MllllcheN Zeitung. Nr. 136. Präniimelatlousprei«: Im «lomptolr gauzj. ss. 11, !.'!N'!. fl. 5.5l>. Fiir die^ustclluni, ins Hau« halbi.iwli. MitbcrPuN^anzi.si. l", halbi. ff. 7.5U. Freitag, l8.Iu»i Insert« »»«gebühr bi« 1U feilen: imal «0 lr., !im.6«üi., ^«,. 1 st.,- sonil pr. .^eile im. «lr., »m. 8lr.. 3m. l0lt. u. s. w. I»s?rti°n<. Potocky m. p. Der Iuslizminister hat die Übersetzung der Vc-zirtsgcrichtsadjunctcn Dr. Franz Tomniazzoli und Anton Ntarcabrunl, und zwar des Erstesen von Tione nach Mczzolombaldo nnd des letzteren von Ea-dlllcsc nach Tionc in gleicher Eigenschaft über ihr An-suchen bewilligt nnd den acwcscnen Vezirksamtsactuul lind nmunchligen überzähligen Auscnllantcn Dr. Anton Maini zum'Bczitksgerichtsadjunctcn in Eavalesc ernannt. Nichtamtlicher Theil. Ein Schreiben Pcrsigny'l;. Man hat in letzter Zeit viel von Programmen und Denkschriften gesprochen, welche der Herzog Persigny unter dem Eindruck der Wahlen von 1809 dcm Kaiser vorgelegt hätte. Der „Constitutions" ist in der Lage, fol-gcndes (telegraphisch schon erwähnte) Schrcibcn an einen 3reund mitzutheilen, in welchem dieser Staatsmann seine Ansichten ausführlich genug darlegt: Paris, :;. Juni 1809. Werther Herr! Man hat Sie über meine wahren Gesinnungen getäuscht. Gewiß habe ich nicht den Act dom 19. Iannar angcrathen, und Sie wissen das liesscr, «ls Irgendwer. Ich muß sogar hinzufügen, daß ich in meiner Anschauungsweise die Formen, welche der Freiheit unseres Bandes zu geben wären, ganz anders entwarf. Aber welches auch mciuc Ueberzeugungen in dieser Hin-sicht sein mögen, ich bin dcm Landc wic dem Kaiser zn ergeben, nm nicht die öffentliche Gesinnung hoch übcr meine eigenen Meinungen zu stellen. Ich habe übrigens niemals gcglanbt und ich werde niemals glauben, daß eine Regierung, wclchc Napoleon heißt, dic Freiheit, gleichviel in welcher Form, nicht ertragen könnte. Wenn das größte Autoritätsprincip, welches die Welt lennt. bei nns irgend etwas von der Freiheit zu fürchten hätte, so müßte man an Frankreich verzweifeln. In n,cincn Augen können also weder das Preß-, noch daS Vcrcins-gcsctz, noch die andern liberalen Zugeständnisse des Kaisers die moralische Störung erklären, welche sich in der letzten Zeit gezeigt hat. Untcr dcm neuen, vom Kaiser eingeleiteten Regime kommt das Uebel meiner Mcinnng nach von den Menschen und nicht von den Dingen. Und in der That ist es z. B. nicht das Prcßgcsctz, welches die Volkstümlichkeit des Herrn Gambctta impro-visirt hat, sondern die unbegreifliche Schwäche, welche, indem sie einem jungen Aduocatcn gestattete, dcm ganzen Kaiserreich untcr den Augen dcr Gerechtigkeit selbst Trotz zu bieten, ihm dcm Volke gegenüber dic Vortheile seiner Kühnheit verschafft hat. Desgleichen hat nicht das Vcrcinögcsctz selbst einen Theil des WahlkörpcrS dcmo-ralifirt, fondcrn die Haltung dcr Behörde, welche, indem fic in den öffentlichen Verfammlungen den Son-vcrän, die Religion, die Familie und das Eigenthum verhöhnen ließ, statt dem Gesetze mit Entschiosscnhcit Achtung zu verschaffen, cin Werkzeug dcr Freiheit in cin Werkzeug der Ausartung verwandelt hat. Man muß also anerkennen: Diejenigen, welche das liberale Programm des Kaisers annehmen, ohne den Willen oder ohne den Ninth, es erfolgreich durchzu> führen; diejenigen, welche sich darauf beschränkten, dcr Wirksamkeit dcr neuen Freiheiten als unthätige oder glcichailtM Zuschauer beizuwohnel,, als ob es sich um cin chemisches Experiment handelte; diejenigen endlich, welche bei jcdcr Zuckung des gährcndcu Stoffes die Verantwortung auf den Kaiser schoben, statt ihre cigcnc Schwäche anzuklagen, diese verriethen, ohne sich dessen dewnßt zu scin, die Freiheit mehr, als die Anstifter von Unruhen selbst. Nun wird aber nicht auf dicsc Wcisc die Freiheit gegründet: da sie in dcr Mißachtung dcr Gesetze nicht lcbcn kann, ohne in Zügcllosigkcit auszuarten, und da dic Zügcllosigkcit schließlich immer Eonvulsioncn herbeiführt, welche sie umbringen, so muß an dein Punkte, wo das Recht aufhört und das Einschreiten beginnen soll, dic Autorität stcts schlagfertig, allgcgcuwättig und unerschütterlich scin, keinen Fehler, keinen Ucbergriff er< leiben, nicht cincn Augenblick wanken und mit einem Wort durch nachdrücklichcu Charakter sich auf die Höhe dcr Wünsche dcr Freiheit selbst crhcbcn. Die Erfahrung dcr frcicn Staaten aller Zeiten und aller Länder verkündet dicsc Lchrc. Ohnc dic fürchterliche Strenge deS Brutus nnd dcn unbezwingbaren Muth des Publicola wäre die römische Freiheit in ihrem Keime erstickt wor-dcn nnd das Volk, wclchcS das größte der Welt werden sollte, wäre vielleicht für alle Zciten der Geschichte unbekannt gcblicbeu. In Wirklichkeit nnd waS man anch sagen mag, es gibt kein Laud, welches leichter zn regieren wäre. als Frankreich; aber uutcr einer Bedingung, daß nämlich dic Regierung alle politischen Tugenden besitze. Sie muß chrcnwcrth, unbestechlich, mnthig und entschlossen, mit zwei Worten: sie muß gerecht und fest sein. Wenn sic nur gerecht nnd nicht fest ist, so treibt man Miß< brauch mit ihrer Schwäche und tritt sie mit Füßen. Wcnn sie fest. aber nicht gerecht, nicht unbestechlich ist, so entrüstet, fo empört man sich. Ist sie dagegen gleich« zeitig gerecht nnd fest, geachtet und gefürchtet, so ist ihr Alles leicht. Sie kann ohnc Schwierigkeit alle Freiheiten ertragen, allen Gefahren Trotz bieten, sich von allen Schlappen wicdcr aufrichten; dcnn in den Augen des französischen Volkes, welches dcn Charakter mehr als den Geist schätzt, gibt es keine Irrthümer, keine Fehler, welche Großherzigkeit nicht loskaufen kann. Nnn denn, wcriher Herr, das ist das Geheimniß von Allem, was wir jetzt crlebt haben. Die Regierung schien schwach, unentschlossen, ängstlich und cin Theil des Volkes verachtete sie. Einige Menschen, vielleicht ohne wirklichen Werth, die aber einer ganzen großen Regierung Trotz zu bieten wagten, schienen ihm Helden, und dicscs Volk, welches nichts so hoch ehrt, als Muth, hat sie bewundert. In thatsächlicher Hinsicht konnte eS sich wnndcrlich täuschen, aber scin Gefühl ging gleich« wohl von dcm ritterlichen Charakter dcr Nation aus. Das ist nicht Alles: vermöge eines merkwürdigen Instinktes, welcher uns zur Lehre dienen kann, zeigte es sich voller Geringschätzung für die Schönredner, für jene Donnerkeile in Worten und jene Nullen in Handlungen. Man möchte sagen, daß cs über die Geschichte Griechenlands znr Zcit Philipps von Maccdonicn nachgedacht hatte, übcr das Unglück jcnes berühmten Volkes, welches dnrch scinc Redner ,zn Grunde gerichtet wurde, über den Charakter des Berühmtesten unter ihnen, des Demosthenes, wclchcr zuerst mit Zurücklassung seiner Waffen dic Flucht von dcm Schlachtfeld von Ehacronca ergrlff und wegen feiner Pfiichlvcrgcfscnhcit aus Athen vertrieben wurde. Um das Gesagte zusammenzufasscn, kann nichts in FmiMm». „Les Piirisieiines" (die Pariserinnen) betitelt sich cin neues Werk von Arsmic houssayc, wclchcs am 15. Juni erscheinen sollte nnd < ^ln folgende heitere Skizze zu entnehmen dcr „Gaulois" ln der Lage war. --------Dic Pistole war noch immcr da. Zum bitten Male nahm sic Gcorgcs d'Asprcmont auf. Ev ^trachtete sich fodaun im Sfticgcl, wic um von sich sclbcr Abschied zu nehmen. Er fah scin hübsches, blasses, trauriges Gesicht und murmelte, als trennte sich schon bü Seek vom Leibe: — Vielleicht finden wir uns in derselben Gestalt ^ einer anderen Welt wieder: Gcorgcs d'Asprcmont hatte weder dic Schönheit bon Antinous, noch dic martialische Wohlgcdildcthcit b°n Hochc, noch dic weibische Zartheit Raphael's und ^Martine's (im Alter von zwanzig Iahrcn). aber die Aibcr fanden ihn schön, weil er cincn ctwaö stolzen ^sichtsansdruck, cincn hübschen braunen Bart trug, ^>c verliebte Sprache führte uud vermöge cincs hohcn "Latzes (dcr eigentlich unnöthig war, da er ohnehin ""f hohem Fuße lebte) eine gewisse imponircndc Erschci-""Ng war. , Warum erhol, cr jetzt im Alter von achtundzwan-^'g Jahren dic Pistole gegen sein Gehirn? DaS ist eine ">M Geschichte, die ich jetzt nicht erzählen mag. Genug, ^„sand, daß die Karten seines Lebens immcr schlechter wurden, und zog vor, sie hinzuwerfen, als das Spiel ""«zuspielen. Er las das Testament durch, welches cr soeben geschrieben. ,>Ich, Leon Gcorgcs d'Aspremont, erkläre, mit dcn Gesinnuugcn cincö Christen zu stcrbcu. Ich könnte viclc schöne Phrasen machen, so: daß zum Sterben mehr Muth gchürc als zum Leben, aber ich bin zu sehr von der gutcu Gesellschaft, nm Jemandem zuznmuthcn, ciuc langweilige Epistel durchzutäneu, dic höchstens für ihren Vcrfasscr interessant ist. Meine Schnldcn vermache ich meinen Freunden, falls incinc Gläubiger sich mcincr cr-innern sollten. Ich bitte dcn Herrn Pfarrer dcr Ma-dclcim'tirchc, dcr mir bcfrcnndct war, ciuc stillc, sehr stille Mcssc für das Heil meiner Seclc zu lcscn." Als Georges dicsc Zeilen gclcscn, murmelte er wieder: - - Mcm thut immcr Unrecht, sich nochmals durch-zulescu, dcnu danu möchte mau immcr ijctnc von voruc ansangen, gcladc so, wic man scin Lcbcn nochmals von oornc anfangen wollte, nm sich zu bcsscru. Mein Tc-stamcut bleibe wic cs ist, um so mehr, alS ich Nicman» den cnlclbe. Darauf ging er in scümu Zimmer anf und ab, als hülle er etwas vcrgcssci,. — Ach Gott! sagtc cr sich dann, ich hubc vergessen zu speisen. Wohlan! mau soll nicht sagen, daß ich hungrig gestorben sei. Er war spät aufgestanden, nun wars sieben Uhr. Er entschloß sich, wic Ludwig XVI. nach seiner Vcr-uithcilling, zu spcism. Ein lctztcö mal wulltc cr sich in jcnclu Maison d Or cinfindcn, wo rr Alks verloren halle, scinc Jugend, sciu Vermögen und scinc Willens, tiaft, die mehr ist als Vermögen. Er kleidete sich an und erstaunte, wic cr dcu ganzen Tag in so verwahr-loSter Toilette habe verbringen können. — Wenig fchlte, dachte cr, und ich starb ohne mcinc lctztc Toilcttc! Er schellte seinem Diener, nachdem cr seine Pistole versteckt haltc, nnd sprach: — Ich hadc Dir gesagt, daß ich um sieben Uhr verreisen wcrdc. Ich wcrdc aber später reiscn, da ich früher noch im Maison d'Or csscn will. Um Mitternacht hole mich ab. — Sehr wohl, Herr Graf. Wenn aber Besuch kömmt? — So sage, daß ich verreist sei. — Und wen» Griefe für Sie kommen? — So schicke sie unr nach. — Abcr wohin, Herr Graf? d'Asprcmont schwieg. - Wohin, ja wohin? mur-meltc e>. Wohin reise ich eigentlich? Wohl in die andcrc Wcli. Auf cin Zcichcn entfernte sich der Diener, der Graf aber schob scin Pistol in die Tasche und fand dabei i» derselben fünf Louis. Ihm war's recht, daß man nach scincm Tode fünf Louis bei ihm finde, da« mit allc Wclt wisfc, cr sci nicht aus Geldmangel gestorben. Darauf grüßte cr uud giug wcg. Wen grüßte cr? Ich wciß cS nicht. Scin Lcben vielleicht, cine Erinnerung, cin Bild, cincn Schatten der Vergangenheit. Vo» dcr Straße Taitbout, wo cr wohnte, ging er gcradcuwegs n^ch Maison o'Or, ohne rechts odcr links zu sehen. Abcr auf dem Aonlcvard, da alle Leute stehen blieben, um dcn Wagen dcr schönen Herzogin von Montcfakonc vorübcrfalncn zu schcn — jcncr seit acht Tagen iu Paris berühmt gewordenen Schönheit__blieb auck er stchcu, und als er ihr Antlitz sah, mußte er denken, daß es doch traurig sei, aus der Welt zu scheid 1020 der gegenwärtigen Lage eine feste und entschlossene Regierung beunruhigen. Hinter den Stimmzetteln, welche Europa in Erstaunen gesetzt haben, liegt keine Idee; denn es ist unmöglich, in dieser Coalition von Leidenschaften, Gelüsten und Zorn, welche wir vor uns sehen, eine Idee zu entdeckn. Im Herzen einer demokratischen Gesellschaft, wic die nnscrige, mit der unendlichen Zer« stuckelung des Eigenthums und der starken Organisation des Landes könnte übrigens diese Eoalisation nicht ohne die unsäglichste Thorheit den Strcitlräftcn der öffentlichen Gewalt Trotz bieten. In dieser Welt gibt eS in der That nichts Furchtbares außer dem Zusammenstoß der Ideen, weil die Ideen allein die Hingebung, die Aufopferung, den Heroismus der Seelen erzeugen können. In unserer Zeit aber, nach hundertjährigen Kämpfen um dieselbe Sache, und nachdem die Ideen der Neuolutiou schließlich in alle Geister eingedrungen sind und alle Ueberzeugungen geformt haben, stehen keine Ideen mehr einander gegenüber. Der Kaiser braucht also nur mit Entschlossenheit auf der liberale» Bahn zu beharren, welche cr eröffnet hat; jedoch sollte er hierbei ein ganzes neues Geschlecht, welches jung, stark, intelligent und namentlich muthig und überzeugt ist, an seine Seite rufen. Dies, werther Herr. sind die Gesnmnngen, welche die gegenwärtigen Verhältnisse in mir erwecken. Ich habe mich über diesen Gegenstand weitläufig verbreitet, weil ich Werth darauf legte, bei einem Mann von Ihrem Ansehen keine falschen Eindrücke fortbestehen zn lassen. Wenn einige Ihrer Freunde, wie Sie, über die wahren Ansichten eines der ältesten Diener des Kaiserreiches irre geführt sein, und wenn Sie es für nützlich halten sollten, sie zu enttäuschen, so überlasse ich eS Ihrem Ermessen, dies in der Ihnen geeignet scheinenden Weise zu thun. Ich benutze diese Gelegenheit, werther Herr, um Ihnen die Versicherung meiner Hochachtung nnd Sympathie zu erneuern. F. v. Persigny. Zum Petaricn-Mental. Prag, 15. Juni. Nachdem in letzterer Zeit unsere Stadt durch Placate, theils aufreizenden Inhalts, theils Einladungen zu Meetings enthaltend, beunruhigt worden war, kam es bekanntlich zu jenem verbrecherischen Attentat vor dem t. k. Polizeigebäudc, wobei glücklicher Weise lein Menschenleben zu beklagen ist, aber die Exi stenz eines verzweigten, hochverräterischen Planes zum Vorschein kam. Die Explosion der Petarde am 11. d.M. dürfte, wenn nicht von unserer Sichcrhcitsbchördc sogleich in so energischer und erfolgreicher Weise vorgegangen worden wäre, kaum vereinzelt geblieben sein, vielmrhr sollen unzweideutige Beweise vorliegen, daß eine Coterie cxaltirter Jünglinge mit dem Gedanken umging, Petarden zu werfen und auch das Kaiser-Franz-Monu-ment am Quai in die Luft zu fprcngcn. Der Vorgang der Explosion des Hohlgeschosses ist aus den Belichten der hiesigen Blätter hinlänglich be« kannt; interessant aber dürfte das Gutachten Sachverständiger über das Hohlgcfchoß fclbst sein. Demnach war es eine alte österreichische 6pfünoige Hohllugel, die entweder als altes Eisen vertauft oder gelegentlich bei den alljährlichen scharfen Artillerieübungen aufge« funden worden ist; auch macht sich die Ansicht geltend, daß sie zur Zeit der preußischen Invasion in die Mol- dau versenkt wurde und, von Prioathänden herausgezogen, in unberufene Hände gelangte. Die Nachforschungen bezüglich der Thäter haben rasch und schnell auf dic Person eines gewissen Vincenz Kcrbcr, angeblich Bibliothekar deS Arbeitervereines „Oul," geführt, der auch taMarauf in einer ncdst seiner ordentlichen Wohnung in Miethe gehaltenen geheimen Wohnung aufgefunden und verhaftet wurde. Von besonderen Umständen war die Verhaftung begleitet, da die Thüre des Zimmers, das Kerber bewohnte, von innen verriegelt war und man nur durch das Fenster, nachdem der Arretirte auf demselben Wege sich über Aufforderung gestellt hatte, in das Gemach gelangen konnte. In dem Gemache wurde eine Presse, eine Menge Schrifen uud Bücher, Gießerei und Werkstättc, auf den „Blanik" bezügliche Stampiglien, zwei Pfund Schieß-pulvcr und ein Stück Lunte vorgefunden. Die saisirten Corrcspondcnzcn und Papiere sollen ein reichhaltiges Matcrialc über die Verbindungen Kcr-bcrs uud die Ansdchlnmg der hochocrrätherischen Tendenzen bieten. Es wurden anch Proben von galvanoplasti-schcn Münzabdrücken so wie Andeutungen vorgefunden, daß man auch falsche Noten zu drucken beabsichtigte. Die vorgefundenen Papiere, namentlich aber die Notirungcn des Verhafteten weisen anf zahlreichere, an sich wohl weniger bedeutende Verbindungen hin, deren Fäden, abgesehen van jenen in Böhmen selbst, bis in dic Schweiz (Mazzini), Paris, Berlin, Dresden, ja selbst bis Nord-Amerika reichen. (W. Abdp.) Die heutige amtliche „Prager Zeitung" bringt folgendes Dementi: „Der „Pokrot" hatte sich unterm 7. d. M. auS Wien folgende Sensationsnachricht mittheilen lassen, um daraus in seiner Weise Capital zu schlagen: „Der Belagerungszustand hing über ganz Böhmen wie das Schwert des Damolles an einem schwachen Haare. Die Minister Giskra, Herbst und Hasner beantragten nämlich beim Kaiser, daß in Böhmen der Belagerungszustand eingeführt werde, da bei der gegenwärtigen Preß« und Versammlungsfreiheit vollständige Widersetzlichkeit der böhmischen Bevölkerung ge-geu die giltigen Verfassungsgesetze zu besorgen sei. Der Kaiser aber, nachdem er die Meinungen der übrigen Minister vernommen, gab den genannten Herren ganz entschieden zu verstehen, daß er nicht die Nothwendigkeit einsehe, in so scharfer Weise gegen die böhmische Opposition einzuschreiten." Nach einer Mittheilung deS Herrn Ministerpräsidenten vom 12. d, ist diese Nachricht in allen ihren Theilen ganz unbegründet nnd der „Polrot" wurde heute durch die hiesige t. k, Staatsanwaltschaft veranlaßt, die Mittheilung seines angeblichen Wiener Correspondcnten zu widerrufen." Ucbrigcns wurde, wic man der „Deb." aus Prag tclegraphirt, eine halbe Stunde von dort auf dem Felde bei Wcrschowitz gester:: eine gefüllte Granate versteckt aufgefunden. Die Untersuchung hierüber ist eingeleitet. CMischc Selbstporlrats. Prag. 15. Juni. Die Zerwürfnisse im Schooße des Arbeitervereines „Oul" fanden in der vorgestern im Verathungssaalc des Altstädtcr Nathhauses stattgefuude-ncn General-Versammlung dieses Vereines ihren drastischen Nachhall. Schon der Rechenschaftsbericht dcö Ausschusses berührte diese Saite durch die Mittheilung, daß echzig Mitglieder, „theils aus unbegründetem Mißtraucu, theils aus Parteilichkeit ausschieden und einige auch aus geschlossen wurden." (Ausgeschlossen wurden mehren Mitglieder des Ausschusses wegen ..Schmähung und Ver düchligung des Präsidenten.") Der Rechenschaftsbericht bedauert, „daß die Leidenschaft auch im Vereine cinge-rissen; es gebe allerdings auch im Leben der ausgezeichnetsten Männer Momente, in denen ihre Handlungsweise nicht über jeden Zweifel erhaben dastehe, aber da sei es dnrchauS uicht angezeigt, eine solche Verirrung gleich zum Schaden der guten Sache in die Welt ans-zuvosauncu und an den Pranger zu stellen. Es sei bekannt, welche Angriffe besonders in letter Zeit gegen den Präsidenten (Dr. Cdlcborad) gemacht worden seien, man möge sich durch diese Ausschweifungen einiger Fanatiker an der guten Sache nicht irre machen lassen." Herr Chle-borad fand in der General-Versammlung Gelegenheit, sich über diese Angriffe feiner Perfönlichleit aufrichtig zu äußeru. Nachdem cr zunächst die nöthigen Statutcn-Aen^ dcrungen zur Sprache gebracht und der Polizei-Behörde, vor allem dem (als Commissär anwesenden) Hcrrn De^ ocra seinen Dank ansgcsprochen für die „Geduld, die sie dem Vereine gegenüber bewiesen", ergriff das Vereins-Mitglied Herr Schollcr das Wort, um ein Inserat vorzulesen, das in dem neuen Arbeiterblatlc „Dclnil" cnt-halten war. In diesem Inserate richtet das Mitglied des „Onl". Herr F. I. Loh sammt Genossen an Herrn Dr. Chleborad eine Interpellation, in welcher derselbe aufgefordert wird, über eiuc Reihe von Gerüchten AuS-tunft zu geben. Die Gerüchte lauten dahin: „1. daß in der auf einige wenige Jahre vom „Oul" gemietheten Mühle die ungeheure Summe vou mehr als 3000 fl. verbaut worden fei; 2. daß beinahe zwei volle Monate nicht gemahlen werden tonnte, obzwar für diese ganze Zeit das Gesinde gedungen war und bezahlt werden mußte; 3. daß im Hause „U I^ismonu," das nur für weuige Jahre gemiethet wurde, Tausende von Gulden verbaut worden seien; 4. daß der Verein bei Kohlen, Mahlprooucten und verschiedenen anderen Consum-Ar-titeln Verluste erlitten habe, während einzelne Private, die mit diesen Artikeln Handel trieben, mit Gewinn arbeiten ; 5. daß die Schncidcrwerkstätte keine 23 Procent trage oder je getragen habe, wie Herr Dr. Chleborad auf Ehre öffentlich versicherte; 0. daß in dem Schnitt' Waarenlager als Leiter ein Mann angestellt sei, der noch vor Kurzem eine einfache Einlage in die Bücher nicht einzutrageu vermochte; 7. daß das Feld, welches für die Maschincn-Scction „Pluh" angekauft worden ist, durch lauge Zeit brachlicac, obzwar die Interessen für den nicht bezahlten KanfschiliingÄrest bezahlt werden müssen, «nd daß diese Interessen aus den Einnahmen des aesaNNNtc" Vereins, also aus den Einlagen aller .,Oul".Mitalic dcr, ob sie am „Pluh" thcilnchmcn oder nicht. w!l>l-u chcm Programm sie vor daS ökumenische Concil trete, sondern sie werde in keinem Falle, auch wenn sie es uicht als ihre wesentliche Aufgabe erkenne, den Inhalt der kirchlichen Satzungen mit den Anschauungen und Bedürfnissen einer neuen Zeit in Einklang zu setzen, Beschlüsse zulassen oder gar provociren, welche einen unmittelbaren Eingriff in die staatliche Sphäre darstellten. Es werde im andern Fall, und wenn nicht in der gedachten Richtung schon vorweg Garantien geboten werden könnten, an die wellliche Gewalt unbedingt und in erster Reihe die Nöthigung herantreten, wenigstens den Episcopal des eigenen Landes von der Versuchung fern zu halten, den vermeintlichen Interessen der Kirche auf Kosten der realen Interessen des Staates zu dienen. — (Grenzn ertrag.) Die „W. Z." veröffent, licht dcn Vertrag vom 9. Februar d. I. über die Feststellung des GrcnzzugcS zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Königreiche Preußen längs des Königreiches Böhmen und der preußischen Provinz Schlesien. NZie«, 16, Juni. (D i c E röffn u ug o er D e-legation en) in Wien, die für dcn 4. Juli in Aussicht genommen war, soll in der That um einige Tage, etwa aus dcn 1l. oder 15. Juli verschoben werden. Pester Nachrichten zufolge geschieht dies auf Antrag der ungarischen Regierung, die noch vor der Vertagung deS ungarischen Reichstages die Iustizreform - Vorlagen, üner welche die Debatten um nächsten Di.nstag im Abgeordnelenhausc beginnen werden, erledigt sehen möchte. Prag, l5. Juni. (Noch eine Granate.) Heute Früh wurde bei Werschowetz nächst Prag eine gefüllte Shrapnelgranate neuer Construction aufgefunden. Sie erbrach mit fiebernder Hand die fünf Siegel. Zwei Papiere fielen aus dem Umschlage; das erste war ein Brief, daS zweite ein Testament. — Lies zu! sagte Georges, Du wirst Dich schön angeführt sehen! Sie las: „Paris am 28. Februar 1867. „Mein Herr! „Ich bitte Sie, mich mit Gedulo zu Ende zu lc< sen. Ich war ein Shawlfabrikant, habe seil meinem fünfzehnten Jahre bis zn meinem flinfundsechzigstcn mich geplagt, zuerst um 12.000 Livres Rente einst zu habcu. Später dachte ich, daß ich 80.000 Francs Rente haben müsse, noch später arbeitete ich auf eine Million l°S. Als ich diese halte, fiel mir ein, daß sich eine zweite dazu gesellen müsse. Darüber bin ich fünfui'd. sechzig Jahre geworden und habe mm weder Zähne noch Neigungeu mehr, um meinen Reichthum so zu verzehren, wie ich als juugcr Mensch geträumt. Ich bin allein, ich halte weder Zeit zu heiratcu. noch dumm dahinzuleben. Ich versuchte zu leben, wie alle, d,e nicht leben. Die Lebensweisheit aber fehlte mir. Ich kaufte mir ein HauS, dann cin Schloß, ich besaß Pferde und Weiber, aber alles das erfüllte, befriedigte mich nicht. Ich ging auf Reifen. Aber ich verstehe nichts vou Kunst, "ichts von Natur; kaum habe ich so viel lesen und schrei, bcn gelernt, als mein Stand erforderte. In Baden-Baden traf ich Sie! Ihr erster Anblick entzückte mich. Hätte ich doch Ihre Jugend, Ihre Ge-flalt taufen können! Ich sah Sie im Trcnte-ct-quarantc. im Theater, auf der Promenade, ich studirte Sie, ich achtete auf Ihre Art, selbst daS Unglück, den Verlust des Vermögens mit Heiterkeit hinzunehmen, fröhlich die Tage hinabzujagen! Und ich sagte mir, daß Sie cin Maun, der zu leben wisse, und ich trotz meiner zwei Millionen ein armer Teufel! Da that mir leid, kinderlos zu sein. Ich wollte. Sie wären mein Sohn. Bittere Stunden habe ich im Nachdenken, in Reue verlebt. Wer wird, fragte ich mich, mciue Millionen ausgebe», an denen ich lange Jahre gesammelt habe, um sie auszugeben und es jetzt nicht zu können? Soll ich mein Vermögen Vettern ans der Normandic hinterlassen, die cin Jahrhundert um den Besitz desselben Processiren werden ? Ich wollte mich Ihnen nähern, aber ich war so blöde, daß ich nicht wagte Sie anzureden. Jetzt, wo ich am Tode bin, wage ich dicS, und darum schreibe ich Ihnen. Beiliegend mein unwiderrufliches Testament; ich will mein Vermögen in den Händen cincS Mannes wissen, der es würdig zu verausgaben weiß. Erlauben Sie, daß ich an der Schwelle der Ewigkeit Sie umarme. Amadeus Marvill«." — Das ist Wahnsinn ! rief Georges, der noch nicht klar verstand. - Wahnsinn sagst Du? antwortete die sogleich oricntirte Lucia. Der Meusch spricht wie cin Weiser. Siehst Du denn nicht, daß er in Dir wieder auf und fortleben will? Der Graf griff hastig nach dem Testamente und las: „Ich Endcsgefcrtigter, Chef deS alten Hauses Mar- vM und Comp., wohnhaft zu Paris, Coliseumstraße 21, erkläre hicmit den Herrn Georges Grafen Aspremont zu Paris, Tailboutstraßc 60, zu meinem alleinigen und ausschließliche» Erben, nntcr der einzigen Bedingung, daß cr auf mein Grab einen Stein setzen lasse, der zu meinem Namen den seines Geschlechtes hinzugefügt trägt. Am 27. Februar 1867. AmadeuS Marvillv." Lucia umarmte den Grafen und war im hellen Jubel. — Du bist reich, rief sie, ihn küssend. Und ich auch, nicht wahr? — Still! antwortete er, sein Pistol festhaltend. Das Ganze kann eine Komödie fein. Er schellte und rief nach einem Fiater. — Wohin willst Dn? fragte Lucia. — Ich gehe zu Herrn Marvin, um ihm zu sagen, daß er fein Geld übel anlegt. In diesem Augeublicke trat d'Aspremonts Diener ein. -— Ich reise heute nicht mehr, sagte der Graf. — Morgen aber, nicht wahr? fragte die Son« ncnblume. — Vielleicht. Auf alle Fälle nimm diese fünf Louis und kaufe Dir cin rothes Kleid, wenn ich sterbe. Verächtlich sah Lucia dic Goldstücke an und sprach: — Fünf Louis! Was soll mir das? — Du kannst sie Rosa oder Bertha geben, wenn Du sie nicht willst. Rasch schob Lucia die fünf Münzen in ihre Tasche. - Du wirst Dich nicht todten, sagte sie, uno wir werden uus morgen scheu. — Morgen! sprach Georges. Das Wort hab' ich nie gekannt. Und er schüttelte Lucien die Hand und ging. — Morgen! Wenn ich morgen aufwache und be« finde mich nicht in einer anderen Welt . . . dachte er. Schwebte ihm dabei das Bild der fterzoain von Montefalcone vor? 1022 Hassesnemgkeiten. — (Rectors wahl.) Am 12. d. wurde nach einer langen mehrstiindigcn Debatte der Director des astronomischen Institutes in Wie» und Professor an der philosophischen Facultät, Dr. v. Attrow, mit sieben Stimmen gegen seinen Gegencandidaten, Professor Dr. Lott, zum Ncctor Magni-ficu's der Wiener Universität für das Schuljahr 1869/70 gewählt. — (Ein gewaltiger Orkan) suchte Montag und Dienstag Nachmittags Wien und seine Umgebungen heim nnd richtete mannigfache Verwüstungen an. Der Sturm wirbelte die Staudmassen der Stadt in einem Grade ans, wie man schon lange nicht gcsehe». Vine Biertelstunde laug waren alle Slraßcu und Plätze in eine undurchdringliche Staubwolke gehüllt und das Passiren dcr^ selben beinahe eine Unmöglichkeit, Piele Bäume wurden theils ganz umgebogen, theils vollständig abgebrochen. Die den beiden Orlanen folgenden Gewitter uud Regen waren unbedeutend, desto vehementer war Dienstag der Temperatur Wechsel. Binnen wenigen Stunden sant das Thermometer um 14 Grade (Mittags -j- 51" A,, Abends 10« M Auch in Prag und in anderen Orten wüthete am 14. d. ein heftiger Sturm, — (Cassediebstahl.) Montag Morgens fand man bei Vröffnuug des Bureau der Frachtausgabc am Staats-bahnhofc in Brüun die dort befindliche ^assc erbrochen und war daraus ein Betrag von liber 3W0 sl. abhanden ge kommen. — (Urtheil sfäl lung.) Nach fünftägiger Verhandlungwurde am 15. d. M. vom Gerichtshöfe in Korneuburg das Urtheil über den des dreifachen Mordes angeklagten Johann Solterer gefällt. Es lautet: Johann Solterer ist des Verbrechens des Meuchelmordes im Sinne der Paragraphe 134, 135, Z. 1, strafbar nach Paragraph 136 Et. G., begangen dadurch, daß er in tückischer Weise der Marie Hosbauer in der Absicht, sie zu todten, am 3. December 1866 Arsenik beibrachte, in Folge dessen Marie Hofbauer am 4. December 1866 starb; dem Bruder Ferdinand im Februar 1867 Arsenik beigebracht zu haben, daß er am 5,. Februar 1867 an den Folgen starb, endlich dadurch, daß er dem Josef Vogclsinger am !». März, in der Absicht, ihn zu tödteu, von rückwärts in den Nacken schoß und den Tod desselben durch die Zerschmetterung der Wirbelsäule herbeiführte, nichtschuldig, und wird vom Ersatze der Kosten des Strafverfahrens losgezählt. Der Staatsauwalt erklärte, daß er, nachdem er sich schon dem Anklagebeschlussc nicht angeschlossen, gegen dieses Urtheil keine Berufung anmelde. Johann Solterer wurde demgemäß sofort auf freien Fuß gesetzt. -Locales. — (Die Geschwornen liste) für das k. k. Preßgericht in Laibach für das Jahr 1869 liegt uns gedruckt vor, sie zählt 215 Geschworne, welche aus allen Wählerclassen entnommen wurden. — (Ueber Sprachgrenzen in Oesterreich) erhalten wir durch die in dem soeben erschienenen 4. Hefte des 15. Jahrganges der „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik" enthaltene, höchst interessante Arbeit des Regierungsrathes und Directors der administrativen Statistik, Dr. Adolf Ficker: „Ueber die Völterstämmc der österreichisch-ungarischen Monarchie und ihre Gebiete, Grenzen und Inseln" Aufschlüsse, welche bei der eben in diesem Momente in Scene gesetzten Agitation für Abgrenzen eines slovenischeu Vcrwaltungsgebietes an Bedeutung gewinnen. Es wird uns hier der ganze Verlauf diefer Linie in ihrer Berührung mit der deutschen, magyarischen, croatischcn, italienischen und surlanischen Nationalität dclaillirt. Dieselbe fällt durchaus nicht mit einer geographisch leicht firir-baren Grenze zusammen. Schon dieser Umstand, sowie die in einem eigenen Abschnitte erörterte Schwierigkeit der Feststellung der Nationalität in einem gemischten Sprachgebiete beleuchten die unübcrsteiglichen Hindernisse der Abgrenzung der Verwaltungsgcbiete nach der Sprache. In Kram wird das Verhältniß zwischen der deutschen und slovemschen Bevölkerung für Laibach mit 4066 : 59 34 ; in dem übrigen Lande mit 5 45 : 04 42 augegeben. Zwischen diesen beiden Elementen bestand sonst die ungetrübteste Harmonie, das slovenische Element schloß sich mit Wärme und Verstäudniß an das deutsche an, deutsche Classikcr waren sonst die Liebliugslettüre der Jugend, an ihren ewig mustergiltigcn Gestalten entflammte sich das jugendliche Feuer und doch glühte nicht weniger lebhaft die Liebe zur slovenischen Heimat in der jungen Brust. Wcun es heutzutage anders ist, wenn das deutsche Element als ein fremdes, drohendes, bedrückendes dem einheimischeu gegenüber gestellt wird, wenn mau, um politischer Zwecke willen, um einen unersättlichen Ehrgeiz zu stillen, den Fcuerbrand zwischen verbrüderte Völterelemcnte wirft und die Sprache, statt als Mittel zur Einigung, als Werkzeug zur Absonderung mißbraucht, so ist es gut, auf die Mahnungen hinzuweisen, welche solchen unreifen Versuchen die Wissenschaft der Statistik entgegenstellt. — (Der Weinbau Krains) producirt auf 16.76? Joch jährlich 335.340 Eimer im Werthe von 1,341.360 fl. Kram gehört jedoch mit Dalmatien und Käruteu zu denjenigen Ländern Oesterreichs, welche den ge^ ringsteu Ertrag per Flächeneinheit abwerfen. Als durchschnittlichen Ertrag kann mau für die ganze Monarchie per Joch 28 Eimer anuchmc». Der Kramer Wein ist sicher vermöge Qualität uicht allein zum Consum im Lande, dem bei der Einfuhr in geschlossene Städte die sammt Zuschlägen z. B. in Laibach 3 fl. 22 kr. per Eimer betragende Verzehrungssteuer entgegenwirkt, sondern anch zum Export geeignet. Thatsächlich sind auch bereits Sendungen nach Amerika gemacht worden, über deren Erfolg näheres zu erfahren von Interesse wäre. — (Marschbereitschaft.) Die „Klagenfnrter Ztg." meldet: Dem ersten und zweiten Bataillon von John wurde vorgestern Marschbereitschaft angeordnet. Dieselben sind nach Laibach bestimmt. Neueste Post. Prag, 10. Juni. (Pr.) Im clericalen Lager hat dic Absicht der Iungczechen, Gedcntfeicrlichkciteu für Johannes Huß zu veranstalten, außerordentliche Con-sternirung Hervorgerufen. Der Cardinal-Erzbischof hat den Bischöfen zur Pflicht gemacht, entschiedenst denselben durch den ClcruS entgegentreten zu lassen, nöthigenfalls dic Intervention der Regierung auzurufcu. I nnSbruck, 15). Juni. (N. Fr. Pr.) Heute Mittags ist ^ündcslilluptmann Haßlwanter au der Wasser' sucht nach siebenmonatllcher Kranthcit gestorben. Er war von der Stadt Innsbruck iu den Landtag gewählt. Trieft, 16. Juni. (Pr.) Dic hiesige Statthaltcrei hat den alls' den 20. d. M. nach Fcrnetich im Bezirk Scssana ausgeschriebenen Tabor verboten. Agram, 16. Juni. Im ungarischen Minister-rathe wurde beschlossen, die Eisenbahnlinie Essea/Sisset durch das Orljaua - Thal bei Pozcga im Sinne des Landtagö^suches z» bauen. Florenz, 16. Juni. Ein Schreiben aus Nom vom 15. d.M. meldet: ..Mau sagt. daß aus Paris sehr ernste Depeschen eingetroffen sind. Man hattc vcschlossen, den Cardinal Berardi in einer außerordentlichen Mission nach Paris zu entsenden. Spatere Depeschen ließen die Abreise des Cardinals für morgen vermuthen. Man glaubt, daß Marquis dc Banncuille abberufen und Graf Armand nicht mehr nach Rom zurückkehren werde." Das Concil begegnet noch immer einer heftigen Opposition; Frankreich wünscht dasselbe nicht. Baicrn bekämpft es, Oesterreich verhält sich glcichgiltig und Spanien neutral, Italien aber ist demselben gewiß nicht günstig gestimmt. Man hegt deshalb im Vatican einige Besorgnisse. Monsignor Wolinski hattc als vermeint« lichcr Verfasser der im Krakauer „Czns" erschienenen, dein päpstlichen Stuhle feindseligen Corrcspondcnzcn. einige Verfolgungen zu erleiden. Man muffe daher die Entfernung einiger Polen auS Nom mehr der StaatS< raison und nicht diplomatischen Rücksichten zuschreiben. Florenz, 16. Inni. In der verflossenen Nacht fand ein Mordversuch gcgen den Dcputirtcu Lobbia statt. Die Wunde» sind nicht gefährlich. Der Mörder ist noch unbekannt. In der Deputirtenkammer gali Ferraris im Namen des Ministeriums dem Abscheu ilucr dicscs Altentat Ausdruck; dic Kammer trat dieser Kundaeduiig iu einer Tagesordnung lm. Paris. 16. Juni. Der »Peuftlc" veröffentlicht das folgende Schreiben deS Kaisers an den Dcputirtcn Baron Mackan: Ich habe das Schreiben erhalten, worin Sie mir im Namen Ihrer Wühler den Wunsch auSdrückcu, daß meine Regierung start genug sei, um den Angriff der Parteien zurückzuweisen und eine dauerhafte, gewährleistete Freiheit zu geben, indem man die selbe ans eine feste und wachsame Regierung stützt. Sie fügen mit Recht hinzu, daß Zugeständnisse in Bczng auf Principien oder das Fallcnlasscu von Personen angesichts von Volksbewegungen stets unauögicdig sind, und daß eine Regierung, die sich achtet, weder einer Prcsjion, noch einer Aufwallung, noch auch ciucr Emcntc nachgeben darf. Diese Anschauungsweise ist die mcinigc. Ich bin glücklich, daß sie von Ihren Comittcntcu getheilt wird, »vie dies auch, ich bin davon überzeugt, seitens der großen Majorität der Kammer und des Landes der Fall ist. Paris. 17. Iuui. Daö „Journal osficicl" bringt folgendes Telegramm auS Saint Elicnnc vom 16. Juni: Die Truppen verhafteten eine Bandc Vergmänncr, welche die Arbeiten zu unlcrbrcchcn suchten. Die Truppen, nach St. Etiennc zurückkehrend, wurden von der Menge, welche die Gefangenen befreien wollte, mit Steinen nnd Pistolen angegriffen. Die Truppen feuerten, die Angreifer flüchteten. 33 Gefangene wurden nach St. Eticnnc geführt, sechs bis zehn Ruhestörer wurden getödtet, die Truppen hatten 4 bis 5 Verwundete. Madrid. 17. Juni. Serrano wurde von den CorteS mit N>3 Stimmen gegen 45 znm Regenten ernannt. Donnerstag erfolgt die Beeidigung Serrano's auf die Verfassung. Gerüchtwcisc heißt eö, Silveta werde Minister des Aeußcrn. Telegraphische Wechsrlcouvse vom 17, Inni. 5perc, MetallianeS 62.60. — 5perc. Mtalliqnes mit Mai- uud November-Zinsen 62.60, — 5verc.Natioual-Anlcheu 70.60.— 18<:tter StaatSanleheu 104 80. — Bautaclien 749. — Lreditaclien 31130. — London 124,15. — Silber 121.50. — K. l Ducalen 5,86 Angekommene Fremde. Am 15. Inni. Htadt Wie». Die Herren: Baron John. l. t, FML., vo" Gra;. - u. Mengen, k. l, Oberst; Neumann, t. l. Rittmeister; Ncisner, Handelst!».-, Leyrcr, Fabrikant, nnd Hcmtz, KaufM" von Wien. — Iellouscheg, von Illyr.-Feistriz. - Carlin, Van-Unternehmer. — Löwig, Reis., von Vreslau. — Treu, Vaü-Unternehmer, von Villach, — Paulucic, Haudelsm., von Ses' sana — Stampft, Kaufm.. von Giliiö. — Dr. Milmchreilcr, Zahnarzt, von Trieft. Elefant. Die Herren.- Aascui, Inspector, und Millauz, mm Trieft. — Dnrstmilllcr, Kausm,. von Vrilmi. - Varnfeld. Kaiism,, uon Wien, — Vlan, HaudclSm., von Kanischa. -^ Balmec, Privatier, von Aleraudrien. - Nooal, Hauöbes., aus Sleicrmark. - Deutsch, Kausm., von Ezalaturn. - WittiM, Privatier, vou Idria. Meteorollissische NeuliachtulllN'n in Laiüach. <:u. Mg. 329..^, 4- 8.l SO.s, schw. Regen , c, 17. 2 „ N. 329.,z -j-12,.! O.sehr schw. f. g. bewüllt ^'" 10„Nb. ^29.z.< -8.0 O, sehrschm.^ halbheiter "^ Früh nach halb 2 Uhr Regen, Nachmittag Wulfendccke gc-loclert, ans Ost gehend. Abends ;iemli y ailiig/heiterl Empfind-lich lalt. Da« Tagei- N'6", um 5-1° unter dem Normale ^ Verantworlliäiev Redacteur: Igna^ v. ^leinmayr. Nn»'l'««l»^«'!^^ Wien, 16 Iuui. Neben Crcditacticn wurde heule der grumte Umsatz in Anglo (344 biö ^4U), Wiener Vant <101), Dampfschiffacticii (609) u»d 18«0er Losen gemacht! IlllljlttlllllU)l. die beiden Gattungen der Reute blieben stationär. Ungarische GrundentlastungS-Obligationeu vertheuerleu sich um '/. Pst.; Devisen warm etwa« steifer, smd aber unr ein lvcnig iul Preise gestiegen. _____„_____________________ ^. Allgemeine Staatsschuld. Fllr 100 fl. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5» pCt.: in Noten vcrzinsl, i1>illi-Noucmber 62.65i 62.75 „ ,. „ Februar-August 62.60 62.70 „ Silber „ Jänner-Juli . 70.70 70.M „ „ „ Npril-Octobcr. 70.65 70.75 Steueranlchen rückzahlbar (i!) . M.25 i^«.50 Lose v,I, I«39......250.— 251.— „ „ 1854 (4 "/,) zil 250 sl. <>6. 96.50 „ „ 1860 zu 500 fl. . . I05.W 105.5.0 „ „ 1860 zu 100 fl, . . 106.25 106,75 „ „ 1864 zu 100 ft. . . 125.80 126.— Staatö-DoinäneN'Pfandliriefe zu 120 fl. ö,W. in Silber . . 118.25 118.75 ». (Yrunde„tlastuna.s-Vblia.atioue„. Filr 100 fl. Geld Waare Böhmen .... „5 pCt, 92.50 9.'i. Gali,irn .... „ 5 ,. 72.60 7.j.- - Nieder.Orsterrcich. . „5„ 9:l... 93.50 Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 9^.— 94,- Siebenbilra/il . . . „ 5 „ ??,— 78.-- StclermlNt . . . „ 5 „ 92.75 9.'l.25 Ungarn .... „ 5 „ «,.^» 82 I 0. Actien vou Bankiustituten. > Geld Waare Anglo-östcrr. Vanl.....346.— 346.50 Anglo-nngar. Aanl .... 116.25 116.75 Aodcn-Crcditllnstalt .... 280.— 284.— Crcditanftalt f, Handel u. Gew. . 310.— 310.20 Kreditanstalt, allgem. ungar. . . 101 50 102.-Escomptc-Gcscllschaft, u. ö. . . 82«.- 832.--Franco-österr. Vanl .... 126.75 127.— Gcncralbaiit.......74.— 74,50 NnUaulllblllil.......750.— 751 — Vereinöbanl.......117,50 118.50 BerlchrSbant.......139.25 139.75 «D. Actieu von Transportuuterneli-mungeu. Geld Waare Alsvld-Fiumcmer Bahn . . . 168.25 168.75 Whm, Wcsibahn.....195. - 195,50 Carl-^udwig-Äahn.....234.— 234.50 Douau-Dnmpfschifff. Gescllsch. . 598.— 600,— Elisadcth-Westbahn.....193. - 193.50 Ferdmaiidö-Noldbahn . . . 2295.-2297.— Filustn'chcli-Ban'scr-Vahll . . 1"«.- 188.50 Frcmz-IoseplMBahn .... 188.50 189. -Lemberg-Lzcrn.-Iassycr-Bahu . 191.50 192.-> Lloyd, üstcrr........323.- 325 — ^ Geld Waare j Omnibus (erste Emission). . . 265«.— 270,— Rudolfö-Aahn......168.50 169.-- Siebenbilrgrr Bahn .... 172.50 173. - Staatöbahn.......379.- 380.— Sildbllhn........253.40 253.60 Sild nordd. Perbind. Vahu . . 167,25 167.75 Theisi Vahu.......203 - 203.50 Tramway........207.50 208, - «. Pfandbriefe (fllr 100 fl) Mg. üst. Boden-Crcdit-Anstalt Geld Waare verloßbar zn 5 pEt. in Silber 108.25 108 75 dto.in33I.ri!ch.zu5pEt.inü.W. 91.40 9170 Nalionalb. auf ü. W. uerloüb. zu 5 PCt........95.10 95.30 Orst, Hypb. zu 5'/, pEt. rlickz. 1878 98.50 99. - Ung. «od.-Ercd.-Anst. zu 5'/, pEt. 92.— 92.50 »'. Priovitätsoblissationeu. ü 103 si. 0. W. Geld Waare Elis.-Weslb, in S. verz. (I. Emiss.) 91.25 9175 sscrdiliandS-Nordb. in Silb, verz. 108.50 109.— Fran^Iosrphs Vahn .... 92. - 92.25 G.Cllll-Ludw.V.iS.ucrz.lCm. 101.90 W2.- > Geld Waare Oestcrr. Nordwestbahn .... 91.50 92.-^ Siebend. Bahn in Silber verz. . 88,50 88.75 Staatsb. G.3°/«ä5>00Fr. „l.Em. 136- 137,^ Sildb.G. 3^-. 500Frc. „ . .116.-116 50 Slldb.-Bonö 6 "/„ (1870-74) -' 500 FrcS......242.— 243.-^ «. Privatlose (per Stück.) Creditllnstalt f. Handel n. Gew. Geld Waa" zu 100 fl. ö W......16825 168.?^ Rndolf-Stiftnng zu 10 sl. . . 15.- 15.5" Wechsel (3 Mon.) Geld Waa" Augsburg filr 100 sl slldd. W. 102 80 103.'--Frankfurt a.M. 100 fl. detto 102.85 103.1" Hamburg, filr 100 Marl Banco 91 - 91 H London, für 10 Psnnd Sterling 12410 I24.A Pari«, fllr 100 Francs . . . 49.30 43.." <5o»rS der Geldsurten Geld Waare K. Mitnz-Dncatei. . 5 fl. 86 kr. 5 fl. 87 lr. Napoleonöd'or . . 9 „ 90j.. 9 .. -"l « Vercinöthaler ... 1 „ 82 „ 1 ,. A " Silber . . 121 « 50 ,. 121 ,. 75 .' Krainische Grunbenttaming«-Obligationen, P»" vlltnotnllun: 86 50 Oeld. 90 Wonr,