Laibacher SCHILZEITUilG. Organ des krainisclien Landes - Lelirervereines. Erscheint ——— _ _ Vereinsmitglieder am 10. und 25. jedes Monats. SZI- erhalten das Blatt gratis. Pränumerationspreise: Für Laibach: Ganzj. fl. 260, halbj. fl. 1*40.— Mit der Post: Ganzj. fl. 2’80, halbj. fl. 1*50 Expedition: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fcd. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Inserate werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Recension werden franco erbeten. Zur Frage über Jugendbibliotheken. Es muss mit Freude begrüsst werden, dass gegenwärtig die Frage über Schülerbibliotheken weit häufiger erörtert wird, als dies vordem der Fall war. Theilweise haben hiezu die Schulbehörden durch die verlautbarten Verordnungen und Verfügungen (wie z. B. die Verordnung vom 12. Juli 1875 und die späteren darauf Bezug habenden Anordnungen, wie im laufenden Jahre durch das Aufwerfen einer bekannten Conferenz-frage) beigetragen, meistentheils jedoch hat die Lehrerschaft selbst den Gegenstand fester ins Auge gefasst, um dadurch sowohl den erziehlichen wie didaktischen, sowohl den Interessen der Schule wie auch jenen der Volksbildung im allgemeinen nach Möglichkeit zu dienen. Der Gegenstand ist auch in unserem Organe wiederholt gewürdigt und zur Besprechung gebracht worden, und es wäre darum überflüssig, das Ganze nochmals auf das Sieb zu legen. In den einzelnen Abhandlungen wurde, was sich übrigens von selbst versteht, mit Nachdruck betont, dass Eines nicht für alle passe, und dass eine angemessene Sonderung des Materials nach Alter, Geschlecht und Individualität sich als noth-wendig herausstelle, sollen eben Jugendbibliotheken ihrem Zwecke entsprechen. Dies ist von so bedeutender Tragweite, dass wir es noch besonders betonen wollen; und wenn wir dazu auch weiter noch anführen, dass selbst die Ortsverhältnisse, die vorwiegende Beschäftigung der Bewohner einer Gegend mehr oder weniger bestimmend auf die Art der Einrichtung und Ergänzung einer Jugendbibliothek einwirkt, so haben wir damit nur etwas Naheliegendes berührt, das vielleicht da und dort nur darum nicht besonders mit Namen genannt worden ist, weil man diesem Momente schon mit dem Hinweise auf die Gruppierung der Bücher Ausdruck gegeben zu haben glaubte. Die Hauptsache jedoch spielt dabei das Geschick des Lehrers, mit dem er die Schriften zu vertheilen weiss und mit dem er das Ausgegebene auch zu verwerten, für den erziehenden Unterricht nutzbar zu machen sucht. Dass dies nur dann möglich ist, wenn der Jugendbildner selbst auch den Inhalt aller ihm zur Verfügung stehenden Schriften genau kennt — etwas, was ja auch die Verordnung vom 12. Juli 1875 fordert — und mit dieser Kenntnis auch die Kenntnis der geistigen Beschaffenheit der Schüler, ihrer vorherrschenden Neigungen, Anlagen und Temperamente verbindet, ist einleuchtend. Ein gewandter Schulmann wird es aber auch verstehen, die zutage tretende Vorliebe des Schülers zu einem bestimmten Lehrstoffe nach und nach, oft ganz unbemerkt, auf andere Gebiete zu lenken, damit auch hierin Allseitigkeit und Planmässigkeit, die mit der entsprechenden Gründlichkeit gleichen Schritt halten, sich einstellen und keine leicht verhängnisvoll werdende Einseitigkeit die Oberhand gewinne. Es handelt sich jedoch nicht allein darum, dass dem Schüler die ihm zusagende und bei weiteren Einwirkungen ihn allseitig fördernde geistige Nahrung einfach verabreicht werde, sondern dass diese Verabreichung erstens auch zur rechten Zeit und bei richtiger Stimmung erfolge, und dass zweitens in angemessener Weise — bald bei Behandlung der Lesestücke, bald während des Lehrens eines andern Gegenstandes, selbst auch vor dem Unterrichte oder in den Pausen — über das Gelesene Kechenschaft gefordert oder dasselbe gar beim Aufsatzunterrichte nach vorausgegangener Vorerzählung zum Theile verwertet werde. Nun, hierüber brauchen wohl keine besondern Auseinandersetzungen mehr stattzufinden. Das Ganze spricht ja für sich selbst. Ein reifliches Abwägen des Gegenstandes jedoch fordert der Büchermarkt. Während den slovenischen Volksschulen, an denen das Deutsche keine Pflege findet, nur wrenig Schriften, deren Form und Inhalt für die Jugend „eben gut genug“ wären (wras bekanntlich erst vom „Besten“ gesagt werden kann), zu Gebote stehen, bietet sich den deutschen und denjenigen anderssprachigen, die den deutschen Sprachunterricht unter ihre obligaten Lehrgegenstände aufgenommen haben, eine solche Fülle von Werkchen und Werken dar, dass man in manchen Fällen schier sagen möchte, „man sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Am beachtenswertesten dürften da nun jene bereits von den betreffenden Verlagsbuchhandlungen zusammengestellten Jugendbibliotheken bleiben, die unter Ueber-wachung von tüchtigen Schulmännern ins Dasein getreten und an deren Zustandekommen und Vermehrung kundige Lehrer selbst gearbeitet haben. Eine solche nun schon recht reichhaltige Bibliothek ist unbedingt Jessen’s Jugendbibliothek (Verlag von A. Pichler’s Witwe & Sohn in Wien). Die einzelnen Bändchen sind nicht allein innerlich gut mit all dem ausgestattet, was Geist und Herz zu erfrischen und was zu weiterem Nachdenken anzuregen vermag, sondern sie thun sich auch durch ein sehr ansprechendes Aeussere, Handsamkeit und Dauerhaftigkeit hervor. Die bisher zur Ausgabe gelangten 55 „Büchlein“ gestatten eine entsprechende Gruppierung nach Fächern und anderem in bester Weise. In „Hebel’s Schatzkästlein“, „Rübezahl“, „Bärwelf“ und in den Stücken „Mosaik“, „Lange Reue“, „Der stumme Knecht“ u. s. w. tritt das erzählende Moment in den Vordergrund; die Bändchen 4 („J. G. Seume“), 11 („W. A. Mozart“), 24 („Mathias Corvinus“), 31 („Kaiser Josef II.“) u. a. bieten Lebensbilder; Heimat und Fremde, überhaupt das geographische Gebiet, findet durch die „Wanderungen durch Krain“, ferner durch die „Wanderungen durch Kärnten (25. Bändchen), Steiermark (32. B.), Niederösterreich (26. B.), Salzburg (42. B.), Mähren (29. B.) und Böhmen“ (21. B.), die „Reisen und Entdeckungen“ (8. B.), durch „Von Schweden nach Japan“ (48. B.), „Um die Erde“ (2. B.), „Kometen und Feuermeteore“ (38. B.), „Vukane und Erdbeben“ (54. B.) und verschiedene „Landschaftsbilder“ seine Vertretung; die Geschichte tritt uns in den Bändchen 14 („HannibaPs Triumph“), 22 („Die Irrfahrten des Odysseus“), 27 („Hannibal’s Ende“) etc. entgegen; das Naturgeschichtliche und Landwirtschaftliche spricht aus den Bändchen 7 („Zur Geschichte der Culturpflanzen“), 9 und 10 („Deutschlands und Oesterreichs Reptilien und Amphibien“), 18 („Der Bienenvater“), 23 („Aus dem Thierleben“), 28 („Die fremdländischen Amphibien und Reptilien“) und 41 („Unser Holz“) u. s. f.* Allerdings ist zu merken, dass die bezeichnete Bibliothek nicht bloss „Jugend-“, sondern auch „Volksbibliothek“ ist; was jedoch vorherrscht, ist das, was der Welt der Schüler frommt. Wie überall, so heisst es auch hier: Prüfe alles und das Beste behalte ! Und damit möchten wir jedem Mitgliede des Lehrstandes das fleissige Studium der * Sieh die letzte Seite unserer heutigen Nummer. Jugendbibliotheken überhaupt empfohlen haben, weil man dadurch nicht nur in den Stand gesetzt wird, dem Schulvolke das Richtige, das Nützliche mit dem Angenehmen vereint zu bieten, sondern dabei auch selbst gewinnt, da man durch gediegene Jugendschriften einen weiten Einblick in die Kindesnatur bekommt, die geistige Beschaffenheit der heranwachsenden Weltbürger also leichter wahrnehmen lernt. Meine Schnlreise durch Norddeutschland. Von P. Beuedicter, Oberlehrer und k. k. Bezirks-Schulinspector. (Schluss.) Das Schulwesen der Reichsmetropole Berlin. Das Gemeindeschulwesen Berlins zählt circa 1530 Classen, welche mit etwa 1000 Communallehrern und 300 Lehrerinnen besetzt sind. Dazu kommen circa 400 Handarbeitslehrerinnen, mithin ein Lehrerpersonale von circa 1700 Köpfen. Die Zahl der Schüler beläuft sich auf 65000; hiezu kommen noch etwa 1000 Kinder, welche in städtischen Waisen-, Erziehungs- und andern Anstalten Unterricht empfangen, so dass die Commune Berlin für 66 000 Kinder freien Schulunterricht zu beschaffen hat. Dies geschieht mit einem Kostenaufwand von nahezu 8 Millionen Mark. Der Maximalgehalt der Oberlehrer beträgt 3900 Mark (incl. Wohnung), jener der Classenlehrer 3200 Mark; der Gehalt der Lehrerinnen bewegt sich zwischen 1175 und 1950 Mark. Bei dem Umstande, als ich in Berlin meine Aufmerksamkeit vorwiegend wissenschaftlichen Instituten, wie der königl. Hofbibliothek, der Sternwarte, dem zoologischen Museum, ferner dem berühmten Aquarium, dem Thiergarten etc. widmete, habe ich im ganzen nur zwei Schulen besucht, und zwar die St. Hedwigsschule und die Louisenschule. Die St. Hedwigsschule. Ueber die Verhältnisse dieser Schule theilte mir Herr Director (Wernicke) Folgendes mit: „Unsere St. Hedwigs-Pfarrschule ist nicht etwa eine solche Schule, die irgendwie in den Rahmen der Berliner Communalschulen passt, sondern nur eine ganz arme, auf geringe Fonds und eine jährliche Unterstützung von 3600 Mark seitens des Ministeriums angewiesene Pfarrschule, bestehend aus vier Classen. Es wird auch von einem Theile der Schüler Schulgeld gezahlt. Aus dieser Sachlage erklärt sich auch fast alles Folgende. Während die städtischen Communalschulen auf das reichhaltigste und generöseste ausgestattet sind, die Lehrergehalte von 1950 bis 3900 Mark steigen, ist unsere Schule nur recht dürftig eingerichtet. Aus einer kleinen katholischen Privatschule, die vor etwa 100 Jahren gegründet wurde, hervorgegangen, war sie bis etwa in die Mitte dieses Jahrhunderts die einzige katholische Schule Berlins. Später nahm sich die Stadt der Sache an und hat bis jetzt acht zahlreich besuchte und auf das beste ausgestattete katholische Communalschulen in verschiedenen Stadttheilen eingerichtet. Diese acht Schulen stehen, was die äussere Einrichtung, was Lehrergehalte, Lehr- und Lernmittel betrifft, ganz auf der Höhe der protestantischen Schulen. Unsere Schule ist Pfarrschule geblieben, weil der Kirchenvorstand dieselbe und mit ihr das schöne Gebäude und die Fonds der Stadt nicht übergeben wollte. Man war und ist der Meinung, dass unter kirchlicher Leitung die katholische Sache besser gewahrt bleibe. Und wirklich geniesst unsere Schule das ganz besondere Vertrauen unserer Gemeinde. Die Leute drängen sich, ihre Kinder in unsere Schule zu bekommen, obwohl sie Schulgeld bezahlen sollen, während in den städtischen Schulen der Unterricht unentgeltlich ist. Die Zahl der Schüler — grösstentheils Mädchen — beträgt ungefähr 500, die von vier Lehrerinnen unterrichtet werden. Der Gehalt derselben variiert zwischen 1000 und 1200 Mark. Die Lehrerinnen sind stets Westfalinnen, meist in demselben Seminar gebildet, wenigstens immer ganz genau nach denselben Principien erzogen, und ich glaube, unsere Schule kann sich zu solchen Lehrerinnen Glück wünschen, die ihren Beruf als einen Gottesdient, als ein fortwährendes, Gott wohlgefälliges Opfer betrachten. Was meine Wenigkeit betrifft, so wurde ich vor etwa 10 Jahren hieher gerufen. Mein Vorgänger sollte pensioniert werden; der Gehalt betrug 800 Thaler; es war aber kein Pensionsfond vorhanden. Da berief man mich, da ich Priester bin und als solcher wenig Bedürfnisse habe, mit 400 Thaler Gehalt hieher und die noch übrigen 400 Thaler gab man meinem Vorgänger als Pension. Seit dem Tode des letzteren erhalte ich 600 Thaler und bin damit zufrieden. Die Schule untersteht dem Probst zu St. Hedwig; die Stadt hat nur ein gewisses Aufsichtsrecht. Da wie bemerkt, die Schule sehr arm ist, so sind die Lehrmittel derselben sehr gering; die Lehrkräfte müssen diesen Mangel durch ihre Persönlichkeit und Pflichteifer möglichst ersetzen und, wie ich hoffe, mit dem besten Erfolge.“ Lehrer der ersten Classe ist der Director dieser Schule. Derselbe behandelte bei meinem Eintritte in die Classe das Sonntagsevangelium. Er liess dasselbe lesen, fragte um den Inhalt desselben, gieng den ganzen evangel. Abschnitt von Vers zu Vers durch, führte die nöthigen Erläuterungen au, liess endlich die darin enthaltenen Glaubens- und Sittenlehren aufsuchen und fügte die nöthigen Bemerkungen, Erinnerungen und Ermahnungen hinzu. — In der nächsten Stunde wurde ein realistisches Lesestück behandelt. Der Lehrer scheint beim Realunterrichte daran festzuhalten, dass es ihm nicht so sehr auf ein bestimmtes Wissensquantum, als vielmehr darauf ankommt, den Stoff so zu wählen und zu behandeln, dass dadurch auf das Herz und Gemüt, auf die Gesinnung eingewirkt und neben und mit der Anschauungskraft der Verstand und das Sprachver-mögen gebildet werden. In der vierten, d. i. in der Elementarclasse, die sehr überfüllt war, traf ich eine Lehrerin, die im Schreiblesen unterrichtete. — Durch verständige Anwendung des Lau-tierens sind die Schüler zu einigermassen selbständigem Lesen der Current- und Druckschrift (im ersten Semester) gekommen. Mit dem Lesen wird selbstverständlich das Schreiben in Verbindung gesetzt, und es richtet sich die Art dieser Verbindung nach der in dieser Schule eingeführten Fibel von Haesters.* Die Kinder lernen auch Denk-sprüche und kleine Gedichte unter besonderer Berücksichtigung des Liederstoffes durch Vorsprechen der Lehrerin auswendig, nachdem sie ihnen vorher zum Verständnisse gebracht worden sind. Der Rechenunterricht wird meines Wissens nach Grube ertheilt. Das Rechnen umfasst in dieser Classe (erstes Schuljahr) wie bei uns den Zahlenraum von 1 bis 10, die Anordnung zeigt jedoch Verschiedenheiten von unserem Lehrplane. Vom Multiplicieren und Dividieren kommen nur leichtere Fälle zur Anwendung, zuerst mit Anschauungsmitteln, dann in reinen Zahlen. Der Handarbeitsunterricht beginnt in der St. Hedwigsschule erst auf der Mittelstufe, also mit dem 8. oder 9. Jahre der Schülerin. Der Unterricht wird classenmässig, d. h. so vertheilt, dass alle Mädchen derselben Abtheilung möglichst gleichmässig weiter geführt werden können. Die Handarbeiten einiger Schülerinnen sind von grosser Feinheit und bewegen sich lediglich auf dem Gebiete jener Arbeiten, die im Leben verwertbar und nützlich sind. * Diese Fibel basiert auf katholisehera Standpunkte. Die Louisenschule. Dieselbe ist eine höhere Mädchenschule, die schon vor 43 Jahren gegründet wurde und seit ihrem Bestehen von Dr. Mätzner geleitet wird. Das Schulgebäude (sowie die Turnhalle) genügen den Bedürfnissen der Anstalt. Der mit Bäumen bepflanzte, sehr geräumige Schulhof gewährt einen recht schönen Anblick. Die Schule hat neun aufsteigende Classen. Acht Classen haben Parallelclassen. Die Zahl der Schülerinnen beläuft sich auf 840; es kommen daher durchschnittlich 56 Schülerinnen auf eine Classe. An der Louisenschule unterrichten derzeit 20 Lehrer und 12 Lehrerinnen. — Die Unterrichtsgegenstände sind: 1.) Religion (für evangelische und für mosaische Schülerinnen). 2.) Anschauungs- und Sprachübungen. 3.) Lesen. 4.) Deutsche Sprache. 5.) Deutsche Literaturgeschichte. 6.) Französische Sprache. 7.) Englische Sprache. 8.) Italienische Sprache. 9.) Rechnen. 10.) Geschichte. 11.) Geographie. 12.) Naturgeschichte. 13.) Physik. 14.) Chemie. 15.) Schreiben. 16.) Zeichnen. 17.) Gesang. 18.) Handarbeiten. 19.) Turnen. — Daraus ist zu entnehmen, dass Geometrie gar nicht, dafür aber drei fremde Sprachen gelehrt werden. Charakteristisch ist ferner die Vertheilung der Lehrgegenstände; schon in der neunten Classe (der Elementarclasse) finden sich sieben Lehrkräfte, es ist also schon auf der Unterstufe das Fachsystem eingeführt. Während des bald 44jährigen Bestehens der Louisenschule hat dieselbe eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Lehrapparaten und Sammlungen jeglicher Art sowie eine ausreichende Lehrerbibliothek erworben. So zählt gegenwärtig der physikalische Apparat 192, der chemische Apparat 120, der geographische 104, der Zeichen- und Schreibapparat 76 Nummern; das mineralogische Cabinet hat eine Anzahl von 188, der Gesangunterricht 69 und endlich die Bibliothek 1016 Nummern aufzuweisen. Im Monate Oktober feierte der Director der Louisenschule, Herr Dr. Mätzner, sein 50jähriges Amtsjubiläum, bei welchem der Stadtrath dem greisen Jubilar als Zeichen königlicher Huld und Anerkennung den rothen Adlerorden überreichte. — Die Garnisonsschule und das Militärwaisenhaus in Potsdam. Meine Schulreise erhielt einen würdigen Abschluss durch den Besuch der besagten Anstalten. Die Garnisonsschule ist in einem grossen, imposanten Gebäude untergebracht. Die Lehrzimmer sind hell und geräumig. Die Anzahl der Schüler beläuft sich auf circa 400. Diese Anstalt hat die Einrichtung einer Bürgerschule, und es ist mit derselben auch sehr zweckmässig eine Arbeitsschule für Knaben und Mädchen verbunden. Die Fonds dieses Institutes sollen dem Vernehmen nach nicht unbedeutend sein. Es war im Jahre 1787, als Friedrich Wilhelm II. eine Schenkung von 10 000 Thalern gemacht hatte. Die aufnabmsfähigen Subjecte für die Garnisonsschule sind theils Soldatenkinder, theils Kinder königlicher Bedienten. Das Ziel des Sprach- und Rechenunterrichtes an dieser Schule dürfte sich dem unserer Bürgerschulen nähern. Geographie, Geschichte und Naturwissenschaften umfassen jedoch weniger Lehrstoff. Die Handschriften der Schüler erheben sich zu schönen Leistungen. Von der Garnisonsschule verfügte ich mich in das grosse Militärwaisenhaus, welches entschieden eines der grössten pädagogischen, resp. pädagogisch-militärischen Institute Deutschlands ist. Gründer dieser Anstalt ist Friedrich Wilhelm I. Die Stiftung dieses Fürsten war anfänglich für 2000 aufzunehmende Waisen berechnet; längere Zeit war die Anzahl derselben auch wirklich so gross. Seit einigen Jahren hat die Zahl der Waisen abgenommen. Ueber dieses Institut ist ein militärisches Directorium aufgestellt, das Erziehungswesen steht aber unter einer Schulcommission. Der Lehrplan dieser Anstalt ist jenem der Garnisonsschule ähnlich. — Der Unterricht ist in den meisten Lehrfächern vortrefflich. — So wird z. B. Geschichte nicht als Wort- und Gedächtniskram behandelt, sondern es wird dabei vorzüglich auf Verstand und Herz hingewirkt. Die Lehrer verstehen es, grosse, berühmte Männer interessant darzustellen und alles zu berühren, was Patriotismus, Ehrgefühl und Ruhmbegierde erweckt und befestigt. Auch die übrigen Disciplinen werden ganz rationell behandelt. Da es in Potsdam ausser den militärischen Instituten wenige Schulanstalten gibt, die einen reisenden Pädagogen interessieren könnten, zog ich mich von den Schulvisiten zurück und wendete meine Aufmerksamkeit den Sehenswürdigkeiten der Stadt zu, von denen ich das Wichtigste und Interessanteste mittheilen will. Potsdam, das preussische Versailles, ist auf einer Insel erbaut und liegt in der anmuthigsten Gegend der Mark Brandenburg. Sowohl die Havel, welche den südlichen Theil der Stadt umspült und dort weite Wasserbecken bildet, wie die rings aufsteigenden Hügel verleihen der Landschaft einen malerischen Charakter, dessen Reiz durch die Hand der Cultur ausserordentlich gehoben wurde. Prachtvolle Schlösser und herrliche Parks bilden die Glanzpunkte. Gewährt Potsdam schon durch seine bezaubernde Lage an der Havel, die gleichsam einen silberspiegelnden Halbmond um die Stadt bildet, ein so seliges Entzücken, was muss der Freund des Grossen und Schönen erst dann fühlen, wenn er in den königl. Gärten lustwandelt, wenn er seine Schritte dorthin lenkt, wo Friedrich der Grosse so oft und so^ lange weilte — nach Sanssouci? Den grossartigen schönen Ruhesitz Sanssouci schuf Friedrich der Grosse nach dem ersten schlesischen Kriege und lebte hier in den Zeiten des Friedens mit den grössten Geistern seines Jahrhunderts, namentlich mit Voltaire, der diesen Aufenthalt „le paradis du x^hilosophe“ nannte. „War es da“, dachte ich bei mir selbst, „wo dieser Fürst, tief in der Einsamkeit sinnend, seine Gedanken zu Thaten erzeugte?“ Das Schloss Sanssouci ist ein über 100 Meter langes einstöckiges Gebäude von circa 9 Metern Höhe. Das Schloss wurde 1745—1747 aufgeführt und ist im Innern noch so eingerichtet, wie es Friedrich der Grosse geschaffen hat. Die äussere Front ist mit Barock-Vasen und Kindergruppen verziert; die Fenster gehen fast bis zum Boden nieder und bilden zum Theil Glasthüren. Auf beiden Seitenflügeln stehen in Nischen zwei Marmorcopien schöner antiker Bildsäulen. Die Colonnade an der Rückseite bildet einen halbkreisrunden Säulengang mit 88 korinthischen Säulen, welche die Decke tragen. Das Innere des Schlosses ist sehenswert. Ich betrat, in tiefe Betrachtungen versunken, den länglich runden Marmorsaal. Schönheit, Geschmack und Kunst wehte mir entgegen. War es hier, fragte ich mich selbst, wo Friedrich der Grosse einen ewigen Bund mit den Musen schloss? wo er sich den Reizen der Poesie, der süssen Harmonie der Töne und den hohen Ideen der Philosophie hingab? Ich bewegte mich weiter und kam nun auch in den Sterbesaal — Friedrichs. Alle Gegenstände und Umgebungen befinden sich noch in der nämlichen Stellung und Lage, wie sie waren zur Stunde seines Hinscheidens. Das Buch ist noch aufgeschlagen, in dem er las; das Fauteuil, in welchem er in seinen letzten Lebenstagen ausruhte von den Anstrengungen seines Wirkens, befindet sich noch auf dem einstigen Platze. Vom Schlosse weg lenkte ich meine Schritte nach dem Orangeriehause, einem stattlichen Bau mit zwei Thürmen, von dessen glattem Dache sich ein entzückendes Rund-Panorama erschliesst. Im Innern des Gebäudes hat König Friedrich Wilhelm IV. mehrere Zimmer elegant einrichten sowie eine Anzahl Copien von Gemälden Rafael Sanzios aufstellen lassen. Sehenswert ist u. a. auch die Garnisonskirche mit einem Thurme von 365 Stufen, in welchem ein schönes Glockenspiel auffällt, das halbstündlich ein geistliches Lied spielt. An den Emporen im Innern der Kirche sind die 1813—15 und 1870—71 eroberten französischen Fahnen angebracht. In einem Gewölbe ebener Erde behndet sich die Grabstätte Friedrichs des Grossen. Ursprünglich soll Friedrich der Grosse einen Platz auf einem Plateau nächst dem Schlosse zu seiner Grabstätte bestimmt und mit Rücksicht darauf einst zum Marquis d’Argant gesagt haben: „Quand je serai lä, je serai sans souci“, welchen Worten Sanssouci denn auch seinen Namen verdankt. Bevor ich Potsdam verliess, bestieg ich noch den Pfingstberg, welcher den schönsten Aussichtspunkt der Stadt bildet. Ein unvollendet gebliebenes Belvedere, mit zwei durch eine Veranda verbundenen Thürmen, bietet eine nach allen Seiten freie Aussicht; der Blick schweift über ganz Potsdam und die Havel, nach Spandau und Berlin, Nauen und Brandenburg. Ich verliess Potsdam mit den angenehmsten Eindrücken, und es wird mir der Besuch dieser reizenden und denkwürdigen Stadt eine bleibende Erinnerung sein. Die Sulzbacher und Steiner Alpen. Ein hervorragender Freund unseres Organs übergab uns einen Vortrag des verstorbenen Hofrathes M. V. Lipoid über die Sannthaler- oder Steiner-Alpen zum Wiederabdrucke, um diejenigen, die die Heimatskunde besonders zu pflegen haben, auch mit diesem malerischen Gebirge und seinen Thälern besser bekannt zu machen. Uebrigens dürfte dieser Vortrag überall dort, wo man die Schönheiten der Alpenwelt zu würdigen versteht, mit Interesse gelesen werden. Und somit zur Sache. Wirft man auf der Laibacher Ebene einen Blick nach Norden, so erblickt man über bewaldeten Vorbergen in ziemlicher Ferne eine Gruppe von Kuppen und Bergspitzen, deren schroffe Umrisse, Mangel an Vegetation und lichtgraue Färbung in ihnen schon von weitem ein Kalkgebirge erkennen lässt. Es ist dies jener Gebirgsstock, der als einer der südöstlichen Ausläufer der karnischen Alpen oder des Zuges der Karawanken sich an der dreifachen Grenze von Steiermark, Krain und Kärnten erhebt, und welcher in Steiermark unter dem Namen der „Sulzbacher-Alpen“, wohl auch unter dem Namen der „Steirischen Schweiz“, in Krain unter dem Namen der „Steiner-Alpen“ und in Kärnten unter dem Namen der „Vellacher Kotschna“ bekannt ist. Auf dem schönen naturgetreuen Gebirgs - Panorama des Herrn Professors Simony vom Golouz-Berge bei Laibach, welches derselbe in einer Sitzung der k. k. geographischen Gesellschaft vorlegte, nehmen die bezeichneten Alpen auf der Nordostseite einen hervorragenden Platz ein. Sie auf diesen Gebirgsstock aufmerksam zu machen, habe ich mir zur Aufgabe gestellt, und wenn es ein Hauptzweck unseres jungen Vereines ist, die Aufmerksamkeit der Freunde von Naturschönheiten und der Naturforscher auf interessante, aber weniger bekannte Gegenden unserer herrlichen Alpen zu lenken, so bin ich überzeugt, dass meine Mittheilung hier nicht am Unrechten Orte ist. Der Gebirgsstock der Sulzbacher- und Steiner-Alpen und der Vellacher Kotschna ist nach Steiermark, Krain und Kärnten weithin sichtbar und gewährt schon von der Ferne einen imposanten Anblick. Die Ursache dessen ist einerseits, dass seine Spitzen meist über 7000 W. Fuss hoch sind und derselbe am Grintouz-Berge sogar die absolute Höhe von 8086 W. Fuss erreicht, somit eine Höhe, welche in den karnischen Alpen nur noch in der Terglou-Gruppe vorgefunden und vom Terglou überschritten wird. Andererseits ist der Gebirgsstock völlig isoliert, indem er von dem im Durchschnitte um 1000 Fuss niedrigeren nördlichen und westlichen Zuge der Karawanken durch das Mies-, Loppein- und Ebriachthal und durch den Kankergraben geschieden ist, in östlicher und südlicher Richtung aber nur niedere Ausläufer sich von demselben nach Steiermark und Krain abzweigen. Es lässt sich nun schon im vorhinein erwarten, dass ein Gebirgsstock von so grosser absoluter Höhe, isoliert und aus Kalksteinmassen gebildet, reich an Naturschönheiten und an und für sich eines Besuches wert sein müsse. Und dies ist in der That der Fall. Allein die Sulzbacher-Alpen zeichnen sich noch durch etwas Besonderes aus und ihr Besuch kann besonders anempfohlen werden, — da sie eine Eigenthüm-lichkeit besitzen, die man in den österreichischen Kalkalpen wohl vergebens an einer zweiten Stelle suchen wird. Diese Eigenthümlichkeit ist das Logarthai, das ich inkürze zu schildern versuchen werde. (Schluss folgt.) Erlass des Ministers für Cnltus und Unterricht vom 8. Oktober 1883, Z. 1703, betreffend die Classification der Musik-LehrgegenstUnde an den Lehrer- und Lehrerinnen- Bildungsanstalten. Aus Anlass eines speciellen Falles ordne ich an, dass den Classificationsnoten aus denjenigen Musikfächern, welche als obligate Gegenstände an den Lehrer-, beziehungsweise Lehrerinnen - Bildungsanstalten gelehrt werden, dieselbe Geltung beizulegen ist, wie den Noten aus den übrigen obligaten Unterrichtsgegenständen. Jedoch sind Zöglinge, welche in einem oder in mehreren obligaten Musik-Lehrgegenständen am Schlüsse des Schuljahres die Note „ungenügend“ erhalten haben, zur Wiederholungsprüfung aus diesen Fächern bei Beginn des neuen Schuljahres zuzulassen. Diese Wiederholungsprüfungen sind auch in dem Falle zu gestatten, wenn gemäss § 65, Absatz 10, des Organisationsstatutes für Lehrer-Bildungsanstalten vom 26. Mai 1874 die Wiederholungsprüfung aus einem andern obligaten Fache von der Lehrerconferenz gewährt wird. — Sämmtliche Wiederholungsprüfungen sind unter Leitung des Directors abzuhalten. Erlass des Ministers für Cnltus und Unterricht vom 18. September 1883, Z. 16631, enthaltend eine Erläuterung der Vorschriften für die Zulassung von Lehramtscandidaten zur Lehrbefähiguugsprüfung für allgemeine Volks- und für Bürgerschulen. Anlässlich eines speciellen Falles finde ich mit Bezug auf Artikel VIII, Punkt 5 und 6, der hieramtlichen Verordnung vom 8. Juni 1883, Z. 10 618,* anzuordnen, dass die Prüfungscommissionen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen in Fällen, wenn ein Prüfungscandidat von dem Bezirksschulrathe zur Lehrbefähigungsprüfung zugelassen wird, ohne dass derselbe nach Ansicht der Prüfungscommission den im Artikel VIII, Punkt 2, 3 und 4, der bezogenen Verordnung vorgeschriebenen Bedingungen entsprochen habe, den betreffenden Prüfungscandidaten zur Prüfung nicht zuzulassen und den Fall der dem Bezirksschulrathe Vorgesetzten Landesschulbehörde zur Entscheidung vorzulegen haben. — Hiebei bemerke ich zur Vermeidung irriger Auflassungen, dass Prüfungscandidaten, welche die im § 38 des Gesetzes vom 2. Mai 1883, R. G. Bl. Nr. 53, geforderte zwei-, beziehungsweise dreijährige Praxis nicht zur Gänze nach abgelegter Reifeprüfung zurückgelegt haben, zur Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksoder für Bürgerschulen nicht zuzulassen sind. * Sieh „Laib. Schulztg.“ vom J. 1883, S. 202. d s clb-au.. Niederösterreich. (Schulbesuchserleichterungen.) Die Schulsection des Wieaer Gemeinderathes hat beschlossen, dass Kinder im siebenten Jahre der Schulpflicht noch keine Erleichterung derselben erhalten, hingegen im achten Jahre nur mehr im Wintersemester jede Woche einen dreistündigen Unterricht besuchen sollen und das Sommersemester ganz entfallen könne. Deutsches Reich. (Ertheilung von Privatunterricht.) In Preussen ist die Ertheilung von Privatunterricht seitens der Volksschullehrer an Kinder der von ihnen geleiteten Classeu infolge vorgekommener Beschwerden und Missbrauche Gegenstand einer Anordnung des Cultusministers geworden. Derselbe veranlasst die Bezirksregierungen u. s. w. zu der Bestimmung, dass überhaupt nur mit Genehmigung des Schulleiters oder, wo dieser fehlt, des staatlichen Local-Schulinspectors einzelnen zurückgebliebenen Schülern oder Schülerinnen auf Wunsch der Eltern oder sonstiger Gewalthaber von Lehrern und Lehrerinnen der betheiligten Schulanstalt Privatunterricht ertheilt werden darf, und zwar nur ganz ausnahmsweise, wenn besonders triftige Gründe vorliegen, von dem Classenlehrer, beziehungsweise der Classenlehrerin. Italien. (Fragen für pädagogische Conferenzen.) Der italienische Unterrichtsminister empfiehlt den Lehrerconferenzen folgende Fragen: 1.) Wie weit sind die Klagen begründet, dass die Lehrer der Volksschulen sich mehr des Unterrichtes annehmen als der Erziehung? 2.) Wenn man alle Classen einer Dorfschule Einem Lehrer überlassen muss, auf welche Weise kann man ihm die Ueberwachung am meisten erleichtern, damit er den Unterricht wirksamer machen und den Bedürfnissen der ackerbautreibenden Bevölkerung und der Arbeiter mehr anpassen kann? 3.) Welche Wichtigkeit muss man dem Geschichtsunterrichte in der Volksschule zugestehen? Soll man von zeitgenössischen Begebenheiten ausgehen und rückwärts bis in die ältesten Zeiten schreiten oder den entgegengesetzen Weg einschlagen? 4.) Muss man in der Geographie vom Einzelnen zum Allgemeinen Vorgehen oder der entgegengesetzten Methode folgen? 5.) Werden die Elementarschulen vorzugsweise von den Kindern der arbeitenden Classen besucht: wie weit darf man die Anforderungen an die Hausaufgaben stellen, und welcher Art müssen diese Aufgaben sein? 6.) Ist es nützlich und zuträglich, dass Frauen in Knabenschulen unterrichten? Rumänien. (Mangelhaftes.) Aus Rumänien erfährt man, dass dort zwar der Volksschulunterricht unentgeltlich und obligatorisch ist, dafür aber die Lehrer noch im Schlamme stecken. Noch fehlen Seminarien für Landschullehrer. Bukarest und Jassy haben zwar je ein Lehrerseminar für Landschulen, jedoch keines für Stadtschulen; diese entnehmen daher ihre Lehrer aus den Akademien und Gymnasien. Die Lehrer werden noch immer sehr schlecht bezahlt, und darunter leidet dann selbstverständlich auch der Unterricht. Man scheint wahrlich den Lehrer überall nur für einen Tantalus zu halten, der die süssen Früchte nur sehen, jedoch nicht geniessen darf. ILj o c a, 1 e s- Veränderungen im Lehrstande. Herr Jos. Topolovšek, bisher [Lehrer in Žalna im Littaier Schulbezirke, erhielt die Lehrstelle zu Svetina in Untersteiermark. Herr Stefan Jelenec, prov. Lehrer in Grossubelsko, wurde nach Dorn, und Herr Felix Majer, prov. Lehrer in Dorn, nach Grossubelsko decretiert. Herr Rustija, absolvierter Lehr-amtscandidat der Lehrer-Bildungsanstalt von Capodistria, kommt als prov. Lehrer nach Lozice. Aus dem krainischen Landtage. In der neunten Sitzung vom 9. Oktober wurden die Petitionen der Lehrer an einclassigen Volksschulen in Krain um Functionszulagen und der Volksschullehrer des Adelsberger, Feistrizer und Senosetscher Bezirkes um Theuerungsbeiträge mit Rücksicht auf die grossen Anforderungen an den Schulfond abgewiesen, der Gemeinde Assling zu Schulherrichtungszwecken 500 fl. für 1884, der Gemeinde Grosspülland zum Schulhausbau 1000 fl., der Gemeinde Döblitsch zu gleichem Zwecke 2500 fl. bewilligt. Der Bitte des Lehrers M. Rant um Belassung des landwirtschaftlichen Curses für Lehrer an der Weinbauschule in Slap wurde zugestimmt. Die Lehrbefähigungsprüfungen bei der hiesigen Commission für allg. Volks- und Bürgerschulen haben am 22. d. M. im schriftlichen, am 24. im mündlichen Theile begonnen; die praktischen folgen am 26. nach. Zu denselben sind zugelassen worden: a) Für allg. Volksschulen: die Herren Johann Bartel, prov. Lehrer in Grahovo; Josef Bregar, prov. Lehrer in Michelstätten; Franz Dernjač, prov. Unterlehrer zu Windisch-Feistriz in Steiermark; Jakob Furlan, Aushilfslehrer an der I. städt. Knabenschule in Laibach; Franz Ivane, prov. Lehrer in Soderschiz; Lukas Jelenc, prov. Lehrer zu St. Georgen im Felde; Josef Klemenčič, prov. Lehrer in St. Veit bei Wippach; Johann Pipan, prov. Lehrer in Altenmarkt bei Laas; Johann Rakteij. prov. Lehrer in Reifniz ; Anton Skala prov. Lehrer in Ostroschnoberdo; Josef Schmoranzer, prov. Lehrer in Seisenberg; Josef Travnar, Aushilfslehrer an der I. städt. Knabenschule in Laibach; Anton Vrančič, prov. Lehrer in Treffen; Johann Wittreich, prov. Lehrer in Mitterdorf bei Gottschee; Johann Wresitz, prov. Lehrer in St. Gregor; — ferner die Fräulein Anna Demel, prov. Lehrerin in Mosel; Anna Gindra, Supplentin an der k. k. Mädchenschule in Triest; Maria Kolschek, prov. Lehrerin zu St. Martin bei Windischgraz in Steiermark; Augusta Klančar, prov. Lehrerin in Commenda St. Peter; Paula Lassnik, Lehrerin im Huth’schen Institut in Laibach; Marianna Pirnat, prov. Lehrerin in Bründl; Christina Železnik, prov. Lehrerin in Semitsch; b) für Bürgerschulen: Herr Anton Lapajne, Lehrer in Reifniz (aus der sprachlich-historischen Fachgruppe). Besuch der Volksschulen der Landeshauptstadt Laibach 1883. Im abgelaufenen Schuljahre gab es 3477 schulpflichtige Kinder, und zwar 1899 Knaben und 1578 Mädchen. Gegen das Vorjahr (1893 Knaben und 1469 Mädchen, zusammen 3362 Kinder) ergibt sich eine Zunahme von 115 Kindern. Hievon wohnten jedoch 120 Knaben und 182 Mädchen, zusammen 302 Kinder, ausserhalb des Stadtbezirkes; zur Stadt zuständige gab es somit nur 1779 Knaben und 1396 Mädchen, zusammen 3175 Kinder (22 mehr als im Vorjahre). Von diesen 1899 (1779 zuständigen) Knaben besuchten 456 (434 zuständige) die L, 665 (574 zuständige) die II. städtische Knabenschule, 48 die städt. Excurrendoschule in Carolinengrund, 212 die k. k. Uebungsschule, 42 (35 zuständige) die evangelische Schule, 32 das Institut Waldherr, 50 die Schule des prov. Waisenhauses, 6 das Institut Reim, 1 den Kindergarten daselbst, 4 die Kleinkinder-Bewahranstalt, 1 die gewerbl. Vorbereitungsschule, 2 die Mahr’sche Handelslehranstalt, 3 eine auswärtige Schule, 263 das Gymnasium, 62 die Realschule, 18 erhielten häuslichen Unterricht, 34 besuchten (5 wegen Krankheit, 13 wegen Nichtbildungsfähigkeit, 16 ungerechtfertigt) keine Schule.— Von den 1578 (1396 zuständigen) Mädchen besuchten 309 (299 zuständige) die städt. Mädchenschule, 35 die städt. Excurrendoschule in Carolinengrund, 754 (659 zuständige) die äussere, 119 die innere Schule der Ursulinnen, 116 die k. k. Uebungsschule, 46 (38 zuständige) die evangelische Schule, 27 das Institut Huth, 44 das Institut Rehn, 75 die Schule der Mädchen-Waisenanstalt, 3 eine auswärtige Schule, 5 die Kleinkinder-Bewahranstalt, 11 erhielten häuslichen, 33 (5 wegen Krankheit, 15 wegen Nichtbildungsfähigkeit, 12 ungerechtfertigt) keinen Unterricht. — Es besuchten demnach von den zuständigen schulpflichtigen Kindern des Stadtschulbezirkes die öffentlichen Volks- schulen 2049, Privatschulen mit Oeffentlichkeitsrecht 307, ohne Oeft'entlichkeitsrecht 50, nicht der Stadtschulbehörde unterstehende Volksschulen (die k. k. Uebungs- und auswärtige Schulen) 334; Volksschulunterricht überhaupt erhielten somit (mit Einbeziehung der 30 zu Hause unterrichteten) 2770 Kinder (61 mehr als im Vorjahre). Ausserdem besuchten Mittelschulen 325, Fortbildungs- und Fachschulen 3, Anstalten für das vorschulpflichtige Alter 10 schulpflichtige Kinder. Unterricht überhaupt erhielten also 3108 Kinder schulpflichtigen Alters (3 mehr als im Vorjahre), ohne Unterricht blieben 67 Kinder (19 mehr als im Vorjahre). Mit Inbegriff der Jugend, die dem schulpflichtigen Alter bereits entwachsen war, besuchten die öffentlichen Volksschulen (die beiden städt. Knabenschulen , die städt. Excurrendoschule, die städt. Mädchenschule und die äussere Schule der Ursulinnen) 2321, die Privat-Volksschulen (die evangelische Schule, das Institut Waldherr, die innere Schule der Ursulinnen, die Institute Kehn und Huth, die Schulen des Mädchen- und des prov. Knaben-Waisenhauses) 545, somit alle Volksschulen des Stadtschulbezirkes 2866 Schüler und Schülerinnen (55 mehr als im Vorjahre). Besuch der öffentlichen Volksschulen in Laibach im laufenden Schuljahre. I. städt. Knabenschule: Classe 1.93, II.a86, Il.b 58, III. 102, IV. 78, V. 51, zusammen 468 Schüler; II. städt. Knabenschule: Classe La 83, I.b 86, Il.a 83, Il.b 97. IILa 84, IILb 87, IV.a 87, IV.b 75, V. 46, zusammen 688; Summe aller Knaben 1156. Städt. Mädchenschule: Classe I. 87, II. 83, III. 65, IV. 62, V. 23, zusammen 320; Ursulinnenschule: Classe La 78, I.b 86, Il.a 85, Il.b 83, IILa 88, IILb 83, IV. 98, V. 73, VI. 56, VII. 40, VIII. 12, zusammen 782; Summe aller Mädchen 1102, aller die öffentlichen Volksschulen (mit Ausnahme der Schule im Carolinengrund) besuchenden Kinder 2258. Orig'ixia.l-Oorrespond.en.zen. Aus dem Schulbezirke Littai. Unsere diesjährige Bezirks-Lehrerconferenz fand am 2. Oktober in Töpliz-Sagor statt. Im freundlichen Schulzimmer der ersten Classe versammelten sich alle Lehrer und Lehrerinnen des Bezirkes. Unser Herr k. k. Bezirksschulinspector begrüsste zuerst den Herrn k. k. Bezirkshauptmann, der uns auch mit seiner Anwesenheit beehrte, und dann die Lehrerschaft. Zu Schriftführern wurden über Antrag des Herrn Lehrers Janovsky Herr Ziegler und Frl. Pfeifer gewählt. Ausser den gewöhnlichen Punkten der Tagesordnung kam nun das Thema: „Die Aufgabe des Turnens in der Volksschule“ zur Behandlung. Referent war Herr Lehrer J. Janovsky. Des zweiten Theils des Referates, der in einer Vorführung verschiedener Turnübungen auf dem dortigen geräumigen Turnplätze bestand, entledigte sich Herr J. Čerin. Darüber entspann sich eine lebhafte Debatte, an der sich die Herren Oberlehrer Zajec, Lehrer Janovsky, Kovač und Toman betheiligten. Das zweite Referat: „Das Lesebuch als wichtigstes Lehrmittel in der Volksschule“, hatte Herr Lehrer Bontam Darüber debattierten die Herren Zajec, Toman und Cepuder. Ueber das gleiche Thema sprach auch Fräulein Rosa Junis aus Sagor. Für unsere Bezirkslehrer-Bibliothek, die infolge der Wahl der Bibliothekscommission nach Sagor verlegt worden ist, wurden einige recht nützliche und gute Werke zur Anschaffung beantragt; so z. B. beantragte Herr Lehrer Janovsky das wirklich vorzügliche Werk: Dr. Augerstein’s „Prakt.-theoret. Turnbuch“ (Halle, Waisenhaus) zur Anschaffung, welchem Anträge alle Herren zustimmten. Nachdem noch einige musikalische Werke zur Anschaffung namhaft gemacht worden waren, stellte Oberlehrer Zajec den Antrag, dass die nächste Bezirks-Lehrerconferenz in Weixelburg stattfinden möge. Diesen Antrag unterstützte auch recht wann Herr Oberlehrer Skerbinc. Dagegen sprach sich Herr Lehrer Janovsky aus und erklärte sich für Sittich. Dieser zweite Antrag wurde angenommen. Hierauf dankte der Herr k. k. Bezirks- schulinspector Benno Baron v. Taufferer der Lehrerschaft für die eifrige Theilnahme an allem Besprochenen, und brachte schliesslich ein dreimaliges „Hoch“ auf Seine Majestät unsern Kaiser aus. Sodann begab man sich in die Restauration der Gewerkschaft, wo — Dank der Thä-tigkeit unserer wackern Collegen und Colleginnen in Sagor, die alles hübsch zusammenstellten — ein gutes Mittagsmahl unser harrte. Es ist kaum nöthig zu ewähnen, dass man sich bei einem Gläschen Weine und bei Absingung hübscher Lieder gut unterhielt. Sodann besichtigten wir unter Führung eines Herrn Beamten der Gewerkschaft alles Sehenswerte, und nachher erst gaben wir uns der vollen Gemüthlichkeit im Absteigequartier hin. Toaste auf unseren Herrn k. k. Bezirkshauptmann, dann Herrn Baron Taufferer sowie auf den Herrn Director der Gewerkschaft wurden ausgebracht; letzterem dankte Herr Lehrer Janovsky für die Güte und Freundlichkeit, mit der er uns von der Bahnstation zum Gewerksorte und dann nach vollbrachtem Tagewerke zur selben zurück auf einer Reihe vou bequem eingerichteten „Kohlenhunden“ führen Hess. Trotz der trüben Miene des Jupiter pluvius endete der Tag also in bester Weise; er wird uns allen stets in freundlichem Angedenken bleiben und uns an das gemüthliche Sagor denken machen. ________________ Ille ego! Weissenfels, 20. Oktober. Die an Lehrmitteln sehr arme, ja nach dieser Richtung hin fast ganz verwahrloste Volksschule des Marktfleckens Weissenfels hat nun zu den vom neuen Obmanne des Ortschulrathes derselben gespendeten Lehrbehelfen durch dessen Bemühungen vom deutschen Schulverein eine Schulbibliothek von 121 Bänden, darunter mehrere Prachtbände und eine grosse Wandkarte von Oesterreich-Ungarn, erhalten. Dieser hochherzige Verein hat auch noch für die Folge eine grössere Unterstützung zugesagt und bereits ein Verzeichnis über die dringendst nöthigen Lehrmittel abverlangt. Dem Herrn Lehrer, der durch den Pfarrprovisor den Organistendienst verlor, wurde als Entschädigung dafür vom deutschen Schulvereiue eine Ehrengabe von 100 fl. zutheil. Es ist auch die sichere Hoffnung vorhanden, dass wir mit Hilfe dieses Vereines dahin gelangen, dass die 127köpfige Schuljugend nicht lange mehr bloss einen halbtägigen Unterricht und diesen nur durch 126 Tage des Jahres gemessen werde, sondern dass hier endlich zum Wohle unserer Gegend eine zweiclassige Schule entstehen werde. Wenn nur auch die Gemeindevorstehung einen richtigen Sinn dafür hätte! Der genannte Verein hat bereits die Erklärung abgegeben, dass er bereit sei, alle Kosten zu tragen, welche die Herstellung eines zweckentsprechenden Schulgebäudes mit zwei Classen erfordert (und welche sonst auf die Gemeinde fielen), wenn die Gemeinde bereit ist, jene „Tangente“ zu leisten, die bei der Umlage auf die Gewerkschaften zu fallen hätte. Leitet also die Gemeindevorstehung jene Schritte ein, welche dazu erforderlich sind, um entsprechende Schulräumlichkeiten ohne Lasten und Kosten zu erhalten, so dürfte es nicht lange dauern, und auch die Schuljugend von Weissenfels wird des Segens des Mehrlernens theilhaftig geworden sein. Wien, 21. Oktober. („Schule und Haus.“) Endlich reift eine von der Lehrerschaft vielbesprochene Idee der Verwirklichung entgegen — die Idee, ein Bindeglied zu schaffen zwischen den zwei wichtigsten Erziehungsfactoren: Schule und Haus, durch welches ein harmonisches Zusammenwirken derselben erzielt werden soll. — Zwei Wiener Collegen, die Herren Josef Eichler und Eduard Jordan, beide als Uebungsschullehrer am Wiener Lehrerpädagogium thätig, haben sich vereinigt, um ein Blatt zu gründen, das der oben angedeuteten Idee dienen soll. Es versteht sich wohl von selbst, dass ein Unternehmen, welches von der Gesammtheit der Lehrerschaft längst als Bedürfnis empfunden und sehnlichst gewünscht wurde, von Allen, die der Schule nahe stehen und ein Interesse an deren intensivem Wirken haben, auf das kräftigste unterstützt zu werden verdient, ja dass es eine Pflicht der Lehrer ist, mit allen Mitteln dahin zu streben, dass dieses Organ auf dem Lesetische der Familien ein Plätzchen finde. Programme versendet gratis und franco die Administration von „Schule und Haus“, HL, Reisnerstrasse 2. — Das Blatt will, wie wir der Voranzeige entnehmen, besonders auch bemüht sein, den Lehrern ein Feld ihrer Thätigkeit, das ihnen von einer Schar Unberufener fast gänzlich entzogen wurde, zurückzuerobern: den Privatunterricht, der das einzige Mittel ist, durch welches sich die Lehrer den zu ihrer Existenz unentbehrlichen Nebenverdienst zu schaffen vermögen. Gegenwärtig glaubt jeder Laie die Geschicklichkeit zu besitzen, die Arbeit der Lehrer verrichten zu können, und es werden die Interessen der Eltern, Kinder und Lehrer tief geschädigt. Wir werden mit aller Energie dahin streben, dass den Lehrern werde, was der Lehrer ist; es muss sich in gewissen Kreisen endlich die Ueberzeugung Bahn brechen, dass man das kostbarste Gut, das Wohl der Kinder, nicht in die Hände pädagogischer Dilettanten legen darf und dass nirgends mehr als hier die grösste Gewissenhaftigkeit und Vorsicht geboten ist. Es wird sich dann von selbst ergeben, dass unsere Zeitschrift den Eltern tüchtige Lehrer, den Lehrern aber eine entsprechend entlohnte Nebenbeschäftigung wird vermitteln können.“ ZMZanr^ig-faltlg'es. Eine Verfügung in Bezug auf die Ablegung der Lehrbefähigungsprüfung. Das k. k. Unterrichtsministerium hat angeordnet, dass, wenn ein Bezirksschulrath einen Candidaten zur Volksschullehrerprüfung zugelassen hat, welcher nicht allen gesetzlichen Vorbedingungen entsprochen hat, die Prüfungscommission ihn zurückzuweisen hat. (Näheres weiter vorne.) .Rückständige Lehrergehalte. Vor kurzem wurde in der Sitzung des Pester Comi-tatsausschusses berichtet, dass in dem Gebiete des Comitates die Bezahlung von 91 Lehrern noch rückständig ist. Die Stuhlrichter wurden damit betraut, die betreffenden Gemeinden zur sofortigen Begleichung der den Lehrern gebürenden Gehalte anzuweisen. (Schliesslich „verurtheilte“ der Verwaltungsausschuss mehrere Mitglieder der Czinkotaer Judengemeinde zu einer Geldstrafe von 50 fl., weil dieselben ihre Kinder, ungeachtet wiederholter Ermahnungen, nicht in die öffentliche Schule schicken.) — Auch aus einem Orte eines anderen Landes, aus „Freiheit“, bringen Wiener Blätter die Nachricht über versiegte Lehrerbesoldungen. Die Lehrer senden ihre Quittungen ein-, zweimal ins Städtchen, doch ohne Erfolg, denn das Steueramt hat für sie noch kein Geld zur Verfügung. Was soll man zu solchen Erscheinungen wohl sagen? Weiterer Katecheteimiangel. Letzthin berichteten wir, dass sich in Wien ein fühlbarer Katechetenmangel eingestellt hat. Heute können wir Aehnliches auch aus der ungarischen Hauptstadt mittheilen. Der dortige Propst hat nämlich an den Magistrat zu Pest eine Eingabe gerichtet, durch die demselben bekannt gegeben wird, dass die Kaplane wegen Zunahme der Schüler den Religionsunterricht nicht mehr bewältigen können, demzufolge um die Anstellung eigener Katecheten ersucht wird. Der Magistrat hat diese Eingabe an die Unterrichtscommission zur Aeusse-rung gewiesen. -— An der städtischen Gewerbe-Zeichenschule ist der Andrang so gross, dass die Lehrkräfte vermehrt werden müssen. Bviicl^er- ULnd. Zeltia.n.grsscij.a-vi- Handbuch für den Anschauungsunterricht und fiir die erste Unterweisung in der Heimatskunde. Von Rob. Niedergesäss, k. k. Schulrath. Wien, 1883. Verlag von A. Pichler’s Witwe & Sohn. Preis? — Das umfangreiche, 356 Blattseiten zählende Werk ist bestrebt, zwischen der hauptsächlich von Grassmann vertretenen formalen und der von Denzel hervorgekehrten realen Richtung des Anschauungsunterrichtes einen vermittelnden Standpunkt einzunehmen, und zwar in dem Sinne, „dass er mit den real-bildenden Anschauungsübungen entsprechende formalbildende Sprachübungen in organische Verbindung bringe.“ Damit hat der Verfasser jedenfalls einen guten Schritt nach vorwärts gethan. Dadurch wird jener Auffassung des Anschauungsunterrichtes das Wort geredet, an der strebsame, denkende Lehrer schon lauge festgehalten haben. Auch Harder’s Werk über den Anschauungsunterricht erscheint gebürend gewürdiget; nur die Fragestellung bedarf da und dort noch einer kleinen Feile. Das jedoch ist gewiss, dass jeder Elementarlehrer das Werk mit Befriedigung zur Hand nehmen und darin viel des Schätzenswerten vereint finden wird. Die sachliche Anordnung oder Auswahl des Stoffes erinnert sowohl an Denzel wie Graser u. a. — Der allseitigen Betrachtung des Schulzimmers folgt das Wohnzimmer mit allem, was drum und dran ist und der geistigen Beschaffenheit der Kinder entsprechend dargeboten werden kann, — dann das Haus, Garten, Feld und Wald, Berg und Thal, Dorf und Stadt, Nahes und Fernes, und schliesslich der Wechsel der Zeiten. Das poetische Moment hat überall seine Vertretung, und auch andere, den Unterricht würzende Stoffe fehlen nicht. Darum bleibt es zu wünschen, dass dieses auch äusserlich gut ausgestattete Werk bald keinem Lehrer mehr unbekannt sei. —a- Kärnten von Valvasor. Druck und Verlag von J. Krajec in Eudolfswert. Preis der Lieferung 60 kr. — Das Werk ist seit einigen Monaten abgeschlossen. Sämmtliche 15 Lieferungen zeigen, wie der Herausgeber sich bestens bemühte, eine getreue Copie jener Beschreibung von Kärnten in Wort und Zeichnung zu liefern, die Joh. Weikhard Freiherr von Valvasor, nachdem er das Kärntnerland wiederholt besucht hatte, vor zweihundert Jahren der Oeffentlichkeit übergeben und den Ständen von Kärnten gewidmet. Vollbild reiht sich an Vollbild, die Städte, Schlösser und Landschaften des prächtigen Alpenlandes versinnlichend. Wie häufig stossen wir auf eine Bezeichnung, deren Ursprung uns unklar war, die wir jedoch sofort erfassen, sobald uns die Schreibweise aus der Zeit Valvasors vor Augen tritt. Es ist gewiss sehr zu bedauern, dass man in Kärnten nicht lebhafter nach dieser Neuausgabe „Valvasors“ gegriffen. Das Werk sollte keiner Bibliothek fehlen, und namentlich möchten wir die Bezirks-Lehrerbibliotheken der Nachbarprovinz wiederholt recht darauf aufmerksam machen. Jeder Lehrer sollte es sich angelegen sein lassen, in Kreisen, denen es kein sonderliches materielles Opfer kostet, ein solches Werk zu erwerben, auf dasselbe hinzuweisen und es als eine Zierde jeder Büchersammlung eines Kärntners und auch Krainers zu bezeichnen. Der Herr Verleger kann noch mit einer Eeihe von Exemplaren dienen und verdient unbedingt, dass man ihn bei einem so bedeutenden Unternehmen nicht allein lasse. Derselbe scheute ferner keine Kosten, um dieses Werk auch mit einer prachtvollen und dauerhaften Einbanddecke zu versehen, die von ihm um die verhältnismässig geringe Nachzahlung von 1 fl. 80 kr. jedem Abonnenten nachgeliefert wird. Der deutsche Stil von Dr. Karl Ferd. Becker. Neu bearbeitet von Dr. Otto Lyon. Dritte Aufl. Verlag von F. Tempsky in Prag. Preis der Lieferung 30 kr. — In der Nummer vom lOten Juli berührten wir kurz den Inhalt der Lieferungen 3 bis 7 dieses wiederholt warm empfohlenen Werkes; heute können wir das Erscheinen der Hefte 8 und 9 anzeigen. Das Sprachgebäude entwickelt sich stetig und in bester Weise weiter — wenn nur auch das Fremdwort in demselben eine weniger gastliche Aufnahme fände! Den Capiteln über die Zusammenziehung der Sätze, die Stellung, den Ehythmus und den Umfang derselben (8. Lief.) folgt in der 9. Lieferung (im Anschlüsse an die Betrachtung der Periode) die Einleitung zur ,,besondern Stilistik“ und die Besprechung der verschiedenen Arten des prosaischen Stils (Geschäftsstil, erzählender, historischer, didaktischer etc. Stil). Ueberall finden sich Stellen aus den Classikern und anderes Anregende, das das Ganze mehr beleuchtet, eingeflochten, so dass sich in das Werk jeder, der es einmal in die Hand genommen, gewiss nicht ungerne vertieft. —a. In gleichem Verlage (F. Tempsky) ist noch erschienen: Naturgeschichte für Bürgerschulen in drei Stufen. Von Dr. A. Pokorny. 1. Stufe: Die wichtigsten Naturkörper der drei Eeiche. 2. Stufe: die wichtigsten natürlichen Gruppen der drei Eeiche. Preise: 1. Stufe 40 kr., 2. Stufe 48 kr. — Jedes dieser beiden naturgeschichtlichen Lehrbücher ist unterm 17. Juli zum Lehrgebrauche allgemein zugelassen worden. Die vielen Illustrationen (in beiden 191) zeichnen sich durch besondere Eeinheit aus. Die „erste Stufe“ erscheint in sechster, die zweite in vierter umgearbeiteter (und gekürzter) Auflage. Das allein ist für die Schriftchen ein gutes Empfehlungsschreiben. Leitfäden der Chemie, Mineralogie und Gesundheitslehre für Bürger- und Eealschulen, Seminarien, Töchterschulen sowie zum Selbstunterrichte, unter vorwiegender Berücksichtigung des praktischen Lebens methodisch bearbeitet von Ad. Mang. Weinheim 1883. Verlag von Fr. Ackermann. Preis 1,8 Mark. — Wie der Titel zeigt, bietet das Werk viel im engen Eahmen. 84 in den Text gedruckte Abbildungen tragen zur Veranschaulichung des Einen oder Andern wesentlich bei. Die Sprache ist eine leicht fassliche, die ganze Ausstattung eine nette. In gleichem Verlage erschien auch Rechenpraktik oder das abgekürzte Eechnen zum Gebrauche in Schulen und im Geschäftsverkehr von W. F. Landmesser, Kreisschulinspector. 2. Auflage. Preis 1,8 Mark. — Dieses Buch behandelt diejenigen Gebiete der Bechenkunst, auf denen sich Yortheile und Abkürzungen leicht anwenden lassen und je nach der Beschaffenheit der in den Aufgaben auftretenden Zahlen sich vortheilhaftere Lösungen ergehen, als irgend ein Normal verfahren. Es hat einen rein praktischen Zweck und huldigt dem Princip des freien Eechnens, nicht nur bei Aufgaben, die sich im Kopf lösen lassen, sondern auch bei solchen, zu deren Lösung man der Ziffern bedarf, wodurch insbesondere die fürs Lehen so nöthige Fertigkeit und Sicherheit im Calcul erzielt werden soll. Bei guter Ausstattung ist der Preis dieses Buches kein hoher. Adrian Balbis allgemeine Erdbeschreibung. Ein Hausbuch des geographischen Wissens für die Bedürfnisse aller Gebildeten. Siebente Auflage. Yollkommen neu bearbeitet von Dr. Josef Chavanne. Mit 400 Illustrationen und 150 Karten. In 45 Lieferungen a 40 kr. — (A. Hartlebens Verlag.) — Die Ausgabe der siebenten Auflage dieses ausgezeichneten geographischen Handbuches ist nunmehr bis zur 37. Lieferung gediehen. Die Lieferungen 31 bis 37 behandeln die beiden fremden Erdtheile Asien und Afrika. Die Bearbeitung dieser Partie, namentlich Afrikas, darf als mustergiltig bezeichnet werden. Alle Ergebnisse der neueren Forschungen und Beisen erscheinen auf das gewissenhafteste verwertet. Die Darstellung des verwickelten Gebirgsbaues Asiens ist klar und umfassend, jene der Geophysik Afrikas vollkommen neu und sehr eingehend. Auch im topographischen Theile, in der Angabe der Bevölkerungsverhältnisse der entlegeneren Staaten und Länder des Orients und Afrikas sind die jüngsten und verlässlichsten Daten verwertet. Alle durch Natur und Geschichte hervorragenden Punkte der beiden Welttheile finden auch in den Illustrationen Berücksichtigung. Das eiserne Jahrhundert von A. v. Schweiger-Lerchenfeld. (Mit 200 Illustrationen und 20 Karten. Wien, A. Hartlebens Verlag. In 25 Lieferungen ä 30 kr.) Das von uns als besonders gelungen hervorgehobene Werk hat mit der nun vorliegenden 17. Lieferung sämmtliche Erscheinungen auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens abgeschlossen und fügt an jene Schilderung inhaltreiche und fesselnde Mittheilungen über das „Werden des Dampfbetriebes zur See“. Der Abschnitt „Eiserne Brautringe“, in welchem uns die grossen pacifischen (interoceanischen) Schienenwege Nordamerikas in Wort und Bild vorgeführt werden, liest sich wie eine fesselnde Beise-beschreibung, trotz des vorwiegend technischen Details. In dem Abschnitte „die Schienenwege in den Tropen“ behandelt das Werk ein Stück moderner Culturgeschichte. Hieran schliesst sich mit weiterem culturgeschichtlichen Horizont ein Abschnitt über die „Weltbahnen der Zukunft“ ein Stück Civilisation der Zukunft mit bedeutsamen Perspectiven. Die afrikanischen und asiatischen Zukunftsbahnen, sowie das Project des Canal-Tunnels bilden hier die Hauptobjecte der von grosser Sachkenntnis zeugenden Schilderungen. Was die Technik an Grossthaten leistet, ist bildlich dargestellt. Die nächsten Abschnitte werden die „Modernen Kriegsmittel“, „Das eiserne Gespinst der Erde“ und die „Flugtechnik“ sowie die Dampfarbeit im allgemeinen behandeln: ein reiches, vielgestaltiges Gebiet. Die verschiedenen Capitel sind mit vielen belehrenden Abbildungen und Karten versehen, was noch besonders hervorgehoben sein will. Alte und neue Welt. Illustriertes Familienblatt. Verlag von Karl und Nik. Benziger in Einsiedeln. 18. Jahrgang. Preis des Heftes 25 Pf. — Das erste Heft des neuen Jahrganges dieses namentlich durch seine gelungenen Illustrationen bekannten Familienblattes enthält ein illustriertes Gedicht: „Die Lesestunde“, eine Erzählung: „Lady Fida“, eine historische Skizze: „Die Mutter Ludwigs XVI. von Frankreich“, Naturgeschichtliches: „Brillanten der Thierwelt“ (leuchtende Käfer), Ethnographisches: „Ein Besuch bei den christlichen Hirtenstämmen jenseits des Jordan“, eine Studie: „Bealismus und Idealismus“, „Quartiergeschichten eines Feldzuges“ von Th. Berthold, Allerlei u. s. w. Illustrationen: „Die Waise vor der Büste der Mutter“, „Louis Dauphin von Frankreich“, „Der Sodoma-Apfel“, „Der Judendorn“, „Elternfreude“, „Aus einer Schüssel (ländliches Mittagmal)“, „Der Blumenstrauss“ u. s. w. Auf dem Umschläge des Heftes bietet sich eine vollständige Ansicht der Insel Ischia (Casamicciola) vor dem Erdbeben. — Mit dem ersten Hefte werden auch die beiden schönen Prämienbilder (Farbendruck): ein Engelskopf und ein junger Bogenschütz, versendet, die jedem Zimmer zur Zierde sein werden. Erled.Ig'te Hjel^rstelleja. Dreiolassige Volksschule zu St. Marein, Lehrstelle, Gehalt 400 fl. und Wohnung; beim k. k. Bezirksschulrathe zu Wolfsberg bis 28. Oktober. Steiermark. Oberlehrerstelle an der zweiclassigen Sehule zu Uebersbacli (Bez. Fürstenfeld), Gehalt 550 11., Functionszulage 50 fl.. Wohnung (event. Unterlehrerstello, Gehalt 360 fl.); Ortsschulrath bis 1. November. — Viercl. Mädchenschule zu Eisenerz, Unterlehrerinstelle, Gehalt 420 fl.; Ortsschulrath bis 15. November. — Zweiclassige Schule zu St. Johann in der Haide (Bez. Hartberg), Geh. 330 fl., Wohnung; Ortsschulrath bis 15. November. Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn, Buchhandlung für pädagogische Literatur und Lehrmittel-Anstalt, Wien, V., Margarethenplatz 2. .A.. Ohr. Jessens Volks- und Jugend-Bibliothek. Preis pro Bändchen eleg. geh. 35 kr. = M. — TO. 1. ) Hebers Schatzkästlein, Auswahl; her- ausgegeben von A. Chr. Jessen. 2. ) Um die Erde. Reise der Fregatte «No- vara»; von Jul. Keuper. 3. ) Rübezahl. Märlein von Ludwig Bowitsch. 4. ) J. Gl. Senme. Lebensbild eines deutschen Mannes; erzählt von Jos. Jelem. 5. ) Bärwelf, älteste deutsche Heldensage; erzählt von Dr. F. L. Kobanyi. 6. ) Vom Donaustrande. Märlein und Sagen von Ludwig Bowitsch. 7. ) Zur Gescliichte der Culturpflanzen, von J. Lutzmayer. 8. ) Reisen und Entdeckungen; heraus- gegeben von Dr. F. L. Kobanyi. 9. ) Deutsclilands und Oesterreichs Rep- tilien; herausg. von Dr. Fr. Knauer. 10. ) Deutschlands und Oesterreichs Am- phibien; herausg. von Dr. Fr. Knauer. 11. ) W. A. Mozart, von K. R. Kristinus. 12. ) Mosaik, Sagen und Erzählungen von Tony Pauly. 13. ) Salzburger Sagen von M. Laber. 14. ) Hannibals Triumph. Nach Livius und Polybius erzählt von Paul Pape. 15. ) Landschafts- und Sittenbilder. Von R. Niedergesäss, I. Abtheilung. 16. ) Sagen aus Tirol. Erzählt von Math. Gleirscher. 17. ) Friedei, der Maler. Eine Erzählung für die reifere Jugend von M. Block. 18. ) Der Bienenvater. Von M. Konnerth. 19. ) Landschafts- und Sittenbilder. Von R. Niedergesäss, II. Abtheilung. 20. ) Landschafts- und Sittenbilder. Von R. Niedergesäss, III. Abtheilung. 21. ) Wanderungen durch Böhmen. Von Rob. Manzer. 22. ) Die Irrfahrten des Odysseus. Von Ed. Jordan. 23. ) Ans dem Thierleben. Von Dr. C. Rothe. 24. ) Mathias Corvinus. Von E. Igaz. 25. ) Wanderungen durch Kärnten. Von F. Frisch. 26. ) Wanderungen durch Nieder - Oester- reich. Von J. Jelem. 27. ) Hannibals Ende. Nach Livius u. Polybius erzählt von Paul Pape. 28. ) Die fremdländischen Amphibien tmd Reptilien. Von Dr. Fr. Knauer. 29. ) Wanderungen durch Mähren. Von G. Mikusch. 30. ) Aus der Jugendzeit. Von R. Niedergesäss. 31. ) Kaiser Josef B. Von F. Frisch. 32. ) Wanderungen durch Steiermark. Von J. Krainz. 33. ) Lehr-und Wanderjahre. Eine Erzählung von R. Niedergesäss. 34. ) Wittich. Ein Theil der Dietrichssage. Erzählt von H. Deinhardt. 35. ) Sagen ans Steiermark. Erzählt von J. Krainz. 36. ) Martin Gotthelf. Eine Erzählung für die reifere Jugend. Von M. Glock. 37. ) Feldmarschall Radetzky. Von W. Leo. 38. ) Kometen und Feuermeteore. Von Prof. Dr. E. Netoliczka. 39. ) Fortunat und seine Söhne. Deutsche Sage erzählt von M. Binstorfer. 40. ) Denkwürdige Männer aus Steiermark. Von J. Krainz. 41. ) Unser Holz. Von Leopold Schmerz. 42. ) Wanderungen durch Salzburg. Von M. Laber. 43. ) Die hauende Thierwelt. Geschildert von Dr. F. Knauer, I. Abtheilung. 44. ) Lange Reue. — Der stumme Knecht. Zwei Erzählungen von F. Frisch. 45. ) Schlesische Sagen und Märchen. Erzählt von Jul. Reuper. 46. ) Die schönsten Sagen des griechischen Alterthums. Von Herrn. Mehl. 47. ) Josef Speckhacher. Von Math. Gleirscher. 48. ) Von Schweden nach Japan. Erzählt von Ed. Loli. 49. ) Aus dem Künstlerleben. Von H. Thalheim. 50. ) Der Lehrer von Apfelheim. Eine Er- zählung von Ludw. Rauer. 51. ) Unglück versöhnt. Eine Erzählung von F. Frisch. 52. ) Wanderungen durch Krain. Von 1.Sima. 53. ) Franz Grillparzer. Von Rud. Hanke. 54. ) Vulcane und Erdbeben. Von Prof. Dr. E. Netoliczka. 55. ) Die Höhlen des Radhost. Eine Sage. Von J. Biller. Für die Redaction verantwortlich: Job. Sima, Vodnikgasse Nr. 2. Verlegt und herausgegeben vom „Krain. Laudes-Lelirerverein“. — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.