isafhniischc Mifsionezcitschrift der Missionär? Söhne 43. Jahrgang Spedizione in abbonamento postale. Bum Titelbild: (6. Gebetsmeinung!) Eine Heilige Kuh. Der Schmuck der Rinder in Alpengegenden beim Auszug zur Weide kann mit hem Sei) mit di dieser indischen Kuh fiel) kaum Messen. Dafür ist die Kuh in Indien wie im alten Aegypten Symbol von mondmythologisdien Gottheiten, sie gilt als heilig und genießt kultische Verehrung. (Fides Foto.) Inhalt: Geleitwort für den Ioscfsmonat, 6. 161. — Eindrucksvolle Missionsarbeit auf dem Boden Venezuelas, S. 163. — öt. Josef, .©; 166. — Zwei Briefe aus Peru, S. 167. — Missionsmethode, S. 171. — Sitten und ©clmittd)? bei den Bapeöi, 6. 172. — Passtonszeit, S. 175. — Lanze und Kreuz, 6. 175. — Abbildungen: Kapuzinermisstonäre in Araucanien und ihre Lehrlinge, 6. 164. — Pater Michael Wagner als Primiziant, 6. 167. — Chinesische Katechislinnen auf der Fahrt, 6. 171. — Pavian (Baboon, Kundsaffe), 6. 173. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millau b. Bressnnone, Italia. Missions-Gebetsmeinung für März: Die Bekehrung der Hindus. „Kaum in einem andern Lande tritt das Heidentum in so abstoßender Gestalt uns entgegen, wie gerade in Indien", meinte ein alter Missionär. — Im alten heidnischen Rom wurde ein Pantheon erbaut, in dem die Götter der unterworfenen Völker friedlich neben den römisd)en Göttern ein Heim finden sollten. Indien war nie unter römischer Herrschaft; für seine Götter hätten hundert Pantheons nid)t genügt. Die riesigen Prunktempel Indiens und seine unzähligen heidnischen Wallfahrtsorte teidjen nicht aus, sie zu beherbergen. Dem Millionenheer der Götzen sind dann wieder gewisse Tiere heilig, die ebenfalls abgöttisch verehrt werden: Assen, Schlangen, Rinder sind heilig. Wer sterbend fid) an einem Kuhschwanz festhält, ist fidier gerettet. Ebenso sind bestimmte Pflanzen und Bäume heilig. „Wer einen Feigenbaum aud) nur mit einem Mundvoll Wassers begießt, dem werden zehn Millionen Sünden vergeben." Da braucht es weder Reue nod) Besserungswillen. — Auf der Hindureligion beruht auch das Kastenwesen, das ein Hundertiniilioncn-volk in eine Menge einander feindlicher Klaffen aufspaltet. Es ist dieses Kastenunwesen eine wahre Teufelserfindung, die jede gesunde Gesellschaftsordnung unmöglich macht und im schroffsten Gegensatz steht zu d)ristlid)er Nächstenliebe. — Hinduismus besagt aud) Glauben an die Seelenwanderung mit den tollsten Folgerungen daraus. 4>od) genug. Die paar Worte zur Beichnung dieser „Religion" machen es fel)on klar genug, mit welchen Sklavenketten Satan das arme Volk gefesselt hält. — Beten wir für dieses sonst so reidibegabte Volk, erbeten wir ihm die Freiheit der Kinder Gottes! Wir buten um das Gebet für die in den letzten Monaten oerflorbenen. Abonnenten, unter ihnen Frau Gertraud A i ch n e r, Acereto. füllen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. gofcf greutadcm&ff SVD, sowie allen, die lernen möchten, wie man eine „neuntägige Andad)t" hält, sei bas handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dr. Johannes Baur bei der Verlagsanstalt Athesia Bolzano veröffenilid)t hat: „R o v e n e, Anleitung zum f r u d) t-reichen Halten von Novenen vor allem zum Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D." Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bi essanone. Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeiner F. S. C„ Millan-Bressanoiie. Druck: A. ÜBeger's Buchdruckerei, Brcssanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Stern -er Neger Katholische Missions-Zeitschrift Kerausgegeben von der Kongregalion: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Nummer 11 März 1941 43. Jahrgang Geleitwort für den Josefsmonat. Als die drei Weisen von Bethlehem weggezogen waren, „siehe da erschien der Engel des Herrn dem Joses im Traumgesicht und sprach: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und fliehe nach Aegypten und bleibe dort, bis ich es dir sage. Denn Herodes geht damit um, das Kind zu suchen, um es zu töten. Da stand er auf. nahm das Kind und seine Mutter des Nachts und zog hinweg nach Aegypten." (Matth. II. 13, 14). Der hl. Josef erhielt den Auftrag, Jesus und Maria ins Heidenland zu bringen. Kaum daß die Vertreter der Heidenwelt den Geburtsort des Heilandes verlassen haben, ergeht so etwas wie ein Missionsbefehl an den hl. Josef und der macht sich in derselben Nacht noch auf die Reise nach Afrika und bringt diesem Lande das Allerheiligste, den Messias selbst und Maria, die Königin der Apostel, mit all den Gnaden, die an ihre Gegenwart geknüpft sind, mit all dem guten Beispiel, das imr eben die heilige Familie den armen Heiden geben konnte. Der hl. Josef — der erste Airika-missionär — können wir wohl mit Recht sagen. Christus hat Seine Kirche erst später gegründet. Aber war es ein bloßer Zufall — „Zufall ist der Gott der Toren", soll ein berühmter Freigeist sich geäußert haben — war es ein Zufall, daß nach Asien gerade Afrika der erste Kontinent sein sollte, nach dem das Christentum verpflanzt wurde? Der Kämmerer der Kandaze, der Königin von Aethiopien (Gebiet südlich von Aegypten) wurde von Philipp getauft und brachte das Christentum an den Nil, noch bevor der Hauptmann Cornelius in die Kirche aufgenommen wurde und bevor der hl. Paulus die Missionsarbeit in Europa eröffnete. Ich möchte annehmen, daß die Gnade eine starke Verbindung geknüpft hat zwischen der Reise des hl. Josef nach Aegypten und der des Kämmerers. Gerade für die katholische Kirche Afrikas, für das Missionswerk in Afrika dürfen wir den hl. Josef mit allem Vertrauen anrufen. Der hl. Josef war der Hausherr, der Beschützer der heiligen Familie in der Zeit ihrer Verbannung in Aegypten ebenso, wie während des verborgenen Lebens in Nazareth. Die Kirche im schwarzen Erdteil führt wohl auch noch ein recht verborgenes Leben und ist jetzt, infolge des Krieges von Rom abgeschnitten, gleichsam in der Verbannung. Cine glanzvolle äußere Entwicklung und Entfaltung ist durch materielle Not unmöglich gemacht. Erinnern wir uns daran, daß es ein geheimes, ganz unscheinbares apostolisches Wirken gibt, das der hl. Josef in Aegypten eingeleitet hat, eine Missionstätigkeit, die wir auch heute leisten können durch Gebet/ durch Zuwendung des Gnadenstromes, der in der Zukunft die Wüste in einen blühenden Garten verwandeln wird. Der hl. Josef, der erkorene Finanzminister so vieler Missionshäuser, streckt auch heute die Hand aus für „seine" Familie. Durch Unterstützung der Missionsgesellschaften in der Heimat schaffen die Gläubigen ebensoviele Nazareth, von denen dann christliche Glaubensboten ausziehen werden, um, predigend und Wohltaten spendend, Christum zu vertreten. Möge der hl. Josef auch aus mancher christlichen -Familie so ein Nazareth machen, in dem gewissenhafte Eltern durch Fahre stillen Betens, durch kluge, fromme Gespräche in der Seele eines Sohnes, einer Tochter den Keim legen zum herrlichen Missionsberuf! „Aus Aegypten", sprach der Herr durch den Propheten Oseas, „werde ich meinen Sohn berufen." Der hl. Josef ernährte mit seiner Hände Arbeit das göttliche Kind im Aegypterland und sah mit heiliger Freude, wie es gedieh und wuchs. Aus Afrika will der Herr Gotteskinder berufen, aus allem Heidenland. Die Kirche formt den Leib, dessen Haupt Christus ist. Können wir zweifeln, daß der hl. Josef gerne auch für das Wachstum und Gedeihen der Kirche im Missionsland wirken und beten wird? Vereinigen wir uns mit ihm in der Sorge für die Kirche Christi in der weiten Welt, da sie ihn ja zum besondern Schutzpatron erwählt hat. Gerade während des Märzmonates, der ihm geweiht ist, wollen wir unsere Missionsgebete und unsere Missionsarbeit in seine Hände legen zum Segen der ganzen großen heiligen Gottesfamilie auf Erden. (P. H. 3. F. S. C.):. Eindrucksvolle Miffionsarbeit auf dem Boden Venezuelas. Nom. — „Man schrieb viel von den ersten Missions-Unternehmungen der Orden, meint Mesanzu-Caracciolo, die an den Küsten Venezuelas landeten. Franziskaner nnd Dominikaner stritten sich um die Priorität..." Doch waren es zweifellos die Franziskaner und zwar die Kapuziner, die in der großzügigsten und intensivsten Weise das südamerikanische Feld bebauten, wo sie über 200 Ortschaften gründeten die z. T. heute noch Hauptstädte des Landes bilden. 3m letzten Drittel des 18. 3ahrhunderts hatte Venezuela nach dem Geschichtsschreiber Lodares neun Missionspräfekturen, von denen fünf von Kapuzinern geleitet waren. Da war die berühmte Präfektur Caroni, wo sie 31 Ortschaften gründeten, Cumana mit 40, Ober Orinoco mit 19 Ortschaften; Llanos de Caracas war die ausgedehnteste Mission mit 107 Ortschaften, darunter die Städte San Carlos, San Felipe, Calabozo und San Fernando und schließlich die Präfektur Perija und La Guajira, wo die Kapuziner 22 Missionsdörfer unter den Guajiros, Motimones und Caimas-3ndianern schufen. Die Franziskanerrekollekten wirkten ihrerseits im Tal des Unare bis zum Orinoco und im Cauratal, wo sie 42 Ortschaften mit rund 20.000 3ndianern anlegten. Neben den sieben Franziskanermissionen, die von 200 Missionären versorgt wurden, bestand die Mission der Dominikaner in der Provinz Barinas mit 18 oder 20 Missionsdörfern, und dazu die Fesuitenmission Casanare in Colombia, die sich bis auf venezuelifches Gebiet erstreckte durch das Tal des Orinoco vom Cabruta bis znm Aturefluß, wo sie 5 Missionszentren einrichteten. Man muß auf diese fruchtbaren Missionsfelder und die wohlverdienten Missionsarbeiter zurückgreifen gerade heute, wo das Volk von Venezuela, von edlem Glaubensgeist erfüllt, dem ehedem begonnenen Werk vor allem in den Tälern und Bergen des Apostolischen Vikariates Caroni in würdiger Form die Krone aufsetzen möchte. Das große Vaterland des „Befreiers" (Bolivar) ist sich bewußt, daß es gegenüber den unerschrockenen Glaubensboten eine Dankesschuld abzutragen hat. „Venezuela", schreibt ein berühmter Gelehrter des Landes, „erhielt seine soziale Struktur von der Religion; durch sie auch wurde das Volk wohl erzogen, daher kam die Ehrbarkeit der Sitten, es wurden die notwendigen sozialen Unterschiede gemildert durch das Gefühl christlicher Brüderlichkeit,- es konnten sich die starken Charaktereigenschaften bis zu den höchsten Höhen moralischer Größe entwickeln." Das Land mit seinem Reichtum an geistigen und materiellen Gütern und einer Fläche von 1,020.000 qkm hat dreieinhalb Millionen Einivoh-ner. Kirchlich teilt es sich in 2 Erzdiözesen, 8 Diözesen, eine Apost. Präfektur und ein Apost. Vikariat; diese letzteren in den Händen von Salesianer- und Kapuzinermissionären befindlich. Die Apost. Präfektur wurde 1932 errichtet, während die Mission Caroni aus dem Jahre 1922 stammt und drei Gebiete umfaßt, die von Osten nach Westen durch zwei Gebirgszüge geschieden sind: im Norden ist es das Gebiet des Amacuriodeltas, in der Mitte das Puruari- und im Süden das Ober-Caronigebiet. Nach der Zählung von 1922 leben in der Amaeurodelta-Zone 11.322 Guaraunos- Kapuzinermissionäre in Araucanien und ihre Lehrlinge. Die Bayrischen Kapuzinermissionäre in Araucanien-Chile tun alles um ihren Indianern das Christentum und mit ihm die Kultur beizubringen. Die zwei Schuster-lehrlinge auf unserem Bild sind offenbar schon weit in .die Geheimnisse des Handwerks eingedrungen. (Fides-Foto.) Indianer, deren Christianisierung die Kapuzinermissionäre ihre ersten Kräfte widmeten. Jetzt betreiben sie die Bekehrung der Avecunas- und Taure-panes-Indianer, die etwa 80.000 qkm Land am Ober-Caroni besiedeln. „Die Tauremanes und Arecunas sind die schönsten Indianer, die ich zu Gesicht bekam", erklärt Kroch-Grumberg. Ich fand bei Ihnen, schreibt der Missionspater Matallana, die charakteristischen Eigentümlichkeiten der südamerikanischen einheimischen Rasse, besonders in Hautfarbe, Augen und Haar. Sie haben volle Formen, freien Blick und regulären Körperbau. Verhältnismäßig leicht lernen sie andere einheimische Dialekte und sogar die europäischen Sprachen sprechen, in der Unterhaltung merkt man bei ihnen einen gewissen Scharfblick. Der Orientierungssinn ist stark bei ihnen entwickelt, derart, daß es sehr schwer ist, in ihrer Gesellschaft sich zu verlieren, auch nicht auf unbekannten Wegen. Die soziale Schichtung der genannten Indianer ist sehr einfach und selbständig: die einzelnen Fa- 1G4 milien desselben Stammes haben eine jede ihren eigenen „capitan". Gleich einfach ist die Familienorganisation: an die Vorfahren denkt man nicht, man merkt sich blos; den Stamm, zu dem man gehört an der Hand des Dialektes, den man spricht. Sie arbeiten, wenn die Not sie drängt, ohne sich wegen der Zukunft zu ängstigen. Bemerkenswert ist auch die Brüderlichkeit, die unter ihnen herrscht. Wer durch Jagd oder Fischfang etwas erbeutet, lädt dazu seine Nachbarn ein. Auf die Reise nehmen sie kaum Vorräte mit, da sie sicher sind, daß man ihnen überall umsonst anbietet, was man hat. Noch mehr: wenn ihnen im eigenen Haus die Vorräte ausgehen, ziehen sie zeitweise zu andern, von denen sie gut aufgenommen werden, ohne daß sie den Unterhalt vergüten müssen. Die Kapuzinermissionäre haben in den neun Jahren, da sie im Großen Savannengebiet mit der Grenze gegen Brasilien arbeiten, Verdienstvolles geleistet. Wie schon früher für die Guaraunos, haben sie jetzt auch in der Taurepan- und Arccunasprache eine Grammatik zusammengestellt. Während die Aelteren in ihren Hütten und Wohnungen Katechismusunterricht erhalten, werden die Kleinen in einer Art Internat gesammelt,, wo sie neben dem Elementarunterricht von den Missionsschwestern eine bürgerlich-häusliche Erziehung erhalten. Das Apost. Vikariat Caroni hat bei einem Flächeninhalt von 175.000 qkm nach dem Stand vom Zuni 1938 78.777 Katholiken, während die Nichtchristen sich nur auf 14.000 beziffern. Die Fortschritte gehen sicherlich einen langsamen Gang. Das ist auf die große Ausdehnung des Gebietes, auf den Personalmangel und vor allem auf das Fehlen der Verkehrswege zurückzuführen; daher wurden ja auch Motorboote angeschafft. Bedeutende Bevölkerungszentren gibt es nicht, dafür leben die Indianer weithin zerstreut. Der Missionär muß sich zuerst auf die Suche nach seinen Schäflein in Hütten und Häuser begeben, um sie zu sammeln und dann zu unterrichten. Um die entsagungsvolle schwierige Arbeit der Missionäre in den verschiedenen Gebieten Lateinamerikas gebührend einzuschätzen, muß man vor allem die vorhandenen Schwierigkeiten in Betracht ziehen. Wenn man die Arbeit beschaut, die unsere Missionäre seit Jahren in den Wäldern Venezuelas, Colombias, Ecuadors, Bolivias und Brasiliens leisten, muß man bei all ihrem Eifer und ihrer Begeisterung sich oft fragen: „Entsprechen die Resultate auch wirklich den großen Anstrengungen?" Wir sehen die evangelischen Arbeiter ewig auf Reisen gefahrvoller, schwieriger Art durch Berge, Täler, Wälder und Flüsse. Dabei geben sie Unterricht, spenden die Taufe und andere Sakramente, predigen das Wort Gottes, um aber bei der nächsten apostolischen Reise zu ihrem Leidwesen zu sehen, daß nicht wenige der vorausgehenden Erfolge in den Wäldern wieder vernichtet find. Das Fehlen fester, bleibender einheimischer Siedlungen ist u. C. das große Hindernis für die Missionstätigkeit in Lateinamerika, und nnwill-kürlich schweifen die Gedanken auf die ehedem so berühmten und wirksamen Reduktionen zurück. Man wählte den durch gesundheitliche und günstige Lage ausgezeichneten Punkt inmitten ausgedehnter Felder. Den Mittelpunkt bildete ein geräumiger Tempel, an den die Residenz der Missionäre und dir Schulen angebaut wurden; hinter der Kirche lagen die Gärten der Patres, vor derselben weitete sich der große Platz mit Kreuz und Muttergottesstatue. Ringsum erhoben sich die Häuser der sonstigen Bewohner und weiter- hin reihten sich die fruchtbaren Ländereien, ausgedehnter Waid- und Weidebestand. Die Zahl der Bewohner einer solchen Siedlung schwankte zwischen tausend und siebentausend. Auch Sr. Exz. Mons. Costantino Villa scheint die Erinnerung an die alten Reduktionen vorzuschweben bei seinen weitausholenden Plänen. Um die Bekehrung der Arecunas und Taurepanes zu beschleunigen, möchte der Bischof in dem Großen Savannengebiet eine Missionssiedlung im Schatten eines der hl. Theresia vom Kinde Jesu geweihten Heiligtums mit Asylen, Schulen, Hospital, Mütterheim erstehen lassen. Jede Familie soll ihr eigenes Heim haben, wenn sie sich fest ansiedeln möchte und ernsthaften Arbeitswillen hat. Der Prälat denkt an Kooperativ-, Darlehens- und Konsumgenossenschaften, um den Einheimischen Samen, Maschinen, Kredite verschaffen zu können, die sie für ihre landwirtschaftlichen und industriellen Arbeiten brauchen. Mons. Villa wird an den Plan als alter Missionär jener Gegend und als Kenner der Bedürfnisse ihrer Bewohner herantreten und wird dabei die Unterstützung aller Katholiken Venezuelas finden. (Fides. Mai 1940.) 0t loses. feilten blüifn in Deiner Werkmannshand, Die gewandt Beil'ges Land, Lilienbeete, soll betreuen; Lilien reichet Dir die Jungfrau dar, Sonnenklar, Schön fürwahr, Berz and Mg' Dir zu erfreuen. Veilchen, dem der holde Fimmel blaut, Ttie geschaut, Lichtbetant, Davids Blumengartens Lierde, Dir neigt sie sich, aller fnngsran'n Kron’, Gottes Sohn Steigt vom Thron Und beugt Dir sich, Deiner würde. Kosen! Kosen! wie das duftig blüht, Prangt und glüht! Lockt und zieht fefum selbst in Deine flrme; Ihm Dein liebend Paterauge lacht Tag und Nacht Und bewacht fesa Beim vor jedem Barme. Palmen rauschen über Uazareth, Sanft umweht Vom Gebet, Das durch ihre Glätter schwingt; -frieden fächeln sie Dir, sel'ge Kuh', ?oses, zu. -führ' uns Dn Beim, wo ew'ger friede winkt! Tt Zwei Briefe aus Peru. 1. Priesternok. Brief von Hochwürden P. Michael Waaner an seinen Vater. Lieber Vater! Pozuzo, 20. August 1939. Ein Jahr bin ich nun hier. Ein Jahr voll von Erlebnissen, von Freud' und Leid. Mir Kommt's vor wie ein Traum und doch wird es mir immer mehr bewußt, daß ich fern, ja sehr fern von meiner Heimat bin. Mir ist's, als hörte ich, während ich diesen Brief schreibe, die Glocken meiner Heimat-Kirche erklingen und sähe ich Euch um den Tisch sitzen in stiller Abendstunde. Jedoch das Rauschen des Huacabambaflusses und das tausendstimmige Urwaldkonzert der Frösche weckt mich von meinen Träumen auf und ruft mich in die Wirklichkeit zurück. Ich bin in Peru im wilden Urwald, fern von der Welt. Mein lieber Vater! Manche Freude durfte ich schon erleben bei meinen Indianern. Ich wollte, es könnte mein Väterchen seinen Sohn manchmal sehen, wie er hoch zu Pferd durch den Urwald reitet und nach den verlassenen Indianern sieht, sie in ihren Hütten mit den Palmdächern aufsucht und ihnen das heilige Evangelium verkündet. Ich bin glücklich bei meinen lieben Leutchen. Ich liebe die wilden Kerle und sie haben auch ihren Taita Michel gern. O wie freuen sich die Indianer, wenn ich sie in ihren Hütten aufsuche. Es ist das immer ein großes Fest, ein Besuch des Taita. Wahrlich, bei der Primiz hätte man es auch nicht feierlicher machen können wie hier, P. Michael Wagner als Primiziant 1937. rocnn ich die Indianerdörfer besuche. Vor einigen Wochen besuchte ich ein Indianerdorf, ganz im Urwald versteckt. Mit Blumen und Früchten kamen mir die Indianer entgegen. Ich war der erste Priester, der sie besuchte. Alle waren getauft. Während der Zeit, da ich mich bei ihnen aushielt, war meine Behausung von Indianern umlagert, die auch in der Nacht nicht von mir wichen. Sie brachten mir Eier, Kaffee, Zucker, Reis, Orangen, Hühner, und zwar so viele, daß ich meine Hütte vollgestopft hatte von Lebensmitteln. „Taita", baten sie mich, „Du mußt immer bei uns bleiben, wir bauen Dir ein schönes Haus, dann mußt Du uns und unsere Kinder beten lehren. Taita, wir sind wie arme Waisenkinder, die keinen Vater haben. Bleib bei uns, denn wenn ein Löwe kommt, dann wird er uns auffressen; denn wir sind eine Herde ohne Hirten." Ich taufte zwölf Kinder und spendete vielen das Sakrament der Buße und die hl. Kommunion. Darunter alte Leute von 70 bis 80 Jahren, die wohl getauft waren, aber nie mehr seitdem einen Priester gesehen haben. Während der Zeit, da ich hier bin, habe ich schon hundert Kindern die heilige Taufe gespendet. Bei einer Missionsreise vor einigen Monaten taufte ich innerhalb drei Wochen 70 Kinder bis zu sechs Zähren. Die Indianer verehren den Missionär wie ein höheres Wesen. Wirklich, mein Vater, da kann man für den Heiland arbeiten und ihm Seelen zuführen. Man vergißt bei diesen Seelsorgsfreuden gerne alle Leiden und Strapazen, die eine Reise zu den Indianern kostet. Man muß große Opfer bringen, man stößt auf beinahe unüberwindliche Schwierigkeiten. Cs fehlt nicht an Kreuz und Leiden; aber gerade das sichert einem den Erfolg bei der Arbeit. Der Heiland mußte auch Furchtbares leiden für die unsterblichen Seelen: dann wird auch dem Missionär das Leiden nicht erspart bleiben. Oft, menu's nimmer gehen will, wenn die heiße Tropensonne den Körper schwächt auf den tagelangen Ritten durch den Urwald, wenn die Füße durch das Springen über die Urwaldbäume und durch das Waten über angeschwollene Bäche müde luerben, dann bete ich zum heiligsten Herzen Jesu: „Heiland, gib mir Kraft, es handelt sich ja um Deine Dir so lieben Seelen, die ich Dir zuführen will. Herr gib mir Seelen, nur Seelen! Alles ertrage ich gern für die unsterblichen Seelen." Und ich muß sagen, das heiligste Herz Jesu hilft mir immer in auffallender Weise. Ein Beispiel davon: Neulich kommt ein Mann zu mir. Es ist nachmittags um 3 Uhr. „Pater", sagte er zu mir, „mein Bruder liegt krank in einem Hause, das IV2 Stunden weit von hier (Pozuzo) entfernt ist. Er kann nicht mehr reden und hustet furchtbar." Ich holte sofort mein Reittier, sattelte es und schwang mich aufs Pferd. 2m Galopp ritt ich durch den Urwald. Mein Begleiter keuchte hinterdrein. Mir war, als drängte eine innere Stimme mich vorwärts. Ich betete zum Heiligsten Herzen Jesu, es möchte doch den Kranken nicht sterben lassen. Es ging bergauf, bergab, mein Reittier schwitzte und pustete. Endlich war ich im Hause des Kranken angelangt. Ich trat in das Zimmer und fand den Kranken, einen Burschen von 19 Jahren, röchelnd daliegen. Ich hörte seine Beicht und, wie ein Wunder, er konnte jetzt ein bißchen sprechen. Dann spendete ich ihm die letzte Oe lung und betete ihm hierauf die Sterbegebete vor. Da, als ich sprach: „Zieh' hin, christliche Seele", kam ein Blutstrahl aus Mund und Nase, ein letztes Zucken, und er war gestorben. Erst vor zwei Monaten hatte ich den Burschen im Beichten unterrichtet. Ich danke dem Heiligsten Herzen Jesu, daß es diesem Jungen die -große Gnade gegeben hat, so gut vorbereitet zu sterben: eine Viertelstunde später und er wäre ohne Priester gestorben. Gott segnet die Opfer des Missionärs. Lieber Vater! Tu auch ein bißchen für meine Missionsarbeit beten und opfern. Ich weiß ja, Ihr vergeht Euren Sohn im fernen Arbeitsfeld Gottes nicht. Ich brauche das Gebet so notwendig: denn, wenn der liebe Gott nicht den Indianern die Gnade gibt, dann kann man umsonst arbeiten. Man muß die Gnade vom lieben Gott durch Gebet und Opfer erzwingen. Ich leide gerne die Strapazen des Klimas und der Reifs, wenn ich nur ein bißchen Erfolg habe und ein paar Seelen dem Heiland gewinnen kann. Lieber Vater! Du weißt nicht, wie wehe es einem Missionär tut», wenn er die reife Ernte sieht und so wenig Arbeiter darin findet. Es geht da einem Missionär wie einem Bauern zur Erntezeit, wenn er seine Felder durchstreift und die wogenden reifen Saaten sieht, die geschnitten werden sollten, aber keine Arbeiter hat, die ihm helfen. Unser Arbeits- feld ist groß, aber nur zwei bis drei Missionäre! Es gilt daher von einem Ort zum andern zu wandern, solange die Körperkraft reicht. Das ist meine Freude und mein Glück und ich vergesse dabei alles Leid, wenn ich nur meinen Indianern helfen kann; denn ich liebe sie alle so sehr, weil sie Seelen sind, für die der Heiland gestorben ist. Und meine größte Ehre wird es sein, als „Sohn des Heiligsten Herzens Jesu" für meinen Barer zu arbeiten und alle meine Kräfte, sogar mein Leben, in seinem Dienste zu opfern. Zum Schlüsse, lieber Vater, die besten Glückwünsche zum Namenstag. Ich werde an diesem Tage an Dich denken und an meine Heimat im Bayrischen Wald, an die grünen Tannen und knorrigen Fichten, bei denen ich so gerne in meinen Iugendtagen weilte. Cs grüßt Euch alle aus weiter Ferne Euer Sohn P. MichaelWagner. 2. Ein Priesterseminar im Peruanischen Urwald. Brief von Kochwürden P. Michael Wagner an seine Eltern. Liebe Eltern! Huanuco, 21. März 1940. Mein langes Schweigen mag Euch beunruhigt haben. Grund war der Wechsel der Ereignisse bei Euch und auch hier. Ich bin nämlich ab Oktober 1939 vom Bischof ins Seminar als Professor der Theologie und Spiritual berufen worden. Zugleich hat mir der Bischof die ganze Verwaltung übergeben. Mein Aufenthalt ist nun die Stadt Huanuco und nicht mehr Pozuzo. Zuerst war ein deutscher Pater an meiner Seite, jetzt aber bin ich ganz allein. Höre schon seit Monaten kein deutsches Wort mehr. P. Ipfelkofer ist noch in Pozuzo und der andere ist bei den Indianern in den Dörfern. Ich würde auch lieber im Urwald herumwandern, doch auf Befehl des Bischofs von Huanuco mußte ich den Urwald verlassen und in eine Indianerstadt ziehen. Wollte ich alles schildern, wie hier das Stadtleben aussieht, dann würde einem der Appetit vergehen!, nach Peru zu reisen. Ihr dürft Euch unter diesem Huanuco nicht ein Straubing oder Cham vorstellen, mit den schönen Straßen und den sauberen Häusern. Nur eine kleine Schilderung von meiner Arbeit. In erster Linie bin ich Spiritual der Bubeu und der Theologen. Es find vor allem Indianerbuben, die einmal Priester werden wollen: vierzig kastanienbraune Indianerkinder. Das ist ein Leben, ein Geschrei und ein Getümmel. Man merkt das Blut der Spanier und der Inkas in diesen Kerls. Anfangs kostete es für sie viele Ueberwindung, sich in die Seminarordnung hineinzufinden, aber alle haben guten Willen. Die Buben haben Vertrauen zu mir, wenn ich auch ein bißchen streng bin. Besonders das Latein will den Iungens nicht in den Kopf hinein. Ein Lehrer soll nichts hingehen lassen, hat unser Professor gesagt. Und ich erinnere mich noch lebhaft an alle die peinlichen Szenen im Lateinunterricht. Ich bin Nie ein Freund der Bubenschinder im Latein gewesen, aber hier unter den Indios, die einen manchmal ganz ungläubig anschauen, wenn man sie „mensa, mensae" durchdeklinieren läßt, möchte einem der Geduldsfaden schon abreißen. Frägt man sie: „Hast du es gelernt?", dann lachen sie einem mit ihren schwarzen stechenden Augen an und antworten: manana Padre (morgen Pater). Ich habe nicht nur Lateinunterricht, sondern auch Theologie zu lehren. Daneben hat mir der Bischof die Verwaltung des Seminars über- rag geben. Fast täglich verkehre ich mit ihm. Ein guter Bischof. Wenn Ihr den P. Stang (Gründer von Ellwangen-Iosefstal) Euch vorstellt, dann habt Ihr ein Bild von dieser Exzellenz. Das Klima von Huanuco ist sehr gesund. Ewiger Sommer mit angenehmer Wärme. Es regnet wenig, daher gleicht Huannco ein bißchen einer Stadt in der Wüste. Ich habe es gut hier. (Der Bischof zahlt mir monatlich 80 bis 100 Soles, dazu die Messen im Monat 120 Soles.) Ich erwarte neue Priester aus Deutschland, die mir helfen sole n, fed och bis jetzt ist es beinahe unmöglich. Hätte Xaver (leiblicher Bruder) Lust, mit mir zu arbeiten nach dem Krieg? Bis jetzt bin ich ganz allein hier. Ich spreche nur spanisch und höre kein anderes Wort. Da gibt es viel zu studieren^ Denn in einer fremden Sprache Unterricht erteilen, ist anfangs schwer. Der Bischof will mir in nächster Zeit das ganze Seminar übergeben. P. Ipfelkofer wollte mich nicht gerne fortlassen. Jetzt ist er allein in der deutschen Kolonie Pozuzo. Hin und wieder besucht mich ein Deutscher-aus Pozuzo, das von hier sechs Tage weit entfernt ist. Ich bin jetzt seit Oktober 1939 angestellt. Die Ferien (Januar bis März) verbrachte ich in Pozuzo. Ende Februar reiste ich zu Fuß bis Hua-nuco mit vier Tieren, die Kaffee und Reis, den ich in Pozuzo für das Seminar gekauft hatte, mitnahmen. Auf der Reise durch den Urwald wäre mir bald mein Begleiter, der einen Fluß durchwatete, ertrunken. Ich mußte mir den Weg an manchen Stellen selber machen. Ein Tier hielt die Reise nicht mehr aus und ich ließ es daher zurück. Meine Stiefel, die noch ein teures Andenken an Deutschland waren, sind leider zerrissen, so daß ich ohne Sohlen, teilweise barfuß gehend, an mein Ziel gelangte. Eine kleine Strecke fuhr ich mit dem Auto: der Karren kam aber nicht weit, ein Rad ging weg und nur der Hilfe Gottes ist es zu verdanken, daß wir nicht in den tief unten liegenden Fluß stürzten. Ebenderselbe Wagen stürzte am nächsten Tage über eine Böschung, wobei einer tätlich verunglückte und die übrigen schwer verletzt wurden. Der Chauffeur war ein Neger, der wie ein Rasender in dunkler Nacht ohne Licht seine Fahrt machte. Noch ein Abenteuer aus dem Urwald. In den Ferien machte ich einen Iagdausflug in die Wildnis. Ich nahm meine Büchse und mit drei Begleitern bahnten wir uns einen Weg durch den ewigen Urwald. Es war Regenzeit: alle Flüsse angeschwollen. Mit Mühe durchwateten wir einen Fluß, nachdem wir eine seichte Stelle gefunden hatten. Am ersten Tag schossen wir einen großen Affen mit einem Jungen. In derselben Nacht gab es Reis mit Affenfleisch, das köstlich schmeckte. Das Menschenfleisch, erzählte mir ein alter Indianer, soll einen ähnlichen Geschmack hohen wie das Affenfleisch. Jedenfalls, ich aß mich am Affenfleisch satt. Wenn auch anfangs zaghaft, aber nach und nach hatte ich alle Scheu üherwunden. Wenn Xaver einmal kommt, dann werde ich ihm ein paar fette Affen räuchern lassen. Mit einer Flasche Bier und süßem Affenfleisch feiern wir dann das Wiedersehen. Am nächsten Tag verfolgten wir ein Rudel Wildschweine, über 200 an der Zahl. Als der Abend anbrach und die Urwaldpalmen leise sich im Winde wiegten, wurde aus Palmenblättern ein Dach verfertigt und wir legten uns auf bloßem Boden schlafen. Die Moskitos haben mich ordentlich verstochen. Diese Urwaldnächte sind etwas Interessantes. Ein Summen, ein Klucksen, ein Gezeter und Surren, als wären alle Hexen losgelassen. Am nächsten Tage machten wir uns auf den Heimweg. Aber, o weh, als wir den Fluß überschreiten wollten, war er so hoch ange- schwollen, daß wir nicht weiter kamen. Wir ließen uns in einer von Indianern verlassenen Hütte nieder und warteten. Der Hunger machte sich fühlbar. Der Magen knurrte erbärmlich. Ich entdeckte in einem Winkel der Indianerhütte Bananen, die ich mir zu Gemüte führte. Nach einigen Stunden versuchte ich von neuem den Fluß zu überqueren. Ich glaubte eine gut überschreitbare Stelle gefunden zu haben. Als ich aber immer weiter den Fluß entlang watete, spürte ich immer tiefere Stellen. Bald ging mir das Wasser bis zur Brust hinauf. Ich kam in einen Strudel. Zum Glück konnte ich mich an einem im Wasser liegenden Stamni halten und nach langer Mühe herauskommen. Mitternacht war es geworden, bis ich in Pozuzo ankam. So sind die Jagden im Urwald. Nun bin ich vom Urwaldmenschen in einen Theologieprofessor umgewandelt worden. Ich hoffe aber, wieder aus den Büchern herauszukommen, und mich tiefer in den Urwald hineinzugraben. Es kommt auf die Zeiten an. Es kann fein, daß mich der Bischof in eine Pfarrei versetzt. Vorerst will er mich nicht vom Seminar weglassen. Es grüßt Euch vielmals Euer Sohn P. Michael. Mssionsmeihode. Glaubensbewegung in der jungen Apostolischen Präfeklur Kinghsien. Kinghsien (Hopeh, China). — Mehr als je erfordern die heutigen Zeitumstände eine Großzahl gutgeschulter Missionshelfer. Manche der 25 Missionäre in der jungen Präfektur Kinghsien haben 40, 50, einer sogar über 70 Katechumenate zu besetzen: und es ist nicht leicht die geeigneten Kräfte zu finden, zumal manche altverdienten Katechisten den Anforderungen von heute nicht mehr gerecht werden können. Chinesische Katechistimren auf der Fahrt. Chinas Katholiken haben in den letzten zehn Jahren um 28°/» zugenommen. Obwohl auch das Missionspersonal sich in dieser Zeit verdoppelt hat, reicht es bei der Bekehrungswelle, die gerade heute das leidende China erfaßt hat, für seine Aufgabe nicht aus. Wir sehen eine Gruppe von Katechistinnen der Mission Kweitehsu, die auf primitivem Ochsenkarren nach den Punkten ihrer Wirksamkeit fahren. (Fides Foto.) Um diesen Schwierigkeiten nach Kräften zu begegnen, versuchte es der Apost. Präfekt von Kinghsien Mons. Brellinger zu Neujahr mit einem dreiwöchentlichen Ferienkurs. 34 junge Katechisten fanden sich dazu in den armseligen Räumen der Missionsniederlassung von tzoangkoutchoang zusammen, um unter Leitung eines tüchtigen chinesischen Priesters Petrus Wang ihre Glaubensund Wissensgrundlagen zu vertiefen. Ein langjähriger Schulvorstand las über Unterricht und Unterrichtsmethoden, während ein ehemaliger Rechtspraktikant die wichtigsten Fragen des Familienrechtes, der Abfassung von Schriftstücken, Urkunden, und Akten behandelte. Erklärung des Katechismus, und der leider so vielen schwer verständlichen Gebete war das Thema der täglichen praktischen Uebungen. Den Abschluß bildete ein zweitägiger Exerzitienkurs und die Tagung der Katholischen Aktion, in der besonders die Zusammenarbeit von Schule und Familie in der religiösen Kindererziehung zur Behandlung kam. Neubereichert mit vielen Anregungen, gingen die jungen Apostel hinaus auf ihre Posten. Schon lange werden in verschiedenen Missionszentren wie Siensften, Nanking zur Vertiefung des Glaubensverständnisses bei gebildeten Ka-techumenen und zur Vorbereitung auf die Taufe Kurse abgehalten, in denen sich Gebildete einen vollen Monat hindurch durch Unterricht und Studium die notwendigsten Glaubensgrundlagen erwerben. Es ist wohl diesen Kursen und der apostolischen Bewegung, die von ihnen ausgeht, allein zu danken, wenn tz. P. Kronthaler in Nankung seit Herbst vorigen Jahres 167 Erwachsenen meist aus besseren Kreisen die Taufe spenden konnte. Mit Beginn des zweiten Mondes wird auch in tzoangkoutchoang eine Reihe solcher Kurse eröffnet. An Teilnehmern fehlt es nicht. Schon für den ersten Kurs stehen zwei mit Hochschulbildung, mehrere mit halber oder ganzer Mittelschulbildung auf die Teilnehmerliste. Zu letzteren zählt ein ehemaliger junger Bonze, der nun auch den Weg zum Kult des wahren Gottes gefunden hat. Da es unmöglich ist, all den Bitten um Katechisten und Glaubensschu-len, wie sie jetzt vielfach gestellt werden, nachzukommen, suchen die Missionäre vor allem die in Altchristenzentren gelegenen Katechumenen zu erfassen. Fn einer Gemeinde, die nun trotz wiederholten Bittens keine Schule bekam, lud der Vorstand selbst eine christliche Frau aus der Verwandtschaft ein, um Unterricht zu erteilen. Wie staunte der Missionär, als er gelegentlich eines Besuches bei einer Schwerkranken feststellen konnte, daß das ganze Dorf schon mehr an Katechismus und Gebeten gelernt hatte als manche Altchristen wußten..... Und der Missionär fügt seinem Bericht hinzu: Der Geist des Herrn weht wo er will. (Fides, Mai 1940.) Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) III. Kinder- und Fugendzucht. (Fortsetzung.) Da gibt es keine Windeln und keine Fatschen, keine schöne Wiege und kein nettes Kinderwägelchen. Das zarte Wesen muß auf dem harten Boden liegen und sitzen oder schlafen mit einer Matte oder einem Fell als Unterlage. Damit will ich nicht behaupten, daß der Boden fein gewöhnlicher Aufenthaltsort ist. Der befindet sich vielmehr auf dem Rücken der treubesorgten „Mma" oder Mutter. Dort sitzt das Bapedelein wie zu Pferde von einem Ziegenfell mit den Haaren nach innern — das derzeit vielfach von einer Decke ersetzt wird — unterstützt und umhüllt, so daß nur bor* Krausköpflein herausschaut; das Fell oder die Decke ist vorne über dev Brust der Mutter zusammengebunden, damit die zarte Last nicht abrutschen kann. So sitzt der kleine Negerfürst auf einem Thron, wie es keinen sichereren und keinen kostbareren geben kann. Ob die Mutter zu Hause schafft: auf den Knien Maiskörner mahlt, kocht, Bier braut, ob sie aus dem Felde Unkraut jätet — Holz oder Kuhfladen als Brennmaterial sammelt, in großen Tontöpfen auf dem Kopfe Wasser trägt — oder die Frucht sammelt; ob sie Besuche macht, mit Weibern schwätzt — das ist internationale Sitte — oder Kirchen geht, immer führt sie ihren Liebling mit sich als stolzen Reitersmann, allerdings nicht in kriegerischer Aufmachung, sondern für gewöhnlich im schlafenden Zustand. Das Kriegsgeschrei stimmt er nur an, wenn der Magen seine Rechte fordert. ! Nach dem 3. Lebensjahr beginnt für die Knaben eigentlich das Zeitalter der goldenen Freiheit, wenngleich sie noch der mütterlichen Autorität unterworfen sind. Zuhause sind sie eigentlich nur in der Nacht und wenn der Magen knurrt, b. h. zur Mahlzeit und bei dieser auch oft nicht; denn die kleinen Rangen haben das Recht auf Gastfreundschaft, wo immer sie sich einstellen zur Essenszeit. Aber außer der bestimmten Zeit gibt es nichts zu beißen, zu naschen oder zu lecken. Diesbezüglich wird streng Ordnung gehalten und einem Uebel vorgebeugt, das anderswo bei Kindern nicht selten zu beklagen ist, die Trotzköpfigkeit: man sucht eigensinnige Kinder zu gewinnen durch einen Leckerbissen, ohne zu ahnen, daß man damit Trotzköpfigkeit großzieht. Sind die Bengel etwas größer geworden, so werden sie zu passender Beschäftigung herangezogen, und das ist eigentlich nur eine, nämlich das Viehhüten; was sie um so lieber tun, als sie wissen, daß ihnen damit der größte Schatz der Familie anvertraut Pavian (Baboon, Kundsasfe) ist. Auch die gefräßigen Affen aus den Mais- und Amabele-Negerkorn-feidern verscheuchen, ist ihr Privileg. Sie laufen dabei keine Gefahr; denn selbst die größten Babune (Paviane), und wenn sie noch so zahlreich einbrechen, sind auf Diebswegen ungemein feig und nehmen vor dem kleinsten Knirps reißaus. Zu Mädchen- und Frauenarbeiten wird ein Knabe nicht angestellt. So bildet sich in ihm schon früh das männliche Selbstbewußtsein, das ihn weit über das weibliche Geschlecht hinaushebt und den Bapedi wie allen heidnischen Negerstämmen eigen ist. Anders verhält es sich mit den Heranwachsenden Mädchen. Diese bleiben unter der vollen Autorität der Mutter und in gewissen Punkten, wenn mehrere Frauen vorhanden, der Hauptfrau und müssen ihr überall zur Hand gehen, so z. B. die Wohnung und den Hof reinhalten, Wasser holen, Brennmaterial sammeln, Felder jäten und die Vögel von der heraid-reifenden Saat verscheuchen usw. Aber überanstrengt werden sie nicht. Der Neger kennt keine Hast und Uebereilung. Er denkt sich, die Arbeit läuft mir nicht davon, warum soll ich ihr nachlaufen? Und was der Erwachsene nicht tut, verlangt er auch von den Kindern nicht. Besonderes Gewicht legen die Eltern auf die Hebung des Pflichtbewußtseins bei den Kindern und verwenden dazu nicht den positiven, sondern den negativen Pol: ix h. sie belohnen nicht das Gute, sondern sie bestrafen bloß das Böse. Sie gehen von dem Grundsatz aus, daß die Kinder, solange sie überhaupt noch erziehungsfähig sind, die Fassungskraft hauptsächlich in HinterpomMern liegen haben, wie schon ein alter griechischer Philosoph behauptet haben soll. Als einmal ein Bürfchlein in der Schule wegen besonderen Fleißes belobt und belohnt wurde, waren die andern darüber ungehalten und hielten es für eine Ungerechtigkeit, daß sie nichts bekamen. Er habe ja nur seine Pflicht getan, da brauche es keine Belohnung. Die Strafe hingegen für die Pflichtverletzung nehmen sie ruhig hin als ganz selbstverständlich, wenn man sie dabei ertappt. Im Gegenteil, die Eltern oder irgend ein Vorgesetzter wird das ganze Ansehen bei ihnen verlieren, wenn er den Fehltritt nicht ahndet. Nur darf man einen abgebüßten Fehltritt ihnen nicht nachtragen oder später vorwerfen. Ich habe einmal unsern Hütbuben David erwischt beim Spielen mit Kameraden, währenddem unsere Ochsen sich an fremdem Mais gütlich taten, den ich bezahlen mußte. Ich pflanzte ihm 25 auf das blanke Sitzleder, die er geduldig und ergeben hinnahm ohne sich zu rühren. Nach vollendeter Operation stand er auf, reichte mir die Hand und sagte mit der größten Ruhe: „Jetzt sind wir quitt. Du hast da gezahlt, (meine Tasche andeutend) und ich habe hier gezahlt" (hinten hingreifend). Er hat mir auch nichts nachgetragen ; aber aufgepaßt hat er in Zukunft. Eigentlich hatte David — nicht zu verwechseln mit dem Hirten David des Alten Testamentes — mit seiner Behauptung: „Jetzt sind wir quitt", ein gar weises Wort gesprochen, wohl wert, überlegt und beherzigt zu werden. Gibt es doch Eltern, Lehrer-Erzieher aller Schattierungen und sonstige Leute mancherlei Art, die den gerügten und bestraften Fehltritt eines kleinen oder großen Kindes nie vergessen können und immer wieder, oft nach Wochen, Monaten und Jahren auf einem geschossenen Bock herumreiten wie die mittelalterliche Wetterhexe auf ihrem struppigen Besen. Als ob eigene und fremde Wunden jemals heilen könnten, wenn man sie immer wieder aufreißt. ___________ (Fortsetzung folgt.) PassionsZeLt. Der Mensch, der geweint und gelitten, Seit Eden verloren, entschwunden, Pint in Tränen auch Siege erstritten Und Menschlichkeit dankbar empfunden; So lerne denn Schmerzen verwinden Und als Bruder zu Brüdern finden! n Lanze und Kreuz. Geschichtliche Erzählung von Br. A. Cagol F. S. C. VI. Die Niederlassung (Fortsetzung.) Der Großhäuptling empfing den „Dschal duony" (großen Mann) mit Freundlichkeit auf dem großen Dorfplatz, der bald von Männern angefüllt war, während neugierige Jugend aus sicherer Entfernung die Hälse reckte. Die Krieger hatten zur Feier des seltenen Ereignisses Besuchsanzug angelegt. Die eineil hatteil den ganzeil Körper mit Butterfett cmp geschmiert, daß sie gläilzten und tieften; andere hatten sich gar mit Hofsalbe eingerieben, einer Mischung von Kuhdüngerasche und vergorener Jauche. Alle waren bewaffnet, als wenil es zum Kampfe auf Leben und Tod ginge, was seltsam genug abstach vom harmlosen Aeußern der beiden Besucher. Auch Kaltoh und Bol, der Zauberer, waren anwesend. Letzterer hatte sich eilig eingefunden und hielt sich immer in der Nähe des Größs-Häuptlings, scharfen Auges den weißeil Fremden beobachtend. Ador war nicht anwesend in der Versammlung der Männer. Atschwat ließ sich mittels des Dolmetsch in ein längeres Gespräch mit dem Provikar ein. Vorsichtig fragte er nach dessen Verhältnissen, ob er iil Kalium (Khartum) wohne, wieviel Frauen er habe. Letztere Frage war sehr wichtig, um nach Schillukbegriffen die gesellschaftliche Bedeutung des Besuchers festzustellen. Als Reinthaler erklärte, daß er auch nicht eine Frau besitze, sank er in der Meinung der Zuhörerschaft ab-grundtief. Spöttische Heiterkeit erfaßte die Männerrunde. Diese fand nun auch in der äußeren Erscheinung des Weißen des Lächerlichen. So der Bart. „Spat er nicht Haare im Gesicht wie ein Affe?" fragte mail sich gegenseitig. Die Schilluk dulden keine Bärte, überhaupt keine Haare am ganzen Leibe (den Kopf ausgenommen), sondern zupfen alles sorgfältig, aus. Zm Verlauf des Gespräches erzählte Reinthaler, er sei auf dem Wege nach dem oberen Flusse, wo er bei den Dinka und Bari je ein Haus habe. Er habe auch die Schilluk besuchen wollen, habe ihnen ihr Kind zurückgebracht und wünsche, auch bei ihneil eine Wohnung zu bauen, um die; Schillukkinder allerlei Nützliches zu lehren, den Kranken gute Arznei zu geben und allen Schilluk den Weg zu Allah (Gott) zu zeigen. Bol, dev Zauberer, hörte mit der gespanntesten Aufmerksamkeit zu und verlor kein Wörtchen von dem, was in langsam gesprochenen Sätzen von des weißen Mannes Lippen kam und aus des Uebertragers Munde in der Sprache der Otschollo verständlich wiedertönte. Kaltoh, der Wackere, der gleichfalls in der Nähe des Großhäuptlings saß, folgte den Verhandlungen mit sichtlichem Wohlwollen. Er konnte es dem weißen Fremden nicht vergessen, daß er ihm seine Ador, seinen Stolz und seine Freude, heil und gesund wieder gebracht; außerdem hatte sein Kind von diesem Manne und seinen Gefährten nur Gutes zu berichten gewußt. Der Großhäuptling selbst anerkannte die edle Tat seines Besuchers, das angestammte Mißtrauen aber machte ihn vorsichtig und zurückhaltend. Doch sah es keinen Grund, die Bitte Reinthalers, sich am Ankerplatz der Schiffe am Nilufer niederlassen zu dürfen, abzuschlagen. Als die Verhandlungen zu diesem befriedigenden Ergebnis gekommen waren, überreichte der Pro-vikar dem Großhäuptling einige Geschenke: Glasperlen, Messingdraht und ein größeres Stück Leinwand. Dann schieden die beiden Männer im besten Einvernehmen. Als Reinthaler zum Flusse zurückkehren wollte, trat einer der Schilluk auf ihn zu, der seine Rechte ergriff und ihn grüßte. Dann faßte er mit beiden Händen den Kopf des verwunderten Provikars und spuckte ihm sachte auf den Scheitel, die vertraulichste Gruß- und Segensformel der Schilluk. Es war Kaltoh, der ihn einlud, seinen Kal zu besuchen, wo-zu Reinthaler nach erhaltener Aufklärung durch Mabrük gern bereit war. Fm Kal fand er Ador, die knieend den Boden vor seinen Füßen rein-wischte, ein Zeichen großer Ergebenheit. Man sah es ihr an, daß sie glücklich war, wieder in der Heimat und unter ihren Lieben zu sein. Da war auch Abuol, die Mutter Adors, die es ihrer Tochter gleichzutun suchte in Ergebenheitsbezeugungen. Dann aber mußte die Frau auf Kaltohs ©ep heiß Bier und Milch bringen zur Bewirtung des Gastes. Mabrük hatte vollauf zu tun, alle Fragen des biedern und geweckten Mannes zu übersetzen, und auch Reinthaler erfuhr manches über die Verhältnisse im! Dorfe. Höchst befriedigt von seinem Besuche verließ der Provikar den gastlichen Kal und kehrte zu seinen wartenden Genossen am Ufer zurück, bie- voller Teilnahme seinem Berichte lauschten und seine guten Eindrücke teilten. Es galt nun, den Platz der künftigen Missionsniederlassung in geeigneten Stand zu setzen und den Boden von wilden Pflanzen und Dornsträuchern zu reinigen, eine anstrengende und zeitraubende Arbeit. Die Missionare waren dabei ganz auf sich selbst angewiesen, denn von den Schilluk, die sich tagsüber zu Dutzenden als müßige Zuschauer im Missionslager aufhielten und den schwer arbeitenden Weißen stundenlang zusahen, rührte keiner einen Finger zur Hilfeleistung. Bon weit her kamen dis Schilluk, die merkwürdigen Banjos zu sehen. Die Männer waren alle nackt, die Frauen züchtig mit Fellen bekleidet. Die Leute brachten Hühner, Eier und Milch zum Tausch gegen Perlen,. Messingdraht und Salz; Leinwand verschmähten sie. Fndessen ließ der Provikar den eigentlichen Zweck der Missionsfahrt, die Versorgung der Stationen am oberen Bergstrom, nicht außer Acht. Er schickte P. Samuel mit elf seiner venetianischen Genossen aus einer Barke nach Heiligkreuz, wo sie nach einiger Zeit wohlbehalten ankamen. Der dortige Missionär, der Weltpriester Franz Morlang, aus Tirol, war nicht nur bei den Kietsch-Dinka, sondern auch bei den Bari zu Gondokoro tätig gewesen. Er blieb noch mehrere Monate in der Missionsstation Heiligkreuz, um die neu angekommenen Missionäre in die Verhältnisse einzuführen und kehrte dann nach Europa in seine Heimatdiözese Bressanone zurück, wo er einige Zeit seelsorglich wirkte, um endlich als Missionär nach Südamerika zu gehen. Bol, der Zauberer, besah sich natürlich auch die werdende Ansied-, lung der Banjos. Die Sache wollte dem Fremdenhasser nicht gefallen. Er machte kein Hehl aus seiner Ansicht, besonders nicht dem Großhäuptling gegenüber, der nachdenklich gestimmt würde. Zn den Ratsversammlungen kam es zu Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen zwischen Bol und Kaltoh. „Diese Weißen sind keine Sklavenhändler", behauptete der Schmied mit Wärme, was ihm viele beistimmende „hm" eintrug. Bol hingegen vertrat den durchaus entgegengesetzten Standpunkt. „Diese Banjos sind die Allerschlimmsten. Sie suchen sich bei uns einzuschmeicheln, um uns sorglos zu machen. Dann werden sie unsere Kinder in die Sklaverei schleppen, sie schlachten und aus ihrem Blute tätliches Gift bereiten. Was würde Njikang, unser ruhmreiche Ahne, sagen, wenn seine Schilluk sich weich und nachgiebig gegen die falschen Fremden zeigen? Seilt Fluch wird euch treffen." Seine Worte blieben nicht ohne Wirkung,-der Großhäuptling hüllte sich in nachdenklichen Tabaksqualm, und manches grüblerische „hm" folgte den Ausführungen Bols, des Wissenden. Inzwischen suchten die Missionäre in die Sprache der Schilluk einzudringen. Zu dem Zwecke.mußten sie sich Wort für Wort mühsam erwerben. Mabrük, der Dolmetsch, zeigte sich lässig, und betrachtete sich offenbar nur dem Provikar dienstbar. Er hätte aber auch den Neulingen (und das waren fast alle) nicht dienlich sein können, da diese noch nicht? Arabisch verstanden. So mußten sie von den müßig umher stehenden Schilluk selbst die Worte herauszufischen suchen. Zur Errichtung von Hütten stellte der Großhäuptling eine Anzahl-seiner Leute zur Verfügung. Die Schilluk bauen schöne runde Tonhütten mit hohem kegelförmigen Strohdach. Fenster gibt es nicht darin. Der Eingang ist ein länglichrundes Loch in der Lehmmauer, durch das man auf allen Vieren kriechen muß. Die Hilfe der schilluk beim Baue der Hütten mußte durch Abgabe bedeutender Geschenke belohnt und mehr als bezahlt werden. Nachdem sechzehn Hütten fertiggestellt waren, begab der Provikar sich noch einmal zum Großhäuptling, um ihm für die Hilfeleistung beim Bauen zu danken und ihm einige Geschenke zu überbringen. Seine Aufnahme war merklich kühler als das erste Mali doch zeigte Atschwat sich nicht gerade unfreundlich. Es sollte Reinthalers letzter Besuch zu Akuruar sein. (Auffällig war es, daß der Großhäuptling nie einen Gegenbesuch machte. Die Haltung aller Schilluk zeigte mehr und mehr Mißtrauen. Es schien nicht geraten, den Platz der Ansiedlung zu verlassen, da die unfreundliche Haltung der Schilluk keine Gewähr bot für persönliche Sicherheit. Reinthaler und seine Mitarbeiter kamen immer mehr zu der Ueberzeugung, daß die Aussichten auf eine erfolgreiche Missionstätiqkeit bei den Schilluk äußerst geringe seien,- ihre Zeit schien noch nicht gekommen. Bruder Meinrad hilft Durch die Fürbitte der lieben Mutter Gottes und des gottseligen Bruder Meinrad sowie des sel. Bruder Klaus ist mir gut geholfen worden. Es sei Ihnen dafür inniger Dank ausgesprochen. Veröffentlichung war versprochen. F. L„ Kt. Schwyz? Mit Freuden teile ich Ihnen mit, das; ich durch die Verehrung des gottseligen Bruder Meinrad und der lieben heiligen Mutter Gottes in verschiedenen sehr schweren Anliegen erhört worden bin. Eine heilige Messe in der Gnadenkapelle und Veröffentlichung wurde versprochen, um zur Heiligsprechung des lieben Bruder Meinrad beizutragen. E. U., St. Gallen. Für Hilfe in mehreren schweren Anliegen bin ich dem gottseligen Bruder Meinrad und .dem hl. Thaddäus großen Dank schuldig. P. B., Kt. St. Gall. Durch die Fürbitte des guten Bruder Meinrad ist mir in meinen schweren Anliegen wunderbar geholfen worden. Mit großem Vertrauen werden wir den Diener Gottes auch fernerhin verehren und anrufen. Veröffentlichung war versprochen. F. E. M. W. 93., Kt. Aargau. Kann Ihnen mit Freuden mitteilen, daß der gute Bruder Meinrad uns in zwei Krankheitsfällen rasch geholfen hat. Bitte um Veröffentlichung. F. W. L. S., Kt. Aargau. Man ist dringend gebeten, Erhörungen .durch Bruder Meinrad zu melden an P. C e l l e r a r, Kloster E i n s i e d e l n.