EckiMtitmg: »«chvllSg-sfc «r. *5. t(b»|*a Nr. «, tatrmtcs. G»,«««»»««! Hjlidfott Mu&tu Wt «»,». u. fW.T t$4, MB 11—IS Utx nun. toM«*ni »rtSot im»» (■Muteten. amfmleW WH tuctt ttrfCTCiujt. > ■ tu n 111 ■ ■ M * ■st Me «attaltsu jcgra tot dillK trt- •ctiUtren »airjcn. CMctcttolangca uAIol. MtvCatthte rfi-rtnt (Mg «tittina» ant « »»>»» «MH. Mftiiifeflra-ftant* M-KA. Verwaltung: NathauSgafle Mr. 5. IrlrUo* Rt. »1, totlTltbu Sez-sSbedwgmqe, ®ttr1 '**— MM *u(l«nt ersann st« Hf »«dich«» um tUttfettta rtlcatBii4«4ckii%tn. M. »1 Hilli, Mittwoch den 28. chktoöer 1914. WngdelMc ■»oaBcainttl »«Utti Ml »itt CMKfeBaat 39. Jayrgang. Der Weltkrieg. Aus > allen Kriegsschauplätzen halten-sich Teutsch-und Oesterreich glänzend und es wehren sich tie.Zeichen, die aus eine Ermattung der 'Gegner hin-t«uen. In Ruhland zeigen sich Cpuren von Mangel an Kriegimittrln. Sind ja doch den Russen schon gegen L000 '^Geschütze abgenommen werten. In Frankreich werden die französisch engtischen HeereS-«iisen von der ungeheuren Wucht der deutschen Kriegsmacht > ss bedräng», daß ein Rückzug in der nächste« Zeit 4» erwarten steht, zumal auch schon der deutsche Ansturm gegen Verdun und Belfort er-jotßreich eingesr^l hat. Die Kä.mpse in Russisch-Polen haben einen großen Umsang angenommen. Man schätzt die Zahl der an der mittlere« Weichsel zwischen der S-uimündung und Plozk versammelten russischen Kraite aus sast eindreiviertel Millionen Soldaten. Die Stussen haben an Frldtruppen gegen» virtjg 37 aktiv? Korps und 36 Reservedivisionen, mithin insgesamt 108 Divisionen, gegen uns und Deutschland in -Aktion gebracht. Hievon stehen etwa SV0M0 Mann in Mittelgalizien und südlich deS öderen Dnjestr in stark befestigten Stellungen. Aus etwa 8GO.0OO Mann wurde das gegen Ostpreußen operiersnde russische Kontingent durch Abgaben an die bei Warschau—Jwangorod stehende Hauptarmee verringert. Die Entscheidung liegt gegen wärtig an der mitt-leren W-ichsel. Hier sind zwei große Kampfgruppen zu unterscheiden, »iae deutsche Armee westlich und südwestlich von Warschau und eine österreichisch-ungarische und deutsche Armee zwischen der Pilica ind der Kamienna. Bei Warschau gelang es den Deutsche«, die in großen Massen über die Weichsel Mgerückten russischen Kräf e zurückzuschlagen. Auch ,mi zweiter Versuch der Russen mißlang ebenso wie .t!ne von Plozk aus gedachte Umgehung. Bor Jwangoiod hatten sich inzwischen größere Uwpfe abgespiett. Zwei russische Divisionen waren U£ der Festung vorgerückt, wurden jedoch von un- (Nachdruck verdate».) Schatten. Novellette von O. Czilinski. I« einem KreiSstädtchen hatte man seit drei Wtchk» einen neuen Gesprächsstoff. Bei allen Kaffee-klänzchen, am Biertisch, im Kegelklub war der Fall Cieftow « der Eiörterung. Crestaw war, so lautete kie aBgntiaine Ansicht, ein netter Kerl; aber sie — — hm — —! Die Dame» steckten die Köpfe zu-sammeii, die Herren hatten, wenn ans die junge Frau Assessor die Rede kam, daS abwartende hm. hchin war sie, daS stand bei den Herren fest; im «Wichen Laaer gab ei allerdings Zweiflerinnen; interessant sanden alle Frau Margot. »Nur sie hat so was — nun eben so was!" meinte die Frau Eteuerrat. Ja. sie hatte so was. War e» Eigenart? War tf nur die Sucht, sich interessant zu machen, die sie so ganz anders erscheinen ließ, als andere jung ver-heiraleit grauen? Nun'das stand fest, sie war anders, ganz an. kr» als zum Beispiel die kleine Frau Apotheker ei« die blonde Bürgerme>sterSsrau. Nichts von Flitlerwochenverliebtheit und dabei ! tonnte man doch nicht glauben, daß die junge Ehe I »zlücklich sei. DaS sah ja alle Welt, er vergötterte sie und in ihren Augen glomm eS auf, wenn man I Mb ihrem Edgar sprach. »So unterirdische Lawa' seren Truppen überraschend angefallen und geschla-gen. Trotzdem sollte der Durchbruchsversuch, der bei Warschau mißglückt war, hier neuerlich gewagt wer-den. Starke russisch« Kräfte überschritten nordwest-lich und südlich von Jwangorod die Weichsel. Die russischen Angriffe nördlich Jwangorod wurden von den Deutschen zum Stehen gebracht, doch sind neue russische KorpS, anscheinend Verstärkungen auS dem Gouvernement Suwalki, an die mittlere Weichsel ge-schaff« worden und dort über den Fluß vorgebrochen. Der Kamps dauert noch an und steht für die Deut-schen günstig. Der südwestkich Jwangorod vorgerückte Gegner wurde von unseren Truppen angegriffen. Wir mach-ten Sonntag 8000 und Montag 10.000 Gefangene. Auch hier ist noch kein« Entscheidung gefallen. Die Forts von Jwangorod sind schon gefallen. In Galiz ««11 dringen w'.r stetig vor. Nächst JaroSlau mußten sich ein russischer Oberst und zweihundert Mann erge-den. Bei Zalucze (südwestlich Sniatyn) und bei Pasienicza (südwestlich Nadworna) wurde der Feind zurückgeworfen. Aus dem nördlichen Kriegsschauplatz stehen nun-mehr unser« Armeen und starke deutsche Kräfte in einer fast unuuterbiochenen Front, die sich von den Nordabfällen der östlichen Karpathen über Stary Sambor, das östliche Bonerrain der Festung PrzemySl, den unteren San und das polnische Weichselanland bis in die Gegend von Plock er-streckt, im Kampf gegen die Hauptmacht der Russen, die auch ihre kaukasischen, sibirischen und turkestani-schen Truppen heranführten. Unser Angriff über die Ka^athen hat stärkere feindliche Kräste auf sich ge-zogen. Der „Corriere della Sera" meldet auS PeterS-bürg, daß die Deutschen bis 12 Kilometer vor War« schau vorgedrungen sind. Bon der Stadt aus hört man deutlich den Kanonendonner und sieht täglich deutsche Lustschiffe und Flugzeuge in der Luft. Die russischen M litärbehörden stellen Geschütze und Ma-schinenzewchre auf den höchsten Bauten der Stadt aus. Die Bevölkerung verhält sich ruhig. Eines Mor-genS erschien ein Zeppelin über der Stadt und warf Ja eine Sphinx erschien sie allen. Dann und wann schien eS in ihr aufzuquellen, ja überzuschäumen von unbändigem LebenSdrang, von LebenSsreude; dann wieder versank sie in sich selbst, in scheinbarer Apa-chie; ja hin und wieder schien es wie Menschenscheu über sie zu kommen. Ein Schatten lagerte sich dann über ihr ganzes Wesen. Man rätselte an ihr herum. An ihrer Herkunft war doch alle» klipp und klar. Die einzige Tochter eine« Landrates konnte doch unmöglich eine Bergan-genheit haben. Leise Stimmen, die doch meinten, man könne nicht misten, wurden entrüstet niedergekämpft. Direkt au§ einem adeligen ErziehungSinstiiut war Margot in die Ehe getreten. Man zerbrach sich die köpfe. Eine unglückliche Liebe? Za, wo fand man AiihaltSpunkte? Endlich erlahmte das Jniereffe. Man emigtt sich endlich dahin: die junge Frau sei einfach launenhaft. Edgar von Crestow saß in seinem Zimmer, maltraitierte seinen Schnurrbart und dachte »ach. Sein offenes, hübsche« Gesicht trug dabei einen Aus-druck deß Unbehagens. Die Zigarre war ihm kalt geworden. In kurzen Zwischeniäumen blickte er Immer wieder auf die Türe, bis diese sich endlich öffnete. .Na, da bist du ja endlich, MauS l" Frau Margot in einem reizenden Kostüm, ein schickes Hütchen aus dem Schwarzköpfchen, eilte aus mehrere Bomben herab, ohne daß aber wesentlicher Schaden angerichtet wurde. Polen ist zum größten Teil völlig verwüstet. Vom serbischen Kriegsschauplatz«. Die auf der Romania-Planina geschlagenen serbisch montenegrinischen Kräste wurden nach ritt« tägiger unausgesetzter Verfolgung bei Visegrad und Gorazde über die Drina zurückgedrängt. Unsere Trup« pen erbeuteten hiebet in der Schule bei Hanstjenica viel Infanterie- und «rtilleriemunition und erober-ten in den Nachhutkämpfen auf Veliko Brdo—Vra-civica Maschinengewehre und GebirgSgeschütze. Ost-boSnien ist hiemit bis an die Drina vom Gegner gesäubert. Am selben Tage, on dem die Serben und Mon« tenegriner an die Drina zurückgedrängt wurden, haben unsere in Serbien stehenden Truppen einen namhaften Erfolg errungen. Zwei besestigte seindliche Stellungen bei Ravnje in der Macva wurden im Sturm genommen, hiebet vier Maschinengewehre, 600 Gnvehre und Bomben erbeutet und viele Ge« fangene gemacht. Die deutschen Erfolge am Kanal. Großes Hauptquartier, 25. d. vormittags. Der Aser-Npern-Kanal ist zwischen Nieuport und Dixmude nach heftigen Kämpfen am 24. d. von den Deutschen mit weiteren starken Kräften überschritten worden. Oestlich und nordöstlich Apern hat sich der Feind verstärkt. Trotzdem gelang unseren Truppen, an mehreren Stellen vorzudringen. Etwa 500 Englän» der, darunter ein Oberst und 28 Offiziere, wurden gefangen genommen. Einer Züricher Drahtung der „Kölnischen Zn-tung^ zufolge schätzt die „Perseveranza" in einer militärischen Besprechung die Vorteil« der Berbün» deten, die durch daS Eingreisen der englischen Flotte erwachsen, als sehr fragwürdig ein. Sobald die Deutscheu die Küste besetzt haben werden, werde ihre schwere Artillerie leicht die englischen Schiffe fernhalten. Westlich des Kser-Kanals zwischen Nieuport und Dixmude, welche Orte noch vom Feinde gehal- ihn zu, umarmte ihm stürmisch und sah ihm dann ein wenig ängstlich forschend inS Gesicht. „Ist dir etwas Lieber?" Ihre Stimme zitterte bei der Frage und in ihm Augen lag eS wie Ban-gen. Der Asiefsor hielt dem Blick mit einem Ernst stand, der sonst nicht in seiner Natur lag. » .Du' zitterst ja, Margot?" Sie suchte sich ihm zu entziehen. Er aber hielt sie fest. „Margot, was ist daS? Du weichst mir auS? Dtargot, du bist jetzt meine Frau, nichlS darf zwi« schen uns sein. Du hast es mir am Altar geschworen.^ „Ja", murmelte sie, daß Köpfchen senkend. .Und doch ist etwaS zwischen uiiS. Hast dü mir etwaS zu verheimlichen, Margot?" Entsetzt, qualvoll sah sie ihn an. „O Edgar!" „Nun, Nunseine Gutmütigkeit regte sich. ..Maus, ich will dich ja nicht ängstigen. Zum Teu-fei, du tust ja gerade, alS ob ich dich fräße. Sieh mal Kleines, die ewigen Anznpsereien der Spieß« bürger--hm--na ja, du bist ja mal an» der» als ihre Puten von Frauer. Darum gefällst mir gerade so.' Verliebt zog er die kaum Widerstrebend« auf daS Knie. „Aber sieh mal Margot, man ist doch schließ» lich auch nur ein Mensch und wenn einem immer wieder gleichsam ein Floh inS Ohr gesetzt wird, da, dann — hm — denkt man doch auch ^ mal über Seite 2 ten werden, griff?» die deutschen Trappen den sich dort hartnäckig wehrenden Feind an. Da» am Kampf sich beteiligende englische Geschwader wurde durch schweres Artilleriefeuer zum Rückzug gezwungen. Drei Schiffe erlitten Bolltref» fer. Das ganze Geschwader hielt sich darauf am 25. d nachmittag« außer Sehweite. Bei Apern steht der Kamps. Südwestlich Hpern sowie westlich und südwestlich Stile machten die deutschen Truppen im Angriff große Fortschritte. In erbittertem Häuserkamps erlitten die Engländer große Verluste und ließen über 500 Gefangene in deutschen Händen Nördlich ArraS brach ein heftiger französischer Angriff in deutschem Feuer zusammen. Der Fein) hatte starke Verluste. Die Blätter melden über Rotterdam, daß der deutsche Vormarsch aus Calais und Amiens fortschreitet. Die Stadt RoulerS ist zum dritten Male so» deutscheu Truppen besetzt, ArraS wird von den Deutschen angegriffen. Ein Ausfall aus Belfort zurück-geschlagen. Die „Vossische Zeitung" meldet: Ein auS dem Bereiche der Festung von Belsort auf die deutschen Stellungen bei Largitzcn unternommener Slurm wurde zurückgeschlagen. Die Franzosen haben Sept vor Belsort geräumt. London wird befestigt. Wie der „Berliner Nationalzeiiung" über New-york gemeldet wird, veröffentlichen dortige Blätter die Briefe einer Anzahl Soldaten der englischen Ko« lonialarmee, die jetzt an Stelle der regulären Armee in England Garnisonen bildet. In diesen Briefen beklagen sich die Soldaten bitter, daß sie schwere Erdarbeilen verrichten müssen. In einem der ©riefe wird mitgeteilt, daß in einem Umkreis von 20 Meilen ring« um London Gräben auSgehoben und daß ringS um die Stadt eine Anzahl Ecdwerke, Schanzen und Verteidigungswerke angelegt werden; ferner sind auch entlang der ganzen Küste und an allen strategischen Punkten zwischen der Küste und London VerteidigungSwerke angelegt worden. Neue Taten der „Emden". Die „Franks. Zeitg." meldet au« Zürich: Der Schanghaier VersicherungS-Agentur Aangtsekiang zu« folge ist der große japanische Dampfer „Kamasata Maru" zwischen Kode und Singapore von der „Emden" versenkt worden. Die Gesellschaft lehnt Versicherungen für Fahrten über Singapore ab. Der Kreuzer „Emden" hat außerdem die englischen Kohlenschisse „Oxford" und „BureSk" erbeutet. Ein neue« eugli fch - fr a n zö fif ch-ru ff i« scheS Marineabkommen. Ein Petersburger Blatt berichtet, daß vor einigen Tagen über Verlangen Englands eine neue englisch-französisch-russische Marinekonvention abgeschlossen worden sei, derzusolge der Oberbesehl über die ruffisch- solch Seträtsch tiefer nach. Du weißt, Mißtrauen ist meine Sache nicht — aber na — ich muß doch zu- Sieden, daß was daran ist. Du bist manchmal so «misch, MauS und da dachte ich — hm —" „Edgar, denke nicht l" Leidenschaftlich preßte sie ihren Mund auf den Seinen. .Margot — du erschrickst mich! Jetzt will ich aber doch wissen . . ." Blaß, mit zuckenden Lippen, in den Augen den Ausdruck eine« verwundeten, gehetzten Wilde« stand sie vor ihm, dann wandte sie sich jäh und die Hände an die Schläfen pressend, stürzte sie mit einem „Nie, nie hinaus. Verdutzt, ärgerlich blickte der junge Gatte aus die in'« Schlag fallende Tür. „Na. da soll doch gleich . . dann malte sich etwas wie Unruhe auf seinen Zügen. „Die kleine Frau sollte doch nicht etwa eine Torheit begehen? Der Ton war ja ordentlich tragisch I" Dann aber siegle sein OplimiSmus. „Unsinn, was kann eS denn gar so Arge» sein? resümierte er weiter. »Irgend eine kleine Mädchenlorheit — eine Unvorsichtigkeit--Donnerwetter — aber sie ist doch schließlich meine Frau und den Teufel auch — da kann eS mir doch nicht gleichgiltig sein, ob — hm--wo ist denn mein Hut?" Den endlich gefundenen verkehrt ausstülpend, stürmte auch er hiuauS. seiner Frau nach. Da« Di-nitmädchen gab ihm Auskunft. Die gnädige Frau sei in der Richiung znm See gegangen, nein gelaufen. »Donner imo Doria, da» war doch wirklich fatal I" Er' hatte ganz gut die stumme Frage in den Datsche Kiacht baltische Flotte und die Schwarze Meer-Flotte den Engländern übertragen werden soll. Großbritannien verpflichtet sich gleichzeitig, diese Flotte durch ein eigene» Geschwader zu verstärken DaS Biatt sügt hinzu, daß die Forderung Englands nach unbedingter Unterordnung der französischen uad russischen Ad-mirale unter die eugliichen Flottenkommandanten seitens Frankreichs ansang« bekämpft worden sei, während Rußland dem Vorschlage sogleich zugestimmt habe. Die rächende Nemesis. Die „?!enen Züricher Nachrichten" schreiben in einer Betrachtung der gegenwärtigen Welt- und Kriegs-läge: »Es ist, als hätte die Nemest« bereis die Hand gegen England erhoben. Die Jrländer in der Heiwat triegSunwirsch: da« englische Arbeitervolk kriegSmüde; die Jrländer in den Bereinigten Staaten kriegs-feindlich. In Aegyplen und Indien nimmt die Gärung unter den Eingeborenen unheimlich zu. Angesehene Schweizer, die in der allerletzten Zeit von dort zu-rückgekehit sind, erzählen, daß in Aegypien sowohl al« in Indien schlimme Ereignisse drohen. In Aegyp.en sei man keinen Moment mehr sicher, wann der Sturm gegen England loSgehe. Die Erbitterung sei ins Grenzenlose gewachsen Die erste große Schlappe Englands werd« das Signal zum allgemeinen Ausruhr sein. Mit der Erbitterung gegen England gehe die steigende Begeisterung für Deutsch land Hand in Hand. Nach dem Urteile eineS ge-wichtigen in Indien ansässigen Schweizers haben nicht nur die sogenannten „Intellektuellen" und die traditionell England feindlichen Kreise unter den Ein» geborenen zu schüren und zu agitieren begonnen, sondern auch die sonst sehr zurückhaltende, aber un« gemein einflußreiche eingeborene Kausmannschast. Sie erklärt ganz offen, daß der Sieg Englands das Un-glück Indien« vollende, daS in diesem Falle für die englische» Kriegskosten aufzukommen hätte und bii anfs Mark ausgesogen würde. Die Erbitterung war bereits vor dem Kriege sehr groß, da man in In« dien nicht mit Unrecht die Schuld an der letzten überaus verheerenden Bankkrisis England beimaß. Der inner« Abfall Aegyp:ens und Indiens ist bereits da; ein einzige« Ereignis und er kommt zu einem blutigen äußeren AuSbruch. Die Lage Englands ist sehr kritisch; eS steht vor einer Tragödie, wie sie seit Jahrhunderlen diese« Land nicht mehr heimsuchte. Die Anbiederung des Zaren von Italien abgewiesen. Rom. 25. Oktober. (K. k. Telegraphen-Korre-spondenzbureau). Die Agenzia Stesani meldet: Der russische Botschrsier KruperiSki begab sich gestern abend« auf die Konsulta, um dem Ministerpräsidenten Salandra im Auftrage feiner Regierung eine Mit-teilung zu mache». Der Wortlaut der Mitteilung, welche eine von Petrograd an die kaiserliche Botschaft in Rom gerichtete Depesche wiedergibt, ist im genauen folgender: Der Kaiser von Rußland hat, in dem Wunsche, Jtali.'n einen Beweis seiner hohen Sym-pathie zu geben, anzuordnen geruht, den Vorschlag zu machen, daß alle österreichischen Gesangenen ila- neugierigen Augen des Dienstmädchen« wahrgenom-wen. Dann aber siegt« die Unruhe in ihm über die kleine, fatal« Empfindung. Immer schneller wurden seine Schritte, bi« auch er, im vollen Laus, schweiß-gebadet am See anlangte. Da — sah er Margot — allein im Boot. Diese Unvernunft, sie verstand ja nichts vom Rudern. Dann durchblitzte e« ihn, daß ihr Tun ein überlegte« fei, daß sie — großer Gott! J^n zitterten die Knie. „Nur Ruhe! Ruhe!" ermahnt« er sich selbst. Sie durst« ihn nicht sehen, sonst kam «r am End« doch zn spät. Borsichtig schlich «r sich im Schutze deS Weiden-gebüsches, daS ihn vor ihr verbarg, heran. Noch quälte sie sich mit der Kette, die sich nicht jo schnell loslösen lassen wollte. Jetzt, doch da hatte sie ihn schon erblickt; mit einem kleinen Schrei floh si5 ins hinterste Ende des Bootes und als er den Fuß gleichsall« aus de Planken setzte, sprang sie, die Arme in die Lust werfend, in die Flut. ^n der nächsten Minute aber h elten Edgar« Arme ihren nassen Leib umfangen; ein verzweifeltes Ringen, dann lag die Ohnmächtige, dem naffen Element entzogen, an des See« Ufer. Selbst dem Umsinken nahe, kniete der Assessor vor ihr und starrte in das geliebte, totblaffe Antlitz. — War si« tot? Lebte sie? und wa« mußte er wünschen? — Da schlug sie di« Lider auf. Ein trostloser Blick auf den Gauen. „Warum ließest du mich nicht sterben?" ver-' stand er noch. „Ich war so glücklich, so--* Nummer 81 lienischer Nationalität freigelassen werden, wenn die italienisch« Regierung sich verpflichte, sie während der ganzen Krieg»zeit zu bewachen, damit sie nicht in die österreichisch-ungarischen Armeen znrückkehr« können. Ministerpräsident Salandra erwiderte, daß er die sympathischen Intentionen de» Zaren hochschätze, und machte den Votschaster daraus ausmerksam. daß «ach unserem inneren Staalsrechte jeder Italiener oder Ausländer, der aus unserem Gebiete anlangt und kein Verbrechen begangen hat. frei ist und sei« Freiheit in keiner Weise geschmälert werden samt. Es sei ihm daher nicht klar, wie wir eine Verpflichtung übernehmen könnten — selbstverständliche um sie ausrechlzuer halten — von Rußland ausgelieferte Ge» sangene einer Ueberwachung Fit unterwerfen, so daß sie gehindert würden, irgendwo unsere Grenze zu überschreiten. Auf jeden Fall behielt sich Minister» Präsident Salandra auch im Hinblicke auf die Pflichte« der Neutralität, die Italien zu beobachten hat. vor, die Rechtsfragen, die eventuell daraus entstehe» könnten, einer gründlichen Prüfung zu unterziehe», indem er die zuständigen Stellen mit dem Studm« derselben betraute. Wenn dem Zaren nichts Gescheiteres einfällt, um Italien für ,ich zu gewinnen, so hat er nach der korrekten Antwort, die ihm der italienisch« Ministerpräsident zu ehe» ließ, die Partie bereit« verspielt. Dieser Vorschlag zeigt so recht di« ftof» losigkeit, die in Petrograd in den leitenden Kreise» bereit» herrscht. * ^ Gegen den maßlosen Getreidewucher! In einer Zeit, in d«r die Allgemeinheit tost-bare Blut- und materielle Opser sonder Zahl bringt, soll man, schreibt die WarnSdorfer „Abwehr", mei» nen, daß am WirtfchaftSseld« der tückische Fraak-tireurkrieg einzelner Freibeuter einfach ein Tmz der Unmöglichkeit wäre. Aber eS gibt noch Leute innerhalb der Gemarkungen der österreichisch unzart» schen Monarchie, denen die harte Zeit de« Notstan» de« eine günstige Gelegenheit scheint, sich die ze» winulüstcruen Taschen voll zu süllen. DaS wirtschaftliche Elend, unter dem die rnri-st«n Schichten der Bevölkerung leiden, der allge» meine Notstand, sind diesen Leuten ebenso seile Spekulationsgelegenheiten, als diejenigen Waren, die sie auf den Lebensmittelmarkt werfe» oder die >ie ihm entziehen, wie es gerade ihr Interesse und »ich« daS allgemeine heischt. Die Gesetze der Pceisbil-dung werden durch diese Hyänen de» Wirtschaft«-leben» durch eine unlautere Preispolitik ersetzt. Während aus dem Schlachiselde Tausende von glS- dann schloffen sich Augen und Mund. Er aber prche seine Lippen aus die ihren. „Nicht sterben, nicht du allein! Und tatest du einmal Unrecht, wir lüS alle Sünder. Herzliedste hörst du mich?" Ei» 24-cheln huschte über das blasse Gesicht. Langsam ri<4* tete sich Margot aus. Bebend tastete ihre kleine Hand nach der deS Gatten. „Edgar, ich verschwiq dir elwaS. Ich tat e« au« Scham Ich liebt« vor dir «inen Anderen — ach, «S war nicht Lieb«, n» kindliche Extase; im.Stift war es und er unser Musiklehrer. Ja Edgar, niemand weiß eS; nur er und ich." „Und . . Seine Stirn hatte sich umwilit. „Und?" — Doch der Schatten schwand vor ihr» reinen Auge». „Ach, Edgar, wir haben un« gekHt und unS ewige Treue geschworen — und da»» -dann kam ich fort, kam zur Besinnung; ich lerart dich und die echte Liebe kennen und ich wagt« u» Angst nicht, denn ich fürchtete, dich zu verliere«. Jetzt aber lebte ich in der fortwährenden Angst, et könnte kommen und feine Rechte geltend mache». „Und die» ist alles, alles?" — „Edgar! &il denkst du noch?!' Da umschlang er sie stürnm'4 jubelnd. „Du armeS, kleines Dummchcnl Dar« deine Sphinxaugen? Darum gingst du in« Wasser k Du liebe Törin, ich bin ja dein und mir gehirn d» jetzt. Glaubst du, ich würde dich frei geben?" Soll, selig hing sie an seine» Hals und lächelte veS Schul-tenS, der sie geängstigt. Rummcr 81 Seite Z hevden Batcrlandss'-eundcn Gut und Blut opfern, ?ress«n diese Spekulanten durch ihr unverschämtes Treiben dem WirtschaftSkörper des Vaterlandes in schamloser Weise die letzten Blutstropfen heran«. Die Palme unter den Franktireuren des wirt-jchastlichen Kampfseldr« gebührt heute in Oester-reich»Ungarn unbestritten gewissen Kreisen der Ge-treidefpeknlanten, deren unheimliche Fäden, von Budapest ausgehend, dem ganzen Reiche den wuche« tischen Schnürleib anlegen und daS tägliche Brot verleueru. Wohl hat man ähnliche Erscheinungen auch im deutschen Nachbarreiche zu verzeichnen, denn der Getreidewucher hat sich zu einem internationalen Uebel auf dem WeltwirtschastSmarkte entwickelt; aber dort hat man rechtzeitig den eisernen Kehrbesen ergriffen und ist jetzt durch die Festsetzung der Höchstpreise für Mehl und Getreide daran, dem Ge-treidewucher einen festen Riegel vorzuschieben. Wenige Tage nach dem Kriegsausbrüche hat man in Deutschland durch die Aufhebung der Ge-treidezölle verbilligend aus die Getreidepreife einge-wirkt und auch die Möglichkeit geschaffen, au» Ru-mänien billige« Getreide einzuführen. Erst alS die Wirkung der Zollanfhebung für die Getreideeinfuhr aus dem einfachen Grunde illusorisch war, da daS Rachbarreich alle versagbaren Bestände an Getreide in Rumänien ausgekauft hatte und auch die auf schwachen Füßen stehende Hoffnung auf Getreide««-fuhr au« Amerika nach Oesterreich-Ungarn über daS neutrale Italien schon deshalb geschwunden war, weil dieses Land füc gewisse LebenSmittel, darunter auch Getreide, ein Ausfuhr« und sogar Durchfuhr-»erbot erlassen hatte, schritt unsere Regierung daran, — die zollfreie Einfuhr von Getreide nach Oester-reich-Ungarn zu gestalten, daS heißt, eS wurden die Getreidezölle aufgehoben. Inzwischen feierten die Getreide- und Mehl-spekulanlen in Budapest wahre PreiSorgie« und spielten in ihren Filialen, den österreichischen Pro-dvktenbörsen, zum Tanz aus. Wenn auch die öfter-reichliche Regierung dem Drängen der Bevölkerung gerne gerecht geworden wäre, in ihrer gewohnten Nachgiebigkeit gegenüber Ungarn vermochte sie es aber nicht, mit ihren Plänen und Absichten durch-zubringen. Und, wie an der Budapest« Frucht-und Mehlbörse der Getreideterminhandel, den man in Oesterreich aus vieles Drängen aller politischen Parteien schon längst als volksfchädlich und wuche-rifch abgeschafft hat, noch heute zu Recht besteht, viewohl dessen sofortige Einstellung im letzten öfter-reichisch-ungarischen Ausgleichsvertrag ausdrücklich tedungen ist, fo müssen wir uns in allen Handels» »zrarischen Fragen das ungarische Schlepptau gefalle» lassen. Daß bei un« die Aushebung der Getreidezölle erst in einer Zeit erfolgte, als diese Maßnahme ! «llig wirkungslos war, ist ebensalls daraus zurück-psiihren, daß die ungarische Regierung hiezu nicht j früher ihr Einverständnis gegeben hatte. Und jetzt kommt die Frage der Höchstpreise für Mehl- und t Lrotgeireide. In Deutschland dürste die Durchsüh-! Tang dieser Maßnahme nur mehr Tage, vielleicht mir mehr Stunden aus sich warten lassen, denn die Kutsche Regierung empfindet die in Deutschland Wichen Preise selbst von 30 bis 31 K für 100 Kilogramm Weizen und von 27'5 St sür Roggen «14 ungebührlich und nicht gerechtfertigt und will »iedrigere Preise als Höchstpreise festsetzen, als die tten genannten. . Diese Preife, die eS der deutschen Regierung alt selbstverständliche Pflicht erscheinen lassen, mit dieser Maßregel vorzugehen, sind nun durchschnitt-Ich um zehn Kronen niedriger, als die Preise, mlche die österreichische Bevölkerung tragen muß. Jr den letzten Tagen kostete in Wien Weizen 41 bis 42 Ä, Roggen 34 bis 35 K und in Prag Weizen 43 K und Roggen mehr als 37 K; und fo PreiSnotierungen der Budapest» Preise sür Getreide sind seit einigen Tagen die höchsten der Welt. Dars denn die Regierung schon im Interesse der Berprovianlierung des HeereS, der Versorgung unserer Lebensmittelmärkte mit Brot und Getreide diesem volk«» und staatSgefährlichen Preistreibereien noch lange ruhig zusehen? Wie lange will man denn in Oesterreich noch mit einer Maßregel zöger», die seit Beginn deS Kriege« von allen ersahrenen Volkswirten verlangt wird? Und wer ander« als ein kleine« Häuslein von Getreidespekulanten und deren großagrarischer Klüngel ist heute mehr in Oesterreich gegen die Einführung der von allen Kreisen verlangten und von de» Landwirten sogar begehrten Höchstpreise für Mehl- und Brotgetreide? Soll denn diesen Franktireuren de« WirtschastS-lebenS noch lange ein weiterer Spielraum sür noch tollere PreiSorgien auf dem Getreidemarlte geboten werden? Auch die ungarische Regierung wird sich wohl oder übel dieser Notwendigkeit nicht verschließen können, da auch die breiten Massen deS ungarischen Volkes unter dem Getreide- und Brotwucher ebenso empfindlich leiden wie wir. Es wäre höchste Zeit, daß die Regierung im BerordnuugSwege — dem jetzt zulässigen Notrechte de« Staates — dem Not-rechte de« Volkes aus Festsetzung von Höchstpreisen sür Mehl- und Brotgetreide gerecht würde, damit dem unerhörten, schamlose» Getreidewucher die so notwendigen gesetzlichen Schranken gesetzt werden können. Winterfürsorge für die Soldaten im Aetde. Die im heurigen Jahre sehr frühzeitig einge-tretene Kälte gemahnte uns eindringlich, nunmehr mit doppelten Eifer dafür Sorge zu tragen, daß un-fere braven Soldaten vor den Unbilden deS herannahenden Winters möglichst geschützt werden. ES bedürfte hiezu bei unserer regsamen und opferwilligen Bevölkerung keiner besonderen Auffor-derung. In den Slädlen und auf dem Lande be-gann man auch unaufgefordert, und besonder« unter der fo wertvollen Mithilfe unserer Frauen und Mäd-chen mit der eifrigen Herstellung der so notwendigen Kälteschutzmittel. Um ein Zersplitterung zu vermei-den und insbesondere zu verhindern, daß etwa un» brauchbar« Wüsche und Kleidungsstücke sertiggestellt werden, war eS notwendig, auch hier regelnd einzu greifen und die Mithilfe der Frauen zweckentsprechend zu organisieren. Der Statthalter hat zunächst als Präsident de« LandesschuliateS zu Schulbeginn an die einzelnen Bezirksschulräte Weisungen über die Heranziehung der weiblichen Schuljugend zu Hand« arbeiten im Dienste der Kneg«sürsorge hinausgegeben. Nach diesen Weisungen sollen die Schulmädchen in den Handarbeitsstunden ohne Rücksicht ans den Lehr» plan zur Herstellung von warmen Kleidungsstücken angeleitet werden. Weiter« erließ der Statthalter an die einzelnen Bezirk»hilf«komitee« Rundschreiben, in denen er die Bildung von FrauenhilsSausschüssen in den größeren Ortschaften empfahl, zu deren Wirkungskreis insbesondere die Herstellung von Wäsche und warmen Kleidungsstücken gehören sollte. In Graz haben sich der FrauenhilsSausschuß In der Burg (jetzt Bürgergasse 2, alte Universität) in sehr dankbarer Weise mit großem Ersolge um die Beschaffung von Wäsche und warmer Kleidung für die Soldaten bemüht. In gleicher Weise war auch die Ortsgruppe Graz der Reichsorganisation der Hausfrauen Oesterreichs tätig. Sehr große Verdienste erwarb sich Frau Gräfin Herberstein, welche nicht bloß durch emsige Arbeit und Mithilfe, sondern durch namhafte Geldspenden diese Fürsorgeaktion in hohem Maß« förderte. Die Be,mitllung«stelle des Krieg«-sürsorgeamleS in Graz, Sporgasse 29, entwickelte eben» falls eine fehr erfolgreiche Sammeltäiigkeit. Der sich immer mehr fühlbar machende Mangel an Wolle und die Schwierigkeiten bei der Wollebe-schaffung machten es notwendig, sowohl den Ankauf von Wolle im Großen vorzunehmen, als auch bei der Verwendung der überhaupt noch zur Verfügung stehenden Wolle sehr haushälterisch vorzugehen. Um hiebei ein einheitliches Vorgehen zu erreichen, war der Statthalter bestrebt, alle aus die Versorgung unserer Soldaten mit Wäsche und warmer Kleidung zielenden Unternehmungen in eine Stelle zu vereint* gen. Seine Bemühungen hatten auch den gewünsch-ten Erfolg. ES trat unter dem Vorsitze des Statt» Halters ein größeres Komitee zusammen, bestehend au« Ihrer Exzellenz Gräfin Elary und Aldriugen, Gräfin Herberstei», Frau Professor Ebner, Frau Dr. phil. Touaillon au« Stainz. Vertreterinnen des Frauenhilfsausschufses in der k. k. Burg, der OrtS-gruppe Graz der Reichsorganisation der Hausfrauen Oesterreich«. Weiter« nahmen an den Beratungen teil: ein Abgeordneter de« k. u. k. Militärkomman-do«, Vertreter de« LandeSschulrateS, deS Gewerbe-infpektorate«, der Statthalter« und andere. Dieses Komitee setzte die Richtlinien für die durchzuführen» den Arbeiten fest und beschloß die Errichtung einer Wintersürsorgestelle >er k. k. Statthalierei unter dem Vorsitz« Ihrer Exzellenz der Gräfin Elary und Al-dringen. Auch mit der Vermittlungsstelle de« Krieg«-sürsorgeamte«, Graz, Sporgasse 29, wurde da« Ein-vernehmen gepflogen. Der neuerrichteten Stelle wur-den von der Statthaltern im Gebäude der alten Universität, Bürgergasse 2, die erforderlichen Räumlichkeilen angewiesen. Die Geschäfte der Winterfür« sorgestelle werden unter der Leitung der Gräfin Clary einem Aktionskomitee unter Teilnahme deß Oberstleutnans von Bratanitsch al» Delegierten deS k. u. k. Militärkommandos und eines Beamten der Statthalter« geführt. Diese Wintersürsorgestelle der Statthalter« ist nunmehr die offizielle Lammelftelle sür die Beschas-sung von Wäsche und warmer Kleidung sür die Soldaten und vereinigt — soweit es sich um Wäsche und warme Kleidung handelt — alle in dieser Richtung bisher wirksam gewesenen Bestrebungen. Spenden an Wäsche, warmer Kleidung. Wolle und dergleichen sind daher bei der Winlersürsorge-stelle der k. k. Stattalterei, Graz, Bürgergasse 2, abzugeben. Di« Post- und Bahnadresse lautet: Rote« Kreuz, Graz, k. k. Burg (Wintersürsorgestelle der k. k. Statthalierei). Diese Stelle hat auch, da die Zustellung ein» zelner Pakete an bestimmte Soldaten durch die Feldpost oft nur schwer durchführbar ist, eS über« nommen, die ihr zugesendeten und bestimmten Sol-daten gewidmeten Wäsche- und Kleiderspenden nach Truppenkörpern geordnet zu verpacken und auf diese Weise — so weit als möglich — es zu bewerkstelligen, daß jeder Solvat das sür ihn Bestimmte auch wirklich erhalten kann. Es ist hiezu jedoch notwen-dig, daß den gespendeten Sachen Zettel angehestet werden, auf denen deutlich der Name, Charge, Re-giment und Kompagnie (Batterie, Eskadron) des Adressaten auszuschreiben ist. Sosernt die Spenden mit der Post eingesendet werden, sind die Paket« außer mit der Adresse: Rotes Kreuz Graz, k. k. Burg (Wintersürsorgestelle der Statthalierei) noch mit der Aufschrist „Porto-frei, Militär»»,terstützungssache", sowie mit dem Na-men de« Absender« zu versehen. Eine sichere Gewehr für die richtige Zustellung kann natürlich nicht übernommen werden. Sollte die Zustellung au« irgend einem Grunde nicht gelingen, so werden die Liebesgaben anderen Soldaten gege-den. Eine Rückstellung an den Absender kann nicht stattfinden. _ Weihnachten im Iietde. Weihnachten rückt heran, daS Fest der Liebe und der Heimat. Ob arm ob reich, jeder bereitet — sei e« au« dem mühsam Ersparten, sei es aus dem Ueberfluß sür diejenigen, die seinem Herzen am nächsten stehen, ein Angebinde. Wem wird nicht das Auge seucht, wenn er an unsere Soldaten denkt, die um diese Zrit, fern vom Hause, vielleicht in unwirtlicher Ge-gend, die edelste aber schwerste der Pflichten ersüllen! Da« KriegSsürsorgeamt de« k. u. k. KriegSmi-nisteriums hat beschlossen, diesen Braven «ine an-spruchslose WeihnachlSgabe zu senden und widmet diesem Zwecke ein« halbe Million Kronen. So ansehnlich die Summe ist, sie reicht fcrngc nicht au», um jedem im Felde stehenden Mann eine kleine Freude zu verschaffen. Dazu bedarf eS der Mitwirkung Aller! Mit den Wenigen, welche keinen teuren Angehörigen im Krieg« wissen, werden Jene wetteifern, deren Sohn, Bruder, deren Gatt« oder Verlobter für« Vaterland kämpft . . . Darum bittet da? KriegSsürsorgeamt (9. Berg» gasse 16), ihm mit dieser Bestimmung großmütig und möglichst rasch Geldspenden zu wiomen. Diese« Amt wird Sorge tragen, daß die Weihnachtsgabe unseren Truppen abteilungsweise rechtzeitig zukom- Seite 4 BeuMe Wumnict 81 men als treuer Gnijz aus der lieben Heimat, als Unterpfand innigsten Gedenken«, als HoffnungSzeiche» frohen Wiedersehens! K u. !. Rri«jSminiflmum, KriegSsürsorgeamt 9., Berggaffe 16. Wien, im Oktober 1914. FML. Löbl, m. p. Aus Stadt und Land. Todesfall. Freitag um 5 Uhr nachmittags ist in Graz ©r. Gustav Stallner, der letzte Bruder deS LandeSauSschußbeisttzerS Moritz Stallner, mich langem, schweren Leiden im 65. Lebensjahre gestor-den. Der Verblichene, der an der Grazer Universität studierte, trat als Volontär bei Notar Nedwed ein. betätigte sich dann in den Kanzleien der Notare Lenk und Albnch. Nachdem sich Dr. Stallner der Notariaisprüsung unterzogen hatte, trat er wieder beim Präsidenten der Notariatskammer, Herrn Ned-wed, ein und wirkte als Sudftitut. Ein Schlag-anfall zwang Dr. Stalln«, sich am 1. August 1909 vom Dienste zurückzuziehen. Einige Jahre darauf erlitt er auf einer Wanderung mit seiner Gattin i» Sillian tn Tirol einen Unfall, zu dem sich bald ein Arterienleiden gesellte,' daS mehrere schwere Opera-tionen erforderte und schließlich seine Beweguugö-freiheit nahezu gänzlich einschränkte. In seiner Gattin, die selbst von einem Augenleiden befallen wurde, fand er eine hingebungsvolle Pflegerin und treue Beraterin. Nun hat ihn der Tod von seiner langwierigen Krankheit erlöst. Auf dem Felde der Ehre gefallen. Auf dem Schlachtfeld« von Lemberg hat am 26. August der Hanptmann im 87. Infanterieregiment Maximilian Keßler den Heldentod gefunden. Der Gefallene war Besitzer deS Verdicnstkreuze», deS Eignum landis und des deutschen Kronenorden«. Ernennungen von Militärärzten. Im landwehrärztlichen Offizierskorps wurde im Verhält-nisse der Evidenz der Oberarzt Dr. Eugen Negri zum RegimentSarzt und der Assistenzarzt Dr. Eduard Gollitfch zum Oberarzt ernannt. Ernennung zum Feldkuraten. Der evangelische Pfarrer von Marburg, Herr Dr. Lud-wig Mahne«, wurde zum Feldkuraten in der Re> serve ernannt. Aus dem Schuldienste. Schriftsteller Karl Dankwart Zwerzer wurde über fein Ansuchen zum Schulleiter in Frein bei Mürzsteg ernannt. Von der Advokatenklammer. Für Herrn Dr. Joses Kovatschitsch, Rechtsanwalt in Eilli, der am l9. d. gestorben ist, wurde Herr Dr. Heinrich v. Jabornegg, Rechtsanwalt in Eilli, zum mittler-weillgen Stellvertreter bestellt. Gold gab ich für Eisen. Gegen einen Gedenkrmg „Gold gab ich sür Eisen" tauschten ein: Amalia DruSkovic 2 goldene Ohrgehänge, 3 Ringe, 1 silbernes Armband, Domenika Zamparutti 4 Stück Ohrgehänge, Schuperger 1 silbernes Armband, Dr. EgnSdorser-Hönigmann 3 Goldbrofchen, 2 silberne Manschettenknöps«, 10 Anhänger und Reifen aus Silber, 4 silberne Ketten, l Krawattennadel, 4 Ringe, Frau Kallischnig 2 Eheringe, Jakob Batfch 1 goldenen Ring, F»au Flaschka 1 goldenen Ring, Marie Getz 1 Kreuz, Angela Kugler Ohrgehänge, Theobald Hluschtschig 1 goldenen Ring, Johann Slaube 1 silberne Kette, Marie Schöller 1 goldeueS Kreuz, 1 Armband, Marie Schriffl 2 goldene Arm-bandet, Poldi Brunner 2 goldene Ringe, Marie Brunner 1 goldenen Ring. Marie Ocwirk 1 golde-nen Ring, Frau Reuß verschiedene Gold- und Sil» berstücke, Therele Kozuch (Hochenegg) 1 silbernes Armband, 2 Goldstücke, Hilda Kick l goldenen Ring, Frau Drobnak. Frau Morsic und Herr Kraut (alle au» Ponigl) je einen goldenen Ring, Anna Erker 1 goldenen Ring, Gerda Stepifchnigg 1 goldenen Ring. Heria Roih 1 goldenen Ring. August Wenck (Weitenilein) 1 goldene Uhr, 1 Ring. 2 Ohrgehänge, 1 Brosche, A. B 1 Goldrin?, 2 Silber« stücke Jda Krischan 1 Goldring, Julie Weber 1 Silberkelle, Frau Kullich 1 Goldring, Frau Fabian 2 silberne Ohrgehänge, Therese l Goldring, Frau Major Watzek 1 Armband, 2 Ohrringe, 1 Goldring. 1 Brosche, Rauch 1 silberne Kelle, Fritzl Marti«! 10 K. Julie und Hermine Martini je l Golvring, Jos.fine Pachole 1 silberne Kette, Angela Gajichek 1 silberne Ketie, I Armband, Josef Perz 1 goldene Kette, Rosa WoiSk 2 Ohrgehänge, Marie Ostroznik l silberne Kette, Koch 2 Ohrringe, Frau Strafet 1 Goldring, Marie Peter 1 Gold-ring. Ungenannt zusammen 5 Ringe, 6 Geringe, 2 Silberringe, 1 Armband, 2 silberne Armbänder, 1 goldenes Uhrgehäuse, 3 Anhänger, Silberstücke, 20 K und 1 goldene? Armband, Frau Helene Sko-den« 1 silbernes Armband, 1 Sportkette, 1 Goldring und 1 Zehnkronenstück, Frl. Helene Skoberne 1 Goldring, 1 silberne Uhrkette. Für die verwundeten Soldaten langten nachstehende Spenden ein: Julie Dictz. Schokolade, 8 Gläser Dunstobst. 2 Pakete Tee, l Flasche Rum, 300 Zigaretten; Pu!an 1 Dutzend Trikothemden, 2 Dutzend warme Strümpfe; Weiß. Topolnik, Po< struscknik und Komernik zusammen 1600 Zigaretten; Hambrusch 4 Kopspölster und Slützeln; Kvpka 1000 Zigaretten; Druschkowitz (Rann) 4 Hafen; Fritz Burger (Hrastnigg) ei» Rrh; die Bewohner deS Marktes Hochenegg dnrch Dr. Brefchnik Wäsche, Hemden, Handtücher, Abwischtücher und Naiuralien in großer Menge; Frau Koß Stützeln. Mit der silbernen Tapferkeitsme daille ausgezeichnet. Der in Eilli stationierte k. k. Finanzwach-Oberaufseher Anton Pollak, Zug«-sührer im 87. Infanterieregimente, welcher mit der 4. Marschkompagnie, bei welcher sich die Fahne der Stadt Eilli befindet, inS Feld zog, zeichnete sich durch äußerst kaltblütiges, tapferes, in jeder Beziehung beispielgebendes Verhallen vor dem Feinde, beson« der« in kritischen Augenblicken auS und erhielt die silberne TapferkeitSmedaille erster Klasse. In der Schlacht bei Lemberg wurde ihm der linke Oberarm durchschossen. Er befindet sich derzeit im Spital deS Deutschen Ritterorden» zu Frieda» und wird nach Heilung sofort wieder auf den Kriegsschauplatz ab» gehen. Ehrenvolle Anerkennung. Von den vielen, überaus ehrenden Zuschriften, die dem Ober-lehrn Adolf Frankl anläßlich der Herausgabe sei« »es neuesten Werkes .In großer Zeit" zukamen, bringen wir hier das Schreiben Sr. Exzellenz des k. k. Statthalter« von Steiermark zu dem Zwecke zum Abdrucke, daß dadurch auch jene Kreise aus da« Buch anfmerksam gemacht werden möchten, die von dessen Erscheinen und seinem edlen Zweck noch keine Kenntnis hatten. Das Schreiben lautet: „Von hoher Begeisterung getragen, haben Euer Hochwohlgeboren alle Gesühle. die un« in diese« großen Zeiten be-wegen, in Ihrer Gedichtsammlunng „In großer Zeit" zum Ausdrucke gebracht. Den durch deren B«ka»s sich ergebenden Reinertrag widmen Sie in großmütiger Weise dem Roten Kreuze und dem Silberne» Kreuze. Für diese hochherzige Mitwir-kung an den edlen patriotischen Ausgaben spreche ich Eurer Hochwohlgeboren meinen wärmsten Dank ou« mit dem Wunsche, eS möge der Verkauf der Gedichtsammlung von einem glänzenden Ersolg be-gleitet sein. Mit dem Ausdrucke meiner vorzüglichsten Hochachtung M Gras Elan)." — (vaS Buch ist durch den Deutsch - österreichischen Preßverein, Graz, Grabenstraße 38, zu beziehen und auch in der Deutschen VereinSdruckerei, Graz, Radetzky« straße 13, erhältlich. Preis 1 K, mit Post 1-10 K). Eine wackere Tat. Aus Gonobitz wird geschrieben: Beim Großfeuer in Perovetz hat sich bei der Rettung und Bergung von Lebensrnitteln und der Löschung des Brandet der Steuerverwalter Herr Alfon« Sorglechner besonder« hervorgetan, in-dem er — al« Erster aus dem Brandplatze erschie-nen — zwei landwirtschaftliche Maschinen au« den brennenden Objekten rettete, viele LebenSmittel barg und ein Nebengebäude mit Wasser begoß, bis daS Weitergreifen de« Feuer« verhindert war. Hiedurch wurden fünf andere Objekte gerettet. Auch verstän-digte er die Feuerwehr in Gonobitz. Kriegsbetstunde Morgen Donnerstag findet in der EhristuSkirche um 7 Uhr abend« eine öffent-liche Kriegsandacht statt. Reformationsfeier. Am Samstag, 31. d. findet in der EhristuSkirche um 10 Uhr vormittags für sämiliche evangelische Schüler eine Reformation?-frier statt. Die (Bemeindevorstände von der Landsturmmusterung befreit. Wie der Mor. Bcnkcw meldet, wurden über Interventionen der Zentrale der Gemeindevorstandekollegien in Mähre» alle in den Jahren 1878 bis 1890 geborenen Ge-meindevorstände von der Pflicht, zur Landsturm-Musterung zu «fcheiuen, befreit. Demselben Blatte zufolge können auch die al« tauglich erkannten Ge-meindebeamten Über Antrag der Bezirkshauptmann« schast befreit werden. ?n russischer Gefangenschaft. Hauptmann Joses Kregar im 87. Jnsanterieregimrnt, 8. Kompagnie, ist nicht tot, wie in der Verlustliste steht, sondern, wie er an seine Gattin schrieb, leicht ver» wunoet und befindet sich in russischer Gefangenschaft. Im Kampfe gegen die Serben ver» wundet. Der hiesige Kaufmann und Gemeindtrat Herr Robert Zangger, welch« im Kriege gegen da Serben als Leutnant mitkämpfte, wurde in der Nähe der bosnisch serbischen Grenze schwer vermm-det. Er erhielt einen Schuß durch den rechten Ober-schenke!. Herr Robert Zangger ist bereits außer Gefahr und befind« sich in hauslicher Pfleg«. Dichterischer Gruh eines Eillier Soldaten Herr HanS Graf, der sich auf dem nöri>< lichen Kriegsschauplätze befindet, sendet uns nach« stehenden dichterischen Gruß: Die Sonne hell im Osten stieg.-- Im Morgenrot, Gevatter Tod Mit grinsender Gebärde Erhebt sich von der Erde. Ihm hat der Kampf Gewinn gebracht; So manches Opfer dieser Schlacht Die Walstatt deckt Und tief bewegt-- In feinem Antlitz liegt eS: „Sieg". Und hoch di« Sonn' im Süden stand. —> Mit neuer Macht, Die Waffe kracht. So mancher Wackre muß eS büßen Und sinkt zu feines Freundes Füßen Und stirbt den Tod fürs Baterland, Für welches ja der Kampf entbrannt'. Doch weil Gott will Gibt jeder still-- Sich hin für Kaiser nnd Baterland. Die Sonn' im Westen still versinkt. — Ein letzter Strahl, Leuchl' noch ins Tal. Er gilt den wunden K>iegern, Der Mus macht si« zu Siegern. Kein Opser haben sie gescheut, Fürs Baterland, Gerechtigkeit. Mit Macht es braust Und rauscht und saust-- Durch« Land die FrledenSkunde dringt. Auflassung des Steuerreferates Bo> nobitz. Da« Sleuerreserat in Gonobitz wird a» 31. Dezember aufgelassen. E« wird fürderhin im j Steueramte Gonobitz ein Kanzleibeamter die betrej-senden Arbeiten erledigen. Eine notwendige Verfügung. Da« La« vrdnungSblatt für BoSnien und die HerzcgBMM j verösfentlicht «in Gesetz, durch daS die Lande»rezie< rung ermächtigt wird, die Bestimmungen deS § 16, ' Absatz 1 und 2, deS LandeSstatutS für daS ganze Land oder für einzelne Teile desselben zu deschrj» ! ken oder zu suspendieren. — Die SuSpendieroz der Wirksamkeit der zitierten Bestimmungen de» ! Landevstatuts hat die Wirkung, daß die Lande«-regierung befugt ist. gegen Personen, die währe»» der Dauer eines Kriege» oder einer kriegerischen Bedrohung oder zur Zeit von inneren Unruhen gezei die bewaffnete Macht die Waffen ergriffen oder ülh dem Feinde angeschlossen und da» Land verlast» j haben, mit der Konfiskation de» unbeweglichen u»d beweglichen Vermögen» vorzugehen. Konkurs. DaS KreiSgericht Marburg bot die Eröffnung de» Konkurse» über daS VeraöPl de« Jakob Poiocnik, Schuhmach«S und LederhSÜ« 1 lerS in Frieda», verfügt. KonkurSkommiffär der St« richtSvorsteher in Frieda», «nstwtiligir Masse«!-walter Herr Dr. Gustav Delpin, Nechtsanwalt in Frieda». Eisenbahnunfall in Pragerhof. Zu < Pragerhof ist Samstag früh der Personenzug M bei der Einfahrt in die Station infolge falsche: Weichensielluna auf die Wagengrupp« «in«» auf d» zweilen Geleise stehenden Zuge« anzesahre»; ei wurden ein Dienstwagen und ein Personenioazn zertrümmert. Ein Oberkondukteur und ein Postk-diensteter wurden verletzt. Die Fahrgäste, daruM verwundete Krieger, kamen mit dem bloßen Schreckn davon. Die Verletzten wurden von Dr. Glesiiizv verbunden und nach dem Spital« g«bracht. Bei!>«-sem Zusammenstoße sind sieben Wagen de« Person-zuge« entgleist. Eine Südmark Kriegsfiirsorgespend« Dem Vereine Südmark kam sür seine LriegSsili- 1 sorgezwecke von Dr. Josef Buchmüller in WolKrt- i dorf (Nirdcrösttrreich) eine Widmung von 200 I zu, die von der Opferwilligkeit der Sudmarkknise I auch für vaterländische Zwecke Zeugnis gibt. Ln V«ein bittet fein« Freund« um weiln« Zuiowdiui-gen für feinen KriegSfürforgefchatz. au« dem vnch den Krieg geschädigte VereinSangehörige ualerMl » werden sollen. iRumnut 81 Sctrtsrfje lUttdii fceUc b von einem Kraftwagen überfahren und getötet. Unweit der Bahnstrecke St. Peter «i Sanntale kam am 25. d. um halb 8 Uhr fatto dem AutoommbuS der Strecke Cilli—Laibach u Einspänner entgegen, in welchem sich außer dem lmscher auch eine junge Frau und ein Kind besän-tat. Infolge Unvorsichtigkeit des Kraftwagenlenker« «folgte ein heftiger Zusammenstoß mit dem Ge-ipaitn, das arg beschädigt wurde, während die In-jeffen mit großer Wucht aus demselben geschleudert Milden. Die Frau, deren Name noch nicht festge-jkQt werden konnte, siel unter den Kraftwagen, der iber sie hinwegfuhr, und erlitt derarlige Verletzun-fot, daß sie einige Minuten nach dem Unfälle starb, tn Kutscher und da» Kind sielen seitwärt« aus die lOtraße und kamen mit dem bloßen Schrecken da-wo Der Araftwagenlenker Franz Keppa aus Groß-Mschitz wurde in Eilli verhafte». Ein erwähnenswertes Südmarkver-«ächtnis. Dem Vereine Südmark kam kürzlich «vN Beziiktgerichte Eifeukappel die Mitteilung zu, daß der dort unlängst verstorbene SteueramlSdiener Kadinand Weißhommer letztwillig eine Siidmarkspende «n 200 K verfügt ha», dir mittlerweile berritS an k» Berein ausbezahlt worden ist. Da« ist eine Wid^ Burg, die umso größere Würdigung verdient, weil fit von einem Stande kommt, der gewiß nicht im lUderfl'isse leb». Der Opfersinn der «leinen und vedürfligen ist e« ja, der über so manche trübe Erscheinung hinweghilft; auch diese schöne HerzenS-tat wird von allen, die Sinn und Herz sür völkische Wirkungen haben, mit ausrichtiger Freude aufge-wntoun werden und hoffentlich auch zur Nachahmung «eifern. Unbeaufsichtigte Kinder. Am 19. d. begab sich die in Oderlchutzitz wohnhafte Inwohnerin >»lla Jila in den Weingarten des Besitzer« Franz Hmely aus Aibeit; sie ließ in ihrer Wohnung ihre zwei Kinder, die vierjährige Marie und den einjäh-rizen Martin allein und ohne Aussich» zurück. DaS Mädchen nahm nun von einem Tische Zündhölzer trab spielte damii; die Kleider fingen Feuer und als Rachbarn herbeieilten und die Flammen löschten, hatte die Kleine schon 30 schwere Brandwunden er-litten, so daß sie am 21. d. nach enlsetzlichen Ona Ich starb. Ein Wilddieb, der sich selbst anschießt. im 19. ging ter als Wilddieb bekannte Besitze,S-Ich» Michael Korosee in Straze wieder einmal wil-tat», ging jedrch mit dem Gewehr derart unvorsich-tig um. daß ihm beim Abfeuern eine« Schliffe« aus erneu Haien die ganze Ladung in den rechten Ober-tnti drang. Don den Verwandten bestohlen. Am 23. d. weilte beim Besitzer Michael Oblak in Buch-forz seine Verwandte Marie Matko ans Buchberg }u vesuch. Wahrend nun Oblak sich sür kurze Zeit iili dem Hause begab, erbrach die Matko den vrr-fsmtrn Schubladkasten und stahl daraus die Er-jparmsfe des Besitzers, bestehend in einer Hundert-lkonrnuote und etwa« Kleingeld. Matko wurde in El. Kaiherina bei Trifail verhasiet Hungrige und durstige Einbrecher. J» der Nacht zum 24. d. wurde zwischen 2 und 3 Uhr früh beim Besitzer und Gastwirt Franz Zohar ii Tüchern bei Eill» nach Ausbruch eine» Fenster-gittert in da« Gastzimmer eingebrochen, wo die Täter alle« durchsuchten, jedoch nicht« sanden Dann kzaben sie sich in die Küche, erbrachen gewaltsam t« dort befinliche Kellertür und eutwendeien aus de« Keller ungefähr 30—40 L»er Brantwein, gegen A> Luer Wein und Obstmost, .um 4 K Brot, um 4 9 Eier, 1 Flasche Speiseöl und angeblich auch iigejähr 20 Stück Teller. Der qesamle Schaden telauil sich beinahe aus 200 K. Bon den Tätern fehlt jede Lpur und konnte auch durch den Polizei-h»»d keine Spur ermitteli werden. Aenderung des bosnischen Morato riumsgesetzcs. Die Handels und Gewerbe-kiiilwer in Graz teil mit, daß das bosnische Mo-ratoriumSgefetz laut Verordnung vom 15. d. i»so-fern abgeändert worden ist, al« für W.chiel sechs Respekllagr (statt drei Tage) festgesetzt w,rden. Eine Bettete Aenderung deS bosnischen Moratoriums-zesitze« entsprechend den Abänderungen der öfter-«ichischen Moratoriumsverordiiung vom 13. d. steht dnior. Wien und der Krieg. Wien hat sich feit lkiegsdegiun stark geändert. In seinem Aeußeren oohl mchi, dasür aber umso mehr im nationalen Leben. Angefangen hat diese Art der nuiionalen Lelängung mit der Beanstandung französischer und eiizlisaicr Tafeln, dann kam die Sp'isekarie daian. lie Genossenschaft der Gastwirte und G»sthojbesitzer hat da« selbst in die Hand genommen. Der Zweig- verein de« Allgemeinen deutschen Lprachvereine«, der früher In Wien ein beschauliche« Dasein stiftete, ist jetzt zu regem Lebcn erwacht. Eine Versammlung wurde einberufen, zu der die Leiter der größeren Gastwirtschaften und Gasthöfe eingeladen waren. Hier hat der Vorsitzende der Gastwirte, der zugleich Wiener Gcmeinderat ist. da« Wort fi'rr eine vollständige Umgestaltung der Wiener Speisekarte im deutschen Sinne gesprochen. Heute nun kann man schon in den besten Gasthösen Speisekarten im schönsten Deutsch finden. Da« gerade in Wien so beliebte „Karree" ist verschwunden und man ge-wöhnt sich an da« „Rippchen". Die Genossenschaft legt Musterkarten für die Gastwirtschaften aus und macht sich erbötig, in jedem einzelnen Falle Rat zu geben. Da« ist wohl da« beste so, sonst könnte durch Eigenmächtigkeiten die Sache in« Lächerliche gezogen werden. Die Straßcnbenennungen, die auf fran-zösischc oder englische Herkunft oder Erinnerung hinweisen, sollen entfernt werden. In allen Bezirk«• vertietungen ist vom Ratl ause au« in diesem Sinne eine Anregung gegeben worden. Da bat man zu-nächst im Wiener 18. Bezirke da« Eottageviertel und die Eottagestraße beseitigt und ein »Heim-gartenviertel" und eine „HeimgartensUaße" daraus gemacht. Au« dem „Hamean", das in der Kongreß-zeit an Stelle des früheren „HolländerdörfelS' ge-fetzt wurde, wird wieder entfernt und daS alle „Holländerdörfel" komm» wieder zu Ehren. In an-deren Bezirken ist der Beschluß gefaßt, fortan Straßen zunächst nach dem Namen hervorragender Heerführer in diesem Kriege, nicht bloß österreichisch-ungarischer, sondern auch deutscher, zu benennen. Der dritte Wiener Gcmeindebezirk hat sich vorbe-hallen, eine seiner schönsten Straßen nach dem Sie-ger von Tannenberg, Generalobersten von Hinden-bürg, zu benennen. ES fehl« zwar auch nicht an Versuchen, die fo sich zeigende nationale Gesinnung bei den Wienern lächerlich zu machen, aber zu ver-dächtigen, wie ehemals, wagt man doch nicht. Diese Versuche aber schlagen in dem gesunden Sinne der Mehrheit fehl, mögen sie nun von der Börfenpresse ausgehen oder von der klerikalen. Selbst in den beiden Hoslheatern ist es zu nationalen Kuudgebun-gen gekommen. Im Burgtheater wurde zur Eröff nung der Spielzeit «Wallenstein» Lager" aufge-führt, gleichzeitig in der Hosoper „Lohengrin'. Letz« tere Ausführung siel mit der Eroberung Antwer-pen« zusammen. Welch schöne Gelegenheit zu natio-naler Kundgebung bei der Szene, die an der Scheide spielt. Dazu kam e« auch, und zwar in recht leb hafter Art. In dem Borspiel, da» der Aufführung voranging, hatte Burgschanlpieler Reimers einen Prolog zn sprechen. DieS tat er in der Rolle eines Studenten, mit schwarz rot-goldenem Bande ge-schmückt. ObligatorischeVeimischung von (Berste-und Kartoffelmehl. Im Vollzugsausschuß der Wirtschaftliche» Zentrale für Gewerbe, Handel uns Industrie In Wien wurde beichlosfen, der Regierung zu empfehlen, in den geweiblichen Bäckereien die obligatorische Beimischung von Gerste- und Kar-toffelmehl anzuordnen, damit aus diese Weise bis zur nächsten Ernte mit den vorhandenen Weizen-Vorräten das Auslangen gefunden werde» könne, da man angesichts der Haltung der feindlichen Staaten auf eine Einfuhr von Weizen und Roggen in ent« sprechenden Quantitäten wohl nicht mit Bestimmt-heit rechnen könne. Um die erforderlichen Mengen von Karioffelmebl erzeugen zu können, erweise sich die von der Wirtschaftlichen Zentrale wiederholt ge-forderte Indienststellung, beziehungsweise Eirichiung von Anstalten zur Verarbeitung von Kartoffel» zu Kartoffelmehl, ereuiuell mit staatlicher Unterstützung, als dringend noiwendig. wie dieS im Deulschru Reiche bereit« gescheben sei. Ferner werde eS xot-wendig sein, entsprechende Maßnahmen gegen die Verwendung von Kartoffeln, die zur Erzeugung von Kartoffelmehl, beziehungsweise zum menschlichen Ge nuß geeignet sind zn rnderen Zivecken schon gegenwärtig zu ergreifen, damit nicht ebenso, wie bei der verspäteten Aufhebung der Getreidezöile, die prak lisch geg'Nwältig kaum mevr in Betracht komme, der richtige Zriipunkt versäumt werde. Ein weiterer Gegenstand der Sorge der Regierung müßle» die sprunghaft steigenden Getreide- und Mehlpreis« bil-den. In diel« Beziehung müßte mit der Aufnahme der Vorräte, und zwar auch der noch im Siroh befindlichen Geire»ben,engen, in nächster Zeit vorge-gangen und die F,'sts>y»ngen von Höchstp-eiien sür Getreide und auch für Kartoffeln durchgefühlt wer-de». Auch müsse der Regierung dringend nah"qe-legt werden, in dieser B z'ebuug ihren ganzen Ein-nß zugunsten eine« gleichmäßigen Vorganges in ngarn aufzubieten. Fermilchtes. Die Bitte eines einarmigen Offi» zier« an den Kaiser. Der Kaiser erteilte am 21. d. vormittags im Schönbrunner Schlosse Audienzen und empfing unter anderen auch den Leutnant des FeldjägerbataillonS Nr. 18, Leopold Pifchl. Der Leutnant wurde am 28! August auf dem nördlichen Kriegsschauplätze von einer Kartätschenkugel getroffen, die Ihm den rechlen Arm wegriß. Er wnrde sür seine Tapferkeit mit dem Mtlitärverdienstkreuz mit der KriegSdekoration ausgezeichnet. Der Offizier, der nun« mehr wieder hergestellt ist, hatte um eine Audienz angesucht um sich für die verliehene Auszeichnung zu bedanken und dem Kaiser die Bitte zu unterbrei-ten, auch ohne den rechten Arm dienen zu dürfen. Die deutsche Sprache für deutsche L a n d e s t e i l e. Die Saarburger Etappenkomman-dantur erläßt folgende Bekanntmachung: Binnen 43 Stunde» müssen sämtlich? französischen Inschriften an Häusern, Geschäften und Schulhäusern ent-fern! sein. Die Etappenkommandantur Saarburg verbietet von heute an die Verwendung von Brief-umschlägt», Rechnungen und Briesvordrucken mit französischer Aufschrift sowie überhaupt fernere Be-nützung irgend welcher Formulare iu französischer Sprache. Zuwiderhandlungen werden mit Schließung des Geschäfte« und Beschlagnahme der verbotenen Bordrucke geahndet Es muß auch von dem fran-zösisch sprechen»«» Teile der Landeseinwohner unbe-dingt erwartet werden, daß sie inzwischen so viel Deutsch gelernt haben, um Bordrucke in dieser Sprache zu verstehen. Jetzt Ist'S Zeit! Ueberall regt eS sich, die französischen, englischen, russischen Straßenschilder und Ausschriften »u entfernen. Recht so! Liebe Deutsche, folgt dem Rufe de« Allgemeinen Dentlchen Sprach-vereine»: Deutsche, werdet Deutsch I Deutsche, esset nun endlich |U Mittag und Abend nich der deutschen „Speisen» folg»". Weg mit Menu, Diner und Souper! Weg mit dem pro, per. ä I Weg mit ModeS, Pariser Waren und «aglischen Stoffen und Hüten l Sagt nicht, Souterrain, Parterre, Etage und Mansarde, sondern Untergeschoß, Erdgeschoß, Zwischengeschoß (Stock), Obergeschoß (1., 2., 3 Stock). Dachgeschoß (Stock) I Raucht keine Cigaret-tei und Cigarren, sondern Zigaretten und Zigarren! .Logiert"' nicht in Holet«, sondern .wohnf im Gasthaus«. Trinkt euren K.iffee nicht im ,Eafö", sondern im Kasse« oder Kaffeehaus. Wie schöne Namen lassen sich da» für finden: Hohrnzollern-Kaffee, Kaiser-Kaffee, Reich«' Kaffee, Kaffee Lüttich! Sagt euch nicht mehr „adieu", sondern bietet euch die Tageszeit: „Guten Morgen, Guten Tag. Guten Abend!* Reinigt die Geschäfts-sprach« von Fremdwörtern! Meidet diese Schädlinge in Wort und Schrift! Kämpft den guten Kampf für da« Rech« und die Reinheit unserer Mutierspiache! Nie kommt «in« Zeit wieder wie die jetzige, wo ihr die fremden Eindringlinge vom deutschen Boden verjagen könnt. Jetzt schlägt die Stunde der Befreiung unserer Sprache von dem Joch der langen Fremdherrschaft. Werst e« ab! Jetzt Ist'S Zeit! Jetzt schießen S' gar scho' mit Erdäpfeln. Ein höherer Offizier, der bei den Kämpfe» in Galijien verwunrel und von seinen Diener, einem Oberisterreicher, auS der Feuertinie auf den Beibandsplatz gebracht wurde, ««zählt: Während de« TrantporteS platzt«» feindliche Gianalen in «inrm Kartoff«lack«r und wühlten die Erd« tief auf, so daß die Kariosseln nur so herumflogen. AlS mein braver Oberösterreicher die« sah. rief er: „Höllteufrl, jetzt schießen S' gar scho' mit Erdäpfeln !" Trotz meiner Verwundung mußte ich herzlich lachen. Die furchtbaren Juchezer. Eine Gmund-r eri» hatte Gelegenheit in österreichischer Gefangenschaft befindliche Raffen zu sprechen. Die Gmundnerin fragte einen Gelanqeiien, wieso er und seine Kameraden in Gefangenschaft geraten sind, der Russe erwiderte, die Jäger, (eS waren Tiroler) seien mit derartigen Johltn aus st« eingediung^n, daß di« Russen einen wahrhast panischen Sch-eck bekamen und wie auf Kommando die Gewehre wegwarfen und sich ergaben. Der Russe konnte nicht genügend Worte finden um den Eindruck zu schildern, den da« Schreien der kräftigen GebirgSsöhae aus di« Russ«n gemacht hat. W >« ein fra» höfischer Soldat in Deutschland das Grab seines Vaters fand. Aus München wird gemeldet: Zm Lager Lerchfeld war, wie es die Regel ist, zur Beerdigung ein«« fcauzö ifchen Gefangenen eine Abordnung feiner Landsleuie zugelassen worden. 2ll« diese durch den Hriedhof zurückgeführt wurden, stürzte einer van ihnen auf einen Grabstein mit dem Rufe: „L'est irioo pere, c'est rnou pere!" Er hatte beim Be-trachten der GrabdenkmUer zufällig den Namen seines Vaters gelesen, der 187 l hier bestattet «vor-den war. Es wurde ihm erlaubt, am Scade seines €*i!e 6 He«tfche Wacht Ksmms 81 Vater» einen Augenblick zu verweilen und seine Mutter davon zu benachrichtigen, daß er daS Grab seines VaterS gefunden habe. UeberS Ohr gehauen. Ein gelegen«, liehet Mitarbeiter in Oesterreich erzählte der Frank-surter Zeitung folgendes anekdotische Geschichtchen: Gras Michael Karolyi, der, von Frankreich zurück-gekehrt, sein Budapest» PalaiS wieder bezogen hat, begegnet auf der Treppe einem feiner alten Diener, der zu Beginn des Krieget eingerückt war und wegen einer Verletzung luf dem südlichen Kriegs-schanplatz ewige Wochen Urlaub erhalten hat. „No, mein Cohn." redet ihn der Graf an, „ich hab« ge-hört, daß Du Dich heldenhaft benommen hast. Ich will Dich beschenken. Was wünschest Du Dir?" — „Also, Euer Hochwohlgeboren, so viele Kronen, wie von einem Ohr zum anderen Platz haben!" — „Wird Dir daS nicht zu wenig fein?" — „Ich begnüge mich schon damit!" — Graf Karolyi willigt in die Cache ein und will gerade die Entfernung zwischen den beiden Ohren feineS Dieners abmessen, alS eS sich herausstellt, daß dieser nur ein Ohr hat. .Wo ist denn Dein zweites Ohr?" — „Das, iuer Hochwohlgeboren, daS habe ich bei Schabotz ge-lassen!" (Sin Heldenstück. VewundernSwerten Opfermut bewiesen jüngst zwei junge HildeSheimerlnne». Im dortigen BernwardSkrankenhause erwähnte der Arzt beim Unterricht freiwilliger Krankenpflegerinnen, daß er eine« Arbeiter in Behandlung habe, der von seinen durch Ber-brennung erlittenen schweren Wunden nur geheilt werden könne, wenn die offenen Stellen feine» Körpers mit der Haut anderer Menschen bedeckt würden. Noch an demselben Tage meldeten sich bei dem Arzt zwei Schüler-innen und erklärten sich bereit, für den ihnen ganz unbekannten Mann ein Stück ihrer eigenen Haut her-zugeben, blieben auch fest bei diesem Anerbieten, auch al« sie hörten, daß die Spuren eine» solchen Eingriff! unvergänglich sein würden. Nur eine Bedingung stellten sie d-bei : ihre Namen sollten dem Arbeiter, dem sie helfen wollten, unbekannt bleiben und dürfen auch nicht öffentlich genannt werden. Dem opferfreudigen Drängen gjb der Arzt seinen anfänglichen Widerstand auf und nahm die Uebertragung etwa tellergroßer Stücke von jeder der beiden Mädchen auf den Albeiter vor. Dieser wurde da» durch gerettet, von dauernder Verstümmelung und Erwerbsunfähigkeit bewahrt. Die edelmütigen Mädchen find bereits wieder geheilt. Ueber die Verpflegung und Au«-rüstung de« Million inHeere« macht 6. Hammer im neuesten (zweiten) Heft der Arena (Deutsche Verlag»-Anstalt, Stuttgart) folgende fesselnde Angaben: Der Tagesbedarf für eine Armee von 200.000 Mann und 90.000 Pferden der Verpflegungtfiäike wiegt an Por-tionen 200.000 Kilogramm, au Hartfutter für Pferde 414.000 Kilogramm, zusammen 614.000 Kilogramm, und enthält zum Beispiel da« Fleisch von 400 Ochsen «der 8800 Hammeln und 15.000 Kilogramm Brot Wir rechnen aber im jetzigen Kriege nicht mit Hundert-taufenden von hungrigen Mägen, sondern mit MMtonen. Die 200 000 Mann stellen nur eine mittelstarke Armee dar, davon wir eine ganze Anzahl marschieren lasten. Zur Fortschaffung bedürfen jene 614 Tonnen nicht weniger al« 10 Fuhiparkkolonnen, da« sind 480 Park, wagen oder 100 leichte Armeelastzüze, bestehend au« Motorwagen mit Anhängern. Jede« Armeekorps, auch in den nichtdeuifchen Heeren, hat zwei F-ldbäckerel-kolonncn. Die unseren führen 12 fahrbare Backösen und können in 12 Stunden 23.000 Brotportionen zu 1,5 Kilogramm herstellen. Mit diesen mechanischen Mit. tcln läßt sich der Nachschub meist rechtzeitig herstelle» und an Olt und Stelle bringen. Wie man ein System von Sinzelleistungen und HifSmitteln in den Dienst der Heeresveipflegung stellt, um den Soldaten körperlich leistungsfähig zu erhalten, fo bedarf die Kriegführung weiter eine« umfangreichen Apparate«, damit der Kämpfer durch Ersatz feiner Munition kampffähig bleibt. In den Schlachten de« mandschurischen Kriege« wurden bi« zu 400 Patronen für da» Bewehr und 480 Schuß für da» einzelne Geschütz verfeuert. Da« bedeutet eine enorme Steigerung de» Feuer« gegen 1870/71. Damal« hallen wir einen DurchichnittSverbrauch von 50 Patronen für ein Gewehr. Der Höchsiverbiauch belief sich auf 200 Patronen an einem Gefecht«tage. Ebenso stieg seitdem der Gebrauch an Geschossen der Artillerie. Bet Wörth wurden im Durchschnitt 40, bei Sedan 37 und bei St. Privat 53 Schuß euS dem einzelnen Geschütz der Feldartillerie verfeuert. Von der Nachfuhr an Muni-tion hängt der operative Wert der Truppen ebensosehr ab wie von der regelmäßigen Feldverpflegung. Wir besitzen für den Nachschub der Munition die Infanterie-und Anllle,iemuniiion»kolonncn jede» Aimeekorp« und die Munitionswagen der Truppen selbst, die au» den Kolonnenwagen empfangen, welch letztere wieder au« den Munitiontdepo!« gespeist werden. Die Kolon-nen legen in normalem Verhältnis Tagemirfche von von 25 Kilometer zurück; die TruppenmunitionS-fah,zeuge paffen sich den Bewegungen der Truppen-einheilen an. Ein russisches Wunder. Die rüssiflh« Mutter-gölte« vom Potschajewkloster war bekanntlich nach der Krieglerklärung, al« man einen sofortigen Einbruch der Oestcrrelcher iu Wohlhynien fürchtete, nach Kiew gebracht worden Wie nun die „Nowoje ÜBremja" (Nr. 13.826) berichtet, wurde da« MuttergotteSbilb mit den russischen Heeren nach Galizien geschickt, wo e« den „Rechtgläubigen den Sieg erleichterte." Nun erfährt aber da« nämliche Blatt, daß die Muttergotte« „ganz allein", ohne ]ede menschliche Beihilfe, in ihr Kloster nach Potfchajew zurückgekehrt Ist. Vermutlich hat sie eingesehen, daß e« mit den galizischen Siegen nicht allzu weil her war und hat freiwillig den Rückzug beizeiten angetreten . . . Verwundete Kameraden. Man schreibt der „K. V.": In dem Privathause eine« Vororte«, da» ganz zur Pflege verwundeter Küeger eingerichtet ist, liegen Schwerverwundele, die ihre Schmerzen mit Heldenmut ertragen. Sie fühlen sich alle so geborgen in der erfahrenen Pflege der Barmherzigen Schwestern. Nur ein Bayer — der doch im Felde so kräftig gedroschen hat — schüttelt sich vor der Medizin und kann sie nicht nehmen. .Sie wollen ein Bayer fein?" Die Schwerer droht mit dem Finger. „Ich habe immer gehört, die Bayern wären so tapfere Männer und Sie können nicht einmal die Medizin nehmen?„ Kaum war'« geiagt, da war auch die Medizin schon unten; er wollte d«ch ein Bayer sein, auch in den Augen der Schwester. Einer der Verwundeten, der Hai'S gut; er ist zwar auch arg mitgenommen, aber er darf doch, wenn auch auf zwei Krücken, ein Stündchen b>nau«humpeln auf die Straßen. Neidisch fast geleilen ihn die Blicke der Kameraden, wenn er seinen Spiziergang antritt, aber tiöstend »»endet er sich in der Tür: „Seid nur zufrieden: in einer Stunde habt ihr alle wieder Zigarren." Er hält Wort. Kaum auf der Straße, da bietet ihm bald dieser, bald jener da« Zigarrenetui." Er —- der Nicht-raucher — läßt sich die Taschen spicken. „Daheim" wieder angekommen, verteilt er die Liebesgaben und erzählt dabei: .Schaut! Diese hier hab ich von einem feinen alten Herrn; die zwei brachte mir ein pau«> backiger Junge; die Zigaretten hier gab mir eine alte Dame; den Taback gab mir eine Großmutter. Und nun gepafft! Morgen hole ich neue Muniiionl" König Peter von Serbien auf Freier«-füßen. In di« Reihe ernster Ereignisse bringt Peter Karageorgewitsch, der „heldenmülige" Beherrscher der Serben, eine heitere Note. Er entpi'ppt sich al» ei» diplomatisches Genie. Er hat eine ganz neue Form gefunden, um die seibischrussischen Beziehungen wieder fester zu gestalten, und — vielleicht findet er Nachahmer. Welche« diese glänzende Idee König Peter« ist, meldet da» folgende Telegramm: Wien, 16. Oktobe:. Der Sofioter .Dnewnik" meldet, daß König Peter von Ser-bien die Witwe de» veistorbenen russischen Gesandten in Belgrad, Hartwig zu heiraten gedenke. Da« ist wobl der glänzendste Witz feit langer Zeit I König Peter aus FreierSsüßen I Fast gewinnt e« den Anschein, al« hätte der weibliche Teil der Familie Hart» wig für die feibifche KönigSsamilie größere Bedeutung gehabt, al« Herr Hartwig für Serbien. Mai? bedenke: der serbische Kronprinz Alexander verfolgt Fräulein Hart wig mit unzweideutigen Liede«anträg«n und wird dafür, wie noch in Erinnerung fein dürfte, von deren Bräutigam gezüchtigt, und der .Papa König" freit drei Monate nach dem Tode Hartwig« dessen Witwe. Enger kann die russisch serbische Verbindung wohl kaum mehr werden. Eine Schule für Einarmige. Da« „Deutsche Volksblatt" in Wien schreibt: „Die von den Krieg«-schauplätzen zurückgekehrten link«- oder rechtsarmig veiwundeten Held n unserer Armee werden nun von der Sorge um ihr weitere« Schicksal arg gequält, da sie infolge de« Verluste« oder der Unbrau>bbarkeit eine» Arme« sich in ihrer Existenz bedroht fühlen, auch weiter für sich und ihre Augehöiige» in der bisher gewohnten Weife sorgen zu können. Diese Sorge ist um so größer, wenn der vom Schicksal so hart Betroffene bisher einen gewerblichen Beruf ausübte, zu welchem er aber infolge Fehlen« eine« Arme« nicht mehr geeignet ist. Um nun diesen L Uten die Möglichkeit zu bieten, auch mit einer Hand sich die erfoidertichen Fähigkeiten für solche Leistungen anzueignen, soll eine Schule für Einarmige errichtet werden, in welcher gewiß eine segensreiche Täiigkeit zu Nutz und Frommen dieser schwer betroffenen Helden entfaltet werden könnte. Herichtsfaal. Leoben, 26. Oktober. Ein Serbenfreund. Der nach Krain zuständige Zägearbeiter Joh«a Mlvcc hatte in einem Gespräche über die Modilisli-rung und den Krieg „Hoch Serbien!" gerufen. Er erhielt zwei Monate Arrest. Graz, 27. Oktober, vom Landwehrdioisionsgerichte. Der Knecht Andreas Bebevc verbüßt derzeit a der Strafanstalt Marburg eine Kerkerstrofe. A» 2. August saß er im Lesezimmer der Strasaostalt und ließ sich dort zu dem Rufe hinreißen: ,H«ch Serbien!" Er hat sich dafür heute vor dem La»»-Wehrdivisionsgerichte (Vorsitzender Oberst Hitzq. Äk> Handlungsleiter Oberleutnantauditor Dr. Zßleib) »> verantworten und wird mit Rücksicht auf seine nuta Vorstrafen zu 18 Monaten schweren Krikers ver-urteilt. — Der Besitzer Johann Vouk aus der Umgebung von Marburg zechte am 2. August in met)-reren Gasthäusern zwischen Mellinzberg und £i Peter bei Marburg. Davei bekam er nach und »«ch einen ziemlichen Rauich Er fuchtelte mit ein» Revolver herum und schrie schließlich: „Oesterrich soll verlieren, Serbien soll gewinnen. ES soll ra Stück Erde bekommen, weil «S so arm ist." £« Gerichtshof bestraft den Angeklagten mit Rücksicht auf die Tatsache, daß er recht gut beleumund« ii und die Aeußerung in feinem Rausche tat, mit z«Ki> i einhalb Monaten schweren Kerkers, die durch d>l Untersuchungshaft verbüßt sind. Graz, 24. Oktober. ] Dom Kriegsgerichte. Vor dem k. k. Landwehrdivisionsgerichte (Vor-sitzender Oberst Hatzy, Verhandlungsleiter Haußt« mannauditor Thomas) hatte sich der 17 Jahr« al» Schüler "ber 3. Gymnasialklasse Alois Gollob » Marburg wegen Verbrechens nach 8 65a sir & zu verantworten. Anfang September half der il«>> geklagte in der Umgebung von Marburg etwa Bauern Getreide dreschen. Als man eines Taz » bei der Arbeit vom Kriege sprach, meinte Gollsd: „Möchte Gott nur geben, daß die Serben gem»! nen und Oesterreich verliert, fo daß wir unter tit Serben kämen, weil es dort besser ist alS hier. Jrr Kaiser ist schon gut, aber die Minister sind w nichts, weil sie zu sehr auf deutschor Seite steh«».' Und mit einem vielsagenden Blicke fügte er mch hinzu: „So denke nicht nur ich allein, so drcfei anch andere." Ein Zeuge erklärt, eS habe auf ih den Eindruck gemacht, daß Gollob damit feine Pn- j sessoren gemeint habe. Das Kriegsgericht oeruxt.iÜeJ den Angeklagten mit Rucksicht auf feine Juijes», Unbefcholtenheit und den wahrscheinlichsten UmMu daß Gollob ein Opfer von Verhetzungen rautlx, nur zu fünf Monaten schweren Kerkers. Rohe Burschen. Auf einer Hutweide bei Slogonadors verseM der 3V jährige Steinbrncharbeiter Johann jkolvl « 15. August nach einem kurzen Wortwechsel dem Lt> sitzersfohn Johann Juhart einen Messerstich in da Rücken, angeblich deshalb, weil Juhart ihn mt dem Peitschenstiele habe schlagen wollen. Die letzung des Juhart war eine beträchtliche. W dann auch der prüder des Johann Kokol, M« Kokol, dazukam, flüchtete Juhart in da» Hau« M Michael LeSkovar in Slogonadoif, wohin ih» ü* beiden Kokol verfolgten. Johann Kokol warf intime Steine gegen das geschlossene HanStor un» zertrümmerte durch einen Sicinwmf auch an Scheibe am Küchenfenster; aber zufällig befand ich niemand in der Küche. Nach einiger Zeit enifer»» sich die Brüder Kokol vom Haufe des LeSkovar tn) trafen mit Maria Juhart, ver Tochter des Aiiiia Juhart, zusammen. Johann Kokol ging sosori aas sie los und als sie flüchte»«, warf er ihr öte« nach, ohne sie jedoch zu treffen. Dann begab«» ich die beiden Kokol zum Haufe des Johann und begehrten Einlaß. Da aber die Tür von mn« verschlossen gehalten wurde, warf Johann LcÄ nach seinem Geständnisse ein Holzscheit durch kH geschlossene Fenster und zertrümmerte dadurch ja» Scheiben und den Fensterrahmen. Durch das scheit und die Glasspliiter waren Michael rot-Maria Juhart, die sich eben im Zimmer befand», gefährdet. Johann Kokol war geständig, behaupt jedoch, etwas angeheitert und wegen deS äafinttf mit Johann Juhart sehr aufgeregt gewesen zu fea. j Nummer 81 Bf «trift Seite 7 Zohann Äofol wurde zu zehn Monaten schweren KnkerS, verschärft durch zwei Fasten monatlich, iierurteill Ein unredlicher Lohndiener. Wie seinerzeit berichtet, hat der 25 jährige ivhndiener Mathias FraS des hiesigen GasthofeS pi Post dem dortigen Zahlkellner Franz Katsch «L» versperrtem Zimmer, zu welchem er einen pas-senden Schlüssel gesunden hatte, im heurigen Som-Hier in drei nächtlichen Angriffen 142 St Bargeld ^ «wendet. Der Bestohlene schätzt seinen Abgang auf und 1600 ». Die richtige Höhe des gestohlenen Veldcs l>eß sich jedoch nicht erweisen, allein nach kn verschwenderischen Ausgaben des FraS in den letzten Monaten.übersteigt zweifellos die Gesamt-s»wme deS gestohlenen Geldes den Betrag von 200 R. Fra« wurde zu acht Monaten schweren terkers, mit einer Faste und einer Dunkelhaft WMtlich, verurteilt. Der Mord von Sarajewo vor Gericht. In der Verhandlung wurden unter anderen folgende Umstände festgestellt: Der südslawische 3 o I o l. Es wird zur Verlesung d:S Jahresberichtes 1912/13 über die Tätigkeit des Sokolvereines Dnsan tzilii! in Kragnjevac (Serbien) geschritten. Dreizehn dvtirisch serbische Sokolvereine erscheinen in der dem Lnicht beigeschlossenen Tabelle alS Mitglieder an-pfihrt. In dem Verzeichnis der Vereinsmitglieder kom-«n vor: Als „großer Wohltäter" die Narodna Ldrana und als Wohltäter der Sokolverem zu bicko in Bosnien, al? VerelnSmitgiied der Gau ?»snien und Herzegowina mit 4» Vereinen und 30.000 Mitgliedern; als Mitglied deS Hauptaui-sltvsicS ist Dr. Voj. Besarowitsch in Serojewo und cli Mitglieder de» Fachausschusses sind Slevo Zikula, Schuldirektor, früher in Mostar und gegen-oarlig in Serafewo, sowie Cedo Miliifch aus Mostar Mannt. Zn dem Vortrage, der in der Hauptver» i suunlurg zu Kragujiviic vorgelesen wurde, sind »achstehenke Redewendungen enthalten: „DaS Sokol-Visen verfolgt daS Ziel, alle slawischen Brüder zu «reinen. . . Wir haben einen Teil unserer Brü-. dn befreit, aber, meine Brüder und Schwestern, ; mser Feind im Norden ist gefährlicher und herz. l»fer, weil er kulturell und ökonomisch stärker ist. Lieser F ind ist in feinen Gelüsten unersättlich. Er jilt Millionen unserer Brüder in Sklaverei und Seiten, er hat ihnen die Freiheit und da« Recht ge-«antun. Die Brüder murren, rufen und bitten um je »schere Hilfe. Wir dürfen sie nicht aus Gnade un* Ungnade diesem fürchterlichen und gefräßigen Jrnfct überlassen. Noch ein großer Teil unseres QclTcft erduldet die Leiden vcs gekreuzigten Christus. Sit haben noch unsere Brüder jenseit« der Drina {i besuchen, wir haben noch die Stadt Serajewo nnb da« Vermächtnis be« heiligen Sava aufzu-fichni. wir haben daS Gebirge Nomanja zn über» streiten und zu sehen, warum sich Travnik in Nebel jehüllt hat. ES muß einmal jene! Lied aufhören: „8 oj Bosnien, du Waisenkind vor Gott, hast du ta» nirgends Leute deines Stammes?" DaS gelobte Serbien. Die Aussage de« Zeugen Ivan Grcar bringt viele Einzelheiten über nationalistische Bestrebungen, welche die LoStrennung der österreichischen südslawi-schen Provinzen von der Monarchie zum Ziele hatten. Diese Details hat Grcar angeblich von einem ge-wissen Kaljinitsch erfahren. Hierauf wird die Aussage des Zeugen Rudolf Heister-HabeduS vorgelesen. Dieser Zeuge hat vom Vorsitzenden deS Südslawischen FerialvereineS in Susak, Jvo EndUcher, gehört, eS sei Zweck der nationalen Bereinigung, daß die Studenten die Idee der südslawischen Vereinigung überall propagieren und auf diese Weise den Boden sür den Krieg gegen Oesterreich Ungarn zugunsten Serbiens vorde-reiten. Die erwähnte Organisation habe in Belgrad hohe Eönner und auch in Laibach ihr Zentrum. AuS der ebenfalls verlesenen Aussage deS Zeu-gen Josef Horvatitfch ist zu entnehmen, daß ihm der Zeuge Luka Alinovitsch erzählt habe, eS gebe in Belgrad Vereine, die planen, alle höheren Generale Oesterreich UngarnS umzubringen, damit das öfter-reichisch-unzarische Heer ohne Führer bleibe. Gleiche Verbindungen bestünden in Kroatien, Bosnien und Dalmatien. Von Endlicher, an den er gewiesen wurde, erfuhr er, daß der Südflawische Studenten« Ferialverein nur eine Maske sei, unter der in den südslawischen Ländern revolutionäre Prapaganda gegen die Monarchie getrieben werde. Für diese Zwecke erhalte der Verein Geld aus Serbien. Nette Pflichten. Zeuge Iovo Jagiiichiifch gibt unter anderen on, es gehörte zu den Pflichten der Mitglieder der Narodna Obrana, österreichisch-ungarische Soldaten zur Desertion zu überreden, sow'.e Bahnobjekte und Pulvermagazine in die Lust zu sprengen. DaS „Schwarze Buch". Hierauf werden Teile aus dem sogenannten „Schwarzen Buch" über daS österreichisch-ungarische Heer verlese». AuS den verlesenen Stellen ist nach-stehende« zu entnehmen: „Bosnien und die Herze-gvwina waren immer serbische Länder. Nach dem Berliner Kongreß hat Oesterreich Ungarn diese Län-der okkupiert und hat seither die serbische Nation aus jede erdenkliche Art und Weife gemartert. Da Europa Serbien nicht helfen wollte, so beschloß die serbiiche Nation, sich vom österreichischen Joch selbst zu befreien. Oesterreich-Unzarn besteht au» zehn Nationen und dieS ist seine Schwäche, weil die Soldaten nicht würden kämpfen wollen. Die öfter-reichiich-ungarische Artillerie ist schwach, die Gendar-men sind in der Bevölkerung verhaßt. Alle Slawen sind unzufrieden und ,S können deshalb die Sol-baten slawischer Nationalität leicht zum Verrat ver. leitet werden. Empfänge beim serbischen Krön» prinzen. Au« dem Protokoll mit dem Zeugen Dragan Bubliifch, der wegen der Teilnahme an dem Mord-anschlage des Luka Jukiisch zu drei Jahren schwe- ren KerkerS verurteilt wurde, geht hervor, daß die ganze nationale Bewegung unter der Jugend in Kroatien, Slawonien, Bosnien. Herzegowina und Dalmatien von der Narodna Obrana herrührt. Zur Zeit des Besuches der UniversilätSjngend in Belgrad im Jahre 1912, wo Wladimir Badalitsch und Luka Jukitjch vom Kronprinzen Alexander in Audienz empfangen wurden, wurde diese südslawische Idee unter der südslawischen Hochschülern lebendig. Die Universitätsjugend hatte damals von der Belgrader Regierung Geldmittel bekommen, und bald daraus folgte der Mordanfchlaz des Luka Iukitsch. Der Zweck der von Belgrad auS inszenierten südslawi« schen Stiidentenben-egung war die Vorbereitung der Revolution im Falle eines Krieges Serbiens gegen Oesterreich-Ungarn. Deshalb wurden die kroatischen Studenten, so oft einer von ihnen nach Belgrad kam, vom Kronprinzen Alexander oder von irgend« einem serbischen General empfangen. Zur Zeit deS AtteutatSprozesseS gegen Luka Iukitfch und Genossen hat ein serbischer UniversilätSprosesfor an» Belgrad allen Angeklagten, somit auch dem Zeugen, Grüße des Kronprinzen Alexander nach Agram überbracht. Das H o ch v e r r a t S n e tz über den süd-slawischen Ländern. Sodann werden wiederum Teile aus dem B iche der Narodna Obrana verlesen. AuS ihnen geht her« vor, daß in Bosnien und der Herzegowina den Kamps sür die Narodna Obrana der serbische Ver-ein „ProSvjeta" in Serajewo geführt hat. Des weiteren dienen den Zwecken der Narodna Obrana: wirtschaftliche Genossenschaften, Leservereine, Anti« alkoholvereine, Gesangvereine und der unlängst ge» gründete Verein „Privrcda". Die Narodna Obrana hat auch alle serbischen Sokolvereine vereinigt, und zwar nicht nur in Serbien, sondern auch in Kroa« tien und Slawonien sowie auch in Bosnien und der Herzegowina, wo speziell 22 Sokolvereine, darunter auch in Tuzla und in Priboj, genannt werden. Auch die Sokolvereine in Dalmatien und in der BacSka wurden in die allgemeine Vereinigung ein-bezogen. _ r^offnni's bewahrtes Vor->dwi.i . Janjche! Martin X»e» Bernhard . Kossär Ludlvia . ^retofebrt Jalob Siq-r Luise . . evlschai Fran». A-Veuichegg Jo»»j SeUat ffoni . . Stelzer Joies . . Suppan Johann Sweul Johann . Umegq »iuvots . Äallwine . . . Lri«vie .... öataöjiuttHcs dtz». HmrfQfrTtf »vfcrlct in natii^n €-f-'% I 'S l 15» 19 2 2 4 17 » 2 3 — i 3 1 3 1 1 4 32 7 OQ Eingeführtes Aleisch in Kilogramm 1 II w u s a « Ei ■U u> S Z | f 80 21 104 * Vertreten durch: Rudolf Blum & Sohn Dachdeckongs- o. Spengler-Geschäft Marburg Ecke Carnerle- n. IÜIarlusstrasse. Aufträge nimmt entgegen: Peter Majdiö .Merkur" in Cilli. Schrift leitung. Verwaltung. Druck unb Verlag: BereinSbuchdruckerei „Celeja" in Cilli. — Verantwortlicher Leiter: Guido Schidlo.