Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Freytag den 2. Iuny 1815. Armee in Italien. Kriegsbericht. aus dem Hauptquartier von 26. May- ^n Folge drs glänzenden Gefechtes, welches ?M> L. Gras Nugent am ^6. d. bey Mia/.ano lieferte und wobey Major d'Aspre mit so vtt-ler Auszeichnung mitwirkte, wurde die sogenannte ^rin^w ä<^ir Inteiioie theils gefangen, theils zerstreut. Nur die Ca^llerie und zwey Kaiionen kamen auf der Ctrasse nach Ca-plia fort Em großer Theil vom Feinde irrte noch im Gebürge umher. Am l/ geschah die Vereiniguug der Kolonne des F M. L- Graf Nugent mit der Armee des F. M> L. B ancki, deren Avantgarde am 16 bcretts zu Venafro eingetroffen war. Der feindliche General Carascosa verliey Sassa in der Nacht auf den 17. und fetzte w-nen Rückzug in Elle nach Capua fort. F. M. L Mohr hatte am >7. Calvi besetzt. ^ M il- Bianchi hatte durch'fttne schnelle Von'uctung von Aquila nach Popoli und Sul-mona den Feind verhindert, einen Theil semcs Trains vorüherzubringen. Der Versuch dlesen ans der Straße am Meere zu retten,. mißlang, und der Feind verlor bey Lanciano ?Z Kanonen lo Haubitzen, 60 Munitions-Karren und mehrere Lavetten. Die dabey kommandirer.de zahlreiche Artillerie-Mannschaft mit vielen Officieren wurde gefangen I, M. L. Bianchi hat bereits den Volturno passirt. Seine Armee marschirt? durch einen Kckwarm von feindlichen Soldaten, die ihre Fahnen verliessen, und entwaffnet nach Hause gingen. Oesierreuhischs Staaten. Wien, den 27. Februar. Gestern um 12 Uhr Mittags geruheten Se- k. k. Maj. den Kanditaten des Verdienss-zeichens, die goldenen und silbern?« Civil-Ehrenkreutze, wovon schon zur Zeit der Bestimmung der Militär Ehrenkreutze Erwähnung gfschehcn, im Ceremonien Saale, auf das sey» erlichfte eigenhändig zu übergeben. Unter den Kanditatcn dieses Verdienstzeichens wurden auch Se. Exe. unser gewester Gouverneur und F. Z M. Frb v. Lattermann. dann der Vizepresident, Ireyh. v. Mavenzi, und der k. k. Gubernialrath un5 Kreishauptnunn, Herr 5laimund Graf v. öluerssperg, mir d?m silbernen Civil-Ehrenkreuz betheilt. Gestern früh Morgens lim 2 Uhr ist der König von Preußen nach Berlin und um »l Uhr Vormittags der Kaiser Alexander, nach München, von hier abgereiset. Diesen und heute Se. k« k. ^Maj. in Begleitung I. Maj. ' der Kaiserinn , über München und Augspurg gefolgt, von dorr werden Sich Se. Maj der Kaiser ins österr. Hauptquartier nach Heilbronn begeben, die Kaiserinn über Ihre Rückreise über Neuburg an der Donau antreten, um am 8. Iuny wieder in der Residenzstadt einzutreten. (W. Z,) Die durch Prag bereits marschirtcn Russen sind über alle Beschreibung schön und zweckmäßig equirt. Kein Stuckknecht sogar ist ohne Handschuh, und bey 20,000 Mann^ nach Aus« sage eines Augenzeugen, war auch incht das geri«gste mangelhaft. Die Artillerie ist mit lauter Prachtpferden bespannt. (K. Z.) Deutschland. Aus Gelegenheit der unruhigen Auftritte, die in bcn ersten Tagen des Monats May lütter den Truppen zu Lüttich ausgcbrochen sind, ist folgender A.sruf erschienen: Soldaten der Sächsischen Armee! ,/Schauderhafte Verbrechen sind alis Eurer Mitte hervorgegangen. Mit Vertrauen hatte ich mein Quartier bey Euch aufgeschlagen, als ich von einer Rotte Rebellen, die ihren Offizieren den Gehorsam aufgekündigt hatten, und brey Tage im Aufruhr beharrten, meuchelmörderisch angefallen wurde." „Soldaten! Ihr würdet beschimpft, Eurer Nazional - Ehre verlustig vor ganz Europa erscheinen, wenn ich Euch mcht das ehrenvolle Zeugniß geben müßte, daß Ihr das Gefühl bes Abscheues gegen eme verworfene Rotte, welche die erste Pflicht des Soldaten, Gebor» sam g?gen seine Offiziere, verletzen konnte, ^ hinreichend ausgedrückt habt." k „Ihr habt mit Vertrauen darauf gerech- l net,-daß ich die Ansprüche, die Eure Ehre r und die Kr,egsgesetz? zu machen berechtigt sind, t erfüllen würde. Ihr habt Euch nicht getäuscht." „Das Grenadier.Regiment hat aufgebort zu seyn. Die von ihm entehrte Fahne ist verbrannt worden, und dem Verbrechen die Strafe auf dem Fusse gefolgt." „Soldaten', fahrt fort auf die Stimme Eurer Offiziere zu hören, sie fi 'd nicht allein benifen, Euch am Tage der Schlacht zu führen, es gehört auch zu ihien Pflichten, für Eurer Wohl uud die Erhaltung Eurer Ehre zu sorgen." „Ich kann Euch denn meinen Beyfall nicht besser zu erkennen geben, als wenn ich zur Erhaltung Eures bis jetzt noch unbefleckten Nahmens fortfahre, diejenigen der Strenge der Gesetze zu überliefern, dte, Verführer oder Verführte, es wagen sollten den Soldaten« rühm durch Frevelthaten zu beschimpfen." Lümch, den 6. Ma» lglH. Unterz. Blücher. Der Preussische Obersie, Graf Lonzey/ Befehlshaber des General - Quartiers zu Lül« tick und Direktor der Militär«Pol.zey, hat durch eine Kundmachung vom 4. May der Bürgelwache und, den Einwohnern insbesondere die Zufriedenheit des FeidinarschaLs Fürsten Blücher, über das während der ausg/droche-ncn frev''lk.nl^! Unruhen beobachtete ruhige und ordentliche Benehmen bezeiget. (G Z.) Der Fürst Vertier befindet sich zu Vam-beig tm Pallast seines Schwiegervaters, des Herzogs Wllhelm von Baiern. (K. Z.) V a i e r n. T a q s b e fe h l an Valer»s Land wehre. Ruhe hoffte die Menschheit doch beyspiellose Treulosigkeit zerstörte sie: aber Zeit suchte heuchlerisch der Feind zu gewinnen, um wieder zu werden / was er war. zu erreichen, was er wollte, —Europas Knechtschaft! Seine Majestät der Konig, Mem vies-verehrter und geliebter Vater, hat Meinen glühenden Wunsch gewährt, in diesen bellten/ alle Deutschen herzlich vereinenden Kampf zu ziehen, welcher die Hütte angeht, wie den Thron; es ist die Sache eines Jeden, denn Jedem droht Verderben. Vermöge allerbesten Neskripts ist dem Gcncrallieuttnant Grasen von Eckart die Lei- tung der Lan^esbewaffnung während meiner Abwesenneit i!>,vertl'aut. Dieser, B.nerns Erhaltung gewährleisten-tei, Anstalt wünsche Ich den thätigsten Fort. ga,,g. — Allen Meinen innigen Dank, die Vertrauen Mir bewiesen, selbst die Waffen ergriffen, oder durch lhre Gaben andere ausgerüstet — Sollte es dahin kommen, daß tie Franzosen in Baieru eindrängen, dann eile ich zu Vaicrns muthiger Landwehr, für König und Vaterland zu siegen oder zu sterben Gegeben zu Salzburg den <6. May lZ,F. Ludwig, Kronprinz. Italien. Terracina, den 29. Aprill. Die Einwohner der starken Festung Gacta sind sehr bestürzt. Der Platz wird eilends in Vertheidigunqsstand gesetzt und deshalb wird ein Theil der Vorstadt niedergerissen. Jeder Einwohner, der nicht auf lange Zeit hinaus sich verproviantiren kann, soll die Stadt verlassen. In dem Pallast ^es Gouverneurs werden Zubereitungen getroffen, um die Familie Joachims aufzunckmen. (B. v. T. In enmn Proklam, welches Graf. Nugcns, Gen. in Diensten des Kaisers von Oeste, r?,cl!, und des Königs von England, am »a. May von Ferant-no aus, an die Neapolitaner er-iicß, sagt er unter andern sollendes: Em Corps der allirten Armee betritt eucrn Boden Der ^ricg zog es herbey, den ein undankbarer unrechtlichcr Mensch, der sich eueren Kon g nannte, und leldcr lange qc.-uig ,g königl. S^dte z« erheben. ( K. Z.) Frankreich. E» ist iu den französischen Blättern ange-klindigt worden, daß Bonaparte Paris im Lause dieser Woche verlassen und sich an die Grenzen begeben würde; Privatnachrichten zufolge hatte er scl>on früher abreisen wollen, um sich an die Spitze seiner Truppen zu stellen, war aber von seinen Nathgcbern zurückgehalten worden. Es sollen zwischen diesen und ihm sehr hitzige Auftritte Statt gefunden und Bonaparte sich" mit lächerlichem Grimme gegen sie benommen haben Eo viel ist sicher, daß er vor der Hand nickt als unumschränkter Gebieter, wie sonst, veriahren kann, und daß die Parteyen, welche ihm dem Nahmen nach die Autorität ließ.',,, sie gern selbst ausüben, oder doch nach ibrem Wohlgefallen modisiciren möchten. Es läßt sich fast mit Gewißheit voraussehen, daß dieser konflct nächstens zu blutigen Scenen lührln werde. (M Corr?sp. v. u. f. Deutchl. sicst man Folgendes «us Luxemburg vom 9. May: //So eben trifft die Nachricht ein, daß die Französischen Linien-truppen aus Wagen schleimig!? von der Grenze nach Paris tranSportirt werden, weil dort eine Revolution ausgebrschen sey ) (G- Z) Am 30. April erließ er mehrere Dekrete die ein Schwanken ausdrücken. In dem einen Dekret nimmt er den Titel: Kaiser, an, und sagt in der Folge, er sey mit der Diktatlir bekleidet. Er verzichtet auf die Vereinigung der Wahlkollegien, die er zur Versammlung auf dem Mayfeld zusammen berufen hatte, und begnügt sich dahin, die Abgeordneten zu berufen, welche die Kammer der Repräsentanten bilden scllcn. Ein anderes Dekret vom nemlichen Tag vertraut den Primärversammlungen die Ernennungen der Maire an/ die er Anfangs den in die Departtmente geschickten Inquisitoren übertrug. So ist Frankreich den Jakobinern Preis gegeben, und wird nach den Grundsätzen und von den Menschen von 89 und 9.8 regiert. Marschall Ncy zieht sich auf sein Landgut zurück. Sein Benehmen gegen den König zog ihm die Verachtung der ganzen Armee zu; kein Korps wollte unter ihm dienen. In eiuem Lyceum, wotnn er seine beyden Söhne gefübn hatte N'ärc er jüngst gesteinigt worden. Die von Napolco,: beauftragten Prokonsuls/ den Nevo-lutionsgcist in den Provinzen zu beleben, und für die ncue Konstitutionsform geneigt zu machen, erfahren starke Hindernisse in ihrer Sendung. Mißvergnügen herrscht überall, undman siebt einer nahen Erplosion so zu Paris als in gewissen Provinzen entgegen. Nach Schweiger Blättern soll in Paris den 4-May aus London durch Staffette die Nachricht vom 1. d. angekommen seyn-. Die Englische Regierung habe Frankreich den Krieg abgekündigt, und alle Kommunikation mit demselben verboten. — Die Versammlung auf dem Mayseldc ist aufgeschoben. ' Ocffentliche Blatter enthalten folgenden Ausruf der Nationalgarden von Amiensan alle Na-sionalgarden des Königreichs: „Da Bonaparte olle ihm noch übrig gebliebenen fanatischen Mittel in Bewegung setzt, um durch einen will-tührlichen ur,d despotischen Akt uns zu nöthigen, die schimvftichste Partie zu ergreisen, und die Usurpation cw?s Thrones zu unterstützen, so nehmen wir lmj>re Ehre, unser Vaterland und pscrnKölngzl, Zeugen, daß ine irgend Jemand uns wvegen wild, ?M?!1 Menschen zü vertheidigen, den in lhn-m Zorne die Hölle ans ihrem Schlundc ausgcspien hat Wir sind, sagt man vom Einfall der Feinde bedroht —- nein, sie sind u»sere Freunde: sie kommen, Frankreich seinein rechtmäßige» Bchcri scher wieder zu gebcü, dessen es die Verrätherey der Armee beraubt hat. Wer hat Bonaparte nach Frankreich gerufen? Wer betrog seinen König, um diesen feilen Geächteten wieder auf, den Thron zu setzen? Die Armee. Wohl, so mag ihn auch die Armee vertheidigen! Dieß sind die Gesinnungen der Nationalgarde. Bonaparte sagte, daß die Bourbonen die Fremdlmge nach Frankreich rufen- Was ? hätte seine Rückkehr unsern Boden nicht befleckt, noch lebten wir mit ganz Europa in Frieden- Sebasttani soll kommen, uns die Waffen crgreissen zu lassen Wir alle schwören, daß wir, wenn dieser Helfershelfer Bo-naparte's in unsere Mauern mit proconsulari-scher Gewalt und in der Absicht kommt, eine so entehrende Maßreg?l auszuführen, so soll er daselbst die Strafe für seine Verbrechen finden, und wche den Verräthern, die es wagen sollten, sein niederträchtiges Vorbaun zu unterstützen. Das Keldgeschrey der Nallonalgart'en ist; „Es lcde der König! Es leben die Poürbonen?" Tod den Tyrannen mid den Räubern, welche sein verbreckcrisches Beginnen unterstützen! Franzosen der Tag bricht an, der euch aus allen euren Thürmen die weiße Fahne wird erblicken lassen, dlc Fahne ohne Flecken, das seichendes Glückes, Es lebe der König'" (G. 5.) N u ß l a n d. Aus Petersburg wird unter dein 2^. ApriÜ geschrieben, Tags vorher habe die verwittwete Kaiserinn dem königl. Würtembergischen Gesandten, Grasen Wintzingerode, eine Privat-, Audienz crtbeilt, in welcher ders^e, im Nahmen seines Königs, für dessen ältesten Herrn Sohn, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm Karl, um die Hand, Ihrer kaiscrl Hoheit der Großfürstinn Katharina Pawlowna, verwitweten Herzoginn von Oldenburg, seyerlich anhielt. (W. Z.) Wechsel - Cours in Wien. am 27. May :8'5. CoiMiltioltsmünze, do» hundert 4^2 2sZ fi.