Lmbacher Nr. 17. Plänu«er»tion«ple!»i Im tomptoir <»nzj. sl. ll. halbj. fi. 5 50. Für >lt Zuftellun« l»» H»»e h»lbj. 5« lr Vlit der Post ,«n,j, fi, ,5., halbl- ? «» Mittwoch, 33. Jänner. Instltionsgebiil' yllr Nein« Ins«»t« bi« zu < Heilen ?5 ll.. größnt p« Zelle «l ll.; b»i Oft««» Wiedcrdolung«!! pci Zelle l l^ l«79. Nichtamtlicher Theil. Konferenz der parlamentarischen Klubs. Die bereits angekündigte Konferenz der Ver« trauensmä'niler der vier verfassungstreuen Klubs des österreichischen Abgeordnetenhauses hat Sonntag stattgefunden. Die Konferenz hatte den Zweck, ein gemeinsames Vorgehen der ganzen Verfassungtpartei in der Behandlung des Berliner Vertrages zu vereinbaren, und m Ewägung zu ziehen, ob es nicht möglich sei, die m den vorliegenden Anträgen zum Ausdruck gelangenden Anschauungen der Mitglieder aller verfassungstreuen Klubs in eine Form zu bringen, welche allen Fractio-ncn entsprechen würde. Von vorneherein war man darüber einig, daß sich weder dem Fortschrittsklub zumuthen ließe, auf den Antrag, über den Berliner Vertrag zur Tageö-ordnung überzugchen, zu verzichten, noch dem neuen Fortschrittstlub, die decidlerte Resolution Hcrbsts fallen in lassen. Es handelte sich deshalb in der Konferenz ber Vertraueusmmiiler vornehmlich darum, in Erwägung zu ziehen, ob sür den Fall der Ablehnung dieser beiden Annage es möglich sen» würde, einen rion der ganzen VerfasslUlgsvattei gebllligten Zujutzantrag zur Geneh. migung des Bcrlllicr Vertrages zu formulieren, ein Amenoemcnt oder eine Aenderung an einem der noch vorliegenden Anträge festzustellen. In dieser Beziehung lam in der Konferenz der Rejolulionsanlrag Fux in Betracht und die vom linken Centrum beschlossene Resolution, welche wenigstens äußerlich an die Adresse erinnert und den Adressestandpunkt formell betont, allerdings ohne ihm sachlich zu folgen. Die Resolution des Centrums, welcher sich auch die alte Lmte angeschlossen hatte, war insbesondere Gegenstand der Erörterung. Von Seite der an< wesenden Vertrauensmänner des alten und des neuen Furtschrittsllubs wurden gegen diese Resolution vielfache Bedenken vorgebracht und die Richtung gekennzeichnet, in welcher die Resolution modificiert werden Mußte, um die Zustimmung der beiden Klubs zu finden. Es traten mehrere Abgeordnete mit positiven Anträgen zur Modification des Antrages des Centrums hervor. Die anwesenden Vertrauensmänner des Centrums nahmen diese Vorschläge entgegen und erklärten sich bereit, über dieselben sowie über die geltend gemachleu Bedenken die Allsichten ihres Klubs zu vernehmen uild dann den übrigen Kwliverbindungen über das Resultat der einzuleitenden Erörterungen Bericht zu erstatten. „«k ^"""! schloß die Versammlung. An derselbe» N.?m^ ^"!. """ ""en Fortschrltt2tlub: Herbst, numva, Groß; vom alten Fortschntlsllnb: Sturm, Kopp, Schaup, Bareuther. Menger, Heilsberg; vom Eentrumsllub: Tinti, Scharschmid, Edlmann; vom Klub der Linten: Wolfrum, Tomasczut, Auspitz. Das französische Regierungsprogramm. Die in den beiden französischen Vertretungstam-luern vorgetragene, das Viegicrungsprogramm dcs Kabinets Dufaure Proclamierende Declaration, deren Inhalt bekanntlich selbst von der republikanischen Partei nur mit mäßigem Beifalls begrüßt wurde, deren lang» athmige Form dagegen fast allseitige Mißbilligung findet, liegt n»n in ihrem Wortlaute vor. Wir re° publicieren aus demselben nachstehend die wichtigsten Stellen: „Unter der hohen und patriotischen Führung des Präsidenten der Republik werden wir mit Ihnen bemüht sein, die Leiden und Bedürflnsse, die Befürchtungen Ulld Wünsche dieses edlen Landes, welches wir für nnseren verfassungsmäßigen Theil zu regieren die Ehre haben, zu erfurscheu und zu berücksichtigen. Jede Absicht, die Ruhe der Welt zu stören, liegt ihm fcrn; es will nur Herr im eigenen Hause bleiben. ES wüuscht mit Leidenschaft den Frieden, voraus, gesetzt, daß derselbe seiner Würde kein Opfer zumuthet. Emige Zeit hat es sich aus sich selbst zurückgezogen. Aber im Lause des letzten Jahres glaubten wir mit Ihnen, daß der Augenblick gekommen sei, an den friedlichen Berathungen der großen europäischen Gesellschaft thellznuehmcn. Man hat gefunden, daß unsere Mitwirkung eine vorsichtige und würdige gewesen ist. All der Politik, die wlr neulich im Senate dargelegt haben, soll nichts geändert werden. Wir werden auch ferner alles, was in unseren Kräften steht, aufbieten, um den Frieden, der sür Europa nothwendig ist. aufrechtzuerhalten und zu befestigen; wir werden mit den anderen Sigilatarinächten die gänzliche Durch» führnng des Berliner Vertrags betreiben, dabel aber für Frankreich die Handelsfreiheit bewahren, auf ^ welche es nicht verzichten darf. Die freundschaftlichen ulld vertrauensvollen Beziehungen, welche zwischen der Regierung der Republik und allen Mächten ohne Ausnahme bestehen, haben sich unablässig befestigt und weiter entwickelt. Ueber das Verhaltens welchem wir diese erfreulichcu Resultate zu danken haben und hoffentlich llnch ferner zu danken haben werden, kann sich keine Meinungsverschiedenheit gellend machen. „Dank der patriotischen Gesinnung, die nns auf allen Gebieten einander näher zu bringen und zu einigen verspricht, wagt die Regierung, auf dasselbe Einvernehmen hinsichtllch der inneren Lage des Landes zu hoffen. Dle furchtbaren Ereignisse, welche es vor acht Jahren heimgcsuchl haben und von denen scholl so manche Spur glücklich verwischt ist, haben in den Gemüthern eine lebhafte und gerechte Entrüstung gegen die verbrecherischen Führer zurückgelassen, die uns mit vollem Bewußtsein in eine wahre gesellschaftliche Anarchie stürzten, aber auch ein Gefühl des Mitleid« für diejenigen, welche nur ihre blinden Werkzeuge gewesen sind. Die Regierung hat sich dem letzteren Gc fühl, welches mit der Zeit nur noch wachsen mußte, mehr ulid mehr angeschlossen. Seit dem 14. Dezember 1877 hat der Präsident der Republik von seinem Begnadigungsrechte zugunsten von I542Verurtheilten Gebrauch gemacht. Wir haben ein Dekret vorbereite», welches diesem heilsamen Werte einen Abschluß geben wird. Die Gnadcntommission tonnte nach dreijähriger Arbeit unter den nach Neu-Ealedonien geschickten oder in Frankreich gefangen gehaltenen Verurtheillen alle diejenigen unterscheiden, welche vermöge ihrer Vergangenheit, der Natur ihrer Fehltritte und ihrer Aufführung am Strasorte einen Act der Milde verdienten; auf ihren Antrag ist soeben 2225 Verurtheillen ihre Strafe erlassen worden. Unter denen, welche ihr Contumacialurtheil nicht purgiert haben, befinden sich jolche, die nur einen untergeordneten Antheil an dem Ausstände von 1tt71 genommen, die Leiden der Ver bannung mit Würde gelragen haben und ihrer Strafe schon enthoben worden wären, wenn die bestehenden Gejetzr dies gestattet hätten. Wir werden einen Gesetzentwurf beantragen, daß das Recht der Gnade sich auch auf sie erstrecken könne. „Unsere parlamentarischen Verhandlungen waren seit einigen Jahren häufig durch religiöse Slrettfragen belebt. Von welcher Seite kam der erste Anstoß'/ Das wollen wir jetzt nicht untersuchen. Wenn die Freiheit der religiösen Ueberzeugung, wenn das Ansehen des Staates oder der Gesetze in Frage gestellt oder bedroht sind, darf es nicht wundernehmen, daß sie ihre Beschwerden auf die Tribüne bringen. Als Anhänger der Gewissensfreiheit und erklärter Gegner von allem, was sie beunruhigen könnte, werden wir diesen Fragen, da sie allsgeworfen sind, mit tiefer Ehrfurcht vor ihrem Gegenstände nahe treten, aber wir werden unter allen Umständen von jedermann die Beobachtung der Gesetze verlangen, welche seit Anfang des Jahrhunderts die Beziehungen zwischen der bürgerlichen und geistlichen Gesellschaft in Frankreich geregelt haben. „Noch eine andere Seite unseres inneren Lebens hat mit Recht, meine Herren, Ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie fragen uns, ob die zahlreichen Beamten der französischen Verwaltung unseren neuen Iilstituti0' nen gleich ergeben sind. Dieselben tonnten über ihre Pflicht in den ersten Jahren nach dein Kriege im Zweifel sein. Seitdem aber die Republik die verfassungsmäßige Regierung Frankreichs geworden ist und Wahlen für das Abgeordnetenhaus wie sür den Senat dem neuen Regime eine so feierliche Weihe ertheil» haben, kann Jeuisseton. Alera oder auf dunklen Wegen. Roman von Eo. Wagner. (Fortsetzung.) Mr. Strange drückte seine Sympathie aus und erkundigte sich „ach dem Befinden des Kranken Er sprach Griechisch, und Lord Kingscourt antwortete in derselben Sprache, dankte seinem Wirth für dessen Freundlichkeit ulld äußerte seine Hoffnung, dessen mü en' "'^ ^'^ "'Anspruch nehmen zu Das strenge Gesicht Mr. Strange's hellte sich G°st niedersah. Etwas in dem ausdrucksvollen Gesicht und den dunklen Augen des-lelben schien ihn t.ef zu bewegen. Es schien Eriime-rungen wachzurufen, welche jahrelang in ihm ae. Mummert hatten; denn seine Lippen zitterten nnter oem vollen Schnnrrbart und er wandte sich so, daß oer Schatten ans sein Gesicht fiel, damit seine Ae. wegunq nicht bemerkt werden möge. ..Sie sind willkommen in meinem Hause, so lange e« Ihnen gefällt zu bleiben, Mylord", sagte er mit Neuüdllcher Höflichkeit. „Ich bin nnr ein armer Ein-Udler, und alles, was ich von Ihnen erbitten möchte, a?f s ^ ^' l^"ld Sie meinem Hause den Rücken N^hrt haben, meinen Namen und meine Existenz vev--iM'tt. Bis dahi» befehlen Sie über mich und meinen 'Vauslialt. Wenn Sie meiner Haushälterin Ihre Pflege und die Behandlung Ihrer Krankheit anvertrauen wollen, kann ich Ihnen baldige Herstellung verheißen." „Ich will gern Ihre Verordnung befolgen und mich Ihren Anweisungen unterziehen", erwiderte der Graf. Nach einigen weiteren gegenseitigen Aeußerungen und als Mr. Strange sah. daß d,e Schmerz-n des Patienten wieder Überhand nahmen, entschuldiqte er sich und verlieh das Zimmer, schickte aber seine Haus-haltenn, um dem Kranken mit Rath und Hil e beizu-stehen. Dank ihrer Geschicklichkeit konnte Lord Kings, court die ganze Nacht schlafen; aber als er am andern Morgen erwachte, fühlte er sich elender als zuvor, und alle Geschicklichteit der Haushälterin reichte nicht hin, ihm wesentliche Linderung zu verschaffen. Die geringste Bewegung verursachte ihm namenlose Schmerzen, und es war voraussichtlich, daß die Krankheit eine lang-wieriqe werden würde, und Lord Kmgscourt wappnete sich mit Geduld. Briggs rückte das Bell ans Fenster und legte die Nissen s» zurecht, daß sein Herr, halb aufgerichtet, d,e ferneren Berge, die nähere anmulhige LmidsHaft und rlnci, Theil der nächsten Umgebung dcs Hauses übersehen tonnte. Gerade unter dem Fenster lag Miß Strange's Blumengarten, wo die schönsten Rosen in einer wahren Ueberfülle blühten. Hier verbrachte an schöllen Tagen Alcxli oft mehrere Stnnden, und ihrer Gewohnheit gemäß kam sie auch an diesem Tage in ihren Garten, ohne auch nur an die Möglichkeit zu denken, von ihrem Gaste gesehen zu werden. Es war schon spät am Nachmittag. Der Graf lag ruhig anf feinem Kiffen, sein Gesicht war bleich und von Schmerz verzogen. Plötzlich erschrak er. als er leise Tritte hörte und eine schlanke, zarte Gestalt an seinem Fenster vorüberhuschte. Sie hatte ein Blu menkörbchen am Arme. sür welches sie die prachtvollsten Rosen auswählte. Ihr Haar leuchtete wie Goldvronce in der röthlichen Flut des Abendfonnen-scheins; ihr holdes, zartweißes Gesicht mit den rosig überhauchten Wungen war dem Beobachter halb zugewandt, und als sie, von Strauch zu Strauch gehend und einige besonders schöne Exemplare abschneidend, hinter einem überaus uollblühenden Busch stehen blieb und ganz von Rosen umwoben war, da sah sie in der That wie eine Elfenlönigin aus oder wie die Göttin der Blumen selbst. Der Graf erkannte in ihr sogleich seine Retterin aus der Räuberhöhle, das brave, furchtlose Mädchen, welches gewagt hatte, zwischen Spiridiou und srine Opfer zu treten. ..Briggs!" rief er leise; ..komm' her und sieh'!" Der Diener kam und sah zum Fenster hmnus. ..Wer ist die junge Dame, BriggS?" fragte de, Graf hastig und erregt. ..Ich weih es nicht. Mylord". lautete die Antwort des Dieners. „Sie muß in diesem Hause wohnen", saate der Graf. „Tritt zurück. Brigg«. Sie darf nicht bemerken, daß wir sie beobachten. Ich denke, sie ist die Tochter unseres Wirthes. Sie hat dieselbe hohs^ichc Mlide^ welche ihn auszeichnet", fügte er wie im Selbstgespräch 15N >ann noch ein Zweifel gestattet sein? Wenn jeder mdere Bürger von der ausgiebigen Freiheit, die ihm ms Gesetz einräumt, in Wort und Schrift gegen un-ere Institutionen Gebrauch macht, darf der Beamte >asselbe thun? Wäre nicht bei ihm, was bei jenem ,er Gebrauch eines Rechtes ist, eine Art von Verrath? lieber diese Grundbegriffe der gesellschaftlichen Moral 'ann man nur einer Meinung sein; aber indem wir ie zur Geltung brachten, muhten wir einerseits die Sereiztheit und das Mißtrauen, welches die Wahl« 'ä'mpfe von 1877 zurückließen, andererseits die Stimme >er Gerechtigkeit und die Achtung für die geleisteten Dienste berücksichtige». Indeß waren wir und werden vir auch ferner unerbittlich sein gegen den Beamten, )er auch außerhalb seiner Functionen die Negierung, velcher er dienen soll, angreift und anschwärzt. Mit inem Worte, wir werden die erklärten Gegner der ttepublik nicht im Amte behalten. Aber bei aller Ztrenge wollen wir auch gerecht sein und uns erst )es begangenen Fehltrittes vergewissern, ehe wir die Ztrafe verhängen. . . . „Der allgemeine Zolltarif ist von einem Aus-chusse des AbgeorduetenhauseK eingehend geprüft wor->en. Es ist zu wünschen, daß er recht bald dem Votum ler Kammern unterbreitet werde. Die Verwerfung des nit Italien geschlossenen Vertrages und die Weige-ung der österreichisch-ungarischen Regierung, den Ver-rag vom N. Dezember 1866 auf ein Jahr zu ver> ängern, haben oas Vertragsregime, unter welchem mser Handelsverkehr mit dem Auslande steht, in inigen wesentlichen Grundlagen erschüttert. Unsere Handelsbeziehungen zu zwei großeil Staaten sind unter >as Gesetz eines allgemeinen Tarifs gestellt, welcher nit den Bedürfnissen der Gegenwart kaum im Ein« 'lang ist. Die Revision unseres allgemeinen Tarifs md die Feststellung unserer künftigen Handelspolitik )urch die öffentlichen Gewalten ist also nöthiger als le. Unsere noch ausstehenden Verträge laufen im Jahre l879 oder Anfang 1880 ab. mit Allsnahme der Ver-träge mit England und Belgien, denen kein Termin zesteckt war. Um alle Rechte den Kammern vorzubehalten und ihren künftigen Entschließungen die volle Wirkung zu wahren, haben wir diese beiden Verträge gekündigt, so daß sie gleichzeitig mit alleil unseren anderen Verträgen ablaufeil werden. Die damit er« l'ungene Handlungsfreiheit wird es uns möglich machen, die Stufenleiter unserer Tarife einigen besonderen Veränderuugen zu unterziehen, deren Zweckmäßigkeit oder Nothwendigkeit die Erfahrung dargethau yat, ohne uns jedoch von den weisen Grundsätzen der Handelsfreiheit zu entfernen, unter deren Aegyde. sich seit achtzehn Jahren fo viele Interessen zusammengeschart haben und deren Durchführung der nationalen Arbeit einen gewaltigen Aufschwung gegeben hat." Der Einzug der Engländer in Kandahar. Der die Colonne des Generals Stewart begleitende Spezialkorrespondent des „Standard" übermittelt einen vom 13. d. M. datierten längeren telegrafischen Bericht über den Einzng der britischen Truppen in Kandahar und bemerkt unter anderm: „Die Einwohnerschaft von Kandahar ist völlig friedlich gesinnt, und die Gewerbetreibenden geben offen ihrer Befriedigung über ihre Befreiung von dem in Kabul ausgeübten Despotismus Ausdruck. Die Läden sind alle geöffnet, und die Geschäfte nehmen ihren gewöhnlichen Herlauf. Es ist nicht für nothweuoig befunden worden, eine große Truppenmacht in der Stadt zu behalten, und der General wird mit seinem Stäbe und Dem Gros der Colonne ein Lager außerhalb der Stadt beziehen. Nur ein Detachement der 25. bengalischen Infanterie wird in Kandahar bleiben und auf dem Platze im Mittelpunkt der Stadt camvieren. Ein Hospital wird in der Citadelle errichtet werden. General Stewart hat die Mittheilung erhaltet,, daß Iakub Khan ans Kabul geflohen und dort weder ein Haupt noch eiue Regierung vorhanden fei, mit denen man unterhandeln könnte. Es wird allgemein geglaubt, daß wir vorrücken werden, sobald das Wetter es erlaubt und Verstärkungen angelangt sind." Von Kandahar entwirft der Korrespondent folgende Schilderung: „Kandahar ist weniger eine große Stadt, als eine Sammlung von zahlreichen, mit Mauern um-aebenen Dörfern in einer länglichen Ebene, die alle ünfzig Ellen dnrch Wassergräben dnrchschnitten ist. Eine gemeinsame Maller umgibt den ganzeu Eomplex, und steile steinigte Hügel bilden die Umrunde der Stadt. Sie besitzt keine guteil, für Fuhrwerke benutzbaren Straßen, uud auf den freien Plätzen innerhalb der Mauern stehen viele verkrüppelte Bäume sowie einige große Baumanpflanzuugen, die dazu beitragen, ihre Erscheinung als große Stadt vollends zu zer» stören. Die Mauern sind von beträchtlicher Höhe und Dicke und befinden sich in gut erhaltenem Zu« stände. Die Bastionen und Thurme, welche 1840 existiert habe» sollen, sind jetzt gänzlich verschwunden." Die Pest in Rußland. Ueber die Epidemie liegt in den Petersburger Blättern vom lö. d. M. nachstehendes Telegramm des Gouverneurs von Astrachan, ddo. 1. Jänner, vor: „Zum .'t l. Dezember verblieben in der Staniza Wetljanka vier Kranke; es kamen hinzu: einer mit Typhus und drei mit Krankheiten zweifelhaften Charakters; gestorben oder gcsuud gewordeu ist keiller. Dr. Krassowski bemerkt hiezn, daß Nachfragen und persönliche Besichtigung der Ertränkten ihn zn der Ueberzeugung geführt, daß die in Wetljanka herrschende Krankheit ein sehr rasch verlaufender TyplM sei, zn welchem in den meisten Fällen Lungenentzündnng tritt, wodurch anch die große Sterblichkeit bei schlechten hygienischeil lind diätetischen Äedingnngen erklärt wird. Im ganzen zählte man in Wetljanka bis jetzt, wie dies aus den gegenwärtig vom Dr. Krassowsti gesammelten Daten ersichtlich, über 300 Klanke, von denen 273 ver-starben. In der Ortschaft Stcnizkoje starb cm kleines Mädchen; eine Kranke kam noch hinzu. Somit betrug die Zaht der Kranken in Stamza gestern vier. Die änßerst große Ansteckungsgefahr und der n« vermeidliche Tod fast aller Erkrankten sind Erschei-nuugen, welche in allen Dörfern, wo diese Krankheit nur aufgetreten ist, bemerkt wurden. In den Ort« schaften Prischib, Nikulskoje, Michailowskoje und Udatschnoje sind Kranke nicht vorhanden. In den nächsten Tageii telegrafiere ich den Inhalt der von dem älteren Arzt des Kosakenheeres, Depner, gemachten Mittheilungen über die Geschichte und die Elüwicklnng dieser Krankheit in Wetljanta." Dr. Krassowski telegrafiert aus der Staniza Wetljanka: „Bei meiner' am 27. Dezember erfolgten Ankunft in Wetljauka fand ich vier Kranke vor, und als ich sie am folgenden Tage untersuchte, fand ich drei au der Lnngeilentznndnng' mit typhösem Charakter, einen an einem Geschwür in der Achselhöhle älterer uud zweifelhafter Entstehnna. erkrankt. Au diesem Tage starb der Arzt Morosoff, am sechsten Tage seiner Krankheit, infolge einer typhösen Lnngenentznndnng, die er sich durch eine heftige Erkältnng zngezogen hinzu. „Wer mag dieses geheimnisvolle Paar sein, so edel, so würdevoll, so seltsam abgeschlossen von der ganzen Menschheit?" Er beobachtete Alexa, so lange er sie sehen konnte, seine körperlichen Leiden vergessend in der Bewunderung ihrer Schönheit nud Anmuth. So lange sie im Garten weilte, dachte er uur au sie; als sie aber, nachdem sie ihre Körbchen mit Rosen gefüllt hatte, sich entfernte und seinen Blicken entschwunden war. fiel er bleich und schweigsam auf sein Kissen zurück. Etwas später kam die Haushälterin mit dem Ubeudessen und einer Vase voll allsgewählter Rosen. Sie stellte beides ans den Tisch neben dem Bett und wollte sich entfernen. „Warten Sie!" sagte der Graf hastig, nnd sein Gesicht wurde glühend roth, als er die Blumen nahm uut) begierig ihren köstlichen Duft einathmete. „Wie schön sind diese Rosen! Sie sind sehr aufmerksam, meine gute Frau, Die Nosen sind mir lieber als das Essen." Die Haushälterin lächelte, sagte aber nicht, wie er erwartet hatte, daß die Rosen ihm von anderer Hand geschickt worden waren. ..Sagen Sie mir", sprach der juuge Graf weiter, „wie ist der Name meines freundliche» Wirthes?" „Er heißt Messer Stasso". lautete die kurze, bestimmte Antwort. „Ist er ein Grieche?" „Nein Mylord; er kam aus einem fremden Laude — weit von hier, — aber aus welchem, weiß ich nicht." Der junge Graf hätte a/rn noch einige Fragen inbetreff des jungen Mädchens, welches ihn aus den Händen der Räuber befreit halte, all die Haushälterin gerichtet, aber seilt Zartgefühl hielt ihn" davon zu» rück. Stuudeulaug grübelte er darüber nach, wer dieses Mädchen sein mochte, und als er schlief, träumte er von ihr. Am andern Abend hatte er das Vergnügen, sie wiederzusehen, und mit dem Abendessen kam ein zwei' ter Rosenstranß. Er glaubte, daß die junge Dame ihm die Blumeu geschickt hatte, obwol die Haushälterin sich den Anschein gab, die Gabe komme von ihr, nnd als Briggs sich znm Abendessen in die Küche begebeu hatte und der Graf sich allein befand, führte er die Rosen in seltsamer Zärtlichkeit und Ehrerbietung au seine kippen. Kaum hatte er den Stranß wieder in die Vase gesteckt, als er ans der Veranda in geringer Entfernung Tritte hörte und eiue zarte, liebliche Stimme rief: „Vater, lieber Vale»! Komm' heraus in die milde Luft! Der Mond erhebt sich über den Golf! Die Nacht ist wunderbar. Du bist seit gestern Morgen ill deinem Zimmer eingeschlossen gewesen. Deine Krankheit ängstigt mich. Wenn du nicht auf die Veranda herauslommeu kannst, mnß ich „nuehmen, daß dli ernstlicher krank bist, als du mich es glaubeu machen willst!" (Forts, folgt.) hatte. Am 28. Dezember kamen keine Erkrankungen vor; am 29. erkrankte ein Mann am Wechselsieber (iut6l'initt6n»); am 30. erkrankte eine Frau an der Ünngenentzünduug uud eiue an, Typhus; zwei Personell starben an der typhösen Lungenentzündung. Die Untersuchung der Kranken, das vom verstorbenen Morosoff angefertigte Verzeichnis derfelben, die Erklärung des Arztes Grigorjeff uud der Bericht des Medizinal-Inspektors, in welchem er den Schluß zieht, daß die in Wetljanka ausgebrocheue Krankheit die Pest sei — haben mich zu der Ausicht gebracht, daß diese Kraut-heit Typhns mit sehr raschem Verlaufe ist, zu dem i» den meisten Fällen Lungenentzüudung tritt, wodurch auch die große Sterblichkeit bei schlechte« hygienischen und diätetischen Bedingungen erklärt wird. Man hat die Reinigung aller Häuser durch Näucherung mit Schwefel, Lüftnng und Aesprengung mit Carbolsänre, Vegießnml der Höfe und Abtritte mit eiuer Lösung von Eisenvitriol begonnen. Angesichts der hohen Ansteckungs-fähigkeit der Krankheit uud der möglichen Verschleppung nach anderen Orten sind Maßregeln ergriffen worden, welche aus der Meldung des Gouverneurs bekannt sind. Die Zahl der Krauten beträgt bisher über 300, vou denen 273 starben. In Wetljanka zählt mall 347 Wohngebäude und l800 Einwohner beiderlei Geschlechtes. Ausführlicheres berichte ich brieflich," Der Widerspruch in den Ziffern, bemerkt der „Praw.West.", wird dadurch erklärt, daß I.) alle An< ordnunqen betreffs der Epidemie telegrafisch geschehen, wobei Hehler vorkommen können, und 2.) Angaben über die Zeit fehlen, von welcher an die Listen ge führt werden. Das Wesen der Sache wird dadurch übrigens nicht verändert: der Sterblichkeits-Perzentsatz ist ein ungeheuerer. HMSneuigkeiten. — (Dynamitexplosion,) Mmi schreibt d" „Breslauer Zeitung" aus Natibor. l4. Jänner: In dcn Basaltsteiubrüchen bei Biestau hat sich am Freitag zwischen 6 bis 10 Uhr vormittags ein furchtbares Unglück durch Explosion von Dynamitpatroncn ereignet, welchem mehrere Menschenleben zum Opfer gefallen sind. Infolge des eingetretene!! Schneegestöbers mußten die Steinbrecher ihre Arbeit in einem der Steinbrüche verlassen und waren in das in der Nähe derselben befindliche Wächter- und Wohnhaus des Aufsehers eingetreten, un» den Vorübergang des Unwetters in demselben abzuwarten. Die Ardeiter, der Aufseher nnd die Kinder des letzteren umstehen den warmen Ofen. während t)ic Hausfrau die Mahlzeit in demselben zubereitet. Da erdröhnt plötzlich eine furchtbare Detonation, und gleich' zeitig fliegt der Ofen in tausend Stucken anseinculder und das Haus selbst thcilweise in die Luft. Lebendc und Todte werden durcheinander geworfen, und wer von der Katastrophe unverletzt geblieben, steht wie angewurzelt am Boden, rath- und thatlos, ohne sich der großen Gefahr, in der er geschwebt, recht bewußt zn sein. Inzwischen waren rettende und tröstende. Hände ans dem nahen Dorfe herbeigekommen, um die Schwerverletzten aus den Trümmern des zerstörten Hauses hervorzuziehen und in Sicherheit zu bringen. Und dann suchte man die Todten und die hcrumgestreuten Theile der Leichen. Getödtet sind sechs Personen; zehn Persoue» sind theils schwer, theils minder schwer verletzt, drei oder vier der Schwerverletzten werden voraussichtlich wol noch ihren Wunden erliegen. Einem Sohne des Grubenanfsehers sind Kopf und Arm vom Körper buchstäblich abgerissen und die Eingeweide blosgelegt, uud die Ehefrau des Aussehers, die ebenfalls ihren Tod gesunden, ist bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die durch die Kommission des hiesigen königlichen Kreisgerichtes sofort nach dem Unglück eingeleitete Untersuchung hat ergeben, daß die Katastrophe durch die Explosion von angefrornen Du»"' mitpatroneu, die man zum Trockneil auf die Platte des geheizten Ofens gelegt und mit einem anderen Topfe bedeckt hatte, herbeigeführt wurden ist. Wer der Unglückselige gewesen, der die Patronen in den Ofen gelegt, tonnte bis jetzt nicht ermittelt werden, mail vermuthet, daß es der Aufseher des Basaltbruches selbst gewesen sei. Unerklärlich ist es, wie, nachdem in demselben Hause vor längerer Zeit schon eine Explosion von Dt^ »amitpatroiien stattgefunden, eine abermalige derartige Explosion mit solch schrecklichen Folgen herbeigeführt werden tonnte. — (Ein schrecklicher Vatermord.) Die „Gazzetta di Messina" schreibt: „Ein Familienvater unserer Stadt Namens Vincenzo Inferrera hatte hinter dem Rücken seiner Frau ein Verhältnis mit eineM Mädchen angeknüpft. Die gekränkte Gattin beklagte sich bei ihren, Sohne über die Treulosigkeit seines Vaters uud forderte ihu auf, die Ehre feiner Mutter zu räche»-Dieser lauerte am 8. d. abends seinem Vater auf, »"" als derselbe mit seiner Geliebten nach Hause gehen wollte, stürzte er auf fie zn nnd stach beide nieder/' -. (Der Tabakbau in Deutschland.) Der Tabakbau ist nach dem dem Bundesrathe vorliegcuben Berichte der Tabal-EiiaMtetommission im Jahr»' 16^ in 12.780 Ortschafte» des deutschen Reiches lM 159.^1 Landwirthcn auf einer Fläche von l 7,9-1" Hektaren betrieben worden. Davon sind !7,77<' Hei" 151 tare m steuerpflichtigem Umfange von 77.714 Land-Wirthen und der Nest mit 22 l Hektaren von 81.007 'y^'l" bauenden Landwirtheu angepflanzt worden. M» „ttenstvsten findet sich der Tabakbau in der baieri-^en Rheinpfalz. im Bezirke Unter - Elfah, in Bade,,, "er Provinz Startellburg. im Regierungsbezirke Mittel iraulen ,n Schwarzburg - Rudolstadt. im Rcgierungs-"zule Stettin, Potsdam, im Landdrosteibezirte Hildes-yeim, m Sachsen^Meiuiugeu und Mecklenburg - Strelitz. «us 1 Pflanzer koinmeu durchschnittlich 1 l. Ar mit K A «^""'' ^^"^^' 'u Mecklenburg - Strclitz ^7. «a^en-Altenburg -'.5. dem Regierungsbezirk Ober-, "l'ttel- und Unter.Frankeu 28. in der Rhein-Pfalz 24. ln Hessen 22 Ar. Scheidet man den Tabatban im situerfrelen Umfange aus, so kommen auf I Pflanzer durchfchnittlich 23 Ar, in Mecklenburg.Strelitz 05, den ^rovmzen Brandenburg und Pommern 48. West--preuhen und Altcuburg 35, Franken 29. Elsaß - Loth-"ngen 2l>. der Rhein-Pfalz 24 Ar. Im Verhältnisse znr ^'""mtuevölkerlmg zählt die größte Anzahl uon slcuer-^'cytigeu Tabalpflanzern die bairifche Rhein-Pfalz mit 5 z ' ^udeil mit 1^4. Schwarzburg-Rudolstadt mit 54, ^,av-Uothrmgen niit 54. Sachsen'Mciningeu mit :',6 und venen m,t ^ Tabakpflanzern auf je I0,(X)<) Einwohner, ^'"ganzen Reiche kommen 18 steuerpflichtige und ^ '«uerfreie Tabakpflanzer auf je 10.000 Einwohner. "" Ahl der letzteren ist am grüßten in Ostpreußen a f i ^" 48. Poinmern 4^l und Westpreuhen 43 >ii üs ^'^l^ Einwohner. Ucberall ist es vorzugsweise ne «lasse der Kleingruudbesitzer und Pächter, welche ill ^chnkbau betreiben und dabei die Arbeitskräfte .7^ «"milienaugehörigen verwertheil. Dagegen befassen w f. "littleren nnd größeren Grundbesitzer wegen der Mr ^e der Tabakbau verursacht, nur in geringem "We mit demselben, am meisten noch von größeren Grundbesitzern die in der Provinz Hcssen-Nc.ssau. in vadrll und Hessen, und von eigentlichen Großgrund-Mern die in den Proviilzen Bra»denbnrg. Poinmern. Schlesien, der Nheinprovinz und iu Mecklenburg- ^7 (^iger-Affe.) Ein am Hofe des Königs von Siam lebender Kärntner theilt cine drollige List Mit. durch welche sich die Pflanzer Hinterindiens vor den Diebereien der Affen zn fchützen suchen. Ein gesungener Affe wird in eine Tigerhaut eingenäht und in An!.^ ^t. Vei seiner Annäherung ergreifen alle Me Genossen schreiend und kreischend die Flucht. fokales. Aus dem Oemeiuderathe. Laib ach, 21. Jänner. l.ls Atzender: Bürgermeister Lafchau. Schrift-sthrer: Mag.stratstallzlelter G. Mhallc. Anwesend «2 Geinelnderälhe. Zu Verificaloren des heutigen Sitzuuasftrotokolles nonumert der Bürgermeister die GRR. Lestov ic und ^r Keesbacher. Hierauf wird zur Erledigung 0er Tagesoro,iung geschritten. I. Berichte der Polize iscltion. 1.) GR. Dr. Keesbacher referiert über die Setzung des erledigten Posleils einer Stadthebaumic ^ .'^«"^ densclbe.» mit einem Iahrcspauschale ^ilszl..,, "'""' "^^ Bewerberinnen der gewesenen im hiesigen Landesspitale Barbara Crne- 2^ N"'- ^"genommen.) des ^^..^^^"ber referiert über den Recurs Ucbem^ ^ar, welcher wegen ^ Ä^A^ 3'"kermd»ung !wm Stadl.naaist?ate antraat ^^. "ltc vernrthe.lt wnrdc und be- autragt d'e Abwe.jn.ig desselben! Strafe m. G»^mvegk"""°"" "' ^"^assung der Referent GR. v. Z huber erklärt sich aeaen ^"'Antrag. Ä„ derAbstim.nung wird o" Antra des GR. Regall abgelehnt und der Sectiousantraa angenominen. ^ 3.) G3t. Ritter v. Gariboldi referiert über den Erfolg des probeweise rrattivierten Mmktvmkaufs-ve.botes und beantragt, daß das vom Gemeinde, athe m der Sitzung vom 15. Februar 1872 beschloffrne Vorkaufsoerbot probeweife noch durch zwei Jahre in Wirksamkeit zil bleiben habe und der Magistrat zu beauftragen sei, nach Ablauf dieser Zeit über'die dies-fulls gemachten Wahrnehu.ungeu neuerdings riugehen-den Bericht zu erstatten. GR. Lestov > c stellt zu dem Antrage der Se» Nun den Zllsutzantrag, es möge der Magistrat beauftragt werden, mit aller Entschiedenheit darauf zu ehen, daß Erdäpfel nicht vor 1l Uht in großen Partien vou Händlern angekauft werden, da, wenn letztere mangeln, nur die ärmere Bevölkerung leide. GR. Regali spricht sich für die sofortige Auf. yebunc, des VurlmlfsverboteS aus, weil dasselbe die freie Euncnrrenz hindere und nicht gegen jedermann gleichartig gehandhabt werde. — Im gleichen Sinne äußern sich die Gemeinderäthe Goröii! und P e t r i ö i ö. Vizebürgermeister Dr. v. Schrey meint, dcr Magistrat möge in einem künftigen Falle, wenn es M) in» die Ausführung des Vorlaufsverbotes handle und die Landesregierung gegeutheiliger Anschauung mit dem Magistrate wä,e, die Entscheidung des hohen Ministeriums anrufen. GR, Klnn ist im Interesse der bäuerlichen Ver« läufer für die sofortige Aufhebung des Vorkaufs-verbotes. GR. Lcskovic befürwortet nochluals zum Schutze der armen Bevölkerung, daß der Verkauf von Erd-äpfeln in Massen vor der geschlichen Zeit gehindert werde. GR. Petcrca weist darauf hi», daß au Erd-äpfeln kein Mangel fei, und daß man dieselben oft gar nicht an Mann dringen könne, so o.iß die Ver^ täufer sie bis zum nächsten Marttagc iu der Stadt aufbewahren müssen. GR. Horak plaidiert ebenfalls für die Aufhebung des Vorkaufsvcrbotes, da die freie Eoucurrenz der Billigkeit Vorfchub leiste. Das feinerzeit bevormundete Ääckcrgewcrbe sei nun freigegeben, und doch bekomme man nächst dem Magistralsgebäude vier Semmel» um 5 kr. Ebenso werde an Grünzeug nnd Erdäpfeln bei Aufhebung des Vorkaufsverbotes keiu Mangel srin. Selbst in Stein wollte man das Vorkaufsver'bot uicht emführen, es stehe daher einer Landeshauptstadt nicht gut au, dasselbe aufrechlzuerhalteu. GR. Pototuit glaubt, daß diejenigen, welche größere Vorräthe an Erdäpfeln einkaufen, den Einkauf ohnehin am Lande bei den Baueru besorqeu und nicht auf deu Markt in Laibach reflectieren. Referent GR. Ritter v. Gariboldi macht in seinem Schlußworte darauf aufmerksam, daß der Seclwubanlrag keineswegs bezwecke, das Vorlaussverbot danernd aufrechtzuhalteu, soudern lediglich dahiuziele. daß im Verlaufe der nächsten zwei Jahre die Vor. und Nachtheile desselben beobachlet werden. Ans Grnnd der in dieser Zeit gcinachten Erfahrungen werde der Gememderath dann leicht seine Entscheid»»»«, treffen können. Daß ubrlgeus eine große Anzahl der Swdt-bevölkernug die Aufrechlhaltung des VorlaufsverboieS wüufche, beweise die vor Jahren überreichte, von drei. hundert Aürgeru unterzeichnete Petitio». welcher entsprechend das Vortaufsverbot eingeführt wurde. Bei der Abstimmung wird der Settionsantrag mit ,2 Summen abgelchnl. wodnrch das Voikauss» ^ 'U ^"'b"ch a»lfgehoben erscheint. Der Z.isatz. alltrag des GR. Lestovic entfällt Der B ür germ ei st er bemerkt, er werde dem hohen Hmidelsuiimsterinm die Anzeige über die Aufhebung des Volkaufsvcrbotcs erstatten. (Fortsetzung folgt,) — (Auszeichnung.) Dem Professor am Lai-bacyer Staal^yimmsilM! Herrn Anton Heinrich winde in Anerkennung seiner hervorragenden Vcrujsthätigteit das goldene Verdienstlreuz „lit der Krone verliehen. — (Todesfall.) Am 18. d. M verschied in Nndolfswerth der jub. t. l. Kreisgerichtsadjnnct Herr Josef Ritter von Frau ten in, 77. Lebensjahre. - (Amtsübcrsiedlung.) Wie uns mit« getheilt wird. dürfte die t. t. Finanzdirrctiun in Laibach schon im Oktober d. I. in das zur genleinfchaftlichen Unterbringung der hiesigen Finanzbehörden vom Aerar angetauftc Sparlasscgebänoe übersiedeln, und das gegenwärtige Amtsgebände der Finanzdirection anl Schnl-Platze demnach schon in Kürze zum Verlaufe gelangen. - (Äus dem Gcmeiuderathe.) Im weiteren Verlanfe der gestrigen Sitzung des Laibacher Gemeinderathes wnrde der Antrag der Polizrisection (Re-sercnt GR. Dr. Keesbacher) über die Petition des Vereius der Aerzte in Kraiu unl fanitäre Schichmaßregeln gegen das aus Anlaß der orientalischen Kriegsverhältmsse be» sorgte Auftreten von Epidemien, nachdem die GR. Pu-tocnit nnd Dr. Ahazhizh gegen denselben gesprochen hotte», angenommen. — Die, Vermehrnng der städtischen Sichc'lheitslmmiischosl wurde abgelehnt, die Schxlerfor-derlnsrechnnnac,, der städtischen Voltsschulen wurden gexehmlgt nnd einem stä^tischeu Vo'tsschullehrer die Qmnqnennalzulage l'ewill.gt. -~ Der Vm. e.ues Steges nber den Gruberschen Kanal wurde abgelehnt und die Bepflculzung e.uer stadt.fchen Grn»dpc,,zHe a». Schloß-berge mit Fichten befchlosfen. ^ T>,r ^,^,^ ^^ ^^ Powcnit, den das l7. Infanterieregiment für seine Thaten in Bosnien ehrenden Rrgnneiitsbefehl des Obersten F, Priegev in, Magistratssaale unter Glas und Rahmen aufznbewahren. wurde einstiminig axgrnlKume» und h,e-ranf wegen vorgerückter Z^il die öffentliche Sihnng uin « Uhr abends geschlossen. - (Eiil rabiater Ehemann.) Der hiesige Ranchsangkehrermeister T. hat gester« feiner Fran in, Streite mit einer H^cke drei Hiebe auf den Kopf versetzt und sie hiednrch schwer verletzt. Letztere wnrde ins Spital überbracht, der gefährliche Gatte dagegen dem Strafgerichte übergebe». — (Kindervorstellungen.) Der Direktor der sogenannten „Kinoerspezialitäten-Gesellschaft", Herr Gustav Neumann aus Wien, der gegenwärtig im ph,lo<-dramatischen Theater in Trieft gastiert, theilt uns mit. daß er nach Schluß dieseö Gastspieles uach Laibach zu toinmeu und hier, woinöglich im landschl,ftlichen Re-doutensaale, mit seiner kleinen Knnstlertruppe einige Konzertvorstellnngen zn geben beabsichtigt. Zur Auf- führung kämen hiebe, lleine Operetten. Tmyspieie. Posfen, Kindermärchen nnd Oesangsvorträge, — (Steckbrieflich Verfolgte) Gegen nach-stehende Personen wurde die steckbriefliche Verfolgung eingeleitet: Alois Kopar. IHiihriger Baurrnbursche. gebürtig nus Suhaftora. Gemeinde St, Ruprecht, wegen eines am I Jänner d, I. an feinem Dienstherrn und einer Magd verübten Verbrechens des Diebstahls (Ve-zirlsqerichi Nasscnfnß), - Natalis Geiger. Titular-feldwebel des Infanterieregiments Freiherr v. Kühn Nr. 17. wegen Verbrechens der Desertion, verübt in Livno am 15. v. M, Der Flüchtige ist im Jahre 1«55 in Krainburg geboren und dort zuständig, gewesener Marqueur und Musiker lViolinist) ll7 Infanterieregiment), - Ojuro. vulgo Marusic, aus Troschmari bei Bosiljevo. Bezirk Ogulin in Kroazien. gebürtig. 4«) bis 45 Jahre alt. dringend verdächtig des zum Schaden des Grundbesitzers Marko Cntik in Vojcnis-dorf. im Gerichtsbezirle Mottling, verübten Verbrechens der Brandlegung (Bezirksgericht Mottling), — (Gautu rntag.) Nachdem zu dem vom Vororte des Gauverbandes der deutschen Turnvereine von Steiermarl, Kärnten, Krain und dem Küstenlande auf deu l>. d, M. anberannit gewesenen Gauturntage in Graz vou vierzehn derzeit dem Verbände ungehörigen Turnvereinen nur die Vertreter von fünf Vereinen lGrazer Tnrnverein akademischer Turnverein und die Turnvereine von Cilli, Marburg und Villach) erschienen sind. derselbe daher nicht beschlußfähig war. so wurde einer Mittheilung der „Tgpst." zufolge neuerlich ein Gautag auf Sonntag den 2, Februar l. I,, vormittags 9 Uhr. ausgeschrieben. Im Interesse der Turnsache steht zu erwarten, daß bei diesem Gcmtage sämmtliche den, Gau-verbände angehorigen Turnvereine durch ihre Abgeordneten vertreten sein werden. —cl, (Theater.) Am Sonntagabende gelangte ..Der Bajazzo nnd seine Familie". Volks-schanspiel in fünf Acten noch dem Französischen oc»n H, Marx, zur Aufführung, Wir constaticren diefe Thatsache ihrer Merkwürdigkeit wegen nnd ergänzen »nfereu Bericht, indem wir hinzufüge», daß das fpärlich erschienene Pnblilnm nach zweieinhalbstüiidiger schmerz^ licher Gemnthserregung in langweilig gerührter Stimmung von dannen ging. Die mimischen Piodnctioiien der Darsteller waren fnst l'esfer als nöthig, Dnrch Beifall ausgezeichnet wurden die Leistnngen des Herrn Direktor Ludwig (Belphegor). feiner Fra» (Madelaine) und des kleine» Brandt (Henri), welch' letzterer feine ziemlich umfangreiche Partie mit drolliger Gravität und Sicher-heil zum Ausdrucke brachte. Schließlich erlauben wir uns »och zn bemerken, daß es endlich an der Zeit wäre, diefes trübselige und abgeschmackte Bühneumachwerl für immer kd kctu zn legen. DaK Moser'sche Lnstspiel ..Eine Frau. die i» Paris war", und die Operette „ Liebes; au ber" mit der Musik von A, Müller füllte» den vorgestrigen Theaterabend recht angenehm aus. Das erstere ist zwar ziemlich leichtsinnig gearbeitet und läßt bezüglich der Wahrscheinlichkeit nnd Motivierung vieles zu wünschen übrig, entwickelt jedoch eine so eminente Fillle vo» trefflicher Situationskomik, daß man über das empfundene Vergnügen den gerechten Tadel zurückzuhalten geneigt wird Die Verwicklung ist originell und geistreich, die Lösung hingegen überstürzt und nicht charakteristisch aus« geführt, Die Perso»e» erscheine» zuweilen fluchtig und uucorrect iüdividualisiert, si»d aber i>» ganze» mit schlag-fertiger Ironie angelegt und voll drastischer Nuancen. Die Aufführung ging ganz zufriedenstellend m Szene und erregte viel Heiterkeit. Die reizende Operette „Liebeszauber ist hier durch zahlreiche Ausführungen ane den letzten Jahre» hinlänglich bekannt; dies mag auch der Onmd fei», daß das Theater abermals nur schwach besucht war. Immerhin hätte sie ein zahl' reicheres Anditorium verdie»t. den» die Szenierung machte einen überaus günstigen Eindruck. Frl. Masfa (Rösche») fang — wie immer — mit hinreißender Liebenswürdigkeit und ergreifender Innigkeit, Herr Areuberg (Peter) war vorzüglich bei Stimme, und Herr Friedmnn» (Kratzer) sehr ergötzlich. Alle Gesangs-piecen erzielten lebhaften Beifall — (Präsidiumswähl.) Die Handels- und Gewerbelammer iu Graz hat in ihrer vorgestrigen Sihnng Herrn Julius Krepesch einstimmig zum Präsidenten und den bisherigen Vizepräsidenten Herrn Varl Ritter v, Kimffl als solchen wiedergewählt. - Am gleiche» Taae hat die Handelskammer in Klagenfurt die Herre» Hillinger »nd Ritter v. Moro zum Präsidenten, beziehungsweise Vizepräsidenten wiedergewählt. — < Uebcrfahren) Vorgestern mittags wurde ein dem Nrbeiterstande annehörigrr Mann vom Triester Eilzuge in der Nähe der Station Graz überfahren. Der Unglückliche blieb fosort todt, — (Vom Eisenmarkte) Mit dem lehtabgelau-fenen Monate ist das fcchste Jahr der Heimsuchuna für die Eisenindustrie zu Ende gegangen. Wol waren wäh' rend desselben wiederholt Momenle eingetreten, welche einen Stimmungswechsel herbeizuführen geeignet gewesen wären; dir Abgabe bedeutender Oetteidequciiititiiten cm das Ausland hatte auf viele» Wirthschaftsaet'ieten 0" U»ter»eh»,nngslnst zn beleben l'eaonnen und aucy au, jenem der E.fenindustric eine größere ^gsamleii ge-weckl. der Absatz einer Reihe von VeMcmclMrtileln. ,52 war über das frühere Niveau gestiegen; die fremde Concurrenz hatte sich weniger drückend erwiesen; den Raffinierwerken und Fabriken gingen die Bestellungen für Bahn-, Vrücken- und andere Bauten, für land-wirthschaftliche Maschinen und Geräthe, für Zeug- und Gußwaren, für Bleche, Bandeisen :c,, etwas frequenter zu als in den Vorjahren. Gleichwol erwiesen sich alle Versuche, einen Umschwung der Tendenz zu bewerkstelligen, als fruchtlos, da jeder Anlauf zu einer besseren Entwicklung des Verkehres unter den widerstrebenden Einflüssen überhasteter Wettstreite und Preisunterbietungen alsbald verloren ging, und so bietet denn die Retrospection nach den Bewegungen des Eiscnmarktes abermals nur das unerquickliche Bild einer weiteren Entwerthung sämmtlicher Artikel. Leider beginnt das neue Jahr unter nicht viel günstigeren Auspicicn seinen Einzug, und daß sich die größereil Werte anschicken, dasselbe mit ziemlich reducierten Tarifen zu inaugurieren, kann wol als Beweis angesehen werden, daß man sich in industriellen Kreisen der Hoffnung auf eine baldige Wendung zum Besseren keineswegs hingibt. Nichtsdesto« weniger, schreibt der „Wiener Geschäftsbericht", möchten wir das kommende Jahr nicht für verloren geben, da immerhin Anzeichen vorhanden sind, welche einiges Vertrauen in die zukünftige Gestaltung des Geschäftes sehen lassen. Achtes Verzeichnis der bei oem Laibacher Irauenverein« für bi« verwundeten und krauten Soldaten eingcflossenen Geldspenden: Uebertrag aus dem 7. Verzeichnisse .... 7799 ft. 19 lr. uno 10 Stück Dutaten. Krainische Sparkasse iu ^aibach.....300 ^ — Vom Herrn Gemeindevorsteher in Sagor aus dem Ertrage einer Tombola .... 15 ^ — ^ Vom Gcmciudcamte Dornegg das Ergebnis eilier Sammlung........ 5 „ 89 „ Herr Leopold Schwarz, Verzehrungssteuer- Pächier der Stadt Laibach..... 69 „ 30 „ Von der philharmonischen Gesellschaft iu Lai« bach der El trag dcS am 8. Dezember v.J. vcransllllteicu Konzertes......268 „ 38 „ Vammlungsbetrag der Pfarrämter: St. Lo» renz ? fl. ^ tr., Nudolsswerth 7 fl,, Weißtirchen :, fl., St. Peter 2 fl., Tscha- tesch 3 ft., zusammeu....... 24 „ 20 „ Herr Stefan Turl, Pfarrer in Brusuiz . . 1 „ — „ Frau v. Littrow als Weihuachtsgabe für die Spitäler........... 10 „ — „ Vom Bürgermeister der Stadt Stein, Herrn Johann Kecel, das Ergebnis einer in Stein veranstalteten Sammlung per ... 107 „ 28 „ Von der t, t. Aezirlshauptmamlichast Umgebung Laibach das Ergebnis einer tiugeleketen Sammlung per......... 23 „ 50 „ Summe . . 8624 fl. 36 lr. und 10 Stück Dukaten. Neueste Post. (Original-Telegramm der „Laib.Zeitung.") Wien, 21. Jänner. Das Abgeordnetenhaus setzte die Generaldebatte über den Berliner Vertrag fort. Monti und Plener spracheil für den Majoritä'tsantrag, Weiß 0. Startenfels für den Antrag Dunajewstl's. Startelifels bestritt die Couipetenz des Reichsrathcs und betonte, der begeisterte Empfang der lücktehrcndcil Regimenter beweise, daß die Occupation popular sei. Plcller führte aus, daß Bosnien der Machtspyäre Oesterreichs einverleibt werden müsse. Der Occupation müsse die Annexion folgen, eine andere Politik sei uer« fehlt. Morgen Fortsetzung. Der Hündel3miuister theilte den Abschlnß der Verhandlungen mit Frankreich mit und legte die diesbezüglichen Deklarationen vor, welche sofort in erster Lesung dein volkswirthschaftlichen Autschusse zugewiesen wurden. Eine offiziöse Mittheilung dcr „Politischen Korrespondenz" constatiert, daß die österreichisch ° ungarische Regierung anläßlich der Epidemie in Astrachan beretts vor längerer Zelt Schritte zur Klarstellung der Sach- lage gethan hat, und erwähnt der Ankersendung eines Mitgliedes des deutschen Reichs-Ocsundheitsamtes, Dr. Finkelnburg, aus gleichem Anlasse. Sie meldet ferner, daß über Veranlassung des Fürsten Auersperg in den nächsten Tagen über diese Angelegenheit Besprechungen stattfinden werden. Zugleich sei sich hierüber mit der ungarischen Negierung ins Einvernehmen gesetzt worden. Prag, 20. Jänner. Se. t. und k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf beehrte gestern das Vallfest brim Fürsten Carl Auersperg mit Höchstseiner Anwesenheit. Daselbst waren auch zahl« reiche deutsche und czechische Landtaqsabgemduete erschienen. — Die Abreise Sr. k. und k. Hoheit nach Dresden ist für Ende dieser Woche in Aussicht ge-nommen. Agram, 20. Jänner. Der Landtag hat sammt« liche Gegenstände erledigt und wurde aus unbestimmte Zeit vertagt. Serajewo, 20. Jänner. (Frdbl.) Morgen werden die Reservisten der Artillerie beurlaubt. Täglich gehell Transporte von Reservisten aus allen Theilen des Landes nach der Heimat ab. — FZM. Iovauo-vii trifft diefertage hlcr ein. — Der Herzog von Württemberg wird sodann eine Reise nach Brod und der Posavina, insbesondere nach Tuzla und Brika unternehmen, um sich von den Bedürfnissen des Lan» des zu unterrichten. — Der serbische Archmianorit und die serbischen Notabeln wurden am Tage der Wasserweihe zur Tafel geladen. Heule besuchte der Herzog von Württemberg die hiesige gut geleitete serbische Schule. Versailles, 20. Jänner. (Kammersitzung. Fortsetzung.) Dufaure's Ausführungen wurde» von etwa 250 Deputierten beifällig ausgenommen. Madier-Montjan und Floquet (Radicale) kritisieren das mi« msterlelle Programm. Letzterer verlangt den Rücktritt des Mlnisteriums und ein neues Kabinet als Vertreter der Llnten. Auf Verlangen des Ministers des Innern wird sodann dle Sitzung auf kurze Zeit unterbrochen. Ferry beantragt sodann folgende motivierte Tagesordimng: „Vertranend auf die Eltlinnllg des Ministerinms und darauf rechnend, daß das Ml« nisterinm im Vollbesitze seiner Acuonsfreihett namentlich in Bezug auf das Verwaltungs - und Gerichtspersonale Satisfaction zu geben Nicht zögern wlro, geht dle Kammer zur Tagesordnung über." Die Regierung nahm diese Tagesordnung an. Floquet ucr< langt die einfache Tagesordnung. Es wiro sodann zur Abstimmung geschrmen und die einfache Tagesordnung FloquetS mit 222 gegen 168 Stimmen verworfen. Die republikanische Linke und das linke Centrum stimmten dagegen, die republltanische Union und die äußerste Llnte dafür. Die Rechte enthielt sich der Abstimmung. Hierauf wurde die Tagesordnung Ferry's mit 226 gegen 121 Stimmen, demnach mlt einer Majorität von 102 Stimmen für die Regierung angenommen. Rom, ^0. Jänner. (Senatssitzung.) Vitelleschi interpelliert über die äußere Politik uno wirft einen historischen Rückblick auf die Beziehungen Intaliens zu den Mächten, die orientalische Frage und die Occu» pation von Bosnien und der Herzegowina. Er anerkennt, daß Oesterreich-Ungarn m diesen Ländern eine große Mission zn erfüllen habe, und wüufcht demselben allen Erfolg. Er spricht sodann von einigen Schwierigkeiten, die infolge dieser Occupation aufgetaucht wären, und glanbt, daß die Verantwortlichkeit hiefür zum Theile anf unsere innere Politik falle, die eine unsichere ist. Er anerkennt, daß Italien durch den Berliner Vertrag nicht geschädigt wnroe, glaubt aber, daß dies durch seine innere Politik geschah nno daß sich die Lage Italiens gegcnüber dein Auslande verschlimmert hat, er schließt sodann, indem er eine feste innere Polttit verlangt, damit Italien die Achtung Europa's wieder erlangen könne. Telegrafischer Wechselkurs. vom 2l. Jänner. Papier »Rente 618.°.. — Silber-Rente 6ü?5, — Ool> Rente 74-Öl.. - 1860er Staats'Anlehen 113 90. — Nant'Nctieü 788. - Kredit-Actien 22125. — London 116 75. - Silber 100 — K. k. Münz - Dukaten 5 55. — 20 ^ Frauleu - Etiictc 9 33. 100'Reichsmarl 57 65. Kandel und Wolkswirtljschastliches. Der letzte WochenauSweis der l. t. prlv. österreichisch' ungarischen Bank weist im Verhältnisse zu dem der Vorwoche fol' ünior Veränderungen aus: Metallschah fl. 159.758,400, Z«< nähme fl. 3.585.890; in Metall zahlbare Wechsel fl. 11.439, M Alinahme fl. 17,887; escomptierte Wechsel und Effekten Gulden 89.256,406, Abnahme fl. «238,888: Darlehen gegen Ha"d-Pfand fl. 29.523,300. Abnahme fl. 2,1<»3M»; Forderung au« der lommissiousweisen Besorgung des Partial'Hyftothetar'An- wcisuugengeschäftes sl......, Abnahme fl......; Staats» notcu fl. 3.05 l.499, Zunahme fl. 1.139.273 - Hypothekardarlehen sl. 105.997,261, Abnahme fl. 44,863; börscnmäfug angekaufte Pfandbriefe der ö. u. Vank fl. 2.912,692. Zunahme 'Gulden 1.'>8,8')4; Effekten des Reservefonds fl. 12.773,276, Zunahme fl. 577,265; Vautnotenumlauf fl. 287.398.810, Abnahme Gulden 3.894,230; Giro-Einlagen fl. 2»3,2I7, Abnahme fl. 13",74l»I Pfaudbriefe im Umlaufe sl. W5.321.115. Abnahme fl. 11,355, Nudolfswerth, 21. Jänner. Die Durchschnitts « Preist stellten sich auf dem heutigen Markte, wie folgt: —^- ^Tj^r, Weizen pr, Hektoliter 7 10! Eier pr. Stück . . - 2 Korn „ — —! Milch pr. Liter . . — s Verste „--------, Rindfleisch pr. Kilo . - 4s Hafer „ 2 20 Kalbfleisch „ - 62 Halbfruch! „ — — Schweinefleisch „ — >4" Heiden „ 4 — Schöpsenfleisch „ - !-^ Hirse „ — — hähudel pr. Stück . —50 Kukuruz „ 3 90 Taube» ., . — ^ Erdapfel pr.Meler.Itr. — ! Heu pr, 100 Kilo . — -^ Linsen pr. Hektoliter — — ! Stroh 100 „ . — ^ El bscn „ - — ! Hnlz, hartes, pr. Kubit» Fisoleil „ ^ ^ ! ^letcr .... 2 ?/ Rindsschmalz pr. Kilo — 90 - weiches, „ — ^- Schweilieschmalz „ — 80 Wein, roth,, pr.Hrktolit. 7 1" Spect. frisch, „ - 56 !— weißer, „ 7 ll? Specl, geräuchert, „ --------Haseu pr. Stück . . ^ l"" Am 21. Jänner. Hotel Stadt Wien. Hartir. Wawrzinsky »ind Ptters, Kaus' leutr, Wien. Hotel Elefant. Poilak, Reis, uud Herzer, Kauftn., Wien. '^ Watoillt, Kaufmann, Littai. — Humel, k. t. Oberlieutenant, Ruttwriu. — zllistl.'i Emilic und Mistof Antonia, l^bererlcn striu. — Kaufmann, Marburg. - Ambrosch, Handelsmann, Trieft. — Haarhäudlev, Älldaprst, Blllerischer Hof. »vatti, Eastelnuovo. — Stabil, Krain. Kaiser nun Oesterreich. Halite, Aussig. - Slocovich, Pisino. ^ Sneglcr, «»gram._____________ Verstorbene. Den 20. Jänner. (5r„st Pctrn',OrgelbauergehilfenS Kind, 17 Mon., Pclersdamm Nr. 55, Frai,Vu. - Franz Uaidhaujel, «3 I,, Gasovirth und Bürger, Wienerslrasle ?lr. 1«, Lung"'' üocm._______________ Theater. Heute (unaerader Tag) rrsle Gastvorstellung des Dialekt' «omilcrs Herrn Elcnlens Grün vom Wieurr Stadtlhmter: Rothe Haare ooer: Ei» gcmiithlicher Sachse« Lustspiel in 1 Äct von M. A. Grandjean Hierauf: Die ein-zlgc Tochter »der: Eiu gemüthlicher Polc. Schwan! in 1 Act von Alexander Graf Freoro, deutsch U"tt Alexander Rosen. Zum Schlnsz: Eiu vertannteK Genie. Solo'Szene mit Gesang, vcrjafzt und vorgetragen von HerrN Clemens Gril u. Mete»i»l»gische Beobachtungen i» L«it»ch. ^ ^i ZZ^ «"" ^- ?« ^Z '7ll.Mg. 73893 — 74 NÖ. schl^ ,7,» 2l 2 „ N. 737 92 -34 O. schwach bewölkt ^/", 9„Ab. 7:<9I« -54 O. schwach bewö,lt ^^" Morgenroth, tagsüber trübe, ciuzrlue Schnecstockeu; nachts geringer vchncefall. Das Tagesmittel der Temperalur - 54', um 3 4" unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Vamber«. ^iirst>nl^i>V»»^t Wien, 20. Jänner. (1 Uhr) Die Speculation gab uur wenig Lebenszeichen, und das Aulagegeschäfl nahm seinen stetigen, aber sehr ruhigen Fortgang. Speziell <.'V«.slNV(llU./l. Vahnpapicre tendierte» matter. «selb War« Papierrente .......6185 6195 Silberrente . . , ^86u . 113 75 114 __ „ 1860 (zu 100 fl) , , I2 Temescr Aanat...... 7650 7725 Ungarn.......... 80 50 81 50 klctleu von Vanltn Geld Wat< Aüglo'österr. Bank.....!)775 98 - Kreditaustal! .......22040 22050 Depositenbank.......160 162 - Kreditanstalt, unqar.....218 20 2l8 50 Ocsterrcichisch-ungarische Bank 788 . 789 — Uuionbaitt ........67 25 67 50 Verkehrsbaul.......10575 10625 Wiener Bankverein.....10650 10'» 75 Actle» i»on tra>»Hpsr< Unterueh' mungen. «elb wnrc Alsald.Äahl! .......117'. N7 25 Dor,au.Dampj!chisf.«Gcsellschllft 513 - 514 — Elisabeth.Westbahn.....15975 I60 - «el,iiiirger Bah» . . , . 63 2', 63 5^ Staatsbahn 1. Em..... 16025 160 75 Zlldbatm 5 3"/,...... 10950 110 ' „ 5«/, ...... 9660 969,9 Tevlie«. Aus ocnlsche Plä>)e..... 57 10 5? 26 London, kurze Sicht . . , . 116 30 lls 85 London, lange Sicht . . , . !i7- l!?^ P,lris.......... 4635 46^5 Geldjsrlen. Dukaten . . . 5 fl. 54 tr. 5 fl. 55 kr. Napoleuüsd'or . 9 „ 33'/,,, 9 „ 34 , l)cliljchc Reich«?. Notcu ... 57 „ 65 „ 57 „ 70 ' Zilberssnldcl! , , 100 ., ., lOO „ —- ^ Kraillischc GlUndcntlastungs'Oliligalionen, ijrivalnulierilng: Geld 9150. Ware —^' Kredit 220 80 bis 221 -. Nnglo 97 80 b's stachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 61 35 bis 61 95. Silberrente 63 20 bis 63 3<), Goldrent« ?3'95 bis 74' . 9» , London l 16^ lii? 117 10. Napoleons 9 33',, bis 9 34. Silber 100 — bis 100' .