LaibacherMMtlmg. Nr 273. Pränu Mslalionsprris! Im Lomptoir gnnzj. si. I I, !>,i>bj. ft. 5>.5>U. Fllr bic Zustellung in« Hau« halbj. ,,, lr. Mi« b« Post ssanzj. si. ,5, halbj. si. 7.5.0, Dienstag, 2». November ^«seltionsgebühr bi« w ^cilln : 1mal«U ll>, «m. 80tl., 3m. l fl.;sonft pr. Zcile lm.«lr., llm.5ll., 3m. l(> lr. u. s. w. InserliouOslemPel jcdcSm. »0 ll. 1870. Mit 1. December beginnt ein neues Abonnement anf die „Laib acher Ieitung." Der Präuumerati ous - Prci s beträgt für bic Zeit vom crstcn bis Vnde December l870: Im Comptoir offen.......— fl. 92 kr. Im Comptoir unter Convert . . . . l „ — „ Für VMach ins HanS zngcstellt . . . l „ — „ Mit Post unter Schleifen.....1 „ 25 „ Amtlicher Theil. 3c. t. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 24. November d. I. den k. t. ^rklichen geheimen Rath ul«d Kämmerer Rudolf Eugen trafen v. Wrbna und FreudentHal mit derlei-tlliig dcr General-Intendanz der beiden k. k. Hoftheater nllcrgnadigst zu bctrancn geruht. Der Finanzminister hat die Secretärc der Finanz-^andesdircclion für Oalizicn Gustav Syka und Johann "ujal zu Finanzräthcn und Finanzbczirlödircttoren, uZ'd zwar den Ersteren für Brody, den letzteren für Tarnovol ernannt. Der Iustizministcr hat die Bczirtsgcrichtsadjuncten Eduard Pin st er von Brcznitz nach Klattau und Dr. August Pally von Laun nach Bcraun, beide über ihr ""suchen übersetzt und zu Bczirksgcrichtsadjuncten er-"annt die Auöcultautcu: Anton KokoSka für Vreznitz, ^"^ Taun für Starscnbach, Joseph Kawalla für "Wiitz, Iliilicr Kreises, Johann Nckola für Vaun, ^ohanil M inil, crgcr für 5tlattau, Dr. Joseph Hüf -'/r für Natonitz, Auton Forster für Senftcnlicrg und ^tarl Schobl für Königöfaal. Der Finanzminister hat de»n beim Finanzministcrinm '^ Vcrwenduug stehenden Finanzconcipisten Jakob Führ-./uger eine Ministcrialconcivistcnstcllc bei diesem Mini-Zerium verliehen. Nichtamtlicher Theil. Der Empfang der Dllcgaliancn. Ofen, 2«. November. Sc. Majestät der Kaiser Nähten heute die Mitglieder der Rcichs rath ödelc-^?tion zu empfangen. Der Präsident dcr Delegation ^ltcr v. topfen richtete an Sc. Majestät folgende ^spräche:' "Dic Delegation des österreichischen Reichsrathcs, ^" En. Majestät zur Ausübung der ihr vcrfassungs-V'N zustehenden Rechte berufen, ist sich dcr hohcn ^'chtigtcit ihrer Aufgabe gerade in diesen, Momente wlllicwußt und wird dieselbe, geleitet vom wärmsten Atriotismus, von dcr pflichtgemäßen Sorge für das Wohl des Vaterlandes zu lösen suchen. Vor allem "ber wird dieselbe hicbci geleitet von jener Hingebung w"s ^""e zu ihrem augcstammten Hcrrschcrhausc, vou wc cher jeder Ocstcrrcichcr durchdrungen ist. sch hervorriefen, Mich des Rathes und dcr U ""lschcn llntcrstützung dcr Delegation versichert zu "cn, haben ihre Bedeutung nicht verloren. Es sind > !ar „cue ernste Ereignisse hinzugetreten. Ich rechne all,, n^ Warans,'daß Sie. Meine Herren, uutcr trio/'« "'^"^" ^^ thnn werden, was dcr echte Pa-^llSlnus, was die unzertrennlichen Mcnsintcrcsscn volle,, «/" ^cichshälftcn erheische«, und in diesem M'ß n«.!""'"" ""'^re Ich Ihre herzliche Ve- Ofen, 26. November. Sc, Majestät der Kaiser und König haben heute die Mitglieder der ungarisch e u Delegation empfangen und dieselben mit folgenden Worten begrüßt: „Die Knndgelmng der Huldiguug und Anhänglichkeit, welche Sie in, Namen dcr Delegation des ungarischen Reichstages Mir bezcngtcn, gibt Mir Gelegenheit, vor allem darüber Mein Bedauern ansznsprcchcn, daß die Eröffnnng dcr diesjährigen Delegation nnr so spät erfolgen tonnte; doch kann Ich gleichzeitig die Genngthnung nicht unterdrücken, welche Ich in diesem Augenblicke empfinde, wo Ich Mich von den Delc-girtcn Mcincr beiden legislativen umgeben sehe. Die Wichtigkeit der Verhältnisse, in deren Folge Ich die Rathschläge und die patriotische Unterstützung der Delegationen in Anspruch zu uehmcn wünschte, hat eben an Bedeutsamkeit nichts verloren, im Gegentheile kamen noch neuere und ernstere Ereignisse hinzu. Ich biu übcrzcngt, daß Sic unter allen Verhältnissen das thuu werden, was der wahre Patriotismus und die von einander untrennbaren Interessen beider Theile dcr Monarchie erfordern, und deshalb erwidere Ich mit vollem Vertrauen Ihre herzlichen Be» ßungen." Wien, 27. November. Die Ansprachen, mit welchen Sc. Majestät der Kaiser gestern in Ofen beide Delegationen begrüßte, finden heute bereits in einem Theile der hicfigen Presse ein lebhaftes patriotisches Echo. So schreibt die „Tagcs-Presse": „Wir hoffen, daß die Delegationen den Ernst der Situation vollauf wür» digen und dem Reiche bereitwillig die Mittel gewähren werden, sich in eine Achtung gebietende Stellung zu versetzen. Die Delegationen, sowohl die uugarische als die österreichische, werden sich, unbeirrt durch die Stimme dcs Versucher««, auf die Höhe ihrcr Mission stellen und cs nicht darauf ankommen lassen, daß dic Weltgeschichte Oesterreich zu den Todten rechne und die Beschauer höh» nend das Parcre hinzufügen: „Gestorben aus Mangel an Muth und Patriotismus seiner berufenen Vertreter." Die „Morgcnpost" bemerkt: ..Die in Pest gcsprv' chenen Worte werden die Aufmerksamkeit von ganz Europa erregen. Oesterreich rafft sich auf, um seine Interessen zu vertheidigen und in die Action einzugreifen. Möge dcr Vcrsnch, ob er zum Frieden oder zum Kriege führt, glücklich enden." Der „Patriot" fchrcibt: ..Ein tiefer Ernst durchzieht diese kaiserlichen Worte. Sie werden einen lauten Widerhall finden in den Herzen aller Patrioten, und der Appell, den sie enthalten, wird überall gehört werden, wo treue Ocstcrrcichcr wohnet«. Der Monarch hat ein Recht, an den wahren Patriotismus zu appclliren, der die Delegationen beseelt, und jene unzerreißbaren Interessen anzurufen, welche beiden Rcichstheilcn gemeinsam sind. Wir find überzeugt, daß seinem Appell im reichlichsten Maße entsprochen werden wird. Sind auch die Delegationen ein Apparat, dcr mühsam functionirt und zu dem man auf mühsamem Wege gelangt, so reprä-scntiren sie doch dic erhabene Idee dcr Rcichsgcmeinsam-kcit, der sie Fleisch und Blut verleihen, so verkörpern sie doch einen Gedanken, den die Iahrhuuderte großgezogen uud die Völker Oesterreichs als ihr Palladium verehren. Eine solche Institution kann nur von den edelsten Gesinnungen beherrscht, nur von den patriotischesten Ucbcrzcngungen geleitet werden. Sie wird sicherlich den Erwartungen entsprechen, mit welchen ihre diesjährige Session in allen Königreichen und Bändern der Monarchie bcglcitct wird. Sic wird handeln, wie cs ihre Pflicht ist. Sie wird dein Staate die Bürgschaften gewähren, die er im Angcsichte dcr gegenwärtigen Lage dringend bcnöthigt." Im Eingänge ihres Leitartikels schreibt die „Neue Frcic Presse": „Sollte nicht der Entwicklung einer über die Maßen gespannten politischen Siination in bedenklicher Art vorgegriffen und nur dcr Form halber noch einmal von den specifischen Aufgaben dcr Delegationen, für welche das bereits vertheilte Rothbuch und das gleichfalls fchon eingebrachte Budget ein nur allzu reichhaltiges Material bictcu, geredet werden, so war die kaiserliche Ansprache von heute trotz ihres Lakonismus erschöpfend. In dcr That lann man nur mit dem Monarchen beklagen, daß die Session sich so nngcmcin verzögert hat, und wird mit ihm wünschen, baß nnscrc Vertreter sich allezeit dcr Untrcnnbarkcit der Lebcnsintcressen der bei den Rcichshälftcn bewußt bleiben. Eine Mahnung, die hier, wo die Abnormität der gesonderten Parlamentär» schen Berathung Gesetz ist, sehr nahe liegt und angesichts der großen europäischen Fragen, welche eine neue schroffe Parteistellung bei uns zur Folge haben, gewiß zeitgemäß ist." Politische Uebersicht. «aibach, 2tt. November. Ueber die Beantwortung der Interpellation in dcr PonluSfraae durch Graf Beust sagt die ..Corr. Warrens" vom SamStag: Ein Blick auf die politischen Verhältnisse be« WclttheilS dürfte den meisten Einsichtigen die Ueberzeugung geben, daß solche Interpellationen, wie fie in der Delegation ubcr die Pontusfrage gestellt worden, nicht so schnell, als man cS wünscht, eine definitive Veant« wortung finden können. Die Rußland gegenüberstehenden Vertragsmächte können wohl als einig gelten in zwei Wünschen, in dem Wunsche für die Aufrechterhaltung dcS Friedens und in dem für die Anflechtcshaltung der Verträge. Wenn man eS nun ausspricht, daß der Friede jedenfalls gesichert sei. felbst wenn Nuhlano den Pariser Vertrag nicht respectirt. so gibt man der letzteren Macht eben freie Hand, ganz nach ihrem Velieben zu schalten. Wenn man hingegen in dem ersten Studium der Vel« Handlungen Kriegsdrohungen laut werden ließe, so lön< „tu dicse die Bedeutung eincr politischen Action anneh» men. Sie könnten das Signal geben zur Ccmstatirung einer Beunruhigung der anderen Seite, welche vielleicht von Truppenmärschen und Truppenaufstellungen beglei» let sein würde. Wünscht man daher aufrichtig den Frie» den zu erhalten, so darf man ihn nicht zu rasch und definitiv in Aussicht stellen, weil eine solche Aeußerung die andere Partei veranlassen könnte, ts ungefährlich zu finden, mit den bestehenden Bertrügen zu spielen, und will man den Krieg vermeiden, so muß man nicht zur Unzeit von dessen möglichem Eintreten reden, weil hie-durch schon eine Handhabe gegeben werde»» liwnle, um die gegnerische Seile zu rechtfertigen, wenn sie kriege» rischc Vorbereitungen trifft. Man thut auch wohl, sich gegenwärtig zu hallen, daß eS nicht eine österreichisch» russische, sondern eine europäisch-russische Frage ist, welche das Eabinet von St. Petersburg gestellt hat. Unsere Regierung würde demnach nicht mit gehöriger Vorsicht handeln, wenn sie, ohne ein möglichst enges Einvernehmen mit den anderen VcrttagSmächlcn gebildet zu haben, Meinungen ausspräche, welche möglicherweise nicht von den letzteren könnten getheilt werden. Die Mitglieder der Delegation werden leicht zu der Erkenntniß gelangen, daß die Rückäußerung des Cabi-nets von St. Petersburg abgewartet werden muß, bevor ein klarer Einblick in die politische Sachlage mög' lich wird. Aber auch dann muß in Erfahrung gezogen werden, welche Wirkung dieselbe auf die Entschließungen anderer Mächte, namentlich auf die der Regierung Ihrer briiischcn Majlstiit üben wird. Es bedarf leiner Auseinandersetzung, daß den wichtigen politischen Interessen, welche jetzt auf dem Spiele stehen, dadurch am besten gedient wird, wenn die Milchte, welche an dem Pariser Vertrage theil nahmen, Rußland Zegenüber sich in möglichst einlnütliigcr Weise «ussp»«chcn. Wenn in allen parlamentarisch regierten Staaten die Beantwortung von Interpellationen, welche äußere Aligelcsscnheilen betreffen, öfters eine Zögerung erfahren, so liegt dies in der Natur von Umständen, die gerade im Interesse deS öffentlichen Wohles die ernsteste Berücksichtigung finden müssen. Die ..Norddeutsche Alig. Ztg." und die „Kreu,-Zeitung" verherrlichen die bei der Eröffnung des Reichstages gehaltene Thronrede als einen SlaalSact von hoher politischer Bedeutung, weil (nach der „Norddeutschen") die verbündeten Regierungen selbst vor Deutsch, land und Europa über die gegenwärtigen und zutünsti» gen Beziehungen Deutschlands und Frankreichs das U» theil aussprechen. Zum ersten male. sagt die „Kreuz, zeitung" deutet man in officieller Form die Vasis dcs künftigen Friedens an. Deutschland wird blt Verkündigung imt Genugthuung hinnehmen. Beide vliitttr hallen den Reichstag für verpflichtet, die deulscht Einheit zu sanclioniren. Den, Reichstag wird der gesummte auf die rus, fische Frage bezügliche Depcschenwtchsel zwischen Petersburg, Wien. London und Versailles mitgetheilt werden, wonach dil Möglichkeit eines ausbrechenden Krieges ausgeschlossen erscheinen soll. In der Sitzung vom 2l!. d. sprach «ebel, der durch widersprechende Zwischenreden des Hausee und energische Ordnungsruf de« Präsidenten hiwsla »nt"' 1962 brochen wurde, gegen die Bewilligung der Kriegsanleihe, gegen die Annexionen, gegen die Behauptung der Thron» rede, daß das französische Volt den Frieden nicht wolle :c. Anfangs erregte er Heiterkeit und Gelächter, dann tu-mnlluarifche Ausbrüche des Unwillen«. Als der Redner zu einer völligen Schutz rede für Frankreich gegen Deutschland gelangte und behauptete, daß für die Bewilligung der Kriegsanleihc nur die besitzende Classe „der Pcrccnte wegen" sei, eldiöhntcn von allen Plätzen unhaltcnde Hinausrufe. Der Präsident appellirte an das Schamgefühl des Redners und drohte ihm mit Entziehung des Wortes. Schließlich verzichtete Bebcl aus die Weiterrede unter Zustimmungsruscn. Fast gleichen Sturm und gleiche Ordnungsrufe erzielte Liebknecht, indem er behauptete. Deutschland bekämpfe in Frankreich nur die Republik. Laster führte Bebel, Löwe-Calbe Lieb-lnecht mit schlagender Logik aä kwuräum. Der „Allg. Ztg." wird von der montenegrinischen Grenze geschrieben, daß Rußland sich bereits nach Bundesgenossen gegen die Türkei umsieht. Das Schlagwort ist von Rußland aus bereits auf der ganzen Linie ausgetheilt worden. Den Montenegri' »ern soll für den Fall eines Orientkricgcs eine ganz besonders wichtige Aufgabe von ihrem Protector zugetheilt worden sein. Wenn nicht alle Nachrichten trügen, besteht der Plan, die Herzegowina und Süd-Dalmatien zu beunruhigen und im rechten Augenblicke da eine Masscnerhebung hervorzubringen, wodurch sowohl Ocstcr reich als die Pforte Beschäftigung erhielte». Als Verbündeten erwartet man den bekannten Lula Vulalovich, der in Odessa bereits eine Schaar Lüdslaven um sich sammelt. Seiner Ankunft sieht man im Februar entgegen. Vorläufig ist Fürst Nltita auf erhaltene Weisung beschäftigt, 20.000 Montenegriner ganz kriegsbereit zu machen. Die Nahien habcn ihre waffenfähige Mannschaft bereits davon unterrichtet. Wenn es übrigens hoch geht, kann Montenegro nur 12.000—l4.000 Mann ins Feld stellen, aber freilich lauter großgewachsene rie-senstarkc, stinke und gewandte Männer, die gar keine schlechten Waffen besitzen, welche theils aus russischer, theils aus serbischer, theils selbst aus österreichifchcr Hand stammen. Bei sechzig Kanonen stehen ihnen zur Verfügung. Indessen, auch die Pforte schläft nicht. Alle Anstalten werden getroffen, daß 30.000 Mann Reguläre (Nizams) in diefen Landstrichen untergebracht werden können. Rechnet man dazu gegen 10.000 Mann Baschi-BozutS aus BoSnien einerseits und ein österreichische« Corps von 10.000 bis 12.000 Mann in den Bocche andererseits, so wird es freilich mit dem Erfolg der ge< planten Erhebung mißlich aussehen. Die preußischen Organe stellen eine baldige Entscheidung bei und um Paris in Aussicht. Den in Norddeutschland erscheinenden Zeitungen ist, unter ausdrücklicher Hinweisung darauf, daß es sich um die „letzten, entscheidenden Schläge" handelt, jede Mittheilung untersagt worden über Truppcnmärsche, sowie über Operations'Pläne der deutschen Armeen, namentlich auch über die Stellungen der Cernirungs-Armee vor Paris und über daS Vorrücken der ersten und zweiten Armce. In Paris scheinen indessen die Schwierigkeiten der Vcr-provianlirung zu steigen, da nach einer Ballonnachricht vom 18. jetzt die Rede davon ist, von drei zu drei Tagen mit Nationen frischen und gefalzcnen Fleifches ab- zuwechseln, um desto länger Vorrath an frischem Fleisch zu haben. Es sollen für den Fall eines Entsatzes, Waffenstillstandes oder Friedens von der provisorischen Regierung jctzt schon bedeutende LicferungS-Verträge abge schlössen sein, damit ohne irgend welchen Verzug große Massen Schlachtviehes nach Paris eingeführt werden können. Die provisorische Regierung hat sich in einer Ge-> ralhlmg über die Frage, ob, da der Waffenstillstand nicht zu Stande gekommen, eine Nationalversammlung einberufen werden soll, einzig zu dem Zwccke, um über Krieg und Frieden zu entscheiden, oder ob man zu der vorbereiteten großen Action schreiten soll, mit Ma» jorität, worunter auch General Trochu, für Letzteres entschieden. General Trochu erließ in Folge dessen eine Proclamation an die Bürger, die Nalionalgarde, die Mobilgardc und die Armee von Paris, worin er den Entschluß der provisorischen Regierung mittheilt, einen großen Schlag gcgen die Belagerer zu führen. Aus >en Delegationen. (Sitzung der Reichs rathsdelegatio n.) Pest, 25), November. Anwesend Ihre Excellenzen Omf Genst, v. Lo-nyay, Freiherr v. Kühn. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und vcrifkirt. Der Präsident theilt mit, daß Se. Majestät geruhen werden, die Delegation des Neichsrathes morgen um ein Uhr Nachmittags in der Hofburg in Ofe» zu empfangen. Die Herrenhausmitglieder Graf Fiustenveig und Graf Mitlrowsly lehnen laut einer Mittheilung des cisleithanischen Miuisttrpräsidcnle» die auf sie gefallene Wahl in die Delegationen ab. An ih,e Stelle treten die Ersatzmänner: Anton Edler v. Stark und Julius Graf Hardegg, an Slelle der letzteren Unger und Hyc als Elsatzmänncr. Se. Excellenz Graf Beusl theilt in einem Schrei» ben mit. daß der Scctionsralh Karl Freiherr v. Kraus mit der Vertretung des Ministeriums des Aeußern und der Besorgung der Kanzleigcjchäftc der Delegation betraut ist. Graf Mensdmss Pouilly kann Familienrücksichten halber an den Delegationsberalhungen nicht Theil nehmen. Ersatzmann Graf Iaroölao Sternberg tritt an seine Stelle. Graf Lodron erbittet und erhält einen zehntägigen Urlaub. Der Präsident verliest min nachstehende, von pol» nischcn und Obcrhausmitglicdcrn der Delegation an oen Reichskanzler gerichtete Ititerpcllation: „Wir alle wünschen die Erhaltung des Friedens, dessen wir gewiß bedürftig si,io, jedoch insofernc, als derselbe mit der Ehre und den Interessen deS Reiches vereinbar ist. Wir slellen daher die Fra.^e an das Ministerium des Aeußern, ob seit der Indrucklcgung des Rothbuches von Seite Rußlands eine Rüctaußerung eingelaufen ist, welche eine gründliche Lösung unter den ob-citirten Vorbedingungen in Aussicht stellt." Graf Beust antwortet: „Es liegeu zwei Interpellationen vor. die eine wnrde gestern ciügcbiacht, die andere in diesem Augenblicke. Ich bitte um die Erlaubniß, sofort darauf einige Worte erwidern zu dürfen, weil sie mir sich gegenseitig gewissermaßen zu ergänzen scheinen und ich in der Lage bin, dasjenige. waS fiir den Augenblick gesagt werden kann, auch ohne Rückhalt den geehrten Herren nitzuthcilen. Wenn die hochgeehrten Herren die beiden in dem Nolhbuche veröffentlichten, nach Petersburg gerichteten Depeschen einer aufmerksamen Erwägung unterzogen haben, so bin ich überzeugt, sie gelangten dabei sämmtlich zu der Ansicht, daß auf der einen Seite nichts unterlassen wurde, um das Ansehen, die Würde der Negierung, die Freiheit und die Unabhängigkeit der zu fassenden Entschließungen zu wahren, daß aber gleichzeitig keiner möglichen friedlichen Lösung und Verständigung irgendwie der Weg verschlossen werde. Ich hoffe, daß auf diese Weise in den vorliegenden Schriftstücken sofort die Haltung der Regierung ln einer Weise gekennzeichnet wurde, welche den in den beiden Interpellationen in verschiedener Richtung sich zeigenden Ansichten gerecht wird. Eine Antwort auf die von hier aus nach Petersburg gerichteten Depeschen ist znr Zcit noch nicht eingegangen und ich hoffe, daß die geehrten Herren wohl einer fpäteren Verhandlung weite,c Aufschlüsse über den Gang der Sache gerne vorbehalte!' wer» den. Nur sei es mir gestaltet, bei dieser Gelegenheit eine praktische Bemerkung dringend zur Veherzigung zn empfehlen; in einer Situation, wie die gegenwärtige, ist es gewiß nicht gut vom Krieg zu sprechen, weil dann der Krieg nur zu leicht auch dann kömmt, wenn man ihn nicht wünscht. Ich bin aber der Meinung, daß cS eben so wenig gut ist zu viel von Frieden zu sprechen (Rufe links: Oho!), denn es geschieht dann anch nur zu leicht, daß der Friede umkehrt, wo er auf halbem Wege schon da ist." Auf der Tagesordnung ist die erste Lefung der Regierungsvorlagen. Baron Pascotini beantragt, daß zur Prüfung dieser umfangreichen Vorlagen eine aus 12 Mitgliedern bestehender Ausschuß gewählt werde. Der Antrag wird angenommen und werden die folgenden Mitglieder für diesen Ausschuß grwähl!: Schwärzende, g, Iablonowsii, Gliblcnz, Fallcnhayn. Fi> guly. Rechbau^r, (5crnc. PaScolini. Rcchderg. Wicken« bürg, Brestcl. van der Straß. Schaup. Dcmcl, Sturm. Gschnitzer. Vanhans, Grocholsli, Zyblilicwicz, Wolf-rum, Gislra. Hierauf erfolgt die Wahl für den Pctitionsaus-schuß. Es werden gewählt: Lodron. Svctcc, Sapicha, Wceber. Huscher, Ladenburg, Earneri, EzcrkawSli, Riltel. Schluß der Sitzung 1 Uhr. Der P e t i t i o n s a u S s ch u ß d e r R e i ch sr a l h s< delegation hat sich constituirt und zum Obmann den Fürsten Sapicha. zum ObmannS-Slellucllrcter den Gra' sen Condenhovc, zu Schriftführern die Herren Dr. Wtt" ber und Soctcc gewählt. Der B udg el a usfchuß hat sich ebenfalls coN' stiluirt und zum Obmann den Fürsten Ialilonowel>, ;unl Obmanns-Stellvertreter den Freiherr« v. Oablenz, zu Schriftführern die Herren Dr. Schanp und Ücr»e gewählt. Desgleichen hat derselbe in seiner Sitzung folgende Zuweisungen einzelner Regierungsvorlagen an Fachrcfe' rcnten vorgenommen: Die Regierungsvorlage betreffend das Pensions-wcsen an Grafen Fallenhain, das Eonsularwescn an Grafen Wickenburg, den Rechnungsabschluß an Dr. Fmisll'lml. Miß Me».,. Erinnerungen aus dem indische» Meere. III. Die Bholia. (Fortsetzung.) Capitän Mackinson sprang anS Land, nachdem er seiner Tochter die Hand gedrückt, begleitet von Sir Edgar, der ihm langsamen Schrittes folgte, als ob er nur mit Widerstreben die Barke verließe. Im nämlichen Augenblicke landeten auch der Haushofmeister und die Köche, um das Frühstück unter einer Banmgruppe in der Vertiefung der Bucht bereit zu machen; einige Schritte hinter den Jägern gingen zwei Diener, die die Aufgabe halten, das geschossene Wild zu sammeln. Bald ertönten Flintenschüsse aus dem Röhricht, zum großen Mißvergnügen der Eingebornen. die einen Abscheu vor dem Blutvergießen lebender Geschöpfe haben. Auf dem Verdeck der Barke sitzend, verfolgte Nclla mit dem Blicke die Evolutionen der Sumpfvögel, die in gedrängten Trupps über den Köpfen der Jäger helumflatterten. Jeden Augenblick fiel einer dieser Vögel, lödllich getrof. m " ^" ^"fte" kreisend, wie das dürre Laub. das der 57^^" Zweige eines allen Baume« entreißt. An ^! ^°* ^' ^ ^" Almne Gaorie; mit einem großen Sonnenscwm von ^mbus schichte sie die Stirne ,hrer lungen Geb.elenn. Ein Maler hatte mit Vergnü-gen dlese belden an Alter und Physiognomie so verschiedenen Frau.n dargestelll, die. in Schalten gehüllt da saßen, während Alles um sie her Licht war. Das Gesicht Gaorie's — von jenem tiefen Schwarz, welches die Hindus mit dem glänzenden Schimmer des Rabenfittigs vergleichen, drückte die passive Ruh,,' aus, welche die Ge-wohnheit des Gchorchcns verleiht. Mit ihren nackten Füßen und bloßen, mit silbernen Armbändern geschmückt ten Armen, ihren reichen, am Hinlerlopfe geflochtenen Haaren, ihren übermäßig breiten Ohrringen war sie jenen seltsamen Statuen ähnlich, welche man unter dem Peristyl der Pagoden in Nischcn aufstellt. Sie dachte an nichts; ihre großen Äugen ruhten fest auf dem jungen, ihrer Sorge anvertrauten Mädchen, dessen leiseste Wünsche sie zu errathen suchte. Nclla hingegen hielt sich in einer nachdenkenden Stellung. In die Fallen ihres Shawls gehüllt, dessen feines Gewebe ihre runden Schultern abzeichnete, den Kopf nach vorn gebeugt, das Kinn auf die Handfläche gestützt, schien sie sich selbst zu be-fragen. Ihr regelmäßiges Gesicht — dessen etwas kurze Züge den ausgesprochensten Typus der den höheren Kasten angchöendcn Frauen Indiens an siä> trugen, zeigte den Stempel jcncr lränmcrischen Melancholie, welche den Racen dcS Occidents eigen ist. Es lag Erstaunen und Leiden in denselben. Kleine Nclla, sagte Gaorie zu ihr, die Sonne steht schon sehr hoch. Gehen wir in die Cabine hinab . . . Ich befinde mich hier ganz wohl, antwortete Nclla. Die Hitze schreckt mich nicht . . . Wenn ich hätte dürfen, so wäre ich mit den Jägern gegangen. . . Kleine Nella. sagte Gaorie noch einmal, Du scheinst ermüdet. O, wenn dieses böse Weib Dich verzaubert hätte! . . . Nenne mich nicht mehr kleine Nella. erwiderte daS junge Mädchen; ich bin lein Kind mchr. verstehst Du mich? Was schadet daS, da wir ja in einer Sprache reden, welche die Fremden nicht virstehcn . . . Schweig, sagte Nella ungeduldig, Deine Worte er» müden und langweilen mich. Ach ja, murmelte Gaorie, Nella ist lein Kiod mchr, sie ist plötzlich ganz verändert und dic Djadougar ist schuld daran! . . . Die arme Amme wird nur mehr ei»e demüthige Magd sein, die zu schweigen und zu gehör-chen hat... Einfältige Alte! rief Nclla aus, die alle Geduld verlor. Es ist wahr, ich bin nur eine arme Frau ans dcn Gebirgen von Candcish, antwortete Gaoric; aber Dc»,e Mutter, die das Licht der Welt in dem nämlichen Landc erblickt hat, behandelte mich mit Freundlichkeit... AlS sie die Augen schloß, warst Du noch cm Kind, ein hübsches kleines Mädchen, sanft und guMckMe . . . Gestern noch warst Du voll aber da hat die Djadougar Dich mit Finger berührt und Du sprichst mit mir, nne eine englische Miß, die erst gestern WM . . Nella entfernte sich einige SchrM^ aber Gaor>e folgte ihr; sie hielt fortwährend den offenen Sonnenschirm über daS Haupt ihrer jungen Herrin, fuhr fort, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen" — Nclla, sa«l.cl 19N3 Brestel, den NachtragScredit des Kriegsministers an Dr. Sturm, das Budget des Ministeriums des Aeußern an Dr. van der Straß, das Budget des Finanzministeriums an Dr. GrocholSti, das Budget der RechnungScontrole an Di. Zyblilicwicz. Marine an Ücruc nnd DiSposi» tionsfonds an Dr. Schanp. Dclil Voranschläge für den gemein ia-wen Staatshaushalt entnehmen wir, daß daS Nvltu Erf^rderniß 100./j79.568 si. und abzüglich der Zolleinnahmcn von 12,199,700 N. noch 88.179.868 fl. beträgt, wovon auf Ungar» 26,45)3.960 fl., auf ^is> leith.micn 6,172.590 fl. e''!f.llcn. Das außerordentliche Elfordern iß des Heeres, dessn Bedeckung von den Delegationen ucr-lnl'gt wird, wiid sich ans kc^iufi,, 60'/, Millionen Gul-^e>l belaufen; dauou entfallen auf das cm rente Erforderniß für die Slaudcserhöhung vom August di« E"de Deccm' ber 1^70 iu runder Sum^ne 6'/,, auf besondere An« Schaffungen in Folge dcr tlicgerischcn Ereignisse 12'/., für die Deschung des Ouirinals. Florenz, 20. November. Cardinal Anlonelli hat wtgcn der Besitzergreifung des QuirinalS durch die Regierung folgende Note an die Mächte erlasscu: „Zu den von der Florentiner Regierung bereits gegen das Eigenthum des heiligen Stuhles verübten Attentaten ist nun noch ein solches gegen das specielle Eigenthum der lömischeu B'schöfc gekommen. Ocneral Laniarmora zeigte mit Schreiben vom 7. d. M. dciu untcrzrichnetcn CardinalstaalSsecretär an: der Mimslcrralh habe nach reiflicher Erwägung einstimmig beschlossen, es sei der Palast auf dem Quirinal als Staatscigenlhum zu betrachten, und stellte an ihn daS Ansinnen, zum Behufe der Besitzergreifung durch den Staat die Schlüssel zu übersenden und jemanden abzu» ordnen, dcr den nöthigen Formalitäten und der Inven» tallsnung der dort bchndlicheu Möbel uud Effecten bei» wohne. Z>, diesem Zweck setzte er den folgenden Tag fest und bcstiu'nite auch die Stunde. Es muß mit Recht überraschen, daß ein Minister» lalh sich z»,l, Richter über fremde EigenlhumSrechtc auf-^ltst. lllld namentlich bezüglich eines Palastes, der den ^"'llischcn Päpsten gehört, dcr, weil er ihnen als Rcsi. "ti; dient, auch dcr apostolische genannt wird, der seil wenigstens drei Jahrhunderten zu ihrem Sommcrauf-tlllhalte bestimmt ist, und seit langer Zeit auch zum Coiulave nnd zur apostolischen Kanzlei benutzt wird. Natmlich säumte dcr Unterzeichnete, im Hinblick °"f dic gntcn und uimmstößl'chcn Gründe, welche ihm bei Ablehnung des Ansinnens zur Seite standen, na» "lcntlich auch im Hinblick auf feme Pflicht als Prüfect ber heiligen apostollfchen Paläste, nicht, zu erklären, daß er sich nie zu einem Act ermächtigt halte, der auch nur lm eulscrl'lrsten den Anschein herbeiführen könne, als be» luhigc man sich bei einem derartigen Raub, und wies löblich auch die Auslieferung dcr Schlüssel zu den Gc< "lachcll, Sr. Heiligteil zurück, deren Thüren man für Lul befunden halle, unter Siegel zu legen. b'nd glühender, als das Gold an Deinen Armbändern. "nt> dir Antilopen unserer Berge würden vor Aerger beim ""blick Deiner großen Augen weinen . . . Aella versuchte zu lächeln, aber eine Thräne blieb a« ihrer Wimper hängen. — Gaorie, sagte sie, ich bin ""e eine Närrin hergekommen und ich wünschte, ich wilre °" Hause geblieben. Ich hatte also Recht, Dir zu sagen: Wozu soll es »ut sein, Deinem Vater nachzulaufen? . . . Wenn wir ^'r wenigstens nicht dieser häßlichen Wen begegnet Jedes Wort vibrirt noch in meinen Ohren, mur-^lte Nclla, indem sie ihren Kopf in ihren Händen "erbarg. ^M «. Was hat ,,c Dir denn gesagt, arme Kleine? rief ^"lie erschreckt aus f Ich fprcche uicht von dcr Alten, erwiderte Nella, >°"dern von dem Fremden, der meinen Vater begleitet . . . h Mt so ernste Dinge gesagt und sie mit so viel Zart' A, ausgesprochen. Ich empfand Verdruß darüber, daß er /^!" ^ckN geben mußte, und doch war ich stolz, daß y. Nch die Mühe nahm. ernst mit mir zu sprechen . . . «.?' ""ine gute Gaorle! ich bin nicht mehr, was ich ln r?" "^' dem, ich fühle mich unruhig und belüm» ll. aber ich werde immer Deine kleine Nella sein! ^ yen wir in die Cabine hinab und öffne mir Deine me. damit ich mich darin ausweinen kann. (Fonsshung folg«.) Trotz dieser Erklärung »,,d im Widerstreit mit drr' Achtung und den Pläiua/^ucn dcr So^urränetät u«d! Immunität, der Eflerrilori^ltäl mid dein fü, sllichcn Range, ^ mit welchem mau angeblich da>? Ol'c,h.,üi)l der Kirche nmgcben will. g'ng General Lain uoiora mit dcr schmäh' lichsl.'n G.'w ilttlMi^lt U0!; deiül scin.' <'ll)^eordnelen ließen, da tanm »och die r»cslli»m!c Stunde an^^diochen war, oie Schlösser drr Thüicn rrb cchcn, drangen ein! und nuhmcu oom P..l.lsl lnif 5cm Qmrinal, dcm Eigen» lhum dcr römisch-wall begegnen la»n, a^cr cnch sci>,c:n Eiueolhiimsrecht cm dem besc^lcn Palast und all.n rariil besinll,chn Effllten nichte» ver^eticn will. hat er dem unterzeichneten Eardinal den Auftrag gegeben, förmlich dagegen zu pro-lestircn nnd Ew. Erc^ll. hicvon Nachricht zu gebe», mit dcr Bitte, Ihre Rgierung d^vo» in iicnnlniß zu schcn, damit sic sich übc zcn^', wrlchc Bclcidigungcn Si. Heil g» teil ertragen muß, und damit sie dahin wirke, d^ß cm« mal dilftn uncxräglichcn Zuständen ein Ziel gesetzt werde, welche vom Florentiner Eab-n.l iu seinen Staatcn hcr^ vorgerufen werdeu. Ich bcnütze diesen Anlaß :,>. :c. Im Vatican, 9. November 1870. ______ G. Eard. Antonelli." Kriegschronik. Der ..Preußische Staatsanzciger" bringt folgende Ueb erficht über die Kricgslagc: Dcr Kampf zwischen Deutschland und Frankreich, welcher in der zweiten Hälfte diefeS Jahres entbrannte, dürfte, wenn nicht alle Anzeichen trügen, nun mehr und mehr sich seinem Ende nahen. Deutschland hat diesen ihm aufgedrungenen Krieg mit Aufbietung großer Kräfte geführt und beispiellose Erfolge errungen. Ein Rückblick auf die Ereignisse dcr letzten 5, Monate wird hiesür Zeugniß ablegen. Es lassen sich, ohne nach einer künstlichen Ein» lheilung zu suchen, im Verlaufe diefcS FeldzugeS drei Perioden unterscheiden. Die erste beginnt nnt dem I6len Juli, mit dem Erlasse dcr Mobilmachung« - Ordre an die norddeutsche BundeSarmcc. nnd reicht bis zum 2len August. Die zweite Periode, vom 3. August bis 2len September, laun als die dcr großen Operationen nach einem mit sicherer Hand angelegten FcldzngSplanc bezeichnet werden. Die deutschen und preußischen Armeen unter dem Oberbefehle deS königlichen VundcSscldherrn und unter dcr Führung des Kronprinzen von Preußen, des Prinzen Friedrich Karl, des Generals o. Steinmetz und später auch dtS Kronprinzen vo?> Sachsen, ergreifen die Offensive, betreten Frankreichs Boden und fesseln den Sieg an ihre Fahnen. Die dritte, noch nicht abgeschlossene Periode dieses Fcldzilge« trägt einen wesentlich verschicde„en Charakter; ! Fcldschlachtei, werden nicht geschlagen, denn Frankreich hat vorerst leine Armeen ins Feld zu stellen, den deut» schen Heeren aber erwächst mit der Einschließung und Belagerung zahlreicher fester Plätze eine neue, schwierige Aufgabe, welche Ausdauer. Beharrlichkeit, stete Wachsam« leit der Truppen im vollsten Maße in Anspruch nimmt. Die Rüstungen nehmen inzwischen von beiden Seiten ihren Forlgang, die Waffenstillstands'Unterhandlungen zerschlagen sich, die Franzosen bieten alles auf. um den Parleigängerlrieg zu organisiren, den Haß der Bevölle-rung zu entflammen, einen Racentrieg heraufzube» schwören. In diesem Zeitabschnitte haben die deutschen Armeen vor Straßburg, Metz, Paris und vor den zahl» reichen festen Plätzen, die eingeschlossen und genommen werden mußten, Gelegenheit gehabt, sich auch in dem beschwerlichen Bclagerungsdicnst zu bewähren, sich monatelang stark im Erdulden und Ausharren zu «weisen und neuen KricgSruhm zu erwerben. Straßburg und Metz und viele andere bedeutende Festungen sind inzwischen gefallen, und die Wahrscheinlichkeit eines Ent» fatzes von Paris wird mit jedem Tage geringer, weil die neu organisirtcn. aus den heterogensten Elementen zufammengtstclllen französischen Armeen sich weder im offenen Felde noch hinter den Wallen und Verschal», zungen gegen die deutschen Heere werden behaupten können, welche nach dem Falle von Metz sich dem Tchau» platze nähern, wo die letzten Kämpfe auSgcfochten wer» den dürften. Aus Versailles vom 19. d. M. wird geschrie« ben: Für die Behauptung von Ehartres und die Si> cherhcit dcr großen Straße von Chaitres auf Rambouil' let, die in die südliche CernirungS Linie von Paris auS< läuft, ist der gegenwärtige Vormarsch der deutschen Trup« pen von großem Einfluß. So gliicklich auch daS erste Vorgehen gegen Orleans und die Eure Linie von stalten gegangen, so halte sich doch h.rauegcslellt, daß die Streit» lrüfte, die für die Occupation dieser LandcStheile des mittleren Frankreichs im Augenblick disponibel waren, nicht überall hinreichten, um dem Gueiillalricg, den die Einwohner, durch kleinere Soldalcnlrupps anS ben süd> lichen Departements verstärkt, hier von Anfang an nn» telhallen hatten, ein E»de zu machen. Namentlich auf dem Wege von EharlrcS nach Maintmou waren die prcu-ßlfchen Eavalleric P trouillc» fortwährend vcrsttckten An^ fällen anSg'scht. Viele Dörfer, auS de"en auf verein, zelte Patrouillen geschossen wurde, haben auf dieser Strecke niedergebrannt werden müssen. Erschienen größere Trup» pen-Abtheilungen znr Execution, so f^nd m^n die Dörfer leer, die bewaffneten Bande» hattcn sich geflüchtet, was ihi'e'i bei dem nmegelmäh'>^, a„ schinden, tiefliegenden Flußlhälern, umfannrcichel, Wälbem und wildem Geklüft reichen Terrain nur allzn lricht g macht war. In einem Falle, wo die gerechte Strife a» eimm Dorf in der Nähe von Mamteonn völligen wer en sollte, er» gab sich, daß die feindlichen Insassen nich» blos aus Hranclireurs bestanden, sondern daß eine Aozahl von Mobilgardistcn sich ihnen angsschlossroll,llc selbst al'ci rettete sich. Als dann eine Schwadron «.egen dcn Ort der Thal vorging, fand sie denselben beschl. Sie war vorsichtig genu^. ihren Ritt nicht fortzusetzen, sondern zu warten, bis Infanterie heran, gezogen war. Diese gina, gcgen das Dorf vor, die Schwadron, gelhcilt, fiankirle die NuSwegc zu beiden Seiten Die in den Hanse n versteckten Franzosen wnr-den, nachdem sie von dcr Infanterie a»S dem Dorfe »«trieben, von der Eavalleric niedergemacht. Die Mobilen waren jedenfalls ciuS dem Departement der Sarihe in daS dcr Eure und Voire übergetreten. Daß die Frun» zoscn im Mitlclpmille deS HarthcgebielS, bei Lc Man,<, einen orößcren Waffenplay unterhulicn. ist jetzt notoiisch, da von Le ManS aus dcr Anmarsch dcS linken Flügels der Loire-Armee erfolgte. Vom weiteren Vorrücken der vom Großherzog von Mecklenburg geführten Armee'Nb-thcilung wird dem Feinde unzweifelhaft auch diefe Zu« zugSquelle verstopft werden. Als eine Mobilmachung von Batterien, die ob ihrer schncllen Ausführung bemerkt z» werden verdient, ist — wie man schreibt — die des rheinischen Fcldarlillerie'Regimelils Nr. 8 zu bezeichn,«. Am 17. Juli 1870 noch auf der Wahncr Haide mit Schießübungen beschäftigt, wurden die Batterien dcS Regiments am Abend desselben Tages telegraphisch zur Mobilmachung in ihre Garnisonen zurückbeordert. In der Nacht vom !7. zum 18, allarmill und theils zur Eisenbahn in ihre Garnisonen zurückbesördert, begann am 18. Früh die ! Mobilmachung mit den bekannten Organisation«' und MunilionSlllbc'ten. Bereits am 20. trafen die ersten Reserven, am 2. d>, Abends « Uhr im blanenTnale deö <5 a sl no's stattfindet. Vs soll hiebei berathe» werden, ob «nd mit welchen Mitteln die Fortsetzung thcatraltschcr Vorstellungen bis znm Gndc der Taisou gesichert werde» tonne. Vci der iinüersten Mchtigtrit und Tri«,,lichlcit des lvcttcnstandes wird um recht uollzälilincü und ftiinltlichcö Erscheine» der verehrlichcn Theaterfreunde gebeten. «aibach. am s8. November lk7<>. Das Ilioatof-Lomlti. Oöffentlicher Danl. Ein Dienstmann meines Institutes, welcher Mitglied des seit lurzem bestehenden Arbeiter > HlranleN'Unterstichnngsvereins ist, — eitranlte »no erhielt nach l?lägia.er Krantheitsdauer den entfallenden Unterstütz» „ggbeitrag pr. 12 fl. 10 tr. ö. W. nach geschehener Anzeige uon der Arbciter>Unterstiltzungs«Vereinscasse sofort bar ausbezahlt. Indem ich mich angenehm verpflichtet fllhle, dem genannten Arbeiter'Kranlelt^Ultterstützungsven'me fllr die diesfällige schnelle und prompte Auszahlung hiemit den öffentlichen Dant anözu sprechen, tann ich nicht'nmhin, auf die (ilcmeinnlltzigteit und Humanität dieses Institutes zur allgemeinen Theilnahme auf« merlsam zu machen und aufs wärmste zn empfehlen. Laibach, am 2«. November 1870. Johannes Müller, Dienstmanns'Director. Ulnelle Post. (Tristinal-Telegramme der „Laibacher Zeitung.") Berlin, V». November. (Qfficiell.) Gestern hat eine siegreiche Schlacht der ersten Armee negen die vorrückende französische Vtord» armce stattgefunden. Der numerisch überlegene wohlbewaffnete Feind wurde mit Verlust von mehreren Tausend auf seine verschanzte Stel lung von Amiens zurückgeworfen. Eigener Verlust nicht unbeträchtlich, ssranzosenberichte über dieselbe Affaire auö TourS, HG. Novem der. (.Öfficiell.) Gestern den ganzen Tag Schlacht zwischen Villero Vretoneur bis Taleux. ViUers Vretoueux von überlegener FeindeS-macht und beträchtlicher Artillerie geräumt. In VoveS erlitten wir eine Niederlage, in Dury behaupteten wir die Positionen. Die feindlichen Streitkrafte betrugen »OOOO Mann. London, 27. November. (Tr. Z.) Die Regierung ist im Begriffe, 40 Panzerschiffe und 30 Transport-schiffe auszurüsten und zu oelproviantiren. Es heißt, die Pforte könne innerhalb eines Monats 600.000 Mann auf den Kriegsfuß stellen. Telegraphischer Wechselcours vom 28. November. 5pcrc. MetalliqueS 55.85. — 5perc MetalliqueS mit Ma>- und November-Zinsen 55.85 — 5perc. National-Anlehcn 64.90. 1860er Staals-Aulchen 91.40, - Baulactieu 7^3 — Crcdil- Nctkn 247.50. - Lmidou 124 25. - Silber 122.50. - K, l- MUuz-Ducaten 5.90. — Napoleond'or« 10.02. DaS Postdampfschiss „Hammonia". Capita» Meyer, gmg am 23. November mit 50» Passagieren vou Hamburg nach New-York ab. Das Posldampfschiff „Westphalia." Cap län Schwensen, welches am II. d, M. von Hamburg direct nach New Jorl abgegangen, ist am 23. d. M. wohlbehalten i» New-Uorl a»h lommen. Handel und Uolkswirtljschastliches. Hrainburg, 28. November, Auf dem heutigen Marlie fi»» erschien?» - 5,4 Wagen mit slischcm Speck, 4 Wagen mit ilraut, per I>»0 Küpfc 3 st, Durchsch »i! ts - Preise. We,zen pr. Metzcn 6', 30 Gutter pr. Pfund , — 42 'lorn „ 4 20 Graupen pr. Maß . - - Gerste „ 2 70 Eier pr. Stilck . . — 2j Hafer .. 2 10 Milch ftr. Maß . - 1" Halbfrncht „ - - Rindfleisch pr. Pfd. - 2U Heiden „ 3 — Kalbfleisch „ - 24 Hirse „ 3 Schweinefleisch „ - 2^ KullNlch „ 4 — ^ Schöpsenfleisch „ - U' Erdäpfel „ — > Hiilindrl pr, Stock — 2« Linsen „ -. — Tauben „ — -^ Erbsen „ — Hen pr. Zentner . — — Fisolen „ 3 52 Stroh ' „ . - -- Niudüschmalz pr, Pfd- — 50 Holz, harte«, pr. Klst 7 ^ Schweineschmalz „ — 44 — weiche«, „ 4 60 Speck, frisch, „ - 36 Wein, rother, pr, Eimer — ^ Speck, geräuchert, Pfd, — — ^ — weißer „ - — Anstekommcne fremde. Am 27. November. 2tat»t Wien. Die Herren: MarschaU, Dr, der Medicin, von Rudolssweith. Klim, Kaufm., von Vrlluu. Olefant. Die Herren: Kontniss, Ingenieur, von Krainburg-— Kc>zclj. Ocistlichcr, von Mottling. — Schönbrunu, Lehrer, vou Mottling — Haniug, Reisender, von Vrlluu. - Vlag'«'' Güte>Verwalter, von Kroisenbach. — Weintraub. Kauf»,., von Trill!. — Graf Varbo, Gul«besiof. Herr Löwisohn, von Hamburg. Kaiser von Oesterreich Hcrr Pavletii, von Gürz. Theater. Heute: Umsonst. Puffe in I Act von Ncstroy. Letzte Aol-stclliing der Japanesen. ^li„ Ab. 327.,., .^4.» NO. schwach ganz bew. < Gelockerte Wolleudcckc. Nachmittags Sonnenschein. Das TageSmittel der Wäime -^- 5 6', um 4° llber dem Normale.^ Gcrantwortlicher Redacteur: Ignaz v. K l e l n m a Y r. V Höchst beachtenswerth D filr all? diejenigrn, welche geneigt sllid, auf eine solide und Erfolg versprechende Weise dem Glilcke die Haud zu bieicn, ^ > ist dir im heutige» Blatte erschienene Aimunce des Hause« > IIoMeitwU'Mer «*? Co. in llamlnir«;. N^I'lctnl^l'ii'^i Nzien, 26. November. In Forschung der schon gestcr» Abends wahinehmbar gemescuen minder günstigen Slimmuug vcl^hrtc die heutige Börse uiilcr^ einem lrichtcu O!'t^»llllllU)z. Drucle. Die meisten Effecten wichen und uotircu auch nach einer Mittags ciilgctrclcnen Erholuug uoch immer billlger al« gestern. Auch Anlagopapiere bester «orte waren >» Mitleidenschaft gezogen (Rente 55.40, Silberrente 64.50, während Devisen und Lomplantcn sich verlheueiteu. K. Allgemeine Staatoschulv. Fllr 100 ft. Ge.l, i'^aar «öiüheitliche Staatsschuld zu 5 p<5t.: m Noten vcrziusl. Mai-November 55 30 55.50 „ „ ^ Februar-August 55 30 55.5»o « Silber „ Iciuner-Iuli , 64.30 i>4.50 „ „ April-October, «4.20 allt<,,T>om. -». Grunlxntlastunsts- obligation,«. ,..,< <^'ld Waar« Böhmen . . . . zu5p 243 50 Credilanstall, allgem. ungar. . , 79.50 80 50 Eöcompte-GeseUs'chaft, „ ü. . . 8^5. 890, - ! stranco-üsterr. «anl .... 93.— 93.25 Gemralbanl.......80.— 81 - Handelsbllnt.......87.50 88.50 Nationalbanl......717,- 719— j Niederländische Banl . . . .216—216 25' Verrinsbanl.......86.— 86.50^ ^erlehröbanl.......126.— 12?.— > «D. Actien von Transportunterneh« mungen. Gelb Waare Alfüld-Fiumaner Vahn . . . 165. - 165.50 Whm, Wesibahn.....238.- 239 - Carl-kubwig-Vahn.....233.50 234.— Donau-Dampfschiffs. Oesellsch. . 522 — 525. -Elisabeth-Weftbahu. . . . .210— 210 50 Ellsabrth-Westbuhn (Linz - Bud- weiser Strecke).....181.50 182. sseroii^nd«-N°ldbahu . . . .2025,-2030.— ! l Fünfl'rchen-Varcslr-Vahn .-----------------^ KrllN'-Iosev!!54 «^ Hamburg, fill 100 Marl Banco 92 50 92.t" l London, sllr 10 Pfund Sterling 125.25 >2ft.b" Pari«, sllr 100 Franc« . . . —. - ^'" Eour« ver Geldsorteu Geld 53"" K. Viunz-Ducat« . 5 fl. 95 lr. 5 ft. »? ^' Napolronvd'or . . 10 „ 11 . 10 ^ l- " Verem«thaler. . 1« «4 - l.^i^ Krainische Grundentlastung« - Obligationen, P"^ > vlltnstiruug: 8« . Veld. - W»«e.