Blätter zur Förderung des «* Herausgeber: prvf Rudolf E. Peer;, It. It. Vr;irk»schnlin>'Prktvr tu laibarit. p ri ex | Die «Sl. z. F. d. Abk.-Nni.» erfcheinrn als Beilage zur «latliacher Schul- ev..,.; 1QOS * ' xS“1)1»1 jstfutiß- mouatl. © Bciugagtbttljr 2 K iästrt. © 6tii|etnummer 30 h. x>“nl louo. Inhalt: 1.) Unsere Schwestern im Amte. — 2.) Ein Tag in der «Einklasstgeii». — 3.) Sprachunrichtigleiten an der Sstrach-chrenze und anderwärts. — 4 > Ein Beitrag zum Rechnen an der cinlasstgcn Schule. — 5.) Die Wechselnde. — G.) Für das Lehrerheim im Süden. — 7.) Von Schule zu Schule. Übung ist die Hintter aller Vollkommenheit; sic muß also auch die Gehilfin, die treue Gefährtin jedes Lernens sein. Herder. Unsere Schwestern im Amte. Wenn sie's nur auch wären, als was wir sie bezeichnen! Gar oft dünken sich die «Fräulein auf dem Lande» zu hoch und nur in schlechten Zeiten gleitet ihr gnädiger Blick herab auf den -Bruder im Amte». Sie fühlen sich eben nicht als Genossinnen, nicht als Lehrerinnen. Wie gerne gönnten wir ihnen die Pose, ging's nicht ans Kosten der Schule! Die draußen gespreizt am Kollegen vorüberstolzieren, auch drinnen wenig Gutes vollführen: Das Schulchalten ist ihnen ein lästig' Geschäft, das Unterrichten eine Qual. Man muß Schulehalten und Unterrichten bei vielen tatsächlich trennen, gibt es doch Lehrerinnen, leider auch Lehrer, die in die Stube schlendern, weil sie das übernommene Amt drängt, weil der Zensor hinter dem Strauche lagt, die kaum eine halbe Stunde das Rädchen drehen und es dann frei laufen lassen und die mit der Uhr in der Hand hinter dem Pulte gähnen oder ans den Fensterscheiben die nach außen fliehenden Geister durch die Fingerspitzen trippeln lassen. Wenn das alles wäre! Und drunten im dumpfen Raume sitzt dichtgedrängt eine Kinderschar und harrt des goldenen Wortes. Eine Stunde Weges sind manche vom Gebirge herabgekommen, der Sturm hat ihnen ein Marschlied gepfiffen, der Hunger sich an die Seite geschlichen — und nun sollen sie nippen am Rande der Quelle, zu der sie gewallt! Vergeblich harren sie der erfrischenden Labe: der Born ist geschlossen. Solch ein Täuschen nennt der Pädagog eine Sünde, eine schwere Sünde. Wer sic trägt, trägt den Fluch der Wissenschaft. — Doch ich sehe vielleicht zu düster, wiewohl der Blick nicht in verworrene Tiefen dringt, sondern an Beispielen haftet. Rechnen wir das -Dnrchschnittsfränlcin. ans die Platte! Es geht mit «üblichem. Eifer zur Schule, müht sich mit «angemessenem» Fleiß, erreicht aber nicht sonderlich viel — es will die Landschule mit ihren Abteilungen ihm nicht gefallen. Da muß denn alles hinter derselben Fahne marschieren oder cs ruht die eine Truppe, wenn die andere vorrückt. O schade, tausendmal schade um die kostbare Zeit! Mau wird mich der Einseitigkeit .zeihen, die Päpstin wird Acht und Bann über mich schleudern, man wird mich Schwarzseher nennen — und doch werde ich's aus Überzeugung sagen: Es kann der Mann nicht so gewissenlos handeln wie manches Weib, das im Berufe steht und nicht mit Freude arbeitet. Des Weibes Sinn sucht in weiter Ferne ein Ziel, einen Hafen, den man den heiligen nennt; der Mann gleitet entweder vorüber oder er ist bereits gelandet und dringt mit Eifer vor, um sein Gesinde zu nähren. Das ist eine Logik, an der sich nicht rütteln läßt, und nur ein durch und durch gefestigter Charakter kann sie dnrchbrechen. Die Landschule braucht ganze Lehrer, ganze Lehrerinnen. Sind die Brüder das, als was wir sie im Ideal sehen, so erfüllt es »ns mit Stolz, sind es die Schwestern, so werden wir sie bewundern und freudig unser nennen. Wer in der Schule unter demselben Pole steht, wird auch draußen nicht in unendliche Sphären fliegen »vollen. — Sammelt Gaben für das Lehrerheim im Süden und sendet sie an den Amtsbruder „Bersin in Laibach“! Ein Tag in der „Einklassigen“. Am meisten könnten wir wohl voneinander lernen, wenn wir Gelegenheit hätten, uns gegenseitig in der Schulstube zu belauschen. Da würden wir sehen, wie man es machen und nicht machen soll; eine Fülle der Anregungen, positiver und negativer Art, wäre der Erfolg. Was nun in der Tat nicht sein kann, ist durch das Wort möglich. Jede Abhandlung, soweit sie nicht eitel Theorie ist, bedeutet ein Stück unseres Wirkens in der Schule. Wenn ich Sie nun einlade, mit mir im Geiste den Boden einer «Einklassigen > zu betreten, um dort das Weben und Wirken des Lehrers zu betrachten, werden Sie folgen? — Kommen Sie nur getrost mit! Nicht allzuweit von der steirischen Landeshauptstadt, eine halbe Stunde von der Bahnstation entfernt, liegt idyllisch auf einem sanft ansteigenden Hügel zwischen Obstbäumen und Weingärten ein freundliches Schulhaus mit einer mächtigen Linde davor. Dorthin müssen wir. Der Weg ist zwar nicht der beste, ’s ist ja November, demnach kein Wunder; aber es geht schon. — Endlich sind wir dort; es ist halb 8 Uhr. Im Schulzimmer hört man schon Stimmen. Wir treten bescheiden ein; der Lehrer ist bereits anwesend. Er freut sich, daß ihn jemand in seiner Einsamkeit aufsucht. Zeit hat er aber nicht viel für uns; er läßt uns Stühle bringen. Wir warten geduldig. Schüler, besonders größere, sind schon zahlreich da. Immer mehr kommen; jeder betritt, artig grüßend, das Zimmer und begibt sich ruhig zu seinem Platze, um eine Arbeit vorzunehmen. Die größeren Schüler verbessern eine Aufgabe, welche sie gestern nachmittag — wie uns der Lehrer verrät — im Anschlüsse an eine mit allen Schuljahren vorgenommene anschauliche Besprechung des menschlichen Körpers ausführten, und weisen sie vor. Ungefähr zehn Minuten vor 8 Uhr werden für die Oberstufe (6. bis 8. Schuljahr) Rechenzettel ausgeteilt. Auf jedem Zettel sind fünf angewandte Aufgaben zur Wiederholung der vier Grundrechnungsarten mit Ganzen und mehrnamigen Zahlen, bezw. Dezimalen. Schüler, welche eine Aufgabe nicht verstehen, bitten um deren Erklärung. Während der Lehrer so mit seinen Schülern den weiteren Unterricht schon vorzubereiten beginnt, blicken wir ein wenig im Schulzimmer umher. Es ist den modernen Anforderungen entsprechend gebaut und bietet reichlich Raum für 80 Schüler, obwohl die Schülerzahl gewöhnlich nur über 60 beträgt. Vor allem fällt uns auf, daß drei Scliultafeln vorhanden sind, welche mit Aufgaben reich beschrieben wurden. Da diese für den weiteren Gang des Unterrichtes von Bedeutung sind, so können wir uns nicht enthalten, sie herzusetzen. Wir gruppieren: A. Rechnen: 1, 3, 5, 7, 2, 4, 8, 6, 0, 9; 4, 7, 5, 3, 8, 2, 6. Aufgaben: I. Schuljahr: 1 —(— ’ = 9; 9 — 1 — ' 9 — ' — 1 (Die erste und zweite Reihe 3 —j— * = 9; 9 — 3 — ' 9 — ' = 3 ist verlangt, die dritte bildet 5 —' = 9; 9 — 5 = ' 9 — — 5 eine Ergänzungsaufgabe.) II. Schuljahr: 1X2 — ' 3X2 — ' desgl. von 3, 4, 5, wie auch mit 2, 3, 4, 5 als 5 X 2 — 1 Ergänzung. III. Schuljahr: 1X2-)- 12 — 7 — ' desgl. von 3, 4, 5; als Ergänzung mit 2r 3X2 + 12 — 7= ' 3, 4, 5 + 20 — 8 = ' 5X2 + 12 — 7 = ' IV. Schuljahr: 2372 K, 1835 m, 768 kg; 68 K 75 h, 54 hl 15 1, X 3, 5, 7 usw. wie oben — 9. V. Schuljahr: Aus dom Rechenbuche: Angewandte Multiplikationen ganzer Zahlen. VI. bis VIII. Schuljahr: Rechenzettel. B. Sprachlehre: II., III. a) Die Geige. (Eine kurze Beschreibung.) h) Die Hauptwörter: Hund, Pferd, Hase, Eiche, Rose, Apfel. IV. Schuljahr: Nr. Der menschliche Körper. Woraus besteht der m. K.? Was ist am Kopfe? Was ist zwischen Kopf und Hals? Woraus besteht der Rumpf? Was gehört zu den Gliedern? (Wiederholungsfragen aus dem gestrigen Unterrichte.) V. bis VIII. a) Wiederholungsfragen auf Grund des Lesestückes Nr. Der mensch- liche Körper. b) Nr. und Titel einiger im Sommersemester behandelter naturgeschichtlichen Lesestücke. C. Schönschreiben: Wiederholung. p, pf, sp, s, ß, ßt; preisen, pfeifen, spinnen, sprechen, springen, beißen, heißen. reißen, schießen, schließen, fließen, gießen, stoßen. (Fortsetzung folgt.) Sprachunrichtigkeiten an der Sprachgrenze und anderwärts. ii. 3.) Mit die Kinder . . . Die Verhältniswörter — das Vaterunser in der Sprachlehre! Sie werden täglich anfgesagt und doch springt jeder Schäler täglich einmal in einen unrichtigen Fall. Das Klappern genügt also nicht. Kein Kapitel der Sprachlehre erinnert uns so sehr an inhaltsleere Scholastik wie dieses. Wie schnurrt das Rädchen! Doch es schnurrt leer, ohne Faden. Wozu die Fülle von Wörtern, wenn kaum die Hälfte in der gewöhnlichen Sprache Verwendung findet und wenn von dieser Hälfte wieder ein Halbteil mich ohne Pauke richtig gebraucht wird! Demnach lautet die erste Forderung: Es ist eine Auslese zn treffen. (2. Fall: statt, diesseits, jenseits, laut, während, wegen, trotz. — 3. Fall: ans, bei, mit, nach, samt, seit, von, zn. — 4. Fall: durch, für, gegen, ohne, um. — 3. oder 4. Fall: an, ans, hinter, in, neben, über, unter Nor, zwischen.) Das genügt für die Mittelstufe — die Übnngsstnfe. Die Fallbiegnng des Hauptwortes muß voransgegangen sein; das Verhältniswort folgt ihr unmittelbar auf dem Fuße, es ist der Kommandant für die einzelnen Fälle. Bezüglich des Hauptwortes gilt die Regel: Was im Leben häufig vorkommt und schlecht behandelt wird, muß herbei! Also greifen wir besonders in die schwache und gemischte Biegung! (Knabe, Bote, Hase, Rabe, Buchstabe, Glaube, Friede, Name, Schade, Schmerz, Mensch, Soldat, Tor, Bär, Ochs, und von der starken: Hirsch, Fuchs it. a.) Sobald die Verhältniswörter eingeprägt sind und die Hauptwörter ohne Stockung durch die 4 Fälle schlüpfen, werden zwei große Papierstreifen in nachstehender Weise beschrieben: 1.) mit 2.) wegen 3.) ohne 4.) statt 5.) gegen 6.) bei 7.) um 8.) samt 9.) zn 1.) Knabe 2.) Soldat 3.) Hase 4.) Hirsch 5.) Bär 6.) Fuchs 7.) Bote 8.) Buchstabe 9.) Mensch I. 1. Übung: Verknüpfe die obenstehendcn Verhältniswörter mit den Hauptwörtern! (1 rechts mit 1 links!) — 2. Übung: Übertraget diese Verbindungen in die Vielzahl! (Also statt «mit dem Knaben» Vielzahl «mit den Knaben» usw.) — 3. Übung: Kleidet diese Verbindungen in Sätze! Das gibt 3 Übungen. — II. Schiebet den rechten Streifen um eine Stelle hinauf! (Der Lehrer befestigt die Streifen mit Reißnägeln an die Tafel.) Jetzt kommt 1 links mit 2 rechts zusammen. Die Übungen wie vorhin: 1. Übung: a) mit dem Soldaten, b) wegen des Hasen usw. — 2. Übung: a) mit den Soldaten, b) wegen der Hasen usw. — 3. Übung: a) der Hauptmann sprach mit dem Soldaten, b) der Jäger schlich wegen des Hasen hinter den Strauch usw. Das gibt wieder 3 tüchtige Übungen. — III. Der rechtzeitige Streifen wird herabgezogen, so daß 2 links mit 1 rechts znsaminenkommt. Die verwaisten Wörter finden sich zum Schluffe, also 1 links mit 9 rechts. Das gibt wieder 3 wackere Übungen. Schieben wir weiter, so können wir schließlich 10X3 Übungen heransschlagen und sicher sein, daß wir der falschen Anwendung des Verhältniswortes wirksam vorgearbeitet und dabei mich die Endungen verzwickter Hauptwörter gesichert haben. Wir haben einen bekannten Weg eingeschlagen: Einsicht, Sichern der Teile, Übung im Verbinden derselben. Das Ziel ist Sprachfertigkeit. Es wäre aber einseitig, wollte man es mir durch die Übung ohne Grundlegung erreichen. Welcher Dienst mit obigen Streifen dem Abteilnngs-unterrichte erwiesen wird, bei dem es so oft an passenden Stillbcschäftignngen mangelt, wird nicht erst erörtert werden müssen. In jeder Gegend werden die Streifen mit anderen Wortformen beschrieben sein; denn man wird solche Gesellen vor die Rampe zerren, die uns am meisten plagen. Und überall sind es eben nicht dieselben. Ein Beitrag zum Rechnen an der einklassigen Schule. Von Leopold Kramer, Leiter der Rosegger-Schule zu Krieglach-Alpl in Steiermark. Die Schwierigkeit des Rechenunterrichtes an der einklassigen Schule liegt nicht so sehr in der methodischen Behandlung als vielmehr in der entsprechenden Verteilung des Itechen-stoffes auf die einzelnen Schuljahre, also in der Bildung der Abteilungen, sodann in der zweckmäßigen Verbindung einzelner Abteilungen und in der Zuweisung des genügenden direkten Unterrichtes an die verschiedenen Stufen. Der gesetzliche Lehrplan fordert für das erste Schuljahr das Rechnen bis 10, für das zweite bis 20, für das dritte bis 100, für das vierte bis 1000 und für die folgenden Schuljahre das Rechnen über diesen Zahlenraum hinaus. Sonach ergäbe sich eine Fünfteilung, die denn auch tatsächlich von manchen durchgeführt wird. Viele Abteilungen aber erschweren dem Lehrer, und zwar in jedem Gegenstände die Übersicht und machen es unmöglich, den einzelnen Stufen so viel direkten Unterricht zuzuwenden, als sie dessen bedürfen. Unser Bestreben muß demnach darauf gerichtet sein, ohne der Sache Gewalt anzutun, so wenig Abteilungen zu bilden, als es nur möglich ist. An Vorschlägen solcher Art fehlt es nicht. So werden beispielsweise das erste und zweite Schuljahr als erste, das dritte und vierte als zweite, die übrigen Schuljahre als dritte Abteilung zusammengefaßt. Das sind dem Anscheine nach bloß drei Abteilungen, aber eben bloß dem Anscheine nach; denn die erste Abteilung muß wieder in eine Abteilung s und eine Abteilung b geteilt werden, den ersten zwei Schuljahren entsprechend, die ja im allgemeinen nicht zusammengezogen werden können. Nicht viel besser sieht es mit dem dritten und dem vierten Schuljahre aus, so daß wir also eigentlich auf demselben Punkte stehen wie zuvor. Eine einfachere Gliederung in Abteilungen erlangen wir für den Rechenunterricht dann, wenn wir fürs erste dem ersten Schuljahre eine andere Aufgabe zuweisen, als dies bisher geschehen ist, und fürs zweite das vierte Schuljahr nicht isolieren. Das erste Schuljahr hat nach diesem Plane bloß das Zu- und das Wegzählen zu üben, dafür aber in einem größeren Zahlenraume, im Zahlenraume 1 bis 20. Das Vervielfachen und besonders das Messen und das Teilen gehen ohnehin über den geistigen Horizont unserer Kleinen hinaus; auch bieten die genannten Operationen im Zahlenraume 1 bis 10 so wenig Rechenfälle, daß das Rechnen nur zu leicht zu einem gedankenlosen Wortrechnen herabsinkt. Der größere Zahlenraum dagegen wird den Kindern keine Schwierigkeiten bieten; denn im allgemeinen liegt die Schwierigkeit des Rechnens nicht immer auch in der größeren Zahl, sondern auch in der Operation. Man wird z. B. wohl ohne weiteres zugeben, daß es den kleinen Zöglingen leichter fällt, 16 + 2 auszurechnen als 3 in 8. Wir übergehen also im ersten Schuljahre das Vervielfachen, Messen und Teilen ganz und üben dafür das Zu- und das Wegzählen im Zahlenraume 1 bis 20 gründlich, besonders jenes mit Überschreiten des Zehners. So wird der nächsten Stufe ganz gewaltig vorgearbeitet; ja es können auf Grund dieser Vorarbeit das zweite und das dritte Schuljahr zu einer Abteilung zusammengezogen werden, die nun durch zwei Jahre den ihr zugewiesenen Rechenstoff (mündliches Rechnen im Zahlenraume 1 bis 100) um so tüchtiger durcharbeiten kann und so eine feste Grundlage für das folgende Schuljahr schafft. Für Schulen mit großer Schülerzahl empfiehlt sich noch ein Vorgang: Jeder Lehrer, der an einer einklas-sigen Schule wirkt, weiß, daß kaum eine andere Abteilung so viele Schwierigkeiten macht als die zweite. Mit der ersten und mit der dritten kommt man noch aus; aber die zweite, die dazwischen steckt, macht viel Sorge und Mühe, will man auch hier das vorgeschriebene Unterrichtsziel erreichen. So auch beim Rechnen. Ist daher die Schülerzahl groß, so halte man mit dem zweiten und dem dritten Schuljahre einen zweijährigen Turnus ein, und zwar in der Art, daß das eine Jahr beide Schuljahre bloß Zu- und Wegzählen, das andere Jahr bloß Vervielfachen (Einmaleins), Messen und Teilen üben. Dieser Vorschlag mag auf den ersten Blick befremden; allein es ist bei einer großen Schülerzahl schlechterdings unmöglich, in einem Jahre den gesamten Stoff für diese Stufe zu bewältigen, wenn nicht die anderen Abteilungen darunter leiden sollen. Mit der angegebenen Verteilung des Lehrstoffes dagegen wird es dem Lehrer leicht fallen, die Kinder zu jener Fertigkeit im Rechnen zu bringen, die für das Gedeihen des weiteren Unterrichtes unbedingt notwendig ist. Mit einem Worte: der Unterricht wird gründlich, ohne deswegen — wie es wohl den Anschein hat — unnatürlich zu sein: Zu- und Wegzählen stehen in häufiger wechselseitiger Beziehung zueinander und das Messen läßt sich am besten mit dem Vervielfachen verbinden und von diesem ableiten (42 = 1 x 6, 6 in 42). Die Durchführung des gegebenen Planes hat aber noch einen Vorteil: Es wird nämlich möglich sein, beim Zuzählen auch zweistellige Summanden, beim Wegzählen zweistellige Subtrahenden und beim Vervielfachen zweistellige Multiplikanden zu berücksichtigen, was .sonst geradezu ausgeschlossen ist. Der Einwand, daß die Kinder bei Einhaltung des zweijährigen Turnus das eine Jahr das wieder vergäßen, was sie das vorhergehende Jahr gelernt haben, ist nicht stichhältig. Abgesehen davon, daß der Unterricht an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, wird der Lehrer auch dann und wann dem dritten Schuljahre allein ein Viertelstündchen widmen, um das im verflossenen Jahre Gelernte wieder aufzufrischen. Wie steht es nun mit dem vierten Schuljahre? Als Hauptziel gilt für dieses Schuljahr die Sicherheit in der schriftlichen Ausführung der Rechenoperationen mit ganzen Zahlen. Unser Streben muß hier darauf gerichtet sein, die Bildung einer eigenen Abteilung möglichst zu vermeiden, indem wir das vierte Schuljahr mit den übrigen Schuljahren verknüpfen: beim mündlichen Rechnen sowohl mit dem zweiten und dem dritten Schuljahre wie auch mit den letzten Schuljahren, beim schriftlichen Rechnen mit der dritten Abteilung. So erhält das vierte Schuljahr allein verhältnismäßig selten direkten Unterricht im Rechnen. Ist die dritte Abteilung bei einem Kapitel aus dem schriftlichen Rechnen, das mit dem des vierten Schuljahres korrespondiert, so werden die beiden Gruppen selbstverständlich zusammengezogen. Aber auch sonst, wenn auch die dritte Abteilung nicht einen verwandten Stoff behandelt, kann und soll sie des öfteren zur Mitarbeit herangezogen werden; sie wird durch diese Wiederholung nur gewinnen. Man braucht deswegen nicht zu befürchten, daß die dritte Abteilung zu kurz kommt; man wird hier noch das Lehrziel erreichen. Freilich muß man z. B. das Bruch-reclmen auf die häutiger vorkommenden gemeinen Brüche beschränken und darf nicht mit Zweiundvierzigsteln und Sechsundachtzigsteln rechnen; auch wird man das Kapitel über die Proportionen ruhig streichen und dafür dem Schlußrechnen mehr Sorgfalt zuwenden. Die letzten vier Schuljahre werden zu einer Abteilung verbunden. Da ohnehin schon das vierte Schuljahr die Grundrechnungsarten mit ganzen Zahlen geübt hat und auch die dritte Abteilung öfters — bei der Verbindung mit dem vierten Schuljahre — darauf zurückkommt, so werden die Schüler der dritten Abteilung gleich zu Anfang des Schuljahres mit den Dezimalzahlen bekanntgemacht. Mit diesen haben sie nun wieder die vier Grundrechnungsarten schriftlich einzuüben, wobei sich, wie auch beim späteren Rechnen mit den gemeinen Brüchen häufig Berührungspunkte mit dem vierten Schuljahre ergeben werden. Viel Sorgfalt erfordert die geometrische Formenlehre, die mit dem übrigen Rechenunterrichte zu verbinden ist; auf praktisch angewandte Aufgaben ist besonders Gewicht zu legen. Auch für die dritte Abteilung einen zweijährigen Turnus einzurichten, wie ihn manche empfehlen, halte ich nicht für gut; in der Praxis stoßen derartige Vorschläge immer auf kaum zu bewältigende Schwierigkeiten. Es ist durchaus nicht zu befürchten, daß den Kindern der dritten Abteilung der Rechenunterricht eintönig und langweilig werde, da er ihnen nach dem ersten Jahre nichts Neues mehr biete. Fürs erste bietet er ihnen Neues in den Aufgaben, in der Anwendung des Gelernten und fürs zweite genießen die Schüler der dritten Abteilung* ohnehin meist nur durch zwei volle Jahre den Unterricht; die letzten zwei Altersstufen werden gewöhnlich durch die Schulbesuchserleichterung dem Unterrichte auf einen großen Teil des Jahres entzogen. Um so nötiger ist ihnen das eine Jahr der Wiederholung und Vertiefung. So glaube ich schließlich annehmen zu dürfen, daß es dem Lehrer der «Einklassigen» nach dem entworfenen Plane für die Bildung der Abteilungen, der es ermöglicht, einzelne Stufen zweckmäßig miteinander zu verbinden und ihnen den notwendigen direkten Unterricht zuzuweisen, nicht schwer fallen wird, selbst bei einer größeren Schülerzahl das Ziel des Rechenunterrichtes zu erreichen. Die Wechselrede. Zur 1. Frage. Schulleiter F. Keplinger in Nieder-Öblarn (Steiermark) :* Frage 1: ob V, oder 1/3 Stundenunterricht, scheint sehr verschieden aufgefaßt zu werden. Mir dünkt, die Herren denken zu wenig an Vertiefung. Man braucht eine Weile, bis sich die Kinder wirklich fest * hineingearbeitet» haben. Beim 1/2 Stundenunterricht wird dies erst in der 2. Viertelstunde der Fall sein. Beim 1/!. Stundenunterricht kann davon keine Rede sein. Man muß doch auch in Betracht ziehen, daß bei jedem Stundenwechsel eine Pause — sei es auch nur einige Minuten -— ein tritt. Es sollte sogar nach der L Stunde eine 5-Minutenpause ein treten. Bei Ermüdung der Kinder sollte man ein flottes Lied singen lassen oder einige Turnübungen vornehmen. Der Verstoß gegen Disziplin erfordert längere Ermahnung. Auch eigene Ermüdung kann eine Pause notwendig machen. Wieviel Zeit bleibt für den V2 Stunden- oder gar für den ’/3 Stundenunterricht? Kaum, daß sich die Kinder in den Gegenstand hineinfinden, ist schon wieder der Stundenwechsel da. Ferner sollte bei Vorführung des Neuen auch noch Zeit erübrigt werden, um wenigstens durch einige Übungen das Neue veranschaulichen und * (Sin Nachzügler! Wir lassen ihn zu Worte kommen, denn er bringt gesunde Kost, frische Kost aus den steirischen Bergen. ' ' Die Tchristl. eiuprägen zu können. Hiezu ist die Zeit hei Vs Stundenunterricht sehr kurz, hei 1/3 Stundenunterricht keine Zeit mehr vorrätig. Die Folgen ohne Einprägung und Übung weiß jeder selbst. — Ich erlaube mir im folgenden meinen Vorgang bekanntzugeben: Von 8 bis 10 Uhr haben alle drei Abteilungen direkten Unterricht. 8 bis 9 Rechnen, 9 bis 10 Sprachlehre (Aufsatz), (1. Abteilung Lesen); z. II. 8 bis 9 Rechnen. Vs Stunde beschäftige ich mich mit den Kleinen. Die 2. und 3. Abteilung lösen die Aufgaben auf der Tafel. Ein Kind A rechnet an der großen Tafel laut, die übrigen arbeiten auf ihren Tafeln nach. Macht A einen Fehler, ist jedes Kind von der betreffenden Abteilung berechtigt, A auf denselben aufmerksam zu machen. Während ich mit der 1. Abteilung arbeite, müssen die beiden anderen Abteilungen ständig kontrolliert werden. Entstehen Meinungsverschiedenheiten, so werden dieselben von mir geklärt. Solch ♦ wissenschaftliche» Streitigkeiten höre ich manchmal gerne. In der zweiten halben Stunde muß ein Kind der 2. oder 3. Abteilung mit der 1. Abteilung die Aufgaben im Rechenbuche durchnehmen. Es muß jeden Schüler rufen. Der betreffende löst die Aufgabe, sie wird im Chore wiederholt, geschrieben, vom Chore gelesen. Der zweite Schüler liest die nächste Aufgabe usf. Bevor diese gelüst wird, muß der Aufseher sämtliche Tafeln durchsehen und die Verbesserung etwaiger Fehler veranlassen. Je nachdem cs notwendig ist, beschäftige ich mich in der zweiten halben Stunde mit der 2. oder 3. Abteilung. Wenn die Schüler der 2. Abteilung beispielsweise im Chore das Zuzählen 1 bis 100 im Chore üben, müssen die Schüler der 3. Abteilung schon sehr laut sprechen, um das Kind, welches an der Schultafel rechnet, auf einen allfälligen Fehler aufmerksam machen zu können. Da müssen sich auch die Leisetreter anstrengen, um gehört zu werden. Lachen und Schwätzen entfällt von selbst, weil niemand dazu Zeit hat. Wehe demjenigen, der nicht genau mitarbeitet. Jedes Kind muß zur Schultafel kommen. Ausnahmen bilden nur sehr schwache Schüler. — In der Sprachlehre halte ich mich an die Übungsaufgaben im Sprachbuche* Vorführen des Neuen und Übung mündlich. Als Stillbeschäftigung schreibt ein Kind auf der Schultafel. Die in den Bänken befindlichen Kinder lesen jedes einen Satz vor (wie es gerade die Aufgabe verlangt). Das Kind, welches vorliest, muß auf die Fehler, die etwa auf der Schultafel gemacht werden, aufmerksam machen. Hat cs selbst gefehlt, ist jedes der übrigen berechtigt, die Fehler hervorzuheben. Fehlen alle, so bekommen sic von mir eine Strafaufgabe. Ich erreiche dadurch das, daß alle Kinder möglichst fehlerfrei schreiben lernen. Auch die Schönschrift wird bedeutend gefördert. wird nicht geduldet, die Tafeln werden von mir fleißig kontrolliert. Störungen des Unterrichtes kommen nicht vor, da sich alle mit Freude und Eifer an der Arbeit beteiligen. Allerdings geht es sehr laut zu. Die 1. Abteilung liest, die 2. und 3. Abteilung lösen laut ihre Aufgaben. Einen schweren Standpunkt hat der Lehrer. Mit einer Abteilung zu arbeiten und dabei ständig bereit zu sein, einer der übrigen Abteilungen im Notfälle zu helfen: Das greift die Nerven sehr stark an, insbesondere das Durcheinanderrufen, wo man stets achthaben muß, ob alles richtig gesprochen wird, ohne sich dadurch in seiner Beschäftigung irre machen zu lassen. Ich, ohnehin von schwächlicher Natur, bin um 10 Uhr meist so erschöpft, daß ich selten imstande bin, nachmittags noch in drei Abteilungen Unterricht zu erteilen. Der Erfolg ist groß, davon kann sich jeder überzeugen; aber die Nerven, die Nerven leiden.** Ich wäre daher sehr froh, wenn man sich - hohem Orts» für den Vorschlag in Nr. 1 dieser Blätter (Seite 5) interessieren würde, da die Arbeit des Lehrers sodann tatsächlich bedeutend erleichtert werden könnte. — Nachmittag bin ich größtenteils wegen der vormittägigen Überanstrengung gezwungen, nur eine Abteilung direkt zu beschäftigen. 1/2 Stundenunterricht auf jeden Fall. Zur 4. Frage. Hans Pietschnigg, Schulleiter in Kamp, Kärnten: Nachdem ich mir nur die Einklassigc vor Augen halte, so stimme ich für die Einreihung des 3. Schuljahres in die Unterstufe. Wie jede Frucht, die auf gutem Grunde gesät wird, vorzüglich gedeiht, so gedeiht auch das Wissen der Kinder, die in ihrer Ausbildung einen gründlichen Unterricht in der Unterstufe genossen haben. Ich habe in meiner Einklassigen die Erfahrung gemacht, daß Kinder, die in den ersten zwei Schuljahren als Kirchenlichter die Klasse zierten, mit dem dritten Schuljahre in die Mittelstufe eingereiht, das vorgeschriebene Lehrziel nur teilweise erreichten und, in die Oberstufe gebracht, Schiffbruch litten. Kinder jedoch, die das dritte Schuljahr in der Unterstufe als Repetenten zubringen mußten, vollendeten den Unterricht auf den oberen Stufen ohne Hindernis. Nachdem eine Zusammenziehung der Mittel- und Oberstufe in manchen Gegenständen oft notwendig erscheint, so muß, wenn Hindernisse vermieden werden sollen, eine * Doch Hoffentlich nicht durchwegs? „In erster Linie sollte wohl das Lesebuch den Stoff abgeben. ** Daran denkt mancher Lehrer im Übereifer nicht. Die Schristl. gute Grundlage im Lesen, Schreiben und Rechnen vorhanden sein. Letzteres zu erreichen, erfordert an Einklassigen einen Zeitraum von drei Jahren. Man möge auch in Betracht ziehen, daß im Gebirge, wo am meisten die Einklassigen zu finden sind, die Kinder meist wenig Intelligenz besitzen; ihre Lehrer müssen sich darum sehr mühen, wenn sie mit solchen Kindern jene Erfolge erzielen wollen, die zu erreichen sie verpflichtet sind. Es ist daher wohl zweckmäßig, das 3. Schuljahr in die Unterstufe einzureihen, da in dieser das Fundament der Bildung seinen festen Halt gewinnen muß. Für das Lehrerheiitt int Südvit. 11. Ausweis, abgeschlossen am 10. Mai 1905. a) Griindungsbeitritge: Julius (Holtet:, Otto Steirer, I. Edliuger, Johann Küssenpfennig, Hubert Wilhelmer, (amtliche aus Freudenberg; Frl. Sidouie Rizzi, Berta Hantig, f. k. Bezirks-Schuliuspektor Woschitz, sämtliche aus Hermagor; Lehrkörper der Volksschule in Röchling, it. zw. P. Rächbacher, A. Gattringer, Ch. Pretsch und K. Patacek; >. k. Bürgerschullehrcrin Karolinc Stcphauides, Triest; Schulleiter Franz Wanjck, Freischling; Schulleiter Alois Fink, Freitt bei Mürzsteg; k. k. Turnlehrer Hans Kren, Capodistria; Lehrer Rudolf Lauste, Langenau; Lehrer Florian Jarosch, Abtsdorf; Lehrer Ferdinand Zenz, Straß bei St. Georgen; Lehrer Franz Summerer, Zell am See; ©dpillciter Anton Btllgrattncr, Roßmeißl; Lehrer Josef Köstler, Nengrün; Lehrer Hermann Fenkl, Littuitz; Lehrer Josef Kollert, Grasseth; Oberlehrer Emanuel Horejschi, Dvglas; Oberlehrer Josef Augerhofcr, Hintet stoder; Oberlehrer Josef Heinzle und Lehrer Friedrich Sorgo, Mörtschach; Oberlehrer Schahmayr, Weißbriach; Oberlehrer Zojcr, St. Lorenzeu; Lehrer Schabns und Lehrer Koch, Hermagor; Lehrerin Albertinc Pladietka, Enns; Oberlehrer Franz Peschek, Gwandt bei (Hnumbett; Lehrer Eduard Wagner, Aussig; Oberlehrer Emmerich Arnold, Feistritz im Roseutale; Lehrer Franz Jirasek, Mohren bei Hermannseifen; Lehrer Karl Held und Lehrcrsgattin Jvsefine Held aus Seidowitz, Böhmen; Oberlehrer Edward Triebing, Mauthcn: Lehrer Andreas Eppich und Lehrerin Binzenzia Eppich aus Allerheiligen, Steiermark; Oberlehrer A. E. Sobotka, Grafendorf. b) Spenden: K. k. Turnlehrer Hans Kren 6 K; Ungenannt, Meiseldnig 2 K 50 lt; Lehrer Franz Kunert und Frau Gisi Kunert, Weipert, Ncug, Böhmen, 5 K; Lehrer Franz Summerer 1 IC; Hubert Wilhelmer 60 h; Lehrerin Albertitte Plachetta 1 K; Oberlehrer Franz Peschek 3 K; Lehrer Edward Wagner 1 IC; Oberlehrer Emmerich Arnold 1 IC; Lehrer Karl Held 3 IC; Oberlehrer Edward Triebing 1 IC; als Zeichen der Sühne für eilte ehrenrührige Äußerung gegen den Schulleiter in Jasnitztal-Nllerheiligcu 10 K; Lehrer Andreas Eppich 1 IC; Lehrerin Binzenzia Eppich 1 IC; f. k. Übnngsschullehrer i. R. Johann Eppich, Laibach, 10 IC; Reuhauser deutscher Lehrerverein 10 IC; Lanzer Lchrerzirkel in Böhmen durch Em. Horejschi 10 IC; Ergebnis bei mehreren Tarockspielen durch Oberlehrer Georg Erker, Milterdorf, 20 IC 42 h; Oberlehrer Johann Wiltreich 2 K. Summe des heutigen Ausweises a) 43 IC, b) 89 IC 52 h; mit dem in Nr. 3 ausgewicseuen Betrage 1750 K *'■ cn f)e^cn ® Der Verwalter: Franz Bersin, Lehrer in Laibach. 12. Ausweis, abgeschlossen am 13. Juni 1905. a) Grüudttngslicitriige: Franz Buchmann, Schulleiter in Altvvgelscifcn; Jos. Röscheuthaler, Schulleiter in Höfen, Böhmen; Friedrich Schießendoppler, Lehrer in Mattsee bei Salzburg; Franz Siegel, Sck)ulleiter in Platsch, Mähren; Fritz Holzinger, Lehrer in Taufkirchen, Obervstcrreich; Oberlehrer Karl Willomitzer; Lehrer Ludwig Min (er, Josef Beer, Rnd. Mönsberger; Lehrerinnen Rosa Kautzner, Marie Kern, sämtliche in Gösting; Oberlehrer Josef Resch, Lehrer Konst. Baumeister, Johann Rauch, Gustav Mayer; Lehrerinnen Christine Körner, Josa Baumgartner, Arbeitslehreriu Hemme Stark, sämtliche itt Andritz; Lehrerin Luise Znchristau in Mariagrün bei (Hraz; Oberlehrer Weittz, Frl. Hecht, Lehrer Glawischnig, sämtliche in Landskrou; Oberlehrer Steiner, Frl. Ribi, Frl. Hable, Lehrer Lehmann, sämtliche in Treffen; Lehrer Triebnik und Frl. Hauser in Arriach; Oberlehrer Tritthart und Lehrer L. Cologua in Teuchen; Lehrer Hutter und Schneider in Afritz; Oberlehrer Gutzelnigg und Lehrer Taxer itt Feld; PH. Ladstätter in Kl.-Prolling; Schulleiter Robert Schneider, Stockenboi, Kärnten; Oberlehrer Josef Stcinwandtcr, Wurmloch; Lehrer Wilhelm Brosche und Adolf Ambrosch durch Oberlehrer Karl Günther, Radowesitz. b) Spenden: Leopold Kirchbergcr, Waidhofen a. Ubbs, 2 K; D. Ocherbauer in Fohnsdorf 30 IC als Teilbetrag des Reingewinnes einer Dilcttantentheatervorstelluug; Lehrerversammlung der Abteilung Hohenfnrt in Böhmen durch L. Lauda, Lehrer itt Malsching 21 IC 20 b; F. Reiner in Zlan »von einem Lehrersreunde» 1 IC 60 h; Sebastian Reumann, Lehrer in Althofen, Kärnten, zu Ehren eines Namenstages 8 IC; Hans Schuster, Schulleiter in Tiefental, Niederösterreich, 10 IC; eine kleine Tischgesellschaft im (Hasthause Teyrovsky in Galizien in Kärnten anläßlich der «Schillerfeier» 2 IC 10 h; Lor. Horvat, Oberlehrer in Nötsch, das Ergebnis einer Sammlung bei der «Schillerfcicr» 10 IC; Lehrer Bader in Landskrou 3 IC; Oberlehrer Gold 2 IC; Oberlehrer Moßer in Afritz 2 IC; Pfarrer (evangel.) Tilltau 2 IC; Kegelpartie des Lehrervereines -Gegend- zu Afritz 10 IC; Frau Anna Kleinszig, Gutsbesitzerin, 2 IC; Frl. Kanterlander, Direktorin, I IC; Tr. Rnd. Kattnigg und Familie 3 K; Herr Buchhalter Grünhut 2 IC; Herr Gutzelnigg, Realitätenbesitzer, 2 IC; sämtliche in St. Ruprecht bei Villach. Blasius Schösfmann, Schulleiter in Rebland, 3 IC; Der Lehrkörper der StaatSvolkS-schttle Via Fontaua in Triest aus feiner für das .Lehrerheim- angelegten Sammelbüchse 16 IC; Provisions-Verzicht des Pestalozzivereines in Liegnitz (Preußisch-Schlesien) für 40 Exemplare «Unser Schiller» von Polack durch Oberlehrer Hohla 9 IC 40 lt; Ergebnis einer Sammlung des Zweigvcreines Villach-Umgebung durch Bürgerschullehrerin Klvtilde Brandt 8 IC; Schulleiter Valentin Obergaucher, Kasing, 2 IC; eine Tischgesellschaft in Fischbach bei Kindberg durch Lehrerin Hermine Puchleitner 6 h 40 lt; Überschuß von byr Kranzspende für den verstorbenen pensionierten Oberlehrer Klausnitzer in Radowesitz durch Oberlehrer Karl Günther 2 IC 80 lt; Kegelpartiespende aus Anlaß der Zwciglehrcrkonfercnz Untergailtal und Nötsch durch Oberlehrer Thomas Moschitz 8 IC. Summe des heutigen Ausweises a) 40 IC, b) 169 IC 50 1t; mit dem im 11. Ausweise ausgewiescnen Betrage 1960 IC 42 h. Allen besten Dank! Der Verwalter: Franz Bersin. Lehrer in Laiback. Von Schule zu Schule. XVI. War das ein komisch Männlein in der Einklassigen zu P.! Hinter den dicken Brillen zwinkerten zwei kluge Äuglein hervor und bohrten sich dem Besucher tief in die Seele. Mir war's nicht wohl zumute, weil alles so klein war in dem Schulhause, so erdrückend klein, daß es mir das Herz znsammenschnürte. Die Decke des Schulhauses lag uns schier auf dem Nacken, die Wände rückten beängstigend aneinander, jedes Winkelchen hatte sein Bänkelchen und auch der Meister in diesem engen Reiche war zusammengeschrumpft in der Vertikalen, dafür allerdings wohl gediehen in der Horizontalen. Der Inspektor guckte wieder hinter dem Pulte hervor, indes ich den Platz eines abwesenden Schülers ausfttllte. Schnlmeisterlein Wutz ließ sich durch uns nicht irremachen; es sandte die Geistesboten nach allen Seiten, warf bald dahin, bald dorthin eine Bombe und als dann die feurigen Kugeln rasch nacheinander platzten und verworrenes Rufen durch die Klasse ging, streckte sich das Männlein mit größter Möglichkeit nach der Vertikalen und sprach gelassen die Worte: «Ich höre die Uhr nicht.« Dabei sah alles zur Decke des Zimmers empor nnd Ruhe war eingetreten. Ein merkwürdig' Zaubermittel! Ich folgte den Blicken der Kinder nnd gewahrte die wundersame Uhr. Ein Wecker war's, — ein Wecker, wie ihn mein Freund, der Uhrmacher G., um 3 fl. 50 kr. verkaufte. Solange also das Tiktak zu hören war, fiel ans den zwinkernden Äuglein ein wohlgefälliger Blick auf die Menge; wenn jedoch die Schläge im Chaos verstummten, glitt das Angenpaar über des Glases Rand empor nnd zog mit sich die Blicke der lärmenden Jugend. Besagte Uhr hing am Schlagbanme, der die Decke des Zimmers anshielt, auf daß sie nicht das Völkchen zu Zwergen zusammenpresse. Sie hatte ihre Dienste geleistet? Was will man mehr! Es soll jeder sehen, wie er zu seinem Ziele kommt; es fragt der Praktiker nicht viel nach dem Wege und nach der Anzahl der Schritte. — Die Zucht war im ganzen gut, die Methode war alt, aber sie wirkte. — Nicht lange litt es uns in dem engen Raum; gar zu verlockend lehnten sich die Beerensträucher zum Fenster herein. Sie lockten uns nicht vergeblich, denn gar bald waren wir in ihrem Gehege. Dort rückwärts im Dunkel der Laube verzehrten tvir die Beute, die wir uns vom Stachelbeer- und Johannisbeerenstranche geholt, in launischem Geplauder mit des Hauses zierlicher Hausfrau. Ein schmuckes Weibchen! Schnlmeisterlein Wutz hatte Schönheitssinn nnd hatte stilgerecht gewählt. Und Gott Amor hatte methodisch «verknüpft» und methodisch «verwertet». Denn mir ztvei Persönchen waren es, die das Geschick dazu bestimmte, des Lehrers W. ganz eigenartig Gesicht nnd Wesen der Nachwelt zu erhalten. So kreuzten sich denn in der Laube heitere Gespräche, während drüben zwei muntere Kinder durch der Beete verworrenen Pfade dahin sprangen. Es war Abend geworden nnd ein leichter Flor zog über die Wiese. Wir mußten Abschied nehmen. Ein einsam Weglein führte durch die hohen Grashalme, die sich rechts und links zu unser» Füßen neigten, um uns zum Abschiede eine Träne auf die Schuhe zu träufeln. Was hältst du von dem Haudegen? Ich meine, er macht es gut. Zwar geht er gar wunderlich znwerke; aber er trifft's: die Kinder sind tüchtig gesattelt. Und doch gibt es viele, die über solch eigenartige Kniffe hämisch lächeln. 's mag schön auch zutreffen; denn einzelne Kunstgriffe machen noch nicht die Methode ans. Ohne Shstem wird der Unterricht ein Konglomerat von Brocken, das nicht durch nnd durch gefestigt, nicht homogen erscheint. Die Geistesbildung bleibt diesfalls beiseite. Gewiß, doch immerhin ist mir ein Mann lieber, der mit Eifer znwerke geht, wenn auch nicht ganz im Gleise einer durchgeistigten Methode, als einer, der auf hohen Stelzen kommt nnd nie zu einer Frucht herablangen kann. Ach ja, es wäre so schön, wenn sich beides vereinigen ließe: Ein fester Plan, ein geistvolles Arbeiten, kleine Stücke, tüchtig geschliffen und fleißig genietet — kleine Stücke, aber Teile eines gleichartigen Ganzen! Und 's wäre schön, wenn es Schulmeister gäbe, die sich biegen lassen, wie es die Zeit verlangt. Allein es mangelt zumeist an der Elastizität. Drehst du das Männlein nach einer Seite, so bleibt es starr nnd du hast die Marionette. Jetzt arbeitet es nach seiner Art aus dem Innern heraus und ersetzt durch Fleiß, was ihm an Durchdringung des Stoffes fehlt. Die Jungen mag man drehen nnd wenden; doch die Alten lasse man beim alten Werkzeug! Herausgeber und berautwortlicher Schriftleiter Rudolf 6. Veerz — Druck Don Jg. D. Kleiumatir & geb. Bamberg in Vaibach.