für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. ^? KOI. Freitag am 2V. Dezember H.844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien »on Meisterhand in Kupfer gestochene« tolorirtes LostumcbilV, illyrische Volkstrachten in Doppclfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blatte« ist in Laibach ganz­jährig 8, halbjährig 3 fl. Durch die t. k, Post unter Louvcrt portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fl, C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle t. k, Postämter nehmen Pränumeration «n. In Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lcrchcr am Hauptplatze. Entschuldigung. Daß noch Lieder an mir haften. Daß die Brust noch Tone trägt? — Ist's nicht stets die kranke Muschel, Welche klare Perlen hegt? Teh't ihr der KryNalle Schimmer I m zerklüfteten GeNein? — Sollen im zerrissenen Herzen Nimmer Lieder denn gedeih'«? Selbst der Sturm erbrous't in Liedern, Wenn er Mast und Eiche bricht. Und der Schwan lös't im Gesänge Seine letzte Lebenspflicht! Laßt mir denn die armen Klänge, Sie »erhallen unbekannt, Wie des Schiffers Schnsuchtssängc Auf dem öden Klippenrand! I . C. Etlinger. Die illustrirte Wiener The«terzeitung. enn ein zeitschriftliches Unternehmen, welches eine stufenweise Vervollkommnung in "?z^ ^-^ dem Zeiträume seines siebenunddreißig­jährigen Bestehens bezüglich seinerstaunenswiirdigen Reich­haltigkeit der Artikel, seines Bilderreichthums und seiner äußeren Eleganz unter allen Journalen Deutschlands den obersten Rang erklommen hat, das große Heer seiner Leser plötzlich und bei vergrößertem Formate mit Illustrationen, das heißt, mit xylographischen, in den Text mitabgedruckten werthvollen Abbildungen, als dem Zeitgemäßesten der Ge­genwart ohne Erhöhung des bisherigen Preises überraschen will, so verdient es wohl die lauteste Würdi­gung und öffentliche Anerkennung. Die verehrten Leser der Zeitschrift „Carniolia " haben zwar sowohl durch das jetzt überall aufliegende, herr­liche Probeblatt der ^Theaterzeitung" für 1843, als auch durch die Posaune der meisten österreichischen Jour­nale von dem neuen Schmucke der in Rede stehenden, so beliebten Modezeitschrift Kenntniß erlangt; da aber die „Carniolia" von jeher alles wirklich Lobenswerthe, Vor­zügliche und Ausgezeichnete gerne und mit Freuden nach Verdienst gewürdiget hat: so muß sie auch hier eines so preis würdigen Unternehmens empfehlend erwähnen, ob­schon sie wohl weiß, daß sie eine schon allgemein bekannte Sache bespricht. Es ist ja nur, um zu zeigen, wie auf­richtig und herzlich sie ihrer reich ausgestatteten Schwester in der Residenz zu diesem neuen Aufschwünge, zu dieser neuen Zierde Glück wünscht.. Die Wiener Theaterzeitung ist ein Modejournal, welches seit Langem den Antheil aller gebildeten Stände für sich gewonnen; es hat in seiner bisherigen Gestalt schon so viel des Ausgezeichneten, Nützlichen und Guten geboten, und allen Anforderungen, die man nur immer an ein Jour­nal stellen kann, so vollkommen entsprochen, daß darüber in ganz Deutschland nur eine Stimme herrscht. Wenn nun der überaus thätige und umsichtige Herausgeber und Redakteur dieser Zeitschrift den vielen prachtvollen illumi­nirten Kupferstichen, als Modebildern, satyrischen Bildern, theatralischen Tableaux- und Costumebildern, illuminirten Rebus- und Maskenbildern, Künstler-Porträts «. überdies noch zahlreiche xylographische Abbildungen, von den vorzüg­lichsten Meistern angefertigt, ohne Preiserhöhung bei­gesellt, wer wird dann an ihrer noch größeren Beliebt­heit, noch weiteren Ausbreitung billigerweise zweifeln? .Die prachtvollen Illustrationen, welche dieses ausgezeichnete Residenzjournal bringen wird, werden enthalten: Tagesvor­fälle, wichtige Begebenheiten, öffentliche Feste, Volksscenen, Huldigungsakte, Einzüge, Audienzscenen, Erfindungen nütz­licher Maschinen, Werkzeuge neuer Art; großartige Gebäude, Gärten, Schlösser, Denkmäler, Abbildungen merkwürdiger Städte, Festungen, Burgen und Ruinen; naturhistorische Gegenstände, Porträte merkwürdiger, berühmter, zuweilen auch berüchtigter Menschen, Scenen zu Land und zur See, Schiffbrüche, Ueberfälle, Manövers, Paraden, Leichenbe­gängnisse, Feld- und Lagerbilder; das Innere interessanter 406 Gebäude, kaiserlicher und königlicher Residenzen, Concert­ säle, Theater, Gerichtshallen, Hotels, Gefängnisse :c.; das Wesentlichste, was Kunst, Wissenschaft, Industrie, Handel, Landwirthschaft und Forstwesen Gemeinnütziges bieten, end­ lich Alles, was zum Comfort und Luxus des Lebens gehört, als moderne Einrichtungen, Equipagen, Reitzeuge, Salon­ gegenstände :c. :c. :c. Diese Abbildungen werden stets durch treffliche Auf­sätze tüchtiger und rühmlich bekannter Literaten erläutert erscheinen und zwar so, daß der Leser dabei nichts an Text verlieren soll, oder daß die Zahl der'bisher ge­botenen Novellen und Erzählungen vermindert werde. Bei dem Umstände also, daß die Theaterzeitung durch diese neue Zierde nichts von dem Gebotenen einbüßt, stellt sich ihr das glänzendste Prognostiken von selbst heraus. Die Carnioli a macht daher alle gebildeten Stände der Provinz Krain auf dieses großartige belletristische Un­ternehmen aufmerksam, welches der wärmsten Empfehlung und einer um so regeren allgemeinen Theilnahme würdig ist, als die wirklichen Verdienste seines Begründers, des Redakteurs Adolph Bäuerle, so zu sagen um die sämmtlichen Provinzen unsers Kaiserstaates durch seinen jedesmaligen energischen Aufruf bei bedrückenden Elementar-Ereignissen allgemein anerkannt bleiben. Die Nedaction der „Carniolia." Der Stiefvater. Ein Lebensbild von der Verfasserin des in der Carniolia No. 36, 37 und 38 l. I . erschienenen Lebensbildes »die Stiefmutter.« Sie hatten einen der geachtetsten Bürger zu Grabe getragen. Eine trostlose Witwe von kaum 20 Jahren beweinte den Verlust eines geliebten Gatten und zärtlichen Vaters ihres einjährigen Tochterchens. Marie , so hieß die verlassene Witwe, gelobte sich im schmerzlichen Augen­blicke und wohl auch nachher, nie wieder sich zu vermählen, nur ihrer Tochter, dem Pfände getreuer Gattenliebe, zu leben, und dieses geliebte Kind auf das sorgfältigste zu er­ziehen, wozu ihr durch den ansehnlichen Nachlaß ihres Gatten reichliche Mittel geboten wurden. Sie verweinte das Trauerjahr und vertrauerte unter Plänen für die Zu­kunft ihres Kindes ein zweites, ein drittes Jahr, während ihr die Sorge der Verwaltung ihres bedeutenden Vermö­gens von Tag zu Tag drückender wurde und sie immer mehr zur Erkenntniß kam, daß ihrer Wirthschaft die kräf­tige männliche Hand, der durchgreifende, ernste Wille des Hausherrn fehle. Sie befreundete sich sofort nach und nach mit dem Gedanken, zur Wohlfahrt ihres Hauses zur zweiten Ehe zu schreiten. Dieser Gedanke drängte die Liebe zu ihrer Tochter einigermaßen in den Hintergrund und die Eigenliebe trat mit der Besorgnis) hervor, daß ihr Kind der Annäherung fashionabler Freier hinderlich sein könnte. An Bewerbern fehlt es jedoch einer schönen und reichen Witwe nicht, und Mari e durfte nur den, ihren Verhältnissen angemessensten Freier wählen, um ihr und ihres Kindes Glück wieder herzustellen. Sie wählte — nach der Stimme ihres Herzens, einen schönen, nur um wenige Jahre altern Mann, als sie, um dessen Besitz sie manches Mädchen beneidete. Edmund , Mari e n's Neu­vermählter, hatte in und mit der Welt gelebt, welche ihn auch schon nach den ersten Wochen der Ehe wieder hinaus­lockte aus der ungewohnten Einförmigkeit des stillen, häus­lichen Lebens, für welches Marie so viel Sinn hatte, da es das Glück ihrer ersten Ehe bildete und sie auch zur Erkenntniß gelangt war, daß Ruhe und wahre Zufrieden­heit nur in stiller Häuslichkeit zu finden sei, während Ed­mund dafür hielt, daß ein isolirtes Leben zwischen vier Wänden selbstsüchtige Egoisten und Menschenfeinde bilde. Marie , deren Charakter sich immer zur Sentimen­talität neigte, und seit dem Tode ihres ersten Gatten einen nie wieder ganz entwichenen Anstrich von Schwermuth und Melancholie angenommen hatte, sah sich in den Erwartun­gen ihrer zweiten Ehe getäuscht und hatte weder den Geist, noch das Temperament, ihren lebenslustigen Gemahl an sich, an das Haus zu fesseln. Sie stellte Vergleiche ihrer früheren mit ihrer gegenwärtigen Lage an; bei solchem Vergleiche aus solchem Anlasse fällt das Resultat für die Gegenwart immer höchst ungünstig aus. Inzwischen wuchs ihre Tochter Auguste immer mehr heran; ihre Geistes­anlagen entwickelten sich und sprachen ihren geistbegabren und in manchem Wissenschaftsfache gebildeten Stiefvater an, der es aus freier Wahl übernahm, seine Stieftochter selbst im Lesen, Schreiben und Rechnen, nachmals in schriftlichen Aufsäßen, in der Geographie und Geschichte zu unterrichten und das kaum zehnjährige Kind hörte stundenlang begierig dem blühenden und anziehenden Vortrage ihres Stiefvaters zu, den wieder die Aufmerksamkeit und Lernbegierde der Tochter für seine Mühe reichlich entschädigte. Edmund liebte seine Stieftochter. Die Stiefväter sind meistens ihren Stiefkindern zugethan und für ihr Bestes besorgt, was bei den Stiefmüttern wieder selten der Fall ist. Nun blieb Edmund wieder mehr bei'Haus, als zuvor; Mari e fühlte es mit stillem Schmerz, daß nicht sie, sonoern nur ihr Kind den Gatten an das Haus zu fesseln vermöge. Sie hätte sich nichts desto weniger beruhigen, ja sogar im Gefühle der Mutterliebe froh sein können, sie war es jedoch nicht und in einem geheimen Winkel ihres weiblichen Herzens regte sich vielmehr ein Gefühl, welches Mutter und Tochter zu entfremden schien, während Edmund's offener und heiterer Sinn das harm­lose Kind immer mehr anzog. Mari e fand es im Verlauf der Zeit wünschenswerth, daß ihre Tochter zur Ausbildung in Geschäften des Weibes in ein entferntes Pensionat gegeben werde, gegen welches ihr Gatte nichts einzuwenden fand. Auguste zog dahin und Edmund betrieb die finanziellen Angelegenheiten seiner Gattin und der Tochter mit redlichem Eifer, besuchte aber seine Freunde und ihre Zusammenkünfte wieder häufiger, was Marie , wiewohl mit sanften Worten, ihrem Gatten vorhielt. Ein Verbot, auch das unscheinbarste, macht uns Menschen seit Adam her jede Frucht süßer und begehrens­werther, und somit hatten die auswärtigen Vergnügungen auch für Edmund einen neuen, höheren Reiz. Marie 407 sprach nicht wieder darüber, aber sie sah es ein, daß Mann und Weib von beinahe gleichem Alter höchst ungleiche Nei­gungen und Gesinnungen hegen, daß ein Weib über die dreißig Jahre hinaus den Wendepunkt ihrer blühenden Le­benstage bereits erreicht habe, während der Mann noch mit vierzig manche Hoffnung grünen sieht, und beherzt sich des Lebens freuen mag. (Beschluß folgt.) Zur österreichischen Nechtsgeschichte. Seit einiger Zeit lesen wir in öffentlichen Blättern Manches über die ehrenwerthen Männer, deren gediegene und freie Schriften und Reden zur Abschaffung der Tortur überhaupt, und besonders in den österreichischen Staaten beigetragen haben. So erwähnt die Wiener Theaterzeitung vom 10. Nov. d. I . No. 278, der Bemühungen eines Joseph v.Hormayer im Jahre i?24, eines Baccaria im Jahre i?84, eines Sonnenfels im Jahre i??5. Ehre und Dank diesen Männern! Vergessen wir aber darüber der Worte nicht, die der alte, so oft verkannte Valvasor schon im Jahre 1«84 im 11. Buch seiner „Ehre des Herzogthums Krain," paZ. 102, gesprochen hat: „Mancher Bannrichter will die Wahrheit mit der Folter erzwingen, da doch nichts Bezüglicheres seyn , kann, als die Tortur: denn nachdem die Natur des Menschen härter, oder zärtlicher ist, wird er für' der Pei­nigung sich auch weniger oder mehr entsetzen, und mit einer peinlichen Aussage geschwinder oder langsamer her­ausgehen. Mancher, der starker Natur, hartnäckigen Kopfes und verstockten Gemüthes ist, wird nimmermehr eine wahre Bekenntniß thun auf die strenge, Frage. Mancher hingegen, der-weichen Herzens ist, gesteht zehn­mal lieber die niemals gethane That, als daß er die ge­ringste Angstfrage oder peinliche Marter sollte ausstehen, und läßt sich lieber tödten, als recken und foltern. Massen wir solcher Erempel ganze Bücher voll haben." Haben Valvasor's Nachfolger auf dem Wege des Rechtes und der Wahrheit im Wesentlichen mehr gesagt? — Gratz im Nov. 1844. I . W. I . I . Rousseau und Friedrich «3. Der englische Gesandte, Lord Marschall, galt viel bei Friedrich II. , König von Preußen. Einst fand ihn der König sehr niedergeschlagen und fragte ihn um die Ur­sache; er antwortete, er sei deßhalb so betrübt, weil sein Freund I . I . Rousseau in der Schweiz verfolgt würde. »So schreiben Sie Ihrem Freunde," erwiederte der König, »daß er in meine Lande kommen soll; ich will ihm ein sicheres Asyl und eine Pension von 2000 Franks jährlich anweisen. Er soll in Pankow, dicht bei dem Schloßgarten von Schönhausen, eine Stunde von Berlin, ein geräu­miges Haus mit Garten und Wiese haben, so daß er dort eine Kuh füttern, sich hinlänglich Federvieh halten und Gemüse bauen kann. Dort kann- er in Ruhe und ohne Nahrungssorgen leben und seine Einsamkeit wird nichts stören. Von seinem Garten kann er in den schattigen Gängen des Schönhauser Gartens herumwandeln, denn die Königin hält sich nur wenige Monate des Jahres dort auf." Marschall war sehr dankbar und froh über dieses großmüthige Anerbieten; er schrieb sogleich an den Genfer Philosophen. Er legte seinen Brief vor der Absendung dem Könige noch vor und Friedrich schrieb eigenhändig darunter: „Kommen Sie, lieber Rousseau, ich biete Ihnen ein Haus, eine Pension und Freiheit an." — Rous­seau antwortete bald darauf, wie folgt: „Euere Majestät bieten mir ein Asyl an und versprechen mir Freiheit! Sie haben aber ein Schwert und sind König! — Sie verheißen mir eine Pension, mir, der nichts für Sie gethan hat! Haben Sie aber schon allen den braven Leuten eine Pen­sion gegeben, die in Ihrem Dienste Arme und Beine ver­loren haben?" — So oft nach der Zeit die Rede auf Rousseau kam, sagte Friedrich beständig: „O, der ist ein Narr!" Blumenbach und Georg INI. von England. Dieser berühmte Professor der Naturgeschichte machte auf Kosten des Königs eine Reise nach England, und da Georg III. seine Hannoveraner sehr liebte, so ließ er Blumenbach zu einem Thee nach Windsor zu sich ein­laden. Der König dachte sich Blumenbach als äußerst erstaunt über das große London mir allen Wundern, welche es in sich faßt; er fragte ihn daher: „Nun, lieber Pro­fessor, sagen Sie mir, da Sie nun schon Vieles in London gesehen haben, was ist Ihnen am meisten aufgefallen?" Hierauf antwortete schnell der große Naturforscher: „„Das Känguruh."" — Zu dieser Zeit war nämlich dieses Thier als ein neuer Gegenstand der Naturgeschichte aus Austra­lien eben nach London gekommen. Eine feine Wendung. Es ist Pflicht, jede ämtliche Bestechung auszuschlagen, aber um so schöner ist es, wenn es mit weiser Schonung geschieht, wie es der große Mann, Thomas Morus, Kanzler von England, chac. Ein vornehmer Herr schickte ihm zwei besonders schone silberne Flaschen zum Geschenke, um sich ihn als Richter in einer Prozeßsache geneigt zu machen. Morus , ohne sich viel zu bedenken oder etwas merken zu lassen, befahl sogleich seinem Kellermeister, die Flaschen mit dem besten Weine zu füllen, die er dem Ueber­sender des Geschenkes mit der Andeutung zurückschickte, daß ihm der ganze Wein seines Kellers zu Gebote stehe. Feuilleton des Mannigfaltigen. (Naturhistorisches.) Ein Herr Kidd zu Hammersmith will ermittelt haben, daß aus gewöhnlichen Sperlingen gute Sing­vögel zu erzielen sind, wenn man sie nämlich noch unbefiedert aus ihren Nestern nimmt und sie einer Hecke von Kanarienvögeln zu­gesellt. Sie sollen häufig ihre Lehrmeister noch übertreffen. (Adelige Bühnenkünstler.) I n Deutschland befinden sich gegenwärtig 22 adelige Intendanten und General-Direktoren, 9 adelige Theaterdirektoren, 3 Kapellmeister, 19 Schauspieler, 27 Schauspielerinen, 4 Sänger, 8 Sangerinen, 3 Souffleurs und eine Tänzerin von Adel bei der Bühne in Wirksamkeit. (Eisenbahn von Mailand nach Venedig.) An diesem Schienenwege, berichtet der »Humorist«, wird ,etzt mit großer Thätigkeit gearbeitet. Der Graf Voromeo, der an der Vvihe 408 der lombardischen Gesellschaft steht, macht den Einfluß, den er genießt, zum Besten des Unternehmens geltend, und so denkt man auch, daß es noch vor Ablauf der festgesetzten Zeit von drei Jahren beendigt sein werde. Bis dahin wird auch wohl die Eisenbahn zwischen Wien und Trieft fertig sein, und da zwischen Triest und Venedig eine tägliche Dompfbootverbindung hergestellt wird, so wird man von Wien nach Mailand in längstens 3 Tagen gelangen können. (Gin flüchtiger Postcondukteur.) In der zweiten Hälfte des vorigen Monats ist ein Postcondukteur, der von Prag aus in Wien ankam, nach einem Berichte des Carlstädter Pilgers, mit den ihm unterwegs überlieferten Geldbriefen und Geldpa­quetten, im Netrage von 19.0U0 fl. C. M. flüchtig geworden. Derselbe wurde jedoch nicht weit von Wien eingeholt und das inzwischen aus den Geldbriefen entnommene Geld noch sämmtlich bei ihm vorgefunden. (Treffende Antwort.) Ein Schriftsteller machte eines Abends seinem Verleger einen Besuch und ward von ihm ge­beten, zum Essen zu bleiben. Ein Becher, aus einer Cocusnuß geschnitzt, in der Form eines menschlichen Schädels, der auf die Tafel kam, zog die Aufmerksamkeit des Gastes auf sich, der das sonderbare Kunstwerk über die Maßen bewunderte. »O scheuen Sie sich nicht, daraus zu trinken, es ist kein menschlicher Schä­del,« sagte der Buchhändler. »»Ich würde mich nicht wundern,«« entgegnete der Literat, »»wenn er es wirklich wäre, denn ihr Buchhändler trinkt euern Wein stets aus unfern Schädeln.«« (AuszeichnuUg.) Seine k. f. Majestät haben mit aller­höchster Entschließung vom 23. November d. I . dem geschätzten Redakteur der Wicner»Theaterzeitung«, Adolph Nauerle, in Ansehung seiner angerühmten Verdienste die große goldene Civil-Ehren-Medaille am Bande allergnädigst zu verleihen geruht. (Gin gutes Mittel, Möbeln spiegelblank zu machen.) Man nehme ein Loth Alkanawurzel (in jeder Apotheke vorräthig), thue sie in ein neues Töpfchen, gieße 5 bis 6 Eßlöffel »oll Leinöl darauf, setze das Töpfchen auf einige wenige Kohlen und lasse es gelinde sieden, ohne es jedoch völlig zum Kochen kommen zu lassen. Ist die Mischung dann kalt geworden, so feuchte man damit ein weiches, feines Läppchen an und bestreiche damit die Möbeln. Etwa 24 Stunden darauf reibe man sie sanft ab und man wird die schönsten, glänzendsten Möbeln haben. . , (Herr von Rothschild) eröffnete zu Neapel vor Kurzem einen literarischen Salon, in welchem man alle ausländischen Jour­nale, so wie geographische Karten und Bücher, welche die Rei­senden interessiren können, vorfindet. Alle Fremde, die an Herrn von Rothschild adressirt sind, haben Eintritt in diesen Salon. Vaterländische Schaubühne. Donnerstag »m 12. Dezember: »"leuipuia uiutzutur^, Lustspiel in 3 Aufzügen von Car l Blum . Es war dies einer unserer vorzüglichsten Thea­terabende. Die Vorstellung war in »llen Theilcn trefflich besetzt. Herr Ro­senschön spielte den ewig brummenden, gegen alles Neue beständig eifernden Mamertus Argunt mit der ihm eigenen Taktrichtigkcit und Herr Ziegler stand ihm «ls Pankratius Frost, ein zweites Exemplar der Saucitöpfigkeit, würdig zur Seite. Der Dlle. Hoppe aber gehörte der Preis dieses Abends. Sie stellte ihre Veronika mit>all der bezaubernden Liebenswürdigkeit, Nllivctät und Schelmerei einer jungen Frau dar, die olle Herzen gewinnt und ihrer Geltung sich bewußt ist. Dlle. Hoppe ist eine tüchtige, fleißige Künstlerin, die gerechte Ansprüche »uf den Beifall hat, densie auch immer wach findet für ihre Leistungen, Herr Engelbrecht (Friedrich) bewegte sich mit aller Gewandtheit eines feinen, jungen Weltmannes, der in den Salons heimisch ist, und auch Herr Kästner repiasentirtc den zweiten Sohn Ärgunts mit allem Anstände. Dlle. Holmau führte ihre kleine Rolle zur Zufriedenheit aus, was auch von Herr« Schemcnauer (Diener Servatius) zu gelten hat. Die Vorstellung wurde sehr beifällig aufgenommen, was sie mit Recht ver­diente. Leopold Kordesch, Zum Vortheile des Herrn Joseph Schemenauer ging »m 14. dieses Monats »die Schule der Verliebten«, Lustspiel inäAufzügcn von Carl Blum, frei nach: »1Ae luve Hasex, des Sheridan Knowles, zum ersten Male in die Scene. Feine Conversationsssücke, denen es gewöhnlich an Handlung gebricht, er­fordern eine besondere Raschheit im Vortrage, sollen sie durchgreifen und ansprechen. Fließender Vortrag aber wird bekanntlich nur durch Fleiß und gutes Memoriren erzielt.— Der erste Akt ging trefflich, in den folgenden aber havperte es hie «nd d» bedeutend; wir wollen jedoch billig berücksichtigen, daß zwei nach einander folgende ganz neue stücke bei der Kürze der Zeit ihres Einstudircns nicht mit der sonstigen Präcision gegeben werden tonnen. Herr Roscnschön (Doktor Trcufels) und Herr Zieglc r (Zacharias von Liebcrtuhn) konnten als Trager des Stückes das gestörte Gleichgewicht um so weniger aufrecht erhalten, als Dlle. Hcnschel ihrem Parte blos durch ein gewandtes Spiel, keineswegs aber durch die unangenehme Prononciation Ehre machte. Herr Engelbrecht (Iagdjunker u. Rittersporn), der seiner Parthie mächtig war, hätte unseres Erachtens dieselbe in einer anderen Färbung viel­ leicht entsprechender dargestellt. Mad. Hallcr (Hortcnsio), Dlle, Hoppe (Mathildis) und Herr Lenk (Arthur v°» Werthhcim) entsprachen ihren Stellungen, wie zu erwarten stand. Der Beneficiant, ein sonst gemüthlicher Darsteller von Vätcrrollen, fand sich leider durch den geringen Besuch in seiner Hoffnung getäuscht, wozu wohl lediglich die plötzlich eingetretene schlechte Wit< terung das Meiste beigetragen haben durfte. Sonntag am 15. Dezember: Zum ersten Male: »Der Krämer und sein Commis«, Posse mit Gesang in 2 Akten von Friedrich Kaiser Musik von F. Suppi . I n dieser Posse, »uf deren uortheilhaften Succcß, die Residenzblätter uns bereits aufmerksam gemacht haben, wird Thercse (Dlle. Holmau) an Cirillus Staarl, Handlungscommis (Herr Haller), der vom Krämer Süßlich (Herr Sommer) aus besonderer Rücksicht als Compagnon aufgenommen wird, beinahe verschachert. Therese liebt indcß den herrschaft­lichen Schreiber Fritz Moosthal (Herr Kastner), der nun nach seiner fehlge­schlagenen Hoffnung, Therese zu erhalten, selbst zum Militär übertritt. Die Mutter des Mädchens, Fr»» v. Roscnhain (M»d. Haller) ist in Folge einer Testamentstlauscl ihres verstorbenen Gatten an den Rittmeister u. Detz (Herr Ziegler) heimlich vermählt, dersie aber durch den ihm willkommenen falschen Ruf, er sei erschossen worden, verläßt.. Der Rittmeister kommt zufällig in das Quartier des Krämers und so hinter die ganze Geschichte von Thercseni Verschacherung. Dienstespflichtcn nölhigen ihn, seinen Aufenthalt in dem Äugenblicke zu ändern, »ls eben seine Gattin die Nachricht erhält, d»ß er «och lebe. Seine Position ist nun eine geheime Passage der Schmuggler. Der Krämer und sein Lommis sind mit diesen einverstanden und werden gleich­zeitig mit ihnen gefangen genommen; aber auch der Rittmeister wird von seiner ihm nachgereis'ten Gattin eingeholt und es zeigt sich, daß Thcrele seine Tochter sei. Die projektirte Hcirath geht,, wie natürlich» zurück, und Therese und der herrschaftliche Schreiber, nun ein braver Husar bei des Rittmeisters E«cadron, werden nun durch die Autorität des Rittmeisters, respektive The­rescns Vaters, ein Ehepaar. Diese heitere Posse, einige Zweideutigkeiten ab­gerechnet, die insbesondere Herr Halle r in Zukunft zu vermeiden hat, ent­hält viel Wahres und Treffliches. Sie ist im strengsten Sinne nach Ho­razens Lehre: »Hi cnrriFer« innres« gebildet, eine wahre Geißel für die Krämer unserer Zeit. Möge sie sich lange erhalten und vielfältige Früchte tragen! Herr Ziegler lis^te mit vieler Kraft und militärischer Haltung seine Aufgabe und rechtfertigte den Beifall, den d»s Publikum seinen Leistungen bisher immer geschenkt hat, vollkommen. Herr Sommer und Herr H»ller waren in ihren komischen Rollen drastisch und ergötzlich; beide wurden viel­mal Mrmisch gerufen. Einer besonderen Erwähnung verdienen noch Herr Rauch (Blumenfabrikant Grünmann) und Herr Kästner. Die Uebrigen genügten ihren Stellungen. Doch das bisher Gesagte gilt nur vom ersten Akte; der zweite mißlang sowohl in Bezug der Darstellung, »ls des Arran­gements. Die Zukunft besser's,! Das Haus war besucht. ». ' . Am is, Dezember: Die Wiederholung von: »Stadt »nd Land«, Posse in 2 Akten vom Obigen. Dieses Stück erscheint bereits im letzten Blatte der Cornioli» besprochen, daher hat Referent hier nichts beizusetzen. Buchenhain. Theater-Nachricht. Morgen Samstag findet die Bencfice-Vorffellung unserer talenwollcn, geschätzten Schauspielerin Dlle. Pauline Holmau Statt. , Sie wählte hierzu: »Das Käthchen von Hcilbronn«, historisches Ritterschauspiel in 5 Akten und einem Vorspiele: »Das heimliche Gericht« «ach Kleist von Herrn von Holbein bearbeitet. Die Beliebtheit der Bencficiantin, so wie der Werth des Stückes dürften einen zahlreichen Theaterbesuch erzielen. Auslesung der Mandel« in Nro. 99. 1. Kreuzweg. 2. Pomare. Laibach. Druck und Verlag des Iysef Blasnik.