„/nihtil, Wihlftaiid, str All»." Rr. SS. Kr-ttag, »«. Juli t««». VI. Jahrgang «rlchiiiit jide» S«ii»ta^> Mittwoch und Anila». Preise — silr Maidurg: gaittjähria v halbisbria Z k„ «ierteliäliria 1 A ö0 «ile glilielluna t H u Mona ich ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. ^ie ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Sinschaltnng ^ mit 10. beizwe»mal»ger mit 16. bei dre.maliger m.t 20 kr. berechnet, wozu für ledeSmal.ge Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgebithr kommen. Zur ^kschichte des Tages. I« Ntrfossnn,! tan ^schliß ist iiuil über dir Trundjügt berichtet worden, nach welchen die Aenderung der Berfaffung erfolgen soll; der engere Ausschuß beantragt: 1. Es ist feine neue Berfafsungs« mtunde zu entwerfen, sondern die Aenderung der Verfassung in der Weise durchzuführen, daß a) das Grundgesrh über die Reichsvertretung Verbeffert, beziehungstveife ergänzt wird, nnd daß b) in Betreff aller jener zur Sicherstcllung ei»tS walirhaft verfaffungsmäßigen ZustandeS nothwen-digen BeftimmuiigkN. »velche nicht Gegenstand eines Gesetzes über die Reichsvertretung sein können, besondere Tesche erlassen werden. 2. ES sollen nachfolgende Gesetze alS Grundgesetze erlassen lverdcn: a) ein Gesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger; b) ein Gesetz über die Rechte der Krone; c) ein Gesetz über die richterliche Gemalt; d) ein Ersetz über einen Reichsgerichtshof. (Bci diesen Gesetzen würde eS sich empfehlen, sich, so »vcit es unter den seither geänderten Berhültnijsen thunlich ist. an die betreffenden Bestimmungen der Verfassung vom 4 März 1849 zu halten.) 3. Im Grundgesetze über die Reichsvertretung wären außer den von der Regierung in ihrem Entwutfe vorgeschlagenen noch nachfolgende tvrscntliche Aendernngen vorzunehme»»: a) Die Zahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses ist auf dreihundert zn vermehren. Die Vertheilung der Zahl der Mitglieder auf die einzelnen Länder hat nach der Bevölkerung, Steuerzahl und Gebietsausdelinuug zu erfolgen. Die Entsendung der Abgeordneten erfolgt aus den Landtagen nach dem bisherigen Shfteme der Wahl aus Gruppen. Die Bertheilung der zu wühlenden Abgeordneten unter die einzelnen Gruppcn hatte übee Borschlag der Landtage durch ein Reichsges. b zu erfolgen. Bis die neue Bettheilung erfolgt ist. wühlt jed,r Landtag jene Zahl von Mitgliedern, um welche seine bisherige Vertretung vermehrt würde, frei auS dem ganzen Landtage ^ WaS den Wirkungskreis der Reichsvertietung anlangt, so wäre die Selbständigkeit der Landtage zu eriveitern, insbesondere denselben die Gesetzgebung in Oemeindeangelegenheiten. dann in Angelegenheiten der Volksschule uud der Mittelschulcu. insotveit letztere auf Landeskosten errichtet werden, selbstverständlich unter Einhaltung der in dem Grund-^setze über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger aufzunehmenden Bestimmungen zu überlaffen; auch wären die Gegenstände der Reichs' Vertretung namentlich aufzuzahleu. so daß alle, die nicht in dem Grund-gesetze über die Reichsvertretung aufgezählt sind, als in den Wirkungs-kreis der Landtage gehörig anzusehen wären. ÄnDalmatien sind russische Sendlinge thätig, um besonders unter der Bevölkeruilg des griechischen Glaubens Anhänger zu werben. Noch ist der Geist in Dalmatien im Allgemeinen ein jehr guter, aber der böse Same, der reichlich ausgestreut wtrd. könnte doch mit der Zeit böse Früchte tragen. Dalmatien ist aber besonders wegen unserer Flotte eine sehr »vichtige Provinz. Durch AuSscheiliung der venetianischen Ele-mente ist eine größere Einheit in dieselbe gekommen, und der Sieg bei Lissa hat einen Geist in derselben geschaffen, der ivohl geeignet ist. ftemde Wühlereien zu Schanden zu machen; nichtsdestoweniger sind diese jedoch so bedenklicher Natur, daß sie die Aufmerksamkeit d^ Regierung in hohem Grade verdienen. Sie dürfte jenen Umtrieben wohl am wirksamsten begegnen, tvenn sie den billige» Wünschen der Dalmatiner, deren sie noch manche haben, ivohlwollende Rechnung tragen würde. Zufriedenheit und befriedigte Bedürfnisse sind aber der beste Damm gegen feindliche Um-triebe. 3m benachbarten Kroatien sind diese ziemlich gefährlicher Natur, und dürfen nichts weniger als unterschätzt werden. Französische Blätter, die Pariser „Presse" an der Spitze, beklagen sich über die Langsamkeit, mit »velcher die Räumung der Festung Luxemburg seitens der preußischen Garnison vollzogen werde. Auch eili Luxemburger Blatt sprach dieser Tage die von der Bürgerschaft getheilte Befürchtung a»lsi es möchte diese Zögerung Anlaß geben zu neuen Zerwürfnissen zwischen Frankreich und Preußen, und Luxemburg trotz seiner von dem Großmächten garantirten Neutralität den Gefahren und Verheerungen des Krieges aussetzen; insbesondere sei eS wünschenS-lverth gewesen, daß man vor Allem mit der Wegschaffung der innerhalb der Festungsmanern massenhaft aufgehäufteu Pulvervorräthe begonnen hätte, anstatt vorerst alte Thüren und Fenster und morsche Balten zu versteigern. Darauf hin ging der Redaktion von der preußischen Kom-mandantur die Erwiderung zu: solche Klagen könnten nur von denen erhoben werden, welche von der Masse der zu bewältigenden Arbeit keinen Brgriff hätten, da etwa 400.000 bis 500.000 Zentner entweder durch Transport oder durch Berkauf wegzuschaffen seien; waS die Räumung deS Pulvers betreffe, so sei man seit Vier Wochen mit dem Um-süllen und Umbinden von etwa 6000 Fäffern unausgesetzt beschäftigt ge-Wesen, hoffentlich »verde mit der Wegschaffung in acht bis zehn Tagen begonnen und die Arbeit — bei nicht zu ungünstigem Wetter ^ in weiteren acht bis neun Tagen beendet sein. Wie a u S Flo re n z gemeldet tvird. ist m>in dort allgemein der Anslcht. daß Garibaldi nur deßhalb auf dem Festlande bleibt uud die Bäder von Mousumanno unfern Pistoja gebraucht, um eine Betve-llung gegen Rom hervorzurufen. Es scheint keinem Zweiftl unterworfen zu sein, daß der Versuch von Terni von ihm gebilligt und sogar geför- Eine Vendetta. (Geschichte von der Insel Corfika.) Wohl Jeder hat schon von der Insel Corsika. wo Napoleon I. ge-boren ward, und von eorsikanischer Vendetta oder Blutrache gehört und solche Veudetta-Geschichten gelesen, da sie dem Roman- und Novellen-schreiber durch Leidenschafteu wilder und dabei auedauernder Art gar zu ^rlockende Gelegenheit aeben, sich in Ausmalung sozialer nnd moralischer Bulkanit.1t ^ zeigen. Die eorfikanifche Blutrache, noch jetzt trotz Polizei und starker Regiernnz nicht ausgerottet, ist vulkanische Eruption beleidigter Ehkt. glühender Lava von Leidenschaft, die sich, wenn sie einmal ausgebrochen ist. unaufhaltfa« vuS Familien nnd Parteien über heimliche Fa-Milien «nd Parteien hinwälzt und nicht eher sich abkühlt, als daS Blut des letzten FeindeS vergoffe« ist Wenn wir eine solche Vendetta-Geschichte ^»S der neneften Zeit hier mittheilen. geschieht eS nicht, um den Lrscr an fürchterliche» Leidenschafts- und Blutströmen hinzuführen, sondern bloS Wege» des Schlusses. — Der Be»detta.Fa«ilienkr>g zwischen den Linzenti'S nnd Grimaldi'S (reiche» eorfikanifche» Stammen) entbrannte anS einem Streit über ein lächerliches Borrecht, das die eine Familie gegen die a-dere allein zn ha be» glanbte. D'e Vinzenti'S trugen geznberte Mäntel, d. h. solche, deren Kkngen wie eine Mönchskappe über den Kopf gestülpt werden könne»; die GrimaldtS trngen anch folche Mäntel nnd zwar in derUeberzengnng. daß ^ allein das Borrecht dazn besäßen. Die gegenseitige Krevznng von Borrechten gab «n sich keinen Grnnd »nd kein Fener zn eine» Bentetta-krieg, aber die gegenseitige Vuth führte bald zn blnligen Streitigkeiten, »»d als ei»»al Blut gkfloffen war. brachen die Vulkane los. Ein Binzenti ließ eineS Tages eine beleidigende Bemerkung gegen einen Grimaldi fallen. Der Grimaldi stürzte sich auf den Binzenti. mit Namen Orfo Paolo, und nachdem er geschaffen, stach er. Beide Parteien sammelten sich um ihre Häupter uitd schössen, stachen und schlugen aus einander mit gellendem Rachegeschrei. Es war in der Nähe der Kirche, wo gerade Gottesdienst war. DaS Volk stürzte heraus. Männer. Weiber. Kinder und die Priester mit Kruzifixen in den Händen, um den Sturm zu beschwichtigen. Aber die Wutli hatte schon ein Hauptopfer verschlungen. Antonio, den ältesten Sohn Ruggero's. drö Hauptes der Grimaldi-Familie. Orso hatte ihn erschossen. Der Rachcschrei der Grim.'ldi'S ge-gen den Mörder ivurde a^enblicklich Pathos und Leidenschaft der ganzen Maffe, »vclche mit den Grimaldi's. über Priester uud deren Kruzistxe hiniveg. den fliehenden Orso verfolgten. Letzterer lief wie ein gejagtes Wild nach dem benachbarten Walde, nm dort ein Versteck zu suchen. Aber die Verfolger »vareu dicht hinter seinen Fersen: ihre Kugel» sausten um seine Ohren; ihr kreischendes Rachegeschrei »välzte sich wie eine La-wine gegen den abwärtS Fliehenden. Mitten in athemloser Flucht übsr-legte er. ob eine Möglichkeit sei. in dem Walde Sicherheit zu finden. Sie ka« ihm unwahrscheinlich vor. da er annahm, daß die Feinde jeden Strauch, jede Höhle nntersnchen würden. So entschloß er'sich plötzlich, in das einzige, allein stehende Haus, an welchem er vorbei ka«. zn flüchten, und sich hier nach beftr» Kräften zn vertheidigen. Er wnßte, daß es daS Hans seineS tödlichsten FeindeS. Rnggero's, iv«ir nnd daß eS jedenfalls leer sei. da in solchen Fällen auf-kochender Blutrache Alt »nd Jung. Weib und Kind tbütigen Antheil NkhMlN. Er ivar gut geivaffnet, seine ^Earchera^^ voller Patronen. daS Hans voller Lebensmittel. Das gab eine Möglichkeit, sich Zage lang zu halten. Orso verbarrikadirte sich in de« Havse nnd stellte sich mit ge-lladener Büchse an s Fenster. Die Grimaldis und die Vslksmassen sahen dcrt ivordtn. UebrigtnS scheint bei den Stömern selbst eine Revolution nicht auf j^roßtu Anklang rechnen zu dürfen. AuS Rom wird qtschrjrben. daß d.^s ?tational Komile und d.lS AufftandS-Komitk. welche sich bisher zronfurrcnz t^emacht. sich vtreini^t und dies den RönUl» angezeigt haben. Mau weiß in Rom Miß. daß die Garibaldiancr demnächst einen neuen Angtifs aus den Kirchenstaat machen lverden. Antonelli miU dieselben tiniqe kleine Crsolge erringen lassen, um au Frankreich appelliren zu kviinku. Räch dcm „öorriere Italiano" hatte Antonelli die Vertreter der vier ktUholischen Machte darüber gefragt, was ihre Regierungen thun wiirdcn. wenn tS erstens erwiesen würde, daß die italienische Regierung mit den Garibaldianern unter einer Decke spielt, wenn die Revolution liis an die Pforten von Rom vordränge oder in Rom selbst ausbräche. Die vicr Gesandten erklärten, an il»re Regierungen zu berichten, indessen aber jedenfalls bereit zu sein, den Papst und daS Heilige Kollegium im Falle der Gcsahr zu beschützen. Nach den neneften Erklärungen Rattaz^i s wird die italienische Regierung nothigenfalls vor einem zweiten Aspro-Monte nicht zurückschrecken, klagt aber die französische Regierung an. durch Entsendung des Generals Dnmont nach Rom die S^ptember-Ueber-rinknnft verletzt zu haben. Die englische ^Presse ohne Unterschied der Partei glaubt nicht an die Erhaltnng deS Friedens. In der Hauptstadt Frankreichs »vill miin einem Londoner Blatt zufolge wissen, daß binnen KurzrM ein Minisleriutn Fleury Perfigny die Kriegspolitik in aller Form ankündigen werde. Des Kaisers Verlust an Ruhm unv Vcliebtheit sei so groß und nehme mit jeder Stunde in so ungeheurem Berhältniß zu. daß er bei seiner Angst vor der Freiheit sich in der stäiksten Versuchung brfinde, eine Schwenkung durch den Krieg zu versuchen. Der Krieg würde die Opposttion sür den Augenblick zum Schweigen bringen und eine trügerische Ein-müthigkeit erzeugen, die biS zum ersten Unglücksschlag dauern würde. Polizeistun und Versammlungsrecht. Marburg, 25. Juli. Wirken Presse und Bereine durch stete Belehrung uud ruhige Ueber-zeugung. so ist eS die Massenversammlung, tvelche die Bewegung deS Voltes in breite, rasche Strömung leitet. Der Polizeisinn. der überall Nefahr wittert. Ivo drei StatitSbürger zusammenstehen, »nuv natürlich bei Vereinigungen von Tausenden an einem und demselben Orte sich in gleichem Verhältuch schärfen — uud rS ha-ben uns glücklicher Weise die Vorlage der Regierung und der Entwurf deS Ausschusses über daS fragliche Recht in der allgemeinen Erwartung nicht getäuscht. Versammlungen werden nur „zu erlaubten Zwecken'' gestattet! — als wenn sich dieS nicht von selbst verstünde. Genügt eS denn nicht, die erste und unerläßlichste Bedingung deS öffentlichen Wir« kenS die Rechtmäßigkeit dcr Ziele—ein für aUemal auszustellen — muß dieselbe, wie vergeßlichen Kindern gegenüber, bei jeder Gelegenheit wiederliol» werden? Der Polizeisinn osfenbart sich noch glänzender durch die Erklärung, daß unerlaubt nicht allein ist. waS dem Strafgesetze zuwiderläuft, sondern auch; „was die öff.ntliche Sicherheit oder doS öffeittliche Wohl gefährdet!-Was ist öffentliche Sicherheit. waS öffentliches Wohl!? Fragen wir einen Polizeibe^mten. der unter Metternich. Bach und Schmerling gedient: er möge unS diese Begriffe doch gesölligst bestimmen. — ZiehtN wir darüber ein^n Polizribeamten der Schweiz oder Englands zu Rathe — fragen wir einen freien Mitbürger, der in allen Sätteln der Polizei-tvisscnschast s'stsitzt — tvie verschieden, ja widersprechend wird die Anttvort klingen. Und nenn unsere Behörde eine Gefahr sieht, die ivir nicht erblicken — wer entscheidet in diesem Streite? — Sst da nicht der Kläger auch Richter und ist dieS nicht dem Rechtsstaat zulvider? Atn meisten wird der Einfluß der Volksversammlung auf die Vertretung befürchtet und darum beantragt man das Veibot: „Weun der ihn und hörten ihn schwören, daß er Jedem, der dem Hause nahe, eine Kugel durchs Hirn jagen »verde. Jeder schwankte zurück. Ruggero wüthete ivie ein Wahnsinniger, daß der Feind in seinem eigenen Hause Schutz gesunden. Er schrie zum Sturme. Niemand wollte ihm folgen. Dt' ergllss er eine Pechfackel, zündete sie an und stürzte auf einrin llm» lvege auf sein eigene» Haus, um eS anzuzünden. Sein Weib eilte und gellte ihm Nt'ch: „Wahnsinniger, unscr eigenes, unser einziges, unser l'tz-teS Kind schläft in detn Hause! Willst Du Dein eigenes. Dein letztes ttind morden?" „Laß sie Beide verbrennen," knirschte Ruggero. „wenn nur Orso mit verbrennt! Hussah. Orso soll verbrennen!" 60 raste Ruggero weiter und ivarf den Brand in sein HauS. Er fing. Rasch erhob sich die Flamme und die tanzenden Funken fuhren knisternd im Winde umher. Ruggero's Weib war auf dem Weße zum Hause bewus;tloS zusammenglsunkeu und wurde fortgetragen. Ruj'gcro stand vor seiulm brennenden Hause inmitten der Seinigen. die mit geladenen Gewehien lauerten, daß Orso nicht lebendig entfliehe. Mit slieltn Augen, vorgebogenrm Körper. lautloS starrte er in die lodernden. knisternden Flammen. Und als die brennenden Balken einer nach dem andern zusammenkrachten, lachte er plötzlich auf im tvilden Jubel und schrie: „Einer wird ihn treffen, einer wird ihn treffen? Ha. wie er sich darunter wälzt und zweifachen Tod stirbt, er verbrennt und er erstickt! Verbrcnut. ersticke, zerquetscht! Ha. ha. ha! Ich sehe ihn noch! Ich sehe ihn noch! Schießt ihn todt. wie einen Hund, schießt ihn todt. wenn er flieljt! Hat er das Kind auf Arme? Hat einer ge« sehen, daß er m.in Kind auf de« Arme — «ei» Kind — «ein letztes, mein —" DaS ganze D^^ch brach jetzt krachend z»sam»ea »nd ans der dicke» Rauchsäule züngellen neue, frisch« Flammen hoch auf. Auch Ruggero Reichsrath oder ein Landtag versammelt ist. darf an dem Orte ihres ZitzeS und in einem Umkreise von fünf Meilen keine Versammlung unter freietn Himmel abgehalten lverden." Der größte Werth deS Versamm-lungSrechteS besteht für unS eben in der Ausübung desselben zur Zeit, wenn die Vertreter deS Reiches oder Landes tagen, damit ihnen hunderttausend Stimmen auS der nächsten Nähe zurufen können: „DaS ist unser Recht und Ihr sollt eS schirmen — daS ist unser Recht und Ihr ftlit tS schaffen!" Der Wille des Volkes kann nie schneller und leichter erklärt werden, nie schneller und leichter zur Geltung kommen, als wenn ilvischen dem Volke und seinen Vertretern der lebhafteste, unmittelbarste Verkehr stattfindet — und diesen ermöglicht vor Allem die Massenversammlung am Sitze der Vertretung. Wären die von unseren selbstgewählten Vertretern im Jahre 184S verfaffungsgemäß erklärten Grundrechte auch eingeführt »vorden. so hätten wir jetzt und lange schon daS Rech». unS sriedlich und ohne Waffen zu versammeln ; einer besonderen Erlaubniß dazu bedürsten »vir nicht und Bolksveisatttmlungen unter freiem Himmel könnten nur bei dringender Gefahr sür die össentliche Ordnung und Sicherheit untersagt werden. Gegen willkürliche Verbote der Polizei hätten unS die übrigen Grundrechte geschützt.--- Von der jetzigen Regierung wird Niemand fordern, oaß sie unseren Standpunkt anerkenne — allein die Abgeordneten, haben diese denn gar k.in Gedächtniß sür unsere Grundrechte? vermischte Rachrichteii. (Gold bau in Australien.) Im Hinblicke auf die wahrscheinlich bevorstehende Einführung der Goldwährung dürften folgende Daten von Interesse sein. Die Gesammtiuenge deS australischen GoldeS. welche seit Eröffnung der Goldfelder durch die Zollämter der australischeu Kolo»»ien zur Ausfuhr gelangte, betrug 32'/. Millionen llnzen, »»welche zu 4 Pfd. St die Unze gerechnet, einen Werth von l29 Millionen Pfd. St. darstellen. Die Menge deS GoldeS, welche mit Umgehung deS Zollamtes durch Private ausgeführt »vurde, schützt man bisher auf 2^/^ Millionen llnzen im Werthe von 12 Millionen Pfd. St, »vodnrch stch der Ge-sammttverth der AuSsuhr aus 141 Millionen Pfd. St. erhöht. Seit 18S3, wo die Ausfuhr üb»r 3 Millionen Uuzen erreichte, ist diefelbe im langfamen Rückfchreiten begriffen. Die Zahl der Goldgräber schätzt man aus 80,000, wovon ztvei Drittel die Gewinuung auf naffem Wege, die übrigen durch Quarzzertrümmerung betreiben. An Maschinen stehen über 6000 in Verwendung, »vorunter Sö0 Dampsmaschineu. (Ursprung des Wortes „Ga S".) Allgemein ui»d in den meisten gebildeten Sprachen wird das Wort „Gas" angewendet und damit in weiterem Sinne die Klasse luftförmiger Körper bezeichnet, welche bei der geivöhnlichen Temperatur und nicht allzu starkem Drucke die lustförmige Gestalt behalte» (im Gegentheile zu Dämpfen, »vährend im engeren Sinne darunter die als Leuchtstoff dienende gasförmige Verbindung von Kohlen-stoff und Wasserstoff verstanden w rd). Der Ursprung des Wortes ist wenig bekannt, und es ist über denselben auch wohl noch von Wenige« nachgedacht worden. Mit dem größten Befremden aber haben wir das Wort fogar als Fremdwort bezeichnen hören, »vährend es doch ein deutsches Wort und, »Ute es scheint, von unsertn Stammbrüdern in den Nieder-landen vor zwei Jahrhunderten zueist in die Wissenjchast eingesührt ist. U»sp»ünglich hieß es „Gast" und kommt in dieser Form im Angelsächsischen vor. wo es gleichbedeuttnd mit dem hochdeutschen „G'is»- und dem hol-ländlscheu „Geest" »st. Die Form „Gast" findet sich noch im Schtvedischen. ober in Bedeutung von Gespenst, in »velcher ja auch das deutsche Wort „Geist" v'elsach gebraucht »vird. Auch im englischen findet sich die Form „gast", jedoch nicht als Haupt»vort. sondern als Zeitwort, und in gleicher Bedeutung mit „gaster", »n Schrecken setze«, »vährend „Geist" und „Gespenst- auf englisch bekanntlich ^ghost" heißen. Als man zuerst anfing, die Gase zu beachten, mußte« fie wohl gespenstisch erscheiuen und manche war nach einem heulenden Schrei zusammengebrochen und »vurde in ein Haus getragen, »vo seine grau im Wahnsinn fieberte und sein Sohn Antonio Mit der Kugel Orso's im Herzen im Sterben lag. Als er »vieder znr Besinnung kam. blieb er lange unfähig, zu begreife»», »vos eigentlich geschehen sei. Südlich »ah er sich mit dem Brande, sein schreiendes, zusammensinkendes Weib, sein brennendes HauS, sein brennendes, letztes, unschuldiges Kind. Er starrte einige Minuten vor sich hin. dann zog er seinen Dolch und wollte ihu sich ins Herz stoßen. Nur der von Freunden mit Geivalt und Ausdauer gehaltene Arm hinderte ihm daran. Endlich entivoffnete »nan ihn und entfernte Alles aus seiner Nähe, womit er sich hätte ein LeidS anthnn können. WaS »vur aus Orso Paolo und dem Kinde Ruggero'S. FrauzeSko gek^orden? Als Erster«r daS HauS in Flammen sah, suchte er mich einer Zuflucht, einem Keller, einer Höhle. waS ihm Schutz gegen den erstickenden Rauch und die um sich greifenden Flammen getvähren könne. Als er von Zimmer zu Zimmer lief, hörte er daS Geschrei deS erwachten. erschreckten ttindeS. E» sprang hinzu. Das Kind streckte in lebhaftester Angst schreiend seilte Aermchen nach ihm aus. Es »var Ruggero's Kind. Er ergriff eS. um eS in die Flammen zu werfen, «m die letzte Hoffnung der Grimaldi'S zu vertilgen. Die Glut der Rache brannte in ihm heißer als die Flammen um ihu. Er stürzte sich mit dem Kinde ans Fenster, um eS eist seinen Feinden zu zeigen und dann wo «öglich vor deren Angen in die Flammen zu werfen. Aber u»te»wegs berührte ihn die schöne, runde Wange des Kindes und traf ihn daS schöne, große, bittende, angstvolle Auge der Unschuld plötzlich biS ins innerste Mark. Nein, solche Augen, solche blühende Waagen, solche spielende Locke», solch' ei» ansblüheudes. heiliges Wese» der Unjchnld war mächtiger als das Verzehrend« Feuer sei»er Rache. An seine Wange gelehnt und sich beruhigend — dieses Ki»des-!^rtra»e» war »ächtiger als Alles, wie er mochten bei ihren zerstörenden Eigenschaften ihre Entvecktr in Schrecken setzen. Ihr N^ime ist dliher ganz bezeichnend. Er ist es nicht minder von dem alchyMlstlschen Standpunkte auS. der die gl,Sförmi,^tN Bestandtheile der Körper als ihren Geist, als ihren unsichbliren Geist betrachtete, gegen-übcr den fest oder flüssig zurückt>leibtnden Bestandtveilen. welche allein nach der damaligen Borstellung als köiperlich gelten konnten. (Gesundheitspflege im Kriege.) Die preußische Regierung beabsichtigt den vor einigen Zahre i zunächst aus dem nationalen Kongreß in G,nf aufgetauchten Gedanken der Aufstkllung allgemeiner Grundsätze für daS Kriegsbeil- und Medicinalwesen weiter zu verfolgen und bei den europäischen Mächten eine Einigung üb r gewisse allgemeine Vrundbkftimmungen in Vorschlag zu bringen. Im Wescntlichen könnte es sich hiebe» nur um die Fortführung derjenigen Bestimmungen handrln. über welche man in Genf schon einig geworden, und welche auch die europäischen Mächte schon angenommen. Der lchte Krieg hat ttdoch für dif Beurtheilung drr Zweckmäßigkeit der damals getroffenen Maßregeln und geststellungen ein besonders reiches Material geliefeit. indem Preußen und Italien jener frühsten Ucbereinkunft beigetreten waren. Ocstcrreich und vaiern nil>t. so daß also bcide Theile sich hierin in einem direkten Gegensatze befanden. Es wurden üsterr.ichischerseits wiederholt mit dem Verbinden von verwundeten beschäftigte preußifche Aerzte zu Gefangenen erklärt und fortgeführt; ebenso fanden di, Preußen bei ihrem Vorrücken die österreichischen Lazarethe beinahe durchgehends von den österreichischen Aerzten verlassen, da diese bei dem Mangel eines gegenseitigen Uebrrein-kommens mit ihrem Verbleiben in Gesangenschaft zu falle» befürchteten. Nicht minder aber würden das im letztkn Kriege auf europäischem Boden zuerst im großen Maßstabc in Wirksamkeit getretene Krankenzerstreuungs Systrm. d. h. die Vertheilung der Kranken und Verwundeten über weite Landftrecken, wie die Authciluahme der Privatpflege an deren Behandlung, die Eisenbahn Veförderung der Verwundeten und noch eine Menge anderer Punkte ein reiches Material bieten, jene in Genf getroffene Vereinbarung vielleicht noch zu erweitern und zu vervollständigen. (Der S ame nwe ch s e l). als ersprießlich für ertragreichen Pflanzen-bau von den praktischen Landwirthen längst erkannt und befolgt, hat bis in die neueste Zeit doch der Kenntn-ß derjenigen Nücksichtcn entbehrt, welche dabei vorzugsweise zu nehmen seien. Den Anbauversuchen Schübeler'S in Ehriftiania und Haberlandt's in Ungarisch-Altenburg verdanken wir einiges Licht in dieser Frage. Ersterer ermittelte unter Anderem, daß in Chriftiania gezogener Same von hnnderttägiitem Sommerweizen, in Breslau ange-baut, einen um 26 leichteren Samen lieferte, während aus Breslau bezogene Reisgerste. ,u Ehristiania angebaut, un» 31 "/« schwerere Kitrner gab. Aehnliches fand Hal)erlandt, der seine Versuche aus Wcizen. Roggen. Gerste, Hafer. Mais und Lein ausdehnte; er berichtet, daß in verschieden hohem Grade der aus dem Süden bezogene Same dieser Pflanzen früher und vollkommener reifende Pflanzen und bei diesen verhältnißmäßig melir Körner wie Stroh lieferte, als aus dem Norden bezogener Same. Eine neuerliche Bestätigung dessen bringt das jüngste Heft des „Chemischen Ackersmann'' in Bezug auf Hafer nach Anbauversuchen, welche in ver« schiedeuen Lagen des Königreichs Sachsen angestellt wurden. Ans schwedischem Samen gezogener Hafer wurde dort 17 bis 24 leichter als die Origlnolsaat. FeÜt es auch heute noch an einer gründlichen physiologischen Erklärung dieser Beobachtungen, so läßt sich doch für die Praxis bereits so viel entnehmen, daß es beim Getreidebau sich empfiehlt, den Samen aus südlicheren, nicht ans nörolicheren Alimaten zn beziehen. Wie es sich mit den Hülsensrüchten. mit Buchweizen und Kartoffeln verhält, werden weitere Versuche erst lehren müssen. Beim Leinbau dagegen, insofern derselbe auf Flachs« und nicht auf Körnergewinn gerichtet ist. verdient der Same nördlicher Gegenden den Vorzug. Unstreitig werden diese nur aus ersten unvollständigen Beobachtungen gezogenen Regeln ebensowohl Ein-Ichrättkungen wle Eriveiterungen erfahren müssen. (Zur Finanzlage.) Ei« Wiener Berichterstatter des „Aktionär" macht folglnde wohlweislich« Vorschläge: „Wenn irgend ein Theil der Bevölkerung von der Zettelwirthschaft einen Nutzen gezogen, fo ist es der hernach bekannte — lehnte das Kind auf seinem Arm. Durch Rauch und Flammen graspte er sich hindurch, um einen Ausweg und Schutz zu suchen. Iinwischen stürmten die Leute Castel d'Acquas. eines Ver-wandten von Orso Paolo, mit Hörnergeschmetter und Schüssen heran und schlugen die Grimaldi's in die Flucht. Als sie das brennende HanS umgaben und hineinschrien, daß Orso nun sicher sei. brach das Haus vollends zu einem brennenden Schutti)aufen zusammen. Niemand konnte sich dem Rauche und der glühenden Hitze nähern. Eine furchtbare halbe Stunde verging. Plötzlich schwoll ein Freudengeschrei von dem benachbarten Orte Olmo: „Ouviva, Orgo ?aol0! öuviva, Orso Ruggtro's Weib flog an'S Fenster, und mit einem wilden Freudengesebeei eilte sie hinnnter auf die Straße, hinter ihr her Rugerro und dessen Freunde. Durch jubelnde Volksmassen hindurch trug Oria Paolo, geschwärzt, versengt und verwildert daS Kind Ruggero's unversehrt auf dem Arme. Er hatte sich in einem Keller den Flammen zu entziehen gewußt. Die Mutter des Kindes warf sich an die Brust ihres Feindes und des Retters und bedeckte d»>s Kind mit wiltien Thrä-nen und Küssen. Ruggero aber stürzte sich stumm und daS Gesicht ver-hüllend zu seinen güßrn. „Steh' auf. Freund Grimaldi." sagte Paolo. „Möge Gott uns Beiden vergebe«, wie wir uns einander." Die Feinde sanken einander in die Arme, und da sich auch später Antonio erholte, feierten sie ein Versöhnnngs- und Freudenfest, das von Olivenzweitten. Musik von Weingläsern. Kiolinen, Mandolinen und Freudenschüffen überfloß und die ganze Bevölkerung von Olmo mitfeierte. Die Freundschaft der beiden Familien ist seitdem die innigste und treueste geblieben. Grundbesitz, dessen Erzeugnisse in Folge der Entwerthung der Valuta exportfähig geivorden und viel Geld in s Land gebracht haben. Es ist also nicht mehr als billig, dnß der Grundbesitz im Verhältniß ^u seinen Bortheilen auch zu den Staatslasten herangezogen tverde. Um jedoch den unbeweglichen Besitz nicht auf Kosten des mobilen Besitzes zu überlasten, könnte folgende Bestimmung getroffen werden. Znsolange das Defizit nicht beseitigt ist. wird die KouponSsteuer von 7 auf 10 erhöht, dafür aber gleichzeitig dem Grundbesitze eine außerordentliche Vermögenssteuer von Vg «/„ auferlegt. Beide Steuern sollen den Charakter des Provisoriums an sich tl^agen und nur so lange erhoben werde«, als der Staat ohne die Einhebung derselben seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Das unbewegliche Vermögen lv«rd auf zehn Milliarden geschätzt, und man könnte es also leicht mit einer außerordentlichen Steuer von 40 bis 50 Millionen auf einige Jahre weni.,ftens belasten. Der etwaige Einwand, daß der Grundbesitz nicht so viel baares Geld aufbringen könne, um diese außerordentliche Steuer zu bezahlen, ist nicht stichhältig, weil sich diese Summe unter so Viele Grundbesitzer vertheilt, daß der einzelne schon leicht Mittel und Wege finden wird, den auf ihn entfallenden Betrag zu beschaffen. Dasselbe gilt auch von der Kouponssteuer." Der gute Mann scheint so viel wie gar nichts zu wissen. Die ^ Grundsteuer beträgt in Oesterreich an 40 die HauSzinssteuer 33 /Va- Wenn der Berichterstatter im Finanzministerium nachsragen ließe, so würde man ihm sagen, daß die Rückstände an Steuern zunächst die Gtundsteuer treffen. Und die Kouponsteuer erhöhen! Der gute Mann verdient keine iveitere Erwiderung. (Schulwesen.) Bekanntlich hat der Berein „Mittelschule" in Wien aus seiner Mitte einen Ausschuh gewählt, welcher die Organisirung von Lehrkurjen sür die der Schule entwachsene weibliche Jujjend in die Hand nimmt. Diese Kurse, von Fachmännern gegen ein jehr billiges Schulgeld ertheilt. sollen jährlich in den Herbst« und Wintermonaten stattfinden und erwachsenen Mädchen Gelegenheit geben, die empfangenen Schulkenntnisse zu erweitern ulld sich für das praktische Leben fortzubilden. Wie wir vernehmen, sind dem Ausschuß bereits in mehren Bezirken Räumlichkeiten zu diesem Zwecke angeboten worden, und wurde das Unternehmen von Seite der Behörden und deS Bürgermeisters der kräftigen Unterstützung versichert. Damit wird Wien ohne die mindeste Geldausgabt für den Staat oder die Gemeinde um eine Art von Schulen reicher, denen man gewiß nicht absprechen kann, daß sie eben so nothwendig als praktisch seien. Der Weg von der Schule ins praktische Leben ist namentlich bei den jetzigen Verhältnissen für Mädchen ein sehr bedenklicher ; und kann er nicht mit harten Thalern gepflastert werden, so drängt die bittere Nothlvendigkeit dazu, ihn mit Kenntnissen auszustatten, die dem Mädchen unter allen Umständen einen anständigen Erwerb sichern. Marburger Berichte. (Einbruch.) In der Gemeinde Dobreng wurden am 16. Juli unter Tags bei einem Grundbesitzer die Thüren mit Nachschlüsseln anfgesperrt und 400 fl. in Banknoten und Silber gestohlen, als eben sämmtliche Hausbewohner auf dem Felde beschäftigt waren. Ein bekannter Dieb ist bereits als verdächtig eingezogen worden; er hat nämlich zwei Tage vor der That in der Nähe des HauseS herumgespäht und ßch geäußert: „Wenn nur noch Einer war', da wäre leicht viel Geld zu bekommen." (Einbruch.) Bei dem Grundbesitzer Michael Schelesnik in St. Jakob haben am 19. Juli gegen Mitternacht einige Diebe das Gitter des Kellersensiers ausgehoben und 2 Zentner Schweinfl.isch und Speck gestohlen, tdovon 120 Pf. den Winzern gehörten. Der Schaden beträgt 90 fl. (Diebstahl.) In der Nacht von 20. auf den 21. d. »vur« den einer Jnivohnerin der Frau Schmiederer in der Kärntner-Borstadt alle Kleider und Wäsche im Werthe von 4S fl. entwendet: die Tljäter waren durch ein Fenster im Dachboden eingestiegen und auf demselben „nicht mehr ungetvöhnlichen Wege" mit ihrer Beute ungehindert entkomme«. Vom Nücherlisch. Merilto, oder: Nepublik «»d Kaiserreich. Politisch-sozialer Roman aus der Gegenivart von I^rthnr Storch. Die erschütternde That. mit welcher das Kaiserreich in Mexiko sein Ende fand, lcnkt die Blicke der ganzen Welt mehr denn je nach ienen Gegenden, wo vor Kurzem Tausende von Oesterreichs Söhnen ebenso hingebend als tapfer, aber erfolglos gestritten. — Mit ihrem Blute muß-tcn sie den Bankerott der Neapoleon'schen Politik bezahlen und den Rück-zu.i ihrer treulosen, anfangs so übermüthigen und schließlich so tief ge-demüthigten Alliirten decken. Mit größtem Interesse nehmen wir daher das von der Firma A. Hartleben in Wien und Pest angekündigte Werk „Mexiko, oder: Republik und Kaiserreich", politisch sozialer Roman aus der Gegenivart von Arthur Storch zur Hand. So hoch unsere Erivartungea gespannt waren, wurden selbe dennoch durch die be-reits erschienenen zlvei ersten Hefte weit übertroffen. denn lvir fanden in denselben k^nz neue und höchst überraschende Enthüllungen über die ge-Heimen Umtriebe der französischen Politik, über des Marschalls Bazaine's Jntrictien, u« de« Kaiser Max zu beseitigen und fich selbst zum Herrscher von Mexiko anfzuwerfen, über daS Treiben und unheilvolle Doppelspiel der Klerikalen u. s. w.. so daß wir mit Ungeduld de« weiteren Fortsetzun-ge« dieses Werkes entgegensehen, welches in belläufig 20 halbmonatlichen, mit meisterhaften Holzsilnitte« gezierten, sehr schön ausgestattete« Liefe-runge« zu dem gewiß sehr maßigen Preise vo» nur 25 Kreuzer erscheint. (Eine Gewo h nh eitsdiebin.) Die gerlchtsbekanme Gau- ncrin ?. btgab sich am lctztkn Montag zu dem Kaufmann im Lutar-di'schen H.nise und verlangte Essig. Der KommiS ging dem Anscheine nach in das Magazin ; die Gaunerin aber neigte sich über den Tisch, zo., dic Schublade heraus und machte riuen Grisf in die Banknoten. Ocr KommiS, ivclchrr die berüchtigte Diebin gleich beim Eintritt erkannt zu liabtn glaubte, sprang in diesem Augenblicke hinter dkr Thüre, wo cr den Vorgang beobachtet, hervor und zwang die Thätrrin. daS Geftoh-lenk zurüskzu.^ebcn. (Der kaufmännische Berein) hält' morgen seine MonatS-Ncrs.immlung. Letzte VoA. Kossuth soll am H. Auaust z«« NetchstOgs-AbDe» ordneten für Waizen gewählt verde«. ^ Die hannoversche« vertra«e«s«ä««er trete« a« I9. Z«li zusammen und werden von Bismar«? degrüßt. Garibaldi soll plvtzltck «verfchwnnden- sei«. Iuarez hat der nordamerikanische« Negier««g erklärt, de« Leichnam deS Kaisers Maximilian a«sli»fer« z« volle«. Gt«gesa«dt. Gkehrtkr Herr Redakteur! Herr Maz greihcrr von Rast hat in Nr. 86 Ihres geschätzten Blattes die öffentliche Meinung in der zwischen ihm und der Redaktion schwebenden Frage als willkommenen Richter bezeichnet. — Bon diesem Gtandpnnkte aus wird er es erlauben, daß eine öffentliche Stimme ihn auf daS im KommifsionS-Berlag der 3 G. Kiemann'schen Hofbuchhand-lung zu Coburg Iggö erschienene „Leben des FreiherrnFerdinand von Rast" aufmerksam macht. Der von dem Herrn Max. greiherr» von Rast an Ährer Notiz gerügte greiherrn Titel ohne Herr ist von dem Verfasser jener Brochüre meist ganz ignorirl und einfach nur von Rast« schkn Papieren die Rede; so wie überhaupt dort über seinen Sohn Max (Seite 6l. 71 und 73) manche Notiz zu finden ist, die wenigstens in demselben Maße eine Abwehr verdienen würde, alS die von Ihnen be-gangene UnterlaffungSsünde. — Sollte die öffentliche Meinung sich noch weiter mit diesem Gegtnstande brschäftigen. so würde die Mit» «Heilung der fraglichen Brochüre im Feuilleton Ihres geschützten Blattes eine passende Stelle finden, und keineswegs gegen den Willen des „Frei-Herrn Ferdinand von Rast" sein, da selber durch die Stiftung an die Stadt i^oburg (mit der Verpflichtung diese Lebensgeschichte zu veröffeut-lichen) eine weitere Verbreitung unbedi^t rechtfertigt. — Oder »eiß der von greiherrn Ferdinand von Rast erwühlte uud vom Magi-st rate der Stadt Coburg autorifirte Verfasser jener Brochüre auch »icht was „Ganaund Gebe" ist?! — Dann würden wir bedauern, daß Herr Max. greiherr von Rast, seinem Herrn Vater nicht einen, mit Adelung vertrauteren Biographen empfohlen hat. F. A. g. Telegraphischer Wiener Cours vo»n 25. Juli. V*/, MetalliqueS . « . . . KS.SS S'/, National Anlehen.... 68.S0 l360er Staatß-Aiilehen . . . 88.50 Bankaktien.......70Z.— Kreditaktien........184.40 London.........127.-— Silber.........1«4.b0 K. K. Münz Dnkiten .... 6.0S Aiij^ekommene i» Marburg. Vom 24. bis 25. 3uli. „Erzherzog Johann." Die Herren: v. Strazty, Privat. Olmütz. Reinhart. Afm.» Prag. Menadier, Ksm.. Trien». Vöhninger, Kfm., Laden. Epeier, Kfm.. Vien. Per;. Kfm.. Citti. Badigrnber, Tasthofbes., Salzburg. HooSky, vezirktarzt, Hl. Geist. Reithner. Agent, Grl,z. „Stadt Wien." Die Herren: Sotto. Verawerktbef.. Vleiberg. Maukovßty» kt. Artill. Hptm.. s. Knmilie. Wien. Dvorrhi, Oberstabsarzt, «. Nichte. Agram. Ja-netschitsch. kk. RegimentSlirzt. Slavonien. Echritzler, Med.-Dr., Wien. Hefft. Privat, f. Familie, Wien. Znvantschitsch. Dechont, Reutirchen. Waller, Hotelier, Alagenfurt. Perl, Optiker. Wien. Rister. lk. Hofl'urgtheater.Znspektor. Wien. Vurgstaller, Großhdl.. Zriest. P. Srasser, Priester, m. A. Petter, Innsbruck. Aerscher, kt. jub. Montanist, Vleiberg. Heiß, Bahnbmt., Wien. — Frl. Späth u. Reichl, Pest. Geschästs-Mtigt. ViNrrstrickrr. Drahlwtbtr, Sird- «od Crsamtlmchtr, Marburg, «Smtiergaffe Rr. 2lü, empfiehlt z» stattnend billige« Zabrikspreife» "MW alle Gattuns^en Erde-. Sand-. Kohlen- und Schotterwurf-Gitter; soivie SchauerGittrr für Kirchenfenfter uud Oberlichten. für Schüttböden. Magazine und KeUtrsenster; ferner Fliegengitter für Salons, Speise- Schränke nnd Fenster. Alle Gattunt^en Messing-, Eisen- und Holzreuter; die feinsten Seidengaze». Messing und Haar Trommel'Siebe für Apotheker. Spezereihändler und Zuckerbäcker; Fach Siebe für Hutmacher, Zucker«, Mehl-. Suppen- und Passir Sicbe für Küchen, sowie alle Sorten Cilinder-Ueberzüge und Sauber Vlätlcr si:r Brauhäuser, Wasser- und Dampfmühlen, für Geschirr-und GlaSfabrikanten; alle Sorten Mefsing-Siebe, Scherben Reuter und Pucher Blätter it. Alle G.itlnugcu geflochtenen Bogelbauer und andere Thier-Ein^iumunge«. solvie Blumen- und Garten Schranken- nebst Lufthäuser Einflechtungm; ferner die vortlieilhastesten Weinbeeren-Gittcr nnd Weinpreffe Siebe; auch nlle Sorten Bienenhauben und FechtBisire; sowie allen Gattungen _Trommeln und Pauken-Ueberzüge zc. u. (3Kö Samstag den 27. d. M. Atstllschllsts-Abtvd «it Climbsla in Herrn Kartin's Lokalitaten. S7V) __ g. 1834. (3SS Nr. 6906. (SS4 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Erben die freiwillige Veräußerung der zum Verlasse der am 16. MtN 1867 verstorbenen Realitätenbefitzerin Frau Viktoria llcbeleis gehörigrn Fahrnisse, als: Weine, und zwar: a) bei dtr Weingartrealität in der Gemeinde Posruck: 34 Startin 1866er . 6 1863cr / PoSrucker Gebirge. 7 1864er > 1V, » Rothwein. !t) Bei der Behausung in der Kürntnergaffe zu Marburg: 27 V« Startin 18S6er / 6 „ I86üer > aus dem Zerufalemer Gebirge, 16'/. ^ 1863er? >!)auS . Krlier- und Zimmer»Ciarichtungsstücke. Wäsche. Bettzeng. leere Aässrr u. s. !v. bewilliget uid z« deren Vornahme die Tagsatzung in der (Gemeinde PoSrnck auf de» MG. J«li l. I. Vormittags vo» 9^1'^ Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr, nüthigenfalls auch anf de« dirauffolj^endcn Taq. nnd in der Kär>t«ergaffe zn Marbnrz a«f de» OL. l I. Bor«, von 9—1Z Uhr «nd Nachm. vo« S—6 Uhr und die daraufiolgknden Zage mit de« Beisatz« aiigeord«et »orde«. da» die frS Ka«zlti des Herr« Dr. Matthäus Kotzmnth in Graz eingese^« werden. Zur Vornahme dieser Lizitation wird die Tagsatznng anf den S. ISGF Vormittag 11 Uhr im Schloßgebäude z« Samoscheg angeordnet, wozn Kanfiustige eingeladen «erden. Friedan am 9. Inli 1867. Der k. k. Bezirksvorfteher. L Oerai,tw»rtlicher Neb«kte»r: Ara«z WieSthalir. H. «. Ot. G. Dr»ck >»d Verlaß v»« Td»Urd Ja »schiß i» Marh«G.