Cillier Mmi« Zeitschrift für Stadt »»d Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche »nd slavische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- fendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. !VrO. 22. Veraiitwortl. Redaction: Vineenz Prafch, k. k. Professor. Freitag am 28. Juli l8^8. L^esterrei^l, und seine Verfassung. Von Dr. IuliuS Galba. Der AbsolutiemuS ist gestorben, und wir müssen nun von Norden »nd Südru, von Osten und Westen in Wien zusammentreten, damit wir uns einverständlich in daS Erde der Freiheit theilen »nd wechselseitig er-klären, ob wir Deutsche, Ezechen, Polen, Südslaven und Ungarn in streng gemeinsamer Haushaltung oder als besondere Familien mit nur Iheilweiser Gütergemeinschaft künftighin leben wollen. Nur auf letztere Weise scheint der Friede im Hause möglich zu sein. Nationen sind durch ihre Abstammung und Ge-schichte, durch ihre Sprache und Sitten, d»rch ihre Gesetze und Einrichtungen geistig geeinigte OrganiS-men, und Verschiedenheit der Bildungsstufe, der Ge-wohnhciten, der vorherrschenden Beschäftigung, der Na-turverhäliniße erheischt nothwendig verschiedene Gesetze und Einrichtungen. Erkennt man aber daS Bedürfniß einer verschiedenartigen Staatsverwaltung, so drängt sich auch daS Bedürfniß einer besondern gesetzgebenden Gewalt für die einzelnen Nationalitäten auf, weil nur der Deputirte deS betreffenden Landes, aber nicht Je» ner der übrigen Provinzen über die durch die Volks und Naturbeschassenheit bedingte Angemessenheit vieler Gesetze und Einrichtungen urtheilen kann. Wie soll der Vertreter Tirols über galizische Interessen ei» Votum der Ueberzeugung abgeben? — Besitzt ferner ein Volk nur emigcS Ehrgefühl, so haßt eS die Herr-schaft eineS andern, und dieser Haß äußert sich vor-züglich gegen die große Masse der dem andern ange-hörigen Beamten und Offiziere. ES will seine Sprache nicht bloß in der Gemeinde und vor Gericht, in der Kirche und in den untersten Volksschulen sprechen und hören, sondern auch auf höheren BildungSanstalten und bei der Entscheidung umfassender StaatSangelegenhei-* ten gepflegt und geübt wissen. — DaS Zusammenpressen verschiedener Nationalitäten mit widersprechen- den Bedürfnissen in eine einzige StaatSsonn ist wider-natürlich, das gemeinsame Fürstenhaus ist oft das ein-zige schwache Band, »nd die Bedrohung durch äußere Feinde gibt erwünschte Gclrgciihrit sich von dem gehaßten Verbände loszureißen. Österreich wird daher «ur dann die Wohlfahrt seiner Völker auf die Dauer begründen, wenn et den gemeinsamen Reichstag in Wien nur über die wahr-haft gemeinsamen Angelegenheiten wie Handel, Münze, Maß »nd Gewicht, Heerwesen und die Vertretung nach Außen entscheiden läßt, dagegen die Gesetzgebung über jene Angelegenheiten, welche durch nationale Eigen-thümlichkeiten wie die Kirchen und Schulforme», die Gerichtsverfassung, die Besteuerung, die Ablösung der Urbarialien bedingt sind, besondern Nationalparlamen-ten in Prag, Lemberg, Wien, Laibach, Agram und Pest einräum». Bisher wurden alle Völker Österreichs absolut beherrscht, eS entschied daher natürlich, da der Monarch allen gemeinsam war, nur ein einziges oberstes Or-gan der Staatsgewalt. Nachdem aber in Folge der Constitution auch daö Volk und rüclsichilich die Völker Österreichs an der Leitung des Staates entscheidenden Einfluß nehmen, so müßen nothwendig so viele Volks--Vertretungen als eS herrschende Völker gibt, daS staac liche Wesen mitbestimmen. Denn die politische Frei-heit besteht ja eben dann, daß man sich in seiner Ei-genthümlichkeit verfassungsmäßig äußern darf. Die Nothwendigkeit besonderer Ministerien fließt hieraus von selbst, nur jene deS Krieges, deS Äußeren und ein besonderes BundeSministerium über die gemeinsamen Angelegenheiten aller zu einem BundeSstaate vereinigten Staaten Österreichs hätten die Eentralleitung in Wien zu führen. Hiedurch erhielte jede der sich so schroff gegen-über stehenden Nationen Österreichs freie Bewegung innerhalb gewisser Schranken, jede würde in ihren besonderen Interessen befriediget und daher von einem - 110 — gewaltsamen Losreißen von dem Gesammtverbande ab-gehalten. Wir finden eS natürlich und biedersinnig, daß Viele ein einheitliches Österreich wünschen, denn das Wünschen ist eine bloße Herzenssache, hier entscheiden einzig Gefühle der Sympathie; die praktische Beurtheilung dagegen ist eine Verstandeösache, hier entscheiden einzig Thatsachen und verinmstschlüße, möge» diese auch noch so unangenehm sein. Wünscht immerhin, so wie der Arme goldene Berge, ein ein-heillichcS Österreich, aber handeln dürft ihr darnach nicht, weil eS kein österreichisches Volk, sondern nur österreichische Völker gibt, welche ihre eigene Geschichte, ihre eigene Bildungsstufe, ihren besondere» Ehrgeiz haben und daher nicht amalgamirt werden können. Wer daS Ringen »ach nationaler Entwicklung und Selbststäudigkeit für eine blosse Mode deS TageS erklärt, der beweist nur eine grelle Unlenntniß derMen-schennatur und Weltgeschichte, und steht mit Jenen auf gleicher Stufe, welche a»ch das Streben »ach einer Beschränkung der Fürstengewalt durch die Volksvertre-tung für eine vorübergehende Krankheit erklären. Sol-che Menschen lassen sich nicht durch Vernunftschlüße, sondern höchstens durch die eindringlichen Hiebe der Thatsachen überzeugen. Ohne ein Körnlein prophetischen Geistes spotten und läugnen sie so lange, bis sie gleichsam mit jedem Schritte auf der Gasse an die neue Ordnung der Dinge stossen. ES ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu: Wer heute ein kleines Opfer scheut, dem wird oft Morgen ein doppeltes abgedrnngen. So wird auch, wollt ihr Österreichs bunte Völker mit Gewalt nur in zwei StaatSformen pressen, gänzliche Loßreißnng die Folge sein, gewährt ihr aber den einzelnen Nationen staat-liche Selbststäudigkeit, so werden dieselben mindestens noch auf lange Zeit durch das gemeinsame Fürsten-hauS HabSburg Lothringen und durch daS gemeinsame Interesse vieler Angelegenheiten in einem BundeSstaate zusammengehalten, und die einstige Trennung kann ohne blutigen Bürgerkrieg erfolgen. Würde Österreich alS BundeSstaat nach dem nationalen Prinzipe eonstituirt, so müßten Steierniark und Kärnten durchschnitten werden. Der nördlich von der Drau gelegene Theil SieierinarkS und KarntenS müßte sich mit Ober und Niederösterreich und dem größeren Theile Tirols, der südlich von der Drau gelegene Theil SteiermarkS und KärntenS dagegen müßte sich mit Krain und dem Küstenlande vereinigen, weil der Draufluß die v»rchschnittliche Gränze der deut» schen und slove»ischen Bevölkerung bildet. — Wir haben diese Abhandlung unseres geehrten Herrn Mitarbeiters, dessen Feder wir eine Reihe um-sichtSvoller Aussähe verdanken, in ihrem vollen Umfangt mitgetheilt, wenn gleich manche der darin aufgestellten Sähe mit unseren Ansichten nicht harmoniren. Die Be» leuchtung dieser wichtigen Frage von einem anderen Standpuncte wird nicht lange auf sich warten lassen. Zwar hörten wir schon häusig die Ansicht äußern, eS sei Sache der Redaction, mißliebige Artikel bei Seite zu schieben; allein wer so sprechen kann, gibt zu Ge-nüge zu erkennen, daß er sich auf den Höhenpunct der Zeit nicht aufzuschwingen vermögt, ja wohl gar die vorigt Censurschecrc zurück wünscht. Wir sprechen eS hier unumwunden aus, daß, wenn in unserem Journale Reformrorschläge gemacht werden, dieses durchaus nicht auS persönlichen Gründen sondern zur Ausprägung und Versinnlichung unserer Zustände geschieht, die wie Niemand läugnen wird, nach jeder Seite einer Reform bedürfen. Fühlt irgend Jemand, daß die Interessen seines Standes eine anderseitige Darstellung wün schenSwerth machen, so möge er seine Ansichten in un-serem Blatte zur Öffentlichkeit bringen. Bis je?« aber Hai noch keiner auS der Mitte jener Partei, die mit ihrer Bekrittelung so freigebig ist, diesen Weg gewäblt, waS »nS zum Beweise dient, daß unser Streben zwar vielseitig verkannt wird, zugleich aber auch jene Vor-würfe jeder tieferen Begründung entbehren. Die Redaction. Verona. Earl Albert hat dem würdigen Fe-stungScommandanten von Verona, General der Eaval lerie, v. Gorzkowoki, den Antrag gemacht, ihn, die Frstung Mantua für eine halbe Million Gulven zu verlauf?». Hatte dcr vrrräihrrische Sardcnkönig die Geschichte zu Rathe gezogen, so würde er gesunden haben, daß sie kein Beispiel einer solchen Treulosigkeit von ti»tm kaiserliche» General aufj»weisen hat. Diesem IudaSantrag steht der Erlaß der prov. Regicrnng in Mailand würdig zur Tritt, wtlchc die Eapitulation von Vieenza alS aufgehoben erklärt. Trotz dtin sind die neapolitanischen und päpstlichen Truppen bereits auf der Heimkehr begriffen. Sieges Nachricht vom Kriegsschauplätze. Ge-stern erhielten wir folgendes officiele Düllctin: S. Ere. der Feldmarfchall Graf Radetzky hat im Verlaufe vom 2Z. und 2-1. den Feind in dessen starken Stellungen lebhaft angegriffen und die österreichische Armee einen ausgezeichneten Sieg davon getragen. Rivoli, Eastel-nuooo, Sona, Sommacampagna, Monzamdano, Val-leggio sind in den Hände» der siegreichen kaiserlichen Truppen. Der Feind begab sich in volle Flucht, weß-halb man auch nicht viele Gefangene machen konnte. Dcr Gtnrral Mauton, sein Adjutant und verschicdtne Offizitrr, G Kanonen, eine Standarte »nd viele Mu-»itionSkaren sind in unsern Händen. Padua am 25. Juli. Der Generalmajor Susan. Nach weiteren mündlichen Nachrichten hatte Earl Albert die Einschließung von Mantua versucht, auf welche Nachricht der F. M. Radetzky noch in der Nacht im heftigsten Regen den AuSmarsch auS Verona befahl, dcr oberwähnten Erfolg hatte, und schon am nach-sten Tage erfolgte ein weiteres Vordringen unserer Truppen gegen den Feind, welcher Goito noch beseht - 111 — hielt, dessen ganze Stellung jedoch als sehr bedroht geschildert wird. F. M. L. Melden ist schon über Pa-dua vorgerückt und die Brigade Thuen bewegt sich gegen PeSchiera. Auch die Freiwilligen waren auf ihre Bitte nach Verona beordet. Die Regimenter KinSkp, Latour, Wucher, so wie das Pionier Corps hatten sich besonders hervorgethan. Nachrichten aus Bologna zu Folgt war auch Comachio von den Österreichern besetzt. Dem Llopd schreibt man auS Verona vom 23. Juli. Günstige Ergebnisse unserer Waffe» bei Rivoli und Mantua bestimmten den Marschall noch vor Ankunft der Verstärkung,n den Ftind auf eine Seiner und der Armee würdige Weise in dtssen Sttllung bei Somma Compagna anzngreiftn . . . So rbcn über« bringt rin Courier dir Nachricht deS vollständigen Sieges. Das 11. Feldjäger Bataillon (Italiener) und Erzh. Ernst Jnf. Reg. (Ungarn) haben sich beim Stör-men der Höhen ausgezeichnet. Leider haben wir aber« malS den Verlust vieler Offiziere zu bedauern, die wie immer mit beispielloser Todesverachtung die Ersten beim Angriff waren. Ungarn. Die Nachrichten aus dem Banale und a»S Syrmien lauten ziemlich widersprechend. Bei St. Thomas blieb der Sieg anf Seite der illyrischen Insurgenten, bei Alibunar wurden diese von der un-garischen Eavallerie übel zugerichtet, 150 Mann ge-fangen und 2 Kanonen erbeutet. Bei Etschka schreibt sich der ungarische Commandant der Nagy BccSkcrrkcr Truppenabtheilungen den Sieg z», daS Kanonenfcucr dauerte durch 6 Stunden ununterbrochen fort, die In» surgenten sollen an 700t) Mann stark »nd mit 12 Kanonen versehen gewesen sein. Bei PerlaözvaroS gegenüber von Titel kam eS ;u einem hitzigen Treffen, wobei die Insurgenten mit großem Verluste geschlagen wurden. Die Husaren suchten hauptsächlich die Serbi« aner heraus, und schonten die Gränzcr. Binnen Kur-zem wird an dcr Banaler Gränze eine ungarische Ar. mee von 60,000 Mann versammelt sein. Pest. Dcr Hanptinbalt der Rede, worin Kossuth die Politik Ungarns in der italienischen Frage bezeich-net, ist aus folgenden Worten ersichtlich: So wie Ungarn seine Nnhe, seinen innern Frieden wieder gewinnt, wird eS die entbehrlichen Truppen der österreichischen Mo-narchie zur Verfügung stellen. Die Erfüllung dieses Versprechens hängt jedoch von dem Umstände ab, daß Österreich von seinem feindseligen Auftreten gegen Un-garn ablasse und das ungarische Ministerium legt in Vorhinein Protest ein gegen jegliche Unterdrückung der italienischen Freiheit und berücksichtigt blos die Gegen-seitigkeit der Interessen und Forderungen . . . Ein ehrenvoller Friede muß die volleAnerkennung der italienischen Freiheit enthalten, nöthigenfallS auch die gänz» liche LoStrennung Italiens von Österreichs, jedoch mit Berücksichtigung der strategischen Stellung und der zu bestimmenden Gränzen Österreichs. Sollten die Italiener aber noch weiter geben wollen, dann würden wir ihnen zurufen - Euch ist es nicht um die Freiheit zu thun, ihr habt andere Zwecke und die ungarische Regierung wird daher die österreichische in ihren billigen Ansprüchen unterstützen. Frankfurt 20. Juli. Da über die Stellung deS ReichSverweserS manche irrige Ideen verbreitet zu sein scheinen, so dürfte folgender Auszug deö Gesetzes über die provisorische Eentralgewalt am Platze sein. BiS zur definitiven Begründung einer RegierungSge-walt für Deutschland soll eine provisorische Centralge-walt für alle gemeinsamen Angelegenheiten der deut-schen Nation bestellt werden. Dieselbe hat a) die vollziehende Gewalt zu üben in allen Angelegenheiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt deS deutschen BundeSstaatS betreffen; b) die Oberleitung der zesammten bewaffneten Macht zu übernehmen und namentlich die Oberbefehlshaber derselben zu ernennen; cj die völkerrechtliche und handelspolitische Vertretung Deutschlands auszuüben und zu diesem Ende Gesandte und Consuln zu ernennen. Über Krieg und Frieden »nd über Verträge mit auswärtigen Mächten beschließt die Centralgewalt im Einverständniß mit der Natio-nalversammlung . . . Sobald daS VerfassungSwerk für Deutschland vollendet und in Ausführung gebracht ist, hört die Thätigkeit der provisorischen Centralge-walt auf. - - Durch Befehl vom 16. d. M. hat daS Reichs KriegSministerium den LandeSministerien eröffnet, daß der Erzherzog RcichSvcrwescr die Oberleitung der gesammten deutschen bewaffneten Macht über-nommen habe. ES hätten die Kriegministcricn am 6. August d. I. alle deutschen BundeStruppen in ihren Garnisonen in Parade ausrücken zu lassen, ihnen die Übernahme dcr Oberleitung, unter Vorlesung deS Aufruft : „An daS deutsche Volk." (s. Nr. 20.) zur Kun-de zu bringen, zum Ausdrucke der Huldigung ein drei-maligeS Hoch dem NeichSverweser auszubringen und dieS, wo eS die Umstände erlauben, durch dreimalige Geschützsalve» begleiten zu lassen. Von diesem Tage an sind dann bei jenen Regimentern, wo eS bisher noch nicht geschehen, die deutschen Farben anzulegen, und zwar in Cocarden an den Kopfbedeckungen und in Bindern an den Fahnen. W i e ». F. S. X. Der Wiener Gemeinde AuS-schuß hat die k. k. Polizei Ober Direktion in Wien und ihr folgend sämmtliche verwandten Polizei Direc-tionen nnd Comissariate traurigen Andenkens, auS dcr Taufe gehoben, und sie „Stadthaupimannschaft" genannt. Diese hört auf eine la^dcSfürstliche Behörde zu sein. Ob aber die gewohnte Brutalität der beibehaltenen Beamten den Bürgern gegenüber in ein anständiges höfliches und nicht verschmitztes Bcnchmcn verwandelt sei, wird sich zcigcn. — Übrigens ist man dcr Mcinung und eS ist auch die ganz richtige, daß in so langc nicht die einzelnen Functionen der Polizei, theils an die Justiz, theils an die Gemeinde, theils an eigene Fric- — 112 — dcnsgtrichte abgetrctcn, fcfe Völker Österreich» keine Ruhe haben werden. Die Rcfsrmvorschlägc eineS katholischen PriestcrS, die wir in der Eillicr Zeitung zu lesen bekammen, bc-ginnen mit dem Wunsche, daß die üblichen fünf Na-tcrno»tcr beim Gottesdienst, auf Einen beschränk« wer-den sollen ,c. ,c. wogegen wir zu bemerken glauben, daß Paternoster immerhin jedem christkalholischen Gläubigen nach Belieben zn beten überlassen sein soll, jedoch zur Reform dcr Kirche etwas weiter gegriffen werden wird, indem Aufhebung der Seminarien, Beseitigung des sogenannten HauSstudinmS der Theologie, Verweisung des theologischen Studiums auf sein na-türlicheS Gebet, die Universität, und da die Kleritker als künftige Volkslehrer zur Wirksamkeit im practi-schen Leben berufen sind, überhaupt vollkommene Bil-dung im Sinne der Freiheit erfolgen muß. Die Zeit der halben Maßregeln ist vorüber. ES kann daher nicht mehr von Veränderungen der Hausordnung in Pricstcrhäuscrn die Rede sein; eS ist bereits nur Eine vernünftige Stimme, welche den allgemeinen Wunsch als zeitgemäßes rechtliches Verlangen auespricht. Auf--Hebung der Seminarien, die bi S jetzt nur Fabriken wa-ren, in welchen die Individuen, die sich dem geistlichen Stande widmeten, gemodelt wurden. (Der Vor-wurf eines veralteten theologischen BildungSsistemeö trifft somit weniger den EleruS, alS den Staat, un-ter dessen Oberleitung die BildungSanstaltcn stehen. Anmerkung der Redaction.) Zur Feier deS RamcnSfcsteS dcr allgcmcin hoch-geachtctcn Freiin v. Brandhof Gemalin dcS ReichSver-weserS E. H. Johann finden heute am 25. mehre öf-fentli che Volksbelustigungen verschiedener Ar« statt. — Nach den neuesten Nachrichten wird Se. Maje-stät in Folge abgegangener dringender Dcpcschcn dcS ReichSverweserS am 29. d. M. in der Residenz er-wartet. Graf Brandt's, Gouverneur von Tirol wurde mit allerhöchster Entschließung vom l 7. d. M. auf Antrag deS Ministeriums in den Pensionsstand ver-setzt. Sein Nachfolger ist der Gubernial Viccpräsident Freiherr v. Benz. Judenbnrg am 24. Juli. Hochcrfreut übcr dic Erncnnung Sr. k. Hoheit unsers allgeliebten Erzh. Johann zum Reichövrrwcscr von Deutschland, ver-anlaßie die hiesige Nationalgarde unter der Leitung ibreS ausgezeichneten Eommandanten Herrn Leopold Grasen v. Auersperg f. f. Major in der Armee eine Feier, die auf den gestrigen Tag festgesetzt wurde. Am Morgen deS 23. d. M. verkündeten Pöller-salven von der JohaiiniSburg herab daS Beginnen dieses Festes. Die Nationalgarde bezog in größter Pa-rade, mit klingendem Cpiele die Hanplwache, welche sie den ganzen Tag hindurch besetzt hielt. Um 9 Uhr rückte die sämmtliche größtenthkllS uniformirle National- garde mit der Echüyenabtheilung, so wie daS ccm-plete, hier garmsonirende 2. Bataillon von Erzherzog Ferdinand d' Este Infanterie im höchsten Kriegerschmucke zur Kirchparade i» die Etadtpfarrkirche aus, wo von dem hochw. Herrn Stadtpfarrer Baumann unter Assi-stenz ein feierliches Hochamt mit Te Deum abgehalten wurde. Abends 6 Uhr wurde von der Nationalgarde in dem festlich geschmückten Gymnasialsaale eine Versamm-• lung gehalten, in welcher beifolgende Adresse •) an Se. k. Hoheit dem Herrn Erzherzog Johann eingebracht, und zur Unterschrift vorgelegt wurde. Eine von der Nationalgarde im großen Reischl'schen Salon veranstaltete musikalische Abendunterhaltung, welcher der k. k. Hr. Gubernialrath und KreiShauptmann Johann Nep. Eder, der größte Theil der National-garde und der Herren OfficierS dcS obgenannten Bat., so wie die sämmtliche Geistlichkeit und k. k. Herren Professoren beiwohnten, und bei dcr Toaste aus daS längste, ungetrübte Wohlsein unsers allgeliebten Erzh. Reichs-verweserS mit wahrhaft begeisterten Iubelrufe auSge-bracht wurden, beschloß in würdigster Weise, den sest^ lichen Tag, dessen gewiß jeder Bcwohncr unserer ge-müthlichen Kreisstadt, als eifrige Anhänger an unser großes deutsche Vaterland eingedenk bleiben wird. AloiS (Ynnfciier, k. k. KreiSkanzlist, Nat. Garde. Nach heutigen Berichten auS Verona ist dic Bri-gade Thurn über Salo gegen BreScia vorgerückt. PeS-chiera wurde berennt aber nicht genoinmen. Auch Ogliosi und im Ganzem 17 verschanzte Stcllungcn sind von unscm Truppen genommen. König Albert bcfin-dct sich »m Mantua, unsere Truppen versolgcn den Feind ausS heftigst». G. M. Fürst Franz Liechtenstein, der seiner Colonne bei Lstiglia am 1 7. nach Mantua vorausgeeilt war, wurde vermißt. Der Gratzer demokratische Verri» bat eine Pcii-tion um Auflösung dcS stcierm. prov. Landtages an das Ministerium gerichtet, indem derselbe seinen WirkungS-kreis überschreite. (Ö. D. Z.) Pest, 24. Juli. Laut gestern angekommener Staffette ist das ganze Lager zu Alibunar gefangen, sammt dem «'((irischen Comite. Stanimirowit S ist gehangen. — Jel(achich zieht gegcn dic Scrbcn.? Frankfurt 22. Juli. Die Nationalversammlung erklärt, daß sie die Anerkennung Frankreichs als Republik als von selbstverstanden betrachte und daß bei der bevor,Gehenden Anordnung der Gesandtschaften für Deutschland auch die Abfindung eines solchen nach Paris geschehe. Gillt. Gestern ist dcr k. k. Obcringcnicur Schön beim Baden verunglück». •) Wir «ragen dieselbe nächstens nach. L. d. R. Intelligenzblatt zur Cillier Zeit,mg. Anzeigen jeder Art werd?» gegen Entrichtung der JnsertionSgebühr für dit gespalt?n? C.c?roz?ile m.t 3 kr für einmal.gr, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlag» Zeitung» Comptoir de» I. 33. 3 er Min angenommen. Nro. 8. Freitag den 28. Juli 'An Misere v.l'. Abonnenten dnreh die k. k. Post. Allfällige Reklamationen weg,« fehlender Nn-mer» unserer Zeitung wollen bei dem zunächst g?le-genen Postamle, durch welches die Zustellung geschieh», gemacht werden, zu welchem Zwecke eS hinreicht, die fehlende Rumer deS Blatte» mit Angabe des Namens und Charakter» deS Bestellers dem Postamt? anzuzei-gen. Von unserer Seite geschieht die Erpedilion mit größier Genauigkeit und wird mehrfach comrollirt, eS liegen uns aber mehrseitig Beweise vor, daß unsere Zeitschrift vor der Uebergabe an den Pränumeranien benutz» und auf solche Art der letztere widerrechtlich benachtheiligt wird. Die Erpedilion der Cillier ZeitNNg. Nachstehende Zeiischristen werden von Seile der Redaction gegen billige Vergütung zum Lcscn abgegeben: a) Allgemeine österreichische Zeitung, b) Östcrrri^ chisch deutsche Zeitung, c) Journal deS österreichische» Vlovd. >l) Allgemeine TagSzeitung für Politik, Jndu-strie und Gesittung, sammt dem politisch?» Abendblatle. c) Agramer Z?itung mit dem Beiblatt Luna. i) Der Freisinnige, x) Zwanglose Blätier für Oberöstcrreich. Im hiesigen AeitUNgK Comptoir werden nach strbcnde Zcitschriftc» gegen billiges Abkommen zum Lesen abgegeben: ») Die nun täglich erscheinende Gratzer Zeitung sammt AmtS- und Jntclligcnzblatt. b.) Dcr Volks-frcund, Beiblatt zur Gratzer Zeitung, c) Der Herold, welche beide 4mal die Woche erscheinen. tl) Slovcnia. e) Vede£, welche beide slovcnischcn Blättcr in Lai-bach herausgegeben werden, und s) Wöel«, ein in Prag 2mal die Woch? ersch?in?ndes Blatt in czcchischer Sprache. Auf dic Cillier Zeitung und die Celnke slovenske Novine wird noch immer Pränume» r a t i o n angenommen. Macnlatur Papier ist in dcr hiesige» KrciSbuchdr » ckcrci zu verkauft». In drr Handlung dcS Unttrzrichntltn wird tin Praktikant wrlchtr drr deutschrn und slavischrn Spracht kundig ist, ausgenommen. Näheres wird alldort stlbst ertheilt. Cilli dc» 2G. Juli 1Q48. Loren; Ledl. In der Stadt Cilli, Neugasse Haus Nr. 69 i|i mit 1. August d. I. eine Wohnung im 1. Stock, bestehend auS 2 neu gemalten Zimmern, Küche und SptiSgewölb, mit kintm eigenen kleinen Vorsaal zum Sperren, nebst eintr Holzlage und Bodenabthtilung, bridt letzteren gleichfalls zum Sperren, zu vergeben. Anzufragen bei dem Hauöeigentbümer. Die Buchdruckern, (5om. Buchhandlung und Papier-Niederlage des crgebtnst Gtftrtigtt», im rigr»,» Häuft, Htrrt» Gasst Nr. G, übcrnimmi Btstellungen: t.) A»f alle Gattungen Druckarbciten, sowohl ta-btllarischt «lS auch dtuische und slovtnischt Wtrkt, ^von welch letzter?« auch Manuskripte angesaust wcr dcn), di? st?IS aufs solideste und schleunigst anzufcni-gen, derselbe bei dem Umstände, alS er seine Druckerei mit ganz »tue» modrrnr» Schrific» l Leiter»» »nd einer Schnellpresse versehen hat, »in so mehr in der ange-nehme» Lage ist. 2.) Auf Bücher, Zeitschriften, Landkarten, Musika-lien und alle anderen in da» Fach des Buchhandel» einschlagenden literarischen und Kunstgegenstände, wcl-che ohne Porto- und Spescnanfrechnung schueUstcnS cffcctuirt werden; und 3.) auf alle Gattungen Schreibpapiere, sowohl aller« feinste und minderfcinc Brief-, alö quch feine und ordinäre Kanzlci und Concept-, dann Couvert- und Pack-papicre auS der bestrenommirten k. k. landeSpriv. Bütten- und Maschincnpapicrfabrik von A. LcykamS Erbcn in Gratz, wclchc Sortcn cr fortwäbrcnd und zu den billigsten Preisen, zur soglcichcn Abgabe in großen und klcineren Partien, am Lagcr hält. Schließlich wird bcmcrkt, daß bei ihm auch alle von der hochw. Gcistlichkcit und dcn Amiskanzlcien der löbl. BezirkSobrigkeiten und Dominien benöthigte» Dnick» blanquetten zu den vorgeschriebenen periodischen Ein-lagen an dic vorgesetzt?» B?hörd?n, nebst den verschie-denen Tab?llen für AmtSprotokolle zu de» allerbil-ligst?n Pr?is?n sortwähr?nd zu hab?n sind, und daß auch B?stellungen auf Blichbind erarbeiten zur sogleichen prompten und billigsten Besorgung übernommen werden. Cilli, im Monate Juli 1848. I. B. Jeretin, Kreisbuchdrucker, Buch- und Papierhändler. Anzeige. Durch mehrere Anfragen veranlaßt erklären wir, daß vom vorigen Quartale unserer Zeitung ^Cillier Wochenblatt) noch sine geringe Anzahl vollständiger Eremplare vorbanden sind, welche einzeln zu dem berabgeseyten Preise von 35 kr. bei Selbstabhohlung und von 40 kr. E. 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Complet in 12 Bänden oder 60 Lieferungen mit 366 Bildern, nach Orginal Zeichnungen von Adam Brenner. Es wird daher jede Woche 1 Lieferung, beste-hend in 6 Bilder» der betreffenden Heiligen (mit Ton gedruckt) nebst LebenSgeschichte und Schlußgebete in netter Ausstattung in groß Oktav erscheinen, wofür der Prä-numerationopreiS 36 kr. C. M. beträgt. Bereits liegen 5» Lieferungen, welche den ersten Band ausmachen, zur ZluSgabe fertig. Die Rede (Allocutioii) Seiner Heiligkeit des Papstes Pins IX., gebaltcn im geheimen Consistorinm dcn 23. April 1848. Preis 1 kr. C. M. Ferner ist daselbst zu haben: Handbu ck für dcn Güter-Transport auf sämmtlichen deutschen Eisenbahnen und Dampfschiffen mit einer lithographirten Eisenbahnkarte. Preis 48 kr. CM. Ein Wort in Sachen eine Diöcefan t Synode. Bon einem jungen Theologen. — Preis 4 kr. C. M. Prophezein it g eines 97 jährigen Benediktiner Mönches. Preis 1 kr> Conv. Münze. Oesterreich und die Broschnrenschmiede gegen dieses Kaisertbum. Preis 2 st. 15 kr. C. M Der Enlenspiegel. Dieses Blatt, gleich dcn fliegenden Blättern mit Holz-schnitten versehe», »scheint wöchentlich einmal»! und ko stet jährlich nur 2-st. 24 kr. C. M., halbjährig 1 fl. 12 kr. Die ersten 6 Nr. dieses BlatieS können daselbst gesehen werden. Ferner auf daS Werk: Fünfzig Mittel geqen böse Glaubiger, oder Borgen m acht Sorge n. Humoristische Skizze auS dem Leben. Dieses Werk mindestens mit 130 Holzschnitten illu strirt, erscheint in 10' monathlichen Lieferungen ;i 30 kr. C. M. Jede Lieferung mit Ausnahme der erste» enthält 32 Seiten. Vorzüglich empfeblenSwcrthe Kochbücher: Das neue, große, geprüfte und bewährte Linzer Kochbuch enthält 1802 Kochregel für Fleisch und Fasttage, sehr deutlich und faßlich geschrieben, nebst mehreren bequem eingerichteten SpeiSzetteln und einem alphabetischen Register. Preis 2 fl. C. M. •___ Theater Nachricht. Samstag den 29. Juli 1848, unter der Direc-tion des I. Martinelli: Großjährig, oder die Folge» einer jesuitischen Erziehung. — Origi« ual Lustspiel in 2 Auszüge» von Bauernfeld. Sonntag den 30. Juli: Andreas Naum-kircher, Landeshauptmann in Steicrmark, und der Landtag in Gratz, oder: der Tod für dic Freiheit Steiermarko. SchueUpressendruct uns Verlag viui I V. Ier«»i„