Nr. Aj. Freitag, 11. Februar 1887. 106. Jahrgang. Mbacher Zeitung. VranumtlationSviels: Mit Po sl ucrscnbung: ganzjäbrig fl. ici, halbjähvig fl. ?,5ü. Im ComPtoir: lanMhv^ ll li, ^lildjähriss sl, n.li», Für die Zustellung in« H,,»S ganzjähvig fl. i. — Insertionöaebür: Fllr lllint Inserate bis z» 4 Zeilen 2b lr., giößeie per Zeile ü lr.; bei üftcren Wiederholungen pr, Zeile 2 lr. Die ,,Laibachei Zeitung" erscheint täglich ,nit Aufnahme dcr Sl'in!^ n,ib sseiertage. Die Administration befindet sich Äahubosgassc <5, dic Redaction Wieilcvsliaße I5, — Uüfranlierte Vliese werden nicht angenommen und Maiuiscripte nicht zurückgestellt. Amtlicher Weil. Se. k. nnd k. Apostolische Majestät haben mit Merhöchster Entschließung vom 30. Jänner d. I. dem Oberförster Johann Braunizer Edlen von Braun-^hal in Klana anlässlich seiner Versetznng in dm bleibenden Nlihestand in Anerkennung seiner vieljährigen ^ügen und ersprießlichen Dienstleistung das goldene "erdienstkreuz mit der Krone allergnädigst zn verleihen geruht. ^ . Am 9. Februar 1887 wurden in der k. l. Hof- und Staats^ puckern zn der slovcniscken Ausgabe des Jahrganges 188^ °e6 Rcichsgesel)blattes das Titelblatt und zwei Ncperwrien ausgeben und versendet, Das erste Repcrtorium enthalt ein chro-.^lvssisches und das zweite ein alphabetisches Verzeichnis der in ^'I Stücken des Jahres 1886 kundgemachten Gesetze und Ber» "tdnungen. Uichtamtlicher Hheil. Die Iuterpellatiou Kustz. Die in der ersten Sitzung unseres Abgeordneten-Pilses vom Abgeordneten Dr. Knotz nnd Genossen ein-^brachte Interpellation ist iil der jüngsten Sitznng ^n, Ministerpräsidenten Grafen Taaffe beantwortet Horden. Bei dieser Gelegenheit mag es angezeigt erscheinen, den Inhalt einer Correiuondenz ans Wien zu seftroducieren. welche die «Nordd, allg. Ztg.» veröffent-'cht. Diesein Blatte wird nämlich aus Wien geschrieben : Die erste Sitzung des Abgeordnetenhauses nach ^ll Ferien brachte die von den Blättern des deutschen ^lubs mit Heroldstimme angekündigte Interpellation ^s Abgeordneten Dr. Knotz lind Genossen, eine Iutcr-^llcition. deren Tendenz wesentlich darauf gerichtet ist, "'>l Nationalitätenstreit sofort im Hause lebendig zu dachen. Es mag dahingestellt bleiben, inwieweit dieses Wohlwollende Bemühen vom ' .f"lge begleitet sein wird; 7^ in der Interpellation eil. .nuchten Beschwerden sind Wenfalls nicht derart, um «.ine ungewöhnliche Auf-?3unss zn erzeugen. Die Negierung wird, eingedenk chl>'r parlamentarischen Pflicht, dem Abgeordneten Dr. "'wtz Rede und Antwort stehen, und da werden wir Wenfalls erfahren, bis zn welchem Grade die uon den Interpellanten eingeführten Thatsachen auf Wahrheit Truhen. Dr Knotz hat jedenfalls das Bedürfnis empfun- den, die ihm eigene Tonart auch auf die Interpellation zu übertragen. Bisher war man es gewohnt, dass die Abgeordneten bei ihren Reden dem Zuge ihres Temperaments folgen, dass sie aber bei der Abfassung von Interpellationen wenigstens den Schein der Objectiuität zn wahren suchten. Dr. Knotz findet, dass diese Methode veraltet sei; da das falsche Material, anf das eine Interpellation sich anfbaut, oft gar nichts bietet, was die Gemüther in Aufruhr versetzen könnte, so hält es Dr. Knotz für angemessen, den mageren Braten mit einer scharfgewürzten Sauce auszustatten. Die Zeit der trockenen Interpellationen ist vorüber; es schickt sich gar nicht für einen richtigen Oppositionsmann, eineil Minister anzusprechen, ohne ihm sofort in derber Weise die Ueberzeuguug beizubringen, dass er von der Liebenswürdigkeit seiner Gegner nichts zu erwarten hat. Das Beispiel des Dr. Knotz wird jedenfalls Nachahmung finden, nnd so ist unser Parlamentarismus mit einer nenen schönen Eigenthümlichkeit bereichert. Der den Vorsitz führende Vicepräfident des Hauses, Graf Clam-Martinitz, ersuchte zwar, die parlamentarischen Traditionen dadurch zn wahren, dass er Herrn Dr. Knotz in Form einer leisen Nüge daran erinnerte, dass zwischen einer Rede und einer Interpellation ein Unterschied bestehe. Die Opposition ließ jedoch, wie ihre Zwischenrufe bewiesen, diesen Unterschied nicht gelten. Nach der Auffassung unserer Opposition geht die Interpellations-freiheit des Parlaments noch weiter, als dessen Redefreiheit. In einer Interpellation kaun alles gesagt werden und der Präsident hat nicht einmal das Recht, mit seinen Censuren mäßigend und beschränkend einzugreifen. Diefes Vorgehen kann für die ganze moderne Entwicklung des Parlamentarismus von symptomatischer Be-oentnng werden, und ganz von selhst resultiert daraus die Frage, ob Redefreiheit und Interftcllationsfreiheit gleichbedeutend seien mit der Befreiung von aller Verantwortlichkeit gegenüber dem Staate, der Gesellschaft und den sittlichen Anschauungen der Gesellschaft. Der Parlamentarismus darf und kann in der Gegenwart nicht ausschließlich vom Gesichtspunkte der Machtfrage ans beurtheilt werden. Das Volk wählt seine Vertretung nicht zu dem Zwecke, damit einzelne Ehrgeizige einen Spielraum für ihre Bestrebungen finden, eine Gelegenheit, um sich hervorzuthun und sich eine einflussreiche Stellung zu erobern. Der Staat lässt sich die parlamentarischen Einrichtungen nicht aus dm Grunde gefallen, damit man an dem Kampfspiele zwischen Opposition und Regierung sich regelmäßig ergötzen könne, gleichviel, welche Zusammensetzung die Regierung haben und welche Richtung sie verfolgen mag. Die parlamentarischen Körper haben in unserer Zeit ernste Aufgaben zu erfüllen, und die parlamentarischen Discussionen, wenn sie vom richtigen Geiste belebt sind, können anf das öffentliche Gefühl un« gemein anregend wirken. Wenn aber eine Opposition von dem Gedanken ausgeht, dass im Parteikampfe alle Mittel gestattet seien, und dass man bei der Wahl der zu gebrauchenden Mittel sich jeder Rücksicht entschlagen könne, so wird eine solche Opposition hoffentlich nichts dagegen einzuwenden haben, wenn man für ihre Mittel und ihre Kampfesweise die richtige Wertschätzung hat. Die Parlamentsdebattcn sollen dazu dienen, dem Volke einen richtigen Begriff von dem Gange des öffentlichen Lebens zu geben. Wenn aber wahrgenommen wird, dass Abgeordnete ihr Mandat nur dazu benutzen, um rücksichtslos ihr eigenes Selbst und selbstische Zwecke in den Vordergrund treten zu lassen, so muss ein solches Beispiel auf das moralische Urtheil im allgemeinen einen höchst nachtheiligen Einflnss änßern. Es handelt sich somit für uns um die Würde der Parlamente und um die angemessene Verwertung der parlamentarischen Einrichtungen innerhalb des gesamm« ten Staatslcbens. Wo aber die parlamentarischen Parteien ihre Stellung und ihre Aufgabe nicht begreifen wollen, da ist es Pflicht der Regieruugen, den Staat gegen Einflüsse zu fchützen, die ihm nur verderblich werden könnten. Wie die Armee nicht zu einem Parlamentsheer herabsinken darf, fo muss auch der Staat gegen eine Parlamentsverwaltung und gegell eine Par« lamentsjustiz geschützt werden. Wir könnten in Oester reich auch nicht einmal die parlamentarische Regicrungs-form mit ihrer Parteiregierung brauchm. Das könnten Dr. Knotz und seine Gesinnungsgenossen, welche nicht gegen die Regierung, sondern auch gegen die Majorität kämpfen, sich selber sagen, und sie würden dann be greifen, dass es nicht Willkür nnd Laune, sondern ein Pflichtgebot ist, dafs man den Einfluss des Parlamentarismus nicht über die Schranken hinaus wachsen lässt. Noch eine andere Seite des österreichischen Partci-lebens ist in Betracht zn ziehen. An dem Beispiele des deutsch-österreichischen Clubs, der sich gänzlich derFüh-rung des deutschen Clubs überantwortet hat, sieht man, Feuilleton. Veilchen. s. Sie übt einen wunderbaren Reiz, die kleine in !ch gebückte Blume, wenn sie zuerst im jnngen. früh« !"Mrischen Grase erscheint, ein Amethyst auf smarag- ^lrin G^„^ Wyhl frenen wir uns des Treibhaus- enchens, womit uns die moderne Kunstgärtnerei mitten s!^ Nmter zu überraschen weiß, während der Frost 1'uerne Eisblnmen an unsere Fenster wirst; aber jener .Mlich gezogenen Blüte fehlt doch der Zauber und ^ Poesie des «ersten Veilchens», welches den Früh- '"9 einleitet. Das .bescheidene», das heimatliche März- Nchen erscheint in, glänzend erleuchteten Ballsaale, im 'Mnen. modernen Radbouquet neben der fremden, Muchsvollen Camelie nicht recht an seinem Platze. H So gewiss die Vegetation den Charakter einer ttk?^ ^'üudcrt, oft geradezu bedingt, ebenso gewiss t'sck w ^'ugebung und Scenerie ihrerseits die a'sthe- derl sc km'a. der Pflanzenwelt nnd verhalten sich zu No ^"'' wie die Folie, die Fassung zum Edelstein. H l"lnc zum Beispiel das tiefe, feurige Blau der (^' ^nie zur schöneren Geltung, als im goldigen Ha °Ns des reifenden Aehrenfeldes. und wenn der derwill bWtendurchwirlte, frisch-grüne Nankeu dem l>nd A "bm Felsgeklüfte, das sie umspinnen, Leben klnsteV?"^ ""leihen, so verdanken sie anderseits dem ^chö> s . "'UM Grunde eine erhöhte Bedeutung ihrer ^r 'n ^. Die Distel erscheint in ihren starren. n»k ^"Formen wie ein Ausdruck der Unfruchtbarkeit ^kve chres Standortes — sie ist die Blume der Wüste, des Schuttes; die Wasserrose, welche wie ein verkörpertes Märchen der geheimnisvollen Flut enttaucht, ist der Hälfte ihres poetischen Zaubers entkleidet, sobald sie denl krystallenen Nixeureich entrissen wird. So ließe sich eine Unzahl von Gewächsen anführen, welche gleichsam untrennbar sind voll ihrer natürlichen Umgebnng, und dies in umso höherem Maße. je begrenzter ihr Standort, je bestimmter die Verhältnisse, die Zeit ihres Vorkommens. Daher haben sich Sage und Poesie vor allem anderen solcher Pflan° zen bemächtigt, weil sie von gewissen Vorstellungen nnd Empfindungen umgeben sind, wie von ihrem eigenen lieblichen Dufte. Unser Veilchen liefert einen sprechenden Beweis hiefür. Wir wissen, dass die lyrische Poesie, vornehmlich aber die Frühlingsqesänge fast aller europäischen Völker, von Veilchenduft durchweht siud: Die Blümlein gelb und roth und weiß, Sie kommen all' herbei. Vergissmcinnicht und Ehrenpreis Und Veilchen sind dabei. Schon die sinnigen Griechen deuteten das Veilchen als das Symbol des Wicderaufblühens der verjüngten Erde ^ freilich in vollem Gegensatze hiezu auch als Sinnbild des Todes wegen seiner dunklen Farbe und der zur Erde geneigten, gleichsam trauernden Gestalt. Halten wir uns an die ftenndlichere Symbolik, welche dem Veilchen geblieben ist bis auf unsere Tage und welche auch bei den heiteren Griechen die vorherrschende und verbreitctere gewesen sein mag, da wir erfahren, dass Veilchen die bevorzugte Blume der Athener war, welche sie in solcher Menge in ihren Gärten zogen, dass sie dadurch der Götterstadt die schönen Beinamen der «veilchendnftendcn.» der «Veilchen- bekränzten» gewannen, letzteres von Pindar «mit dem Honigmnnde» herrührend. Heilte noch soll der Hügel der Akropolis von Veil-chen übersäet sein, welche, nebenbei gesagt, im Süden noch viel herrlicher duften als unter Unserem ranheren Himmel, lllld während es nächtlich in den ewig schönen Marmortrümmern, den silbcrschimmernden Wipfeln der Oelbänme von einer unsterblichen Vergangenheit flüstert, kichern und tosen die Veilchen und schauen nach den Sterneil empor. Die Nachfolgerinnen der schönen Griechinnen auf dem geweihten Boden jder «veilcheuäugigen» Göttiu Athene, die modernen Bekennerinnen des Islam ziehen freilich die praktische Seite der poetischen vor und wissen die Veilcheublüten' zur,'Herstellung eines eigenthümlichen Cunfectes zn verwerten. Auch im früheu Mitlelalter begegnen wir der Auffassung des Veilchens als Herold' des Fiühlinns-einzuges. Zur Zeit der^Herrschaft der Babenberger in Oesterreich erwähnen die Chronisten einer alljährlich wiederkehrenden Frühlingsfeier, deren Mittelpunkt das erste Veilchen bildete, und an welcher jung nnd alt in fröhlicher Kurzweil theilnahm. Wer insider Umgebung Wiens das erste Veilchen? sah. brachte unver-züglich Kunde davon in die Stadt" und alsbald begab sich der Herzog, von seinem Hofe und der Einwohnerschaft ill buntem Zllge gefolgt, zur Stelle, wo es der schönsten und sittsamsten Jungfrau vorbehalten war, das erste Veilchen zu pflücken.' Ueberdies hatte es mit der erschnten Erstlingsblume noch ein eigenes Bewandtnis: Ein Ritter, berichtet die Sage. hatte in uralten Zeiten den bösen Geist ob seines Klumpfußes verhöhnt wofür ihn dieser sammt seiner Burg und allem, was darin athmete, in tiefen Felsenschacht ver- Laibacher Zeituna Nr. 33 274 11. Februar 1887. wie leicht Parteien, die hartnäckig in der Opposition sich bewegen, auf eine bedenkliche schiefe Ebene gerathen. Ucbrigens ist es Sache dcs deutsch österreichischen Clubs, darüber nachzudenken; wir wollen ihm weder eine Richtung vorschreiben, noch einen Rathschlag ertheilen. Politische Uebersicht. (Parlamentarisches.) Der Sprachcnausschuss wird voraussichtlich noch in dieser Woche seine Entscheidung über die im Laufe der Generaldebatte gestellten Anträge treffen. Was die Behauptung des Scharschmid'schen Gesetzentwurfes anbelangt, so liegen diesfalls drei Anträge vor. Ein Antrag des Abgeordneten Orögr auf Uebergang zur Tagesordnung, ein Autrag des Grafen Richard Clam-Martinitz auf Wahl eines Referenten zur Prüfung der Cumpeteuzfrage nnd ein Vorschlag der Minorität zur Einsetzung eines Sub-comics von neun Mitgliedern, welches sich mit der Detailberathuug des Scharschmid'schen Entwurfes zu beschäftigen uud sohin an den Ausschuss zu referieren hätte. Außerdem liegt ein Antrag des Abgeordneten von Plener vor auf Zurückziehung der Spracheuverord-nung vom September vorigen Jahres. Da in der Generaldebatte nur mehr wenige Redner zum Worte gemeldet siud, wird in der nächsten Sitzung die Ab stimmung stattfinden können. (Oesterreichisch« ungarische Bank,) Im Subcomite' für die Bankvorlage erklärte der Finanz« minister, die Bank werde keine Schwierigkeiten machen, den Kundmachungen in nicht deutschen Blättern auch die Uebersetzungen in der betreffenden Sprache beizufügen. In allen Bankstellen der zweisprachigen Bezirke ist für Beamte, welche beider Sprachen mächtig sind, vorgesorgt. Auch gegen zweisprachige Drucksorten wird kein Anstand obwalten. Die vom Referenten in diesen Fragen beantragten Resolutionen wurden angenommen; ebenso wurden die Resolutionen, betreffend die Regelung der Lagerhäuser und die Verhandlungen mit Ungarn wegen Äelehnung oder Escomptierung von Warrants, angenommen. (Bukowina.) Wie aus Czernuwih gemeldet wird, hat das plötzliche Ableben des Landespräsideuten Baron Alesani in allen Kreisen der Bevölkerung aufrichtige Trauer hervorgerufen. Baron Alesani, wel« cher seit 1874 als Chef der politischen Verwaltung in der Bukowina fungierte, hat sich durch seine vollständig unparteiische nnd gerechte Amtsführung das Vertraueu der dortigen Bevölkerung im vollsten Maße erworben. So klein die Provinz ist. die er zn administrieren hatte, so beherbergt dieselbe doch vielerlei Nationalitäten, und wenn trotzdem unter denselben stets friedliche Zustäude geherrscht haben, so ist dies in erster Linie ein Verdienst deb Verstorbenen, in welchem der Staat eiucu treuen und gewissenhaften Diener verliert. (Deutschland und der Vatican.) Der «mit den vaticanischen Kreisen in Fühlung stehende Correspondent» der «Pol. Corr.» meldet, dass die Uuter-hmidllmgen zwischen dem Vatican und der preußischen Regierung den güustigsteu Verlauf uchmen und die baldige Erzieluug eines vollen Einverständnisses hoffen lafsen. Gewiss sei, dass zwischen der Curie und Berlin eine sehr weitgehende, wenn nicht allgemeine, Revisiou der Maigesetze vereinbart wurde und dass einen Punkt derselben die Wiedrrzulassuug der geistlichen Ordcu im allgemeinen in Preußen bildet, wobei dahingestellt zu bleibeu habe, ob der eine oder der andere Otden hiVvou ausgenommen wurde. (Zur bulgarischen Frage.) Nach einer Meldung aus Sofia cireuliert daselbst das Gerücht, Caukov habe seine politischeu Freunde versichert, dass sein dem Großuezier überreichtes Programm die Billigung des russischeu Botschafters, Herrn Neliduv, erhalten habe. In den politischen Kreisen der bulgarischen Hauptstadt findet jedoch dieses Gerücht nur geriugeu Glauben, und ist man der Ansicht, dass Cankov den aus dem eigenen Parteilager gegen ihn erhobenen Vorwürfen begegnen wolle. (Frankreich.) Man liest im «Petit Journal» eiuc Nackmcht, welche die aus den Kanzleien kommen den friedlichen Versicherungen bestätigt. Die Mitglieder des Oberkriegsrathes siud nach dem Sitz ihres Curps-commandos zurückgekehrt. Sie sulleu erst im Mai wieder Hieher berufen werden. Der Befehl wird an die an der Grenze liegenden Truftpenkörper ergehen, keine Uebung vorzuuehmeu, die zu eiuer falscheu Auslegung Anlass gebeu könnte. Man wird sich ausschließlich mit der raschen Schuluug der Rekruten von 1885 beschäftigen. (Ans Rom) wird gemeldet, die Miuisterkrisis werde aller Voraussicht nach einen sehr langwierigen Verlauf uehmeu; darüber, dass kaum ciu anderes Ministerium möglich sei, als abermals ein Cabinet Depretis, siud angesichts der Zerklüftung der Parteien so ziemlich alle Politiker einig. Depretis will jedoch nur daun zu einer Reconstruction des Ministeriums sich herbeilassen, wenn Graf Nobilant abermals das Portefeuille des Auswärtigeu übernimmt. Tagcsnemgleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die «Brnnner Zeitung» meldet, der Gemeinde Pawlowitz zur Bestreitung von Kirchrnbaukosten 200 fl. zu spen« den geruht. — (DieCholera in Essegg.) In Ergänzung unserer Telegramme über das neuerliche Auftauchen der Cholera ill Essegg wnd von dort berichtet: Nachdem die Cholera im Monate November vorigen Jahres siebzehn Oftfer in unserer Stadt gefordert hatte, erlosch sie in den ersten Dezembertagen gänzlich, und herrschte in den hiesigen ärztlichen Kreisen die Ansicht vor, der unheimliche Gast würde uns auf längere Zeit hinaus, zum mindesten bis zu einem sehr heißen Hochsommer, wieder verschone». Umso größer war daher der Schrecken des Publieums, als sich mit einemmale die Nachricht verbreitete, die Cholera sei abermals, uud zwar mit rapider Heftigkeit, im Laudcsspitale in der Unterstadt ausgebrocheu und seien auch bereits zahlreiche Personen der Epidemie erlegen. Von Seite der Landesregierung wurde Protomc-dicus Dr. Kallivoda von Falkeustein nach Essegg beordert. Auch wurdcu vom Comitats-Physicus Erhebuugeu gepflogen, welche zu folgendem Resultate führten: Vereits am 29, v. M, kamen uuter den Patienten des Landes-sftitals drei Erkrankungen an der Cholera vor, welche sämmtlich einen tödlichen Verlauf nahmen. Unter den Gestorbenen befand sich auch ein aus dem Küstenlande zugereister Arbeiter, uud wird angenommen, dass dic Cholera von diesem eingeschleppt worden sei. Am 2, und 3. d. M. wurden uierzehu unter verdächtigen Symptomen erkrankte Personen in das abermals zum Choleraspital adaptierte Neustädter Armenhaus gebracht, von welchen fünf Individuen bis 5. gestorbcu sind. Am 5. d, M> wurde ein Arbeiter aus der Dampfziegelei, am 0. d, M eiue städtische Pfründuerin aus dem Armeuhause in das Neustädter Choleraspital transportiert, und nahmen beide ^älle gleichfalls einen tödlichen Verlauf. Am tt. d. M erkrankten drei Personen, welche ebenfalls der Epidemie erliegen dürften. — (Der erste La nd st u rm mann assen-tiert.) Bei der vorgestrigen Stellung der Assentpflich-tigen in Cilli wurde Einer derselben auf Grund der ärztlichen Untersuchung für das k. k, stehende Heer als untauglich, ln'ngegen für den Landsturm als tauglich erklärt, und zwar, wie die Classification lautet, «mit der Waffe». Also die erste «Landsturm-Assentierung»! — (Sichere Petroleumlampe.) Angesichts der zahlreichen Klagen, welche neuerdings, namentlich in der englischen Presse, über häufige Explosionen uon Sleinöl" und Paraffinlcnupeu laut werden, verdient eine neue, in Wien gemachte Erfindung allgemeine Beachtung. De>n Artillerie-Oberlieutenant Sicmauy ist es nämlich gelungen, durch eine ebenso einfache als finnreiche, auf physikalischem Gesetze beruhende Construction eine vollkommen sichere Petroleumlampe zu coustruieren. Aus den damit gemachten Experimenten hat man die Ueberzeugung g^ wonnen, dass die Lampe, auf den Boden geworfen, nicht zerbricht, und dass sie, brennend auf den Kopf gedreht, weder erlischt noch explodiert, ohne dass ein Ausflllss uou Steinöl erfolgt. Ueberdies ist die Leuchtkraft und die Ersparnis an Oel eine namhaftere, als bei den bis-heria/u unsicheren Lampen, selbst wenn das schlechteste Petroleum verwendet wird. Endlich ist eine Vorrichtung ge-troffen, dass Oel, während die Lampe brcuut, uachgefiillt werden kaun. — (Verunglückte Bergarbeiter.) Aw 20. v. M. vormittags erlitt der Bergarbeiter Johann Iekovc der Kohlengewcrkschaft in Trifail in der Grube eine schwere Verletzung durch Quetschung des rechten Vor' dcrarmes, mit welchem er unvorsichtig zwischen zwei zll' sammengckuppelte Kohleuhuude gerathen war. Am 7. d. M nachts wnrde dem Bergarbeiter Lucas Cudez in Trifail der rechte Unterschenkel durch eineu zufällig umfallenden Kohlenhund derart gequetscht, dass der Genannte ebenfalls eine fchwere Verletzung erlitt. — (Das bisher theuerste Buch.) Dieser' tage wurde in Köln die Original-Ausgabe eines lateinischen Vriefes Columbns', welche im Jahre 1593 gedruckt wurde, veräußert. Ein Münchener, Ludwig Nosenthal, hat das vier Blätter umfassende Buch für 0000 Marl erstanden, so dass ein Blatt auf 1650, je eine Zeile aUl 25 Mark kommt. — (Zeitgemäßes Verbot.) Das Staats' Ministerium ill Gotha hat eiue Verordnung erlassen, durch welche vorgeschrieben wird, dass Brantwein "' Schanlstättcn an Personen unter 10 Jahren zum eigenen uumittclbareu Genuss uicht verabfolgt werden darf, es sei denn, dass sich dieselben in Begleitung der Eltern, Pfleger oder dergleichen befinden. — (Schneefall in Rom.) Seit vorgestern früh ist in Rom starker Schneefall, was seit 40 Jahren uicht vorgl'kmmneu ist. senkt. Nur über das saufte, cngelreiche Schlossfränlein hatte Satan leine Gewalt, sie blieb auf d?r Oberwelt, aber allein nnd verlassen. Da erbarmte sich ein gütiger Geist der einsam Trällernden und verwandelte sie in ein liebliches Veilchen; doch nur einmal in hundert Jahren durfte die Blume erblühen, und wer sie dann als «erstes Veilchen» des Jahres fand uud küsste, der hatte deu bösen Zauber gebrochen, vor ihm erstand die versnnkene Bnrg mit Rittern uud Reisigen, das schöne Fräulein mit holdseligem Dank. Was nun die eigentliche Heimat des Veilchens b> trifft, so fehlt die Keuutnis derselben; in Oesterreich ist die Pflanze seit den ältesten Zeiten verbreitet. Doch. wohin die Wissenschaft nicht reicht, dort hat die Myihe den Platz behauptet; so verdankt bei d»'u Griechen das Veilchen der Verwandlung einer von Apollo mrfolgteu Tochter des Atlas sein Dasein oder aber entsprießt es unter den Tritten der vor Iuplter fliehenden Io. Der Gleichklang des Namens führt auf die Ionier, welche cs liebten, den Namen ihres Stammes von l« w,' (Veilchen) abzuleiten. Eiue audcre liebliche Sage erzählt uns Herder: Da bei Erschaffuug der Welt uichts als Gras den nackten Felsen bekleidete, erschieu die Demuth und pflanzte das Veilchen, welches längst als die ihr geweihte Blume gilt. Ein Veilchen auf der Wiese stand, Geblickt in sich uud unbekannt. Es war ein herziges Veilchen, das seither freilich ebensowenig als Mozarts wunderliebliche Weise dazu, nichts weniger als «unbekannt» geblieben ist. In Frankreich spielte unsere Blume zur Zeit der Troubadours cine Nolle. Im Jahre 1324 nämlich schrieben die sieben «Trouveurs» de Toulouse eiueu poetischen Wettkampf aus. dessen erster Preis in einem goldenen Veilchen bestand. Als etwas später im selben Iahrhuudert jeue Wettkämpfe in die von der schöueu uud begabten Eminence Isaure zur Erinnerung au den Iugeudgeliebteu gestifteten .loux floi-aux übcrgieugeii, wurde auch das goldeue Veilchen neben den anderru silbernen Prcisblumen beibehalten; vielleicht eine ebenso zarte als sinnige Mahnung, dass anch dem Sieger Bescheidenheit zieme. Da wir uns anf französischem Boden befinden, so sei noch erwähnt, dass im Leben zweier Fraueu der Napoleouiden eiu Veilchenstrauß die Wcuduug ihrer Geschicke bezeichnet hat. Die erste, die viel beklagte Iosefiue Beauharnais, welche eine leidenschaftliche Blumeusreundiu war, bevorzugte das saufte Veilchm gauz besonders. Napoleon pflegte ihr alljährlich die Erstlinge dieser Lieblingsblume darzubringen. Eines Frühlingstages, da er wieder mit der holden Liebesgabe erschieu, hatte die Kaiseriu kaum den süßen Duft des Straußes geathmet, als derselbe ihren Häudeu eutsank mit dem Ausrufe- «Die Veilchen riechen nach Moder»; wirklich wareu die Blumen auf einem Friedhofe gepflückt — es waren die letzten, welche Iosefiue jemals von ihrem Gatten erhielt — wenige Monate später war ihc Lcbeusglück auf immer begraben. Als Napoleon III. Eugenie von Moutijo zum erstenmale sah, war sie mit frischen Veilchen geschmückt, es war der Momeut, der über ihr so wrchseluolles Geschick entschied. Dass nnter dem Veilchen der Lieder nnd Mythen immer das wohlriechende Märzveilchen gemeint ist, bedarf keiner Bestätigung, Der Pflcmzeukundige jedoch unterscheidet wohl über 30 verschiedene Träger des' sel^cn Gattungsnamens. Unter allen dürfte das drei' farbige Veilchen am bekanntesten gewordeu sein, welch^ in zahllosen Varietäten als Stiefmütterchen oder Pensc'^ unsere Gärten schmückt und uuter der Hand der (5ult>n' fast schon die Familienähnlichkeit eingebüßt hat. Weniger allgemein dürfte die Kenntuis eii'^ andern höchst interessanten Vertreters der Gattung sei"' es ist das sogenannte Galmeiveilchen, Calmusueilch«'"' Calinusblume, welches iu neuerer Zeit buchstäblich ^ Wünschelruthe für die Schätze der Tiefe geworden. ^ di> goldigen Blätter dieses Veilchens, das man früh^ für eine selbständige Art hielt, iu Menge erschein^ hat sich der Boden uutrüglich als ziukhältig erwies und die Calmusblume, von welcher die GalmeihiN des Nheinlandes und Belgiens übersäet siud, hat s'^ als bloße, durch deu Bodeugehalt bedingte Varietät d>'" Goldveilcheus herausgestellt. . Und nun uoch'ein Wort über den Duft uuse''^ Lieblings. Sowie das Veilchen nnter allen Alu'"^, neben der Rofe unstreitig den erstell Rang in ^ Lyrik einnimmt, ebenso zählt auch sein Duft von bt Athenern bis auf uusere Tage zu deu beliebteste«. ^ Dichter der Königiuhofer Handschrift weiß dem " Waldquell schöpfenden Mädchen kein duftenderes Str"lw chen zu bieten als: / viola, /. ro^iek — aus "^ chen uud Rose». Unsere mehr nüchterne, erfindu"^ reiche Zeit versteht es. die flüchtigen Blumcugcistel unzähligen Essenzen und Flacons zu bannen. Fab^.K welche bis zu 10 000 Kilo Veilcheublütcn des^IH. in Parfum nmsetzen, siud nicht Außergewöhulwi , neben dem verschwindenden Gewichte der kleinen Wun gewiss eine beachteuKwerte Ziffer! j Laibacher Zeitung Nr. N 275 II. Februar 1887. -^ (Zerstreut.) Lohndiener im Hotel, der mor-3ens die Kleider reinigen will: Sapperment, heut' hat der Aofessor statt der Stiefel wieder den Cylinder vor die TW gestellt, __________ Wo Ehen geschloffen werden. Einige Wochen vor Weihnachten law in eine Agramer ^Handlung ein reizendes junges Mädchen, ihrcw Be-luse nach Lehrerin, welche sich in dem Geschäfte eine An-z°hl Einrichtungsgegenstände, solid und praktisch, nnd dcn-"vch geschmackvoll auswählte, wie sie für eine einfache, ^genehme Haushaltung genügen. Die junge Dame er-Ahlle, dass sie nach den Feiertagen heirate uud daher die Wbel benöthige. Zugleich leistete sie ans die Kanffumme von 350 st, eine Anzahlung mit dem Versprechen, sobald >'e die Einrichtungsstücke abholen lassen werde, den Rest °er Summe zu begleichen. ^. Kurz nach Weihnachten erschien denn auch das Mädchen in der Möbelhandlung, ihre Miene drückte jedoch l'esste Niedergeschlagenheit aus, und ihre Augen schienen dom Weinen geröthct. Schüchtern brachte sie dein Kanf-wann gegenüber das Geständnis vor, dass sie leider für ^ gelausten Möbel keine Verwendung mehr habe, da '^e Heirat rückgängig geworden und ihr BränUgam sie treulos verlassen und eine reichere Ehe eingegangen sei. ^le bitte, die Möbel wieder zurückzuübcruehmcu und ihr ^uch die geleistete Anzahlung wiederzuerstatten. Der Handler, gerührt von dem Schmerze, der aus den Zügen ^ Mädchens sprach, willfahrte in der That ihrem Wunsche, obwohl er selbst dadurch zu Schaden kam, da A in die von der Dame gewählten Möbelstücke deren Monogramm hatte schnitzen lassen, , Wenige Tage darauf lam in dieselbe Möbelhand-Ung ein junger Comitatsbeamter, der in die Provinz lscht, sich dort sein Heim so behaglich als möglich einsten und zu diesem Zwecke in Agram das Nöthige ^laufen wollte. Bei der Wahl einer Zimmereinrichtung fachte ihn der Möbelhändler auf die feinerzcit von der Lehrerin zusammengestellten Stücke aufmerksam, welche er Ml wegen des eingeschnitzten Monogrammes zu billigem greise ablassen wolle. Zur Uebcrraschung des Beamten ',unn,te das Monogramm mit dem scinigen vollkommen herein, nnd auch die praktische Auswahl der nicht ""lren, aber doch geschmackvollen Möbelstücke entsprach '" fehr seinen eigenen Neigungen, dass er sich bei dem Handler theilnahmsvoll nach der kleinen Geschichte dieser ^iöbel erkundigte. Was er vernahm, interessierte und yAk ihn an, er zog weitere Informationen über das '"liiochen ein, die zu dessen hohem Lobe ausfielen. Kurz ^schlössen ließ sich der Beamte in das Haus der jungen Lam? einführen, ihr ganzes Wesen nahm sein Herz ge-^'3en, nnd es waren nur drei Wochen verflossen, dass ^rr L u„, h^ ^^ ^ reizenden Lehrerin anhielt und ^ beglückendes Jawort entgegennahm. Arm in Arm suchten diesertagc die Verlobten das ^Mngnisvolle Möbellager auf, das ihrem Glücke zum "ernüttler gedient, uud kauften in Pietät diefelbcn Möbel- > use, die zwei Monate früher die Braut, allerdiugs unter Ndercn Umständen, ausgewählt. Sie werdeu ihneu stets "k liebe Erinnerung an ihr erstes Sichbcgcgncn sein. Local- und Provinzial-Nachrichtcn. Erster Kammermusikabend. Im landschaftlichen Nedoutensaale versammelte sich letzten Sonntag eine ganz ungewöhnlich zahlreiche Gesellschaft, um unfercm eiuheimifchen Quartette den ersten Willkommensgruß in dieser Saison zu bieteu. Wir können nicht umhin, diesen neuerlichen Beweis eines von Jahr zn Jahr sich steigernden Interesses unseres kuustsinnigcn Coneert-Publimms für die Kammermusik mit lebhaftem Vergnügen in erster Linie zn registrieren. Was nun uuseren Quartettkünstler selbst betrifft, fo muffen wir zunächst einer Aenderung ihres Personalstandes Erwähnung lhuu. Herr Ernst Pfefferer, der in den früheren Jahren fo trefflich den zweiten Bogen zu führeu wusste, ist zu unserem großen Bedaueru aus dem Quartett-uerbaude geschieden, welches in ihm nicht nur einen tüchtigen Musiker uud strebsamen Künstler, sondern auch eine kräftige Stütze verlor. Hoffen wir, dass dessen Nachfolger Herr S. Winternitz der richtige Mann sein wird, uns diesen Verlust nicht zu schmerzlich empfinden zu lassen. Der Abend brachte uns vor allem ein Quatuor von Mozart iu It-lwi. Mozarts liebreizende Muse, vou der Gottheit auserleseu, den Zuhörer iu einen Znstand beschaulicher, vergnügter Ruhe einzusiugcr, übte auch diesmal ihre wohlthuende Wirkung auf uns aus, und wir überließen uns gern ihren» himmlischen Zauber. Von den vier Sätzen gefiel uns namentlich der dritte in seiner göttlichen Einfachteit ganz befondcrs, Unferc Künstler zeigten sich ihrer Aufgabe vollkommeu gewachsen und spielten uns das Quartett ausgezeichnet vor. Als zweite Programmnummer hörten wir das Trio für Clavier, Violine uud Violoucell in Otudll, op. <>l> von Mendelssohn, ein Wert, welches treu und klar bis in den kleinsten Zug vou der Individualität seines Urhebers Zeugnis gibt. Mendelssohn hat dieses Trio glänzend — oder sagen wir lieber «blendend» — ausgestattet, gerade dadurch aber den Fehler begangen, in welchen er bei den meisten seiner Kompositionen verfällt, wenn er nicht ein volles Orchester um fich verfammelt oder diefcm noch den Chor der menschlichen Stimmen beigesellt, denn nur dann richtet er sich zur ganzeu Meistergestalt empor. Man könnte diesen Fehler die Mendelssohn'sche Manier im tadelnden Sinne nennen, d. h. die Eleganz der Factur ohne die entsprechende Gediegenheit des Inhaltes. Dies gilt insbesondere vom ersten uud dritten Satze, während man beim letzten Satze nur bedauern muss, dass der Meister diese gewaltig dahinstürmende Kraft nicht auf ein ganzes Orchester vertheilt hat — er wäre dann von hinreißender Wirkung, Herr Zöhrer spielte den für ein Trio ungewöhnlich schwierigen Clavierpart mit jener entzückenden Sicherheit und Reinheit, die wir an ihm zu bewundern so oft Gelegenheit hatten. Die Herren Gerst -ner uud Luca secuudicrteu vortrefflich, und das ganze Wert wurde daher mit rauschendem Beifalle angenommen. Der Abend wurde geschlossen mit Beethovens Streichquartett iu Oäur, 0p. 59, Nr, 3, erschienen im Jahre l60« und gleich den beiden anderen Nummern desselben Opus dem Fürsten Rasumowsky gewidmet. Auch dieses Werk verleugnet nicht seinen Schöpfer, jenen Mann, der in der Nacht seiner Einsamkeit so tief in den Abgruud alles Daseins hinabgefchaut und sich so manncsstark wieder aufgerichtet hat. Schon die Einleitung deutet darauf hin, denn wie im tiefen Dnnkel irrt und tastet die Harmonie haltlos umher, bis ein muthiger Entschluss alle Hindernisse und Bedenken zerreißt uud mit einen» kühnen Zuge der Hauptsatz in Macht und Freudigkeit dasteht, um in siegesstolzcr Willkür jnbelnd zu verklingen. Doch gleich sam als hätte es den großen Meister gereut, sich eiuem momentanen Freudentaumel zu sehr hingegeben zu haben, tritt im zweiten Satze ein gewaltiger Rückschlag ein. Hier nichts als Töne namenlosen Schmerzes, unergründlichen Wehes, ein Klagelied so tief ergreifend, als wollte es das Herz des grausamsten Tyrannen zu Thränen rühren. Wie wir nach einen» großen Ereignisse erst im Nachlassen der Spannuug uns wiederherstellen müssen, so folgt auf jene erschöpfende Scene ein Moment des Athene schöpfens, Uoimotw Fi-a/ioLo hat Beethoven die Ruhe bezeichnet; es ist nicht an ein Menuett in Haydns reg/ samcr Weise zu denken, sondern an das zart- und still-bewegte altfranzösischc Menuett, auf das Mozart in «Don Iuau» zurückgeblickt hat. Das Trio regt sich schon mnthiger. Aber nun ist alles überstanden nnd vergessen. Das Finale weht wie ein Frühlingswerden, wie nach langer Stille die ausgeruhten Westwinde daher, in einer, in zwei, drei, in allen Stimmen — der Anfang ist fugenartig — und zuletzt donnern die vier einzelnen kleinen Instrumente gleich einem Orchester. Beethovens Odem ist es, der diesen Hölzern und Därmen Sturmesmacht eingeblasen. Die Anfgabe. die sich uusere Kammermusiker mit der Aufführung dieses Quartettes gestellt hatten, ist wahr lich tciuc gcriuge, uud wir siud ihuen für die Mühe, welcher fie sich unterzogen haben, sehr dankbar. Das schwierige Wert wurde, abgesehen von kleinen Schwankungen im zweiten und vierten Satze, würdig zum Vortrage gebracht. Wir hoffcu, uuseru Künstler recht bald wieder im Rcdoutcnsaale begrüßen zu können. >V. — (Veränderung im Generalstabe.) Die bereits mehrfach angekündigte Veränderung iu der Leitung des Gcneralstabes wird sich bereits in den nächsten Tagen vollziehen. Der Commandant des zehnten Armeecorps, FML. Aaron Reinländer, ist zum Generalstabschef ernannt, während der bisherige Generalstabschef, FML. Baron Beck, erster Gencraladjutant Sr. Majestät des Kaisers wird. Die Publicieruug dieser Ernennuugen durch das Armee-Verorduuugsblatt ist in Bälde zu erwarten. — (Legalisierung von Urkunden.) Der Legalisieruugsausschuss des Abgeordnetenhauses hat in dritter Lesuug mit 7 gegeu 5 Stimmen den Gesetzentwurf augeuommen, wonach bei Urkunden bis zum Betrage von 10(1 fl. zwei Zeugenunterschristcn genügen. — (Süd bahn.) Am 21. Februar werden die Kärntner Eilzüge in der Strecke Marburg-Klagenfurt aufgelassen und nur zwischeu Klageufurt uud Franzensfestc verkehren. Infolge dessen wird auch der Verkehr der Budaftest-Pragerhofer Eilzüge von Pragerhof nach Marburg und viou VLI8U eingestellt, und findet der Anschluss zwischen den Budapester Eilzügeu und den Wien-Triester Courierzügeu in Pragerhof statt. Der Verkehr directer Wagen erster uud zweiter Classe zwischen Wien und Meran erfolgt mit den Zügen: Wien ab 7 Uhr früh, Meran an « Uhr 19 Minuten früh; Meran ab 7 Uhr 25 Minuten abends, Wien an 10 Uhr abends. Der ^. Abkr uicht nur der Mensch hat den Wohlgeruch ^ Veilchens festzuhalten gesucht, die Natur selbst ^eii. da sie dem Veilchen den bezaubernden Duft ."'hauchte, von ihrem Werke entzückt und wollte das- , de vervielfältigen; so verlegte sie ihn in die Wurzel .- 'kr Schwertlilienart. der li-in tlorentmu. welche als s Kannte Veilchenwurz in die Apotheken und Par-i^.rieläden und von da als Iris- oder Vrilchenpulver H. "le Sachets der eleganten Damenwelt wandert. Von HulÜ'/" "^ tcmschendem Veilchengeruch wäre der ^/^ lack zu erwähnen, der als «Gelbveiglein» von lH^! Wallqartcn der mittelalterlichen Burg in das be-h.' "" Beet des Kleinbürges. zu dem ' Fenster des A'blverkers herabgestiegen und so zur wahren Volks-l!»d ^worden ist, welche heute massenweise gepflegt ^ur ^"W' wird, während auf den Ruinen jener j^°?A hm und wieder ein verwildertes Exemplar ist „g^llm'ze einsam aus den Trümmern blüht. Endlich ^elt t/l"^ ""^. "" Vertreter der niedrigst"! Pflanzen-i^'3^l Veilchcnduft verbreitet; wir meinen nämlich »ivy« sH'unnelart. welche nntcr dem Namen Veilchen-^>n n fliegendes Gestein überzieht. Solche Steine. ^>ten « kurzhin Veilchensteine genannt, besitzen "nyallenden, nachhaltigen Veilchcugeruch. M? 'chlvohl siud aber die genannten bloß Surro-"^lch/iH vermögen es nicht, den Zauber des März-^rde 5 ""zuschränkcn. So lange ein Frühling die ^nfte 'gucken wird, su lange wird das Veilchen seine '""hren ?'^fl über die Gemüther der Menschen be-Aiißt ^„^. l""gr wird sein Erscheinen mit Jubel be-l'rer qrh -^ebml gefeiert werden. Die blutigen Lor- ^ Lenz ^"' '"'t Freuden fürs erste Veilchen, das '""9lku E»nn bringt, das onftge Pfand der neuvcr- (Nachdruck verboten,) Z»ie Ml'rttne öss Ocücks. Roman von Max von Weihenthurn. (23. Fortsetzung.) «Haben Sie eine tüchtige Portion Muth mit sich gebracht, mein Kind?» fragte der Arzt, die Hand des jungen Mädchens erfassend. «Heute müssen Sie sich beherrschen, morgen können Sie weinen; Ihr Bruder hat nicht viele Stunden mehr zn leiden!» Cora waudtc sich mit einer verzweiflungsvollen Geberde ab; sie war so tief bewegt, dass der Freiherr Marianna zu ihr beschieo und allein zu dem Kranken zurückkehrte. George Leeson nahm eben mit thränelwollen Blicken von dem Leidenden Abschied. Herbert aber war ruhig und gefasst. «Meine Mutter wird in wenigen Tagen hier sein,- sprach Sir Alan, seinen gewohnten Platz am Krankenlager einnehmend; «ich sprach fie in London und dachte, sie könne deiner Schwester nützlich sein; deshalb bat ich sie, hierherzukommen, nur ist die alle Frau uicht lmstande, so rasch zu reisen als wir.» «Ich kann dir deine übergroße Güte nicht danken; du wirft es zustande bringen, dass Cora mich gar nicht vermisst.» Der Freiherr erröthete merklich, eine Pause entstand im Gespräch; Herbert sah zum Fenster hinaus. «Mein letzter Sonnenuntergang!» fprach er. «Doctor Grosby meint, dass ich jetzt, wo es den» Ende zugche, nicht mehr viel leiden werde; weun cs trotzdem der Fall sein sollte, dann bleibe du bei mir, Alan. aber sende Eora fort,» «Ja, mein Freund.» Das Mädchen trat leise ein, nnd der Freiherr bot ihr seinen Platz an. «Lies mir vor!» flüsterte der Sterbende zu Alan. Mit leiser Stimme willfahrte dieser Herberts Bitte. Der Tag gieng rasch zn Ende, noch war aber das Zimmer nicht in völliges Dunkel gehüllt. Ma« rianna war hereingeschlichen und betete leise zu Häupten des Lagers. Jetzt schloss der Lesende das Auch, tiefe Stille herrschte im Zimmer; da stieß Cora, deren Augen unverwandt auf dein Brnder ruhten, einen heiser« Schrei ans. «Richte mich empor!» bat der Sterbende matt, und als Alan dem Wunsche Folge leistete, schloss er die müden Lider. «Herbert, mein Vrnder, sprich zu mir nur ein einzigesmal noch!» stieß Cora angstvoll hervor, uud die matten Hände des Sterbenden legten sich segnend anf das gebeugte Hanpt des Mädchens. 'Ein lctztesmal noch schlug er die Augen auf, wandte der Schwester einen vollen Liebesblick zu. nnd seine Hand suchte die des treuen Freundes. «Gedenke —» flüsterte er matt; dann sank sein Haupt schwer zurück, ein langer, dumpfer Seufzer, und Herbert Sinclair hatte ausgelebt ohne Leiden, ohne Todeskampf. Mit zarter, trener Sorgfalt ließ Alan Vincent die leblofe Gestalt in die Kissen zurückgleiten; dann berührte er mit seinen bärtigen Lippen die kalte Stirn des Todten. . . Zwei Tage nach Herbert Sinclairs Tode langte Lady Vincent in Rom an. «Wie kann ich dir hinreichend danken, w'be Mutter,, sprach der Freiherr, als er sie begrüßte, «ich wusste, dass dn kommen würdest, und wir bedürfen deiner gar dringend; das arme Kind ist ties bekümmert.» Laibacher Zeitung Nr. 33 276 1l. Februar 1887. Schlafwagelwcrkehr zwischen Wien und Meran vül Marburg wird am 20. Februar eingestellt. — (Slove nischer Club in Wien.) In der Reichsmetropole ist ein slovenischer Club ins Leben getreten, der zum Mittelpunkte des geselligen Lebens unter unseren Landsleuten in der Kaiserstadt an der Donau zu werden verspricht. Der fünfte Clubabend am vergangenen Samstag versammelte im Saale des «Hotel Royal» ein ungemein zahlreiches Publicum. Unter anderen hervorragenden Gästen waren auch die Reichsraths-Abgcordnetcn Dr. Ferjan cic, Hrcn, Pfeifer, Dr. Poklukar und Prof. Suklje erschienen. Nachdem Herr Navratil die Versammelten begrüßt, hielt Herr I. Kas einen interessanten Vortrag über die ehemaligen slavischen Co-lonien in der Umgebung Wiens. Es folgten dann mehrere Toaste, und erst in später Stunde trennte sich die Gesellschaft. — (Leichenbegängnis.) Unter ungemein zahlreicher Theilnahme aller Gesellschaftskreise unserer Landeshauptstadt wurde gestern Fräulein Geni Bamberg in der Familiengruft zu St. Christoph zur ewigen Ruhe bestattet. Zahlreiche prachtvolle Kränze schmückten den Sarg, viele wurden dem Leichenwagen vorangctragen. Der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft sang in der Friedhofstapelle das ergreifende Trauerlied: «Es ist bestimmt in Gottes Rath»; dann wurde der Sarg gesenkt, und thränenden Auges verließen die Leidtragenden die Ruhestätte der zu früh Dahingeschiedenen. — (Dachfeuer.) Heute um halb 4 Uhr früh wurde durch Kanonenschüsse vom Castell ein Schadenfeuer iunerhalb des Pomöriums der Stadt signalisiert. Das Feuer war im Dachraume des Baron Lichtenberg'schen Hauses (in welchem sich das Cafe Egia befindet) auf dem Auerspergplcch zum Ausbruch gekommen. Die freiwillige Feuerwehr unter dem Commando ihres Hauptmanns, des Herrn Doberlet, war sofort mit der Dampfspritze auf dem Brandplatze erschienen. In kurzer Zeit ist es der anerkennenswerten Thätigkeit der Feuerwehr gelungen, den Brand zu ersticken und jede Gefahr zu beseitigen. Die Eutstehungsursache des Brandes ist bisher nicht bekannt. — (Cholera.) Wie uns aus Agram mitgetheilt wird, erklärte Protomedicus Dr. von Kt'allivoda die in Essek aufgetretene Epidemie für asiatische Cholera. Am 7. d.M. ist in Esset eine Person ertrankt und eine gestorben. Am 8. d. M. sind drei Personen erkrankt und zwei gestorbeu. Vorgestern ist eine Person erkrankt. Gegenwärtig befinden sich eilf Patienten im Choleraspital. Das dortige Landesspital wurde für den Besuch fremder Personen gesperrt, Kranke, welche aufgenommen werden, verbleiben durch einige Zeit in einem eigens dazu errichteten Isolierzimmer. Die Des-inficierung wurde bis iu die kleinsten Details vorgenommen. In der Bevölkerung ist kein einziger Cholcrafall vorgekommen. — (Frühlingsboten) Während wir in Laibach noch mitten im Winter stecken und der neuerliche ausgiebige Schneefall die Sftaziergänge in die Umgebung wieder für einige ZeitZ unmöglich ^gemacht hat, werden aus Oberkrain die ersten Frühlingsboten angekündigt. Auf dem Ulrichsberge stehen an schneefreien Abhängen mehrere der Frühlingsflora angehörige Pflanzengattungen, Wie: 1'lilmi1:l acauli«. ^uomoiiL ^patie:,, lloiloum'us «Und mein Sohn sieht überwacht und angegriffen aus,» bemerkte Lady Vincent besorgt. «Es thut mir wohl, dich wiederzusehen, Mutter.» Lady Vincent war eine grüße, stattliche Dame mit silberweißem Haar und blauen Augen. Sic ähnelte iu ihrer äußeren Erscheinung ihrem Sohne; doch während dieser ein ebenso heißblütiges als eifersüchtiges Naturell hatte, war die alte Dame ruhig in ihrem Wesen und unparteiisch iu ihrem Urtheil. «Ich habe versprochen, dass du gütig gegen sie sein würdest,» fuhr der Freiherr fort. «Sie hat keine verwandte Seele auf Erden und du wirst sie lieb gewinnen, wie eine Tochter, wenn du sie nur erst näher kennen lernst.» «Ich will dir helfen, dein Wort zu haltcn, Alan,» lautete die sanfte Entgegnung. Und während sie schweigend weiter fuhren, durchzuckte die Seele der Mutter der Gedanke, dass dieses Mädchen ihr vielleicht wirklich dermaleinst eine liebe Tochter werden könnte. Mavianna empfieng Lady Vincent mit großer Herzlichkeit, und die alte Dame war gerührt durch den Schmerz, welchen die treue Dienerin an den Tag legte. Als sie sich von den Strapazen der Reise einigermaßen erholt hatte, fragte sie sofort m ch Cora. «Ich kann sie nicht finden. Mnacr, vielleicht ist sie in dem Zimmer des Todten. Willst du mich dorthin begleiten?» Leise öffneten sie die Thür des Gemachs, ill welchen, Herbert ruhte. Mit zuckenden Lippen blickte Lady Vincent nieder auf das schöne Antlitz des Todten. «Es ist ein edles Gesicht, Alan. Ich wundere mich nicht, dass du diesen Mann lieb gewinnen musstest!' (Fortsetzung folgt.) nixsr, Voronica n,xi-«8ti8, Lsilig pprsimig u. s. w., bereits in Blüte. Auch Schmetterlinge, wie Vano^a uitiea« und Ooliau liliHmili, sind keine Selteuheit mehr. Die Natur beginnt nach dem winterlichen Schlafe zu erwachen; bald wird neues Leben in Berg und Thal wieder eingezogen seil,. — (Schadenfeuer,) Wie uns aus Littai mitgetheilt wird, ist vor einigen Tagen die Doppelharpfe des Realitätenbesitzers Josef Fist er ans Klevisc sammt den darin angehäuften, fchr bedeutenden Futtervorräthen und mchi'eren Wirtschaftsgcräthen ein Raub der Flammen geworden. Der Schade dürfte sich anf beiläufig 2500 fl. belaufeu. Assecuriert ist der Beschädigte bei der «Wechselseitigen Versicherungsgesellschaft Graz» um den Betrag von 1200 fl. Die Entstehungsursache des Schadenfeuers ist noch nicht aufgeklärt. — (Todesfall.) In Oberlaibach ist gestern vormittags nach langwierigen Leiden der Bezirksarzt Herr Mathias Ianzekovic im Alter von 63 Jahren gestorben. — (Alt gefreit.) Am verflosseneu Sonntag wurde in der Kirche zu Zwickeuberg im Drauthalc ciu seltenes Paar getraut. Der Bräutigam war N7 Jahre alt, während die Brant, die bereits zwei Gatten begraben sah, das stattliche Alter von 7(> Jahren auswies. Der bei der Trauung fungierende Altvater war 94, der trauende Geistliche «5 Jahre alt. — (Für die Witwe Kurnik) haben ferner gefpendet: Herr M. 5 fl,, die Stammgäste der «Rose» 8 fl. 20 kr. — (Ueber Keuchhusten-Behandlung,) In den «Wiener medicinischen Blättern» berichtet Dr. A. Keppler in Wien Folgendes über ein neues Verfahren in der Behandlung des Keuchhustens: Gestützt auf die autisefttische Wirkung des Theers versuchte ich schou vor zwei Jahre» Iuhalationen von ^u^ ziieoiz, zu gleichen Theilen mit ^ua äo8till:lw mit dem Siegl'schen Apparat; das Mittel ist unschädlich und reizt die Schleimhäute in keiner Weise, kann daher gleich im Beginne der Krankheit, ebenso auch prophylaktisch bei den gesunden Geschwistern angewendet werden; die Einwirkung auf Geruch und Gefchmack ist keine unangenehme, und wurde das Mittel immer geru gebraucht. Der Erfolg der Inhalation — drei- bis viermal täglich durch zwei bis fünf Minuten — war in allen Fällen ein sehr günstiger, die Anfälle hatten scholl in der ersten Woche an Häufigkeit und Dauer weseutlich augenommeu, boten in der zweiten, spätestens dritten Woche (bei uachlässigerem Verhalten) den Charakter eines einfachen Katarrhs, ohne Erbrechen und inspiratorisches Pfeifen; auch prophylaktisch wirkte» die Inhalatioueu überrascheud, indem die gesuudcn Geschwister trotz des uuunterbrochenen Beisammenseins mit dem Kranken nur in mäßigem Grade von der Krankheit befallen wurden, der convulfivische Charakter des Husteus ganz ausblieb und mehr unter dem Bilde eines Bronchialkatarrhs verlaufend iu der zweiten bis dritten Woche beendet war. Außer kleinen Chiningabeu und einem leichten Narcoticum, vor dem Schlafengehen verabreicht, wurden die Kinder bei gleichmäßiger Temperatur im Winter während der ganzen Dauer der Krankheit im Zimmer behalten. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitnng. Klagcufurt, 9. Februar. Die Gemeindevertretung von Villach wnrde aufgelöst. Czcrnowitz, 10. Februar. Tie Obduction der Leiche des Landespräsidclitcn Baron Alesani constatiert, dass der Tod des Landespräsidenten durch eine Verstung des Herzens erfolgte. Das Leichenbegängnis erfolgt Samstag vormittags. Bereits sind zahlreiche Oeileids-Kundgebungen eingetroffen, namentlich vom Minister-Präsidenten Grafen Taaffe an den rangältesten Rc-gieruugsrath Straßcr, welcher gleichzeitig mit der provisorischen Leitung der Landesregierung betraut wurde. Berlin, 10. Februar. Die «Post» bringt wieder einen Pariser Brief, in welchem ausgeführt wird, Bonlanger sei nach wie vor in Frankreich Herr der Lage, Volk und Armee vertrauten ihm nnd erwarten schnlich den Tag der großen Eutscheidnng, und die französischen Rüstungen würden nngeschwächt, nur minder geräuschvoll betrieben. Straßliillg, 10. Februar. Beim Bankette zn Ehren des Landesausschusses sagte Gouverneur Fürst Hohen« lohe, die Zeiten würden, ohne dass der Krieg bevorstehe, ernst bleiben, solange Frankreich nicht rückhaltlos die durch internationale Verträge geschaffene Lage anerkenne. Nom, 10. Februar. Die Kammer hat sich bis zur Lösung der Miuistcrkrisis vertagt. Paris, 10. Febrnar. Die Kammer beschloss die Priorität der Belathilng der Cerealienstener vor dem Militärgcsetz. London, 10. Februar. Beim Bankette der Handelskammern sagte Unterstaatssecrctär Fergnsson: Alle Souveräne nnd Cabinettc Europas wünschen den Frieden. Allseits herrsche der Wunsch, die Ursache» der Uneinigkeit zu beseitigen. Es sei weder ein KriegKanlass vorhanden, noch herrsche eine solche Spannung, dass der Krieg auch nur wahrscheinlich wäre. Goschen wnrde in Samt Georges gewählt. Capstadt, 10. Februar. Aus dem Innern eintreffende Kaufleute erzählen das von Eingebornen verbreitete Gerücht, der Afrikafurscher Holnb nebst seiner Gattin nnd Gefolge fei ermordet worden. Volkswirtschaftliches. Laibach, 8. Februar. Auf dem heutigen Marlle sind erschienen: A Wagen mit Hell und Stroh, 14 Wage» und 1 Schiff «lit Holz. Durchschnitts.Preise. N,,lr N7jl^ ft, ,^ N^ Weizen pr. Heltt'Iit. 6 8» 8- Butter pr. Kilo . . — 90—!—. Koru ' 5 4 650, Eier ftr. Stück . . — 3 —! — Gevste . 4^39 5 — Milch pr. Liter . . — 9 -!-Hafer > 2j92 , 3,30 Rindfleisch pr. Kilo — 64 -^ -Halt'frnchl »-------7 — Kalbfleisch . — 5«------ Heiden « 4 6 5 10, Schweinefleisch , —5,2------- Hnse » 4 87 5! b, Schöpsenfleisch » - 36------- Kulinu.; . 5 4 5 33 Häudel pr. Stück , — 50 — — Erdäpfel !00 5tilo 2 85-------Tauben » — 20—^ Linsen pv, Hettolit. 11------------Heu pr. M.'Ctr. . 3----------- ErdslU » 10------------Stroh . . . 3----------- Fisolen » 11------------Holz, hartes, pr. RindMnmlz Kilo 1------------ .Master «50------- Schweineschmalz» —64-------! — weiches, » 4,10------- Speck, frisch, . — 56 —— !Weiu,roth.,100Lit. — — 24 — — geräuch.-.t » — ,68—'—^ — weider, » —^—20 — landschaftliches Theater. Heute (gerader Tag): Der Stabstrompeter. Neueste Posse mit Gesang in 4 Acteu von Karl Lindau. Angekommene Fremde. Am 9. Februar. Hlltcl Stadt Wieu. Kindiuger, Kaufin,. München, — Ipoli, Bilina, Schneeberger, G.'ßler. Gliick. Lliffler und Schwing Kauf' leutr, Wien, — Grüuhut, Ksm,, Graz. — Kanus, Techniler, und Kramer, Scecadet, Trieft. Hotel Elefant. Maisel, Glvßfeld, Herz, Vettelheim, Giegl uud Brandt, Kaufleute, Wien. — Dorre, Reisender, Ti'plitz. -Klemeucie uud Grudeu, Privatiers, Idria. — Kaüster, Pri vatier, Nanu. — Dolenz Marie, Kansmaun^Gattin, Krain^ burg. — Ladstättcr, Fabrikant, Domz'ale. — Goriäel, Pfarrer, Trata. — Musina, Privatier, sammt Frau, Görz. — Kurto vich. Kusich und Gherra, Privatiers, ssiume. Hotel Baicrischcr Hof. Mignoui, Obsthändler, Wien — Miron und Mareon, Kaufleute. Trieft. — Michitsch, Reisruder, Gottschee. (Nasthof Siidl>ahill,of. Kresouuig, Feuerwerler. Graz, — Stein Hauer, Besitzer, Wiudisch-Gräh. — Goldschmidt, Kaufm-, Trieft. Verstorbene. Den 8. Februa r. Francisca Suhadobuil, Arbeiterin, 21 I., Tirnauergassc 6, Tnbereulose. Den 10. Feuruar. Elisabeth Dovc. Arbeiterin, 73 I„ Domplatz 15, Lungenlähmuug. — Barthlmä Ccrnovla, Arbeiter, 68 I., Vurgstallgasse 12, Wassersucht. — Max. Mittermayer, Arbciters'Tohu, 3'/,, I., Triesterstraße 20, Fraisen. Im Spitale: D e n 5. Februar. Leopold Traun, Schuster, 32 I.. Tuberculose. — Matthäus Slana, Dachdecker, 42 I., Tuber-culosc. Den 7. Februar. Josef Grüuthal, Besitzer, 57 I-, Luugenlähmung. — Mathias Iurmau, Bergknappe, 34 I„ Epilepsie. — Johann Iesmouec, Inwohner, 69 I., Apoplexie. D e n «. Februa r. Ignaz Korbar, Arbeiters-Sohn, 3 I, Marasmu-?. Lottozichullg vom 9. Februar. Brnnn: 23 «2 84 79 7«. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ^ "?'U.'M^. 741,70 ^^""NOTmässig^^Schnee ! 7^9 10.2 » N. 743.-^6 — 2,2 NO, mäßic, Schnee !«I«te ^» . M', 741.01 , — 2,4 l NO. mäßig Schnee ,^" Schneegestöber anhaltend. Das Tagcsmittcl der Wücn'^ — 3,1°, um 2,7" unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. Naglii. Niemand braucht sic auzuwcndcn, ohne sich vorher crluudigt zu haben, uud hierzu bieteu die nach Tauseudcu zählenden Danlschn'il'^ welche über die Apothcler R. Brandts Schweizerpillen ueröff"''' licht werden, die beste Gelegenheit. Erhältlich 5 Schachtel 7l» "> in den Apotheken. (^>. > Danksagung. > ^ Allen jenen, lvelche die Güte hatten, uu6 in W ^ den letzten schweren Tagen so zahlreiche Beweise herz- W ^ licher und ausrichtiger Theilnahme zutommcu zu M M lassen, sprechen den innigsten, tiefgefühlten Dank aus M W Ottomar und Eugenic Vamberg. W W Laibach, 10. Februar 1887. >