««ViW m WW H*l m tf 1 mn1«*. MV.M ü IH M Katholische missions-Zeitschrift der Söhne des heiligsten Berzens 3elu. >-■■■•—Organ des Marien-Vereines für Afrika. --^ »er Heilige Sinter Papst Bill» X. hat der Redaktion, den Abonnenten ue» Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 MI. — S Franken Redaktion und Administration: ITlIlllonshaus Mitland bei Brfxen, Orel. . Inhaltsverzeichnis: ' - — Ein Rundgang durch die katholischen Heidenmissionen im gegenwärtigen Weltkriege. 97. — Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. 102. — Die Katholikenverfolgung in Mexiko. 105. — Hadra, die kleine Bekennerin. 109. — Unterhaltendes: Zamira. 112. — Ein Morgenbesuch in der Apotheke von Mahalla. 119. Abbildungen: Marienbild. 101. — Ein Bettler in Khartum. 107. — Unsere Armenapotheke in Omdurman. 115. Gebetserhörungen und Empfehlungen: Eine langjährige Abonnentin des Stern bittet inständig ums Gebet in schweren Anliegen znm hochhl. Herzen Jesu und Unserer Lieben Frau vom hl. Herzen, der Hoffnung der Hoffnungslosen. Ein Wohltäter unseres Hauses ersucht um das Almosen des Gebetes für nachstehende Anliegen: 1. Eheste Wendung eines schweren Gemütsleidens, baldige, gottgefällige Aenderungen und ein langjähriges Anliegen. 2. Eine schwerkranke Fra» und ihre unglückliche Ehe um eheste gottgefällige Aenderung und Wendung. Dem Gebete aller Missionssreunde werden sodann die katholischen Missionen und deren Bedürfnisse dringend anempfohlen. Tein Memento werden sodann empfohlen: Herr Generalmajor d. R. Heinrich Himmel von Ägisburg, Brixens Herr Dr. Fr. Plaseller, Hall; Frau Cäcilia Spitzbart, Feichtenberg; Herr Albert Stang, Klepsau; Herr Josef Unterpertinger, Baumeister, Brixen. Gcibenverzeidmis, Opferstock: Altschwendt, F. H. 5-—; Arbesbach, A. S. 10-—; Bliesmengen, Pst. 1-20; Braunnnt I. W, 20 -; Brixen, I. E. 3'-; L. 386-72; I-T. 6'—; Buchenstein, C. K. 7'—; Diedorf, T. M. 3 75; Dorf, A. N. 2--; Eggental, A. P. 8t-; Eggersdorf, A. M. 10; Eisenbergerami, A. A. 2 -; Ertl, I. E. !•-; Flaurling, I. K. 5--; Gierath, I. W. 7 61; Gossensaß, Pf. A. 10-; Gries, A. W. 2'—; Grub, G. A. 4—; Haag, T. R. 19'-; I. M. 20'—; Hall, I. C. 1'-; Hochkretscham, F. M. 26'10; Jmmenstadt, A. P. 170'—; Innsbruck, H. L. 8'—; M. Sch. 2 —; Kältern, I. L. 1'—; Kohlgrnb, L. D. 1'25; Lambach. P. B. G. 20 - ; Marter, Exp. S. 1'-; Nals, I. D. 1'-; Offenhausen, I. O. 1'-; Osterhofen, I. G. 12 50; Pram, F. S. 12'—; S. F. 1b'—; Reichraming, A. H. 2'—; Salzburg, R. L. 2 —; Seitenstätten, I. W. 1'-; St. Andrä, M. S. 4'-; St. Gallen, M. A. A. 2'-; St. Marein, M. M. 10-; Sankt Martin, I. M. 2'-; St. Ulrich, D. H. 10'-; Tiefgraben, M. Z. 1'—; Tirol, I. M. 8'—; Trens, v. M. 134'—; S. N. 1200; Trient, Nipper 53'-: Can. T., 12'—: Untermais, K. M. 8; Wartberg, P. B. 10'-; Weilheim, X. R. 1'25; Weyrepp, A. G. 20'-; Wien, J. H. 3-A Zur Persolvierung von heiligen Mesten sandten cin: Ahrweiler, E. F. 40-80; Arbesbach, H. S. 16-20; Aschach, M. K. 20'-; Au, J. A. K. 8'—; Brixen, Theol. Sch.2'—; Buchenstein, C. K. 1'-; Köln, Kl. St. M. 59-60; Gnfidaun, H. K. 5'—; Haap, Theol. R. 19'—; Heiligen Blut, E. B. 57'—; Hochkretscham, F. M 142'25; Hohnsdors, W. J. 37'50; Kältern, J. L. 4'—; Keßeling, G. Z. 27'75; Klagenfurt, D. J. O. 54'52; Klepsau, F. S. 7'40; Lambach, C. F. 6-—; Lagen, .üovp. T. 5'—; -Mannheim, F. K. 12'50; Milland, W. R. ; • Münstereifel, Sr. C. 164'57; Psunders, M. H. 32--; Rech, M. W. 560; Rüstorf, Th. Z. 14'-; 'Schidlbcrg, J. S. 4'—; Schärfling, M. H. 2'—; Sailauf, Pfr. R. 7-20; Teising, J. B. 403'58; Tirol, J. A. 8'—; Trens, N. S. 22'—; Trient, B. F. 50' -; Waidbrnck, Pst. 50'-. Zur Taufe von Hcidcnkindcrn: Köln, K. St. M. 25-25 (Michael); Dürnau, A. D. 28-— (Theresia); Teising, J. B. 28'60 (Antonius v. P.); Wernhartsgrub, K. W. 20'— . (Kreszentia); Zams; A. H. 4--. Für Bischof Geyer: Ahrweiler, E. F. 13-75; Algund, Pfr. J. M. 55'—; Braunau, Stadtpf. J. P. 40' ; Brixen, Pr. E. J. 10'-; Ben. F. N. 10 —; Bruneck, L. N. 5 —; Eggenberg, F. L. K. 10'—; Eisenbergeramt, A. A. 3 —; Enns, D. T. 15' - ; Hohenberg, A. S. 272'—; Jmmenstadt, A. P. GOO'—; Klagenfurt D. J. O. 20'—; Kremsmünster, P. K. M. 10' —; Lana, F. O. 16'—; Leopoldschlag, Pfr. J. L. 20 —; Loigferding, J. J. 4'—; Missionen, kath. 343 75; Mies, Tech. Kr. .10'—: Münstereifel, Sr Const. 24 — ; uBemit, J. Qu. 1'—; Oberwang, A. S. 4'—; Psr D. 3'—; Reutte, A. B. 20' ; Rnprechtshvfen, B. F. S. 60'-; Rüstorf, Th. Z. 16'-; Sailauf, Ph. B. R. 32'40; Schvrfling, M. H. 10'—; Schwanenstndt, Sternleser 20'— ; Volders, Ung. 5'—. Für P. Zorn: Keßeling, G. Z. 12;—. Für das Werk des Erlösers: 274-20. Briefmarken kamen aus: Algund, Jnnichen, Lana, St. Peter. Trient. (? —v rd. mn bmlkflm lscholjscheMzswnsMschrist äerLöhne öes heiligstenkerrens Jesu. (Organ des Marlen-Vereins für Hfrifca) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der IUissionstäfigkeit der Söhne des heiligsten ßerzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige triebe des ITlissionswerkes in Wort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (ZenfraNflfrika.) Der „Stern der fleger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus IRilland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnemenfsprels ganzjährig mit Postcersendung 2 K — 2 Mk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Bbonnenfen und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Hüt Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirlen von Brixen, Brünn, beiimeritz, Linz, Oimfiti, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 5. Mai 1915. XVIII. Jalirg. Ein Rundgang durch die katholischen ßeidenmiflionen im gegenwärtigen Weltkriege. Nach mehr denn neunmonatiger Dauer des Weltkrieges hat sich nunmehr trotz aller Nachrichtensperre endlich auch der Schleier, der sich Wer das Schicksal der einzelnen Heildenmissionen gelegt hatte, wenigstens in etwas gelüftet, so daß es uns möglich ist, aus den verschiedenen Berichten irgendwie ein Gesamtbild zu entwerfen. Immer mehr gelangt man bei der Durchsicht der Berichte zu der Erkenntnis, daß das gewaltige Völkerringen in Europa eine wahre Kataistrophe für das Missionswerk bedeutet. — Gewiß wird es die Leser des „Stern" interessieren, einiges zu erfahren, wie es gegenwärtig in den einzelnen Missionsländern ausschaut. Wir laden sie deshalb ein zu einem flüchtigen Rundgang durch die verschiedenen Misstonsgebiete, welche durch die Wirren des Krieges mitberührt werden. Die Angaben sind zumeist entnommen einem Artikel der „Zeitschrift für Missionswis-senschast", flammend aus der Feder des Universitätsprofessors Hochw. Herrn Dr. Schmidlin, Münster. A. Deutsche Missionen. 1. Afrika. Togo. Von den kriegerischen Ereignissen wurde die Togomission der Stehler Missionäre an erster Stelle betroffen. Da die Kolonie wegen ihrer Lage fast vollständig ungeschützt ist, konnte sie sich gegen den gemeinsamen Angriff der Franzosen und -Engländer nicht halten und mußte sich gleich zu Beginn des Krieges ergeben. Im allgemeinen konnte das Missionspersonal in Togo verbleiben, mit Ausnahme eines Laienbruders, der in die englische Gefangenschaft abgeführt wurde. Bedeutend schlimmer erging es den Pallotiner-Missionären in Kamerun. Die deutschen Kräfte vermochten dem gemeinsamen Angriffe der Engländer und- Franzosen gegenüber das Gebiet nicht zu verteidigen, und so ward die Hauptstadt Duala am 27. September vom Feinde besetzt. Ein dabei in Gefangenschaft geratener Missionsbruder, der zum Dienst eingezogen worden war, sollte sofort erschossen werden, ward aber schließlich, mit Ketten beladen, vor ein Kriegsgericht gestellt, um dort seinen Urteilsspruch zu empfangen. Wie dieser ausfiel, ist unbekannt. Vier Patres, vier Brüder und drei Schwestern der Mission fielen gleichfalls in Gefangenschaft. Die Missionsgebäude wurden von den französischen Truppen vollständig geplündert. — Einen Monat hernach besetzte die französische Kolonialtruppe die etwas südlicher gelegene Mis-swnsniederlassung Edea und hauste daselbst wie die Hunnen. Patres und Schwestern führte man einstweilen in Gefangenschaft. Alle Türen der Station wurden gesprengt und Koffer und Schränke ausgeraubt. Und erst die Kirche! Die Tabernakel wurden zerschlagen, die innere Seidenbekleidung herausgerissen, Altartische und Statuen zertrümmert, die heiligen Öle ausgegossen, vier Harmoniums gänzlich in Trümmer zerschlagen. Die Missionäre wurden schließlich nach Fernando Poo ausgewiesen, wo sie nicht einmal Sonntags zelebrieren dursten. Wie Duala und Edea erging es auch den anderen Missionsstationen in Kamerun; sie sind von Missionären völlig entblößt; 120 Schulen mußten geschlossen werden, 20.000 Ka- , tholiken sind ohne Priester. Der materielle Schaden des apostolischen Vikariats ist ungeheuer und übersteigt bereits 110.000 Mark. ■ Deutsch-Südwest- und -Qstafrika. Gegen dieses Gebiet unternahmen die Engländer von der Kapkolonie aus eine kriegerische Expedition; bei der Eroberung von Lüderitzbucht in der apostolischen Präfektur Namaland, in der die Oblaten vom hl. Franz von Sales wirken, fielen ein Pater und zwei Brüder den Engländern in die Hände; die Station wurde in ein Fort umgewandelt. Daressalam, die Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika und Sitz des apostolischen Vikars der Benediktiner von St. Ottilien, wurde am 28. und 30. November von den Engländern beschossen. Wahrscheinlich haben dabei auch die Missionsgebäude Schaden gelitten; doch fchlt jede nähere Nachricht. — Die Missionäre von Mill-Hill am oberen Nil verließen beim Einfall der Deutschen ihre Stationen, die nun der Raubgier der Eingeborenen zum Opfer fielen. In Südafrika scheinen die deutschen Patres und Brüder in die englischen Gefangenenlager abgeführt worden zu sein, während, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, vier Mitglieder aus der Gesellschaft der Väter vom Heiligen Geist in Britisch-Sansibar als Kriegsgefangene nach Indien wanderten. 2. Asien. Hier ist es vor allem Kiautschau, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Als dasselbe von den Japanern belagert wurde, stellten sich auch katholische Missionäre mit in die Reihe der Verteidiger, so unter anderen 6 Franziskaner, 4 Stehler und 4 Benediktiner. Nach der Einnähme der Kolonie wurden die Missionäre in Kiautschau interniert; die Missionsgebäude wurden oolliständig zerstört. -Besser erging es den deutschen Patres in Schau tun g. Gewiß ist auch hier der durch den Krieg gezeitigte Schaden ein großer, da die Weiterentwicklung der Station vollständig gelahmt wurde, aider die Missionare durften aus ihren Posten bleiben; nur ein Teil der Franziskaner aus Nord^Schantung ward nach Tsingtau in die Gefangenschaft abgeführt; auch in Ost-Schantung blieb die Mission der Franziskaner so ziemlich unbehelligt. Am besten kamen die deutschen Missionäre in Japan selbst davon. Nicht die geringste Schwierigkeit ward thuen in ihrer Arbeit in den Weg gelegt; die Re-gierun-g ermahnte sogar das Volk, den deutschen Maubensboten mit Freundlichkeit zu begegnen. Die deutschen Jesuiten, die Stehler, Franziskaner, Benediktiner von St. Ottilien, wie die verschiedenen Frauenkongregationen erfreuen sich allenthalben eines ganz besonderen Schutzes seitens der Behörde; allerdings besteht wie für die anderen Deutschen auch für sie die Anmeldepflicht, die jode freiere Bewegung unmöglich macht, und auch die wirtschaftlichen Folgen des Krieges lassen sie nicht unberührt. Einen sehr starken Gegensatz zu dem Benehmen der Japaner den Deutschen gegenüber bildet das Verhalten der Engländer. Wie in Südafrika (englisch) und Britisch-Sansibar ein Großteil des deutschen Missionspersonals in die Gefangenschaft abgeführt wurde, so war ein gleiches Los auch den deutschen Glaubens-boten in Britisch-Jndien beschieden. Unter anderen wurden z. B. von den Jesuiten in Bombay allein 37 Mitglieder, unter ihnen 11 Theologiestudierende, gefangengenommen ; die Salvatorianer und die Oblaten von der unbefleckten Empfäng- nis wurden zwar bisher, noch von der Internierung verschont, haben sich aber täglich zweimal den Behörden zu stellen. In.der asiatischen Türkei können die deutschen Missionäre natürlich ihre Arbeiten ungehindert fortsetzen; der Krieg hat hauptsächlich nur insoserne hindernd und hemmend in das Missionswerk eingegriffen, als eben auch zahlreiche Lazaristen und Benediktiner in die deutsche Heimat zu den Waffen eilen mußten. 3. Ozeanien. Käiser-Wilhelms-Land ward Mitte September von australischen Truppen besetzt; doch nehmen bk Missionsarbeiten ruhig ihren Fortgang; nur aus der Hauptstation mußte wogen der Flucht der schwarzen Hilfsarbeiter jede weitere Wirksamkeit eingestellt werden. — Auch die Hiltrupper Missionäre in Neupommern, sowie die Maristen auf Samoa können unbehelligt ihrer Beschäftigung nachgehen. B. Nichtdeutsche Missionen. Wenn wir Deutsche uns der Meinung hingeben würden, daß nur unsere Missionen unter dem Weltkriege zu leiden hätten, so wäre d-as eine ganz und gar unrichtige Auffassung; wir können ruhig behaupten, daß die nichtdeutschen zum mindesten ebenso hart, ja zum Teile noch härter mitgenommen werden. Schon ein flüchtiger Blick aus ihren gegenwärtigen Personalstand kann uns darüber belehren. Während in Österreich und Deutschland nur die Laienbrüder und zum Teil die Studierenden zumKriegsdiensteherangezogen wurden, kämpfen in den Reihen der Franzosen außer den -genannten nicht weniger als 2000 Priester-Missionäre, so daß die sowieso schon sehr dünnen Reihen französischer Missionäre noch dünner wurden. Doch betrachten wir die Folgen dieser französischen Ein'berusungen etwas mehr in den einzelnen Missionsgebieten. In Westafrika sind zwei Bischöfe mit der großen Mehrzahl ihrer Missionäre zur Fahne geeilt; in Nord-Nyanza vertausche ten 35 Patres das Orden Meid mit dem Waffenrock, in Britifch-Sansibar fünf und im Nildelta über zwanzig. Eine noch viel empfindlichere Einbuße erlitt das französische Missionswerk in Asien. Japan entsandte über 60 französische Priester zum Dienste der Republik, während aus Korea der Bischof des südlichen Teiles der Insel freiwillig mit seinen Missionären dem „bedrängten" Vaterlande zu Hilfe eilen wollte; doch wurde er wieder zurückgeschickt, seine Patres aber und 14 Priester vom nördlichen Korea wurden unter die Soldaten gesteckt. Ungleich größer noch war das Kontingent an Priestern, das China stellte. Ihre Zahl belief sich auf über 200, unter ihnen drei Bischöfe; aus Vorderindien kamen 14 und aus Hinterindien 25 Priester. Sehr groß sind auch die Opfer an Priestern zu nennen, welche der Orient brachte. Nach Angäbe eines Missionärs hätte sich ihre Zahl aus 150 Priester und Brüder belaufen, die sich zugleich mit ihm von Port-Said nach' Marseille einschifften und sämtlich aus Syrien kamen, so daß säst kein Missionär mehr daselbst zupückblieb. Was aber noch von Franzosen im Orient übrig blieb, wurde schließlich von dort entfernt durch das Auswanderungsdekret, das die türkische Regierung erließ, demzufolge das 'gesamte französische Missionspersonal den Orient räumen mutzte und die Schließung aller französischen Mis- { sionsanstalten im türkischen Reiche vollzogen wurde; selbst die hochentwickelten und sehr angesehenen katholischen Kollegien, unter ihnen die St. Joses-Universi-tät zu Beirut, tourben geschlossen und zu militärischen Zwecken verwendet, so daß die 100.000 Schüler derselben einfach auf die Straße gesetzt sind. Aber auch die Missionäre neutraler Staaten bleiben nicht verschont von den Folgen des Krieges, wenigstens von den wirtschaftlichen. So stellt z. B. die Beschäftigungslosigkeit der Bewohner der italienischen Mission in Indien und in China — eine Folge des Mangels einer Ausfuhr der Produkte des Inlandes ins Ausland ■—- ungeheure Anforderungen an die Missionsleit-ung, der all die dadurch Verarmten und Hungernden zur Last fallen. Wenn wir schließlich noch den Umstand in Betracht ziehen, daß die Missionen zu einem Großteil fast vollständig von jedem Verkehr mit Europa abgeschnitten sind, daß ihnen infolgedessen weder Briefe noch Geld oder sonstige Sendungen zukommen können, so daß vielfach und insbesondere in neueren Missionsnteberlassungen bitterer Mangel am Notwendigsten sich geltend machen muß, dann werden wir die inständigen Bitten unserer Glaubensboten im Heidenlande begreifen, in denen sie uns beständig anflehen, heiße Gebete zum Himmel emporzusenden, unsere Bitten mit den ihrigen zu vereinigen, um so Gott den Allmächtigen zu bewegen, daß er den blutigen Greueln des Krieges ein Ende mache und recht 6aE> wieder die Sonne des Friedens über die unglückliche Menschheit aufgehen lasse. Heft 5. Stern der Neger. 101 Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. (Fortsetzung.) Im Anschluß an den diesbezüglichen längeren Aufsatz in den vorhergehenden Heften möchte ich diesmal den verehrten Lesern des „Stern" die Taufzeremonien und Hochzeitsgebräuche der katholischen Kopten schildern, jenes morgenländischen Ritus, der so beredt zum Herzen spricht und der phantasiereichen Natur der Orientalen so vorzüglich angepaßt ist. Beim Beiwohnen solcher Feierlichkeiten würdigt man die Weisheit des Heiligen Stuhles, der diese altehrwürdigen und schönen Zeremonien durchaus beibehalten wissen will, und man erkennt zugleich, wie die Kirche eine einzige Völkerfamilie bildet, in welcher bei der vollkommensten Einheit der G'Iaübens-und Sittenlehre die Riten und Gebräuche der verschiedenen Völker geachtet werden. Ist der für die Taufe anberaumte Zeitpunkt gekommen, so versammelt sich die Familie des Neugeborenen um das Taufbecken. Dasselbe ist gewöhnlich tragbar, eine große, mit Wasser gefüllte Kupferschale, welche man auf einen mit weißem Tuche bedeckten Tisch stellt. Während der Priester sich mit den hl. Gewändern, Mit dem Schultertuche, der Albe, die mit einem Lederriemen gegürtet wird, der Stola und dem Chormantel, bekleidet, werden die Kerzen langezündet. Auch die Mutter ves Kindes ist zugegen; sie trägt das Kind in ihren Armen; dasselbe ist wenigstens vierzig Tage alt, wenn es ein Knabe, achtzig Tage, wenn es ein Mädchen ist. Die Haare der Mutter sind kunstreich geflochten und fallen, mit Silbermünzen geschmückt, auf ihre Schultern herab; um ihr Haupt ist ein mit Glimmerplättchen und Flittergold gestickter Schleier geschlungen. Zuerst schreitet der Priester zur Zeremonie der Aussegnung (Reinigung) der Wöchnerin. Er beginnt mit den Worten: „Gratias againus Domino Deo nostro" („Laßt uns danken unserem Herrn und Gott"), die er auf Koptisch sagt. Dann folgt ein präfa-tionsähnlicher Gesang, der mit seiner bohlen und eintönigen Melodie an die Lieder ber Araber erinnert; derselbe wird durch eine lebhafte Schellen- und Triangelbegleitung wirksam gemacht; schr oft wiederholt sich dabei die Anrufung „Kyrie eleison". Dann breitet der Priester seine Arme aus und verrichtet ein Gebet. 'Es folgt eine Lesung aus dem fünften Kapitel des Hebrä-eübrieses, welche mit den Worten beginnt: „Mein Sohn bist du; heute habe ich dich gezeugt"; dann wivd das Evangelium von Mariä Reinigung nach dem hl. Lukas gelesen: „Nachdem sich die Tage der Reinigung Mariä erfüllt hatten" usw., und sobald der Psalmvers: „Es stand die Königin zu deiner Rechten" gesungen ist, folgt noch das Evangelium (Luk. 10): „Jesus kam in ein Dorf, und ein Weib namens Martha nahm ihn in ihr Haus auf". Dann beginnt eine Reihe von Gebeten für die Kirche, den Papst, für alle Gläubigen, und die Zeremonie der Reinigung ist vollzogen. Der zweite Teil der heiligen Handlung besteht aus Exorzismen, Salbungen und Weihen. Zuerst nimmt der Priester den Exorzismus über das Kind vor; dann wird das Wasser geweiht und das Öl exor-zisiert und werden mit demselben der Mutter Stirne, Brust und Hände, und dem Kinde Stirne, Brust und Rücken ge-gesalbt. Der Täufling wird nun in die Arme des Taufpaten gelegt, und abermals folgt eine Reihe von Exorzismen, Gebeten, Heft 5. Stern der Neger. 103 Handauflegungen und Anhauchungen. Wenn dieselben zu Ende sind, legen Pate, Patin und die übrigen Verwandten mit lauter Stimme das Glauibensbekenntnis ab, und nochmals wird die Salbung des Täuflings auf Stirne, Brust und Rücken mit Gebet und Handauflegung wiederholt. Im dritten Teile der heiligen Handlung schreitet der Priester zur eigentlichen Taufe. Zunächst gießt er Öl ins Daus-wasser. Dann liest der „Schammas" (Diakon) einen Abschnitt laus dem Titusbriefe (2, 11), der mit den Worten beginnt: „Es erschien die Gnade Gottes, unseres Erlösers". Gleich nach dieser Lesung erklingen Zimbeln und Triangeln, welche den griechischen Gesang „Hagios o Theos, Hagios Jschyros, Hagios Athana-tos, eleison hymas" („Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser") begleiten. Man legt Weihrauch in das Rauchfaß und der Diakon liest das Evangelium Joh. 3: „Es war ein Mann laus den Pharisäern, Nikodemus mit Namen" usw. Abermals erschallt lebhafte Musik, welche den kräftigen Kyrie-Gesang begleitet. Dann legt der Priester bie eine Hand aus den Täufling und die andere aus das Wasser, während alle Umstehenden abermals das Glaubensbekenntnis beten, und bezeichnet darauf das Wasser mit dem in Chrysam getauchten Daumen dreimal in Kreuzsorm, indem er die Worte spricht: „Gepriesen sei Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist". Zum drittenmal erbraust Musik, während der Priester betet und Wasser und Ehrhsam vermengt. Endlich! taucht er, vom Paten unterstützt, den Leib des Kindes zu einem Drittel in das Tauswasser un>d spricht dabei die Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters" (das Kind zum zweiten Drittel leintauchend) „und des Sohnes" (das Kind bis an bett1 Kopf eintauchend) „und des Heiligen Geistes. Amen". Damit ist die Dause vollzogen, und man zündet sofort alle Kerzen an. Unmittelbar nach der Taufe wird dem Neugetauften das Sakrament der Fir-muirtig gespendet. lGemäß dem alten Gebrauche der koptischen Kirche spendet dasselbe, wenn kein Bischof anwesend ist, ein einfacher Priester. Ich übergehe die einzelnen Zeremonien und bemerke nur, daß das Kind an nicht weniger als 36 Stellen lgesalbt wird. Die Lesungen aus dem Evangelium wechseln mit einer Musik ab, die immer fröhlicher und begeisterter klingt, und die ganze heilige Handlung schließt mit einem Umgang im Innern der Kirche. Der Eindruck, den man bei diesen orientalischen Zeremonien empfängt, ist der, daß diese guten Leute noch immer einen lebendigen Glauben haben, welcher sie drängt, ihren Gefühlen durch Gesän!ge, Musik und Jubel Ausdruck zu verleihen. Es fehlte nicht viel, und ich hätte sie tanzen sehen, wie einst der heilige König David vor der Bundeslade tanzte. Der orientalische Charakter bleibt sich immer gleich. Vernehmen wir nun aus dem Munde eines Missionärs von Oberägypten auch noch die Schilderung der Gebräuche bei einer Koptekl-Hochzeit. „In einer Nacht vom Samstag auf Sonntag," so erzählt unser Gewährsmann, „vernahm man plötzlich die Klänge eider fröhlichen Musik; leicht unterschied man die Klarinetten und Hörner, die große Trommel und den Gesang der Weiber. Es war ein Hochzeitszug; die Braut wurde von einem Gefolge von Frauen bei Fackel-und Laternenschein in die Wohnung des Bräutigams geleitet. Sie war von einem großen Umschlagtuche ganz verhüllt, das eine Masse Schmuck, namentlich Goldstücke, verzierte. Die Teile, unter denen sich Gesicht, Brust und Hände befinden, müssen mit diesem Schmucke ganz bedeckt sein. Aber die Braut schreitet nicht unter einem Traghimmel, wie das bei den Moslemin Sitte ist. Die Prozession zieht so langsam als möglich einher und darf sich nur nach rechts wenden; diese Vorschrift, welche oft zu großen Umwegen nötigt, muß streng -beobachtet werden, weil sonst, wie die Leute wahnen, die Ehe nicht glücklich werden könnte. Die Familie des Bräutigams hat inzwischen einen Hammel geschlachtet und Erfrischungen bereitgestellt. Nach einer Rast von etwa einer Stunde bricht der Zug wieder auf und begibt sich jetzt, immer im gleichen langsamen Schritte, -nach der Kirche. Auch der Bräutigam zieht mit seinem Gefolge, aber von dem der Braut -getrennt und ohne Musik, dorthin. Nach endlosen Gebeten werden die Ringe gewechselt und wird die gegenseitige Einwilligung gegeben; dann legt der Priester eine Krone auf das Haupt der beiden Vermählten und eine Schärpe über die Schulter der Frau, um anzudeuten, daß sie sich nun dem Joche des Ehestandes unterzogen habe. Die Zeremonie heißt „Taklil", d. i. Krönung. Die Kronen bleiben in der Kirche zurück; aber die Schärpe wird erst im Hause des Bräutigams vom Priester selbst abgenommen. Man verläßt die Kirche erst mit dem Morgenrot. Am Sonntag geschieht nichts Außergewöhnliches; aber am Montag -gibt der Bräutigam seinen Freunden ein Gastmahl, und damit schließt die Hochzeit. Allein ich hatte nur dem Schlüsse der ganzen Feier beigewohnt; eine Hochzeit dauert bei den wohlhabenden Leuten acht volle Tage; so viel wird erfordert, daß die Freude voll sei. Man hatte also schon am Samstage vor acht Tagen die Hochzeit mit einem ersten feierlichen Schmause begonnen. Dabei beobachtet man einen -eigentümlichen, etwas abergläubischen Gebrauch. Man verfertigt gtoei große Zuckerkugeln, in die man ein Paar lebendiger Tauben verschließt, deren Flügel mit kleinen G-löck-letin behängt sind. Auf ein gegebenes Zeichen zertrümmert man die Zuckerkugeln und die Tauben flattern auf, indem sie ihre Glöcklein -erklingen lassen. Je munterer sie sich dabei benehmen, aus desto größeres Eheglück schließt man, und man jagt sie auf, wenn sie nicht fliegen wollen. Bis zum Mittwoch vergeht die Zeit in allen möglichen Vorbereitungen. An diesem Tage wird die Braut unter Musik nach dem Bädehaüse geleitet; am Freitag färbt man ihr die Nägek an Händen und Füßen mit He-nuah rot; am Samstag wird die Ausstattung nach dem -Hause des -Bräutigams getragen; darunter befinden sich zwei m-it Gold -gestickte Taschentücher für Brant und Bräutigam. Am Samstag endlich mit Einbruch der Nacht ist die bereits beschriebene Prozession unter Fackelschein und Musik. Eine Heirat kommt bei den Kopten -auf eine ganz -andere Weise zustande als bei uns. Wenn ein junger Mensch sich verehelichen will, so wendet er sich -an eine Me Frau aus seiner Verwandtschaft, und diese übernimmt es, ihm ein passendes Mädchen zu suchen. Nur selten gelingt es ihm, das Angesicht seiner zukünftigen Frau vor der Heirat zu sehen, während das Mädchen tausewd Gelegenheiten hat, -die Züge des ihr bestimmten Mannes zu betrachten. Sie kann das tun, wenn sie ihm verschleiert auf der Straße begegnet, oder wenn sie an dem vergitterten -Fenster des Frguenge-machs, dem gewöhnlichen Beobachtungsposten der orientalischen Mädchen, sitzt. Sind die Bedingungen des Ehevertra-ges durch zwei -von den Familien gewählte Wa-kil (Anwälte) geordnet, so gehen die Brautleute zum Priester, -um den Vertrag zu unterzeichnen. Zugleich werden denr Vater der Braut zwei Drittel der ausbedungenen Summe bezahlt. Das alles ist sehr verschie- den von den europäischen Gebräuchen; aber eime§ ist auch bei den Kopten der Gall, bias; die Hochzeit hoch gefeiert wird. Triuk-sprüche, Glückwünsche, Gelegenheitsverse, die man deklamiert oder singt, sind vie üblichen Feierlichkeiten. Am Tage der Hochzeit steht die Türe des Bräutigams den ganzen Tag offen; da kann jedermann, bekannt oder unbekannt, eintreten und kann des freundlichsten Empfanges gewiß sein. Wer kommt, wird mit Zuckerzeug, Kaffee und Zigaretten bewirtet. (Fortsetzung folgt.) Die Kafholikenverfolgimg in Mexiko. Während Europa, Afrika, Ozeanien und zu einem Großteil auch Asten unter den traurigen Folgen des gewaltigen VAkerringens zu leiden haben, schien es, als sollte sich Amerika allein eines unge-trübteu Friedens erfreuen; allein es schien nur so, denn in Wirklichkeit lastet auch auf einem großen amerikanischen Bundesstaat gar schwer die strafende Hand Gottes und fordert ihre Opfer. Dieser so schwer heimgesuchte Staat ist Mexiko, Hw feit nahezu einem Jahre eine unerhörte Katholikeu-verfolgung eingesetzt hat. Es möge uns.gestattet sein, in unserer Zeitschrift, welche die Interessen der Religion Christi auch, zu den ihrigen gemacht hat, einiges über den Ausbruch und bisherigen Verlauf dieser Verfolgung zu bringen. Wir folgen dabei hauptsächlich einem Artikel der ..Bouifatius-Korrespon-denz" Nr. 3. Während sich die katholische Kirche in Mexiko in den letzten Jahrzehnten einer verhältnismäßigen Ruhe erfreute, ist ihre Lage seit zirka einem Jähre so schrecklich geworden, wie man sichs kaum denken kann. Die Trennung von Kirche und Staat besteht ja daselbst schon seit über 50 Jahren, aber unter der langen Regierung des Präsidenten Diaz (seit 1884) trat dieselbe nicht so recht nach außen; ebenso auch nicht unter seinem Nachfolger, dem Präsidenten Madero. Doch Madero regierte nicht lange, denn er fiel einem Meuchelmörder zum Opfer. Ihm folgte . Anfang 1913 Huerta in der Leitung des Staates, der sich offen als Katholik bekannte. Damit waren natürlich seine Tage gezählt, und im Juli 1914 mußte er vom Schauplatz abtreten. Seitdem .herrschen nun die Rebellengeneräle Carranza, Villa und Zapata, von denen sich namentlich die beiden ersten die Ausgabe gestellt haben, die katholische Kirche auszurotten. Begründet wurde die Verfolgung der Katholiken mit der falschen Beschuldigung, die Bischöfe seien an der Verschwörung zum Sturze Maderos beteiligt gewesen nnlb hätten Huerta unterstützt. Der Erzbischof von Mexiko, habe letzterem große Geldmittel zur Verfügung gestellt. Der Pöbel wurde aufgehetzt mit der Beschuldigung, die Kirche hätte rmermeßliche Reichtümer aufgehäuft, während in Wahrheit überhaupt kein Kirchenvermögen vorhanden ist und die Beiträge der Gläubigen nicht einmal für die Kosten des Kultus und der ©djule genügen. So setzte seit Mai 1914 eine grauenvolle Verfolgung der Katholiken ein. Die Geistesverfassung jener Schandkerle mag man aus einem Dekrete ersehen, das der Gouverneur von Nuevo-Leon am 14. Juli 1914 „im Interesse der öffentlichen Wohl- 106 Stern der Neger. Heft 5. fahrt unfo mit Rücksicht auf die unerläßlichen Pflichten der Moralität und Gerechtigkeit" veröffentlicht -hat. Der mexikanische Klerus wivd darin als „verderblicher Faktor der Unordnung und Zwietracht während des ganzen nationalen Lebens" der Republik verleumdet. Seine geistliche Mission außeracht lassend, sei der Klerus nur bestrebt gewesen, die gesamte Politik des Landes in seine Hände zu bekommen, und er habe zu diesem Zwecke stets die reaktionären und despotischen Regierungen begünstigt. Er sei zu einer Gefahr für die Moralität in Mexiko geworden. Daher wäre die Aufhebung des Beichtstuhles und der freien Schulen ein „Werk sozialer Wiedergeburt". „In den katholischen Kollegien wird die Wahrheit entstellt und die reine, aufrichtige Seele des Kindes verdorben." Die neue Regierung wolle aber durchaus nicht die Gewissensfreiheit antasten. Um dies zu beweisen, verordnete der Gouverneur 'folgendes: In Monterey, der Hauptstadt des Staates Nuevo-Leon, sollen fünf Kirchen offen stehen, aber nur von 0 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmit-tags. Das Beichten ist streng untersagt. Für den Gottesdienst dürfen die Glocken nicht geläutet werden, sondern nur bei bürgerlichen Feierlichkeiten auf Anordnung des Gouverneurs. Me katholischen Kollegien wurden unterdrückt. Alle katholischen Weltpriester und die Jesuiten, einerlei welcher Nation, sind aus dem genannten Staat auszuweisen. In Zakatekas wurde am 23. Juni der Geistliche Berlarde von Carranzisten beraubt und ermordet. Tags daraus drangen die Revolutionäre in das Kolleg der christlichen Schulbrüder ein und erschossen den Direktor uitb einen anderen Schulbruder, sowie den Kaplan der Anstalt. Die anderen Brüder wurden im Gefängnis schmählich mißhandelt. Im Hospital zu Guadaloupe (Zakatekas) töteten die Revolutionäre viele Verwundete und Kranke, darunter auch einen Priester. Nicht selten wurden Nonnen die Opfer der Unmenschen. Die Bischöfe warf man ins Gefängnis oder zwang sie zur Flucht. Wertvolle Bibliotheken und Kunstsachen sind beschädigt oder sogar ganz vernichtet worden. Nachdem Carranza am 19. August im Triumph in die Stadt Mexiko eingezogen war, führte er sofort seine „Reformen" durch. Alles Eigentum des Klerus wurde beschlagnahmt, die Verwaltung der Kirchen einigen verkommenen Geistlichen überlassen. Mit der Leitun-g der Erzdiözese wurde ein Mann nach dem Herzen Carranzas betraut. Siebzig der angesehensten katholischen Familien mußten ihre Häuser verlassen, damit die revolutionären Banden es sich- darin bequem machen konnten. Selbst in Mexiko gab Villa, der tvür-dtge Kumpair Carranzas, Töchterinstitute seinen Banditen preis; Schülepinnen eines Klosters wurd-en geivaltsam in ein Haus für Offiziere interniert und allen Greueln -ausgeliefert. Nicht besser verfuhr man -mit Klosterfrauen. Die Priester tvur-den verspottet, geschlagen urtlb zu den entwürdigendsten Arbeiten gezwungen. Aus den Kirchen wurden Roßställe und Tanz-säle geschaffen. Öffentliche Dirnen ivur-den auf die Altäre gesetzt und wahre Orgien getri-eben. Die Beichtstühle dienten im besten Falle als Brennholz. Mit den heiligen Gewändern bekleideten die Ban-biten entweder ihre P,fevde oder sie maskierten sich selbst als Priester und ließen sich mit nackteir Weibern im Arm photographieren ; die Bilder wurden nachher Heft 5. Stern der Neger. 107 als „Beweis" für die Sittenlosigkeit der Geistlichkeit herumgeboten. Sehr bezeichnend ist es, daß nur bič Katholiken solch blutige Verfolgung 51t erleiden hatten, während die Geistlichen anderer Bekenntnisse nicht im geringsten belästigt wurden und ihre Kirchen unangetastet blieben. Im Juli 1914 erhob der gesamte Episkopat Mexikos in feierlicher Weise Einspruch gegen die völlig ungerechtfertigte Verfolgung. Papst Benedikt XV. richtete am 25. Oktober an den Erzbischof von Mexiko, Mora y del Rio, und die anderen Oberhirten der Republik ein Schreiben, um sie und die schwergeprüften Gläubigen zu trösten und sie zum geduldigen Ausharren im Vertrauen ans Gottes Hilfe zu ermuntern. Ungeachtet seiner eigenen bedrängten Lage sandte er auch eine bedeutende Summe, um dem sozusagen aller Snbsidien beraubten Klerus und den vertriebenen Klosterinsassen eine erste Hilfe zukommen zu lassen. Weitere Einzelheiten werden aus Rom berichtet: Gegenwärtig sind alle mexikanischen Bischöfe entweder im Gefängnis oder im Ausland. Der Erzbischof von Michoakam mußte, als Ochsenhirt verkleidet, fliehen; nach einer mühseligen Wanderung von 50 Tagen erreichte er die Grenze von Nordamerika. Der Erzbischof von Durango tourfoe schon zu Beginn der Revolution eingekerkert, dann wieder freigelassen, schließlich aber wieder m den Kerker gesetzt. Er ist bereits 70 Jähre alt. Auch die Bischöfe von Tepic und Campeche befinden sich seit sechs Monaten im Gefängnis. Die Erzbischöfe von Me- xiko, Guadalajara und Michoakan, die sich im Ausland aufhalten, sind zum Tode verurteilt. In vielen Provinzen sind alle Kirchen geschlossen und ist die Ausübung irgendeiner priesterlichen Amtshandlung, so besonders das Lesen der heiligen Messe und das Beichthören, unter schwerer Strafe verboten. Anderswo haben die Behörden nur für eine bestimmte kleine Anzahl von Kirchen den Gottesdienst gestattet, jedoch so, daß man meist suspendierten oder sonst wenig empfehlenswerten Ein Bettler in Khartum. Priestern die Ausübung ihres Amtes erlaubt hat. In manchen Diözesen, so in Chihuahua, Monterey und Saltillo, too die Bischöfe ebenfalls geflohen sind, haben die Machthaber die Leitung der Diözese solchem unwürdigen und unbotmäßigen Geistlichen übertragen. An einem Orte, Tulancingo, wurde ein Lai e, ein gewisser Herr illuben Ramirez, als Seelsorger eingesetzt, der allerdings früher den Wunsch gehabt hatte, Priester zu werden, aber aus guten Gründen hatte abgewiesen werden müssen. Obgleich er nicht geweiht ist, predigt er jetzt, zelebriert sogar die heilige Messe, kurz, er verrichtet alle Obliegenheiten eines Pfarrers. Zahlreich sind die Fülle, in denen Priester hingerichtet wurden. In Zakatekas ließ Präsident Villa zwei christliche Schulbrüder lind zwei Priester erschießen. In diesem Falle machten aber die Vereinigten Staaten Vorstellungen bei Villa, der ja ihrem Schlitze seine Karriere verdankt, und so wurde man vorsichtiger mit diesen Hinrichtungen. Von den Erpressungen, die gerade der Klerus zu erdulden hat, kann man sich keinen Begriff machen. Priester und Or-denssrauen werden massenhaft in schmutzige Gefüngnisse gesteckt, andere auf Vieh-ivageu geladen, nur notdürftig bekleidet, ohne genügende Nahrung, und an die Grenze der Vereinigten Staaten gebracht. In Zakatekas waren 35 Priester eingekerkert. Villa forderte für ihre Freilas-lung 100.000 Pesas, eine halbe Million Kronen. Mit Mühe und nur durch große persönliche Opfer bringen die guten Katholiken diese Summe auf; sie wird Villa übcrbracht; der läßt beim Zählen 20.000 Pesas verschwinden; auch diese müssen aufgebracht werden, und erst jetzt werden die Priester in Freiheit gesetzt. Sie durften aber nicht im Lande bleiben, sondern wanderte» aus dem Gefängnis zum Bahnhof, van wo sie an die Greilze der Vereinigten Staaten abgeführt wurden. Aber während der Fahrt wurde ihnen noch einmal ein Lösegeld von 5000 Pesas auferlegt. Die Leute der betreffenden (Station, Torreon, brachten auch dieses Opfer noch. — Das Einsangen von Geistlichen ltnb zuweilen auch von hervorragenden Laien zum Zwecke der Erpressung scheint übrigens geradezu System geworden zu sei». Was wird da noch alles kommen? In Orizaba wurden alle Kirchen bis auf eine geschlossen, und in dieser einen darf keine Messe gefeiert toetben; alle Priester sind in die Verbannung geschickt, die Beichtstühle mit den Freimaurer-zeichen bemalt, die Kathedrale ist durch schändliche Orgien entweiht nnd der Palast des vertriebenen Bischofs in eine Kaserne umgewandelt. In ganz Toluca und Umgebung gibt es keinen Priester mehr. Von den dort herrschenden Zuständeil möge die Verfügung des Gouverneurs von Toluca, der Hauptstadt des Staates Mexiko, einen Begriff geben. Sie seht die Bedingungen fest, unter denen in Mexiko die Ausübung der katholischen Religion geduldet ist: 1. Die Predigt ist verboten, weil sie das Volk zum Fanatismus aufstachle. 2. Fasten und alle Buhwerke sind untersagt, ebenso jede Art Almosen, Unterstützungen an den katholischen Klerus oder an eine Kirche. 3. Requiemmessen sind völlig untersagt, ebenso das Beichten in und außerhalb der Kirche. Auf Zuwiderhandlung steht die Todesstrafe. 4. Nur ein einziger Priester darf Sonntags die Messe lesen, doch hat er nicht in der Nähe der Kirche zu wohnen, noch eine besondere Tracht zu tragen, nicht einmal einen römischen Kragen; wohl Stern der Neger. 109 Heft 5. aber muß er unter allen Umständen der Älteste sein. 5. Niemand darf mehr einen Bürger grüßen, der früher (?) katholischer Priester gewesen. 6. Außer der Messe am Sonntag sind alle anderen religiösen Zeremonien, wie Taufe, Begräbnisfeierlichkeiten, kirchliche Trauungen, absolut untersagt. Jeder Priester, der vom Gouverneur die Ermächtigung zur Amtierung echält, muß schriftlich seinen Gehorsam gegen die Staatsgesetze versprechen. * * * Noch weit schlimmere Einzelheiten über Grausamkeiten an wehrlosen Mönchen, Priestern und Nonnen enthält eine Beschwerde, die von dem p r o t e ft a n t i -s ch e n Amerikaner Martin Stecker an den Staatssekretär Brya» gerichtet tourbe, Einzelheiten, die keine Feder wiedergeben mag. Infolge dieser schrecklichen Verfolgungen ließ der Amerikanische Verband der katholischen Vereine dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, W. Wilson, einen entschiedenen Protest überreichen. Ob der Protest aber viel helfen wird? Kaum! Es ist ein bitterer Leidenskelch, den die Katholiken Mexikos austrinken müssen, und mit ihnen die ganze Kirche; denn tueim ein Glied leidet, so leiden alle mit. Doch je weniger in dieser großen Bedrängnis von menschlicher Seite eine Hilfe zu erwarten i'ff, um so größer ist unsere Hoffnung, daß Gott aus dieser Träuensaat eine reichliche Ernte herrlicher Glaubensfrüchte hervorsprossen lassen wird. ßcidra, die kleine Bekennerin. (Nach dem Briefe eines Missionärs.) Es war während der großen Hungersnot in Algier (1807), da lebte im Distrikt von Bel-Abbes die Witwe eines Kaid aus dem Stamme der Ti files. Um ihre Kinder, zwei Knaben und drei Mädchen, vor dem Hunger zu bewahren, hatte sie ihr ganzes kleines Vermögen geopfert und war dadurch in große Armut geraten. Die bittere Not zwang sie, ihren angeborenen. Stolz und Christenhaß zu überwinden und in Beniub bei einer französischen Dame in Dienst zu treten. Die beiden älteren Mädchen verdingten sich gleichfalls bei einer Herrschaft. Nur die kleine Hadra, die damals (I860) etwa neun bis zehn Jahr zählte, verblieb bei ihrer Mutter im Hause des Herrn Rey-naud. Madame Reynaud war eine wahrhaft christliche Frau uud eine gütige, liebevolle Gebieterin, der auch das geistliche, ewige Wohl ihrer Dienstboten sehr am Herzen lag. Schon in den ersten Tagen hatte sie durch ihre herzliche Freundlichkeit und Teilnahme die Liebe uud das Zutrauen Dabias — das war der Name der Witwe — in hohem Maße gewonnen und deren Vorurteile gegen das Christentum besiegt. Eine Religion, so sagte sich die Araberin, welche die Menschen so edel denken uud handeln lehrt, muß selber edel und göttlich sein. Besonders aber war es die kleine Hadra, deren unschuldiges Kinderherz die Gnade begierig aufsog, wie die Blume den lichten Tau des Morgens. Madame Rcy-naud hatte ihr ein Büchlein geschenkt mit schönen, bunten Darstellungen aus dem Leben und Leiden unseres Herrn. Die kleine Tochter des Propheten konnte sich nicht satt genug daran sehen, und wenn die 110 Stern der Neger. Heft 5. gütige Herrin «ns ihre Fragen sich freundlich zu ihr niederließ und ihr vom Kindlein in Bethlehem und torn guten Kinderfreund und vom Kalvarienberg zu erzählen begann, da liefen ihr oft die Augen über von Mitleid, und in ihrem Herzen wurde das Verlangen immer mächtiger, sich taufen zu lassen und eine Christin zu werden. Da -aber trat plötzlich ein Ereignis dazwischen, welches die Erfüllung ihres Wunsches auf viele Jahre hinausschieben und sie zu einer jugendlichen Glaubensheldin machen sollte. Im Jahve 1872 wurde nämlich ihre Mutter unversehens von einem Brustleiden befallen und aufs Krankenbett geworfen. Madame Neynand Pflegte ihre Dienerin mit hingebender Liebe und war ängstlich besorgt, dieselbe nicht ohne die heilige Taufe sterben zn lassen. Schon war der Tag bestimmt, an welchem die Kranke dieselbe empfangen sollte, als sie plötzlich der Tod überraschte zu einer Stunde, da niemand es erwartete. Es war inmitten der Nacht, als Dabia laut nach ihrem Töchterlein rief, das im anstoßenden Zimmer in süßem Schlummer lag, „Hadra, mein Kind," sprach die Sterbende, „ich fühle, daß es zu Ende -geht. Zünde rasch ein Licht an, wenn du deine Mutter noch einmal lebend sehen willst. O Hadra, daß ich doch getauft wäre und als Christin sterben könnte! Höre, Kind meines Herzens, und vergiß nicht dieses letzte Wort deiner armen sterbenden Mutter. Hüte dich, zu den Söhnen Mohammeds zurückzukehren; bleibe bei den Christen und werde wie sie. Ich weiß, daß du dann besser für mich beten kannst, damit auch ich einst eingelassen werde in den Himmel. — O Gott, o Gott! verzeihe mir meine Sünden! Erbarmen, Erbarmen!" Mit diesen Worten sank sie zurück auf ihr Kissen und verschied in der Umarmung ihres Kindes, das weinend und hilferufend sie umschlang. Arme Hadra! Es war alles so rasch gekommen, daß sie nicht einmal Zeit gesunden hatte, Licht zu machen und ihre Herrin herbeizurufen. Ganz betäubt vor Schmerz und Weh warf sie sich über die geliebte Tote, küßte die erkalteten Wangen und eilte dann nach den Gemächern ihrer Gebieterin. Wie erschrak diese, als sie vernahm, daß Dubia ohne Taufe gestorben war! Als ihr aber Hadra die letzten .Whrte der Sterbenden erzählte -mild schluchzend fragte, ob sie die liebe Mutter wohl im Himmel wieder sehen werde, beruhigte sie Madame Reynaud. „Gott hat das Verlangen ihres Herzens gesehen und die Taufe der Begierde -barmherzig angenommen." Es war einige Tage später, da saß Hadra mit ihrer Herrin, welche sie wie eine Tochter liebte, am Fenster und lauschte hinaus in den lieblich stillen Abend. Plötzlich tat das Mädchen einen leisen Aufschrei und zeigte zitternd hinaus auf die Straße. Ein alter, wild blickender Marabut kam eben, von einem jungen Araber begleitet, um die Ecke. Beide blieben einen Augenblick unten stehen und schauten forschend und sich eifrig beratend am Haus hinauf. „Jsmael Abdallah, mein Onkel, und Muley, mein Bruder!" flüsterte Hadra aufgeregt, indem sie sich rasch den Späherblicken entzog. „Weh mir, sie kommen, mich zu holen!" Doch schon nach wenigen Augenblicken entfernten sich die beiden Männer, und Hadra atmete erleichtert auf. Das Mädchen hatte sich nicht getäuscht und mit dem Instinkte einer Taube die nahe Gefahr gewittert. Es war in der Tat Jsmael Abdallah, der fanatische Christenhasser, der auf die Kunde vom Tode seiner Schwester nach Beniub kam, um seine Nichten zu ihrem Stamme zurückzuführen und sie dort zu verheiraten. Die beiden älteren Schwestern machten keine Schwierigkeit, zu folgen. Die Heft 5. Stern der Neger. 111 13jährige Hadra aber war fest entschlossen, zu Bleiben. Beständig klangen in ihren Ohren die Worte der sterbenden Mutter: „Hüte dich, zu den Söhnen deines Volkes zurückzukehren. Bleibe bei den Christen und werde wie sie!" Am folgenden Abend saß Hadra in einer stillen Laube am äußersten Ende des Gartens und las in dem heiligen Buche. Plötzlich nahten sich rasche Schritte, und als sie ausschaute, stand zu ihrem Schrecken der Marabut vor ihr mit dem gelben, knochigen Gesicht, dem struppigen Bart und den finster blickenden Augen, und hinter seinen Schultern tauchte der Kops ihres jüngern Bruders auf. Hadra fuhr zusammen wie ein gescheuchtes Reh. „Allah ist groß", begann der widerwärtige Alte mit süßlicher Stimme, „und ließ mich die schöne Blume meines Stammes finden. Die tapferen Söhne der Tifeles schauen aus nach dir, und die Gespielen deiner Jugend warten deiner irr dem Gezelte deines Vaters." „Nein, nein," ries Hadra angsterfüllt und mit beiden Händen abwehrend, „ich bleibe hier, ich will eine Christin werden, ich will eine Christin werden. Jesus, mein Jesus!" Da zuckte es unheimlich wie ein Gewitterstrahl unter den buschigen Brauen, und ein Fluch über die Christenhunde kam über die gelben Lippen. Abdallah drohte, schwor beim Barte des Propheten — alles um-fonst. Nun versuchte ihr Bruder durch Schmeichelreden sie zum Mitgehen zu bestimmen. Vergeblich. Da ging auch er zu wilden Drohungen über, und als auch diese nichts fruchteten, faßte er Hadra beim Arme und zog sie gewaltsam aus der Laube. Das Madcheu schrie auf in ihrer Todesangst, umfaßte mit dem Arm ein Bäumchen, das in der Nähe stand und klammerte sich krampfhaft daran fest, immerfort rufend: „Ich will eine Christin werden, ich will eine Christin werden." , Fluchend suchte Muley sie wegzuzeirren und ging schließlich in seinem Zorne so weit, das arme Mädcheir in niederträchtiger Weise anzuspucken. Nicht genug damit, schlug er sie mit der Faust ins Angesicht, so daß ihre Wangen aufschwollen und reichliches Blut aus dem Munde quoll. Aber nichts vermochte die Standhaftigkeit des hilflosen armen Mädchens zu erschüttern. Mit mrbegreiflicher Kraft sich festklammernd, rief es immerfort: „Ich will bei meiner Herrin bleiben, ich will eine Christin werden!" Müde des erfolglosen Zerrens, nahm jetzt Muley einen aus Alfa (Binsenart) geflochtenen Strick von feinem Gürtel, schlang ihn um den Hals seines unschuldigen Opfers und begann so heftig daran zu ziehen, daß Hadra den Baum endlich losließ, aus Furcht, erdrosselt zu werden. Um aber zu zeigen, daß sie nur der Gewalt weiche, ließ sich das mutige Kind noch eine ganze Strecke weit am Boden hin fortschleifen, wobei ihr Gesicht und ihre Hände und Schulter von den spitzen Steinen jämmerlich zerschunden wurden, während der knotige Strick ihren Nacken mit blauroten Striemen und Wunden zeichnete. Halbtot vor Angst und Erschöpfung erklärte sie sich endlich bereit, zu folgen. „Ich fürchtete," so erzählte sie später, „ich möchte sonst sterben, ehe ich getauft sei. Das wollte ich nicht. Ich gab darum scheinbar nach mit dem festen Entschluß, bei der ersten besten Gelegenheit zu entfliehen." So kam unsere kleine Heldin zurück in die Gezelte ihres Stamnres und verblieb dort anfangs in strengem Gewahrsam ein ganzes Jahr, äußerlich sich scheinbar fügend, im Innern aber den stillen Plan erwägend, wie sie ihren Drängern wieder entfliehen und eure Christin werden möge. (Fortsetzung folgt.) 112 Heft 5. Stern der Neger. Zamira, (Fortsetzung.) 10. Die Entstehung von Neu-Florida. Das Benehmen des Thiomias, 'fein stummes Nachdenken, seine inneren Aufregungen im letzten Jahre seines Aufenthaltes in Providence und endlich seine sonderbare Entfernung von dort war jedermann ■ein unlösbares Rätsel igebliäben. Der ivenu auch in ihm selbst noch nicht so klar gewordene Grundgedanke dieses geheimnisvollen Hillbrütens war seit den Enthüllungen des unschuldig Hingerichteten Rocoo: „Ich will der Retter meiner unglücklichen Stammesgenossen werden". Er vertraute denselben einem Jesuiten ulld einem Missionär des Franziskaner-ordens in Providence an, die ihll anfänglich mit allen möglichen Vorstellungen von sei-nem Vorhaben ablenken wollten, endlich aber, als alle Einreden an seinem festen Entschlüsse scheiterten, näher auf seinen Plan eingingen, denselben entwickelten und am Ende gar zur Mitwirkung sich entschlossen. Doch wie sollte Thomas auch seine Frau für seine Absicht gewinnen, von der er sich nicht trennen tonnte noch wollte? Er gedachte nun, da sie damals mit Zamira gesegnet war, die Gchurt abzuwarten ulld dann mit aller Kraft seiner Liehe sie zu bereden, ihm dahin zu folgen, wo er einzig seine verlorene Seelenruhe und sein Lebensglück zu finden hoffte. Da trat der Tod der guten Frau selbst ins Mittel, indem der Schmerz um ihren Verlust seine Abreise beschleunigte. Gleichzeitig brachen auch der Jesuit, Pater Rechberg ulld der Franziskaner Pater Siegmund in Begleitung von fünf zu dem vorhabenden Zwecke angeworbenen Professionisten auf, und begleiteten Thomas in der Richtung nach den „Grünen Bergen". Der Plan des Thomas zur Rettung seines Volkes, wie er von den zwei Missions-Priestern näher ausgebildet worden, bestand einfach 'darin, die wilden Indianer zu zivilisieren und zum Christentum zu bekehren. Dabei leuchtete ihnen das Beispiel von Paraguay vor, wo von den Vätern Jesuiten unter den schwierigsten Verhältnissen in ganz kurzer Zeit gegen 6000 Wilde bekehrt wurden, die in sechzig neuerbauten Dörfern wohnten, bis die unmenschliche Politik der spanischen Regierung diese herrliche Pflanzschule christlicher Zivilisation zerstörte. Mau kann nicht Wilde zu Christen 'machen, ohne sie zu zivilisieren. Thomas und seine Missionäre waren daher vor allein darauf bedacht, den Indianern feste Wohn-plätze und statt ihrer in die Erde gegrabenen Höhlen oder armen Hütten bequemere Wohnungen zu verschaffen. Kaum hatten sie auf ihrer Wctnderumg durch die Urwälder die erwähnte schöne Talgegend ausgefunden, fingen sie sofort an, das Land urbar zu machen und einige Häuser zu errichten. Die wenigen Wilden, die sich in dieser Umgebung aufhielten, sahen bfe Entstehn n g des neuen Dorfes mit -dem größten Mißtrauen, und wenn Dhomäs sich nicht als USohn eines Jndüa-ner-Hjäu'ptlings geltend igemacht hätte, so wären die Weißen gewiß ihren Nachstellungen erlegen. Durch die Freundlichkeit und noch mehr durch die Geschenke der neuen Ansiedler wurden die Wilden nach und nach gewonnen. Von einem Gifer beseelt, der alle Schwierigkeiten $u beseitigen vermochte, unterzogen sich Thomas, Ibiie Missionäre und die mitgebrachten Handwerker selbst den schwersten Arbeiten. Sie fällten Holz, brannten Kalk und Ziegel, vollführten Schmiede-, Schlosser- und Zimmermannsarbeiten, kurz, sie trieben alle Gewerbe und mußten rastlos arbeiten, während der träge Indianer auf seinem Lager ihren Anstrengungen sorglos zuschaute. Als aber enb lidf das erste Gebäude baftanb, war dasselbe, so roh und unvollkommen es auch sein mochte, natürlicherweise Gegenstand des Austaunens für diese rohen Naturmenschen. Sie fanden Bequemlichkeiten darin, die sie vorher nie kannten, und die Vorteile, tortice eine gegen die Stürme der Witterung, die Anfälle wilder Tiere und gegen lästige Insekten sie schützende Wohnung ihnen gewährte, waren zn einleuchtend, als daß man sie hätte weiter missen wollen. Jeder wünschte nun gleiche Bequemlichkeiten, gleiche Vorteile zu genießen. Aber Thonras erklärte, daß nur jene, welche selbst mit Hand anlegen und die Fleißigsten sein würden, eine solche Behausung erhalten könnten. Dies rat seine Wirkung. Das eigene Interesse spornte zur Arbeit cm. Unter der Anleitung des Thomas erhob sich allmählich ein niedliches und von reinlichen Straßen durchschnittenes Dorf, in dem gegen 400 Indianer wohnten. Auch der Ackerbau wurde alsbald eingeführt und er entwickelte sich gut. So gelang es der gemeinsamen Bemühung von wenigen Personen innerhalb acht Jahren die wilde Gegend in ein wahres Paradies und gegen 400 rohe Wilde in gut gesittete Menschen umzuwandeln. Sobald dieselben einmal an ein geordnetes, arbeitsames Leben gewöhnt waren, fanden auch die Lehren und Sitten des Christentums in ihren Herzen einen empfänglichen Boden und zeitigten die schönsten Früchie. * -i- * In der Nähe des Sees zu Florida stand das Haus des Thomas. Bis an das Ufer erstreckte sich ein kleiner Garten, der größtenteils mit Blumen bepflanzt war. Am Ufer selbst bildeten zwei lange Reihen von Farrenbäumen eine Art Allee, die während der größten Hitze des Tages einen angenehmen, kühlenden Schatten warf und mit den seitwärts angebrachten Rasensitzen freundlich zum Spaziergange wie zur Ruhe einlud. Das war der Lieblingsplatz des Thomas; hier ruhte er so gern von den Mühen, Strapazen und Sorgen des Tages aus; hier spielte er mit seinen zwei Kindern Thomas und Zamira, oder unterrichtete sie durch Wort und Beispiel zur Tugend. Hier erzählte er ihnen oft stundenlang von ihrer so früh verstorbenen Mutter, während manche stille Träne ihrem Andenken floß. Hier sann er ans Pläne zur Rettung seines Volkes, unterredete sich mit den ehrwürdigen Missionären zur ferneren Durchführung derselben. Hier empfing, belehrte, tröstete, lobte und tadelte er seine Stammesgenossen, Die sich seiner Leitung wie der eines sicheren Führers und Vaters anvertraut hatten. Hier empfing er oft Abgesandte der weithin verbreiteten wilden Horden, wenn er um Rat oder Beistand angegangen wurde. Vor der elften Stunde des Tages jedoch fand sich Thomas selten an dieser Stelle ein; heute aber erblicken wir ihn dort schon vor dieser Zeit mit ernsten Schritten auf-und abgehen. Seine Stirne hatte sich in düstere Falten gezogen, und die Hände gaben seiner sichtlichen inneren Aufregung in verschiedenen Bewegungen Ausdruck. Zuweilen steht er einen Augenblick still, das Auge dem Dorfe zugewendet, das die Bemühung so vieler Jähre geschaffen. Ein tiefer Seufzer dringt über seine Lippen und eine gewisse ängstliche Beklommenheit entsteigt seiner Brust. Nicht weit 'von ihm hat Thomas, der nun neun Jahre zählt, an einer langen Rute die Angel nach Fischen ausgeworfen, die zahlreich das Wasser beleben. So oft ein Fischlein an der Angelschnur zappelt, hüpft der Knabe freudig auf und ruft: „Vater, Vater, schon wieder einen gefangen! Siehe doch, wie groß dieser ist, wie er zappelt! Er glänzt wie Silber." Doch der Vater hörte und sah nicht, so oft auch der Knabe rief und sich freute. Soeben erklang das Glöcklein vom nahen Kirchturme zur Mittagsstunde. Da faltete Thomas fromm seine Hände und betete halblaut den Englischen Gruß, und schloß denselben mit der aus dem Innersten des Herzens entströmten Bitte: „Gott und Maria, lasset eure Hilfe walten, wenn dieses Werk eure Huld verdient, sonst geht alles zugrunde." In diesem Augenblick kam ein Mädchen, etwa acht Jahre alt, vom Hause des Thomas durch den Garten hinab und näherte sich mit einer herzgewinnenden Anmut ihrem Vater. Es war Zamira. Thomas hatte sich inzwischen auf einen grünen Rasen niedergelassen und saß da wie nach einem Entschlüsse ringend, mit verschlungenen Händen. Mit Zamira kam auch der Bruder herbei, um voll freudigen Entzückens seinem Vater die gefangenen Fischchen in einem kleinen hölzernen Geschirr sehen zu lassen. „Vater," rief Zamira schon aus einiger Entfernung, „es ist eine große Frau und ein Mann aus dem tiefen Walde herangekommen, die mit dir zu reden wünschen. Es sind dieselben, welche vor acht Tagen dich besucht haben." Bei diesen Worten des Kindes fuhr Thomas erschrocken auf; den Kindern war der düstere, ernste Ausdruck im Gesichte ihres Vaters nicht entgangen. Wie aus einem Munde riefen fie: „Was fehlt dir, Vater, daß du heute so traurig bist? Bist du etwa böse über uns?" „O nein, liebe Kinder," unterbrach sie Thomas in einem wehmütig-herzlichen Tone, „über euch habe ich, gottlob, keine Ursache, böse zu sein. Kommt an mein Herz, daß ich euch umarme! Möge Gott über eure Zukunft wachen!" Mit diesen Worten drückte er sie an sein Herz und sprach: „Bleibt brav! Was auch über uns kommen mag, Gott wird uns nicht verlassem" Ein weiteres Wort erstarb auf seinen Lippen, und er sprach bloß halblaut für sich: „Es ist dann noch früh genug, wenn das Unglück hereinbrechen soll." Nach einer Pause erhob er sich rasch von seinem Sitze und sagte bewegt: „Kehrt nun nach Hause zur Amme zurück und berichtet der fremden Frau und dem Manne, daß der Vater sie hier erwartet." Nach wenigen Minuten kamen beide durch den Garten herabgeschritten. Es waren, wie Thomas vermutet hatte, Häuptlinge der Wilden, welche schon acht Tage vorher da gewesen. Die Frau nannte sich Retnoka, war ungefähr 36 Jahre alt und von ungewöhn- Heft 5. Stern der Neger. 115 licher Größe. Ihre angenehme Gesichtsbildung. die sanfte weibliche -Stimme und ein wahrhaft gutmütiges Auge bildeten einen eigentümlichen Gegensatz zu der Barschheit ihres Benehmens und der fast drohenden Haltung ihres Körpers. Durch Indianer gewonnen. Ihr folgte Wagetote, ein Häuptling der Kreeks. der mit seinen gewaltig hervorstechenden Backenknochen und den verschmitzten Augen einen mehr unheimlichen Anblick gewährte, aber als ein ausgezeichneter Jäger und durch den liniere Hrmenapofheke in Omdurman. ihre äußere Männlichkeit und Abhärtung womit sie alle Strapazen, alle Unfälle des Lebens bei stürmischer Witterung und bei kriegerischen Streifzügen ertrug, verbunden mit einer Umsicht, Geistesgegenwart und einem Scharfblick, wie sie selten bei Wilden entdeckt werden, hatte sie sich das Ansehen eines Häuptlings zu geben gewußt und weithin einen mächtigen Einfluß auf die Denk- und Handlungsweise der Starrsinn seines Charakters die Stam-mesgenossen mehr aus Furcht als aus Anhänglichkeit an seine Befehle zu fesseln verstand. Beide Abgeordneten der wilden Horden trugen ihren Tomahawk, eine Art Waffe der Indianer zwischen Schwert und Axt, Wagetote insbesondere seine Jagdflinte, die der Wilde, wenn er durch die Wälder streift, aus Vorsicht oder Gewohnheit nie zurückläßt, seitdem sie durch die Europäer in deren Besitz gekommen. Schon ihr Auftreten verkündete keine gute Botschaft. „Der große Geist gebe dir Mut und Verstand" — so begann Retnoka, indem sie sich gewaltig in die Brust warf —, „um unsere Aufträge Wohl zu hören und dem Willen unseres Volkes beizutreten: „Wir haben deine Wünsche, vom allgemeinen Kriege gegen die Weißen dich fernhalten zu dürfen, den versammelten Stämmen vorgelegt, und nicht ermangelt, deine Gründe, die du uns vor acht Tagen entwickelt, getreulich anzugeben; allein die allgemeine Gefahr, in der wir, als die Urbewohner dieses Landes, schweben, und das tief eingewurzelre Gefühl der Rache überwogen deine Einwendungen. Wahrlich, 8u hast es mir und Wagetote zu verdanken, daß dieses Dorf nicht schon von den Flammen verzehrt ist und daß du nicht mit Gewalt in die Reihen unserer Krieger gestellt wurdest. Du hast dich nun vor uns zu erklären, ob du mit den Bewohnern dieses Dorfes mit uns in den Krieg ziehen willst oder nicht. Binnen fünf Tagen sollst du gerüstet sein. Bereits stehen 600 von unseren Leuten kaum eine Stunde von hier bewaffnet und harren deiner Entscheidung. Erkläredich, sonst hast du dieFolgen zutragen!" Nach diesen Worten streckte Wagetote, ihr Gefährte, dem Thomas seinen Tomahawk entgegen und sprach in barschem Tone: „Lege deine Hand auf diese Waffe zum Zeichen deiner Beistimmung." „Halte noch einen Augenblick ein," erwiderte Thomas, indem er, von seiner höchst schwierigen Lage noch absehend, aber wohl bedenkend, daß dieser Krieg nur zum Verderben der Indianer selbst führen werde, einen Schritt zurücktrat. „Habt ihr denn auch erwogen, wohin euch dieses Unternehmen führen werde? Glaubt ihr etwa. mit unseren ungeregelten und schlecht bewaffneten Horden die Macht der Weißen zu brechen und ihre geregelten Truppen zu bezwingen, die, wenn ein Staat angegriffen wird, vermöge ihrer Vereinigung in ungeheurer Zahl aus uns losziehen und uns erdrücken werden? Was vermochten unsere Eltern gegen die Ubergewalt? Und nun hat seitdem unser Volk um viele Tausende sich vermindert, das der Feinde aber jährlich um viele Tausende sich vermehrt. Sie besitzen Städte und Befestigungen, die durch hohe Mauern und alle Kunst des Krieges geschützt sind. Sie haben Lebensrnittel im Überfluß, und wir haben kaum drei Tage zu leben, ohne Jagd und Fischerei fortzusetzen. Und wenn abermals Tausende unseres Volles hingeschlachtet, die Kinder vevwaist, die Mütter verlassen sind, und Trauer und Elend in die Wälder einkehren, wie werdet ihr dann als Führer des Volkes, das ihr zu diesem tollen Unternehmen angetrieben, vor euren Mitbrüdern und vor dem großen Geiste euch verantworten?" Thomas machte hier eine Pause. Retnoka senkte sichtbar ergriffen ihre Augen; sie mochte an ihre eigenen Kinder denken. Selbst der rohe Wagetote zog den ausgestreckten Tomahawk zurück. Diese Worte des Thomas, mit solchem Feuer und solcher Überzeugung aus dem Herzen gesprochen, machten offenbar tiefen Eindruck auf sie. Als Thomas dies bemerkte, wandte er sich dem Dorfe zu und fuhr fort: „Auch ich bin ein Sohn eures Volkes, auch ich teile euren Schmerz über die grausame Behandlung, die unsere Väter wie unsere Zeitgenossen von den Weißen erdulden. Die Liebe zu meinen Stammesgenossen, die Absicht, sie zu retten, hat mich aus Reichtum und Überfluß vertrieben und mich wieder in diese Wälder zurückgeführt. Werft eure Blicke auf dieses Dorf und 117 Stern der Neger. Heft 5. auf die fruchtbringenden Felder ringsherum. Die Wohnungen geben uns Schutz gegen wilde Tiere, Obdach vor Sturm und Ungewitter, und gewähren uns Bequemlichkeiten und Vorteile, die ihr nicht besitzt. Die schönen Fruchtfelder und die weidenden Herden verschafften uns Lebensmittel in Fülle. Und kennt ihr erst das häusliche Leben, den süßen Frieden und die Eintracht, die unter allen Bewohnern dieses Dorfes herrscht. Es sind doch Leute eures Volkes. O laßt euch belehren, da es noch Zeit ist, und folgt unserem Beispiele. Bauet Dörfer und Städte; in diesen unermeßlichen Wäldern ist Raum genug für ein einiges, friedliches Volk. Im Süden schützen die Gebirge uns vor einem Überfall, und nach den Flächen, die die Weißen bewohnen, vermögen wir uns wohl zu verteidigen mit vereinter Kraft, sofern auch wir unsere Dörfer mit Mauern befestigen, um unser Eigentum zu schirmen. Ich wiederhole nochmals, laßt euch belehren, bevor es zu spät ist." „Fürwahr," erwiderte Retnoka, während ein tiefer Seufzer ihrem Herzen entquoll, „deine Worte und dein Beispiel enthalten große Gründe; allein wer wird die Rachsucht und die Kriegswut unserer Stämme zu dämpfen vermögen?" Bei diesen Worten knirschte Wagetote mit den Zähnen und gestikulierte mit den Händen, wie vom heftigsten innern Kampf ergriffen. In diesem Augenblick ertönten aus weiter Ferne mehrere Gewehrschüsse. „Beim großen Geist! Das ist das Warnungszeichen unserer Leute!" schrie plötzlich Wagetote, indem er sich stürmisch hervordrängte. „Machen wir es kurz. Wir dürfen nicht Verräter am eigenen Volke fein, es wird unseren Worten nimmer trauen. Die Dör- fer wachsen nicht aus dem Boden, und bevor sie gebaut find, entreißen sie uns die Weißen samt der mühsam bepflanzten Erde, wie sie auch unseren Vätern getan, die ehedem die schönen Flächen nach dem Meere hin bewohnten." „Hört ihr den Knall der Flinten, immer stärker, immer näher? Es ist zu spät; lege deine Hand auf den Tomahawk und schwöre, mitzuziehen, oder wir überlassen dich der Rache der vereinten Stämme." So rief trotzig Wagetote dem Thomas zu, indem er ihm abermals seine Waffe entgegenstreckte. Eine Rauchsäule stieg soeben am Rande des gegenüberliegenden Waldes empor, und immer häufiger ertönten die Schüsse wie bei einem beginnenden Gefecht. „Mein Gott," rief Thomas, die Hände über dem Kopse zusammenschlagend, „ist denn keine Rettung möglich für das unglückliche Volk, das sich verblendet dem Verderben entgegenstürzt und das Licht der Wahrheit von sich weist? Ist es nicht ein schrecklicher Fluch, der auf dir lastet? Und ihr, denen ein barmherziger Gott lange vor uns Erleuchtung, Wahrheit und Gnade gespendet, ihr Unmenschen bei allen Vorzügen der Natur, der Fähigkeiten und aller Fülle menschlicher Weisheit und Kunst, tragt am Unglück und Verderben di ser eurer Mitmenschen, die Schuld, die Verantwortung? Gott wird einst richten zwischen euch und diesem armen Volke." Nun ließ Thomas langsam seine erhobenen Arme herabsinken, und die Rechte auf das Schwert des Wagetote legend, sprach er ruhig weiter: „Geht und beruhigt eure Leute, in fünf Tagen werdet ihr mich und alle waffenfähigen Bewohner dieses Dorfes gerüstet und bereit finden, in die Reihen eurer Krieger zu treten." 118 # Stern der Neger. Heft 5. Kaum war der fünfte Tag angebrochen und der erste Strahl der Sonne vom lieblichen Gesänge der Vögel begrüßt, indes noch Ruhe und Frieden auf den blühenden Auen lag, da erhob sich von Ost, Süd und Nord des Dorfes Florida auf einmal ein furchtbarer, entsetzlicher Höllenlärm, der weithin alles Lebende bis ins innerste Mark erschüttern mußte. Es war die Be-grüßungsseierlichkeit der ringsherum angerückten wildere Horden. Es ist bei denselben eine alte Sitte, daß die verschiedenen Haufen, welche aus demselben Zuge begriffen und miteinander verbündet sind, bei ihrem Zusammentreffen einige Schüsse wechseln und dabei springen, heulen und schreien, als wenn sie eine wirkliche Schlacht lieferten. Gegen 5000 Indianer hatten sich während der Nacht in der Nähe von Florida am Ausgange des Waldes von allen Seiten her eingefunden und gelagert. Als nun die aufgehende Sonne ihr goldenes Morgenrot über die schlummernde Erde hinsandte, erhoben sich die Scharen mehrerer Stämme wie auf einen Schlag und begannen nun den wahrhaft erschrecklichen Begrüßungsspektakel. Wie rasend rannten alle hin und her, feuerten ihre Flinten ab und heulten und brüllten aus Leibeskräften, daß derBoden und die Luft erzitterten. Auch irrt Dorfe war schon alles rege. Ungefähr hundert Bewohner standen vor der Kirche bereit, um alsbald das friedliche Dorf zu verlassen und dem wilden Heereszuge sich anzuschließen. Soeben hatten die frommen Missionäre das heilige Meßopfer dargebracht und in einer kurzen Anrede die Krieger zur Mäßigung, zur eigenen Vorsicht und zur Schonung der Wehrlosen ermahnt. Auch Thomas stand wohlgerüstet unter seiner Schar. Nur die Greise, Weiber, Mütter und Kinder blieben mit solchen zu- rück, die mehr oder weniger unfähig waren, die Waffen und die Strapazen des Krieges zu tragen. Die Sorge und Verwaltung über Florida ging nun auf Pater Siegmund über, weil Pater Rechberg als Feldpater mitziehen wollte. Jetzt war alles zur Abreise bereit. Die Abgeordneten der Indianer forderten sie zum Aufbruch auf, indes die wilden Horden an der westlichen Grenze der Gemeinde sich zusammenzogen. Die Feder wagt es nicht, die ergreifenden Abschiedsszenen zu schildern, die sich da ereigneten. Thomas selbst war von schmerzlichen Ahnungen ergriffen, und stand da, ganz in sich gekehrt, im 'Geiste zu Gott betend. Da drängten sich aus einmal zwei Kinder durch die Reihen der Krieger. 'Cs waren Thomas und Zamira, welche ausriefen: „Vater! Vater! wir können nicht leben zu Hause ohne dich! Laß uns mitziehen, Vater! Wir bitten dich, laß uns mitziehen!". Thomas hatte sie auf einen Augenblick beruhigt und der treuen Pflege einer Wärterin und des Pater Siegmund übergeben. Als nun aber der Moment des Scheidens kam, da hielt die guten Kinder nichts mehr zurück. Zamira hatte sich in die Kleider des Thomas gehüllt und erschien wie ein schmucker Knabe vor der erstaunten Menge. Beide umklammerten die Knie ihres Vaters, den sie so unaussprechlich liebten, und baten nun mit aller Kraft kindlicher Liebe und unter Strömen von Tränen, „mit in den Krieg ziehen zu dürfen". „Ach, ihr guten Kinder," redete Pater Rechberg sie an, „das Bann nicht geschehen, ihr seid noch zu jung, und euer Vater wäre wohl nicht immer imstande, bei drohender Gefahr euch sicher zu bewachen." (Fortsetzung folgt.) Gin ülorgenbeiudi in der Hrmenapofheke von mahnila (Hgypien). In moh ammeban i schen Säribejm muß sich die Missionsarbeit vorzüglich au,f Schule und Werke christlicher Liebe beschränken. Dadurch bereitet sich eine stille Eroberung der Herzen vor. Unter den Anstalten der Barmherzigkeit nehmen die sogenannten Armenapotheken, im denen die Kranken unentgeltlich- Pflege und Arzneien empfangen, einen wichtigen Platz ein. Einen anschaulichen Einblick im das Leiben und Treiben einer solchen Anstalt — es ist jene von Mahalla im Nildelta — gewährt ein Brief der Schwester Deogratias: „Morgentau und- Morgenfrische sind einer glühenden Sonne gewichen. Im Städtchen Mckhalla beginnt das Leben. Die Armenapotheke der Schwestern liegt am 'Ende der orientalischen Stadt. Es schlägt halb 8 Uhr und eine Stimme ruft: „Ali, eff-el-hab" — „Ali, öffne die Pforte!". Die Monge stürzt herein. Man streitet sich, man teilt Püffe aus, zerreißt sich die Galabias (Kleider). Aber alles umsonst. Ich muß dazwischenfahren, um Frieden herzustellen, und das Wohl ein duhendmal, bis das Gedränge etwas aufhört. Zeitweilig weiß man nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Drinnen schreien die Kinder aus Leibeskräften, draußen möchte man meinen, es fei Markt. Endlich kommen die evsten an die Reihe. Fünfzehn, zwanzig drängen sich herein. Man ^ähe es lieber, wenn nicht so viele auf einmal kämen. Aber man muß aus der Not eine Tugend machen. Da trägt eine dieser guten Frauen ihr Kleines auf den Schultern, ein anderes unter dem Arm, ein drittes klammert sich an ihr Kleid. Der Krankendienst beginnt. „Male! enti, was hast du?" frage ich die nächststehende Ägypterin. Sie zeigt auf ein kleines Wesen, dessen Beinchen nur eine Wunde sind. „Wie viele Kinder hast du?" — „Ich bin seine Mutter nicht," antwortet sie mir. „Seine Mutter hatte zwölf Knaben, das ist der dreizehnte. Die anderen sind nach der Turba, dem Fried-hofe, gegangen." Gut, sage ich zu mir selbst, dann muß man wenigstens dieses zu retten suchen. Hierauf wende ich mich an eine andere: „Una enti?" — „Und du?" Sie hielt mir ein zwei Monate altes, sterbendes Kindlein entgegen. Ich glaube, eine kleine Wunde an seinem Zahnfleisch zu sehen. Ich berühre sie, und ein Zähnchen fällt heraus. Bei diesem Alter etwas Ungewöhnliches. Dann zeigt mir die Mutter seine Ärmchen, beide voll Geschwüren. Armes Kleines! Es bedarf der Pflege nicht mehr. Bald vertauscht es sein Jammerleben mit einem besseren. Da stellt sich mir ein Mann vor. Seine Brust gleicht jener des Dulders Job. Ein schrecklicher Anblick. Ich tue mein Möglichstes. Mit Segenswünschen für die Schwestern geht er fort. Wieder ein anderer mit ungeheuren Eiterbeulen an Arm und Rücken. Arme Leute! Was sie dulden ! Würden sie es nur für Gott tun, damit sie wenigstens ein Verdienst hätten. Die erste Gruppe der Patienten ist besorgt. „Ali, öffne!" — Obacht! Man zerdrückt ja die Kleinen. Einige Augenblicke nachher hat sich der Raum von neuem gefüllt. Ein Junge stellt sich- vor. Er kann kaum sprechen. Aber indem er ein Mittel für seine entzündeten Augen verlangt. bettelt er zugleich ein Milabesse, einige Süßigkeit, unlb verspricht bann, nicht zu weinen. Ein anderer bittet um etwas Bonna fino, ein Stück Brot. Für ihn ist das ein Leckerbissen. Die Augenkrankheiten beanspruchen in den ägyptischen Armenapotheken die meiste Sorge. Sie haben ihren Grund in dem heißen Staub dieses sandigen, beinahe regenlosen Landes und in der Nähe der Wüste. Dazu kommt die Unreinlichkeit dieses Volkes. Werglauben hindert sie, ihre Kleinen zu waschen. Da werfen sich denn uns einige Araberweiber zu Füßen, andere küssen uns die Hand. Sie haben das Augenlicht verloren und meinen nun, wir könnten es ihnen wiedergeben. Eine Alte bittet mich, ihr einen Zahn zu ziehen, aber mit der französischen, nicht mit der englischen Zange. „Gut, gut, Mütterchen." Ter Zahn saß nicht fest. Es war im Nu geschehen. Wie lobte sie nun die französische Zange! Hier naht ein Mann mit schmerzlichem Gesichtsausdruck. Er erzählt mir, beim Sturze von der Leiter sei ihm ein großer Splitter in den Ellbogen gedrungen. Er stand unter ärztlicher Behandlung und man fürchtete für seinen Arm. Ich empfahl ihm, Maria um seine Genesung zu bitten. Die Mohammedaner lieben nämlich Maria und nehmen ihre Zuflucht zu ihr. Manche Frauen halten z. B. vor Mariä Himmelfahrt ein vierzehntägiges Fasten. Das rührt offenbar vom Verkehr mit Koptinnen her. Gegen alle Hoffnung !wurde der Mann rasch geheilt. Eines Tages kam er mit zwei großen Paketen Kerzen und bat mich, sie vor dem Marienaltar anzuzünden. Nun kommt ein armer Familienvater an die Reihe. Er ist von seiner Frau begleitet, die ein fünfjähriges Töchterchen auf dem Arme trägt. Das arme Kind litt an drei großen Geschwüren. Der Arzt operierte es. Eine Woche darnach bildete sich ein neues Geschwür. Das arme Kind war schließlich vom Kopf bis zur Sohle eine einzige Geschwulst. Eine kleine Märtyrerin. Als es den Arzt erblickte, rief es mir zu: „Schnell, schnell, lege mir den Verband an; ich will vom Arzt nichts". Alle Anwesenden, auch der Arzt, waren gerührt, als sie sahen, wie die Kleine in seinen Schmerzen und dem Tode nahe um einige bunte Lappen und etwas Zuckerzeug bat. Bald daraus melbete mir der Vater den Tod seiner Tochter. Ich gab ihm einige getrocknete Blümchen, um sie auf den Sarg des Kindes zu legen. Gerührt dankte der gute Mann. So geht es Tag für Tag. Außer um Arzneien bettelt man um Wäsche, Tuch, Kleider, Mützen usw. Oft ist die Schwester ganz ausgeplündert, und nur um Ruhe zu haben, sagt sie: „So nehmt denn in Gottes Namen mein Kleid". „Nein nein," rufen dann die armen Frauen, „dein Kleid nehmen wir dir nicht. Möge es dir Gott lange erhalten!"." Merantroortlicber Schriftleiter Rektor P. Sr. M. Raffeiner F. S. C. - St. Joses-BcreinS-Buchdruckerei, Klagenfurl, Kärnten. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Ave Maria. Zu den beliebtesten katholischen Familienzeitschristen gehört das im 22. Jahrgang stehende „Ave Maria" (jährlich 12 Heste 2 Krönen, nach Deutschland 2 Mark) herausgegeben vom Linzer Dombau. Aus dem neuesten' Hcst entnehmen wir: Kriegsnot und Teuerung vor hundert Jahren, Der Krieg als Erzieher, Der heilige Garten in Arenberg von Liensberger (mit 4 Bildern), die reich illustrieten Reiseskizzen von Pesen-dorser: Ins Wunderland Spanien, Kleine Geschichten aus großer Zeit, Kriegsbilder, Das Benediktinerstift Lambach von Harter mit einer Reihe glänzender Originalillustrationen, Die Lebensskizze Anton Forsteneichner von Frommann, Ter Dombau in Wort und Bild, Die Fortsetzung des Marienlebens von Wern her von Tegernsee, St. Wendelin (mit drei Illustrationen) von Pater Hangauer, Aus Soldatenbriefen, Erzählungen und kleine Geschichten, Aus Welt und Kirche usw. Der Reinertrag dieser weitverbreiteten, äußerst billigen Zeitschrift gehört dem LinzerTombau. Auch das neueste Heftchen der Kinderzeitschrift: Kleines Ave iWario, welche bereits 40.000 Abnehmer zählt, zeichnet sich durch kindlich gehaltenen Inhalt und gediegene Illustrationen aus. Probehefte sind gratis vom Verlag zu haben. Illustrierte Frauenzeitschrift: Elisabethblatt. Von der „Illustrierten Frauenzeitschrift Elisabethblatt", der einzigen größeren Monatsschrift io Oesterreich für die christliche Frauenwelt erscheint (Verlag Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte 2 Kro lien 24 Heller, nach Deutschland 2 Mark 20 Pfg.) liegen uns Heft 2 und 8 mit reichem Inhalt und vielen Illustrationen vor. Wir erwähnen die Artikel: Wir Frauen und der Krieg, Kriegsbilder für unsere Frauen, Die Nahrungsmittelfürsorge im Weltkriege vom ärztlichen Mitarbeiter Dr. Mayer, die Erzählung: Eine edle christliche Frau von Strafft, Die Mitarbeit der Eltern bei der Vorbereitung .ihrer Kinder aus die erste hl. Kommunion von K. M., Anna, die Frau Andreas Hoiers, von Liensberger, die prächtigen Reisebilder aus Afrika, In der Sonne des Südens von Anna Esser, eine Reihe kleiner Erzählungen, die prächtige Weltrundschau für die Frauen und die überaus reichhaltigen Rubriken Mode- und Hai darbeiten, für Küche und Keller, für Haus und Hof, die praktische Hausfrau, ärztliche Auskunftsstelle, Heiteres usw. Jedes Heft ist mit vielen Bildern und einer Reihe sorgfältig ausgewählter Illustrationen in Tondruck geschmückt. Niemand versäume den Beitritt und die rechtzeitige Anmeldung in die 5t. Zosef - Bücherbruderschaft in ! ^»»> klcrgenfurk (Kärnten). >«** * i Dir 21. Iahresgabe, die im Sommer oder Herbst unö er scheint, enthält folgende Bücher: 1. Bunte Bilder aus dein Reiche der Technik. Ein auch für den kleinsten Mann wertvolles, durch und durch praktisches Buch eines gewiegten Fachmannes, 2. Die heilige Schrift, e. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. Enthält Geschichten und Bilder von deni jetzigen Kriege. 4. Sin „Iserz-Ies»-Gebeibuch". Wird infolge seiner Belehrung und seines reichhaltigen Gebetsteiles allen Mitgliedern besondere Freude machen. fr. St. Maria- und St. Zosef-Raleiidcr I >)>(,. Außerdem können bezogen werden: 3. Der Roman: „Marienritter" von Felix Nabor. 60 Heller. J. (Huer durch Nordamerika. Reiseschilderungen. 60 Heller. Bei beiden Gaben kann das 6. oder 7. Buch (broschiert! auch an Stelle des gebundenen Gebetbuches gewählt werden. Jede Jahresgabe zu fünf Bücher, ,baS Gebetbuch ge° bunden, kostet 2 Kronen 40 Heller, das Postporto für die post-sreie Zusendung einschließlich der Verpackung 60 Heller. Name, Adresse und Postort sind recht deutlich zu schreiben. Ist bereits ein Sanimler-Mandatar für die Bilcher-brnderschast in, Bestellorte anwesend, so ist es empsehlenSwert, stch bei diesem zu melden, ansonst bestelle mau einzeln oder trachtet, selbst eine größere Gruppe von Bestellern zusammenzubringen. — Auch die 20. 7ohre-gateist rech zu haben — sie entt,alt folgendeZBücher: u Die französische Revolution. Von Franz Zach. ■2. Die heilige Schrift. 5. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. ■l. Beten und Selen. Gebet- und Beirrchtuiigsbuch von P ra». Lerch. '5. St. Maria- und St. Zoses-Ralender 1915. Außerdem können „och bezogen werden: 6. „Des nächsten Gut" und „Aus getrennten wegen". Zwei ergreifende Erzählungen in einem Baude. 6» Heller. 7. Über Erziehung und Umgang mit Rindern. 60 Heller Unentbehrlich für jedes Mitglied der 5t. Joses -Viicherbruderschaft ist.die Bestellung des Cprachorganes derselben, der Bieriel-jahrsschrift: „Glück ins tfaus". „Glück ins Ijaus" muß von jedem Mitgiiede bestellt werden. ES erscheint viermal im Jahre, jedes Vierteljahr zivanglos ein Hest und kostet für Mitglieder jährlich nur 40 Heller, für Nichtmitglieder 80 Heller, Der erste und zweite Jahrgang kann zn den genannten Preisen nach bezogen werden. !! Wichtig für Missionsfreunde !! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst HB Von P. Jos. Ohrwalder. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind wir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Baches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden In Ganzleinen statt K 6-40 (Mk. 5 50) K S — (Mk. 4 30): ungebunden statt K 5 — (Mk. 4'30) K 3-50 (Mk. 3'—). Erhältlich nur noch im „Missionshaus Millanä" bei Brixen (Tirol). Ii i(< Eine Kitte an Musikfreunde. Daß die Neger sehr die Musik lieben, ist bekannt. Daher ist es Pflicht des Missionärs, sich hierin beizeiten auszubilden. — In unserem Juden at, im Taverianum, haben wir für Musik besonders veranlagte Zöglinge; doch womit lernen? — Wir richten daher an Musikfreunde unter unseren Abonnenten die innige Bitte, uns Musikinstrumente, welcher Art sie auch sein mögen (natürlich brauchbar), für unsere Zöglinge nach Milland zusenden zu wollen. Sie üben dadurch ein Liebeswerk an den Negern und das heiligste Herz Jesu wird es sicher lohnen.