für Vaterlands Kunst, Wissenschaft und geselliges Llben. V^ 37» 8H«U8t»3 ÄSN 2. I)0OQ«Nh^r. 2 8Z 8. Gin iuuger Mime. ,.^>^ Itutter — mich hält's nimmer »Allhier iin engen Haus; «O — sieh — voll Vlanz und Schimmer »Der Kunst geweihtes Haus." ,,llnd hier in diesen Räumen ,Wird ,„g mir u>n ei, Brust, ,Ia, tort llur liegt mein Träumen, »Mein Zehnen — mcin, Lull!" «Ja — Mutter.' — rühmen — rühmen ,Tollst du des Tohnes dicd; — ... . »Nennt man die größten Mimen, . ,Gewi6, man nennt auch mich ! I " — . ' , l> seht nur. welch' Gedrang,, Wie wogt das ein und aus — Und schwelgend füllt die Menge Das weite Schauspielhaus. Das Glöcklein — e« erklinget, ^sz Der Vorhang rauscht empor — ^ ' Von inn'rer Gluth beschwinget, Der Jüngling tritt hervor Und spricht so warm uno innig, '^ - Wie er sich's schön gedacht, ^ 1,'l »iH ^ Glaubt — so sey's gut und sinnig — , 5 /. .Doch siel) — die Meng, lacht. Und ob es auch melodisch » ,<5 > In tiefst,« See!, tönt. 5«^^^ Er spricht es nickt methodisch — Und sieh — ti, Menge höhnt. Ob auch i« Herzens» Grunde Sein Feuer nicht erlischt. Tönt's »rastlos eoch vom Munde Und sieh — die Meng» zischt. , ^ ^.^s p ''! O wehe dem, den's lügend ,-, " Zu li»s«M Tempel reisit. Val» seufzt er unterliegend. Daß manche Rose — gl.ißt. Wohl süße Fluchen winken. Und heuchelnd lacht das Glück. Doch willst die Fluth du liinken, Da weicht sie schnell zurück! — D»< Ruhmeskranze« Vchimm« .___ Hat für die Meng, Glanz r- ' '^ '^ Doch der ihn trägt, fühlt imm,r '5'N-^,7 ^ Nur einen D ornen»Kranz! — — ^ ^.. , Wie braust es. und wie tönt es, , «.» Im weiten Schauspielhaus; Das Volk — wie lacht und höhnt ,s Den armen Jüngling aus! ! - ,,^. Jetzt ist die l.tzte Scene. Wo ,r — des Stückes Held, Inmitten seiner Schön,, Vernichtet, sterbend fälli! Und da — gleich einem Necken, Der sterben» , blulbedeckt. Zum K>,mvf — der Feinde Schrecken — Noch einmal auf sich streckt. — So dehnt sich neu belebet, Der Jüngling auf im Schwung; — M Ein l?eu. der sich erb.l'et. .« Zum l'tzlen — letzten Sprung! W , Spricht aus dem Quell o,s Herjens " Vo lleu — so warm — so wahr. Inmitten ibr.s Gchcrzens Wird stumm d,r Lacher Tchaar! z Er spricht — als wollt' er sprechen. Die ganzeSeele aus. Unl> rings im weiten HauO, ß ^.i, .^4.. Tönt stürmischer Applaus! , ' Er aber, falscher Schimmer ^ Fäcbt ihm die Wanaen rolh — Lr aber —regt sich nimmer. Der junge Held ist — t o d t. Ein Lächeln vor dem Munde. Sei» Antlitz hält verklärt, i-, / Er hat in letzter Stunde, , Den Veifall noch gehört! Jos. Wf,l. Jahresbericht H nber die Klein-Ninderbeumhrlln/ialt in Laibach am Schlu/je des Militär-Jahres ls^8. z -«V^lt dem heutigen Intelligenz - Blatte blingen wir dem wohlthätigen Publikum Laibachs die Rechnung über die Verwendung jener Spenden, die im Laufe des Militcir-Iahres 1348 für die Klein-Kinderbewahranstalt eingegangen sind. In den inhaltsschweren Ereignissen dieses Jahres liegt der Grund, daß die dießjährigcn Einnahmen merklich gegen jene der frühern Jahre zurückgeblieben sind, allein, diese Differenz ist durch ein großmüthiges Legat des Herrn Joseph Seu-n ig, und durch ein namhaftes Geschenk Sr. Durchlaucht, des Herrn Fürsten Hli'loä vbs«uo vi« ausgeglichen worden, andererseits aber verdankt die Anstalt eine bedeutende Verminderung ihrer Kosten jenem ungenannt srinwollendcn Wohl- 38« thäter, der, wie in den Vorjahren, wieder den größern Theil der Verköstungskosten der ärmeren Kinder in den Wintermo- ColiseumS, durch seine großmüthige Verzichtleistung Hinsicht- der Anstalt. Das Passivcapital der Anstalt hat sich in diesem Jahre um 500 fl., folglich auf den Betrag von 2000 fi. vermindert, und die Anstalt beginnt ihr neues Rechnungsjahr mit der vertrauungsoollen Bitte an das wohlthatige Publikum Laibachs, der Kinder der Armen auch fernerhin mildreich zu gedenken. Laibach am 18. November »848. Die Verrechnungskunde (Comptabili-tats - Wissenschaft). Die heutige »Laibacher Zeitung" bringt die Anzeige, daß das Ministerium des Unterrichtes auch am Lyceum zu Laibach die Errichtung einer Lehrkanzel für öffentliche Vorlesungen aus der Verrechnungskunde zu bewilligen fand, wie solche bereits seit längerer Zeit an den Universitäten zu Wien, Prag, Lemberg, Gratz :c. bestehen. Diese Anzeige eines bisher für Laibach ganz fremdartigen Studiums dürfte bei Manchem die Frage anregen, welchen Zweck diese Wissenschaft habe und welchen Nutzen sie gewähre? Die Antwort hierauf kann in der folgenden Darstellung gefunden werden. Der oberste Grundsatz der Verrechnungskunde lautet: Jede ganz verrechnete Verm ögens-Verwaltung muß so beschaf.fen seyn, daß durch dieselbe sowohl die Treue und Redlichkeit der Beamten, als auch derErfolg und dieZweckmä ßigkei t der Verwaltung ersehen werde. Dieser Grundsatz entspricht vollkommen dem allgemeinen Zwecke der Nechnungsgeschäfte. Denn über jede Vermögens Verwaltung wird in der zweifachen Beziehung Rechenschaft gefordert; erstens um die sichere Ueberzeugung zu gewinnen, daß man von Jenen nicht hintergangen werde, denen die Verwaltung anvertraut ist, und zweitens, um den Erfolg der Verwaltung, d. i. den Nutzen oder Schaden mit voller Bestimmtheit zu ersehen, und im Falle ungünstiger Ergebnisse noch zeitig die geeigneten Mittel vorzukehren, wodurch dem Uebelstande für die Hinkunft möglichst begegnet werden könne. Es ist somit die Ueberzeugung von der Treue der Beamten , dann von dem Erfolge und der Güte ihrer Verwaltung der eigentlich beabsichtigte Zweck aller Rechnungsgeschäfte. Und da die Comptabilitäts-Wissenschaft oder Ver-rechnungskunde jene Regeln systematisch lehret, wie der vorerwähnte zweifache Zweck erreicht werden könne, so wird auch über den Nutzen dieser Wissenschaft kein Zweifel obwalten. Die a. h. Entschließung vom 22. Februar ,833 enthält im 2. Abschnitte rücksichtlich der Comptabilitäts-Wissen-schaft folgende Anordnung: »Dieses Studium ist als Erfordernis; zur Erlangung „einer Anstellung im Buchhalmngs - Dienste, ferner im Cas- ----- »vinzen bei den Cameral-Zahlämtern, Kreiscassen und ver-„emten sHefälls-VerwaltUl'gscassen vorzuschreiben. Diese »Vorschrift hat in den Provinzen in so fern und nach Mciß-»gabe in Wirksamkeit zu treten, als in denselben eine Lehrkanzel der Comptabiliräts-Wissenschaft bestcht oder errichtet »wird; aber auch in diejenigen Provinzen, wo keine bcstehr, »ist jenen Individuen in der Zulassung zur Praris, und bei »sonst gleichen Ansprüchen auch in der wirtlichen Anstellung »bei den genannten Aemtern der Vorzug zu geben, welche »sich mit Zeugnissen über die gründliche Erlernung der Comptabilitäts-Wissen schaft ausweisen; so wie dieses Studium »Jenen zu empfehlen ist, welche sich zu einer Anstellung »für den Rathstisch bei den politischen und Cameral. Bchör-»den geeignet machen wollen." Diese a. h. Anordnung liefert den Beweis, welcher Werth der Verrechnungskunde längst schon beigelegt wurde. Und in der That, diese Kenntniß ist außer den obbe-zeichneten Individuen noch Vielen von wesentlichem Nutzen, und wir möchten unter diesen die selbstständigen Seelsorger bezüglich des Kirchen- nnd Pfründen-Vermögens besonders anführen, u. z. selbst für den Fall, als die constitutionelle Verfassung die Verwaltung des Kirchenvermögens den Gemeinden anheim geben sollte. Denn soll das Vermögen in guter Ordnung bleiben, so muß darüber selbst im Interesse der Gemeinde klare und pünctliche Rechnung geführt werden. Wer soll aber diese führen oder darüber Anleitung gcben in Gegenden, wo die Kirchen- und Gemeinde-Vorstände oft kaum des Lesens- und Schreibens, der Rechnungsführung aber gar nicht kundig sind? Wer sonst, als der Ortscurat, der das allgemeine Vertrauen genießt, und die genaueste Kenntniß über die eigentlichen Bedürfnisse der Kirche und die dieß-fälligen Bedeckungsquellen besitzt. Und es wird ihm bei der Führung dieser Rechnung in Hinkunft vielleicht kein vogteili-cher Rathgeber mehr zur Seite stehen, sondern er wird wahrscheinlich in der Lage seyn, der Gemeinde hierinfallS selbst-ständig mit Rath und That an die Hand zu gehen. Dann das Pfründen - Vermögen? Wenn es auch — was wir kaum glauben — dahin kommen sollte, daß bei Pfründen - Vacaturen keine Intercallar-Rechnungen mehr zur 'öffentlichen Censur vorzulegen seyen, und das Pfründen-Erträgniß während der Erledigungsperiode auf andere, als die bisherige Art zu ermitteln und auszugleichen wäre: so halte ich doch dafür, daß dießfalls die Führung einer genauen Rechnung unerläßlich ist, weil an die Stelle des Vorfahren meist Erben als gesetzliche Interessenten eintreten, und Gerichte interveniren, die sich nicht immer kurz abfinden, sondern auf rechnungsmäßige Beweise dringen. So dürfte denn dieses neue Lehrfach Manchem eine willkommene Gelegenheit darbieten, sich systematische Ver-rechnungs-Kenntnisse zu verschaffen, die ihm auch in Pri-^ vat-Verhältnissen von bedeutendem Nutzen seyn, und ihn «D ö» A sein eigenes Vermögen richtig verwalten lehren, so wie znr Verwaltung jedes fremden Vermögens bestens empfehlen werden._____________________________Leben ig. Die junge Verbrecherin. - ^Nittiiellun«, «Nls Lrimim'l-HcltN vo» W-r. ______ (Ichluß.) Nach einigen Augenblicken, wahrend welcher O'Sha-n e mit dem Ausdruck der Verzweiflung in seinem Antlitze da gestanden, trat er in Betty's Kammer und brachte aus derselben das Hemdchen des geraubten.Kindes hervor. Dann trat er an das kleine Fenster, „ahm eine dortliegende verbrauchte Feder, tauchte sie in eine zerbrochene Tasse, in der sich etwas Tinte befand, zeichnete auf das Hemd die Anfangsbuchstaben seines Namens O. S., die einzigen, die er schreiben konnte, und gebot seinem jüngsten Sohne das Hemdchen zu der Magistratsperson in Nelly zu tragen, deren Wohnung er ihm bezeichnete. Der kleine Nory aber that, als höre er nicht, er weinte und schmiegte sich an seine Schwester; da wiederholte der Vater sein Gebot dem ältesten Sohn und dieser verließ unverzüglich die Hütte. Es trat nun wieder eine tiefe Stille ein, welche nur durch Nory's Seufzer und nur durch den Schall der Schritte des alten Vaters unterbrochen wurde, welcher in der heftigsten Gemüthsbewegung auf und ab ging. Betty's Stellung war noch immer dieselbe; sie stand da, wie eine Bildsäule, starr und '.-egungslos; alles Blut schien aus ihren Adern gewichen, ja selbst ihr Athemholen war kaum bemerkbar. So verging eine geraume Zeit, da gewahrte der Kleine, daß der Vater auf einen Stuhl gesunken war, wo er, sich ganz der Gewalt seines Schmerzes hingebend, das Gesicht mit den Handen bedeckte. Langsam näherte er sich dem Leß-tern erfaßte seine Hand und suchte ihm durch Liebkosungen Worte abzugewinnen, sein Bemühen aber blieb erfolglos. Er fragte, ob der Vater krank sey, ein Druck der Hand aber war alles, was er darauf als Antwort erhielt. Vater," fuhr er endlich mit schüchteruer Stimme fort, „glaubt mir's, wir werden die Bettn recht sehr vermissen, wenn sie erst fort ist." O' Shane schlug die Augen auf und blickte zürncnd aus den Knaben. »Was soll das we-.dcn, Vater," fuhr dieser fort, »wenn Ihr sammt den Brüdern hungrig von der Arbeit nach Hause kommt, wer wird Euch dann das Essen bereit halten? Wer wird Eure Kleider reinigen und ausbessern? wer Euer Lager bereiten? wer Euch durch ein fröhliches Lied aufheitern, wenn Ihr trüben Sinnes seyd?" »Schweig Bube!" gebot mit donnernder Stimme O' Shane, kaum aber waren diese Worte mit einem derben Fluche seinen Lippen entflohen, als sich die Thür der Hütte öffnete und der fortgesandte Sohn mit zwei Constablers eintrat. »Die da ist Eure Gefangene," sprach der Vater zu ihnen gewandt, in einem dumpfen Tone, indem er auf seine Tochccr deutete. Die Constablers blickten staunend auf das unglückliche junge Mädchen. ^Sie ist Eure Gefanaene!" wiederholte O' Shane mit mehr Heftigkeit, indem er sich abwandte. Die Diener der Gerechtigkeit erfaßten nunmehr die Verbrecher,!,, welche ihnen ruhig folgie. Der kleine 3! ory ubri hirll, >hi»l Kine so fcst umschlungen, daß die Constablers genöthigt waren, Bettn mit Gewalt von ihm los zu machen, wobei cr in ein so lautes uud herzzerreißendes Wehklagen ausbrach, dasi die Beamte» sich von Mitleid erfaßt fühlten und die Un-glückliche fragten, ob sie nichts zu ihrer Rechtfertigung vorzubringen habe. Die junge Verbrechern» gab keine Antwort, wandte sich aber jetzt von der Schwelle der Thür, auf der sie bereits stand, und richtete einen ausdrucksvollen Blick auf ihren Vater, wob»!» sie die Hand auf die Lippen legte, als wolle sie ihm den Abschiedskuß senden. »Lebt wohl, Vater," stammelte sie, »Eure Tochter sagt Euch Lebewohl auf ewig!" »Ich habe keine Tochter mehr!" fuhr der Alte wild auf, und um sich den ferneren Anblick seines unglücklichen Kindes zu entziehen, stürzte er in die angränzeude Kammer, während Betty von den Dienern des Gesetzes fortgeführt wurde. Die außerordentliche Weise, auf welche die junge Verbrecherin des Kinderraubes überführt worden, ihre Jugend, hauptsächlich aber der Umstand, dasi es in Folge ihrer Angaben gelang, das geraubte Kind wieder aus den Händen der Zigeunerin zu retten, machten, daß man sie nicht zur Todesstrafe, welcher sie dem Gesetze zu Folge eigentlich verfallen war, sondern nur zu einer Transportation auf sieben Jahre verurtheilte. An dem Tage, an welchem dieß Urtheil über sie ausgesprochen wurde, verschwand der alte O'S h an e mit seinen Söhnen ans der Gegend, und niemals hat man etwas wieder von ihnen vernommen. Feuilleton. Sine Fraae — Warum wechseln dcnn die Gctreide-prcise auf den Märkten bald höher, bald niedriger? — Ist es wegen del größeren und kleineren Zufuhr und dem augenblicklichen Bedarf dieses oder jenes Müllermeisters, der höhere Preise des ErHaltens wegen vor Anderen anbietet? Können sich denn nicht sämmtliche Müllermeister Krains vereinigen, und die Preise nach dem Ausfall der Ernte, mit jeder Berücksichtigung der Erzeuger, in drei Abtheilungen: beste, mindere und geringste Gattung, feststellen? —Von ihnen hängen ja eigentlich die Marktpreise ab, wenn Keiner mehr, als der Andere zahlt, und daraus cutstünde eine eigentliche Selbsttaxe und eine weniger wandelbare Gebarung. Gagern ___ Das Büchlein: »Ein Tag in der Paulskirche," entwirft folgendes Bild von Gagern-. Das Präsidium zieht vor Allem die Blicke an, und Heinrich von Gagern's imponirende Gestalt am meisten. Würde man einen Fremden in die Versammlung bringen und ihm sagen: , Wähle aus diesem buntgemischten Haufen den Präsidenten! — er könnte keinen andern herausnehmen, als Gagern. . Eine hohe, mächtige Gestalt, ein Gesicht, ernst und fast dü- z As>' . sn min'i ^? l n l> <^ «VnHsi'li«'» m ?sei 1^>'s" »"^-----«»^»I!^ "er ^^^ic^saie o^"^cyalten wagt".^3^e^n S ?!uort ichaUt kraftig und befehlend, und ist selbst im brausenden Sturme der entfesselten Leidenschaft hörbar. Aber er braucht es selten, denn er versteht den metallenen Ersatz desselben, die Schelle, noch weit besser zu handhaben. Das tönende Erz wird in Gagern's Hand zum Scepter, und wie ein König durch sein huldvolles Neigen oder zorniges Schwingen desselben sein Volk lenkt und leitet, so der Präsident mit der Schelle Augen und Ohren der Reichstagsmitglieder. Auch die Aligen — denn der theaterliche Griff, mit welchem seine breite Faust sich auf die Schelle stützt, sobald ein Lärm entsteht, hat eben so viel Macht, als das durchdringendste Läuten. Graf Stadion. — Man erzählt sich vom galizi-schen Gouverneur, Grafen Stadion, daß einst zu ihm die Witwe eines vor einiger Zeit verstorbenen Rathes gekommen war, und ihn um die Verwendung wegen Erwirklmg eines Erzichliügsbeitrages für ihre beiden Töchter bei Sr. Maje-stät, dein Kaiser, bat, indem sie ihm vorstellte, das; ihre cigcne Pension bei ihrer notorischen Vermögenslostgkeit nicht zur Erhalmng der Familie ausreiche, weschalb ihre Tochter genöthigt wären, sich ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit zu verdienen. Der Graf erkundigte sich, womit sich eigentlich die Madchen beschäftigten, und als er erfuhr, mit Weisizeugnahen, versicherte er, daß er in diesem Falle sein Möglichstes thun werde. Am folgenden Tage erschien in der Wohnung der Rachswitwe eii, fremder Heir, der nach der Hausfrau fragte; doch diese war eben in die Visite gegangen, l>nd er fand bloß die beiden Fräuleins, eine davon am Fortepiano, die andere mit einem Roman in der Hand. Auf die Frage der jungen Damen, was er wünsche, entgeg-nete der Fremde, er komme, um ein Dutzend feiner Batist-Hemden zu bestellen, da er gehört habe, daß die Fräuleins sich damit beschäftigen. Mit zornigen Blicken und glühenden Wangen erklärten die beiden riefvcrletzten Damen ihren Unwillen über eine solche pöbelhafte Zumuthung und wiesen -en Herrn kurzweg ab. Dieser bat schließlich, der Mama 'ei ihrer Heimkunft als Zeichen des Besuches seine Karte u übergeben. Auf der Karte stand: »Graf Stadion." Volkswehr — Briefe aus Wien melden uns, daß 'och im Laufe dieses Jahres das Gardegesey promulgirt wer-eu soll und zugleich die Reorganisirung der verschiedenen ^ardekörper ins Leben treten wird. Sie soll nach dein Prin->pe des Besitzrhums und der Intelligenz gehandhabt werden, nd als Basis des ersteren eine zehnguldige Struerbelastung ls Minimum angenommen werden. Alle Casse- und mit Karteien verkehrenden Beamten sollen vom Gardcdienste be-eit und die Garde selbst in eine mobile und unmobile ein-etheilt werden. Die Posten der Garde sollen sich bloß auf 'ewachnng der Nationalgebäude beschränken, und überhaupt le Dicnstverrichtuugen mit schonender Berücksichtigung der 'derweicigen Geschäfte festgestellt, dafür aber die strengste Zuziehung der ihr zugewiesenen Dienstesobliegenheiten ge-rdert werden. Papierkorb des Amüsanten. Ein chinesischer Deputirter, erzählt der »Ham-ll'ger Telegraph," stimmte einst für eine bedeutende Erhöhung s Militärbudgets. Gefragt warum? lautete die Antwort: 3ch habe einen Lieutenant zum Schwiegersohn, und es könn- ^Oepurirten daran, daß er ja geschworen habe, ohne Neben-rücksichten zu stimmen. »Ja wohl!" erwiederte der Chinese schmunzelnd, »das sind auch keine Nebenrücksichten, das sind-Hauptrücksichten." In welcher Weise gegenwärtig in Schlesien das Wild-schießeu betrieben wird, ersieht man aus nachstehendem humoristischen Inserate der »Breslauer Zeitung:" »Zur Subscrip-tion auf folgendes in meinem Selbstverlag erschienene Werk lade ich hicmit ergebenst ein: »Der letzte Hase", romantisches Trauerspiel in vier Acten, nebst einem Vorspiel, betitelt: »Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Tritten!" von Heinrich P. Der Ertiag dieses vaterländischen Unternehmens ist dazu bestimmt, dein »letzten Hasen eii, sorgenfreis Alter zu bereiten und nach seinem Tode die Aufstellungskosten desselben in dem. deutschen Nationalmuseum, als des letzten Eremplars seiner Ra^e, zu bestreiten. I?OtO 2! I» N R K 8 neue slovenische Vrammatik. Vei den vielseitigen Nachfragen nach einer leicht faßlichen Grammatik der slovenisch.n Sprach, in der gegenwärtig gebräuchlichen Or» thogralbi, hat der slovenische Verein sein geschätzte« Mitglied, Herrn Pfarrer Potozhnik, ersucht, ti, Herausgab» der so sehnlich erwarte» ten Grammatik nicht bis zur vollendeten Drucklegung hinauszuschieben, sondern dieselbe bogenweise erscheinen zu lassen. Das ist nun geschehen; bereits ist der erste und zweit» Vogen bei Herr» Vlasnil in sehr netter Aussag» zu bekommen, wcnn man entweder per Vogen 2 Kreuzer, oder im Voraus für »a° ganz. Well 24 Kreuzer erlegt, lllle 10 — t!l Tage erscheint ein Bogen. Der geschätzte, durch seine Schriften rühmlich bekannte Verfasser besitzt das Talent, klar und faßlich vorzutragen, im hohen Vrade, und dieses bewies er» so viel nach den vorliegenden Bögen zu urtheilen g«» stattet ist» auch bei vorliegender Grammatik. Ohne in »in, Etitil des Werkes einzugehen, genüge für heute nur eine vorläufige Anzeige desselben und der Wunsch: daß alle diejenigen, welche ln Zukunft »ine genauer» Kenntniß unserer Muttersprache noth, wendig haben werten, zumal die Herren Beamten und Lehrer aller Cathegorien, nicht läumen möchten, sich die besprochene Grammatik anzuschaffen und sie so bogenweise durchzustudieren; gleichzeitig aber möchten sie die Feder in tie Hand nehmen und sich nach den vorliegenden Mustern auch im Schreiben üben. Auf diese Weise gelangen sie spie» lenb zur Aneignung wenigstens des nothwendigste» grammalilali» schen Wissens, ohne welches Niemand ausreichen kann. der in die Lage lommt, llovcnisch schreiben zu müssen. Dr. 2. Eine angenehme Kunstnotiz. Den kunstsinnigen Lalbachern, besonders den Musikfreunden, steht »in hoher Kunstgenuß b»vor. W>r erinnert sich nicht d,< so bescheiden»» und doch so ausgezeichneten Violin . Künstlers Louis Ell»r, der vor wenigen Jahren hierorts durch sein vollendetes Violinspiel All,« entbu. siasmirt, und in leinem Concert» sich einen Beifall erwarb, wi, kein Virtuose s.ine« Genre vor ihm? — Herr Louis Iller. nur noch vollendeter, classischer — (ll l , r. der nach einstimmigem Urtheil von Ken. nern allein dem berühmten Ernst im Spiel der herrlichen Composilion: .Ci'novüi 6e Venize" am nächsten kommt, Eller. dessen gemüthlich« st.yrische Weisen, die er uns beim Abschied von hier vortrug, noch in untern Obren klingen, ist hier eingetroffen und wird uns durch »in od,r mehrere Concerte »rsreuen. Da wir in musikalischer Beziehung im Laufe der Saison noch keines Kunstgenusses theilhaftig wurden, so kommt der geschätzte Künstler uns »ben gelegen und man kann ihm daher ohne Risico eincn herzlichen Empfang und zahlreichen Concertbesuch prophezeihen. Leopold Kordesch. Verleger: Inn. sll Kleinmanr. — Verantlvortlicker Nedaeteuv: t»on»,«ll> ^«^>^^l.