LmlmchelMMtlmg. Nr. 145. Pväuniüeratiunsprcl « : Im Comptoir ganzj. fl. ll, halbj. fl. 5.5». stiir bie.^ustcllunss int, Haue halbl.5»lr. Mit dcr Poft ganzj.fi. 15, ya>bj.si.?.5<,. Freitag, 26. Juni Insert! onsuebühr biö 10 Zeilen : Imal t>« lr., »m.8«lr., !lm. 1 fl.;sonft pr.Zeile im. clr.,znn.»lt , »m. lo li. u. s. w. I!!stcmp«l jebcOm. 30 t». 1868. Amtliche Theil. Dcr Minister für CultnS und Unterricht hat den Gym>iasialsnpftlcntcn zu Böhmisch-^cipa Richard ^am-p e l znm wirtlichen Lehrer am Untcrgymnasium zu srcl-stadt ernannt. Der erste Präsident dcs t. k. Obersten Gerichts. Hofes hat die bei diesem Gerichtshöfe erledige Hofsecrc-tärsstcllc dem Rathssccrctärsadjnnstcn desselben Marccll .^awccki zn verleihen befunden. Nichtamtlicher Theil. Eine Mile Depcjche del. UeichskanMs in Sachen der Couponjlrucr. Wie an den Grafen Apponyi, k. k. Botschafter in London, so hat dcr Reichskanzler Freiherr v. Vcu st anch an den k k Botschafter in Paris. Fürsten Mcttcrmch. in Sachen dcr Couponstcuer eine Depesche erlassen, welche zur Widerlegung dcr Beschwerden, die von ausländischen Eapitalistcn dagegen erhoben wurden, bestimmt «st. Die nach England gerichtete Depesche habcn wir gcstcru nnt-getheilt. Hier folgt dic nach Pans adrchntc Depesche in ihrem wesentlichen Inhalte: Die Regierung nnd die Majorität dcö Ncichsrathcö haben ihre Kräfte vereinigt, nm dic Rcchtc dcr Staats-gläubiger des Auslandes vollkommen aufrechtzuerhalten nnd nm in dcr Zukunft die Sicherheit dcr Staatsgläu-bigcr zu vermehren. Das Cabinet Aucrspcrg würde cs vorgezogen haben, scinc Demission zu geben, als Gesetze zu sanclionircn. welche cinc definitive Sanction dcr Zinscu-i eduction dcr Staatsschuld enthalten, mit anderen Worte,,, die Slliatsnllnil'igcr l>m ihre legitimen Rcchtc hintci-gangen hätten. Gewiß wärc cS bcsscr gcwcscn, andcrc Mittel, und zwar außerordentliche, zu versuchen, allciu in Anbetracht dcr Nothwendigkeit war kcinc Zcit zur Ucbcrlcgnng; unter mehreren Uebeln mußte mau das kleinste suchen, und zwar dasjenige, welches am wirksamsten nnd von kürzester Dauer ist — ein Mittel, das sich am meisten juristisch rechtfertigen läßt und am we. nigstcn beunruhigt. Die Acstcncrnng dcr Rente l,t nn Principe gerecht, und dic Bewohner des Reiches, die Besitzer von Titeln dcr Staatsschuld sind, können über nichts Klage erheben, als über die Höhe der Zlstcr. Was min die auswärtigen Besitzer, die vielleicht incht hätten besteuert werden sollen, betrifft, so mögen M dieselben an ihrc cigcncn Regierungen halten, an die öffcntlichc Meinung nnd ein wenig an sich selbst, In der That, Oesterreich war verpflichtet, außerordentliche Maßregeln zu ergreifen, um einer ailßcrordcntlichcn Situation zn entgehen, die vorzüglich den Einflüssen des Auslandes zuzuschrcibcn ist. Oesterreich hat in weniger als zehn Jahren zwei reiche Provinzen verloren, die, indcm sie ans dem Gesammt-Staatswescn dcs hadsburg'säicn Hauses schieden, iyrcr-scits keinen Theil der öffentlichen Schuld übernommen haben. Dicscr Vortheil, traurig für die trcugeblicbcncn Promnzcn, wnrdc il,nc>l durch die Einflüsse der auSwär-tigcn Mächtc zn Theil. Wenn der österreichische Staat mit Schulden überladen ist wcnn dcr östcrrcichischc Zustand dcr Bevölkerung ein irregulärer ist, wem ist wohl die Schuld be,-zumessen? Dcn Urhebern der beiden großen Kr,egc. die Oesterreich allen gegenüber unternehmen mußte. Oesterreich hat nicht dic blutigen Schwicrigkcllen von Ittixi und 1>M; hervorgerufen. Dic Schulden, dic NMwcgcn contrahirt werden mußten, siud das indlrcctc Werk ans- Wärliger Einflüsse. <> ^ il. ,. Die Ucbcrcinknuft mit Ungarn d.c so theuer den cislcithanischcn Provinzen dcr Monarchie zn stchcu kam. wurdc dcr kaiserliche., Regierung durch den "nw.dcrstch-lichcn Drang der Unistände nothwendig gemacht Gewiß wäre Sc. Majestät zu jrdcr Zeit geneigt gcwcscn dcn Ungarn alle Rechte, die sich mit dcr Aufrcchlerhaltung dcr'Macht nnd Integrität dcr Monarchie vcrtragcn clu-zuranmcn, aber zn bedauern ist, daß ein Ausgleich zu Stande kommen mußte, der Ursache von ncncm sman. 5'ellcn Drucke für die anderen Länder wild. Unter anderen finanziellen Bedingungen als unter den von Ungarn gestellten war der Ausgleich nicht mog-Uch, und ihn zurückweisen. Hütte der öffentlichen Mei« nung entgegenhandeln geheißen, die in ganz Europa die Prätensionen dcr Ungarn unterstützte. Was Ungarn zu dcn Staatsschulden beiträgt, muß die Provinzen Eis-lcithanicns in einen Verlust und in cin Deficit versetzen. Mit eincm Worte, im AnSlandc ist die Quelle des gegenwärtigen Zustandes dcr Dinge zu suchen. Um dic finanziellen Erfordernisse dcr neuen Situation zu dcckcn, hatte man nur ein cinzigcS Mittcl, die Vermehrung der Steuern. Wäre es nun gerecht, einen Unterschied zwischen dcn verschieden Besitzern dcr Titel, zu machen, zwischen den Ausländern uud dcn Oestcr-rcichcrn, die doch nur das Opfer von politischen Zuständen sind, deren Ursprung und Anregung im Auslande sich befinden? Wäre eine Befreiung überhaupt angezeigt, dann müßte sie eher dcn Ocsterrcichern zu Theil wcrden. Als die stärksten Feinde der finanziellen Maßregeln bezeichnet man die Franzosen, weil cinc dcr Bedingungen des Anlehcns vom Iahrc 1865 dic gcwcscn war, daß cs frei von jcdcr Steuer bleiben follc. Aber man vergißt darauf, daß dieses Anlchcn illegal abgeschlossen wnrdc, ohne Zustimmung deS Reichsralhcs und mit vollständiger Ignorirung der Verfassnng; Regierung und Volksvcrtrctnng wärcn im vollcn Rechte, wcnn sie in dcr einfachsten Art die Giltigkcit dieser Schuldtitcl nicht anertcnucu würdeu. Sic HMu sich darauf beschränkt, ihr Recht zu proclamircn, und sic haben jenes dcr Zeichner dieses Anlchcns durch Anerkennung desselben geregelt, sie haben cs dadurch anerkannt, daß sie cs mit ciucr Steuer belegt haben. Ucbrigcns müßten die Inhaber österreichischer Staats-papicrc daö Cabinet Aucrspcrg und dic Majorität dcs Rcichsrslthcs wegen dcs Muthes beglückwünschen, daß sic dcr Inpoftularität getrotzt haben, um ihnen diesen Dienst zn erweisen. Iu dcr That, ohne Besteuerung dcr Rcnlc hätte man zu einer n:ucn Emission von Papiergeld Zuflucht „chmen müssen. Die Emission hätte dic Fmanzlanc verschlimmert lind dcn Stand dcr Valuta verschlechtert. Dic Wechsel mif Wicn und dcr Werth dcs Geldes wärm gesunken, das Agio gestiegen. Wer hätte mm vorzugsweise bei dieser Vage der Dinge Schaden gelittcu? Die fremden Besitzer österreichifchcr Wcrthpafticrc. Das Eabiuet Aucrsperg hat daher klug gehandelt, nnd weit entfernt. Vorwücfe zn verdienen, hat cs sich Ansprüche auf Dankbarkeit erworben. Dic nächste Zukunft wird dicö aller Welt klar darlegen. Dcr den österreichischen Staatspapicreu inwohnendc eigentliche Werth wird mit Vcrlüudigung dcr neuen Gcsctzc größer sein, weil sie bcsscr garantirt sind. Eine Staatsschuldverschrcibung hat nicht einen Werth wegen ihres Pcrccntsatzcs, sondern durch dic Sicherheit des Capitals. Zur Kaiscrreisc. Ec. Majestät dcr Kaiser haben folgendes von dcr ..Pragcr Ztg." in ihrem amtlichen Theile milgc-thciltc Allerhöchste Handschreiben allcrgnädigst zu crlas° scn geruht: Lieber Freiherr v. Kellerspcrg! Das ycrrlichc monumentale Bauwerk, die nach Mir benannte Blüctc, dcrcn Einweihung Ich gesicru mit Vcr-gnügcn beiwohnte, hat Mcinc Landeshauptstadt Prag vornehmlich dem Ritter v, Bclskl), dcr als gcwcscncr Bürgermeister diesen Bau angeregt und die Ausführung desselben in aufopfernder Weise gefördert hat, zu Ich beauftrage Sic, ihm aus diesem Anlasse in Mciimu Namen dic vollslc Anerkennung mit warmen Worten anszusprechm. Prag. den 22. Juni 1808. Franz Ioseft h m. >>. Prag, 26. Juni Abends. Se. Majestät der Kaiser kam um'halb 5 Uhr Nachmittags von Ploschkowitz iu ^citmeritz au, wurde abermals enthusiastisch begrüßt und fuhr ohne Aufenthalt auf dcn Bahnhof oou Thcrc-sicnstadt, woselbst die Generalität, das OsficierScorps und cinc Ehrencompagnie anwesend waren. Sc. Majestät wurde mit endlosen Hochs empfangen, bestieg sofort den Wagen und fuhr ohne Aufenthalt nach Prag. Von hier ist Se. Majestät nach einem viertelslün. digcn Aufenthalte soeben um 7 Uhr Abends unter jubelnden Zurnfcn glücklich nach Wien abgereist. 134. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 24. Juni. Präsident v. Kaiserfcld eröffnet die Sitzung um N, Uhr. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Der Finanz mini st er theilt in einer Zuschrift die erfolgte allerhöchste Sanction der Finanzgesetze mit. Das Herrenhaus theilt die in feiner gestrigen Siz-zunq gefaßten Beschlüsse mit. Se. Dnrchl. Ministerpräsident Fürst Auers-pcrg: In der 129. Sitzung dieses h. Hauses haben die Herren Abg. Dr. Stnrm und Genossen mit Be-ziehilng auf verschiedene Emanationen dcr jüngsten Zcit bezüglich der allerhöchst sanctiouirtcn konfessionellen Ge-sctzc vom 25. Mai d. I. an die Regierung die An-frage gestellt: „In welcher Weise gedenkt die Regierung den allerhöchst sanctionirtcn Gesetzen gegenüber solchen Kund» gedungen Achtung nnd Gehorsam zu verschaffen?" Dicsc Anfrage beehrt sich die Regierung mit Folgendem zu beantworten: Mit dcr allerhöchsten Sanction und Publication dcr Gcsctzc vom 25. Mai d. I. ist für die kaiserl. Negierung die selbstverständliche Pflicht gegeben, dieselben durchzuführen. Die Regierung hat daher auch bezüg lich derjenigen gcfctzlichen Bestimmungen, welche nicht schon mit der Pnblication selbst in Wirksamkeit getreten nnd keiner weiteren Vollzugsvorschrift bedürfen, die unmittelbar nöthigen Ausführungsverordnungen vorbereitet und werden diese noch vor dem Tage, an welchem jene gesetzlichen Bestimmungen selbst mit Rücksicht a»f dcn Zeitpunkt ihrcr Knndmachnng in Wirksamkeit treten, rechtzeitig liefannt gegeben wcrdcn. Dicsc Ausführungsverordnungen enthalten die zunächst nöthigen Anordnungen zur Durchführung jener Gcsctzc. Sollte widcr Erwarten diesen Gesetzen und An> ordnungcn dic gcbührcndc Achtnng und allseitige Ve-folgung vcrwcigcrt wcrdcu, so wird die Regierung überhaupt vortehicn, was gcciguct und nothwendig ist, um ihucn die ungeschmälerte Geltung zu verschaffen. (Beifall.) Se. Dnrchl. Ministerpräsident Fürst Auersperg: Sc k. k. Apostolische Majestät haben geruht mit Allerhöchster Entschließung vom 20. o. M. das Mini-stcrium zn ermächtigen, nach Maßgabe dcr Bestimmungen dcs F I!) dcs Staatögrundgcsetzcs vom 21, December IA67 die Vertagung dcs hohen NeichsralheS auszusprechcn, wclchc vorläufig bis I. September d. I. sich zu erstrecken hat. Präsident v. Kaiser fcld setzt auf die Tagesordnung dcr nächsten Sitzung die zweite Lesung des Strafgesetzes und fährt dalli, fort: ..Nach einer dreizehn-monatlichcn angestrengten Thätigkeit kehren Sie wieder in Ihrc Heimat znrück. Nach so vielen Mühen bedürfen Sic wicdcr dcr Erholung und sie wird Ihnen gegönnt sein. Die Erinucrnng an alles, was Sie in dieser cwig denkwürdigen Session geleistet und geschaffen haben, wird Sie nach Hause begleiten und Sic werden darin Entschädigung finden für dic Mühen und vielen Opfer, welche die patriotische Pflicht von Ihnen verlangte, und wcnn dcr kaiserliche Ruf wieder an Sie ergehen wird, wcrdcn Sie mit frischen Kräften, getragen von diesen Erinnerungen, an dic Fortsetzung des WerlcS schreiten, das Sie begonnen haben und dessen Ziel die Blüthe und Macht dieses Reiches ist und die mit dem Frieden Aller vertragliche Macht der Völker. Dann hoffe ich Sie alle wieder hier zu begrüßen, denn was wir begonnen, werden und müssen wir vollenden, trotz aller Hindernisse und allen Widerstandes; denn wir haben sichere Burg' schuft dafür in dcr Weisheit und im ernsten Willen des Monarchen, so wie in dcn Männern, welche an der Spitze dcr Regierung stehen und uns dafür verantwort, lich sind, daß Verfassung und Gesetz zur Achtung gelangen wcrdcn, eine Aufgabe und Verantwortlichkeit, ncbcn welcher cs leinen Raum für fremde Thätigkeit gibt. Also auf Wiedersehen in diesen Räumen.' (Beifall.) Ich schließe dic Sitzung. Schluss ocr Sitzung 12 Uhr. 1074 Oesterreich. Mien, 25. Juni. (Se. k. l. apostolische Majestät) sind am 24. d.. früh Morgens von Prag in Wien angekommen und Nachmittags von Schönbrunn nach Ischl abgereist. Pest, 24. Juni. (Dementi.) Die Nachricht des „Pester Aoyd," daß die Regierung nnd der Reichstag das Incolatsgesch fallen ließen, wird vom „Pcsti Naplo" dementirt. Htusland. München. 23. Juni. (Fortsetzung der N achmittagssi tzung des Schwurgerichtes im Proceß Chor in sky.) — (Verspätet eingetroffen.) Professor Guchner erklärte, daß cr die Früchte imd das Papier, welches in der dic Früchte cuthaltcnocu Schachtel ausgebreitet war, heute nochmals chemisch untersuchte und nun nahezu gewiß sagen tönn.', daß weder dic Früchte, noch daS Papier irgend einen Giftstoff enthielten; wäre dies der Fall gewesen, sagt Professor Büchner, so Hütte irgend ein Rückstand auf dcm Papirr oder in der Schachtel verbleiben müssen. Die Zeugin Clara Stcinlcchner aus Wien. bei welcher Julie Ebcr-gcnyi wohnle, sagt aus, daß letztere häufige Bcsuchc von Herren empfing Dieser Aussage widerspricht der Angeklagte, indem er ausruft, die Clicrgenyi sei eine ganz unschuldige Person. Die Zeugin beharrt auf ihrer Aussage. Von hohem Interesse smd die Aussagen Ram-pacherS und der Frau Hotowy. mit welch letzterer Graf Chorinsky bekanntlich in einem näheren Verhältnisse stand. Auffallend erschien es, daß Rmnpacher, der seine Aussagen aufgeschrieben hatte, heute behauptete, es stehe bci Chorinsky nicht gan; richtig, während cr bci der Wiener Verhandlung hierüber nichts mitgetheilt hatte. Ebenso behauptete Frau Hotowy im Gegensatze zu ihrer in Wien gemachtcu Aussage, daß Graf Choriusky an Geistesstörungen gelitten habe, welche Aussage großes Aufsehcu erregt. Dieser Aussage gegenüber erklärt Graf Chorinsky in großer Aufregung, daß c.r niemals närrifch gewesen, sondern nur zuweilen aufgeregt sei. — 24. Juni. (ZweiterSitzungötag des Schwurgerichtes im Proceß Choriusky. Fortsetzung.) Der Gcfangenwärtcr der hiesigen Frohnfcstc bcsläligt die Aufgercgthcit ChorinSki'S, erklärt aber auf Befragen des Professors Solbrig bestimmt, daß der Angeklagte nie Arämpfe hatte und nie geschäumt habe. Zeugin Wiedemann erzählt umständlich ihre Bemühungen , um auS der Mitgefangenen Cbcrgenyi die Urheberschaft Ehorinsty's herauszubringen. Dies ist ihr indessen nicht gelungen, trotzdem, daß die Ebcrgcnyi eines Tages in große Entrüstuug über Chorinsky gerathen sei, ihn einen schlechten Menschen genannt habe, weil sie in Erfahrung gebracht, daß ihr Chorinsky, trotz ihrer großen Liclic uud ihrer großen occuniären Opfer für ihn, untreu gewesen und sich eine Maitrcsse gehalten habe. Zeugin Wicdcmann ist danach der Meinung, daß Choriusty den Mord nicht angestiftet habe. Die übergcnyi »ei auch darüber empört gewesen, das: ChoriuSky durch die Nachricht übcr den Tod scincr Gattin nicht erfreut gcwcfeu, sich vielmehr niedergeschlagen gc» zeigt habe. — 24. Juni. (Dritter V erha n d l u u g ö t a g.) In der heutigen Sitzung, welche um 10 Uhr bcganu, wurde mit dem Zeugenverhörc fortgefahren. Des Feiertags wegen findet Nachmittags wahrscheinlich tcine Siz-zung statt. (Fortsetzung untcr der ucucstcu Post.) Nom, 23. Juni. (Das gestern zusammengetretene Cousistorium der Cnrdinäle) hat, über die Berufung eines Concils befragt, eine zustimmende Antwort ertheilt. — 23. Iuui. (Päpstlichc Allocutio n.) Die gestern gehaltene Allocution rcsumirt die österreichischen Gesetze vom 25. Mai und vcrurthcilt dieselben als der Lehre und den Rechten der Kirche sowohl wie dem Concordat zuwider, bringt den Katholikcu, welckc diese Gesetze beantragt oder ihnen beigestimmt haben, die Nüqen dcr Kirche in Erinnerung, ertheilt hohcS Lob dcu Bischöfcu, wtlche für die Aufrcchthaltung des Concordats gckämpft haben, und fordert endlich die ungarischen Bischöfe auf, dem Beispiele ihrer Amtsbrüder zu folgen. Florenz, 24. Juni. (Parlament. — Ta» bakverpach tung.) Dcr Senat hat gestern die De» batte über ocn Gesetzentwurf in Betreff der Mahlsteucr begonuen. — Die ..Nazione" meldet: Das Ueberein, kommen in Betreff der Vervachtuna des Tabalgcfällcs mit den Wiener Häusern Hader. Schnapper. Ioubcrt und dem Director des italienischen Credit Mobilier, Baldaino, wurde gestern unterzeichnet. Die Grundzüge der Operation wiucn folgcnde: Die Gesellschaft zahlt dem Staat einen jährlich periodisch zu erhöhenden Pachtzins, welcher anfänglich dcm im Jahre 1«6H durch den Staat erzielten Rcin-Erträgmsse dicscs GcMs gleichzukommen hat. Der Staat nimmt Theil an dcm'jährlich erzielten Mchr-Crträgnisse in einem Verhältnisse, wcl« ches sick successive zu dessen Gunsten steigert. Die Ge. scUschaft leistet dcm Staat einen Vorschuß von 180 Millionen in Gold. zahlbar m sechsmonatlichen Raten, und ist verpflichtet, dic Tabakoorräthc des Staates ge gen Baarzahlmlg anzukaufen. Dic Gesellschaft consti-tuirt sich mit einem Capital von 5)0 Millionen, welches je nach dem Bedürfnisse erhöht werden kann. und wird ermächtigt, Obligatiouen im Betrage dcr dem Staate geleisteten Zahlung zu cmittircu. Heute wird der Fi-nanzministcr das Uebcrcinlommen mit einem Expos«' über die gegenwärtige Finanzlage dcr Kammer vorlegen. Paris, 23. Juni. (Verschiedenes.) Die „Patric" oemcutilt die Nachricht, daß mehrere Mächte, uameutlich Frankreich, in Bukarest gegen die Anflösung des rumänischen Senats protcstirt habeu. — Dcr Kaiser wird morgen hichcrkommcn. um einem Ministcrrathc beizuwohnen, und sich sodann in das Lager vou Chalons begeben. — 23. Juni. (Parlament.) In der hcutigeu Sitzung des Senates fand die Debatte übcr eine Petition statt, welche die Kündigung dcö Handelsvertrags verlangt. Die Abstimmung hierüber wurde bis zur Verhandlung des Zollgcsctzcs vertagt. — Im gesetzgebenden Körper wurde die Debatte über den Gesetzentwurf bezüglich dcr Südciscnbahu fortgesetzt; zwei eingebrachte Amendementö wurdcu verworfen. London, 24. Juni. (In der gestrigen Sitzung des Un tcrha uses) beantragte Elcho eine Untersuchung dcr unzureichenden HerrcScinrichtungcn, ^umal in Betreff der Reservearmee. Peel urgirtc dic Vermehrung dcr Reserve angesichts dcr allgemeinen Rüstungen. Palington erklärte die Conscription und das preußische System für unzulässig und vertheidigte die cingclcitctc Organisirung des Heeres. Elcho zieht hierauf feinen Antrag zurück. slew-Hurt, 13. Juni. (Verschiedenes.) General Vuchonar hat den neuen Mairc von New-Orlcans mit Gewalt eingesetzt u»d den alten Mairc cüthobcn. — Man versichert, Präsident Johnson habe Gröhbcck das Schatzsccrctariat angeboten. — Aus M c -ricu wird gemeldet, daß die Anhänger von Santa Anna in Brownsville einen Einfall in Mexico organi-sircn. Dcr mcxicanische Gesandte Romcro ist in einer Specialmission in Washington angekommen. V3ashinstton, 23. Iuui. (Dcr Senat) hat die Bill angenommen, wclchc den Staat Arkansas znm Congrcssc zuläßt. Diese Bill wurde trotz des Velo'S des Präsidenten doch zum Gesetze erhobeu. Proceß Chomsky/ München, 22. Juni. Bor dcu Schranken des oderbarer. Tchwurgerichttzhoseö stand heute Gustav Graf v. Choriusty, FreN). v. Vedsle, ehemaliger k. l. Dberllcu-leuaut im Crzh. Wilhelm Infanteric-^iegimente ^ir. 12, wegen des Verbrechens der Theilnahme au dcm Verbreche» des Mordeö. Staatsanwalt: Herr Wulfert, Staatsanwalt am Uppellationsgcrichtc; Vertheidiger: Herr Dr. v. Schauß-Kempfenhauscn, tönigl. Advocat. Der t. Staatsanwalt verlangt, daß sämmtliche Sachverständige, welclie übcr den Geisteszustand vcrnonlmen wer-den sollen, eintreten. Der Angeklagte gab sodann Namen nnd Stcmd an. Derselbe ist Att Jahre alt und der Sohn oeS Grafen (Gustav v. Chorinsky, Statthalters von Niederösterreich. Derselbe studirte und trat später in dic Equitation zu Salzburg ein, wo er den Militärwissenschaften oblag. Im Jahre 1«<1<.» wnrde er Lieutenant und 1659 Oberlicntencmt, in welchem Jahre cr auch ohne Beibehaltung seincs militärischen Charakters den Tienst quittirte. Bereits am Ili. April desselben Jahres trat er wieder als Gemeiner in die kaiserliche Armee. Am 1. März 1800 trat Graf v. Churinsky als Hciuplmann in das 2. Jägerbataillon dcr päpstlichen Armee. Nach seiner Gefangenschaft in dcr Hcimat angekommen, wurde cr wieder in die kaiserliche Armee aufge-nommcn, wo er bis zu der gegenwärtigen Verhaftung diente. Der Secretär verlas sodann dic Anklageschrift. Dcr Allgeklagte unterbrach denselben bei jenen Slcllcn, wclche von der Begabung, Bildung und dem Lebcnüwaudel dcr Julie Ebergenyi handcln. Der Präsident erinnerte den Angeklagten daran, daß jetzt die Gelegenheit zu Erwiederungen nicht sei, ihm aber solche öfter geboten sein wcrdc. Später machte der Angeklagte bei ähnlichen Stellen Zeichen der Verneinung. Der Staatsanwalt drückte nach Verlesung der Anklageschrift sein Bedauern aus, daß dicse Anklageschrift vor der Verhandlung veröffentlicht worden ist. Diese Veröffentlichung sei weder von der Behörde, noch von einem Bediensteten ausgegangen. Zugleich stellt derselbe an die Geschworenen die Bitte, nur auf daojcuige ihr Augenmerk zu richten, was in diesem Saale vor sich geht. WaS vor dcm Gerichtshofe in Nicu sich zugetragen, komme hier nicht in Betracht. Der Vertheidiger drückte sodann seinen Dank für diese Aufforderung aus und stellte gleichfalls die Bitte an die Geschwornen, zu ihrer Ueberzeugung nichts benutzen zu wollen, als das, was iu diesem Saale auf ihren Geist einwirkt. Eö sitze niemand in diesem Saale, der nicht sein Verdict übcr seinen unglücklichen Clienten schon abgegeben hätte, sei es im Kreise von Bekannten, Freunden oder Verwandten. Durch niemanden« Schuld sei dies Doppel. * Nachdem wir bereits die telegraphischen Meldungen ilber den Vellauj dc« Processes gebracht hadcn, theilen wir im Nachfolgenden nach der „Wiener Abmdposi" den a u s s <» l) r l i ch « u Verhandln,, «.«bericht mit, verfahren entstanden. Wenn der Herr Staatsanwalt auffordere, alles zu vergessen, was außerhalb dieses Saales sich zugetragen, so möge auch er sich der Benützung jcncS StoffcS enthalten. To gehören österreichische Ieitüugsbe-richte nicht zn jenen Urkunden, wclcke nach Art. Kili deö St. G, B. als Thatbcstandsdocumcnte zur Perlcsuuq kommen können. Werden gewisse Antworten der Julie Eber-gcnyi verlesen, so werde der Standpunkt dcr Objectivität erschüttert. Dcr Vertheidiger protestirtc ausdrücklich gegen die Verlesung deS angczugcncn Passus nnd des vom uicht beeideten Chemiker Schäffcr abgegebenen Gutachtens, wel-chcS außerdem durch ein hiesiges widerlegt wurden sci. An dic Geschwornen stellt dcr Vertheidiger weiter die Bitte, im vorliegenden Falle ihr Gemüth so wenig als möglich wal ten lassen zu wolleu. Gcgcn die Verlesung dcr betreffenden Stelleil ciuö dem Tagebuche dcr Gräfin Mathilde v. Chorinsky will der Vertheidiger nichl protestircu, aber beantragen, daß nicht blos jene vom StaatSanwalte bemcrtten Stellen vorgelesen werden, sondern alles, waS mit denselben in logischem Zusammenhange steht. Dcr Angeklagte Graf v. Chorinsky erklärt nnn, daß er, da es der Julie Ebergcnyi uicht mchr schaden könne, nunmehr die volle Wahrheit sagen werde. Er sei im Jahre 1tz58 als Oberlicutenam zu Linz in Garnison gestanden und habc bemerkt, daß die Schau-spielcrin Mathilde Äueff eine besondere Aufmerksamkeit auf ihn fallen ließ. Sie wurden in Prirattrciscn näher mit einander bekannt. So sci er einmal bci eincm Mai-tränte, wclchcS Getränk cr früher nicht gctaunl habc, mit der Schauspielerin Nucff zusammcugclommcu. In cincm großen Mansche habe cr ihr möglicher Weise das Heiraten versprochen. Die Rueff habe vorgegeben, dast sic cms einer adeligen Familie von Nueff stamme, ihre Mutter eine Gräsin LipavSti sci und daß ihre Familie Vermögen besitze. Auch sei ein Bruder von ihr Officicr. Er mnßtc nun ohne Beibehaltung fcincS militärischen Charakters quit-tiren nnd man ricth ihm nach Mähren zu gcheu, wo sciu Vater Statthalter war, uud dort Domherr zn werden. Doch Mathilde Nueff brach am Theater ihrcu Contract nnd bcidc Viebendc lebten in GlusurSheim bei Salzburg. Dcr Vciter des Angeklagten wollte sie trennen, seinen Sohn nach Wien tranoporlircn nnd seinc Braut Nueff auS dem Lande verweisen. Diese begab sich nach München nnd später nach Augsburg. Nachdem Graf v. Chorinsly bci einem in Italien stehenden Regimcnle als Gemciner eingetreten war, wurde er in Piemunt nuch Licutcuaut und bci Sol-feriuo Oberlicutenant. Nach dcm Fricoenöschlussc rciSte» beide mit einer französischen Familie Cournauld nach Deutschland. Mctthildc Änesf dlieb in Augöbin-g «ud wurde Ka> lholvtnl. In Mlinchcn hadc er del eincm Barmt Dupccl Geld aussscnmnmcu uud ihr ciuc bedeutende Euumle g<' gcbcn. Dic Genehmigung zur Heirat sci ihm in dcr öster-rcichischen Armee verweigcrt worden. In Italien wurde ge-rade eine päpstliche Armee organisirt. Cr trat nlö Hanpt-mann ein. Er ließ nun scinc Braut nach Ancona lom' nieu, erhielt dic Geuchmiguug zur Vcrchclichung und ließ sich am 17. Inli 1«o9 zu Foliguo im Kirchcuswatc lraucn. Als die Braut das Sacramcul dcr Firmuug cmpsiug, war die Königin Äiarie von ülicapel deren Pathin. ^)iun klagt Choriusty über den höchst uuangcnehmen Gerlich, uüt welchem seine Fran behaftet gewesen sei. Es wird nnn cine Neihe von Briefen verlesen, wclchc die qlüheudstc Licbc uud Lchusucht athmcn. ^liachdcm die päpstliche Armee aufgelöst war, bcgabcn sich die Ehclcutc nach Delitschland, und zwar nach Heidelberg. Hier habc er nun erfahren, daß seine Fran nicht von Adel sci, sich mit Stw denten eingelassen habe, daß sie nnd ihre Mutter in eincm schlechten Nufe stehen und die Familic Vermögen nicht besitze. Seine Fran habc das ihr gcgcbcuc Geld in HoM' bürg verspielt. Auch habc sie ein Verhältniß mit cinem preußischen Oberlicntenant gehabt. Dicsc Dinge hätten ihn empört. Mittlerweile hatte Chorinsky mit zwei Damen Verhältnisse, deren einer er, weil cr ihr 1 fl. schuldig ge.vescn, frcuudliche Briefe geschrieben habe Die Julie Cbcrgeuyi habc cr im März v. I. iu Gesellschaft zum crstcu Male gesehen, dann wieder im Mai, wo sie auch Champagner getrunken hätten. Mit der Verheiratung wäre eö am Ende schvn gegangen, da auch Graf St. sich wieder verheiratet hätte, und wisse er noch andere Beispiele. Auf eine besondcrc Frage dcS Präsidenten bchcirrt dcr Angeklagte auf der Behauptuug, daß cr sich mit dcr Ebcrgenyi nicht förmlich verlobt habe. Sie wußtc, daß der Angeklagte verheiratet war. Natürlich tonne auch über den Zeitpunkt keine Verabredung getroffen worden sein. Die Ebergenyi habe lein Hochzeitskleid, sondern nur Spitzen getauft. Die Anwendung deS WäschcstempelS mit den Buchstaben I. C. und dcr Grafenkrone fei unverfänglich, da cs Graf St. mit der Dame, mit wclchcr er durchgegangen, ebenso gemacht habe. Die geringe Gage wäre kein Hinderniß zur Ehe gewesen, da er per Monat 00 fl. von seinem Vater als Zuschuß erhalten habe. Dessenungeachtet sei es sein Wille gewesen, daß seiner ersten Fran die Zinsen dcr Hcirats-caution verblieben. Falsche Zeugen zum Alibibeweis z» Gunsten der Ebergenyi habc er auf Bitten der Ebergenyi zu erwerben versucht. Die Horvath, welcher er einen Paß nach München ausstellen ließ, habe er zwci biß drei mal gesehen. Dic Eintragung deö Namens Baronin Vay ins Fremdenbuch rühre von der Ebergenyi nicht her. Auch 1075 habe dieselbe teinc Visitenkarten mit dem Namen Vay sich machen lassen; wenigstens wisse er nichts davon. Der Angeklagte stellt entschieden in Abrede, daß er der Ebergenvi 20s» fl. in süddeutscher Mllnze einwechseln ließ. Bon der Horvath habe dieselbe einen Empfehlmlgöbrief nach München betommen. Auch habe er naä, der Abreise der Vbergenyi nicht sofort behauptet, seine Fran Mathilde sei sehr krallt, sondern nnr, sie habe ein Halöleibcn. Die beiden Briefe der Ebergeuyi, welche dnrch einen gewissen Rampachcr an ihn gelangt seien, besagten nur, daß Mathilde in München trank sei und daß sie ihn noch immer liebe. Nach der Ankunft der Vbcrgenyi in Wien habe er von ihr Andeutungen erhallen, daß vielleicht ein Unglück geschehen sei. Die' schnelle Rückkehr auö München habe die Ebergenyi damit bemäntelt, daß sie froh sei, ihn wieder zn schell. Dcr Angeklagte stellt in Abrede, den Rampacher nach München gesendet zu haben, um nachzusehen, vb die Mathilde »loch lebe. Sei von einem verläßlichen „Deutschmeister" die Rede, so verstehe er einen, der tüchtig prügeln kann, und der Angeklagte machte dazu eine entsprechende Handbewcgung. Die Anfrage, warum er bei der Ankunft des Nampacher aus München in Wien so erschrocken gewesen sei, beantwortet er damit, daß er mit der Julie Ebcrgcnyi allein sein wollte. Auf den Vorhalt des Präsidenten bezüglich eines Briefes, den Chorinsty nach seiller Verhaftung an die Ebcrgcnyi spedireu wollte, schweigt der Angeklagte. (is kommt hierauf die verhängniftvolle Sendung der Schachtel mit candirtem Obst zur Sprache. Auf die Frage deö Präsidenten, welches Bewandtnis; es hiemit habe, erzählt der Angeklagte: Ich erwähnte Julien gegenüber, im Beisein dcr Hor-vaty, daß meine Fran sehr ängstlich sei, worauf wir, um sie zu ärgern und zu schrecken, die Sendung der Schachtel verabredeten. V. Was war in der Schachtel? A. (5twaö recht Abscheuliches, worüber sich Mathilde ärgern sollte. Die Horvath hat es besorgt. P. Sie haben doch die Schachtel selbst gesiegelt. A. Das ist nicht richtig. V. Die Declaration lautete auf Sftielwaaren; es solle» aber candirte Früchte darin gewesen sein. A. Das ist mir nicht bekannt. Julie sagte nur, daß sie durch Horvath zur Absendung bestimmt wurde, um sich zu vergewissern, ob Mathilde von einen, Fremden etwas annehme. V. Die Art und Weise der Abseudnng so wie das dem Nampacher übergebcne ^cld deute» darauf hin, daß mit der Schachtel mehr beabsichtigt wurde, als Sie hier vorbringen. A. Nein, wahrlich nicht. ('Vorsitzender bemerkt, daß nach der chemischen Analyse ein Verflüchtigen des zum Ccindiren dcö Ü?bstc5 venvcn-deten Giftes möglich fei.) V. Was ist es mit Loprcsti? Dieser Mann scheint sich keiucs guten Nufes zu erfreuen. A. Er hat mir uur den Antrag gemacht, mu Hilfe zweier Leute die zur Scheidung nöthigen Documentc von Mathilden erzwingen zu wollen. V Er hat Ihnen auch den Rath gegeben, Mathüde in die Nahe von Preßbnrg zu bringen und sie dort in einer Weise zn tractiren, bis sie in die Scheldung wllllgt. A. Ja, das ist wahr. P Dieser Voprcsti besitzt cmcn tadclhaftcn Charakter. Warum habeu Sie die Briefe uic an ihn selbst adrcssirt, sondern sie dnrch eine dritte Person an ihn gelangen lassen? A Das geschah deshalb, weil Voprcsti Schuldell hatte und er durch die Adresse seinen Aufenthalt nicht verrathen wissen wollte. (5s folgt nuil eiue Reihe von Fragen über den Anf-enthalt der Ebergcnyi in München, welche der Angeklagte stereotyp mit dcr Antwort: „Das weiß ich nicht" abfertigt. V. In einem Briefe Juliens an Sie heißt es, daß die Thurncisscn ihr Stillschweigen versprochen habe. Was hat dies zu bedeuten? A. Was für ein Stillschweigen? V. Das müssen Sie wisse». A. Darf ich den Brief hören? Der Vorsitzende verliest die betreffende Stelle. Angeklagter erklärt, darüber teiue Auskunft geben zu können, und nachdem noch dcr Herr Vertheidiger den Geschwornen bemerkt, daß die Thurncissen in den Proceß nicht mitvcr-wickelt sei uud dcr Brief somit nicht von Bcdculuug sein könne, schließt dcr Vorsitzende nach 1 Uhr dic Ver. haudlnng. Nachmittags 4 Uhr wurde dieselbe wieder aufge-ttommcu und 'znnächst mit der Zeugenvernehmung be- Mnen. . „ ^, Erste Zeuqin ist Frau Elise Hartmann, dieselbe Frau, bei welcher die'ermordete Gräfin khorinsky gewohnt hatte. Zeugin erzählt den Vorfall von dem Besuche dcr fremden Dame in 'der bereits bekannten Weise, nur mit der Erweiterung daß sie ein Acchzen gehört hatte ans dem ZiM' N'cr der'Gräfin in dem Momente, wo die fremde Dame bie Thür ihrer Wohnung geöffnet und sie, die Hartmann, beauftragt hatte, eine Droschke zu holen. Zeugin will kaum 5 Minuten weggeblieben scm, und als sie mit der Droschke wieder gekommen war, sei alleS "' der Wohnung, die mittlerweile versperrt worden war, ruhig gewesen, die Damen waren nicht mehr zn Hause, öeug'm habe gedacht, sie seien ausgegangen. St.-A. Haben Sie von der ^edske gehört, daß sie zwei Damen erwarte? Z. Niemals, ich habe immer uur von einer gehört. St.-A. Julie Ebergenyi hat in Wien angeführt, daß sie bei der ^'edste war, daß eine andere Dame, Namens Hor< vath, ihr gesagt hatte, sie möge fortgehen, sie l^dic Hrrvath) habe mit dcr Gräfi« allein zu sprechen. Auf das hin sei Julie hinuntergegangen und etwa b Minuten später sei die Hurvath nachgekommen. Halten Sie es für möglich, daß, während Sie um die Droschke gingen, eine zweite Dame zur Vcdste gekommen nnd sich mittlerweile auch schon vor Ihnen nnbemerkt entfernt hatte? Zeugiu: Das ist uumöglich, denn ich war kaum fimf Minuten weg, uud wie ich wieder lam, war alles ruhig. Vertheidiger Dr. Echauß: Sie fagteu, wie Sie um deil Wageu geschickt wurdeu, hörten Sie ein Acchzen; meinen Sie, daß dieses von der Gräfin gekommen sei uud daß damals der Mord schon verübt worden war? — Z. Gc-! wiß, die fremde Dame war fchr aufgeregt, roth, rieb sich die Hände, ließ mir nicht Zeit, die Schuhe zu wechfeln, ulld ließ mir auch keinen Einblick in das Zimmer der Gräfin, sic blieb an der Thüre stehen. V. Was ist Ihnen Über den Charakter der Ermordeten bekannt geworden? Z. Sie war sanft, gut, sparsam, eingezogen und lebenslustig. V. Sprach Sie oft von ihrem Manne nnd in welcher Weise? ^ Z. Mit mir selbst sprach Sie selten von ihm, aber, wenn Sie es that, nicht ohne Erregung: denn, sagte Sie, er ist ein Mann, mit dem man nicht leben taun. Zcugiu Fanuy Hartmann, 27 Jahre alt, katholisch, Tochter der erstgenannten Zeugiu, giebt an, sie sei in Wien gewesen, habe die ihr vorgestellte Ebergenyi mit aller Bestimmtheit wiedererkannt, es sei dieselbe Dame, welche sich als Baronin Vay vorgestellt uud ein Empfehlungsschreiben abgegeben hatte. V. Sprach die Baronin Ledsle öfter von ihrem Manne? Z. Ja. V. Sie sagten, sie habe sich vor ihm gefürchtet? Z. Es war mehr Verachtnng als Furcht, obwohl sie mir sagte, sie könne von ihm das Schlimmste erwarten, sie würde es nicht wagen, eine Minute mit ihm allein zu seiu, ich möchte, wenn er käme, ihn ja nicht einlassen. V. Ist Ihnen erinnerlich, daß die Ermordete noch^ eine dritte Person erwartet oder empfangen habe? Z. Ich weiß bestimmt, daß keine dritte Person anwesend ulld auch uicht von einer dritten Person die Rede war. Ioh. Bapt. Hart manu, Bruder dieser Zeugin, ein Uhrmacher, weiß von dem qanzen Vorfalle gar inchis, nur ist ihm erinnerlich, daß Sonntag, am 24. November v. I., ein fremder, einfach gekleideter Mann (Rampacher), angeblich aus Salzburg kommend, zur Wohnuug gekommen war uud sich um die Gräfin Mathilde erkundigt hatte; er (Zeuge) habe ihm geantwortet, die Gräfin sei todt; wenn er Näheres wissen wolle, möge er zur Polizei gehen. Der Fremde habe sich so benommen, als ob er diese Auskunft erwartet hätte. Mehr weiß Zeuge uicht, meint jedoch, daß es ihm gar uicht schwer werden würde, de» Fremdeu (Rampacher) an seinem röthlichen Bart wieder zu er. kennen. A. Woraus vermuthen Sie, daß der Fremde diese Nachricht vom Tode der Gräfin erwartet hat? Z, Weil er auf meiue Antwort, die Gräfin sei todt, ganz phlegmatisch „So" sagte und weiterging. Anna v. Hoyer, Rittmeistersgattin, hat durch die Thurneissen die Ebergenyi, durch diese den Chorinsky kennen gelernt; er wurde ihr im Mai, Juni oder Juli als Verlobter vorgestellt, die Hochzeit für December 1867, spätestens Fasching 1ftt)8 in Aussicht gestellt. (5s wird zur Coustatiruug des objective» Thatbestandes geschritten. Zu diesem Behufe werden verlesen: Augen-scheinsprotokoll, Obdnctionsbefuud, Gutachten der Wiener uild Münchner Gerichtöärzte und Chemiker. Zeuge Polizeiofficiant Weißbrod weiß nur, daß kein Schlüssel zur Thür der Gräsin gepaßt hat, derselbe daher entwendet worden seiu muß. Die Zeugiuucu ^ehmann und Seligmann wiederholen ihre bekannten Angaben über den sanften Charakter der bei ihnen im Vogis gcwcscneu Gräfiu Malhilde und wissen von dem per Post erhaltenen candirten Obst. Albert Mitolitsch, Erzieher aus Wien, hat die Grä-fill 18<55 kennen gelernt, stand zu ihr in intimen Beziehungen und weiß aus dem Munde der Ermordeten, daß sie mit Abscheu von ihrem Manne sprach, weil er ihr rieth, ihre Reize zu verwerthen. Chorinsly (einfallend:) Wo habe ich das gesagt? — Zeuge: In Brunn sagten Eie das. Dr. Schauß: Wie sprach sich die Gräsin sonst noch über den Charakter des Grafen aus? — Zeuge: Sie sagte, manchmal rappelt es bei ihm. Dr. Schauß: Ist Ihnen bekannt, daß die Gräsin einen üblen Geruck auMnstete? — Zeuge: Das ist eine freche i'uge. Dr. Schauß: Mir ist das wichtig, denn Graf Cbo< rinsty führt an, er habe deshalb sein Weib verlassen. — Zeuge: Das ist eine Lüge, das wiederhole ich. Es werden noch die Bediensteten des Hotel« „zu den vier Jahreszeit ten". Heinrich Eisenmann. Johann Bauer und Daniel Stuhlreitcr, vernommeu. Die Zeugen wiederho lcu ihre aus dem Proceß Ebergenyi bekannten Angaben (Fortsetzung fol^t, Hagesueuigkeiten. — Ihre l. Hoheiten der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf und die durchlauchtigste Erzherzog«'« Gisela sind am 22. d, Nachmittags in Ischl eingetroffen. — Se. laiserl. Hoheit der durchlauchtigste Herr srz: herzog Albrecht haben für die durch Feuer ve,unglll6 und 1867 bei den Maturitätsprüfungen reprobirten Gymnasial-abitutienlen den Prostssorencollegien sämmtlicher Universitäten mitgetheilt, Verzeichnisse, die dazu dienen werden, vor» gelommene FäNe des Unlerschlrises zu eimilleln. Die Pro-fessolencollc-zie» wurden zugleich angegangen, diese Ve,zeich, nisse mit den Inscriptionslisten der beiden Semester 1807/3 zu vergleichen, dabei sich herausstellende verdächtige Fälle näher zu untersuchen und, sofern sich zeigen sollte, dah die Inscription aus Grund eines riach den bestehenden Vorschriften ungültigen Maturitätszeugnisses vorgenommen wurde, die UncMigteit bei Inscription auKzusvicchen. — (Vn n desschi eh en.) Einzelne Aeußerungen und Anträge in der am letzt,» Donnerstag abgehaltenen Slu» venlenvrisammlung behufs Besprechung über die Betheili» gung der Studierenden an der Wiener Hochschule hatte» das Centralcomit»" bestimmt, die Studentenschaft als Corpo» ration von dem Feste übeihaupt auszuichliehen. Darauf hin conjerirteil wiederum Vertreter der Studentenschaft und des Centralcomil»' und erreichten eine derartige Verständigung, daß das Cetitralcomitö jeuen Beschluß zurücknehmen tonnte und hievon das Lomil« dcr Studentenschaft auch sofort durch nachstehende Zuschrift in Kennlnih letzte. „Die dem Cen« iralcomil'i durch die mündlichen Besprechungen mit de» Ver» tretccn der geehrten Studentenschaft zu Theil gewordenen Ausklärungen über die Vorgänge in Angelegenheit der cor« poratiocu Behelligung der Wieuer UnioersilätLslubiellnden am dritten deutschen Bundesschiehen haben dem Comil/, Schuh i» der Minute. — (Eine Strickmaschine.) Aus dem diesjährigen Maschinenmallt in Nreslau war eine Maschine ausgestellt, die im Zweige der Strickerei eine ähnliche Umwäl» zung htrbeifühitn wirb. wie die Nähmaschine. Es ist di,e ..Lamb's americanische Fayon.Stlickmalchine." Die „Sn groher Vorzug der Maschine besteht auch darin, dah man je nach Blieben fest oder locker stricken tann; überhaupt aber lüht sich jede Etrictarbeit, jede Striäart und jedcö Muster mit ihc ausführen. Man lann mit ihr abnehmen und zunehme»', den Keil, die Ferse, das Nein, den Rand des Strumpfes machen. Ebenso lassen sich geripple, wollige und durchbrochene Gewebe jeder Alt mit der Maschine herstellen, und auf diese Weise shawls, Seelenwücmer, Vesatze, Decken, Sluhl-und Eophalissen, Schlummerrollen, Gamaschen, Kmderlleider, Kinderschuhe, Handschuhe und andere Dinge mit grober Leichtigkeit anfeuia.cn. Während des Maichiuenmarltcs arbeitte die Maschine eine Meng»? derartiger Gegenstände zu großer Freude und Bewunderung der Damen, wclche in der Negel dicht geerHngt um diese ur-schcinbare Maschine standen und den reichsten Neifall spendeten. Die Lamb'sche Strickmaschine lo>let 80 Thaler, bei Barbezahlung 75 Thaler. — (Viuö lX. und Franz Liht.) PiuZ >X. wurde neulich von einem heftigen Unwohlsein befallen, einr tiefe Vellommenheit und Echwermuth bemächtigte sich des würdigen Greifes, eine Gcmütbüslimmung, welche die Umgebung des heiligen Vaters an demselben sllten wahrgenommen hat. Kaum hatte Abb« Liht, der in Rom weilt, davon erfahren, als er in der Engclsburg erschien und in einem an dem Schlafzimmer des Kraulen anstoßenden Cabinet sich an daö Clavier setzte und daö Ave Maria, eine seiner vcllmdelsten Comoosilionen meisierhast zu spielen begann. Der Künstler übertraf sich selber, mit Schwung unv Vegsislerung flogen die Finger über die Taste», man glaublr die himmlischen Cliore nled<>rgei>iegen und Psalmooeie» singen zu hären. Da öffnete stch leise die Thüre, der Kunst-ler, verlieft in seinem Spiele, merkte es nicht nnd der greife Oberpriestcr erschkn im Hauslleide an derselben. Bewältig« von dem Zaudcr der herrlichen Kunst kniete Pius l.X. nieder, während ein Thräncnstrom seinen Augen entquoll. Als der Künsller e>schöpft zu spielen aushoite, erhob sich der Greis und sprach die Aime ausbreitend: „Mein Sohn! Du bist ein Sendbote des Himmels, wie herrlich ist di, Gabe, die Dir Gott verliehen. Ich danle Dir einen frohen Moment meines Lebens." — (Der Donner der Kartätschen lau one n), welche Man eben auf der Ebene von Salory probirt, wlro das gute Vernehmen der Grohmächte schwerlich stören, fchreihl man einem norddeutschen Blatte aus Paris. Man machi noch ein Hehl daraus, dah die „mill-nill, u^'," den groben Erwartungen nicht entsprechen, die si? anfänglich erregten; man vrobirte eine amerikanische, eine belgische und eine französische mil!'!u!!!>u«!'. Die französische war, wie sich von sllbst versteht, die beste; aber eigentlich haben sie alle drei Fiasco gemacht. — (Die inlernationaleTelegraphencoN' ferenz) hat nach der allgemeinen Discussion über die Re< vision des am 17. Mai 1865 in Paris abgeschlossenen internationalen Telegraphenoertrages zur Förderung und Be» schleunignng dcr Berathung einige Untercomitlis eiügcscht. in denen die Dctailfragen für die Beschlußfassung dcs Plenums werden voibcreitet werden. — (.Nichts Neues unter oer Sonne.) Der Consul der Niederlanve in Kanagawa (Japan), Herr van der Pol, hat dem König mit einer japanrsischen Hinter-ladungslanonc ein Geschenk gemacht. Dieselbe wurde schon vor etwa dr«i Iahshnnderlen, zur Zeit deö Kaiiels Gogu»n° Sama, in Japan sabliml nnd von diesem als Äriegetribut rinem japanesischcn Fü'slen abgenommen. S^it 100 Jahren befand sich die Kanone in dem Anliauilaten - Muieum dee, Taituns zu V^ddo, bis zum Anfang dieses Iahrcs, wo das Taitunat in Folge des ausqeb,ochenen Aürgerlliegks adge« schasst wurde. Herr van d5r Pol erhielt das beschütz nebst einigen anderen Aloncegloibcn. Nachocm eine Palast« Revolution versucht worden war, beruhigte sich alles mit der Erhebung der Cousine cer verstorbenen Königin Ramona auf den Thron; oitselbe nahm den Titel „Ranavalo Man-jala" an. Di« definitive Bedeutung dieses Ereignisse« lieh sich in der Reunion noch nicht übersehen: doch hofft ma», oah dasselbe an der ^age dcr Europäer auf Madagascar nichts ändern werde. Locale s. — (Das Postamt in Laas^ wird mit 30. Juni l. I. nach Allenmartt übertragen. — (Laidach er Turnverein.) In einer gestern abgehaltenen Sitzung beschloß der Turnrath, um den viel« lach geäußliten Wünjchcn nachzukommen, dah demnächst wieder eine Turnfahrt zu veranstalten sei. '3' (Die Abiturienten) des hiesigen Obergym-nasiumö liehen sich der bisherigen Gepflogenheit gemäh bci E. Pogorclz in iiner entsprechenden Gruppe, 40 Köpfe stark, vhologiaphiccn, um diele Abdrücke als eine Iugend-erinnerung bci ihrem Elnlliltc in höhere Studien oder andere Verufölteijc, zu bcwahre». — (Eine Bergpartie) auf den Krimm wurde am letzten Sonntag von iiner heiteren Gesellschaft nnhrclcr wihbegieliger Natuisreunve unternommen. Die G^bngsrei-lenden, welche auch die dortige Grotte besuchten, scbeincn leine Verändclungen wahrgenoinmen zu haden, von denen in Folge der sehr häufigen und bldeutenren Cioerschult-.run-geu dort die Sage ging. Es ist nicht betannl, ob jemand dort efislirt, der di»se jedenfalls intensfaoten Naturerschli-nungcn, von denen oft das irdische Sein over Nichtsein abhängt, nach Anzahl und Art zu verzeichnen der Mühr werth fand. Neueste M. Pest, 24. Juni. (U n terh a u s si tzun g.) Mi° nister Eötvüs antwortet anf cmc frühere Interpellation Cfanudl's wegen Einliringnng eines intcrcunfefsioncllcn Gesetzes, daß dies in der laufenden Session unmöglich sei. Ernst Simonyl reicht eine Interpellation an den Iuslizunnisler ein wegen Interpretation dcö Paragra-phe« ^ii der provisorischen Schwllrgcrichtöordnnng. Die ^erificationScommission rcserirt nder dic Wahl Grän-zcnsiein's und Szcl's; bcidc werden vcrificirt. Dcr Nc-ferent der Centralsection rcfcrirt über dic Bcrlängcrling der Vollmacht zur Stcuercinhelinng. Die Section empfiehlt die Annahme. Nachdem dic letzten besungen der (Äcsctzc bezüglich der Salzstcucr, des Schiffahrt^-vertrageö mit England nnd dcS Zollauöschlusses erfolgt sind, werden die erübrigenden Paragraphc dcö Tabat« sleucrgcsctzeS in der Spcciaidcbattc unuerändert angenommen. Sodann wird das Gesetz über die Branntweinsteuer in dcr General' und Specialdcbatte unverändert angenommen. M n n chen, 24. Inni. (V o rm i t ta g s s i tz u ng des Schwurgerichts im Proce ß C h orinök y.) Mehrere ZengenanSsagcn sind ohne besonderes Interesse Ueber dic ocantragtc Verlesung einer Protokollöcrllärnng cincs nicht erschienenen Zeugen entsteht ein längerer Ä.'eimingsauotausch zwischen der Vertheidigung nnd der Staatsanwaltschaft, weil erstere den bezüglichen Straf-proccßartitel dahin anslcgt, daß nur solche Äclcnslücke ucrlcscn werden dürfen, welche im ^aufe der Voruntcr-snchnnq anfgcnoinmen werden. Dcr Staatsanwalt weist auf die Pflicht dcö Präsideuten hin, alles zur Erforschung der Wahrheit Nöthige zu veranlassen uud warut uor einem hindernden Formalismus. Nach einer Replik dcr Vertheidigung erklärt dcr Präsident, es sei ein Gerichtsbeschluß nothwendig. Dcr Gerichtshof erscheint nach einer halbstündigen Berathung mit dem eingehend motwirtcu Erkenntniß, dah dcr Protest der Vertheidigung gegen die Verlcsnng der Nctenstücke zurückzuweisen sei. Hierauf wurden drei Actenstücke ucrlcsm: 1. Pro-totollsertlärung des Obersten Döpfncr, Chef des topographischen Bureau's in Wien, wo Ehorinsly beschäf. tigt gewesen, in welcher derselbe erklärt, daß Ehorinsty immer fleißig und pünktlich war. Von einer geistigen Störung habe Oberst Döpfner an Chorinsky nie dic geringste Spur bemerkt. 2. Rittmeister Paikwitzcr des Gencralstabobureau's erklärt, daß er während Chorinsly's Dienstleistung in seinem Bureau niemals, auch nicht am Ende, eine Geistesstörung wahrgenommen, daß cr ihn stets für l,etstcsgcsund gehalten. 3. Graf Wllczct, cin entfernter Verwandter des Angeklagten, sagt aus. auch er habe leine Geistesstörung an dem Angeklagten bemerkt. Hierauf folgt die Vernehmung des hiesigen VoruutersuchungsrichterS Geiger. Derselbe deponirt eingehend Folgendes: Aus dem Benehmen seiner ganzen Verlheidigungswcisc und Correspondcnz ergab sich mir leine Vermuthung, kein Anhaltepunkt für die Ansicht, daß Ehorinsty geistig irgendwie getrübt sei, er halte ihn bezüglich der Geisteskräfte für nicht geschmälert und suche feinc Schwäche nicht anf intellcctueller, fondern auf moralischer Seite. Auf dic Frage des Vertheidigers, ob der Angeklagte gutmüthig sei, erwidert Zeuge: Wenn er von dem Untcrsuchungsgcacnstandc absehe, könnte er den Angeklagten für gutmüthig halten, wie dies sinnliche Menschen ja gewöhnlich sind. Dcr Gcrichtsarzt Dr. Martin deponirt: Während dcr Voruntcrfuchuug schien Chorinsly durch dic langcrcn Verhöre besonders durch die Antworten auf gewichtige Fragen belästigt und be müht, mehr Zeit zn gewinnen, seine Antworten genauer zu überlegen. (Schluß dcr Sitzung halb 2 Uhr.) Berlin, 24. Juni. Dcr König verließ heute Morgens halb 7 Uhr Hannover und sprach sich sehr befriedigt über den Aufcuthalt auö. Er traf um ? Uhr in HildcSheim ein, wofelbst er auf das herzlichste empfangen wurde. Die Stadt war festlich geschmückt, der Bürgermeister hielt eine Ansprache, auf dem Rathhaufc wurden die Deputationen mehrerer benachbarter Städte nnd Landgemeinden vorgestellt. Der König besichtigte hierauf die Garnison und besuchte den Dom. Florenz, 24. Juni. (Sitzung der Depu-t ir tc n kam mer.) Dcr Finanzministcr sagt nach einigen finanziellen Erläutcrnngen, aus denen folgt, daß zur Deckung dcr Schuld an die Bank und zur Aufhe-bung des Zwangscourses 45il) Millionen erforderlich seien, daß zu diesem Zwecke 45l) Millionen von dem Verkaufe der Kirchengüter disponibel sein werden. Für daö Budget 18lN und Ih<;9 seien höchstens 230 Millionen erforderlich. Dcr Minister legt dann den mit der bereits erwähnten Gesellschaft abgcfchlosscncn Pachtvertrag über das Tabakgcfäll vor, welcher anf zwanzig Jahre giltig ist Man entlehnt hieranf vorschußweise 180 Millionen, welche mit dem Werthe des Tabaluor-rathes die Beschaffung der oberwähnten 2A0 Millionen sichern. Paris, 24. Juni. Dcr «aiscr hat heute cincm Ministcrrathc in dcn Tnilerien präsidirt und ist um A Uhr nach Chalons abgereist. Die Kaiserin begleitete den Kaiser znm Bahnhöfe und kehrte um 4 Uhr nach Foutaincblean znrück. — Die „Patrie" sagt, dcr Ministerrath habc die Frage dcr Wahlen nicht berührt. - Dasselbe Blatt meldet: Anfangs Juli werden die Präfcctcn dcr Reihenfolge nach nach Paris kommen, um über die Stimmung in Bezug auf alle die Erneuerung dcS gesetzgebenden Körpers betreffenden Fragen zn berichten. Paris, 24. Inni. Der hcntigc Abcnd'..Moni< tenr" sagt aus Anlaß der letzten Rede Diöracli'ö: Disraeli hat in sehr genauer Weise die Mciuung dcr Mächte uud der Politiker in Enropa rcsumirt. indem cr con-statirtc, daß bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge dcr Horizont von jeder Kriensdrohuna frei sei. Dic Rcnicrlma dc« Kaiser« vcvimchlcissigt nichts, um das glücklicher Wcisc zwischen allen Mächten hergestellte gute Einvernehmen zu erhalten uud zu befestigen. Die Ideen der Mäßiguug und dcr Weisheit, welche ihr Einvcr-ständniß erleichtern, sind kostbare Hilfsmittel znr Ent-wicklnng dcr allgemeinen Intcrcfscn Enropa's. Dcr „Monitenr", dic vom Ncichsrathc in Wien uolirtcn Finanzgcsctzc besprechend, sagt, es seien dies Maßregeln, deren Ernst man sich nicht verhehlen könne. Belgrad, 24. Inni. Es besteht nunmehr kein Zweifel darüber, daß ^inch die Pforte die freie Für-stcnwahl des serbischen Volkes achtcn wcrdc. Prinz Milan wird in Eonstantinopcl anf keine Schwierigkeiten stoßen. Bukarest, 24. Inui. (Tr. Ztg.) Prinz Napoleon ist eingetroffen und wnrde von dem Fürsten, den Ministern und dcr Municipalität feierlich empfangen. Dic Straßen sind geschmückt, cinc Illumination in Aussicht. Telegraphisch? Wechselcourse. lwm 25, Inni. l)p?l'!', Mctlllliaue» 5)7.30. — 5ipi-rc. MclalliqneS mi< Mai- und '/toucinI)el'-Zinse>iü»5)0. — 5pcrc. Nat^iilll Äul^enW, -- Ittl'^tr 2la.n«ll''.Ichen 84.40. — Gmitne,!«!, 72li. - Hi,cdit(lclM! NI2.90. — ^)ndlln 115 5,». — Ailber 113, — K. l Ducatt:, 5.51',, Angekommene Fremde. Am 23. Inni. Htadt 3Men. Die Herren: Pcrnath und Prosinak, Kcniflt., uun Wim — Thiel, Kmifin.. uoi, Rcicheiil,^. > Tränt« mann. Kansm.. von (Yr.-Kanischa, — ^'alncr Andreas, valuer Panl nnd Slonilsch. Kanflt.. von Cotlschse. -- Frau Tomaun, Pnvalc, uon Tricst. Glcfant. Dic Hcrrcn: Bevmati. Kausm.. von Tricst. — Mon-schia, von Finme, — Tnmas. Rrnlier. »on Wien. — Heinrich, .Naiifm., uon Dresden. — Gebhardt. von Vrünn. — Kalcher, Plmalicr, vom i!oibl. — Ncberg, von Eisenach — Vanel. von Mailand. AteleorololMljo VeoslMlul^eil in Lniliach. ff «n ^8 ! ^ ^ !^Ä 0U. Mn. 327."» 4-12--. n'iiidslill d'ichler Ncbcl 25. 2 „ ?i. 327.^l 4-2l ,z N. schwach ^ofnh, bew. sj.ou 10,. Al,.^ 327.7» -s-l«., NO. s.schw. hcitcr Vorn,, »vrchsclnde Vewöllunq. Nachniitlaq Gewittenvolleil in N. Schwache Luftströmung au« N. Varomelcr nn TteigM-Alicnbs nach ^z Uhr lebhaftes Wctlc'lcnchtcn ln HO. und ?<-Dnö Tagesmittc'l dcr Winmc um 1-7" rlbcr dem Normale. Veraulwortlichcr Redacteur: Ignaz u. Kleinmaur, 1077 N^»><^»«l»^»';^4 Wien, 21 Jim! Staatspapicrc wnrcu fast dlN'ch^'heiid^ billig^'. I,!d!i^i^i^i^: ;cigll'!l sich im all^m,'!» ,i beliibi, ohne jedoch die hdchsieii Notirungrn bshanfttcn ,» Zllllslnutlluil. tülmcu. Dcuisen und Valuten schlössen matter ;u Hab.-Il. Umsatz ziemlich umsaugn'ich i!l ssieculatiouötffcctlll, t3effentliche Schuld. 4. des Staats (siir 100 fl,) Geld Waare In d. W. zu 5pCl. sltr 100 si. 51.80 55. In östcrr. Währung sleucrsrci 59 — 59,10 '/» Stcucraulcheu iu üst. W. . 93.- 93.l>" Silbrr-Aulrhcn von 1864 . . Nat,-Anl.mil I^!,,'Euup.zu5"/„ 63.30 63 40 „ „ ,, Apr.-Coup. ., 5 „ «3.— «3.10 MetalliqucS .... „5„ 57.10 57.25 dcllo mit Mai-Coup. „ 5 „ 58.40 58.60 detto.....„4i„ 515" 52,.. Mit Verlos, v. 1.1839 . , . I «5 - 1^5.5" „ „ „ „ 1854 . . . 79.50 80— ........I<'60zu500si. 84.70 84 80 I860 100 „ 92 ?5 93 25 " I "". 1864..100,. 88.50 ^8 60 «lomo Ntcutcusch, zu 42 I<. «u."!. 21,^0 28.- Domaium 5perc iu Silber 106.7.'' 10?.— N. der K,0n>«l!drr (f,",r 100 fl.) Gr.-Eutl. Oblig. Grld Waare 'Mcdcrösterreich . !^u 5"/,. 8,!.— 86,25 Nbrrusterrcich . ,. 5 „ 87.50 8«.- Salzburg...... 5 .. 8?.. 88.-- Äöhuil'ii' , , . . „ 5 ,. 91.50 92.50 Mähren . . . , „5 ,. 88-0 89.- Schlrskn......5 „ 88.50 89 50 Steicrm-ut ... „ 5 „ 86.7.'> 87.50 Ungarn.....,. 5 ,. 75.50 76.— Temeser - Vcmllt . . „5„ 72,50 73.- Crnllticn und Slavonien „ 5 ,. 75.50 76.— Galizim .... „ 5 „ 65.2 > 65.50 Siedeudilrgen . . . „ 5 „ 69,25 70.— Bukoviua ' . . . . „ 5 „ 64,75 65.25 Uua. m. d. V.-C, 1867 „ 5 „ 72.50 73.— Tem.B.m. d.V.-E. 1867 „ 5 ,. 72.- 72.50 Actien lpr- Stück), Nalioiialbant...... 728.— 7^0.— K.Fcro.-Nordb.M i000si. o. W. 1795. - 1798 ^ Krcdit-Auftlllt zu 200 fl. o. W, 192.4l» 192,60 N,ü,E«com.'Gcs.zi'500st.ll.W. 6(>8 — 610 — S.-E.-G.zu20(fl.CM,o.50"Fr, 2l!0 30 260 40 Kais. Elis. Bahn zu 200 fl. CM. 1'',3.50 !»i3,75 Süd,-nordo.Vcr,-V.200 „ ^ 147.75 148.- Geld Waare Süt>.St.-,l.-oe,l.u.z.-i.E.200fl. 182.— 182.20 Glll.Karl^iid.-B. z.20!>si.EM. 204.25 204.50 Vöhm. Westbahn zu 200 fl. . 155.-- 155,50 Ocst.Don.-Dampssch.-Gl's. W^« 518.— 519.— Oesterreich. Lloyd in Trk!! Z I 240.— 2^1.- Wi^-Dampfm.'-Actg. . . . 365.— 370.— Prslcr Krttcnbnickc .... 410.— -l15 — Aüczlu - Austria- Baut zu 200 fl. 140.— 140 50 ^n'ibrrg Czcrnowitzcr Actim . 184.— 183.25 Pfandbriefe (sUr 100 fl.) National- 1 l)n»t auf !- vcrloSbar zu 5"/,. 96 60 96.80 C. M. 1 Naliounlb.aufä.W.verloSb.5„ 92.- 92,25 Uug. Vod.-(lred.-Aust. zu 5'/, „ 9^.50 92.75 Allg. üst. Äodcu-Eredit-Austall verloöbar zu 5"/.. iu Sillier 98.50 99,— Vose (pr. Stück.) Lred.-A.f.Hu.G.;.100fl.ö.W. I35.-> 135.50 Dou.-DmPfsch.-G.,.100sl.EM. 93.50 94.- Siadtgem. Oftu „ 40 „ ö. W. 25.— 26.- Esterhazy zu 40 fl. CM. 155.— 165.— Salm ,, 40 „ „ . 35.— 35 50 Geld Waare Palffv zu 40 fl. EM. 27.- 27.50 Clary „ 40,. ., . 28. - 28.50 St. Geuois ,. 40 „ „ , 25.50 25.75 Windischgriitz „ 20 „ ,. . 19.— 19.50 Waldstcin „ 20 „ .. . 22.50 22.75 Keglevich « 10 ,. „ . 13.25 13.75 Rudolf-Stiftung 10 „ .. . 14.— 14.50 Wechsel. (3 Monate.) Augsburg flir 100 fl südd. W. 96.25 96.50 Fraulfurta.M,100 fl. detto 965O 9«.80 Hamburg, filr 100 Marl Baiilo 85> 25 85,50 i!oudon ftlr 10 Pf. Sterling . 115 75 115.90 Paritz sur 100 Fraut« . . . 45.80 45.90 (TourS der Geldsorteu Geld Waare K. Münz-Ducalcn 5 fl, 51 lr. 5 fl. 52 tr. Napolconsd'or . . 9 „ 22 „ 9 „ 22j „ Nnss. Imperial«» . 9 „ .55 „ 9 .. 55 „ Verciuöthlllkr . . 1 „ 70j, 1 „ 70' „ Silber . . 113 „ 75 „114 « — „ Kraiuische GrundentlaNung« - Obligationen, Pri-vawotlruu«: 85 Geld. tj8 Waar,