poStnins plaLsns v xotovini. Nr. 22. Erscheint jeden 1., 10. und 20. Einzelne Kummer 2 — Din. 10. (25.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15-— Dm. D.-Oefterreicd: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Deutsches Reich 4 Mark. Kočevje, Areitag, den 20. Inti 1928. Briese ohne Unterschrift loeroen nicht berücksichtigt. — Zuschriften werben nicht zuriickgsftellt. — Berichte sind an die Schristlettung zu senden. — Anre-gen-Äufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Glaube und Volkstum. Die staatliche Umwälzung vom Jahre 1918 hat vieles durcheinander gebracht und ohne Not¬ wendigkeit ist dabei in den neuen staatlichen Ge¬ bilden mancherorts wohlerworbenes Besitztum der Bevölkerung als verloren erklärt und ohne Be¬ denken die Bewegungsfreiheit der Minderheiten eingeschränkt worden. Einzig auf dem Gebiete des Glaubens sind seitdem gröbere Mißgriffe seitens der Machthaber vermieden worden und wird der katholischen Kirche immer noch eine gewisse Selb¬ ständigkeit auch bei uns zugestanden. Das kommt wohl daher, weil die kirchlichen Oberbehörden wachsam und tatkräftig genug sind, jedem etwaigen Übergriffe sofort zu begegnen und wir zumal im jugoslawischen Klub und auch an den deutschen Abgeordneten entschiedene Verfechter unserer ka¬ tholischen Grundsätze im Parlamente haben. Die Vertreter des kroatischen Volkes müßten in diesem Einstehen für die gemeinsamen religiösen Ideale allerdings größere Bereitwilligkeit an den Tag legen; der Erfolg wäre dann ein noch zufrieden¬ stellender. Doch selbst wenn alle Priester ohne Ausnahme, deren Pflicht vor allem die Wahrung und Mitteilung der Glaubenswohltat ist, der Aus¬ gabe immer gerecht würden und die katholischen Abgeordneten gegebenenfalls stets am Platze wären, könnte die Angelegenheit unseres katholischen Be¬ kenntnisses für die Zukunft insolange noch nicht als gesichert angesehen werden, als nicht jeder Katholik, das heißt die gesamte katholische Be¬ völkerung diese Angelegenheit als Gewissenssache betrachtet. Alle Kultur, so spricht ganz richtig der be¬ kannte deutsche Abgeordnete Dr. Graßl, ist auf zwei Pfeilern aufgebaut: Religion und Volkstum. Volkliche Erneuerung ist nur im Glauben der Väter möglich. Das gilt nicht nur für die All¬ gemeinheit, sondern auch für den Einzelnen. Daß diese Überzeugung vielen abhanden gekommen ist, hat auch der Krieg seinen Teil daran. Selbst im kleinsten Dörflein finden sich noch immer Män¬ ner, die da behaupten, mit der Zertrümmerung der alten Reiche sei auch ihr katholischer Glaube um alles Recht gekommen und der Religion ge¬ genüber habe man keine Verpflichtung. Wo der wichtigsten Lebensfrage gegenüber, und als solche muß doch wohl die religiöse an¬ gesehen werden, eine solche Begriffsverwirrung herrscht, dort wird man auch für andere wichti¬ gere Angelegenheiten nur schwer das nötige Ver¬ ständnis und noch schwerer die praktische dauernde Mitarbeit finden. Eine solche wichtige Sache ist die Arbeit für das Volkstum, ist die Sorge für den Weiterbe¬ stand unserer deutschen Schulen. Einer besonderen Sorge hiefür find wir Deutsche seinerzeit durch die Regierung enthoben worden, da sie ihre Hand schützend über uns hielt. Seit 1918 schaut es anders aus. Wir sind nunmehr auf uns selbst angewiesen und werden nur das erreichen, wofür wir uns selbst einig immer wieder einsetzen, und nur das verhindern können, wogegen wir einig Stellung nehmen. Die gebildeten Schichten müssen bei der Arbeit für das Volkstum, für die Muttersprache vorangehen Hcbtinig, laMkule aus Zlaäl und Lan«! Sonntag üen ry. Juli iyrr im Sastgatten lies Herrn perer Lackner « ZekauMnen unil Zonnnettert « lies Sottscveer Sportvereines. Volksbelustigungen! Scbsnbeitskonkurrenr! hinSerrpiele! Amerikanischer flugbalen! und alle anderen Volksgenossen haben zmn Ge¬ lingen des Werkes ihren Teil beizutragen. Was unsere engere Heimat betrifft, braucht die Notwendigkeit des einträchtigen Arbeitens für Glaube und Volkstum nicht erst eigens hervor¬ gehoben zu werden. Treues Festhalten am ange¬ stammten Väterglauben war seit jeher der Stolz unseres Ländchens und das Ererbte in alle Zu¬ kunft festhalten, ist uns umso leichter, als wir glaubenseinig und nicht etwa wie unsere Volks¬ genossen in Südsteiermark in zwei Lager gespal¬ ten sind. Nationaler Arbeit darf sich ebenso niemand entziehen. Klein ist zwar die Zahl der Mitarbeiter aus dem Laien- und Priesterstande und oft ver¬ geblich ihr Bemühen. Aber der erwünschte Erfolg wird sich sicherlich einstellen und unserem Länd¬ chen sein deutscher Charakter gewahrt bleiben, wenn die Vorarbeiter im nationalen Wirken an jedem unserer Landsleute, an Männern und Frauen Mitarbeiter haben werden. Wachstumskrise in Lüdslawien. Unter obigem Titel veröffentlicht Dr. Josef Räuscher im reichsdeutschen Blatte „Der Heimat¬ dienst" einen Aufsatz über unseren Staat, der viel Sach- und Fachkenntnis verrät, den wir daher als lesenswert unseren Lesern mitteilen: In öffentlicher Parlamentssitzung erschoß ein montenegrinischer Serbe, Abgeordneter der seit einem Vierteljahrhundert in Belgrad übermächtigen Paschitschpartei, zwei kroatische Abgeordnete und verletzte den kroatischen Bauernführer Stephan Radic, dessen Heilung durch Zuckerkrankheit sehr erschwert ist. Stephan Radies Neffe, der jetzt er- mordete Paul Radic war vor ungefähr drei Jahren als Vertreter des kroatischen Volkes in das berühmte Versöhnungskabinett der beiden jetzt wieder so leidenschaftlich verfeindeten Par¬ teien entsandt worden. Aber nicht nur in den drei Jahren der Entspannung zwischen Serben und Kroaten, sondern auch früher, als Stephan Radic noch die kroatische Republik predigte, hätte man einen solchen Ausbruch des Hasses selbst der Leidenschaftlichkeit südslawischer Parteikämpfe nicht zugetraut. Früher wäre wohl auch nicht die be¬ sondere Feierlichkeit denkbar gewesen, mit der König Alexander sich bei der Bestattung kroati¬ scher Oppositioneller vertreten ließ, und in den Zeiten der grundsätzlichen kroatischen Obstruktion gegen die Belgrader Zentrale wären wohl auch nicht wie diesmal sofort Vertreter dieser Oppo¬ sition zum König berufen worden, der sich nicht lediglich durch Regierungsvertreter informieren lassen wollte. Südslawien nennt sich offiziell das „König¬ reich der Serben, Kroaten und Slowenen". Selbst die Begeisterung des ersten Zusammenschlusses im Spätherbst 1918 ließ die südslawischen Stämme die Namen nicht vergessen, unter denen sie sich bis dahin als selbständige Völker zu fühlen ge¬ wohnt waren. Dieses Gefühl war durch das na- türliche Interesse der habsburgischen Politik ge¬ nährt und nur durch die seit Napoleons „Jlly- rischen Provinzen" wieder aufblühende National- literatur bekämpft worden. Erst die jetzige Jugend hört lieber den Namen Jugoslawien, also Süd¬ slawien, der als geographischer Begriff erst durch ein neues Pathos nationaler Einigung in den Rang der traditionell geliebten historischen Namen emporgehoben werden müßte. Zu diesem geogra¬ phischen und sprachlichen Volksbegriff gehören aber auch die Bulgaren; denn zwischen Slowenen, Kroaten, Serben, slawischen Mazedoniern und Bulgaren, die vom Nordwesten bis zum Südosten, von Alpen und Adria bis ans Schwarze und Ägäische Meer siedeln, sind zwar die typischen Übergangslandstriche zu erkennen, die sich zwischen Stämmen eines Volkes bilden, nirgends jedoch die klaren Sprachgrenzen, die zwischen wirklich selbständigen Völkern zu ziehen sind. Solche echten Volksgrenzen mögen noch so gewunden, noch so kompliziert durch Einschlußgebiete und Inseln sein, man wird aber doch niemals im Zweifel darüber bleiben, ob ein bestimrmes Dorf der einen oder der anderen Sprache zuzurechnen wäre. Solche Zweifel ergeben sich aber an sämtlichen Grenzen zwischen den südslawischen Stämmen. Philologisch sind also die Südslawen e i n Volk; sie haben jedoch sonst fast keine einheitlichen Bindemittel zwischen den Stämmen. Die litera¬ rische Gemeinschaft wird erschwert durch die Schrift: Slowenen und Kroaten schreiben lateinisch, Ser¬ ben und Bulgaren kyrillisch. Slowenen und Kro¬ aten sind römisch-katholisch, die Oststämme gehören zum Kreis der griechischen Kirchen mit slawischem Ritus, soweit nicht in der Türkenzeit Übertritte zum Islam stattfanden. Dabei bilden .Serben und Kroaten noch eine besondere dialektische Ein¬ heit, so daß eigentlich nur der slowenische, serbo- Seite 2. Gotifcheer Zfttung -- Nr. 22 Jahrgang X ir. MglM i-rs: 6ro;;e; kMcheei- crachienk;! kroatische und bulgarische Dialekt des Südsla¬ wischen unterschieden werden kann, mit dem ma¬ zedonischen Verbindungsstück zwischen Serbo-Kro- atisch und Bulgarisch. Aber gerade die Zwillings- brüder Kroaten und Serben in der Mitte der südslawischen Familie waren durch Geschichte und Konfession einander fast ebenso entfremdet worden, wie es heute noch die Serben und Bulgaren le¬ diglich durch die Geschichte sind. Das „Piemont der Südslawen", das frühere Königreich Serbien, wurde durch die staatliche Vereinigung der Slowenen, Kroaten und Serben die politische Zentrale eines Gebietes von 249.000 Quadratkilometern, wovon etwa 146-000 Qua¬ dratkilometer aus Teilen der früheren österreich.- ungarischen Monarchie bestehen. Die Bewohner dieser 58 v. H. des südslawischen Staatsgebietes bilden 64' v. H. seiner Bevölkerung und haben die Erinnerung an lokale Selbstverwaltung und an die zwar als Fremdherrschaft empfundene, aber doch gut organisierte, geschulte und im wesentlichen korrekte Verwaltung eines Großstaates. Diese Erinnerungen vermochte die neue serbische Zen¬ trale nicht auszutilgen, deren eigene Neuzeit- liche Staatstradilion erst hundert Jahre alt und bis heute durch die seelischen und wirtschaftlichen Folgen der türkischen Mißregierung belastet ist. Die Solidarität der ehemals habsburgischen Ge¬ biete ist, neben der Eifersucht der eigentlichen Stämme, erst in der letzten Zeit wieder auffällig geworden. Der Führer der Selbständigen Demo¬ kraten, Swetosar Prebieevic/ein Serbe aus ehe¬ mals habsburgischem Gebiet, unterstützt jetzt in enger Arbeitsgemeinschaft mit der autonomistischen Kroatischen Bauernpartei den Kampf gegen die Belgrader Zentrale ebenso scharf, wie er noch zu Anfang des Jahres 1925 als Koalitionsgenosse der Serbisch Radikalen Regierungspartei die kro¬ atische Bewegung unterdrücken half. Soweit dieses neue Aufflammen der Stammes¬ und Kulturgegensätze nicht auf den vielverschlun¬ genen Pfaden der Partcitaktik zu ergründen ist, entstammt es außenpolitischem Druck. An anderer Stelle dieser Zeitschrift sind die vor ziemlich genau drei Jahren entstandenen italienisch-südslawischen Verträge erörtert, die unmittelbar gerade die Weststämme Südslawiens angehen. Nur diese Stämme vor allem beklagen den Verlust Fiumes, fürchten die italienische Seeherrschaft in der Adria und legen die realpolitische Nachgiebigkeit Bel¬ grads nicht als die einzig mögliche Außenpolitik aus, die sie ist, sondern als Gleichgültigkeit der serbischen Zentrale gegenüber den Interessen der Weststämme. Vergeblich wird die immer populär- Propaganda gegen die immer unpopuläre Nache giebigkeit in der Außenpolitik durch den Hinweis bekämpft, daß bei der Paraphierung jener Ver- träge, deren außenpolitisch kaum vermeidliche Ra¬ tifizierung heute die Leidenschaften aufwühlt, ge- rade die Kroatische Bauernpartei mit in der Re¬ gierung gesessen habe. Denn welche Oppositions- Partei ließe sich ein so willkommenes Argument entgehen ? Aber Südslawien braucht Ruhe, um langsam der Staat zu werden, der im Jahre 1918 über jahrtausendalte Stammesgegensätze hinweg ent- morsen worden war. Um diese Ruhe zu sichern, hat die Belgrader Zentrale diejenige Außenpolitik getrieben, die nun wieder im Innern die Ruhe bedroht. Es ist kein Zufall, daß man gerade in Serbien besonders friedlich gesinnt ist. Für Ser¬ bien begann der Weftkrieg, durch den Balkankrieg, um zwei Jahre früher als für uns, und er hat dort mörderischer als sonstwo gewirkt. .Im Ver¬ hältnis zur Einwohnerzahl sind die serbischen Menschenverluste zwanzigmal höher als die Durch- schnittsverluste des übrigen Europa. In der vom Breslauer Osteuropa - Institut herausgegebenen Schrift des Profi ssors Alexander Bilimowitch wird für Serbien und Montenegro der Gefamtaussall der natürlichen Bevölkerungsvermehrung in den Jahren 1910 bis l921 auf 30 v. H., für ganz Südslawien auf 20 v. H. berechnet. Ohne die Kriegswirkung hätte also Südslawien, das vor anderthalb Jahren nach vorsichtiger Schätzung 13 Millionen Bewohner zählte, heute fast 16 Millionen Bewohner. Davon abgesehen, ist die Angleichung des klimatisch, kulturell geschichtlich und geographisch §o vielfältigen Gebietes eine Aufgabe für Jahr¬ zehnte'friedlicher Arbeit. Lediglich das sprachliche Band, das noch einer gemeinsamen Literatur ent¬ behrt, lediglich die nationale Begeisterung der Jugend, lediglich die gemeinsame Abwehrstellung gegen Italien, Ungarn und Bulgarien können heute als positive Kräfte der staatlichen Entwick¬ lung eingesetzt werden; neben der Armee, die von allen Stämmen als der gesündeste Teil des füd- slawischen Staatsapparates anerkannt wird, wes- halb auch Kroaten wie Serben schon mehrmals sich mit dem Gedanken einer vorübergehenden Generalsregierung vertraut gemacht haben. Dieses Land dreier Konfessionen und Kulturen (46'6 v. H. griechische Christen des altslawischen Ritus, 39'4 v. H. Katholiken, 111 v. H. Mo- hamedaner), das zwischen alpiner und subtropischer Flora so ziemlich alle geographischen und klima¬ tischen Typen Europas beherbergt, wo im Nord¬ westen Städte und Dörfer europäisch-österreichisch, in der Mitte ein wenig russisch aussehen, wäh¬ rend man im Süden den vor Europas Eindringen malerisch verfallenen Orient studieren kann, dieses Land hat bis vor 10 Jahren unter sechs ver¬ schiedenen Verwaltungshoheiten und Rechtsformen gelebt, hat in Bosnien und Mazedonien zum Teil erst vor 10 Jahren das Zinsbauerntum be¬ seitigt, während es in anderen Gegenden noch heute beträchtliche Reste des urslawischen bäuer¬ lichen Familienkommunismus aufweist, eine Wirt¬ schaftsform, nach der noch Hunderttausende von Familien mit mehreren Millionen Mitgliedern leben. Die reichen Wälder und Mineralvorkom¬ men sind zu einem großen Teil noch gar nicht angetastet, und dieser Agrarstaat, in dem vier Fünftel der Bevölkerung nur landwirtschaftlich tätig sind, hat bisher erst 45 v. H. seiner Boden¬ fläche landwirtschaftlich ausgenutzt, der Industrie¬ staat Deutschland dagegen 63 v. H. Neben den 45 v. H. Ackerboden stehen 31. v. H. Waldboden, und 24 v. H. liegen noch brach, wobei es sich zum Teil um äußerst fruchtbare Striche handelt. Die Entwicklung des natürlichen Reichtums wird der europäischen Gesamtwirtschaft noch viel zu geben haben; aber allein schon die Organi- sation des Verkehres ist eine Aufgabe für Jahr¬ zehnte, weil das Eisenbahnnetz noch heule die strategischen Lehrräume zeigt, die den früheren Staatsgrenzen und -fetndschaften entsprechen. Lang¬ sam entwindet sich die Landwirtschaft den Krisen, die der Krieg, die Zerschlagung des in Slawo¬ nien und im ehemaligen Südungarn hoch ent¬ wickelten Großgrundbesitzes durch die Agrarreform, die Verwahrlosung des am längsten türkisch ge¬ bliebenen südöstlichen Gebietes verursacht haben. In rascher Entwicklung blüht das Genossenschafts, wesen auf, aber für die Ausgestaltung des dünnen Eisenbahnnetzes, für Boder.verbesserung, für Wald- pflege nach dem türkischen und venezianischen Raub- bau, für Urbarmachung der Brachflächen und zahlreiche andere Aufgaben wird ausländischer Kredit nötig sein, der völlige außenpolitische Ruhe voraussetzt. Der auch politisch so bekannt gewor¬ dene Viehüberschuß Serbiens ist durch den Krieg vorübergehend fast vernichtet worden. Trotzdem spielen in der südslawischen Ausfuhr heute wieder Vieh und Viehprodukte. eine gewisse Rolle. Die Hauptstärke der südslawischen Ausfuhr aber be¬ steht in Holz, Mais, Weizen und Obst, beson- ders Pflaumen. Eine bedeutende Zukunft dürften der Weinbau, Mohnbau und die Ölbaumkultur haben. Seit 1924 ist der südslawische Außen¬ handel aktiv, die Einfuhr aus Deutschland hat sich, zu Reparationslieferungen, seit dem Jahre 1920 verzwölffacht. Der Gesamtwert des deutsch- südslawischen Handelsverkehres wurde für ^.926 auf 120 Millionen Goldmark geschätzt. In der südslawischen Ausfuhr stand Deutschland im Vor¬ jahre an vierter Stelle, hinter Italien, Österreich und der Tschechoslowakei; in der südslawischen Ein¬ fuhr stand Deutschland gleichfalls an vierter Stelle, hinter Österreich, der Tschechoslowakei und Ita¬ lien. Die Auswirkung des neuen deutsch-südsla¬ wischen Handelsvertrages ist statistisch noch nicht erfaßt. Die Aufnahmefähigkeit Südslawiens für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, sowie für Verkehrsmittel und Eisenbahnmaterial ist un¬ begrenzt, soweit der Bedarf in Frage kommt, be¬ grenzt jedoch durch die finanziellen Möglichkeiten. Unter den nationalen Minderheiten des süd¬ slawischen Staates steht das Deutschtum an der Spitze. Fast 83 v. H. der südslawischen Bevöl¬ kerung ist südslawisch, eine genaue Statistik der Stämme ist nicht vorhanden. Von den nationalen Minderheiten erreichen die Deutschen 4'3 v. H. der Gesamtbevölkerung, die Ungarn 3'9 v. H., die Albaner 3'7 v. H., die Rumänen 19 o. H., der Rest von 3'3 v. H. entfällt hauptsächlich auf mazedonische Volkssplitter: Griechen, Türken, Zi¬ geuner und Juden. In der ehemals südungarischen Landschaft Wojwodina, einem reichen Bauernland, ist ein Viertel der Bevölkerung deutsch, der Rest der deutschen Minderheit wohnt hauptsächlich im Nordwesten des Staates, in Südsteiermark und Kram. Ausführungsverordnung üöer das Affnen und Schließen von Kandels- «nd ge- werölichen Mctriebsstätten im Kaivacher Derma tungs- geöiete. Im Sinne der Bestimmungen über das Öffnen und Schließen von Handels- und gewerblichen Betriebsstäiten hat der Großgespan in Laibach nachstehende Ausführungsve ordnung erlassen, die am 14. Juli 1928 in Wirksamkeit getreten ist. Nach dieser Verordnung dürfen Banken, Ver- sicherungs- und ähnliche Anstalten ihre Lokale im Sommer und Winter von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr, Sparkassen aber von 8 bis 14 Uhr geöffnet halten. Unternehmungen für Abladen und Aufladen von Waren auf Eisenbahnstationen dürfen im Sommer von 6 bis 20 Uhr, im Winter von 7 bis 19 Uhr arbeiten. Für das Hilfspersonal gilt der Achtstundentag und muß gewechselt werden. Die Betriebsstätten, Kaufläden und Kanzleien (Schreibstuben) aller im Art. 1 der obgenannten Verordnung erwähnten Unternehmungen dürfen von 8 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein. Die Kaufläden für Lebensbedürfnisse, die aus- schlußlich leicht verderbliche Vikiualien (frisches Gemüse, frisches Fleisch usw.) führen, dürfen im Sommer von 6 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, im Winter von 7 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr geöffnet sein; an Sonntagen jedoch nur vor¬ mittags von 6 bis 12 Uhr. Kolonial-, Spezerei-, Gemischtwarenhandlun¬ gen sowie Krämereien dürfen geöffnet haben: im Bezirke Gotkschee von 7 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. An Sonntagen von 8 bis 10 Uhr vormittags. Ferner können ihrer Arbeit nachgehen: Die Bäckereien von 6 bis 20 Uhr, doch darf das Personal höchstens 9 Stunden täglich beschäftigt werden; an Sonntagen ist das Backen von Brot verboten. An Samstagen muß mit der Arbeit um 4 Uhr nachmittags beendet und erst am Montag früh wieder begonnen werden. Die Fleischbänke im Sommer von 6 bis 11 und von 16 bis 20 im Winter von 6 bis 11 und von 15 bis 20 Uhr. Das Hilfspersonal darf höchstens 9 Stunden täglich beschäftigt werden. An Sonntagen im Sommer von 6 bis 11, im Winter von 6 bis 12. An Sonntagen, Staats- und kirchlichen Feiertagen sind nur Notschlachtungen erlaubt. Für Kaffeehäuser, Restaurationen, Gasthäuser und Hotels gilt die Kundma¬ chung der Großgefpane in Laibach und Marburg über die Polizeistunde. Kellner und Kellnerinnen dürfen höchstens acht, das übrige Personal neun Stunden beschäftigt werden. Die Trafiken von 8 bis 12 und von 14 bis 20, an Sonntagen im Sommer von 7 bis 12, im Winter von 8 bis 12. Friseure von 8 bis 12 und von 15 bis 19, an Sonn- und Feiertagen von halb 8 bis 12; an Samstagen und Feiertagen kann die Ar¬ beitszeit um zwei Stunden am Abend verlängert werden. Photographen an allen Tagen von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Über diese in der Verordnung angeführten Grenzen dürfen Karfl uie und Gewerbetreibende ihre Betriebe noch für zwei Sü nden ani Abend länger geöffnet haben vor Weihnachten, Ostern, Pfingsten sowie an Jahrmarkungen. An Sonntagen dürfen die Betriebsstätten den ganzen Tag gt öffnet bleiben: 1. an Jahrmarkliagen, Jahrgang X. Gottscheer Zeitung — Nr. 22, Seite 3. gsgStiObSl- sn,clSi-6ki I^/!s- tt-,OcSs«i Sn^nügIic:I^t ctis 5c:!^ic:^twssc:I^S. 2is istsin- fscti: ^dsricis in s^Äl-ISI-ilOd SinwsiQl^SN llnci SN1 NÄQll- TtSN I^/iOI-gSN Sinnisi ciis WsscliS i