihrer ein. Abends fiihrle sich bei denselben der russische Agent Wesselitely als Vevoll« mächtigler Oortschaloffs eii', erllärent,, dür Czar raihe ihnen ernsthaft Frieden zu machen und die Reformen des Sultans anzunehmen. Die Insurgent-^ch.fs erklär ten, im Verlaufe der Nacht über diefe Eröffnung zu berathen. Wien, 6. Npiil. Zwei Uhr nachmittags. (Bchlußlurss.) «reditactien 153 80, 1860er l'ose lit»—. 1««4er Vnse I31'K0, österreichische Rente in Papier 67'—. staatsbahn 268 —, Nord-bahn 179—, 20 « Franlenftüc!' !> 34 , ungarische 'ln,-Du. laten 5 50. — Napoleonsd'or 9 33',,. — 1lX> Reichsmark 57 50. Handel und Schwebende Schuld. Zu Ende März 1876 befanden sich lant Kundmachung der Commission zur Eontrole der Staatsschuld im Umlaufe: an Partialhypothelaranweisungeu 75.933.307 fl. 50 kr.; an aus der Mitsperre der beiden «lontrolcommissiouen erfolgten Staatsnoten 336.066,093 st., im ganzen 411.999.400 ft. 50 kr. Nudslfö-Lose. Nei der am 1. d.M. vorgenommenen 24. Ver-losuiig des PrämienanlehmS für die Nudolfs-Stiftung wurden die nachsteheuden 28 Serien gezogen: Nr 143 148 274 465 478 797 800 1048 1263 1368 1522 20',4 2l01 2110 2184 2447 2451 2473 2511 2543 2553 2694 2897 2913 3251 3426 3617 und Nr. 3778. AuS den 28 Serieu wurden die 50 Gewinn. Nummern gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer mit ütt.NUO st. auf S. 1048 Nr 50; der zweite Treffer mit 4000 fl. auf S. 2447 Nr. 11; der dritte Treffer mit 1600 fl auf S. 21/3 Nr. 28; ferner gewannen je 400 fl. S. 143 Nr, 37 u»d S. 25)11 Nr. 30; je M» fl. S. 1263 Nr. 34. S. 2543 Nr. 21 und S. 2553 Nr. 39; je 100 fl S 143 Nr. 3l und 38. S. 1522 Nr. 8. S. 2451 Nr. 39, S. 2553 Nr. 40 nnd T. 2694 Nr 27; je 50 fl. S. 478 Nr. 23, V. 1048 Nr. 24 und Nr. 29, S. I3»>8 Nr. 7 und Nr. 47. S. 1522 Nr. 28. S.2101 Nr. 2^, S. 2451 Nr. 21, S. 2553 Nr. 48, S. 2694 Nr 39 und S. 3426 Nr. 35 nnd endlich je 30 fl. S. 143 Nr. 49, S, 274 Nr. 48. S. 465 Nr. 4. S. 478 Nr. 38 und 47. S. 797 Nr. 32. S. 1048 ! Nr. 17. T. 1368 Nr. 6 und Nr. 44, S. 1522 Nr. 23 und blieben die Preise constant. Der Umsatz beläuft sich auf circa 50.00 > Mctr. — Roggen bn mangelnden Poriäthm sehr schwach verkehrt zu 7 fl. 80 kr. b,s 8' fl. 5 kr — Gerste, bei fest behauptetem Preise, für Brauware anhaltender Begehr und wur-deu einige tausend Mctr. zu 7 fl. 80 MteoroloM^^Mlchtlltt^eil i» ^ibllch. ! 7 U. Mg. 739.,., ^ 9.n'NO. schwach säst heiter! ..... 6 > 2 „ N. 738«» ^.16,, NO. heslig heiler ! 0<,o i 9 .. Ab.! 738« 4-11 u NO. schwach heiter ! Morgens und tagübcr heiter, sonnig, die »lpen klar. stoßweise heftiger Nordost, Nbcuorolh, mondhelle Nacht. Das Tagee-millet der Wanne ^ 1.9°, um 38' über dcm Normale. Verantwortliche! N dacteur: O »t 0 m n r Vamliera. ^l1^l?llI^NM ^^"'.^^"l- Die heutigen Rüclgäng<> in Speculalionspapleren haben keine finanzielle ober politische Bedeutung. Sie waren die ssolae von stailen Erecnliou^ause.l !l^' _ , ^_V ""^° lUr Rechnung einer insolventen frankfurter Firma gleichzeitig au verschiedenen «örsepläheu vorgenommen wuroen. Aul.gcwctthe bliebe« fest. ^^cnilonl'iaule.l. «ai. ) « _ (.....«7(5 v? 1k. Februar.) """ ^.....«7.^5 ^7,5 Jänner-) K,^,„.«., ( - - 7l) 70 70 90 «vrU. ) ^"°trr«ule ^ . . . 7^.70 ?<, ^ «°se. 1839........ 2li7 - '.39 - . '.854........ !bN7b ^42b " 18«)........ 10975 N0 - . 1960 zn 100 jl. ... II? - N7 50 ^ I8H4........ 'sl bo ^,«2- D«m«inen-Pfandbriefe .... Ii<5 26 Iöb ?ü PlämienllulthendtrGtlld'Vien 98 2b !>h?b »lU,..u l «rund- l tzh^ ^.2h Un«,r« / ^""s / 7^__ 7^95 Hl»NüU'.«i0 U)2 — dto. in 38 I»h«n t<9 ~ 89 59 Aatlonalbanl ö. 0.....97-ft5 97 //> Uug. Vodencredit......h^... ggZZ Prlorltöten. Elisabeth.-V. 1. «m..... ^-- hk-bO sserl>.-3i°ri!b.-0....... 102-^5 102 50 ßranz-Ioseph-V....... 9S75 94 — Val. Karl»l!udwig-V., I.Vnl. . 94— 94 25 c«/....... W9 90 11 Nil) t>»/....... hzz_, i<2sl' Slidb^hn, Bon«...... —- .--^ Ung. Ostoahn....... 64-Lb 64'^ Priv«tl««e. «redit.L.......... 15575 lb9L-> Rudnsfe-k......... 1» . 13 tö Wechsel. Augsburg........ 57.- 571l/ Frankfurt......... 57- ^^' Homburg......... l)7— s'7^ London ......... 117- N?A Pari,.......... 4500 46^" «le/5fsr,e». Duca'en .... 5fl.49'/,tr. 5 st. 00 l< Nllpnleoned'or . . 9 „ »S ^ l, „ 37 -- Pr^uh lta^chemt 57 ^ 60 .. 07 ^ 65 -> Kilb« . . 7 . 10« «40 ,102 « <»0 . ^ Krainische Gnmdentlastun«s-0bli<,atioue0, > 'lirwllworitrnu,: KeU>