pkäkumkralion» - Preisr. Kür La»dach wauz,ahr,g . . . >> st. — Ir. Halbjahr,, . . Lierleljährtg. . . 1 „ SV . Mauarlitz . . . — „ Lv , Mil der Post: Äanzjährig . . . S fi. — Ir. Halbjährig . . . 4 „ SO , «ierteljahrig. . . , !>5 . Kür Zustellung in« Hau« viertel- jährig rs kr., monallia S kr. ckin,el»e INumajeru ü kr. Laibacher Tagblatt. Anonime Mitthcilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesend«. 8e»a>rli»»: «ahüb-lga^e Nr. 13» L»pe»itlo» »»> Z-lcralkii-«ureaii: »rugretzplaf «r.»I ber„< Z»skNi»u»l>rrisr: ALr dir ei»jpalti,e Pelilzeile » kr. dei zweimaliger Sinl-allung L Skr. dreimal 7 kr. ^nlerliou«ftemrel jede«mal L«kr. Bei größeren Inseraten und klterrr SinISaltuug euklxrechendcrR-»,«. Nr. 39. Freitag, 18. Februar. — Morgen: Äonradus. 1870. Die Sozialistenverschwörung in Rußland. Im großen Ezarenreiche bildet sich ein gewaltige Katastrofe heran, deren Endziel eine totale soziale Revolution, ein blutiger Kampf zwischen Bauer und Edelmann, zwischen dem Geknechteten und dem Knechtenden werden soll. Die große, vor kurzem entdeckte Verschwörung hat unter den Anhängern der gegenwärtigen Regierung eine unbeschreibliche Angst vor der sozialistischen Richtung hervorgerusen, welche die Verschwörer gewählt haben, um die Leidenschaften der Massen um so rascher und intensiver aufzustacheln. Laut der bisher bekannt gewordenen Details, war der Hauptherd der Verschwörung in Petersburg und Moskau und bestand unter dem Namen: ..Volksgericht" (Mroäu^L rLspiAvs,). Das Abzeichen ist ein Beil, welches auch die im Namen des ..Volksgerichts" erlassenen Proklamationen kenn« zeichnet. Ueber 700 Person«, sind in diesem Prozesse kompromittirt. darunter sehr viele Frauen. Die im Namen des ..Volksgerichts" im russischen Volksdialekt erlassene, mit dem Zeichen des Beiles geschmückte Proklamation lautet: „Brüder! Unsere Geduld ist erschöpft. Unser Los wird mit jedem Tage härter. Dian hat uns bis jetzt mit eitlen Versprechungen hingehalten. Dieser Boden, welchen Gott allen Menschen verlieh, wurde von unsern Herren geraubt. Wo ist die Gerechtigkeit? Leider ist sie nirgends zu finden; überall herrscht Tirannei. Einst war es anders. Die Wiesen und Aecker gehörten denen, die sie bebauten. Unsere Vorfahren kannten weder Adel, noch Priester, weder Kaufleute, noch Zöllner; sie lebten frei und glücklich. Aber von jenseits des Meeres kamen fremde Fürsten, und in ihrem Gefolge waren Adel. Beamte, Zöllner; sie unterjochten unser Volk, nahmen uns die Felder weg und leben von den Früchten unserer Arbeit!.. Sie unterjochten da« Land, erbauten Städte, von denen aus sie uns fortwährend umerdrücken. Ihnen verdanken wir die strengen Gesetze, die schweren Abgaben, die uns ins Elend stürzen. Sie aber sind srohen Muthes, und warum sollen sie es nicht sein, mästen sie sich doch von unserem Brot. Ihre Städte sind so stark befestigt, daß wir sie nicht anfallen können; es sei denn, wir stecken ihnen den rothen Hahn auf'S Dach. Sic haben gesprochen: Alks gehört dem Czar dem Adel, den Priestern, den» Kaufleulen u s. w., das Volk ist unser Sklave. Und in der That sind wir Bauern nur das Zugvieh unserer Herren; sie haben uns gesattelt, gezäumt und sich auf unferm Nacken festgesetzt. Wehe dem, der es wagt, Klage zu sühreri; Sibirien oder der Tod erwartet den Kühnen. Aber wenn die Unzufriedenheit Erbitterung der Gemüther zu erregen beginnt, dann ist dir Sprache der Herren eine andere, dann sind sic freigebig in Verheißungen und Lügen. Kehrt die Ruhe zurück, haben sie ihre schönen Worte bereits vergessen und die Verfolgung wird noch stärker. Der Ezar war trunken, als er den unS vorge-lesenen Ukas vom 21. Februar 1861 unterschrieb. Was sagt dieser Ukas? Ihr Bauern, Ihr seid frei, aber unter einer Bedingung: Ihr dürfet keine Spanne Boden, Wald und Wiese besitzen. Ein Glück für die Ehre des Czars, daß er betrunken war, als er diesen UkaS fertigte. Die Priester sagen un«: ..Der Ezar ist Gott auf Erden, der Adel führt bei ihm das Amt der Engel." Und wir waren froh, daß wir den Nacken beugen konnten! . . . Es gab in unserer Geschichte einen Augenblick, wo wir Hoffnung hegen konnten. Der Czar und seine ganze Familie waren auSgestorben. Unglücklicher Weise berief der Adel einen kleinen Fürsten aus Deutschland, welcher der Stammvater einer ganzen Reihe von Regenten wurde, die uns knechten. Diese deutsche Fürstenfamilie hat sich ins Un« endliche vermehrt; die Popen können kaum alle ihre Glieder in der Kirche herzählen. Diese Familie zehrt vieles auf, aber noch mehr verschlingen deren Höflinge. . . . Deshalb stehen wir immer vor dem Abgründe des Defizits und wir mußten schon die Hoffnung aufgeben, die Schulden jemals bezahlen zu können. . .. Wir sind Dummköpfe, wir werden von Deutschen regiert, die nur ihre Taschen zu füllen suchen. . . . Zu unserer Rettung bleibt nur das eine Mittel übrig, wir müssen unsere Herren wie die Hunde erwürgen, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Sic müssen alle auSgerottet werden, ihre Städte müssen verbrannt und das Land durch Feuer gereiniget werden. . . . Wozu die Städte? sie dienen nur der Sklaverei als Rückhalt. Wenn der Bauer Herr in seiner Hütte, auf seinem Felde sein, wenn er ruhig in den Werkstätten seines Dorfes wird arbeiten können, dann braucht er keinen Dienst in der Stadt zu suchen. Da unsere Feinde Geschütze und Gewehre haben, die uns fehlen, so können wlr nur mit Feuer gegen sie kämpfen und siegen. Haben wir erst die Mauern, hinter denen sich diese Brut verbirgt, in Asche verwandelt, so müssen doch die Henker eines schmählichen Hungertodes sterben." Der dalmatinische Aufstand im Adreß-Ausschusse. In der vorgestrigen Sitzung dcS Adreß-Ausschus-ses wurden die Verhandlungen Uber die dalmatinische Angelegenheit fortgesetzt. Nachdem als erster Redner Abg. Lapenna gegen die in der letzten Sitzung vom Abgeordneten Lju-bissa vorgebrachten Ausführungen sich gewendet, ergriff Abg. Ljubissa da« Wort, um daraus zu entgegnen. Seine Ausführungen gipfeln in folgenvem : Die Krieg- Jeuilleton. Der Schmuck. Original-Roman von Auto« Heinrich. Zweiter Weil. 3. Das Duell. (Fortsetzung.) Lebe wohl! Uebertriebener Männerstolz grenzt an Knabentrotz. Mylord, ich habe Ihr Gespräch mit meinem früheren Freunde gehört; stimmen Sie meiner Ansicht bei, daß er ein Egoist ist, ein Egoist nicht in der gewöhnlichen, sondern in der schärfsten Bedeutung des Wortes, so werden Sie mit mir zugleich ihn verlassen. Und Graf Erdösi wendete sich, um sich zu entfernen; Lord Withmann verneigte sich stumm vor dem Baron, reichte dem Grafen den Arm und beide schritten unter die Platanen, während Graf Erdös^ zu seinem Begleiter so deutlich und laut, daß auchj Eichhart es noch vernehmen konnte, sagte: Apropos, Lord Lamborough hat vor seiner Abreise nach Amerika in die Scheidung seiner Ehe mit Ihrer Schwester gewilligt, hier die betreffende Urkunde. Wahrlich, Herr Gras sorgen für Ihren Freund Eichhart besser, als er es verdient. Eichhart blieb in dem Rondeau der Allee allein zurück. EichhartS Gesinnung glich einem Felsen, welcher an den Bewegungen, Tänzen und Spielen, an der Freude und Freiheit der Wellen, die ihn umkosen, nicht Theil nehmen will. Lächelte ihm doch Fortuna wie nie vorher in seiner wenig sonnigen Lebensbahn. Alle Hindernisse waren beseitigt, sein Gegner verschwunden, ohne daß Eichhart ihn getöd-tet hatte. Erdösi, der kluge Freund, hatte durch einen listigen Streich den Lord Lamborough gezwungen, den Edelmuth Eichhart'S zu bezahlen, sich sein Leben zu erkaufen, wie er, der schmutzige Lord, die Sache auffaßte, ein Dasein, welches der Baron ihm zu schenken sich vorgenommen hatte. Ungeheuren Reichthum bot ihm der Freund, er konnte ihn um so gewisser annchmen, da durch dessen Verlust Lord Lamborough nur einen Theil seines Vermögens einbüßte, wenn auch vielleicht den größeren. Dieses letztere überdachte Eichhart, denn wie es Erdösi angefangen, sich um 100 Pfund in den Besitz jener Güter zu setzen, war ihm unbegreiflich geblieben. Und Elisabeth? fragte er sich plötzlich, und hielt in seinem Gange durch die Seitenallre inne. Dic Sonne sank cbm hinter den Hügel, auf welchem er die theuere Gestalt nach monatelanger Trennung wieder gesehen hatte, und er blickte unwillkürlich dahin, und siehe, da stand sie wieder, und schien wie vor einer Stunde den Freund zu suchen. An dem rosigen Hintergründe des Himmels hob sich ihre schlanke Gestalt in den edelsten Formen bezaubernd ab. Um das Haupt spielte der schmeichelnde Abendwind mit den Fäden des weißen Schleiers und über die Schultern zog sich zu den Hüften hin ein schmales, leichte« Tuch in malerischen Windungen. Zu der Grazie der ganzen Erscheinung gesellte sich auch das Zeichen der Majestät. Das unten weiße Kleid zog sich in mäßiger Länge nach. Elisabeth stieg die kleine Anhöhe herab, und wandelte über die Wiese den Platanen zu. ES war offenbar, daß sic den sührung sei eine äußerst barbarische gewesen und die Truppen hätten arge Verwüstungen angerichtet und Gräuelthaten, welche zum großen Theile eine Schmach des Jahrhunderte^, seien vvn Seite der Truppen vor-gekommen; Gräuelthaten auf Seite der Insurgenten müsse er leugnen. Ueberdies sei früher für den Bezirk Cattaro von Seite der Regierung gar nichts geschehen. Der nächste Redner war Minister Dr. Giskra. Er hält es nicht sür seine Ausgabe, aus die vom Abg. Ljubissa der Regierung vorgeworsenen „zwöls Todsünden" einzngehe» und sie im einzelnen zu widerlegen. Er beschränkt sich daraus, die Auönahmsverordnnngen zu rechtfertigen, welche aus Anlaß der Unruhen in Cattaro erlassen wurde». Der Minister beruft sich auf in dem Berichte selbst dargelegte Thatsachen und Gründe. Weil aber der Abg. Ljubissa einen Unterschied zwischen den Ursachen und den Anlässen des Aufstandes angedentet Hai, so müsse er auf diese Umer-scheidung des Näheren eiugehe» uud die Thatsache an-sühren, um derenwiüen man das Landwehrgesetz nicht als die alleinige Ursache des Aufstandes bezeichnen könne. Eine solche Thaisache sei. daß auch äußere Einflüsse mitwirkten, nm an» den Anlässen des widerwillig ausgenommenen Landwehrgesetzes den weiteren Widerstand zu organisiren und zu unterstützen. Den Ausgaugspuntr uud den Herd des Widerstandes hat das Nachbar-Gebiet von Montenegro geboten, dessen Fürst mir all seinem Streben Neutralität einzuhalten, die Bethätiguug der lebhaften Simpathien seiner Un-tenhanen sür die Bocchesen nicht hindern oder die zahllosen, zwischen Montenegro und der Bocca hin- und herlausenden Fäden innigen Einverständnisses und that-kräftiger Unterstützung zu unterdrücken nicht vermochte. Am Schluffe feiner Ausführungen nimmt der Münster Anlaß, anf die in öffentlichen Blättern vor-gekommene Aeußeruug hinzndenten, daß FML. Wagner inS Ministerium beruseu worden sei, nm gewisse in das Dunkel gehüllte Memoiren oder Berichte verschwiegen bleiben zu lassen oder die Enthüllungen zu vereiteln, die außerdem zu befürchten gewesen wären, und erklärt, sich anf FML. Wagner berufend, daß alle diese Gerüchte vollständig unwahr seien, indem keinerlei. Geheimniß obwaltet. Redner schließt mit der Erklärung, daß eiu reiches Akteumaterial auf alle einzelnen Thatsachen znr Hand sei, und daß er die von dem Herrn Abg. Ljubissa angekündigte formelle Anklage gegen die Regierung Namens derselben mit Ruhe erwarte. Schließlich sprach noch der Landesvertheidignngs-Minister FML. Wagner. Auch er widerlegt eingehend die von Ljubissa erhobenen Beschuldigungen nnd betont besonders, daß die HaupträdelSsührer uud eifrigsten Agitatoren die griechischen Geistlichen waren. Den vom Abgeordneten Ljubissa gemachten Bor-wnrs einer barbarischen Kriegssührung weist Redner ebenfalls zurück. Damit wurde die Debatte geschlossen, welcher beizuwohueu der Abgeordnete Gras Taasse, trotz Barvn nicht bemerkte, nnd dieser wollte einer Uedcr-raschimg Vorbeugen und näherte sich etwas geräuschvoll. — '^ch, Sie da, Herr Baron? begann Elisabeth, ich suchte meinen Bruder, der, wie mir Graf Erdösi mittheilte, die Zimmer verlassen habe, und in diese Allee tjegaugeu sei. Ich störe Sie in Ihren einsamen Gedanken, entschuldigen Sie. Und Elisabeth verneigte sich und kehrte dem verblüfften Baron den Rücken. Milady! bat Eichhart; Elisabeth verzögerte ihren Schritt und wandte sich endlich um. Sie wollen Abschied nehmen? Graf Erdösi sagte mir, daß Sic von ihm Güter gekauft haben und nun nach dem Kontinente zurückkehren, um Ihre Familienangelegenheiten daselbst zu ordnen und hierauf zur Uebernahme Ihres neuen Besitzes die Reise nach Indien anzutretcn. fügte hinzu. Sie seien durch die Macht der jüngsten Ereignisse menschenscheu und harten Gemüthes geworden, unk, daß dZshalb Ihre Freunde Nachsicht und Schonung gegen Sic ausüben sollten. Gekauft hätte ich die Güter -' So sagte er? Ja wohi. Ist dem vielleicht anders? mehrfacher dringlicher Einladungen, nicht für nöthig hielt. So viel wir erfahren, hat derselbe gegen den Abgeordneten Ritter v. Grocholski geäußert, daß er nicht gesonnen sei, Uber jene Handlungen, die er als Minister angeordnet habe, als Abgeordneter Auskunft zu geben. Es wurde deshalb beschlossen, weder Graf Taaffe, noch den Abgeordneten Ljubissa zu den weiteren Sitzungen einzuladen. Die Zustände in Böhmen werden in einem Schreiben aus Prag der „A. A. Ztg." als Ergebniß des jetzt durchgeführten Hoch-verrathsprozesses folgendermaßen geschildert: Die Lüge, die körperliche Mißhandlung, der Telegram-meudiebstahl, die Unterschlagung von Briefen und Schriften stehen im schönsten Flor; eine nationale Geheimpolizei, die traurige Nachäffung der polnischen Nattllnalregicrnng. umspinnt das ganze Land: Ul seutschcu Druckereien, in allen hervorragenden' deutschen Häusern werden Individuen als Späher besoldet und im entscheidenden Moment — bei Wahicn z. L. — wird, wenn Lockungen nichts verschlagen und Drohungen auch nicht mehr Helsen, zum Schluß au die geballte Faust appellirt. Das ist es, was wir so lies beklagen nnd dessen schwere Verantwortung wir auf die Häupter jener Persön-lichkeiteu legen, die, vorsichtig nach allen Flanken geschützt, selbst unanfechtbar, notorisch ihre Werkzeuge zu all' diesen Heldenthaten mißbrauchen und. nachdem sie die Kastanien aus dem <;euer geholt, im Falle der Noth einfach verleugnen. Der Ten oriswuö hat in Stadt uns Land aber bald jene Höhe erreicht, wo die Zustande unhaltbar werden, wo alles biegen oder brecyen muß. Und dieser Zeitpunkt — er ist, wie gesagt, weit näher als inan sich träumen läßt — muß abgewarlct werden, bis cs znr definitiven Klärung kommt. Die Einsicht bricht sich Bahn in immer weiteren und weiteren Kreisen, daß cs so nicht forlgehc» kann, und niemand weiß cc- besser als die Deklaranten selbst, daß cinc nochmalige Wiederwahl durch-zusctzeu für sie zu den Dingen der Unmöglichkeit gehört. Der „Ausgleich" — nm diescs so viel mißbrauchte Wort zu gebrauchen — die Verständigung, von beiden Seiten gewünscht und angestrebt, wird zur Wahrbeit werden, aber nur der Ausgleich aus dem Boden des Rechts und Gesetzes uud nur über die Köpfe derjenigen lunweci, die diesen Boden vergeblich untergraben wollen. Die Regierung uud die verfassungstreue Bevölkerung wird sich mit dem czechischcn Volke gar bald aus derselben Bahn zur Freiheit und ^uin Gedeihen des Landes finden — niit Sem czechischcn Volke, niemals aber mit den ehrgeizigen Führern, die mit dem Schwarzen selbn paktiren würden, wenn sic von ihm eine Hoskunzler-stclle crwartcn könnten. Nein, Milady. Ich würbe mich gefreut haben, wenn Sic den Entschluß gesaük hätten, »ach Vermögen zu trachten. Denn nicht der Besitz, sondern der Kampf um ihn edelt den Mann. Und jür einen Mann halte ich Zie. O sprechen Sie weiter, Mylady, iu diesem sanften, süßen Tonc. Wie lang habe ich ihn entbehrt! Sie werden glücklich werden, wenn Sic arbeiten. Ihre Kraft bedarf cincs weiten Feldes. Und gestehen wir es nur, auch der Reichlhum selbst ist kein unwürdiges Ziel männlichen Ringens. Wie drückend lastet auf uns das Gefühl der Abhängigkeit, selbst wenn — doch ich verirre mich. — O sagen Sie mir, schmerzt Sic Ihre Wunde ? Mylady, vollenden Sie den abgebrochenen Satz, ich beschwöre Sic, würdigen Sie mich Ihres Vertrauens. Das Gefühl der Abhängigkeit lastet drük-kcnd auch auf Ihnen, ist cs nicht so? Nun ja doch, weil Sie cs einmal wollen. Ich bin arm. - - Sie, Mylady, Elisabeth, Sie arm? Arm im Verhältnisse zu meinem früheren Intime Briese aus dem Konzil. Ein Bericht des „Wr. Tgbl." aus Rom vom 11. Februar schildert die Aufregung, welche die in der „A. A. Ztg." erfolgte Veröffentlichung von Dokumenten, besonders aber der 6-mon68 äs eeolö-8,L erregte. Der Papst war anßer sich. „Wer hat mir das gcthan?" — soll er zu wiederholten malen ausgerufen haben, sofort öeschied er zu sich Msgr. Randi und sragtc um dic Namen der Korrespondenten der „Allg. Ztg." Zn seinem Erstaunen und Schrecken halte der Papst schon früher vernommen, eö feien ihrer drei. Als der eine Korrespondent wurde ihm Herr Dressel bezeichnet. Unverzüglich unterfertigte Sc. Heiligkeit das Dekret zu dessen Ausweisung. Herr Dressel bekam die Weisung, binnen 24 Stunden Rom zu verlas-ten. Alle Vorstellung:» des preußischen Gesandten konnten nur einen Aufschub von 24 Stunden bewirken, der heilige Vater evtgegnete einfach: „Was ich gethau. war wohl gethan, Herr Dressel muß Rom verlassen." Der Papst fragte nach dem Namen des zweiten Korrespondenten der „Allgem. Ztg." Msgr. Randi antwortet: „Der zweite Korrespondent ist Abb6 Friedrichs, Sekretär des Kardinals Fürsten H o h e n l o h e." Der Papst ergreift dic Feder uud unterfertigt das zweite Ausweifungsdekret. Msgr. Randi zögert, es cntgcgenzunehmcn. Se. Heiligkeit stutzt einen Augenblick, legt das Dekret "auf den Tisch zurück nnd sagt: „Gut! Haben wir noch einige Zeit Geduld, wir werden ihn ein anderes mal ausweiseii " Monsignor Randi verständigte den Kardinal, welcher allsogleich zum Papste gehen wollte, um Gnade für seinen Günstling zu erflehen. Als PiuS IX. ersuhr, Kardinal Hohenlohe wolle zu ihm kommen, ries er auS: „Melden Sie Gustav Hohenlohe, er möge vor meinem Antlitze nicht erscheinen, den» ich erkläre, sobald er diese -schwelle überschritten habe» wird, so wird er aus meinem Munde etwas veriuhmen, was er ganz und gar nicht erwartet. Es ist soinit rathsamer sür ihn, zu Hause zu bleiben und mich nicht in Versuchung zu führen." Pius IX. 'ist wüthend über Kardinal Hohenlohe, wegen dessen Opposition gegen die Unfehlbarkeit. Als Hohenlohe die Worte LeS Papstes vernahm, lagerten sich >chwe:e Wolken aus dem Hanpte dieses einflußreichen Mannes. Sc. Heiligkeit wollte nun den dritten veimeint-tichcn oder wirklichen Korrespondenten der „Allg. Ztg." ausweisen, Msgr. Randi nannte jedoch einen Lttackö des preußischen Gesandten Baron Arnim und bemerkte, in Len: GesandtschastShotel slcbe ihm keine Jurisdiktion zu. Darob erzürnt, besahl der Papst, den Aöbv Nikolaus Worsak, den intimen Sekretär und Freund des Bischofs Stroßmayer, vom Konzil zu vertreiben. Reichthumc. Denn, nachdem ich die Akten Ihres Prozesses gciescn hattc, vcrlicß ich augenblicklich das Hans dcs Lord Lalnborough und habc nnd machc somit ans dessen Vermögen keinen Anspruch. Als ich heiratete, war ich arm, nun bin ich cs wieder. Ich lebe bei meinem Brnder. — Und wenn dic Achtung für ihn mir auch die Uebcrzcugung anf-drängt, daß meine Gegenwart weder ihm noch seiner Gemalin lästig werden kann, mir selbst komme ich doch, Ihnen gestehe ich es, rccht wcrthloS und recht unnütz vor. Elisabeth, Sie unnütz, Sie werthlos auf Erden ? Fühlen Sie nicht, daß vvn Ihnen der Odem ausströmt, der meine Seele nährt, der mein Leben erhält? In Ihrer Nähe empfinde ich eine Bedeutung meines Ich, die Sic mir nicht mchr rauben dürfen. Wie groß erst würde ich, wenn ich für Sie leben dürfte, wenn Sic durch mich wieder unabhängig würden, in dem Sie an, mein Lebensschiff das Ihrige ketteten, Ihre Freiheit mir schenkend. (Schluß folgt.) Dcn ändern Tag war der Papst leidcnd. Er hatte eine sehr schlechte Nacht. Das Schema: „Ueber das Leben und die Ehrwürdigkeit der Geistlichen" stcht noch immer auf der Tagesordnung der Konzilssitzungen. Montag sprachen darüber vier, Dienstag sechs Väter, kein Wunder! Es ist dics eine Diskussion, welche immer interessantere Dinge zu Tage fördert nnd in Folge dessen immer heftigere Spaltungen im Lager der ehrwürdigen Vätcr vernrsaebt. Sprechen die einen über die Uebnugcn und Sitten, Armnth uud Enthaltsamkeit der Priester, so führen die anderen Beispiele von Reichthum, Ueberfluß, Schwelgereien nnd Siltcnlosigkeit derselben an. Ein oppositioneller Bischof machte die Bemerkung, daß in Paris über 150 Priester im Konkubinate leben, ein Beweis, daß der Eölibat die fleischlichen Sünden eher zu vermehren geeignet sei, woraus ein strenger Oogma-tiker und Anhänger der römischen Kurie erwiderte, es nehme ihn qar nicht Wunder, wenn von 6000 Priestern nur 1.D das Gciübdc der Keuschheit brechen. Einige Vätcr meinten aber -— und sie müssen es doch wissen — die Zahl derjenigen, die das KeuschhcitSgelübde nicht beobachten, wild wohl größer sein. Demnächst dürften die Verhandlungen über das Schema „vom kleinen Katechismus" oeginnen. Die Borgänge in Paris. Eimrndsicbzig Individuen sind am Freitag lheils aus der Eonciergcric, theilS aus dem Depot der Polizeipräfektnr nach dem Gefängnisse La Sante gebracht worden. Bon diesen sind zwanzig angeschuldigt, an einem Attentat auf die Sicherheit des Staates thcilgcuommen zu haben, gegen die übrigen lautet die Beschuldigung anf Theiluahme au Aufkäufen, aufrührerische Rufe, Widerstand gegen die Vertreter des Gesetzes oder Beleidigung der Person des Kaisers. Neben den ersterwähnten zwanzig sind noch vierzig andere Personen, die bisher in MazaS saßen und nun nach der Sante gebracht worden sind, der Theilnahme an einem Attentat gegen die Sicherheit des Staates beschuldigt. AuS Saiute Pelagie schreibt Lissagaray dem „Rappel," daß ans Befehl des Polizeipräfekten Rochesort nicht mehr mit seinen Mitgefangenen verkehren darf. Große Entrüstung erregt cs in den radikalen Blättern, , daß der „Figaro" auf Anregung des Herrn Villemcssaut soeben eine „Gesellschaft der vereinigten Knittel i8oci6tv (Iö8 ^ouräiu8 räm>i8)" gegründet hat. Jedes Mitglied dieser Gesellschaft soll mit einem Stock ausgerüstet werden und sich verpflichten, im Fall von Ementen gegen den Pöbel, dem politische Motive ganz fern wären, einzuschrei ten. Man versichert, daß die Polizei nicht minder scheel auf diese Dilettanten blickt, als die Revolutionäre selbst. Man versichert, Rochesort beabsichtige sein Depntirtenmandat niederznlegen, wenn der Kammerpräsident Schneider die Annahme scincr Mitthei tungen beharrlich verweigert. Politische Mmdschau. Laibach, !8. Februar. Dr. GiSkra hat zwei der ezechischcn Führer , Dr. R ieg er als Repräsentanten der Altezechen, nnd Dr. SladkovSky, als Vertreter der Jnngezechen, ungeladen, zu einer Konferenz nach Wien zu kommen, die Einladung soll im Aufträge des Kabinets Fürst Carlos Auersperg an den Statthalterleiter FML. Koller überbracht nnd dieser solche an die eigentliche Adresse übermittelt haben. Es scheint die Verhandlung mir mündlich geführt zu werden und dürfte dem „N. Frdbl." zufolge eher geeignet sein, das Minorität« - Memorandum nä absurdum zu führen, als das Ministerium anf den Standpunkt der Koterie Berger-Toaste zu bringen, wie die Anhänger derselben spöttisch behanpten. Ueber die vom Grasen Beust nach Rom expe-dirte Protestnote gegen die Annahme des positiven SillabuS durch das Konzil gehen der „N. Fr. Pr." Mitlheilungen zu. Die Annahme jener Eanones wird als offene Provokation der staatlichen Ämorilät bezeichnet und das entschiede n st e Auftreten der letzteren gegen jeden Uebcrgriff anf ihr Gebiet in Aussicht gestellt. Dem Reichskanzler seien zwar die 6rmoE äs Leolösiö, o f f i c i e l l nicht zugestcllt worden, doch habe er Ursache, sie, wie sic in den Zeitungen veröffentlicht wurden, für authentisch zu halten. Sollten diese Kanones jemals von dem in Nom versammelten ökumenischen Konzil genehmigt werden, dann werde — dies müsse er der päpstlichen Kurie schon jetzt erklären — die Regierung, weil die Sätze des SillabuS mit der Verfassung, mir den Slaulsgruiidgesctzcn der Monarchie im Widerspruche stehen, nicht in der Lage sein, deren Verlautbarung zu gestatten, ja sic müßte einen jeden, der ihre Proninlgirnng unternehmen sollte, nochgedrungen vor das Strafgericht ziehen. Diese letzte Erinnerung ist eine ganz correete, da ein jeder, der zum Ungehorsam, zur Auflehnung gegen Gesetze aufforderl, das Verbrechen der Störung der öffentlichen Ruhe begeht. Wie die „Tagesprcssc" erführt, koufcrirtcn die beiden Fiuanzmiliister Brestel und L ony ay vorgestern über den finanziellen Punkt der Militär-greuzsrage. Die Herrn sollen, wie versichert wird, durchaus nicht schroff einander gegeuüberstehen und man glandt, daß es bald zn einer Verständigung köuiml. In der Frage: nm wie viel die nngarische Bcitragsquote zum gemeinsamen Budget momentan erhöht werden soll, veträgt die Dffcrcnz 90.000 fl. Hecr Brestel berechnet nämlich ein Plus von 300.000 Gulden, während Herr v. Vonyay nur ein Mehr von 210.000 fl. heranszubringen vermag. Aus Innsbruck, 16. Februar, wird tele-legrafisch gemeldet: Die Generalversammlung der katholischen Veenne Tirols hat heute begonnen. Geistliche strömen scharenweise h:rau. Die Teilnahme des Landvolkes ist sel^r gering. Die Städte sind gar nicht vertreten. Die „Patrie" dcinentirt die Nachricht über ein Einvernehmen Oesterreichs, Frankreichs und BaiernS, uin in Angelegenheit der Unfehlbarkeit Bemerkungen mich Rom zn richten. Jede dieser Mächte mochte Rathschlüge voller Ehrerbietung und Ergebenheit nach Rom übermitteln, aber diese Rathschläge gaben zu keinerlei diplomatischem Akte Veranlassung. Der Erzbischos vou Paris schreibt aus Rom unterm 2. Februar, daß er gegen Ostern in seiner Liözese zu sein hoffe, „je: es nun, daß daö Kou,it b!S dayin seine Äi'beiren vollendet haben wird, oder dieselben im L'ezember d. I. wieder auf-nchmcn soll." In diesem au Msgr. Surat, Archi-diakvnuL vou Notre-Lame, gerichteten und der Geistlichkeit von Paris mitgetheilten Schreiben spricht Msgr. Darboh mit Dankbarkeit vou der wohlwollenden und der sehr herzlichen Anfnahme, welche er gleich nach seiner Ankunft >n Rom bet dem heiligen Vater gesunden hätte. Nach dem Briefe des Erzbischofs ist cs also wahrscheinlich, oaß das Konzil Ende April aus den Monat O^ember vertagt werde» wird. Die norddeutsche Thronrede und die Vorgänge in Baiern scheinen in Paris sehr lebhaft zn intcrcssiren. Graf Darn soll mit dem baierischen Gesandten konferirt haben, und man spricht davon, daß daö französische Kabmet in Berlin bezüglich Nordschleöwigs interpclliren werde. Angebliche authentische Berichte aus Mostar (Herzegowina) melden, daß der militärisch türkische Kordon an der österrcichisch-albaucsischen und mou tcnegriuischeu Grenze aufgehoben und von Konstan-tiuopel der Befehl gegeben worden fei, die errichteten Forts in der Suttorina in Ausführung der Wiener Verträge zu schleifen. ________________________ Zur Tagesgeschichte. — Der den Landesschnlbehördeu vorliegende Entwurf einer Schul- und UnterrichtSordun n g sür allgemeine Volksschulen bestimmt, daß die Diszi-plinarmittel in Ertheilnng einer Belohnung und Bestrafung, in Versetzung auf die Strafbank, Stehen-öder Heranstretenlaffen in oder außer der Bankreihe, Znrückbehalten in der Klasse, össentliche Rüge im Beisein eines Mitgliedes der Ortsschulbehörde, Vorladung des Kindes vor den Schulvorstand, endlich zeitweiser Ausschließung bestehen sollen. Die Strafen sind mit besonderer Rücksicht auf die Eigenthümlichkeit des Kindes zn verhängen. In keinem Falle dürfen sie das sittliche Gefühl des Kindes oder dessen Gesundheit gefährden. — Ans Wien wird dem „P. Ll." geschrieben: Die Verhandlung Uber das Budget des Nckerbaumini-sterinms wird wohl sehr interessant werden, und zwar durch den General-Stallmeister und Sektionschef, nun-mehrigen Geheimrath Grafen Rozwadowski. Es wird nämlich iu Abgeorduetenkrcisen versichert, der Herr Graf habe eine ganz eigenthnmliche Wirtschaft geführt. So sollen unter seiner Anleitung Pferde aus den Gestüten ansgemustert, bei denen die Nothwendi-kcit hiezu noch keineswegs vorhanden gewesen ist, durch andere ans den Marställen galizischer Kavaliere ersetzt worden sein, die wieder nicht die größten Qualitäten besitzen. Es wird ferner behauptet, der Herr Graf habe sehr große Spesenrechnungen gemacht und von Reisediäten einen so hohen Begrifs gehabt, daß er sich eine Fahrt von feinem Bureau zum Wettrennen in der Freudenau mit !!6 fl., eine Fahrt nach Riber mit 400 fl. taxirte. Auf seiuen kostspieligen Reisen hat er, wahrscheinlich im Jnteresie scincr Pferdeankanfs-Mif-sion, Dincrs gegeben, die nicht billig warcu. Diese nnd andere Gerüchte werden im Budgetausschusse zur Klarstellung gelungen. Daß Graf Rozwadowski fortan unmöglich wäre, wenn sie sich bewahrheite-en, ist selbstverständlich. Er selbst hat darnm das größte Interesse daran, daß Licht in die Sache komme. — Die Staatstelegrafendirektion in Wien hat sür den Telegrafenbetricb in beiden Reichshälften eine Linien- und Betriebsorduung festgestellt, wclchc mit 1. April d. I. eingefuhrt werden soll. Wie wir hören, soll die königlich ungarische Telegrafenverwaltung dieser bereits die Zustimmung ertheilt haben. Mit dem Juslebeutreteu dieser neuen Manipnlationsvor-schristen soll gleichzeitig der nene inländische Einheits-taris eingeführt werden. Dieser neue Jnlandstarif enthält zwet Zonen, und zwar die eiste bis zn zehn Meilen Entfernung, mit dreißig Kreuzern für eine einfache Depesche — die zweite Zone über von zehn Meilen Entsernnng bis zu den Reichsgrenzen mit sechzig Kreuzern per einfacher Depesche. Bei beiden entfällt für jede zehn weitere Worte die Hälfte der Urfpruugsgebühr mehr. Da die bisherigen Tarifsätze drei Zonen: 40 kr. bis zn 10, 80 kr. von 10 bis zn 45 Meilen, und 1 fl. 20 tr. von 45 Meilen bis zu dcn Rcichsgr.uzcu enthielten, so müssen die projektirten ' zwei Zoncnsätze eine dem Verkehre gemachte bedeutende Konzession genannt werden; besonders aber wird der niedere Ansatz der ersten Zone per 30 kr. dem stets lebhaften Verkehre zwischen benachbarten Stationen sehr zu statten kommen. — Ein kurioser Kauz. Der Reichsrath Fürst -Langnsko prolestirt in einem offenen Schreiben an feine HerrenhauSkollegeu gegen die Ernennung des Ministeriums aus den Söhnen einer Nation. „Nicht genug, daß das Ministerium rein deutsch ist urd im Dentschihnme einer ein igen Partei angehört, es ist gänzlich aus Eiuer Kaste, ja aus Einer Koterie gewählt. In solche» Verhältnissen ist seine Gesinnungseinigkeit weder eine Knnst, noch ein Verdienst." Ja, er begreift gar nicht, daß nicht alle Nationalitäten gleich ihm gegen dasselbe protestircn. Ferner glaubt Sc. Durchlaucht, daß dieses Ministerium einen Ausgleich nicht zu Stande bringen könne, mithin seine Politik aus's Biegen oder Brechen gerichtet sein müsse. Oesterreich könne aber nicht warten, daher müssen alle Nationalen sich zum Sturze des Ministeriums einigen. Und um dies auszusprechen, fühlte sich Se. Durchlaucht veranlaßt, obigen Protest zu veröffentlichen. — Als vorgestern Mittag der am Schnurposten befindliche Gemeine Josef Korlik rn der Heu markt- kafttne zuWien abgelöst werden sollte, sank er, vom Schlage gerührt, in die Arme seiner Kameraden und war eine Leiche. — Für jene arme Frau in Linz, welche vom Bischof Rudigier jüngst zehn Kreuzer bekommen hat, sind mehrere Geldbeträge eingelausen, darunter ein Betrag von vier Gulden mit der Bedingung, daß dem hochwürdigen Bischof die großmüthige Gabe von zehn Neukreuzern wieder zurückgestellt wervc. — lieber die Ursache des plötzlichen Todes des Hosrathes Unger durchziehen, wie die Grazer „Tagesp." schreibt, die buntesten Gerüchte die Stadt. Die Theiluahme an dem Schicksale des berühmten Naturforschers ist eine so allgemeine, die Gerüchte über die Veranlassung seines unvermutheten Ablebens so auffallender Natur, daß das Ersuchen gerechtfertigt erscheint, es möge von kompetenter Seite das Ergebniß der Scktionsvornahme zur Aufklärung und Beruhigung des Publikums veröffentlicht werden. Die Leiche UngerS lag im Bette, dessen Kopfkissen keine Blutspuren aufwieS; — diese soll man jedoch an der Leiste der Bettstätte bemerkt haben. Neben dem Schreibtisch fand man eine Blutlache; ebenso hasteten Bluttropfen auf einer Schublade des Schreibtisches; eS ist somit das Ersuchen nach Veröffentlichung des Sektions-besundes wohl gerechtfertigt. — Die heutige „Tgpst." schreibt: Unsere Anregung zu einer authentischen Mit-theilung über die Sektion des Hosrathes Unger blieb ohne Erfolg. Wir können jedoch nicht länger zögern, unseren Lesern mitzntheilen, was uns über den Tod des wackeren Gelehrten von mehreren Seiten versichert wird. Bei der Sektion soll man Spuren von drei aus den Schädel Un-gers geführten Hieben, sowie die Kennzeichen einer Würgung am Halse gefunden haben. Die Annahme, daß sich Unger durch einen Fall tödtlich verletzt habe, bleibt deshalb ausgeschlossen, weil der obere Theil des Schädels durch einen wuchtigen Hieb mit einem stumpfen Instrument beschädigt erscheint. Der Tod UngerS ist nicht nur durch die drei Hiebe auf den Kops, sondern auch durch Erstickung ersolgt, deren Kennzeichen man bei der Sczirung der Lunge gefunden. Der Thater scheint seinem Opfer mit dem Knie den Hals gedrückt zu haben; die breiten Würgspuren lassen dies annehmen. Nach dem ersten Hieb scheint Unger ins Knie gefallen zu sein, worauf eine Kontusion am Knie hinweiSt. In der Nacharfchaft hörte man in der Nacht von SamStag auf Sonntag einen schweren Fall in Un-ger'S Schlafzimmer und hieraus Schritte in demselben. Der Schreibtisch, neben welchem man die Blutlache gefunden, barg das Geld des Gelehrten. Die Annahme eines Selbstmordes ist nach dem Gesagten eben so ungereimt, als die Hipothese des Todes in Folge eines Falles. Daß Hosrath Unger gewaltsam getödtet wurde, scheint nach dem Gesagten zweifellos zu sein. — In dem Prager Hochverrathspro-zesse beantragte der Staatsanwalt vorgestern nach vierstündiger BegründungSrede sür Vinzenz Kerber 15, j Fiala 13, Wilhelm Kerber 12, Großmann und Kolac! je 10 und Ehalupa 5 Jahre schweren Kerker. — Aus Pest wird geschrieben: Dieser Tage" wurde unser Justizminister Herr v. Horvath durch eine Postsendung auS Waitzen überrascht, die, ein ansehnliches Paket, noch die Aufschrift: „Dringend^ zeigte. Horvath, obwohl erkrankt, wollte doch nicht-säumen, sofort das dringende Gefchäfsstück zu prüfen, öffnete dasselbe und fand darin — drei Knödel aus dem Strashause in Waitzen, die ihm der dort inhas-j tirte radikale Journalist und Redakteur Arpad SipoS zusandte mit dem brieflichen Bemerken: „daß er derlei Knödel nicht essen könne, sondern andere gewöhnt sei." Obwohl Horvath die feineren Knödel-Usancen Sipos' nicht bezweiselte, that er doch, was seines Amtes war, und ließ die Knödel von einer Kommission untersuchen. Da sie diese nur kosten und nicht durch sechs Monate alle Tage essen mußte, fand die Kommission sie delikat und somit ist es wohl sehr fraglich, ob an! die Stelle der Waitzener Strashaus-Knödel künftig! eine feinere Sorte treten wird. — Das Komitee der Pester Schriftsetzer veröffentlichte vorgestern ein Schreiben an das Buchdrucker-Gremium und die mit demselben vereinigten Redakteure, Schriftsteller und Buchhändler mit der flehentlichen Bitte, daß durch das solidarische Zusammenwirken der Arbeitgeber nicht harte Maßnahmen gegen die Arbeiter getroffen werden mögen. Das Komitee bietet sich an, „Uber alles Nachricht zu geben, alle Fragen gebührend nnd ausreichend zu beantworten, erklärt sich bereit zu VerständignngSbesprechnngeu und, beseelt von dem aufrichtigen Wunsche, daß Friede und Arbeit schon morgen znrückkehren mögen, empfiehlt es sich der Gewogenheit der hochverehrten Herren." — Der belgische „Precurseur" schildert die schrek-kenerregende Z u na hme der Klöster in Belgien. Im Jahre 1830 zählte man 251 Ordenskorporationen mit 3645 Mitgliedern; 1856 schon 983 mit 14.630 Personen nnd im Jahre 1864 hatte die Anzahl der Klöster oie Summe von 1200 schon überschritten. Jedes wohlhabende Dorf zählt heute fein Kloster, einzelne Städte haben deren 20 bis 30 und das Einkommen dieser Parasiten der Gesellschaft entzieht sich ohnedies allen Berechnungen, kann aber auf Millionen Veranschlagt werden. Und doch klagen die Klerikalen in Belgien über Verfolgung und Unterdrückung. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chrom!. — (Ueberfiedluug.) Morgen übersiedelt die Lokal-Steuerkommission vom Gebäude am Rann in das frühere Polizei-Direktionsgebäude, was zur Vermeidung unnützen Hin- und Herlaufens für das Publikum schon deshalb eine wichtigere Notiz ist, weil dem Vernehmen nach noch eine große Menge Einkommens-sassionen im Rückstände ist und der letzte Termin zu deren Ueberreichung mit 20. d. Monats abläuft. — (Ein Ehrendiplom aus der Türkei.) Der krainifche Landtagsabgeordnete Dr. Valentin Zarnik ist zum Ehrenmitgliede des unter dem Schutze Ali Pascha's stehenden WohlthätigkeitsvereinS zur wechselseitigen slavischen Unterstützung in Konstantinopel ernannt worden. — (Als einer derVerräther der Konzil sge h e i m n i ss e) wird von einem ungarischen klerikalen Blatte ein Intimus des Bischofs Stroßmayer bezeichnet, ein gewisser Vorsak, der als ungarischer Seminarist in dem Wiener Pazmanenm war und als Kanonikus des H. Hicronimns nach Rom kam. Etwas muß an der Sache sein, da derselbe als pästlicher Kämmerer das Amt des Platzvertheilens im Konzil hatte und nun plötzlich dieser seiner Würde entsetzt wurde. — (Ein schreckliches Unglück) hat sich vorgestern Nachmittags in Klagensnrt ereignet. Am Fuße der Schwabenschütt befindet sich eine schwachgebaute, hölzerne Waschbaracke über der sogenannten „Rinn." Auf dem Flugdache derselben hatte sich im Laufe des heurigen strengen Winters nach und nach ein- fast 4 Fuß hohe Schneemasse angesammelt, ohne daß einem der zur Aussicht berufenen Organe einfiel, für die Hinwegräumung derselben Sorge zu tragen. In Folge dieser großen Last brach der ganze linke Flügel der Baracke ein und begrub mehrere der dort beim Waschen befindlichen Weiber. Die übrigen Wäscherinnen wußten in der darauf folgenden Verwirrung sich nicht zu helfen; erst als die Setzer der benachbarten Druckerei zur Hilfe herbeieilten und im Vereine mit anderen Hilfeleistenden die Ausgrabung vollführten, konnte man die traurige Katastrophe überblicken. Zuerst wurden zwei furchtbar entstellte Leichen hervorgezogen; sodann eine Schwerverwundete, welche anfänglich ebenfalls für todt gehalten wurde, die aber nach Wiede» holnng der Rettungsversuche wieder eine Spur vom Leben erkennen ließ. Außerdem haben noch zwei Arbeiterinnen leichtere Beschädigungen erlitten. Witterung. Laibach, 18. Februar. Thauwetter untertags anhaltend, Wolkendecke geschlos-sen, ruhige Lust. Wärme: Morgens 6 Uhr - 0.1"; Nachmittags 2 Ubr -s- 3.7° (1869 -j- 9.2", 18683.3"). Barometer im fallen. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 0°, um 1X2" über dem Normale. Angekommene Fremde. Am 17. Februar. Schund, Eiseilhändler, Wien. — Terlnik, Graz. — Räuber, Triest. — Maudic, Triest. — Spitzer, Kausm., Wien. — Thomas, Forst - Adjunkt, Prag. — Tomschitz. Gutsbesitzer, Agram. — Ogoreuz, Privat, Rad mannsdorf. -- Danzer, Private, Sifsek, Sturm, Stations-Chef, Karlstadt. — Palm, Kaufm., Prag. — Spazierer, Kaufm., Wie». — Norianiic, Direktor, Store. — Neuner, Fabriksbesitzer, Klagenfurt. — Gerlach, Kaufm., Nürnberg. — Ritter v. Gosslet, Hrastuig. - Bittner, Reäumngsfiihrcrs - Gattin, Trifail, — Eichelter, Bergverwalters-Tochter, Trifail. Hol'. Zechmeister, Kellermeister, MM ling. — Kneuse, Bahninspektor, Agram. Verstorbene. Den 17. Februar. Gertraud Sorz, Inwohnerin, alt 66 Jahre, in der Stadt Sir. 74, an der Lungenlähmuug. — Josef Pezdirc. Sträfling am Kastellberge Nr. 57. an der Lungentuberkulose. Gedenktafel über die am l 9. Februar 1870 stattfindenden Lizitationen. :!. Feilb., Blazek'sche Real., Kleinderdu, BG. Seuvsetsch. — 1. Feilb., Leme'sche Real., Jrrdors, 2043 fl. 80 kr.. BG. Laibach. — 1. Feilb., Beztaj'sche Real., Bicje, 713 fl 60 kr., BG. Laibach. — 2. Feilb., Wergelstein sche Real. s.<1 Nr. NO Weißensels, BG. Krona». Theater. Heute: Mathilde, Schauspiel in 4 Akten Morgen: GolVonkel, Posse in 3 Akte«. Herr Stauziz «om Theater an der Wien als Gast. Aerztliche Empfehlung. Die Stollwrrck'schen Brustbonbous haben vor allen ändern gegen Heiserkeit, Husten rc. empfohlenen Mitteln den ganz besonder» Vorzug, Laß sie, nur aus Zucker nnd Pflanzensästen bestehend, vom Körper leicht assizinirt werden und die Verdauung nicht stören. Sie werden nebenbei von Kindern und zarten Personen gerne nnd mit Erfolg genossen, wie ich mich selbst durch Versuche in dem unter meiner Leitung stehenden Hospital über zeugt habe. (379—4) BreSlau, 21. Februar 1847. vr. Bürkner, prakt. Arzt, Wundarzt ,c. Man findet die Stollwerck'schen Brustbonbons echt in versiegelten Packeten mit Gebrauchsanweisung ü 30 Nir in bei H. I. Kraschowitz, in bei Math, ffürft Lohn. Zk Epileptische Krämpfe LE" (Fallsucht) (16-35, 'HW heilt brieflich der Lpezialarzt für Epilepsie "MU LE Doktor O. ILIIII««!» i» Berlin, Mittel "BW strasze 6. — Bereits über Hundert geheilt. Wiener Börse vom 17. Februar. Bcld Ware Sxerc. österr. Wäbr. ! —.— dt». Rente, Sft.Pav. «a.-'iij co.ss dto. dto. ost.ÜI Silb. 70.45! ?».50 Sose von 1854 . . so.—! so.sr Lose von I8K0, ganz-^ S«4o! 98.01 Sose von 18S0, Füllst.!'"" ------- Priimiensch. v. 1864 Steiermark »vZPSt. üi.sr» Ikärnten, Aral» n. Küstenland 5 . ««.- Ungarn . .zu» . 78.1b Sroat. u. Sla». 5> » 84.— Kicbenbürg. „ 5 . 75.50 LoUs» Kationatdant . . Lreditanftalr - - N. ö. SScomptc-Sel Änalo-österr. Ban! O-st. Bodencred.-A-O-st Hv»°th.-Bank -Steier. tk,compt.-«r. Hais. F-rd.-Rordb. . Südbahn-S-l-llsch- - »ais. Ikli,abetb-B-H". CarUS-dwig-«ahu Siebend. Slsenbahn . «ais. Yran,-Jolcf»d.. Fünfl.-Barclcr Slföld-Finm. Bahn . ?k»r»314.—!216.-SS.— M.-245.—I »Sn.- ! in« 2122 H4S.70 245.9« 188.- 18V50 123«.— »3K.50 I6K.»5 »5« Ltl E.75 188-I7S.50 180.50 171.75 172 25 ! S2.S0 83.-S0.5N Sl.— >07.50 K>8.— > 8S.S0 SO.— Geld warr Oest. Hypoth.-Banl.j S».— «!>.— k>i-1orirs.t,-0I,U».! Südb.-Ges. zu500gr. ILI.75 liü rL dto. Bon« S pLt. L48.5N L48.— Rordb. ft. LM.) vr.—^ sz.zz Si-b.°B..« s,.—. Fran,-2os..7°, Kredit 100 fl. ü. w. . Don.-Dampfsch.-Ges. ,u 10» ft. SM. . . Tricft-r 100 fl. SM. . dto. Sv ft. ö. W. . Osencr . 40 ft. >i.W. Salm . „ 40 . Patssy . . 40 . Clary . , 40 , St.GenoiS» 40 , Windilchgrätz SN , Waldftein . ro , RndolfSstist.' 100.W. Vsoti»sl (SMon.) «ug«b. roofl.südd.W. Frankl. 100 ft. , , kondon 10 Pl- Sterl. Pari« Ivo Franc» . »ais. Müni-Dncaten. ro-Franc«ftüt«L.— SS.-i Ivo.— 124.— IS«.-«1.— «L.-»».- »4.- 4U.—l 41,^. 3«.üv! »1. -3V.— 37.— 20.50 17.50 15.50 103.30 11,3.40 IS4.IN 4S.30 5.8i> S.8S> 1.82- 121.50 »1.— 22.50 18.50 16.— 103.40 103.50 124.25 4S.3« 5.83' 5.50 1.51 121.75 Telegrafischer Wechselkurs vom 18. Februar. Sperz. Rente üsterr. Papier 60.60. — Sperz. Rente österr. Silber 70.45. — l860er Staatsanlehen 96.50. — Bankaktien 725. — Kreditaktien 265.20. - London 124.10. - Silber 121 25. - K. k. Dukaten 5.82'/,. Verleger unv ttlr r>ie Redaktion veraniworttich: Ollomar Bamberg. Druck von Jgn. v. Kletnmay.r L ged. Bamberg in Laibach.