Dienstag den 24. Februar 1835. N a i b a ch. !^ie Feier des allerhöchsten Gedurtsfestes I. I.Majestäten, unseres aNgelieblen Herrschcrpaares, wurde am ,2. Februar von den t'lcincn Zöglingen der erst kürzlich in's Leben getretenen Kleint'inder» schule auf eine rührende und zu allen Herzen spre« chende Weise begangen. Zuerst wurde in der Stadt« Pfarrkirche zu Et. Jacob von dem hochwürdigsten Pfarrer, Ohrysostymus Pochlin, ein solenner Got« leöoienst abgehalten; 60 Kinder, beiderlei Geschlech« les, wohnten der kirchlichen Fci^r mit ihren Aeltern bei, und stehlen zu dem He^rn der Heerscharen UM noch langes Leben und stetcs Wohlergehen für den allergnäcigsten Landesvatcr und die huldreich» sie Landesmultcr. Nach geendigtem Gottesdienste zogen tie Kinder paarweise in das geschmackvoll dccorirte Lehrzimmer dieser Anstalt/ wo sie vor d.n Bildnissen I. I. Majestäten die alle Herzen wächtig erregende Valtshymne vor allen anwesen« den Authoriläten absangen. -" Nach Beendigung dieser Feierlichkeit wurde den Kleinen ei» angemessenes Frühstück eorgereicht. und dann erst die gewöhnlichen Sxrech« und Denkübungen vorgenommen, oder sie zu den für ihr Alter passenden Handarbeiten angehalten« K ll r 3 i n i e n. Se. Majestät der König von Sardinien haben durch kömgl. Patent vom 3. d. M. den Grafen D. Victor Amadäus Sallier della Torre, bisherigen ersten Staats" Secrelär der auswärtigen 2ln, gelcgenhciten, zum Gouverneur der Mllilar. Di« vision von Turin (an des verstorbenen Grafen Thaon de Rerel Stelle) ernannt, und ihm zugleich die MarfchaNswürde in der Armee verliehen. — Zu LleicherZeit haben Se. V^ajestät die zeitweilige Lei. tUng des königl. Staats« Secretariats der auöwär« tigcn Angelegenheiten dem Grafen (Zlcmcnt Solaro della Margherila, Ihrem vormaligen außcror» deutlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am spanischen Hofe, und unlängst in gleicher <3i» genschaft an den k. k. österreichischen Hof bestimmt, übertragen. ' (W. Z.) V e u t s ch I a n V. Baierischc Blatter schreiben aus München vem 6. Februar: Se. königl. Majestät haben Ihl Bestreben, die Baukcnk'mahle des Millclcillers zu trhalten und ihr Geschichtliches näher zu erforschen, von neuem dadurch bethätigt, daß Sie bei dem Mi» uistetium des Innern eine Gcncral'Inspeclion Ver» selben gegründet, un? diese neuc Stelle Hrn. I^r» Sulpice Boisftris, Mitglied der Akademie der Wis. senschaste», anzuvertrauen geruht haben, welcher seine Befähigung lazu durch eine Ncihe ou?gezcich. ncter literarischcr Arbeiten in diesem Faäe sclon längst gezeigt hüt, vnd bei jenem Staatsministeri« um als Obcrbaurüth in Function treten wird. Das königliche baierische 3iegicrungsbl.ilt ent« hält Folgendes: Dir E^rnkung rines Capitals von ,3,«no ss., weläe dlr geistliche Noth Dr. Dähl in Landshut ter dortigen Sladtgemcintezu Brgriin« dung eines Franciskaner. oder lZa^nzincrllcsi^s machte, wurde unler Bezeugung dcs brscndctn al« lcrhöchsten Wohlgefallens, nebst der ErriclMmg ei. ncs Franciökancrhospilalö zu Maria Loretto daselbst, genehmigt. (B« v. T.) 3s e l 5 i e n. In tcrSi^ung rerRcprassnt.inttnkon-mcr am 6. Februar würde das But^et der össlt'tlictcn Schuld in der Summe von ,i,b/,o,Lb2 Hl. llit^ä gegen 2 Stimmen aligciirn »nen» 62 Zu Ostende ist das Schiffthe Sincerity mit 99 Soldaten und Unterofficieren, i (Zapitan und 2 Lieutenanten des belgischen (Zorps, das in portugie» fischen Diensten stand, angekommen. Drei andere Schiffe hatten den übcigrn Theil dieses (Zorps an Bord und ein fünftes Schiff sollte mit dem Gene« val Lecharlier und den Officieren seines Generalsta« bes folgen. Jeder Soldat hat als Gratification einen Sold von ,2 Monachen erhalten. (Wien. Z.) ^ r a n k r e i ch. Auf den Werften von Toulon soll ein viertes Linienschiff von ion Kanonen gebaut werden, das den Namen (Zastiglione erhalten wird. (Ullg. Z.) Auch die Handelskammer von Marseille hat in einer Eingabe an den Handclsminister diesen aufgefordert, im Interesse ihres Handels nach Kräf« ten für die An,iahme oes Vertrags mit Nordame« rlka zu wirken. Am 6. Februar Morgens starb zu PariH der berühmte Wundarzt Dupuytren. (W. Z.) K zi 2 n i e n. Der Moniteur vom 6. d. M. enthält fol« gende Nachrichten aus Spanten: »Eine telegraphi« sche Depesche aus Bayonne meldet, daß am 2. die englische Goclctte Isabella, mit Verstärkungen und Munitionen, die für die Armee des Don (Zar« los bestimmt waren, von dem spanischen Dampf-schiff Neyna Gooernado-ra in offener See weggenommen worden ist. — Man hat an Bord dieser Goelclte 3ac» (Zentner Pulver, i5o Blöcke Bley, 100,000 Fr. in Barem und 27 Ossiziere gefunden. — Die Korrespondenz und die Fahnen waren ins Meer geworfen worden.' — Sonach scheint sich die bereits früher gemeldete Nachricht von der Wegnahme dicseö Schisses, welche, die Quoti dienne dcstreilen wollte, dennoch zu be« siä'ligcn. Die Election enthält folgendes Schreiben aus Bayonne vom I.Februar: »Don (3arlos ist am 1. d. M' mit seinen Ministern, seinem be« waffncten Geleite und vier navarresischen Bataillons in Santesteban angekommen. Fünf navarresische Bataillons (das 5te, 6te, 7te, Lte und gte), welche das Bastanthal besetzt hatten, schickten sich an, am 2. Februar Elisando anzugreifen und hatten zu die« sem Behufe am 1. auf den benachbarten Anhöhen zwei Geschütze aufgefahren. — 12,000 Mann Li-nientruppcn werden am 6. Februar erwartet: sie werden über Tudela und Vogrono ankommen.' Mi. na hat eine aus 60 Maulchieren und ihren Trei» bern bestehende Brigade formirt, welche zur Fort-schaffung ihres Gepäckcö bestimmt ist. Die Eolon» nen, welche einen Eonlremarsch machten und nach Borunda rückten, haben sich nach los Avcos ge< wandt, um denselben entgegen zu ziehen. — Die drei guipuzcoanischen Bataillons, welche Oyarzun verlassen hatten, sind am ». dahin zurückgekehrt. — Zumalacarrcguy hält mit 6 navarresischen und 4 alavesischen Bataillons die Umgegend von Du. rango beseht; die Besatzung gedachter Stadt ist am Io. Jänner von ihm zur Uebergade derselben auf. gefordert worden." Das Memorial des Pyrenees meldet von der spanischen Gränze: »Die Earlisten fahren fort Truppen und Geschütz nach Tliftndo abzus bis 1200 Mann erschienen ist. — Die Hauptstadt ist ruhig und die Debatten der Kammern bieten nichts von Bedeutung dar.— Die in Andalusien liegenden Provincial» Milizrcgi» menter haben ihren Marsch nach dem Norden angetreten, wohin man entschieden Verstärkungen senden zu wollen scheint.« (Oest. B.) Bayonne, 4. Febr. Nach den letzten Brie. fen aus Madrid war die Ernennung des Generals Valdes zum Kriegsminister keinem Zweifel mehr unterworfen, und sie erregte in der Hauptstadt eine lebhafte Freude, die sich auch den Provinzen mittheilen wird. — General Mina ist von seiner Unpäßlichkeit hergestellt. Er will, wie es heißt, unverzüglich die (Zarlisten angreifen, wenigstens trifft er mancherlei Vorbereitungen; man sammel« te eine Menge Maulthiere für das Gepäck, man bildete Corps von Gulden u. d. m. Zumalacar« reguy soll sich in der Nähe von St. Sebastian be. finden, und zu einer förmlichen Belagerung ent« schlössen seyn. Zur See bleibt die Verbindung mit St. Sebastian offen. Die Stadt hat Proviant für einen Monat. Fünf Earlistische Bataillons mit Kanonen belagern wieder Elifondo, wohin aber General Linarcz zog, um d.cn Platz zu entsetzen. Don Earlos soN den 27. in Zuniga, den 29. in St. Ssteban gewesen seyn. Ueber Eraso fehlt eS uns an Nachrichten. Der Indicateur dc Bordeaux vom 5. Februar theilt, nachstehenden Auszug eines Schreibens von der Gränze vom 29. Jänner mit: .Mina hat am 25, eine Kundmachung erlassen des Inhalts, daß alle anwesende Familienväter des Königreichs Navarra, sse mögen sich nun in Spanien, Frank, reich oder anderwärts aufhalten, bei Strafe'der Confiscation ihres Vermögens, binnen acht Tagen nach Navarra zurückzukehren habend — Dem Vernehmen zufolge soll an demselben Tage in Puenle la R^'yiia ein Aufstand ausgebrochen seyn und mehrere Bürgergarden, Soldaten von der Garnison uni) zwei Geistliche den Ruf: Die (Zonsiitution von 1620 für immer! Freiheit für immer! Nieder mic den Eallisten! haben vernehmen lassen; dieses soll von 4 Uhr Nachmittags bis 9 Uhr Abends gedauert, indeß keine weitern Folgen gehabt haben, alK daß mehreren (Zarlisten die Fenster eingeworfelt wurden.« Eitl Schreiben aus Saragossa meldet, daß das daselbst in Besatzung befindliche Regiment der königlichen Garde sich für Harl V. habe erklären wol« len. Man habe vier Offiziere dieses Regiments sogleich erschossen und den Obristen verhaftet. Bayonne, 6. Febr. Die letzten Gränzbe» richte melden, daß im Thale Mena zwischen Iri» arte und Eastor ein Gcfccht Statt gefunden, wobei 60 Earlisten getodtet und 70 gefangen worden selen> Don Earlos bemüht sich jetzt, auch in Guipuscoa ein neues Bataillon zu bilden, und wenn ihm die Aushebung von Rekruten in dieser Gegend und itt Navarra gelingt, wiN er sie auch in Easiilien ver« suchen. General Oraa ist mit 5 bis 4000 Mann im Bastanthale angelangt. Die Earlisien, welche Elisondo belagerten, versuchten keinen Widerstand, sondern zogen ab, worauf Oraa nach der Gränze rückte, um einen von Bayonne kommenden Geld-transport in Empfang zu nehmen. Eine Depesche von Bayonne vom 7. Febr. meldet, daß Mina am 4-Febr. 600 Mann zur Be. festigung und Besetzung von Lumbier abgeschickt hat. Die erste Division ist nach Eastilien gerückt, um die Einfälle der Biscayer und Alavesen zu verhin« dern. (Allg. Z.) V a r t u g a I. Wie wir aus Lissabon vernehmen, haben 3t ßortesdcputirte, den Marschall Saldanha an der Spitze, ein »Reviramento« unterzeichnet, worin sie der Kammer vorschlagen, «Ihrer Majestät der Kö« niginn eine ehrfurchtsvolle Adresse mit der Bitte zu ~üb,rreicben, sie möge, von ihrem verfassungsmäßigen Rechte Gebrauch machend, die gegenwärtige Deputirtenkammcr auflösen und im Einklänge mit der Eharte unverrveill eine andere berufen." Als Gründe dieses Gesuchs sind angeführt: der vorgeh, lichc Mangel an Uebereinstimmung zwischen den Meinungen der Majorität in der jetzigen Kammer und denen der Nation, sodann die Nothwendigkeit, 64 hmstcktlich der wichtigen Gegenstände, die zunächst zur Discussion zu kommen hadcn, durch cine ncue Wahl an daS Volk zu appcllircn. (Allg. Z.) Ofroßbritannlen. Die Brigthon» Gazette bestätigt das Ge« lücht hinsichtlich der Schwangerschaft der Königinn in folgenden Worten: .Wir haben endlich Grund, unsere Ueberzeugung von der Richtigkeit einer An> gäbe auszudrücken, die allen loyalen Unterthanen und Freunden ihreS Vaterlandes ungeheuchelcc Freude machen wird, aus Gründen, die denen wohlbekannt sind, welche die geheimen Triebfedern der politischen Maschine kennen.« Der GencraMeutenant Sir Robert Wilson bereitet sick zu seiner Abreise nach Eorfu vor, wo — 40 Meilen Länge auf Kamchlen, die rinicdeö etwa ei' ne Halde Tonne zu tragen im Stande und an der syrischen Küste wohlfeil zu haben sind, bis nach Bir am Euphrat transportirt werden. Einige der schwersten Artikel aber will man auf Wagen fort» schaffen. Zu Bir sollen die Dampfboote wieder zxl-sammengesetzt werden. Der Großherr und Meh« med Ali haben, so weit ihre Autorität sich erstreckt, der Expedition ihren Schuh zugesagt. Der Herald behauptet, daß durch die Mißhel« ligkcitcn der Engländer mit der chinesischen Regie« rung der Theehandcl schwerlich sehr gedrückt werden dürfte. Die Freigebung des Handels mn China, sagt er, hat bcrcils zum Erfolge gehabt, daß gege« 3 Mill. Pf. Thee in London, Liverpool, GlaSgow u. s. w. eingeführt worden sind. Die Ostindische Eom< pagnic hat noch einen Vorrath von 40 Mill. Pf., un5 beträchtliche Ladungen sind unterwegs von China nach England, so daß dcr Vorrath, den der Esm« pagnie eingeschloss^l, mehr als ausreichen wird, um den Bedarf zu decken, selbst wenn mehrere Monathe verstießen sollten, ehe der Streit mit Lord Napie? beigelegt ist. Da die Hong-Kausteute den Thee ge« wohnlich im October uno November zum Bertaufe bringen, so ist zu erwarten, daß um diese Zeit der Handel wieder in vollem Gange seyn wird. Nach Berichten aus Calcutta vom 16. Iutiuj gedachte 3er Radschah Maund Sing den Truppen der Ostindischen Compagnie den ernstlichsten Widerstand ju leisten. Er hatte dem General 5 Gou« vcrneuv, als dieser Agmir besuchte, nicht seine Aufwartung gemacht, und war einen zweijährigen Tri» but schuldig. Auch hatte er sein Truppen, Eontin. gcnt nicht gestellt und gewährte den Räuberbanden Zuflucht in seinem Gcbicthc. Seine Hauptstadt Iuepur wurde aufs nachdrücklichste befestigt, waH sie ohnehin vsn der Natur schon ist; dcr Pallast liegt auf einer steilen Anhöhe von Ioa Fuß und ist mit zahlreichen Thürmen umgeben. Unter den Wälle»» strömen zwei Landscen, und im Innern befindet sich ein 90 Fuß tiefer in dcn Felsen ausge« , hauencr Wasserbehälter. Die sehr regelmäßige Stadt hat 7 Thore und 6 englische Meilen im Um« fange. Die Wälle sind mit 101 Bastionen verse» hen und ticse lheilweise mitMschüh bescyt. (Wicn. Z.) Nevflcteur: ^fr. kav. Mein rich. Verleger: Ignaz Al. Vdler v. Rleinmayr.