Zeitschrift Ihr krainische Landeskunde. Nummer 2. Laibach, im Februar 1893. II. Jahrgang. Die „Gradišča“ in Krain. Von A. Müllner. Das Gradišče von St. Michael bei Hrenovic. (Fortsetzung.) Wir haben in den Nr. 2—9 des I. Jahrg. unserer Zeitschrift das Materiale vorgelegt, welches unser Gradišče bisher geliefert hat. Wir wollen nun versuchen ein Bild des Lebens und Treibens zu entwerfen, welches sich hier abgespielt, so weit dies aus den vorhandenen Daten möglich ist. Vor allem muss hervorgehoben werden, dass unser Gradišče zweierlei Funde liefert, solche aus dem Walle und solche aus den Gräbern. Wir haben charakteristische Formen in den vorhergehenden Nummern beschrieben und abgebildet. Es zeigt sich nun dass der Charakter der Fundstücke sehr verschieden ist. Auch die Gräber zeigen zweierlei Typen. Einen älteren, durch Brillenfibeln und andere Bronzen älteren Styles charakterisirten, (pod Kaculom und Mačkovec), und einen jüngeren durch Certosa- und La Ten è Fibeln bezeichnten, der aber doch noch ältere Formen zeigt als die gallischen Gräber anderer Fundorte in Krain, als etwa die von Nassenfüss. Betrachtet man zunächst das in den Gräbern gefundene Materiale, so lässt sich dasselbe in zwei Gruppen sondern: 1. Waffen, 2. Schmuck. Waffen sind für die Etnographie von Wichtigkeit, da sie für gewisse Völker charakteristisch sind, obwohl, wie wir sehen werden, auch nicht behauptet werden kann, dass ein und dasselbe Volk immer derselben Waffen sich bediente. Ein lehrreiches Beispiel sind die Römer, über deren Bewaffnung wir verhältnissmässig am Besten unterrichtet sind. So wissen wir vor allem, dass in frühester Zeit die ganze römische Cultur von den E truskern abhängig war. In den wohl ein- gerichteten etrurischen Fabriken wurde das Rüstzeug für die römischen Heere und Flotten verfertigt. Wir haben schon oben in Nr, 1 des vorigen Jahrganges der „Argo“ auf pag. 5 die Stelle des Livius citirt, in welcher von der Ausrüstung der Flotte des Scipio im Jahre 205 vor Christi die Rede ist. Hier heisst es Lib. 28. c. 45 ausdrücklich, dass die Arretiner 30.000 Schilde, ebenso viel Helme, a n r ö m i s c h e n und gallischen Wurfspiessen und Lanzen zusammen 50.000 S t ü c k lieferten. Von besonderer Wichtigkeit ist hier die Nachricht, dass in den etrurischen Fabriken Waffen ve r schiede-ner F a c on gear b eitet wurde n ; denn es heisst hier, dass Arretium römische und gallische Wurfspiesse liefert, es müssen somit die Arretiner auch für den Export nach Gallien Waffen geschmiedet haben, welche wieder von eigener Form waren, wie sie eben in Gallien modern war. Da die Flotte Scipios in 45 Tagen schon segelfertig war, so lieferten die Etrusker eben alles, was sie hatten, und die Römer nahmen wieder in der Noth auch die gallische n W a f f e n mit in den Kauf. Ein weiteres Beispiel finden wir an unserem J a p u d e n, von welchen schon Strabo VIL V. 4 sagt, dass ihre B e w a f f n ung k e 11 i sc h sei. dass sies ich aber, gleich den übrigen Illyriern und Thrakern, tättowiren. Seit der keltischen Occupation waren bis Strabo schon über 300 Jahre verflossen, und die Japoden hatten indessen ihr schlechtes primitives Rüstzeug abgelegt und die keltischen Eisenwaffen angenommen, ohne darum Kelten zu sein. Es ist daher bei Bestimmung einer Waffe jedenfalls mit Vorsicht vorzugehen, und die Zuweisung derselben an irgend ein Volk mit Sorgfalt zu erwägen. Die etruskischen Fabrikanten acconnnodirten sich eben so dem Geschmacke ihrer weitverbreiteten Kunden, wie unsere Sensenschmiede in den òstèrr. Alpenländern, dem der ihrigen. Für jedes Land, welches die österreichischen Sensen ab-nirntnt, werden andere Formen erzeugt. Immerhin aber lassen sich gewisse Waffenformen der Gräber mit Hülfe der Monumente und der Schriftstellen der alten Autoren für gewisse Völker beanspruchen. So dürfen wir heute mit ziemlicher Sicherheit die langen, zweischneidigen Klingen, wie wir sie auf Taf. IV Fig. 2, und Taf. Vili Fig. 6, 7. 8, abgebildet haben, mit Rücksicht darauf, dass sie um das gallische Alesia gefunden wurden, ihr Aussehen und ihr Wehrgehänge mit der Beschreibung Diodors von Sicilien V. 30 ganz vortrefflich stimmt, endlich auf Sculp-turen keltische Krieger solche Schwerter in Händen haben, -für gallisch erklären. Der ganze Bau dieser Schwerter ist für das Dreinhauen berechnet, und Dreinhauen im wilden Anprall wird von allen Schriftstellern übereinstimmend als Kampfweise dieser Krieger bezeichnet. Das kurze für den Stoss berechnete, spitze Schwert, wie es bei taktisch höher stehenden Armeen, wie es die der Grieche n, Etrusker und R ö m e r waren, wäre für den Gallier unbrauchbar gewesen. So sehen wir auch, dass die herrlichen Bronzewaffen der ältesten Zeit, wie wir sie in den Gräbern, bis in die Z i n n- und Bernsteinländer hinauf, finden, durchaus Stosswaffen sind:1) Von diesem Gesichtspunkte aus müssen wir auch die Waffen von St. Michael beurtheilen. Während in den Gräbern die s. g. Là Tene Formen, also gallische Waffen Vorkommen, treffen wir im Walle selbst,- unter allerlei sonstigen Eisenwerk, das kunstvoll gearbeitete Stossschwert, welches wir in Nr. 6 1892 p, 114 beschrieben, und Taf. Vili Fig. 9 abgebildet haben. Die Waffe ist, wie die Abbildung zeigt, beschädigt und macht den Eindruck, dass sie, so wie manche der dort verschütteten Eisensachen, nicht ausgefertigt war. Auch dieses Schwert ist hier auf dem Gradišče geschmiedet worden, wie die auf Taf. VI abgebildeten übrigen Waffen und Eisensachen. Anders verhält es sich mit den Sch m u c k-Sachen der Gräber. Diese sind so mannigfaltiger Art und Provenienz, dass sie für die Bestimmung der Nationalität ihrer Träger ganz werthlos sind. So lange der Mensch auf der Erde wandelt, auf welcher Culturstufe er sich immer befindet : E i-t e 1 k e i t und Putzsucht war, und sind ihm ’) Und’ doch gab es eine Zeit; wo jede Bronze für k o 11 i s e h galt. Diese Schwerter zeugen für die hohe Culturstufe ihrer schmalhändigen Träger. eigen. Schmuck wurde immer gerne gekauft, und gewiss mit grossem Gewinn an rohe Völker verhandelt. Schon in der Homerischen Zeit ist der Phönikische Kaufmann bekannt, welcher mit seinem Schiffe die Küsten Griechenlands besucht, dort die Töchter des Landes herbeilockt, um ihnen seinen Trödel anzuhängen, und wenn möglich, sie auch gleich zu rauben und auf irgend einem asiatischen Sclavenmarkte zu verkaufen. So erkläre ich mir das Vorkommen der südlichen Formen in den Gräbern unserer Alpen, und des höheren Nordens. Dazu kommt noch die M o d e, die Fabriken accommodirten sich dem Geschmacke der Abnehmer, erfanden neue Formen, um neue Geschäfte zu machen. Lieferten doch noch in neuester Zeit englische Fabriken roh gearbeitete Eisenarmbänder an die afrikanischen Neger. Wir haben oben Taf'. VII Fig. 18 eine Fibel aus einem Urnengrabe von St. Michael abgebildet, welche Form als „Kahnfibel “ aus den verschiedensten Gegenden bekannt ist, und in Fig. 20 die nämliche Form aus einem etrurischen Grabe, aber in Gold gearbeitet, beigefügt, als Beweis, dass die Waare italischer Provenienz ist. Sehr lehrreich ist der Fund einer Gussstätte in Bologna,1) hier fand man eine Masse2) theils unfertiger, theils gebrochener oder sonst beschädigter Bronzesachen, als Schwerter, Dolche, Aexte (theils Schaft- theils Hohl-Aexte s. g. - Kelte), Speere, Messer. Sicheln. Fibeln (besonders massenhaft unsere Kahn- und Bogen-Fibeln cf. Argo Taf. VII Fig. 18 und Taf. IV Fig. 5), Armringe, sowohl einfache, als auch spiralig gewundene, endlich Haarnadeln und anderes Zeug. Jede der h i er v o r f indi i c h e n F o r m en hat i h r e Vertreter i n u n s e-r e n Grä b ern; wir müssen -daher annehmen, dass einerseits diese Sachen hier verfertigt und nach dem Norden in Handel gebracht, andererseits alte Bruchbronze wieder zusammengekauft wurde, um umgeschmolzen zu werden, und neue Waare daraus zu fabriziren. Gleiches gilt von den Thonwaaren. Urnen italienischen Fabrikates finden sich nicht selten in unseren Gräbern wie wir schon oben „Argo“ Nr. 5 p. 83 angedeutet, und bei Beschreibung der Gradišče von St. Magdalena bei St. Marein, Watsch etc. noch des weiteren besprechen werden. Wie weit übrigens die Handelsverbindungen unserer Alten reichten, haben wir schon oben *) Of. La fonderia di Bologna von A. Zannoni. Bologna 1888, mit 60 Tafeln. 2) Der ganze Fund wog 1418 Kilo. Darunter 694 Kilo Aexte, Ž0-4 Kilo. Speere, 57-4 Kilo Fibeln. angedeutet, als wir des Zinnes, des Ber n-steines, des Glases und der K a u r i-s e h necken erwähnten. Z i n n kam aus E n g-land, Bernstein von der Nordseeküste Germani.ens, Glas aus Aegypten und die Kau rischnecken aus den trop i-sehen leeren Afrika’s und Asien’s. Da diese Dinge nun einmal da sind, so müssen sie doch hierher gebracht worden sein, und dies kann doch nur durch Handel geschehen sein. Hier müssen wir einer Ansicht Erwähnung thun, welche von Hochstetter in seiner Arbeit über die Funde von Watsch und St: Margarethen (Denkschr. der k. k. Akad. 1883), auf-gestellt und verfochten wurde. Von Hochstetter behauptet dort, es seien die Bronzewaaren unserer Gräber a u c h hier f a-b r i z i r t worden, und tritt 'für die. Existenz einer eigenen Alpencultur ein, welche „die Etrusker als ältestes Kunstkapital aus ihren ursprünglich a 1 p i n e n Wohnsitzen von Norden nach Italien mitgebracht haben!!“ Dem gegenüber möchten wir zu bedenken geben, .dass sich L u x n s i n d u s t r i e e n : und Verfertigung von Perlen, Fibel n und sonstigen Schmuckzeug, gehört doch dazu, nur dort entfalten können, wo Luxus möglich ist. Dieser gedeiht wieder nur in reichen Oultur-centren an Meeresküsten mit reichem Hinterlande, oder in günstigen Handelsplätzen, an mächtigen Strömen, welche üppige fruchtbare Ebenen durchziehen. Beispiele im Altertlnime sind Aegypten, die E u p h r a t- und T ig r i s 1 ä n d er, Indi e n, Phönikien, Griechenland und 11 a-1 i e n. Unter diesen Ländern ist indess nur Aegypten originell, schon M e s o p o t a m i e n ist nicht frei von ägyptischem Einflüsse, zwischen beiden schwankt das industrielle Phönikien, welches mit seinen, und den Produkten der beiden erstgenannten Länder, die Küsten Europas ’bis in die fernsten Winkel überschwemmte, und zugleich mit seinem Ueberflusse an Menschen eolonisirte. Sind doch die vielgenannten P e 1 a s g e r, welche den Historikern so manches Kopfzerbrechen verursachten, nichts als ausgewanderte S e-m i t e ii, welche in Griechenland und Italien sich unter rohen halbwilden Ureinwohnern in ihren wohl befestigten Burgen (Larissa) festsetzten.1) ') Heute wirft Europa seinen hungernden oder unzufriedenen Ueberfiuss an Menschen über den atlantischen Ocean, wo er die Ureinwohner vertilgt, damals warf Asien den seinen über das Mittelmeer. Ich habe über diese Entdeckungsreisen und die damit verbundenen Handelsspeculationen, Oultüs-und Culturverbreitung anlässlich der Argonautensage in meiner „Emo na“ p. 154 gehandelt, auf welche Abhandlung ich hier den .geehrten Leser verweise. Nun bedenke man die Zustände in unseren Alpengegenden in jener sogenannten Urzeit. Urwälder und wilde Thiere, welche sie bevölkerten weit und breit, — unsere Pfahlbauten geben ein Bild der Zeit. Wie lange ist es übrigens her, dass noch Wolf. Luchs und Bär in unseren Bergen ganz heimisch waren; — und da soll sich in diesen wilden Schluchten, eine Industrie „entwickelt“ haben, welche b e wu n d er u n gsvvür d iges leisteten ? Man verfiel auf .solche . Ideen, weil man sich die Herkunft der Dinge nicht e r k l ä r e n "konnte. Ich glaube schon jetzt hinlängliches Materiale beigebracht zu haben, welches sich im Laufe der Betrachtung der weiteren Industrial-Gradische noch vermehren wird, dass gerade die Alpenländer sehr w e r t h v o 11 e R o h p r o d u k t e lieferten, deren Gewinnung die industriellen Handelsvölker des Südens herbeilockte. In erster Linie war es ’in Krain das E i s e n. weiter in Kärnten und Salzburg Gold und E i s e n, in Oberöster-reich Salz in Hallstadt. Nun glaube ich a ber, dass diese Produkte bereits i m L. a n d e g e. w onnen w u r d e n, bevo r noch die Fremden h e r e i n k a m e n. Ich halte dafür, dass bereits die heimischen Bewohner. welche uns in den Pfahlbauten begegnen, Eisen geschmiedet haben, und die Kunde davon die Italiker heranlockte, so wie seinerzeit früher Italien Phöniker, Lydier und endlich Griechen anzog. Der "geographischen Lage zur Folge musste die Gegend von St. Michael zunächst als Rast-punkt besetzt werden, denn von Italien und vom Meere her, leiten die Thäler in das Plateau von St. Michael, der wasserreiche -Hügel eignete sich trefflich zur Besiedlung und die Eisenerze der Um-gebung zur Ausbringung des kostbaren Metalles. Selbst für den Ackerbau eignete sich der’ fruchtbare Boden ringsum trefflich. Die einwandernden Eisenschmiede dürften zu den Urbewohnern in ein ähnliches Verhältniss getreten sein, wie die Spanier und Britten zu den Rolli häuten Amerikas. Auf dem Burghügel entstanden die Eisenöfen, um welche die Wohnungen der Schmiede, welche sich der Urbewohner bedienten, aus Stein und Holz gebaut-wurden. (Schluss folgt.)- Eine zeitgenössische Kritik über Vodnik’s „Pésme sa poknshino“. Mitgetheilt von P. v. Radios. In den Jahren 1802—1804 und von 1805— 1812 erschien in Wien im Verlage von Degen und beziehungsweise von A. Doll eine trefflich redigirte Litteratur-Zeitung „Annalen“, dann später „Neue Annalen“ der Litteratur des österreichischen Kaiserthums. Dieses gediegen gehaltene streng kritische Organ wurde anfänglich von Professor Schuhes, nachher von dem bekannten Schriftsteller Franz Sartori redigili und erfreute sich in Fachkreisen aller Beachtung und thätiger Mitarbeiterschaft. Was an diesen Publicationen aber für uns ein hervorragendes Interesse bietet, das ist der Umstand, dass wir in den 11. Jahrgängen desselben einer Reihe von unser Vaterland betreffenden Artikeln begegnen, die zumeist aus besonders kundiger Feder stammen, wenn sie gleich verschiedenen Autoren zugeschrieben werden müssen. Alle diese Artikel erschienen nämlich, dem allgemeinen Gebrauche des Blattes entsprechend ohne Nennung der Verfasser : nur ab und zu begegnen wir eine Chiffre untergesetzt, so z. B. den Buchstaben „K“ unter Beiträgen aus der Feder Kopitar's, obgleich auch dieser illustre Mitarbeiter den und jenen Beitrag ohne Unterstellung einer Chiffre erscheinen liess, so z. B. seine umfassende Kritik über Belsazar Hacquets : „Abbildung und Beschreibung der südwest- und östlichen Wenden, Illyrier und Slaven u. s. w.“1 2) Doch Kopitar hat nur verhältnissmässig wenig — das Slavische in Krain betreffende — diesem Blatte mitgetheilt, und es wurden diese sowie die übrigen von Kopitar herrührenden Beiträge in den Annalen von Miklosich in seiner Ausgabe von Kopitars kleineren Schriften3) zum Wiederabdruck gebracht. Zu den früher erwähnten Aufsätzen, deren Autorschaft vorderhand noch dahingestellt sein mag, zählt aber die in den Annalen vom Jahre 1808 s) enthaltene Besprechung der Pésmi sa poküshino Vodnik’s — welche Gedichte nebenbei bemerkt — Kopitar, Dobrowsky gegenüber, nur als „nicht übel“ bezeichnet hat.4) *) Annalen 1811 HI. p. 187—214. 2) Wien 1857. 3) II. Jahrgang I. Band (Januar bis Juni) Merz p. 133. 4) ln seinem Schreiben an Dobrowsky ddto. Wien 6. Februar 1809 Briefwechsel zwischen Kopitar und Dobrowsky, herausgegeben von V. Jagié, Berlin 1885 p. 40. Diese erste nun allgemein bekannt werdende kritische Stimme über dichterische Begabung und Leistung des in der Folge so gefeierten ersten slovenischen Liedersängers sie weist als „rothen Faden“ die hohe Freude eines warmen Vaterlandsfreundes an dem Erscheinen des, wenn auch noch so bescheidenen, ersten Versuches auf dem Gebiete national - slavischer Dichtung in Krain und dürfte der Verfasser dieser Kritik, wenn nicht alle Anzeichen trügen, der damalige Professor der classischen Sprachen am hiesigen Lyceum, P e sen-egger sein. Um dem deutschen Leser einen Begriff von dem Werthe und der Schönheit des Gedichtes „Versac“ zu geben, liefert der Kritiker, wie wir sehen werden, eine prosaische Uebersetzung dieses Gedichtes, welche Uebersetzung nur weniger Aen-derungen bedürfte, um selbst zum — Gedicht zu werden. Doch lassen wir nun dem Kritiker selbst das Wort. Die drei Seiten in Gr. Quart umfassende Besprechung lautet, wie folgt: Pésme sa pokiiskino. V Lublani, natisnene per Joanesu > Eezerju (Gedichte zum Vorgeschmack), Laibach gedruckt bey Johann Retzer 1806 kl. 8°. 46 S. mit einem Titelkupfer. Der Dichter, dessen Gesänge wir hier anzeigen, ist Hr. Valentin Vodnik, der Dichtung gewesener und nunmehriger Lehrer der Geographie und Geschichte am k. k. Lyceal-Gym-nasio zu Laybach; der Mann, der durch die Herausgabe seines slavisch-krainischen Wörterbuches dem grössten literarischen Bedürfnisse seiner Landsleute abhelfen wird. Die gegenwärtigen Gedichte zum Vorgeschmack erhalten ihren Werth durch den Nationalgeist, der sie mit seiner ganzen Lebensfiille beseelt. Unser Dichter ist in die Denk- und Handlungsart, sowie in die Sprache seiner Nation eingeweiht. Die Laune des Volkes ist auch die seinige und jedes einzelne dieser Gedichte trägt das Gepräge des Nationalcha-rakters. Dieser,jede Strophe belebende eigenthümliche Geistund das Sprüehwörtliche, das beynahe der Ausdruck jedes einzelnen Verses ist, macht die meisten dieser Gedichte unübersetzbar. Zum Beweise zeichnen wir hier den Prolog zur kraine-rischen Laibacher Zeitung vom Jahre 1797 S. 28 aus: Je kasha savrćla Se terga kaj nit, Kaj sosed moj dola. Sim praskati sit. Al pameti majo Po svetu kaj vezh, Al drujga kaj snajo, Ko jabuke pezh? Od tiga novize Lublanske povdó, Sa ncv let potize, She take ni bló. Recensent getraut sich nicht, diese Strophen so zu übersetzen, dass der deutsche Leser ihre originellen Einzelheiten fühlte; nur dem Manne, der Leonoren sang, könnte es gelingen, sie durch eine glückliche Vertauschung dieser sprtich-/wörtlichen krainerischen Ausdrücke mit ähnlichen deutschen, für das deutsche Ohr riachzubilden. Mit glücklichem Erfolge versuchte Hr. Vodnik in seine.r Sprache einen höheren lyrischen Aufschwung. Wir zeichnen hier das Cfedicht Seite 24 aus, zu dem er die Idee auf dem Verschätz, der zweiten Bergspitze des 1.399 Klafter über dem Laibacher Horizonte erhabenen Triglau in Oberkrain sammelte. Die grossen Schöpfungen der Natur, die hier eine unbegrenzte Aussicht dem Auge darstellt, begeisterten den Dichter zu folgendem Gesänge: Becensent gibt nun das slov. Original des bekannten Gedichtes Vodnik’s: „Versliäz“ mit folgender deutscher Uebertragung in Prosa: „Setze am Verschätz dich nieder, eine ungekannte Welt öffnet sich dir — siehe zwischen Glatzen grauer Felsen bliih'n die Geschlechter edler Blumen“. „Flötz schichtet sieh auf Flötz zu hoher Gipfel Felsen wand ; der ewige Bildner gebietliet: Komme, Arhitekt, lerne hier“. „In freyen Sprüngen hüpft die Gemse, ferne von der Mücken Plage ist die Heerde, traulich kos’t mit Liebchen der Alpenhirt, hoch oben im Schnee sucht der Schütze die Spur“. „Treibt seine Wogen der Sturm herbey, dann entflieht in Felsenhöhlen die schüchterne Heerde; im dumpfen Nachhall zittert der Abhang, wenn des Himmels Dom der Donner bewegt“. „Klar scheint bald die Sonne, die aus Seen hundertmal wiederspiegelt;‘Aeste gebar der alternde Lerchbaum, die dem Winde, die dem Winter entgegen sich stemmen“. „Hier quillt die reissende Save hervor, die Mutter dichterischer Begeisterung; zwölf der Seen versammelt sie, die Schule gesunder Nüchternheit“-. „Schau auf jene Höhen hin, wo empor zum Himmel der Triglau sieh thürmt; zähle der. Gletscher kahle Bücken, soweit nur immer deine Blicke reichen“. „Siehe dort das ebene Friaul, hier das Venedig timfluthende Meer, unten tief Kroatien, und oben Helvetiens weisse Häupter“. „Nahe sind mir Kärnthens Fluren, ackern sehe ich den Steyer-märker; eine nahe Nachbarin ist mir Laibach, ist mir des Geilthals und Tyrols Mayerinn“. „Hier unter Gottes grossem Dome wünsche ich- des Körpers frey zu seyn ; hier deucht mir, von reinem Aether rings umwallt, ein Leben in Himmel“. Diese Gedichte sind das erste, in so mancher Hinsicht vortreffliche Produkt der krainerischen Muse; dennoch glaubt•Kecensent einige Bemerkungen machen zu müssen. Der Yersac. Im vorhergehenden Aufsätze über Valentin Vodnik's Gedichte bezeichnet der anonyme Becensent Vodniks, den Herr P. v. Badic-s mit Prof. Pesenegger identifizirt, den Die meisten dieser Gedichte hat das Publikum schon gelesen, denn sie erschienen zerstreut in der krainerischen Laibaclier Zeitung und in den Kalendern, wir können nun auch sehen, mit wie vielem Glücke Herr Vodnik an einigen gefeilt habe, und in wie ferne ihm selbes an andere misslungen sey;. wie z. B. in dem oben angeführten Prologe zur Laibacher Zeitung vom Jahre 1797 war die erste Leseart: al drujga kaj snajo ko hrushke sam pezh. Warum vertauschte der Herr Verfasser diesen originellen und sprüchwörtlichen Ausdruck mit dem viel weniger sagenden: jabuke pezh? In dem Gedichte „sadovolni krajnz“ (der zufriedene Krainer) Seite 6 war die frühere Leseart: Sa mano pak Jéra, Prov rozhno drobni, Stopinje pobéra Se v rinke vertè Dafür heisst es nun: Noshiza pa Minze Sa mano drobni, Pobéra stopinje, Se v’ kroge vertè Aber, dass auch gute Dichter nicht immer mit Glücke feilten, ist kein ganz ungewöhnliches Bayspiel, das selbst dem kritischen Bamler mehr als einmal widerfuhr. Ferner glaubt Becensent auch, dass die sogenannte Li-centia poetica an einigen Stellen die Grenzen der grammaticali-sclren Begeln überschreite ; wenigstens sind einige Wendungen ganz neu und ungewöhnlich; z. B. mrasa vmira violzä, warum nicht od mrasa etc. etc. Das Gedicht Plesär1) wünschten wir, liier lieber nicht zu lesen; denn der Tanzmeister erscheint hier als Possenreisser, und nicht in dem edlen-Lichte des Künstlers. Sehr geschmackvoll und sinnreich ist das letzte Gedicht: Star pévz ne boj se péti (Alter Sänger Scheue dicli des Gesanges nicht). Papier und Druck sind überhaupt rein und schön, letzterer auch correct; aber das Titelkupfer2) ist seinem Meister nicht gelungen. Becensent schliesSt mit dem herzlichen Wunsche, dass nun für die krainerische Literatur überhaupt eine fruchtbarere Periode beginne, und insbesondere, dass Hr. Professor Vodnik mit Muth und fester Ausharrung auf der Bahn fortwandeln möge, auf der ihm als Dichter und Philolog so rühmliche Kränze entgegenblühen“. ’) Seite 42 f. 2) Darstellend den Savieawasserfall zum Gedichte „Verschaz“. Veršac als „zweite Bergspitze des 1319 Klafter über dem Laibacher Horizonte erhobenen Triglau in Oberkrain“. Damit wäre also uuser Mali Terglou, d. h. der erste Terglougipfel gemeint, den 9 »—oSGsC*"« » Kleinere littheilungen. somit Pesenegger, wenn überhaupt der Aufsatz aus seiner Feder stammt, fälschlich für den Veršac gehalten hätte. Diese Ansicht ist indessen falsch. Allerdings sucht man den Veršac vergeblich auf den Karten des k. u. k. Generalstabes, und da natürlich fast alle übrigen Karten aus der des Generalstabes schöpften, fehlt er auch auf sonstigen Karten, mit einziger Ausnahme der s. g. Freyer’-schen Karte von Krain. Hier steht der Name „Vershaz“ hart über dem „Debeli Verh“ hingeschrieben. Dieser ist ein, auch in den Generalstabskarten verzeichneter 2893 in hoher Gipfel, welcher südlich vom Konjavec gelegen ist. Nach Freyer’s Karte wäre somit der Veršac entweder mit dem Debeli verh identisch oder doch hart in seiner unmittelbaren Nähe gelegen, beides Anschauungen, welche grundfalsch sind. Der Veršac ist ein Gipfel im Grenzgebirgszuge, welcher vom Terglou gegen Südwest, Krain von Görz scheidend, zieht. Die Generalstabskarte kennt in diesem Zuge den „K a nj a v e c“ A 2570 m. „Lipah špica“ 2400 m (barom.) und als Endpunkt „Vogel“ /\ 2350 m. In dieser Felswand liegt der Veršae zwischen Konjavec oder Knjavs und der Spitze v Lipah. Ich besuchte ihn im August 1858 in Gesellschaft des jetzigen kais. Käthes J. Murnik. Wir bestiegen ihn, von Velo polje kommend1); Orjakov Šimen (der Kiesen-Simon) aus Podjele, eine wahre altwmchainer Hünengestalt, war unser Führer und Explicator der Landschaft. College Murnik hatte sich ein Kapellersches Höhenmessbarometer (Nr. 685) angeschafft und führte damit barometrische Messungen aus, welche später Deschmann in seiner „Zusammenstellung der Höhenmessungen in Krain“2) verwerthete. Es erscheint hier Murnik’s Messung am Veršac als überhaupt einzige Beobachtung aufgeführt. Murnik’s Beobachtung ergab für den Gipfel des Veršac eine Höhe von 7954' = 2516 m. Die neue GeneralstabskarteMsstb. 1: 75.000 bezeichnet nicht ganz einen Kilometer i. d. Luftlinie, von v Lipah gegen NO entfernt, einen barometrisch gemessenen Punkt mit 2318 m. Doch kann dies der Veršac kaum sein, da derselbe zu nahe an v Lipah liegt. Nach meiner Erinnerung liegt er etwas weiter gegen den Konjavec. Dort findet er sich auch in der Karte (1:28.800) welche die k. k. Keichsgeologen bei ihren geolog. Aufnahmen benützten, eingezeichnet. Diese Karten sind orig. Aufnahmen des k. k. Generalstabes und in denselben finden 0 Unsere Tour ging diesen Tag von Velo polje über den V e r š a e, zu den J e z e r e n, unter der Tièerca zum Ursprung der Savica und nach Fei st ritz. 2) Laibach, 1866 im Selbstverlag des Verfassers. Hier schreibt Deschmann p. 18 „Veršac, Gipfel in den Wochainer Alpen, von den Bewohnern Trenta’s Veršak genannt 7954' Mrnk (Murnik). sich auch nur die Gipfelnamen „Lipach“ und „Kaniautz“ eingetragen. Zwischen diesen beiden Punkten ziemlich genau in der Mitte ist ein Punkt mit Bleistift markirt und als „Veršac“ bezeichnet. Herr Dr. G. Stäche, Direktor der k. k. Geolog, ßeichsanstalt, vermuthet, die Einzeichnung stamme von Stur, der sie bei 'Gelegenheit der in diesem Gebiete unternommenen Touren auf Grund einer Angabe eines Führers oder Alpenbewohners eintrug. Stur stimmt somit genau mit Murnik und M ü 11 n e r in der Bestimmung der Lage des Berges überein. Wie kommt nun Frey er dazu, den in der Luftlinie über 2'5 hn gegen SO entfernten Debeli Vrh als Veršac auszugeben, oder letzteren wenigstens hart neben den ersteren zu verlegen. Ich erkläre mir die Sache folgendermassen : die von Freyer in den Jahren 1844 und 1845 herausgegebene Karte wurde von einem gewissen Jakob Gerschina, Beamten des k. k. Katasters angefertigt.1) Gerschina diente erst bei der Vermessung, und war später dem Sehätz-Kataster zugetheilt. Er starb als Inspecto-rats-Schreiber am 6. Juni 1836, 33 Jahre alt, an Lungenentzündung in der Gradiscila Nr. I.2) Freyer erstand das Manuscript der Karte von der Witwe, welche in ziemlich bescheidenen Umständen lebte, vermehrte sie durch Eintragung der Dekanats- und Pfarrgränzen und der Mineralfundorte. Da sich Gerschina zunächst auf die Katastral-und Generalstabskarten3) stützte, so stammt der Name „Debeli Verh“, welcher auch in der Generalstabskarte figurirt, von ihm her. Da nun der Veršac von den Geometern übersehen, durch Valentin Vodnik aber poetisch verherrlicht wurde, so dürfte sich Freyer seiner angenommen und ihn, vielleicht auf irgend eine vage Mittheilung hin: der Veršac sei irgendwo in der Nähe des Debeli vrh, in seine nächste Nähe gesetzt haben. Mulinar. 1) Ich verdanke diese Mittlieilung dem verstorbenen Herrn Jelovšek 1863, die Daten über Gers ehina aber dem Herrn öenegatschnig, k. k. Katastralbeamten a/D, welcher ein Mitschüler Gerschinas war, und später sein Amtsnachfolger wurde. Dass Freyer übrigens auf die Autorschaft der Karte keinen Anspruch erhob, beweist das Titelblatt (Nr. 4) der Karte, wo es heisst : Special-Karte des Herzogthums Kram, herausgegeben etc. etc. von Heinrich Freyer etc., gegen das sonst übliche „entworfen und gezeichnet“ hätten die Zeitgenossen vielleicht Einwendungen erhoben. 2) Sterbebuch der Franziskaner Pfarre, dessen Benütznng ich der Güte des Herren Pfarrers Medič verdanke. s) Das Terrain um den Terglou ist 1825 durch den Triangu-lator Lieutenant Sturlieh im Massstabe von 400° = 1" aufgenommen worden, die Original-Mappe der Gemeinde Studor, in welche das Terrain bis an den Terglou, dessen Gipfel jedoch schon in die Gemeinde Längenfeld fällt, gehört, aber wurde 1826 ausgearbeitet. In keinem dieser Operate findet sieh jedoch der Veršac verzeichnet. Der Güte des Herrn Mappenarehivars K. Z a f f, welcher mir die Benützung der Mappen liebenswiirdigst gestattete, verdanke ich auch die Einsicht in die schriftlichen Operate der Geometer. Aber auch in diesen Berichten ist der Veršac nirgends erwähnt. Der Massstab der Gersehiniseken Karte ist 4000" = 21\t" somit 1600° = 1". Die alte Generalstabskarte hat 2000Q = 1". Da nun die Originalaufnahmen der Triangulatoren im Massstabe von 400° |§ 1" ausgeführt sind, so reduzirte Gerschina seine Karte auf 1ji, der Generalstab aber auf 1j- der Originalaufnahme. Heber geographische Nomenclatur. (Schluss.) Beim Wiederaufleben der geographischen Wissenschaft hielt man sich natürlich an die alten Geographen und die Tab. Peut. Der Name Karst aus Oarusadius-Kras entstanden, blieb dem Terraine ; die Alpes Juliae, ursprünglich der Uebergang von S—N, wurden rechts und links auf die für die Stubengelehrten namenlosen Waldwildnisse bis über den heutigen Terglou und ans adriatische Meer ausgedehnt. So findet sich auf einer Karte des Herzogthums Krain von J. B. Homann in Nürnberg vom Jahre 1725 über das Gebirge südlich des Wocheinersees und der Savica geschrieben, „Alpes Carnica sen Julia“. Der Karst ist als solcher ebenfalls verzeichnet. Sonst fehlen alle Gebirgs-namen. Reicher ausgestattet ist die Karte von Florian-tschitsch vom Jahre 1744. Floriantschi.ts.eh nennt: „auf dem Karst“ den alten Oa-rusadius ; den „Mons Schneeberg“ : den Albius des Strabo. Den Tergloustock bezeichnet er mit „Alpes Oarnieae sive Noricae," und schreibt den Namen der krainischen Bergriesen „Mons Terglou“, den „Mons Manhart“ setzt er die Bemerkung „Fors Strabonis Phlygadia“ bei, ein Beweis, wie er und alle älteren Kartographen noch an den alten Quellen hangen. Man sieht, dass auch mit dem Namen der alten Karner gelehrtes Spiel getrieben wurde. Strabo setzt p. 216 ihre Wohnsitze „über“ die der Veneter, und p. 314 nennt er Tergeste einen „Kar-nisehen Flecken“. Die neueren benennen nun ohneweiters einen Gebirgszug nach diesen verschollenen Karnern, natürlich mit jener Unsicherheit, wie sie eben nicht anders möglich ist. Während, wie oben bemerkt, Homann die Wochainer Alpen A. Gamica seu Julia,FloriantschitschA.Oarnieae seu Noricae nennt, belegt die Generalstabskarte die Gebirge zwischen Pontafel vom Lipnik bis zum Gon fin (Spitz) NW. v. Flitsch, mit dem" Namen Karnische Alpen. Im verbreiteten Andree’schen Atlas tragen wieder die Gebirge südlich der Drau an den Ufern der Gail bis gegen Villach diesen Namen. Ein ähnliches Bewandtniss hat es auch mit unseren „Karawanken“ in Oberkrain, deren Name auch erst in neuester Zeit in die Geographie eingeführt wurde. Florian-tschitsch kennt sie noch nicht. Die älteren Geographen, wie z. B. 01 uver, und nach ihm Valvasor, bemühen sich zwar noch für den Ptolomäischen „Karvankas“ einen Gebirgszug ausfindig zu machen, Welcher eine der Angabe dieses Geographen entsprechende Lage hätte. So schreibt noch Valvasor V. p. 110 „Er (der Karvankas) macht aber hinter dem Berg Cetio, das ist, hinter unsrem Crainerischem Calenberge seinen Anfang am Ufer der Sau, und geht von der West-Seiten Laybachs mit vielfältiger Lenk- und Krü-mung, auf Ober-Laybaeh zu. Woselbst er sich ent-zweyet, und mit einem Theil gegen Histerreich ziehet; mit dem andren aber, an der rechten Seiten der Julianischen Alpen herumbeuget gegen Idriam etc.“ Man suchte somit im XVII. Jahrhunderte den Karvankas noch immer wenigstens südlich der Save. Der Erste, welcher kritiklos den Karvankas über die Save gegen Norden hin spedirt, ist A. Linhart. In seinem: „Versuch einer Geschichte von Krain“, Layhach 1788, spricht er auch über die Gebirge des Landes und sagt da I. p. 50 Folgendes: „Beide, Cetius und Karvankas, stehen dem Gebirge Ablius Istrien und Idyllen gegenüber. Soll man hieran die Bergkette vom Loibel über Sulzbach bis auf das Ausgehende derselben, und an dem Namen Karvankas das Kankerthal, an der Bedeutung höchstes Thal, die Gegend von Seeland nicht wieder erkennen? —“ Also crasse Unwissenheit und eine etymologische Wortspielerei hefteten den Namen Karvankas zunächst ans Kankerthal. Die Späteren schoben ihn weiter gegen Westen und belegten endlich den ganzen Gebirgszug, welcher Krain von Kärnten scheidet, mit diesem Namen, nicht ohne ihn noch in „Karawanken“ umzuformen. Die alte Generalstabskarte im Massstabe v. 1:14400 kennt noch keine „Karawanken“, ebensowenig die treffliche Generalkarte der österr. Monarchie von J. Scheda. Erst in die neue Generalstabskarte im Mststb. v. 1: 75,000 wurden die „Karawanken“ aufgenommen. Der Name deckt auf Zone 19. Col. X. Die Bergkette von der Grajšca bis zur Kepa (Mittagskogel), auf der Kärntnerseite als „Karawanken;“ auf Zone 20. Col. X. aber die krainisch-kärntnischen Grenzgebirge von der Kepa bis über den Loibel-Pass, hier aber „Karava nken“ geschrieben. So ist dieser räthselhafte, wer weiss wie in den Pto-lomäus hinein gelangte Name, zuerst an die südlichen Gebirge geheftet worden, dann aber durch Unwissenheit immer weiter nach Norden, endlich an die Kanker, und schliesslich an einen Gebirgszug geschoben worden, an den selbst Linhart nicht gedacht hat. Zosimus, ein Geschichtsschreiber des V. Jahrh. n. Oh. nennt an einigen Stellen, speziell anlässlich des Zuges Alarich's von Emona nach Noricum, das Apennini sehe Gebirge. Aus dem Zusammenhänge ist ersichtlich, dass er damit den Uebergang von Trojana meint. Der Name entging glücklicherweise den Kartographen und geographischen Scribenten. — Wer weiss, welches krainische Gebirge sonst hätte herhalten müssen, um einen Apennin aus ihm zu machen.1) *) *) Diese Sucht, antike Namen wo nur möglich anzubringen, liess einen Saxo die Kurländer, einen Erzbischof Thomas die Kroaten, Curetes nennen. Die Türken wurden zu Teuerem, die Küssen zu Rutlienen, da man aus Cäsar diesen Volksnamen kannte, und in Kom heisst die bosnische Prinzessin Danica auf ihrem Grabstein gar: Diana Illirica! Was sind dagegen noch unsere „Karawanken“. Nach allen dem ist es wohl nicht zweifelhaft, dass auch der Name Alpen, welcher in sehr früherer Zeit, vielleicht in den heutigen Westalpen entstanden ist, nach und nach als Oollectivname auf die ganze Kette ausgedehnt, und bis in unsere Berge übertragen wurde. Aus den Schriften der alten Geographen ging er, wie gar viele ihrer Namen, mehr oder weniger richtig verstanden, in die neueren Karten und Bücher über. Wir wollen nun sehen, wie das Volk, welches doch zunächst die Berge und Thäler seines Bodens benannte, vorgegangen ist. Da bemerkt man nun, dass nur solche Gebirge im Volksmunde Generalnamen führen, welche zusammenhängende Massive darstellen. Z. B. Pogurje oder Pohorje (Bacher-Gebirge) Nanos, Gorjanci (Gebirge), Jelovca (das Tannengebirge) M e ž a k 1 j a (nicht klar), Javornik (der Achornforst). Wo nicht solche Massive auftreten. bezeichnet das Volk nur einzelne Terrainglieder und Kuppen, doch diese oft sehr detaillirt, so dass jede Partie eines Berges oder Thaies seine bestimmte Benennung aufweist. J e z-er-rissener daher ein Gebirgsstok, desto mehr Detail, und desto weniger allgemeine Namen. Eine spezielle Benennung aber müssen wir hier näher besprechen, weil sie zu vielfachen falschen Auffassungen Anlass gab, und noch gibt, aber mit dem praktischen Leben des Volkes in innigster Verbindung steht. Ich meine die Bezeichnung: Planina, — deutsch früher mit Alben, heute mit Alpe übersezt. — Planina bezeichnet im Sloveni'schen nichts weiter als eine offene Stelle im Gebirge, .welche frei von Wald, aber auch keine Fels wüste, geschweige denn Zacken, Hörnerund Felskolosse oder Kämme, für welche die Bezeichnungen: verhovi, špiki, peči, robovi, im Gebrauche-sind. Da solche waldfreie, offene Stellen schöne Grastriften bieten, so wurden sie als Viehweiden benützt und mit Hütten für die Viehhirten (Koče) besiedelt; daher wurden auch diese Alpenweiden mit ihren Wirthschaften in übertragener Bedeutung „planine“ genannt. Zur näheren Bezeichnung dienen Beinamen, welche angeben, wem. diese Planina-"Weide gehört, z B. Križka planina: Alpenweide der Herrschaft Kreuz. Kamenske planine Alpenweiden der Stadt Stein etc. Bisweilen. werden dafür einfach die Alpenhütten „koče“, genannt z. B. Smokuške koče, Zerovniške koče: die Alpenhütten des Dorfes Zerovnic, Smokuč etc. Nie ist beim Worte „planina“ an unproduktive wüste Feldkolosse, wenn sie auch heute das Entzücken der Touristen erregen würden, gedacht1), dieser prakti- D Die praktischen Alten sahen in den unwirklichen Gebirgs-massen nur Schrecken und Elend drohen; für Landschaft schwärmte man gar nicht. Welchen Eindruck mussten die wilden Waldgebirge auf die Söhne des reichen, sonnigen Südens damals hervorbringen, wenn noch heute eine geistvolle Dame, deren Wiege in West fallen stand, den Eindruck, welchen der Uebergang aus Italien in die Alpen sehen Auffassung ist es auch zuzuschreiben, dass Valvasor den Terglou nicht nennt-. Gekannt hat er ihn gewiss. "Valvasor spricht IV. p. 562 von einem hohen Berg Kerni a zwischen Mojstrana und Flitsch, der so hoch sei, dass man im. Heumonat die Nacht nicht viel länger als eine Stunde spürt. — Es-ist der Terglau deutlich charakte-risirt. Aber wie kommt der sonst so gewissenhafte Valvasor zum Namen Kerma?1) Die Sache erklärt sich sehr einfach aus der Ortslage. Valvasor ritt von Mojstrana in die obere Bothwein, oder in die untere Kerma, und dürfte bis zu den lezten Bauern, etwa zum Pocar und etwas darüber hinaus geritten sein. Er wies nun auf die hohen Berge im Hintergründe, nach ihrem Namen forschend. Die reellen Bauern, nur an ihre Weiden und Viehherden denkend, nannten ihm die Kerma, in deren Hintergründe noch die letzten Schafhütten liegen und so gelangte der Terglou unter dem Namen „Kerma“ in sein Buch. — Diesen Vorgang kann man heute noch beobachten., Ich selbst habe ihn oft auf meinen vielfältigen Alpentouren erlebt. Doch kehren wir speciell zum früher erwähnten Beispiele „Steiner-Alpen — Kamenske planine“ zurück,.weil dieselben, beziehungsweise diese Benennung, jüngst zwischen gewiegten Alpinisten zu lebhaften Oontro-versen Anlass gegeben hatte. Floriantschitsch schreibt auf seiner Karte den Namen: „Steiner-Alben“ und .setzt ihn über eine Berggruppe, welche östlich der Feistritz liegt. Ihr nördliches Ende verläuft beiläufig in der Höhe von Deutsch, südlich reicht sie nicht einmal bis St. Primus und Kališe an der Cerna. Sucht man dieses Terrain auf der Karte des k. u. k. Generalstabes, so findet man es ohne sonderliche Mühe genau an derselben Stelle, die auch Floriantschitsch angibt, als ein Hochplateau, zwischen der Feistritz, dèr Cerna und der oberen Sušenca eingezeichnet. Der höchste trigonometrisch bestimmte Punkt dieses Terrains ist am Westrande der Poljanski rob mit 1570m, ihn überragen noch na Križi mit 1682 m und Nivca liervorbringt, in einem Reisefeuilleton 1890 mit folgenden Worten schildert : „In Gösehenen erblicken wir wieder das Tageslicht; aber wie, ist das möglich? Soeben war noch alles Frühling und Sonne und Farbe und Wärme um uns und nun? Nebel und Herbst und alles Grau in Grau ! Ich kann den Eindruck dieses jähen Wechsels nicht schildern. Aller Glanz ist erloschen; aller Schimmer gewichen. Farblos liegen die Berge in rauher Wildheit vor dem lichtgewohnten Auge: erfröstelnd schauert man zusammen und es dauert lange, ehe man sieh an die veränderte Umgebung gewöhnt. In schauerlicher Fahrt gehts nun weiter mit der stürmenden, schäumenden, siedenden Reuss zu Thale. Auf kühngeschwungenen Brücken rasselt der Zug über naehtsehwarze Schlünde hinweg, saust durch wilde Felsenwüsten, die menschenöde in düsterer Verlassenheit liegen oder windet sich an starren, vegetationslosen Bergeswänden vorbei, bis im Maderaner Thal der Charakter der Landschaft das Fürchterliche verliert und grüne Alpenmatten mit freundlichem Aug aus der ßergeswildniss herausblicken“. Und nun erst vor 2000 Jahren ! l). Kerma = Viehfutter, Name des ansteigenden Thaies. mit 1668 m, barom, bestimmter Höhe. Im-Mittel schwanken die übrigen Höhen zwischen 1261 m. 1464 m bis 1555 m. Hier finden wir nun eine Eeihe von Viehalpen. Hinter Nivca zunächst die „Velika planina“ ("die grosse Alpenweide), weiter südlich die „Mala planina“ hinter „Poljanski rob“ (wörtlich Feldrand); weiter nördlich von „na Križi“ die Alpenweide Konjšca (Pferdealpe); weiter die Alpenhütten von Dol (Thal), endlich ganz im Nordwinkel die Alpe Erženik. Dieses Terrain heisst somit ursprünglich „Kamenske planine“ — Steiner Alpen weiden, — weiter nichts. Das wüste Felsgewirre der jüngst literarisch strittig gewesenen Kämme, Zacken, Thäler etc., hatte nie einen gemeinsamen Namen, hat ihn heute noch nicht, und wird ihn beim Volke nie haben. Dasselbe benamset die einzelnen Theile nach seiner Art, in der auch Floriantschitsch schrieb, indem er dort um den Feistritz-Ursprung die Namen M. Kotschna, M. Grin-tovi z, der Sattl, M. Greben, also lauter Einzelnbezeichnungen eintrug. Dieser Felsenwildniss einen Generalnamen zu geben, ist eben Willkührsache der schriftgelehrten Geographen, welche ihn jeder von seinem Standpunkte aus dictirten. Welcher Name schliesslich in Karten und Büchern die Oberhand gewinnt, entscheidet natürlich in solchen Fällen die competente Instanz — hier der k. u. k. Generalstab. Ins Volk wird er indessen erst langsam durch die Schule eingeführt werden müssen, doch ist die Annahme seitens des Volkes sehr zweifelhaft. Nicht minder interessant ist die Nomenklatur der bewohnten, fruchtbaren Gebietstheile des Landes. Allerdings weiss heute so ziemlich jeder einfachste Bewohner des Landes, dass er einem Kronlande der österreichischen Monarchie, welches Krain heisst, angehört und dessen Geographie ihm übrigens in der Schule beigebracht wird. Für sich aber hat das Landvolk seine eigene Geographie. So nennt der Wippacher sein rebenreiches, sonniges Thal „dežela“ (das Land). In den nördlichen Bergen hausen hinter dem Kouk und Čavn die „Gorjanci“, gegen die Hrušica sind die „Podkraj ci“ und bis Hrušica die „Guranci“. Gegen Idria hin, wohnen dem Wippacher die „Rovtarji“ (die Gereuther). Endlich jenseits der Wälder, von Oberlaibach weiter, beginnen die eigentlichen „Kr a nj ci“ oder Krainer. Die an der Poik nennen sich „Pivcani“, für sie beginnt Krain erst im Boden von Zirknitz. „Gremo v Kranj“ (wir gehen nach Krain), heisst soviel, als: wir gehen nach Zirknitz. Die im Kekathale wohnen, heissen „Berkeni“, ausgenommen die Košaner, welche sammt Narin „Duljani“ heissen. Berkin zieht sich übrigens ins Küstenland bis Materija hinein. Aehnliche Anschauungen findet man in Unterkrain, die südlich der Gurk Wohnenden heissen „Krajnčani“. Von den sprach- und stammverschiedenen „Koceverji“. Gottscheern nicht zu reden, schieben sich zwischen das Gebiet der mittleren Gurk und den Kulpaboden die „Gorjanci“ (Gebirger), an welche sich die „Uskoki“ anschliessen, ein. Die Bewohner des Tschernembler Bodens nennen sich wieder nach ihren Hauptorten, Seme eri, Metličani, Oer nomale i, Bojanci. Vielleicht nach alten Haus-communionen1), für alle diese Leute, welche auch sprachlich und anthropologisch den Kroaten verwandt sind, beginnt Krain erst hinter den Gorjaneen an der Gurk. Diese Clanoder Gaubenennungen erinnern lebhaft an das Alterthum, aus dem uns Plinius, z. B. Catali, Menocaleni, Secusses, Subocrini etc. als Alpeninsassen nennt. Müllner. Beiträge zur Moos-Flora Krams. Angeregt durch den verst. Gustos Deschmann, sammelte ich in den Jahren 1856—1862 Laub-Moose. Das nach 0. Müller bestimmte Materiale wurde von Dr. Ju-ratzka in Wien controlirt. Die in den genannten Jahren zusammengebrachten Arten sind im nachfolgenden Verzeichnisse nach Schimper's „Synopsis“ zusammengestellt. Die Unterlage ist bei den weitaus meisten Kalk, nur der „Golouz“, der „Schlossberg“ und der „Rosenbacher Berg“ bestehen aus Thonschiefern der pelagischen Facies der alpin. Steinkohlenformation. Die letztgenannten Fundstellen sind um Laibach gelegen, welches am Fusse des Schlossberges erbaut ist. Alle übrigen liegen im Bezirke Radmannsdorf in Oberkrain. Pleuridium nitidum, Hedw., Stadtwald bei Laibach. Weis sia viridula, Brid., Golouz, Vigaun. Oynodontium polycarpum, Ehr., Medji dol. Ursprung der Save. Trematodon ambiguus, Hornsch., Morast. Dicranella Schreberi, Hedw., Golouz. D. cerviculata, Schpr., Morast. D. varia, Hedw., Medji dol. Dicranum heteromalum, Hedw., Oberkrain. Alpen. D. Starkii, Web. et Mohr, Medji dol. D. scoparium, Hedw., sehr häufig. D. palustre, Lapyl., bei Dravle, Medji dol. Campylopus torfaceus, Br. et Schm., Morast. Leucobryum glaucum, Hmp., Rosenbacherberg. Fissidens bryoides, Hedw., Rosenbacherberg. Po-kluka mit Seligeria tristicha. F. taxifolius, Hedw., Alpe „pri Žagi“. Zelenica, Stou. F. adiantoides, Hedw. 1) Wir erinnern hier an die vielen in Untersteiennark in Win-disch-Biieheln und am rechten Murufer liegenden Dörfer, welche aus alten Communionen entstanden, einen Namen führen, welcher nicht das Dorf als solches, sondern die Bewohner bezeichnet. Z. B. Janževei, Iljaševci, Banovci, Frankovci, Podgorci, Mihalovci, Križevci etc. Seligeria pusilla, Br. et Sch.. Ursprung der Savica. S. tristicha, Brd., Gleinitz. Poklukaschlucht. Eucladium vertieillatum, Br. et Sch., Radmannsdorf, Radolnafall, Pericnik. Distichi.um capillaceum, Br. et Sch., Hl. Kreuz ob Assling. Oeratodon purpureus, Brd., Morast. Barbu la u n g u i culata, Hedw., Radmannsdorf. B. tortuosa, L., Ursprung der Woch. Feistritz, Storžeč, Vigaun etc. B. mural is, Schlossberg. B.' subulata, Oberkrain. Oinclidotus fontinaloides, Hdw.,Radolna, v Stermi strani. 0. aquaticus, L., Lipnik, Javornik. -Grimmi a pul vinata, Hook, et Tay., Grosskahlenberg. Raco mit riunì eanescens, Brid., Hl. Kreuz bei Assling etc. Ulota crispa, Brid., Golouz, Radolna, Pokluka. O r t h o tr i c h u m anomalu m„ Hdw.. Golouz. 0. spedo sum, Nees, Wochain. Tetraphis pellucida, Hedw., Golouz, Zelenica. Encalypta vulgaris, Hedw., Laibach, Medji dol. E. str ep to carpa, Hedw., Medji dol. Taylor i a serrata, Br. et Sch., Alpe Zelenica. S p 1 a c h n u m s p h a e r i c u m. L. lil., Alpe Zelenica, Ribšica.Q P hy s c o m i t r i u m pyriform e, Brici., Laiba-cher Morast. Entosthodon e riceto rum, Schmp., Golouz bei Laibach. Pun ari a hy grometrica, Hedw., am Morast gemein, Grosskahlenberg, Posavo,, im Radolna Thale beim Hammerwerke. Web era nutans, Hedw., Laib. Morast, Zelenica. W. carnea, Schp., Medji dol. Bryum intermedium, W. et M. Golouz. B. bi mu m, Schreb., Laib. Morast. B. pallescens, Schl., Peistritz in d. Wochain. B. atro-purpureum, Web. et Mohr, Morast. B. caspititium, L., Golouz. B. argentei!m, L., Birkendorf, Wochain. B. capillare, Dill., Golouz bei Laibach. B. p s eu do tri qu etru m, Schw., Vigaun, Medji dol, Zaveršnica. B. t u r b i n a t u m, Schw., Mirnik am Aufstiege zum Mangart. B. roseum, Schreb., Vigaun, Leibnitz bei Radmannsdorf. Zi er i a j u la e e a, Schpr., Feistritzgraben, pri Žagi unterm Stou, Poklukaschlucht, Medji dol. Mnium cuspid atu m, Hdw., Gleinitz. D Cf. Blätter aus Krain 1858 đđto. 27. März meinen Aufsatz: Die Alpe Zelenica. M. affine, Bland., Rosenbach. M. un du la tum, Dill., Medji dol. M. rostrati! m, Schw., Medji dol, Vigaun. M. h ornu m, Dill., Poklukaschlucht. Medji dol. M. serrati! m, Brid., Feistritz-Ursprung (Wochain). Medji dol. Me e sia uliginosa, Hedw., Vigaun, Alpe Zelenica, Peričnik Wasserfall. M. tristicha, Br. et Sch., am Laib. Morast gemein. Anlacomnium palustre, Schw., Laib. Morast. Bar trami a p o mi forni s, Hedw., gemein, Rosenbach, Zelenica, Medji dol etc. B. H all eri an a, Hedw., Medji dol. B. Oederi, Sw., Hl. Kreuz ob Assling, Radolna, Poklukaschlucht, Wochain. Phil ono tis m ar c hica, Wild., Laib. Morast. P h. fontana, Brid., Unterrothwein, Medji dol, Stou, Pišenca. A t r i c h u m u n d u 1 a t u m, P. B., Alpen ob Assling, Poklukaschlucht, Medji,dol, Rosenbach. A. ang us tat um, Br. et Sch., Ursprung der Wo-chainer Feistritz. Pogonatum nanum, P. B., Golouz. P. al.oi.des, P. B., Unterthurn, Golouz. P. u r n i g e r u m, P. B., Gleinitz, Za černo goro am Wege zur Cerna perst. P. al pi n um, P. B., Medji dol in der Sattelhöhe, Po ly trie hum gracile, Menz., Oberkrain. P. formo sum, Hedw., Stou. P. piliferi! in, Schreb.,' am Golouz bei Laibach. P. juniperinum, Hedw., Laib. Morast, Mounik. P. c o m m u n e, L., Morast, Ribšica, Rudno polje. Diphisciiim folio su m, Mohr, um Laibach. Buxbaumia i n du s i a ta, Brid., Zelenica, Kočna, Medji dol, Jelovca. Necke ra pennata, Hedw., Leibnitz bei Radmannsdorf. N. crispa, Hedw., Gleinitz, Vigaun. Pterygophyllum lue en s, Brid., Golouz am Nordabhange an einer Quelle, schön fructìfìzierend. Homalia trichomanoides, Schreb., Stadtwald bei Laibach. • Anomodon viticulosus, H- et T., Leibnitz. T h u i d i u m tämariscinum, Br. et Sehr., .Golouz, Zaveršnica etc. Th. abietinum, Br. et Sch., Golica in Felsspalten. Fabronia oetoblepharis, Sch., Oberkrain. Isothecium myurum, Brid., Rosenbach. Orthothecium rufescens, Br. et Sch., Medji dol. H o m a 1 o t h e c i u m s e r i c e u m, Br. et Sch., Golica. Brachythecium rutabulum, Br. et Sch., Sehlossberg. P1 a g i o t h e c i u m silesiacum, Br. et Sch., Zelenica. P. M u e 11 e r i a n u m, Sch., an Felswänden bei Kropp. Hypnum Halleri, Lin. fil., Budno polje in der Wochain. H. c h r y s o p h y 11 u m, Brid., Morast. H. fluitans, Dillen, Morast. H. co ni muta tum, Hedw., Vigaun. H. filicinum, Lin., Vigaun. H. fastigiatum, Brid., Zelenica. H. purum, L., Bosenbach. Sphagnum acuti foli um. Ehrh.. Eibšiea, Laibacher Moor. S p h. r i g i d u m, Sch., Bibšica. Sph. cymbifolium, Dill., Laibacher Moor, Bosenbacher Berg, Bibšica. Milliner. Alte Spielkarten. Eine eulturhistorische Studie. Herr Finanzrath J o s e f- V. e r d e r b e r, Bitter des Franz Josef Ordens, machte jüngst dem krain. Landesmuseum drei Spiele alter Karten zum Geschenke, die er auf dem Dachboden eines Hauses in Laibach fand, und über welche wir einiges mittheilen wollen. Bekanntlich sind gegenwärtig hauptsächlich Tarock-, Whist und Pkpiet-Karten im Gebrauche. Das Tarockspiel zählt 22 Tarocke und 32 Farben, das Whistspiel 52 und das Piquetspiel 32 Blatt. Ausserdem sind in verschiedenen Gegenden verschiedene Karten im Gebrauche. So kann man schon im Wippacher Tirale die italienischen Karten sehen. Ihre Blätter haben statt der bei uns üblichen französischen Herz, Pique, Karo, Treff; — spade (Degen), bastoni (Stäbe), coppe (Becher), und denari (Münzen). In Tirol, Oberösterreich, Bayern etc. sind die deutschen Karten im Gebrauche. Sie stimmen in der Anzahl mit den französischen, nur findet sich noch als 33-te der Wölli, eine Figur, die alles sticht, darunter. Ihre Farben sind Herz, Laub, Schell und Eichel. Die Werthe 7, 8, 9, 10,-Unter (Bub), Ober (Dame), König, Ass. Die vom Herrn Finanzrathe Verderber gespendeten Karten sind italienische. Alle drei Spiele haben die wällscheu Farben: Spade, bastoni, coppe und denari. Betrachten wir sie einzeln. Nr. 1 ist ein Tarockspiel. Die Blätter 10• 5 cm hoch und 5'5 cm breit. Die Farben sind auf weisses steifes Papier in rohen Holzschnitten schwarz vorgedruckt und noch roher bunt bemalt. Auf der Biickseite ist ein Blatt Papier aufgeklebt, dessen Bänder um die K a r t e n Blatt-Bänder u m g e-bogen sind; dieser Umbug bildet auf der Bildseite der Karte einen 4—5 mm breiten Bahmen.1) J) Merkwürdigerweise findet sieh diese Art der. Kartenfabrikation noch heute in Italien im Gebrauche. Ein Originalspiel von Murari in Bari hat 11 cm : 5 cm Blattgrösse und denselben um die Karte des Vorderblattes geklebten Band des Riiekenblattes. Dieses Bückenblatt stellt einen Schützen vor, welcher unter einem Baume stehend, nach einer Figur auf der Spitze eines Obelisken zielt, darunter: F(abrica) DT MILANO . Auf coppe II. liest man wieder : Tarochi fini della fabrica di Milano. Die Holzschnitte sind äusserst roh, und dürften den Oostümen zur Folge aus dem Ende des XVII. Jahrhundertes stammen. Besehen wir uns das Spiel näher, so bemerkt man, dass es im Gegensätze zu unserem heutigen Tarock, statt 54, 78 Blätter zählt. Von den 4 Farben sind alle Blätter vou 1—10, ferner Bub, Cavale, Königin und König vorhanden, also je 14 Blatt. Die Figuren tragen erklärende Unterschriften, welche merkwürdigerweise französisch sind, z. B. Boy, Beine, Cavalier, Valet d espe, de baston, de coppe, de deniers. Sehr originell sind die Tarockblätter. Auf jedem Blatte ist eine Figur dargestellt und ebenfalls mit erklärenden Aufschriften versehen. Da ist z. B. der Tarock I der jetzige Pagat : Ein Bursche mit grossem Hute steht vor einem Tische auf welchem Messer oder d. gl. Dinge ausgebreitet liegen ; unten : F r a g a t a 1 e u r. Der III ist La imperatine, IIII Le emperur, V Le pape, VIDI Le eremite, natürlich mit den betreffenden Figuren. Sonderbar ist der XII. Er stellt einen, an einem Fusse von einem Querstabe herabhängenden Mann mit der Unterschrift: Le pendu, dar. Blatt XIII ist der Knochenmann mit der Sense ohne Unterschrift. Blatt XV ein Teufelsbild mit: Le diable. Blatt XVIII ist eine Art Landschaft mit 2 Thürmen und 2 Hunden ; darüber ein grosser Vollmond-; die Unterschrift: La lune. Am XXI, unserem jetzigen Mond, ist ein Zinnenthurm, dessen oberer Theil, ’ von Blitze getroffen, umstürzt. Am Boden liegt eine Figur, deren Fuss aus dem Thu’rme herausragt. Die LTnterschrift lautet: Le maison dieu. Unser „S k ii s s“ wird durch eine unnummerirte Karte vertreten, auf welcher eine bunte Figur gemalt ist, gegen welche ein Hund von rückwärts anspringt. Der Manu trägt auf der Schulter an einem Stocke hängend ein Bündel. Die Unterschrift ist: „Le fo 1“ — der Narr. Dieses Blatt trägt auch den Kartenstempel pr. 7 kr., von dem wir noch weiter unten sprechen werden. Vergleicht man dieses sicher 15Ó Jahre alte Spiel mit dem jetzt üblichen, so. bemerkt man, dass die 22 Tarocke beibehalten sind, nur erhielt der XXI den Namen Mond, den wir im alten Spiel auf dem XVIII sehen. Aus den Farben wurden 24 Blatt beseitigt, und zwar in den rothen Farben die Blätter von f ü n f bis zehn, in den schwarzen von eins bis sechs. Ein besonderes Interesse haben aber die beiden an- deren Spiele, weil sie in n e r ö st er rei c h i s eh es Fabrikat sind. Das eine Spiel hat 143 mm hohe, 61 mm breite Blätter, von vortrefflicher Erhaltung. Die Fabrik ist gleich der der heutigen Karten, mit beschnittenen Bändern, die Farben aber sind die italienischen: Spade, bastoni, coppe und denari. Auf Spade II ist zu lesen: „Diese Feine Karten seind zu haben b è y Leopold Milchram Bürgerlicher Karten Maler in Grätz 1782“. Am Baston-Ass aber list man : „Auch von allerhand gatu n gen der Karten seind zu ha bei Leopold Milchram in Franzisganer gasi“. Das Spiel zählt 9 Blatt pr. Farbe, nämlich : König, Cavale, Bub, Zehn, Neun, Acht, Sieben, Zwei, Ass,1) — zusammen 36 Blatt. Es sind somit hier aus dem vollen Spiele die Blätter 3—6 beseitigt. Dass indessen die genannten 36 Blätter nicht zufällig erhalten, oder die fehlenden nur verloren sind, sondern dass man in Innerösterreich gerade diese 36 Blätter im Spiel gebrauchte, beweist das dritte Spiel, welches in Laibach fabriziert ist. Auch dieses zählt genau 36 Blatt von 130 mm Höhe und 62 mm Breite. In der Fabrik gleich den Grazer Karten, stimmen sie auch in den Figuren mit jenen überein. Auch hier fehlen die Blätter drei bis sechs, des vollen italienischen Spieles. (Schluss folgt.) Die türkischen Münzen, gefunden heim Bahnhaue in Laihacli. In Nr. 6 brachte die „Argo“ eine Notiz über einen Fund türkischer Silbermünzen, die später in das Museum gelangten, gleichzeitig gefundenen Yenetianischen Münzen wurden in Nr. 1 1893 p. 14 besprochen und dort der Vermuthung Baum gegeben, dass die türkischen Münzen dem Sultan Suleiman dem Grossen, 1519—1566, angehören. Dem überaus grossen Wohlwollen Sr. Durchlaucht Prinzen Ernst zu Windischgrätz verdankt das Museum die genaue Bestimmung dieser Stücke, welche Herr Dr. Karabaček in Wien freundlichst besorgte. Von den 81 vorhandenen Stücken gehören 7 Selim I. 1512—1519 an, alle übrigen aber, wie wir vermutheten, Suleiman dem Grossen, Sohne Selim I. Nach den Prägeorten vertheilen sie sich, wie folgt: *) *) Das oben eitirte moderne Spiel aus Bari zählt pr. Farbe 13 Blatt: Eins bis Zehn, und Bub, Cavale, König, stimmt somit mit den heutigen Whist-Karten, in welchen der Cavale durch die Dame ersetzt ist. a) S e 1 i m I. Prägeorte: Oonstautinopel 5, Kratova (in Serbien) 1, Serez (in Makedonien) 1 Stück. bj Suleiman der Grosse. Prägeorte; Oonstantinopel 2, Adrianopel 1, Kratova (Serbien) 6,. Novaberda (Serbien) 26, Serez (Makedonien) 3, SidreKopsi3, Uskup (Scopi Makedonien) 1, Serbernidscha 2, Unbestimmbar 30 Stück. Müllner. Alte Fresken im Gymnasialgehäude zu Laihacli. In der Westecke der Hauptfronte des Gymnasialgebäudes, welches ehemals Franziskaner-Kloster war, ist zu ebener Erde ein Baum, den die Marktleute als Magazin benützen. Derselbe ist circa 15 m lang und 2'5m breit. Den Plafond bilden 4 Kreuzgewölbe, die äussere Seitenwand ist durch drei Pfeiler, über welche Gurtbögen gespannt sind, in Nischen getheilt. Die innere Seitenwand und der Plafond zeigen spärliche Beste von alten Fresken mit Inschriften, welche dem Anfänge des XVII. Jhr. angehören dürften. Die Bilder scheinen religiöse Darstellungen zum Vorwurfe gehabt zu haben. Es wäre vielleicht nicht ohne Interesse die einstige Bestimmung dieses Baumes festzustellen., — vielleicht war ereine alte Kapelle? — und, so weit bei der argen Verwahrlosung noch möglich, den Inhalt der Inschriften zu entziffern. Mittlieilungen aus dem Museum. Erwerbungen des krainischen Landesmuseums im Jahre 1892. Geschenke. (Schluss.) Herr Hauptmann Zitterer Bitter di Gasa Cavalchina: Ein wurmartiges Gebilde von circa 6 cm Länge, gefunden im Eiweisse eines Hühnereies. (In Spiritus.) Herr Gymnasial-Professor Friedrich Žakelj: 4 römische Kupfermünzen (1 Trajan und 1 Marc Aurel) erkennbar. 1 Münze der Bepublik Venedig vom Dogen Franz Dandulus III. 1330—1339. 1 Olmützer Groschen von Carl Graf von Lichtenstein 1664—1695, 4 Stück neuere Kupfermünzen. Sämmtliche in Laibach gefunden. — Endlich 2 Stück Wiener Bankozettel zu 1 und 2 fl. Corrigendum. Nr. 1 d. Jhrg. p. 16 letzte Zeile soll heissen 1804 statt 1704. Das Blatt erscheint monatlich 1—I1/, Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 4 fl. = 8 Mark, halbjährig 2 fl, = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealeustos in Laibach. — Druck von Klein & Kovač in Laibach.