(Poätnina plaeana v gotomi.) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntaq früh. «»rtftlett«»,, ««»-cotoBfl: freiern om seliea Fr. b Teltplim. *1. — «» t dtg «« g ,» B«h« »■ »er Basattmn wj«k ?5ne«5W»fl btSizii?» «ebähr» n-.tge°t^,e»o»»,« ^«i « u « 91»j j t ftlrbol Jnlanb rfcwlifibrtfl vi» 10—, halbsSbrig Din so.—. ga»,Mr<>; Dta«o —. tftt >«s *s*t«b «Ntlwchtrt« «röV»»,». - vit*»clce Au««-.» Din —du Stummer 76 Donnerstag den 21. September 1922 4.l47.j Jadrgang Dir PNichten der Minder-heilen. DaS Zagreber Tagblatt ergeht sich in dem Leitartikel seiner Freilagnummer über die Pflichten der nationalen Minderheiten und meint gleich ein-gangs. ei sei höchste Zeit, daß nunmehr auch über dies» einmal gesprochen werde, da man seit dem Ende dei Weltkrieges immer nm von den Rechten der Minderheiten rede. ES erscheint nach Prag und Wien ganz be-greiflich, daß diese« Blatt aus dem Nachsage des Punktes 4 der auf der Tagung des Völkerbünde» in Genf gefaßten Resolution Murray breit ausruht, worin eS heißt, daß die Minderheileukommifsion daS prinzipielle Recht der Minderheiten auf den Schuh vor jeder Bedrückung anerkenne, die den Minder» heilen zukommende Pflicht, als loyale Bürger mit dem Bolle, zu dem sie jetzt gehören, zusammen-zuarbeiten, aber betone. Unserer Meinung nach ist da« nicht nur ein Ding der Selbstverständlichkeit, sondern diese Loyalität wurde, wenigstens wa« die deutsche Minderheit in diesem Staate anbelangt auch bei jeder Aelegenheit freimütig unterstrichen. Was aber die Mitarbeit betrifft, diese Pflicht erfüllen zu können, darum mußte bisher geradezu ge-kämpft werden, weil sie als Pflicht eben schon ge-wisse Grundrechte voraussetzt, welche die Deutschen eben bis jetzt in der Gemeinde, in den Aemtern, in den Volksvertretungen nicht hatten. Ganz richtig: eS wurde bis jetzt immer von den Rechten gesprochen. Gesprochen wurde davon: da liegt der Hund begraben. Oder ist e« nicht merkwürdig, daß so viel darüber gesprochen »erden mußte? Auch wenn man daS viele Sprechen au« anderen Zusammenhängen ableiten wollte, wäre daS u diesem Maße geschehen, wenn z. B. die Sätze Jede Krau kann schön werden. Kosmetisch« Chirurgie. ?n Berlin werden bekanntlich seit einign Zeit GenchtSoperationen vorgenommen, die den &«< s»chlsausdruck und die GesichtSfonn vollständig ändern. Wie weit e* die GesichtSchirurgi? schon gebracht ha», geht aus folgendem Aussatz hervor, den wir dem „ÜZ. T." entnehmen: Die seelische Depressiv», unter welcher gerade Leute mit »bnormer Gesichttbilburig stehen, ist so groß, baß sie «st zu schweren psychischen Erkrankungen, sogar zu Selbstwordversuchen geführt hat. Eine große Anzahl derartiger Fälle ist in der medizinischen Literatur ber Gestchtiplastik bekannt. Diesen wirklich Leidenden stehen natürlich fast ebenso viel „eingebildete Krankt" gegen-über, denen ihre Nase zu groß, zu klein, zu dick ober nicht schön genug geschwungen ist. Damen zwischen 40 und 50 Jahren wollen besonders ihre Hängewange verlieren oder auch da« verhaßte Doppelkinn. Beide Arten von Operationen, die, von sachverständiger Hand ausgeführt, von vnblüffenbem Erfolg stnb. geben vielen im Berufsleben stehenden Frauen, besonder« Riti.ft« lerinnen, oftmals die Möglichkeit, ihren Beruf unter günstigen Bedingungen weiter auszuüben, mindesten« aber gewähren sie eine große Erleuhierung in ihrem Beruft. Bei den Männern sind e« neben den Nasen hauptsächlich die Ohren, abstehende oder zu große, die bisweilen den Fluch der Lächerlichkeit nach sich ziehen und in jedem Falle unerwünscht stnb. Bei diesen Ope- des Mindcrhrilsschutzvertragc» den Buchstaben und dein Giiste vach überall durchgeführt worden wäien, so daß eS die sogenannten .isolierten Fälle" nicht hätte geben können und auch heute nicht mehr gäbe? AIS ob nicht gerade in dieser wundervollen Ber-harmlofun^ der „isolierten einzelnen Fälle" die vielen — wie sie da« Zazreber Tagblatt nennt — leichtfertigen und lügenhaften Proteste ihren Grund hätten. Deun das ist ja klar, daß die Demokratie der heutigen alten uud neuen Staaten so weit ist, und wen» sie eS in ihrem Willenikerire auch nicht wäre, in ihrer Oberfläche so weit sein muß. daß man nicht einfach hergeht und z. B. die viereinhalb Millionen Deutscher in der Tschechoslowakei oder die Dreiviertelmillion deutscher Staatsbürger in Jugoslawien samt und sonders ohne jede eigene Schule läßt oder sie etwa für immer vom Wahl-rechte ausschließt. Die »isolierten einzelnen Fälle" sind r» ja, die in Proteste gebündelt an den Böller» bunt) kamen oder aus verschiedenen Tagungen schwer aus die Nerven fielen. Denn den „isolierten ein-zelneir Fällen' kann eS zum geringen Trost« ge-reichen, daß etwa in diesem oder jenem Staate, in dieser oder jener Provinz des eigenen Reiche«, das gleiche Unrecht nicht vorkam, sich nicht verallgemeinerte. Brannte deshalb die Wunde weniger, verbiß man Wegnahme» usw. deshalb leichter? Sind nicht die Proteste eine Sammlung dieser Einzelfälle, und bei Gott keine vollständige? Ist in allen Dingen und in allen Nachfolgestaaten den Minderheitsschutz-Verträgen nachgelebt worden? Hält da» Zagreber Tagblatt die Klagen der beträchtlichen slawischen Minderheit in Italien für „leichtfertige Beschwerden" und „lügenhafte Berichte"? O»er glaubt es nicht vielmehr, daß sie wohlbelegt und wohlbewiesen fein mußten, ehe sie den Weg zu» zuständigen Forum fanden? Jo. gesprochen wurde viel seit ,eoem Tage, der die neuen Minderheiten in Europa schuf. rationeu herrscht meisten» ebenfalls der Wunsch vor, burch gute« tU«iyi stecken würde (unS ist von keinem einzigen Falle bekannt), um eben die Ein» schreibung ihrer Leute in die Wählerverzeichnisse usw. zu erreichen, so vermögen wir darin keine Unglaub-lichkeit zu erblicken, deun der Artikel VII deS Minder» heiteofchutzverlrageS besagt ausdrücklich: „Alle . . . Untertanen werden vor dem Gesetze gleich sein und dieselben bürgerlichen und politischen Rechte der Augenbraue ersetzt werben. Am häufigsten Hände/ e« sich um Korrektur ober Ersatz ber Nase. Di«t häusigsten Kriegsverletzungen im Gesicht waren eben, fall« Nasen def-kte. Hier ist die Technik der Chirurgen nahezu vollenbet. Die Kunst, bie Nase zu verbessern ober zu ersetzen, ist übrigen« sehr alt unb bereit« vor brei Jahrtausenden bei den Völkern de« Altertum« be» kannt gewesen. Die Inder, unb späterhin bie Italiener, versuchten ebenfall« Nasenoperationen. Erst im 19. Jahr» hundeit gelang e» aber deutschen unb amerikanischen Shirurgen, besonder» burch bie Einführung festen Stütz-Material« au« Rippenknorpeln unb Schienbeinknochen, die Rhwoplastik zu erweitern unb vor allen Dingen einrn ästhetisch wirkenden Ersatz zu schaffen. Die Haut-läppen, mit deren Hilfe man die Nase verbessert ober überhaupt bildet, werden vielfach au« den Wanzen entnommen. Auch Ersatzteile au« Brust- oder Armhant verwendet man. Für den Heilprozeß rechnet der Arzt drei bi« vier Wochen; so laoge dauert e«, bis die Haut an ber neu verpflanzten Stelle volle Ernährung findet, also lebensfähig ist. Viel einfacher find die Operationen zum Zwecke der Korrektur der Nase. Da gibt es bei» fv>el»w«ise eine Verschönerung durch Verkleinerung de« Najengerüste«. Kein« äußere Narbe entstellt da« Kunst-werk. Dann gibt e« ein Ger^derichten oder Zurecht-setzen der von der normalen Lage abgewichenen Nase. E« geichieht durch AuSpolsterurig mit Fett oder anderem Material. Sogar Augenbrauen lassen sich mittels eine« TrilcS der bihaarten Kopfhaut herstellen ober ersetze». GeUe 2 ohne Unterschied bet Sprache, Rasse und Religion genießen. Der Unterschied der Sprache, der Rasse und der Religion wird keinem . . . Staatsbürger darin schaden dürsen, was den Genuß der bürger-lichen und politischen Rechte betrifft, namentlich für Zulasiung zu den öffentlichen Aemtern, Ehren-stellen und Würden . . Oder sollte eS sich um kroatische Parteien handeln? Die sind keine Minder-heil und es wäre geschmacklos, den Minderheiten-schuh mit ihnen belasten zu wollen. Während wir da oben den Artikel VII deS MinderheitenschutzvertrageS zitierten, fiel uns seine wesentliche Ähnlichkeit mit der von unS in unserer Folge vom 10. September an leitender Stelle be-sprochenen Verordnung deS Innenministers über die Gleichberechtigung aller Staatsbürger vvr dem Gesetz: auf. Wir haben damals das Erjchrinen dieses Mini-sterialerlafseS mit Freuden begrüßt. Dieser Freude tut auch der Umstand leinen Abbruch, daß sie knapp vor d.'r Tagung in Genf erschien und also sehr wohl dem dort in Sachen Minderheitenschutz spu-chenden Außenminister Dr. Niuö-i als ein Beweis-Mittel unter anderen für dcn guten Willen unserer Regierung, die Minderheiten nach den Gesetzen zu behandeln, hätte dienen können. Sieh? da, wir haben trotz der aus de« Zagreber Tagblalte übernommenen Aufschrist uns nun selbst durch unseren ganzen Aussatz hindurch nur mit den „Rechten' der Minderhelten beschäftigt und nicht mit den „Pflichten". Aber eS tut nichts: wir gönnen dem zitierten Blatte fein breite«» Ausruhen auf diesem Worte, daS nun endlich in den Minderheiis» Verhandlungen gefallen ist. denn wir verstehen seine Gesühle. Wir können die Pflichten in zwei Sätzen abtun: Die Deutschen haben bisher dir Pflichten dem Staate gegenüber erfüllt, es gab da, zumindest in politischer Hinsicht, fast nur Pflichten, und sie werden sie in Hinkunft erfüllen. Und wohl dem Staate, dessen Bürger die Pflichten alle so erfüllen, wie wir es getan haben und tun werden I MilisHe Ranöjchitii. Inland. Annäherung zwischen Kroaten und Serben. Der Zagreber Iutarvji list meldet, daß der Fall der Regierung in kürzester Zeit zu erwarten sei. ES wird sogar in Beograder radikalen Kreisen behauptet, daß der Ministerpräsident Pasic bei seiner Rückkehr aus Paris die Demission des Gesamt-kabinelles einreichen werde. Der grundsätzliche Unter-schied in der Aussassung der innerpolitischen Situation zwischen ^den Ministern Pcibieeviü und Daviiorui treibt einer Lösung entgegen, die auch an höchster Stelle angestrebt wird, wo ein Ausgleich der Diffe-renzeu zwischen den Serben und Kroaten erwünscht sei. Die Resolution deS Zagreb« Kongresse« der geistigen Arbeiter spreche für eine versöhnliche Politik zwischen Kroaten und Serben. ES habe den Anschein, als ob der erst« Schritt zur Lösung des kroatisch-serbischen Gegensatzes getan fei. Ein Zirkulär an die Lehrer in Bosnien Die Marburger Zeitung zitiert einen Bericht des Beograder Breme aus Sarajevo: Die Abteilung der Provinzverwaltung sür die Volksbildung sandle an alle Schulen in der Provinz ein Zirkular, in dem die Lehrkräste aufgefordert weiden, ihre Auf-Wirksamkeit auf die Schulbücher zu lenken. In der letzten Zeit wurden nämlich in den bosnischen Schulen mehrere Fälle unliebsamer Erscheinungen bei den Schulkindern sestg«stellt. In einer Volksschule und in sünf Mittelschulen habe» die Kinder dmch Durchstreichen, Durchbohren und Auszeichnung von verschiedenen Bemerkungen Akte direkten Hochverrates und Majestätsbelcibigungen begangen. Die Lehrkräste. denen bewiesen wird, daß sie solche Dinge dulicn, werden sofort für immer entlassen und die Kinder aus allen Schulen ausgeschlossen werden. Eine Konferenz im Außenininisterium Vor einigen Tagen fand im Verlader Außen» Ministerium eine Beratung über die durch die griechischen Niederlagen in Kleinasien auf bim Balkan CilNer Ze» lua ^ geschaffene politische Situation statt. Große Be-deutung wird dem Umstand« beigemessen, daß die englischen und französischen Gesandten und der griechische Geschäftsträger daran teilnahmen. Die jugo-slawische Regierung wurde ersucht, aktiv zum Schutze Griechenlands einzugreifen, wofür ihr verschiedene Kompensationen in Aussicht gestellt werden. — Wie der Außenminister Dr. Niticic erklärt hat, wir» sich Jugoslawien im griechisch-tür« kiichen Konflikte genau nach dem Beispiele Englands und Frankreichs uchten. Der Innenminister und die nationalistischen Uebergriffe. Wie aus Bcozrad berichiet wird, sprach vor einigen Tagen der Bürgermeister von Neusatz beim Innenminister Timotijevii wegen der Störung des JournalistenkongresstS in Neusatz durch Elemente der nationalistischen Jugend vor. Der Minister soll dem Vernehmen nach erklärt hoben, daß alle Maßnahmen «rgriffm werden sollen, um die Ruhe ausrecht zu erhalten und die Teilnehmer an den erfolgten AuS-schreiiungen zur Verantwortung zu ziehen. Dem Obmanne für nationale Ver:ei»gung (Naro»na odbrana), der gleichen , Tage in daS Innen-Ministerium berufen wurde, soll da: Minister erklärt habrn, daß die nationalistische Jugend nicht zu Gewaltmitteln greisen dürfe. Die Regierung werde in Hinkunst jedwede unverantwortliche Handlung nichr mehr dulden und die Teilnehmer aus das schärfste bestrafen. Der Index in Jugoslawien. Im B-ograder Finanzministerium firden gegen-wärtig Verhandlungen über die Mittel statt, bi« gegen die ständig wachsende Teuerung zu «rgr«ifen wären. D-r Minister sür soziale Fürsorge erklärte. «S müsse eine besonder« Abt«ilung errichtet werdeu, welche die statistischen Daten über das Fallen und Steigen der LebenSbedarfsartikel und drr Lebens-Mittel in allen Gegenden des Königreiches evident zu sichre» habe. Ausland. Die Verteidigung der Meerengen und Konstantinopels. Von Paris aus wurden vor einigen Tagen dort eingetroffen« beunruhigend« Nachrichten weitergegeben, denen zufolge unser Staat und Rumänien angeblich mobilisieren, da die verwandtschaftlichen Bande, die nunmehr zwischen Rumänien, Jugosla-wie» und Griechenland bestehen, es nicht zuließen, daß Griechenland von seinen Verbündeleu aus dem Balkankrieg« ausgegeben würde, sallS die Türken «inen Angriff auf Thrazien unternehmen sollten. Solche un» ähnliche Nachrichten sind vorläufig wohl nur al» Aussprengungen zu betrachten, die unier dem Eindruck« ver griechisch:» Katastrophe entstanden sind. Die meisten inländischen Blätter, zumal solche, die der Regierung irgendwie näher stehen, sind über-zeugt, daß der Krieg nicht nach Europa übergreisen werde und an ein selbständiges Eingreifen der Bal» kanstaaten nicht zu denken sei. Wenn Jugoslawien und Rumänien an irgendeiner Aktion teilnehmen sollten, so werde dieS nur im Einvernehmen mit den Großmächten geschehen können. Wie auS London berichiet wird, hat England seine Dominions, beson-ders Australien, ausgesordert, daö Mutterland bei der Verteidigung der Meerengen und Konstantinopels gegen einen türkischen Angriff zu unterstütz?». V;r-Itärkungen zu Wasser und zu Land wurden bereits vor einigen Tagen in aller Geschwindigkeit aus den Weg gebracht. Griechenland. Jugoslawien und Ru-mänie» sind von der englischen Regierung ausge-fordert worden, eine Verteidigung der Meerengen einzuleiten, um vor allen Dingen die Häfen drr neutralen Zone frei von kemalistischen Truppen zu halten. Ja einer seiner letzten Sitzungen faßte da« englische Kabinen Beschlüsse über die Note, die an Kemal Pascha gerichtet werden soll. ES würd« de-schlössen: 1. die alliierten Regierungen werden Mu-stasa Kemal Pascha feierlich daraus aufmerksam macheu, die neutralen Zonen nicht zu verletzen. 2. Für alle Falk werden die Truppen in diesen Zonen ver-stärkt. 3. ES werden Instruktionen an die KriegS-flotten der Verbündeten ergehen, jede Landung aus dem europäischen User zu verhindern. 4. Jugoslawien, Rumänien und alle übrigen Staaten, die an der Regelung der Beziehungen auf dem Balkan inte-ressiert sind, weiden an der Orienikonfcrenz teil-nehmen. Richt außeracht zu lassen ist. daß die tür« fischen Sieg« in der ganzen mohamedanifchen Welt einen unerhörten Widerhall gesunden haben: in Kon. stantii'vpel und in Kairo warden die Moscheen l.e- I Nummer 76 leuchtet, Triumphzüge veranstaltet und die Drohungen der Engländer als Bluff verlacht. Schreckenstaten da. Schreckenstaten dort. Die ersten Meldungen über daS korrekte Bor« gehen der kemalistischen Truppe« gegen die Bewohner jener Gebiet« un» Städte, die sie auf ihrem Siegeszuge an die Küste neuerdings in Besitz genommen habe», find rasch genug in den Schreckensnachrichten unter-gegangen, über deren Richtigkeit vorläufiz wohl noch lein sicheres Urteil abgegeben werden kann, da sie «>n« unverkennbare Tendenzäh»lichkeit mit jenen Meldungen an sich tragen, die rn der Vergangenheit Kriege osrr sonstig« Aktionen einzuleiten pflegten. So gehen in dcn letzten Tagen von Athea aus Be-richte durch die Blätter, in denen Flüchtlinge erzählen, daß die Türken ohne Rücksicht auf di« Volks, zugehörigkeit ungefähr 20.000 Personen in Smyrna abgeschlachtet und d:n größten Teil »er Stadt nieo«r« gksenzt hätten. Jugoslawische Untertanen halten sich in «ine von französischen Soldaten bewachte Kirche grflüchtet. Als die Kirche zu brennen begann, wären die jugojlawiichtn Kolonisten an die Küste gelaufen, wo sie nächste» Tag von einem französischen Dampser an Bord genommen wurden. Es sei fest-gestellt worden, daß auch ein großer Teil jugo-slawischer Kolonisten vsn den Türkei getötet worden seien. Ferner wird behauptet, daß der jugoslawische Konsul sich auf ein französisches Fahrzeug gerettet habe, worüber die Regierung jedoch noch keine aml-liche Nachricht erhalten hat. Dir europäisch: Stadt und damit die meisten auswärtigen Konsulate sind den Flammen zum Opfer gefalle». — Soweit die Berichte au« Athen. In diesem Zusammenhange wird die Mtldung des SpezialberichterstatterS des Lon»oner Blatte« Daily Telegraph in Smyrna interessant genug erscheinen, in der dieser seinem Blatte zu den militärischen Operationen bei der Einnahme von Smhrna folgendes mitteilt: Die griechischen Truppen in Aidin haben «in« große An-zahl Muselmanen, unter ihncu auch Frauen und Kinder vor ihrem Abmarsch in eine Moschee ein-geschlossen und sie dann in Brand gesteckt. Sehnliche Freveltaten von Verbrennungen türkischer Einwohner dei lebendigem Leibe haben sich auch in anderen Städten zugetragen. Der britische Korrespondent weis; darauf hin, daß es sich dabei nicht um Ge-rüchte handelt, die zu irgendwelchen Propaganda-zwecken erfunden worden seien, daß vielmehr die Tatsache von derartigen Vorkommnissen auch von amerikanischen Augenzeugen mitgeteilt worden sei. Griechenland—Türkei oder England—Frankreich. Da« Blau Lloy» G.urge«, Daily Chronicle, sagt, jeder Engländer, »er in Gallipoli oder in Mesopotamien gefallen sei, wäre vergeblich gefallen, wenn die Türken wieder im nahen Osten als er-oberud« Militärmachr aufrreten sollt«. Diese ernste Gefahr drohe. Man scheine zu vergessen, daß Eng-land sich noch im Kriege mit der Türkri btfiitd«; der FriedenSvertrag sei niemals ratifiziert, die ge-samt: Politik der Regierung von Angora fei «ine Fortsetzung de« letzten Kriege«. Könnten denn loyale Alliierte beabsichtigen, eine solche Aliion als eine zwischen Griechenland und der Türkei allein fchwe» vende Frage zu betrachten? E« könne k«in Zweifel darüber obwalten, daß Griechenland tatsächlich kluger oder unkluger Weife im Interesse der Alliierten ge-handelt hau«. Griechenland verdien« Rücksicht von feiten- der Alliierten in seinem gegenwärtigen Unglück. Nur ein vereinte» Europa könne die Christe» de« nahen Ostens vor Tyrannei und MassakreS schützen. ES sei nicht der geringste Beweis dafür vorhanden, daß der Türke feine 'Natur geändert oder jetzt die Fähigkeit gewonnen habe, über andere zu herrschen. Russisch« Rüstungen. Nach den au« Rußland kommenden Nachrichten zu urteilen, ist Rußland heute in Europa derjenige Staat, der am stärksten rüstet. Der Rat der Volks-kommifsäre hat in seiner letzten Sitzung für die Rote Flotte 50 Millionen Goldrubel flüssig gemacht. Die Befehlshaber und Sachverständige» der Marine haben in «iner letzte Woche abgehaltenen Beratung beschlossen, sämtliche Schlachtschiffe und Torpedoboot' Zerstörer der Baltischen Flotte wieder vollkommen instand zu setzen. Die Schwarze Meer-Flotte wird durch mue U-Boote vermehrt. Bei den Schiffsbau!«« werben deutsche Ingenieur« verwendet. Die Ausnahme Ungarns in den Völker-dund. Am 15. September wurde in Gens die Auf-nähme Ungarns in den Völkerbund in der sechsten Kommission unter Vorsitz des HolländeiS Louvon V Lilli er Zeitung Seite ? verhandelt. In der Debatte erklärte djr englische Delegat Fifher, »aß die Bedenken, die man wegen der militärischen Bestimmungen und wegen der Jnne-Haltung der Mmderheitenfchutzverträge gegenüber Ungarn haben müsse, durch die aufrichtigen Er-klärungen de» Grasen Banffy beseitigt worden seien. Der tschechoslowakische Delegierte OsuSky stellte di« Forderung aus, Ungarn müsse vor seiner Ausnahme in den Völkerbund seinen Widerstand gegen gewisse ReparationSforderungen ausgeben, da so-,st seine Aufnahme al» verfrüht betrachtet werden müsse. Marchese J-periali, der Franzose Hannotaux, der Pole Askenasi» und der Schweizer Motta sprachen sich aber für den englischen Antrag aus, so daß. nachdem auch der tschechische Vertreter erklärt hatte, «r woll« sich der einmütigen Zulasiung Ungarn» nicht widersetzen, die Aufnahme Ungarn» in den Völkerbund durch Auruf einhellig beschlossen wurde. Drückende Bedingungen für den österreichischen Kredit Der Korrespondent der Deutschen Allgemeinen Zeitung in Wien erfuhr von einer h«vorragenden auswärtigen Finanzperson. die die Verhandlungen in Genf genau kennt, daß in Genf von Oesterreich die Erfüllung folgender Bedingungen als Voraussetzung einer Kredithilfe gefordert wurde: 1. Ab-fchaffung de» Achtstundentages; 2. Abbau des Indexes für bie staatlichen Gehaltszahlungen; 3. Rücksichts-loser Abbau der Staatsbeamten; 4. Ausbau der Gendarmerie und der internationalen Kontrolle der-art, daß di« Mannschaft aus Oesterreichern, 4»e Offiziere au» Ententeongehbrigen bestehen sollen; 5. Abbau der Wehrmacht; 6. Ausländisch« Finanzkontrolle zur Ueberwachuug der staatlichen Finanzgebarung. — Sollte in Oesterreich infolge dieser Forderungen der Generalstreik aus-brechen, so würde Oesterreich durch tschechische» und italienische» Militär beietzt werden. Bundeskanzler Dr. Seipcl habe in Genf eine Be-fetzung durch frem« Truppen vorläufig abgelehnt, sich mit der Besetzung aoer einverstanden erklär», wenn ein Generalstreik drohen sollte. Nach Erfüllung diejer Bestimmungen soll Oesterreich einen Kredit von 15 Millionen Pfund erhalten, woran sich Amerika mit einem Drittel beteiligen werte. Proteste der Deutschen in der Tchescho» slowakei an den Völkerbund. Wie auS Genf gemeldet wird, haben vor einigen Tagen über hundert deutsche Slädte, Gemeinden und Vereine der Tschechoslowakei dem Völkerbünde eine Eingabe gegen di« Enteignung deutsch«! Besitztümer Ki der tschechoUowakuchen Republik überreicht. Der Verband deutscher Selbstverwaltungskörper in der Tschechoslowakei reichte einen Protest gegen di« Verstaatlichung von in deutschem Besitze befindlichen Wäldern ein. _ Aus ütaöi uns Haufi. Gemeindeumlagen auf di« Hauszins-fteuer. Der Siadtmagistra» Eelje «rfuchl un». nach-stehende Kundmachung zu verlau4>aren: Die Gebiet»-Verwaltung für Slowenien. Abteilung für innere Angelegenheiten, hat mit Beschluß vom 10. Juli 1922, Nr. 22.991, im Einvernehmen mit der Finanzdel«^ gation in Ljubljar.a bewilligt, daß der Stadtmagistrat in Eelje außer dem 10%igtn Aufschlag aus die HauSzinLsteuer noch die nachstehende progressive Ha»». zmSsteucr einheben könn«: für eine jährliche Miete bis 480 K 2 % . . . von 48l „ 960 „ 3%' .....961 „ 1920 „ 4% .. » .. . 1921 . S840 . 5% ... n K 3841 . 5840 „ 6# » . . . 5841 .. 7840 „ 7% .. „ . 7841 „ 8840 . 8% . . . „ 8841 „ 9840 „ 9% ....... 9841 „ 10840 „ 10% ........ 10841 „ 11840 .. 11% v n ff ... 11841 „ 12840 .. 12% ..... 12841 „ 13840 „ 13% ff ff ,, ... 13841 . 1484» „ 14% ... „ übrr 14841 K 15% Bei Aste rwietern wird ein Viertel deS Mietzinses al» Grundlage genommen. Der kleinste monatliche Aufschlag betritt 2 X. im Kleingelde, also in den Hellern, wird der Bmag nach oben in Kronen ab-gerundet. Wohnungen, welche aus mehr Zimmern bestehen als im WohnungSgefetze vom 21. Mai 1921 festgefetzt wurde, werden als Luxuswohnungen doppelt besteuert. DeSgkichtn werden alle Gclvinstiiu:« solang« doppelt besteuert, bis sie. sür ihre Angestclltei, Wohnungen bauen. Dieser Zuschlag gilt sür die gegenwärtige Besteuerung und wird jährlich neu geregelt. Diese erhöhte HauSzinS steuer nach der vvi stehenden Skala gilt bi» 31. Dezember 1922 und ist für neue Häuser, in denen die Besitzer die Miete selbst festsetzen, nicht einzuhebe«. In diesen neuen Häusern darf nur der «rstmalig« HauszinSstener-aufschlag eingehoben werden. Milderung der verschärften Hunde-Kontumaz in Eeije. Der Stadtmagistrat Celje hat nachstehende Kundmachung erlassen: Die hier-artige Verordnung vom 4. Mai 1. I., Nr. 1529/22, betreffend die verschärfte Hundekontumaz wirb inso-weit abgeändert, als alle Hunde, die nicht ständig beim Haufe angekettet sind, mit einem guten Maul-korbe, der das Beigen unmöglich macht, versehen fein ober an der Leine geführt werden muffen. Alle anderen Bestimmungen bleiben aber in Geltung. Die Besitzer von Hunden werden neue,ding» auf di« Vor-fchrist betreffend die Hundemarken ausmerksam gemacht. Erfolg der Gewsrbeausstellung in Maribor. Die GewerbeauSiteüunq in Maribor kann trotz ihres verhältnismäßig bescheidenen Um-fangeS erfolgreich genannt werden, da der Besuch trotz de» ungünstigen Wetter» gut ist und viel« Ausstellungsgegenstände die Bezeichnung „verkauft" tragen. Die Ausstellung ist gut untergebracht, die Gegenstände zweckmäßig gruppiert, übersichtlich und geschmackvoll zur Schau gestellt. Den Glanzpunkt bilden die Erzeugnisse der Ganenbau'ultur; in dieier Hinsicht hat Maribor seinen hervorragenden Ruf bewährt. Di« Aufstellung wir», wie wir hören, einige Tage länger geöffnet bleiben als ursprünglich festgesetzt wurde. Anbot von Lehrlingen. D:m HrvatLki Rad ö l. Verein zur E ztehung der Handels- und gewerblichen Jugend, Zagreb, Gunduliögaffe 11, stehen für nachstehende Zweige des Gewerve» bezw. des Handels Lchrlinae zur Verfügung, und z oar: 33 Bäcker. 1 Buchhändler, 29 Kaufleute. 1 Korb-flechter, 21 Mechaniker. 2 Maurer. 3 Sattler, 24 Schmiede, 35 Schahmacher, 39 Schneider, 38 Tisckler, 4 Tapezierer, 4 Wagner »nd 45 Schlosser. Jeder Kaufmann und Gewerbetreibend« tut eine edle La», wenn er vom genannten Verein einen oder mehr«« Lehrlinge verlang». Es sind ehrliche, brave und nnveidorde»« Knaben, vielfach arm, ohne Eltern usw. All« nähere» Anweisungen erteilt der Verein „HivatSki Radi«,", Zagred, GanduUceva ulica 11. Militärdienst von OKtavanern ohne Matura. OaS Ualeirichtsministerium richtete an das Knegsministerium eine Eingabe, wonach auch Mittelschülern, welche die Rnfeprüfung »och nicht abgeleg«. jedoch acht Klaff:» absolvier» haben, die verkürzt« militärische Dienstzeit der Siudenten zuerkannt werden soll. Da» KriegSministerium hat dies« Forderung (nach dem Einjährigen Freiwilligen-rechte) bewillig». Sin Mitschüler Königs Peter ge-starben. In Aranzfeld im Banal starb vor einigen Tagen der »euisch.evangelisch: Pfarrer im Raheüande JuliuS von Meruy, Vater des jetzigen dortigen Pfarrer», der ein ehemaliger Mitschüler de« ver-ewigieo König» Peter an einer ungarischen Militär» realichule war. Der Verewigte erinnert« sich imm«r mit hoher Achtung seines Mitschülers und wollte »hn, als dieser König wurde, auch besuchen, wa« aber wegen Kränklichkeit des PjarrerS unterbleiben maßte. Der Standpunkt des Prinzen Georg. Der Beograder Preporod schreibt in feiner Folge vom 18. September, daß der Minister de» Innern T'motijeviö al» Vertreter deS abwesenden Ministerpräsidenten in «aergischer Weise und mit allen Mitteln tätig war, die peinliche Frage des Prinzen Georg zu ordnen bzw. sie endlich aus der Welt zu schaff«». Di« Mühe fei jedoch vergebens, die Angelegenheit nicht vorwärts zu bringen. Die Regierung habe alle» verfügt, um den Wohnsitz, des Prinzen Georg in Nifch «nstandzufetzen, so daß er ehestens dorthin übersiedeln könne; auch fei vorgesorgt, daß er sich in feiner neuen Umgebung zufrieden und angenehm werde fühlen könne». J,.d-.jfen verlautet au» der näheren Umgebung d.« Prinzen Gerrg, daß alle diese Vordereltungen für leinen Rischer Aufenthalt zwecklos feien, weil e» «hm gar nicht einfalle. Beo-grad zu verlassen; auch habe er nie und niemandem gegenüber feine Zustimmn» j zum Verlassen BcogradS gegeben. Die Regterunq hofft, daß di« im Hosstatut viugesehenen Mittel im äußelsten Fülle hinreichen werden, ihrem Willen Geltung zu verschaffen. JumPrügelverdot des Herrn Innen-Ministers. Dag auch der beste Wille der obersten Behörden mitunter nicht ausreicht, die Staatsbürger vor den Schikanen untcrgcord.leter O gane zu schützen. zeigt ein offener Brief, den die in D^ombolj (Hatzfeld) im Banat erscheinende Hatzfelder Zeitunq an den Innenminister richtet. Der geschildert« Sachverhalt ist folgender: Der Schuhmacherlehrling Johann Gockler in Hatzfeld, «in zwölfjähriger Knabe, fand vor einigeu Tagen ein Büchlein auf ber Straße, das 26 Kronen enthielt. Er übergab e» feinem Meister, der es als da» Eigentum des SchuhmachermeisterS Peter Mayer erkannte »nd es durch den Knaben diesem zustellen ließ. Am selben Tage erschienen vier Gendarmen in Begleitung eineS Polizisten und nahmen daS Kind in die Geudarmeriekaserne mit. Dort blieb der Knabe fast den ganzen Tag und wurde erst auf Einschreiten de» Oberstuhlrichter» freigelassen. Wie da» Kind während dieser Zeit behandelt wurde, fährt die Hatzselder Zeitung fort, geht am deutlichsten daraus hervor, dag es feit seiner Freilassung da» Bett hüten muß, an BerfolgungSwahnsinn leidet und phantasiert. DaS Kind hätte nämlich in feiner Un-schul» eingestehen fallen, daß in dem Buche nicht 26, sondern ungefähr 4000 Krone» waren. Da» zuierte Blatt schließt feine Notiz mit den Worten: Angesichts solcher Zustände fragen wir nochmals: Zu wa» sind Ihre Verordnungen, Herr Minister? Schikanen an der Grenze. Der Ljubljanaer SlovenSti Narod und neben ihm auch andere slowenische Blätter habea schon deS öfteren ihre Stimme erhoben und auf die Schikanen hingewiesen, die von gewifsen Gren;organen den Reifenden an der Grenze bereitet werden. Daß weder die Tatsachen an sich, noch die Notwendigkeit, sie immer wieder öffentlich festnageln zu müssen, das Ansehen unsere» Staaie» im Auslande zu erhöhen geeignet sind, liegt klar auf der Hand. Daß aber gerade Haupistationen des internationalen Bekehr» mit Beamten besetzt werde», die irgendwo im Himerlande ihr Hineintragen von beschränkten chauvinistischen GesianungSmomenten in den Verkehr mit Parteien, so sehr e» auch da im Dienste unzu, lässig sein muß, schließlich doch ohne größeres Auf-sehe» ausübe» könnten, ist mehr als wunderlich. Von einem unserer Leser erhalten wir aus Maribor nachstehende Zuschrift: Am SamStag kam weine Tochter, dle mit dem >/,6 Uhr-Zug nach Gra, fahren wollte, zur Prßrevisio!« und wurde von dem dienst« tuenden Beamten anstandslos abgefertigt. AIS sie aber zu dem Beamten kam, der den mitgenommenen Geldbeirag im Paß zu vermerken hatte, fragte si« dieser auf Slowenisch, wieviel Geld sie bei sich habe. Da meine Tochter die slowenische Sprache nicht spricht und also Deutsch antwortete, legt« der Beamte den Piß beiseite und fertigte vorerst alle anderen Parteien, ungefähr 15 an der Zahl, ab. Nachdem die» vorüber war, fragte meine Tochter, warum sie de» Paß denn nicht bekomme. Das diensttuend« Orgaa antwortete Slowenisch, er verstehe nicht und arbeitete ostentativ weiter. Inzwischen kam ein Fräulein mit einem österreichischen Passe. Mit dieser verfuhr er ebenso wie mit meiner Tochter. Sie fragte den ersten Beamten, der den Paß abgestempelt hatte, warum denn der andere Herr den Paß weggenommen habe und keine Antworl gäbe. Da meinie diefer: „Der Herr hat ganz recht, in Maribor muß man Slowenisch sprechen, denn wenn die Siowene» nach Graz odcr Wien fahr«n. müssen sie auch Deutsch reden." Nun sprach da» Fräulein, eine Lehrerin auS Leoben, Französisch, bekam aber wieder keine «»fwort. Sie sagte daher ginz folgerichtig: „Mein Herr, der Paß ist in serbischer und französischer Sprache gehalten, wenn Sie also Deutsch nicht sprechen wollen, so spitchen Sie »i: mir Französisch." Der Mim« erwidert«: „Ich spreche Deutsch und Fcanzösi'ch, aber in Jugoslawien muß man entweder Serbisch. Kroatisch oder Slowenisch kennen, eine and«r« Sprache will ich nicht sprechen." Erst al» der Zug schon die Abfahrtssignale gab, bekamen die jungen Mädchen ihre Pässe. — Wie wir hören, joll der Vorstand der Zollbehörde, Dr. Brenik, seine Stelle mit jener Zuvorkommenheit u-'d Einsicht versehen, wie sie einem so exponiertem Posten zukommen. E» ist nicht anzunehmen, daß er da» Hinterwäldlertum seiner Beam-en gutheißen wird, die anscheinend von der ganzen internationalen Welt annehm:», daß sie unsere drei slawische» Sprachen beherrschen müssen. Wenn man — und da» in slowenischen Zeitungen — liest, wie höflich und zuvorkommend untere Staat»-bürger, die ja schließlich die deutsche Sprache auch nicht alle beherrschen, in München und in anderen deutschen Städten behandelt werden, dann muß man in den Dmgen, die aus der wichtigen Grenzstat o» Maribor passieren, pure Unfähigkeit erbl'cken, unseren Verkehr gleichwertig au den großen iuternationalen anzuschließen. An einem Gulasch gestorben. ^Der Maurer Josef Balsam aß ,m Gasthause Ki-snan zu Kapeln ein Gulasch. Plötzlich kam ihm ein Stückchen Stile 4 Stiftet Zeitung Nummcr 76 in die Luströhre und er erstickte, ehcvir noch der bestürzte Wirt HNfe bringen konnte. Aua Armut und Mangel vergiftete sich in Xtj'x die Frau des dortigen Finanzoberrespizienten R>na Kostanjevec mit Essigiiure. Sie wurde in dai Ljubljanaer Krankenhaus überführt. Hundertjahrfeier des Geburtstages des Schöpfers des Sokoltums. Dieser Tage feiern die tichechischen Sokvln den 10V. T'burtstaz Heinrich FllgnerS. der neben Tyrfch der Gründer des SokoltumS genannt wird. Die tschechischen und euch einige südslawische Blätter widmen Heinrich Fllgner lange Artikel, in denen feine Bedeutung für daS Sokol» und das Slawentum herausgearbeitet «ird. Nicht allgemein bekannt dürfte fein, daß der Begründer de» tschechischen SokolS ein gebürtiger Deutscher war. Sein Vater, ein Präger Kaufmann, sprach nur gebrochen Tschechisch, seine Motter war eine Deuische aus Braunau. Er selbst halle völlig deutsche Erziehung genossen und erst allmählich wurde aus dem deutschen Jüngling in einer Zeit, vie dcn Nationalismus in »er heutigen Form nicht kannte, ein tschechiicher Parteimann, der sich an den reichen ßefchichil chen Erinnerungen feines BaterlanveS und deS goldenen Prag begeisterte. Die Prager „Rar. Dem." unierfnchl die Gründ« dieser Wandlung und wendet sich gereizt an die Prager «bessere' Gesell-schost, weil diese behauptete, daß die Wandlung „«uS Mode' oder „auS Sucht nach Originalität* hervorgerufen worden sei. Die Aufklärung des deutsch belgischen IwischenfaUes. Wir haben vor kurzem berichiet, daß die belgische BesatzungSbehörde von Oberkassel wegen einer dort erfolgten Ermordung eines belgischen Wachtpostens und eines Unteroffiziers die schärfsten Maßregeln gegen die Bevölkerung der Stadt zur Ausführung gebracht hatte. Wie nun die Unter« fuchungen ergaben, hat der belgische Unteroffizier Slav in einem Zustande völliger Trunkenheit den belgischen Posten erschossen und nachher Selbstmord verübt. Es wurden also die Deutschen irrtümlich eineL Verbrechens beschuldigt und bie zu einer großen politischen Afjäre aufgebaujchie Angelegenheit werden die Belgier in ihren eigenen Reihen auSlragen müffe». Schrifttum. Die Zeitschrift für Musik. Halbmonats, fchrift für Musiker und Freunde der Tonkunst, ge« gründet 1334 von Robe« Schumann, (erscheint im Steingrüber-Brrlag zu Leipzig), ist die hervorragendste deutsche Erscheinung dieser Art. Mit einer Fülle von erstklassigen Beiträgen überwacht sie daS ganze weite Gebiet der Musik und wird dem Künstler und Liebhaber zu einer unentbehrlichen Freundin und Wegweiser»«. Wirtschaft und verkehr. Eine Sitzung des Verwaltungsrates der Nationalbank fand am vergangenen Mit«, woch in Beograd statt, aus der über die Gewährung von Krediten an Kaufleute und Exporteure verhan-belt wurde. Da die Meinungen sehr geteilt waren, kam eS zu keinerlei Beschlüssen. Einem Antrage deS Ministers für Handel und Industrie zufolge wurde zum Generalgoiwerneur der Bank neuerdingS Herr Georg Weifert bestellt. Wie unseren Lesern bekannt sein wird, ist dieser bedeutende Wirtschaftler und Besixer der großen Brauerei in Beograd seiner Her-kunst nach ein Schwabe auS Pamfchowa. Austausch von Bier und Wein zwi° schen Jugoslawien und der Tscheche slowakei. flm lö. September warde der Vertrag zwischen unserer Regierung und der Tschechoslowakei wegen deS gegenieitigen Austausches von Wein und Bier definitiv abgeschlossen und gefertigt. Nach diesem Bertrage wird der Tschechoslowakei die Bewilligung erteilt, 150.C00 hl Bier nach Jugoslawien einzu-führen, während Jugoslawien eine ebensolche Menge Wein nach der Tschechoslowakei ausführen kann. Die beiden Regierungen haben sich gegenseitig ver-pflichtet, nicht nur für den klaglosen Transport des BiereS bezw.Weine?, sondern auch für eine Vereinfachung der Zoll- und sonstigen Maßnahmen zu sorgen. Der auS Jugoslawien auszuführende Wem wird nach folgendem Schlüffel ausgeteilt: Balfchka, Banat und die Baranja 40.000 hl, Dalmalien 40.000 hl, Kroilien 30.000 hl, Slowenien 30.000 hl, Bosnien und die Herzegowina 10.000 hl. E^senbahnwaggon als Reparations-leistungen Deutschlands II»'« Staat hat bis nun von Deutschland 175 Lokomotiven und 7242 Waggon verschiedener Typen auf Rechnung der Reparationen erhallen. In nächster Zeit wird eine große Menge Telephon- und Telegraphen-Material auS dem gleichen Titel auS Deutschland erwartet. Die tschechische Handelspolitik. Di« Entwicklung deS Handels der Tschechoslowakei zeigt, daß hauptsächlich au» valutarischen Gründen die AnSfudr nach Rumänien. Jugoslawien, Pole» und Ungarn ständig zurückgeht. Berichten auS vüdjlawien ist zu entnehmen, daß die Tschechoslowakei ihren dortigen Markt in Texlil- und Eisenwaren bereits nahezu vollständig verloren hat, da man sich, wie hinzugefügt wird, nicht wie »eine Regerkolonie be-handeln lasse, sondern dort kaufe, wo es billiger ist, nämlich im Deutschen Reiche". In der tschechische« Presse wird deshalb auch bereits vielsach von einer Neuorientierung der tschkchi'ch-n HandelSpolilK ge-sprachen, durch die daS Problem gelöst werden soll, bei steigender Valuta die SuSsuhr zu steigern. Man richtet da die Augen nach dem „Westen", d. h. also man sucht die tschechische Ausfuhr nach valutastär-keren Ländern ;u orientieren. Welche polnische Folgen daS für die Stellung der Tschechoslowakei zu ihren Nachbarn haben würde, läßt sich nicht ohneweiter« beurteilen, wie vage indessen »ocläufig die Hoffnung auf die westlichen Abnehmer ist. ersieht man daraus, daß belgische« Stabeifen heute in der Tschechoflowakei 139, tschechoslowakisches Eisen aber ab Hülte 195 tschechische Kronen kostet. Um durch die westlich« Orientierung doch nicht den wirtschaftlichen Zusammenhang mit den anderen Nachfolgestaaten zu verlieren, bemüht sich die Tschechoslowakei, die kapitalistische Ausbeutung der Bodenschätze dieser Staaten zu sichern. Den Ansang damit will sie in Jugoslawien durch Beteiligung an der Ausbeutung der jugoslawischen Bergwerke machen. Eine Spekulantengefellschaft an der Züricher Börse. Wie die ungarische Gesandschaft in der Schweiz ihrer Regierung berichtet, besteht in Zürich eine Gesellschaft von Spekulaite», die durch ihre Spekulationen aus die Wechselkurse der Staaten mit schlechter Valuta bestimmend einwirken. Die Ge-fellschaft hat auf der Börse ihre Vertrauensmänner, die ihre Aufträge durchführen. Es wurde festgestellt, daß in der Zeit de« ungari'chen Kronenstorzes zwei dieser Spekulanten in Beograd waren und durch Biidapester Agenten große Börsentransaktionen durch» führten. Hamburgs Seeschiffsverkehr auf den Friedensftand angekommen. Der Hamburger Seeschiffsverkehr hat im Mai eine gewaltig« Stei-gerung erfahren. Ec hat nicht nur den BoltriegS» stand erreicht, sondern diesen — an Hand der Ton-nage gemessen — noch überschritten. ES erreichten im Mai den Hamburger Hasen insgesamt 1143 Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 1,243.815 Retto-Registertonnen gegen 1,193.526 Netto-Reqistrr-tonnen im gleichcn Zeitraum 19l3. 1449 Schiffe mit 1,325.714 Netto-Registerkonnen gegen 1,253.987 Netio-Rtgisterlonnen verlirßen im Mai Hamburg. Die Warenpreis« in Deutschland sind in der Zeit vom 30. Juni bi« 31. Juli um unge-fähr 100* gestiegen. Totenliste, August 1922. In der Stadt Celje: Konrad Fürn-drath, 54 I., Stadtarmer; Margarethe LaSnig, 84 I., Siadtarme; Josef Cvenk, 3 Monate, Feld-webelskind. — Im allgem. Krankenhause: Aloisia Gajsek. 7 I., Kind au« Ponikva; Rudolf Leskovsek, 3 I., Kind au» Gaben«, Gemeinde Oko-lica Telje; FranziSka Zdols:k, 64 I., Besitzerin aus Ponikva; Johann Bobek. 30 I., Besitzersiohn aus Frankolooo; Stefa« Eebec, Untersuchung«-Häftling; Andrea« Pikl, 76 I., Taglihner ohne bleibenden Wohnort; Margarethe Kotaik, 73 I., Taglöhnerin au« Recica, Gemeinde Smartro na Paki; Juliana Romih, 22 I, KeuschlerStochter; Franz £:ufl, 64 I., Gemeindesekletär in R. au« Novomesto; Franz Krajnc, 76 I.. Zimmermann au« Laato; Franz Jazbec. 11 I., BergmannSsohn aus So. Lovrenc pod Projino«; Johann E-gali, 28 I., Zimmermann au« Umgeb. Eelje; Laureoz Novak, 63 I., AuSzügler au« Skodno; Antonio Fli«, 47 I., Taglöhnerin aus Podvin ; Stefau Helb, 75 I., Zigeuner ohne festen Wohnsitz; Johann Kovaö, 26 I., out Levc, Gemeinde Petrovce, Zakob Pukmeister, 56 I., Oberlehrer auS Sevce,- Binzenz Mohor, 46 I., Arbeiter au« Trbovlje; Aloi« Za-kopic, 17 I., Bergarbeiter au« Kafaze; Anton Ooöar, 64 I., Taglöhner aus Sp. Dolic. Köchin mit guten Zeugnissen, die schon in grösseren Häusern gedient, findet Ausnahme bei Stiger, Slovenska Bistrica. Jüngere, tüchtige Verkäuferin der slovenischen u. deutschen Sprache mächtig, wird aufgenommen bei Fa. Oajetan Murko, Kurz-, Wirk- und Modewarengeschäft, Ptnj, Slovenski __tfg 4._ Wein be«to Vrwicor Oobirg»weino li<«sort zum billigilon Tngesprii»: Wtis»weill je nach Qualität tod 9 bU Il*/0 S 12 Kr., Rotwein 9 bi« ll.V S—10 Kronon. Für die bevorstehende AVeinle«o empfehle ich meine Prea*erei mit Motor* und Spindelpressen xu koulantesten Bedingungen. 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