Jänner. 157. Keft. (Seite 3813 bis 3836.) 1917. Zeitschrift für bodenständige Jugenderziehung und Volksbildung in Österreich. Schriftleiter: Ar. Rudolf Reer,. Feldpost 11. Schule und Vaterland Inhalt: a) Schule und Saterland. 1. Österreichs Lehrerhelden .... 3813 2. Die dringlichste und wichtigste Gesetzesvorlage......................3814 3. Am Jsonzo.........................3816 4. Leitworte f.ÖsterreichsZukunst 3816 5. Eine heimatkundliche Ausstellung.................................3817 6. Jugendfürsorgegeschichtlein . . 3818 7. Die Lehrerschaft im Dienste des kämpfenden Vaterlands .... 3820 8. Leitsätze aus der Schrift „Die Sorge um das kommende Geschlecht" .......................... 3821 9. Kleine Mitteilungen.............. 3823 "5 -B' o 'S öi o S ics ttet. •sc w tr> C-. <3 35 «r & b) Mlätter für den Aötcilungs-unterricht. 10. Der Einklassige — die Einklas- sige.............................. 3825 11. Letzter Sehnen.................... 3826 12. Lesefrüchte....................... 3826 13. Die Landfortbildungsschule . . 3827 14. Randbemerkungen über das Dehnungs-h........................ 3828 15. Zu dem Artikel „Der neue Lehrplan für weibliche Landarbeiten" .............................. 3829 16. Zählen und Zählmethode. . . 3830 17. Volksgesang....................... 3831 18. Die Wechselrede................... 3831 19. Kleine Mitteilungen............... 3832 20. In der Dolomitenfront von Stellung zu Stellung 3833 21. Briefkasten....................... 3836 22. Polack-Ecke....................... 3836 Monatlich 1 Keft. Ausgavfielle: Serkag der „Matter für den Aöteilungsunterricht" in Laivach Iahrespreis der 12 Kefte 6 K (6 M, 6 K.). Druck von Josef parlicef in Gottschee (Kram). Flir Lehrbefähigungsprüfungen empfohlen: Lehrbuch der Psychologie von k. k. Professor F. Schindler (Verlag 0. Gollmann, Troppau.) 207 Seiten, 42 Textfiguren, 1913; eleg. Leinenband K 4. Urteile. Blätter f. d. Abt.-U.: Eine ganz ausgezeichnete Erklärung für den psychophysischen Verlauf der Qeistesphänomene. — Angenehme instruktive Art. — Wissenschaftliche Fundierung der Beispiele. Päd. Jahresbericht (Dr. D. Meumann: Unter den elementaren Lehrbüchern der Psychologie gebührt dem Lehrbuche von Sch. eine besondere Stelle. — Sucht zu gunsten der Wissenschaft freizuhalten von autoritativen Traditionen. Schles. Schulbl.: Gliederung und Sprache lassen an Vollkommenheit und edlem Schwünge nichts missen. — Wärme des Tones vereint mit Durchsichtigkeit der Darstellung. Kärntner Schulbl. 1913: Nicht bloß L.-B.-A. und Prüfungskandidaten, sondern allen Kollegen empfohlen. — Vorzügliches Mittel zur mühelosen, angenehmen Auffrischung. Schaffende Arbeit und Kunst 1914: Das Lehrbuch ist sehr zu begrüßen. Es berücksichtigt die Errungenschaften der modernen Psychologie. — Wird vortreffliche Dienste leisten. österr. Schul-Ztg. 1914: Der Stoff ist übersichtlich und in den schwierigsten Teilen leichtfaßlich dargestellt, der Weg von der Erfahrung zur Erkenntnis psychologischer Gesetze streng eingehalten. — Wärmstens empfohlen. Reichsverein österr. Lehrerbildner: In meisterhafter Weise die verschiedenen psychologischen Richtungen berücksichtigt. — Plastische Sprache, gekennzeichnet durch Schönheit, Klarheit und Leichtfaßlichkeit. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! Drei starke Bette mit mehreren tausend Referenzen von Lehrern (etc. gratis zur Verfügung. T rautwein, wien, vii. I fl fl %ß Mariahilferstraße Nr. 58 B. 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Oesterreichs Lehrerhelden in dem Großen Kriege 1914-17. 25. Leopold Mayr Lehrer in Köstendors bei Salzburg, mußte gleich bei Beginn des Weltkrieges am 1. August.1914 eiurückcn und fand am San nächst Wicrzawiäe den 14. Oktober 1914 schon den Heldentod fürs Vaterland. Leopold Mayr wurde am 28. Juni 1883.zu Achenkirchen geboren, besuchte die Lehrcrbildungsanstal in Feldkirch, Tirol, erwarb sich im Juli 1903 das Reife- und im November 1904 das Lehrbesühigungszeugnis. Mayr wirkte als Lehrer an den Schulen Ebenau, Nußdorf, Thalgau, Itzling, Fuschl und seit 9. Mai 1906 bis zu seinem Tode in Köstendors. Mit seinem Heimgange betrauert die Lehrerschaft des Bezirkes Salzburg Umgebung einen getreuen, arbeitsfreudigen Kollegen. Bei seinen Schülern war M. sehr geschätzt und geliebt- Die dringlichste und wichtigste Gejetzesvorhrge. (Ein Wort an den Nrichsrat.) Die Tore des Parlamentes fliegen wieder auf; nach dem blutigen Ringen im Leib soll das der Rede folgen. Wird es wild, planlos, bloß auf Scheinerfolg und Straßen- beifall berechnet, fein können wie vordem? Nein! Ls sind feit den Tagen, da wüstes poltern die Räume des Volkshauses erfüllte, viel zu ernste Dinge an uns vorübergeschritten, als daß wir müßiger Wortfehde das Schicksal des Vaterlandes anheimgeben könnten. Line strenge Regel — die neue Geschäftsordnung — wird solchen, die aus Un- verstand, Zanksucht oder, was schlimmer ist, aus kluger Berechnung erfolgreiche Verhandlungen hinderten, in die Schranken oder, wenn es nottut, aus dem Haufe weisen. Die Maßregel ist dringend. Was nützen die besten Pläne, die vielverheißendsten Vorlagen, sofern es im Belieben Einzelner steht, die Erledigung zu verschleppen, wenn nicht gar zu vereiteln 1 Das (Österreich, das aus der Glut des Weltbrandes er steht, hat nicht zu fürchten, daß das Kommando im Beratungssaale der Abgeordneten auf absehbare Zeit auch nur vorübergehend in die Hände jener gleite, die unfern Untergang wollten, als sie die Rüstungen hemmten, als sie den Lein den weissagten, ein Ruck genüge, den Völkerblock zu erschüttern, als sie noch viel Schlimmeres ins Werk setzten und verübten. So kann also auch der eingefleischte Demokrat es mit Freuden begrüßen, daß endlich des Volkes Stimme und nicht die des blindwütigen Schreiers entscheide. — 3st einmal der Geschäftsgang geregelt, so kann der Tisch mit Vorlagen bedeckt werden. Man liest von diesem und jenem, darunter von Anträgen, die noch vor wenig Monden als Phantom galten und nun allen Ernstes in die Verhandlungen eingestellt werden. Nur das eine Schlagwort wird vermißt: Staatsvolksschule. Ls läßt sich nach meinen im (49. Hefte auf Seite 3620 gegebenen Erörterungen allerdings nicht aus dem Komplex „Staatssprache" brechen; denn wollen wir diese in der T a t erreichen, so müssen wir die Vorbedingung (Staatsvolksschule) sichern. Lin Gesetz, das eine bestimmte Sprache als Staatssprache fest setzt, aber nicht gleichzeitig beinhaltet, daß der ihm zugrundeliegende Gedanke durchgeführt werde, bedeutete nichts als ein Stück Papier. Für den vorliegenden Fall (Staatssprache) ist nun als Auswirkung die Einstellung der Schute in den Staatsgedanken unerläßlich. Ich habe in meinem vorerwähnten Aufsatze nntgeteilt, daß beispielsweise in Krain seit vielen Jahren ein Landesgesetz besteht, das die Bestimmung enthält: An jeder nichtdeutschen Volksschule mit mehr als drei Klassen wird die Zweite Landessprache (Deutsch) durch 8, bezw. 5 Stunden wöchentlich, unterrichtet, umgekehrt in jeder deutschen Schule im gleichen Ausmaße das Slowenische. Nun berichte einmal ein Kommandant des Kronprinzenregimentes, ob diejenigen seiner Leute, die in der Wirkungszeit des Gesetzes die Schule besuchten, auch nur (00 Ausdrücke der Zweiten Landessprache ihr Eigen nennen, bezw. sich über die gewöhnlichsten Vorgänge in dieser Sprache auszudrücken vermochten, da sie zur Truppe stießen! Da gibt es nur eine Losung: Verstaatlichung des gesamten Schulwesens. Der Lehrer muß dein parteistreit, dem Parteieinflusse, derparteipresse entwunden werden; erwerde ein Offizier für Volkswohl undStaatserhaltungl N)er anders das Problem „Staatssprache" faßt, hat ein Theorem geboren und es als solches bald begraben. — Soweit die aus der Erfahrung sprießende Forderung! Eine andere zieht rückläufig an der Kette von folgenden Schlüssen: Die kommende Staatssprache kann zweifellos nur die des kjeeres sein. Es wäre ja geradezu verrückt, der Verwaltung ein anderes Verständigungsmittel zu geben als das, das die Armee besitzt und angesichts der Staatengruppierung auf mindestens ein Jahrhundert wird wahren müssen. Also sagen wir's rundweg heraus: Pie deutsche Sprache wird Staatssprache im Kaisertum Österreich. Jeder Bürger, jeder Soldat muß sie soweit beherrschen, daß er sie in IVort und Schrift für das praktische Leben verwenden kann. Soll sie nun der Staatsbürger erst lernen, da er eben ins Schaffen Übertritt oder den Rock des Kaisers erhält? Kann man eine Sprache ohne gründliche Kenntnis der Grammatik in ein paar Monaten auch bloß in ihren Hauptteilen erfassen oder gar anwen-den?! And soll nun die Schule des Volkes in einer Zeit, die großenteils dem praktischen Können wird zustreben müssen, die Vorbedingung (grammatische Sicherheit) bieten? Nichts von dem! Also muß das Sprachstudium im IVege der natürlichen Methode, durch das Sprechen, betrieben werden. Dieses Verfahren ist aber nur in der Zeit kindlicher Empfänglichkeit möglich. Demnach hat nach Sicherung der Muttersprache, also auf der Mittelstufe (vom 3. Schuljahre angefangen), die Staatssprache in Gegenden, da sie nicht zugleich Volkssprache ist, zunächst als Gegenstand mit mindestens einer Stunde täglich und sodann (auf der (Oberstufe) als Vortragssprache eiuzusetzen. Nur nach dieser Norm ist zu gewärtigen, daß sie im Handel und bei Ämtern tatsächlich zur Geltung kommen und ein einheitliches Staatswesen begründen helfe. — Die logische Kette in gerader Folge „die Staatssprache als Armeesprache" führt zur gleichen Forderung. Uberdenken wir die Folge von Schlüssen I Nach dem Kriege wird es angesichts des Mangels an Arbeitskräften nötig werden, die Militär-Ausbildungszeit (im heutigen Sinne) zu verkürzen. Das widerstreitet aber der Formel „Den dauernden Frieden verbürgt bloß die eigene Kraft". Auf der einen Seite also Verringerung der Schulung, auf der anderen die erhöhte Bedeutung einer schlagfertigen Armee. Dieser Gegensatz löst sich in den Terminus „Volksheer" auf. Von unten auf, vom Eintritt in die Schule angefangen, wird jeder Staatsbürger, so weit er nicht ein ausgesprochenes körperliches Gebrechen aufweist, in physischer Kräftigung und Gelenkigkeit, in Zucht und Ordnung, in Gesinnung und Mollen und auch in der Sprache des Vaterlandes gebildet, ohne deswegen von den wirtschaftlichen Linien abgezogen zu werden. Eine gesunde Mischung von militäri-scherIugendvorbereitung(ohneSpielerei)mitpraktischerLebensbildung unter der Sonne der echtdeutschen idealen Meltauffassung: das wird zum Ziel der neuen Volksbildung genommen werden müssen, soll unser Vaterland auf ewige Zeiten stark erhalten bleiben. — A)enn wir einmal soweit sind, daß der Bauernknabe zur Assentkommission gesunde, kräftige Glieder, aus denen das Blei genommen wurde, bringt und die Heeressprache beherrscht, dann soll der Vater ihn schon nach zwei Jahren heimbekommen. — Wir mögen also das Staatserhaltungsproblem wenden, wie wir wollen, es zeigt uns immer wieder denselben Schwerpunkt. <£r heißt Staatssprache = die Auswirkung und die Prägung des Staatsgedankens. Und wenn wir sodann den Schwerpunkt an sich genauer prüfen, so ist sein Bestand nur möglich, wenn wir den Begriff mit „Staatsvolksschule" gleichsetzen. Das muß jeder echte Baterlandsfreund, der nach wenig Wochen wieder die fallen betritt, die er knapp vor Ariegsbeginn verlassen hat, wohl erwägen: I>er Ackergrnnd für die Staatssprache ist die StaatsvolKsschuke. Uberläßt man diese wie bisher den politischen Parteien, dann schleift das suchende (Eisen im Sande und niemals findet das Staatsschiff einen festen Grund. — Man zögere nicht wie im Jahre (869, sondern schließe zum Akt „Staatssprache" als zweiten, unerläßlichen Teil die „Staatsvolksschule" ! Die Halbheit brächte uns neuerdings eine Zeit unsichern Tastens und innerer Zerfahrenheit. In diesen ernsten Tagen muß Großes, Ala res, Ganzes, muß Dauerndes geschaffen werden I — Seerr. Am Isonzo. (Erstdruck.) 1. Am Isonzo lauert der Verrat; am Isonzo mauert unsre Tat eine Mauer, fester noch als Stahl und Erz: Unsres Schutzes bester steht dort, Herz bei Herz, von der Lieb’ umschlungen und vom Sieg durchdrungen. Hoch, mein Österreich! 3. Am Isonzo drunten kommt der Tag, da aus tausend Wunden bluten mag Welschlands falsche Tücke, wenn mit starker Hand Öst’reich schlägt die Brücke nach dem Feindesland, unsre Fahnen fliegen stolz von Sieg zu Siegen. Hoch, mein Österreich! Franz Meixner. 2. Am Isonzo wittert welsche List; am Isonzo zittert ungebüßt die verletzte Treue. Doch es ruht die Faust auf dem Säbel, freie Männer, sturm umbraust, harren dort der Zeiten, da beginnt das Streiten. Hoch, mein Österreich 1 Leitworte für Österreichs Zukunft. 1.) Leben heißt arbeiten. Generaloberst v. Boroeviö. 2.) Unsere Jugend ist unsere Hoffnung. Feldmarschall Conrad v. Ilötzendorf. Eine heimatkundliche Ausstellung. Gelegentlich der von den Behörden kriegsfürsorgehalber angeordneten Erhebungen, Aufnahmen und Sammlungen, betreffend die Vorräte an Vieh, Metallen, Getreide, Wolle usw., kam ich in jedes Haus meines Wirkungsortes Oberpreschkau. Dabei gewahrte ich bald hier, bald dort verschiedenartigen Hausrat. Äußerte ich mein Interesse dafür, so brachten die Hausbewohner wohl noch andere, seltsame Dinge herzu und hörten gern die Ausdrücke der Bewunderung. Als nun beim Beginne des neuen Schuljahres viele arme Kinder sich die nötigen Bücher nicht anschaffen konnten und auch der Schul kreuzerverein die betreffenden Mittel nicht zur Verfügung hatte, kam ich auf den Gedanken, zugunsten der armen Schüler eine Ausstellung der im Orte vorhandenen seltsamen Dinge zu veranstalten. Im Vorjahre hatte der Kassier des Schulkreuzervereines zu dem gleichen Zwecke eine Obstschau angeregt, die im größten Saale des Ortes durchgeführt wurde und einen recht günstigen Erfolg hatte. Diesmal konnten die Saalkosten erspart werden, da der k. k. Bezirksschulrat die Bewilligung zur Benützung einiger infolge des Krieges leerstehender Schulräumlichkeiten erteilte. Als Tag wurde wie im Vorjahr der Kirchweihsonntag gewählt, weil da erfahrungsgemäß wohl jeder „gern ausgeht“. Die Bevölkerung wurde durch die üblichen Gebotsbriefe (Kundmachungen) eingeladen, die Ausstellung zu fördern und zu besuchen. Im Aufruf wurde der Satz mit eingeflochten: „Möge unsere arme, aber gewiß nicht rückständige Gemeinde auch diesmal mit Ehren bestehen!“ Dies wirkte, denn freudevoll brachten alsbald Männlein wie Weiblein und Kinder ihre „Schätze“ ins Schulhaus, allen voran eine siebzigjährige Witwe, die allein 20 Stück aus den Tiefen ihres Korbes langte, z. B. Madonnenbild, Brauttuch, Bügelstein, Tabaksschneider, alte Bücher, selbst bereitetes Kartoffelmehl und Kartoffelgrieß. Eine jüngere Frau sandte 17 Kreuzwegbilder aus ihrer Schlafkammer. Im Schweiße seines Angesichtes brachte der Herr Ortsschulinspcktor einen riesigen Hirschkopf mit schwerem Geweih getragen. Dieser wurde sofort als Krönung des „Willkommen in der heimatlichen Ausstellung!“ angebracht. Mit Hilfe der älteren Knaben wurden an einer fensterlosen Wand mehrere Schulbänke aufgetürmt, wodurch ein brauchbares Gestelle für Bilderreihen erzielt und das Einschlagen vieler Nägel hintangehalten wurde. Die übrigen Bänke wurden gruppiert, mit Schultafeln und Brettern überdeckt und so die nötigen Ausstellungstische gewonnen, die sich nach der 1 Iberkleidung mit dem von der nahen Fabrik geschenkten Rollpapier ganz nett ausnahmen. Allmählich füllten sich Tische, Gestelle, Glasschrank, Wände usw. mit heimatlichen Gegenständen. Die Zeitungen verkündeten „das Ereignis“ rechtzeitig und am Kirchweihsonntage machte auch die große schwarzgelbe Fahne die Vorbeikommenden aufmerksam, daß im Scbul-hause „etwas los“ sein müsse; dort war übrigens auch schwarz auf weiß zu lesen: „Eintritt 10 h“. Und war noch jemand im Zweifel, so nickte der Ortspolizist im Paradekleid zustimmend, daß der Besucher an der richtigen Tür und zugleich bei der „Kasse“ sei. Den Eintretenden wurde erklärt: 1. Tisch: Gemeinde-, Pfarr-, Schul- und Vereinsgedenkbücher und -Schriften mit den verschiedenen Ortsschreibweisen, nämlich 1382: Preischau, 1385: Prescha, 1409: Pryska, 1451: Preiska, erst nach 1500: Preschkau. Einige Bücher sind aufgeschlagen, um sofort wichtige Ereignisse zu melden, z. B. 1643 zündeten die Schweden die Kirche an und töteten den Kirchvater, der einen silbernen Kelch bergen wollte, der seither vermißt wird. 1577 wurde unser Ort durch einen Wolkenbruch fast zerstört. 1680 beteiligten sich die Preschkauer am Bauernaufstand. Gedruckte Bücher enthalten Beschreibungen des Ortes und seiner Umgebung. In den Mannscbaftsbüchern seit 1822 ist zu finden, wie die Häuser im Laufe der Zeit ihre Besitzer wechselten; leider steht nur bei wenigen Hausnummern noch derselbe Familienname. In den alten Steuerbüchern von 1793 fallen die Bezeichnungen : KUhpacht, Hühnerzins, Rauchhaber, Robotgeld auf, die jetzt niemand mehr versteht. 2. Tisch: Kirchliche Sachen: Geschriebene Gebetbücher, wovon eins bunte Seidenbandgeflechte enthält. Das Zinnbecken (Lavabo) von 1716 muß nun zu Kriegszwecken abgeliefert werden; alte Patenbriefe von 1800, geschenktes Meßgewand von 1812, Bildnisse von der Kirche und den Geistlichen, davon eines aus Wachs; eine von einem Verwundeten in Tirol geschnitzte Christusstatue, die er unserm dort weilenden Herrn Doktor schenkte, der sie als Urlauber mitbrachte. 3. Tisch: Schulsachen aus alter und neuer Zeit, Bücher, Hefte, Zeichnungen, Zeugnisse, darunter solche aus der Sonntags- oder Wiederholungsschule, auch solche von hiesigen blinden und taubstummen Schülern aus den betreffenden Anstalten. 4. Tisch: Vereinssaclien: Bilder von Vereinen und Vereinsfesten, z. B. Jubiläen und Fahnenweihen; Auszeichnungen. Auf d e 11 ii b ri g e n T i s c h e n : Privatsachen, z. B. Uhren, Geräte, Waffen, Preise, darunter zwei goldene für Schlosserarbeiten. Von hohem Gestelle herab grüßen uns in drei Reihen übereinander die Bilder von ehrsamen Dorfleuten und ihren Wohnhäusern, ferner fast alle im Orte befindlichen Diplome für Preisaufsätze, für Stenographie, Haararbeiten, ferner von verschiedenen Ausstellungen. Da hat ein fast Achtzigjähriger ein Medaillon hergehängt; es enthält Splitter seines Armknochens, die ihm nach der Schlacht bei Königgrätz im Spital herausgenommen und dauerhaft eingefaßt wurden. Neben dem Bilde eines Ortskindes hängt die Karte von Südafrika, von wo der Betreffende unter ändern ein faustgroßes Stück Golderz mitbrachte, das da im Fenster gleißt und glitzert. Ein anderes Fenster birgt Uber 30 Lichtbilderplatten, die ein früherer Pfarrer behufs Vervielfältigung von heimatlichen Bildern schenkte. In die Augen fallen auch zwei Kopien, wovon die eine besagt, daß-einem verstorbenen Ortskinde in Sachsen das Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens verliehen wurde, während das andere die Wappen eines schwedischen Rates vorstellt, dessen Nachfahre unter uns weilt. Unter den vielen Ansichtskarten fallen solche aus Birkenrinde sofort in die Augen. Im Glasschrank sehen wir Kriegserinnerungen und Fürsorgesachen. Was im Stiegenhause angebracht wurde, soll nun lange Jahre sein Schmuck sein, und zwar: Spendenzweig, Manifest, Bilder der Verbündeten, Saat im Kriege, Vater Rhein und Mutter Donau, letzter Brief eines Preschkauer Soldaten vor seinem lleldentode, sowie eine Karte mit der Aufschrift: „Wo die Kriegsgefangenen aus Oberpreschkau untergebracht sind“ ; darauf sind neben 20 Ortsnamen von Asinara bis Chabarowsk gelbe Schildchen gemalt, auf welchen die Namen der Gefangenen geschrieben stehen. Die leerstehende Lehrerwohnung wurde als Raum für eine Lehrmittelschau benützt. Hier interessierten insbesondere die von hiesigen Soldaten und Reisenden mitgebrachten Stücke, z. B. Säge vom Sägehai, Gebiß vom Hai, Skorpione, Zweig mit Mandeln, eßbare Kastanien in stacheliger Hülle u. a. m. Unter den Besuchern waren Vertreter des Kamnitzer Museumsvereines, der Steinschönauer k. k. Fachschule und des Nordböhmischen Vereines für Heimatforschung und Wander-pHege zu bemerken. Diesen wurde auch die kleine Volksbücherei und das heimatkundliche Archiv gezeigt. Von den alten Büchern fand besonders ein dicker Schweinslederband viel Bewunderung; ein Besucher liest laut den Titel: „Huj und Pfuj der Welt“ von Pater Abraham a Sankta Klara. Da ruft mir ein Mädchen zu: „Von dem haben wir auch ein Buch: Gack, gack, gack einer wunderseltsamen Hennen; soll ich es morgen mitbringen?u Meine Zustimmung setzt die Plappermühle in Gang. Ein Knabe rühmt: „Mein Vater hat noch Zeichnungen aus seiner Lehrzeit!11 und wieder ein Kind: „Bei uns liegen Kugeln aus dem Siebenjährigen Kriege!u — Schöne Stücke wurden da noch gebracht, die während der Realienstunden gehörig angeschaut werden konnten und Stoffe für Aufsätze und Redeübungen in großer Zahl boten. Infolgedessen blieb die Ausstellung bis nächsten Sonntag geöffnet. Der beabsichtigte Erfolg war erreicht. Franz Meixner. Jugendfürsorge-Geschichtlein aus dem Leben.1 Von Rudolf Peerz. 6. Wackere Frauen. Die Einladung, die die Frau Rat von Haus zu Haus gesandt hatte, enthielt den Schlußvermerk : „Die tapfern Söhne unseres Iteimatsortes stehen im Feld und kämpfen für den Kaiser, für das bedrohte Vaterland, für uns alle. Daher ist es unsere heiligste Pflicht, ihnen den Dank damit abzutragen, daß wir ihre Familien vor der Not bewahren. Kommt, Frauen und Mädchen von N., wir wollen beraten, wie wir das hohe Werk beginnen und baldigst durchführen!11 Und sie strömten herbei in Scharen, deren Herz Edelsinn barg und deren Geist die Größe des Gedankens erwog. Es wurde beschlossen, allsogleich eine „Ausspeisung für arme 1 Aus der Schrift „Die Sorge um das kommende Geschlecht". Verlag des k. k. KriegsHilfsbiiros in Wien I, Hoher Markt 5. (Preis 60 h.) Kinder“, sodann eine „Tagesheimstätte“ zu gründen, auf daß die Mutter der Waisen unbesorgt der Arbeit nachgehen könne, und endlich warme Kleider zu beschaffen. Die Frau des Oberlehrers und die Lehrerin des Ortes wurden überdies mit der Aufsicht Uber Zucht und Lebenswandel der Mädchen betraut, die Herren des Fürsorgeausschusses aber gebeten, die männliche Jugend vor Verrohung zu bewahren. Ein Teeabend, bei dem der Oberlehrer über den Krieg sprach und ein Fräulein sang und musizierte, sowie die im ganzen Umkreise eingeführte Frauenkriegsbeisteuer lieferten reichlich Mittel. Es konnte also die Frau ltat berichten: „Aus tiefstem Herzen danken wir Ihnen, geehrter Herr, für die Anregung, die uns als Tat so viel Genugtuung bereitet! Die Saat geht prächtig auf im Frühlingssonnenschein edelster Frauensorge.“ 7. Aus einer Lehrerversammlung. „Kollegen! Die Sorge um das heranwachsende Geschlecht liegt nicht nur in unserer amtlichen Pflicht, sondern gehört hauptsächlich mit Bezug auf die der Not preisgegebenen Kinder zu den hehrsten Aufgaben unseres Berufes. Was diese Arbeit an Erfolg zeitigt, kommt uns obendrein jede Minute als Gewinn zu; denn reißt einmal wegen Mangels an einer starken Hand in die Familien Zuchtlosigkeit ein, so werden vor allem wir die Folgen zu verspüren bekommen: das Schulregiment wird gelockert, der Unterricht zerwühlt und damit unsere Gesundheit. Beugen wir also der Verwahrlosung vor, so wenden wir von uns und dem Vaterlande eine große Gefahr ab.“ 8. Christkindlein bei den Kriegerwaisen. Der Odem Gottes weht durch die Welt, das Weihnachtsfest naht. Da kommen die Kleinen aus der Schule heimgehüpft mit einem Feldpostbriefe, den der Lehrer in der letzten Stunde verteilt hat. Der Brief lautet: „Kinder daheim im Vaterland! Aus dem Schlachtendonner heraus senden wir Euch treuen Kriegergruß, aber auch eine innige Bitte. Während wir hier im Kugelregen Wache halten, daß der Feind nicht den Boden des teuren Vaterlandes betrete, denken wir an unsere verlassenen Kinderlein in der Heimat. Wie mag es ihnen gehen? Leiden sie nicht Not? Ach, es blutet uns das Herz bei dem Gedanken, daß etwa der Frost ihre Glieder schüttelt. Haben sie das darum verdient, weil der Vater in der Ferne weilt und ihnen nicht Schutz bieten kann? Kann Euer gerechter Sinn es gutheißen? Nein! So wenden wir uns denn an Euch, an die Schulkameraden unserer verlassenen Kinder, voll Vertrauen: Halft alles, was Ihr an Kleidung entbehren könnt, zusammen und schickt es zum Herrn Oberlehrer, damit er es sammle und bedürftigen Schillern zukommen lasse! Euch, die Ihr wohlhabende Eltern habt, wird der Weihnachtsmann allerlei Schönes und Nützliches bringen. Nehmt es nicht eher, als bis Ihr nicht dafür etwas für die armen Kameraden gespendet habt! Legt in das Päckchen neben die warmen Kleidungsstücke auch ein paar Kronen, einige Bücher und Spielzeug, das Euch keine Freude mehr macht; die Kleinen in der Hütte wollen ja auch heiter sein! Kinder daheim im Vaterland! Wenn es sich in Euren Herzchen regt, wenn Ihr was für unsere darbenden und frierenden Kleinen tun wollt, so sagt es zuvor Euren lieben Eltern und teilt ihnen auch mit, daß dieser Brief von jenen kam, die ihr Leben für den guten Kaiser und das teure Vaterland in die Schlacht tragen! Seid dankbar und hilfsbereit! Der Gott, der uns im Schlachtgetümmel schützt, wird es Euch lohnen! Wenn die Heilige Nacht ihren Schein Uber die Erde breitet, gehe das Christkindlein nicht an den Türen derer vorüber, die um das Leben ihres Vaters zu ihm beten! — Gruß und Dank aus dem Felde!“ Der Feldpostbrief1 des Landsturmmannes brachte Berge von Spenden: Schuhe, Wäsche, Wollkleider, Eßwaren, Bücher, Spielzeug, Geld — zuhauf strömte es im Schulhause zusammen. Am Dreikönigstage gab es sodann in dem Zimmer, das sonst dem Unterrichte dient, eine öffentliche Weihnachtsfeier. Alles, was ein Herz für Kinder und für unsere Braven in der Front hat, war erschienen. Jeder freute sich, als eine edle Frau Stück für Stück in die Händchen der verlassenen Kinder legte. Die Spender erkannten ihre Gaben gar nicht mehr. 1 Der Feldpostbrief wird aus Wunsch kostenlos geliefert. Stückzahl bis 50. Anschrift: K. k. Kriegshilfsbüro, Wien 1, Hoher Markt 6. — 3820 Als diese nämlich eingeliefert worden waren, besserten gute Frauen daran und schufen aus allerlei Altem völlig Neues. Das war ihre Weihnacht. Christkindlein hatte sie für ein hohes Werk angeworben. 9. Aus einer Predigt. „Lasset die Kleinen zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich!“ So sprach unser Heiland, als man ihm das herandrängende Jungvolk fernhalten wollte. So sollen alle, die ein warmes, echt christliches Herz im Busen tragen und dem Erlöser nacheifern, zu sich sprechen, da die Kriegsnot viele Familien der Eingerlickten betroffen hat! „Lasset die bedürftigen Kleinen der Helden zu mir kommen, denn ihnen gebührt der Dank, den wir dem Vater schulden!“ In dieser Art soll das Wort des göttlichen Kinderfreundes in den schweren Tagen gedeutet werden! Wer den tiefen Sinn erfaßt und helfen hann, der komme und spende! Sei die Gabe noch so klein, sie birgt die Erfüllung des Wunsches dessen, der für uns am Kreuze gestorben ist. Auch der draußen, dessen Kinder heute darben und frieren, hat gleich ihm für eine hohe Sache den Tod erlitten. Der Heiland starb für unser himmlisches, der Held in der Front für unser irdisches Wohl. 10. Kriegsweihnacht im Feld. Der heilige Christ hat den Eisenmund der Kanonen geschlossen; das Feuer ist beiderseits eingestellt. Da erglüht dort im Unterstände ein schmuckes Bäumchen. Die Feldgrauen lagern im Lichterschein. Stumm blicken sic hinein in die flimmernden Zweige; ihr Sinn zieht heim zu den Lieben, zu Weib und Kind . . . Da hebt der Kommandant an: „Kameraden! Ich weiß, wo Eure Gedanken weilen. Seid ohne Bangen! Das Hinterland ist dankbar, es wirkt gegen die Not in Eurem Heim. Doch wollt Ihr, denen noch nicht die Sorge einer jungen Mutter ins Feld gefolgt ist, ein Übriges tun, so spendet für die Kinder derer, welchen der Krieg den Vater geraubt hat! Echte soldatische Kameradschaft reicht Ubers Grab hinaus.“ Eine Weile trat weihevolle Stille ein; so mancher hatte ein Tautröpflein im Barte zu trocknen. Dann aber klirrte es von allen Seiten in die Menageschale hinein, bis sie gefüllt war. Ihr Inhalt ging mit der nächsten Post an das Kriegshilfsbüro in Wien ab. Die Lehrerschaft tut Dienste des kämpfenden Vaterlands. 5. Der Muf der Kaiserin. „Es gibt wohl kein edleres, gottgefälligeres Werk, als die Not des Kindes zu lindern und an Stelle einer Träne auf ein Kinderantlitz ein Lächeln zu zaubern." Kaiserin Zita. Inniger und hochherziger als unser erlauchtes Herrscherpaar hat noch kein Regent sein hehres Amt angetreten: Der Kaiser mit dem Friedensgedanken, die Kaiserin mit dem Aufrufe „Für das Kind". Wie eine Feuerwelle ergreift das aus tiefstem Herzensgründe quellende Wort die Seelen edelfühlender Menschen; Schätze fließen zusammen, Tränen trocknen und holder Lenz legt sich auf die Blüte des Vaterlands. Das Teuerste, das Schönste, um was Menschen sorgen: das Kind, soll vor der Rot bewahrt, als stolze Hoffnung, als Wehr- und Arbeitskraft dem Vaterlande stark erhalten bleiben. Wahrlich, in hellerem Glanz hätte sich die junge Kaiserin ihren Völkern als Landesmutter nicht zeigen können als damit, daß ihr erster sorgender Blick auf das darbende Kind fiel und ihre weiche Hand den Kummer von tausend und tausend Stirnen bekümmerter Mütter nahm. Welch herrliche Weihnacht, da die Kaiserin die aufrichtet, die mit Bangen in die Zukunft sahen, da sie das sprossende Geschlecht vor dem Siechtume bewahrt, ttttb dn ihr erlauchter Gemahl den Friedensengel durch die Welt sendet, auf daß wieder die Wohlfahrt ins Reich komme und der Jammer ein Ende nehme! Mitten im Toben des Kampfes leuchten diese hohen Werke auf wie Sterne am bewölkten Himmel. — 3821 Es kann nicht wundernehmen, daß die Entschließungen der Majestäten im Herzen aller Völker der Monarchie lebhaften Widerhall gesunden haben und daß vor allein die durch das Wort der Kaiserin aufgelockerte und in ein System gelenkte Fürsorge für das Kind alsbald zu greifbaren Taten führen wird. Die hohe Frau äußert ausdrücklich den Wunsch, es möge das bisher durch ihre Initiative aufgebrachte Geld der Organisation, entweder der bestehenden oder der zu schaffenden, übergeben werden. Damit will sie die Mittel einer rationellen Verwendung und den Bedürftigen nicht etwa bloß in der Form einer schablonenhaften Verteilung zugesührt wissen. Ihr kluger Sinn ersieht einen Erfolg eben nur in der richtigen, sinngemäßen Verwertung des Geldes. Gottlob ist das, was die Kaiserin wünscht, im Werden. Einige Tage vor der hochherzigen Entschließung erschien nämlich eine Schrift, die die gesamte Frage der Jugendfürsorge, und vor allem die der Fürsorge für Kinder nach gefallenen Kriegern, umfassend behandelt und die Wege weist, wie im Sinne des Leitwortes weil. Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Josef' I. „Alles fürs Kind I" und nunmehr nach dem Willen der Landesmutter nach allen Seiten hin der Kinderverwahrlosnng und Jugend-verelendnng vorgebengt und dem Staate ein kraftvolles Geschlecht gesichert werden könne. Da diese Schrift, sie nennt sich „Die Sorge um das kommende Geschlecht", ihren Ausgang von einer Stelle nimmt, die bisnun eine zentralisierende Tätigkeit im Dienste der Jugendfürsorge erwiesen und so manche wertvolle Anregung ausgegeben hat, daher zweifellos damit betraut werden wird, in Zukunft eine, dem Wunsche der Kaiserin entsprechende einheitliche Organisation einzuleiten, so ist sie berufen, das Wort der Kaiserin als greifbare, bis ins Kleinste gegliederte Arbeit in die weitesten Gaue zu tragen und so allsvgleich zur Tat zu führen. — In der Zuschrift des Oberhofmeisters der Kaiserin an den Ministerpräsidenten heißt es: „Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, daß es Ihrer Majestät eine besondere Freude wäre, wenn diese Aktion Anlaß gäbe, weitere Kreise der Fürsorge „Für das Kind" dienstbar zu machen." — Diesem Wunsche sind in der erwähnten Schrift die Bahnen geebnet, d. H. jeder, der nach dem Worte der Kaiserin für das Kind Gutes schaffen will, findet Fingerzeige und kann mit seinem Teil zum großen Werke beitragen. Das 48 Seiten starke Büchlein ^ ist ein Berater und ein Wegweiser. Das, was der alte Kaiser wünschte und was nun die jugendliche Herrscherin dem Volke als erste Gabe beut, findet in der Schrift seine Erklärung, die Vermittlung zur Tat. Nicht besser hätten sich Anregung und Durchführung finden können — der Gedanke der edeln Kaiserin und das gesunde Empfinden des Volkes. Leitsätze aus der Schrift „Die Sorge um das kommende Hefchlecht". 1. „Alles fürs Kind! ' hat weiland Seine Majestät Kaiser Franz Joseph gesprochen, „Alles fürs Kindl" gilt auch unter dem neuen Monarchen Kaiser Karl, dein wir helfen wollen, »ach dem Kriege ein neues, ein festes, ein unerschütterliches Österreich zu schaffen; dazu brauchen wir unsere Jugend, die Zukunft des Vaterlandes. 2. Kein fühlender Bürger im weiten Reich kann sich dem Gebote der Dankbarkeit verschließen, keiner, der zu helfen vermag, seine Hand dem hohen Werke der Kriegerwaisen- und Kriegerwitwen» Fürsorge entziehen. 3. In ferne Zeiten leuchte es als eivigdauerndes Denkmal hinaus das Wort von dein „Siege der Daheimgeblicbcnen", die mitten in den heißen Kämpfen mit der Rot des Tages wacker durch-hielten und dann, als der Krieg dem Ende zuging, alles aufboten, den Hinterbliebene» nach gefallenen Kriegern das harte Los zu mildern und damit dem Staate die junge Blüte, die heran» wachsende Jugend, zu erhalten! 4. Des Vaterlandes Wehr und Hoffnung ist die Jugend; sie muß als kostbarstes Kleinod schon jetzt, da noch die Kriegsdrommete schallt, vor dein körperlichen Siechtum und dem seelischen Untergange bewahrt werden. i Preis 60 h. Versandstelle: Kriegshilfsbüro des k. k. Ministeriums des Inneren, Wien 1, Hoher Markt 5. 3822 Ein blankes Schwert in starker Faust: so muß der Friedensengel den Feinden erscheinen! 6. Menschen, Menschen: sie sind das wertvollste Kapital des Staates! 7. Kinder sind das Lebensgut des Staates. 8. Vom Neugeborenen angefangen bis hinaus zum Achtzehnjährigen, den der Kaiser zn den Waffen ruft, muß die Sorge der Jugendbeschützer walten, muß das Hinterland seine Dankbarkeit an die gefallenen und kämpfenden Helden erweisen! 9. Wer sichert den Weltfrieden? Unsere Stärke — und die beginnt bei der Wiege. 10. Die Familie, das ist der rechte Boden für das Kind. Hier wächst cs in einer kleinen, natürlichen Gemeinschaft auf, hier leuchtet ihm die Sonne einer zärtlichen Mutter. 11. Wenn kluge Augen kluger Frauen im Umkreise Auslng hallen und aus sorgendem Gemülc die rechten Worte quellen lassen, wird die Kriegsnot der Hinterbliebenen bald gemildert sein. 12. Glückliche Gemeinde, die edle Frauen besitzt, deren ganzer Stolz es ist, das Ungemach der Familien von Eingerückten und vor allem das der Waisen zu mildern! 13. Ja, so helfen wir im Hinterlande siegen, wenn wir dem Streiter in der Front die Sorge um seine Lieben von der Seele nehmen. 14. Wir brauchen ganze, charaktervolle Persönlichkeiten, mit dem Gefühle der Verantwortung, mit Pflichtbewußtsein und mit staatsbürgerlicher, dem Kaiser und dem Vatcrlande treu ergebener Gesinnung. 15. Arbeit soll dem Knaben zum Bedürfnis werden; allein sie darf ihn nicht erdrücken. 16. Gerade die Zeit erwachender Sinneslust heischt einen starken Stamm, an den sich die Jugend klammert. 17. In den Kindern der Liebe schlummert gar oft ein starkes Talent; führt man cs nicht zum Guten, so dient es dem Bösen. 18. Ob nun der eine, dem Gott einen hellen Geist gegeben, in dem Palaste des Reichen sein Auge aufgeschlagen oder in der Hütte des Kenschlers, das kann nicht mehr für den Ausstieg im Leben bestimmend sein. Außerordentlich Begabte müssen heraus aus den engen Verhältnissen, müssen ans Licht, damit der Staat ihre Kraft nütze! 19. Die Lehrer sind just nicht in der Lage, Schätze auszuhäufcn; aber in ihren Reihen wallet ein hoher Sinn. Möge er doch alle Berufe erfassen! 20. Das war ja immer so verkehrt in unserem Vatcrlande, daß man vermeinte, das Talent könne sich nur im langen Studium entfalten und jeder begabte Bauernknabc und Schvsterssohn müsse ein Doktor werden. 21. Freie Bahn dem Talent, doch mit der Einschränkung, daß keinem Stande darob die kostbarsten Kräfte entzogen werden! 22. Es muß in der Tätigkeit bestehender Einrichtungen eine gewisse Ordnung und Planmäßigkeit kommen, auf daß die Gelder gut und zu Nutz und Frommen möglichst Vieler angewendet werden! 23. Der Geber hat nur dann Lust, zu spenden, wenn er weiß, daß sein Scherflein den rechten Weg findet. 24. Wer den Vater zur Rettung des Vaterlandes aus dem Kreise der Familie holt und ins Feuer stellt, wird wohl auch darauf bedacht sein müssen, die Wunden, die der Kampf ins gesellschaftliche Leben hinein schlägt, zu heilen. 25. Die größte soziale Frage: die Linderung der Kriegsnot, die Abwehr des Elends in den Familien der gefallenen Helden, erfordert die Mitarbeit der gesamten Bevölkerung des Staates. Machwort: „Der Ruf der Kaiserin" wurde in den Abschnitt „Die Lehrerschaft im Dienste des kämpfenden Vaterlandes" eingestellt, weil eine tatsächliche Auswirkung des hohen Gedankens in erster Linie durch die eifrige Mitarbeit jener verbärgt ist, die die Jugend vermöge ihres Amtes betreuen und darum gerne bereit sind, sich dem großen Werke voll hinzugeben, so einmal ein klarer Plan festgelegt ist und durch das Eingreifen von höchster Stelle eine weitausgreifende Tätigkeit gesichert erscheint. Jnsolange man sich in Einzelunternehmungen zersplittert und bloß Persönliches und Parteiisches sprechen läßt, fehlt es am Eifer jener, die Großes wollen, weil nur Großes Wandel schaffen kann, und daher nur Großem die Kraft leihen. Also vom Throne her über die grundlegende Schrift hinüber führt der Weg zur Lehrerschaft, die allen Ständen voran das zur Tat gestaltet, was die Landesmutter im Herzen gebar. — Icerz. Kleine Mitteilungen. 27.) Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht. (Ausstellung für Kleinkinderfürsorge.) Am 16. September wurde zu Berlin in Anwesenheit Sr. Exzellenz, des Herrn Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, sowie zahlreicher Vertreter staatlicher und städtischer Behörden im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht eine umfassende Ausstellung für Kleinkinderfürsorge eröffnet, an deren Zustandekommen neben der Leitung des Instituts der Deutsche Ausschuß für Kleinkinderfürsorge, die Deutsche Zentrale für Jugendfürsorge, das Kaiserin Auguste-Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit sowie eine Reihe von Vereinen, Kindergärtnerinnen-Seminare und Anstalten für Kleinkinderfürsorge Anteil haben. Die Ausstellung gliedert sich in sieben Abteilungen, ln der ersten Abteilung wird ein Bild von der sozialen Not des Kleinkindes entworfen. Wir finden hier Beispiele, die das Wohnungselend der Großstadt veranschaulichen, Tabellen über die mangelhafte Schlafgelegenheit kleiner Kinder, über deren Verunglückungen, wie sie als Folgen der Aufsichtslosigkeit so oft zu beklagen sind, typische Zeitungsanzeigen, die das Feilbieten der kleinen Kinder veranschaulichen usw. In derselben Abteilung wird auch in großen Zügen ein Überblick gegenüber die verschiedenen Maßnahmen, durch welche jene Notstände bekämpft werden. Die einschlägigen Verordnungen über das Haltekinderwesen sind übersichtlich zusammengestellt; desgleichen wird die Tätigkeit der deutschen Berufsvormundschaft durch eine Reihe graphischer Darstellungen erläutert. Weiterhin finden wir hier Pläne und Ansichten guter Wohnbauten, durch die dem Wohnungselend entgegengewirkt werden soll. Namentlich die von dem Badischen Landeswohnungsverein übersandten zahlreichen Bilder verdienen hier die Aufmerksamkeit des Besuchers. Den Beschluß der ersten Abteilung bilden Beispiele für Wohnungsergänzungen, wie sie in der Form von Kinderspielplätzen, Krippen, Kindergärten u. dgl. namentlich in den Baublocks mancher Großstädte in vorbildlicher Weise eingerichtet sind. Die statistische Abteilung ist im Wesentlichen von Regierungsbaumeister Langen, dem Leiter des Deutschen Archivs für Siedelungswesen, im Aufträge des Zentralinstituts geschaffen worden. Über das Gesamtgebiet der Kleinkinderfürsorge wird in dieser Abteilung durch eine große Anzahl von außerordentlich feinsinnig durchgearbeiteten graphischen Darstellungen ein Überblick gegeben, wie er in gleicher umfassender Weise bisher noch nicht geboten werden konnte. Besonders übersichtlich sind Karten des Deutschen Reiches, in denen die Gesamtanzahl der Anstalten für Kleinkinderfürsorge eingetragen ist. Andere Karten lassen das Verhältnis zwischen Zahl der Fürsorgestätten und Bevölkerungsdichte sowie Erwerbstätigkeit der Frauen hervortreten. Das hier geschaffene graphische Material dürfte, abgesehen von seinem hohen, wissenschaftlichen Wert für die Ausgestaltung der Kleinkinderfürsorge, auch unmittelbar praktische Bedeutung besitzen, insofern, als hierdurch aufgezeigt wird, in welchen Gegenden Deutschlands die Kleinkinderfürsorge noch rückständig ist. Ergänzt werden diese Darstellungen durch eine stattliche Anzahl von Tafeln aus der bayerischen Statistik, die von dem Institut für soziale Arbeit in München aufgestellt worden sind. Die Abteilung für körperliche Entwicklung und Pflege des Kleinkindes ist von Dr. Rott, Oberarzt am Kaiserin Auguste-Viktoria-Haus, Berlin-Charlottenburg, bearbeitet worden. In ihr werden in außer- 3824 ordentlich anschaulicher Weise die körperliche Entwicklung des Kleinkindes, die Maßnahmen zu seiner Pflege, die Ernährung sowie die Krankheiten des Kleinkindesalters erläutert. Dieser Teil der Ausstellung wendet sich besonders an die breiten Schichten des Volkes, um ihnen über alle Fragen, über welche die Mutter des Kleinkindes unterrichtet sein sollte, eine dem wissenschaftlichen Standpunkt der Gegenwart entsprechende Aufklärung in leichtfaßlicher Form zu bieten. In größerer Anzahl sind von den verschiedensten Anstalten für Kleinkinderfürsorge (Krippen, Kleinkinderschulen, Kindergärten usw.) Pläne und Ansichten für die Ausstellung eingegangen, so daß die Fachkreise sich hier über die zweckmäßige Ausgestaltung der einzelnen Anstaltstypen unterrichten können. Diese Abteilung bietet insofern ein erfreuliches Bild, als sie erkennen läßt, wie städtische Behörden, Vereine, Gutsverwaltungen und zahlreiche industrielle Unternehmungen sich vielerorts bereits bemüht zeigen, die Kleinkinderfürsorge zu fördern. Gleichzeitig wird hier ein Überblick eröffnet in den äußeren Betrieb des Kindergartens. Die ärztliche Untersuchung, das Baden, die Speisung der Kinder, die Einrichtung der Spiel- und Schlafräume, all das wird durch bildliche Darstellungen aus musterhaften Anstalten erläutert. Daneben finden sich hier Anweisungen zur Buchführung, statistische Mitteilungen über die Besuchszahl der Kindergärten und ihre Beeinflussung durch besondere Verhältnisse usw. Die pädagogische Abteilung enthält eine Zusammenstellung der wichtigsten Literatur über die Psychologie des kleinen Kindes, sodann eine reichhaltige Sammlung der verschiedenartigen Materialien für Intelligenzprüfungen und Sinnesübungen, sowie endlich eine Reihe auserwählter Erzeugnisse des geistigen Schaffens des Kleinkindes (Zeichnungen, Knetarbeiten, Ausschneidearbeiten, Spielzeug usw.). Den Beschäftigungsmitteln des Kleinkindes, wie sie insbesondere im Kindergarten verwandt werden, ist ein besonderes Zimmer eingeräumt. Hier begegnen wir neben dem Fröbelmaterial unter anderem Arbeiten aus ungarischen Kindergärten, die die Verwendung spezifisch ungarischen Materials (Mais- und Hirsestroh u. dgl.) besonders gut veranschaulichen. Beachtenswert sind Beispiele für die Verwendung von wertlosem Material (Papier, alten Heftdeckeln, Streichholzschachteln, Holznägeln usw.) zur Herstellung von Spielzeug. Anschließend an diesen Raum wird die Ausbildung der Kindergärtnerin und Jugendleiterin veranschaulicht. Es sind hier anziehende Arbeiten aus Natur- und Kulturkunde, ferner Proben aus den theoretischen Fächern und die Lehrpläne der hauptsächlichsten Anstalten des Deutschen Reiches ausgelegt. Namentlich das Pestalozzi-Fröbel-Haus I Berlin ist hier mit einer großen Reihe vorbildlicher Arbeiten vertreten. Beachtenswert sind in erster Linie die hier veranschaulichten Methoden zur Geschmacksbildung, die Beispiele für die Entwicklung des Ornaments aus Punkt und Strich, die Beispiele für die Verbindung zwischen Fröbeltechnik und Handfertigkeit. Endlich enthält die Ausstellung noch die vom Zentral Institut in Verbindung mit dem Fröbelverband geschaffene Auskunftsstelle für Kleinkinderfürsorge sowie ein Beispiel einer aus Spielzimmer, Eßzimmer, Baderaum und Küche bestehenden Kleinkindergartenwohnung, die unter Leitung des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in Berlin von der Firma P. Joh. Müller in Charlottenburg hergestellt worden ist. Die Ausstellung wird mehrere Monate werktäglich von 10 — 6 Uhr, Sonntags von 2 — 6 Uhr unentgeltlich zugängig sein. Zweimal wöchentlich, Dienstags und Freitags, Nachmittags 4 Uhr wird die Ausstellung unter sachkundiger Führung erläutert werden. (So weit draußen im Deutschen Reichel Wie steht es bei uns? D. Sch.) 28.) Kriegsvorträge für Mittelschüler, ln den Mittelschulen Bosniens herrscht die Gepflogenheit, durch wöchentliche Vorträge die Kriegsereignisse vorzuführen. Dem Rahmen dieses Stoffes wurden auch Vorwürfe aus dem Wirtschaftsleben eingeordnet. Erweckung und Steigerung vaterländischen Geistes waren der Zweck, Einflußnahme auf das Fühlen — Denken — Wollen der Schüler der pädagogische Beweggrund. — Die Überprüfung der 10 — 13jährigen Knaben durch Herrn Dvorni-koviö zeitigte ein unerwartetes Ergebnis. Um zu geeigneten Schlüssen zu gelangen, geschah das Ausfragen unvermittelt, ohne Vorauswissen der Schüler. Die erste Gruppe wenig Begabter versagte mit den Antworten fast ganz oder brachte das Vorgeführte in durchaus entstellter Form. Die Antworten der mittleren Schüler übersteigen die der Vorgruppe insoweit an Wert, als sie den westlichen Kriegsschauplatz als Ort der Handlung bezeichneten. Doch auch sie bringen eine Überzahl von Verwechslungen. Deutlicher in den Umrissen, jedoch ebenso ungenau im Einzelnen antworteten die besseren Schüler. Das „rein didaktische Endergebnis war also gegen und über jedes Erwarten negativ“. Wirklich geistiges Eigentum waren nur einzelne, aus dem Ganzen herausgegriffene Episoden geworden. Der Gesamtstoff blieb dem „empirisch-konkreten Zeitalter“ entsprechend unaufgenommen. — Zusammenhängende Vortragsreihen erweisen sich demnach für Knaben dieses Alters unbrauchbar, da nur konkrete Einzelereignisse zu wirken vermögen. (Es lohnte sich, den Versuch auch an deutschen Knaben gleichen Alters vorzunehmen und die Ergebnisse zu vergleichen. D. Sch.) Pädag. Psychologie. V" ^ d t t (* (14. Aa-r.) A-lg, 157. für den flbttiltmgsunimicbi Monatschrift zur Förderung des öftere. Landshulwesiu». (Ieiiifllflebil6t einschl. von „Schule nndBalerlanb" «X Schriftleiter: eelchasill»«! ui,*i*tle|li» (»W. rF.>Mrtl-h. «n,el- an die „Betmultung bei numin« 60h (60 VI, 70ct). T)r K n h 0 I f tl P P r 1 Bläuet fmc ben Hbtcllimg«- Postspark. 9h. 68.218. *u. « u u m | f HIJ. unterricht In Laibach". Handschriften und Bücher an den Schrlstleller, Feldpost 11 oder: SDlIeä In Böhmen. — Die „Blätter für den Adtellnnglnnterrlcht" können gesondert nicht bezogen werden. Der (ßiiililrtfstgt — die (Etnklnfftge. Vor fahren wurde der in unfern „Bl." gebrauchte Ausdruck „Einklaßler" höhnisch glossiert. Nun denn, die Wortbildung mag dem Mhre nicht gut geklungen haben — es sei; aber es mußte einmal eine gangbare kurze Bezeichnung gewählt werden. Sie ist nunmehr in dem doppelgeschlechtigen der (die) Einklassige, u. zw. in Angleichung an der (das) Erbe u. a., gefunden. Das scheint an sich etwas Rein-Äußerliches zu sein, mußte aber einmal festgelegt werden. — wenn wir nun unter dem Ausblick des Leitaufsatzes non „Schule und Vaterland" den Linklassigen und die Einklassige ins Auge fassen, so gilt hier wie dort die Losung „Jetzt oder nie!", d. H. nun ist die Zeit gekommen, in der man die Schule im Waldgrund draußen richtig wertet und ihren Walter nach Gebühr schützt und lohnt. Da noch Millionen von Bürgern, die aus der Dorfschule gekommen, im Felde stehen und man einsehen gelernt hat, was eine tüchtige geistige Rüstung im Kampfe gilt, wird man der Bildungsstätte, die der großen Masse dient, jedenfalls mehr Aufmerksamkeit zuwenden als dann, wenn wieder einmal Friede ist und man nur zu leicht vergißt, was den Erfolg brachte, wer den rechten Augenblick verträumt, hat das Nachsehen. So wäre es hier, sofern wir nicht jetzt, da es an den Bau von großen Gedanken geht, unsere tapfere Einklassige vorschieben, um sie in die Beachtungszone zu bringen. Man muß sich in der günstigen Zeit mit seinen Forderungen „anstellen" und muß ausharren; sonst fliegt das Tor zu und wir ziehen leer heim trotz der uns gebührenden Beachtungsmarke. Die Forderungen sind bescheiden, bescheiden, wie es der Einklassige selbst ist. — Zum ersten: Volle Gleichstellung der einklassigen Volksschule mit den übrigen Schulgattungen. Die Einklassige darf kein Strafposten sein! Zu dem Ende muß bestimmt werden, daß der Lehrer in Rang, würden und Bezügen das erreichen kann, was dem Genossen an der Mehrklassigen zufällt. Ja, noch mehr I Unter besonders schwierigen Verhältnissen ist dem Linklassigen eine Zulage zu gewähren! — Zum zweiten: Drei in der Linklassigen verbrachte Jahre gelten bei Berechnung der Dienstjahre als vier. Die Einklassige ist eben eine Art Ariegsgebiet. wer in dem Gewirr von Gruppen die rechte Strategie zeigt, ist ein Feldherr, ein Streiter wider Störung und Hemmnisse. — Zum dritten: Die Ausbildung für die Einklassige sei fachgemäß, gründlich, d. H. an den Bildungsanstalten für Lehrer muß eine Mufterfichuk für den Unterricht mit Abteilungen bestehen und den Zöglingen eine ausreichende theoretischpraktische Einführung geboten werden. — Zum setzten: An die Einklassige gehören nur Männer, u.zw. solche, die im Dienste bereits erprobt sind und mit ihrer Persönlichkeit berufen erscheinen, Führer des Volkes zu sein. Der Bruder in der Weltecke drinnen ist nicht bloß Lehrer der Kleinen, sondern ein Berater des Volkes, ein Vertreter der Staatsidee im fernsten Grund. — Soll in der Halbheit nicht wieder eine Halbheit sein, so muß unter den großen Entwürfen, die den Volksvertretern vorgelegt werden, Nr. \ „Die Staatsvolksschule" sich befinden und in ihr die „Stellung der Einklassigen" einen breiten Raum einnehmen. Anders ist an cme kriegstüchtige, zur großen Wirtschaft geschulte Masse jener, die von der Einschicht herüberkommen, nicht zu denken. 50% aller Schulen Österreichs sind einkkassig. Traun, man widmet ihnen einen großen, einen ernsten Gedanken I — 3tor}. Letztes Sehnen. Eine Vision. „Nur einmal noch die deutsche Heimat, Die deutschen Gauen Laßt mich schauen! Deutsche Frauen grüßen, Mein deutsches Mädchen küssen! Nur einmal noch die deutsche ITeimat . . . “ Ruft auf der Walstatt todeswund ein Held, Indess’ sein Aug’ sich weitet Und über ihn der Tod die Schwingen breitet. Dann ist es still. Ringsum im Feld Wohl ruh’n der Kämpen viel. — Am Himmel Wolkenberge zieli’n, Im matten Mondessichelglüh’n Mahnt Animonenläuten An der Walküren Schreiten . . . „Läutet nur zu — Mir wird nicht Ruh!“ * Zum letztenmal hebt der Held den ltlick, Ringt weidwund sich in Daseinslicht zurück; Zum letzteninale stillt sein heißes Sehnen: — So weit das Auge nur vermag zu schauen, Sieht es der deutschen Heimat deutsche Gauen, Das Ohr vernimmt der deutschen Frauen Grüßen! (Ein deutsches Mädchen kniet dem Held zu Füßen) Den bleichen Lippen wird das letzte Küssen. „Blond-Ilse! Du? — Nun wird mir Ruh . . » * D’rauf neigt er lächelnd wohl zurücke Das Haupt; dankt lächelnd dem Geschicke : „Weil ich nur dürft’ die deutsche Heimat grüßen Und einmal noch mein deutsches Mädchen küssen! — Nun will ich gerne meine Augen schlies- sen . . * Dann bleibt es still. Es ruht der Held, Es ruh’n der Kämpen viel Ringsum im Feld. — Lesefrüchte. F. Dahn: Ein Kampf um Rom. 1. Vertrauen ist ein zu gefährliches Vergnügen, das Schweigen ist der einzig treue Gott. 2. Gerechtigkeit ist die beste Politik. 3. Die Poesie der Alten ist der Äther ihrer Seele. 4. Zwei Helden können sich knochentiefe Wunden hauen und dabei doch die besten Freunde sein. Eingesendet von H. Kurz. Die Landfortbildungsschule. Von H. Zach, Lehrer in St. Margareten a. R. (Steicrmaik). Die gegenwärtige Zeit erfordert auch vom Bauernstände die Erfüllung vaterländischer Pflicht z. B. durch sparsames Haushalten mit seinen Produkten, durch rechtzeitigen und Mehranbau von Getreide, Gemüse und Kartoffeln, durch Zusammenstehen in den Gemeinden, um durch gegenseitige Hilfe den Mangel an Arbeitskräften wettzumachen usw. Doch wie viele stehen der harten, der Anspannung aller Kräfte verlangenden Gegenwart verständnislos gegenüber. Sie sind der festen Meinung, alle Verordnungen werden nur erlassen, um die Bauern zu schädigen. Sie von der Notwendigkeit der getroffenen Maßregeln zu überzeugen, ist äußerst schwer. Des Bauers „Mehr“ an Vorräten z. B käme ja doch nur den „Stadtleuten“ zugute, da — verschlingt er sie lieber selbst. Und doch befindet sich heute der Bauer gegenüber dem Festbesoldeten in günstiger Lage. Gemeinwohl ist ihm aber ein unbekannter Begriff. Er wittert hinter allem etwas ihm Nachteiliges. Er vermag den Ernst der Lage nicht zu erfassen und ist der Zeit mit ihren eigenartigen Erscheinungen nicht gewachsen. Es kann dies aber nicht wundernehmen. Verläßt der Bauernknabe die Volksschule, deren Besuchsdauer durch die Sommerbefreiungen schon um ein volles Jahr und durch Schulversäumnisse infolge Verwendung zu landwirtschaftlichen Arbeiten noch um ein beträchtliches mehr verkürzt wird, ist er jedem bildenden Einflüsse entzogen. Das Gelernte verflüchtigt allzubald im Getriebe der Arbeit und unter dem Einflüsse der Kameradschaft, die gewöhnlich nicht die beste ist. Die Sitten, bezw. Unsitten der älteren Burschen werden zum Vorbilde genommen und „vorbildlich“ nachgeahmt. Eine gewisse Verrohung bemächtigt sich der jungen Leute und läßt sie die Lehren der Schule vergessen. Im empfänglichsten Alter stehen sie jeder erziehlichen Einwirkung ferne, ist jede auffrischende geistige Tätigkeit außer dem Bereiche der Möglichkeit. Das ureigene Gedankenleben ist bei jung und alt ein sehr beschränktes. Immer nur spricht man nun von körperlicher Wehrhaftmachung unseres Volkes und ist in diesem Sinne rege tätig. Mit Recht. Soll diese Wehrhaftmachung aber das erhoffte Ziel zeitigen, muß Hand in Hand mit ihr die geistige erfolgen, um auch die Masse des Volkes im Hinterlande zu befähigen, mit Einsicht all die Pflichten zu erfüllen, die das Vaterland in Stunden der Not und Gefahr fordert, fordern muß. Darum ist es ein Gebot der Notwendigkeit, der Selbserhaltung, daß für die Erziehung der Schulentwachsenen, der Jugend zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr etwas geschehen muß. Eben in diesen Altersstufen, in den Sturmjahren der Jugend, in denen sie schon durch den vorhergegangenen Unterricht eine gewisse Reife erlangt haben, sollen sie nicht jedem erziehlichen und fortbildenden Einfluß entzogen bleiben. Diese Zeit kann nur zu leicht zur schädlichsten werden, wenn die führende Hand fehlt; sie kann segensreich werden, wenn man den Erzieher weiter am Werke sein läßt. In den Städten und Märkten bestehen gewerbliche und kaufmännische Fortbildungsschulen zum Wohle dieser Stände. Warum kann nicht auch die landwirtschaftliche Fortbildungsschule geschaffen werden im Interesse des volkswirtschaftlich wichtigen Bauernstandes? Wohl bestehen Landes-Ackerbau-, Obst- und Weinbauschulen, doch in geringer Zahl. Ihr Besuch ist außerdem mit größeren Kosten verbunden, die der Bauer scheut. Viele der Zöglinge lernen den landw. Großbetrieb kennen, haben Freude daran und kehren nicht mehr in die väterliche kleine Wirtschaft zurück, sondern suchen als Verwalter etc. unterzukommen. Sie verwerten leider das Gelernte meist nicht auf heimatlicher Scholle. Damit ist aber wenig genützt. Es wäre deshalb geboten, örtliche landw. Fortbildungskurse gesetzlich zu errichten, in welchen die Schulentlassenen speziell für den künftigen Beruf eines Landwirtes sorgsame Ausbildung erhielten. Im beruflichen Unterrichte würde auch die erziehliche und bildende Wirksamkeit zu ihrem Rechte kommen. Dadurch würde eine Ertüchtigung und wirtschaftliche Erstarkung des Bauernstandes erzielt werden. — Der Unterricht müßte nach Gegenständen abwechselnd von den Lehrern des Ortes erteilt werden, die sich das nötige Wissen und Können in Lehrkursen der Landes-Ackerbauschulen holen. 8828 Im Rechnen dieser obligaten Kurse könnten dann auch spezielle Kurse über besonders wichtige Gebiete der Landwirtschaft von den Fachlehrern der Landes-Ackerbau-schulen veranstaltet werden, an denen auch die Bevölkerung des Ortes teilnehmen kann. Hand in Hand mit dem Unterrichte könnte die körperliche Ausbildung gepflegt werden durch Turnen, Turnspiele, militärische Übungen und Schieß-Unterricht. — Die Landfortbildungsschule ist eine Forderung der Zeit. Jede Vernachlässigung unserer Jugend rächt sich. Staat und Volk werden ihre Errichtung als Gewinn buchen können. — Randbemerkungen über das Dehnungs-h. Herr Korn hat seinerzeit in den „Blättern“ gegen die Dehnungsbezeichnung durch „h“ geschrieben. Sein Schuß traf; er fand Anhänger, Neuerungssüchtler hat sie einer bei uns genannt. Doch auch die Gewohnheit hat ihre Verfechter und unter der Parole: „Das Alte in Ehren“ sammeln sie sich um die altehrwürdigen Dehnungslaute und brechen ihre Lanzen für deren Berechtigung in der Schrift. Ich bin ein Gegner der Dehnungsbezeichnung. Wir haben im Deutschen Wörter (Homonyma), die bei gleicher Lautung verschiedene Bedeutung haben, und niemandem wird es einfallen, wegen des sinnrichtigen Lesens und Verstehens derselben außerhalb ihres inhaltlichen Zusammenhanges eine andere Schreibweise begründen zu wollen. Ja, wenn man es erreichen könnte, daß eine vereinfachte Schreibung den Lehrer zwänge, in jeder Stunde auf die geistige Vertiefung bedacht sein zu müssen, wäre schon viel erreicht. Auch das spätere Auftreten des „planmäßig aufgebauten Rechtschreibunterrichtes“ wäre vielleicht kein Nachteil für unsere Zeit, die in ihrer Bildungswut die kleinen Fingerchen zwingt, bereits im 1. und 2. Schuljahre fein säuberlich in Hefte zu kritzeln, um sie so recht bald dahin zu bringen, „ihre Gedanken“ niederschreiben zu können — eigentlich aber ihrem Peiniger rasch zu dem Rufe eines pädagogischen Hexenmeisters verhelfen sollen. Unsere Schrift zeigt zufolge des Lautwandels, der Entlehnung, der Aufnahme von Fremdwörtern eine Ungleichmäßigkeit und durch Hervorhebung der Eigentümlichkeit ihres Ursprungs müßte das Rechtschreibkreuz noch größer werden. Durch die sprachliche Entwicklung ist die lautliche Ähnlichkeit mancher Wörter mit fremden größer geworden; wir haben es hier häufig nicht nur mit einem lautlichen Abrücken von der Verwandtschaft (Familie), sondern auch mit einem Bedeutungswandel zu tun. Die Volksetymologie hat durch diese Klang- und Sinnveränderung einen guten Teil dieser Verwirrung auf dem Gewissen; nicht minder aber auch die Schreiblehrer. Sie machten einen Lanzknecht zu einem Landsknecht, den Schritt- zum Schlittschuh, die Sintflut zu einer Sündflut, den Elfenkönig zum Erlkönig usw. Hildebrand verlangt vom Sprachunterrichte die volle inhaltliche Erfassung der Form und Otto greift weiter aus und erklärt als Ziel, daß jedes Wort selbst in seiner extremsten Bedeutung verstanden werde. Was für ein Elend wäre dies für den Rechtschreibunterricht, wollte man für jede Mehrdeutigkeit auch eine rechtschreibliche Abweichung festsetzen oder durch Strichlein die Beziehung andeuten! Trunk vergleicht die Berechtigung des Apostrophs mit der Daseinsnotwendigkeit der Moskitos und Flöhe, ebenso könnte man diese Bezeichnung — und zu ihr gehören auch „h und e“ — als Trichinen im Wortkörper bezeichnen. Könnten wir uns dieser erwehren, ein Fortschritt mehr und ein Ärgernis weniger im Rechtschreibunterrichte. Das Mhd. kannte keine derartige Längenbezeichnung. Erst später kam das Dehnungs-h auf und hatte wahrscheinlich die Aufgabe, auf eine besondere Aussprache des Wortes hinzuweisen. Die Schreiblehrer nahmen im 16. Jahrhunderte die nirgends verbürgte Dehnungsbezeichnung durch „h“ an. Daß wir es hier mit einer willkürlichen Anwendung dieses Buchstaben zu tun haben, geht aus der Nichtübereinstimmung der durch h bezeichneten Längen im Nhd. mit dem Mhd. und Ahd. hervor. Daraus schließt Schottel, daß die unbegründete Verwendung dieses Zeichens auf einer Wortverzierung beruhe. Auf diese der Zierde wegen eingesetzten h könnte man verzichten, weil dadurch weder der Deutlichkeit noch der Schönheit Abbruch geschähe. Hiezu vergleiche Tumlirz § 78, Zeile 7—15! Josef Orusser — Schwaden. Zu dem Artikel „Der neue Lehrplan für weibliche Handarbeiten“. Im Oktobevhei't dieser Zeitschrift erschien ein Aufsatz „Der neue Lehrplan für weibliche Handarbeiten“. Obwohl der Aufsatz viel Richtiges bringt, erlaube ich mir doch auf Grund langjähriger Beobachtung und praktischer Erfahrungen, einige Punkte zu widerlegen. Selbstverständlich darf man beim Unterricht im Handarbeiten nicht nur darauf bedacht sein, den vorgeschriebenen Lehrstoff durchzuarbeiten, sondern man muß auch bestrebt sein, ihn den Kindern so beizubringen, daß sie mit Lust und Liebe arbeiten; dies kann aber nur geschehen, wenn die Lehrerin selbst Freude zum Berufe fühlt und ihrer Verpflichtung vollkommen gewachsen ist. Die neue Lehrstoffverteilung, bei der zum Glück die zeitraubenden gehäkelten und gestrickten Musterbänder wegfallen, ist meiner Ansicht nach vereinfacht, aber viel praktischer als früher. Ob der Lappen gehäkelt, der Waschfleck gestrickt wird, ist wohl nebensächlich ; es handelt sich beim Grundanfang darum, den Kindern die verschiedenen Maschenarten beizubringen, und dazu ist auch grobe Wolle vorgeschrieben. Häkeln sie dann einen Latz, einen Einsatz, ein Täschchen, so bleibt es der Lehrerin überlassen, das Material zu wählen. Außerdem kann und muß man in einigen Fällen berücksichtigen, daß sich viele Kinder die teure Berliner Wolle nicht kaufen können, dafür aber gebleichte und ungebleichte Baumwolle im Hause haben. Wird so ein Täschchen andersfarbig gefüttert, ist es sehr stark, so sieht es hübsch aus und macht den Kindern Freude. — Nun heißt es im Aufsatz: Die Strickarbeit bekommt man viel schöner aus der Strickmaschine geliefert und das Handstricken schädigt die Gesundheit der Kinder. Das Stricken ist für das dritte Schuljahr vorgeschrieben. Ich hatte unter meinen Schülerinnen wohl noch keine, die nervös geworden wäre oder beim Stricken Schmerzen bekommen hätte. Obwohl für ein Paar Strümpfe das ganze 3. Schuljahr festgesetzt wurde, können die Kinder noch leicht Wiederholungen im Häkeln, z. B. Abhäkeln von Spitzen, Mustern, Sternen, vornehmen. Das 5., 6. und 7. Schuljahr verlangt am Beginne An- und Einstricken. Wie nützlich ist dies; wird die Ferse aber an einem Strumpfe nicht gelernt, wie sollen die Mädchen einstricken? Wie oft läßt sich ein Strumpf, ein Handschuh ausbessern ! Es ist Zeit- und Wollersparnis. Daß die Strickarbeit von der Maschine schöner gearbeitet wird, lasse ich bei vielen Fällen gelten, dauerhafter — gewiß nicht. Und denkt man die zwei Kriegsjahre zurück, wie viel Freude wurde den braven Soldaten geschaffen, als sie die vielen von den Kindern gestrickten warmen Socken, Stutzen, Hauben, Handschuhe usw. erhielten! — Dem Merken, bei uns im 4. Schuljahre, wird ein kürzerer Zeitraum zugewiesen, da es ein leicht faßlicher Gegenstand ist und die Kinder bald selbst, außer den Buchstaben, verschiedene Muster an Gebrauchsgegenständen (an Schürzen, Handtüchern) ausführen können. Für Wäsche wird Weißsticken bevorzugt, was die Kinder im 6. Schuljahre lernen. Nun kommt die neu angesetzte Flickwoche. Auch ich war anfangs stutzig, ob sich die bewährt, und kann behaupten — glänzend. An den Umgebungsschulen der Stadt macht es wohl keine Mühe, die Kinder zu veranlassen, schadhafte Wäsche aller Art mitzubringen. Die Kinder arbeiten mit Lust, weil die Mütter froh darüber und oft auch wirklich nicht imstande sind, es selbst zu besorgen. Was das Zuschneiden und das Nähen eines Mädchenoder Frauenhemdes, eines Unterrockes, eines Beinkleides anbelangt, ist es am besten, gleich am Kinde Maß zu nehmen; soll es für die Mutter arbeiten, so wird wobl jede Lehrerin imstande sein, nach einem mitgebrachten Hemde oder nach Angabe der gewünschten Länge jede beliebige Größe zuzuschneiden. Daß aber durch den Lehrplan, wie es im Aufsatze heißt, das freie Schaffen vollständig genommen wird, kann ich nicht zugeben. Es ist ja doch freigestellt, die Arbeiten den häuslichen Verhältnissen anzupassen. Es gibt kinderreiche Familien; wie leicht läßt sich ein Kleidungsstück für die Kleinen umändern I Die Kinder werden dadurch zur Sparsamkeit angespornt. Auch ist im Lehrpläne keine unmittelbare Vorschrift über Stoffe. Man kann verschiedene Unterröcke anfertigen: weiße, farbige, aus Chiffon, Barchent. Durch Ansetzen der Volants, Ausschlingen, Annähen selbstgehäkelter Spitzen bringt man Abwechslung hinein und regt die Kinder zum selbständigen Denken und eigener Ausführung an. Was gesündigt und deshalb der Unterricht oft recht gering bewertet wird, ist nicht den Lehrerinnen zuzuschreiben, die, obwohl in ihrem Fache tüchtig, gezwungen werden, ohne Liebe und Verständnis, aber auch ohne jede Entschädigung die Handarbeitsstunden zu übernehmen. So bedarf nicht der Lehrplan einer Verbesserung, sondern es sollen für Handarbeiten überhaupt nur Arbeitslehrerinnen verwendet worden. Cäcilie Willomitzer, Arbeitslehrerin in Gösting bei Graz. Zählen und Zählmethode. Von Ludwig Wagner, Garmisch (Bayern). Wenn sich meine Wenigkeit in dem Kampfe um einen naturgemäßen Rechenunterricht in diesen Blättern in den Vordergrund drängen läßt, so geschieht es nicht aus Selbstüberhebung oder Rechthaberei, sondern in der ernsten Absicht, der Wahrheit zu dienen, die Wahrheit mit suchen zu helfen, und mit dem festen Willen, die strittigen Fragen zu einem befriedigenden Ende zu führen, gleichviel in welchem Sinne. Ich werde deshalb weiterhin alle für die Zählmethode angeführten Gründe, soweit sie mich nicht überzeugen können, zu widerlegen suchen, erwarte aber andrerseits, daß auch meine Ausführungen nicht kritiklos hingenommen werden. Ein trotz seiner Kürze scheinbar überzeugender Beweis für die Natürlichkeit der Zählmethode ist die Mitteilung des Herrn Mutzer (Folge 108). Ein fünfjähriger Junge sagt: „Heute habe ich schon viele Pflaumen gegessen; eine, dann zwei und dann noch eine“. Dabei tippte er zuerst mit einem Finger auf den Tisch, dann in kleiner Entfernung mit zwei Fingern und dann wieder in kleiner Entfernung mit einem Finger (. .. .). An die Stelle, wohin er getippt hatte, dachte er sich im Geiste offenbar die Pflaumen vesetzt und dann zählte er (wieder hinzeigend): 1, 2, 3, 4. Nun rief er freudig über den Rechenerfolg: „Mama, vier Pflaumen habe ich gegessen.“ So berichtet Herr Mulzer. Leider muß ich die Illusion, als hätte der Knabe die Aufgabe nach der Zählmethode gelöst, zerstören. Das Kind hat offenbar weiter nichts getan, als die gegessenen Pflaumen in der Erinnerung gezählt. Das Zählen an Stelle einer Addition oder Multiplikation wird stets in solchen Fällen angewendet, in denen die Kenntnis des Operierens fehlt. So berichtet Sterner in seiner Geschichte der Rechenkunst (München, Oldenburg) von den Indianern: „Soll die Summe aus 57 und 39 bestimmt werden, zählt der Indianer 57 und 39 Rechenkörper ab; dann nimmt er von dem kleineren Häufchen ein Korn, eine Muschel um die andre und zählt 58, 59, 60 bis 96“. Ähnlich macht es der Schüler, der die Aufgabe erhält, die Schülerzahl seiner Klasse festzustellen und mit dem Addieren und Multiplizieren noch nicht gut vorwärts kann. Anstatt die Schüler in den durch die Bänke gegebenen Gruppen aufzufassen und diese zusammenzuzählen oder mit der Anzahl der Bänke zu vermehren, zählt er jeden Schüler einzeln. Für die Erlernung des Operierens geschieht dabei nicht das mindeste, im Gegenteil, es wird verhindert, wie die Tatsache beweist, daß die Indianer auf dieser Stufe stehen ge blieben sind. Das Kind, das die gegessenen Pflaumen aus der Erinnerung zählte, beweist also für die Natürlichkeit der Zählmethode gar nichts. Denn diese will ja vom Zählen zum Operieren hinüberleiten, das Operieren durch Schlußfolgerung aus dem Zählen ableiten. Einen derartigen Versuch machen aber weder die Indianer, noch Schüler, welche die Gesamtheit von Gruppen zählend erfassen, noch der fünfjährige Junge des Herrn Mulzer. Und er wird ihn auch aus eigenem nie machen, sondern warten, bis ihm diese Art künstlich beigebracht wird, so daß er also das Exempel „1 und 2“ in der Weise löst: 1 und 1 — 2 und 1 — 3, also ist 1 und 2 — 3. Dagegen wird er ganz von selbst zu jener Art des Zusammenzählens kommen, welche die gegebenen Gruppen einfach am Hilfsmittel (den Fingern) zusammenlegt, also im vorstehenden Falle den Daumen, hierauf Zeige- und Mittelfinger und endlich den Ringfinger öffnet, und das hiedurch erhaltene Resultat ohne weiteres Zählen abliest. Zu dieser Art kommt jedes Kind frühzeitig von selbst, wenn ihm nicht durch künstliche Erlernung des Wortzählens der Weg dazu verbaut wird. Ein Kind aber, das, wie der zum Ausgangspunkt dienende Junge durch Wortzählen schon verbildet ist, kann um derentwillen nicht als Kronzeuge für natürliche Äußerungen des Zahlensinnes aufgerufen werden; also selbst, wenn seine Lösung nach der Zählmethode geschehen wäre, müßte man sie als Beweis für die Natürlichkeit dieser Methode ablehnen, da die Basis künstlich ist. Volksgesang. Es tut einem das Herz weh, wenn man auf dem Lande weder im Felde, noch im Hause, weder bei der Arbeit, noch bei festlichen Gelegenheiten ein herzerquickendes Volkslied hört; denn die Gassenhauer mit ihren blöden, oft gar schlüpfrigen Texten, die etwa an Sonntagen betrunkene Burschen brüllen, sind selbstredend zum Volksliede nicht zu rechnen. Der gesangliche Schulunterricht allein ist nicht imstande, eine Neuschöpfung und Belebung des Volksgesanges herbeizuführen. Wohl aber soll er in Hinkunft in erster Linie den Nährboden dazu vorbereiten helfen. Was brauchen, wir lange die Kinder mit dem Lernen der Noten zu belasten, Intervalle zu üben, Tonleitern herunterzuleiern, begnügen wir uns in erster Linie mit dem Unisonogesang (Scharlieder) einiger patriotischer Lieder! Von den Kindern werden die älteren Geschwister, Dienstboten und Bekannte einen Schatz von Volksliedern kennen lernen. Das Volk soll wieder singen bei der Arbeit, zu jeder Jahreszeit, im Hause und auf dem Felde. Der Ackersmann soll wieder hinter dem Pfluge singen. Wo mehr Personen gemeinschaftlich tätig sind, soll der zweistimmige Volksgesang ertönen. Es soll wieder zwischen den einzelnen Familien oder Sängergruppen zu einem ehrlichen, friedlichen Wettstreit hinsichtlich der besten musikalischen Leistungen kommen. Das wird ein Ansporn zur weiteren Pflege des Volksgesanges sein und den lebendigen und unerschöpflichen Quell des Volksgesanges nicht versiegen lassen, wie wir es leider jetzt erfahren müssen. Auch die ländlichen kleinen Gesangsvereine täten besser, an Stelle des vierstimmigen Kunstgesanges, der für sie meist zu schwierig ist, das einfache zweistimmige Volkslied zu pflegen und Volksliederkonzerte zu veranstalten. Ohne Unterstützung der Behörde wird freilich das kostbare Volksgut, der edle, echte Volksgesang kaum wieder zu beleben sein. Es müßten in erster Linie z. B. musikalisch veranlagte Kinder Gelegenheit haben, die Geige, Guitarre oder Zither als notwendiges Begleitinstrument unentgeltlich zu erlernen. Nur so kann die Liebe zum Volksgesange ins Haus getragen und damit die Heimat- und Vaterlandsliebe gekräftigt werden. Ferdinand Barta, Lehrer an der deutschen Schule in Neumarktl, Oberkrain. Die Ulecbselrcde. 19. Frage. Militärisches Turnen oder nicht? 16. Urteil. Ferdinand Barta, Lehrer an der deutschen Schule in Neumarktl, Oberkrain. — Die Entscheidung dieser Frage möge die Praxis fällen 1 So wie man jetzt schon den nicht unbedeutenden Erfolg des Zeichnens nach der Natur erkennen kann und derselbe ganz gewiß keine Zweifel über den Wert dieser neuen Unterrichtsdisziplin aufkommen lassen wird, so wird auch die Praxis uns früher oder später unbedingt den hohen Wert des militärischen Turnens in der Volksschule nicht absprechen lassen. Als Turnlehrer der 3. und 4. Klasse (4.-8. Schuljahr) betreibe ich militärisches Turnen. Zwar nicht ausschließlich, denn allzuviel ist ungesund — sondern als ermunterndes, aneiferndes Zwischenspiel, dein Frei- und Ordnungsübungen folgen, mit Gesang (Scharliedern) verbunden, welchem sich dann das Geräteturnen anschließt, soll es Eingang in der Volksschule finden. Mein Herr Oberlehrer, der diesem Unterrichte schon oft beiwohnte, kommt immer wieder gerne dieses bunte, lustige, aber auch stramme, mit Anmut zur Schau gebrachte Soldatenspiel zu sehen. Es soll die Schüler an das militärische Kommando gewöhnen, den Ehrgeiz jedes einzelnen heben, Propaganda für das spätere Turnen in dem Turnverein machen und die zukünftige Militärzeit den Jungen nicht als Schreckensgespenst hinstellen. Dafür brauchen Frei- und Ordnungsübungen sowie Geräteturnen nicht Einbuße zu leiden. Wenn bei einstündigem Turnunterrichte den einzelnen Unterrichtsdisziplinen je 20 Minuten gewidmet werden, so schützt eine angenehme Abwechslung vor langweiliger Eintönigkeit und Ermüdung. 43. Frage. Sind Sie für die Staats-Volks- oder Bürgerschule? 1. Urteil. Friedrich Walser, Oberlehrer in Steinbach a. Ziehberge. — Jedes österreichische Kronland, auch wenn es mit dem Nachbarkronlande gleiche oder ähnliche wirtschaftliche Verhältnisse hat, besitzt sein eigenes Volksschulgesetz (zwar das gleiche R. V. Sch. G. — aber durch Verordnungen bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet). Es hat seine eigene Lehrerbesoldung, sein eigenes Statut für Lehrerernennungen usw. Ist dies nun gut? Ja, wenn daraus ein edler Wettstreit im Ausbau der Schule entstünde, wäre ich sicher ein Verfechter der Schule von heute. Doch es sind durch die verschiedenen Gesetze recht mißliche Verhältnisse eingekehrt. Alle möglichen Faktoren fühlen sich berufen, in das Schulwesen drein zu sprechen. Jeder weiß, gute Ideen in die Schule zu verpflanzen, ja, sollte ein Lehrer einmal jeder guten (?!) Einflüsterung Gehör schenken — ich glaube, trotz der heute so hohen Schülerzahl würde der Lehrer, wenn er jede Einflüsterung einem Kinde zugute kommen lassen würde, zu wenig Kinder haben. Durch die bestehenden Verhältnisse (Ortsschulrat, Bezahlung durch das Land usw.) muß sich der Lehrer oft von Dingen leiten lassen, die das Gedeihen der Schule verhindern. Der Herr Obmann des O. Sch. R. hat einen großen . . . .buben in der Schule — aber er ist ein gar reicher Bauer o. dgl., nun da gibt’s Verdruß, wenn der Lehrer strafen will — der Herr Inspektor oder sonst ein Berufener entscheidet: (er kann eben häufig durch die Verhältnisse nicht anders) „Ja, Sie müssen eben mit der Bevölkerung auszukommen trachten!“ Und wie ist’s erst, wenn gar eine Landtagsgröße im Dorfe wohnt? Sieht man heute bei der Ernennung auf eine gute Qualifikation? Ah, woher! Ist der Lehrer ein tüchtiger Musiker, ein fescher Gesellschafter, ein„'guter Kartenspieler oder Jäger oder gar ein Herr Vetter von einer Landtagsgröße — ah da braucht er keine ordentliche Qualifikation. Ist er auch im Bezirksschulrats-Vorschläge der letzte — er kann ja nach dem biblischen Worte der erste im Orts-schuhate sein Daher eine freie, staatliche Lehrerschaft, Verstaatlichung der Schule und Schulbehörden, staatliche Aufsicht, Ernennung der Lehrer und aller Schulbehörden durch den Staat usw. Werden auch die aufgeführten Mißstände nicht gänzlich weggeblasen, eine Besserung tritt doch ein. Kleine Mitteilungen. 660.) Hin c£cl)rerfafciif allzufrüh in die Hruve gefunken. Gelegentlich einer Weihnachtsfahrt ist der bekannte Lehrerschriststeller Karl Krobath, einer unserer besten Mitarbeiter, in Wien vom Tode ereilt worden. K. verdient in dem Buche, das vom öffentlichen Wirken unserer Standesgenossen handelt, ein Ehrenblatt. Ich halte es für eine geeignetere Zeit offen. Doch das sei schon jetzt vermerkt: Mit K. ist ein echtes Talent zugrabe getragen worden. Die Scheelsucht hat es lange nicht aufkommen lassen — Dichterlinge sind ja immer die größten Feinde des Dichters —, aber es hat sich gewaltsam durchgerungen, so daß die Ersten, die Besten im deutschen Olymp es zur gemeinsamen Tafel riefen. — Ich habe K. vor 10 Jahren kennengelernt. Er war damals dem Siechtums ausgeliefert. Da erhob ich an maßgebender Stelle Klage, wieso man solche Begabung schlechthin verderben lassen könne. Es flössen reichlich Mittel, ein längerer Urlaub kam und der Hüstelnde konnte sich in Ägypten zu neuem Leben aufraffen. Nun ging's an ein emsiges Schaffen mit der Feder. Der Übereifer wurde gedämmt, K. zur Ablegung der Fachprüfung gedrängt, damit nicht die Lebenssorge hemmend dazwischen trete — alles, alles lag bereit, den Duell sprudeln zu lassen. Da kam der unerbittliche Vernichter und schloß die Schleusen. Nun stehen wir am Grabe des Talentes nicht ohne den bitteren Vorwurf für jene, die den Schaffenden gehetzt, und für die, die eine so wertvolle Kraft an den gewöhnlichen Karren gespannt haben. 661.) Militärischer Unterricht an den Zivilmillelschulen. „Streffleurs Militärblatt" meldet: Auf Antrag des Armeeoberkommandos und im Einvernehmen des Kriegsministeriums mit dem Landesverteidigungsministerium sowie mit Zustimmung des Unterrichtsministeriums ist die Einflechtung militärischer Disziplinen in den Unterricht der Zivilmittelschulen in Aussicht genommen. In diesen Schulen hätten Offiziere allwöchentlich ein bis zwei Stunden Vorträge über militärische Gegenstände zu halten. Was den Unterrichtsstoff anlangt, so würde das Material folgendes umfassen: Heeresorganisation: Erläuterung all-gemeiner Begriffe, prinzipielle Begründung für die Aufstellung der Formationen und deren Zusammensetzung) Zweck und gesetzliche Basis; Bewaffnung und sonstige Bedürfnisse; Aufnahme von nur wenigen und nur der notwendigsten zahlmäßigen Daten. Wirken der Armee: Volkstümliche Belehrung bei Erläuterung der Regeln des Felddienstes im Zusammenhänge mit dem Dienstreglement 2. Teil; die Elemente des Felddienstes. Kriegsgeschichtliche Episoden: Begeisternde Beispiele aus dem gegenwärtigen Kriege unter Erläuterung der neuesten Kampfmethoden; volkstümliche Hebung des patriotischen Geistes durch leichtfaßliche Darstellung hervorragender Waffentaten jener Truppenkörper und Einzelpersonen im gegenwärtigen Kriege, die dem Standorte der Schule entsprechenden Ergänzungsbezirk entstammen. Freie Vorträge über aktuelle Fragen in militärischer Beleuchtung. Leichtfaßliche Erläuterung des Wesens unserer Kriegskarten und der konventionellen Zeichen; Anfertigen von Skizzen. 662.) Kredit-Hrkeichterung. Der Weltkrieg hat auf allen Gebieten des Erwerbs- und Wirtschasts-lebens so einschneidende Veränderungen hervorgerufen, daß Handel und Wandel in fast völlig veränderter 3833 Gestalt sich vollziehe». Insbesondere haben die Kreditverhältnisse sich ganz wesentlich verschoben. Diese sind bedingt durch die enormen Schwierigkeiten in der Produktion, durch die Schwankungen in den Valuten aller Staaten und durch die Schwierigkeiten im Bezüge fremdländischer Roh. und Fertigstoffe. Trotz aller Schwierigkeiten, die sich im Kreditgewähren heute auftürnien, hält die wohlbekannte Firma Max Eckstein, Versandhaus in Juwelen, Uhren, der Gold-, Silber- und optischen Branche in Wien, 1., Wildpretmarkt 5, an ihrem alten Grundsätze fest, gegen mäßige Teilzahlungen ihren Kunden und solchen, die es werden wollen, den Bezug ihrer Artikel möglich zu machen. Freilich muß auch sie den so von Grund aus geänderten Verhältnissen Rechnung tragen und den Verkauf nach dem Einkäufe richten, was in den allermeisten Fällen eine oft mehr als 100 prozentige Erhöhung jener Preise bedeutet, die ihre Listen, kurz vor Ausbruch des Krieges zum letztenniale hcrausgegcbcn, aufweiscn. Es wird trotzdem vielen unserer Leser angenehm sein, zu erfahren, daß die genannte Firma auch weiter den Bezug gegen Teilzahlungen aufrecht hält. Die Firma übersendet Interessenten auf Wunsch gern ihre Kataloge. 663.) Ile Lcseöiichsrage. Die große Umänderung der allgemeinen Stellungnahme zum Deutschunterricht bedingt eine rege Beschäftigung mit der Lescbuchsrage. Ein bedeutender Schulmann des Reiches verlangt vollständigen Wandel der bisherigen Gepflogenheit. Heute sei das Lesebuch ein Kaleidoskop, ein Mosaik, das jeden Tag mit neuen Dingen auswarte und der Zerstreuung der Schüler Vorschub leiste. Damjt stehe man im Widerspruche mit der Forderung Herbarts und Zillers, daß nur große Gedankenmassen bewußte Charaktere zu bilden vermögen. Um diesem Worte gerecht zu werden, sei es zweckmäßig, zunächst neben dem Lesebuche eine längere, zusammenhängende Darstellung zu lesen. Dadurch leite man den Schüler zur Sammlung und erhalte auch mächtigen Einfluß auf den Lesestoff der Schulmiindigen. Zu demselben Ziele führte auch das Ergebnis der Forschung nach den Idealen des Kindes. Mehrere dieser Ideale entstammten längeren, romanartigen Erzählungen, die bei Knaben leider meistens berüchtigte Detektivge-schichten waren (Kino!). Es ist dies der Fingerzeig, im Leseunterricht den Geschmack der Jugend, nicht allein das Wissen der Erwachsenen zu berücksichtigen. In teilweisem Zusammenhänge steht die Lösung der Frage, inwieweit die Unterstufe Schritt halten könnte mit der Zeit. Als glückliche Wahl e>scheint hier Karl Königs: »Ich halt' einen Kameraden", eine (zweite) Fibel, die sich unseren Forderungen prächtig cinfügt. Von gleichen Voraussetzungen geht der Schöngeist aus, wenn er verlangt, ein Lesestllck sei nicht Abschnitt für Ab-schnitt zu ze>pflücken, sondern werde zunächst zu Ende gelesen, wodurch erst der vom Verfasser beabsichtigte Eindruck erzielt werde. Herbarts Grundsatz von der Wirkung der Gedankcnmassen ersteht bei ihm ohne Wesensänderung in einem neuen Kleide. In bezeichnender Weise nahm auch die Bürgerschulzeitung zur vorliegenden Frage Stellung, da sie beklagt, daß unsere Realienbücher Lesebücher geworden seien, und verlangt, daß für die Durcharbeitung des Stoffes Lernbücher (— Merkbüchlein) eingeführt würden, für die Belebung des Inhaltes aber Lesebücher mit kunstreichen, stilistisch einwandfreien Stücken zu dienen hätten. 3n der Dolomitenfront von Stellung 311 Stellung. 2. Neujahr auf umvrandeter Köh'. Der ' Kraftwagen schlotterte anfänglich durch die gefrorenen Gaffen des Städtchens, in dem das Kommando „lag", gemächlich fort, als reckte er auch noch die Glieder ans einem unvollendeten Schlaf. Als er jedoch die Käufer im Rücken hatte, da pfiff er durch einen Lisenbahndurchlaß, fodann auf scharfen Kurven und schließlich hinein in den Rachen eines Hochtales. Der Wildbach zischte uns seinen kalten Alorgengruß entgegen. Beängstigend stiegen die Leisen rechts und links hinan, bald mit scharfen Kanten und hohen Wänden, bald mit überragenden Häuptern. Die Straße, auf der vormals kaum ein Bauernwägelchen gefahrlos rollen konnte, war einerseits in die Lehne gelegt, anderseits durch Seitenbrücken verbreitert worden. Nun donnerten auf mächtigen Wagen die Kanonenbestandteile zur f)öl)’ und zogen in langer Zeile die Tragtierkolonneil dahin. Wir huschten mit unserem leichten Gefährte vorüber, der Herr Oberleutnant, der mir beigegeben worden war, und ich, der pädagogische Kriegsberichterstatter. Trat einmal einer der Bos-niaken (die trefflichen kleinen Pferde nämlich) aus der Linie, weil er das Pusten unseres Gauls 8834 noch nicht gewohnt war, so half ein sanftes Streicheln mit der Hand unter Zugabe eines zartgesprochenen „Hola, Holet", wobei das o gedehnt und das l quellendweich genommen werden mußte. Gleich kehrte der Beängstigte in Reih' und.Glied zurück, zwinkerte noch ein bißchen auf uns herüber und trabte dann weiter. So gut auch all die Seitensprünge mit der erprobten Besänftigungs« Methode ablicfen, so waren wir doch froh, als die 5 km lange Reihe ein Ende nahm und wir wieder nach Herzenslust auf der knorrigen Straße dahinjagen konnten. Der Frost griff uns tüchtig an die (Dhren und ich gelobte drei Vaterunser bei der nächsten Wallfahrtskirche für die ZITaiö, die mir als „Liebesgabe ins Feld" eine Haube geschickt hatte. Auch dem lockigen Samuel, von dem ich rasch ein Paar Handschützer kaufte, als ich ausfuhr in den Krieg, weihte ich ein inniges Gedenken. — Eine volle Stunde ging's in der Enge dahin. Dann floß der Helle Tag mit seinem Sonnenglanz herein. Er breitete ein weites Becken vor uns aus. pxOOO Menschen wurden täglich von hier aus mit Nahrung versehen. Darauf deuteten die vielen Karren, die neben uns ratterten, die Hunderte von Tragtieren und die Drahtseilbahnen, die über uns schnurrten. Der Konimandant geleitete mich durch die geräumige» Hallen, die mir als Schlaraffenland erschienen. Hier gab es Berge von Brot, dort eine Galerie von Fässern, dann weiter bespickte Flächen voll Schinken, weite Reihen gefüllter Kübel und neben all dem Notwendigen und Nahrhaften auch Süßigkeiten und Seltenheiten. Ein „Salz-stangerl", ei» „Kipfel"; eine „Kaisersemmel" — mir war es, als schwelgte ich in einem Traum, der mich an ferne Zeiten erinnert. — „Unfern Soldaten soll es an nichts fehlen, sie verdienen auch den Leckerbissen!" So sprach der Herrscher in diesem glücklichen Reich und füllte mein Ränzlein mit Speck und Wurst und Marzipan. . . Es war gerade Mittagsmenage. Ich begab mich zu den im Sonnenschein lagernden Truppen und teilte mit ihnen die Mahlzeit. Ei, solch ein starkes Süpplein und solch ein kraftquellendes Rindfleisch hat mir selbst Herr Dombacher zu Wien noch nicht geboten. — „Gelt, das schmeckt, Kanterad?" „„Söll woll! Ober, wenn's aus is mit ’n Kriag, müaß mr's uns wieder o'gewöhn'n."" „Na, 's wird dir nit schwerfoll'n. Da Frieden is holt do no besser als a guate Menage!" Der Biedere nickte und beschäftigte sich weiter mit seinem Mammutsknochen. — Als ich mich von Baracke zu Baracke mit den Braven unterhalten hatte, schickte ich mich an, dem Herrn Oberst meinen Besuch abzustatten. Droben auf sonnigem Hang, da hauste er in einem zierlichen Landhaus. Das Zipperlein lag ihm in den Knochen. Das verdroß ihn sehr. Als ihm jedoch fein guter Kaiser als Weihnachtsgabe ein Kistchen von den Zigarren geschickt hatte, die er selbst rauchte, da lag wieder Freude in den Wangen des Talstrategen und seine Glieder reckten sich. — „Da, lieber Freund, schenk ich Ihnen eine von den Kaiserzigarren. Sie sind mein Teuerstes." Die besondere Auszeichnung galt meiner Mission. Der Oberst meinte: „Wenn Schule und Armee Hand in Hand wirken, da kann uns keine Macht der Welt was anhaben. Wir besitzen prächtige Leute; nur fehlt ihnen zuweilen noch dies und das. Sie, die Lehrer, müffen's schaffen und wir mit!" — Als der Abend einbrach, zog ich von der Burg hinab ins Dorf. Einen Silvesterabend vertrug das Zipperlein des Herrn Kommandanten nicht; also mußte alles zubett. — Ich kauerte in der schmalen Gasthausstube neben zwei deutschen Brüdern. Drüben im Nebenzimmer ging es lustig her. Da wurde Verbrüderung gefeiert, bald jedoch wieder Fehde geschworen und so mancher der Helden in die kalte Silvesternacht hinaus gesetzt. Ein beständiges Ringen und Umarmen wälzte sich durch den engen Haus-gang. Viermal machte ich Streit und Versöhnung mit; dann flüchtete ich mich in die obern Räume. Hier hielt der Winter mit grimmer "Kälte seine Herrschaft. Der weite, mit überflüssig viel natürlichen Ventilationen versehene „Salon" besaß wohl einen mächtigen Ofen; allein er war nur ein Schaustück. Mir bangte vor der Nacht, zumal als ich im Bette bekannte Gaste erkundete, und beschloß, die paar Stunden bis zum Morgengrauen auf der Bank zu verbringen. An einen Schlaf wäre ja angesichts der Freund-schaftsbeteuerungcn im (Erdgeschoß nicht zu denken gewesen. — Zusammengekauert wie ein Igel und umhangen vor allem, was ich an Molle aus meinem Rucksack holen konnte, hielt ich durch. — Mein neuer Begleiter brachte nicht mehr einen Kraftwagen, sondern bloß einen kleinen Schlitten, „’s geht bergauf, bergab und zuweilen auch durch den «Einschuß." — In der Tat! Mir glitten in eine grause Tiefe, in der eine Mühle, ganz in (Eis gepanzert, lag. Ich wollte sie in meine Lichtkammer cinfangen — umsonst: die Finger waren steif. Nicht minder gefährlich wie hinab war der Meg jenseits hinan: Ohne Geländer dräuten Abgründe knapp neben dem Mege, dann kamen scharfe Mindungen, dann hemmte Geröll, schließlich ward der Boden so glatt, daß Pferd und Schlitten keinen Halt mehr fanden. „(Ei", dachte ich da bei mir, „die daheim vermeinen, der Krieg sei nur ob des Schießens so schlimm. Mären sie jetzt da, es zappelte auch was durch ihr Gemüt, das just nicht zum Freudigsten gehört!" — Noch eine Steigung und wir waren auf einer Hochfläche. «Ein Dorf hatte sich auf ihre Kante geschwungen. .5? *53 *o u E 45 Q> C 42 < u *3 ti* (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. Elegant gebunden 3 K (2 K). Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h (1 K), geb. 2 K (1 K 50 h) Die gegenwärtigen sozialpolitischen Aufgaben der Lehrerschaft. Aufsehenerregende Rede; ein Programm für die Zukunft. 40 h. Der heimatkdl. Unterricht tim Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K (70 h). Grüsse an unsre tapfere Armee. (Unter der Mitwirkung von 50 Mitarbeitern herausgegeben.) — 1 K (50 h). Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K (1 K 50 h), geheftet 1 K 50 h (1 K). Anleitung zur Ausarbeitung von Prii-fungsthemen. Allgemeine, aus der Praxis geschöpfte Leitsätze, Ratschläge und Beispiele in Dispositionen. Preis 40 h. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet).................4 (3) K elegant gebunden......................5 (4) „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geh.) 3 (2) „ 3. 4. 5. 6. 8. c) 5. d) 6. e) 7. f) 8. S) 9. h) 10. i) 11. k) 12. elegant gebunden (1908) in Heften . (1909) gebunden (1910) „ (1911) „ (1912) . 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