Mtmcher Zeitung. Nr. 30. Vl«nu»tr«lion«plei«: Im «omptoii ,«»,,. sl il, tzalbj. st, 5'50, Fllr die ^usttlliin, in« H«u« »«lb>, !»y lr Mil der Poft ,»»,j f,, >ü, h«lbj, 7 i0, Samstag, 35. Jänner. Instllionlzebül. Ml Nein, Insn««e bi» zu < Zeilen lü li., glöhere pn Zeile « k.; bei öfter«, Wiederholungen pn Zeile 3 li. 1»?9. Amtlicher Theil. An ^'-k- uild t. ^lpostolische Majestät haben mit vom 18. Jänner d. I. dem ^sarres der Vorstadt Tirnan in Laibach, Franz Karun. '..s""".t"'nuna feiner vieljährigen, ersprießlichen Be-n sStyatlgkelt das goldene Verdiensttreuz mit der Krone allergnadlgst zu verleihen geruht. d-z c?" Ministerpräsident als Leiter des Ministeriums st>. i„ !"' h" dr" Ministerial-Vizesetretär im Mini-bm w.' ^ ^'uern Heinrich Weigle iu zum Bezirks-vuupllllallne in Krain ernannt. 3ilchtall,tlicher Theil. Zeitungsschau. Das „Fremdenblatt" unterzieht die iln Abgeord-"tenhnusc aus Anlaß der Debatte über den Berliner "ertrag vom Abgeordneten Neuwirth gehaltene Rede "Mn^ch slncr eingehenden Kritik. Es sei durch "ui Berliner Vertrag verhütet wurden, daß Bulaa-Mlcl, von Nußland handelspolitisch monopolisiert werde. Besondere Begünstigunacil jür Oesterre.ch-"llgarn tonuten naturgemäß in dieser Richtung nlcht 13'"!. werden, al'er es wurde die Sicherung ^. V' ^"^ "behaupt mcht cine Macht vor der au-aus m^'!)'^.?"^- I"b""fs Serbiens habe das a smutige Amt fur zutüuftige Negociatiouen die Basis ge chaste.., und es verdiene dafür um so mehr Anerkennung als „ gleichzeitig Serb.eu ve anlah dc möglichste Erleichterung im Zolloerkehre a s Kinzw anzuerkennen. Was endlich Rumäne., betreffe o NeMsVn^ ^?ätze des Han«veV'de!n Ie^iH^ Handel lncht uugünstig. wofür das netp..?^/:^""""" spendet der Rede des Abgeord' dn. »V^eu" "..bedingte Anerkennung und spricht ^Nl Redner namentlich für jenen Passus seinen Dank boi^ l!'."' ^ gegeu Parallelen zwischen Andreas WH " bosnischen Bandenchefs patriotisch ver- De.,.3?" etwaigen seitens Oesterreich - Ungarns und iu ,r? l k !lege" die in Rußand aufgetauchte Seuche erklär?N"^" gemeinschaftlichen Präventivmaßregeln bcfri dr,? ^ "^gblatt" und die „Vorstadt-Zeitung" «l"3'schs em ^ " 5" s'"^" Wachsamkeit und _ ' "'em Auftreten spornen. Man solle den be- schwichtigenden Meldungen und Dementis nicht allzusehr trauen. In solchen Dingen hege man besser mehr als weniger Mißtrauen. Das „Tagblatt" bemerkt insbesondere: „Vor der Psstgefahr kann nur eines schützen, und das ist die Wiederaufrichtung eii.es strengen Pestcordons, diesmal gegen Rußland. Die alte Theresianische Pestordnung 'ist mit einigen Aenderungen noch heute vollständig anwendbar, es bedarf keiner langen Berathungen ünd Vorarbeiten, um sie zu reactiv.ereu. Wenn Deutschland und Oesterreich zusammenstehen, so ist alle Aussicht vorhanden, die Seuche von (inropa fernzuhalten. Wenn die russische Rrgiernng den Crnst sieht, wenn der Cordon gezogen w.rd, so wird sie n»t dem Aufgebote aller Mittel darnach trachten, .m eigenen Lande durch innere Cordons, durch vollkommene Absperrung der befallenen Ortschaften, wie das mit dem italienischen Nojah gc-schah, des Uebels so rasch als möglich Herr zu werden, das w.rd fur sie ein Sporn zn angestrengtester Thätigkeit sem. in welcher sie von alien anderen Staaten gewiU auf das eifrigste unterstützt werden wird." Die übrigen Blätter beschäftigen sich mit dem Abstimmungsergebnisse m der Versaüler Kammer vom 5). d. M. D,e „Presse" halt d.e Stellung des Ministeriums Dusaure nunmehr für gesicherter, als seit langem d.e emes französischen Kabinett. D.e,,Dcul,che Zettung freut sich des Su.muresultates aus Sympa-F il'/" d'e f>anzos!sche »iepuvlit da alle besitzende,. dn Gefelljchaft' nmzujehcu begmuen würden, sobald ,le layen, datz dcr Republitanismus Leute wie die Fuhrer der äußersten Lintcu an's Ruder zu bringen Mohe. Die ..Neue freie Presse" endlich hebt hervor, daft es der republikanischen Partei n: Frankreich viele Herzen aliwcuoig machen tonnte, we,„i sie letzt schon ungestüm alles durchgeführt scheu wollte, was sich er>t .m Laufe der Jahre eiubürgeru müsse. Parlamentarisches. l < ^". Motivenbericht zur Regierungsvorlage, betreffend den Meistbegünstigungs verkehr mit Frankreich, lautet: „Die m,t Frankreich am N. Dezember 1^60 ae-lchlossrnen Vertrüge bestehen aus folgenden Spezial-überelntommen: 1.) Dem Handelsverträge, in welchem n.cht nur die gegenseitige Behaudluug des Waren-Verkehrs auf deui Fuße der lneiftbegünstigten Nation und die Gleichstellung der al.derseitigen Vrrlehrtrei-benoen mit den Nalionalen gegenseitig zugesichert, son- dern auch bestimmte Verpflichtungen über die Einhaltung gewisser Zollsätze beiderseits eingegangen worden waren; 2.) dem Schiffahrtsoertrage; 3.) dem Staatsvertrage über die Vorrechte und den Wirkungskreis der gegenseitigen Konsuln in beiden Staaten; 4.) dem Staatsvertrage über die Behandlung der Verlafsen-schaften der gegenseitigen Staatsangehörigen; 5.) dem Staatsvertraae wegen gegenseitigen Schutzes des Autorrechtes an Werken der Literatur und Kunst. „Die vorlängst beabsichtigte Aenderung der inneren Zollgesetzgebung und die daraus resultierende Nothwendigkeit, alle vertragsmäßigen Verpflichtungen in Bezug auf den Zolltarif rechtzeitig zu lösen, veranlaßte die Regierung, den Handelsvertrag vom l Iten Dezember 1K06 mit Ablauf seiner ursprünglich vereinbarten Geltungsdauer zu kündigen, und als sich die Activierung des neuen Zolltarifs vor Ende des Jahres ltt?tt nicht bewerkstelligen ließ, denselben nach wiederholter, mit der französischen Regierung vereinbarter (trstreckung erst mit diesem Zeitpunkt? erlöschen zu lassen. Was die übrigen gleichzeitig mit dem Handelsverträge vom I I. Dezember 1K6»i abgeschlossenen Ver-träge betrifft, so war es nicht in der Absicht der k. t. Regierung gelegen, dieselben überhaupt zu kündigen, zumal sich dieselben im großen nnd ganzen als den beiderseitigen Vertchrsinteressen entsprechend erwiesen hatten und wefentlicher Aenderungen nicht bedürftig erschienen. Da indeß die Geltungsdauer dieser Verträge übereinstimmend dahin normiert ist, daß dieselben eine gleiche Dauer mit dem Handelsverträge selbst haben sollen, und es hienach zweifelhaft erscheint, ob die uutrrlasscue Kündigung zur Aufrechthaltung derselben ausreicht, so wurden mit der französischen Regierung Erklärungen ausgetauscht, wonach diese Verträge in Kraft bleiben sollen bis zum Abschlüsse eines neue» Handelsoeiträges oder bis zum Ausgange eines Jahres nach erfolgter Kündigung seitens einer der beiden oer° tragschliehenden Regierungen. „Was hingegen den Handelsvertrag selbst an> belangt, so war das Bestreben der Regierung seither darauf gerichtet, denselben durch eine dauernde Regelung der beiderseitigen Beltehrsbeziehuugen zu ersetzen. Die Frage indeß, in welcher Weise d.es zu geschehen babe, ob und inwieweit Frankreich gegenüber Verpflichtungen in Bezug auf die Einhaltung bestimmter Zollsätze eingegangen werden können, ist indeß, wie naheliegende Gründe und Rücksichten selbstverständlich erscheine!, lassen, von der Feststellung der Vertehrsbezichungeu zu Deutschland, als dem 'Z;' ^^"^'.'"ungsgegeVaiid sehr uü?r- erwiderte er Aber Sie hore.i doch so eifrig zu!" sagte ich. ^un ia weil ick mst nichts anderes zu thun liab'" . ./ ^ «Wahrscheinlich sind ^S.e 'ein ^, d.e Reihe kommenden Redner?" fragte "cü weiter .Das auch uicht, mir sind alle Redner qleichqillig"' lautete die Antwort. ..Ja, warum besuchen Sle denn die Sitzungen so fleißig?" fragle >ch, äußerst neu-gier.g. „Mil's so hübsch warm hier ist", sagte der Mann. Also das Abgeordnetenhaus eiue öffentliche Wärmstube — auch mcht übel! Bisweilen wiffen die Menschen selbst nicht, warum sie etwas thun. sie folgen dunklen Trieben nud Iu-stlutleu und sucheu hinterher eineu Grund dafür, um sich zu rechtfertigen oder die Thal zu erklären.' Als eine folche Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsschnft die aber ihren Zweck vollständig verfehlt hat, betrachte ich die neneste Sensationsnovelle, welche grgenwärtia den Gesprächsstoff in uusereu Gesellschaftskreisen bildet Drc Novelle, bei L. Rosner erschienen, betitelt sich-„Emr Schuldige?" und ist angeblich aus dem Russischen übersetzt. Allein einen russischen Novellisten Namens Iwanow kennt mail hier nicht, auch der Uebersetzer ist in literarischen Kreisen eine unbekannte Größe, hingegen sind die in der ill Briefen geschriebenen No- velle geschilderten Personen uud Verhältnisse trotz der Russisicierulig sehr wohlbekannt, mal! nennt nicht nur den Namen del Verfasserin, die zugleich die „Schuldige" ist, als auch den des Künstlers, dcr in der Novelle eine so beneidenswerthe Rolle spielt, hieraus erklärt sich das Aufsehen, das die an und für sich höchst mittelmäßige Novelle allerorten gemacht Hal. Die Medisame .st in Wien zu Hause, und wenn die ein» mal so ein ergiebiges Thema in Händen hat, gibt sie e« nicht wieder so bald auf. its ist nicht das erste mal, daß eine Dame un< serer sogenannten guten Gesellschaft ihr bewegtes Leben in einem Romane schildert und gleichsam öffentlich beichtet, was andere tief in ihrem Busen bewahren. Die Glünde dafür sind mchl immer lauter; eutweder handelt es sich um einen Racheact, oder um den Eclat. Auch die „Schuldige" mit dem Fragezeichen ist weniger ein literar.jchre Rettungswerl, als vielmehr ein Pamphlet, bestimmt, anderen die eigenen Sünden aufzuladen. Darum wird der rechtmäßige Gatte in den schwärzesten Farben gemalt, die leichtsinnige und' ungetreue Frau sammt ihrem Liebhaber aber in das schönste Licht gestellt. Die Verfasserin gibt sich al« sogenannte unglückliche, weil ..unverstandene" Frau. der Gcmal ist ein kalter Ziffernmensch, ein roher Ge< selle. der sie nicht begreift, denn das tan,, nur des Künstler mit dem schwärmerischen Gemüthe Und weil den. so ist. glaubt sie sich berechtigt, fern von ihren, rechtmäßigen Manne auf einer Insel des Lago maggiore in einer Fischerhütte mit dem Geliebten ftch dem Genusse der Liebe hingeben zu dürfen, bis d»e Nachricht kommt, der Mann sei ruiniert, worauf ne sofort die Scheidung einleitet. Das ist wol pikant, aber durchaui nicht moralisch. Von Moral WM die ,7« Berhältm» zu Deutschland durch einen modificierten Meistbegünstigungsvertrag auf kurze Zeit geordnet worden war, konnten bestimmte Anträge zur Regelung der handelspolitischen Beziehungen zu Frankreich gestellt werden. Infolge dessen vermochte die Regierung erst im Laufe des Monates November förmliche Vorschläge für den Abschluß eines Meistbegünstignngs-vertrages auf die Dauer von neun Jahren an Frankreich gelangen zu lassen, obwol schon früher bei verschiedenen Anlässen sowol die Unmöglichkeit einer Verlängerung des Tarifvertrages vom 11. Dezember 18«6 als die Nothwendigkeit eines neuen Uebereinkommens hervorgehoben worden war. Da indeß die französische Regierung erklärte, hierauf nicht eingehen zu können, die von derselben gewünschte Verlängerung des Handelsvertrages vom Jahre 1866 aber unthunlich war, wurde eine Basis zu einer provisorischen Regelung der Verkehrsbeziehungen darin gesucht, daß die beiden Staaten sich die Zusicherung ertheilen, den Warenverkehr auf dem Fuße der Meistbegünstigung behandeln zu wollen. „Leider gelang es nicht, die Zustimmung der französischen Regierung zu diesem mociu« vivendi noch vor Ablauf des Jahres 1878 zu gewinnen, uuo trat infolge dessen der bedauerliche Umstand ein, daß in Frankreich die Provenienzen aus Oesterreich nicht nach dem Vertragsentwurfe, sondern nach dem älteren allgemeine« Tarife behandelt, theils mit sehr hohen Zöllen belegt, theils von dem dortigen Absatzgebiete völlig ausgeschlossen wurden, woran sich anderseits nach dein Gesetze vom 27. Juni l878 die weitere Folge schloß, daß die Einfuhr der französischen Provenienzen in das allgemeine österreichisch-ungarische Zollgebiet mit Zuschlägen von zehn Perzent zu den normalen Zöllen und beziehungsweise mit auf der Basis von fünf Perzent des Handelswerthes ermittelten Zöllen für sonst zollfreie Artikel belegt werden mußte. Dieser oifferen-tiellen Behandlung des beiderseitigen Exports, welche nach beiden Seiten hin sich als schädlich erwies, baldigst ein Ende zu machen und die freundschaftlichen Beziehungen im Verkehre zu Frankreich wieder herzustellen, war die Regierung unablässig uemüht, und Dank dem Entgegenkommen der französischen Regierung, welche die Mißlichkeit det gegenwärtigen Znstandes ebenfalls würdigte, ist es gelungen, ein provisorisches Ueberein-tommen zur Herstellung vertragsmäßiger Verhältnisse zu treffen. Bei demselben war der Umstand maßgebend, daß die Stockung des österreichisch-ungarischen Exports nach Frankreich und die Nachtheile, welche daraus für zahlreiche und bedeutende Geschäftszweige sich ergeben, die möglichst schleunige AlilMc gebieten, und daß zur Vermeidung weitwendiger Unterhandlungen die Zusicherung der Behandlung des Warenverkehrs auf dem Fuße der Meistbegünstigung genügt. „Mit Rücksicht auf diese Sachlage erschien es entbehrlich, die in den Handelsverträgen gewissermaßen typischen Stipulations aufzunehmen, zumal dieselben bereits in den zwischen Frankreich und Belgien nnd anderen Staaten bestehenden Verträgen formalisiert sind und Oesterreich-Ungarn schon traft der Clansel der Meistbegünstigung an den hiemit den anderen Staaten eingeräumten Rechten participiert. Iüfolqe dessen besteht das Uebereinkommen in der Wesenheit aus der einzigen grundsätzlichen Bestimmung, daß die beiden vertragschließenden Theile sich gegenseitig die Meistbegünstigung garantieren, sowol was den Import als den Export und den Transit betrifft. Um indeß mögliche Zweifel über die Auslegung dieser Bestimmungen zu beseitigen, wurden in der weiter beifolgenden Declaration von gleichem Datum gewisse Punkte näher interpretiert, unter welchen die Erklärung der französischen Regierung vorangeht, daß die Verzollung der Weine bei der Einfuhr nach Frankreich alls dem Fuße der meistbegünstigten Nation darin besteht, daß derlei Weine Z 50 Frcs. per WO Hektoliter zn entrichten haben. Weiter hat der Bevollmächtigte für Oesterreich-Ungarn die Bemerkung niederzulegen für zweckmäßig befunden, daß die Worte „Einfuhr, Ausfuhr und Transit" im weitesten Sinne zu nehmen sind, und daß die Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation ebenso den Staatsangehörigen als den Provenienzen der beiden Vertragschließendell Theile unter allen Umständen vorbehalten ist, wovon jedoch eine Ausnahme rücksichtlich des Grenzverkehrs gemacht wird. Diese Stipulationen und Erklärungen scheinen einer weiteren Begründung kaum bedürftig zu sein. Sie enthalten die wesentlichsten Grundsätze jedes Meistbegünstigungsvertrages, welcher einerseits die durchaus gleiche Zollbehandlung des Warenverkehrs und andererseits die Gleichstellung mit den Nationalen in Handel und Wandel zuzusichern pflegt. Soweit nun der Vertrag über diese allgemeinen Grundsätze hinaus besondere Stipulationen enthalten könnte, sind dieselben in den eingangs erwähnten vier Nebenverträgen aufrechterhalten, und ergibt sich aus dem Zusammenhalte aller dieser Uebereinkommen und Erklärungen, daß für die Dauer des laufenden Jahres eine dem unmittelbaren Bedürfnisse und dem angenblicklichen Dränge der Verhältnisse angemessene provisorische Ordnung im Verkehre mit Frankreich hergestellt ist. Es wird die Aufgabe der Regierung bilden, diese Abmachungen alsbald durch einen definitiven Vertrag mit Frankreich zu ersetzen und dadurch der Entfaltung des Verkehres eine weitere nothwendige Garantie zu bieten." Oesterreichischcr Neichsrath. 418. Eitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 23. Jänner. Abg. Schier urgiert den Legalisierungsausschuß wegen der Erledignng der Petitionen inbetreff der Reform der Grunobuchs-Gesetzgebung. Abg. Wagner interpelliert den Spezialausschuß wegen des Schicksals des Thierseuchen - Gesetzes; der Olnnann des Ausschusses, Ritter v. Jaw or ski. gibt hierüber befriedigende Aufklärungen. Ritter v. Obentraut interpelliert das Gesammtministerlnm inbetreff der Pest in Rußland und frägt, ob Quarantänevorkehrnngen im Sinne der Beschlüsse der Sanitätstommission von 1874 getroffen werden. Die Generaldebatte über den Berliner Veitrag wird fortgesetzt. ' Dr. Andreas v. Hofer (gegen) vertheidigt die Competenz des Reichsrathes und polemisiert gegen Grenter, dem er unpatrwtlsche Aeußerungen vorwirft. Der Berliner Vertrag sei besser als sein Ruf; er war unter den gegebenen Verhältnissen eine Nothwendigkeit. Der Krieg mit Rußland sei aber auf die Dauer doch unvermeidlich; Oesterreich müsse daher ein enges Freundschaftsverhältnis mit Deutschland anstreben. Der „Schuldige" überhaupt nichts wissen, sie entschuldigt ihre Untreue mit den Worten: „Hätte Gott mich für immer an meine Kette fesseln wollen, er hätte^mir gestattet Mutter zu werden." Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er auf's Eis tanzen." Das Wohlleben, der Luxus, die Geuuß- und Vergnügungssucht, das Bestreben, Aufsehen zu machen, Gegenstand der Bewunderung und des Neides zu sein, das alles zusammen macht ans den modernen Frauen erst die Sünderinnen und dann die öffentlich Büßenden. Die Langeweile ist der Dämon, der sie verfolgt, der sie dahin bringt, ihre Frauenwürde mit Füßen zu treten. Und dabei geben sie sich noch den Anstrich, als seien sie erhaben über diese Welt und über die anderen Menschen. „Was brauche ich noch die Welt, die kleinen, vorurtheilsvollen Menschen?" sagt die „Schuldige." In der That, vorurtheilsvoll sind diese Menschen, sie betrachten diese Liebesschwärmerei in der Fischerhütte auf der Ifola madre als Verletzung einer heiligen Pflicht und die Detailschilderung derselben als einfache Unanständigkeit. O diese kleinen, vor-urtheilsvollen Menschen! Mit der Verbreitung der Novelle, welche bereits in zweiter Auflage vorliegt, ist natürlich auch allgemach der Schleier gelüftet worden, der über der ganzen Geschichte lag. Die Heldin der Novelle — möglich, daß sie nicht selbst die Verfasserin ist, daß sie die Geschichte schreiben ließ, weil sie selbst nicht dazu befähigt ist — kennt man in ganz Wien. Man kennt sie als reizendes Mädchen, als Salondame, als Kunst-schwärmerin, als etwas excentrische Erscheinung. Auf dem berühmten Makart'schen Bilde, auf welchem die Nacktheit Triumphe feiert, steht sie vornean in einem Prächtigen Gewände, blumenstreuend, die Schönste von allen Schönen. Sie heiratete einen Banquier, dessen Haupt wol stets voll Ziffern war, der aber doch auch Sinn für das hatte, was die Lebedame am meisten befchäftigte. Die Mrsejveculationen des Gemals schlugen fehl, die junge Frau brachte große Opfer, aber sie reichten nicht hin, die Katastrophe abzuwenden. Endlich drang sie ans Scheidung, nachdem sie vorher ihrem Gatten durch ihren Schwager eine Stellung in einem Pariser Bankhause verschafft. Und in diesem Punkte weicht die Novelle von der Wirklichkeit ab; die Scheionng ist noch nicht vollzogen. Was die Liebesgeschichte mit dem Künstler betrifft, fo ist es nicht ein Musiker, wie es ill der Novelle heißt, sondern eili Maler, der mit der „unverstandenen" Frau auf Isola lnadre geschwärmt, der ihr bis Petersburg gefolgt ist. Es heißt, die Novelle habe den Zweck, auf den rechtmäßigen Gcmal eine Pression zu üben, damit er in oie Scheidung willige. Nun, nach diesen Bekenntnissen einer „schönen Seele" wird er keinen Augenblick anstehen, die theure Gattin freizugeben. Die Novelle sowol wie die hier erzählte Familiengeschichte werden sehr verschieden beurtheilt. Gleichgestimmle Franen meinen, diese Nadine — so nennt sich die Heldin — habe ganz recht gehandelt. Es gibt nämlich in unsern vornehmen Kreisen noch mehr „unverstandene" Frcmen, und die Scheidnngs-sucht ist bereits epidemisch geworden. ^Die vernünftigen Frauen hingegen sagen, die „Schnloige" habe eigentlich die Enthauptnm! verdient, sie könne anf keme Theilnahme rechnen.' Ein jüdischer Gelehrter meinte, die ganze Geschichte kling' koscher, sei es aber nicht. Und ein Witzbold sagte, die Novelle sei nicht aus dem Rnssischcn. sondern aus dem Persischen übersetzt, denn die „Schuldige" sei nicht viel besser als eine Bajadere. Lewis. Redner dankt Greuter für den Protest, den derselbe gegen die Parallele zwischen Hadschi Loja und Andreas Hofer erhoben, berichtigt aber seine historische» Angaben und erinnert, daß Tirol schon mehrmals, zum Beispiel 1703. für Kaiser und Vaterland eingetreten, lBeifall.) Freiherr v. Pirquet (für) hebt hervor, daß M Huldigungsdeputationen jedenfalls beweisen, daß Ml"> in Bosnien und der Herzegowina an die Stability der jetzigen Verhältnisse glaube. Die Occupaction ^ auch in Oesterreich entschieden populär. Er empfiehl' die Annahme des Berliner Vertrages purs 6t uimM lBeifall.) ' . Dr. Pecz (gegen) erörtert die Frage der tim' schen Bahnen. Würde Oesterreich sich derselben recht' zeitig bemächtigt haben, so hätte es mehr ausgerichw, als durch die Occupation Bosniens erreicht wurde. Au spitz (für) polemisiert gegen Neuwirth; we^ die Erwerbung eines wenig einträglichen Landes "^ Nachtheil für Oesterreich wäre, so müßte der AlW einer passiven Provinz ein Vortheil sein. Aber M die passiven Länder nehmen an den direkten und >^ direkten Steuern theil und erhöhen schon durch'^ Vorhandensein den Werth der anderen Gebiete. ^ orientalische Frage ist unaufhaltsam ill's Rollen ß^ kommen, und Oesterreich tonnte sich nicht ausschließ^ Es ist unzweifelhaft, daß bei dem Kampfe der ap!'' lichen Völker gegen die türkische Rasse die ersteh als die tnlturfählgen, schließlich siegen müssen. >l" ein voraussehender Staatsmann mnß sich auf >" Seite stellen. Der Redner erhebt einen vcheinel'^ Angriff anf Dr. Herbst, dessen Autorität in wM schaftlichen Fragen das Halls zn unheilvollen ^, schlüssen verleitet hat (Beifall und Zischen), nnd eckf mit einer energischen Vertheidigung der Politik ^ Grafen Anorassy, dessen Gegner auch nicht den A' snch eines positiven Programms gemacht haben. M fall. Große Aufregung.) Ritter v. Oben traut (gegell) erinnert an ^ begeisterten Nnfe: „Auf nachdem Aegäischen Mere-wahrend in Wirklichkeit nnr klägliche Resultate erz>^ wnrdrn, nnd hebt die finanziellen Bedenken der Occ^ palkm hervor. Er protestiert namens der NordbölM gegen eine Politik, welche die Gefahr in sich schUeff daß Nordböhlnen ein Eompensationsobjett für Oosme bilden müsse. , Die Debatte wird abgebrochen. Nächste SltM morgen.___________________________^- Zur Fürstenwahl in Bulgarien. Fürst Donouloff Kursakoff hat tittM) einer ans den reichsten und angesehensten KreP Bulgariens und Rmneliens bestehenden Deputats auf die Frage, ob die Zeitungsnachricht, daß er I" den bnlgarischen Thron nicht als Kandidat auftre^ begründet sei, die Antwort gegeben, daß er ,,i'".? reiflichem Nachdenken zn der Ueberzeugung gekommen > daß es besser sei. wenn kein Russe, sondern ein fre^ der Fürst diesen Thron einnehme. Ans diesem M'"^ habe er, so sehr schwer ihm dies auch gefallen sei,^ die ihn ehrende und beglückende Aussicht, zur H^ i schaft des bulgarischen Landes berufen zu werdA Verzicht geleistet nnd dies bereits offiziell dein K"^ Alexander mit dem Beifügen mitgetheilt, überh^H keinen Rufsen zu dieser Würde zuzulassen, da !^ ^ leicht viele Verwicklungen mit Europa entstehen U ten. Diesem Vorschlage habe der Zar auch s^"» lich beigestimmt. Der Berichterstatter der „Pul.k^. in Adrianopel, der seinem Blatte diese Aeußerung"" theilt, bemerkt hiezn: ^ ,.Die bulgarische Deputation wurde durch ^1 Erklärnng sehr wehmüthig gestimmt und die M". führer derselben boten ihrerseits alle UeberreduF tllnst auf, um den Fürsten anderen Sinnes zu »nacy^ Er beharrte jedoch bei dein erwähnten Entschlusses merkte aber, daß das bulgarische Voll aus d>e>l Ereignisse durchaus nicht den Schlich ziehen H daß sich die Liebe des Kaisers Alexander von "^ garien abgewendet habe, und daß er (Dondutoff) 6 genwärtig weniger warm für dieses Land empft^ als früher. „Das Wohlergehen und die Zu^ Bulgariens wird dem Zaren, davon werden Sie!. überzeugen", erklärte der Fürst, „auch fortan ", Herzen liegen, Sie haben also gar leine Ursache ., der baldigen Erfüllung aller Ihrer Wünsche z" V«, zweifeln." Als dann noch der Rückmarsch der r" >,, schen Armee von den Führern der Dcpntation i, ' Sprache gebracht und ans die „hoffnnngsluse ^g / welche dann eintreten müsse, hingewiesen wurde, ßerte Fürst Dondntoff wörtlich: ^„ „Jetzt marschiert nur das Gros der rilsst'^,, Armee ab; 50.000 Mann bleiben noch nahez" ^ halbes Jahr im Lande. Wir haben Ihnen l»"^ eine nationale Armee geschaffen, haben dieselbe ^ Geschützen, guten Wnffen nnd allem möglichen "^ in innnificenter Weise ausgestattet; unsere beM ^ ganisatoren arbeiten daran, aus derselben ein br" z bares, tüchtiges Institnt für die VertheidigiM,^>' Landes zu machen. Und kommt endlich die A". ^ auch die Occnpationsarmee wird gehen müssen. W ^ wir Ihnen diese erprobten Offiziere belasse", "^ sie ihr Werk vollenden können. Wir haben M >" 177 genug Verbindungen mit Ihrem Lande, diese werden in Hinkunft aufrecht bleiben, und man wird noch neue hinzufügen. Bulgarien ist heute auf der Balkan-Halbinsel sozusagen der Vorposten Rußlands, und daß dieser zum Nutzen und Frommen aller südslavischen Völker immer stärker und mächtiger werde, dafür lassen Sie, meine Herren, nur ganz getrost Rußland sorgen. Die russische Armee hat sich als unüberwindlich erwiesen. Die russische Diplomatie wird sich desgleichen unüberwindlich erweisen. Nun Adieu, meine Herren, ich glaube. Ihnen qenuq gesagt zu haben, da3 Sie in die Lage setzt, Ihren Mitbürgern neue Hoffnung fin die Zukunft und Mu!h und Ausdauer zu geben!" Italiens Finanzlage. Ueber die italienische Finanzlage wird der „Allgemeinen Zeitung" aus Rom, l0. d. M., geschrieben: »In der Budgetkommission de« italienischen Abgeordnetenhauses sind verschiedene politisch und finanziell wichtige Erklärungen gefallen, dnrch welche Klarheit in die Bndgctfragc gebracht wird. Die gepflogenen Erörterungen lassen den Zustand der italienischen Finanzen nur in einer sehr düsteren Äeleuchtuug erscheinen. Der Finanzminister hat endlich ganz bc-swmme Angaben über die sechzig Millionen Ueberschuß seines Vorgängers Seismit-Doda mitgetheilt. ^ bringt von diesem' als bereits sicher constatierten Ausfalle im Ordinarium des EinuahmebudaM zwölf Millionen (genau l,.«57,000) in Abzug. Das Ordi-narium des'Ausgabenbudgets erhöht er dagegen durch verschiedene Pusten, welche in dcr Aufstellung Seism it-Doda's übersehen worden sind, um b Millionen (genan 5.286.547). In beiden Füllen, bemerkt Herr Ma-gliani außerdem noch, handle es sich nur um das "twimum der von dem Budget seines Vorgängers ^ Wachenden Abstriche, nnd es sei noch keineswegs >l,cher, ob nicht in der Rechnung Seisuüt-Doda's vielleicht auch noch andere Passivitäten übersehen seien. Diesen Vorbehalt beiseite gelassen, sind einstweilen von den sechzig Millionen schon von ministerieller Seite 17 Millloncn abgezogen. Da nun aber Herr Seismit - Duda selber von seinen 60 Millionen Uebcrfchuß mindestens 23 Millionen für die innerhalb 1879 nothwendigen Mehrausgaben reservieren zu müssen erklärte, jö bleibcu nach den offiziellen Erklärungen der beiden Fittauzmimstcr Seismit-Doda und Magliani von den ursprünglichen 60 überhaupt nur noch 20 Millionen als Ueberschuß für 1879 übrig. Aber über die reelle Existenz selbst eines fo geringen Ueberschusses sind innerhalb der Budgetkommission durchaus noch nicht alle Zweifel gehoben. Nach den Erklärungen des Referenten Cur-betta, welchen der Finanzminister Magliani bisher nur in sehr wenig entschiedener Weise entgegengetreten ist, würden bei dem Bndget für 1879 noch verschiedene weitere Passivitäten in Rechnung zu ö^hen sein, deren Gesamuttbetrag gar leicht' auch AH diese letzten 20 Millionen definitiv absorbieren Volksabstimmung in der Schweiz. . In der Schweiz hat am Sonntag, den INen weder eine Volksabstimmung, mcht eine solche der Bundesversammlung, stattgefunden. Es handelte sich um d,e Genehmigung der von beiden Räthen der Bun oesverMnnlung im vorigen Sommer bereits bewilligten lieucn subvention von 4'., Millionen Francs für 3!^7^"M'^hn; die Volksabstimmung ergab ^,404 Stimmen für die Genehmigung und 107,335 gegen dieselbe. Die Verwerfenden hatten nur in den Kantonen Waadt und Graubünden die Mehrheit, folg« uch ftel auch das Cantonalvotum dieser beiden Cantone w! gleichen Sinne aus. Das ganze Unternehmen der Gotthard-Vahn ist bekanntlich nur dadurch möglich geworden, daß die Schweiz, Deutschland und Italien 18N9 dlnch Vertrag sich verpflichteten, zusammen 87 Millionen Francs ü, t'oncls pliräu für das Unter« nehmen uud ffteziell für die Führuug eiucs Tunnels durch den St. Gotthard beizusteuern. Während des Baues hat sich herausgestellt, daß diese Subvention nicht ausreiche und eine weitere bedeutende Summe nöthig sei, wenn das große Werk nicht unvollendet bleiben solle, und die Schweiz, das deutsche Reich und Italien haben sich demgemäß über die Leistung einer Nachtragssubvention geeinigt. Die Schweiz als solche hat, abgesehen von deu Subventionen einzelner Cautoue nnd Ballgesellschaften, an Nachsubvention für das Gotthard-Bahu-Uuteruehmcn 4',» Millionen Francs zu leisten und darf nach einer ausdrücklichen Bestimmung des dem Volke zur Abstimmung vorgelegten Ge-nhez für diesen Zweck nicht mehr ein zweites mal ?,ll Anspruch genommen werden. Dieser Beitrag ist überdies an die Voraussetzung geknüpft, daß die Aus-Wrung des Unternehmens dnrch einen zuverlässigen Fmanzausweis bis zur vollen Gewißheit gesichert sei. Kcmn der Finanzausweis gar nicht oder nicht in genügender Weise geleistet werden, so ist die Eidgenossenschaft durch das Subventionsvotum in keiner Weisc gebunden. Das Gesetz sichert dann allerdings eine gleiche Subvrntioussumme von je 4'/, Millionen Francs < auch einem östlichen und einem westlichen Alpenbahn-unternehmen, vorausgesetzt, daß dieselben sich unter den gleichen Verhältnissen präsentieren, wie jetzt das Gotthard-Bahn Unternehmen. Im weiteren setzt das Gesetz eine Subvention aus von zwei Millionen Francs für die Mvute-Cenere'Linie im Canton Tessin. Hagesneuigkeilen. — (Eröffnung der Votivkirche in Wien.) Im Einvernehmen des Obersthufmeisteramtes mit dem erzbischöflichen Konsistorium soll die Votivtlrche am Iubiläumstage des Kaiserpaare?, am '^4. April d. I., durch den Erzbischof Dr. Kutschier feierlich eingesegnet und eröffnet werden. — (Deat-Reliquien.) Franz Deal war, wie der „Pester Lloyd" mittheilt, mit dem jüngst verstorbenen Großlanischaer Advokaten Carl Martinlovic innig befreundet und hatte ihm seinen ungarischen Galasäbel und Reihcruusch-Kalpak als Andenken verehrt. In seinem Testamente vermachte Martintovic den Galasäbel dem ungarischen Nationalmuseum, welche Reliquie die Witwe des Versturliencn auch schon dem Museum eingesendet hat. Dr» Kalpak machte Martintuvic dem Großtauischaer Obergymnasium zum Geschenke. — (Chinesischer Thee ,« Böhmen.) Das „Deutsche Voltsulatt" in Komowu bringt folgende interessante Nachricht! „Dein A, Drcher'schen Domänen-Oberförster Herrn Wesjclu in Ewigen bei Teschnitz ist dcr interessante Versuch gelungen, in unserer Gegend die chinesische Thcepflanzc fortzubringen und nach einjährigem Bestände der Pflanze Thee zu ernten. Wir hatten Gelegenheit, die Qualität desselben zu versuchen, und fanden ihn dem echten Thee gleichkommend, aromatisch und fein» schmeckend. Es wäre wünschenswert!), daß mit dem aus dcr Pflanze gewonnenen Samen größere Versuche angestellt würden." — (Buchdruckausstellung.) In diesem Jahre werden es vierhundert Jahre, daß die Buchdruckcrtunst in Leipzig eingeführt ward. P,>ses bedeutungsvolle Ereignis in würdiger Weise zu begehen, wird der Leipziger Buchdrucker- und Buchhäudlerstand eine großartige Ausstellung veranstalten, bel welcher auf der einen Seite die modernen Leistungen aller Zweige der graphischen tunstc. auf der anderen aber auch die Leistungen der früheren Jahrhunderte vertreten sei,, werden. — (Einsturz einer Eisenbahnbrücke,) Ueber den Einsturz der Ardabrücke bei Adrianopel liegen nun nähere Details in der „Turquie" vor, SamS-tag deu N. Jänner um 7 Uhr ill) Minuten morgens Mg ein gemischter Eisenbahnzug von Abrianopel nach Sarembcy ab; cr bestand aus Maschine und Tender, '.> Personen ui,d l7 Lastwagen. Dcr Train fuhr gegen d:e Brücke der Arda. deren Wasser ausgetreten war und schuhhoch über den Schienen standen. Plötzlich und während die Wagcnlast auf der Brücke lag, barst und stürzte diese; nur die Locomotive lam darüber hinweg der Tender riß sämmtliche Last- und noch zwei Personenwagen dritter Klasse hinab. Wie nach der Billet-ausgäbe au der Kasse in Adrianopel constatiert wurde, waren 44 Passagiere abgegangen, von denen aber vierzig an den Ausfahrtspuntt zurückkehrten, Von drin Zllgsvcrsuualc ging cin Bremser zugrunde. Eine Kommission verfügte sich nach der Katastrophe au den That-ort, um Erhebungen zu machen. Zehn Brückenpfeiler am rechten Ufer wurden, wie auch der Schicnenstrang, in gntcm Stande befunden. Der dreizehnte Pfeiler war gänzlich im Wasser verschwunden; die Wassermassen, welche die Arda rollte, mußten zwischen dem zwölften und vierzehnten Pfeiler eine Erschütterung und Senkung der Piloten verursacht haben, zu der noch die starle Last des Wagenzuges hinzukam, um dir Katastrophe herbeizuführen. Die Locomotive, der Tender und zwei oder drei Waggons waren schon auf wrll». tiling; das Gewicht der nachfulgendcn Waggons riß iwch den Tender und die fast geretteten Wagen zurück' nur die Loco mutivc entkoppelte sich und dlied ungrsährdet. Von 27 Waggons versanken ^ „„ Fl„s,> Dir Reisenden, d.e m.t he.ler Haut aber mit starkem Schrecken wegkamen, gaben die Erklärung ab. der Train iei mit der größte.. Vorsicht über die Brücke gefüh^Irden an der überdies noch im letzten November die nötbiaen Reparaturen vorgenommen waren. — (Conflict in der spanischen Armee.) In der spanischen Armee hat sich ein schwerer Conflict zwischen dcr Kavallerie und Artillerie erhuben. Es hat eine Versammlung der Obersten fast aller Kavallerieregimenter stattgefunden, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, dem Könige einen Collectivprotest gegen die Privilegien zu überreichen, deren sich das aristokratische Corps der Artillerie ersrent. Der Generaldirektor der Armee macht gemeinschaftliche Sache mit den Obersten der Regimenter. Dieser Protest wurde dem Könige durch den Obersten und Chef seiner Escorte, Herzog von Ahumada, übergeben und enthält folgende drei formelle Ertlärnngen: 1.) daß die Kavallerie nicht mehr dir Bestimmung ihrer Offiziere als „praktische Offiziere" bei der Artillerie zugibt, wo sie auf vcxatorische Art behandelt werden; 2.) daß die Kavallerie nicht mehr die Unteroffiziere der Artillerie als Offiziere in ihre Reihen aufnehmen will; 3.) daß. im Falle die Regierung ihnen keine Genugthuung geben und beabsichtigen sollte, ihnen ihre Regimentslommanden zu nehmen, He dieselben nicht abgeben werden. Der Ktwig erwiderte dem Herzog von Ahumada. es werde sich schon alles ordnen lassen, aber es scheint, daß die Regierung nach einigem Zögern diesem Acte der Insubordination gegen» über schließlich nachgeben werde. — (Folgender Rechtsfall) spielte dieseltage vor dem fürstlichen Kreisgerichte in Schleiz: Das dortige Iuftizamt hatte eine Aufforderung an den „Brauer Rudolph" ohne die Anrede „Herr" erlassen. Rudolph schickte die Vorladung „an den Amtmann E" zurück. Dieser stellte den Strafantrag. Rudolph schickte auch diesen mit eitlem Briefe zurück, worin er den „Amtmann E" erfuchte, „Herrn Gerichtsdiener K." zu „beauftragen", aber nicht ihn. Rudolph wurde wegen Beleidigung zu fünf Wochen Gefängnis verurtheilt. fokales. — (Kaiserliche Spende.) Seine Vtajeftüt der Kaiser haben zum Nothschulhausbaue in Oolo einen Beitrag von dreihundert Gulden aus Allerhöchsterer Prioatlasse allergnädigft zu bewilligen geruht. — (Auszeichnung.) Dem Pfarrer der Vor« stadt Tirnau, Herrn Franz Karun. wurde in Nnerlen-nung seiner vieljährigen ersprießlichen Berufsthätigkeit das goldene Verdienfttreuz mit der Krone verliehen. — (Ernennung.) Der Ministerial - Nizesetre« tär im Ministerium des Innern Herr Heinrich Neig/ lein wurde zum Bezirtshauptmanne in Kram ernannt. — (Mllturitäts-Prüfuna.,) Als Nachtrag zu dem Erlasse vom l8. Juni v. I. hat Se. Excellenz der Herr Unterrichtsminister untern« 29, d, M. verordnet, daß in Hinkunst diejenigen Abiturienten eines Gymnasiums . deren Durchschnittsleistungen aus den vier letzten Semestern ihres öffentlichen Studiums in der Geschichte und in der Physik durch die Noten „lobens-werth", „vorzüglich" oder „ausgezeichnet" charakterisiert werden können, von der Prüfung aus diesen beiden Gegenständen bei dem Abiturientcnexlunen losgezählt und daß dic ihnen znkommenden Durchschnittsnoten aus diesen zwei Gegenständen mit Einfluß auf den Gesammt-calcul in das Maturitätszeugnis derselben eingetragen werden. Im übrigen wnrde die genaue Befolgung der Bestimmungen des Ministerialerlasses vom 18. Juni v. I, neuerdings eingeschärft und überdies «och in Er« innerung gebracht, daß die im Organisationsentwurfe 8 83 anberaumte Prüfungszeit von höchstens acht bis neun Stunden mit einer angemessenen Unterbrechung sür jeden einzelnen Tag der mündlichen Maturitätsprüfung ausnahmslos einzuhalten ist. Diese Verordnung hat bei der Maturitätsprüfung im nächsten Iulitermine in Kraft zu treten. — (Urlaubsverlängerung.) Dem Reichs» rathsabgeordnetcn Herrn Martin Hotschewar wurde in dcr vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses eine zweimonatliche Urlaubsverlängerung bewilligt. — (Casino- Unterhaltung.) Heute abends findet die erste Faschingsunterhaltung im hiesigen der nationalliberalcn und Fortschrittspartei gemeinst eingebrachten Antrag, das Unterhaus möge uM Ablehnung des Antrages von Heeremann erkläw, daß die bestehenden Garantien der Redefreiheit, dec selbständigen Ordnung des Geschäftsganges im Parl^ mente und betreffs der Disciplin der Mitglieder tB > selben die nnerläßlichen Grundlagen der preußische wie der Reichsverfafsung bilden, und daß gegenOl dem im Bundesrathe eingebrachten Gesetzentwürfe de^ deutscheu Reichstage die Wahrung der ihm Verfassung mäßig znstehenden Rechte vertrauensvoll zu überlas^ sei. Stolber erklärte, die Regierung könnte nicht »«! die Erklärung über den Inhalt des dem Bundesrathe vorliegenden Entwurfes felbst eingehen oder »^ Stellung zu demfelben präcisieren. Versailles, 23. Jänner. In der Kam»'" brachte Say das Budget für 1880 ein. Cetiiije, 23. Jänner. Seit dem Eintreffen del türkischen Kommissäre haben sich die Aussichten ol>! eine friedliche Abwicklung der Uebergabsoperation bette" der an Montenegro fallenden türkischen Gebiete wesei^ lich gebessert. — Znm diplomatischen Vertreter Fra^ reichs in Montenegro wurde definitiv St. QueW bisher der diplomatische Agent Frankreichs ill Belgl^ ernannt. Telegrafischer Wechselkurs. vom 24. Jänner, Papier-Rente 6155. — Silber »tentc 62 75 - iM Rente73.8.'.. - 1860er Slaats-Anlehcn 11525», — Va»^"'" 779. - ,Medil Acüen 214 25, — London 116 65. - 2NW 100—. K, t. Miiuz Dutaten 5 55. — 20 ^ Franten' S!»^ 9 33'/.. U>0 Ncichsmart 57 65. Wie», 24. Jänner, 2'/, Uhr nachmittaaö. (Schlichs"''!^ Kreditacticn 214 20. 1860er Lose U3 25. 1864er Lose 1415"' österreichische Ren»? in Papier 6155, Zlaalsbahn 2>'!<'icn!e 73 90, ungarische Goldreittc —'—. A,I! 24. In»"". Hotel Stadt Wien. Glolwcnil. Ocwertsbeschrr, Eisnern. ^ Dittel, Einstein, Schwarz, Tchlesinaer, Kslte., nnd Sch'dl"!' Ytcis., Wien, ,, Hotel Elefant. Uhlich, Vadbesiher, Nömerbad. - BartieMj und >ionopla, Private, Kraiau. — Miln, Oberlieul., 5M°' — Unger, Sectionsingcnienr, Steindruck. - Löwy, Kl"' , K'anischa. ^ Verstorbene. ! Den 23, Jänner. Franz Icrsche, Südbahnschlosser, ^I<« Peterssiraszc Nr. 5^1, Herzlähmung. < Den 24. Jänner. Peter Indos, Zigarrenfabrits-Arbelw, 1 2« I, Karlslädlcrstraßc Nr. I«, Lungentuberkulose. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ « - K ^N 3 Z ^ - « Kz L ^ YZ^ KZ ^ 5^ :ch " "« ^^ tz^ ^ '^ ^? 'T'Ü.Mg?'7^8 :l8 4- 1 ^ - Verlchrsbaut . , ^«25 i,)U?5 Wiener Äanlvcrrm . , . . 10350 104 - «lltlen usn Tranbport Unterneh mungen. Oclb W s> AlsöldVnhn .......115 - 115 50 Donau-Dampsschisf.'Oesellschast 490 -- 494 -Elisabeth-Weslbahn.....158 75 159 25 , Veld Ware Ferdinands. Nordbahn . . 2030—2040 — Hranz-IoscUh»Vllhn .... 128 - !2850 Glllizische Karl°Ludluig. Vahn 220 50 220 75 Kaschau-Oderberger Bahu . . 101- 10150 Lembe^^Czernonii^cr Nahn . 120' 121 — Lloyd ' Gesellschaft.....576-578- Ocstcrr. Nordwcstbahu . . 109 25 109 75 Nudolfs.Vahn.......115 75 11625 Vtlllltsbahn........240 50 841 Züdbahn.........64 65 - Thciß-Nahu........182-- 182 50 Ungar.'galiz. Verbindungsbahn ------- — ^ Ungarische Nordostbahn . . . 115 25 115 50 Wien« Tramwa^Oescllsch. , 164 50 165- Pfandbriefe. Mst.ost. Äodeulreditanst.(i,Gd.) 110 50 111 — „ .. .. l'.V.-V,) 96 25 96'50 Ocstcrreichisch micM'ischc Vai^l 99 W 100' Ung. Äoocnlrcoit Ins«. (V,.V.) 95 - 95 25 Prioritäta Dbllnatione,,. Elisabclh^V, 1. Em. , !>2'25 !>2 50 Fcrd.-Nordb. iil Silber , , , 104'— 10450 Franz Joseph-Bah» , , ^5 90 8610 V«lb «»"' Wal. Karl'Ludmig-Ä,. 1. Em. 100- 1<^?^ Oestcrr. Nordwest-Aahn . . 8580 A,^ Sicbcnbilrger Nahn .... 63— 66 . Staatsbahn I. Em..... 159 75 l6U« Südbahn il 3'/....... 10975 l^'g 5«/«...... 9625 !^^ Devisen. Ails deutsche Plätze..... 5705 b?A London, lurzr Sich! . . . . >16?0 I ^^ London. lnn.,c Nicht . . . 116 9.' '/.,,., Paris ........ 46 35 4