Nr. 273. Sonntag. 8. November 1914. 133. Jahrgang. LMcher Zeitnm >>rii»»««rntt«n»Mrel»: 0<ü Poft «erlendu.ig: !,!uMc«8 »« ^, h.-üojührlg lü «. Im iluntoi: ganzjährig iö ll. üiü'iäyrig li X. Für dlc .justellung in« Hau« »a!«,ährl« 8 i(. - ?«s»»U«»»,»l»UH»: ssür «eine Inlcrate bis zu vier ZrOen !<<> l,, ^rvhere prr 8c!lc 12 l,: be! Ysteren Wlrdcrhlilung?!! per Zeile 8 l». I>Ie «Lalbachei Ztiwng» erscheint tägttch, nilt U^snuljinr der Vonn und Feiertage. Ue >v»»l«lft»atl«» befiülxt sich Mllloiiösttllhe Nr. 1»,- die »,d»k«»» Milloöl^strahe 3lr. l«. Vprechftunben der «ebal«on nun 8 b!» 1«) Uhr vormittags, '.lnfranlierte Briefe werden nicht angenommen, Dlniiuslilpte »icht zurüclgcstcllt. Telephon-Nr. der Nedattwn 52. Der Arieg. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Österreich - Ungarn. Bou den Kriegsschauplätzen. Wien, 7. November. Vom südlichen Kriegsschauplätze wird amtlich gemeldet: 7. November: Die Angriffe gegen den hinter Aftverhauen und Drahthindernissen verschanzten Gegner im Nanme Ccr-Planina und südlich 8abac schreiten langsam vorwärts. Gestern wurde die taktisch wichtige Höhe von MiZar genommen und hicbei 2W Gefangene gemacht. Im Einklänge mit diesen Operationen begann auch gestern der Angriff gegen die sehr gut gedeckten und ebenso hergerichteten Stellungen bei Kru-panj. Details lönnen noch nicht vcrlautbart werden. Eine Ncihe serbischer Schanzen wurde gestern mit bewunderungswürdiger Tapferkeit im Sturmangriffe ge-nommen nnd hicbei zirla 15W Gefangene gcmacht, vier Geschütze und sechs Maschinengewehre erbeutet. Vorzug» licher Geist und Zustand unserer Truppen lassen ei» günstiges Fortschreiten auch dieser schwierigen Operation erwarten. Wien, 7. November. Amtlich wird Verlautbart: Die Lage auf dem nordöstlichen Kriegsschanplatze ist un» verändert. Der Stellvertreter des Chefs des Gmeral-stabes: v. Höfer, Generalmajor. Eine Kriegsanlcihe in Ungarn. Budapest, 7. November. Der Finanzminister veröffentlicht folgende amtliche Mitteilung: Der Finanzminister wird behufs Beschaffung der zur Deckung der Kriegsbedürfnisse erforderlichen Summe demnächst eine Anleihe emittieren. Es ist eine sechsftrozentige steuerfreie Nentcnanleihe in Aussicht genommen, die zur öffentlichen Subskription ausschließlich in den Ländern der heiligen ungarischen Krone und ^n Vosnien und der Herccgovina aufgelegt wird. Der Finanzministcr wendet sich daher unmittelbar an das Publitüm, wie dies auch in Deutschland geschehen ist. Die Höhe der Anleihe wird gemäß den Ergebnissen der öffentlichen Subskription festgelegt werden. Die Subskription wird voraussichtlich nach Verlauf einer Woche ihren Anfang nehmen. Als Snb-slriptionsstellcn werden sämtliche Staatskassen und Sleneräinter, die Postsparkasse lind ihre Vermittlungsstellen sowie sämtliche maßgebende vaterländische Geldinstitute dienen. Der Subskriptionspreis wird dem Plane gemäß für je 100 Kronen Nominale 97,50 Kronen sein, welcher Vetrag bei der Subskription sofort einzuzahlen ist. Der erste Coupon soll schon am ersten Mai 1915 zur Einlösung gelangen. Die vorteilhaften Aedigungen ocs ^nlchens, die günstige Lage des Geldmarktes und die Erkenntnis, daß neben den Privatintcrcsscn der Zeichner auch den öffentlichen Interessen um so mehr gedient ist, ie größer die Teilnahme an der Zeichnung sein wird, sind eine Gewähr dafür, daß in den Ergebnissen der Subskription auf diese ausschließlich inländische Anleihe die oolkswirtschufllichc Kraft des Landes in imposanter Weise MN Ausdruck kommen wird. Ein Eoldatenta« am 2. Dezember. Wien, 7. November. Das Kricgshilfsburenu wendet sich behufs Ermögl'chnng emer wirkungsvollen und für die Fürsorge ersprießlichen Fcicr des Allerhöchsten »>N. Negicrungsjubiläums, das uoch nie in so bedeutuugs-bolter ernster Zeit begangen worden ist, an alle patriotischen Vereine suwie an einzelne Personen, die sich zu Komitees zu vereinigen hätten, mit der Bitte, bei ihrer zuständigen erste» Instanz nm die Erlaubnis einzukommen, einen Soldatentag am 2. Dezember abhalten zu dürfen, wie ihn für Wien das Kriegshilfsburoau bereits vorbereitet. Für diesen Anlaß hat das Kriegshilföbureau zwei neue außerordentlich geschmackvolle Iubiläums-Andenten sseschaffcn. Die östcrrcichifche Handelsbilanz. Wien, 7. November. Nach dem statistischen Handelsausweis des Handelsministeriums erreichte die Einfuhr im östeneichifch-nngarifchen Zollgebiete im September einen Wert von 111,4 Millionen gegen 201,9 Millionen Kronen im gleichen Monate des Vorjahres, und die Ausfuhr stellte sich alls 01,8 Millionen gegen 242,3 Millionen Kronen im Vorjahre. Die Handelsbilanz ergibt sonach für die ersten neun Monate einen Passivsaldo von 695,5 Millionen gegen einen solchen von 485,'i Millionen Kronen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Reformen zu Gunsten der Rumänen in Unaarn. Budapest, 7. November. (Ungar»Bureau.) Ministerpräsident Graf Tisza veröffentlicht einen Briefwechsel, welcher zwischen ihm und dem griechisch°orieulalisch°rumä-nische» Erzbischof Metropoliten Metianu im September stattgefunden hat. In dein Schreiben des Ministerpräsidenten an den Metropoliten wird die Solidarität der ungarländischen Rumänen mit den Lebcnöinteresscn der Monarchie und der ungarischen Nation sowohl nuf dem Krieaöschanplatze cilö nuch in den lion Rumänen bewohnten Geaenden hervorgehoben. Sodann fährt das Schreiben fort: Jetzt, in den Stunden der Krise und der Gefahr, hat sich das Numäncntum als unser wahrer Bruder erwiesen. Wir Ungarn selben, wissen und erwiedern diese Haltung, und diese offenkundige Tatsache muh auf allen Gebieten, sowohl was materielle und kulturelle Interessen wie überhaupt das Uurgeituugtommen der Nuiuänen betrifft, ihre Früchte trageu. Diese sind die automa-tischen Folgen der jetzigen Haltung der Rumänen. In ihnen liegt eigentlich das Pfand einer besseren Zukunft. Sie leisten Gewähr dafür, daß die Nuiuänen in der Ausübung ihrer Nechte auf das Wohlwolleu der ganzen ungarischen Gesellschaft, in ihren ethischen Bestrebuugeu cnif die Unterstützung des Staates rechnen und sich im gemeinsmneu Vaterlande wirtlich wohlfühlcn tonnen. Dieselben Erscheinungen ermutigen uns jedoch zu lveitera.chenden Maßnahmen. Nach den jetzigen Taten der Rumänen können auch ihre auf die staatlichcu Institutionen bezüglichen Wünsche mehr Berücksichtigung in Anspruch nehmen. Die in meinen öffentlichen Ertlnruugen gezogene Grenze wurde für zu eng befnnden. Ich fühle, dah loir heute loeitergehen tonnen, ohne das; wir den ungarischen staatlichen und nationalen Gesichtspunkten Abbruch tuu. Es kann eine Reform dcs Vultsschnlgesetzes in Aussicht aenummen wcrdeu, welche die auf die konfessionellen Schulen bezüglichen Wünsche unserer nichtungarischeu Mitbürger berücksichtigt. Des weiteren tonnen wir den Gebrauch der Mutterspracl)e im unmittelbaren Verkehr mit den Staatsbehörden durch gesetzliche Verfügungen sichern uud eudlich kann die Wahlrechts-ordnung in eincr Weise der Revision unterzogen werden, welche die politische Repräsentanz der Rumänen auf eine billigere Grundlage stellt. Hicmit wärcu die Hauptfragen geregelt, die einer vollständigeil Vereinbarung im Wege standen. Am Schlüsse heißt es. das; jetzt die Zeit des Handelns für uns, die Vorkämpfer des Friedens und dcr Eintracht zwischen den Nationalitäten, gekommen ist. Mir obliegt die Initiative und die Verantwortung. Ich über» nehme sie in dem Bewußtsein, daß wir historische Momente erleben, deren siedende Atmosphäre laltha-rte Erze schmilzt und ein ueucs, starkes, edleres, jedem Zerstürunas-Prozeß Trotz bietendes Element aus ihnen schafft. Ich wende mich an Eure Exzellenz mit der Bitte, diese heilige Sache mit dein ganzen Gewicht Ihres Wvrtes uud mit dcr ganzen Kraft Ihrer Persönlichkeit unterstützen zu Wolleu. Auf dieses Schreiben richtete Orzbischof Metropolit Me-tin nil folgende Antwort an den Ministerpräsidenten: Im Besitze der werten Zuschrift Eurer Exzellenz vom "-. d. M. beeile ich mich, meiner aufrichtigen Freude darüber Ausdruck zu geben, das; Eure Exzellenz und die ungarische Regierung alte billige Wünsche des rumänischen Voltes zu erfüllen geneigt sind. welche Vorbcdiugun. gcu der Wohlfahrt und des kulturellen Fortschrittes desselben bilden. Er reiche bereitswilligst seine hilfreiche Hand in der Hoffnung, das; dieses Werk reiche Früchte tragen und mit Gottes Hilfe den Grundstein zu eincr schöneren und glücklicheren Zukunft legen werde. Deutsches Reich. Von den Kriegsschauplätzen. Berlin, 7. November. Meldung des Wolff-Nureaus: Großes Hauptquartier, 7. November, vormittags: Un- sere Angriffe in der Richtung Upres machten auch gestern besonders südwestlich von Apres Fortschritte. Über 100U Franzosen wurden zu Gefangenen gemacht und drei Ma» fchinengewehre erbeutet. Französifche Angriffe westlich Noyon sowie auf die von uns genommenen Orte VaiUy und Chavonne wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Das von uns eroberte und nur schwach befehle Soupir und der westliche Teil von Tapigneul, der dauernd unter schwerstem Artillcricfcuer lag, mußt« von uns gcränmt werden. Bei Servan wurde der Feind abgewiesen, im Argonnenwaldc weiter zurüllgcdrängt. — Auf dem östlichen Kriegsschauplätze wurden drei russische Kavalleriedivisionm, die die Warthe oberhalb Kola überschritteil hatten, geschlagen und über den Fluß zu» rückgewurfen. Im übrigen kam es dort zu leinen Iu« sammenstößen. Oberste Heeresleitung. Der Seekrieg. Die Ichlacht in den chilenischen Gewässern. ziopenhnnen, 7. November. Der „Berlingske Tioende" wird aus London über die Seeschlacht bei Chile über New« yort weiter gemeldet: Die englischen Schiffe befandet« sich in dein Hafen von Coronel, um Kuhlen zu nehmeu. Sie verliehen dann den Hafen zn weiteren Nachforschungen nach deutschen ^reuzeru. Diese, die ihnen aufgelauert hatten, fuhren den englischen Schiffen entgegen und er» öffneten bereits auf ncnu Kilometer Abstand das Feuer, während die britischen Schiffe erst bei sechs Kilometer Abstand zn feuern begannen. In diesem Zeitpuntt war die „Monmouth" bereits start beschädigt. Sie tonnte jedoch noch einige Zeit den Kmnpf furtsetzen, bis eine furchtbare Breitseite in Verbindung mit dem plötzlich anfkommenden Cytlon das Schiff zum llberneigen und Sinlen brachte. Wegen des holden Seeganges und heftigen Sturmes war eine Rettungsarbeit fast unmöglich. Es gelang nur sehr Nx'nigen von der Mannschaft, die U78 Mann zählte, sich zu retten. — Der „Politiken" wird aus London gemeldet: Der Kreuzer „Good Hope", der in der Seeschlacht start beschädigt wurde, ist wahrsä)cinlich gesuulcn. Als der Kreuzer zuletzt gesehen wurde, war er in sinkendem Zustande. Er fuhr iil der Richtung auf die lauste. Man hofft, das; es gelungen ist, das Schiff auf Grund zu setzen, so das; die Besatzung gerettet werden tonnte. Von Coronel ist eine Hilfsexftedition abgegangen. Newyorl, ?. November. Die Blätter „Sun". „Tri« bllne" und „Evening Post" geben zu, das; das deutsche Geschwader an Schiffsgeschützen den Engländern überlegen war, äns;ern aber ihr Erstminen über den geringen Scha» den, den das englische Geschwader anrichtete. „Sun" sagt, das Schießen der deutschen Kanoniere war liervorragend, das Schießen der Engländer mnszig und nichts mehr. ÄNe Blätter stimmen darin überein, daß die Deutschen viel Geschick und Mut bewiesen uud große Umsicht bei der Ver« einigling der Schiffe an den Tag gelegt haben. Newyork, 7. November. Äns Valparaiso wird gemel» det: Man glaubt, daß die deutschen Krenzer „Bremen" und „Leipzig", die nach Änssagc dcr Dentschen zurück, gelnsseu wordeu waren, um den englischen Kreuzer „Glasgow" und den Hilfskreuzer „Otrauto" in ihrem Iufluchts-Hafen zu überwarljcn, zurückgerufeu worden sind, um bei etwaigen weiteren Kämpfen dcr anderen denlschen Kriegs« schiffe mitzuwirken. Die ganze Küste ist beunruhigt. lliottcrbllm, 7. November. Zuberlässigen Nachrichten zufolge habeil nach Aussage des deutschn Admirals in Valparaiso die deutschen Schiffe in dein Seegefechte an der chilenisa>'n Küste leine Verluste erlitten. Nur wenig Leute siud leicht verwundet. London, 7. November. Die „Exchange Telegraph Coin« Pany" meldet aus Washington: Nach einem amtlichen Berichte des amerikanischen Gesandten in Chile wurde der englische Kreuzer „Glasgow" in Chile interniert. Bordeaux, 7. November. „Petit Parisien" meldet aus London: Nach einem Telegramm cms Valparaiso verfolgt eine japanische Flotte die deutschen Kreuzer, die der britischen Division die Schlacht in den chilenischen Gewässern geliefert haben. London, li. November. Die Admiralität erhielt folgende zuverlässige Nachrichten über den Scelampf an der chilenischen Küste: Am 1. November stießen die englischen Laibacher Zeitung Nr. 273_________________________2244 _______________________^ 8. November 1914 Schiffe «Good Hope" und „Monmouth" auf die deutschen Kreuzer „Scharnhorst", „^neisenau", „Leipzig" und „Dresden". Beide Geschwader fuhren in südlicher Richtung bei startem Winde und beträchtlichem Seegänge. Daö deutscho Geschlocider wich einein Kampfe bis Sonncnunter-gang aus, wo ihm danil daö ^ichl, einen liedcutenden Vorteil gewährte. Ter Kaiupf dauerte einc stunde. Auf dem „Good Hope" und dem „Monmouty" entstand zu Beginn des Dampfes Feuer. Dennoch lnmpftcn die Schiffe weiter, bis es nahezu ganz dnnlet war. Da erfolgte auf der „Good Hope" die erste Explosion und das Schiff kenterte. „Munmouih" änderte seinen Kurs fchicn aber nicht luegtommen zu tonnen und wurde von der „Glasgow" geleitet, die während des ganzen Kampfes mit der „Leipzig" und der „Dresden" focht. Nun näherte sich der Feind wieder und beschädigte den „Monmonth". „Glasgow" wurde ebenfalls unter das Feuer des Panzertreu-zers genommen und zog ab. Nun griff der Feind wieder den „Monmouth" an, mit welchem Ergebnis i>t nicht sicher betannt. Die „Glasgow" ist nicht schwer beschädigt. An dem Kampfe nahmen weder die „Otranto", noch der „Cano-pns" teil. Das „Foreign Office" erhielt einen Bericht aus Valparaiso, das; an der Küste ein Kriegsschiff gestrandete sei. Dies tonnte der „Munmouth" sein. Cs wurden euer-! gische Matzregeln ergriffen, um etwaige überlebende zu retten. Die Adiniralität meint, datz die englifchen Schiffe sehr tapfer fochten, daß aber die Übermacht des Feindes infolge Abwesenheit des „Canopus" zu beträchtlich war. Die chilenische Regierung schützt mit Waffen ihre Neutralität. London, 7. November. Die chilenische Gesandtschaft teilt mit, datz die chilenische Regierung Matzregeln ergriffen hat, nm die Neutralität zu wahren. Sie hat Kriegsschiffe benützt, um die in den Territorialgewäisern nntcr der Flagge eines lriegführenden Staates fahrenden Handelsschiffe zu eskortieren, die von feindlichen Grenzern bedroht sein durften. Dieser Schutz sei zwei britischen Kauffahrern zuteil geworden. Englische Verluste beim Untergang des Unterseebootes London, 7. November. Die Admiralität gibt bekannt: Mlt dem Unterseeboot „D 5" sind anscheinend ein Offizier nnd 20 Mann nns Leben nctommen. Wieder eine Beute des deutschen ztreuzcrs „Leipzig". Lolldon, 7. November. Die Blätter meldm: Der Soundcrland-Panzcr ,,Binebranth"(?) würde uom Kreuzer „Leipzig" an der Küste von Chile erbeutet und ver-senlt. Die Mamlschaft ist in Sicherheit. Kampf eines tiirtischen Muturboutrs mit einem englische» Kununenboot. Konstnntinopcl, 7. Nobember. Eine amtliche Verlaut» barung des Hauptquartiers besagt: Au der lautasischen Grenze nnd bei Ataba hat sich nichts Neues ereignet. Auf dem Schalt el Arab in Meseputamien stietz unser zur Überwachung dortselbst kreuzendes Motorboot bei Abadau auf ein englisches Kanonenboot nnd wechselte mit ihm Schüsse. Auf dem englischen Kanonenboot eut -! st a ll d eine Explosion. Einige uoin Motorboote abgefeuerte Geschosse fielen in die englischen Perrolenm-depots in Abadan und setzten sie in Brand. Der Brand dauert noch an. Unser Motorboot lehrte, ohne Schaden genommen zu haben, nach Bassora zurück. Tie Nordseesperre. Christian,«, 7. November. Die Nordsecspcrre von Seite Englands beschäftigt in steigendem Matze die öffentliche Meinung in Norwegen. „Morgenbladet" teilt mit, datz Norwegen, Dänemarl nud Schweden in London gemeinsame Schritte zum Protest gegen diese Matznahmen unternommen haben, nnd nimmt in seinen weiteren Ausführungen gegen Englands Völterrechtobruch aus das energischeste Stellung. In der Morgennummer sagt das Blatt, da England nnnmehr auch den Peulland-Firth und die Minch-Kanäle als geschlosseil erttärt habe, sei tatsächlich das neutrale Skandinavien uon England uolltommen blockiert. Hätte Skandinavien 5>> Unterseeboote, dann wäre dieser Völterrechlsbruch vielleicht nicht passiert. Die Schiffahrt in Dänemark. Kopenhagen, 7. November. „Verlingste Tidende" berichtigt ihre Meldung vom 4. November über die Ein-stcllnng der Schiffahrt in Dänemark. Sie teilt mit, datz nach einer inzwischen eingegangenen Auftlärung über die Bestimmungen Englands für die Seeschiffahrt in der Nordsee in der Praxis keine grotzen Schwierigkeiten erwachsen. Es handle sich nnr um eine unwesentliche Verzögerung der Ncise. Minen im Heringsnch. Amsterdam, 7. November. „Nienwes van den Dug" melden aus Anuiiden: (5in hier eintreffender Herinas-logaer cntdcclte beim Heraufholen des Netzes, daß sich Minen darin verfangen hatten. Bei dein Versuche, das Netz abzuschneiden, explodierte cine Mine nnd beschädigte das Vorderschiff ara,. Tcr Kapitän und der Steuermann ertranken. Veschriinknun der Schiffahrt. London, 7. November. Die Admiralität gibt bekannt, datz der grotze und kleine Minch für die Schiffahrt geschlossen seien. Das deutsche Hospitalschiff „Ophelia". London, 0. November. Die Admiralität erNärt, daß das deutsche Hosvital schiff „Ophelia" festgehalten wor- den sei, weil sein Name der britischen Regierung nicht nach der Konvention als Hospitalschiff bckanntgemacht worden sci und weil es, als es angetroffen wurde, den Pflichten eines Hospilalschiffes zmviderhandcltc. Die „Ophelia" wird vor ein Prismgericht gebracht werden. England Die Angst vor einem deutschen Einbrüche. London, 7. November. Lord Derby sagte in einer Rede in Liverpool: Der Grund, weshalb die Deutschen so gut abschnitten, sei, daß sie immer die Lücken so gut ausfüllen tonnten. Angesichts der jüngsten Vorfälle müsse man sich vergegenwärtigen, daß die Gefahr einer Invasion wirklich vorhanden sei. London, 7. November. Der Staatssekretär des Innern ordnete an, daß die Einschränkung der Beleuchtung Londons weitere zwei Monate dauern solle, und verfügte, daß die intensive Beleuchtung der Schaufenster voll (i Uhr abends, oder wenn die Polizei es anordnet, von einem früheren Zeitpunkte verringert werden muß. Starte Lampen für Automobile und andere Gefährte sind verboten. Die Wehrpflicht für England. London, 7. November. „Murningpost" schreibt: Die britische Nation beginnt erst jetzt zu erwachen. Es mehren sich die Vcwcise, daß das deutsche Voll gerade so einig dasteht, als die britische. Wie könnte man sich sonst die Tapferkeit und Acgeisteiung der großen Armee und der deutschen Kriegsfreiwilligen ertlären. Wer rettet jetzt die britische Nation in diesem Kriege, der gcgen den Mili-tarisums geführt werden soll. Es sind bereits Anzeichen einer Verschwörung vorhanden, die das Volk überzeugen wollen, daß dies der letzte Krieg sei. Wir werden wahrscheinlich durch den eisernen Druck der Umstände zu eincr gewissen Forin der allgemeinen Wehrpflicht gezwungen sein. Zur Förderung der Nelrutierung. London, 7. November. „Daily Mail" schreibt: Die britische Negienmg sollte einsehen, daß Deutschland noch ungeheure Reserven an Männern hat. Die beste nnd sicherste Methode, die Retrutieruna zu fördern, ist, der Nation vollständige Nachrichten von der Front zu geben, um allen den verzweifelten Charakter des Kampfes, die gewalligen zu überwindenden Schwierigkeiten, die glänzende Tapferkeit, die entfaltet wurde, und die durch Kugeln und Granaten in den britischen Ncihen gerissenen Lücken deutlich zu machen. Das Urteil gegen den Prinzen Sapieha. London, 7. November. Vor dem Londoner Schwurgerichte erschien Prinz Johann Saftieha, ein Nrudcr des Fürstbischofs von Krakau, weil er sich als Untertan eines feindlichen Landes ohne Erlaubnis im Besitze eines Revolvers nnd Patronen sowie eines photographischen Apparates befand. Der Richter vernrteillc den Angctlagten wegen Übertretung des Gesetzes zu einer Geldstrafe von fünf Guineen. Frankreich. (kine unlierläszliche Oraanisation. Paris, 7. November. Unter der Überschrift „Eine un- verlätzliche Organisation" kritisiert der „Temps" den vom 27. Ottober datierten Erlaß des Ministerpräsidenten Viviaui an die Präfetten in der Zone des Feldheeres über die Hilfsaktion für die Vevölteruug der verheerten Gebiete, die Wiedergutmachung der Schäden nsw. Es sei nicht genügend scharf umrissen, uuter welcl)en Umständen die Präfelte» eingreifen sollen. Das Blatt meint, Arbeit für alle Flüchtige» zu schaffen, sei taum möglich. Taruiu fordert es die Aufstellung eines Planes der öffentlichen Arlieilen, 3ie dringend in Angriff genommen werden müsseu. Abreise des Ministerpräsidenten Viviani nach Paris. Bordeaux., «. November. Ministerpräsident Viuiani ist heute abends nach Paris abgereist. Italien Herabscllttnn des Tiötontfatzes. Nom, 7. November. Durch ein von hcntc datiertes Dekret des Schatzministers wird der normale Distontsatz. angefangen vom 9. d. M., auf 5V- Prozent herabgesetzt. Die Türkei Hausdurchsuchungen in der russischen Botschaft. Koustalltinopel, «. November. Die Militärbehörde des Bosporus nahm heule vormittags in der Sommcrresi-' denz der russischen Botschaft in Bujnldcre Hausdurchsuchungen vor, wobei fic aller Wahrscheinlichkeit nach auch Apparate für drahtlose Telegraphie nnd andere Verkehrsmittel fand. Die Ergebnisse der Hansdnrchsuchunaen sind noch nicht bekannt. Golbausfuhruerbot. ttonstantinopel, ?. November. Die Regierung hat cin besetz beschlossen, womit die Ausfuhr vou gemünztem Gold und von Gold in Barren verboten wird. Bulgarien. Ein Heercstredit. Sofia, 7. Noveinber. Der Kriegsminister hat im Sobranje einen Gesetzentwurf eingebracht, worin zur Deckung von Alisgaben für das Heer ein außerordentlicher Kredit von A3 Millionen angesprochen wird. Ausfuhrverbote. Sofia, 7. Noveinber. Die Negiemng hat eine Verordnung erlassen, womit die Ausfuhr von Getreide, Mehl, Erdäpfeln, Viel), Futter, Textilcrzeugnisfen, Be-leuchtungs- und Heizstoffen, Noh- und verarbeiteten Häliten, Lebensmitteln, Arzneimitteln, Sanitätsmaterial und Beförderungsmitteln verboten wird. Verlängerung des Moratoriums. Sofia, 7. November. Das Sobranje nahm einen Gesetzentwurf an, womit das Moratorium bis zum 7. Februar 1915 verlängert wird. Serbien. Keine Krönung des Prinzen Georg zum König von Syrmien. Sofia, 6. Novenüier. Das serbische Preßbureau in Ni5 bezeichnet die Meldung von eincr angeblichen Krönung des Prinzen Georg von Serbien zum König von Syrmien als eine ebenso lächerliche wie verleumderische Erfindung. Persien. Neue russische Truppen in Persien. Konstantinopel, 7. November. Die Tcherancr Blätter melden die Ankunft neuer russischer Truppen in Persien. Am 3. November trafen in Ardebil etwa 1000 russische Soldaten ein, die sich angeblich nach (5hoi und Talmas an die türkische Grenze begeben. Hundert Mann iamen nach ikaswin, das vor einiger Zeit von den Nüssen geräumt worden war. 150 in Mesched gelandete nissische Soldaten gingen mit 70 anderen nach Kaswin ab. Russische Truppen trafen mit Munition und Lebens-mitteln auch in Maku und Choi ein, Her Aufstand in Südafrika. Die ersten Erfolge der Deutschen. Rotterdam, 7. November. Der „Nieuwc Notlerdamsche Couraut" veröffentlicht einen Brief feines Korrespondenten in Johannesburg vom 8. Oktober, worin es unter anderem hmtzt: Dah die Deutschen beim ersten Treffen zahl. rciche Gefangene machten, diente nicht dazu, Ncneisterung für den zlricn zu wecken. Nur langsam langten Einzel-l>il(,-n üb^r daö Treffen bei Znndfontein ein, wo fast zwci >.wll<,' Schwadronen des ersten Regimentes berittener ,ttapschnlMi und eine Abteilung der transvalschen reiten» den Artillerie in die Hände der Deutschen fielen Mittags war die Munition verschossen, die Stellung nnhaltba-r und die beiden Kompanien unbranchbar gemacht Die Engländer und die Afrikaner Men die weihe Flagge und Oberst Gran fiel verwundet in die Hände der Deut° schen, die zuerst unsere, dann ihre Toten begruben und alle Verwundeten gut behandelten. Zwei Schwadronen, die bom Hauptquartier geschickt worden waren, wurden von den Teutschen unter heftiges Maschincngeloehrfcucr genommen nnd gaben, nachdem sie einige Verluste erlit« ten hatten, ihren Versuch auf. Tns ist alles, was der Zensor durchgelassen hat. Znm Schlüsse des Briefes heißt es: Neun Botha das Oberkommando übernimmt und nach Windhul^ borrückt, wird die Zufuhr frischer Mannschaften für feine Armee ein schweres Problem sein. Die letzte Reserve besteht aus Wehrfähigen im Alter lion 45 bis (X) Jahren. Vorläufig will man es mit Freiwilligen ver snchen. Wirtschaftlich? Gründe erschweren die ^age. Vothn hat bisher 2000 Freiwillige. 2111 ocrittene Schuhen und 1855 Infanteristen aufgerufen. Jetzt fängt man mit berittenen Kommandos an und hofft, 1000 berittene Schützen zu erhalten, die Transvaal uud der Oranjc-Staat anfbringen sollen. Her Krieg in den Kolonien. Englische »md japanische Verluste vor Tsinawn. London, 7. November. Das Reuter-Bureau meldet aus Tokio: Amtlich wird Verlautbart: In den Kamp. sen vor Tsingtau bcliefen sich die englischen Verluste auf zwei Tote und acht Verwundete, darunter zwei Majore, die japanischen Verluste auf 200 Tote und 878 Verwundete. Die Beschießung Tsinsstaus dauert an. Flugzeuge werfen Bomben und Flugblätter herab, worin den Em» wohnern geraten wird, an den militärischen Operationen nicht teilzunehmen. Tsinatau gefallen. Berlin, 7. November. (Meldung des Wolff'Bureaus.) Nach ciucr Meldung des Ncuter-Vurcaus aus Tokio ist Tsinntnu nach heldenmütigem Widerstände am 7. Nove,n° ber moraens nefallen. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabes: von V chnle. Druck und Vcrlug von Jg. v, Meinmayr