itatljolifche MtsHnK-LrttHrtst bet1 Söhne des heiligsten Herzens Jesu. ^....(©rjjan de§ aWarien-VereinK für SEftifta. - Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, Len Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit ipostsusenbung 2K=2Mft.=3 3franften. fllMsftonsbaus iTIMllanb bet Briten, Tirol. / Der „Stern der Neger" /Ißlfftonstätfgftdt der „Sočne des heiligsten Iderzens Jesu“ »nd sudbt wer-ftänbnfs und werttätige Liebe des IWMIonswertes in Wort und Sdbrift zu kördern. — Das Nrbeitskcid dieser Missionäre ist der Sudan (Zentralaftifta). „Mlie schön find die äfüße derer, die den Frieden, die frohe Botschaft des Defies verkünden!" (IRötn. 10,15.) Der „Stern der Neger" ^ÄBÄraM Kriren (Südtirol) hersusgegehen. Bbonnement ganzjährig mit Postversendung 2 K = 2 Aßfc. — 3Fr. Für die Mlobltäter werden wöchentlich zwei heilige Abessen gelesen. Der Heilige Vater Papst pins X. Hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mt Empfehlung der hochwürdigsten Gberhirten von vrixen, Brunn, Leitmeritz, Linz, ivlmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett 3.___________________ Mürz 1908. Xl Zahrg. Nufere tDMousftatiou in Hort Sudan. Julihefte des vorigen Jahres haben CjP wir einiges über die neue Hafenstadt am Roten Meere berichtet. Einem Briefe des hochw. P. Dominioni F. S. C. an den hochwürdigsten Pater General entnehmen wir die folgenden Einzelheiten über die Tätigkeit der Missionäre dortselbst sowie auch über die Entwicklung der Stadt. I. Den Werken Gottes ist es eigen, daß sie in ihren Anfängen mit großen und vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Bei Gründung einer Mission zeigt sich dies in auffallender Weise, so auch in Port Sudan. Seit ungefähr zwei Jahren besteht erst die Stations doch es ist schwer zu sagen, wie viel die Missionäre in dieser Zeit auszustehen hatten. Anfangs waren wir in einer Privat- wohnung untergebracht, hierauf bezogen wir eine kleine, elende Holzhütte, die aber im tiefsten Teile der Stadt gelegen war. Dies brachte außer manchen anderen Unannehmlichkeiten auch das mit sich, daß wir uns in der Regenzeit in einem Moraste befanden, dessen Ausdünstungen uns Rheumatismus und häufiges Fieber verursachten. Diese erste, wenn auch harte Prüfungszeit ging endlich vorüber. Am 8. September 1907, am Geburtsfeste der unbefleckten Gottesmutter, konnten wir den ersten Fuß setzen in ein neues Haus, das auf dem Grund erbaut worden war, den die Regierung der Mission als Eigentum überlassen hatte. Wir müssen dafür die göttliche Vorsehung preisen, denn obzwar wir auch gegenwärtig noch in einem Hause wohnen, das aus Holz gebaut ist, wo wir in Ermanglung weiterer materieller Mittel jedem Unwetter ausgesetzt sind, so ist es doch bequemer als das erste. Wir haben noch kein Fenster, die Zimmer ohne Decke und oben ein elendes Zinkdach; das Aergste jedoch ist: beständig unter dein heißen Himmel dieser Küste wohnen, woselbst die Hitze int letzten Juli und August im Schatten 50° und 52° erreichte. Ferner ist die Stadt zwischen dem Meere und der Wüste gelegen, kein Grashalm weit und breit, kein Brunnen mit Trinkwasser, in dem es nicht von Würmern wimmelt; doch sind wir hier ganz glücklich, wie mir es bisher nie waren. Aus der früheren armseligen gemieteten Wohnung sind wir zwar in keine Landvilla übersiedelt, doch haben wir jetzt guten Grund für die Zukunft der Station Port Sudan gelegt. Der neue Posten, an dem wir jetzt wohnen, ist im Mittelpunkte der neu aufblühenden Stadt in nächster Nähe des öffentlichen Gartens gelegen. Ein nettes Kirchlein von zwölf Meter Länge und fünf Meter Breite mit einer kleinen Sakristei, fünf Zimmer für die Missionäre, zwei Schulzimmer für die Kinder, eine kleine Küche und ein Magazin machen die ganze Missionsstation aus, die, wenn auch bescheiden, doch ihrem Zwecke vorläufig vollkommen entspricht. Wir benötigen zwar noch vieler Sachen, besonders für die Kirche: eine Lampe, Leuchter, Blumenvasen, eine Monstranz usw., denn außer einer kleinen Statue des heiligsten Herzens, die uns eine amerikanische Frau geschenkt, und einiger armseliger Meßkleider haben wir tatsächlich nichts, das die Andacht der Gläubigen fördern und das Haus Gottes zieren konnte. Doch wir vertrauen auf die Vorsehung; die Hauptsache ist .geschehen und so hoffen wir, daß auch der kleinere Teil folgen wird. Gegenwärtig stehen unsere Finanzen sehr schlecht, in allem müssen wir uns einschränken, doch wir vertrauen auf Gott und die Großmut der Wohltäter. Für diese Station hegen wir große Hoff- | nun gen und wenn wir auch hier, da wir nicht in unmittelbare Berührung mit den Heiden kommen, keine großartigen Werke vollbringen werden, so können wir doch in der Kirche, Schule und Apotheke viel Gutes wirken. Wenn uns dann die Mittel zu Gebote stehen, werden wir ein Waisenhaus und Greisenasyl für Schwarze und Weiße errichten. II. Die neue Stadt Port Sudan ist 19° 31' nördlicher Breite und 37° 14' östlicher Länge in der Nähe des alten Suakim gelegen. Als Hanptdnrchgangspunkt und Verbindungsglied zwischen Khartum, der Hauptstadt des Sudan, und Suez, Kairo und Alexandria geht Port Sudan einer blühenden Zukunft entgegen. Am 26. Jänner 1906 wurde die Stadt durch die Spitzen der englischen Regierung eröffnet. Heute, also nach zwei Jahren, steht.schon ein Teil der ösfetitlichen Gebäude fertig da, andere sind im Bau begriffen; die eiserne Brücke, welche über den Meereseinschnitt führt, ist ebenfalls vollendet. Am Stationsgebäude der Eisenbahn aus Granitsteinen und dem Hafendamm wird eifrig gearbeitet. Viele Gebäude, besonders von Privatleuten, die anfangs aus Holz aufgeführt wurden, machen nun soliden Steinbauten Platz. Die größte Schwierigkeit bereitet das Trinkwasser. Selbst bei einer Tiefe von 340 Meter gelang es nicht, mittels artesischer Brunnen ein anderes als salzhaltiges Wasser zu finden. Trotzdem begann man mit der Anpflanzung von Sträuchern und Bäumen zur Verbesserung der Lust und zur Verschönerung der Straßen. Die Einwohnerzahl ist in stetem Wachsen begriffen. Den größten Teil bilden die Griechen, die übrigen sind ein Gemisch von Engländern, Italienern, Deutschen, Indianern, Arabern, Levantinern u. v. a. In dieser neuen Weltstadt sind auch die verschiedensten Religionen vertreten, doch sind, die Mohaimnedaner ausgenommen, nur wir katholische Missionäre als Diener der Religion beständig hier. Von den verschiedenen Sekten kommen zwar Agenten, Minister, um ihre Glaubensgenossen zu besuchen, doch nur in der schönen Jahreszeit; außer der English Church hat bislang keine andere ein Versammlungslokal. Unser Missionspersonäl bestand heuer nur aus zwei Patres und einem Bruder, doch waren die in der Seelsorge erzielten Früchte sehr zufriedenstellend. Außer mehreren Kindertaufen hatten wir auch den Trost, das heilige Sakrament der Taufe und der Firmung vier Erwachsenen zu erteilen, welche die Gnade uns fast auf wunderbare Weise zuführte. Mehrere andere Firmungen wurden feierlich gespendet, als unser hochwst. Bischof Xaver Geyer diese Station besuchte. Auch die Beichten und Osterkommunionen waren zahlreich, im ganzen 295. Diese Katholiken sind im allgemeinen in bezug auf die Religion wenig unterrichtet, sie gehören meist den niederen Volksschichten an: Arbeitern, Kaufleuten, Schiffern. Fern von der Heimat und Familie und in diesem Lande des Elends und der Verderbnis sich selbst überlassen, nähren sie in ihrem Herzen ganz andere Gedanken und Wünsche als jene, ihr erhabenes Ziel zu erreichen, wozu sie erschaffen wurden. Nichtsdestoweniger haben wir durch Liebe und Geduld, durch eine gute Zeitung oder ein gutes Buch und durch manches Opfer, das wir brachten, indem wir sie in ihren Baracken, bei der Arbeit, auf den .Schiffen, in den Spitälern und auch in den Gefängnissen, in der Stadt und in den Dörfern aufsuchten, 130 Personen, Männer und Weiber, bei den letzten Ostern mit Gott versöhnt; für viele derselben war es das erstemal, daß sie die heiligen Sakramente empfingen. Eine der größten Schwierigkeiten ist die Heiligung der Sonn- und Feiertage, an denen wir mit der heiligen Messe auch das Wort Gottes verkünden könnten, um sie in ihren Standespflichten zu unterrichten. Aber leider an diesem Orte, der Mekka gegenüber liegt, wo infolgedessen die Anhänger des falschen Propheten mehr als anderswo fanatisch sind, arbeitet man am Sonntag und feiert statt dessen den Freitag, an welchem Tage die Muselmänner die größten Ausschweifungen begehen und die armen Christen so zum Falle bringen. Wenige, von Arbeitern besonders, können an Sonntagen den religiösen Pflichten nachkommen, denn zu kurz ist die Zeit, welche ihnen von der Regierung zur Erfüllung derselben gegeben ist. Einer der Patres nimmt deshalb den Tragaltar, begibt sich an jenen Ort, wo er die meisten Arbeiter vorfindet, liest dort die heilige Messe und fügt eine kurze Predigt über das Evangelium oder über das Fest bei; so haben wir den Trost, daß viele wenigstens den Hauptteil des Gebotes erfüllt haben. An den hohen Festen jedoch, wie zu Weihnachten, Ostern, Neujahr, Mariä Himmelfahrt, am Feste des hl. Josef, Karfreitag, und bei anderen Gelegenheiten kommen viele, ja fast alle, zur Kirche, um dem Gottesdienst und der Predigt beizuwohnen. Wir hoffen übrigens, daß der Tag nicht mehr so fern ist, an dem England, das in seinem Reiche den Sonntag so treu hält, auch in diesem Lande diese Praxis einführt. III. Die Schule ist eines der hauptsächlichsten Mittel, um unserer heiligen Religion den Weg zu den Herzen zu bahnen, denn einerseits besitzen die Eingeborenen nicht den wahren Glauben und andererseits herrscht unter den anderen ein großer religiöser Jndifferentismus. Unsere Schule dahier gedeiht sehr gut. Alle Kinder der Katholiken kommen zu uns, mehrere Andersgläubige und auch einige von Muselmännern. Wir folgen, soweit möglich, dem Lehrplan unserer Schulen in Khartum. Es wird Englisch, Arabisch, Italienisch, Arithmetik, Geographie, Zeichnen, Geschichte »sw. gelehrt: auf Religion wird natürlich das Hauptgewicht gelegt. Sir Oker Bey, Gouverneur der Provinz am Roten Meere, Feelderu Bey, Inspektor von Port Sudan, und andere hohe Herren, welche unsere Schule mit ihrem Besuche be- großem geistlichen Nutzen und durch Besuche mancher armen Familie ist es uns gelungen, den Frieden und Segen des Himmels zu bringen. IV. Unsere Armen-Apotheke ist für Port Sudan ebenfalls von großer Wichtigkeit, sie ist die 1. Markt. — 2. gaus und Kapelle der Mission. Das Tiirnil-in zeigt die Wohnung des Heilands an. — 3. Provisorische Wohnung unter gelten. — 4. Hutten der Einheimischen, besonders Bischarinen. lpovt Sudan. ehrten, waren sehr erfreut über die Erfolge, welche bereits erzielt wurden. Die größeren der katholischen Schüler wurden heuer zum erstenmale zur heiligen Beicht zugelassen und einige auch zur ersten heiligen Kommunion. Aber nicht allein den Kindern ist die Schule von Vorteil, auch den Eltern gereicht sie zu einzige, m der die Arzneien unentgeltlich verabfolgt werden. Nicht selten findet einer Heilung nicht nur am Leibe, sondern auch an der Seele. Der Neger und oft auch der Weiße flieht den Zivilarzt und aus Furcht, vielleicht gezwungen in ein Spital zu wandern, zieht er es vor, als ein Opfer der Krankheit in seiner eigenen elenden Hütte von allen verlassen und allen Trostes bar zu sterben. Um diesen armen Kranken zu helfen, besuchen wir an den schulfreien Tagen, mit einem Koffer voll von Medizinen ausgerüstet, die Kranken der Umgebung. O welch ein Elend, sowohl physisches als moralisches, treffen wir in diesen elenden dieser Wanderungen zu den Hütten des Elends geschieht manches Gute für diese armen Geschöpfe: eine unschuldige Seele wird immer gerettet und manchmal wird auch einem Erwachsenen die Himmelspforte geöffnet. Ein solcher Fall begegnete mir heuer in der Nähe von Suakim. Ich fand dort zwei Umgebung ®>ort Sudans. Das Kamel, das „Schiff der Wüste", sagt uns, daß wir in Afrika sind. Einige Sträucher zeigen uns die Anwesenheit von Brunnen an, wo die Tiere (drz getränkt werden und das nötige Wasser für die Wüstenreise geschöpft wird. Hütten, die meist nur aus Stroh oder Lehm sind, an! Greise, Kinder, Eltern liegen oder kauern dort im größten Unrat mitten unter Schafen und Ziegen: Leiden aller Art, im Kopf, im Magen, in den Augen, Fieber, Skrofeln und gräßliche Wunden finden wir dort vor. Um alle, Große und Kleine, zu befriedigen, müßten wir ganze Wochen außer dem Hause zubringen. Toch auch in den wenigen Stunden arme Greise, von denen der eine Mohammedaner, der andere Jude war; beide waren gefährlich krank und von allen verlassen worden. Nach mehreren liebevollen Besuchen triumphierte endlich die Gnade Gottes über beide. Bevor sie ihre Seele aushauchten, schworen beide ihren Irrtümern ab und wurden so in den einen Schafstall Christi aufgenommen. Obgleich wir in erster Linie Missionäre der Neger sind, vergessen wir keineswegs unserer Mitbrüder aus Europa. Nach dem Beispiele unseres eifrigen Bischofs, dem nicht bloß die Bekehrung der Heiden am Herzen liegt, sondern der auch den Glauben in dem bereits christlichen Volke zu erhalten sucht, nehmen wir uns auch besonders der Auswanderer an und helfen ihnen oft auch mit materiellen Mitteln, um ihnen ihre freiwillige Verbannung minder beschwerlich zu gestalten. So konnten wir auch, unterstützt von einigen großmütigen Seelen, 16 Personell mit den nötigen Kleidern usw. versehen und ihnen die Rückkehr zu ihren Familien ermöglichen. Auf diese Weise suchen wir allen alles zu werden, sparen keine Mühen und Leiden, sehen aber auch unser Werk überall geschätzt von den uns umgebenden Personen. Wir preisen dafür Gott, der uns würdigt, für die durch sein kostbares Blut erlösten Seelen etwas zu wirken. Wir empfehlen diese Station dem Gebet unserer Leser, damit der Same, den wir gestreut, reiche Frucht bringe zur Ehre Gottes, zum Triumph der heiligen Kirche und znm Heile der Seelen. Eli Binär und fein IReicb. (Schlich.) Don Ibocbw. P. ©tto tmber F. S. C. (Nachdruck verboten.) Ali Dinars Mißtrauen. — Entdeckung einer Verschwörung. — Bestrafung der Schuldigen. — lsaß gegen sakih (Keilige), dessen Ursache. — Große Achtung vor Scheich Zabbal. — Truppenmacht. — Massen. — Dinars Großtuerei. — Sein verhalten gegen die Sudanregieruug und gegen Fremde überhaupt. — Absichten der Sudanregierung in bezug auf Dar For. Mancher der Leser möchte vielleicht glauben, daß Ali Dinar in seiner unbeschränkten Macht glücklich sei. Dem ist aber nicht so: im Gegenteil, er fürchtet, daß man ihm nach dem Leben trachte. Nachts schläft er wenig, mitunter durchzieht er ganz allein die Stadt, in der Rechten ein scharf geschliffenes Schwert, in der Linken ein Beil. Den ersten, dem er begegnet, schreit er an: „Was tust du hier? Bei Nacht gehen nur die Diebe herum," und mit einem wuchtigen Hiebe schmettert er ihn zu Boden nieder. Die Furcht macht den Sultan mißtrauisch und argwöhnisch und verwandelt ihn bisweilen zu einem grausamen Tyrannen. Eines Tages gelang es ihm, eine große Verschwörung gegen sein Leben zu entdecken. Er mar nämlich eben im Begriffe, in seinen Marstall einzutreten, als er sich zufälligerweise mit dem Kopfe umdrehte. Da sah er einen Sklaven, der ihm leise nachgeschlichen war und ein scharfes Beil in der Höhe hielt, um ihm den Kopf abzuhauen. Mit rascher Geistesgegenwart erfaßte der Sultan den Sklaven beim Arme und entriß ihm die tödliche Waffe. „Du hast die Absicht gehabt, mich zu töten?" redete der Sultan den Verbrecher an. „Ja," antwortete dieser frei, „ich hätte dich umbringen wollen." „Wer hat dir diesen Gedanken bei- gebracht?" fragte Ali Dinar. „Diese und jene," erwiderte der Sklave, „sie haben mir eine hohe Belohnung versprochen, im Falle mir die Tl t gelingen würde." Die Verschworenen w ren 40 Männer, sämtliche aus des Sultans Verwandtschaft. „Dich selbst lasse ich ohne Strafe," sagte Ali Dinar zum Sklaven, „beim du bist nur das Werkzeug anderer Leute gewesen und durch das Geld verblendet worden." Die Schuldigen aber wurden augenblicklich ergriffen und zum Tode verurteilt. Die Vollziehung erfolgte auf grausame Weise. Tag für Tag ließ der Sultan einen davon in Gegenwart der übrigen totschlagen, in Stücke schneiden und zwang die anderen, von seinem Fleisch zu kauen. Endlich blieb nur noch einer übrig und diesen ließ er mit einem scharfen Schwerte in zwei Hälften hauen. Infolge dieses seines mißtrauischen Charakters kann niemand viel auf des Sultans reundschaft rechnen. Heute ist er jemandem gutgesinnt und morgen vielleicht sieht er ihn aus irgend einem Grunde mit bösem Auge an. Anfangs hatte Ali Dinar die sakih, das heißt die frommen Leute, gern, er wies ihnen schöne Räumlichkeiten an und versorgte sie im Ueberfluß. Diese taten sozusagen nichts anderes als den ganzen Tag den Koran lesen und den Sultan lobpreisen. Aber dieses schöne Leben sollte leider bald aufhören und zwar auf eine recht tragische Weise. Es starb nämlich die Favoritin des Sultans eines auffallend raschen Todes. Dieser Verlust schmerzte ihn sehr und er wollte nicht glauben, daß sie eines natürlichen Todes gestorben sei; er vermutete vielmehr, sie sei vergiftet worden. Er ließ sämtliche Sklavinnen der Verstorbenen Prügeln, um alle, auch die kleinsten Umstände herauszufinden, die sich in letzter Zeit vor dem Tode mit ihr ereignet hatten. Da vernahm er, daß sie die sogenannte „mahäia“ getrunken hatte. Zur besseren Erklärung der Sache sei bemerkt, daß hierzulande bie sakih einen Teller mit frommen Sprüchen beschreiben und ihn im Wasser abwaschen. Dieses Wasser besitzt nach ihrer Aussage eine ganz besondere Heilkraft gegen allerhand Unwohlsein; sie geben es den Leuten gegen eine kleine Geldspende zu trinken. Die Verstorbene hatte auch von solchem Wasser getrunken und der Sultan schrieb dieser Ursache den Tod zu. „Jetzt begreife ich, woran meine Frau gestorben ist," rief er aus, vor Wut entbrannt, „ein boshafter sakih hat sie vergiftet; wer ist der sakih, der die mahäia geschrieben hat? Bringet ihn gleich her." Der arme sakih wurde ergriffen und auf Befehl des wütenden Sultans lebendig in Stücke geschnitten. Seitdem kann Ali Dinar die sakih nicht mehr leiden. Doch einer noch ist bei ihm wohl angesehen und genießt des Sultans völlige Achtung. Dies ist der Scheich Zabbäl, den wir oben erwähnt haben, der soeben zu Nahud verweilt. Dieser Schlaufuchs verstand es,, den Herrscher dermaßen für sich einzunehmen, daß er ihn für einen großen Heiligen hält.. Eines Tages schlich er sich heimlich in des Sultans Residenz ein und sofort verbreitete sich das Gerücht, er sei eingetreten bei verschlossenen Pforten und habe deshalb ein Wunder gewirkt. Ein anderes Mal wurde er von Ali Dinar zur Audienz gerufen. Damals kannte er den Sultan persönlich noch nicht; er wurde von einem ihm unbekannten Manne in der Residenz empfangen und in ein Zimmer geführt. Dieser wies dem Scheich ein üngareb (ein einheimisches Bett) zur Ruhe an; er selbst ließ sich zur Erde nieder und die Unterhaltung begann. Nach einiger Zeit kam ein Sklave, der den Unbekannten rief. Der schlaue Zabbäl guckte durch die Türritzen hinaus und erkannte aus dem Benehmen des Sklaven, daß der Unbekannte, der sich bisher mit ihm unter- halten hatte, der Sultan in Person war. Als dieser wieder eintrat und sich zu Boden setzte, redete ihn der Scheich an: „O Sultan Ali Dinar, ist dir dein Reich nicht groß Das kann nur durch göttliche Eingebung geschehen sein. Dieser sakih muß ein großer Heiliger sein." Und er ließ ihn mit Geschenken überhäufen. «lpterdkopt. Ein schreckliches Ungeheuer. Kommt dasselbe unter eine Barke oder ein kleines Schiff, so ist es nicht sicher, denn ein Ruck und die Schiffer liegen im Wasser. Um es zu jagen, zieht oft ein ganzes Negerdorf aus, die dann auch alle einen beträchtlichen Teil davon erhalten. Das Fleisch ist nicht so übel, es gleicht dem Ochsenfleisch. Die Haut liefert die Nilpferdpeitschen. NE genug, daß du dich auf der Erde niederkauerst?" Dieser blieb erstaunt und voll von Verwunderung erzählte er nachher den Seinigen den Vorfall. „Wie hat er mich als Sultan erkannt, da er mich vorher nie gesehen hatte? Aber der geriebene Zabbül, trotzdem er in Hülle und Fülle schwamm, traute den Dingen nicht recht; er hielt es für geraten, abzureisen. Ali Dinar legte ihm viele Schwierigkeiten in den Weg, aber der Scheich erklärte ihm: „Solange du mich nicht gehen läßt, wird auf dein Land kein Regen fallen." Hierauf gab ihm der Sultan die Erlaubnis zur Abreise. Der Scheich traf alle die nötigen Vorbereitungen und um alle seine schlauen Streiche mit einem letzten Erfolge zu krönen, wartete er einen heißen, schwülen Nachmittag ab. Schwere Wolken hingen am Himmel und man konnte ein Gewitter voraussehen, als Scheich Zabbül sich gegen Nahud in Bewegung setzte. Es war kaum eine Stunde vergangen, als ein strömender Regen niederfloß. „Die Prophezeiung des fakihs hat sich erfüllt," rief frohlockend der Sultan aus und ließ ihm sofort reichliche Geschenke nachschicken. Es vergeht fast kein Monat, ohne daß Scheich Zabbül zu Nahud Spenden von Ali Dinar erhält. Er segnet ihn hundert- und tausendmal im Namen Mohammeds, nennt ihn einen großen Mann re., aber bevor er nach El-Füscher zurückkehrt, wird er wohl nachdenken, denn er befürchtet, daß Ali Dinar seinem listigen Treiben einmal auf die Spur kommen könnte. Ueber was für eine Truppenmacht mag wohl Ali Dinar verfügen? Vor allem hat er eine vorzügliche Reiterei, die Achtung verdient. Nur kühne, verwegene Leute können dazu aufgenommen werden. Es ist eine Ehre dortselbst, der Reiterei anzugehören. Die Infanterie besteht meist ans schwarzen Soldaten; es werden nämlich alle schwarzen tauglichen Jünglinge, welche die Sklavenjäger nach El-Füscher bringen, vom Sultan ins Heer einverleibt. Ali Dinar .soll nach Aussage der Leute zahlreiche Truppen haben, doch etwas Genaueres zu bestimmen ist unmöglich. Die Soldaten kleiden sich wie einst hier die Derwische, das heißt weiße djubbas, bebauen bei Friedenszeit die Erde und bekommen nebenbei jedweder jährlich 5 Piaster, das heißt 1 Mark, Sold: bessere Zahlungen kann der Sultan nicht geben, da er kein eigenes Geld hat. Im Kriegsfall sind alle brauchbaren Männer wehrpflichtig, Die Hauptwaffen des Heeres sind Lanze und Schwert: zwar'besitzt Ali Dinar viele Gewehre, doch alle von älterem System. Diese entstammen meistens dem alten ägyptischen Heere: außerdem erhält er solche von den Kaufleuten Fezzans und von denjenigen der französischen Kolonien Westafrikas. Pulver und Kugeln hat er im eigenen Lande; hiebei dienen ihm vorzüglich jene Leute, die in den Zeiten der alten ägyptischen Regierung im Arsenal beschäftigt waren. Aber auf das Verfertigen von Patronenhülsen versteht sich niemand dortselbst, deshalb werden sämtliche verschossenen Patronen sorgfältig aufbewahrt und wieder angefüllt. In bezug auf Artillerie ist Ali Dinar schlecht daran: er verfügt nur über einige alte Kanonen. Diese werden bei den größeren Festlichkeiten abgeschossen, wobei es selten glatt abgeht; bald erleidet die eine, bald die andere Schaden. Hierauf ruft man aus Mangel an besserem einen Zinngießer herbei, um die zerbrochenen Fenerschlünde auszuflicken. Ali Dinar hat es häufig mit unfriedlichen Nachbarstämmen zu tun. Vor einiger Zeit bekämpfte er den Stamm der Massalit-Araber und erbeutete dabei reichliche Herden von Pferden, Kühen und Schafen. Das schieil ihm eine so großartige Leistung gewesen zu sein, daß er allen Regierungsbeamten in Kordofan davon Nachricht gab. Ali Dinar hat eine erhabene Idee von sich selbst und von seiner Macht. In den Schriftstücken nennt er sich den König der Könige, den Herrscher der Welt u. dgl. Zu Nahud befindet sich ein Kaufmann, der den Sultan von Omdurman aus kennt, wo einst beide Gefangene des Khalifen waren. Dieser Kaufmann schickte ihm zum Geschenk einige Kupferplatten. Der Sultan nahm sie an und antwortete seinem alten Bekannten auf folgende Weise: „Im Namen des barmherzigen Gottes, Ruhm sei ihm, dem großmütigen Herrscher, und unser Gebet zu unserem Herrn, Mohammed, und zu Gott im Frieden. Vom schwachen, niedrigen, armen Diener, der seine Mängel und Sünden bekennt, und den Allmächtigen, Gott, um Verzeihung anfleht. König der Könige der Welt, Schiedsrichter zwischen den Kriegerscharen und Bringer des Friedens, Herrscher der Gläubigen, der Muselmänner, auf den Gott mit Freude und Wohlgefallen herniedersieht, Herr des Weltalls, Sultan Ali Dinar, ruhmvoll durch Gottes Gnaden, Sohn des Sultans Zacharias, Söhn des verstorbenen Sultans Mohammed Fadel. — Wir haben uns gewürdigt, dein Geschenk anzunehmen, und wir werden dich auf königliche Weise belohnen" usw. So lautet die Ginleitung bei sämtlichen Briefen. Was für ein königliches Geschenk mag wohl jenem Kaufmann zuteil geworden sein? Nach Verlauf einiger Monate bekam er ein paar Ochsen. Ali Dinar scheint wohl zu begreifen, daß er der englisch-ägyptischen Regierung gegenüber keinen ernsten Widerstand leisten kann. Deshalb tut er auch das Nötige, Um keine Ursachen zu Feindseligkeiten zu geben: was immer ihm die Regierung befiehlt, tut er, was sie ihm verbietet, unterläßt er. Er will aber auf keinen Fall Fremde in seinem Lande haben. „Ich bin bereit, in allem zu gehorchen," pflegt er zu sagen, „aber man soll von meinem Lande fernbleiben." Seit vielen Jahren hat kein Europäer seinen Fuß nach Dar For gesetzt: es gehört dies zu den abgeschlossensten Ländern der Welt. — Araber gehen hin und her, von Nahud nach Et-Fäscher: auch Kaufleute von sudanesischer und ägyptischer Abkunft und , auch einige wenige Syrier. Doch das tun nur verarmte, verlotterte Leute, einem wohlhabenden Kaufmann kommt so etwas nicht in den Sinn. Auf der Grenze Dar Fors muß man die Kleider wechseln und sich nach einheimischer Tracht kleiden. Zu El-Fäscher selbst sind die Fremden von der dortigen Bevölkerung ungern gesehen. Sie müssen allerhand Verbeugungen und Verbücknngen machen vor dem Sultan und seinen Großen, in deren Gegenwart in der heißen Mittagssonne barfuß gehen usw. Solch hartem, erniedrigendem Zeremoniell unterwerfen sich nur Fremde, die kein Ehrgefühl haben. Ueber El-Fäscher hinaus weiter ins Innere von Dar For darf kein Fremder gehen. Der Sultan gibt nie die Erlaubnis dazu. Wer sich nach Dar For begibt, tut dies auf eigene Rechnung: widerfährt ihm ein Uebel, so hat er kein Recht, sich vor der Sndan-regierung zu beklagen. Diese würde keinem Europäer zugestehen, dorthin zu reisen, nur einige verlumpte Griechen kamen nach El-Fäscher, denen es aber bös erging, wie ich nachher erzählen werde: jedoch diese Griechen können kaum zu den Europäern gerechnet werden. Ali Dinar schaut auf seine Ehre. Er beschützt die Fremden und läßt ihnen Gerechtigkeit zuteil werden. Mitunter geschah es, daß sudanesische Untertanen von Dar For zurückkehrten, wohin sie sich der Geschäfte wegen begeben hatten, und sich mit ihren Freunden und Bekannten über Unbilden beklagten, die man ihnen dort angetan hatte. Ali Dinar bekam es zu wissen und erhob Einspruch dagegen. „Wenn einem Fremden von seiten meiner Untertanen Unrecht geschieht, warum kommt er nicht zu mir?" sagte er. „Warum kehrt er in sein Land zurück und beklagt sich dort? Ich will, daß jeder Fremde, dem in meinem Reiche Unrecht geschah, sich mir vorstelle und ich werde ihm schon gu seinem Rechte zu verhelfen wissen." Nur einmal hat sich Ali Dinar den Fremden gegenüber schlecht benommen, wobei jedoch Argwohn die Hauptrolle spielte. Ein griechischer Landstreicher nämlich kam nach vielen abenteuerlichen Wanderungen endlich auch nach El-Fäscher, wo es ihm gelang, Stern der Neger. 59 Heft 3 das Wohlwollen des Sultans zu gewinnen. Eines Tages machte er ihm folgenden Vorschlag: „O Sultan," sagte er zu ihm, „du bist ein großer Mann, hast aber keine Wohnung, die deiner würdig ist; wärest du zufrieden, wenn ich dir einen Palast bauen würde, wie es Königen geziemt?" „Gewiß," antwortete der Sultan. „Die Baumaterialien aber nebst den Arbeitern muß ich von Khartum holen," fuhr der Grieche weiter. „Tue nur," erwiderte Ali Dinar, „bring' alles, was nötig ist, und ich werde dich bezahlen." Der Grieche kam nun nach Khartum, erzählte mit wichtiger Miene von der großartigen llnternehmuug, die Ali Dinar ihm anvertraut hatte, verschaffte sich alles Nötige und angelte mit Leichtigkeit anch über zehn seiner Kompatrioten; es waren dies alle arme, geldgierige und leichtsinnige junge Burschen, die sich anboten, in jenes unbekannte Land zu gehen, ohne Garantie noch irgend welche Bedingungen. Vor der Abreise stellten sie sich der Regierung vor. Diese sagte ihnen: „Wir verhindern euch nicht, nach El-Fascher zu gehen, um dem dortigen Sultan ein Hans zu bauen, aber ihr dürft ihm nicht auf dem Berge bauen, sondern nur in der Ebene." Es sei hier bemerkt, daß einige Tagreisen westlich von El-Fäscher sich ein hoher Berg befindet, namens Djebel Morra*), mit schönen Pflanzungen versehen: auch Quellen gibt es dortselbst. Der Berg für sich allein ist schon eine Festung; errichtet man noch Gebäude auf ihm, so steigert sich seine militärische Wichtigkeit um das Doppelte und ein eindringender Feind würde hier einen harten Knochen finden. Das ist der Sudan-Regierung wohl bekannt, weshalb sie den Griechen auf diesem Berge des Bauen verbot. Einer der Arbeiter, der sich zur Reise angeboten hatte, witterte aus diesem Verbote *) Die beiden höchsten Spitzen sind 1400 und über 1800 Meter hoch. nichts Gutes; er weigerte sich, mitzugehen, und das war sein Glück. Die anderen Dummköpfe zogen gegen Dar For ab. Sie waren noch nicht zur Grenze angelangt, als Späher dem Sultan davon die Nachricht brachten. „O Ali Dinar," sagten sie ihm, „eine, ganze Schar von Fremden ist auf dem Wege begriffen zu dir: sie haben viele Sachen bei sich und sagen, sie kämen, um dir ein Haus zu bauen, aber das ist nur ein Vorwand. Der richtige Grund, warum sie bauen wollen, ist der, damit die Regierung, wenn sie einst kommt, um dein Land zu nehmen, die Gebäude fertig findet und gleich darin wohnen kaun." Das leuchtete dem argwöhnischen Sultan ein; er empfing deshalb die Arbeiterkarawane bei ihrer Ankunft auf recht kalte Weise. Als dann die Rede auf das Bauen kam, offenbarte er ihnen klar seinen Willen, indem er sagte: „Ich verlange, daß ihr mir ein Gebäude auf dem Berge errichtet." Das brachte die Arbeiter in Verwirrung. „Wir halten es für geratener und vorteilhafter, dir in deiner Stadt (.b. h. El-Fäscher) eine Residenz zu bauen," antworteten sie verlegen. Nun wurde der Sultan geradezu grausam. Er ließ sie Fronarbeiten verrichten, nach der Arbeit einsperren und ihnen kärgliche, schlechte Nahrung verabreichen. Endlich bekam die Regierung davon Nachricht. Sie beschwerte sich bei Ali Dinar und verlangte die Arbeiter zurück. Der Sultan ließ sie hierauf abreisen und gab ihnen als Arbeitslohn einige magere Ochsen. So kehrten sie denn zurück, arm, wie sie gegangen waren, und mit der praktischen Ueberzeugung, daß man bei Ali Dinar sich nicht den Geldbeutel füllen kann. Was für Absichten hegt die Sudanregierung in bezug aus Dar For? Gewiß wird sie sich des Landes, das ja einst schon eine ägyptische Provinz war, bemächtigten, wenn die günstige Zeit gekommen sein wird. Aber diese Zeit bestimmen wollen, ist sehr schwer, ja vielleicht unmöglich. Im Falle eines Krieges mit Ali Dinar müßte die Sudan-Regierung vor allem viele tiefe Brunnen graben, damit Soldaten nebst Reittieren ihren Durst löschen können. Bei der Grenzstation Nahud ist das Wasser nicht, reichlich und von dort bis nach El-Fascher sind nur seltenBrnnnen vorhanden mit spärlichem Inhalt. Zwar gibt es in jener Gegend zahlreiche mit Wasser angefüllte Tabaltibäume, aber diese würde Ali Dinar durch Anbohren mit Lanzen leicht unbrauchbar machen. Die Sudanregierung hätte jahrelang bedeutende Ausgaben zu machen ohne nennenswerte Einkünfte. Das ist ihr aber in bei' gegenwärtigen Lage recht schwer, da sie an vielen anderen Stellen des Sudans zu gleicher Zeit beschäftigt ist. — Möge der liebe Gott es geben, daß auch in jenem Lande bald die Lehre unseres göttlichen Heilands bekannt werde! Tagebuch des bocbw, P. Stepban Claudius fli\ tt)ocbenbuber F. S. C. (Fortsetzung.) ersuchte. Ogudo ist der einzige Dschur, der IRrmihenbesucb. IRüdikebv der entflohenen Dschur nach flhvili. 8. Mai: Dienstag. Frühmorgens mache ich mich mit Bruder Divina unter Führung des Ogudo auf zur Frau, die in der Rauferei am Kopfe verwundet wurde. Sie hat drei klaffende Wunden. Die obere Schädeldecke wurde au einer Stelle von einem wuchtigen Lothiebe durchbrochen. Bruder Divina als einstiger erfahrener Krankenwärter reinigt die Wunden von dem Eiter und legt einen Verband an. Zur Behausung des Ogudo zurückgekehrt, stellt man mir einen Burschen von etwa 18 Jahren vor, der das Verhängnis über jene Frau gebracht und noch immer in Gefahr schwebt, falls jene Frau stirbt, seine Uebeltat mit seinem Blute bezahlen zu müssen. Nach eingenommenem Frühstück brechen wir auf. Ogudo begleitet uns mit seinem Knaben Oloing, den unter die Zahl der Schüler aufzunehmen und ihn schreiben zu lehren er uns den Vorteil des Lesens und Schreibens eingesehen zu haben scheint. Wir nehmen einen änderen, wie man mir versichert, kürzeren Weg. Beim Uebersetzen des Dschur zeigt sich ganz in der Nähe ein Krokodil; alle sind erschreckt. Doch kommen wir alle glücklich hinüber. Vom Flusse führt der Weg zu den Häusern des Gnudi. Er ist bedeutend kürzer als jener von der gewöhnlichen Ankerstelle des „Redemptor". Er könnte auch leicht fahrbar gemacht werden. Es wäre dies ein großer Vorteil zur Herbeischaffung der Vorräte vom „Redemptor". Es wird sich zeigen, was da in Zukunft zu machen ist. Gegen 9 Uhr vormittags kommen wir in unserer Missiönsstation an. Spät abends treffen vier Soldaten von Wau bei Dud.Akot ein, die Befehl haben, alle die am Lol-Amon angesiedelten Dschur ins Dorf des Dud Akot zurückzubringen. Sie machen sich noch in der Nacht unter Führung des Häuptlings Dnd Akot auf, damit ihnen jene nicht entkommen. 9. Mai: Mittwoch. Die Soldaten bringen lief Ubongo mit Frau sowie die Gattinnen des llbi und Maujen von Lol-Amon zurück. Den llbi und Maujen hatten sie nicht an-, getroffen. Sie verbleiben einige Tage hier, bis jene kommen. IRaufevei beim Ibäuptling. Soldaten schatten IRnbe. Der IMuptltng bittet um Gnade tür die Schuldigen. 11. Mai: Freitag. Morgens, während der heiligen Messe, heftiges Geschrei beim Häuptling Dnd Akot. Der Lärm wird immer lauter, so daß ich nach der Danksagung zu Bruder Fanti sage, daß wir schauen gehen, was denn los ist. Kaum vor der Tür der Kapelle, bemerken wir, wie sich der Häuptling und sein Bruder Gnibongo herumbalgen und auch die Weiber unter sich raufen. Wir eilen herbei, als auch schon die Soldaten hinzuspringen und mit dem Korbatsch dreinhauen. Gnibongo gebärdet sich wie rasend, die Soldaten wollen ihn fassen, doch er entkommt. Die Ursache der Rauferei war, daß Häuptling Dnd dem Sohne des Gnibongo befahl, am Baue der Hütte der Soldaten mitzuhelfen, worauf er mit Gnibongo, der es nicht haben wollte, in Streit geriet und vom Streit es zum Handgemenge kam. Die Soldaten werden kurze Zeit darauf des Gnibongo habhaft und legen ihm die „Ranga", ein wuchtiges Gabelholz, um den Hals, um ihn dann nach Wan abzuführen. Während des Mittagessens erscheint Häuptling Dnd und ersucht mich, für Gnibongo diesmal einstehen zu wollen, da, wenn er nach Wau gebracht und in den Kerker geworfen wird, niemand da wäre, mit kräftiger Hand das Feld zu bebauen. Ich möchte dann ferner erwirken, daß lief Ubongo, ein schon bejahrter Mann, sowie die anderen Frauen nicht nach Wau gebracht würden, zunial ihre Männer noch heute erwartet werden und so der Zweck des Erscheinens der Soldaten, nämlich die Leute vom Lol-Amon hieher zu bringen, erreicht sei. Ich begebe mich gleich darauf zu den Soldaten. Gnibongo wird freigegeben, jedoch mit Beifügung, daß, wenn er sich ein anderes Mal wieder an dem Häuptling vergreift, er keine Gnade mehr zu erhoffen hätte. Der alte lief Ubongo ergreift mich am Arme und flüstert mir leise ins Ohr: „Mein Vater, ich bleibe hier, ich gehe nie mehr fort: aber mache, daß ich nicht nach Wau gehen muß." Da die Soldaten nur Befehl hatten, die nach dem Lol-Amon entlaufenen Leute des Dnd Akot ins Dorf zurückzubringen, und dies im großen und ganzen geschehen, da die Männer heute noch erwartet werden, so meinte ich, den lief Ubongo und die Frauen hier beim Häuptling zu belassen, ich würde dann der Regierung Nachricht zukommen lassen, sobald die Männer gekommen wären. Sie geben dies zu und reisen bald darauf mit einem Briefe an P. Firisin in Wan ab, in welchem ich von dem Geschehenen spreche und ihn ersuche, diesen Brief der Regierung zur Einsicht zu überlassen.*) lief Ubongo ist fest entschlossen, zu bleiben, wie er sich auch dem Bruder Fanti gegenüber ausdrückte, so daß dieser hiezu scherzend mir gegenüber bemerkte: „Wenn einer so feste Entschlüsse fassen würde wie der lief Ubongo, ich meine, der müßte bald ein Heiliger werden!" 12. Mai: Samstag. 116t und Maujen sind in der Nacht hier eingetroffen und versprechen, nun bleiben zu wollen. 14. Mai: Montag. Ich dringe in den Häuptling, auch den Sorur, der früher als Maujen von den Denka zurückgekommen und sich bei einem gewissen Aquain in Quakanga niedergelassen hatte, zurückzurufen. Allein er will nicht. *) Er wurde auch, wie mir P. Firisin später mitteilte, auf Wunsch der Regierung von ihm ins Englische übertragen und das italienische Original obge-nanntein Pater belassen. 11) erb an Ölung mit dem IMuptting betrete zweier Auswanderer. P Denket kommt nach Mbili. 16. Mai: Mittwoch. Dringe bon neuem in den Häuptling Dud Akot, den Sornr zurückzurufen, und halte ihm bor, daß er ungerecht handle, wenn er nicht auch diesen gleich dem früheren zurückbringen lasse: dies um so mehr, als dem Sornr nur auf das Gelöbnis hin, „auf den nächsten Ruf zurückzukommen", der Aufenthalt in Quakanga gestattet wurde und er deshalb bei der Regierung nicht angezeigt und bon den Soldaten nicht abgeführt wurde. Erscheint dies einzusehen und schickt bormittags seinen Vizebolis Loal Again nach Quakanga ab, um sowohl Sornr als auch Aquain zu rufen. Gegen Abend erscheinen die Gerufenen mit dem Häuptling Dnd Akot bei mir. Sie ersuchen mich, ihnen das Verbleiben in Quakanga bis auf Ende der Erntezeit noch gestatten zu wollen. Sie hätten sich bereits die Hütten gebaut und auch die Dnrrah ausgesät, die bereits hervorznsprießen beginne, so daß das plötzliche Aufgeben ihres Wohnsitzes für sie einen großen Schaden bedeuten und ihnen die Regierung ohne Zweifel in diesem Falle das Verbleiben gestatten würde. Ich bin selbst dabon überzeugt. Nachdem sich Dnd Akot selbst für sie erklärt, ja sogar für sie einsteht, wird ihnen das Verbleiben in Quakanga zugestanden unter der Bedingung, daß sie nach der Erntezeit ohneweiters in das Dorf des Dnd Akot übersiedeln. Sie bersprechen es feierlich. 17. Mai: Donnerstag. Bruder Fanti geht nach Wan, um P. Henkel heraufzubegleiten und den Vizemudir zu benachrichtigen, daß auch UM und Mausen bereits zurückgekehrt seien und die anderen Dschur bon den Denka in Bälde eintreffen werden; ferner um ihn zu ersuchen, die Angelegenheit bezüglich der Knaben für die Schule und Schmiede zu erledigen. 20. Mai: Sonntag. Abends kommt Bruder Fanti mit P. Henkel an. Machtlosigkeit öes Häuptlings. Flauer Scbul= besuch. TMankelmut öer Neger. 21. Mai: Montag. Schon öfter machte ich Häuptling Dnd Vorwürfe, daß er die Kinder des Dorfes nicht zum Religionsunterricht schickt. Er entgegnet: „Ich rede ihnen immer zu, aber die Dschur hören bielleicht auf ihren Häuptling?" Das heißt sobiel als: Habe ich bielleicht Gewalt über meine Leute? Denn hätte er sie, so könnte er ohne Zweifel doch etwas für unsere Sache tun, so aber ist er wenigstens in dieser Beziehung für uns unnütz. Was hilft es, wenn er uns hie und da einen Mann oerschafft, trat die Post nach Wau zu bringen oder selbe bon dort zu holen, wenn er uns für jene Zwecke, für die wir einzig und allein gekommen sind, d. h. die Kinder trab Erwachsenen in den heiligen Glaubenslehren zu unterrichten, nicht förderlich sein kann? Ich sehe es, er täte es wohl, hat aber kein Ansehen und keine Macht, weil er es nicht ver-steht, sich eine solche zu erwerben, und weil er sich durch dumme Streiche, durch seine Habgier und Rücksichtslosigkeit gegen seine Leute die Gemüter derselben abgeneigt macht. Es ist wahr, daß alle Dschurhäuptlinge wenig Macht bei ihren Leuten besitzen, denn wie die Kinder den Eltern nicht gehorsamen und ganz frei sind, so achten auch die Erwachsenen wenig auf das Wort ihrer Häuptlinge und wollen bon ihnen so unabhängig wie nur möglich sein; aber so wenig Wacht und Ansehen besitzt kein anderer Häuptling bei seinen Untergebene» wie Dud Akot. Heute kam kein einziger Knabe zunt Unterricht, nicht einmal Loal. Es liegt ans der Hand, daß sie von jemandem abgeredet wurden. Der Teitfel schürt in einem fort in der Glut, um das Feuer zum Ausbruche zu bringen. Daß auch Loal den bösen Einflüsterungen Gehör schenkte, wundert mich, da er sie doch kennt; doch auch er ist ein Neger und hat den Kopf eines Negers und der ist drehbar nach allen Winden wie eine Wetterfahne. Diese Unbeständigkeit und Launenhaftigkeit des Negers sind es eben, die den Missionar mit Besorgnis für die Zukunft eines Bekehrten erfüllen. Wird er standhaft bleiben und nicht beim ersten geringsten Widerspruche, bei einer Schwierigkeit in einem Augenblicke der Launenhaftigkeit, die ihn so oft befällt und in der er auf nichts hört, sondern nur seinem inneren Drange folgt, alles von sich stoßen und zu den Gewohnheiten, in denen er aufgewachsen, zurückkehren? Eine lange Prüfung seines Betragens im Verkehre mit seinen noch heidnischen Landsleuten und seines häuslichen Lebens ist streng erforderlich, bevor man ihn zur heiligen Taufe zuläßt. Ogudo will seinen Sohn Apat zurück wie auch den kleineren Dicing. Ich bezahle ersteren und überlasse ihm ohne Widerrede auch den zweiten. Er hatte ihn mir freiwillig anvertraut, wohl nicht für so kurze Zeit, aber ivas tun? Ein Neger ist, wie gesagt, ein Neger, d. h. die leibhaftige Unbeständigkeit. Er verlangt ihn jetzt: ich gebe ihn zurück, damit er und alle Dschur sehen und begreifen, daß wir die Kinder nicht wollen, um sie dann zu rauben, sondern nur, um sie in den Glanbenswahr-heiten zu unterrichten. %we\ XöwenüberfäCCe. P. Denket hebet nach Wlau zurück. 24. Mai: Donnerstag. Heute verbreitet sich im Dorfe die Nachricht, daß in dieser Nacht ein Löwe einen Kongoneger aus dem Dorfe des Morgan Bongo überfiel, ihm den Kopf zertrümmerte und eine kleine Strecke den Leichnam schleifte, den ihm aber von der Regierungsstation Deleb herbeieilende Soldaten abjagten. Der Verunglückte war auf dem Wege nach Wau und schlief etwas abseits von den Soldaten. 25. Mai: Freitag. ?. Henkel kehrt nach Wau zurück. Bruder Fanti begleitet ihn bis Quol, um dort die verwundete Frau zu behandeln und dem Apat, Dicing sowie den nach Quol übersiedelten Upio und Dkelo Religionsunterricht zu erteilen. 26. Mai: Samstag. Heute morgens wurde ein Jüngling von Upaigno von einem Löwen getötet. Er war mit einem anderen Gefährten in den Wald gegangen, Lnlofrüchte zu sammeln. Zwei Löwen waren in der Nähe im Gebüsche versteckt. Wie er sich etwas von seinem Kameraden trennte, stürzte Plötzlich eine der Bestien hervor, schlug ihn mit der Tatze zu Boden und tötete ihn mit einem Bisse in den Kopf. Der andere Jüngling lief ins Dorf. Als Leute auf die Unglücksstätte eilten, hatten die Löwen bereits ihren Fraß begonnen, den Körper in der Mitte getrennt und den Unterleib aufgezehrt. Der herbeieilenden Dschur ansichtig, ließen die Bestien von ihrem Dpfer ab und entflohen. (Sortletjung folgt.) Bus der trierweit Im Budan. Don JBr. Georg Schweiger F. 8. C. I eise handeln die europäischen Mächte, wenn sie in ihren Kolonien dem Europäer das Jagen seltener Tiere mit großen Strafen belegen. So würde bei Jagdfreiheit der Koloß der Tierwelt, der Elefant, des Elfen- beins oder Luxus wegen, in solcher Menge hingemordet werden, daß selbst der Einge-borne die einstigen Bewohner seiner heimatlichen Wälder im zoologischen Garten suchen müßte. Der Schwarze, mit Lanze, Harpune oder Spieß ausgerüstet, jagt oft, aber beinabe jedesmal, wenn es Elefanten oder Flußpferde sind, bleiben außer der Bente noch Verwundete, wenn nicht Tote im Jagdrevier. Er geht nur jagen, um seinen Bedarf an Fleisch zu decken, ans die Elefantenjagd nur, wenn er in die Dörfer der Neger kommt. Für anderes Wild, Gazellen, Antilopen ;c., legt er Schlingen, die meistens die Woche" siebenmal leer sind. Die Schilluk, Denka oder Nuer iuerben beim Jagen 'gleiches Verfahren haben, aber nicht beim Fischen, wo der Denka stundenlang mit seinem Spieß am Ufer hockt. Dieser ist mit Widerhaken versehen und an einem 4 "/2 Meter langen Stock befestigt. Mit demselben stößt er hie und da nach einem Fische, ist meist aber gefehlt. Die Negerstämme im Süden, Njam-Njam, Golo, Bongo, Kresch, Belanda, hatten schon von altersher den Pfeil und Bogen und ist die Bente sicher, besonders wenn sie auf Vogel schießen, worauf übrigens die obengenannten Sieger verzichten wie der „Fuchs auf die Weintrauben". Mit der französischen Kolonialverwaltnng kamen die letzteren Siegerstämme zu Gewehr und Kugeln, die Engländer konnten dieselben nicht mehr abschaffen, was wohl besser wäre. Die Häuptlinge der kleineren Stämme kennen schon das Elfenbein als gesuchte Ware und jagen mit Gier danach. Der Menschenhandel geht nicht mehr und mit gelben Schuhen, schönerem Kaftan, ja selbst die eingeführte Zigarre rauchend, gehören sie zur zivilisierten Welt, und mit was bezahlen? So hat der Elefant einen noch ärgeren Feind gefunden, als der Weiße es sein könnte. Eine Reise von mehreren Tagen bot mir Interessantes von der Tierwelt des Südens, so daß andere behaupteten, welche dieselbe Strecke schon öfter gereift sind, dies zum erstenmal zn sehen. Krokodile, Vögel in den grellsten Farben, Assen in verschiedenen Größen, Flußpferde, manchmal über 30 Stück auf einem Platze, Giraffen standen nahe am Ufer und eine Herde Elefanten von 60 Stück, welche kurz vor uns den Fluß passiert hatten, junge und alte, kamen, kaum 50 Meter vom Schiff entfernt, daher getrabt. Die Männchen trompeteten und den Rüssel hochgehoben, schienen sie Miene zum Angriff zn machen: unser „Heil wäre in der Flucht gelegen". Die Mehrheit zog, gleich einem Güterzug, im Halbkreis ihre Wege, während die anderen als Nachhut warteten, bis wir außer Sicht waren. In der nächstliegenden Holzstation verbot man uns, allein zu gehen; wegen der Löwen besitzt auch dort ausnahmsweise jeder Arbeiter sein Gewehr. Die Leute sagten, daß der Löwe oft bei Stacht in ihr Dorf kommt. Des halb besitzt dasselbe einen hohen Zaun und breite Dornhecken. Antilopen und Gazellen ruhen dort nur auf freien Plätzen; auf einer Sandbank trafen wir eine Antilope schlafend, ohne Furcht, vom Krokodil gepackt zu werden, denn an seichten Stellen geht dieses nicht ans dem Wasser, weil man es schon zn früh bemerkt. Wenn man im Gebiete der Stuer und Denka auf Wild schießt, fliehen sie nicht eher, bis eines verwundet ist. Je öfter sie den Knall hören, wird die Furcht von selbst einschleichen und immer schwerer werden wir auf der Reise frisches Fleisch bekommen. An einem Nachmittage hatten wir das Vergnügen, vom Dampfer aus eine Gazellenjagd der Stuer zu sehen. Der Stuer gehört sicher zum wildesten Negerstamm im Sudan; der Denka gilt zwar als solcher, doch wird sich sein Handelsgeist im Verkehr mit Zivilisierten schnell fügen, um diese nachzuahmen. Ans Termitenhanfen waren Stuer postiert, um Gazellen zu erspähen. Die Jagdgesellschaft bildete einen großen Viertelbogen vorn Fluß in die Ebene hinein. Schon konnte man die aufgeschreckten Tiere erkennen, die hier oder dort über Termitenhanfen sprangen, sich aber eingeschlossen sahen. Herrlich, wie die Tiere über 2—3 Meter hohe Erdhaufen setzen! Die Männer ziehen sich zusammen, die Lage des geängstigten Wildes wird immer bedenklicher; ein Viertelkreis ist noch frei, aber Steppenfeuer flackert dort auf. Das Grasfeuer brennt nicht geschlossen, dort glimmt die Glut am Boden, bekommt wieder Nahrung, im Nu schlägt die Flamme haushoch. Durch die Lücken bleibt die Rettung fiir die Tiere. Dicht hinter Treiben zusah: da die Feinde aber, und das. Feuer näher kamen, verschwand sie im Schilfrohr und mit einem tadellosen Sprung über die Neger hatte sie ,,ihre Haut gerettet". Diesem Beispiele folgten gewiß viele andere. Von der Gazellenjagd war kaum noch der Rauch des Steppenbrandes zu sehen, als in einer kleinen Einbuchtung des Flusses fünf Nuer mit dem Hantabziehen eines Flußpferdes beschäftigt waren. Es ist schade, diese 'IFU'Ofeoöüjagö. 5)sls eben erlegte Krokodil ist von mittlerer Größe und wird nun ans Ufer gezogen und ausgeweidet. Die Tsetsefliege nährt sich vom Blute des Krokodils, darum muß diesem Nilungeheuer der Vernichtungskrieg erklärt werden, denn jene Fliege gilt als Vermittlerin der ansteckenden und so furchtbaren Schlafkrankheit in Afrika. dem Feuer folgen, voin Rauch verdeckt, die übrigen Männer söhne Schuhe, ohne Kleid über die glühende Asche), um beim Durchbrechen des Wildes möglichst viel Beute zu erhaschen. Man behauptet, das Grasfeuer gebe nicht so große Hitze als das Holzfeuer; wollte mich davon überzeugen, hätte aber bald Lehrgeld bezahlt, ich kannte keinen Unterschied. Die Tiere haben gewiß schon mehrere Jagden erlebt und Rettung ausgedacht. Wir beobachteten eine Antilope, die ruhig dem lebenden Fleischklumpen mit Pferdekopf und Ochsenschweif sehr selten am Lande zu sehen; zweimal sahen wir eines im Freien, nur zu schnell verschwand es wieder in seinem nassen Bereich. Einer der tüchtigsten Flußpferdjäger ist wohl der Schilluk. Eine Frage beschäftigt mich immer: das Krokodil und Flußpferd leben, scheint mir, zusammen wie unzufriedene Eheleute, wo eins dem anderen aus dem Wege geht und sie doch in einem Hause wohnen. Die Krokodile sind es, die schon manche Hochzeit verschoben haben, indem sie dem Bräutigam eine Kuh ins Wasser zogen und verspeisten: der liebe Mann muß sich um Ersatz derselben umsehen.*) So kann beinahe ein Jahr vergehen, dieweil schnappt ihm ein anderer seine vielgeliebte Braut weg.----------- Solches Unheil kann das Panzertier anrichten. Einem dieser Bestien legten wir in Attigo sein Handwerk. Frühmorgens holte es sich noch eine Ziege; um 7 Uhr sahen es die Negerweiber, die unseren Garten bewässerten, in ihrer Nähe-, dieselben hatten Furcht, denn keine wollte als Gabelfrühstück des Krokodils dienen. Sofort kam ein Weib zum Haus und sagte, daß sie am Ufer nicht mehr arbeiten könnten. Pater Superior gab mir die Flinte: die Weiber hatten wieder Courage und zeigten mir die Stelle, wo das Vieh, um Luft zu schnappen, mit dem Kopfe hervorkam. Die schwimmenden Grasbüschel täuschten mich. Deshalb hockte ein Negerweib hinter mir; mit einemmal zitterte das arme Weib und zeigte in einer Entfernung von 15 Meter die Glotzaugen. Jetzt war keine Zeit zu verlieren. Der Schuß glückte, drang ins rechte Auge, demolierte das Gehirn und kam drüben heraus. Das Tier war sofort tot. Zur Versicherung bekam es noch eine Kugel, die das Herz durchbohrte, und ein Blutstrahl ergoß sich daraus. Mit großer Mühe zogen wir es mit Hilfe der herbeigeeilten Schwarzen ans Land. Die Länge betrug 5 Meter, die Breite 80 Zentimeter. Nun berührte ein jeder mit der Lanze *) Bekanntlich muß bei den Schillnk der Bräutigam für die Brant dem Vater derselben 4 — 6 Milchkühe zahlen. Sinnt. d. R. das Amphibium, indem er die Schafe, Kälber oder Kühe hersagte, die es von ihrem Bezirk schon gefressen hatte. An Alter schätzte man es schon zu den Großvätern. Der Magen sollte Zeugnis geben von seinem ungerechten Treiben. Von der Ziege waren die Hörner, Klauen und der Strick unverdaut, sonst enthielt der Magen noch Klauen eines Kalbes, Schilfgras, zwei über faustgroße Kieselsteine. Die Fleischmasse war an Quantum dem eines gemästeten Ochsen gleich. Das Fleisch sieht unserem Kalbfleisch ähnlich, nur das Fett ist schneeweiß. Das Ganze wurde unter die Neger verteilt. Einige berührten nichts davon, verstopften die Nasenlöcher, denn nach ihrem Aberglauben müssen sie vom Geruch des Fleisches und Moschus sterben. Auch wir probierten das Krokodilfleisch; gesotten schwand es zusammen, wurde zäh wie Leder, gebraten war es einem zähen Rindfleisch ähnlich, wenigstens mir bekam es so. Gott sei Dank! Im Vernichten der Eier sind die Neger eifrig, auch töten sie bei Gelegenheit die kleinen Krokodile. Ein junger Schilluk hat mit einem Krokodil gekämpft. Beim Ueber-schreiten eines Kanals auf Schilfgras packte ihn ein Krokodil am Oberschenkel; der Junge fuhr dem Vielfraß mit den Fingern in die Augen und entkam mit Hinterlassung eines Stück Fleisches demselben. Dank unserenPatresKöhnen und Hofmaier! Sie hatten ihn wieder hergestellt. Eines wäre noch notwendig: daß die Neger im Verein mit den Missionären den Schlangen an den Leib rückten, damit diese Plage weniger Vermehrung erfahre. Im Kharis war eine Schlange im ersten Stock vor der Kapellentür; dort dachten wir doch sicher frei zu sein vor diesem Ungeziefer. Heft 3. Stern der Neger. 67 Bitte flacht Ln bet MLlbnLZ. Brsäbtt von P. Johann Schumann F. 8. C. (Fortsetzung.) y^Fkur Erklärung, wie es kommt, daß nach einem einzigen Regen sich so viel Wasser ansammeln kann, mögen folgende Angaben dienen. Wie ich schon früher einmal angeführt habe, regnet es hier eigentlich nur in den Monaten August, September und etwas im Oktober, in den übrigen Monaten ist auch kein Wölkchen am Firmament zu erblicken. Durch die heißen Sonnenstrahlen wird der Boden so ausgetrocknet, daß er schon wenige Monate nach der Regenzeit hart ist wie ein Felsen. Wenn jetzt plötzlich ein gewaltiger Platzregen niedergeht, so kann das Wasser unmöglich gleich von der Erde absorbiert werden. Findet es außerdem auch keinen geeigneten Abfluß, so sammelt es sich in den niedriger gelegenen Partien zu Tümpeln und allmählich zu ganzen Seen an. Sogar in Khartum selbst kann man zur Regenzeit nach einem tüchtigen Regen nicht vor das Haus gehen. Habe nachher erfahren, daß, während ich draußen auf dem Felde von Khartum abgeschlossen war, die Unsrigen in Khartum durch volle zwei Tage im Hause eingesperrt waren, da der ganze Garten unter Wasser stand sowie auch die Straßen. Bei Dabba kommt noch hinzu, daß es in einer kleinen Mulde liegt, wohin sich das ganze Wasser des höher gelegenen Binnenlandes, der Wüste, ergießt, während sich das Terrain beim Flusse wieder etwas erhebt. Das Bild auf Seite 69 habe ich hier in Dabba bei dieser Gelegenheit aufgenommen; es zeigt den Abfluß, welchen sich das Wasser in einer Nacht, in der ersten, die ich hier verbracht habe, gebildet hat. Der Abfluß ist ungefähr drei Meter tief und vier bis fünf Meter breit, im Hintergrund ist die Einsenkung, in welcher sich das Wasser angesammelt hat und das Dorf in einem Umkreise von mehreren Stunden umgibt. Das Bild auf Seite 68 zeigt hingegen ein Straßenbild inOmdurman nach demRegen: auch dort steht das Wasser noch mehrere Tage nach dem Regen auf den Straßen, bis es allmählich verdunstet. Ich bin fast durch acht Tage in der unfreiwilligen Gefangenschaft gewesen, der obige Bach hat aber stets die gleiche Menge Wasser nach dem nahen Flusse geführt: sein Bett wurde natürlich von Tag zu Tag größer, so daß sogar der sich daneben befindliche Kanal, durch welchen in der trockenen Jahreszeit das Wasser auf die Felder geleitet wird, in Gefahr kam und wir uns gezwungen sahen, den Versuch zu machen, den Bach abzuleiten, was jedoch nicht gelang, da seine Strömung zu stark war. Was das Ende der ganzen Geschichte war, weiß ich nicht, da ich es nicht mehr als Augenzeuge erlebt habe. Habe mir jedoch nachher erzählen lassen, daß der Kanal weiter keinen Schaden erlitten hat; der vom Wasser gebildete Abfluß existiert jedoch jetzt noch. (Schluß folgt.) 68 Stern der Neger. Heft 3. VC Bus betn Mistionsleben. ISI IRübrenbe Szenen von Schlaf» kranken. Einem Brief des Msgr. Derouet, des neuen Bischofs VonLoango, entnehmen wir folgendes: Obschon sehr leidend, ging sie noch, wobei sie sich eines Stockes bediente.- Da sie jedoch voraussah, daß sie bald nicht mehr ans dem Hause gehen könne und daß es mir sehr schwer sei, sie in ihrem Dorfe zw taufen StraBenbUö in ©möunnan nacb dem 'IRegcn. ff ¥ Omburman, die ehemalige Hauptstadt des Mahdireiches, ist größtenteils aus elenden Lehmhütten aufgeführt. Die Straßen sind dementsprechend. Beim Regen bilden sich Tümpel, ja Kleine Seen, bei der tropischen Hitze sehr ungesund. Ich befand mich im Dorfe Dioso. Eine arme Fran in der Umgebung war etwa seit sechs Monaten von der Schlafkrankheit befallen. wegen der feindseligen Haltung ihrer Familie, verließ sie heimlich ihre Hütte, um mich zu suchen. Dioso ist nur zwanzig Minuten von ihrem Dorfe entfernt-, aber die Arme, die nicht wußte, daß ich mich dort aufhielt, hatte den Mut, zwei ganze Tage herumzuziehen, und fragte überall, ob man wüßte, wo der Pater sei. Von der Krankheit und den Mühen aufgerieben, hatte sie ihr Nachsuchen eingestellt, zumal sie ganz und gar nicht mehr wußte, wo sie sei. Ein Glück für sie war es, daß eine gute Person, an die sie sich wandte, mit ihr Mitleid hatte und sie in ihr Dorf zurückführte. Sie ruhte eine Zeitlang und nach drei Tagen machte sie sich von neuem ans den Weg. mich sah, rief sie aus: „Ah, endlich, Pater, endlich habe ich dich gefunden. Ich bin nahe am Sterben, spende mir die Taufe, von der bit im Katechismus schon so oft gesprochen hast." Diese Frau war erst seit drei Monaten Katechumene. Nach einer kurzen Belehrung taufte ich sie noch an jenem Abend und tags darauf konnte sie nicht mehr gehen. Jetzt lebt Katharina Pambu noch und mitten in ihrem Leiden wiederholt sie, da sie allein in ihrer Hütte ist, alles, was sie in den M o6'-) f§r «3 r Xanöscftaft bei Dabba nach dem IRegen. Das Bild zeigt uns, was ein Tropenregen vermag. — Siehe auch Text Seite 67. Es war 6 Uhr abends, als ich zu mir eine arme Frau kommen sah: sie war ganz abgemagert und ausgehungert, doch als sie Katechismusstunden gelernt hat, und ein seliges Lächeln verklärt jedesmal ihre Züge, wenn jemand sie erinnert, daß sie Christin ist.-- 70 Stern d er Neger. Heft 3. Einige Monate früher hatte ich in einer-elenden Hütte ein Mädchen von 14 bis 15 Jahren gefunden. Es war im letzten Stadium der Schlafkrankheit und hatte überdies noch am Fuße eine schreckliche Wunde. Der Geruch, den sie aushauchte, hielt alle von der Unglücklichen fern; man kann sich dann vorstellen, wie willkommen ich in dieser Stätte des Elends war. Ich benutzte die gute Stimmung der Kranken, um mit ihr vom Himmel zu sprechen, wo sie nicht mehr leiden müßte, wofern sie Christin to erb eit wo lle. Sie verstand mich gleich. Es war eine jener auserwählten Seelen, wie man solche in jedem Lande ftndet. Sie war gleichsam von Natur aus vorbereitet, die Eindrücke der Gnade aufzunehmen. Es schien, daß sie nicht mehr-leide, während ich zu ihr redete. Da mir infolge des üblen Geruchs ihrer Wunde fast der Atem genommen wurde und ich das Bedürfnis fühlte, einen Augenblick eine Unterbrechung zu machen, um draußen etwas frische Luft zu schöpfen, rief sie mich gleich wieder zu meinem Dienste zurück, indem sie wiederholte: „Vater, sprich, sprich noch!" Da ich sie so gut gestimmt und die Krankheit schon sehr weit vorangeschritten sah, taufte ich sie ohne Verzug. Vor meinem Scheiden ließ ich ihr ein Bild des heiligen Herzens zurück und empfahl ihr, es in ihren Schmerzen vertrauensvoll zu nehmen und in den Augenblicken der größten Leiden zu küssen. Nach drei Tagen kehrte ich zum Dorf meiner eifrigen Neophytin zurück. Es war 4 Uhr-nachmittags. Die Nachbarn sagten mir, daß die Kranke gestorben sein muß, da sie diese den ganzen Morgen seufzen gehört und seit einiger Zeit nichts mehr vernommen hatten. Ich trat ein und konnte feststellen, daß das Mädchen aufgehört hatte zu leben. Es war im Gebete begriffen gewesen; seine gefalteten Hände hielten das liebe Bild des heiligsten Herzens fest und drückten es gegen die Lippen, während seine Augen den Ausdruck bewahrt hatten, den es im Augenblick gehabt, als es mir gesagt hatte: „Vater, sprich, sprich noch!" Lcbillukscderze. Der Bruder Schweiger hatte in Tunga ein kolossales Krokodil geschossen. Es wurde heraus ans Land und in den Hof der Mission gezogen. Die Schilluk weideten es aus. Es wurde dann ausgestopft und lag so in seiner ganzen Majestät da. — Ein Schilluk, der davon gehört hatte, daß ein Krokodil von einem der Unfrigen geschossen worden sei, betrat den Hof und sah das Krokodil mit offenem Rachen, als wäre es eben geschossen worden, daliegen. „Sind das dumme Leute," hub er an, „diese Fremden; ziehen da ein Krokodil aus dem Nil heraus und sind nicht imstande, es auszuweiden." „Komm," sagte er zu seinem Freunde, „gehen wir, mit solchen Leuten wollen wir nichts zu tun haben." * * * Unser „Hakim", so hießen die Schilluk den Bruder" Heinrich selig, wurde einmal gerufen, einem alten Manne einen Zahn auszuziehen. Er setzte den Alten auf einen Sessel und hieß ihn den Mund aufmachen. Darauf ging der „Hakinr" in seine Werkstatt und holte sich die passende Zange. Als er zurückkam, fand er seinen Patient noch mit aufgerissenem Munde, wie er ihn verlassen hatte. Er setzte nun seine Zange an und zog den Zahn auf einen Ruck heraus. Eben wollte er sich wegbegeben, als ihn die Leute — es hatte sich inzwischen jung und alt zu den Füßen des Sessels versammelt —• baten, er möchte doch dem Alten den Zahn herausreißen, der immer noch mit aufgerissenem Munde dasaß. Da zeigte der „Hakim" — zum Staunen und ungeheuren Gelächter aller — den Zahn, der schon längst heraus war, worauf auch der Alte seinen Mund zuklappte. Dank und Bitte» Das liebe Christkind hat uns mit einem schönen Weihnachtsgeschenk überrascht. Am heiligen Abend kam der prachtvolle Ornat an. Ein herzliches „Vergelt's Gott!" sagen mir allen, die dazu beigesteuert haben. Das göttliche Kind wird den Wohltätern gewiß auch besondere Gaben geschenkt haben. — Doch ist der Ornat noch nicht ganz bezahlt, darum bitten wir unsere verehrten Gönner, noch zum Nest der Zahlung beizusteuern und den Betrag unter dem Schlagwort: „Für Bruder Sakristan" an das Missionshaus zu schicken. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Frau Sophie Hagen (Dornbirn), Frau Johanna Blmnenschein (Bad Hall), Frau Theresia Bicrbamn (Bad Hall), Herr Robert Ucberbachcr (Brixen), Frau Klara Meßner (Bad Hall), Hochwürden Herr Pfarrer Alois Antholzer (Girlan), Fräulein Kath. Leonardelli (Knrtatsch), Frau Franziska Haidinger (Gmunden), Frau Magd. Spitzer (Ried), Hochwst. Herr Prälat Sebastian Danner (Salzburg), Herr Johann Schmid (Packing), Hochw. Herr-Dechant Dr. Ludwig Brixel (Sternberg), Herr Kaspar Diestl (Steingriff), Frau Anna Blüniel (St. Pölten). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Gcbetserhörungen und -Empfehlungen liefen ein aus: Dümpelfeld — Eggenberg — Heiligkreuz am Maasen — Hermagor — Herzogenaurach — Kirchehrenbach — Latzfons — Loch-hausen — Meran — Oberhaid — Passau — Regensburg — Sternberg — Todtnauberg — Billnöß — Wien — Winklern — Zell. Dem göttlichen Herzen Jesu, dem hl. Josef, dem unbefleckten Herzen Mariä, dem heiligen Antonius und den armen Seelen sei Dank gesagt: für schnelle Hilfe in einem großen Anliegen, wodurch anderseitige Ausgaben unterblieben — für die Gnade, daß sich ein Mann gut auf seinen Tod vorbereiten konnte — für Erhörung in einem großen Anliegen — in einem schweren Anliegen — für Erlangung der Gesundheit. Alan bittet ums Gebet: in einer sehr bedrängten Lage — in einem schweren Seelen-leideu, verbunden mit körperlichen Leiden — für die Eltern — für zwei junge Männer, welche den heiligen Glauben fast ganz verloren haben — daß ein Anwesen erhalten bleibe und um Erhörung in zwei großen Anliegen — für eine schwerkranke Frau — um gute Gesinnung der Verwandten und Hausleute — um Gesundheit der Mutter und des Kindes — in einem besonderen Anliegen — um guten Geschäftsgang — für Vater und Schwester, die dem Alkoholteufel ergeben sind — um Gesundheit — um ein großes Opfer leicht zu bringen — mit die Frucht der heiligen Mission zu behalten — für einen verstockten Sünder — um die Bekehrung eines von Gott abgewendeten Mannes und seiner protestantischen Frau — für einen Schwerkranken — für ein krankes Kind — um Ausbreitung der öfteren heiligen Kommunion zu erlangen — in vielen anderen Anliegen. Im Falle der Erhörung haben mehrere versprochen, die Danksagung zu veröffentlichen. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Lin Beitrag 3ur konfessionellen Verständigung. Es ist eine traurige Tatsache, daß die Kluft zwischen den Konfessionen sich in den letzten Jahren wesentlich erweitert hat; manche bezeichnen sie ja bereits mit dem schlimmen Worte „unüberbrückbar". Es ist auch nicht zu leugnen, daß es Heißsporne gibt, die ganz vergessen zu haben scheinen, daß wir Glieder eines Volkes sind, die nach Gottes Willen miteinander auf dem gleichen vaterländischen Boden leben müssen und von den gleichen nationalen Gütern zehren sollen. Glücklicherweise fehlt es aber in beiden Konfessionen auch nicht an einflußreichen Männern, die laut ihre Stimme zum Besten des konfessionellen Friedens erschallen lassen. Nur bleibt die Ansicht vorherrschend, daß der Hauptstörenfried auf der katholischen Seite zu suchen sei; hier liege die Unmöglichkeit zur Duldung direkt im ganzen System; hier sei die Ablehnung jedes Fortschrittes fast Pflicht; hier sei ein Paktieren mit den Errungenschaften moderner Wissenschaft so gut wie ausgeschlossen usw. Ja, wenn alles das katholisch wäre, was man auf nichtkatholischer Seite dafür ausgibt, so könnte man recht haben. Aber Tatsache ist, daß die Unwissenheit über katholische Dinge bei den meisten Protestanten kaum größer sein könnte, als sie ist. Und was man nicht versteht, das wird nach der bekannten Weise für Unsinn erklärt. Doch ist es hier gerade wie bei den Malereien der Kirchenfenster: um sich an ihrer herrlichen Kunst zu erfreuen, muß man in der Kirche stehen — von außen sieht man nichts als ein wirres, farbloses, unerfreulich es Durch ein and er. Wer es fertig brächte, den weiten Kreis unserer protestantischen Volksgenossen klar und eingehend über katholisches Glauben und Leben zu belehren, der hätte mindestens die Hälfte von dem getan, was nötig ist, den konfessionellen Frieden herzustellen. Und diese Pflicht zu seiner Hauptaufgabe gemacht zu haben, das ist die kulturhistorische Bedeutung des soeben fertig« gestellten Herd ersetz en Konv ersations -Lexikons. Gewiß, es ist katholisch; aber in dem Sinne, wie der Apfelbauin eben nur Aepfel und nicht Pflaumen hervorbringen kann. Ruhig und vornehm vertritt es seine Weltanschauung, ohne zu polemisieren. Das Erklären ist seine Aufgabe. Seit es mit seinen stattlichen und eleganten acht Bänden auf dem Büchermarkt erschienen ist, darf kein gebildeter Protestant mehr fragen: woher soll ich wissen, was wirklich katholisch ist? — Das Herdersche Lexikon gibt ihm authentische Antwort auf alle seine Fragen. Noch mehr: es macht ihn unaufgefordert auch mit einer großen Reihe von bedeutenden Menschen bekannt, die bisher nirgends anderswo zu finden waren, eben weil sie — katholisch waren! — Geschieht das aber etwa auf Kosten der nichtkatholischen Namen! Nicht im mindesten! Ebenso wie es dem großen katholischen Volksschrifrsteller Alban Stolz endlich zu seinem Rechte verhilst, nennt es den immer noch nicht allgemein nach Gebühr anerkannten Protestanten Wilh. Raabe den „hervorragendsten deutschen Erzähler der Gegenwart". Um seine Unbefangenheit ausgesprochen antikatholischen Erscheinungen gegenüber zu prüfen, lese man nur Artikel wie Bismarck, Giordano Bruno, Paul Hoens- broech, Kant, Lessing, Luther, Reformation, Rousseau, Spinoza, Zola re. re. Es geht in der Aufnahme von Namen, die seiner Weltanschauung diametral gegenüberstehen, sogar weiter als irgend ein anderes Lexikon; wie z. B. die ältern lutherischen Theologen zahlreicher als sonst irgendwo vertreten sind, so hat es auch den zynischen Dramatiker Frank Wedekind nicht übergangen usw. So steht das Herdersche Konversations-Lexikon als ein wahrer Friedensvermittler zwischen den Konfessionen und wirkt nach beiden Seiten hin aufklärend und versöhnend, wofür ihm jeder, dem das Wohl des deutschen Volkes am Herzen liegt, Dank schuldig ist. Sein irenisches Wirken kann für die Tausende und Abertausende, die sich bei ihm Rat und Belehrung holen, nur von tiefgreifendem Segen sein. Im Verlage von Felizian Rauch in Innsbruck erscheinen in zwanglosen Heften, welche einzeln käuflich durch alle Buchhandlungen zu beziehen sind: Ipredigtlkizzen. GewidmetseinendaukbarenSchülern und fleißigen Hörern von Hugo Hinter S. J., Doktor der Philosophie und Theologie, Honorarprofessor der Theologie an der k. k. Universität zu Innsbruck. Mit Druckerlaubnis des fürstb. Ordinariates Brixeu und der Ordensobern. Davon liegen vor: I. Heft: Entwürfe zu Fastenpredigten über die Worte Christi mit Kreuze. (Erster Zyklus der Fastenpredigteu.l 45 Seiten in 8". 10 Heller. II. Heft: Entwürfe zu Marienpredigten. (Erster Zyklus für den Maimonat.) 2. Auflage. 1908. 101 Seiten in 8". 80 Heller. III. Heft: Entwürfe zu Herz Jesu-Predigten. (Vier Zykl.) -140 Seiten in 8°. Kr. 1.10. IV. Heft: Entwürfe zu Betrachtungen für achttägige geistliche Uebungen. 212 Seiten. Kr. 1.60. Im gleichen Verlage sind erschienen: Aelns, tue süße liUmmelslyeilc. Lehr- und Gebetbüchlein für Kinder der ersten heiligen Kommunion. Von P. Philibert Seeböck 0. F. M. Mit Druckerlaubnis des fürstbischöflichen Ordinariates Brixen und der Ordensobern. Mit Farbendrucktitelbild: Hl. Karl Borromäus reicht dem hl. Aloisius die erste heilige Kommunion. 1907. 496 Seiten. In folgenden Einbänden zu haben: In Leinwandband Rotschnitt Kr. 1.—, in Leinwandband Goldschnitt Kr. 1.30, in Lederband Goldschnitt Kr. 1.60, in Chagrinband Goldschnitt Kr. 2.—. Das große Hiebesmabl heiliger Seelen. 31 Erwägungen und Gebete vor und nach der heiligen Kommunion für Welt- und Ordensleute. In dritter Auflage herausgegeben von P, Lorenz Leitgeb G. 8. fi. Mit fürstbischöflicher Approbation. VJII und 573Seiten in 8°, mit Farbendrucktitelbild. Broschiert Kr. 2.80 = Mk. 2.80, in Leinwandband Kr. 3.50 = Mk. 3.50. Das in der kürzesten Zeit bereits in dritter Auflage erschienene Werk des geistvollen Redemptoristenpaters zeugt von dessen praktischem Wert für Ordeusleute und auch für fromme Personen in der Welt. Line ausführliche vesprechnng aller obengenannten werke behalten wir uns für die nächste Hummer vor. Verantwortlicher Schriftleiter TRehtor P. Dr. /iß. IRakkeiner F. 8. C. — Vreßvereins-Luchdrucherei $3dien, Lüdttrol. Abonnements-Grrneuerrrngen. Vom 10. Jänner bis 10. Februar haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 45 58 65 83 85 90 97 98 105 126 133 149 151 171 179 186 223 250 268 276 283 290 300 324 329 351 367 385 409 420 442 447 455 458 480 481 499 513 533 534 541 551 562 663 588 644 651 666 670 685 707 713 717 738 751 756 763 788 789 793 799 803 804 805 837 841 852 870 876 879-907 925 940 959 968 978 981 983 1000 1013 1017 1019 1031 1034 1053 1077 1094 1101 1105 1108 1121 1133 1162 1171 1177 1189 1229 1239 1254 1267 1276 1284 1287 1288 1294 1298 1316 1322 1324 1333 1357 1358 1369 1364 1369 1370 1377 1378 1397 1414 1416 1420 1443 1456 1487 1495 1502 1512 1517 1521 1528 1531 1536 1594 1624 1630 1674 1683 1693 1694 1698 1699 1705 1708 1723 1724 1734 1740 1778 1784 1788 1828 1874 1877 1879 1908 1912 1916 1930 1943 1945 1954 1958 1962 1966 1975 1991 1995 2004 2006 2027 2031 2056 2070 2091 2106 2111 2169 2181 2190 2192 2231 2235 2256 2264 2306 2320 2326 2330 2334 2337 2348 2356 2380 2400 2416 2418 2420 2429 2455 2457 2480 2531 2535 2537 2552 2556 2567 2600 2601 2703 2611 2720 2625 2633 2636 2642 2663 2687 2701 2715 2730 2742 2799 2813 2942 2849 2857 2885 2891 2898 2913 2924 2927 2947 2955 2957 2958 2961 2970 2973 2976 2977 2991 2995 3001 3009 3019 3021 3051 3057 3061 3070 3072 3094 3101 3108 3115 3200 3202 320h 3206 3226 3236 3237 3281 3290 3294 3298 3300 3301 3303 3315 3316 3335 3346 3395 3420 3431 3445 3468 3484 3496 3513 3519 3522 3538 3554 3561 3563 3573 3600 3601 3634 3641 3666 3679 3691 3693 3696 3698 3702 3726 3736 3804 3810 3822 3828 3836 3840 3867 3869 3892 3893 3894 3914 3915 3916 3923 3932 3934 3940 3941 3945 3950 4026 4032 4938 4057 4101 4118 4121 4132 4137 4149 4151 4156 4158 4159 4202 5007 5021 5041 5046 5066 5073 5080 5123 5143 5152 5166 5169 5182 5185 5187 5199 5267 5279 5305 5307 5346 5350 5354 5392 5397 6399 5404 5420 5422 5426 5437 5438 5448 5452 5475 5478 5493 5508 5509 5569 5632 5640 5652 5695 5725 5809 5939 5957 6036 6063 6083 6193 6226 6286 6364 6365 6367 6368 6399 6400 6417 6419 6443 6444 6461 6482 6501 6518 6540 6544 6580 6588 6592 6606 6637 6650 6651 6660 6687 6698 6699 6709 6754 6863 6941 6944 6949 6988 6991 6992 6993 71106 7012 7028 7036 7054 7055 7057 7065 7068 7071 7073 7087 7092 7103 7107 7112 7114 7134 7143 7153 7177 7181 7184 7226 7253 7256 7258 7317 7318 7326 7330 7332 7333 7339 7347. fUMsftOnSfVetinbe, abonniert Mid verbreitet den „Stern der Aeger". 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