6d)i1itleltung: V. b. b. HMssionssemlnar 8t. (Josef. Clltvangen. Württemberg. Verwaltung: N)lff,on»haus Srcuc. paulustorgaffe 10. öjterreld). Oltljnlt: Petrus, liebst du mich? 17. — Der ehr- Krieqsrates bei den Zulu 21. — Zulu-Mädchen 24. würdige Diener Gottes Dnniel Cvinbvni 19. — Das — Eland-Antilope 25. — Missionsschwester 27. — Goldhuhn 21. ■— Glen (£umic 26 — Unheimliche Zulu-Mütter mit Kindern 29. — Tracht der Braut-Brut 28. — Der Sohn des Freimaurers 29. — A b- Werber 31. bitbiinqen Bapedi-Frau 19. — Eine S'tzunq des__________________________________________ Gebetserhörung und -empfehlung. Innigen Dank der Ilernen HI. Theresia jür erlangte Hilfe: Anna Pj. Tiso. — Herzlichen Dank dem heiligen Valcr Joses und dem lieben Prager-Jesulein für erlangte Hilfe in Wohnungsnot: K. P. aus Gl. — Als eifriger Le er des „Stern der Neger" bitte ich um Einschluß ins Gebet zur heiligen Mutter Anna, zur Schmerzhaften Mutter, zum hl. Anton von Padua sowie zur kleinen hl. Tberesia um Wiedererlangung meiner Gesundheit. Verspreche nach Erhörung die Veröffentlichung im „Stern der Neger": A. S. aus R. Totentafel. Dem Gebete unserer Leser empfehlen wir die verstorbenen Abonnenten: Antonia Kober, Prebensdorfberg; Martha Kohler, Zimmern: August Sladelwieser, St. Anton: Maria Maier, Jennersdorft Wwe. Maria Scherer, Assamstadt, Anna Fgchhvfei, Oberwang; Karl Zehlang, Neunheim; Joses Peheim Kaindors; Simon Lerch, Geders-berg; Franz Tremmel, Hölzeng: Josef Bauer, Groß-Notlersdvrf: Fr. Amann, München: Franz Hammer, Sinabelkirchen. R. I. P. 3>ie jeotiröeti|MSgerfosi6ersüge der 31. und der 32. Östirreichiichen Sodatrn- und Volkswallfahrt gehen am 15. Bia: und 5. August 1931 von Wien, Linz Salzburg und Innsbruck ab. Aufenthaltsslationen: Einsiedeln. Luzern, Basel, Paray-le-Momal, Revers, Paris, Lisreux, Biarritz Lourdes, Toulouse, Marseille, Nizza, Monaco, Mailand, Padua, Venedig. Villach und Salzburg. Prospctte über das t7iägige, bequem eingeteilte Reiseprvgramm-sind erhältlich durch das Marianijche Lourdes-komitee per Adresse Rudolf Zeckberger, Sbyr, Ob.-Ost., Enge 7. Sehr frühzeitige Anmeldung ist empfehlenswert, da die Plätze dieser Svnderzüge zumeist schon einige Monate vor Absahrl vergriffen sind.__________ Bücherbesprechungen. Salesianer-Verlag, München 11, Auerfeldstraße 19. 3>o» oailietitifd&e »oti-»oöco-Ä\Erf! Das Leben des seligen Don Bosco. Von Monsignore Carlo Salotti. Ins Deutsche übersetzt von P. Leo Schlegel, O. Cist. Zweibändige Ausgabe. Erster Band: 600 Seiten in Oktav mit Kunstbeilagen,' gediegene Ausstattung. Kartoniert' 5 Mk.. schöner Leinenband 7 Mk. Auf Grund seines verantwortungsvollen Amtes als Anwalt des Glaubens bat Monsignore Salotti wie kaum ein anderer Einblick gewonnen in die Aktenstücke und Zeugenaussagen, in die Anklage- und Verteidigungsschriften, in Tatsachen und Äußerungen, welche Don Boscos Tugenden und Wunder betrafen. Er war in die glückliche Lage verletzt, eine Unmasse von Beurkundungen zur Hand zu haben. Alle diese Quellen wurden von ihm geprüft, untersucht und bewertet. Er ist mit Ernst und Unparteilichkeit an die Abfassung des Buches geschritten. Monsignore Salotti war seiner redlich bemüht, sich genaue Kenntnisse bezüglich des Sin- nens und Denkens, der Gebräuche und Überlieferungen der geistigen Söhne Don Boscos zu verschärfen. Der so trei-flich vorbereitete Verfasser schildert uns nun seinen Helden nicht bloß in seinem äußeren Wirken: als erfolgreichen Erzieher, als eifrigen Prediger, -unermüdlichen Beichtvater, als Vater der Armen und wahren Freund des Volkes; er zeigt uns nicht bloß die vielfachen Beziehungen Don Boscos zu den Päpsten Pius IX. und Leo XIII., zu den Fürsten und Königen aus dem Hause Savoyen, zu deren Prinzen, Ministern und Unterbeamten: er läßt uns auch hineinblicken in den reinen, klaren Spiegel von Don Boscos männlich-starker und und dabei kindlich-zarter Seele._ Omnis gloria ejus ah intus, seine Schönheit ist innerliche Herzensschönheit. An dieses Psalmwort wird man beim freudigen Lesen dieser intimen Kapitel in Salottis Standard-Werk unwillkürlich erinnert. Das aber ist ein Vorzug von durchschlagender Wirkung. Und damit Gott befohlen! Verlag Herder & Co., Freiburg im Breisgau, Baden. Lexikon für Theologie und Kirche. Zweite, neubearbeitete Auflage des Kirchlichen Handlexikons. In Verbindung mit Fachgelehrten und mit Dr. Konrad Hofmann als Schriftleiter herausgegeben von Dr. Michael B u ch-b e r g e r, Bischof von Regensburg. 10 Bände. Lexikon-8", Freiburg im Breisgau, Herder. II. Bd.: Bartholomäus bis C o l o » n a. Mit 6 Tafeln, 25 Kartenskizzen und 125 Textabbildungen. (IV u. 16* S. n. 1024 Sp.; 6 S. Tafeln.) 1931. 26 Mk.; in Leinwand 30 Mk.: in Halbfranz 34 Mk. M derAegw liatholischeMlonsMtschnst herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Sühne des heiligsten Renen» (Jesu. preis ganzjährig: Österreich 2*50 6, Deutschland 2 Mark. Italien 8 Lire, Ungarn 2 SO pengö, Dschechosiowakei 12 ČK, (Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2*50 Franken, übriges Nusland 2 Soldmark. Unser Reisiger Vater plus XI. hat wie schon früher papst plus X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von tSrixen, Brünn, ®raz, Leitmčrib, Lim, Olmütz, Marburg, Crient, Driest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 2. Febniar 1931. XXXIV. Jahrgang. Petrus, liebst du mich? So lautete die Heilandsfrage an den Apostelfürsten und ersten Papst. Dreimal tönte die gleiche Frage in die morgendliche Stille am Seegestade, dreimal Antwort heischend, dreimal den armen Fischer zur höchsten Würde berufend. Diese gottmenschliche Frage ist seit jener denkwürdigen Stunde nicht mehr verstummt. Sie klingt fort durch alle Jahrhunderte der Gottesreichsgeschichte. Sie wiederholt sich jedesmal, wenn Christus einen Menschen zum göttlichsten aller göttlichen Werke, zur Rettung der Seelen, zur Weiterverbreitung des Glaubens, zum Apostolat unter den Heiden erwählt. Kein Jahr vergeht, ohne daß das Gottesherz diese Frage an Menschenherzen richtet. Bor allem an die Herzen der Jugend. Nicht gewaltig laut, den Lärm der Straße übertönend. Nein, leise lockend, und doch wunderbar kräftig, klar und bestimmt. Das Ende des Schuljahres naht. Für viele das Ende der Schulzeit. Auf Tausenden von Elternherzen brennt jetzt die Frage: „Was soll, wird, kann unser Sohn werden?" Und die Jungens selber tragen diese Frage seit Monaten mit sich herum . . . Liebe Eltern, liebe Jungens, habt ihr schon einmal an den Missionsberuf gedacht? Ihr klagt über die zunehmende Ilberfüllung in allen Berufszweigen, über Arbeitsmangel und schlechte Aussichten für ein rechtes Unterkommen und Versorgtwerden. Nun denn, die Kirche war zu allen Zeiten die beste Arbeitgeberin; sie ist es auch heute noch, namentlich auf dem weltweiten Missionsfeld. Aber dazu fühle ich nicht die geringste Neigung, sagen Tausende von Jungen. Dann bleibt auch weg. Wer des Heilands Ruf nickt vernimmt, der überschreite auch nicht die Schwelle des Heiligtums, der suche vielmehr in der Welt sein Fortkommen, so gut es ihm eben gelingt. Für solche sind diese Zeilen nicht geschrieben, sondern für jene, die in ihrem Innern die Stimme vernehmen: „Komm und folge mir!" Ja, das möchte ich, sagt mancher traurig, aber die Eltern reiben anders: „Willst du Geistlicher werden, so ist es uns ganz recht, aber in der Heimat als Pfarrer, nicht in der Ferne als Missionär." Warum wohl die Eltern so sprechen? Aus Anhänglichkeit an ihr Kind, aus Sorge für es oder für sich selbst, aus Scheu vor den Opfern, die zu bringen sind, aus weniger edlen Beweggründen: wer kann das alles wissen? Vernünftige, gewissenhafte Eltern werden sich niemals dem Willen Gottes in der Berufs-srage ihrer Kinder widersetzen. Sicher kann auch kein Seelsorger einen Knaben oder Studenten vom Apostolat unter den Heiden abhalten, um ihn etwa für die Diözese zu gewinnen, wenn ge- ringende Anzeichen für den Missionsberuf vorhanden sind. Wer über diesen engsten Kreis seelsorglicher Missionspflicht hinaus ist es gerade in der Gegenwart eine sehr ernste Aufgabe der Seelsorger aller Grade sowie der Religionslehrer an den Mittelschulen, Milssionsberufe zu wecken, zu pflegen und den Missionsinstituten neue Kandidaten zuzuführen; denn die Lage der Heidenvölker hat nach dem Kriege infolge des erwachten Nationalismus, der riesenhaften Anstrengungen des Protestantismus, der Zersetzungstätigkeit des Bolschewismus, der Modernisierungsbestrebungen des Buddhismus, der Wühlarbeit des Islam so rasch uüd so umfassend sich geändert, daß die katholische Kirche zu Höchst- und Spitzenleistungen in der Arena der Weltmission, zur Heranholung aller brauchbaren Kräfte für den Entscheidungskampf gezwungen ist, in dem es sich darum handelt, ob die heidnische Völkerwelt in das Reich Christi eingegliedert wird oder dem modernen Unglauben anheimfällt. Man sage nicht: In den europäischen Groß- und Weltstädten leben Hunderttau-sende von Heiden, die uns näherstehen, Zehn-tausende gehen der Kirche durch Mischehen, durch die Abfallshetze verloren; wie könnten wir da noch an die Heiden in den fremden Weltteilen denken? Wer so spricht, hat den Zweck >der katholischen Weltmission nur sehr unvollständig und einseitig erfaßt. Denn es handelt sich beim Heidenapostolat nicht allein um die Rettung der Seelen, sondern ebensosehr um die Einpflanzung und Bodenständigmachung der Kirche. Deshalb sind die Apostel nicht lebenslänglich in der Heimat geblieben, um etwa alle Juden und Heiden daselbst zu bekehren, sondern nach Erstehung der ersten Christengemeinden alsbald hinausgeeilt in die heidnischen Lande und Reiche, um dort die Kirche zu Pflanzen, entsprechend dem erhaltenen Missionsbesehl: „Gehet hinaus in alle Welt und predigt das Evangelium allen Völkern!" Vielleicht war die Missionsverantwortung der Gesamtkirche noch nie so groß und schwer wie in unsern Tagen. Und wenn heute die missionierenden Orden und Kongregationen als die ausführenden Organe des göttlichen Missionsbefehls fast übermenschliche Anstrengungen machen, um den Missionsnachwuchs zu mehren, so verdienen sie gewiß die Mithilfe aller Katholiken und vor allem des Gesamtklerus. übrigens haben die Missionsanstalten in der gegenwärtigen Notzeit noch mehr als früher das Gepräge wahrhaft sozialer Werke. Wer wohnt in diesen Häusern, wer erhält dort Nahrung und Kleidung, Unterricht und Ausbildung, Erziehung und Ertüchtigung? Sind es nicht meist Kinder des einfachen Volkes, der ärmeren Schichten und Klassen der Bevölkerung, sind es nicht, ohne sonderliche Übertreibung, Proletarier? Wie niedrig muß der Pensionsbeitrag gehalten wecken, damit er für die Mehrzahl erschwingbar ist! Wie oft muß er noch vermindert werden, weil inanche selbst das Wenige nicht zu leisten vermögen! Und dabei empfangen die Missionsinstitute weder vom Staate noch von der Kirche irgendwelche Subventionen. Die Einnahmen des Franziskus-Taverius-Vereines und der päpstlichen Werke überhaupt fließen nur den Missionen selbst zu und reichen auch dort bei weitem nicht aus. Die heimatlichen Missionshäuser aber, aus deren Schultern die ganze Last der Priesterausbildung und der Brüdererziehung wuchtet, sind restlos auf sich allein angewiesen — und auf das Missionsverständnis des Klerus und Volkes in der Heimat ... Ob sie ihre Ausgaben erfolgreich und zeitgemäß lösen können, hängt davon ab, daß die Heilandsfrage „Petrus, liebst du mich?" ein viel-tausendfaches, starkes, freudiges Echo in der Seele von Priester und Volk findet, namentlich in der Richtung, daß Eltern und Seelsorger die Jugend auf den Missionsberus aufmerksam machen und die zarten Keime des erhabenen Berufes pflegen, wenn sie in der Seele eines Jungen, eines Studenten nach dem Lichte drängen. Die Tore der Missionshäuser stehen offen für alle, die Neigung, Talent und Gesundheit besitzen, für' alle, in deren Seele die Heilandsfrage widerklingt: „Petrus, liebst du mich?" Junge, was wirst du dem Welt-erlöser antworten? Der ehrwürdige Diener Gottes Daniel Comboni. (1. Forschung.) 1. Jugendzeit. Combonis 'Geburtsort Limone verdankt seinen Namen den ausgedehnten Limonen-pslanzungen, die ihn einst umrahmten und sein charakteristisches Aussehen bestimmten. Nach dem Kriege wurden die Haine ausge- wünfchen übrig. Allmorgendlich besuchte Daniel die Pfarrkirche in Limone, wo er andächtig der heiligen Mesie beiwohnte und häufig als Ministrant am Altare diente. Schon damals hegte er eine zarte Andacht zur allerseligsten Jungfrau und ein inniges Bapedi-Frau schlagen. Etwa zwei Kilometer vom Städtchen entfernt liegt unmittelbar am Fuße der Felsen, unter Olbäumen versteckt, eine kleine Häusergruppe, die den Namen Teseul führt. In einem dieser Häuschen erblickte Daniel als viertes von acht Kindern am 15. März 1831 das Licht der Welt, und schon am folgenden Tage floß das Wasser der heiligen Taufe über seine Stirne. Da im elterlichen Hause der Geist der Frömmigkeit und Gottesfurcht herrschte, ließ die religiöse Erziehung des Knaben nichts zu Mitleid mit fremder Not. Kleine Münzen, die er gelegentlich erhielt, verschenkte er alsbald wieder an die Armen, weshalb eines Tages sein Onkel Josef seinen Vater mahnte: „Gib acht auf deinen Daniel; denn ich sah, wie er an Arme Geld verteilte; gib ihm darum keines mehr in die Hand!" Daniel bekundete lebhaftes Interesse für den Religionsunterricht sowie für die kirchlichen Zeremonien und Gesänge, die er daheim nachahmte. In der Schule machte der begabte, lerneifrige Knabe rasche Fortschritte. Das Mittagmahl erhielt er int Hause seines Oheims Eustachius, der in Limone einen gutgehenden Kaufmannsladen betrieb, so daß er den weiten Schulweg nur Morgens und Nachmittags zurückzulegen hatte. Eustachius sowohl wie auch seine Gattin hatten ihre helle Freude an dem geweckten, aufgeschlossenen Jungen. Als er das zehnte Lebensjahr erreicht hatte, stellte er au seine Eltern die Bitte, Priester werden zu dürfen. Die guten Eltern hatten die Sehnsucht ihres Kindes längst erraten und waren daher bereit, die großen Opfer zu bringen, die ein so hohes Ziel notwendig erheischt. Der Vater brachte seinen hoffnungsvollen Sohn nach Verona, wo er bei einem alten einsamen Ehepaar, namens Rambottini, Verpflegung und Obdach fand und — Hunger leiden mußte; denn sein geringes Kostgeld bildete die einzige Einnahmequelle der beiden Alten. Sein Vater bemerkte sogleich das magere Gesicht, als er nach einiger Zeit ihn besuchte, und fragte ihn daher, ob er hinreichende Nahrung erhielte. Daniel bejahte die Frage, um dem Wunsche der Rambot-tinis zu entsprechen nnd sie nicht um ihren Erwerb zu bringen. Der Vater jedoch ging der Sache auf den Grund und nahm ihn aus dieser Familie weg, um ihn in das Institut Mazza zu geben. Zunächst hatte Daniel in Verona noch die Volksschule besucht. Von November 1842 an ging er in das bischöfliche Gymnasium. In Verona empfing er auch die erste heilige Kommunion. Wie tief und dankbar er das Glück fühlte, den Heiland in sein Herz aufnehmen zu dürfen, beweisen die Tränen, die in jener Gnaden-stuwde seinen Augen entquollen. Ganz und für immer weihte er sich damals dem Herrn, um einstens als Priester an der Rettung der Seelen zu arbeiten. Am 23. Februar 1843 wurde er dann, auf Bitten seines Vaters, in das Mazzasche Institut aufgenommen. Nikolaus Mazza, ein heiligmäßiger Priester, geboren 1790, hatte 1828 eine Erziehungsanstalt für arme Mädchen und 1832 eine solche für arme Knaben gegründet. Un-tcr der weisen Leitung dieses erfahrenen Mannes entfalteten sich Daniels Geistesund Herzensgaben in schöner Harmonie, obschon ihm in jenen Studentenjahren seine feurige, zuweilen heftige und stürmische Gemütsveranlagung nicht wenig zu schaffen machte. Welch mächtige Erregung ihn mitunter plötzlich^erfaßte, zeigt folgender Vorfall aus deut Sommer 1848. Zwischen den Studenten der Institute Mazza und Acco-liti wurde vor dem Georgstore der Festung ein Ballwettspiel ausgetrageu. Dabei ereignete es sich, daß der von Comboni zurückgeschlagene Ball den Soldaten traf, der auf dem Wall Posten stand. Der siebzehnjährige Student bat den Soldaten, den Ball ins Spielfeld zurückzuwerfen, und bot ihm für diese Gefälligkeit ein Geldstück an. Der Soldat jedoch nahm das Gewehr von der Schulter und durchstach den Ball mit der Spitze des Bajonettes. Da wallte ' das heiße Blut in Comboni auf. Wortlos stürzte er sich auf den Soldaten, rang mit ihm und warf ihn in den Graben hinab. Der ehrwürdige Don Mazza Hatte sein persönliches Vermögen für seine Institute geopfert; im übrigen aber war er auf die mildtätige Gesinnung seiner Mitbürger angewiesen. Infolgedessen kam es manchmal vor, daß eine Mahlzeit sehr ärmlich ausfiel und die zahlreiche, im stärksten Wachstum begriffene Jugend hungern mußte. Eines Tages brachen einige der größeren Studenten in die Speisekammer ein, um sich heimlich zu versorgen. Bald darauf war Spaziergang. Alle nahmen beim Verlassen des Hofes vordem Direktor den Hut ab, nur Comboni nicht. Er wurde an diese Pflicht der Höflichkeit erinnert. Nach einigem Zögern folgte er der Aufforderung, und siehe, eine Anzahl Fische fielen von seinem Kopfe herab. In der Eile hatte er kein anderes Versteck für das gestohlene Gut gefunden als den hohen Hut, den die Zöglinge trugen. Neben diesen Fehlern traten aber auch seine herrlichen Eigenschaften immer wieder hervor, namentlich seine Großmut. Ein Mitschüler hatte, anscheinend aus Eifersucht, eine Abneigung gegen ihn gefaßt. Als er nun einmal unserm Daniel ganz allein auf der Treppe begegnete, versetzte er ihm mit dem Federmesser einen Stich in die Hand. Daniel ertrug diese Verwundung so hochherzig, daß er den Namen des Übeltäters nicht verriet und auch keine Medizin sich geben ließ, um nicht gefragt zu werden, wer ihm die Wunde beigebracht habe. Während der Ferienzeit besuchte er gern die Kranken in Limone und bediente sie. Er verschenkte nicht nur sein weniges Geld an die Armen, sondern öfters auch seine Kleidungsstücke. Auch brachte er einen noch ärmeren Mitschüler zum Ferienaufenthalt ins Elternhaus mit, nicht gerade immer zur Freude seines Vaters. Die Lektüre des Lebens der Heiligen hatte in dem Jungen die Sehnsucht geweckt, Einsiedler zu werden und sich gänzlich von der Welt zurückzuziehen. Einige Male bestieg er deshalb die Berge der Umgebung, um sich auf einer einsamen Höhe eine Zelle zu errichten. Sobald es jedoch dunkel wurde, er- faßte ihn eine gewisse Angst, so daß er wieder heim eilte. Einmal aber blieb er die ganze Nacht auf dem Äerge, so daß ihn seine besorgten Angehörigen suchen und heimholen mußten. Im Studium ging es stets gut voran. Ein klarer Verstand und ein prächtiges Gedächtnis zeichneten ihn aus. Er bewies eine besondere Leichtigkeit im Erlernen fremder Sprachen und pflegte auch die Musik. Mazza erkannte die hohen geistigen und seelischen Vorzüge des jungen Comboni und versprach sich Großes, ja Außerordentliches von ihm. (Fortsetzung folgt.) Eine Sitzung des Kriegsratcs bei den Zulu. Das Goldhuhn. Eine Jugenderinnerung von Rochus Kohlboch. (Fortsetzung.) .. ®“nbe! unb 'H waren ob dieser fach- „Wenn du so gut bist. Schicken brauchst simpleu Wendung der Dinge endgültig ent- du sie nicht. Ich lass' sie schon selber holen, wuscht und wandten uns einverständlich zum Hab' ohnedies . . ." Unwillkürlich hatten Gehem. Freilich nicht, ohne uns mehrmals wir mitten in der Tür haltgemacht und nach der alten Frau umzusehen, ob sie nicht horchten angestrengt nach den beiden doch im letzten Augenblick ... „. . . ein ganzes Rudel solcher Frißumsonst Mutter überlegte kurz und sprach dann und Gotteslohn um mich ..." Wir machherzlich: ten kehrt, suchten uns gegenseitig vorzu- drängen und das andere zurückzuhalten. . . Morgen schick' ich darum, wenn es dir recht ist." . „Mutter, mich!" „Mich, Mutter!" Völlig gleichzeitig waren wir an sie herangestürzt, hatten wir unsere große Bitte stürmisch hervorgebracht. War die Keuschmutter auch mit leeren Händen gekommen, zu Hause hatte sie der süßen Herrlichkeiten übergenug. Da würde sie für die heutige Enttäuschung reichlich entschädigen. Mutter drängte uns sanft von der Seite. „Werden sie's wohl richten, die Dinger, die winzigen?" wandte sie sich fragend an die Tante. „Spielend. Beide. Welches, das macht nur untereinander aus." Und dabei lächelte sie uns so verheißungsvoll an, als trüge sie den heißbegehrten Gugelhupf oder Honigteller bereits vor sich in Händen. „Das werden wir schon", beschied die Mutter. Dabei warf sie uns einen strengrügenden Blick zu, unsere unziemliche Aufdringlichkeit zu mäßigen. Da bemühten wir uns um die Wette, geradezu auffällig zurückhaltend zu sein. Übertrumpfen wollten wir uns gegenseitig an Artigkeit, um vor dem anderen der auszeichnenden Wahl würdig zu sein. Mutter musterte beide mit prüfendem Blick. „Gundel, du bist erst gestern beim Langweber um Garn gewesen und hast den schönen Kaiserapfel bekommen. Ich glaub', wir schicken den Buben." Ich tat einen Luftsprung, Gundel kämpfte mit einem jähen Weinkrampf. Ich tröstete sie: „Darfst dafür wieder einmal zum Scherr-bauern Kleesamen tragen." Bei der Gelegenheit hatte sie nämlich letzthin ein Stück Haferbrot abgekriegt. „Aber Bub!", verwies die Mutter streng. Ich schwieg betroffen, denn ich mußte fürchten, durch meinen Fürwitz Mutters Gunst verscherzt zu haben. Gundel aber verdarb selbst den Vorsprung an löblicher Aufführung. „Hast mir ja ein gutes Teil a£>’bettelt und dir den Magen verdorben, daß du nachher nicht einmal die Mohnnudeln hast essen können." „Aber Dirndl!" rügte die Mutter. „Wo die Kinder nur heutzutage das g'schnappige Wesen herhaben", wandte sie sich entschuldigend an die Besucherin. Die lächelte. „Dorther halt, wo wir's seinerzeit genommen haben." Mutter strich uns leicht über Schopf und Zöpfe- „Wir werden schon noch sehn, wer das Bravere ist und die Goldhenne holen darf. Derweilen gebt der Keuschmutter schön die Hand." Taten wir beide einträchtig, dann maßen wir uns wie Feinde, die sich zum Zweikamps stellen. Ach nein, wie zwei schlaue Händler, die sich gegenseitig zu übertölpeln suchen. Als die Keuschmutter aus dem Hause war, schoß Gundel auf mich zu. „Willst ihn noch, den Bleistift?" stieß sie hastig hervor. „Was für einen Bleistift?" tat ich nachlässig. ^ „Nu, den großen, dicken. Auf der einen Seite rot, aus der andern blau. Den du mir gestern durchaus hast abhandeln wollen." „Gibst ihn mir jetzt", sagte ich in erwachender Teilnahme. „Ja — wenn..." „Was wenn?" „Verstell dich nicht und frag nicht lang. Wenn du mich statt deiner läßt zur Keuschin gehn, was sonst." Ich rümpfte die Nase. Mit schneidendem Hohn warf ich's hin: „Bist gescheit. Eine Handvoll solcher Kratzstiften kannst mir hinhalten. Ich nehm s' nicht an. Oder schmeiß' sie dir wieder vor die Füß'." Gundel schwieg. Nach einer Pause hub sie hartnäckig wieder an: „Aber wenn ich das Federbüchserl draufgeb'? Umtausch? Denk dir, für deinen alten, zerkratzten Kasten mein funkelnagelneues Truherl, mit den schönen Bildln drauf und der guten Schließe dran!" Ich überlegte einen Augenblick. Dann tat ich obenhin: „Was tut's, ob meine Griffel und Bleistift' im einem alten oder neuen Kammerl eing'sperrt sind. Und dann: Dein wie mein Pennal gehört Vater und Mutter. Sie haben es uns gekauft. Oder nur geliehen." Schwester Gundel stampfte zornig mit dem Fuß. Sie war böse, daß ich sie just in dem Augenblick daran erinnerte, daß wir beide Habenichtse waren. Nur daß ich Aussicht hatte auf einen guten Tag. Ich strafte die «Entgleisung mit stolzer Nichtbeachtung. Sie wandte sich schmollend zum Gehn. Ich hielt sie am Ärmel zurück. Sie tat giftig: „Was willst du noch, du Nimmersatt, du Freßsack, bodenloser?" „Du hast mir neulich", begann ich lauernd, „ein Messerl gezeigt. Aus Hirschschale. Mit zwei Klingen und Stoppelzieher. Du hätt'st's von deiner Freundin, der Jager-initzl, bekommen. Hast du's noch?" «Sie sah mich gar nicht an. „Gelt, wärst froh, wenn ich's schon verloren hätt'. Freilich hab' ich's noch." „Gibst mir's, wenn du statt meiner darfst. . .?" Sie war zornig weggelaufen. Doch sie kam sogleich reumütig wieder. Mit einem Anflug von mühsam erborgter Überlegenheit knüpfte sie wieder an: „Du kannst doch nicht im Ernst verlangen, daß ich dir das schöne Messerl geb', dafür, daß ich die Henne holen darf. Glaubst, das ist ein Vergnügen, so ein Federvieh zu tragen. Das kratzt dich oder fliegt dir am Ende gar davon." „Aber bedenk", ich versetzte es wie kleine, feine Nadelstiche, „die «Schnitte Gugelhupf mit Zibeben, der Würfelzucker, das Honigbrot ..." Bei letzteren Worten zuckte sie zusammen. „Leihen tu ich's dir, sooft du willst. Aber schenken, schenken . . ." „Geliehen brauch' ich nichts. Und am End' ist das Messer gar gestohlen. Daß man am End' noch Anständ' hätt'." „Falsch geraten. Ich «weiß es genau. Der Onkel hat's der Mitzi spendiert." „Aber für dich paßt das Messer gar nicht, der schwere grobe Beitel. Für dich paßt ein kleines mit feiner Klinge. Aus Perlmutter-schale oder sowas." Das wirkte. Wie ein gezähmtes Reh kam sie lautlos näher und hob bittflehend das Köpflein nach^mir. „Sollst's haben,. Und du läßt mich ganz sicher statt deiner zur Tante gehn?" Mich packte der Übermut. „Ja — wenn du mir noch den Bleistift draufgibst." Das war zuviel. Ich hatte sie zutiefst getroffen. Unter «Schluchzen und Schnackerlstoßen kreischte sie: „Du Geizkragen, du Neidhammel! Mußt du denn alles in deinem Sack haben! Willst meine Ohrringel, meinen Haarzopf auch noch! Ein Raubersbub bist du, kein Bauernbub . . ." Die Stimme brach ihr, die Hände schlug «sie vors Gesicht. Ich war augenblicklich zerknirscht, denn ich war tatsächlich unverschämt gewesen. Allein ein richtiger, rassiger Bauernbub läßt sich sowas nicht anmerken. Ich faßte Gundel um die Mitte und wirbelte sie im Kreise um. „Bin ein Raubersbub. Und du bist mein liebes, braves Schwesterlein. Und morgen geh' ich zur Keuschmutter — Honig schmausen . . ." «Großtante fing eigenhändig eine prächtige Goldhenne aus der Steige. Gab sie mir mit wichtiger Gebärde in die Hand. Holte eine Schnur und band dem Huhn, das unwillig in sich hineingluckste, die Füße fest. „So, jetzt kann sie dir nichts antun. Auch nicht fortlaufen oder davonfliegen. Trag sie schön flink nach Haus'." Ich nickte eifrig mit dem Kopfe, blieb aber wie angewurzelt mitten in der Stube. Der Hauptzweck meines Kommens war ja noch nicht erfüllt, nicht einmal andeutungsweise. Ich hatte weder etwas Süßes noch etwas Nahrhaftes zwischen die Zähne bekommen. „Geh und sag' der Mutter einen schönen Gruß." Ich ging, schwerfällig, als hätte ich die Taschen, voll Eier. An der Türe machte ich nochmals erwartungsvoll halt. Ich konnte doch bei Gott nicht unverrichteter Dinge abziehen und so — vor meine Schwester treten. Die hätte sich ja vor Schadenfreude zu Tode gelacht. Die Keuschmutter nickte mir wohlwollend zu. „Sag', sie möge recht viel Glück haben damit. Und ans Zurückzahlen soll sie gar nicht denken. " Sie winkte mir freundlich Abschied. Sah dann betroffen nach mir. Denn ich hatte meinem Mund geöffnet, mühte mich zu sprechen und brachte kein Wort heraus. „Was ist dir, Bübl, ist dir schlecht?" Da huschte ein herzliches Lächeln über die welkem Züge der Greisin. „Ob die Bienen g'schwärmt haben? Jetzt um Jakobi! Mein Bub, das weiß ich selber nicht. Da muß ich gleich nachschaun." Zulu-Mtidchen. Endlich glückte es mir. „Das nicht ... aber ... ich hätt' noch ... ich soll noch . . . Die Gundel . . . nein, die Mutter . . . die Mutter läßt Euch schön grüßen . . . und fragen . . . wann Ihr . . . ob Ihr ... ob bei Euch die Bien'stöck — schön g'schwärmt haben ..." Sie kicherte in sich hinein, ging und kam alsogleich mit dem blaugeblümten, goldgesäumten Teller zurück. Randvoll mit gelbem dickflüssigen Honigseim. Der Anblick verschlug mir Besinnung und Beherrschung. „Ha, Gundel, Schleckerpatzel!" sagte ich. „Was meinst, Bübl?" Ich beugte mich dicht über den Teller und murmelte: „Ach nichts. — Wohl, die Mutter läßt fragen, was die Henne für Futter kriegen muß..." Ich verstummte jählings. Denn ich hatte den Löffel gar zu voll genommen und mir mit dem süßen Seim buchstäblich den Mund gestopft. Die Keuschmutter drohte lächelnd mit erhobenem Finger: „Nicht Zeit? Einmal wird sie schon Zeit finden. Wenigstens bis zum nächsten Hoch" sommer, wenn — die Bienen schwärmen. So und jetzt mußt dich sputen, daß du noch vor Abend heimkommst." Ich faßte die Henne fester, leckte noch einmal den Löffel blank und verabschiedete mich. Diensteifrig schritt ich die Straße dahin. Kam mein Mitschüler Thomas Nestler dahergerannt. Kameradschaftlich ergriff er mich am Arme. „Tust mit?" Eland-Antilopc „Was für Futter? Bübl, das ermerkst du dir heut nicht mehr. Bist ja richtig etwas konfuse. Muß die Mutter die — Gundel um die Antwort schicken!" Ich holte die Tropfen ein, die an den Mundecken kinnwärts rannen, und ward ganz eifrig. „Gundel? Nein, die Gundel hat unmöglich Zeit. Und dann hat sie ohnedies erst neulich den schönen Kaiserapfel vom Langweber bekommen." Keuschmutter tat schalkhaft: „Was mit?" „Nu, mitscheiben, mitkegeln halt. Hab' selbst eine Bahn gebaut. Schöner Fichtenladen, fein abgehobelt. Und eine neue Kugel." Ich war in meiner Dienstehre gekränkt. Ich wies ihm die Henne. „Ja, siehst denn nicht, daß ich zu tun habe?" „Was soll ich denn mit dieser Kräh'?" Ich ward ganz rot vor Eifer. „Kväh? Du, sag' das uoch einmal. Das ist eine wunderbare Henne. Eine echte Goldhenne, mußt du wißen. Legt dir Eier, groß und so viel du willst. Freilich, ihr zu Hause kennt das nicht. Habt nur die alte Rasse, ausgediente, abgedankte . . ." Er quittierte meinen Stolz mit Geringschätzung. „Was kümmert mich das Gegacker, ob Goldhenn' oder Misthahn. Hab' Besseres zu tun. Also, hältst mit? Der Ofner kommt auch und der Schrieb!." Statt aller Antwort kehrte ich ihm den Glen Anfangs 1929 erwarb die Mission vom deutschstämmigen Farmer Kuhlmann dessen Farm, die er zu Ehren seiner Frau, einer Schottin und geborenen Cowie, Glen Cowie, das Cowie-Tälchen, genannt hatte. Sie liegt im sogenannten Sekukuniland im politischen Distrikt Middelburg. Jin heutigen Seknkuniland lebte bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts der Stamm der Baroka. Dann brachen die Stämme der Baronga und Bakoni in das Gebiet ein und bemächtigten sich des Landes. Sie sollten sich aber nicht lange ihres Besitzes erfreuen, denn bald darauf rückten die Bapedi heran und machten sich ihrerseits zu Herren des Gebietes. Ihr König war Tulare, ein weiser und strenger Fürst, der sein Volk 40 Jahre lang beherrschte und dessen Name noch heute genannt wird. Ihm folgte sein Sohn Sekwati, der unter den Plünderungen der kriegerischen Zulu zu leiden und ihnen Tribut an Straußenfedern und Löwen- und Antilopenfellen zu zahlen hatte. Sein Bruder Makopole folgte ihm in der Regierung und diesem Sepadi. Dann herrschte Sekukuni I., der dem Lande seinen Namen lieh. Die Transvaalregierung der Buren zu Potchefstroom war mit der Haltung dieses freiheitsliebenden Bapedifürsten nicht zufrieden. Um ihn zur Unterwerfung zu zwingen, griffen die Buren am 2. August 1876 die am östlichen Abhang der Luluberge gelegene befestigte Stadt Seku-kunis an. Sie fanden die felsigen Berghänge voll von bewaffneten Feinden. Da es Winter war, zündeten die Bapedi das dürre Gras an, so daß das Vieh der burischen Rücken. Schritt amtlich und unnahbar meines Weges. Denn einmal — traf ich beim Kegeln nichts. Zweitens hatte ich keinen Kreuzer bei mir. Und drittens war ich vor Versuchungen von seiten des Bösen Feindes und der bösen Mitwelt durch meine Alleingängerei ziemlich gefeit. Aber wehe, wenn ich meinen eigenen Träumereien und heimlichen Liebhabereien überlaßen blieb--------- (Fortsetzung folgt.) Cowie. Truppen Mangel an Futter litt und zu Hunderten einging. Obwohl die Weißen zahlreich und durch Swazileute, die Erbfeinde der Bapedi, verstärkt waren und auch Feldgeschütze mit sich führten, gelang es ihnen nicht, den Negerfürsten aus seiner festen Stellung zu vertreiben. Am 30. September des gleichen Jahres machten die Bapedi einen Gegenangriff aus Fort Bürgere an der Vereinigung des Spek-boom- mit dem Steelpoortfluß, wurden aber von der Besatzung zurückgeschlagen. Im Februar 1877 wurde dann eine Art Frieden geschlossen. Der Mißerfolg der Burenregierung führte zur Einverleibung des Transvaal ins britische Reich (12. April 1877). Die britische Regierung erklärte nämlich der Regierung des Transvaal, daß sie als erste NÄrcht in Südafrika sich verpflichtet fühle, für die Sicherheit aller Weißen im Lande einzutreten, solange die Burenregierung nicht imstande sei, das eigene Haus in Ordnung zu bringen und die eingüwrenew Stämme unter gehörige Aufsicht zu nehmen. Bald darauf brandschatzte Sekukuni, der sich um die stattgehabte politische Veränderung offenbar nicht kümmerte, benachbarte Eingeborenendörfer, die ihm im Kampfe gegen die Buren nicht beigestanden waren. Diese Gewalttat brachte ihn in Zusammenstoß mit der neuen britischen Verwaltung des Landes. 8000 Swazileute wurden ausgehoben. Mit diesen und mehreren Burenkommandos sowie einem Regiment englischer Rotjacken griff der britische Befehlshaber Sir Garnet Wolseley am 28. November 1879 die bis- her für uneinnehmbar gehaltene Stadt des Bapedifürsten an und nahm sie ein. Sekukuni enttarn, ergab sich aber einige Tage später und wurde eine Zeitlang gefangengehalten. Im folgenden Jahre wurde er während des Schlafes vom seinem Bruder Mampura ermordet, der dann selbst als Mörder gehenkt wurde. Kgoloku folgte als Verweser und Vormund des jungen Sekukuni, eines Neffen des ersten, der noch ein Säugling war. Kgoloku, der den Beinamen Mahomolele im Grunde nichts als nächtliche Überfälle auf nichtsahnende friedliche Nachbarn. Die umfangreichen Gehöfte liegen vereinzelt und sind stets sorgfältig abgezäunt, sei es durch Knüppelverhaue, sei es durch sauber geflochtene Rohrwände oder auch durch lebende Hecken aus vielstacheligen, saftgrünen Feigenkakteen oder scharfspitzigen, blaugrünen Iukkas. Die großangelegten Gehöfte mit vielen inneren Abzäunungen aus Rohrmatten laßen schon von außen her auf die Sitte Missionsschwester (der Schweigsame) führte, suchte sein Volk auf friedliche Weise zu regieren und zeigte sich der weißen Herrschaft gegenüber ergeben. Seither haben die Bapedifürsten sehr an Einfluß eingebüßt; heute gilt der weiße Regierungskommissär mehr als der Qberhäupt-ling. Die Bapedi wohnen am Fuße und längs der granitenen Hügelreihen ihres Landes, in denen sie wie die Gemsen klettern. Diese nicht leicht zugänglichen Steinhügel mußten in vergangenen, unsicheren Zeiten ihnen oft als Zufluchtsort dienen, denn die Bapedi zeichnen sich nicht gerade durch kriegerischen Sinn aus. Die in ihren Liedern verherrlichten Schlachten ihrer Vorfahren waren der Vielweiberei schließen. Die Vielehe gilt als eine gute Anlage des Rindviehkapitals, denn der Unterhalt der Frauen kostet den Mann nichts, während von vielen Frauen viele Töchter zu erwarten sind, die das für den Erwerb der Frauen ausgelegte Rindviehkapital bei ihrer Verheiratung mit Zinseszinsen wieder einbringen. Viele Frauen vergrößern und erhöhen die Bedeutung des Kraals; er gewinnt durch sie an Ansehen. Die Heiraten werden gewöhnlich innerhalb der eigenen Sippe geschlossen. Die Hauptfrau, die immer nahe verwandt mit dem Mann ist, führt den Haushalt im Kraal. Die einzelnen Frauen leben und handeln unabhängig eine von den anderen. Der Mann hat große Machtvollkommenheit den Frauen und Kindern gegenüber; er verabreicht nicht selten Prügel, die mit Selbstverständlichkeit hingenommen werden. Der älteste Sohn der Hauptfrau ist der Erbe des Vaters als Haupt der Familie. Er erbt auch die Frauen seines verstorbenen Vaters, ausgenommen seine eigene Mutter. Selbstverständlich erbt er auch das Vieh seines Vaters, aber auch dessen Schulden. Abergläubisch ist die Unsitte der Zwillingstötung. Bei manchen Bantustämmen ist der Glaube verbreitet, Zwillinge seien nicht Menschen, sondern Affen. Andere sind der Ansicht, es sei unnatürlich, daß eine Frau mehr als ein Kind zur Welt bringe, und daß Übel über das Land kämen, wenn beide Kinder am Leben blieben. Bei den Bapedi wurde in der Vergangenheit eines der Zwillingskinder getötet. Wenn das Paar ein Knabe und ein Mädchen war, mußte letzteres sterben. Waren es zwei Knaben oder zwei Mädchen, so wurde das letztgeborene Kind umgebracht. Heutzutage wird die Zwillingstötung nicht mehr öffentlich und als selbstverständliche Stammespflicht ausgeübt, doch ist die grausame Sitte keineswegs ganz ausgestorben; dafür sorgen schon die Zauberer. (Schluß folgt.) Unheimliche Brut. Von Br. August Gogol. (1. Fort etzung.) In einem Orte des nördlichen Transvaal wurde die Polizei ersucht, einen vermißten Negerknaben von etwa sechs Jahren aufzuspüren. Dieser war während Des Viehhütens unter einem großen Baume verblieben, während seine drei Gefährten ein kühlendes Bad nahmen. Als die etwas älteren Knaben zum Baume zurückkehrten, war das Kind spurlos verschwunden. Die erschreckten Hüterknaben kehrten in ihr Dorf zurück, wo sie Lärm schlugen und die Erwachsenen zur Suche nach Dem Kinde veranlaßten. Die gleichfalls ausziehende Polizei fand nichts als die Spur einer Felsenschlange, die von dem betreffenden Baume weg in dichtes Gehölz führte. Es wurde daher angenommen, daß der vermißte Knabe von der Riesenschlange verschlungen worden sei. Einem Farmer im nördlichen Transvaal gelang es, acht Felsenschlangen lebendig zu fangen, ein Weibchen, 4 90 Meter lang, ein Männchen, 4.30 Meter lang, und deren sechs Junge von je 3 Meter Länge. Ein Eingeborner hatte ihm berichtet, daß nur 200 Meter vom Hause entfernt eine Anzahl großer Schlangen in der Sonne lägen. Als der Farmer und einige schwarze Arbeiter sich dem Platze näherten, flüchteten die Reptile sich in die nahe Höhle eines Ameisenbären, doch gelang es, zwei der jungen Tiere einzufangen, ehe sie in dem schüt-enden Erdloch verschwanden. Aber zwei Tage ang wurde Wache gehalten vor den verschie-oenen Zugängen der Höhle, und Geduld und Ausdauer führten zur Eefangensetzung auch der übrigen sechs Tiere. Nun gehört die ganze Schlängenfamilie dem Tiergarten von Pretoria an. Ein Schürfer nach Mineralien, der im nördlichen Transvaal arbeitete, fand eine zusammengerollte Riesenschlange, die schlief und den Kopf am Boden ruhen ließ. Der Mann näherte sich leise, hieb seinen leichten Spitzhammer durch den Kopf der Schlange in den Grund und sprang schnell zur Seite. Die Schlange, deren Kopf am Boden festgeheftet war, suchte sich zu befreien, indem sie mit dem geschmeidigen Körper lange Spiralen beschrieb, bis sie wirklich loskam und mit der Pike im Kopfe davonkroch. Der Schürfer, der befürchtete, sein Werkzeug zu verlieren, ergriff das fliehende Tier am Schwanzende, wurde aber von ihm 50 Meter weit fortgeschleppt, ehe es seiner Verwundung erlag. Die Schlange maß 5.40 Meter. Auf einem Bewässerungsstausee im Transvaal war ein halbwüchsiger Bursche mit Fischen beschäftigt. Er bediente sich dabei eines Bootes. Als er sich in der Nähe des Landungssteges befand, machte er die beängstigende Beobachtung, daß eine große Schlange am Boote herauskroch. Der Jüngling griff zu seinem Zimmerstutzen und schoß das Reptil durch den Kopf. Dieses jedoch näherte sich immer noch, und auch zwei weitere Schüsse töteten es nicht. Doch gelang es dem jungen Manne, die Schlange mittels eines Ruders aus dem Boote zu drängen; allein sie kroch zurück, mit dem Schwanzende voran. Er schoß wieder danach und ruderte eilig p"5 Gestade, mit dem unheimlichen Tiere am Nachen hängend, das erst am Lande unschädlich gemocyt weroen konnte. Auf einem andern Stausee in Transvaal segelte eines Morgens ein Eroßwildjäger, als er ein großes Tier unmittelbar unter der Wasseroberfläche schwimmen sah. Sein Boot ging zweimal darüber hinweg, doch verschwand cs immer gleich wieder. Spater sah er, wie es sich um einen aus dem Wasser ragenden Baumstumpf schlang, und erkannte es als eine Riesenschlange. Er steckte ein Ruder zwischen Schlange und Baum und versuchte, das Tier aus seiner Stellung zu „hebeln". Der Versuch mißlang; der Python hielt sich um so fester am Stumpfe. Nun griff der unerschrockene Weidmann zu einer festen Leine, mit der es ihm gelang, den Kopf der Schlange in eine Schlinge zu bringen. Alsdann entstand eine Art „Tauziehen" zwischen Mensch und Tier. Die Schlange gab schließlich nach und wurde von dem Manne ins Boot gezogen. Dort kam sie ihm wie verendet vor. Nach einigen Minuten jedoch richtete sie sich in drohender Stellung auf, doch er schlug ihr mit einem Ruder auf den Kopf und band sie dann an einem der Vootssitze fest. Als er das Ufer erreicht hatte, wurde die Schlange in einer großen Kiste gefangengesetzt. Es wurde beobachtet, daß ihr etwas aus dem Rachen hing; es war ein noch nicht völlig verschlucktes wildes Kaninchen. Die Riesenschlange maß sechs Meter und wurde einem Tiergarten übergeben. Ein Offizier der südafrikanischen Unionswehr ging mit anderen Herren auf die Jagd ins Transvaaler Niederfeld. Eines Tages, als die übrigen Mitglieder der Gesellschaft ausgeflogen waren, legte er sich unter einem Baume des Lagerplatzes nieder und schlief ein. Als er er- Zulu-Müttcr Abreise in die Mission. Am 9. Dezember haben sich in Hamburg auf dem Dampfer „Wangoni" nach Südafrika eingeschifft: P. Franz Morscher, Bruder Anton Kurz und Bruder Valentin Bosnia. wachte, iah er vor sich einen riesigen Python, der in der Entfernung von wenig mehr als einem Meter sich drohend aufrichtete. Natürlich fuhr dem Manne der Schreck in die Glieder; doch da gewahrte er, daß die Schlange nicht auf ihn ihren Blick heftete, sondern auf etwas hinter ihm. Als er der Blickrichtung des Tieres folgte, war er nicht weniger erschrocken, als er einen ausgewachsenen Löwen erblickte, der, nur wenige Meter entfernt, seinerseits auf die Schlange starrte. Nachdem er seinen größten Schrecken überwunden hatte, gelang es dem Jäger, sich sachte seiner Flinte zu bemächtigen; doch gerade, als er schußbereit war, ertönte ein Knall, und der Löwe sprang mehrere Fuß hoch in die Luft, um dann tödlich verwundet zu Boden zu fallen. ■ Eine Kugel aus der Büchse eines der zurückkehrenden Freunde hatte ihn getroffen. Der Offizier wendete sich dann ohne Zeitverlust gegen die Schlange und streckte sie nieder, um dann auch dem Löwen den Garaus zu machen. (Fortsetzung folgt.) mit Kindern. Möge ihnen noch glücklicher überfahrt eine lange, gesegnete Wirksamkeit im Transvaal beschieden fein! Der Sohn des Freimaurers. Von Anna Kayser.* (Fortsetzung.) Ruth Heltorf ist zwanzig Jahre alt und dem Wernerschen Hause großväterlicherseits verwandt. Ihr Vater, ein angesehener Chirurg, ist während einer Lungenseuche an einer Infektion gestorben, und die Mutter, eine ätherisch-zarte Frau, ist ihm bald nach- gegangen. Im Hause der mehr noch befreundeten als verwandten Werners hatte die dreijährige Rtlth Heimat und Elternliebe wiedergefunden. Und Geschwisterliebe. Herbert, der große Bruder und Kamerad! * Verlag der Bonifatins-Druckerci in Paderborn. Preis der Buchausgabe 5 Mark. Im gleichen Verlag erschien von der gleichen Verfasserin die biblische Erzählung: „Harcth der Aussätzige". Preis 4 Mark. Ein tiefes Leuchten geht in Ruths Augen. Gestern ist er heimgekommen. Das Staatsexamen liegt hinter ihm. Wird es nun wieder werden, wie es früher war, als sie zusammen Fangball warfen oder Ritter und Burgfrau spielten und auf dem See gondelten? Und dann---------? „Herbert!" Unbewußt gleitet der geliebte Name über ihre Lippen, und ein freudiger Schreck fährt durch ihre Glieder. Am Ufer unter den Akazien steht er, der ihr ganzes Sein und Sinnen erfüllt. „Guten Morgen, Kusinchen!" Sie greift nach den Rudern, ein paar kräftige Schläge, und die Gondel legt an. Herbert hilft ihr beim Aussteigen, befestigt das Fahrzeug und geht an ihrer Seite dem Hause zu. „Sport schon am frühen Morgen?" fragt er lächelnd. „Allerdings, als Dantes Sendbotin. Du kennst doch den alten Holzerfranz drüben am Steinsteg. Beim Eichenfällen ist ihm so ein Ungetüm aufs linke Bein gefallen. Seitdem sitzt er lahm, und feine Frau und sechs Kinder haben schmale Backen. Das kann Tante Mathilde nicht mitansehen. Und darum .. ." Sie zeigte auf den leeren Korb an ihrem Arm. „Kleine Samariterin! — Aber was ich sagen wollte, gehst du mit zur Waldkapelle? Wir waren lange nicht mehr oben. Doch nun wirst du müde sein." „Keine Spur. Geht Tante auch mit?" „Ich glaube nicht, sie klagte über Kopfschmerzen." „Warte einen Augenblick. Ich hole eben meinen Hut. Die Sonne meint's schon allzu gut am frühen Morgen." Ruth blieb ein paar Atemzüge lang oben auf der Treppe stehen und ließ den pochenden Herzschlag wieder still werden. Fast ist's ihr wieder wie damals beim Abschied in München, als er ihre Hand in der seinen preßte und sie doch so fern, wie von einem inneren Beherrschen gehalten, angesehen hat. Das heimliche wehe Bangen von damals fühlt sie auch jetzt wieder. Sie gehen durchs Städtchen, biegen in den Waldpfad ab und sind bald an der Ka- pelle. Ein Schatten liegt auf Ruths Gesicht. Wie hat sie sich auf das Wiedersehen gefreut! Un!d nun tut er, als ob sie gar nicht da fei. Mechanisch zerpflückt sie die Rose, die sie im Gürtel trug, und spricht sinnend eine alte Zauberformel. „Sagtest du etwas, Ruth?" wandte Herbert sich plötzlich zu ihr. „Nein, nichts. Nichts Besonderes." Sie setzten sich auf eine alte Bank an der Giebelwand der Kapelle und genossen den herrlichen Ausblick. Über den stillen See drunten glitten lautlos weiße Schwäne. An beiden Ufern lagen wie verstreute Juwelen reizende Villen, in Grün und Blumen eingebettet. Ernteschwere Felder, dunkle Tannenforste, dazwischen grüne Matten mit schellenklingelndem Weidevieh, und in weiter Ferne, wo Erd' und Himmel sich vermählen, die lange Kette der bayrischen Voralpen. Herbert sah nur wie im Traum das schöire Bild. Vor seiner Seele stand die ernste Gestalt der längst verstorbenen und vergesie-nen Burgfrau, die in den Schloßruinen drüben lebte, als diese noch eine trutzige Feste waren. Hier, wo die Kapelle steht, so erzählen alte Kirchenarchive, hatte die junge Edeltraut von Sturzfels herzwehen Abschied von ihrem in den Sarazenenkampf ziehenden Ehegemahl genommen. Hier hatte sie mit ihrem kleinen Sohne gestanden und ihm nachgeschaut. Hier fanden die Burginsasien den weinenden Knaben im Schoße der toten Mutter. Die lag mit leidgebrochenem Herzen vor der Kreuzigungsgrotte zu Füßen der Schmerzensmutter. Hier, an dieser schmerzgeweihten Stätte, hatte der heimkehrende Burgherr der edlen Gattin ein Denkmal gesetzt, die Kapelle „Von den sieben Schmerzen". Hatte das Schwert von sich getan und war zu den Minderbrüdern gegangen. Herbert fühlte, daß Ruth ihn ansah. Er wandte sich zu ihr. Sie wurde verlegen und senkte den Blick. „Ich wollte nur mal sehen, ob du auch noch da bist", sagte sie, und ein leiser Vorwurf glitt durch ihre Stimme. Er atmete tief auf wie einer, der aus fremdem Traumlande heimkehrt. „Verzeih, ich mußte gerade so lebhaft an irgend etwas denken, das dich aber kaum interessieren dürfte. Ich glaube selbst, ich Stern der Neger 31 Heft 2 bin heute ein schlechter Kamerad. Aber ich will mich bessern." Ihr griff ein Angstgefühl ans Herz. Manche Jungmadchenschönheit mochte ihm draußen in foer frohlebigen Musenstadt begegnet sein, mit der sie sich nicht im entferntesten messen könnte. Wenn er ein anderes Bild im Herzen trüge . . .! sähe! Und sie nicht von dem Glück der anderen hören müßte. „Warum sagst du nichts, Ruth?" fragte er. „Was hast du denn eigentlich? Du bist so merkwürdig, so ganz anders als früher." „Ich glaube es selber, Ruth." „Warum nur? Bist du nicht gern heimgekommen?" Tracht der Brautwerber » „Ruth!" Sie erschrak, da er sie so schwer beim Namen nannte, und gab keine Antwort. „Ruth!" sagte er noch einmal. „Wirst du mich verstehen und — mir gut bleiben, was ich dir auch sagen mag?" Die Angst beklemmte ihr den Atem. Nun wird es kommen, was sie dunkel ahnt . . . Daß sie fort könnte, damit er ihr Weh nicht Sie fragte es kaum hörbar und sah ihn scheu von der Seite an. Da fühlte sie, wie fern sie ihm war, trotzdem ihr helles Kleid seinen Rocksaum berührte. „Ich bin nie so gern nach Hause gekommen als dieses Mal, Ruth, glaubst du das? Ich habe sogar den ,Fidelitas'-Abschiedstrunk nicht mitgetan und sitze bei Freund Reinert deshalb tief in Ungnade." „Und doch bist du nicht gern hier. Ich sehe es dir an", beharrte sie. „Muß ich's beeiden, daß ich noch viel lieber daheim bin als früher? Hier, bitt?!" Er legte die Rechte auf die linke Seite und sah sie lächelnd und herausfordernd an. Da versuchte Ruth auch ein Lächeln, aber es gelang ihr nur halb. Sie hatte schon in den Münchener Tagen die Kluft zwischen ihr und ihm gefühlt. Die . wurde, einmal aufgerissen, nun immer weiter und war voll Rätsel. Die beklemmten sie so sehr, daß sie unbewußt rasch atmete und alles Blut ihr zum Herzen drängte. Da sie seinen forschenden Blick fühlte, nahm sie hastig die halbzerpflückte Rose vom Schoß und steckte sie vorn im Kleiderans-schnitt fest. Er sah, wie rasch die Rose beim Atemholen auf und nieder ging. Da wurde er ernst und sagte unvermittelt: „Du kennst doch noch meinen Freund Helmut, Ruth. Rate, was mit ihm ist." „Wie soll ich? Verlobt?" „I — wo." "Mutest du ihm das zu?" lachte er. 1 „Warum nicht? Wäre denn das so was Schlimmes oder Minderwertiges? Helmut war doch ein Sonnenfroher, allerdings merkwürdig fromm. Man wußte nicht recht, wie man mit ihm dran war. Ein männlich ,Kräutlein Rührmichnichtan'." „Ah, du pirschest dich langsam heran an die Sache." Unter einem plötzliche Einfall wandte Ruth sich ihm zu: „Er will doch nicht etwa..." „In die Kutte will er, jawohl! Aber ist denn das so was Schlimmes und Minderwertiges, daß du so entsetzt bist?" Er sagte es schalkig, aber sie blieb todernst. Mit weiten Augen und halboffenem Munde sah sie über ihn weg, in jedem Zug ein banges Lauschen wie auf ein fernes, leises Wetterrollen, von dem sie noch nicht wußte, ob es sich auf fremdem Grund entladen oder näherziehen und ihren eigenen Garten zerschlagen würde. „Jetzt, wo ich vor der geschehenen Tatsache stehe, wundere ich mich, daß ich mich gewun- dert habe", sagte Herbert wieder. „Das ist ganz Helmut. Er wird ein immerfroher Sonnenbruder werden wie sein Ohm Willibald. Er wird einmal lachend sein Stück Brot in den Bergquell tunken wie weiland Bruder Franz in den umbrischen Gauen, oder wird es einem Rehlein geben und sich selbst von der Schwester Sonne satttrinken. Ich glaube, ich könnte es ihm nicht nachmachen." „Wirklich nicht?" Wie ein verhaltener Jauchzer entfuhr es Ruth. Da war das ferne, schwarze Wölkchen mit einem Male versunken. Aber warum saß Herbert denn doch da mit einem Gesicht wie ein ganzes Gewölk von Schicksal? „Nein, Minderbruder werde ich wohl nicht werden. Dafür bin ich, glaube ich, nicht fromm und demütig genug." „Hast du wirklich nicht ein wenig anderes zu erzählen, Herbert?" Sie hustete ein paarmal, um das Beben in ihrer Stimme zu verleugnen. „Es ist ja ganz gut, was dein Freund tut, und ich freue mich, daß es in unserer Zeit noch solche Helden gibt, aber ..." „Ah, Helden!?" unterbrach er sie, und um seinen Mund und in seinen Augen war wieder das eigene Lächeln, in das der tiefste Ernst sich gern flüchtet. „Du wirst sicher auch vor mir ein klein wenig Respekt haben, wenn ich es mit solch einem Heldentum versuche, Ruth?" „Her—bert!" Das war schon helle Angst, die in dem Ruf bebte. Die Wolke kam näher. „Ich glaube, du hast mich heute nur mitgenommen, um mich — zu quälen." „Sag, Ruth, wäre denn das nicht schön?" — Er stockte, stemmte seinen weißen Spazierstock in die Sandevde und legte die Hände und das Kinn darauf. „Die schwarze Tilling geht auch hinüber in die Urwälder und bringt den Schwarzen unsere weiße Kultur. Aber die diesseitige. Da habe ich gedacht, warum soll ich es nicht einmal mit der jenseitigen wagen?" Er hatte es ganz ruhig gesagt und blieb auch jetzt ruhig, als habe er das Ungeheuerliche vor einem ganz Fremden erzählt. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Lerausgeder um> verlege»: rrongreganon der Miisionmc soyne ves heiligsten Lerzeno Jesu. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: ?. Alois Wilfling. F. S. C„ Seneralassistent, Missionshaus wraz; ftir Deutschland: F. Leinrtch Wohnhaas, F. 8. C., Missionsseminar 6t. Josef, Ellwangen-Jagft, Württemberg. — tlniversttäts.Buchdruckerei .Styria*, Graz. Bevor ein Jahr ablief, ist dem ersten Band des Lexikons der zweite, vom Stichwort Bartholomaus bis Colonna führende, gefolgt. Auf 1024 Spalten enthält er rund 3000 Artikel. Die alphabetische Reihenfolge weist gerade ihm eine grobe Reihe grundlegender Themata zu. zum Beispiel Beichte, Benediktiner, Bergpredigt, Berus, Besessenheit, Bethlehem, den ganzen Komplex der mit Bibel zusammenhängenden Stichwörter, Bilderverehrung, Bildung, Bolschewismus, Bonifatius, Brahmanismus, Buddhismus, Calvinismus, Charakter, Christenoerfol-gungen, Cbristiichsoziale Bewegung, Christus, Codex iuris canonici. Inhaltlich seinem Vorgänger ebenbürtig, an Abbildungen sogar reichhaltiger, festigt und vermehrt der Band den ausgezeichneten Ruf des Lexikons, das eine Spitzenleistung darstellt in seiner Brauchbarkeit für die Studierstube wie für die Seelsorgsarbeit und den Jdeenkampf. Alle Gebiete der systematischen, historischen und praktischen Theologie sind berücksichtigt. Leben und Wirken der Weltkirche in Geschichte und Jetztzeit erfährt lebendige Schilderung. Kirchen-kunde, Religionswissenschaft, weltanschauliche Strömungen der Gegenwart, Sektenwesen, religiöse Volkskunde finden eine aktuelle Darstellung. Diese moderne Enzyklopädie für die religiös-kirchlichen und theologischen Fragen bewährt sich gleichermatzen als umfassendes Nachschlagwerk für den Fachtheologen und Seelsorgsgeistlichen, wie als kompetente Orientierung für gebildete Laien und Andersgläubige über Geist, Lehre und Entfaltung der katholischen Kirche, wie als unentbehrliches Handbuch des theologischen und kirchlichen Wissens für Seminarien, Bibliotheken, Institute und Klöster. Von Bischöfen und Fachautoritäten, nicht zuletzt auch aus dem Kreis der Benützer, häufen sich die Anerkennungen. Man nennt das Lexikon das „Standardwerk der katholischen Theologie Deutschlands", eine „moderne Summa iheolo-giae", ein „Ehrendenkmal katholischer Eeistes-kultur". Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn in Breslau 1. Immerwährender Gedenktagkalender. 48 Seiten, bariums ist, hier alle Geburts-, Namens- und mit Holzschnitten von Bodo Zimmer- andere Festtage, zu denen wir gratulieren wol-mann und Sinnsprüchen aus Werken des len, einzutragen — ein für allemal. Eine oft Bergstadtverlages, Breslau. Preis —.20 Mk. verminte Gedächtnisstütze! Das geschmackvoll Mal was Neues, aber Praktisches und Hüb- ausgestattete Büchlein enthält viele Sinnsprüche, sches. Der Zweck des Immerwährenden Kalen- die recht zeitgemäß sind. Verlag der Schulbrüder in Kirnach VMingen, Baden. Mein Schutzengel. Religiöses Spruchbüchlein für die Kleinen. Mit Versen und 15 farbigen Bildern von Ida Bohatta-Morpurgo. 14X17,5 Zentimeter. 34 S. 1,—20. Tausend In Halbleinen 1.80 Mk. Wenn man solche Kinderbücher siebt, dann möchte man die Kinderwelt fast beneiden, denn so was kannten wir in unserer Jugend noch nicht. Zum letzten Weihnachtsfest erfreute uns die begnadete Künstlerin Ida Bohatta-Morvurgo mit dem reizenden Büchlein „Für mein Kind", und dieses Jahr nun schenkt sie uns ein nicht weniger herrliches Büchlein, voller Farben und Verslein, das ganz auf den lieben, von unseren Kleinen so verehrten und geliebten Schutzengel eingestellt ist. Wir sind überzeugt, dost jede Mutter, der dieses herzige Büchlein zu Gesicht kommt, es für ihre Kleinen anschafft. Einlaß soll es finden in alle Kinderstuben und Kindergärten! Es wird überall nur eine Quelle der reinsten Freude sein. Der geringe Preis wird sich reichlich lohnen. Auch die Muttervereine möchten wir ganz besonders auf diese herrliche Gabe aufmerksam machen. Ein Weilchen bei Gott. In kurzen Betrachtungen. Von Erzbischof Robert Menini, O. M. Cap Herausgegeben von P. Dr. M. H a l l-s e l l, S. M A. 16X10.5 Zentimeter. 212 S. In Ganzleinen 3.20 Mk. Wer dieser Anleitung entspricht, setzt seine Seele in Bereitschaft, die Mitteilungen Gottes entgegenzunehmen! ihn in den Geheimnissen der Menschwerdung, der Eucharistie, der Kirche und in den Heiligen immer besser kennenzulernen. Er bring! sich in die richtige Stellung ausrodn* zu ©oft. seitwärts zu den Mitmenschen, abwärts zu den Dingen dieser Welt und den Ereignissen des Lebens. Selber im Besitze des Friedens, trägt er bei zur Herstellung des Friedens in der Familie, Kirche und Gesellschaft Dieses Büchlein ist ein Segen für unsere Zeit. Die Hingabe an Gott. Ein Wegbereiter zu den Höhenpfaden seelischen Friedens. Von P. Josef Schryvers, C. Ss. R. Ins Deutsche übertragen von P. Dr Joh. Emanuel M o s s o n g, 0. S. B. 8°. 184 S. Kart. 2.80 Mk.. in Ganzleinen 3.60 Mk. Wer das Buch eingehend liest, vor allem die ersten sieben bis zehn Kapitel, muß glücklich werden, mag leine Stellung, seine Erfahrung, sein Schicksalslos wie immer gestaltet sein. Wer den goldenen Regeln dieses Buches des Paters Schrnver folgt, kann ohne jede andere Lektüre den Weg der Vollkommenheit bis zum Ziele menschlicher Möglichkeit wandeln. Die einzelnen Kapitel sind wunderbar schön aufgebaut. Man fühlt heraus, daß hier Gottes Odem unmittelbar mit eingewirkt hat. Die Übersetzung ist derart vortrefflich gelungen, daß man nicht im mindesten fühlt, eine Übertragung der Gedanken aus einer anderen Sprache vor sich zu haben. Verlag „Ars sacra“ Josef Müller, München 13, Friedrichstr. 18. Das Geheimnis des ewigen Lebens. Von 3. van Benhues. 8°. 32 S. Text und 9 Bilder in Kupferdruck. 1.25 Mk., 2.10 8, 1.55 Fr. Unsere Zeit hat die Ewigkeit verloren. Sie schreit nach dem „Leben" aus Weltangst. Sie stürzt sich in Betriebsamkeil, flüchtend vor dem eigenen Selbst, das sie nicht mehr erträgt. Die Blätter vor mir sprechen eine eindringliche Sprache, eine Sprache, die alle hören sollten — die mahnende Sprache für die Ewigkeit. „Wer an mich glaubt, wird leben, ob er gleich stirbt, und jeder, der da lebt, wird nimmermehr sterben." (Job. 11, 25 f.) Hier ist uns der Boden gegeben, auf dem mir „das Leben" aussäen sollen, um im Tode nicht zu sterben. Willen und Gnade sind nötig, um mit der Ewigkeit schon in diesem Leben zu beginnen. Der innerste Mensch in uns muh übertreten in das Leben nach dem Sinnen Gottes, das „ewigkeitlich" ist. Dann erst, wenn wir so leben, sind wir unberührbar von dem Tode, der uns in diesem wundervollen Buche aufschrecken will zum wahren Leben. Kleine Bibel für Kranke und ihre Freunde. Von Bischof Johann Michael Sailer. 16”. 256 Seiten Text und 15 Bilder in feinstem Kupfertiefdruck. In Leinen 3.60 Mk., 6 8, 4.50 Fr. Die Kunst zu trösten ist eine grohe Gabe. Bischof Sailer besah sie wie wenige. In seiner Krankenbibel, die der „Ars-sacra"-Verlag in München soeben in vorbildlicher, nicht übertriebener Ausstattung herausbringt, bietet er neben einer Auswahl von Psalmen, die in der Krankenstube von einer besonderen Wirkung sein können, Troststellen aus den Propheten und aus dem Neuen Testament und Andachten, die auf die Beichte und die heilige Kommunion vorbereiten und den andächtigen Empfang dieser Verlagsanstalt „Tyrolia", Schutzengelkalender für Kinder 1931. Herausgegeben von Kanonikus Josef Liensberger. Kartoniert, Preis 60 g. Zum dreihigstenmal tritt der Schutzengelkalender seine Reise unter die frohe Kinderwelt an. Schöner denn je hat ihn der fein« sinnige Verfasser und Kinderfceund ausgestattet, sowohl was de» Bilderschmuck als auch die Erzählungen und Geschichten anbelangt. Der Vil- Enadcnmittel erleichtern, Morgen- und Abendgebete sowie Gebete für den Empfang der letzten Ölung und endlich eigentliche Slerbcgebete. Kaum ist für die Hand der Leidenden Begeres geschrieben worden. Das Büchlein sollte sich kür die Tage, wo man seiner bedarf, in dem kleinen Bücherichatz des Hauses linden und edle Christen, die der Seelennot in Krankenhäusern eingedenk sind, können nicht leicht einen schöneren Blumenstrauh als diesen geistlichen ans Bett der Leidenden bringen. Eottcsminne. Gebete des Mittelalters von O. Karrer, 16”. 296 Seiten und 21 Bilder in Kupfertiefdruck. Leinen 4 Mk, 6.65 8, 5 Fr. Gebete des Mittelalters — sind sie noch ganz die unsern? Die Menschen von damals waren in allein uns gleich. Im Eulen und Bösen wie wir, weder viel besser noch viel schlechter. Nur dah sie. wie in Naiurempfindung. so auch im Religiösen unmittelbarer, kindlicher, unproblematischer waren. Im Himmlischen wie im Irdischen heimisch. Darum sind sie uns um so lieber. Wir sehen an ihnen, was wir entbehren. Wir können lernen von ihnen. Von den Erohen vor allem, den reinen Menschen. die uns ihr Tiefstes offenbaren in diesem Büchlein. Dante und Meister Eckbart, Franz von Assisi und Walter von der Vogelweide. Savonarola und Thomas von Kempen, die Mechtilden,' Gertruden, Elisabethen, Katharinen — Dichter und Denker, Menschen der Tat und Menschen der milden Liebe. Wieviel frauliche Innigkeit und männliche Kraft, mystische Zartheit und erhabenes Schauen, verbunden mit erdnahem Sinn für Wirklichkeiten! Es ist katholische FMe. an der man teilnimmt. Reine und klare Luft der Heiligen, die man atmet. Wie man es braucht, um froher zu gehen — wieder ganz froh — als Pilger seinen Weg durch Leiden und Kampf in Gottes Frieden hinein. Jnnsbruck-Wien-München. derschmuck ist diesmal einheitlich von C. Storch und vortrefflich den einzelnen Fabeln und Erzählungen angepaßt. Die ausgewählten Erzählungen, Gedichte und Rätsel verraten des Verfassers tiefe Kenntnis der Kindesscele und sind nicht nur unterhaltend, sondern auch belehrend und erziehend. Jeder Familie, allen Katecheten und Erziehern kann man nur raten, ihren Kindern dieses Kalenderchen in die Hand zu geben. UnloerfiUtS-!tiud)bracferel „Styria", Era».