MMW'W 4N s«r Annst, WijsenschM und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 8B . Montag am 8 . Februar Z.O4Ä. N»n dieser Zeitsebriit erscheinen wllckenilich zwei Nummern, icdcs Mo! ein halber H°aen. Der Gleis des Nlulles ist in Laibach aanziähr,» 0, balbiadlia ,i >>. Durch die t. s. Poü »,,ler «üuuverl m,I „orlosreier Zusenduna aanzjädrin u, balbiiibria 4 fl. C.M., und w,rd b»!bj»br>a »»rou«­ befahlt. Alle l. f. -»»ssämier ncomen Bränumeraiilin an. In Lllibach!>rä,!umer>rl man bei»! Verleger am Raa», Nr. lyll, „» ersten Ntocke. Scenen aus dem dramatischen Gedichte Clemence Isnure. Vo n A. Pünnnsch. Personen der milgclhciltcn Scenen, Graf Ludovic Isaure. Clemence Isaure , dessen Schwester. Iosrande, ihre Amme. Naou l von Toulouse, Troubadour. Rollo , ein Ritter aus der Normandie, Naoul's Vetter. Ei» Diener des Grafen. (Die Handlung spielt im Jahre I4?y in und bei Toulouse.) 1/ tionnüur iiour i»ui. Erster Act. (Schloßgarten. Im Hintergründe eine hohe Mauer, in der sich, gegen die Mitte zu, eine bedeutende Spalte zeigt, welche mit Lpheu umrantt ist. Nahe dabei eine mit Muscheln ausgeschmückte Fontaine. Zu beiden Leiten mehre Blumenbeete.) Erste Scene. Clemence (in halb klösterlicher Tracht, einen Blumenstrauß am Busen, sitzt in einer Laube, greift einige Accoide auf der Harfe, und sprich! dazu:) Blumen nur und fromme Lieder Machten meiner Tage Glück; Und in Träumen kam es wieder, Wenn sich schloß mein müder Blick. Blumen nur und frommer Sang Stillten meines Herzens Drang.— Banges Hoffen, heißes Sehnen Herrschet nun im Saitenlaut; Die geheimsten meiner Thränen Sind der Harfe anvertraut; Und im leisen Wiederhall. Zittert nach der Liebe Qual. Raou l (war mittlerweile mit seiner Laute in der Mauerspalte erschienen, und spielt und spricht dazu 1) Ein Blümchen sprießt auf stiller Bahn, Das schönste, das ich kenne; Und weil das Blümchen singen kann, Die Wunderblum' ich's nenne. Ich folgte deinem Zaubersang Mir süßem Liebeswehen; Nun laß mit schwerem Herzensdrang Mich nicht von bannen gehen. Clemence (indem sie die Laube verläßt.) Er ist's! Wie drang so schmeichelnd mir sein Lied Ins Herz! — Und ich verweile noch und horch' Au f seinem Sang ? Hinweg ! (Siemachl zögernd einige Schritte «nl» halt an, da die Lautenklange wieder hörbar werden.) Verma g ich'v auch? Halt seine Nähe mich nicht magisch fest? — Und darf des Himmels längst verlobte Braut Dem Ruf der Liebe folgen? Fort! schnell fort! (Sie nähert sich dem Ausgange und somit der Mauerspalte.) Raou l (mit flehenden Blicken und ausgestreckten Armen). Nun laß m,t schwerem Herzensdrang Mich nicht von dannen gehen! (Clemence, welche überrascht und betroffen einige Schritte floh, bedeutet ihm mit zurückhaltender Hand, nicht weiter vorzudringen.) Raoul. Du schweigst, Isaure? Willst immer noch verstummen? Willst keinen Laut der Liebe mir gewähren? Das schone Glück, das nachbarlich uns einte, Das mich gewohnte an dein Engelsbild, Soll mir es nur dazu geworden sein, Um Lebewohl auf immer dir zu sagen? — (Nach einer Pause) So hörst du nicht mein stehend Wort? Verschließt Sich streng dein Herz dem Mitleid wie der Liebe? Begehr' ich doch ein freundlich Lächeln nur, Ein Lächeln, wie du's jedem Armen giebst, Und wie die Gottheit selbst durch Blumen spricht, So sprich auch du, dies wehrt dir keine Pflicht. (Kleine Pause, in welcher Clemence mit sich selbst zu kämpfen scheint, dann zieht sie ein Neilchen aus den, Blumenstrauß, geht zur Mauer, steckt es in eine Steinritzc, und eilt, Naoul flüchtig anblickend, in den Vorder« grund.) Raou l (steigt von der zerstückten Mauer herab, nimmt und küßt die Blume). O Himtiielölust! erfüllt seh' ich mein Hoffen! Sie sprach zu mir, blieb gleich ihr Mund verschlossen! Stumm spricht die Liebe sich am reichsten aus; Das Wort ist arm, wo Blick und Blume spricht.— Nicht länger mehr darf ich im Reich der Träume 33« Die Schattenbilder meiner Liebe suchen; Das Glück, das sie mir trügerisch gegeben. I n voller Klarheit tritt es nun ins Leben, Und wachen, wachen möcht' ich immerdar, Laut rufen: — Ja, du wachst, und was du siehst, Is t wahr!- (die Blume wiederholt lußcnd-) Ein Veilchen! ach, des Frühlings Bote! Kein Blümchen wird so sehnsuchtsvoll erwartet — Aus nacktem Grunde sprießt es muthig auf, Und schaut allein, vertrauend in die Welt. So klein es ist, es trotzt noch manchem Frost, Schmiegt fest sich an, und ruft die andern nach. Bald keimt es denn aus allen Grabern auf: Zum Farbenleppich wird die kahle Erde, Die reine Luft zum frischen Lebensquell, Und Kraft und Hoffnung regt >ich in den Seelen. Darf ich dem ersten Frühlingspfand vertrau'n?— Ist's mir gewährt, der Blume zarten Sinn Als Sprache deines Herzens mir zu deuten? Du kennst die Deutung doch. — »Bescheid'ne Lieb' Ist stumm." — Du wendest dich nicht ab? Blickst nicht I m Zorn auf mich? Dein schönes Auge senkt Sich scheu herab und deine Wangen glüh'n? Bin ich geliebt? O himmlisches Entzücken! Ih r Blumen, Bäume, Lüfte, hörr! Ich trage Die Schuld, wenn ihr verwelkt, verdorrt, ermattet: Der Himmel hat auf Alles, was da ist, vergessen, Um Einen nur mir Allem zu begaben, Nur ich verschlang die ganze Seligkeit! — (sinA ihi zu Füßen; sie wendet sich ob, und tritt einen Schritt von ihm weg.) Clcmence (für sich). O halt, mein Herz, bemeist're dein Entzücken! Raoul. Du stichst von mir? O sieh mich freundlich an! (Sic sieht ihn zärtlich und uerwcilcnd an.) Raou l (echebt sich rasch und ergreift ihre Hand). Geliebte! Ja , so bricht das Morgenroth Hervor nach langer Nacht, und mehr begehr' Ich nicht, obgleich drei Worte nur von dir Die Himmelspforre mir eröffneten. Doch nein! nur schlürfen, trinken will ich nicht Der Liebe Nektar; sprich nicht. Eines nur, Das kannst du liebend mir gewähren noch — Die Zahl der drei mach' ganz; zwei Blümchen gieb, Die frei du wählst als Sprecher deines Herzens. (Sie suchl^iii^ ihrem Blumenstrauß und reicht ihm Vas Tausendschon.) RaoAl. Das Tausend schön? o wunderschön! es spricht: »Ich bin erfreut ob deiner Zärtlichkeit." Darf ich auf dich, auf deine Liebe bauen? (Sie reicht ihm eine Ringelblume.) Rasul. Ha! — ewig — sagt mir diese Ringelblume?! — So waffne dich mit Muth! entdecke dich Dem strengen harten Bruder. Sag' dich los Von dem Gelübd', daß er für dich gethan; Erz.wung'nes Opfer ist nicht Gott gefällig. Und hast du abgewälzt die schwere Last, Dann breche muthig dies verhaßt« Schweigen. (Man Hort hinter der Niihne rufen-) He! Fräulein! Fräulein! Fräulein! C l e m e n c e. Gott! Jos ran de! (Sie bedeutet ihn, sich zu entfernen.) Raoul. Du treibst mich fort von dir nach kurzem Glück? (Man hört näher rufen:) Mein Fräulein! hört mich doch! wo seid Ih r denn? CI e m e n c e. Sie kommt! Raoul. Ich trenne mich, doch nicht auf lange. Aus jenem Busche seh' ich dich, und ist Sie fort, sink' ich aufs Neue dir zu Füßen, (m.) Element e (bleibt in sich versunken, auf die Harfe gestutzt stehen). (Fortsetzung folgt,) Vefkerreichische Gnomen. Von Doctor und Nibliothecar Richter . (Fortsetzung.) 61. Alles dieses muß auch von den verschiedenen Elementen der Bevölkerung Hoch-Oesterreichs, absonderlich von der deutschen, slovenischen, magyarischen und italieni­schen Nation gelten. Jede dieser Nationen ist im Verlaufe der Jahrhunderte auf der Bahn der Humanität und des Christenchums vorwärts geschritten, jede hat daher nebst dem allgemeinen (kirchlichen oder christlichen) Characcer noch einen besonderen, den National- oder Volköcharacter, ihr Nationalwesen oder ihre Volkstümlichkeit, d. h. einen gewissen Grad erstrebter Humanität in den politischen Ver­band mitgebracht, der uns alle umschlingt und zu einem Ganzen vereinigt. Alle diese Volkschümlichkeiten sind da­her auch christlich gesalbt, und durch hohes Alterthum, wie durch eigenthümliche Erfahrungen und Geschicke ehrwür­dig. Diese volkstümlichen oder nationellen Verschieden­heiten würden aber ohne die christlich kirchliche Salbung kaum einer politischen Einigung fähig gewesen sein, denn das Wesen aller Einigung fetzt bei aller Verschiedenheit der zu einigenden Elemente eine gewiße Gleichartigkeit voraus, welche den Concacr oder das Anschließen möglich macht. — 62. Dadurch also, daß die österreichischen Volkstüm­lichkeiten, jede auf dem Höhepuncte der Humanität oder Civilisation, darauf sie sich befand, in die christliche Ge­meinschaft eintraten und von demchristlichen Principe durch­drungen oder gesalbt wurden, war auch der Weg zur politi­schen Verbindung und Gemeinschaft gebahnt; denn das Chri­stenthum, seiner Natur nach, wirkte reinigend und vere­delnd in die Volkschümlichkeiten, schied aus, was sich mit seineu Grundprincipien nicht vertrug, und adelte jene volks­tümlichen Keime und Blüchcn der Humanität, davon sich christenthümliche Flüchte erwarten ließen. Dadurch glät­teten sich die unebnen volkstümlichen Seiten der österrei­chischen Völkerschaften allmählich zu jenem Grade von Ci­vilisation und Humanität, welche vereint mit der örtlichen Nachbarschaft und dem wechselseitigen Bedürfnisse letztens 337 den Weg zur politischen Einigung unter einander anbahn­ten, also daß in der Völle der Zeil das Staats- und Herrscher- oder Dynastien-Recht den äußerlich und inner­lich im Principe des Christenthums und der Humanität geeinten Nationalitäten nur das Siegel aufdrücken durfte. 63. Was ist das große k. k. österreichische Staats-Wappen oder Staats-Siegel Anders als einsichtbares Zei­chen jener Hof- und staatsrechtlich zu Stande gekommenen Einigung der österreichischen Nationalitäten unter einem und demselben Herrscherstabe der regierenden Dynastie? Um das österreichische Herzschild gruppirten und mit ihm verbanden sich nach und nach die Wappen aller inneröster­reichischen Provinzen, so fort das Kreuz des apostolischen Königthums, der böhmische Löwe mit dem mährischen und schlesischen Adler, die galizisch - lodomerischen wie die lom­bardisch-uenetianischen National-Wappen, damit ersichtlich »verde, wie wir alle sammt unseren naiionellen Verschie­denheiten unter den Fittichen des kaiserlichen Doppelaars die Sicherheit unserer Personen und Rechte gefunden, und daß unsere Fortschritte in der Civilisation eine gemeinsame Richtung genommen haben, nicht blos, weil die Hauptele­niente des großen Völkervereins von den Principien des Christenthums durchdrungen sind, sondern auch, weil wir dahin gekommen, daß wir, trotz unseren nationellen Ver­ schiedenheiten den Forderungen echter Humanität nachge­bend, jenen erleuchteten Grundsätzen und Maximen huldi­gen, dadurch unsere Ruhe und Sicherheit, unser öffentli­ches und häusliches Wohl, die Ausbildung unserer intel­lectuellen und moralischen Kräfte, kurz die Vervollkomm­nung unsers sociellen Zustandes verbürgt sind, 84. Adler und Löwen, die Majestäten der befiederten und vierfüßigen Erdbewohner, sind die vorherrschenden Zei­chen in Hoch-Oesterreichs Staacssiegcl. Die Venetianer haben sogar dem Löwen des heil. Marcus Flügel gegeben, während die Lombarden das Symbol der Klugheit, die Schlange, gekrönt haben. Was lehren uns diese Zeichen Anders, als daß Kraft und Aufschwung, Macht und Erha­benheit vereint mit politischer Klugheit die Fundamental-Marimen unsers Herrscherhauses geworden, und daß das apostolische Kreuz im Fortschritte auf der Bahn der Ncnio­nalehre und des National-Wohlstandes stets vorgetragen wird, damit wir über dem Zeitlichen das Ewige nicht ver­gessen, und weil wir, wie einst Eon stantin der Große, nur in diesem Zeichen siegen wollen über alle Hindernisse und Gegner unsers socialen Glückes, uns fest anschließend an das Herrscherhaus, dessen Scammfürst einst mit dem Kreuze den Großen des heiligen römisch-deutschen Reiches die Le­hen ausgetheilt. ßö. Ohne dieses apostolische und darum theolratische Zeichen würde Hoch-Ocsterreich seiner schönsten Zierde und eines Symbols entbehren, das nebst den großartigsten Er. innerungen zugleich die trostlichsten Hoffnungen in sich schließt: denn das apostolische Kreuz in unserem Staats-Wappen, älter als die Kreuzzüge und der Halbmond, vor dem es aus Byzanz zugleich mir der christlichen Kunst und Wissenschaft sich geflüchtet, wurde von königlichen Händen an der Donau in Mitten der Barbare! aufgepflanzt, und erwuchs, mit dem Blute der Christenheit gedüngt, zum kräftigen, die edelsten Früchte zeitigenden Baume. 66. Der weiße Streif im rothen Felde des österrei­chischen Herzschildes predigt laut diese geschichtliche Wahr­heit, und wie, daß mitten im Blutvergießen der Sinn für Recht und Wahrheit rein und unverdorben geblieben in den Jahrhunderten, d. h., daß unser Herz, wie das Herz­schild Hoch-Oesterreichs, sich rein bewahrt hat vor der Ver­leugnung des Kreuzes Christi, und daß es darum für wahr­haft edle Oesterreicher keine größere Auszeichnung giebt, als das Kreuz Christi in dem Sinne, in dem es der apo­stolische König in sein Wappen aufgenommen. 67. Unsere nationale Wissenschaft und Kunst wollen lediglich nur mit diesem und durch dieses Symbol gepflegt, gehoben und ausgezeichnet sein: alle Größe, aller Adel, alles Herrliche strebt nach diesem apostolischen Abzeichen, weil es ist der sichtbare Restex acht österreichischer Gesin­nung in Mitten der nationellen Verschiedenheiten. Mit dem Kreuze bezeichnet die Kirche den Täufling, mit dem Kreuze auf die S tirne, den Mund und die Brust die fromme Mutter den schlafenden Säugling, wenn sie ihn zu Bette bringt; das Kreuz vom Throne herab reicht der Kaiser von Oesterreich dem Verdienste.— 68. Die Löwen, Adler und Schlangen im österreichi­schen Hauptschilde können eben darum als Wächter und Advocaten, d. h. als Schuhvögte dieses hierarchischen Zei­chens gelten, für welches sie, als für den Talisman der Civilisation, des Gedeihens und der Wohlfahrt, in den Jahrhunderten bis zum Blutvergießen gestritten, also daß die Donaulinie, so wie einst die Straße der Kreuzfahrer, so in späterer Zeit eine Art Kreuzweg für österreichische Kreuzträger (Korutzen) und Kreuzritter, Wien aber mit seinem schwarzen Kreuze im Wappen eine feste Burg ge­wesen, an welcher die Feinde des Kreuzes und der christ­lichen Civilisation sich wiederholt die Köpfe zerschellt haben. 6 9. Ja in gewisser Hinsicht ist die Geschichte der österreichischen Civilisation nichts Anders, als die Geschichte einer fortwährenden Kreuzfahrt. Denn seit Kar l der Große das Kreuz an der Donau unter Huno-Avaren und Slovenen aufgerichtet, haben die verschiedenen österreichi­schen Nationen nicht aufgehört, für das Kreuz zu wirken und zu dulden. Gegen Magyaren und Tararen, gegen Hußiren und Schweden, gegen Türken und Franzosen ha­ben wir für diechristliche Civilisation, d. h. für die Kreuz­erhöhung gekämpft und geduldet als ächte Kreuzfahrer und Kreuzritter, und das ist der Grund und Rechtstitel der Apostolicicät unserer Herrscher; eine Dignität, welche die erhabene Stellung und Bestimmung der österreichischen Regenten am treffendsten bezeichnet, so wie sie zugleich ihre Kirchenvogteirechte legitimirt und ccmmentirt. 70. Zwar hat die Kirche Christi die Verheißung, daß die Pforten der Hölle Nichts wieder sie vermögen sol­len, aber die Apostolicicät der österreichischen Herrscher ge­hörte sicher mit zu den geheimen Maximen der ewigen Vorsehung, dadurch sich jene Verheißung erwahren sollte, 338 ja die Entschleierung dieses Geheimnisses gehört mit zu den Tröstungen und Hoffnungen jener frommen, tiefblickenden Kreuzträger, welche selbst in bösen, kummervollen Tagen den Glauben an ein Fortschreiten der Civilisation des Kreuzes oder der christlichen Civilisation nicht aufgeben, sondern in eben diesen Bedrängnissen, Wehen und Wirr­ nissen der Zeit die ergiebigsten Quellen jener geheimniß­ vollen Kräfte erblicken, durch welche das große Wert ge­ fördert wird. 7t. Denn es ruht die heilige Krone des apostolischen Königchums auf den drei grünen Höhen (den Gipfeln des t'llll-ü, 'i'ütrl» und »i!>tr»), in welchen die durch geheimniß­volle Kräfte zusammengehäuften Schätze verborgen liegen, und aus welchen die Silberfluchen der Gewässer hervor­quellen, welche Segen und Gedeihen dem Flachlande zu­führen. Ueber die Pracht und den Reichchum der Krone aber ragt das Kreuz hervor, daZ dem apostolischen Könige durch Vergünstigung des heiligen Stuhles auch vorgetra­gen wird, weil die wohlthätige und darum unverwesene Rechte des H.Stephan den Glauben an den dreieinigen Gott und mit dem Glauben die immergrüne Hoffnung ge­pflanzt hat an den Ufern der Donau und an den in sie mündenden Gewässern seines Reichs, darin sodann die heid­nischen Magyaren getauft worden, damit sie seien eine dem Gekreuzigten geweihte Schar, bereit zu leben und zu sterben für das Kreuz und ihren mit dem apostolischen Kreuze geschmückten König. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Ein seltener Diebstahl.) Dieser Tage über­raschte man in Paris durch die Anzeige einer alten Frau einen Dieb, der sich damic abgab, in Abwesenheit der Be­wohner des Dachgeschosses seines Wohnhauses die Dach­rinnen , die von Kupfer waren, leise abzulösen und heim­lich in sein Zimmer zu schleppen. Wie bitler wurde aber die arme Angeberin überrascht, als man bei der Festnahme des Diebes, der sich den Kopf mit einem rochen Schnupf­cuche verbunden hatte, den einzigen Sohn derselben er­kannte ! — (Eigener Gusto.) Ein Hostaquais in München machte dieser Tage eine Erbschaft von 80,N00 fl. Er er­klärte, „daß er deshalb weder eine Halbe Bier mehr trin­ken, noch viel weniger aber—seine Livree ablegen werde." — (Wie tief ist das Weltmeer?) Ein amerikani­sches Blatt bemerkt, daß die Officiere des französischen Schiffes Venu s während ihrer Entdeckungreise unter 5? Grad südlicher Breite und 8 3 Grad 7 Minuten westlicher Länge von Paris die Tiefe des Meeres mit dem Senk­blei maßen, und bei 3470 Jards oder dritthalb englischen Meilen Tiefe noch keinen Grund fanden. Das Wetter war heicer, die See ruhig. Sechzig Matrosen hatten bei­nahe zwei Stunden zu arbeiten, um das Senkblei wieder herauf zu winden. An einer andern Stelle im großen Ocean fanden sie bei 4140 Jards noch keinen Grund. — (Bedenklicher Reisegefährte.) Das englische Schiff »Adam Lodge", kürzlich in Liverpool angelangt, hatte bei der Rückkehr von Calcutta einen enormen Tiger am Laibach. Druck und Wer Bord. Durch Nachläßigkeit entsprang dieser eines Tages aus seinem Käfig, und stürzte aufs Verdeck, zum großen Entsetzen der Matrosen, welche theils in das Zwischendeck entflohen, theils eiligst in das Tauwerk kletterten. Die Letzteren aber waren keineswegs sicher, denn das Thier klomm ihnen nach, und es wäre ihnen übel ergangen, hät­ten sie nicht glücklicherweise Picken und Encerhacken ergrif­fen gehabt, mit denen sie den Tiger zurückscheuchten; sie reccecen sich in die Mastkörbe. Der Tiger brach nun in die Cabine ein, und schritt gerade auf den Capltain los, welcher aber geschickt bei Seite sprang, eine Flinte ergriff, sie auf das Thier abdrückte, und dasselbe durch einen glück­lichen Schuß tvdt zu Boden streckte. — (Eisend ahn frequenz.) Auf der Ferdinands-Noro­bahn fuhren vom 1. Mai bis 31. December v.J. l«!i.il!» Personen, was ein Einkommen von 473.??? fl. 5s kr. abwarf. — (Aerztliches.) Am 24. November ließ Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann dem Doccor Unger in Graz echten, aus England mittels Courier überbrachten Kuhpockenstoff übergeben, um in Marburg eine Impfung­anstalc ins Leben zu rufen. — Mannigfaltiges. Erholungen. Der berühmte Joseph Ho yd» war einst in einer Gesellschaft, in der sich »och mehre nahmhafte Tontünstler befanden. Es wurde die Frage aufgeworfen: Was wohl die innere Kraft, wenn sie in anhaltender Arbeit ermattet oder sonst erlegen sei, am schnellsten und besten wieder beleben und herstellen tonne? Einer der anwesenden Tonkünstler sagte: in diesem Falle helfe er sich mit einer Flasche Champagner; ein anderer äußerte: er suche, wenn er sich abgespannt vom Arbeiten fühle, sich wieder aufzumuntern in der Gesellschaft. Haydn , den man denn auch befragte, welches Star­tungmitlels er bei seinen vielen Arbeiten sich bediene, antwortete bescheiden: «r habe in seiner Wohnung eine kleine Hanscapelle, dahin gebe er und bete, wenn er sich ermattet fühle, und dieses Mittel habe seine stärkende Wirkung bei ihm noch niemals verfehlt. Jacob Amyot, der gewesene Lehrer Karl s IX. , und von diesem mit Wohlthatcn überhäuft, bezeigte anfangs gar fein Verlangen nach den ihm so freigebig zugctheilten Glücksgütern und erschien ganz uncigcnnütz. Je mehr er aber bekam, desto mehr fing ei »n, sich zum Geize zu neigen. Da er einst wie­der Kar l IX . um eine ansehnliche Zulage bat, sagte dieser: »Mein Freund, Ihr sprächet ja sonst davon, wie zufrieden Ihr sein würdet, wenn Ihr ioll» Thaler Einkünfte hättet, und ich ineine ja, daß Ihr bereits viel mehr habt als dieses.« — »Lire«, antwortete Amyot , »der Hunger kommt beim Essen.« Zur Theorie der Wasserscheu. Der heftige Zorn, heißt es in Schuberl's »Geschichte der Seele", kann auch in, Menschen ursprünglich, ohne daß er von einem Hunde gebis­sen war, den Zustand der Hydrophobie und Tollheit erzeugen. — I n der UuznInLie mettxxli^tie von 8l>uvi>Le wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, welches durch Aufregung des heftigsten Umvillens wasserscheu wur­de. — Der Biß der Neger, welche man zur Wuth gereizt hat, veranlaßt, »ach Armstrong , hartnäckige Geschwüre und sogar Wasserscheu. — Ein Soldat, der Von einem heftig erzürnten Weibe in den Arm gebissen wor­den, starb an Convulssone». — Ein junger Italiener hatte sich selbst in der Aufwallung des heftigsten Zornes in den Finger gebissen/ und fiel darauf in tüdtliche Wasserscheu. Zur Warnung. Man hat in London ämtlich nachgewiesen, daß die häufigen Fälle, daß Frauenzimmer an der Schwindsucht sterben, ihren Grund in dem Stu­benlebcn, vorzüglich aber in dem Tragen der engen Schnürleibchen haben. Eltern und Erzieher werden hierauf aufmerksam gemacht, wie es sich denn von selbst versteht, daß Mädchen künstliche Corsets und leibzusammenpre» ßende Bandagen eben so wenig nothig haben, als Knaben. des Joseph Vlasnik.