Ar. 30. Sonntag am 14. April 1878. III. Jahrgang. (Cillier Zeitliiig. Pränumerations-Bedingungen. Erscheint jeden Für «illi t Vanatlich .,. — --A SintcijStrig >. 1.50 AtltyHrig ... » »onuäSfij. . . 6.— lamm! Austel«», Einzelne Nummern 7 kr. Mit Post-Versendung: Simtiuw« . . 1.«0 Halbjähri» . . . l-ta ®«K)|ä$ri9 . . . «.«» Donnerstag und Sonntag Morgens. Inserate vverclen angenommen in I« ®jtxHti4n dn ,,tillin äfitanf". H><» • Ijtntui ,» Va ibach. WuKtand in der Klemme. Eine so gewaltige Sprach«, wie selbe Bean« con«field vor ein paar Tagen im englischen Parlamente führte, ist seil Palmerston'« Zeiten nicht gehört worden. Die kühnen Worte, „das nnge-heare britische Reich kann nur durch die Eigen-schaste» erhalten werden, die e« begründeten, durch Muth, Disciplin, Geduld, Entschlossenheit, Ach. tung der öffentlichen Gesetze und der nationalen Pflichten/ müssen in Petersburg einen gewaltigen Eindruck gemacht haben, besovder« als der eng» lische Premier da» russische Sündenregister be« leuchtend sagte, daß England nicht ungerüstet bleiben könne, wenn die ganze Welt nistet. Die Rüstung und die Entsendung der britischen Flotte seien eben Vorsichtsmaßregeln, welche die Regierung, angesichts der Haltung Rußlands und nachdem jede Hoffnung auf eine Lösung geschwunden war, ergreifen mußte. Au« dieser Sprache kann Rußland entnehmen, daß e« der englischen Regierung vollster Ernst ist, die durch die außerordentliche Umwälzung tief be« rührten Interessen Englands und dic gleichzeitig gefährdete Freiheit Europas mit allen zu Gebothe stehenden Mitteln zu wahren und zu vertheidigen. Das energische Auftreten des mächtigen Zahlreiche« im Zusammenhange mit der Haltung Oesterreichs scheinen Rußland eine« Besseren zu belehren, wie dieses au» seinem Rückzüge in der bissarabischen Angelegenheit, au« dem raschen Dementi, welche» e« der Meldung Ghika'S be« treffs der Behandlung Rumänien« und au« der Bereitwilligkeit zur Beantwortung der österreich« ungarischen Forderungen und Bedenken erfichtl^h ist. Trotzdem dauern die Vorbereitungen für alle Fälle auf allen Punkten fort. Rußland soll Bujuk« dere und Äallipoli dauernd zu besetzen gedenken, wenn demselben bezüglich de« letzteren Orte« der englische Admiral Hornby nicht zuvorkommen dürfte. Da» letztere scheint Rußland zu ahne», daher trachtet e» die Türken, welche ring« um Constantinopel einen festen Cordon gezogen haben und alle den Bo«poru» beherrschenden Höhen besetzt halten, zu überreden, den russischen Truppen die Ufer de« BoSporu» und einige Panzerschiffe gegen Nachlaß gewisser Bedingungen de» Frieden» von St. Stefano zu überlassen, während England alle Beurlaubungen in der ruffisch • indischen Armee eingestellt hat. tzDa« listige Rußland, welche« die orien« talische Angelegenheit gerne versumpfen möchte, versucht nun schlauer Weise der Welt glauben zu machen, daß e« nur zur Verbesserung des Loses der christlichen Unterthanen der Pforte mit der letzteren Krieg geführt habe, denn da« Journal de St. Peter«dourg betont plötzlich die Hoffnung auf die «ufrechthaltung de» Frieden«, wenn Europa die im Oriente zu lösende Aufgabe im Sinne der Emancipation der Christen übernehmen wolle. Wie soll diese« aber möglich werden, da doch Rußland alle« aufbiethet, einen Congreß un« möglich zu machen. E« weiß eben nur zu gut, daß ein solcher bloß auf Grandlage de« Pariser« Vertrages von 1856, des Protokolles von 1871 und ganz besonders des Protokolles vom 31. März 1877 zusammen treten würde. Diesem Eongresse müßte Rußland die FriedenSbedingungen von St. Stefano zur Prüfung und Genehmigung in der Ueberzeugung vorlegen, daß dieselben eine ganz andere Form erhallen werden, daher e« sich wohl nicht leicht zu einem solchen Schritte bequemen dürfte, e« hieße diese«, seine im letzten Kriege schwer nnd bitter errungenen Erfolge gänzlich aufgeben. E« begnügt sich also vorläufig damit, die verschiede-ien Cabinette zur Verfassung von VermittlungSvor« schlügen anzueifern mit dem Gedanken, „Zeit ge« wonnen. Alles gewonnen1* Mag nun die Sache gehen und enden, wie sie will, so frügt e« sich, ob der Traum der armen christlichen Bosnier und Herzegowin er über ihre Befreiung au« dem türkischen Joche sich er« füllen wird. Türkisch oder russisch, da« eine ist so schlimm, wie da» andere! Doch nach der Antwort, welche Ignatiew von unserem au»«ärtigen Amte geworden ist, dürfte für die Besserung ihrer Lage wohl vor« gesorgt werten, und die ernste Haltung Oester« reich-Ungarn'« im Vereine mit dem energischen Auftreten England'« wird Rußland schließlich doch gefügiger machen. Politische Rundschau. Tilli. 13. April. Lonyay und K e r k ap o lyi haben sich dr Fusion der ungarischen oppositionellen Partei angeschlossen. B r a t i a n u soll in B e r l i n keinerlei ermunternde Zusagen erhalten haben, doch werd« sich dir deutsche Regierung ebenso wenig für den Standtpunkt Rußland« engagieren. Bezüglich der orientalischen Angelegenheit ist in Frankreich ein vollständiger Umschwung der öffentlichen Meinung eingetreten. Die maßlosen Stipulationen de« Frieden«vertrage« von St. Feuilleton. „Sie soll Monne werden." Novelle von Harrtet. (IS. Fortsetzung.) Waldemar mußte Felicita« das schwere Opfer bringe», daß er nur auf kurze Augenblicke an dem Lager seine« Kinde« erschien, aber er wußte e« ia guten Händen und konnte daher ruhig die Zeit abwarten, wo Jugendkraft über die Wuth der Krankheit siegen würde. — Und sie siegte. — ES war an einem wunder« volle», klaren Herbstmorgen, al» die Roleaux in dem Krankenzimmer des Kinde» von Felicita» hoch aufgezogen, wurden damit ungehindert die reine Luft zu den Fenstern hereinstrvmte; Waldemar aber dem Knaben so ebe» einigt Blumen gebracht hatte, die er auf feine Bettdecke legte. Gtill und ruhig lag Raoul da, er fühlte jene süße Mattigkeit, die so oft »ach einer schwere» Krankheit wohlthätig auf den Körper wirkt. Die glänzend großen Augen in dem magern Gesichtchen ruhten bald auf Felicita», bald auf Waldemar: „O liebe, süße Fee?" lispelte der Kleine, „jetzt darfst du nie wieder fort, sonst bekomme ich wieder da» böse Fieber!* „Sei ohne Sorge, mein Kind I wir beide lassen fie nimmer fort; ich habe den guten Engel meine» Haufe» zurückgeholt, wohl für die Dauer diese» Leben»! Aber nicht nur deshalb, damit er die Laufbahn meines Kindes freundlich erhelle, sondern." — Waldemar« Blick fiel aus Raoul, dessen ruhige Athemzüge bewiesen, daß er schlum« merte; der Knabe konnte nun unbesorgt schlafen, denn feine Fee wird ihm wohl keine Erdenmacht mehr entreißen! „Da e« mit den Nonaeagrillen zu Ende ist/ fuhr der Graf in tief erregtem Tone fort, „darf ich wohl mit einer Werbung herausrücke», die ich schon lange verschlossen in mir trug! Fee! holde süße Fee l willst Du auch meinen Lebens« weg erhellen? Darf ich der ernste gereifte Mann diese kleine Hand für immer und ewig fassen — willst Du, wenn auch nicht eines Märchenprinzen, doch mein Weib werden? — O! Du willst es!" rief Waldemar mit vor Erregung gedämpfter Stimme: „Schüttle nicht so abweisend da» Köpfchen, suche Dich nicht meinen Armen zu e»tziehen, ich weiß e« doch. Du wirst nach dieser meiner Werbung nimmer au« Drachen« fel« e»lfliehe»! Fee! so nennt dich Raoul, so nenne ich Dich, der Dich liebt; noch beute will ich nach Liebenstein, um von meiner Tante, Deine Abkunft zu erfahren. Mir, deinem künftigen Gatten und Beschützer gegenüber, muß sie wohl Deine Elter» nennen! O mein Mädchen der Egoi«mu« ist doch ein schlimmer Fehler, ich habe Dich ja nur de«halb Liebenstein abwendig gemacht, um Dich hier als Schloßherrin schalten »nd walten zu sehen!" Nur der Aehnliche« empfunden, der solch einen Moment höchsten Erdenglücke» durchlebt, wo da« ersehnte Hoffen schöne Wirklichkeit wird, der wird Felicita« Glück fassen können; wem aber solche Augenblicke »ersagt sind, den läßt ein innere« Gefühl die Seligkeit ahnen, und im Ahnen liegt der Vorgeschmack de« Empfindens! X. Finster, schweigend stand die Aebtissin ihrem Neffen gegenüber, als er ihr eine Zukunft reich an Glück und Liebe schilderte, die er an der Seite des jungen, holden Wesens erhoffte; und doch hatte e» den Anschein, al» ob die Vergangenheit urplötzlich ihre Rechte über ein Frauenleben for« dem, da« einst in seinen heiligsten Empfindungen verletzt wurde, denn durch die strengen, starren Züge zuckte e« seltsam. „Sie zürnen mir!" rief Waldemar, al» er gewahrte, wie Adelheid bet seinen Worten den Kopf nach dem F«»ster wandte, und hinau» ia den öden Klostergarten starrte, wo sich auf eine» Mauervorsprunge ein einsame« Taubenpaar schnä« belte. Freilich, welchen Antheil konnte diese« Frauenleben an dem Glücke zweier Liebenden Stesano im Vereint mit England» entschlossenen Auftreten haben eine entschieden antirussische Stimmung erzeugt. Nachrichten au« Teheran zufolge soll dort nach de> Abreise de« Schah Nassr«eddin unter den Truppen wegen rückständigen Solde» eine Revolte abgebrochen, aber auch schnell unterdrückt worden sein. Nach der „P»litischen Corresponden;" macht sich in der ganzen Umgebung von Antivari ein lebhafter anhaltender Wider st and gegen die Berbindung mit Montenegro be> merkbar. Die Bewohner de» ganzen Districte« von Dulcigno bi« Vojana protestiren gegen diese Verbindung und sprechen sich entschieden, ohne Unterschied der Konfession, für den Anschluß an Oesterreich au». In Montenegro herrscht darüber eine große Beunruhigung. Man erwartet stündlich einen Aufstand der Spizzanoten. In Constantinopel berieth der Ministerrath über die aus dem Circular Sali«-bunss resultirende Lage. Die Mehrheit de» Con-seil» soll sich der englischen Politik günstig ge-zeigt haben. Auch zwischen Serbien und Rumänien hat Rußland den Samen der Zwietracht gestreut. Serbien soll nämlich auf russische Veranlassung Widdin und die I»sel Adakale besetzen, wa» Rumä-nien nicht stillschweigend hinnehmen, sondern einen neuen Protest an die Mächte vorbereiten und fit vorzugsweise aus die Unterstützung Oesterreich» vtrlassen will. Hefierreichischer Aeichsrath. Abgeordnetenhaus. Sitzung vom 8. April. Der Handelsminister Ritter v. Chlu-m «ckq theilte in einer Zuschrift mit, daß der vom ReichSrathe beschlossene Gesetzentwurf be-treffend die Enteignung zum Zwecke der Her-stellung und de« Betriebe» von Eisenbahnen die kaiserliche Sanction erhalten habe. Abg. Freiherr v. Hopfen beantwortete die in der letzten Sitzung an den Obmann de» Ausgleichkausschusses gestellte Interpellation des Abg. Pro m der. Bei Fortsetzung der Specialdebatte über den Personal-Einkommensteuer-Gesetzentwurf wurde der A 16 mit unwesentlichen stqlistischen Ab« Änderungen, der § 17 sammt dem Zusatz der Minorität und dem Beifügen des Abg. R. v. Krzeczunowicz, daß die Appellation binnen dreißig Tagen erfolgen muß, und der £ 18 vollständig angenommen; ebenso der § 19 und nur die zweite Alinea auf Antrag N e u w i r t h'S an den Ausschuß zurückgewiesen. Nachdem der § 20 beschlossen worden war, wurde § 20 berathen, die Verhandlung jedoch abgebrochen. Sitzung vom 9. April. Erster Gegenstand der TageSordnnng war die erste Lesung der Re- nehmen, da e» ja mit allem abgeschlossen, wa« diese« Leben Schöne« und Erhebende« mit sich bringt. — „Tante! ich weiß mir Ihr Schweigen nicht zu deuten! Ruht denn über Felicita« Geburt ein Geheimniß?" „Ein Geheimniß? Nein I aber ein zerstörte« LebenSglück!" „Wie soll ich da« verstehen?" sprach Wal» demar rasch, indem er einen Schritt naher an die Aebtissin herantrat: „Felicita« Vater war mein Verlobter", sagte Adelheid langsam, jede« Wort scharf betonend, „ihre Mutter, die Musiklehrerin seiner Schwester, ein Mädchen voll Geist, Anmuth und bezaubernder Schönheit, eine Spanierin, die au« jener Familie stammen soll, au« der Stesan von Drachenfel« einst Cyrilla entführte. — Kurze Zeit vor der Vermählung theilte mir mein Verlobter mit, er liebe jene« Mädchen lei« denschastlich und könne nur in ihrem rechtmäßigen Besitze glücklich werde»; übrigen» fordere seine Ehre, si» zu ehlichen.^ (Schluß folgt.) gierungßvorlage betreffend den Gesetzentwurf über die Regelung der Personal- und Dienste«verhält-nisse der der bewaffneten Machtfangehörigen Civil« Elaatsbediknsteten mit Bezug auf deren Verpflich« tung zur activen Dienstleistung im stehenden Heere, in der Kriegsmarine, Landwehr oder im Land-stürme. Diese Regierung«vorlage wurde dem bereit» bestehenden Wehr-Ausschüsse zugeuiiesen. Hierauf folgte die Fortsetzung der Specialdebatte über den Gesetzentwurf betreffend die ßPersonal-Ein-kommensteuer. Die § 21, 22 und 23 wurden angenommen und gemäß dem Referat de» Au»-schusse« der von N e u w i r t h beantragte Para-graph eingeschoben, wonach den Mitgliedern einer gemaßregelten Schätzungscommission da« Recur«-recht an die BerufungScommiffton zusteht. § 24 Ä bi» J, bestimmt die Grundsätze für die Berechnung und ziffermäßige Feststellung deS Einkommen». Lit A, „Grundbesitz" wurde angenommen und bei lit, B, Gebäude, statt „reiner MithzinSertrag" auf Antrag de» Abg. Krona-weiter gesetzt, „wirklich erzielter MiethzinSer-trag." Lit C, D und E wurden beschlossen und Absatz F, gemeinschaftliche Unternehmungen, in feinen zwei ersten Alinea« nach der Fassung des Ausschusses angenommen, der Minoritäl«antrag. daß das besondere Einkommen der Ehefrau und der Kinder abgesondert abgeschätzt werden soll, mit 94 gegen 79 Stimmen abgelehnt. Sitzung vom 10. April. Nach Mittheilung de» Einlaufe» richtete Abg. Ritter ».Schönerer an den Obmann de» Ausschusses für die Vor-berathung de» Fischereigesetze», Abg. Elaudi die Anfrage, ob er geneigt fei, die am 5. d. M. von dem Abg. Dr. Roser vorgebrachte Interpellation noch vor der in Aussicht genommenen Vertagung de« Abgeordnetenhause« zu beantworten. Der Präs i d e n t erklärte, daß Claudi nicht anwesend sei und daß er die Anfrage übermitteln werde. Hierauf fand die Fortsetzung der debatte über den Personal-Einkommensteuer-Gesetz> entwurf statt und wurden die Absätze kl und J de« § 24 nach den Au«schußanträgen unverändert angenommen, ebenso der § 25, Errichtung von Katastern und die § § 26 bi« 30, welche da« ReclamationS»ersahren der Steuerträger gegen die Beschlüsse der Schätzung«commissionen regeln. Der Pharagraph 31 da« BerufungSoerfahren behandelnd wurde ».ich der Fassung der Majorität angenommen und die §. §. 32 und 40 sind ohn« Debatte beschlossen worden, gleichfalls auch der §. 41, welcher die Aufhebung der Einkommensteuer von 1849 verfügt. Bezüglich der Berathung de» 8. 12, welcher dahin lautet, daß von der nach der Be-stimmung diese« Gesetze« erhobenen Steuer die Umlagen zu Lande«- Bezirk«« und anderen Zwecken nicht eingehob«n »rrdkn dürfen, haben sich 23 Redner u. z. 18 contra und 5 pro vormerken lassen, worauf die Debatte abgebrochen wurde und Abg. Claudi al« Obmann de» Fischerei-Au«-schuss«« Aufklärung über die Verzögerung der Arbeiten de«felben gab. Nbg. R. v. Oben traut und Genossen bean> tragten ein Gesetz betreff« einer Fristerstreckung zur Rückzahlung der Vorschüsse von den Gemeinden in Böhmen, welche durch Überschwemmung ge-litten haben. der Abg. demselben Special« Gemeinderathssitzung. Dieselbe wurde am Freitag den 12. April um 6 Uhr AbendS vom Herrn Bürgermeister Dr. Neckermann eröffnet und da« vom Sekrrtär vorgelesene Protokoll der letzten Sitzung geneh-miget. Hierauf erfolgte die Bekanntgabt der Ein-läufe, u. z. dit Zuschrift dir f. f. Statthalterei, in wrlchtr der Gemeinde - Vertretung von Cilli mitgetheilt wird, daß Sr. Majestät der Kaiser da« Beileid der Stadtrepräsentanz über da« Ab-leben Sr. kais. Hoheit, des Herrn Erzherzog Franz Karl huldvollst zur Kenntniß genommen habe und hiesür Seinen Dank auSzusprechcn ge ruhte. Dieses Schriftstück wird dem Archiv ein verleibt. — Die Rechnung der Gasanstalt wurde der Finanz«Section und der Bericht de« Thier-beschauer« über die Schlachtungen im Monate März der Specialcommission zugewiesen. Nach einigen unbedeutend«» Einläusen kam da« Gesuch de» Ignatz Ermann zur Sprache. Derselbe suchte um die Bewilligung zur Aufstellung einer Hülle ia der Schloßberg-Ruine zur Verabreichung von Erfrischungen u. f. w. an die Besucher und um Herstellung von Fußwegen an. Der Bausection zur Begutachtung zugewiesen. Note de» Lande»-auSschusse» bezüglich de» UebereinkommenS wegen der Kosten zur Erhaltung der Bürgerschule. Der erste Gegenstand der Tagesordnung war da« Gesuch der Helene Macht, Südfrüchten« Händlerin um Nachlaß de« Standgelde«, da sie ihren Standort nicht am Platze, sondern unter einer Hau«flur arfgeschlagen hab«. Der Referent G.-R. Tisch tragt im Namen der Section die Abweisung dirse« Gesuche« an. G.-R. Fritz Mathe« ist gegen den Antrag, weil die genannte Händlerin eben nicht Gemeinde-grnnd zum Feilbiethen ihrer Waaren benütz« und brantragt. da« Standgeld nur dann einzudeben, wenn Mccht da« Trottoir benutzen werde. G -R. Dr. Hig«r»perg«r bemerkte, daß dieselbe auch da» Trottoir benütze. G.-R. S t e p i s ch n e g g war für den Sect>on«anlrag. weil die Verkäuferin auf städtischem Grunde stehe und weil die Erlaub« niß de« Hausbesitzer«, die Einfahrt feine« Hause« benützen zu dürfen da» Recht der Gemeinde, ein Standgeld einzuheben. nicht alterire. Durch Ge-Währung dieses Gesuches könnte leicht ein Fall geschaffen werden, den alle übrigen Verkäufer benützen würden, wodurch die EinHebung eine« Standgeldes für die Gemeinde illusorisch werden müßte. G.-R. B a a r sprach gleichfalls für den Section«antrag. da jeder, der Verkaufsgegenstände ia die Stadt bringe, Standgeld bezahlen müsse. G.-R. N e g r i war für den Antrag de« G.-R. Fritz Mathc«. Bei der Abstimmung wurde der Sect!on«antrag angenommen. Der Bürgermeister übergibt den Vorsitz an Dr. H i g «r s p «r g «r. Dr. Ntckrrmann ergriffsonnach da« Wort über den Antrag de» Herrn Johann Iellenz be« züglich de« Verkaufe» einer an die Gemeindewal-dung grenzenden Realität und beantragte den Kauf durch di« Gemeinde. G.-R S t e p i f ch n e g g ist gtgen den Ankauf, weil dieser Grund nur 7 Joch messe, nicht ertragsfähig und die Kaufsumme deshalb auch zu hoch fei, auch habe die Gemeinde kein Geld um Realitäten anzukaufen. Er bean« tragte sonnach die Ablehnung, wa» angenommen wurde. Hierauf übernahm der Bürgermeister wieder den Vorsitz. Der Referent G.-R. St«pischnezg be-richtete über die Canäle und deren Reinigung und theilte mit, daß Herr C. Mathe» zu diesem Be-Hufe, besonder» zur Reinigung der alten römischen Canäle, von denen einer auch durch die Theater« gaffe geht, einen Betrag ro« 100 fl. beisteuern wolle, weil e» ihm erst nach deren Reinigung möglich werde, sein« H-uZcanäle rein zu erhalten. Der Reftrent stellte sonach den Antrag, die Reini« gung der Canäle in Kürze vorzunehmen und die von Herrn Carl Mathe» angebothene Beitrag»-leiltung anzunehmen, wa» auch beschlossen wurve. Da» Gesuch der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, um eine Subvention von 150 fl. ist der Finanz-section zugewiesen worden. Da» Canalbau-Gesuch de» Herrn Smekat in der Grabengasie wurde für dermal nicht gewährt, sondern der Gegenstand bi» auf'« nächste Jahr verlagt. Ferner referirte G.-R. Stepischnegg noch über Trottoir-legungen in der Bahnhofgasse gegen den Bahnhof zu und beantragte, der Gemeinderalh mög« direkte an die General-Direcliön der Südbahn in Wien ein Gesuch richten, raß dieselbe auf ihrem Grunde vor dem Bahnhofgebäude gegen die Stadt zu Trottoir'« resp. Uebergänge legen wolle. Dieser Antrag wurde angenommen. Schließlich erfolgten Wahlen für Sektionen und für die landwirth-schaftlicht Regional Ausstellung. Kleine Chronik. Cilli. 13. April. (Kaiserliche Spende.) Der Kaiser hat der Gemeinde Brunndorf bei Marburg zum Baue ihres neuen Schulhause« den Betrag von 200 fl. gespendet. (Landesschulratb.) In der Sitzung vom 4. d. M. erledigte der k. k. steierm. Lande«-schulrath unter anderen Gegenständen auch sämmt-licht Schulgeldbefreiungsgesuche der sttierm. Sta-lSgqmnasien und mehrere Gesuche um die Zulassung zu Maturitätsprüfungen. (Theaternachricht.) Sonntag den 13. April veranstaltet der Regisseur Herr I. Röder im hiesigen Stadttheater eine Wohlthätigkeit?-Akademie, be« welcher die k. k. Hofopernsängerin Fräulein Julie Daleua mitwirken wird. Da» Nähere dringen die Anschlagzettel. (VergnügungSanjeige.) Der sehr vouheilhaft bekannte Taschenspieler, Herr R o. man wird in der kommenden Woche im hiesigen Stattheater in der höheren Magie Bor-stellungen geben. (Der Conversationsabend,) welcher am 10. d. M. in den Lokalitäten de» hiesigen Easino-Bereine» abgehalten wurde, hat unS sehr viel Schöne» und Interessante« geboten.^ Derselbe begann mit einem vom Herrn Professor Marek gehaltenen vortrage über da« Thema „durch Ar. beit zur Unterwerfung — durch Unterwerfung zur Verklärung der Natur." Der an sich interessante Stoff fesselte die allgemeine Aufmerksamkeit der sehr zahlreich versammelten Gesellschaft und b«. friedigte mit dem deutlich gehaltenen Bortrage allgemein. Darauf folgten zwei Elavierpie^en, nehmlich die „Sehnsucht am Meere" von Rudolf Willmer» und „Soiräes de Vienne" von Franz Siezt, welche von unserer bekannten Pianistin Fräulein Flora Gollitsch sehr !>rav vorge-tragen wurden; da» piano und pianissimo, welche diese beiden Stücke erfordern, waren aus dem au», gezeichneten Instrumente, welche» Frau Trieb« nigg au» Gefälligkeit zur Verfügung gestellt halte, mit voller Anerkennung würdiger Reinheit gegeben; Fräulein Gollitsch erntete sur ihre wirk-lich überraschenden Leistungen den ungetheiltesten Beifall. Sodann folgten zwei Gesang«pie^eo: „Die Thräne der Liebe" für Tenor vorgetragen vom Herrn Blümel wozu Fräulein Minna S ch u r b i mit Elavier begleitete, — und da» „Mädchens am Strande," ein Duett für «lt und' Tenor mit Clavierbegleitung von Kücken. Der liedliche Salontenor de» Herrn B l ü m e l erfreute un» wie stet» mit feinem schönen Vortrage und ebenso war e» die zum Herzen dringende Altstimme der Fräulein Minna Schurbi, welche da« tiefe Gefühl der Ton-dichtung zum lebhaften «»»drucke bracht«. Unge-achtet dessen würd« e» zu wünschen sei», daß Frl. Schurbi mehr Muthentwickeln wollte, um die ganze Fülle ihrer schönen und seltenen Stimmmittel dem Zuhörer freundlich zu spenden. Beide Gesang»-pieken errangen lebhaften Beifall, und mußte die letz» tere auf allgemeinen Wunsch wiederhollt werden. Zum Schluße wurde un» noch ein ganz besonderer Genuß zn Theil, denn es kam der ^rste Satz au» dem I. Quartette Op. 4 von G. L«low von den Herren Dr. R u ch, erster Violinist,^Sch.nsdi«^ " " "lümel, Vioa«dM'«lt.te.r,6ello die Bretter ging. Ein LebeuSgrundsatz lautet: Nicht mehr scheinen zu wollen, als man ist. da man sonst leicht in eine gefährliche Situation kamen könnte. So ist e» auch bei diesem Sühnen-werke, welche» der berühmte Autor erst im hohen Alter mit all der feinen Nuancirung de» Dialoge» geschrieben, wie ihm derselbe von jeher eigen ge« wesen ist, doch der Effect diese» Stücke« muß weiterhin gehoben werden, welcher da au» geeigneten an den Platz d?r Handlung sich anschließenden Prachtansichte« bestehen soll, al»: an« Salon» und Gartenanlagen mit dem nöthigen, sich in der Ferne bewegenden Publikum. Diese Mittel fehlten und sie würden auch nicht vergessen gemacht wor-den sein, wenn selbst die Darsteller die vom Dichter vorgezeichneun Characlere richtig aufgefaßt und gebracht hätten. Obgleich da« redliche Wollen Anerkennung verdient, so muß doch gesagt werden, daß, bi» auf die nur thrilweise gelungenen Leistungen der Herren Röder (Graf Rietberg.) Robert, (Ifidor von Fernau) und der freur blichst empfangenen Benesiciantin Frl. Kalitto (Elsa,) die Wirklichkeit mit diesem Wollen nicht Schritt zu halten vermochte. — Herrn B l u m, zu dessen Vortheile bereit» eine Vorstellung stattgefunden hatte, wurde von der Direktion au« dem Grunde, weil damals ein Deficit entstanden war. eine zweite Benesice-Vorstellung zugesagt, die am Freitage stattgefunden hat. Begeben wurve da» breiartige, recht heitere Lustspiel „Schulden" von Iuliu» Rosen. Die Darstellung diese» Stücke« kann wieder eine sehr gelungene genannt werden; denn die Herren Hofbauic (Rith Körner), Blum (Assessor Hermann), Mayer (Dr. Kunz), Linde (Advokat Sorge) lösten ihre Aufgaben zur vollen Zufriedenheit, doch den reisten Beifall errangrn fich an diesem Abend die Herren Robert (Schreiber Schaber) und Röder (Karl von Sohren.) Nicht minder loben»werth war da» Spiel der Damen u. z. von anerkenncuSwerther Wirkung jene» der Fräulein Gruber (Emma Norden) und Sachse (Friederike,) in welche« Frl. Neumann (Thu»-nelda) und Frl.Kalitlo (Rosa) lobenswerth eingriffen. Der mit Beifall au«gezeichnele Veneficiant trug zum Schlüsse eine freundlichst aufgenommene Hul-digung .Welche» ist da« schönste Mädchen von Eilli" vor. , ^(Schwurgericht) Die nächste Schwur-gerickt«jession beim k. k. Krei»Michte Cllli be-ginnt am 13. Mai. i_ Landwirtschaft, Handel, Industrie. ,« 13. April. >oiden. Leber- und Äilzanschwellungen. Gelbsucht, bösartige Ausschläge, Flechten, aichlische und rheumatische Leiden -c. Was ist die Ursache hievon? — Da« Blut. — es ist nicht rein, nicht gesund, es ist oft zu dick, sajeng, oder es enthält scharse krankhafte Stosse, die sich nun einen Ausweq suchen, Schleim und Galle haben >>ch mit an-deren krankhaften Ausscheidungen im Innern angthäust. und schlummern als Keim schwerer Krankheiten »m Kdrper. Es thut daher sehr noth, daß sowohl Krame als Gesunde im Frühjahr« der Natur zu Hilfe kommen und durch eine rationelle Blutre»n>gungS«uien ertheilt ein k. k. Telegrafen - Offleial. Auskunft in der Admin. d. BI. 109 Theater-Nachricht. Die gefertigte Direction des hiesigen Stadttheaters erlaubt sich dem verehrten Publikum anzuzeigen, dass ein Knaemble - Gastspiel der ersten Kräfte der beiden Grarer Theater auf nur 3 Vorstellungen hier stattfindet, und zwar Ostermontag. Dienstag, und Mittwoch. Dein Publikum steht somit ein besonderer Kunstgenuss in Aussicht, da sowohl die Wahl der Stücke als auch die Besetzung durch die ersten Krifte eine vorzügliche xst. In den Hauptrollen sind beschäftigt Die Herren : Oberregisseur Josef Richter, Fliegner, Starke, v. Ebe-ling. Ichheiser und die Damen: Frau Bocklet-Frei-heim, Frl. Meinhold, Frl. Solweg, Frau Müller, FrL Unger. In der nächsten .Cillier Zeitung" erseheinen die Anzeigen betreff der Stücke nnd des Vorverkaufes. Hochachtungsvoll Julius Böhm, ___Theaterdirektor. Gefertigte empfiehlt ihre i^Iöbel -Niederlage sammt allen einschlagenden Artikeln und wird immer bemüht sein, durch billige Preise und reele Bedienung sich das Vertrauen des verehrten Publikums zu erwerben. 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Rudolfawerth, am 10. April 1878. |_ Die trauernden Geschwister. TODES • ANZEIGE. Panline Fridrieh, geb. Ludwig, gibt im eigenen und im Namen aller Verwandten die tiefbetrübende Nachricht, dass ihr innigstgeliebter Bruder, Herr Anton Ludwig, k. k. Lieutenant i. B., nach langem schmerzlichen Leiden, im 37. Lebensjahre, am 8. April in Ofen selig in dem Herrn entschlafen ist Der Verstorbene wird dem frommen Andenken empfohlen. Liboje, am 12. April 1878. Z WALLAND & PELLE's Specerei- und Delicatessen-Handlung empfiehlt zu den herannahenden Osterfeiertagen besonders vorzüglich: fcraser HfhlnUen, Veronrser- nnd uiifarlsehe Salami, 171 2 JT