MiiFTHemrewEE d e s Historischen Vereines für Strain im November L8LL. Redigirt vom «i. F. Mimi. V creins - Se cretär und Geschäftslerter k. k. Vciträge.zur Lösung der Preisfrage des Durchlauchtigsten Erzherzogs Johann, über Jnneröstcrreichs Geschichte und Geographie im Mittelalter, insonderheit der w i n d i sch c n M a r k. (Schluß.) S- 9. ic Indolenz des byzantinischen Hofes bei dein Umsichgreifen der fränkischen Gewalt brachte endlich die Bulgaren in nicht geringe Verlegenheit. Sie waren bald unter den Slaven die einzigen nach Constantinopel gehörigen Völker an der Donau. Cadoloch, als er die Gräuzstreitig-keiten zwischen dem Occidcnte und Oriente beizulegen abgeschickt wurde, scheint dieß nur in Ansehung der Slaven am Tinwk und der Gndnökancr gethan zu haben, welche unter Herzog Borna von den Bulgaren abgefallen waren. In Ansehung der prädeneeentische» Äbotriten, welche sich gleichfalls unter fränkische Hoheit begeben hatten, war noch nichts entschieden. Dieses Volk wohnte, den Eginhard'schcn Annalen zu folge*), in dein alten Darien am Donannfer, und war also Bulgariens nördliches Nachbarvolk. Als die äußersten der fränkischen Bundesgenossen »rußten sie, so lange zwischen beut fränkischen Hofe und dem Bnlgarenherzogc nichts partirt worden, natürlich von den mächtigen Bulgaren manches erdulden, und schickten deßhalb eine Gesandtschaft an den weströmischen Kaiser. Damals (824) kamen auch bulgarische Gesandte an den fränkischen Hof und richteten von ihrem Könige oder Herzoge Ortomagus aus: wie daß dieser sehnlich einmal die Gränzstreitigkeitcn zwischen Pannonien und seinem Lande beigelegt wünsche. Die Äbotriten. machten da- *) . . . qui vulgo Praedenecfeiiti vocantur ct conlerniim Bulgaris, Dnciam Danubio adjacentem incoluut, Mit diesen Praedenecentea, die auch Wohl Pacinacilae, Petschciiegcn hießen, ist man überhaupt noch nicht recht im Klaren. mals dem Kaiser diese bulgarische Gesandtschaft verdächtig, indem sie versicherte», man habe nur die Absicht, die fränkischen Provinzen auszukundschaften. Darum empfing und entließ der Kaiser die bulgarischen Geschäftsträger zwar höflich, ohne jedoch in der Sache einen Schritt zu thun. Ja er gab ihnen, als geschähe es Ehren halber, einen Begleiter au den bairischen Grafen Maghelmus mit, welcher jedoch die heimliche Instruction hatte, die Lage der Sachen, die Kräfte des Bulgarenrciches und die Gesinnungen jener Nationen zu erforschen. Man sicht daraus, daß Ludwig der Fromme, der sich in seinem eigenen Reiche von seinen rebellischen Söhnen nicht viel Gutes zu versprechen hatte, ungern einen Krieg in jenen ivcit entlegenen östlichen Gegenden anfachen wollte, dessen Ansgang bei der kaum unterdrückten Empörung deS Ljudevit, und wegen des griechischen Kaisers, der sich natürlich der Bulgaren angenommen hätte, sehr zweifelhaft schien. Das Zaudern mit dieser Gränzberichtlgung verdroß endlich den Ortomag dergestalt, daß er sogleich einen zweiten Gesandten (wahrscheinlich zu Anfang des Jahres 826) abfertigte, welcher eine billige Gränzabfcheidung erwirken sollte, widrigenfalls .man es sich selbst zuschreiben müsse, wenn die Bulgaren Feindseligkeiten anfingen. Der Kaiser hatte unterdessen auf dem Convente zu Ingelheim seine Leiden Gränzgrafen, Gerold von Pannonien und Balderich von Friaul, mit ihr Gutachten in dieser bulgarischen Irrung gefragt, und diese hatten, wußten sie es nicht, oder wollten sie selbst nicht recht an einen bulgarischen Krieg, beruhigende Auskunft gegeben, als feie von bulgarischer Seite nichts zu fürchten. Darum entließ der Kaiser auch diesen zweiten Gesandten des Ortomag ohne befriedigende Antwort. Auf ein Mal erscholl die Nachricht: „Die Bulgaren seien mit großer Macht über die Drau gesetzt und in Pannonien eingefallen, hätten alles mit Feuer und Schwert verwüstet und bulgarische Beamte daselbst eingesetzt (827)." Der Kaiser und seine Großen schrieben dieses Unglück bloß der Fahrlässigkeit und. Sorglosigkeit des friaulischen Herzogs Balder,ch zu, und nicht ganz mit Unrecht. Wem andern als ihm lag es ob, von Croalien aus die Gränze besser zu bewachen? Darum ward er auch im I. 828 abgesetzt, die friau-lische Mark aber, die er bisher allein verwaltet, wurde in vier Grafschaften zertheilt, in KÄrantanien, Friaul mit Istrien, Unterpannonien (das Land zwischen der Drau und Save) und Krain mit Liburnien *). Wem aber diese Grafschaften anvertraut wurden, melden die fränkijchen Annalisten nicht. Wohl aber erzählt der „Unbekannte'' von der Bekehrung der Karantaner Slaven, daß auf Balderich ein gewisser Hebenwin oder Hebrew!», nach diesem Albi-garius, und endlich Pabo in Karantanien regiert haben, welche demnach in so fern auch Grafen von Krain zu nennen sind, als ein Theil dieses Landes, das heutige Oberkrain, mit zu Karantanien gerechnet wurde. Im Lande zwischen der Save und Drau scheint Salacho**) wenigstens um das Jahr 837 geherrscht zu haben, wie aus eben diesen, „Unbekannten" erhellt. Die Grafen von Friaul und Krain, mit Liburnien, sind gänzlich unbekannt. Und da überhaupt bester ist, die Uiiwiffeuheit zu gestehen, als unhaltbare Hypothesen aufzustellen, so möge es immer unbekannt bleiben, ob Krain schon jetzt ein eigener Gau gewesen, und wie der erste Graf des Kraingaucs geheißen? So viel ist gewiß, daß allmälig fränkische, baierische (wohl auch italienische) Grafen die Stellen der slavischen Herzoge einnahmen, und daß sich seit der Zeit die deutschen Familien in den windischen Ländern vermehrten. Die win-dische Nation hatte bisher drei Nationalbischöfe von Salzburg her erhalten; der Erzbischof Luitpram schickte nach Otto's Tode einen vierten, den Oswald. Dieser Landbischof vergaß jedoch bald die nöthige Unterwürfigkeit gegen die Mntterkirche in Salzburg. Er schaltete eigenmächtig in Ka-rantanien, wendete sich, anstatt an seinen Erzbischof, unmittelbar an das Oberhaupt der christlichen Kirche, den Papst Nicolaus, und holte sich von dort Verhaltungsbefehle, die er eben so gut in Salzburg hätte suchen können. Es betrafen aber die päpstlichen Dekrete zwei merkwürdige Fälle, die uns vieles Licht geben über die Art und Weise, wie sich nämlich die Salzburger Geistlichkeit in den windischen Landen aufführte. Denn der Papst befiehlt, daß ein Geistlicher, welcher einen Heiden ermordet hätte, in den Laienstand versetzt, ein anderer, der seinen Diacon aus Zorn so derb schlug, daß dieser vom Pferde fiel und starb, in einer Synode untersucht werden sollte. Wäre der Tod, obgleich nicht beabsichtiget, *) Beweist für das Gesagte find die bei Eginhard, in den Bcrtinian'schcn und Fulda'schrn Jahrbüchern, besonders in dem Anonymus zu lesen, der das Leben ■ ubiuig des Frommen beschrieben. Die vier Theile, in welche die große friaulische oder italienische Ostmark getheilt wurde, hat Hansih in seiner Germania sacr. T. II. pag. 128 nachgewiesen, und diesen sind Luc. Dalm., SchönlcbiN, CalleS und der Graf Coronini gefolgt. **) Wenn dieß anders noch ein eigener Name ist, und nicht vielleicht so viel heißt, als der „Graf hinter dem Walde" (za logam). eine unmittelbare Folge der Schläge, so sollten dem Mörder lebelang alle priesterlichen Functionen untersagt werden; hätte aber der Diacon durch den Sturz vom Pferde den Hals gebrochen, so sollte der Priester, wegen seines sündige» Zornes, aus einige Zeit suspendirt werden. Den Erzbischof Adelwin mußte natürlich verdrießen, daß man diesen ärgerlichen Handel nach Rout gebracht hatte, der nun am Ende doch in einer Provinciassynode abgethan wurde*). Es verdient übrigens wohl bemerkt zu werde», daß cs im Lande der Winden mehrere St. Oswald gibt (Krain hat auch einen solchen Ort), welche an diesen windischen Landbischof erinnern. (Sticht den letzten, wie man bisher geglaubt.) **) $• 10. Für die Mitte des neunten Jahrhunderts wäre vielleicht wenig von der windische» Mark zu erzählen, wenn nicht zufällig ein mährischer Woywod, der wahrscheinlich über die Slaven zwischen der Drau und dem heutigen Mähren (Neutra) herrschte, mit den ©"einigen (darunter auch Hezil, Chozil, Kozel, sein Sohn) um das Jahr 830 in die fränkische Ostmark hätte flüchten müsse». Doch cs möge der Ano-nymus von der Bekehrung der Karantaner Slaven selbst erzählen. „In dieser Zeit (nämlich als Ratbod die Ostmark verwaltete) kam ein gewisser Privina, vor dem mährischen Herzoge Mogimir sich flüchtend, über die Donau zu Ratbod, der ihn sogleich unserm König Ludwig vorstellte, auf dessen Befehl der Fremdling int Christenthume unterrichtet, und in der Kirche des heil- Martin zu Treismauer getauft wurde, welcher Ort früher auch zur Salzburger Diöces gehörte." „Privinna (mit dem Taufnamen Bruno) wurde nun der Obsorge Ratbod's anvertraut, und blieb einige Zeit bei ihm. Aber bald darauf begab sich Hezilo in das Land des Herzogs von Bulgarien, Ratimar. (Es versteht sich mit feinet« Vater Privina, der sich entweder in seiner Hoffnung, sein verlornes Gebiet mit Hilfe der Franken zurück zu erhalten, getäuscht sah, oder sich in der Nähe Ratbod's nicht wohlgefiel.)" „Zur selben Zeit aber sendete König Ludwig gerade den Ratbod mit einem großen Heere gegen Ratimar (wahrscheinlich der oben genannte Ortomagus, oder dessen Nachfolger)." Der Krieg gegen die Bulgaren war also noch nicht geendigt; er wurde im Gegentheile jetzt desto kräftiger fortgesetzt, da sich der neue Graf in der Ostmark, Ratbod, Nachfolger des Gerold, Verdienste sammeln wollte. „Natimar, zu schwach zum Widerstände, nahm die Flucht sammt den ©einigen, die dem Blutvergießen entronnen waren, Privinna aber sammelte sich, ging über die Save, und wurde *) P. Eichhoru'S Beiträge S. 135. **) Ebend. in der Carinthta 1818, Nr. 31. vom Grafen Salacho aufgenommen, der ihn mit Ratbod aussöhnte. In der Folge gab der König ans Fürbitten seiner Getreuen, diesem Privinna ein Stück des unteren Pannonien am Flusse San zu Lehen. Hierauf fing dieser daselbst an zu wohnen, baute sich eine Burg in einer waldigen sumpfigen Gegend unweit Cilly, sammelte Leute und vergrößerte sich*)-" „Als jene Burg fertig war, baute er darunter von Grund auf eine Kirche, welche Luitpram, da er eben dort verweilte, sein bischöfliches Amt zu üben, im I. 850 zu Ehren der Mutter Gottes einweihte. Zeugen dessen turnn: Chehil, Unhat, Chotcmir, Liuntumir, Zeurbensichel, Vulekma, Wite-nitir, Trehih, Brismil, Zeunkmin, Zcska, Crimistn, Goymer, Zistilo, Amelrich, Altunait, Wilhelm, Fridepht, Scrot, Günther, Arfrid, Hidrid, Jsampero, Ratho, Deothri, noch ein Deothri, Madalphat, Engelgast, Walthee, Deotpald. Diese . iu nemore et pallu Sellede üuminis. Sollte denn hier nicht vielleicht ein Schreibfehler Angeschlichen sein, und die Stelle also gelesen werden: in nemore Seile et palude flu-miiiis ? Man hat sich sehr den Kopf zerbrochen, wo denn eigentlich diese Privinna'schc Burg Mosburg gelegen. In- und Ausländer haben herum gerathen. Bald suchte man sie in Kärnten, wie Galasius Dobncr, bald am Plattensee, wie Salagius. (Siehe Dobiicr von den Gränzen Altmährcns im 6. Bande der Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen.) Der Hofrath Jordan biharrt fest auf dem Sanflusse, und auch Cäsar, als steierischer Annalist, will die Mosburg aus der Ciilyer Gegend nicht weglassen; er setzt sic zwischen Cilly und Pettau. Herr Pros. Supp an tschi tsch in Cilly (Ausflug von Cilly nach Lichten-wald) muthmaßt, Mosburg sei das heutige PraSberg, das windisch M osirje heißt. Ihm kommt cs zu, diese allerdings wichtige Vermuthung zur Gewißheit zu erheben, indem er Pras-bcrg'S Lage mit den Angaben des Anonymus vergleicht, und bei seinen historischen Wanderungen überhaupt darauf Rücksicht nimmt, als windischer Geschichtsforscher, die windischen Orte aus-zumittcln, die im Anonymus verzeichnet sind, und von denen der steierische Annalist Cäsar selbst gesteht, daß zu ihrer Erklärung: Oedipo opus est. Alle können nicht Alles, aber Viele zusammen vermögen Vieles. — Kenntniß derLandessprache, wird gerne zugegeben, ist zur historischen Kenntniß des Landes selbst oft ein unentbehrlicher Schlüssel, wenn sic nicht in jene Manier ausartet, die historischen Räthsel allein mittelst der Philologie lösen zu wollen, eine gefährliche Klippe, von der man gar leicht in das Meer jener Wärter-Analogie oder in den Sumpf historischer Muthmaßungen hinabstürzt, aus denen keine Erlösung zu hoffen ist, als an der Hand einer gesunden und kräftigen Kritik. Besonders kann mau bei Deutung und Ausmittlung historischer Localitäten nicht vorsichtig genug sein, so wie auf der andern Seite wieder oft ein glücklicher Zufall mehr entdeckt, als langjähriges Forschen. Man muß doch im Windenlaude schon lange wisse», daß Prasbcrg Mosirje heißt, warum blieb dieß Cä-sarsii und Allen nach ihm bis auf Prof. Supp an tsch lisch verborgen? — Borurthcilfreies, offenes, liberales Zusammenwirken zu dein gemeinschaftliche,I Interesse der historischen Wahrheit würde schon manche dunkle Parthie iu der Geschichte des inner-österreichischen Slavcnthumö aufgehellt haben, so wie cs bekannt ist, daß kleinliche Nationaleifersncht den interessantesten Forschungen im Wege gestanden ist. Man entsinne sich der historischen Fehden zwischen den ungarischen und böhmischen Historikern (Sa-lagius, Dobner, Szklcnar, iNovotny) über die Lage und Gränzen des großmährischen Reiches. alle sahen und hörten das Nebereinkommen zwischen Luitpram und Privinna an diesem Tage, da nämlich besagte Kirche geweiht wurde." Es gehört in der That viel Umsicht im altbairischen und altwiudischen Dialeete dazu, diese Namen, deren viele verdreht, verwirrt, aber doch so geschrieben sind, wie sie damals dem Ohre eines deutschen Mönchs klingen mochten, in die heutige Anssprache umzusetzen. Ganz ohne diplomatischen Nutzen durfte dieß nicht sein; inan würde die Leute und Vasallen des Erzbischofs ziemlich deutlich von dem Gefolge des Privinna unterscheiden. Chehil ist sicher Privinna's Sohn Hezil oder Chocil; Liuntemir dürfte vielleicht Ljudemir, Zeunemin Zeman, Zeska Czesko, der Czeche, Brimil Prze-misl lauten. Zeurbensichel hat zu Anfange den Namen eines obcrkrainischen Flusses Zeure, von dem schon der alte Schönleben muthmaßte, ob das Geschlecht der Sauraue nicht vielleicht daher benannt fei*). Von den deutschen Namen kommen einige in der nächstfolgenden Zeit bei Gelegenheit des großen Kampfes zwischen Deutschen und Mähren wieder vor, als Wilhelm, Engelschalk (Engelgast), Günther oder Gundacher; Ratho ist Ratbod. „Hierauf stellte Privinna seinen Priester (Hof-, Burg-Caplan) Dominieus zu Handen und unter die Gewalt des Erzbischofs Luitpram. Luitpram hingegen ertheilte diesem Priester die Erlaubniß, in seiner Diöcese Messe zu singen, und empfahl ihm diese Kirche, wie das Heil der Gemeinde in der Ordnung, wie es das Priesterthum fordert. Auf der Rückkehr, auf welcher ihn Hezil begleitete, weihte der Erzbischof noch die Kirche in Sandrat, zu welcher Hezil in Gegenwart obengenannter Männer Grundstücke, einen Wald unv Wiesen schenkte, die er einzäunen oder ausmarken ließ. Nach Verlauf von drei Jahren weihte Luitpram wieder bei Salapuigin, zu Ehren des heil. Rupert, eine Kirche, welche Privinna mit allem dazu Gehörigen zur Ehre Gottes, des heil. Petrus und Rupert gestiftet, und deren Einkünfte er den Männern Gottes in Salzburg geschenkt hatte. Hierauf schickte der Erzbischof dem Privinna auf sein Bitten Maurer, Maler, Schlosser und Tischler, welche neben der Burg desselben eine schöne Kirche, und zwar aus Luitpram's Kosten, bauen sollten. Dieser hielt dann Gottesdienst darin, und es liegt Hadrianus daselbst begraben. Eben in der Stadt des Privinna befindet sich auch eine Kirche Johannes des Täufers, und außer, derselben iu Dudleipin**), in Vsitin, in *) Carn. antiq. ad atm. 909» pag, 528. Ab hoc Co mit a tu (Greiner March) ego existimo ortos D, D. a Saurau quasi a Saurae (Sorae , Set)er, Zenra) , Au, quod sonat Saurae insulam. **) 891 den 9. März in einem Schenkbriefe für Scilzbnrg: in partibns Sclavinionsibus in comitatu Dndleipa vocato in Ruginesueld sicut quondam Chocil visus est habere et Roginber in eodem comitatu juxta aquam Kncsaba. Taschenbuch für vaterländische Geschichte des Hofraths Früh, von Hormayr 1813, S. 206. (Iuvavia.) Bnsiuiha, in Bettobia, in Stipiliperch, in Liudolves-Chirchen, in Risi, in Wieidheres-Chirchen, Jsaiigrimes-Chirchen, 9JZnt= tergottes-Chirchen, Fünskirchen wurden zn Luitpranr's Zeiten (wahrscheinlich durch die Thätigkeit des windischen Bischofs Oswald) Kirchen geweiht. So auch zu Ottachers-Chirchcn, Palprumes- Chirche» und anderen Orten, wo Privinna, d. i. Kruno und seine Unterthanen es wollten. Alle diese wurden znr Zeit des Privinna gebaut, und von de» Salzburger Bischöfen geweiht." Man steht, daß dieser mährische Fremdling daS Mittel gefunden hatte, sich der, damals so mächtigen Geistlichkeit, und durch sie dem Könige zu empfehlen, und es durfte wohl nicht zu viel behauptet sein, wenn man annimmt, daß Pri-8 in na gewissermaßen an die Stelle des rebellischen Ljudevit in der windischen Mark getreten war, ja, daß ihn der deutsche König als ein besonders brauchbares Werkzeug betrachtete, die zum Aufstande so leicht betveglichen Völker dieser Gegend bei Gehorsam und Ruhe zu erhalten, die Gränze zu schützen und wo möglich zu erweitern. Der neue Gränzgraf an der San dürfte wohl auch seine Gewalt herüber nach Croatien ausgedehnt haben, wie aus dem Folgenden erhellen wird. • Es ist noch von Niemand gründlich gezeigt worden, wann den» eigentlich die Croaten, welche nach Joan. Luc. durch obgenanntcn Born a an die friaulische Mark gekommen, und somit in den fränkischen Länderverband gehörte»/ vom Frankenreiche abgefallen stnd? Es meldet auch darüber Niemand etwas (des Joan. Luc. eigene Worte), außer Gon« stantinus Porph., aber so wenig und so verwirrt, daß man es kaum recht verstehen kann. Die betreffenden Stellen, auf welche Joan. Luc. hier hindeutet, sind bicfe*) : Nachdem Constantin Porph. die Macht des getauften Croatien hergezählt, schreibt er: „Das also war die Macht und dieTruppenzahl Croatiens bis auf den Fürst Crasemerus, nach dessen Tode sein Sohn Mirosthlabus dem Volke vier Jahre vorstand, und dann vom Banus Pribunias erschlagen wurde. Nach vielen deßhalb entstandenen Streitigkeiten und Factione» wurden Reiter und Fußvolk sehr vermindert; ebenso die Schiffe und Fahrzeuge." *) Memoria populor. ad Danub. etc. iucoleutiumT.il P. !• Chroatic. c. i, pag. 3g6. Atque hac quidum Chrobatiae potentia et copiae fuerunt usque ad piincipatum Crase-mcre, quo mortuo cum Mirostblabus, fiKus, postquam quadrienuium genii praefuisset a PribuuiaBanoi) in-terfectus esset, plurirais obortis dissidiis ac factionibus, equitum peditumque liumerus valde lmmiuulus est, item sagenarum ac condurarum. Const. Porph. de admiu. imp. c. 3i. (Strittcr setzt dieses Factum zwischen 610—641. l) To v s'r ß vrm Bosdrav in M. S. Htc. Pribunia vcl Pribunius idem fortassis cst, qui in veteribus privile-giis Pribinna Gussichius appellatur. Vide Lucium pag. 77 et seqq. Die Befreiung der Chrobatcn von der fränkischen Herrschaft erzählt derselbe kaiserliche Historiker also*): „Einige Jahre waren auch die in Dalmatien wohnenden Chrobatcn den Franken unterworfen, so wie früher, da sie in deren Lande wohnten. Allein die Franken gingen so grausam mit ihnen tun, daß sie die chrobatischen Säuglinge tödteten und den Hunden vorwarfen. Dieß konnten die Chro-baten nicht ertragen; sie standen auf und tödteten alle fränkischen Obrigkeiten. Ein großes Heer rückte nun gegen sie aus Franken an. Nach einem siebenjährigen Kriege behielten die Chrobatcn die Oberhand, und tödteten alle Franke» ammt dem Fürsten Cotzilin. Also frei geworden, begehrten sic die heil. Taufe vom römischen Papste, und cs wurde» Bischöfe geschickt, die sie tauften." — Wir sehen hier den Privinna und dessen Sohn Chozil int Kampfe mit den Croaten; wir sehen den Chozil, der nach seines Vaters Tode (830) die »'indische Mark allein regierte, von den Croaten erschlagen**), und wissen damit - zugleich, wo euer Hezilo hingekommen, über dessen Verschwinden die abendländischen Annalisten schweigen? Nach ihm folgte in der windischen Mark der Herzog Brazlaw (Wratislaw), ein treuer Bundesgenosse und Vasall Kaiser ArnulphS gegen die Großmährer. Denn als Kaiser Arnulph 892 und 893 die Bulgaren von dem großmährischen Könige Swatopluk abziehen, und sie vermögen wollte, den Mährern kein Salz zukommen zu lassen, schickte er eine Gesandtschaft nach Bulgarien. Die Gesandten aber konnten zu Wasser (auf der Donau) nicht in das Bulgarenland, sondern mußten einen Umweg zu Lande durch das Reich des Brazlaw machen. Sic gingen also durch das Reich des Brazlaw über die Drau (oder die krainische Gurk), dann bis an die Kulpa, wo sie sich einschifften und in die Save gelangten, um mich Bulgarien hinab zu schwimmen***). *) L. c. pag 3g z. Per aliquot vero aimos e Li a m Dalmatian) incolenlus Chmbati , Francis subjiciebantnr , quemadmo-dum et autea, dum in ipsorum terra degerenl. Tanta uu-tem in 608 crudelilate utebantur Franci, lac te nt es adliuc eouiin pueros occidentes canibus objiccrent. Quae res cum intollerabilis Chrobatis esset, facto dissidio, princi-pes, qujs ex ipsis liabebant, iriLcremcrunt, unde m a gnus contra cos exercitus m ovit a Franci a el post s cp tem an-n onim bellum agre tandem superioi es facti Glirobati, o m n es Francos, eorumque princi pem Cotzilin e medio sustulerunt. Et exinde lib eri ac sni juris iacti , sacrum baptism a a Romano pontifice pctierunt, missique episcopi ipsos baptizarunt. **) Suchte a vielleicht das Christen thu nr nach kyrillischem Ritu^ mit Gewalt einzuführen? ***) IVIi s si an tem propter insidias Zueutibaldi Ducis terrestre iter non valcnl.es habere, de regno Brazlavonis per flu-viu m Odogra usque ad Culp am , dein per fluent, es Savi fluminis navigio in Bulgariam perducti. Annal, fuld. apud Schonlcb. Cam. ant. pag. 461. Joan. Luc. führt unter den croatischen Herzogen für das Jahr 890 auch einen Brazlavon, wohl denselben, an. Demnach gehörten all diese Gegenden von der Drag (Drau) bis an die Kulpa zu dem Reiche des Brazlaw, des Enkels Privinnäs. Diesen letzte» Beweis hat anch Schönleben gut eingesehen, wenn er von, Jahre 839 bis 830 für und für versichert, ein Theil von Krain habe znm Besitzthnme der mährischen Dynasten an der San gehört; durch sie habe das Land an Burgen und Kirchen, am slavischen Cultus gewonnen, wie er denn überhaupt den Deutschen große Verdienste um die Ci-vilisirung Krains zugesteht*). Aus dein Bisherigen sollte zur Genüge erhellen, daß die mährischen Dynasten an der San thätige Granzherzoge gewesen, und daß es eigentlich ihr Verdienst war, men» die windische Mark, die man sonst gewöhnlich zwischen der Dran und Save sucht, auch über das rechte Ufer der letzteren so iuc.it ausgedehnt wurde, als Waffengewalt und geschickte Unterhandlungen zureichen. Chozil wurde, wie wir aus Constant. Porph. Bericht gelernt, das Opfer dieser Vergrößernngssncht. Ueber dieses Wagniß nun, de» Constantin Porph. mit den abendländische» Quellen in Uebereinstimmung zu bringen, sei dem Verfasser noch folgende Rechtfertigung erlaubt. Von neueren Geschichtsschreibern ist Gebhardt der erste, welcher die abend- und morgenländischen Quellen zugleich mit Vortheil benutzte. (In seiner Geschichte Ungarns oder des größeren Jllyriens.) Die meisten vor ihm, z. B. der Hofrath Jordan de orig. Slav, halten sich leider gar zu einseitig an die abendländischen Quellen, oder eitiren die Byzantiner, ohne die Uebereinstimmung derselben mit den abendländischen Schriftstellern nachzuweisen. Selbst Gebhardi geht in seiner Geschichte Groß-Jllyriens über jene dunkle Stelle, wo von dem bulgarischen Herzoge Ratimar die Rede bei Anonym. de coiiv. Garant, ist, leicht hinweg. In der That ist es nichts Leichtes, auö dem Chaos verworrener, widersprechender Meinungen und Citaten einige Tropfen historischer Wahrheit zu filtriren. Man ermüdet, wenn man sich, wie z. B. über vorliegenden Gegenstand bei Jordan de orig. Slav., bei Cäsar in den Annal. Styriae, bei Schön leben in seiner Carniolia anliq. et nov., bei Rattkay in der Memoria regum et banormn Dalmal. Croat, et Sclavon., bei Calles, bei Lucius de regno Dalmat. et Croat., bei dem Pres-biter von Dioclea in regno Slavor., in Mart. Bauzers M. S. Historia rer. Noric, et ForojuL; letztens auch bei Stritter in der Memoria populor. Danubium etc, incolcn-tium Raths erholen will. Und doch müssen diese und noch viele andere eher abgehört werden, bevor eine historische Combination möglich ist. Daß Constantin Porph., unbeschadet seines übrigen Ansehens, dennoch die verwickelten Verhältnisse der nicht zum griechischen Reiche gehörenden Slaven des siebenten und achten **) Die Ortsnamen in Unterstcicr, Mahrburg, Mährcnbcrg, Frastau (van Brazlaw); ferner in Krain Moräutsch, Mahroder Morwcin (schwerlich in dem Sinne als March- oder M rkwein); in Istrien, sonst zu Krai» gehörig, Mährenfels ;c., werden hiermit nur zur vorurtheilsfreien Ueberlegung angeführt. Jahrhunderts nur verworren wissen konnte, da er erst tut zehnten Jahrhunderte schrieb, darf man annehmen, besonders wenn Aussicht vorhanden ist, historische Widersprüche zu vereinigen. Ist obiger Pribunias unser Privinna an der San, so hat er den Sohn des kroatischen Herzogs Tirpimir erschlagen, und herrschte darauf einige Jähre über die Croaten. Ist Chozilin unser Chozil oder Hezil der Sohn des Privinna, so mißbrauchte er als Herr über die Croaten dergestalt ihre Geduld, daß sie ihn erschlttgen und sich frei machten. Alles dieses von Constantin Erzählte setzt Stritter zwar in das siebente Jahrhundert; allein dieß kommt daher, weil er die abendländischen Chronisten dabei nicht sattsam zu Rathe gezogen. Denn der byzantinische Kaiser schrieb keine Chronik, und mengte in seiner Administ. imp er. die Sachen oft wunderlich durch einander. Beweis dessen ist, daß, indem er von den Belochrobaten erzählt, er seines Zeitgenossen, des deutschen Königs Otto erwähnt, obwohl jener Artikel unter der Ucber-schrift: a. C. 610 — 641 steht. Nach Stritter müßte auch Porinus oder Porga, unter welchent die Chrobaten von Roüi ans die Taufe empfingen, noch tin siebenten Jahrhunderte gelebt haben, und doch ist dieser Porinus kein anderer, als der den Franken ergebene Herzog Borna, welcher bei Eginbard erst zu Anfang des neunten Jahrhunderts auftritt, und 821 seinem Sohne Ladislaus Platz macht. Nun setzt aber Joan. Luc. für das Jahr 838 einen kroatischen Herzog Tirpimirus, den Constantin Crasemere nennt, und dessen Sohn My-rofthlabus von dem Pribunias (Privinna war 836 schon tut Besitz des Sa n gaues) erschlagen wurde. Was kann man anders thun, als obigen Tirpimir oder Crasemere für den Ratimar halten, zu dem sich Privinna geflüchtet, und der hernach Ratbold's Uebermacht weichen mußte; was kann man anders vermutben, als, der Pribunias des Constantin sei unser Pri-vinna, der, als Gaugraf an der San, die fränkischen Eroberungen fortsetzte, und den Sohn und Nachfolger des Crasemere, den Myrosthlabus erschlug? — Daß die abendländischen Chronisten dieß nicht hätten wissen sollen? wird man einwenden. Aber der „Ungenannte" von der Bekehrung der Caran-taner-Slaven hatte nur einen kirchengeschichtlichen Zweck, und dieUebrigen machen von Privinna, Hezil und Brazlaw nur insofern Meldung, als es zum Verständniß der Dinge, des Kampfes zwischen den Deutschen und Marhanen durchaus nothwendig ist. Es ist ferner allgemein bekannt, daß unter Chozel oder Hezil (sogar Nestor am Dnieper in Rußland wußte davon) die kyrillische Kirch en ordn n ng bei den Winden eingeführt wurde, wie denn die Salzburger darüber so bittere Klage führte». Wenn es nun bei Constantin Porph. heißt, daß die Chrobatcn, nachdem sie den Cotzilin erschlagen, die Taufe von Rom genommen, so wäre ja nun wieder einiges Licht in diese Finsterniß gebracht, und es wüchse der Hypothese mehr Wahrscheinlichkeit zu, daß sich das mährische Ncbenreich an der San auch über einen Theil von Krain erstreckt habe, was Schönleben und Valvasor einmüthig zugeben. Zur landwirthschaftlichen Statistik von Krain mit Ende 1852, zusammengestellt von Dr. V. F. Klun. 1. Die »Mittheilungen" haben nicht bloß die Aufgabe, die Vergangenheit unserer engeren Heimat aufzuhellen, und die durch die Forschungen erzielten Resultate vor dem Untergänge zu bewahren; ste haben auch die nicht minder wichtige Pflicht, die Gegenwart der Zukunft zu überliefern, die Begebenheiten, die vor unsern Augen sich zutrage», das Gesammtbild des Landes aus unserer Zeit nach Möglichkeit aufzubewahren. Besondere Berücksichtigung verdient die Topographie und Statistik von Krain, für welche — gestehen wir es nur offen — leider noch immer zu wenig geschieht; und doch ist Kenntniß der Heimat die Grundlage und einer der mächtigsten Hebel der wahren Vaterlandsliebe, die in Allem das Wahre, das Gute anstrebt, und nicht in hochbeinigen Phrasen ihre Loyalität und ihren Patriotismus in die Welt hinausposaunt, wie jener After-Patriotismus, der häufig die „gute Gesinnung" nur als Mittel zur Befriedigung des Ehrgeizes, nur als Aushängschild gebraucht. Deßhalb greifen wir mit kräftiger Hand, meine Freunde, in das volle Leben unserer Umgebung hinein, sammeln wir, und bieten wir es unseren Landsleuten dar, damit die Kenntniß unserer so schönen Heimat sich mehre, und daraus die Flamme der Heimatliebe mächtig emporschlage! Ich beginne mit der »landwirthschaftlichen Statistik" auszugsweise aus dem Jahresberichte der krainischen Handelsund Gewerbekammer für 1852, der auf officiellen Daten beruhet, und stelle die Einladung an alle Freunde Krain's, auch Hierin mich mit Daten zu unterstützen. Der Flächeninhalt des Herzogthums Krain, mit einer Bevölkerung von 500.839 Seelen, beträgt 173-20 I 1 Meilen oder 1,732.000 Joch, wovon 165-40 Q Meilen productiv, 7-80 □ Meilen unproductiv sind. Die Vertheilung des Bodens ist von der Art, daß auf 100 Joch Ebene, 260 Joch Gebirge und 123 Joch Hügel zu stehen kommen, woraus die Folgerung resultirt, daß das Herzogthum Krain, als Gebirgs-land, vorzugsweise zur Viehzucht bestimmt ist. Ackerbau. Der Grund und Boden ist in Krain so zerstückelt, wie, mit Ausnahme des Küstenlandes, in keinem andern Lande der österr. Monarchie; so z. B. sind die Aecker mit 229,847 Joch in 609.600, die Egarten mit 1382 Joch in 3250, die Trischfelder mit 2876 Joch in 2700, die beredten Aecker mit 2649 Joch in 9108 Parzellen, und das ganze Besitzthum unter 73.469 Besitzer zertheilt, und da der Grundbesitzer so vielerlei als möglich auf seinem Grunde zu produciren sucht, so ist es natürlich, daß, da der Bau sehr vieler Früchte auf einem kleinen Raume betrieben, es auch der Fruchtfolgen vielerlei gibt, wozu noch der Bau der Hauptfrucht des Landes, nämlich des Buchweizens (Heidens) kommt, welcher größtentheils als zweite Frucht in die Stoppeln des Wintergetreides und der Gerste angebaut wird. Die Noth ist es, welche den kleinen Besitzer zwingt, auf einem und demselben Acker die möglichst größte Menge von oft heterogenen Dingen zu gewinnen und nach Regeln zu verfahren, welche eine geläuterte Oekonomie in einem großen Haushalte nicht billiget und auch nicht billigen kann. Von Buchweizen, als Hauptfrucht des Landes, werden nach den Katastralerhebungen jährlich 577.008 Metzen producirt; dieser Production zunächst folgt die des Hafers mit 562.226 Metzen, dann des Weizens (Winter- und Sommerweizen) mit 448.812 Metzen, dann des Rogens (Winter- und Som-merrogen) mit 362.628 Metzen, dann der Hirse, welche die beim Landvolke beliebte Kaša (Hirsebrei) gibt, mit 284.297 Metzen, der Gerste mit 252.204 Metzen, des Mais mit 84.480 Metzen, des Spelzes mit 10.549 Metzen, Moorhirse mit 3620 Metzen. An Kartoffeln wurde producirt in früheren Jahre» an 2,451.300 Metzen; der Kartoffelbau hat aber in den letzten Jahren namhaft abgenommen, seitdem die Fäule, die int Jahre 1849 den Culniinationspunct erreicht haben dürfte, die Landwirthe davon abgeschreckt hatte. An Fase ölen wird producirt 2556 Metzen, weiße Rüben 529.200 Metzen, Möhren 15.480 Metzen, in neuester Zeit beginnt sich auch der Anbau der Burgunderrübe auszubreiten. Von den Handelspflanzen wird Hierlands bloß der Lein cultivirt und wird an Leinsamen producirt 14.000 Metze»; an Flachs werden gewonnen an 10.000 Centner. Hierlands wird auch der Winterlein (in der Landessprache ozimc, turk) gebaut, dessen Saat von Mitte August bis Anfang September, und dessen Ernte Mitte Juni stattfindet. Ueberdieß werden noch mehr als 5000 Ctr. Flachs aus dem Drau- und Gailthale aus Kärnten, sowie auch aus der Steiermark und weiterher, alljährlich bezogen, um den Bedarf zu decken. Klee (steirischer) wird producirt an 626.538 Ctr., in neuester Zeit gewinnt auch die Luzerne mehr Ausbreitung. Außer diesen Producten werden auch 6—6000 Metzen Hülsenfrüchte, d. i. Bohnen, Erbsen und Linsen, so wie der nöthige Kopfkohl (Kraut) auf dem Ackerlande erbaut; das Gemüse meistens in den Gärten. An Rebentheilen oder Stroh wird gewonnen, und an Weizenstroh . . 1,188.734 Ctr. „ Spelzstroh . . 17.317 t/ „ Rogenstroh . . 694.741 tr „ Gerstenstroh . . 268.453 \t » Haferstroh . . 480.353 r/ „ Hirsestroh . . 449.532 n „ Maisstroh . . 193.152 u „ Sirkstroh . . 3.101 ft „ Hcidenstroh . . 452.932 // Zusammen . . 3,768.314 Ctr. sr Der Anbau von Mais gewinnt eine immer größere Ausbreitung, und wird gegenwärtig auf 5280 Joch betrieben. Das Grönland Krain könnte nur in dem Falle int Stande sein, den Bedarf an Getreide zu decken, mithin die Einfuhr des fremden Getreides größtentheils zu beseitigen, wenn es die Maiscultur, freilich mit Beschränkung des Stoppelheiden bau es, auf einen größeren Fläche n-raum ausdehnte. Obstcultnr. Auf den Wiesen und Weiden, sowie in den meisten Obstgärten kommt in der Mehrzahl nur das sogenannte Wirthschaftsobst, als: Aepfel, Birnen, Kirschen und Zwetschken vor; die letzteren zumal in Unterkrain in großer Menge. Die Obstzucht auf den Wiesen und Weiden ist überwiegender in Ober- als in Unterkrain; in dem rauhen Jn-nerkraiu ist sie ganz unbedeutend, mit Ausnahme des Wip-pacher Thales, wo sie in den Weingarten und berebten Aeckern an Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsichen von Bedeutung ist. Von allen diesen Obstgattungen, und selbst ein großer Theil von Weintrauben wird im frischen Zustande nach Laibach und anderen Städten Krains, in letzterer Zeit aber auch das Frühobst und die Frühtrauben auf der Eisenbahn nach Gratz und sogar »ach Wien verführt. In den Weingärten Unterkrains ist die Obstzucht auch nicht unbedeutend. Von Aepfeln, Birnen und Zwetschken wird fast der größte Theil gedörrt und im Haushalte verbraucht, der übrige Theil tut frischen Zustande genossen, sowie in die Städte verkauft. Aus dem Lande werden die gedörrten Zwetschken in fruchtbaren Jahren in bedeutender Menge ausgeführt. Maulbeerbaum- ttttb Seideuzucht. Seit dem Jahre 1837 hat die Maulbeerbanmzucht in Krain eine» bedeutenden Aufschwung genommen, welcher in neuester Zeit immer lebhafter wird, seitdem die hierländige Landwirthschaft-Gesellschaft in der Lage ist, alljährlich 10.000 Stück Maulbeerbäume aus ihrem Vcrsuchshofe theils um billige Preise, theils unentgeltlich hintan zu geben, und mehrere Landwirthe in Unterkrain der Maulbeerbaum- und Seidenzucht die vollste Aufmerksamkeit zuwenden. Am bedeutendsten wird dieser landwirthschaftliche Industriezweig in der Wippacher Gegend in Jnnerkrain, dann in der Gurkfelder, Landstraßer, Möttlinger, Neudeggcr und Nassenfußer Gegend in Unter* krain betrieben. Im Ganzen wird der dermalige Stand der Maulbeerbäume in Krain auf 88.000 Stück veranschlagt, mit welchen, da noch nicht alle Bäume in Benützung für die Seidenwürmer stehen, in diesem Jahre an 663 Pfd. Seide gewonnen wurden, welche, das Pfund im durchschnittlichen Preise ü 9 fl. berechnet, einen Brutto-Ertrag von 5967 fl. abwarfen. Weinproduction. Der Wein wird auf 19.418 Jochen erzeugt, von welchen 16.768 Joch auf eigentliche Weingärten entfallen, 2650 Joch auf beredte Aecker des Wip- pacher Thales. In mittleren Weinjahren kann man an Wein einen Ertrag von 377.223 österr. Eimer erwarten, von welchen 2/10 von besserer, 6/10 von mittlerer und 8/I0 von schlechter Qualität sind. Der beste Wein des Landes, welcher aber auch jedem andern Lande Ehre machen würde, ist der rothe Ober seid er int Wippacher Thale, dessen Production sich aber nur auf einige Joch in Oberfeld beschränkt, während der Wein der berebten Aecker Wippachs durchschnittlich nur zu den mittleren Weinen gezählt wird. Die besten Weingärten oder Gebirgsweine sind in Unterkrain, in den Gegenden Dražic bei Mottling, Landstraß, Gurkfeld, Neustadtl, Semič und den anstoßenden Gebirgen des Krupperbodens. Die besten in Jnnerkrain bei Erzel, St. Veith, Lozice, Goce und Slap. Von den Weinen des Landes wird nach Auswärts keiner abgesetzt, wohl aber aus den Nachbarprovinzen Steier-marks bedeutende Quantitäten eingeführt; aus dem benachbarten Küstenlande werden die starken weißen Jstrianer, etwas Proßekar, und von den rothen lichtern Weinen aus der Gegend bei Görz zugeführt, jedoch nicht in der Menge, wie aus Steiermark. In letzterer Zeit werden auch leichtere österreichische Weine eingeführt. Viehzucht. Wenn auch Krain mit den Kornkammern von Europa und Afrika in einem leichten Verkehr steht, so sucht der Grundbesitzer dieses Gebirgslandes sein Heil doch int Getreidebau, statt es durch den Futterbau in der Viehzucht zu suchen. So wahr diese für das Land nichts weniger als vor-theilhafte Thatsache ist, so finden Hierlands noch eigene Ver-hältniffe Statt, welche, so lange sie dauern, jeden Aufschwung der Viehzucht erschweren, wo nicht unmöglich machen. Hierher gehört vor Allem die außerordentliche Zerstückelung des Bodens und, als Folge dessen, der Mangel an Viehfutter. Aus dem geringen Besitzstände ergibt sich auch, warum die Zugthiere oft schon int zweiten Lebensjahre eingespannt werden, oder warum die Zugthiere klein und unansehnlich erscheinen. Zu dieser Erscheinung tritt Hierlands das gepriesene aber nichts weniger als vortheilhafte Schlitteln oder Fuhrwerken der Bauern bei dem ausgedehnten Transttohandel, welchen die Eisenbahn, zumal in Jnnerkrain, mit einem Anfangs wohl sehr empfindlichen Schlage bedroht, dessen Aufhören aber der Landwirthschaft sehr förderlich sein wird. Rindvieh;ucht. Nach der Zählung vom Jahre 1851 besitzt das Land Kühe...................79.610 Ochsen nnd Stiere . . 67.692 Jungvieh . . . . 39.805 Zusammen . . 187.107 Stücke. DaS Rind gehört größtentheils zu dem kleinen Landschlage, dessen Gewicht durchschnittlich zwischen 3—400 Pfd. »arirt; bessere Viehzucht wird in Obcrkrain betrieben. (Fortsetzung folgt.) m Verzeichn i ß der vom historischen Vereine für Krnin erworbenen Gegenstände. (Fortsetzung.) Nr. 78. Vom Herrn Leopold Martin Krainz, Beamten in Planina, folgende zwei Münzen: a) Ein 2 Sols-Stück von Frankreich aus Erz. b) Kleine Kupfermünze der Stadt Venedig. Nr- 79. Vom Herrn Friedrich Schweitzer, Inhaber der k- k- großen goldenen Gelehrten-Medaille, der königl. griechischen goldenen Medaille für wissenschaftliche Forschungen, wirklichem, correspondirenden und Ehren-Mitgliede mehrerer gelehrten in- und ausländischen Gesellschaften und Vereine, in Triest: Das von deniselben in Druck gegebene Werk: Mittheilungen aus bent Gebiete der Numismatik und Archäologie. Erste Decade. Triest, 185J. 8. Nr. 80. Von dem löbl. Verwaltungs-Ausschüsse des Museums Francisco-Carolinum in Linz: Dreizehnter Bericht dieses Museums, nebst der achten Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Linz, 1853. 8. Nr. 81. Vom Herrn Ferdinand Jos. Schmid, Handelsmann und Realitätenbesttzer in der Schischka: Protocoll des Laibacher Handelsgremiums für die Zeit vom 18. Juni 1751 bis 5. Jänner 1792. Fol. Die Vereins-Direction sieht sich für dieses willkoinmene Geschenk dem Herrn Geschenkgeber zu einem besonderen Tanke verpflichtet. Nr. 82. Vom Herrn Dr. Rudolph Gustav Puff, k. k. Professor in Marburg: Marburger Taschenbuch für Geschichte, Landes- und Sagenkunde der Steiermark, und der an dieselbe gränzenden Länder, von Dr. Rudolph Gustav Puff. Erster Jahrgang. Gratz, 1853. 12. Nr. 83. Vom Herrn Vereins-Secretär und Geschäftsleiter, Dr. Vinz. Ferer Klun. Marine-Zeitschrift. Monatsbeilage zur Triester Zeitung. 4., 5., 6., 7., 8., 9. und 10. Heft. Enthaltend die Monate April bis October 1853. 8. Nr. 84. Von dem löbl. Vorstande der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau: Dreißigster Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Enthaltend Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im I. 1852. Breslau. 4. Nr. 85. Vom Herrn Lukas Wurja, jubilirten k-k. Rech- nungs-Offlcial: Das Original-Ansteliungs-Decret des Anton. Stalzer als Salz- und Tabak-Verleger in Tschermoschnitz, ddo. Triest, 1. Juni 1813. Nr: 86. Vom Herrn Andreas Fleischmann, Kunst- und botanischen Gärtner in Laibach, die von demselben.in Druck gegebene Broschüre: Flora an der südlichen k. k. Staats-Eisenbahn von Laibach bis Cilli. Laibach, 1853. Aus den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins, 1853. 8. Nr. 87. Vom Herrn Florian Gregorič, k. k. Gymnasial-Profeffor in Triest: Das von demselben in Druck gegebene Werk: Geschichte des österr. Staatenvcreines, mit speciellen Geschichten seiner Länder und Völker. Von den alten Zeiten bis zum Jahre 1852. 8. Nr. 88. Vom P. T. Herrn Anton Baron von Codellh Vereins-Director, folgende zwei für die vaterländische Geschichte interessante genealogische Abhandlungen: a) Rosa Ursina in Provinciis Austriacis Floretts, sive illustrissimae et antiquissimae Familiae Romanae Ur-sinae, Traduces in Slavoniam, Carnioliam, Carinlhiam, Styrrani, Bohemiam propagalae. Genealogie« deducli a Joanne Ludovico Schoenleben, S. S. Theologiae Doctor«, Protonotario Apostolico et Honori ejusdem illustrissimae Antiquissimae Familiae D. D. C. 0- Labaci. Typ is Joannis Baptistae Mayr, Typograph! inelytae Provinciae Caruioliae. Anno Christi MDCLXXX. b) Genealogia Illustrissimae Familiae Prineipum , Coini-lum et Baroninn ab Aursperg. Honori Celsissimi Principi« ac Domini Domini Ferdinandi Diicis Sjlesiae in Munsterberg et Franckhenstein, 8. R. J. Principis ab Aursperg, Comitis Principalis in Tengen et Mitterburg, Comitis in Wels et Gottschee, Domini in Schön- et Seisenberg, supremi haereditarii Mareschalli et sii-prenti haereditarii Camerarii Ducatus Carnioliae et Yindorum Marcae etc. Domini Domini Gratiosisšimi. Aue tore Joanne Ludov. Schönleben, 8.8. Theol. Doct. et Proton. Apost. Labaci. Typis Joannis Bapt. Mayr, Typograph! et Bibliopolae. Anno MDCLXXXI. Nr. 89. Vom Herrn Theodor Elze, evangelischen Pfarrer in Laibach, die Broschüre: Kirchenfeier bei der ersten Visitation der evangelischen Gemeinde in Laibach am 2. October 1853. Zum Besten des evangel. Kirchen- und Schulfondes in Laibach. — Laibach 1853. 8. Nr. 90. Vom löbl. Vorstande des historischen Vereines für Niederbaicrn zu Landshut: Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbaiern. Landshut, 1853. 8. 111. Bandes 2. Heft. Nr. 91. Von dem löbl. Stettin'schcn Ausschüsse der Gesellschaft für Pommer'sche Geschichte und Alterthumskunde zu Stettin: Baltische Studien. Herausgegeben von der Gesellschaft für Pominer'sche Geschichte und Alterthumskunde. XV. Jahrgang, 1. Heft. Stettin, 1853. 8. (Schluß folgt.) Druck von Jgn. v. Kleinmayr 8/S Fedor Bamberg in Laibach.