Wihlft«», str ZUlt." «r R44 So««tag, !LA. Atove«ber ISV8. VII. Jah,ga«g Die ^Varburger Zcitunerscheint jeden Sonntag, Mittwoch nnd Anitag. Preise — für Marburg: ganzjährig s si., halbjühug a sl., vierteljährig I fl. bv kr! sür Austellung ins Hans monatlich 1V tr. — mit Poslversendung: ganzjährig 8 f!., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 sl. Die «in Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozn M jedesmalige Einschaltung 80 kr. Jnseraten-Vtempelgebühr kommen. Änr einschichte kie-; Tages. Dcr Minister des Aeuhtrn hat in der österreichischen Delegation all' seine Vorlogen durchgebracht. — Rur fünf Bek' lreter wagten es, dem Willen des Volkes einen halbivahren und schüchternen Ausdruck zu geben. öSO.VVV ft. zn geheimen Auslagen sind von reichsrSthlicher Seite nun grftchrrt; auch die übrigen verlangten Beträge liat der Ministkr glücklich eiiigelieimst und die Verschiedenen diplo« matischeu Pesten sind nach seinem Wunsch belassen tvorden. Die eingeh. endftc Besprechung ividmete Freiherr von Neust den Verhandlungen mit Rom. .»Der gemeinsame Minister" und andererseits jener „des Aeubern,^ dtldlt.n 0en Schild, mit dem er die gegen ftch gerichteten Angriffe auffing Als letzterer hatte er cs nur Mit der diplomatischen Seite der Frage zu l'.iun und diese heißt ihn. einen Bruch möglichst hintanzuhaltcn. Als ersterer mußte er auch die Wünsche der uagarischen ReichShälfte berück sichtigen und diese, von dem KontordatSkamps noch nnberühtt, verlange eine andere Stellung zu Rom als »vir. Diese Theilung der Geschäfte kann hi^r so gute Dienste lkislen, lvie in anderen Ang'legenheiten die Ausführung des bekannten Grundsatzes: „Theile und herrsche!" Die Folgen, die aber eine solch« Anschauung nach sich zieht. And so gefährlich, daß fte alle Beachtung verdienen. Wir glauben. Herr v. Beust hätte besser grthan, mcht an solche theorien zu mahnen, denn sie dienen nicht dazu, die Freunde der dualistischen Staatsform zu ermuntern, da diese ihre Anwendung auch in andern Fragrn befürchten müssen. gtvischen Petersburg und dem rumänischen Heere scheint ein förrnliches militärisches Bündniß zu bestehen. Bon d»r ruffischen Festung kholim am Dujester unternehmen die höheren russischen Lstiziere wiederholt Ausstüge nach dem moldauischen Gebiet, tvo sie von den moldauischen Offizieren übiraus freundlich empfangen und bewirthet wenden. Die Aussrn wohoen auch den Uebuugen der mol dauische« truppen bei, verbessern dabei manches, oder uaternehmen Re tognvszirnngen am rechten User des Pruth. wobei sie eS zumal au die Grenzgegcnd nächst der Bukowina absehe«. Tin großer lheil der moldauischen Infanterie ist bereits mit vortrefflich gearbeiteten Hinter-ädern nach russischem Muster, d. i. nach dßm Karle'schen System, be-waffnet und übt sich fortwährend in der Handhabung dieser WM. die einfach konstrnirt ist und dem Von der modernen Taktik geforderten Schnell-euer völlig entspricht. Den aufständischen Kandiolen wird neuerdings Hilfe gebracht. Oberst Petropulaki ist mit mehreren hundert Freitvillißen und zwei Berggeschützen sammt Artilleristen nach der Insel abgegangen. Die Freiwilligen zogen mit iveheuden Fahnen unter den Fenstern der türkischen Koronäos folgt nächstens mit Aesandtschaft vorbei. Oberst Freiwilligen. Das italienische Parlament ist eröffnet worden und boten die telrgraphisch gemeldeten Hinrichtungen politischer Gegner, die i« Rotn stattstesnnden, gleich in der ersten Sitzung Anlaß zu sehr scharfe» Bemerkungen. Bon Seiten der päpstlichen Regierung tvitd man freilich der Meinungsäußerung der italienischen Bolksvertetung so wenig Beach-tung schenken, als man bisher der öffentlichen Meinung im Allgemeine» irgendivelche Rücksicht gezollt. Die „Opinione", ein sehr gemäßigtes Blatt, schreibt über diese Hinrichtung; „Gerne möchten wir glauben, daß die päpstliche Kurie einen Akt nicht vollzogen hat. der nicht nur ei» Fehler, sondern eine Barbarei ist. Aber jene, die am 2S. Rom passirte», wissen, daß zwei Unglückliche das schreckliche Blutgerüst bestiege» haben. Wollte die päpstliche Regierung Europa beweisen, daß fte um so grausamer wird, je schwächer sie stch suhlt und je näher ihr Eul»e ift f" In dem Augenblicke, wo die Polizeispione der italienischen Regie« rung das Lager Mazzini's in Lugano umkreisen, um der Regierung das Ableben des Mannes M melden, das fte nicht erwarte» zn können scheint, empfängt P ius ll.. den Doktor kouneau. den be« kannten Freund und Arzt Napoleons, der gekommen ist. mit eigene» Augen zu sehen, wie lange die tiara noch aus diesem Haupte r»h«» werde. Und der Heilige Bater muß ftch seufzend der Neugier feines unheiligen Sohnes preisgeben. Ein Polterakend. Bon Z. Temme. (2. Fortsetznng) „Folgen Sie mir. Madame." sagte der Bräutigam. CS paßt sich für die Frau des Hauses nicht, sich den Gästen zu entziehen, zu» M'U ivenn der Hausherr nicht da ist. Kommen Sie init mir zu der Gesellschaft zurück." An ihrem hartrn und befehlenden Tone hatte seitie Stimme nichts verloren. Wir hörten, Ivie die Frau mii ihm die Laube verlieb. Glei daraus eihob sich der Inspektor Holm aus seinem Versteck an der Laube. Er ging rechts um die Gartenl»ecke liernm. nach dem Thtile drS Gartens hin, wo dieser dunkel war. Als er uns nicht mehr tvahrnehmen tonnte, verließen auch der Gteuerrath Ui»d ich unseren Bei steck und schritten »vieder in das Waldchen hinein, um zu unserem Wagen zu gelangen, der utis als Gäste zu der Festlichkeit bringen sollte, von der wir bi» j-tzt Zuschauer geivesen tvaren. „Das ist ja ein eiilsetzlicher Polterabend!" mußte ich ausrufen. „U»d Vit beiden Frauen sind allein in der Gewalt des Menschen! Der Mann, der Vater nicht da, der Sohn, der Bruder nicht! Und ohne sie das Fest? Auch tvohl maigen die Hochzeit? Und ivclche Schrcckensuach richten sü'chtete die Frau über die Abwesenden zu eisahren? Sie schrie ans. als die Nainen deS Gatten nnd SohneS genannt tvurden." Der Steuerrath hatte keine Autlvort auf meine Fragen, und bald darauf erreichten tvir unseren Wage» und fuhren zu drm GutShofe. Aber ich muß erzählen. :vaS uns hingeführt hatte. Am Abend vor her hatte mir ein reitender Gensd'arm ein Schreiben der russischen Gretlz behörde überbracht. Der GenSd'arin ivar an der fünf Meilen entfernten Grenze stationlrt. Es «var schon spät Abend, als er bei mir ankam. In dem Sthreiben stand, daß am Morgen von patrouiUirenden russischen Grenzbeamten auf ruffischem Gebiete, nicht tveit von der Grenze, die Leiche eines ermordeten Maunes gesutiden sei. Der Mord sei ivahr-scheinlich in der vergangeneu oder vorvergangenen Nacht geschehen, der Ermordete sei unbekannt, und trage eine Kleidung, deren Schnitt «ad lilbrige Beschaffenheit in Rußland nngewöhnlich sei. Dies mit anderen Umständen leite darauf hin. daß der Mord auf prenßischem Gebiete ver-übt sei. Die Untersuehung des stattgefundenen Verbrechens werde daher nur zu einem Resultate sühren können, tvenn sie. und ztvar auf das Schleunigste, gemeinschasttich von den preußischen und russischen Behörden vorgenommen werde. Man ersuche mich, zu diesem Zwecke, um sofortige Herüberkunjt. Die russische Behörde schien recht zu haben. Ein Resultat der Untersuchung lvar nur von einem solchen sofortigen Zusamme^eheu zu er-warten. Ich traf sofort Anstalten zm Abreise nach der Grenze. Aber auch schon dirSseit» der Grenze mußten Rachforschnugen augesteUt. Ermittelungen versucht iverden. Bei dem Kriminalgerichte, der „Kreisjustiz' kommission", tvar von einem verübten Morde nichts bekannt. „Kennen Sie den Inhalt des Schreibens?" fragte ich den GenSd'armtn. „Rein. Der Kosak sagte nichts darüber." „Sprach er nicht von einem Morde?" „Kein Wort Er brachte mir nur das Schreiben und gab mir durch Zeichen zu verstehen, daß eS so schleunig wie möglich besorgt werde» müsse. Er verstand weder Deutsch noch Litthauisch. nnd ich verstand sein Rnffisch odrr Kosi'kisch nicht." „Haben Tie nichts von einem Morde gehört, der an der Grenze verübt sei?- „Gar nichts." „Auch nichts von Grenzexzeffen?" „Seit vierzehn Tagen nicht. Schmuggler halten Unglück, da haben sie in der letzten Zeit nichts mrhr geivagt." „Ja, ja. das ist cS." DaS ti»ar rS, r» lvk'r mein erster Gedanke gewesen, als ich das Schrüben gelesen hatte. An der rufsischen Grenze blühte damals der Schmuggclhandel aus Preußen nach Rußland. Er blüht noch Heutedort fSr dt« Presse. Marbur,,. 23. November. greiherr von Btust fordert und erhält als Minister des Aeußfren fünfmalduadeu und fünszigtavsend Guldea für dn« nächste 3ahr zu geheime» Avsgaben. ^ « Der eine Awkck djfser Ausgaben ist die Besoldung der Presie. Hoffen der Mimster v»d Zeue. die sein Begehren erfüllt, durch eine abhängige, regierungsfreundliche Pr,sse die öffenilichr Meinung im Staate zu ge. wiuntn, so nennen wir diese Hoffnung eine tiügerische: die Gegen»v,,N bekriegt den Wahn — die Aukunst wird ihn vernichten. Alle Wüsten auf dem ganzen Erdenrund haben zu wenig Sand, nm denselben in die Angen des Ssterreichischen Volkes zu slr,uen. Und verlör,» wir die Ledkrasl anch. so könnten nnd müßten wir es mit den Händen areisen. w.,s saul und morsch im Staate. Wenn grecherr von Benst ein so eifriger Freund der geheimen Auslagen ist. warum opfert er Nicht einen Vttrg für ge-Heime Wnndernngen durch das Bolk — warum besucht er nicht unge» tannt die Hütte des Landmannes. d»e Werkstatt des Arbeiter», die Stube des einsamen Denkers? Warum lauscht er nicht auf tem Markte, warum nicht dort. Ivo nach tes Tages Last die Bürger fich erhole» 7 Sr wurde fich überzeugen, daß die Stimmung dies,r Männer dem Systeme abbold ist. das zu seiuer Stiitze geheimer Ausgaben bedarf — er würde da eine Äimmung treffen, die ftch nicht einmal in der freicn Preffe ivied.rgiben läßt, geschweige denn in der regierungsfreundlichen. Uud die österreichisch geftnnte Preffe des Auslandes — die Preffe. die ihre Gnuft nach dem »elde vertheilt, welches ans d«r Staatskaffe stießt — aus der Staatskaffe. in welche die Stenerpfiichtigen ihre vom Mund abgesparten und abgedarbten Kreuzer getragen — was hat diese Sflerreich freundlich, Preffe uns bis zur Stunde gefrnchtet? was kann ste UN» nützen? 3ft nicht trotz aller Millionen, die O'sterreich sür die Be soldnna der ausländischen Preffe ausgegeben s.it der Seit, wo die öffenl liche Meinung als Großmacht anerkannt worden — ist nicht trotzdem der Glaube an das mit Geheimmitteln behandelte Oesterreich mehr und Mehr geschwunden? Und kann heute noch das Ausland dnrch Söldlinge irregeführt werden bei der Ausdehnung des ZUtungswesens. bei der Maffe der nnabhängigen Blätter, bei der unbeschränkten Freiheit des im Aus-lande über nnd gegen Oesterreich geschriebenen und gesprochenen Wortes, bei dem gesteigerten sreien geistigen Verkehr der Völker? Lohnschreiberei und Lobhudelei haben sich für keinen Sloat noch so unwirksam gezeigt, sür krinen noch so schädlich, als für Oesterreich: die lange Reihe der schmerzvollftrn tKnttäuschunilkn sollte Staatsl,nker und Vertreter doch wohl schon aufgeklärt haben über den Wcrih der geheimen Mittel Und das beschämende Geständnih. was Alles das Volk noch drückt und bedrängt, wo es noch fehlt, wo geholfen und bald geholfen werden muß — dieses Geständniß fäll» doch gewiß schwer, ja! entscheidend in die Wagjchale des Rechtes und der Gerechtigkeit? Hat Oesterreich die Wahrheit, und wäre die Gestalt derselbe» noch so nackt, wäre ihr Wort noch so scharf, nicht melir zu sürchten; hat Oesterreich das offene Licht des Tages, und würden alle Tiefen eriieUt. nicht mebr zu scheuen - tann wird diese Wahrheit uus srei machen, dann wild dieses Licht die Bahn weisen zu Oesterreichs Glück. ___ vermischte Rachrichteu. (Spanie n.) Nach dem neuen Unterrichtepl.ine sür die technischen und Ingenieurschulen muß in diesen Anstalten auch die deutsche Sprache erlernt werden. tD as Br i e f g e b e i m n i ß »n Belgien.) Die Briefe, welche ans Belgien nach Aeankreich expedirt werden, tragen ans der Adreffe in lbtürznngen die Hinweisung aus de» g. 187 d s Strafgesetzes, welcher ie Verletzung jedes Briefgeheimniffes betrifft; die angedeuttte Bestim« mang tautet: „Zede Unterdrückung, jede Eröffnung von der Post anver. rautea Britfen. ausgeführt oder unterstützt von einem Veamten oder Agenten der Regierung oder der PostVerwaltung, wird mit einer Strafe von IS bis 3VV Franken gebüßt. Außerdem wird der Schuldige von ^der öffentlichen Verwaltung oder Amtstvirksamkeit in der Dauer von » bis zu 10 Jahren ausgeschloffen." (Pole n.) Der Unterrichtsminister Tolstoi HU auf einer Rundreise ämmtlrche Lehranstalten des ehemaligen Königreiches Polen einer Revi-ion unterzogen nnd als Ergebniß derselben versügt. daß fortan überall »er Unterricht in ruffischer Sprache ertbeill werden soll. Auch die erst vor wrnigen Aai^ren in Warschau gegründete, ein Gymnastum. ein Lel)rer Semmar und eine höhere Töchterjchule umfassende „deutsche Haupt-chule" ist von dieser Maßregel nicht ausgeschlossen. Den Lehrern dieser »eveuleudtn Anstult sie zählt 34 deutsche Profefforen — die recht daraus angelegt war. dsrt deutsche Aufklärung zu verbreiten, wurde er-iffnlt. daß sie inne'halb einer S'/,jährigen Frist entwtder fich die ruffische Sprache i» dem Grade anznei,jnen hätten, um fich derselben beim Un terricht bedienen zu können, oder ihie Stelle aufgeben müßten. < e rwe se n.) Die serbische Landwehr ist «un mit Hinterladern nach einem amerikanischen Systeme versehen. Fachmänner behaupten, daß diese Gewehre Außerordentliches leisten, so'volil in Bezug aus Schnelligkeit. als aus Sicherheit des Schuffrs. (Die Folgen te r Freiheit in Oesterreich.) Zu Gsöltl b-^i Krems leben, wie der „N. gr. Presse" geschrieben »vird. drei Anng-trauen, dertn älteste bereit» die etw»is dornenvolten Pfade der Dreißiger Zuhre iv.mdttt; dieselbtN fithlt«» stets ein frornm s Leben und »Venn sie von unwiderstehlichen irdischen ?söthen f.eplagt wurden, suchten ste Be-rnhigung und Linderung bei dem Herrn Kaplan, der dieselben wieder zu lrösten und auf sie mit der retigiöseu Moral zu wirke» verstand. Die Äungfraueu erklären auch einstimmig, daß der Herr Kaplan stets bemüht wat. ihnen den T ufel der Weltlust u.ch Kräften^ auszutreiben und ihnen zur Belohnung sür ihre aufrichtige Hingebung versprach, ^fie eines Tages ats Engel in den Himmtl zu führen." Dieses Versprechen verursachte unserem jnngen Glaubenshelden manche bittere Stunde, denn zu all u Ta,ttsjeitvar dann auf die Mordspur weiter zu schließen. Der Mörder.hatte den Ertnordelen plötzlich U»h unveiseheus überfallen, entweder indem er ihm aufgelauert halte, oder indem er vertraulich mtt ihm gegangen war. Er hatte ihn sofort durch den Ueberfall kampfunfähig gemacht ; tvahrscheinlich indem er eine Schlinge, einen Strick. il)m um den Hals geioorfen. sie zugezogrn und ihn so niedergeriffkn und gelvürgt hatte. Um des Todes sich ganz und völlig zu vergewiffern. hatte er dann noch mit dem stumpfen Instrumente den Hirnschädel eingeschlagen. Den todten Körper hatte er über die Grenze getragen. Er hatte ihn nicht an der Erde geschleppt; davon hätten sich auch in jenem jandi^^cn und schlüpfrigen Boden Spuren finden müssen. Er hatte ihn also getragrn. und daraus tvar ein tveiterer Schluß zu ziehen. Hatte nur ein einziger Mensch dat Verbrechen verübt, so mußte eS ein Mensch von großer, ungewöhnlicher Köiperkraft sein. Auch iu anderer Weise war über den Thäter nichts zu ermitttln. Freilich auch nichts, was über die Person des Ermordeten hätte Auskunft geben können. Kein Instrument wurde gesunden, kein Fetzen eines Kleidungsstückes, kein anderer fremder Gegenstand. Wie der Thäter Hut und Halsbinde, die an der Leiche fehlten, beseitigt hatte, so mußte er auch alles Andere, was auf irgend eine Spur hätte hinleiten können, mit der größten Borficht und Sorgfalt auf die Seite geschafft haben. So hatte es sich schon an der Bekleidnng der Leiche gefunden. Die Taschen waren völlig leer; kein Tuch, kein Fetzen Papier fand sich darin. Aus dem Hemde war das Stück, in welchem eiu Namenszeichen sich befunden haben mußte, herausgeriffen. und eS war wohl nicht zufällig geschehen. Die Rnffen überließen mir die tveitere Untersuchung. Erst a« folgenden Tage aber sollte die Herausgabe geschehen, und da ich in Rußland — iven^stens vor der Hand — nichts mehr zu thun hatte, kehrte lch über die Grenze zurück, wollte indeß in ihrer Nähe bleibe»: einmal. NM nicht zur Empfangnahme d^r Leiche flehen Metlen hin und flebe» Meilen her zu machen — so weit war mein Amtssitz entlegen —; zu» Anderen konnte ich nur in der Nahe der Grenze und des Verbrechens aus Auskunft über die»lS rechnen. Ich fuhr mit meiner Begleitung zu dem ersten best»» Bauerndorfe auf preußischer Seite. Meinen Begleiter» schärste ich wiederholt ein. über den Mord daS t'efste Stillschtveigen zu beobachten und auch dann nichtS von ihm zu wissen, wenn schon andere Lcnte von ihm wiffen sollten. Wir errcichien — eine halbe Meile austvärts an der Grenze ein jämrnerliches Banerndotf. einen elenden Krug. Der Tag neigte sich. Ich sah in der schrecklichen litthanischen Herberge einem schreckliche» Abend mit TabakSqualm. saurem Bier, alteu Häringen. vertrocknete« Brode entgegen. Da fuhr eine Kutsche mit zwei prächtige» Braunen an dem Kruge vor. Ich kannte sie. Ein groster. »vohlgenährter Herr trat in die Krugstube. AlleS an ihm zeigte gute» Cffen. gutes Trinke» und gutin Humor. Co sehen nur gut genälirte Beamte aus, und er »var StlUerrath. der Steuerrath Klemaan. mit mir in dcrselben Stadt ivohtttnc» und mein lieber Frennd. Ich erschrak fast, als ich ihn hier sah. (Fortsetzung folgt.) Uvlltsx am 30. ö. Kl. »I» am ^n6rea»-?'axe virä um 9 Vdr Vormittax iu äer div8ixen vom- uaä StaUtpfarrkirekv rur Lrillnorunx »u tlea vsrstordvveu LUrßermeigtor korra ^uäro»> 1'appeiver ein golsvoes l'oätvoamt abgokaltvn H^vräen. Geschäftsberichte. Marburg, 28. Novemb. iWoch en markt Sberi cht.) Weize» fl. 4.70. Kor» ft. 8.80, Gerste fi. 0.—, Hafer fl. 2.—. Kutlirutz fl. 3.1V. Heiden st. 2.90. Hirsebrei» fl. 4.20, «rdSpfel fi. I.0S pr. Mepen. Rindfleisch 26 tr., »albileisch 29 kr., Schweu,. fletsch imia 28 kr. pr. Pfund. Holz, hart 36" fl.11.50, 18" fl. 5.60. detto weich 30" fl. , 18- fl. 8.80 pr. »lafter. Holzkol,len hart fl. 0.60, weich sl. 0.50 pr. Metzen-Heu , Stroh, Lager, fl. 0.—, Streu, fi. 0.-- pr. Centuer. _ Bekanntmachung Bei der nmi beendigte» Ziehim» der Br»sch«eig«r Berliosiing fiele« aus filgexd« Nummer» die deigeseßten Preise i auf Rr. 44»>7 Thlr. 61000 S8S72 „ 40000 3008 „ 20000 27öS9 .. 10000 21340 . 8000 »k »» auf Nr. 19034 Thlr. 6000 „ „ 1446 „ S000 „ „ 23SZ1 .. 4000 „ „ 3979 „ 3000 .. .. 31966 .. 3000 Ferner kamen zur Berloojuim K Gewinne Thlr. 2000, 4 ^ Thlr. 1500, 100 Thlr 1000 und 11084 kleinere Gewinne biß zu Thlr. 47. Eß ist erfreulich eonstatiren zu können, daß von den größeren Gewinnen wieder u« mehrere Treffer durch Vermittlung de» HandlungAhauseS Isidor Sotten wieser Kraukfurt a. M. in Oesterreich autliezahlt wurden. Die nächste Siehung findet wieder am 10. und 11. Deumber d. I. statt und verweisen wir die Interessenten auf die im heutigen Blatte erscheinende Annonce der obeageaanaten Firma. _ ^ V 1 s. Gefertigter macht hiemit die ergebenste Anzeige, dcitz er im Hause Rr. 34 i» der Grazervorftadt eine Ntiedcrlage seiner so beliebt gewordenen Kunstmahlprodukte vom 2. Drzember an errichtet und wird fortan ein beständiges, gut sortirteS L^er aller Mehlgattnngen aus echtem Vanater-Wetzen, aus trockenem We^vermahlen. erhalten; auch werden dort alle Getreidegattungen gegen Mehl umgetauscht und eingekauft. Preis Courante werden auf Verlangen auSgefolgl. Marburg am 25. November 1869. Ludvia M). Kunstmühlbefitzer in Leibnitz. OKAI-SItt. ?vr (?»»» odnv Vvrdivüliodicsit K»r ötvizvruQ^ iu ö»tvrr. per V^isnor Vevwvr. 73S ZVkIv»» Sv>»>»t«U vmpiivdlt 723 Ooväitor vi8>ä>vis ävm Hotel Promtffln auf IM? Lose /.nr livkung am l. livovmdvr, ^omit tl. 259,090, 25,090, 15,000, 10,090, 5000, L090, 1090, 509 vtv. xe^inlien kttnn, vmpüedit 2ur ^dnadme 699 __llsrrsnxasss lir. 123. Grai KSßllchtr Eisenbah«- nnd Atrgbai-VWschast. Die Mardurger Kohlen-Verschleiß-Agentie empfiehlt zur geneigten Abnahme: Kösiacher Stückkohle . . . pr. Zoll Zentner 35 kr. Lankovitzer Stückkohle . . pr. Zoll.Zentner 4V kr. Ttudenitzer Tcbmiedekohle pr Zoll Zentner 42 kr ab Magazin Grazrrvorstadt. Die Zustellung inS HauS »vird billigst besorgt Marliurg. im September 1868. (ö40 Alois Üuandefl. 8. V<»lkm»n»'ij plivtvxravliiiieli«!' 8»Ion in Marburg (Stichk garten) ist von nun an gköffitet und ts finden die Aufnahmen ununterbrochen von V Nhr Früh bis A Uhr Nachmittags statt. (b48 Zwei Lehrknaben (73b können unter Bnstigen Vedingungen bei dem Unterzeichneten aufgenommen werden. Franz Dadic. Metallgießer (Sophienplatz). Geübte Schuhmacher für Männer-Arbeit werden aufgenommen waaren-Fabrit in Lieben«« bei Graz. in D. Pollafs Tchuh- (736 Riiser-Änqug'Ms«» fl. ll. Grttßler » . Siickrr „ . . . Mmld«»hl fein . P«tzt«»hl weit „ braun . . t«felgrit» „robkrnig „ Neinkkruig A«M«hl Sutziig . „ mitttlweiß 10.— v.— 8.— 6.— 5.— «» 4.— U.— 11.— 7.50 6.50 tor»«tht braun . . schwarz . . HtidtUMthl fein mittel . . p«lt»ta sei» .... Türtmgrit» wriß u. gelb Srei« mehlfreier . . . Misch«M Ktrtn> Weiz-n . . . Korn .... Gin Kntfcher anfS Land wird gesucht. Näheres im Coniptoir dieses Blattes. ^glich frische Treher, den Startin zu 4 fl. 50 kr. KS2)^_Th. Gbtz, Brauhau». 7Zl kür Inuit» ist bei Gefertigtem stets frischer und echter »I« - MZ FL ^ 17 ^ von ausgezeichneter Güte, da? Fläschchen zu SV kr. zu haben. tniß voran zextra?t< ^718) Ortginal-Voose Herzoglich Brannschveiaifcher L»tterie mi ?«ewintttn von Rth. 10V000 — 80000 — 70000 — «0000 — 40000 - S0000Z !lV000 ». ic. verfendet zur ersten Classe — Aiehungt-Anfana am 10. Dezembei id. S. - '/s l «th. -- 1'/« si.. '/. » Mh. --- S'/, st., '/. 4 Rth. -- 7 t^S.V. Gunter Znficheruna promptester u. reellster Bedienung der herz^l Lotterie^Vber« Minnebmer N. in Brannsckwe^. Amtliche^ Plänen. List^ graM Gulden Da nun wohl bei jedem nur Halbweg» Gebildeten die «enntniß vorausgesetzt darf, paß ««r der echte »nv «nverfälschte Malzextrakt, wie solcher ohne allen wetteren Äufatz aus dem Gerftenmalze gewonnen »erden wird, seinem Heilfamen Zwecke vollkommen entfpricht, so halte ich jede gegenwärtig übliche marNtchreierische und weiter nicht» al» spetulation»sachtige Anpreisung oder so«, stige Vertänstelung meine» obgenannten Kal rikate» für überflüßig nnd beschränke mich nur anf die höfliche Bemerkung, daß iiber d e Bor^üglichteit meine» Mn^eztrakte» Zeug Nisse von anerkannt kompetenten medizinischen Autoritäten Wien» bei mi eingesehen werde» können. 091) Braumeister in Marburg. prMschtr ^h»arit. W Wien. Stadt. Bognergafse Nr. 2. D Mit zunehmendem Alter wurde mein Zahnfleisch schwächer und krankhaft, K entzünden, schmerzhaft, geschwollen, die Geschwulst verbreitete fich jogar iiber den T Eaumen. welche» mir da» Kauen und sogar da» Schlingen erschwerte; d»e Zahne V waren locker, standen hervor, ich war nicht mehr im Stande Fleisch nud andere A Speisen zu kauen. — Ich wendete viele renommirte Zahnmitteln an. die meisten « ohne aller Wirkung, einige mit ungeniigendem schwachen Erfolge. Endlich bekam I ij Ihr «natherin-Mundwaffer. und schon nach dem ersten Gebrauche fühlte ich K merkliche Erleichterung , nach paarmaliger Anwendung aber verlor fich Entjttndung » «nd Geschwulst: die Zähne, welche ich friiher mit den Kingern hätte herausziehen D können, befestigten sich, so daß ich wieder selbst »rotrinde und andere harte Spe». L sen kauen kann. Srsreut^ über diese auffallend schnelle, wnnderbar vortreffliche N Wirkung de» Anatherin-Mundwassers *) kann ich nicht nmhin, Ihnen N meinen herzlichsten Dank auszusprechen, indem ich die au»gezeichneten wohlihättgen L Wirkungen, die fich anch bei Zahnschmerzen meiner Angehörigen bewährt haben. M Jedermann anempfehle. ^ ^ A Drahotu»z. am 1. Mai 1867. Hochachtung»voll m»ch zeichnend L ^os. -Kitte?' V. *)3u haben: in Marburg bei Herrn?a»calari, Apotheker und in Ca»ch»ß»»'ß Kunsthandlung; in Cilli bri Herrn Crißper und in Bßnlnbßch'l Avotheke. kostet ein viertel Vriginal-Ztaatt-Lsßt, keine Promeffe. fi. 3'/, ein halbcs und fl. 7 — ö. W. ein ganzeS Loos. zu der in aller Kürze am 10. Dezember 1868 beginnenden, vom Ztsste VrsU«sch«ett errichtete« u«d aaraitirteu grosea Ztaatzgevi» Verloostug. Die Elnrijtung dieses UmernchmenS. bei lvelchem in den stattfindenden Ziehungen weit über die Hälfte der Loose mit Gewinnen von ev Thl «««, SQOQ, «OßhO. S«««. 4««Q, »«00. IQMd zc. Zt. gezosieu verde» «l^Iseu, ist eine wirklich so vortheilhafte und die Ausficht auf Erfolg eine so große, lvie ste nicht leicht geboten wird. Bestellungen aus die vsv der «eglenwg ausgekellte« Vrißinßl-Loose »Verden gegen Einsendung des Betrages in Banknoten sofort ausgeführt, und wird der Unterzeichnete nicht allein die amtlichen Ge-winnlisten nach jedesmalij^er Ziehung den Loos Inhabern prompt über« Mitteln, sondern auch BerloosungS Pläne jeder Vestellung gratis beifiigen. Die Gewinne werden sowohl nach jedem Orte versandt, als auch auf Wunsch, durch Vermittlung des unterzeichneten Hauses in allen größeren Städten Oesterreichs ausbezahlt. Durch den direetcn Bezug der Loose genießt man somit alle Bor-ll)eile, und da bei den maffenhaft eingehenden Bestellungen die noch vorräthigen Loose rasch vergriffen sein dürften, so bittet man geneigte Anfträ.^e vertrauensvoll baldigst gelangen zu lasten an 7 7) Bank- «nd WechselgeschSst in Ara»ef«et a. M. Verantwortlicher Redakteur: Franz Wie»thaler. Zahl 13667. Am 8. Dezember 1868 Vormittags von 9 bis 12 Uhr werden bei der Realität deS Georg Purgai in Knschernlg Startin Welne diesjähriger Fechsung gegen sogleiche Barzahl,mg öffentlich versteigert, wozu Kauflustige eingeladen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am l4. November l868._ Druck und Verlag von Eduard Zanschitz in Marburg. S. «. St. V