HA I»« Mtwoch den 7. Aezemver 187«. Jahrgang. Vit „Marburgtr Zeitung" erscheint jeden Sonntlig, Mitttvoch und Areitag. ins Hans monatlich 10 fr. ' Areitag. Preise — siir Marburg: ganzjähria 6 ff., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. K0 kr: siir Zustellung m,t Postversendung: ganz,ahrig 8 fl., halbjährig 4 fl., viertel,ährig 2 fl. Jnsertiou«gebühr 6 kr. pr. Zeile. Zum Kapitel üöer öffentliche Si-cherheit. Der Zustand der öffentliche n Sicherheit aus dem stachen Lande hat zu den mantu.ifachst,» Klogen in der Presse, in den Beziiksvertretungen im Landtage. Anlaß gegeben. Diesen g^t^rün-deten Beschtverden wird insolange feine Ab-hilse zu Theil werden, als nicht die Bort»cdin. Hungen einer ordentlichen Handhabung der Po-lizei^walt, die Bildung größerer Gemeindkn und die Aenderung der Nestimmuugen über Baganle»»-wesen. gegeben sein weiden. Während man den Uebelständen. ivelche die Gesetzgebung durch die Bildungen nicht lebens-fähiger Gemeinden verschuldet, nach Mö.;lichfelt anderwärts abzuhelsen sucht, geschah bei uns gerade das Segentheil, um den Säckel tiniger «eingartenbefltzer zu schonen, welche wohl die Annehmlichkeiten der Stadt, in der sie leben, genießen, nicht aber an den hiefür resuliirenden Lasten theilnehme« »vollen, von Leuten, die übrigens ihre Anwälte selbst in dtn hiesigen Bertre« tnngslöipern hatten, von Leuten, welche in Kolge ihrer Vermögenslage durchaus nicht nöthig hätten, Auswege zu suchen ; um die aushahenden Wchten gegen die Gemeinde Marburg «bzu-wnlze«, beztehnngsweise flch zu erleichtern, trennte man von der Stadt.,emeinde Marburg Kartscho. vi«, eine Gemeinde »b, welche durchaus nicht in der Lage ist, in irgend einer Richtung die Pflicht z» erfüll«, weiche das Gemeindegesey so vohl i»n eige«e» als izbertragenen Wirkungskreis derselben «zferlegt. Wir wollen vorderhand die übrigen Ztvüge tommnnaler Thätigktit unerSrtert laffen und nur einen derselbe« herausgreifen, die Sorge fs,r die ösfentliche Sicherheit. Wir schöpfe» dze diesbezüglichen Angaben aus der besten Quelle, daß in der Gemeinde Kartschovin, in der unmittelbaren Nähe der zwei ten Stadt des Landes, sich der Uendezvousplatz str die schlimmsten Gauner jeder Sorte, aus allen Theilen der Monarchie befindet, daß die gremdenpolizn daselb»t gar nicht gehandhabt wird, daß die Kffintiiche Sicherheit daher nicht allein der betrefseaden Gemeinde, sondern auch der Stadt auf das höchste gefährdet ist. Sobald fich einer der unheimlichen Gesellen i« Bereiche der städtischen Polizeiorgane nicht «ehr stcher fühlt, schlägt er fich nicht in die höh machen, wohl aber in die Teichwälder, wo ihn die rächende Nemesis nicht erreicht. As werden allerdings in der Gemeinde Kartschovin Streisungen vorgenommen, doch vtr-mögen diesklben eine perpetuirliche. gut organi sirte polizeiliche Ueberwachung zn ersetzen? Wir sind iveit entfernt, diesfalls gegen die Gemeind»-vorstehung de« Bortvurf einer beabftchti,iten oder nichtbeabsichtigten Pflichtverletzung erheben zu wollen, die Gemeinde und ihre Repräsentanz ist einfach nicht in der Lage, drei oder vier Polizei Männer und eine« tilchtigen Polizeibeamten zu besolden. Diesen Uebelständen. welche fich auch auf dem Gebiete der Sanitäts-. der Markt-, Sitt lichkeitspolizei zc. manifestiren, könnte einzig nur! abgeholfen werde«, wenn fich Kartschovin mit den nächstliegenden Gemeinden oder der Gtadt gemeinde wieder vereinigen witrde; dann wären Zälle, wie fie jüngst vorkamen, daß fich Banden von w—13 Mann zusommenthun, um Streif-züge zu untc.nehmen, nicht mehr zu befürchten. Vß»rtame«tarisches. Gefterreichische Delegation. Die Berichte über die DetegationSausschüsse lvstden nuitmel)r durch die Reichsratliskvrrespon-drnz gebracht. Die Antworten des Reich<^kriegS-Ministers und dcs AML. Gablenz über den Geist ln der Armee sollen nicht richtig dargestellt wor-sein. , Gegen die Bewilligung von vier Millionen Vorschuß an das Reichsfinanzministerium zur Bestreitung der Erfordernisse der Landarmee» vouto der für die Zalire 1868. 1869 und l870 verlangten Nachtragskredite wird keine Emlvendung erhobtn. Im Budget des gemeinsamen Finonzmini-steiiums tverdcn sür die Centralleituug 943Z9 f!. beantragt und mit Ausnahme elnes Ministerial-konz plstcn bewilligt; die Eentralkasie mit 20040 fl wird angenommtn. Ebenso die Zifser für das Rechnungsbepartement; für den „Pensionsetat" wtrden die verlangten 1.643.800 fl., also um 380V0 fl. mehr als »m Äahre 1870 bewilligt ; IN der Rubrik „Zollgefälle" ist sür iiisleithanien ein Ueberschuß von 11.264.000 fl.. für Ungarn 93Ü.700 fl, angesetzt, also eine Beveckungssumme von 12199700 fl; Wird angenommen. In der letzten Plenarsi^ng kam der ob-ertvähnte Borschuß von vier Millionen zur Verhandlung. Ungarische Velegatis«. Zn der Sitzung vom 3. d. M. gab Kriegs minister Kuhn seine Ansichten über Territorialdi Vifionen kund, welche man als unerläßliche Bedingung einer raschen Mobilifirung betrachtet; er verjprach dem Kaiser die Borlage zu unterbreiten ustd im Aalle der Genehmigung den nöthigen Kredit nachzusuchen, um die nöthigen Truppen dislokationen vorzunehmen. Das Lud oviceum kann jeden Tag an das nng. Landesvertheidignngsminister ium über gebe« werden. Das P e n si o n s g e se tz ist noch in Be-rathung. tt«gDrischer lieichstag. In der am 3. d. M. abgehaltenen Sitzung des Oberhauses wurde bloß darüber verhandelt, ob man dem Ansuchen des Abg. Dietrich gegen das Oberhaukmitglied Perczel einen Preßprozeß wegen Ehrenbeleidigung führen zn dürfen und deshalb die Immunität auszuheben, stait geben solle oder nicht; das Haus erklärte sich dagegen und vertvahrte sich dagegen, daß das Preßgericht schon seine Thätigkeit begonnen habe. Baton Nyary interpellilt, ob man aus den Abfällen der Galzbergtverke denaturiltes Salz zu landwirthschastltchen unl> industriellen Zwecken er zeugen lassen wolle, ferner ob der Insiizminister eine Gefiudeordnung ausarbeiten lassen und dem Hause vorlegen wolle. Politische UeberAcht. Inland. Außer der Thätigkeit. der Delegationsaus' chüsse ist bei uns fast ein vollkommener politi-scher Stillstand, ivürdkn nicht die Nationalen im Norden und Süden dafiir sorgcn. daß man über sie etwas zu reden hat. Die Czechtn ivirbeln einu»c,l lvieder recht viel Staub auf und liaben mit der Schließung ttnd scheinbaren Verpachtung^ der Karolinenthaler Schule einen Skandal lzervorgernfen. den sie nie Verantivorten können; die Energie, welche dieRe-gierung nun entwickelt, die freilich gegenüber die-sen Leuten viel zu spät auftrat, »vird doch einmal zeigen, daß dieselbe mit sich nicht spielen läßt. Die Frage, ob die mit Verwahrung in den Reichsrath getrrtenen uatiottalen und klerikalen Abgeordneten auch nach dcm Schluße der Delr-gationen im Abgeordnctknhanse erscheinen iverden. wurde schon öfters erwogen und man sollte bei der Störrigkeit, »velche diese Leute sonst besitzen, erwarten müssen, daß sie in der That nicht wei-ter an dlN Berha»»dlungen desselben Antheil nehmen »Verden. Sie scheinen jedoch eingesehen U haben, daß auch ohne ihnen die Maschine orlgeht, und »vurde deßhalb. als die Tiroler nach Hause kehren tvollten, im Petrino schen Klub beschlossen, doch tviedrr zn erscheinen. Wo da die Konseqnenz bleibt, wisset» die Götter. (Laibach^ Die l,tzte Versammlung der „Matiea" gab Veranlassung einer politischen Kon-serenj slovenischer. kroatischer und dalmatinischer Bolksführer. um über das weitere Verhalten bei der Gründung Sloveniens und dessen Inkorpo-rirung in das dreieinige Königreich schlüsiig zu werden. Aus Kroatien war Mrazowiö, aus Dalmatien Danilo erschienen, das Küstenland lvar durch Tonklt und Lavriö v-treten. An den Köpfen der Bolksbeglücker tauchte »vieder einmal der Gencrallandtag auf. doch soll derselbe Nicht in Graz, wie es das Marburger Programm festsetzte, sondern in Agram abgehalten tveroen. von dort aus wäre die Delegation nach Wien oder nach Pest zur Berathung der gemeinsamen Angelegenheiten »u entsenden. Wie weit die Ideen dieser Leute vom Verstände ablvetchei». beweiset der Landeshistoriograph P. v. Radiü, »velcher auch ein Staatsrecht für Krain herausgetüpfelt hat. in welchem ui^ter an-derem enthalten sein soll das Recht der Krainer Stände. Krieg zu erklären. Das ist denn doch selbst dem „Slovenskl Narod" zu arg, tvelcher deshalb sagt: „Das Staatsrecht Krains hat firr unS, die tvir die Vereinigung aller Slovenen unter einander und später mit den Südslaven an die Spitze unseres ProgrammeS geschrieben haben, keine Giltigkeit. Wir müssen eS mtssprechen. daß wir nur ein nationales Recht haben wollen, dieses kann uns die Geschichte nicht geben, sondern nur das Selbstbesümmungsrecht der Nationen. Jenen Bkttel. dcn uns die Geschichte zuerkennt, brauchen wir nicht, denn er könne itnS nur schäd» lich iverden." Ausland. (Berlin.) Die erste Lesung der Nord-bnndsgeschäftsordnnng gab im norddeutschen Reichstage zu einer heftigen Debatte Veranlassung, in ivelcher insbesondere über die Berhangung des Belagerungszustandes über Norddeutschlavd über die zahlreichen Bevhaftungen. oft nur auf Grund von Vermuthunqen hin und endlich über die schlechte Behandlung der Gefangenen der Regie» rung tüchtige Wahrheiten ins Gesicht geschleudert wurden; überhaupt wird eS das-lbft besonders über den Bertrag mit Bmern noch zu harten Kämpfen kommen und eS ist keine Unmöglichkctt, daß die national'liberale Partei die Majorität erhält und den Bertrag verwirft. (Die Pontusfrage) wird nun also der Konferenz vorgelegt, in welcher Rußland einen neuen Bertrag über die Neutralisirung de» schwarzen Meeres vorlegen wird. Auf eine Nachgiebigkeit von Seite der Türkei ist um so mehr zu hoffen, als Berichte über die Aufstände in Arabien eingelangt sind, welche di, ganze Aufmerksamkeit der Pforte in Anspruch nehmen werden. (Spanien) ha» nun seinen König, indem der Herzog von Aosta aus den Händen der De» putation die diesbezüglichen Urkunden angenom« men hat; der Königsthron wird für ihn ein arger Sorgenstuhl lverden. da die bedeutende repu-blikanische Partei ihr Haupt nicht zur Ruhe legen wird und auch die Klerikalen, welche jetzt schon von der Unannehmlichkeit der Verwandt-jchaft mit dem exkommuinzirten Könige von Italien sprechen, ihm nicht lauter Roscn bieten werden. (In Bukurest) wurde die Kammer eröffnet und bemerkt man scit dnn Austauchender Pontusfrage sowohl in den Journalen als in den pslitischen Kreisen eine Orsterreich sehr sreundliche Stimmung. Vom Kriegt. Der Kampf wütliet nun wieder auf allen Linien, au denen di«' l'^id?« Parteien in Berührung kommen. Bor allem isl »s die Umgebung von Paris, dessen Besatzung eine Bereinigung mit der Loire-Armee zu Äande zu bringen sucht. Man schreibt darüber: Der sehr ernst gemeinte Versuch, die Pariser Zernirungslinie dcr Preußen am 30. November zu durchbrechen, ist nicht gelungen. Ja der Mißerfolg muß, ungeachtet die französischen Meldungrn aus Tours das Gegentheil behaupten, bedeutend i^wesen sein, da General Troch« am 1. Dezember sich ruhig verhielt. Der Ausfall scheint gleichzeitig von den tzorts Nogent, Biucennes und Charenton unternommen worden zu sein, und es scheint der Kampf auf allen Punkten des weiten Vogens gewüthet zu haben, den die Marne von Billiers bis Creteil beschreibt. Augenscheinlich ist General Trochu auf dieser Seite mit allen ihm zu Gebote sttheuden Kräften vorgerückt, denn das Schlachtterrain ist ein sehr ausgedehntes, und es ergibt sich schon aus der Aufzählung der von der Beiaacrungsarmee im Aeuer gestandenen Korps und Divisionen, welch' bedeutenden Raum die Operationen beanspruchten Nach heißem Ringen wurden die Belagerten wieder in ihre Forts zurückgetrieben. Die Loirearmee ist der Hoffnuagsanker der Franzosen und es scheint, daß dieselbe Lyon fich als den Zentralpunkt für den Fall einer neuen verlornen Schlacht erkoren hat, wenigstens »vird dasselbe mit aller Macht armirt. Aber es dürfte kaum dazu komrnen. sondern tvie bei Sedan schrint eine Umgehung durch die Armeen des Prinzen Karl und des Großherzogs von Meklenburg im Werke zu stin. welche wenn sie gelingt, eine Kapitulation zur Folge haben würde. Wie blutig die Kämpfe j.tzt sind beweist ein Telegramm auS Drtsd,n. welches sagt: Dcr Verlust der Sachsen am SO. Nov. und 2. Dez. beträgt an 2V00 Mann. Bier Regimenter hatten 15 Offljiere todt und 63 verwundet. Gefangen wurden 3000 Franzosen. Weitere Nachrichten sind: Die feindliche Armee von Paris hat nach der am 30. Nov. statlg suüdcneu Schlacht, die am Marneufer liegend?« .MörserBrie undChampigny 'besetzt gehalten. Am 2. Dez. Frirl) wurden diese Dörsn von unseren Truppen genommen. Um 10 Uhr ging der Feind wiederum mit überlegenen Kräften gegen unsere Bertheidigungs» stellung zwischen d»? Seiru und der Marne vor und wurde abermals rn einem achtstündigen heißen Kampfe durch Truppen des 12., des 2. Armeekorps und der Würiemberger siegreich zurück« geschlagen. Die Armeeabthcilung des Großherzogs von Mecklenburg wurde am 2. Früh vom 1ü. und 16. französischen Korps auf der Linie Arguires Baigneauz heftig angegriffen. — die Franzosen über Loigny geworfen und Poupry unt Sturm geuommea. Der bis dicht vor Artenay avanzirte Feind verlor viele Hunderl Gefangene und wurden 11 Geschütze genommen. Unsere Berluste sind nicht unbedeutend. Der Berlust des Feindes ist sehr beträchtlich. Prinz Friedrich ttarl warf am 3. mit dem dritten und nennten Korps den Feind bei Ehe» vtlly und Chilleus in dea Wald von Orleans und nahm 2 Kanonen. Marburger- «»d Vrovinzial« Sta«hrt«htei» Marburg, 7. Dezember. (Berein Kolonie) nennt sich ein wohl-thätiges Unternehmen, welches in Graz ins Leben trat, um unbemitielte Kinder mu Winterkleidung und Schulrequisiten zu versehen; die Kosten werden zum Theile durch freiwillige Geldspenden, hauptsächlich abri durch das Gammeln von ab» geschniltenen ttlgarrenipitzen l)ereingebracht, welch letzt re an daS Aerar zur Anfertigung von Schnupf« lavak verkauft werden; eS sind zu oiefem Behufe in den Kafferhäusern Sammlungsbüchsen aufgehängt. Wir wissen, daß auch in Marburg solche Sammlungen durch Private vorgenommen und die gesammelten Spitzen »ach Wien und noch weiter versendet werd.'n. Haben wir hier nichi auch arme Kinder genug, die der Unterstützung bedürfen, und könnte hier nicht ebenfalls ein sol-ches wohlthätigks Unternehmen zu Stande kommen? (Vom Turnverein.) 3n der letzten Haupwersammlung des Turnvereines wurde die Neuwahl des Turnrathes vollzogen und wurden geivählt die Herren: Abg. Fr. Brandstettcr zum Sprechtvart, Pros. Schaller zum Sprechwart-Ee« satzmann. Pros Rieck zum Schriftwart. Wundsam zu dessen Ersaßmann, R. Markt zum Turnwart. Hutter zum Säckellvart, C. Prohasta zum Gang-wart, Gchildkaecht zum Zeugivart und Gaßner zum Festwart. Es wurde jedoch bepimtnt, daß der bisherige Turnrath seine Funktionen bis zur Erledigung der Geschäfte des Turnunterrichtes in den hiesigenMittelschulen uns der diesbezüglichen Verhandlungen mit den Behörde» ausübe. (Aus Krapina.Töplitz) schreibt man über die heurige Saison, daß dieletde von 20 239 Personen frequentirt »var. Nach den eiuz lnen Ländern vertheilt sich dle Zahl der Kurgäste aus Böhmen 18, Kroatien (Agram 176) 7350, Dal-matien 16, Finme 48, Görz 14, Istrien und Küstenland 26, Kärnten (Klagenfurt 28) 1089, Krain (Laibach 44) 1020, Mtlitärgrenze 16. Krakau 1, Oesterreich u. d. Enns (Wien 180) 208, Oesterre»«h ob. d. EnnS 16, Slavonien 16 Steiermark (Graz 174) 10.104, Tt»ol 8, Triest 118, Ungarn 32, Belgien S, England 1, F ank-rcich 1. Kriechenland 2. Italien 11. Moldau 2, Preußen 2, Rußland 4, Schweden 3, Türkei 5, Walachei 4, Vereinigten Staaten von Nordamerika 2. (Allgemeine st ei er märkisehe Kran-ken- nnd Invalidenkasse.) Die Filiale Marburg »ählt gegenwärtig fünfhundert acht und zwanzig Mitglieder. Donnersstag, den 8. Dezember BorNlittag 9 Uhr findet in der Gambri-uushalle wieder eine Hauptversammlung statt. Der Ausschuß legt Rechnung über das letzte Bierteljahr; sodann wird ein Abgeordneter geivählt, welcher die Filiale lei der nächsten Hauptversammlung in Graz (Jänner 1871) vertritt nnd wird endlich u. A. auch über de« Antrag verhandelt. einen Christbaum für die Kinder der Mitglieder auszustellen und im Fasching einen BrreinSball zu veranstalten. (Selbstmord.) Vorgestern Morgens ge-gen zwei Uhr (um diese Zeit will man wenigstens Schüsse gehört haben) erschoß sich ein hübsch gekleideter Mann von etwa 26 Jahren an der Thüre des protestantischen Friedhofes. Als mau ihi! a« Morgen schon erstarrt fand, zeigte sich, daß er sich drei Schüsse in die Brust mittel» eines sechsläusigen Revolvers beigebracht, den er noch an einer grtmen Schnnr an der rechten Hand halte- Rebe« ihm fand man ein Fläfche^n, das Cyankali enthalten zu haben schien, ein Gestehen davon war noch vorhanden. Die Sektion wird ech nachtveisen. ob er sich »virkllch vor dem Erschießen vergiftete. Ueber die Person ist man noch im Unklaren, doch scheint derselbe dm ettvas geschwärzten Händen nach ein Eisenarbeiter oder Heizer z« sein. (Herrn Emil Siebert,) dessen Gastspiel schon mit heutigein Tage beginnen ivirH, geht ein ausgezeichneter Ruf sowohl als Ko-miter wie auch als Virtuos voraus, ja er ist der Erfinder der in München .mit der großen Medaille prämiirten.^nzertina"; «ich al»Ksm-ponist für Pianoforte und Orchester ist sei» Name dekanttt und ist derselbe Bevollmächtigter des Kompsfileurs Richard Wagner; Auszeichnungen aller Art sind iym deshalb schon zu Thetl ge» worden; zu einer Auszeichnung aber, schreibt ein Wiener Kritiker, glauben wir Herrn Slebert im Namen des Putilikums gratnl'ren zu muffen, und diese ist —^ sein Humor. (vaS steier märkische Amtsblatt)»vird vom Neujahr an in ein oArzielles Blatt umgestaltet; hiedurch schon, da dasselbe stempelfrei er scheint und deshalb um einen bedeutend billigeren Preis dem Pul,likum geliefert werden kann, hat dasselbe g^enüber anderen Journalen einen be. deutenden Vorsprung. eS ivird aber dasselbe auch insoferne den Gramer Bnchdruck.reien, insbesondere der Gesellschaft „Lei der Heimkehr die grau Mutt r »ver die Heijallerliebste mit diesem Kuitst verke zu iidrr-r »lchen. likc hat jetzt Niemand mehr, dein er damit eine grende machen kann, und wenn sie fertig ist, legt ,r sie zu dein llebrtgen. Und bei aller äußern Stille. Ordnuirg uud Ruhe, die ir» diesem Hause herrsche«, bei aller Abgem'ssenheit, ivornit die Beivohner nebe« einander heigehe»». — denn ni»r d'e einzel, en Back-inannschasten halten näher zusammen, — ivelche wilde, nur mühsam untervritckte Leidenschaften glühen IN diesen Herzeii und Köpfen! Was der senger»d« Ätrahl der indiichen Sonne verbrannte, »vas unter d.u» eisigen Himutel des Polarmeers erstarrte, was die wollüstig warmen Rächte auf der Mittelländischen See oder die stolzen Welle« des atlantischen Ozeans in einen festen Schlummer wiegten. hier »vacht eö all-mähli^ auf. Pier schmilzt die eisige Decke, hier ersteht wie eru Phönix ans der todten Asche der alle Schmerz und die alte Wo«ne. Es bedaks «ur eines Lautes, vielleicht «ur eines Winkes, und die längst Verstummte« sprechen, dte Tauben höre«, die Blinden sehe« und treten aus ihrer Berdorgeubeit in den blendenden Tag. Was kan« ein ei«ziger Gedanke aus diesem stilleu Schifferhause machen, von dessen Dache eben jetzt dte Alagge lustig »mMorgenivinde flat« tert, und es ist doch tveder Sonn- «och geiertag! Wollt ihr tvisse«. warum es geschieht, so folgt jenem Matrosen in der Rundjacke, der gar rüstig vorschreitet und die Thür des Gitters öffnet, ivelches das Haus von der Landstraße scheidet. „Blaujacke ahoi!" rief ein alter Äeemann hinter ihm drein. „Welchen Kours steuert Ihr und wo wollt Ihr ankern?" Der Seemann ivandte sich um ui»d sagte: „Komme von Brasilien herüber, ivo ich von Ki«. desbeinen an gewesen bin, um eine alte Theer-jacke aufzufinden, die sich hier vor Anker gebracht hat und der ich etivas zu bestellen habe. Wollt Ihr mir sagen, an welchem Pfahlwerk der Malrose Jakob Haujchild sein Fahrzeug vertraut hat 7" „Wenn du mir recht scharf in» Gesicht sehen ivills». Zungkerl," war die Antwort, „jo kannst du ettvas von einem Galion geivaitren. das dem Bootsntann Iakab Hauschild ähnlich steht. Wer bist du denii, 3ungk,rl l)e?" Der alte Seemann ivar ihm an einem Stock, nachgehumpelt. hielt die Hand über die Augen und sprach nach einer Weile kopsichüttelnd: „Kenne dich nicht!" ^ tvohl," entgegnete jener. „Sind dltißig Jahre her^ als Ihr von Euerm ^öruder Hans Abschied nahmt, weil er eine Dirne gefreit hatte, deren Sippschaft nichts von ihm lvifsen ,t»ollte. Soll doch ein tüchtiges Weib ge-ivcsen sein, die Etsbeth Luder», und es war meine Mutter. Darum, wentr jetzt noch Einer lebte, der die Nase darüber höchzöge, der »oll es inir sagen. 3ch will chn d.>rauf ansehn." üS „Ja nun kenne ich dich, ohne dich je gesehen zu haben," sagte der Alte. „Bist ganz so ein Unband, wie dein Bater. Kurzab ni»^ husch in» Blaue hinauf ivie Blitz-Pulver. Komm lier, Äunsje, setze dich zu mir aus die Bank und sprich mir von deinem Vater, llud daß du rS auch ivcißt, mit ivein du sprichst ich bin der Älikob Ohm." „Dachte es mir, ^liK Ihr vom Unband ge« sprochen." erirndkrte der Seemann von der lan« gen Reise. „Batcr und Mutter", sprach er nach eitler Weile, „gingen in See, iveil eS ihnen jenseits des Ozeans besser gefiel. (Fortsej^niig folgt.) Hlmeste Nachrichten. Berlin. 5. Dezeriiber. (Rtichstagsitzung.) Der Minister Delbritck befürtvortet in längerer Ausfithruntt die Annahnre der neuen Verfassung. Die Fortschrittspartei beantragt, die Nerfaffung einern alli^emeinen deutschen Reichstage vorzulegen. Ueber die Kr^i^ung deS Oberhauptes befragt, i)erliest Delbriick ein Ichreiben des Koni^^s von '^^aien', ivorin derselbe dem Könige Wilhelm die l^aiserivürde anbietn. Die in Versailles anwe-ikndkn Fürsten haben diesen» Antrage zugestimmt. !)ie Zustimmung der Fürsten und freien Städte bleibt zu euvailen. BerfaiUeS, 4 Dezember. (Offiziell.) Nach einer ziveitägigen Schlacht der zweiten Armee und jener des Mecklenburger» nahm das tVorps Manstein die Borstadl St. Jean und den Bahnhof von Otleans; heute Abends stehen die anderen Korps bereit, morg.n die Stadt zu nehmen. Dreißig GeschiHe ivurden erbeutet und itber hundert Gefangene gemacht. Der Verlust ist inäßig; die Divisiokt v'.>rangel verlor am Meisten. Bor Paris brach der Feind am 4. d. die bei Brie sur-Marne geschlngene« Brücken ab und zog sich hinter die Marne ziirück. Bei Abräumung deö Schlachtseides von Amien» sanden sich noch neun feindliche Geschütze und bedeutendes KriegSmateiiale vor. Florenz, 4. Dezember Abends. Prinz Amak'eilS sagte bei dem Empfange der spanischen Deputation, indem er die i hin angetragene Krone annahtn: „Treu den Traditionen seiner Ahnen und obschon er die Schivieiigkeiten seiner neuen Aufgabe nnd seine Berantivortlichkeit vor dei? Geschichte nicht verkenne, vertraue er auf Gott und das spanische Volk, da» den Beiveis geliesert habe, daß es die Achtung der Ordnung mit einer un-bezwiuglichen Verehrung der Freiheit zu vereini-gen wisse. Er fügte hinzu, daß er. um sich sei-ner Wahl ivürdig zu zeigen, nur in loyaler Weise das Beispiel der konstitutionellen Traditionen, in de«e« er erzogen tvurde. zu befolgen habe." Er schloß: „Soldat in der Armee^ »verde ich vor den Vertretern der Nation dcr erste Bürger sein. Ich lvtiß.nicht, ob ich daS Glück haben »verde, mein Blut für mein neue» Baterlund zu vergießen und einige Blätter der großen Zahl beiztifü-gen. die den Ruhm Spaniciis verherrlichen. Auf alle Fälle bin ich ober ge^iß. daß die Spanier immer von denl KiZnige, deu sie sich ertvählt haben. »Verden sagen können: Seine Loyalität lveiß sich über die Kämpfe der^Parteien zu erheben; er hat keinen anderei» Gedanken, als die Eintracht uiid die Woblf.chik seiner Ration." Die Rede dcS Htrzo.zs ivurde mit demRiise begrüßt: E» lebe der König von Spanien' Nr. 5914. Kundmachung. (843 Bein: Eintritte der Winterszeit werden den Herren Hausbesitzenl oder deren Stellvertretern nachstehende Bestilllmungen der Stadtsäuberungs-ordnung zur genauesten Darnachachtung in Erinnerung gebracht. 8 9. Der Hauseigenthümer ist verpflichtet, zur Winterszeit das Äs und Schnee, wenn solcher in größerer Menge in seinem Hause angesammelt ist, selbst wegschaffen zu lassen, vor den: Hause jedoch ist derselbe bis Mitte der Gasse zu schaffen, an den Plätzen aber drei Klafter von dem Hause dergestalt zusanlnlenhäusen zu lassen, daß hiedurch die Passage nicht gehelumt und die Rinnsäle frei gelassen werden. 8 10. So lange es glatteisig oder überhaupt Eis auf der Gasse gibt, ist der Hausbesitzer verbunden, täglich so weit sich sein Haus oder sein Besitzthum erstreckt, Sägespänne, Asche oder Sand nöthigeilfalls auch lnehrmalA des Tages aufstreuen zu lassen, dannt die Fußgeher llicht Gefahr laufen, durch Ausglitschen sich zu beschädigen. Die Trottoirs lllüssen täglich von Schnee und Eis vollkonlnlen gereilnget werden, insbesondere sind die vor deli Abflußröhren der Dachrinnen befindlichen Plätze llnd die aus den Hä»l-sern aus die Straße führenden Rinnsäle mit Sorgfalt in einem gefahrlosen Zustande zu halten. 8 IS. Für die Uebertretung der in der Stadt-säuberungsordnung enthaltenen Anordnungen werden Geldstrafen nach Unlständen von zwei bis zehn Glllden ö. 3?. verhängt. Stadtamt Marburg am L.Dezember 1870. Der Burgenneister: Dr. M. Reiser. Z der E wei nett eingerichtete Zimmer für 2 oder 3 Perfonen, nnt schönster Aussicht in Mitte der Stadt sind sogleich zu vergeben. in großes Gewölbe ltttd Zugehör ist anl schönsten Posten so- sammt Wohnung gleich zu vergeben. /^in möblirtes gassenseitige» Zimmer ist ^billig zu vergeben. ^Weingarten, einer ii» Koschak und einer s^im Wienergraben sind sogleich billig zu ver-kausen. AAku Monatzimmer, 1 Stock, Nr 136, ^L/Burggasse, z»» beziehen. Auskünfte hierüber werden im Comptoir diescS Blattes ertheilt. Feilbietllng. Areitag den v. Dezember und die darauf folgenden Tage nlit Ausschluß des Sonntages, Fortsetzung der Feilbietung und Versteigerung des I. Matzl'schen Konkursvermögens Vormittag von 9—12 Uhr, Nachmittag von 3—6 Postgasse 9kr. 23. (836 Der KonknrSmafse-Berwalter. Au verpachten ist ein Gasthaus uächst dem Kärntner-Bahnhofe, der sogenannte „Kreuzhos", in sehr freundlicher Lage; bestehend aus zwei Zimmeru, in eineul befindet sich ein ganz neu überzogeues Billard samntt Zugehör — einenl schönen Salon, dann einen; schöllen Sitzgarten, großem Gemüsegarten, ferner einer ^Eisgrube, wo das Eis bis Dezenlber bleibt, ferner der Wohnung für den Wirth, bestellend aus Schlaf-und Nebenzimmer, geräumige Sparherdkilche, Schankkeller, nöthi-genfalls auch einen Vorrathskeller, und einer Kegelbahn. Das Nähere z»l eHagen beinl Eigenthünier F. Ttrascdill in Marburg, Kärntnergasse Nr. 230, nächst denl k. k. Gynlnasium._840 Gin Dinrnift findet beinl k. k. Bezirks-Gerichte Wi»ldischgraz sogleich a»ls einige Monate Aufnahme. 842 IvlUivl», zsb. 26^ xidt m ikrvn» uvä im Xamsn ikrvr uQmüaäissSQ Killävr ^osvi^no, VaroUnv, »arl«, lntoksi', iZroTlkv, Riisälmii' unä votsn», govis im Kamsn äer iidri^eu VerivaQätvQ äiv dövQZt detriideuäe Xkekriodt von ^dlsken iunlss8tAe1ilallten (iattsn, dssivlninxs^vise VaterZ, «1e8 Herrn In xeniour - VdeL 6es äor in voleker am 6. vez^smlier 1870 ^vr^ens 6 naeli läuxerem »olimvr^vollsn im 43. I^vdvns^al^re gelix in äem Herrn vnt8eUivl^ Der l^eiel^nam vvirä VonnerstaZ 6vn 8. 6. um 3^^ im öoarnten-W0linImn8e am Xärntner-Valivtiokv eillzxv8vKust un<1 S0<1ku»u (5r»2 tudrt, V()3e1d3ti am 9. l)s2. ä»e Lestattuvjx am Lteinteläer vom La^lnliofo au8 um 10 Illtr Vormitwxs srfolxt. vis beil. 8eolenmes8en voräsn in I^arburg am 9. ä. um 9 Dkr in äer vomkireke, unä in Ora^ am 10. 6. um 10 likr «u Lt. ^uärä sslosvu veräsu. I^ardurx am 6. Ov^emder 1870. ^844 Vov ck«r II. »tvivrm. Itvivdenkufb^kruug». vvÄ ^ I de SV v«nk-, l/vmmi«8i«»8» Ss Vvekijlvr-liiviiedM. I'öiMaiiä ?. I-öitiiör enlpfiehlt sich zum «iß»- ,u,d von allen GattUNKt« Wank- und Andustrie-Kffekten, sowie zur Ausführung von Allfträgen für die Wiener Börse, desgleichen für Peft, Frankfurt, Serlin lind Paris zu den solidesten Bedingungen. Spslculation»- und sonstige dönvnmksslsjs werden in vspot zu billigem Zinsfuß genommen. <817! werden gegei, n,onatliche Katenzahlungen coulantest berechnet und hat der Besitzer eiiles derartigen Natenbriefes nach 'geleisteter ersten Natemahlnng sofort die Oewinnft-Lhance ans sämmtliche Ziehnngen fiir sich allein. Aufträge aus der Proviz werden bestens besorgt und schnellstens effektuirt. 0«r II. im PiltmiNnitmichtt (Pfitge de« A»ftandeS) eröffnet sich für ältere und jüngere Schüler im zweimonatlichen billigen Abonnement in dem eigens hiezu elegant hergerichteten kleinen Götz-fchen Salon am Montag de« tL. Dezember und werden hierin alle modernen National-und Gesellschaftstänze nebst der neuen Schützen-fahilen-Ouadrille Na danmöro äe» tirsurs) noch vollkommen vis )nm larneval prosttirt. Jede geehrte Theilnahme hiezu, desgleichen für Privatstuuden, wolle gefälligst recht^itig wegen Eintheilung der Stunden in der Woh- nung des Gefertigten: Herrengaffe, Quandeft-sches Haus Nr. 102, II. Stock, täglich von 9 bis 12 Uhr bekannt gegeben werden. Znr Erlernnng einzelner lSnze köimen täglich Separatstttuven nach Uebereinkomnien Nlit denl Meister genonnnen werden. ZK. ütvl»!« Mn. 838 diplom. Lehrer der bildenden Tanzkunst und gewesener Meister im k. k. Kadeten-Änstitute allhier. Wichtige Mittheiluag! w-soi. billiger ats «verall V^kvelvr !Vil8W für WrihnachtS- und Reujahr-Geschtnle; sovis »Ui; l>n(?k>r?n ükttllußsit Zlkaschinen für Schimder u. Schuster i!u kadoi» 839 im 8vl>ul>l»gos, odoi'« Nsrrsnli»»»«, Kvi loik«, Hohkohlr» I. Thm in der Gasanstalt. M Eiihtmischt m» /k>>t «Iie w>6 ZASistr «rionavsti'tsst« llörrsicklsiäsr- vov (7SS Ziloi» kiyiivr In Ecke der Herren- nnd Voflgasse Nr. ll2. M«trr von . fl. ls bi» fl. 60 Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
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