LmtmcherWMtung. Nr. ,81. Pränu »,c,!>dj. ft. 5>.50. ssüv dic ^nslcllunli n>s Han« H.Ubj. 5>« tr, M« t!.'l Post „a»;,, fl. ,5>. halbj. ft. 7.5.N. Douuei'st.ia,, N.Ailgust Inscrlionsgcbübl b>« ll< feilen : N»«l C« lr>, liin. «U lr., :im. I sl.; loust pv. >!cilr 1 m. 0 l>., 2m. « l,., l^m. n» lr. ,l. <. w. ^nscrlionsfienipel jetesm. U»lr. l^?0. Aintlicher Theil. s"e. k. uud l. Apostolische Majestät haben nach» Mliendcs Alle, höchste Haudschrcibcn allcrglnidigst zu er-lassen geruht: Vieber Mi»is!cr von Stremuy, ! Nachdem das mit kleinem Patente vom 5», November 1855. ^. 1W R. G., UU'd^emachte, mit Seiurr Heiligkeit Papst Pins IX. a«' 18. August 1855 zu Wien abgeschlossene Uebel cin-tomincu (Concordat) durch die neueste Erklärn,,« des Ml'gcu Sluhlcs über dic Machtvollkommenheit dcS Ober. ^l'plcs der katholischen Kirche hinfällig geworden ist l>"l> dcin zufolge Mein Minister des Acußcru die crfor« ocUichcn Schritte einleitet l)al, uu, die formelle Auf-Ndnng dlcscs Uebercinkommcus dem päpstlichen Stuhle z" ttotificiien, so fordere Ich Sie auf, die entsprechen' ^" ""fügungen zu treffen uud insbesondere diejenigen ^'^^vorlagcn für den Reichsralh vorzudcrciteu, welche Ilai ulg nothwendig darstellen, um die noch geltenden ^orschriftc,, Meines Patentes vom 5. November 1855 <^'m^^lnnc, der Angelegenheiten der katholischen Kirche "leiiiem Reiche nach Maßgabe der StuatSgruudgesctzc ''^ mit Nilcksichl auf die Worifch gegebenen Verhält. "''!e abzuäudcrn. Wien, den 30. Juli 1870, /ranz Joseph m. p. Stremayr m. p. VN. ^/ ".'^ t' Apostolische Majestät haben mit Au^ ^ F"'/"'/''b>'''« "om 1. August d. I. über ^ sL ,^^'^?"^''^ ^ims.ers des kaiserlichen Hauses und des Acuße.n. dcu bisherig, l. ul'd k E°n,ul m Galatz. SecliouSralh Alfred Ritter v ssre. mcr zum Gcueralcousul in Gcirxlh allcrauädiast ,u °n.enueu uud ihm gleichzeitig den Titel und Nan^iu v7rlei'h^^ "" '"" de>' Taxeu huldreichst z>. Se. k. uud k. Apostolische Majestät haben mit Ällcrhöchswn Handschreiben vom 29. Juli l. I. dem Berglommisfäi- in Leoben Wilhelm Ritter v. Fritsch anläßlich t>cr Uebel reichung eines von ih,n vclfaßten Wertes da« Nittertreuz des Frauz»Ioscph-Ordcns aller« gnädigst zu verleihen geruht. Der Iustizminister hat dem Vczirlsrlchtcr Dr. M'auz Przesmycli in Gorlicc eiue beim ^andeö-«crichte in Kralau erledigte LandeSgerichtsralhsstellc vcl' liehen. Der Iustizminister hat den Staatsanwalt Anton Schrott er zu Olmütz über sein Ansuchen in gleicher Eigenschaft zum Laudcs^crichte in Brunn übersetzt uud den Staalsanwaltssubslitnten Leopold Walter in Olmütz zum StaalSanwalte, dann den LandcsgcrichtS. adjunclen in Troppau Ferdinand Koller Ritter von Flaschen egg zum Staatsanwallssnbstilute,,, beide für "lmütz ernannt. Der Iustizminister hat die von» SlaatsanwallS-Mstituten Wcuzeslaus Nitler 0. IastrzebSki in ^-zeruowitz angcsuchte Ucbcrsetzung in gleicher Eigen-!cha,l zur Staalsanwallschaft in Lembcrg bewilligt und o>c hiedurch erledigte StaatsanwallSsubstitulcnstellc iu ^-zernowitz dem Lembcrger Landesgerichlsadjuuctrn Iguaz «rnherrn v. Szym 0 n 0 wicz verliehen. Der Iustizminister hat die Bezirtsgerichtsadjuucleu "ldw,g Krzyzanowski in Kc!y uud Karl Cicö-»nski iu Przeworet zu Staatsauwultssubstituten für Nl'alau ernannt, Der Iustizministcr hat die BczirlSgcrichtSadjl.nclcn st ü"'^ ^""^ "°" ^'sl''i ^ K. nach Mährisch^.'c»-^«ot und Karl Musiolck vou Kojctcm nach Äistriz ''-.«. m gleicher Eigenschaft übersetzt, und zu Vcznls-«"'chtöadjunctcn ernannt die Auöcullanlcu: Emil No s>°'"""«ti sür Nümcrstadt, Humbert D nn da lcl '"l -Ucahrisch'Ostrall, Gustav Schindelka für Kojelcin. in m?" 3nstizminister hat dem BczillSgerichlsadjuuclcu s»cl,» ,,"°"" ^°^^' A'"'l Pit scheid er die ange« bcw n ^''^""^ '" Weicher Eigenschaft nach Dignano Crus^ ""^ ^" lüstcnländischeu A.'scultanlcn Heinrich "a>,nt ^"" Bczilksgcrichtsadjuuctcu in Moulona er< Der Ilislizminislcr Hal dc» Allscültanlcn sscrdi-naiid Müller zum Gezilt^üiichlsadjuncten in Eule ernannt. Der Insti^mnistll' hat den AnSsnllanlcn Florian Hajcl zum GezirlSgelichlsadjuncle« in Mauelin ernannt. Am !». Alissust I«70 wind? in drr f. l. Hof- m,d Slaats-dliickerr, das XXXIX. Stück de« NlichsgssfhblaUeS nüß^Nslim ,md uerslndet. Dassillir elilhiilt ulitcr Nr, l>7 dir Conccssionßlilfüiide vom 25. Juni IK70 zum Vuue imd Bctricbr ciiicr Eisr,chah,i uuli Prag «ach Dux mit ei„rr Zwri^bal)!! xach Vn!x; Nr. 7^j dir Coücrssioiiömlilüdf vom 25», Juni 1870 zum Vlllie und Betrirlir einer Elseubuhu l>oll Viliu durch das Virla- Thal uach Aussig. (Wr. Ztg. Nr, 183 vom 9. August.) Nichtamtlicher Theil. «politische Uebersicht. «aibach, W.August. Der überraschende Erfolg der deutschen Waffen, die binnen sieben Tagen den rechten und linken Flügel der französischen Armeen beinahe zerschmetterten, verblüffte ganz Europa. Die drei deutschen Araieen, die sich in ihrem Siegesläufe nicht aufhalten ließen, bedrohen jetzt Metz, wo der Kaiser der Frauzoscn mit seiner Armee die Entscheidungsschlacht wird annehmen müssen, miß-glückt dieselbe, dann dürfte es dem bereits stark mitgenommenen Corps Mac Mahon schwer werden, gegenüber der siegreichen Armee des Kronprinzen die ^inie Nancy.Paris behaupten zu können, um der geschlagenen französischen Armee den Rückzug zu ermöglichen. Vci dieser Sachlage, sagl dic „Prcssc," kann sich Europa leicht der Möglichkeit gegenüber befinden, daß die sieg-niche deutsche Armee vor den Thore» von Paris dem neuen Frankreich am NapoleunslM den Frieden dictirt. Die Möglichkeit dieser Evcnlnalilät muß man schon in diesem Augenblicke fest vor Augen halten, sollen wir nicht in den nächsten 8 bis 14 Tagen uns einer ähnlichen Ucbcrraschung gegenüber befinden, wie es die gegenwärtige ist. Es ist den Einwirkungen der Diplomatie gelungen, den von beiden Seilen mit wahrer Gott-vcrmcsscnhcit provocirten Kampf auf die beiden streitenden Staaten zu begrenzen. Das in der Geschichte bisher unerhörte Kricgsglück der deutschen Waffen läßt es mehr als wahrscheinlich erscheinen, daß der vor kaum acht Tagen ausgebrochcne Krieg 'iu weiteren acht Tagen bc-cudct sein wird. Jetzt tritt nun an die Staatömänncr, insbesondere jene der beobachttndm Großslaalcn die folgenschwere Aufgabe heran, ohnc Verlust Europa in den Stand zu setzen, damit nichl dessen bisherige Bemühungen in einer Stunde zu Schanden gemacht, damit nicht der bisher glücklich localisirte Kiicg sich zu einem europäischen Brande entzünde, dessen verheerendes Wüthen alle mensch» lichen Vorstellungen ^ügcn strafen würde. In diesem Momente, solchen Vagen gegenüber, verstummen alle Rivalitäten zwischen einzelnen Staaten und Bändern; hier ist Europa' berufen, rechtzeitig einzutreten, »amit der leicht erweckte Ucbcrmnth deö Siegers nicht Situationen schaffe, welche den europäischen Kampf nn-uermcidlich machcu. Sind alle Staaten Europa'S iu dieser Richtung zur augenblicklichen That engagirt, so ist es unserer Ueberzeugung nach Oesterreich in erster V,n,c An uns ist es. uns jetzt rechtzeitig sicherzustellen, daß wir nicht gegen unsern Willen in den Kampf gezwungen werden, hier gilt cS, gegen alle Eventualitäten, vor allem aber gegen möglicherweise erwachenden Appetit auf österreichischen Boden fertig zu sein. Jetzt gelten leine Worte, jetzt nützt es nichts, die Hand iu den Schoß zu legen uud zu warten auf das, was da kommen soll - es heiß« haudelu. klar nud verständig handeln, bewußt des hoch-ernsten Augenblicks, 5cr an nnö hmnllrclc!'. tann.^ Vor allem hat aber. nnscrcr Ncber;cug»ua nach. der Staatsmann, welcher iu diesem ernsten Äugcublickc die Geschicke Oesterreichs zu lenken bcrnfcn ist. mit dem übrigen Europa, namentlich mit England und Nnßlanb. die nöthige Fühlnng zu nchmcu und im Vereine mit diesen dafür zu sorgen, daß der Frieden von Paris "icht ohnc, und daher gegen Europa, nicht ohnc, und daher wahrscheinlich gegen Oesterreich geschlossen werde. Wir leugnen nichl, das; wir im Vorstehenden vielleicht Gran iu Grau gezeichnet, daß uuselc Voraussetzungen möglicher-, aber gewiß nicht wahrscheinlicherwcise durch das unberechenbare Spiel des Krieges in einer Stunde zu Nichte gemacht werden können. Wir hoben uns jedoch von wahrem Patriotismus getrieben gehalten, es auSzusprcchcu, daß sür die crusten Mouilnle rechtzei» tig Sorge getragen werden muß. Rechtzeitig vorbedacht, hat noch nie ein Unglück gebracht! Das Pariser „Journal officicl'- (Abendausgabe) schrnbt iu scmcui Woch cn bn li etin: Oö gibt im ^lbcu der Völker feierliche und cutscheidsudr Stunden, iu wclchcu Gott ihncn Gelegenheit gibt zu zeigen, was sie siud, was sie vcimögcu. Duser Au,,cnl>l>ck ist sür Franlicich ^ctoiumcu. Ma» bchauplcte manchiudl, dllß die große Naliun, nncrschioclcn im Aufschwünge und Erfolge, schwer Uuglückösallc crlrug. Was vor unS nun vorgeht, berichtigt diese Veilrumdung. Die Haltung der Bevölkerung ist nicht die der Eolmulhigung; sie ist die der patriotischen Wulh und eih^beu. Gegen die Eindringlinge i» Frankreich, wo sie ihr Grab finden sollen, werden alle Fianzoscn sich erheben wie ein Mann. Sic denken au ihre Volfahren, und ihre Abkömmlinge haben Iahihuudcrlc des RuhmcS hiutcr sich und eine Zutunst vor sich, die ihr Heroismus frei und mächtig machen soll. Niemals war das Vaterland für den Geist der Ergebenheit und Opfclwilliglcil blsscr vorbereitet; niemals ließ es in imposanterer nud großartigerer Wcise die Krcifl und den Stolz ree Nationalcharallels erblil-tcn. Es schreit mit Enthusiasmus: Auf zu den Waffen! Siegen oder sttlbeu ist seine Deoisc. Während unsere Soldaten den Aoden des Vaterlandes heroisch vertheidigen, beunruhigt sich Europa mit Recht über die Er» folge Preußens. Mau weiß nicht, wie weit dcr Eb/geiz dieser unersättlichen Macht gehen winde, wenn sie dmch einen endgilligcn Triumph überreizt würde. Es ist ein unveränderliche Gcs,tz dcr Geschichte, daß jedes Voll, das durch übsriricbcuc Gelüste das allgemeine Gleich-gcwichl stött, cincu Rückschlag gegen seiuc Siege hervor' ruft »nd alle anderen Völker gcg«n sich schrl. Es kann nicht fehlen, daß diese Wahrheit sich noch einmal dulch Thal fachen bewähre. Wcr ist demnach an dcr Wirderesstthuug des Kai-scrlhums in Deutschland inleressirt, wcr kann denn wün-scheu, daß die Nordsee und Oslsec preußische Seen nnrdcn? Sind es Schweden, Norwegen, Dänemark, bic der Triumph Preußens v^liichlcn würde? ^st cS Rußland, das mchr als irgcnd ciuc andere Macht dabet mtcrcssirt ist, das Gleichgewicht im Nordn, ge^cn dir germanische» Gelüste zu retten? Ist es England, das als große See- und Schutzmacht Däücinarls den Fort< schritten der preußischen Marine widerstreitet? Ist tS das du'ch dic lühnen Intriguen BismaickS bcreils be< drohte Holland? Was Oesterreich betrifft, würde die Wiederherstellung des gcrmauischcu Kaiserlhum« zum Vortheile des HauscS H^hcnzollern der vcrhängniß» vollste Schlag nicht nur aegeu die Dynastie Habsburg, sondern auch ^egcn den Bestand der österreichisch-ungarischen Monarchie sein. Preußen wird sicherlich «ersuchen, dem Wiener Ca-binettc Versprechungen zu machen; aber man lcnnt den Glanbcn. den man den Worten Bismarck's schenken darf. Würde jedwede angebliche Garantie jemals stärker I scin als die Bande, welche Preußen mit dem deutschen Anndc vereinigten und die Preußen uns und feinen Pflichten und Verpflichtungen zum Trotze so gewaltthätig zerriß? Dcr cudgilligc Triumph Hohenzollerns würde für Italien nicht weniger unheilvoll als für Oesterreich sein. Ein germanisches Kaiscrthum würde um jeden Preis Küsten haben wollen; es müßte dieselben im Süden ebenso wie im Norden, es würde Venedig und Trieft ebenso wie Kiel und Amsterdam habcu wollen. Italien wäre in seiner Ncgeucrirung gefährdet. Wir appcllircu mit Vertrauen an die Weisheit dcr Regierungen uno dcr Voller, um Europa dem prcußi> scheu Despotismus zu entreißen, um unS zu helfen, sei es durch Miauzc», sei cS durch Sympathie», um das europäische Gleichgewicht zu rctteu. Äereils sind günstige Anzeichen vo» England zu sicmalisircn. das, durch uuserc so kategorischen und so loyalen Erlläruugcn bezüglich dcr belgischen Neutralität vollständig befriedigt, unsere Nordgrcu;c deckt, indem es sich bereit zeigt, sie von dcr belgischen Seile zu vertheidigen, wenn Preußen sie verletze» wollte. Schweden, Norwegen und Dänemark zeigen cinc von Patriotismus erbcbcndc Haltung. Der Kaiser vo» Rußland bcchrt unseren Bolschaflcr mil ganz besondere!» Wohlwollen und die hervoria«^'!tftt Organe der russischen Presse sichren eine unu»",stige 1284 Sprache für die preußische Sache. Diejenigen der Wiener Journale, welche anfänglich schüchtern gewisse Sympathien für Bismarck zeigten, sind gezwungen, der öffentlichen Meinung nachzugeben, und führen eine den wahr» haften Interessen Oesterreichs einsprechende Sprache. Der Kaiser von Oesterreich, der König von Italien und ihre Regierungen bezeugen uns mehr und mehr befriedigende Dispositionen. Unsere Diplomatie wird nicht minder thätig sein als unsere Armee. Frankreich macht eine äußerste Anstrengung. Vertrauen! Vertrauen! Unser Patriotismus ist auf der Höhe aller Gefahren. Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto energischer wird die Nation sein. Alle Spaltungen hören auf, die französische Größe drückt einmüthig die praktischsten Gedanken aus, die edelste Mitwirkung des Senats und deS gesetzgebenden Körpers wird unseren Truppen nenc Stärke verleihen und das Frankreich von 1870 wird den Völkern Europa's zeigen, daß wir noch nicht ent» artet sind." Auch die englischen Militärbehörden machen sich an die Fabrication von Mitrailleuse». Nicht nur sollen Schießversuche mit einem im Kriegsarsenal von Woolwich längst befindlichen derartigen Apparat gemacht werden, sondern man erwartet dem Vernehmen nach mehrere andere Mitrailleusenmodelle aus Amerika und vom Continent binnen wenigen Wogen in Shoeburineß, und auch mit ihnen sollen dann sofort die Schießübungen beginnen. Der Höchstcommandircnde der gesummten englischen Armee hat dem Kricgsarsenalc von Woolwich für den 5. d. M. seinen Besuch angekündigt. Das träge, leblose Aussehen, welches diese Stadt seit Schließung deS Staatswerftes und Einschränkungen der Arbeiten im Arsenal zur Schau getragen hat, ist mit einem male geschwunden. Allerlei Kramläden, welche wegen Mangels an Kundschaft geschlossen werden mußten, sind wieder geöffnet worden und ihre Besitzer machen gute Geschäfte. Kein Wunder dies, denn in den Wagenbauer-, Stellmacher- und Geschützwerken sind gegen 5300 Personen beschäftigt nnd immer noch werden neue Arbeitskräfte angenommen. Die Geschütze, Wägen und Vorräthe, welche seit dem Krim-Kriege ungestört im großen Depot gelegen haben, sind hervorgeholt worden, das Holzwerl wird ausgebessert, Wägen werden probirt, Räder werden ersetzt, kurz Alles, was zur Artillerie und zum Transportwesen gehört, wird in Ordnung gebracht bis auf das Ausbessern von Schnallen und Riemen hinab. Die wichtigste Arbeit geht indeß in der Geschützfabrit und der Bombcngießerei vor sich, in welch ersterer zahlreiche in Angriff genommene Armstrong-Kanonen und andere schwere Gcschützstücke fertiggestellt werden. In dcr vorgestrigen Sitzung deS englischen Unterhauses erklärte Gladstone. England habe den beiden kriegführenden Mächten mitgetheilt, es wolle, wenn ein Theil die Neutralität Belgiens verletzte, mit dem anderen zur Vertheidigrng Belgiens cooperiren. Dieser Vertrag soll bis zu einem Jahre nach dem Friedensschlüsse rechtskräftig bleiben. ZUM Kriege. Die Schlacht bei Worth am 6. d. auf dem rechten französischen Flügel (Mac Mahon) oder, wie französische Depeschen sagen: „Die Reihe von Gefechten am 6. d. bei Wörth, Froschwciler und Rcichshofcn"; ebenso das gleichzeitige Tressen zwifchen Saarbrücken, Speichern, Forbach gegen den linken französischen Flügel, haben die Situation auf dem Kriegsschauplätze total verändert. Es liegen von letzlerem aus heute keine Nachrichten von Bedeutung vor; die Waffen ruhen nach den letzten blutigen Schlägen; beide Theile sind angesichts der nahenden Entscheidung in voller Bewegung begriffen: die drei preußischen Armeen vorwärts auf loth« ringischen Boden, die Franzosen rückwärts auf die Mosel-Linie, um ihre bcrciis bis zur Hälfte in für sie ungünstigen Gefechten start mitgenommenen Corps zu vereinigen. Wir benutzen die wohl nur kurze Zeit der Waffenruhe zwischeu beiden Gegnern. um dic momentane Lage auf dem Kricgstheater etwas näher zn überblicken und gestützt auf dic vorliegenden Tliatsachen dieselbe unseren Lesern in dcr Hauptsache darzustellen: Bereits am 6. d. Abends hat dic französische Armee ihre RückzngSbewegnng nach der Mosel-Linie Thionvillc - Metz angetreten und schon am 7. d. wird aus Metz — also dem französischen Hauptquartier — gemeldet: „Die Nückzugsbcwcgung und Conccntrirnng ist im Vollzüge" ; ferner gleichfalls aus Mctz vom gestrigen Tage: „Die Truppen setzen ihre Conccntrirnng ohne Schwierigkeiten fort. Alle Fciudseligtcitcn scheinen aufgehört zuhaben." Einc andere Depesche meldet sogar: „Man spricht von der Verlegung des Hauptquartiers nach ChiUons," d. h. mit anderen Worte», dasselbe in die Mitte der einige 50 Meilen langen Strecke zwischen Metz und Paris legen. Wohl kann man dcr Nachricht: daß seit dem 7tcn oder 8. alle Fcindseligkeilcn aufgehört haben, volle Glaub-würdigkcit schenken, denn nach liner Rcihe von so blutigen Gefechten, wie es dic am 4. und 6. d. waren, verbietet es sich anch dem Sieger von selbst, das Maß menschlichen Leistungsvermögens seiner Truppen zn überschreiten, besonders wenn dieselben — wie das bei der Armee des Kronprinzen del Fall ist — nach mehrtägigen Märschen und Gefechten die Dcfileen dcr Vogescu mit dem gesammtcn HecrcStiain nnd allen Waffen zu passiren haben. Bei solchen eben so schwierigen als wichtigen Märschen, gleichviel ob dieselben auf einer oder mehreren Straßen statlfinden tönneu, pflegen Armeen angesichts des Feindes ihre Kräfte zu conccntriren; es müssen manche auf die Schlagfestigkeit und Existcnzfahiateit der Truppen unerläßliche Maßregeln dann getroffen, die Munition«» und Matcrialuoriäthe eraäxzt, jc> nach Um' ständen die Verpflegung von Mann und Roß neuerdings sichergestellt werden — lauter unerläßliche Dinge, die einem Heerführer weit mehr Sorge machen als öfter die Leitung dcs Heeres fclbst. Es sind des alle jene „Impedimente," worüber schon Julius Cäsar so viel zu klagen wußle. Die Tage der Gefechte, Treffen und lleinen ^chlach' ten sind mehr oder weniger nun schon vorüber; die großen Entscheidungsschlachten stehen unmilleluar in AuS» sicht; diese fassen beide Gegner jetzt ins Auge, für sie treffen sie ihre letzten Vorbereitnoqen. Hicmit stimmen auch die jüngsten Nachrichten auS Metz vom 8. übereil,, wonach bis zu diesem Zeitpunkte weitere Angriffe nicht stattgefunden hatten. Wie die beiden preußisch-deutschen Flügclarmeen schon seit dem 4. und 6. d. auf französischem Boden stehen, so ist auch das Centrum oder die Armee des Prinzen Friedrich Karl im Vormarsch nach dcm französischen Gebiet. Elfterer halte denn bereits am 7. d. sein Hauptquartier von Homburg an der Hardt nach Bliescastel vorgeschoben, also länys der Bahn Mann- heim, Kaiserslautern, Homburg ?c. Da Bliescastel nur drei Meilen von dcr französischen Grenze liegt, !» steht anzunehmen, daß das Vctrcten dcs französisch^ Bodens durch die zweite odcr Rhein-Armee zum TlM schon stattgefunden hat und die nächsten Meldungen dice bestätigen werden. ^ War das preußisch-deutsche Centrum bis jetzt noW intact, so habcn andererseits die beiden Flügel d»r jedoch alsbald erwäh,,en, daß »ber den Weilern M> marsch des Kronprinzen nach dcr Schlacht am 6. l> fernere Nachrichten noch nicht vorliegen. Würde, lvll hier und da angedeutet wird, dcr Kronprinz dic Noutt auf Nancy wählen, so hätte dessen Armee nach der lchl' erwähnten Schlacht einen Marsch von vier Meilen >" südlicher Richtung zu machen gehabt, um die glch französische Rcichöstraße zn erreichen, die von Straßbulö über Zabern, Nancy, Chalons an dcr Marne na« Paris fühlt, Daß bei solchen» Vormärsche von d?l Aimee dcS Kronprinzen die große französische Ostbah" in Benützung genommen werden löunte, scheint sch^ darum unwahrscheinlich, weil sicherlich die FranzlW vor sich diese Bahnstrecke uupratlicabcl gemacht l»l" deren BetricvSmaterial in Sicherheit gebracht habe» werden. Die Erwähnung der Straße nach Nancy läßt u^ nochmals auf Marschall Mac Mahon nnd sein Eolp' l zurückkommen. ' Unsere Leser werden sich erinnern, daß nuch ^ Schlacht von Wörth dcr Klonprinz vom Schlacht^' aus meldete, das Mac Mahon auf Bilsch zurucl^ worsen wo,den sci. Letzterer nnd sein Co>pS hal>c> unmittelbar nach der Schlacht überhaupt teiucn andtt^ Rückzug als auf der Straße nach Bilsch, rmo »vel><> > daher spätere Nachrichten saqcu, daß dcr Marsch^ „untcr Deckung der Straße von Namy" sich zurilctzie^ ferner: „Mac Mahon dcctl Nancy," oder wie ei<^ Pariser Depesche vom 7. d. mittheilt: „Mac MahoM Hauptquartier befindet sich in Savcrne" (Zubern, ^^ der oben erwähnten Eisenbahn im westlichen Elsa^ nahe der lothringischen Grenze), so muß Mac Mah"'' halb auf Gebirgswegen den Marsch aus der Ocgcü" uo» Bitsch nach dcr großen Straße Savcrue>Nancy i"' lllckgelegt haben. Es wäre dicS unmittelbar »ach,^! Schlacht vom 6. eine um so größere Leistung, als iM^ und Savlrne in gerade» Linie mindestens tt Meilen vo" einander liegen. Hinzugefügt wird den letzten Meld»"' gen: „Mac MahonS Corps foll viel weniger aclille huben, als man annahm." Es steht das in directs Widerspruch mit dem verluslvollm Kampf am 6. "" der preußischen Angabe bezüglich der gemachten Kric^' gefangenen. Die officicelle Depesche, Paris, 8. d.. welche «"' lheilt: „Die Armee conccnlrirt sich, um auf dic 2)^ fen zu marschiren und die Ucbergangc derselben zu ^,, theidigen," hat denn auch nur dann Sinn, wenn > sich auf Mac Mahons Corps und Stellung bei Na"" bezicht. . Daß man französischerseits die augenblickliche ^"" auf dcm Kriegsschauplatz ohne alle und jede Selbst^ schung erkennt nnd bemißt, dafür spricht eine Reihe » Vorkehrungen und Absichten, die alle den Zweck ha^ ' den Widerstand zu erhöhen und zu einem nationale» ' Ans Körnten. * VI. Bad St. Leonhard, 0. August. Drei Stunden von dcr Eisenbahnstation Feldkirchcn, der Kronprinz Rudolfsbahn, welche man von Klagenfurt in anderthalb Stunden erreichen könnte, wenn der fast zweistündige Aufenthalt in der Station St. Veit nicht wäre, liegt das reizende Oerlchen, welchem ich, nachdem eine befriedigende, mir Aufnahme zusichernde Depesche deS Herrn Jakob Wanner Montag den 1. August eingelaufen, am Morgen des zweiten, der Bahnzug geht in der Richtung nach Feldlirchen 8 Uhr 10 Minuten Morgens ab, zusteuerte. Die Fahrt von Klagenfurt nach Feldkirchen war eine sehr angenehme, ich fand es selbst auf der dritten Classe sehr comfortable, die Einrichtung ist sehr nett nnd elegant, wie überhaupt auch alle Bauten auf dieser Bahn, wclchc durch ihre Eleganz und ihren ländlichen Schweizcrstyl nur dazu beiträgt, die Landschaft zu verschönern. Manches StationS-haus möchte man für eine Villa halten, so geschmackvoll ist die Ausführung. Der Verkehr ist übrigens gering, die Bahn hat nur ein Geleise. Für das Bedürfniß auch der ärmsten Classe ist durch Stehplätze (IV. Classe) gesorgt. In Fcldkirchen nahm ich mein Absteigquartier bei Frau Rauter, die gewöhnliche Fremdcnher» * Vgl. Nr. 179 d. Nl. berge, welche aber nach meinen Erfahrungen nichts von den bereits in meinem dritten Briefe geschilderten Eigenschaften eines lärntner Bauernwirlhshauses entbehrt, nur EineS hätte ich noch beizufügen, hohe Preise; die Kellnerin versteht zu rechnen, wie der geschickteste ihrer Wiener College«. Der Markt Feldlirchen bietet in seinem Innern keinen angenehmen Anblick, er hat ganz unregelmäßige durchaus mit Kuaclsteinen gepflasterte Gassen, ohne eine Spur von Troltoir, hat aber Bedeutung durch die Wasserkraft des Tieblbachs, der eine Menge Industrie-werte, Eisen- und Stahlhämmer, Sensen-, Pfannen-, Nägel- und Drahtfabriken, Huf-, Hacken« und Zeug» schmieden, Puloermühlen. Breltersägen, Stampfen, Färbe-mangen und ein Blech- und Railswalzwcrt treibt. Außerdem bewässert die nämliche klare und reine Welle in ihrem Laufe die Wiesen und spendet noch tnrz vor ihrer Einmündung in den Ossiacher See die kostbaren Lachsforellen. Der Weg von Feldlirchen nach St. Leonhard — fchon jenes ist 1733 Fuß über der Mecressiäche ^-steigt immer höher und entfaltet cin immer herrlicheres Bergpanorama vor den staunenden Blicken dcs Wanderers. Da sind links die Waldbergc von Althimmel-derg, wo Walther von der Voaelwcide scinc süßesten Lieder sang; das jetzige Schloß, an einem prächtigen Aussichtspunkte, in dichtem Baumschatten geborgen, ist seit 1688 im Besitze der Grafen Lodron. In dcr Ferne schließt der gewaltige Felsengürtcl dcr Karawanken den Horizont und in der Tiefe rauschen die milchweißen Wogen dcr Ticbl von Fcls zu Fels. Immcr und immer späht der Blick nach unserem Reiseziel, St. Lconhard, aber erst, nachdem wir uns aus dem Waldschatten müh' sam emporgearbeitet, liegt vor uns die lieblichste sllpt idylle, ein Küchlein und ein sich vielfach verzweige»" Badehaus, alles mit Schindeln gedeckt, einfach und " spruchslos, wie cS der Landschaft entspricht. Der ^.,, ist der Bergschlucht abgerungen, denn einc eigeiw'., Hochebene gibt es nicht, nach allen Seilen steigt' ^ bewaldeten Berge steil empor. Dazwischen öffnet !^ gcgcn Osten dcr Blick auf die fernen, blau dämmel» > Bergc. St. Leonhard verdankt seinen Ursprung. ^ häufig Gaoeürter, der Sage nach, dcr Auffindung^ heilkräftigen Quelle durch Hirten um das Jahr ^H Noch steht die im Jahre 152tt erbaute Capelle. ^, war dcr Ruf dcs Wassers in früheren Iahrhlmdel besonders seitdem es die aristokratische Weihe erha' ^ indem ein ungarischer Graf es an feinen kranken ^"H< als heilkräftig erprobte. Noch jetzt kommen Auge«^ nicht selten hiehcr und wird das Wasser Haupts"^, als Trintwasser wegen der magcnstärtendcn ^' ^l> die es im Verein mit dcr reinen Bcrgluft übt, U^ra el Ins Leben ricf das seit den französischen Kriegen tv l verödete Bad cin unternehmender Württemberg"', ^h, Wanncr, vor ungefähr 20 Jahren, iudcm cr ein z, Hans. ganz aus Holz, aufbaute, cine strenge H^ ,,dc» nung entwarf und seitdem im Geiste dcs wohlwoU ,,, Despotismus rcgiertc. Der Ruf St. LeonhardS >!'>>! dem immer mehr gestiegen und in den Monaten hc uud August hausen in dem unscheinbaren HäuSche'' ^, an I()0 Badegäste, freilich sind die «lftpartcinc"".^, dcr primitivsten Einfachheit, ganz aus weiche"' ^„s wie auch das Mcublement, welches in dcr ^cg" ,^„ Äclt. Tisch, zwei Stühlen, einem Kasten »"d ^ z,^ Vorrichtungen zum Aufhängen von Kleidungsstücke" 1285 machen. Ein Bericht des Kriegsministers, Generals Leieai,, an den Kaiser macht denselben bekannt mit den getroffenen Maßregeln zur Vertheidigung von Paris und um die Lücken der Armee auszufüllen. Ein Aufruf der Heftutirten der Linken fordert alle Bürger von Paris auf zur unverwcillcn Bewaffnung; ein Comit6 der "Pftosiliousblältcr verlangt die Bewaffnung aller fran< zvslschcn Bürger; eine Proclamation der Kaiserin aber appellut an die Nation zur Vertheidigung des National-terntoriums. Nach einer Privalbepesche des „Franks. I." ist ^trahburg schon ccrnirt. Die Nachricht ist keineswegs unwahrscheinlich, weil eine Beobachtung und Cernirung d'eses so wichtigen Waffenplatz nach dem Vorgehen der «lrmce des Kronprinzen sich folgerichtig von selbst ge-tucttt. Einen oclallige» Punkt kann man nicht unbeachtet im Rücken liegen lassen, ebensowenig als dies eintretenden Falles die preußisch , deutschen Armeen bezugllch der Waffcoplätze Metz und Thionvillc thun können. Ueber die Operationen zur See wird aus Gulk, am Cmgang zur Kieler Glicht mitgetheilt, daß acht französische Schiffe oirccl dahin steuern, und zwar vier Nammflcgatlen, zwci Fregatten und zwei Avisos. Kiel M Hcmplstation der preußischen Flotte in der Ostsee und eulhäll sehr wichtige Älarine-CtablisfementS und ge-snlltc A>i.»0l^. Das schmale Fahrwasser in den Hafen »t lallst ttcspellt, Fort Flicdriche, Laboe beherrschen — wenn an> °ers sie mit cntspsechcndcm schweren Geschütz versehen Nnd — die Hafeneinfahrt und so hätte ein Unternehmen gegen Kiel nnr dann Aussicht auf Erfolg, wenn em genügendes französisches Lanoungscorps hier zur '-Utilwirtmlg käme. Aus Bremerhaven, 4. August, erfolgt die nachsende Bekanntmachung: „Da das Fahrwasser der Mer unterhalb Bremerhavcn heut? mit Torpedos be-°^ wird, so wird dringend davor gewarnt, das Fahr-"Mr ohne die Zuziehung vo» Loolsen. welche möglichst 6/nMl instruirt werden, zu ftassireu. Für Unfälle, welche ""Fahrzeug in Folge der Berührung eines Torpedo Meiden sollte, wird eine Entschädigung selbstverständlich N'cht beansprucht werden tonnen." Dem Privatschreiben eincS Flotten«Officiers aus ^'el entnimmt die ,.N. St. Ztg." über die Fahrt des ..Arminius" Folgendes: Während das französische Panzergeschwader schon seinen EurS nach der Ostsee ac. nommen hatte, erhielten die norddeutschen Schiffe Damvf-corvette „Elisabeth" und Panzerschiff ..Anniuius iu zr>el, Ordre, sich dem Dampfergeschwader in Wilhelms Hafen anzuschließen. Die Mannschaften waren sich ihrer schwierigen Aufgabe wohl bewußt; ihre Commandeure hatten sie damit vollständig bctaunt gemacht; es handelte stch um eine Begegnung mit dem überlegenen Feinde. Im Falle einer Niederlage wären die Schiffe eher in die Luft gesprengt worden, als daß man sie dem Feinde als Beute überlassen Hütte. Der Mannschaft vom „Arminius" unter anderm ward freigestellt, ob sie an dem kühnen Zuge thcilnehmen wolle oder nicht, an Freiwilligen wäre kein Mangel gewesen. Niemand fand sich, der zurückgetreten wäre! Der „Arminius" ging der „Elisabeth" durch den Belt voraus, während denselben ein Theil des französischen Geschwaders passirte. Ueber Nacht war die „Elisabeth" wegen starken Nebels im Belt vor Anker gegangen, während die französischen Schiffe ungcschcu vorüber gesegelt sein müssen. Auf den „Arminius" hin-Lcgeu hatten, nachdem er Skagcn passirt, französische Schiffe Jagd gemacht, ihn aber nicht verhindern können, unbeschädigt die Elbcmündungcn und damit seine» Zweck zu erreichen. „Die „Elisabeth" hatte durch einen nachgesendeten Noisodampfer bei Coisöer Contre-Ordre erhaltm und war nach Kiel zurückgelehrt, seltsamerweise, ohne von den feindlichen Schiffen, die sie übelholt haben muß. auch nur eine Spur zu Gesicht zu bekommen; erst in Kiel erhielt man Gewißheit darüber. Die Thronrlde, mit welcher der König von Belgien die Deputirtcnlam-mer am 8. d. M. eröffnete, lautet, wie folgt: „Meine Herren! In dem Augcublicke, wo die Vorgänge außerhalb Belgiens das Gefühl des gemeinsamen Vaterlandes in unseren Herzen aufs höchste erregen, sehne ich mich darnach, die Vertretung der Nation um mich versammelt zu sehen. Ich hege die Hoffnung, daß die Kricgsfurie unser Land nicht berühren wird, daß Belgien, inoffensiv und wohlwollend gegen alle, die ihm von allen fünf europäische» Großmächten auferlegte und garantirte Neutralität nicht wird durchbrechen sehen. Der Kaiser der Franzosen hat mir geschrieben, es sei seine bestimmte, mit seinen internationalen Pflichten übereinstimmende Absicht, die Neutralität Belgiens zu achten. Zu gleicher Zeit drückte mir Se. kaiserliche Majestät den^Wunsch aus. in seiner Ansicht noch bestärkt zu werden, daß Belgien selbst seine Nentralität durch vicle in seiner Macht liegende Mittel werde aufrecht zu erhalten wissen. Ich fühlte mich glück' lich, in meiner Aolwort hervorheben zu können, daß sich der Kaiser in unseren Absichle» nicht getäuscht hätte. Desgleichen hatte sich die Regierung Sr. Majestät des Königs von Preußcn beeilt, mir die schrifllichc Zusicherung zu gcbcu. daß auch sie die Neutralität Belgiens so lange achten werde, als der andere kriegführende Theil dieselbe nicht verletzen würde. Von den übrigen Bezeugungen des Wohlwollens, nulchc ich von den fremden Mächten erhalten habe, will ich nur mit einem Gefühle der Dankbarkeit, welche das ganze Land mit mir theilen wird, die Fürsorge der Regierung Ihrer Majcslät der Königin von Großbritannien für das Wohl der belgischen Nationalität und die großherzige Unte'stützung, welche dieser Gesinnung sowohl im Parlamente, wie in der öffentlichen Meinung Englands zu Theil wurde, erwähnen. Einerseits wird Belgien in der Stellung, welche ihm durch das Völkerrecht vorgczcichnct ist, nicht verkennen, weder was es den fremden Mächten, noch waS es sich selbst schuldet. ES wird wissen, während des Krieges seiner gewissenhaften Neutralität den loyalen nnd aufrichtigen Eharaktcr zu bewahren, welchen cs während des Friedens stets bemüht war, seinen Begehungen zu geben. In Uebereinstimmung mit den Wünschen der kriegführenden Mächte selbst wird cS sich bereit halten, sich zu vertheidige» mit der ganzen Gluth seines Patriotismus und all den Hilfsmitteln, welche eine Nation aus der Energie ihre« Willens fchöpft. Bereits hat meine Regierung unter ihrer Verantwortung die Maßregeln er-griffen, welche die Umstände erheischten und welchen die Zustimmung beider Kammern nicht fehle» wird. Inmitten der Besorgnisse, welche so erklärlich Ih,c Gc mülher beherrschen, wird die Regierung Ihnen in der gegenwärtigen außerordentlichen Session nur einige Gesetzentwürfe dringlicher Natur vorlegen, deren Annahme nicht auf spätere Zeit verschoben werden kann. Belgien war bereits mehr als einmal einer gefährlichen Probe unterworfen, lcinc jedoch hat die Bedeutung von der, welcher eS heute gegenübergestellt ist. Dnrch seine Weisheit, durch die Lauterkeit scmer Gesinnung, durch die Festigkeit seines Patriotismus wird es sich würdig zeigen seiner selbst, würdig der Achtung, welche die anderen Nationen ihm gewähren, würdig des Gedeihens, welches ihm seine freien Institutionen sichern. Das belgische Volt hat das tiefe Gtsühl seines Rechtes, cs kennt den Werth der Güter. welche eS seit vierzig Jahren in so glücklicher Weise erworben, auf so ehrenvolle Weise besessen hat. Es wird nickt vergessen, daß es sich heute darum handelt, den Wohlstand, die Frei' heit, die Ehre, ja die Existenz des VatcNlh Morgens die Kuhglocke» läutcu und bald öffnet lch auch die niedrige Eisenftforte des bescheidenen Kirch-wns. wenn von den unter den Curgästcn anwesende» Priester» Messe gelesen wird. Von der entgegengesetzten Actte des Hauses geht die Aussicht in die Tiefe der Aergschlucht und in ihre höhe. auf die fernen blan Mmmernden Berge. Doch 'der Blick strebt nicht ihnen A sondern er versenkt sich gern in den fricdcnSvollcn nusen der walddunllen Berge Wer selbst die Wunder von St. Lconhard noch nicht schaut, dem werde» belehrende Details und praktische ?"'nte nicht unwillkommen sei». Mau kann von St. 3con-lin. "^ ^lien, daß cs zu den theuren Badeorten ge-ei m 6 gibt da Zimmer mit 40- noch einmal eine Auswanderung von Tirol Hieher geschehen sollte, so bitte ich das Beste zu thun, damit ein paar gute Geistliche mitgehen. Herr Pfarrer Egg ist fchon zwei Jahre fehr krank. Jetzt ist er wieder besser und kann Messe lesen. l Ihm haben wir Alles zu dcmkcn, er sorgte väterlich slir uns und die ganze Eolonie, hat aber von Vielen schlechten Dank gehabt. Das beste Geschäft für uns ist das Eigarren< machen. Wir erhalten für 1000 Stück 30 bis 80 Thaler, weil unser Tabak so gut wie der von Havanna ist. ..." — (Die italienische Bart „Manin Barrabina,") welche mit 130 Passagieren und 20 Mann von Genua nach Montevideo unterwegs war, ist am 27. Mai d. I. auf der Hohe von Rio de Janeiro verbrannt. Der Eapitän, der Steuermann und der Quartiermeister bemühten sich vergeblich, die Ordnung aufrecht zu erhalten und die Passagiere zu retten. Alle Boote, die ausgesetzt worden warcn, schlugen unter der Last und dem Ungestüm dcr sich Hineinstürzenden um und um das letzte Boot entstand ein fürchterlicher Kampf, bis auch dieses zerbarst. Drei zu spät zu Hilfe herbeigeeilte Schiffe retteten etwa 50 Personen aus dem Meere, aber über 100 sind umgekommen. ,H oculev. - (Feuersbrünste.) In Ieläeunik auf der Tscher-nembler Ebene zündete am 30, v. M. während eines Gewitters dcr Blitz, zwci Scheuern fielen den Flammen zum Opfer. — Am 1. d. M. vernichtete in Petersdorf, ebenfalls im Tschernewbler Bezirk, ein Schadenfeuer eine Scheuer sammt den lheilwcise eingebrachten Feldfrüchtcn. Gliicklicher-weife hatte der Besitzer einige Tage früher die Scheuer um 700 fl. versichert. Nrnellr Pust. (Drigiual'Telegramm der „Laibacher Zeitung") Paris, >O. Aussust. Der gesetzgebende Körper nahm eiustimnlia. folgende (5ommis« sionsantrasse an: Oinberufunss verabschiedeter Soldaten, (finberufnna. ««verheirateter und kinderloser Viir^er zwischen H.5 3.5 Jahren, (sreditserhöhung zur Unterstiitzunss der Vto bilgardefamilien von A auf V<> Millionen; Dankeövotirung für die umö Vaterland verdient gemachten Armeen. Das neue Cabinet ist wie folgt gebildet: Palikao: Krieg, Ghevreau: InnereS, Magne: Finanzen, Duvernois: Handel, Nigault: Marine, David: Arbeiten, Auvergne: Aeußeres, Vusson: StaatörathS-präsideut, Grandpörret: Justiz, Brame: Un terricht. Das Pariser ..Journal officicl" veröffentlicht De-crctc, womit die Dcftaltcmeüt?, wclche die eiste, dritte, viettc m,d siebente Mililärdiuision umfassen, sowie die Departement« Cülc d'Or, Saöne et ^oirc und Am et RtMc, welche zur achten Division gehören, in Äelage< rnngszuslant, erklärt werden. Im Senate erklärt Parieu: Dcr Kaiser hat versprochen, uns zu versammeln, sobald es die Umstünde erheischen würden. Die Kaiserin wollte nicht warten, Sie zu versammeln, bis die Situation gefährdet sei. Wir haben Schlappen erlitten, wir sind aber nicht besiegt worden. Der größte Theil dcr Armee ist »licht in den Kampf gekommen; sie ist da, nm uns den Sieg zu verleihen. Unsere Hilfsquellen sind unversehrt. Wir verlandn von Ihnen die Massenerhebung; Alles ist bereit. Paris ist in Verthcidigungszustand gesetzt und kann eine lange Belagerung aushallen. Wir kürzen alle Formalitäten n>egen der Freiwilligen-Engagements ab. Wir verlangen von Ihnen dic allgemeine Organisation dcr Nationalgarde, die Einverleibung cines Theiles der Mobilgarde in die active Armee und dle Auslosung der Altersclasse von 1871 vor dem gesetz' lichen Termine. Die Preußen hoffen von unseren intw rm Spaltungen Nutzen zu ziehen. Diese Hoffnung wild getäuscht werden. Wenn die Ordnung gestört würde, würden wir von der Gewalt Gebrauch machen, die uüs dcr Belagerungszustand verleiht. Wir würden zu unserer Hilfe andere Kräfte herbeirufen, als die der N^ tionalqarde. Die Ordnung, das ist das Heil. (Beifall.) Nach ciiicr Mittheilung ans Metz vom 9. August, 7 Uhr MoigmS, concentrnt sich dic fcmdllche As»M an dcr Saar. Der König von Preußen hat sein Haupt' quartier uach Kaiserslautern vcrleyt. Es wurde lei»e Bewegung wahrgenommen. Aus Florenz. 9. August, wird der ..N. Fr. Pr." lelcgraphirt: Es wird start agitirt, dmnil die Allianz mit Frankreich zur Ausführung lommt. Der französis^ Gesandte Malaret ist in voller Thätigkeit. Cialdini cot>' fcrirtc mit dcm König. Die Situation des Ministerium^ ist gefährdet. Gramont sendete auf telegraphischem Oegl cine Circular-Depcschc an die Gesandten Frankreichs >>" Auslande, mit bcr Erklärung dcs Kaisers, daß ssram' reich leinen Frieden schließt, so lange einc fremde Ma^ auf französischem Boden steht. Telegraphischer Wechselcours vom 10, August. 5verc. Metalliaues 5,4.25 — 5pe,c M.'lalliqite« mit M' nnd November-Zinsen 54.25. — 5pcrc. Nalional-Aük'hcn 64.l"' 1860er Slacilö-Anlehen 88.75. — Bcmtacticu 671 - Ctt»«!' Aclicn 242.50. 5,'.,noon 126.25, - Silber 125.75. - Nap^ leand'm's 10.15. Handel und JolkswuthschajUichev Vaibtlch, 10. Anglist. Auf dm, hcntigeu Maille sind tt's^' neu: 5 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu und Stroh (H^ 15 Ctr., Stroh 2? Ctr.), 28 Wage» und 3 Schiffe (15 KlaW l mit H.lz ^^________Durchschuitts-Preise.____ ^ st. tr. si. lr. fi, ll. st^' Wnzrn pr. Mch?,, 5 5>')j 6 20 Butter pr. Pfund 42 - Karu „ 3 80! 4 6 Eicl pr Slllck -—N''" Oersle ,. 2 80 3 16 Mllch Pr. Maß 10 " Haser .. 2 60 2 60 Niudfle,sch pr, Pso, 23-" Halbsrmhl ,. - 4 50 Kalbfleisch „ 23^'" Heiden „ 3— 348 Vchweincsteisch „ 24 "" b'rsc „ 2 60 3 28 Gchüftseiiflcisch „ ^. „ 16 .- Kiilurnk „ 3 40,3^0 Hcihndcl pr. St!!.? .... 30 -'" Erdäpfel „ 160------ Tanwl „ 14 - ^ "illsm „ 4 50------- Heu pr. ^riltner 1 40 < Erbsen „ 5------- Stroh ' „ 110 ^ F'sulm „ 5----------- Holz, hart., pr,Klft. — ?° Nindsschmal, Pfo, - 50------- weiches, 22" ____ 5'" Schweineschmalz „ — 46------ Wciu, rother, pr, Speck, frisch, „ —35 - - Eimer . U geräuchert „ —44 - — — weisier ,. ----- 1(1 ' Angekommene Fremde. Am 5>. Aligllft. Htabt Wie». Die Herren: Mittelsirah, Kfm,, von M>W" schlag. - i!oy, Hlludclm.. uou Gotlschee. — Frau Pc>>"^' l. l. Obcrfiiianzraiho'Oatliii, von Wien. » Elefant. Di' Herren : u. SteiubUchel^Nheinwalt, von Tl>^, - Dcpaix, f. s. Oberst in Pension, von Trieft. K«»!^ Vllhndeamtc, von Nadmannsdorf. Äarou de Valesch- / Wallitscheg, l, l. Oberlieutenant. — Lazina, Maltr, von M". Naicrischer Hof. Die Hcr.eu: Hofliaucr, Fabrikant, "° Ncuinarltl. — Scopinich, von killi. Rojchanz, Ä»W , von Agram. — Levo, von Sauerbrun». 'lll>,leorul0liischk ^«lUltichtnn^l'll ill ^nihllA^ ^ 6U, Mg. 324 ^ ^I2g windstill Nebel i)„ 10. 2 ,. N. 324«, -l-18.7 SW. schwach z.Htllftc bcw. 14.< SW. mäßia f. ganz bew. ",, Dichter Morclenuelicl. Vormittags ihcilwrisc Anfheit""^ Nachmittags ziemlich windig. Abends Wetterleuchten w "?^ Das Tagesmittel der Wärme -j'15I", um 0tj" unter deM ^ male. ^^^ Verantwortlicher Rcdactem .- ^gnaz v. jt l e i n m a Y ^. ^, N^^i^ttkn^ir^t Wien, 9. August. Zahlreiche Fallisscmeutö in den Kreisen der Coulisse bcwirtten sehr starte DcllimgMufe uud in Folge dessen sehr hohc Curse, zn deren Steigerung "" Hßl>lflNUllW^. die Auffassung der Börse, daß der K'.ltg seinem Ende nahe, Einiges beitrug. Znm Schlnß wieder matter, uotirte man bei Abgang des Berichte« ^ U. AUstemeine Staatsschuld. Für 100 fl. Ge" Boden-Ereditanstalt .... —— —» Ereditanstalt f, Handel u. Gew . 239,50 240.— Ercditanstalt, allgem. ungar. . . 67 — 69 — Escompte-Gcsellschaft, u, ö. . . 775. 780.-Frauco-üsterr. Banl .... 83.50 i>4.— Gcncralbanl .......60.— 62 — Nationalbanl.......668.— 670 — Niederländische Bau! . . . . — — —.^- VerciuSbllnt.......80.— 81.— VerkchrSbant.......86.— 89.- Wiener Nanl......—-- ^>— «D. Actien von Transportunterneh» „„lngen. Geld Waare Alfiild-Fiumaner Bahn . . . 156.— 157.— Böhm. Wcstbahn.....226.— 228,- Earl-l!udwia-Nahn.....223.50 224.— Douan-Dampfschifff. Gesellsch. . 525.— 527.- Elisabeth-Westbahn.....194—196 — Ferdiullno«-Nordbllhn . . . .1960—1970.— Fltnfllrchen-Bllrcser-Bahu , . —-^ —.^' l Frnnz-Iasefths.Vahn ... 174.— 176.- > O?ld Waare l Lembera-Lzeru.rIassyer-Vahn . 180. ^ 181.- l?loyd, «sterr........290.— 292.— Omnibus........—._„._. Rudolfs-Vahn......153.— 155. - Siebcnbürger Bahn .... 159.50 160.50 Staalsbahu.......332.— 334. - Slldbahn . ......183.50 184.— Sllduordd, Verbind. Bahu . . 159. - 161.- Theiß-Bahn.......215. - 217.- Tramway........147.75 148.- «. Pfandbriefe (filr 100 ft) Ällg. ijst, Vodlm-Credit-?lnf!al! Geld Waare verlusbar zu 5 pCt. in Silber 105.50 106.50 dlo.iu33I.rl!clz.zu5pCt.inö.W. 86.— 87. Natioualb. auf ä. W. verloSb. zu 5 pEt........94.50 95.50 Oest. Hypb. zu 5'/. pEt. rllckz, 1878 —. - -.— Uug.Bl,d.- Sildb.G.3"/, l.5()0Frc. „ . .109.5""" Slldb.-Bous 6 "/„ (1870-74) ^500Frc«......-^.^ ^0 Ung. Ostbahn......82.-^ ^ «. Privatlose (per SlUck.) ^l Kreditanstalt s.Handeln.Gew. Gelb "a^ zu 100 fl. ü W......148 -^ ^<^> Nudolf-Stiftung zn 10 ft. . . 13 ^ Wechsel (3 Mou) c«cld H?l> Augsburg silr 100 st s l»-^ / Napolconsd'or . . 10 ,. 22 „ l0 ,' ^ << Vereinsihaler... 1 „ 89 « ^" ^ " ^Silber . . 126 .. 50 „ '2? , . Krainischc Gruudtnllch^l^ - Obligatio'tt"' ! vlltnotirung: - . Geld, '"""