Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Gt»l>t, N. Markt Nr. 22«, 2. St. Expedition: Rann Hllus.Nr. !9N. Iüsertioüsgebühren: f,ir die 2spaltige Zeile oder deren Naum für I Mal e kr., 2 Mal 8 kr„ 2 Mal I» kr. Inscrtions­stempel jedes Ma l 2« kr. Verlag und Druck von I . Nlasnik. i. Jahrgang. ZeWrist für wterliindischc Interessen. (Manuscripte werden nicht lurückgesendct.) Lai b ach am 10. Oktober 1865. Gebauten über das politische Programm, welche die am 25. September l.I. in Marburg versammel­ten slovenifchen Patrioten ausgesprochen haben, und die sie ihren Landsleuten zur Beurtheilung vorlegen. Die Forderungen der slovenifchen Nation sind: ^) Daß die Territorial-Integrität des Herzoqthums Krain wteder hergestellt werde. . --° u , Als bei der zwischen Kaiser Karl V. und Erzherzog Ferdinand I. vorgenommenen Theilung der österreichischen Länder dieselben vom Herzog­thume Kram die Metlit, die Poik, den Karst und Istrien trennen wollten, versagten ihnen die Stände Krams im Jahre 1521 die Huldigung, bis ihnen nicht durch ein vom Kaiser Karl eigenhändig unterfertigtes Rescript, ddto. Brüssel 16. März 1522, die Bestätigung ertheilt wurde, daß mit dem Herzogthume Kram auch Metlik, Poik, der Karst und Istrien und auch alle andern Gebiete vereiniget fein sollen, welche früher nach Recht und Gewohnheit dazu gehörten, und auch jene, welche den Venetianern abgenommen worden sind, ohne Ausnahme, und daß alle diese Thelle unzertrennlich verbunden und beisammen bleiben sollen. So blieben sie auch beisammen. Erst Minister Bach errichtete im Jahre 1849 mit absolutem Willen ein eigenes Kronland Istrien, und schlug Theile des Karstes zu Görz und Istrien. Es ist lein Zweifel, daß die Territorial-Integrität Krams befür­ wortet wird: a) Von der Staatsregierung, weil Oesterreich einer starten Grenz- Provinz gegen den Italienismus dringend bedarf; diese kann aber weder deutsch noch italienisch, sondern nur slovenisch sein. b) Bon allen Slaven der böhmischen und polnischen Krone, sowie von den Böllern der ungarischen Krone, weil sie eine feste historische Grundlage hat. ' , " o) Von allen Slovenen, weil je kräftiger das Herzogthum Krain ist, es desto stärker die übrigen slovenifchen Theile anziehen und einigen, und so eine Stütze und einen Mittelpunkt aller Slovenen bilden wird. L) Daß die nationale Integrität des slovenifchen Volkes gewahrt werde, d. i., daß die Entnationalisirung desselben für immer aufhöre. Zu dem Zwecke ist die Verwaltung, die Vertretung, die Regierung und Gleichberechtigung der slovenifchen Nation in folgender Weise einzurichten: I. Die Verwaltung. Verwaltungsorganismen werden sein: 1. Die Nachbarschaft (80868liH), welche jene Dörfer und Häu­ser umfaßt, die eine gemeinschaftliche Filialkirche oder Kirche überhaupt haben. Sie wählt sich einen Supan, welcher mit oder ohne einen Aus­schuß das Vermögen der Nachbarschaft verwaltet, und die von der Ge­meinde erhaltenen Aufträge vollzieht. Die Vereinigung in eine Nachbarschaft ist freiwillig. 2. Die Gemeinde (oböina), welche mehrere Nachbarschaften, wo möglich den ganzen Pfarrsprengel, und falls dieser klein ist, mehrere Pfarrsprengel umfaßt. Sie wählt das Gemeindehaupt und den Ausschuß, in welchen jedoch die Orts-Supane ohne Wahl eintreten. I n armen und in der Bildung zurückgebliebenen Ländern müssen die Gemeinden hinlänglich groß sein, sonst siechen sie an der Unzulänglichkeit der materiellen und geistigen Kräfte. Deshalb kann die Vereinigung zu Gemeinden, diesen so überaus wichtigen Organismus der nationalen Autonomie, nicht den Nachbarschaften allein überlassen bleiben, vielmehr wird diese Vereinigung durch den Land­tag selbst im Einverständnisse mit der Regierung und nach Einvernehmen der Vertrauensmänner der Nachbarschaften bewerkstelliget. 3. Die Kreisgemeinde iZuPanija), als Grundpfeiler des na­tionalen Sclfgovernments, welche nach dem Muster der ungarischen Ko­mitate und der kroatisch slavonischen Gespanschaften gebildet wird. Sie hat mehrere der gegenwärtigen politischen Bezirke, wo möglich von Einer Nationalität, zu umfassen und die ganze politische und Justiz­verwaltung der 1. Instanz zu übernehmen. Auch führt sie die Aufsicht über die Gemeinden und leitet die Wahlen für die Volksvertretung. Ihre Organe sind: die General-Congrcgation, der Ausschuß, die MW Abonnement filt lMHH K ganzjährig z fi. -^,kr/^.^"^ halbjährig 2 „ 5oV^.^>^Kl^ uierteljiihri« l „ 25 „ <'V"><' ^ Durch die Post: ganzjährig S fi. 40 l l halbjährig 3 „ 20 „ vierteljährig l „ ?« „ Einzelne sremplare k»stcn 5 Nkr. Verantwortlicher Redakteur: P. v. Rabies. ^ 8l. Gründe: .-^ ^ ^ b'6 zum Jahre 1848 befand sich die gerichtliche und poli­tische Verwaltung 2. Instanz in den Händen des Landes; nur wurde sie von den Herrschaftsbesitzern, als den Privilegirten Standen, allein geführt: nachdem aber ihr Privilegium aufgehört hat, so übergehen folgerichtig die Rechte der Landstände auf das ganze Volk. , ° -? 0 d) Nur bei solchen Kreisgemeinden würde die Büreaukratie entbehr­lich werden, welche der Autonomie und der Gleichberechtiauna nie bold sein wird. / -? » 0 ? 0) Auf diese Art ließen sich auch die Verwaltungskosten vermindern. Denn sollten neben den autonomen Organen auch Staatsämter aufgestellt werden, so würden die Kosten doppelt sein. Es ist zu hoffen, daß die Staatsregierung der Errichtung solcher Kreis­ gemeinden nicht abgeneigt sein wird, weil sie eine historische Begründung haben und weil Concessionen, die den Ländern der ungarischen Krone ge­ macht werden, den deutsch-slavischen Ländern nicht vorenthalten werden können. II. Die Vertretung. Um die Vertretung für den Landtag auf nationaler Grundlage ein­zurichten, ist nöthig: 1. Daß in den Landern, wo außer den Slovenen auch andere Na­tionen wohnen, die Wahlbezirke nach Nationalitäten gebildet werden. Ueberhaupt wählt jeder Wahlbezirk seine Abgeordneten durch direkte Wahl, wo möglich je Einen. Die Wahlen hätte die Kreisgemeinde, welche nach diesem Programm nach Nationalitäten gebildet werden soll, zu leiten. 2. I n den Landtagen der Lander, die von mehreren Nationalitäten bewohnt werden, sind Kurien nach Nationen zu errichten. So verhandelten auch in frühern Zeiten dieständischen Landtage Gegenstande, die nur einzelne Stände, oder falls verschiedene Religions­ genossen vorhanden waren, nur eine einzelne Religion betrafen, nach Kurien. 3. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten des Königreiches Illyrien und des Herzogthumes Steiermark, welche die innerösterreichische Gruppe bilden, vertritt der General-Landtag, welcher von den Abgeordneten der Landtage dieser Gruppe beschickt wird. Für Angelegenheiten aber, die die Nationalität betreffen, tritt der National-Gruppenlandtag zusammen, welcher nur von den Landtagen, be­ziehungsweise von den Kurien der betreffenden Nationalität beschickt wird. 4. Für gemeinschaftliche Staatsangelegenheiten besteht im Sinne de« Diplomes ddto. 20. Okt. 1860 der Reichsrath, welcher von den Abgeordneten der einzelnen Landtage beschickt wird, und nach Ländergruppen abstimmt. III. Die Regierung. Die k. k. Statthalters ist im Lande das Organ der Reichsregierung für die politische Verwaltung. Dieselbe vollzieht die Reichs- und Landes­gesetze, überwacht die autonomen Organe, und sorgt dafür, daß das Ge­setz überall beobachtet werde. Jedes Land hat seine eigenen Landes-oder Collegial-Gerichte; Ober« landesgericht besteht für die ganze Ländergruppe nur Eines. IV. Die Gleichberechtigung. Die nationale Gleichberechtigung ist durch das Oktober-Diplom und das feierliche Wort des Kaisers den Slovenen garantirt. Sie im Leben zur Wahrheit zu machen, ist nun das gemeinsame Recht, aber auch die gemeinsame und solidarische Pflicht der ganzen slovenifchen Nation. Vereint und solidarisch werden wir einstehen, nicht nur jedes Land für sich, sondern Alle für Einen und Einer für Alle, mit That, Schrift und Wort, um der verderblichen und unchristlichen Entnationalisirung un­seres Volkes für immer ein Ziel zu setzen, denn jeder Verlust, der irgend einen slovenifchen Theil trifft, ist ein Verlust für alle Slovenen, und das Zurückbleiben irgend eines slovenifchen Gebietes in der nationalen Ent­wicklung ist immer auch ein Nachtheil für alle anderen. Wir fordern, daß der slovenifchen Sprache in Schule, Amt und Kirche das volle Recht widerfahre, und verlangen: 1. daß Niemand Geistlicher, Lehrer oder Beamte der Slovenen werden könne, der nicht die vollständige Kenntniß der slovenifchen Sprache in Wort und Schrift ausgewiesen hat; 2. daß den Geistlichen, Lehrern und Beamten, dann Advokaten und Notaren, welche dermalen der slovenifchen Sprache in Wort und Schrift Beamten und Diener, welche, wie gegenwärtig die Staatsbeamten, in den noch nicht kundig sind, eine Frist gesetzt werde, bis zu welcher sie dieselbe Bezirken aufgestellt werden könnten. erlernen müssen; Die Kreisgemeinde muß hinlänglich groß sein und wenigstens 3. daß den Beamten, welche der slovenifchen Sprache kundig sind, 100,000 Seelen umfassen; nur dann ist zu hoffen, daß die Congrcgation schon gleich jetzt aufgetragen werde, die Zuschriften und Erledigungen an eine hinreichende Zahl politisch gebildeter, unabhängiger, charaktervoller flovenische Parteien in der slovenifchen Sprache zu erlassen, und auch die Männer enthalten, und daß die Kreisgemeinde auch die nöthigen materiel­Protokolle mit slovenifchen Parteien in dieser Sprache aufzunehmen; , len Mittel besitzen wird. 4. daß in den Volksschulen der slovenifchen Gebiete, in den Haupt« So tonnte z. B. Krain 4 Kreisgemeinden bilden, und zwar: Ober» und Pfarrschulen, ohne Ausnahme, sogleich die flovenische Sprache als lrain, Mittelkrmn, Unterkrain und Innerkrain. Unterrichtssprache eingeführt werde; 334 5. daß auf den Gymnasien und Realschulen der slovenischen Ge­biete der Unterricht mit Rücksicht auf die Gleichberechtigung sogleich nach dem Programme eingerichtet werde, welches die Zeitschrift „Novios am 6. November 1861 veröffentlicht hat; 6. daß Lehrkanzeln errichtet werden, wo die juridischen Lehr­gegenstande, namentlich das positive Recht, in der slovenischen Sprache vorgetragen wird; . 7 daß bei dem Oberlandesgerichte auch Näthc, die der slovenischen Sprache in Wort und Schrift kundig sind, im Verhältnisse zur sloveni­schen Bevölkerung bestellt werden. Der Weg, dieses Programm zu verwirklichen. 1. Das Ministerium ist zu bitten, daß es vermöge der ihm obliegen­den Pflicht, das Oktober-Diplom und das kaiserliche Wort in Erfüllung zu bringen, sogleich die nöthigen Anordnungen erlasse, um die Gleich­berechtigung der slovenischen Sprache zur Wahrheit zu macheu. 2. Nach dem Diplome vom 20. Oktober 1860, dem Patente vom 20. September l. I . und nach der Geschichte sind die Landtage zur Ver­handlungstaatsrechtlicher Fragen kompetent. . Da jedoch die Slovenen in einigen Landtagen nach den gegenwärti­gen oktroyrten Wahlordnungen in beständiger Minorität sind, und da wir von der Majorität eine Förderung unserer nationalen Bestrebungen nicht hoffen können, so werden wir Seine Majestät den Kaiser bitten, daß uns a. h. Derselbe in allen jenen Fällen, in welchen uns die gegenwärtigen oktroyrten Anordnungen uniibersteigliche Hindernisse legen, aus eigener Machtvollkommenheit die für unserestaatsrechtliche Organisation erforder­liche Hilfe angedeihen lasse. ' Zum Schlüsse sei noch erinnert, daß diese Gedanken nur die Haupt­risse und Prinzipien enthalten. Ihr aber, slovenische Patrioten, prüft sie, verbessert, ergänzet, was nöthig ist, und helfet, daß das Gebäude der nationalen Organisation zu Euerer und des slovenischen Volkes Zufriedenheit, Glück und Ruhm her­gestellt werde! Der Minister- und System-Wechsel in Österreich. vi. Noch eine andere Ursache des jetzigen Zustandes gibt Wasser auf die Mühle der föderalistischen Partei. Wir haben einen Grundzug dieser Richtung in dem Begehren erkannt, daß Oesterreich sich auf sich selbst zu­rückziehe. Zu den Ursachen der jetzigen Calamität gehört, und unzweifel­haft, auch die Thatsache, daß Oesterreich seit Decennien viel zu wenig bei sich zu Hause war. Es hat als Großmacht vorzugsweise den europäischen Rechtsschutz übernommen, gewiß eine schöne Rolle, vorausgesetzt, daß man ihre Kosten zu erschwingen vermag oder daß die Bemühung auch etwas einträgt. Beides war nicht der Fall. Wollte nur z. V. Jemand nachrech­nen, was das Verhältniß zu Deutschland seit 1815 die österreichischen Finanzen gekostet und was es genützt hat; es würden sich mehrere hun­dert Millionen ergeben und als Entgelt — nichts! wie die Jahre 1854, 1859 und 1663 hinlänglich bewiesen haben. Auch darin gibt die Lage den Föderalisten nicht unrecht, wenn sie sagen, die wahre Zukunft Oester­reichs und die einzig lohnende Mission, die ihm offen stehe, liege über­haupt nicht im Westen, von wo nichts mehr zu holen sei als Ideen und Bücher, sondern sie liege allein im Orient, während gerade der Osten von der bisherigen Politik am meisten vernachlässigt worden sei. Diese Politik war allerdings traditionell, aber jede Tradition findet am Können seine vernünftige Grenze. Der Kaiserstaat, es ist unwidersprechlich, sieht sich fortan durch die Natur der Dinge gezwungen, mehr als je zuvor bei sich zu Hause zu bleiben und stets vor Allem seine eigenen Angelegenheiten zu Rache zu halten. „Oesterreich sammelt sich!" Darin liegt ein weiterer Sieg der föderalistischen Richtung, und die­ser Sieg gestaltet sich zur weiteren Niederlage der deutsch-liberalen Partei. Nun ist aber jede Niederlage, die sie erleidet, wie wir gesehen haben, nothwendig mit einem empfindlichen Rückschlag auf die ungarisch-liberale Partei verbunden. Gerade darauf mag die Hoffnung der neuen Regierung gegenüber dem magyarischen Dualismus beruhen. Die ungarisch-liberale Partei ist bisher nicht mürbe geworden; aber sie kann sich nun doch auch der allgemeinen Calamität nicht entziehen, Ungarn leidet mit. Sie kann ferner nicht mehr als Entschädigung für das Opfer der Reichseinheit eine erhöhte Stellung im deutschen Bunde anbieten; denn Oesterreich kann sich überhaupt auf deutsche Abenteuer nicht tiefer einlassen, sondern es muß sich so viel als möglich auf seine eigensten Angelegenheiten beschränken, streng zu Hause bleiben, sich und sein Geld sparen. Und dazu bedarf es vor Allem der engen Verbindung mit Ungarn! So glauben wir denn allerdings, daß für Oesterreich eine Periode des gemäßigten Föderalismus angezeigt ist. Decentralisation statt der Cen­tralisation, Stärkung der Einzellandtage statt des parlamentarischen Vu­reaukratismus, mehr persönliches Regiment des Kaisers, überhaupt Auto­nomie wo immer sich die Fähigkeit dazu findet. Vor fünfzehn Jahren" wäre die Aufgabe noch nicht fo riesengroß gewesen wie jetzt; nachdem aber das Reich nach allen den zahlreich versäumten Gelegenheiten sich doch wie­der vor dieselbe Aufgabe gestellt sieht, nur viel dringender als je, muß man wohl glauben, daß gerade diese Aufgabe ihm eigenthümlich und für die Ostmacht allein möglich sei. 8i« aut nun! Jedenfalls haben sich alle deutschen, ich möcht, lieber sagen aft er deutschen Muster — denn es gibt ja nichts Deutscheres als das föderative Princip — in Oesterreich als baare Unmöglichkeiten erwiesen. Sollen wir nach allem Vorhergehenden auch noch auf die, wie uns scheint naive, Frage eingehen, ob Wohl die neue Regierung in Wien auch zu den deutschen Angelegenheiten eine veränderte Stellung einnehmen werde oder nicht? Gewiß, soviel mit dem Notenschreiben der Wiener Staatskanz­lei und mit den verbissenen Nergeleien des Herrn von Halbhuber gehol­fen fein mag, soviel kann die deutsche Politik Oesterreichs immer noch er­schwingen, denn beides ist wohlfeil. Wir fürchten nur, die Frucht wird auch nicht viel werth sein. Täuscht nicht Alles, so ist eben auch die Staatskanzlei von dem Schmerlingschen Schlendrian, „kommt der Tag, fo bringt der Tag", nicht unberührt geblieben, und der berühmte Londoner „Purzelbaum" vom 26. Mai hat dieser Art von Politik das entsprechende Siegel aufgedrückt. Die Staatskanzlei experimentirte wie das Staatsmi­nisterium; sie experimentirte zuerst mit Preußen und dann gegen Preußen, bis nun diese ganze Politik als ein vollendeter Anachronismus erscheint! Sie schleppt sich mühsam fort aus einer völlig andern Zeit, aus der Zeit wo das Machtgefühl Oesterreichs eben neu erwacht war und wo eine kraftvolle „großdeutsche Partei" der kaiferlichen Politik secundirte. Das Alles ist jetzt vorbei und untergegangen in Niederlagen, von denen eine beschämender ist als die andere; die Wiener Noten aber werden fortge­schrieben, als wenn nichts geschehen wäre, solange es eben gehen mag! Wir haben angedeutet, wie enge die innere Politik in Oesterreich niit der äußern zusammenhängt, enger als in jedem andern Lande. Klärt sich jene, so muß sich nothwendig auch diese klären, und eine solche Klä­rung ist wahrlich ein dringendes Vedürfniß nicht nur für Oesterreich, son­dern auch für uns. Man muß endlich wissen, woran man ist. Allerdings erwarten wir von dieser Klärung kein für uns erfreuliches Resultat. Das liberale Oesterreich Schmerlings hat die wichtige Stellung zu Rom im Stiche gelassen oder im Stiche lassen müssen; wird das Oesterreich der neuen Männer für unser Deutschland viel anderes thun können? Ruinen­haft zerfallen sind alle diese traditionellen Zusammenhänge jetzt schon, und wenn die neue preußische Allianz definitiv gebrochen werdett sollte, so ist doch auch das Trias-Gespenst mit der Leiche Schmerlings definitiv wieder eingesargt. I m Laufe der Entwicklung wird dann endlich zur Anlehnung für Oesterreich kaum mehr eine lebendige Realität Hbrig bleiben als die Allianz mit — Frankreich. Die Statsmänner dieser Combination sind be­kanntlich längst vorhanden, und die großen Motive im Oriente deß­gleichen. Gottes Rathschlüsse sind wunderbar. Das ist der Trost welcher u n s bleibt, die wir von der Herrschaft des Liberalismus in Oesterreich nie­mals etwas Gutes erwartet haben. Welchen Trost der gefallene Minister und seine Seiden von Wien bis Köln am Rhein haben mögen, das wis­sen wir nicht; wir wissen nur so viel, daß von allem Dem, was sie ver­hießen und erreichen wollten, das schnurgerade Gegentheil eingetreten ist. Vielleicht will nun die Vorsehung durch neue Männer und auf neuen We­gen Oesterreich wieder nutzbar machen für uns, nutzbar in viel großarti­gerem Sinne, als es bisher der Fall oder vielmehr nicht mehr der Fall war. Jedenfalls gratuliren wir dem Kaiserstaat von Herzen, wenn er von jetzt an nicht „großdeutsche", sondern „österreichische" Minister haben wird, Minister der eigenen Länder und Völker, und nicht fremder Parteien. So ist es überall unter der Sonne, und daß nur in Oesterreich das Wider­spiel stattfand, das war längst die verkehrte Welt und konnte am wenig­sten in solch einem polyglotten Ausnahms-Staate zu einem guten Ende führen. Es ist freilich ein schweres Geschick, daß sich die hilflose Lage Oesterreichs gerade jetzt enthüllen muß, wo das legale Europa und das legale Deutschland seiner Dienste so bedürftig gewesen wären wie nie. Man kann in dieser Fügung ohne Deutelei fogar den Beweis erkennen, daß die politische Ordnung von 1815 vor den Augen Gottes unwiderruf­lich verworfen ist. Die revolutionären Mächte von Florenz und Madrid bis Berlin und St. Petersburg feiern ihren Triumph, und wenn der Imperator morgen sein Congreß-Projekt ernstlich wieder zur Sprache bringt, was will man ihm mit Grund erwidern? Alle Thatsachen der neuesten Revolution bestehen Misch unangefochten, warum sollen sie nicht auch förmlich anerkannt und die natürlichen Consequenzen daraus gezogen wer­den? Die letzte Schutzmacht des europäischen und deutschen Rechts ist lahmgelegt, sie muß ihr Geschäft schließen und wird ferner auch ihrerseits von keinem andern Princip beseelt sein als alle anderen Staaten, nämlich vom merkantilen Ich. Das bedeutete die Schwergeburt in Wien — für uns! Politische Nevue. Die ausländischen Blätter fahren fort in der Erörterung des kai­serlichen Manifestes. „Saturday", „Economist„ und der „Spectator" billigen die Politik desselben ohne Rückhalt. Der „Economist" erklärt die Alisstellung an dem Manifeste, welche gewisse Kritiker gemacht hätten, für bloße Sylbenstecherei. Visher habe ein Theil Oesterreichs als das ganze gegolten, eine solche Ungerechtigkeit habe nicht rückgängig gemacht werden können, ohne die Form zu zerbrechen. Thatsächlich sei dies ein liberal«, nicht ein despotischer Akt. . . . Wir für unseren Theil — sagt er dann — erwarten und hoffen, daß die Ungarn etwas von dem im Jahre 1861 eingenommenen konstitutionellen Boden aufgeben werden. Weniger Macht für die centrale Negierung, als die amerikanische Föderation besitzt, kann der Kaiser nicht verlangen, wenn ein Kaiserstaat überhaupt fortbestehen soll. Wenn Ungarn die Kriegs- und Finanzfragen einem centralen Par­lament überläßt, wird dieses centrale Parlament wirklich einen gebietenden Einfluß und Ungarn darin ein ungeheueres Gewicht haben. Sollte Ungarn auf der strengen Theorie der bloßen Personalunion bestehen, so zweifeln wir. ob irgend etwas zu Stande kommen wird, und glauben nicht, daß in dieser Beziehung nachgegeben werden würde. Der „Spectator" bemerkt u. A.: Es leuchtet immer mehr ein, daß die Lähmung irgend eines großen Staates in Europa manch gefährlichen Ehrgeiz entfesselt, und die Wieder­geburt Oesterreichs ist daher selbst Liberalen, die es früher gehaßt und verschrieen haben, annehmbar geworden. Diese Wiedergeburt ist einige Zw geständnisse werth. . . Die Ungarn mögen „gute Gründe haben" die Anerbietungen von der Hand zu weisen, aber dann werden sie Europa ihre Gründe darlegen müssen, wenn sie nicht einen großen Theil der Sym­pathie Europa's verlieren wollen. „La France" bringt an hervorragender Stelle einen Artikel: „Die Lage Oesterreichs", dessen Schlußsatz in seiner eigenthümlichen Fassung also lautet: „Nicht bloß im Gebiete der Finan­zen bedarf Oesterreich Männer der Reform; ihm thun energische Staats­männer noth, mit festen Grundsätzen und eisernem Willen, um sie durchzu­führen. Ist Herr v^n Belcredi einer von diesen Männern? Einige be­jahen, manche verneinen es. Seine bisherige Haltung scheint das Urtheil der ersteren zu rechtfertigen. Er trägt sich, glaube ich, mit dem Plane, die Freundschaft Frankreichs wiederzugewinnen, und würde nicht böse sein, wenn es ihm gelänge, an Herrn von Bismark's Stelle freundschaftliche 335 Beziehungen mit unserm Kabinete anzuknüpfen. Er macht kein Hehl da­raus, daß der Gasteiner Vertrag für Oesterreich eine traurige Notwen­digkeit war ... . und ich bin überzeugt, daß er sich angelegentlich be­mühen wird, nach Ueberwindung der innern Schwierigkeiten seinem Ka­binete jenen Einfluß zurückzuerobern, den es in Deutschland, und somit auch im Rat he der Völker verloren hat." Es wäre ein eigentümlicher Fingerzeig, wenn solche Ansichten in politischen Kreisen sich Bahn brechen sollten. Die Berliner „Provinzial-Correspondenz" bringt einen langgedehnten Artikel, überschrieben: „Ein Stillstand in der österreichischen Verfassung", welcher folgendermaßen mit gesperrter Schrift schließt: So ist durch das kaiserliche Manifest die bisherige Gesammtverfassung suspendirt, die Schwie­rigkeiten des österreichischen Verfassungsbaues sind aber so groß und so viele, daß ein baldiges Wiederaufleben der gemeinsamen Reichsvertretung für den Gesammtstaat schwerlich zu erwarten steht. Das Schicksal der Reichsverfassung Österreichs ist ein neuer Beweis, daß Verfassungen, die nicht naturgemäß aus der Entwicklung und aus der Bedingung des Volks­lebens hervorgegangen, sondern nach den Lehren des Zeitgeistes zurecht gemacht sind, weder Bestand noch Segen haben. Die Einberufung eines Generallandtages der Länder der böhmischen Krone, wird von den „Narodni Listy" auf das Wärmste befürwortet. Sie finden es für überflüssig, eines Weiteren die freudige Aufnahme, welche diese Maßregel in den Ländern der böhmischen Krone finden würde, aus­zuführen, sondern legten das Hauptgewicht, von diesem Utilitätsgrunde ab­strahirend, darauf, daß dieses Vorgehen den einfachsten und schnellsten Weg, um rasch zu einem allseits befriedigenden Ziele zu gelangen, reprä­sentire. Kein rechtschaffener, österreichischer Staatsmann kann es sich nach Ansicht der „Rar. Listy" verhehlen, daß das kais. Manifest vom 20. September auch nur im Geringsten einen engeren Reichsrath im Auge hatte; andererseits ließe sich nicht leugnen, daß die Vorlage der Beschlüsse des Pester und Agramer Landtages an die einzelnen Landtage, obgleich diese nach dem' historischen Rechte einzig und allein zur Lösung staatsrecht­licher Fragen berechtigt wären, große Schwierigkeiten mit sich führen und mit vielen Verzögerungen verbunden sein würde. Unter solchen Verhältnis­sen könne es keine praktischere Idee geben, als wenn die Beschlüsse der transleithanischen Landtage „einzelnen Gruppen" vorgelegt würden, wobei überdies noch dem historischen Rechte Rechnung getragen wäre. Das auf­richtige Streben der Regierung und der Völker selbst nach einer endlichen Regelung der Reichsangelegenheiten, dürfte auch neben Böhmen unv Ga­lizien den übrigen cisleithanifchen Ländern den Weg weisen, auf welchem eine Abgabe ihrer Meinungen über die Beschlüsse der Landtage diesseits der Leitha rasch erfolgen könnte, umsomehr, als viele von diesen Ländern bereits auf eine Zeit zur Lösungstaatsrechtlicher Verhältnisse zusammenge­treten wären. Das genannte Blatt weist ferner auf die bloß von Nove­llen oder Deutschen bewohnten Länder hin, welche das Band „gewichtiger nationaler und materieller Interessen" genügend kräftig umschlinge, um ein gemeinsames Vorgehen zu bewirken; ein jedes dieser Länder hätte seine Selbstständigkeit dadurch gesichert, daß seine Delegirten, so wie in den Ländern der böhmischen Krone, an Instruktionen gebunden wären und die Beschlußfassung auf dem Wege gegenseitigen Nachgebens und Entgegen­kommens stattfände. Die Opposition, auf welche dieser Vorschlag in einzel­nen rein deutschen Ländern stoßen würde, könnte, wie „Nar, Listy" glau­ben, die Regierung nicht abhalten, denselben zu acceptiren, denn, sollte dem Widerstände eines Vruchtheils des Reiches volle Rechnung getragen werden, so wäre ein solcher Bruchtheil im Stande, die Regelung des Reichs für alle Ewigkeit zu hindern. Durch Einberufung eines General­landtages der böhmischen Krone, schließen „Nar. Listy", würde die Re­gierung eine Bahn betreten, auf welcher das kais. Manifest auf den frucht­barsten Boden fallen und allen Völkern bald die herrlichsten Früchte bie­ten würde." Die liberale kroatische Partei hat bereits ihr Programm formuürt, und in demselben nebst der nationalen Gleichberechtigung und der Coordi­nirung mit Ungarn namentlich zwei Postulate als die erste Frucht bezeich­net, welche sie vom „großen Staatsacte des 20. September" speciell für ihr Vaterland erwarte. Zuerst begehrt sie Hinwegräumung jener „künstli­chen" Hindernisse, welche bisher einer Verständigung zwischen Dalmatien und dem kroatisch-slavunischen Königreiche im Wege standen, „damit das von seinem übrigen Stammkörpcr noch immer getrennte Land seine wah­ren Wünsche und Absichten in der schwebenden Lebensfrage zum Ausdruck und zur Geltung bringen könne," und zweitens, daß die schon im I . 1861 in Aussicht gestellte- Gemeinsamkeit der Administration und Legislative für die Militärgrenze mit Civilcroatien nicht mehr lange auf sich warten lasse. Negativ erklärt sich das Programm gegen jene Bestrebungen, welche nun an die Stelle der bewältigten einen Centralisation eine getheilte und mithin doppelte stellen wollen. Die Magyaronen, gegen welche diese Be­merkung gerichtet ist, haben bisher noch kein Programm aufgestellt; bei ihnen ist unbedingtes Aufgehen in Ungarn so ziemlich das erste und ein­zige Postulat. . „,.<>.» Einem Artikel» des „Pesti Naplo" der sich mit der Aufgabe des nächsten ungarischen Reichstages beschäftigt, wird von der «Debatte' die Bedeutung einer Parteimanifestation beigelegt. „Der nächste Reichstag, — so sagt „Naplo". — muß von dem 1861er wesentlich verschieden sein. Dieser war entschieden ein Gravaminal-Reichstag; der kommende hat nicht die Aufgabe Beschwerden vorzubringen, sondern besonnen und mit staats­männischer Klugheit die Lösung derstaatsrechtlichen Fragen zu formuliren. Eben deßhalb kann es auf diesem Reichstag keine Adreß- und keine Be° - schlußpartei mehr geben. Nachdem „Naplo" sodann angedeutet, daß zwi­schen den Führern dieser beiden Parteien keine wesentliche Meinungsver­schiedenheit mehr eristirt, erklärt er entschieden, daß der nächste Reichstag nicht der Tummelplatz der Schönredner, nicht Jener der Gefeierte sein dürfte, der der Regierung am heftigsten Opposition macht. I n den öffent­lichen Sitzungen werden nur die hervorragendsten Redner vom allgemeinen Standpunkt den Gegenstand zu beleuchten haben." Das Programm des Ministeriums „zur definitiven Lösung unserer Verfassungskrisen" soll nach einer Wiener Correspondenz der „Kreuz­zeitung« folgendes sein: „Abwarten, in welcher Art der siebenbürgische, ungarische und croatische Landtag sich gegen die Februar-Patente entschei­den werde; festes Entgegentreten gegen etwaige zu weitgehende Beschlüsse dieser Landtage, Entschlüsse, welche etwa auch die Grundsätze und nicht blos hie und da Einzelheiten des Ottober-Diploms in Frage stellten. Endlich eine klare, entschiedene Regierungsvorlage, entworfen unter be­stimmtester Wahrung aller Kronrechte und unter gebührender Berücksichti­gung der Beschlüsse der östlichen Länder, an die westlichen Landtage, an deren Spitze kaiserliche Commissäre von wirklichem politischen Charakter stehen werden". Die „Generalcorrespondenz" demcutirt die ungünstigen Nachrichten über den Stand der Verhandlungen wegen des neuen Anlehens, indem die neuesten« eingelaufenen Berichte ganz befriedigend lauten. Sie erklärt ferner gegenüber den Nachrichten über die S t a a t s schu l d e n - C o n t r o l s­commisfion, daß die letztere beabsichtige, an die Regierung die Bitte zu stellen, diese möge zur festen Normirung der künftigen Wirksamkeit der Commission jene Maßregeln treffen, welche unter dem Einflüsse der neuen, durch das September-Patent geschaffenen Verhältnisse unaufschiebbar ge­worden sind. Das Handelsministerium wird einer eingehenden Reorganisation unterzogen werden. Der Bureaukratismus soll, so weit es eben geht, such aus dieser Centralstelle ausgejätet werden. Das ist nicht bloß eine finanz-ökonomische Maßregel, sondern vielleicht in noch weit höherem Grade eine politische Nothwendigkeit. I n den einzelnen Ministerialbureaus sitzen zur Zeit noch Elemente, mit, denen die gegenwärtige politische Richtung unmöglich rechnen kann, welche sich mit dem Schmerling'schen Systeme so sehr identificirt haben, daß sie eigentlich gar nicht warten sollten, bis man ihnen entweder den vertraulichen Wink gibt, ihre Demission zu nehmen, oder bis sie eines schönen Morgens von der „Wiener Zeitung" mit der Publikation ihrer Entlassung überrascht werden. Der Preßproceß der „Debatte" ist für heute anberaumt. Dieses Blatt ist angeklagt der Aufwiegelung und Gutheißung ungesetzlicher Hand­lungen. Das Vergehen der Aufwiegelung erkennt die Staatsanwaltschaft in dem Leitartikel: „Die sieben Todsünden" begangen, da in demselben „ein Gesetz als scheußlich bezeichnet, somit durch Schmähung herabgewür­digt und die amtliche Wirksamkeit des früheren Staatsministers und ge­genwärtigen Präsidenten des obersten Gerichtshofes, des Ritters von Schmerling, in einer Weise charakterisirt wird, daß dieser Staatsmann geradezu der Felonie, des Treubruchs an Kaiser und Reich und des Hoch­verrätherischen Angriffes auf die legitimen Grundlagen des Thrones und der Monarchie beschuldigt, somit gegen ihn in der leidenschaftlichsten Weise zu Haß und Verachtung aufgereizt wird, was das Veraehen des 8. 300 St. G. begründet." Rücksichtlich des gegen die „Ost-Deutsche Post" anhängigen Proces­ses ist, dem N. Fr.-Bl. zufolge, auf ausdrückliches Verlangen des Staats­ministers Grafen Belcredi von der Anklage gegen den Eigentümer Herrn Ignaz Kuranda abgegangen worden. Lokales und Provinziales — (Kinderspital). I n der am 7. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im Rathhaussaale stattgehabten Generalversammlung wurden nachstehende Wahlen vorgenommen. Als Obmann wurde Herr Bürgermeister Dr. E. H. Costa (einstimmig), als Kassier Herr I. C. Mayer (ein­stimmig), und als Sekretär Herr P. v. Radics (einstimmig) ge­wählt. Als Verwaltungsräthe erhielten die meiste Zahl von Stim­men die Herren Vlasnik und Rößman (einstimmig) und die Herren Dr. Bock und Apotheker Ramm je 4 Stimmen; nun war zwischen den Letztgenannten zur engern Wahl zu schreiten, da erklärte Herr Vlasni l mit Hinweisung auf feine vielfachen Geschäfte, die Wahl, so sehr sie ihn ehre, nicht annehmen zu können, und es unterblieb somit die engere Wahl. Schließlich wurden 48 Schutzdamen gewählt, an die nun brieflich durch den Obmann die Bitte um Annahme geschehen wird; sobald wir in die Kenntniß der Namen jener edlen Frauen, die sich unserm Humanitären Streben werden anschließen wollen, werden gelangt sein, wollen wir die­selben unverzüglich mittheilen. — Was wir neulich als Wunsch hinstellten, soll sich nun verwirk­lichen. Herr Heinrich Penn vom Nationaltheater in Agram wurde vom Direktor Callian o zu einem Gastspielcyklus gewonnen. Das erste Auftreten des Künstlers auf der Bühne seiner Vaterstadt ist mor­gen als Narciß. Auch hat Herr Calliano den Dichter Penn ge­wonnen, und wird demnach die von uns neulich genannte vaterländische Tragödie: Der Untergang Metullums (das heutige Metule bei Laas) zur Aufführung gelangen. Es wird diese Tragödie das doppelte Interesse bieten: eine heimatliche Kraft als Dichter und Dar­steller zugleich beurtheilen zu können. Wir hoffen, daß das Laibacher Publikum den — was für uns von besonderer Bedeutung — namentlich in Ngram mit so großem Veifalle ausgezeichneten jugendlichen Künstler durch einen zahlreichen Besuch in freundlicher Weise empfangen werde, gilt es ja doch neben der Kunst vorzüglich dem vaterländi ­schen Interesse! — Die „Tagespost" schreibt anläßlich unseres Preßprozesses: Bei einem kürzlich in Laibach abgeführten Preßprozesse wurde von Seite des Bezirksgerichtes anerkannt, daß die Redaktion eines Blattes nur Thai­sächliches berichtigen soll, alle Reflexionen jedoch, welche zur tatsächlichen Berichtigung nicht gehören, weglassen kann. Bei einem analogen in Graz abgeführten Preßprozeß ist man dieser begründeten Ansicht nicht beigetreten. — Vorgestern Nachmittag wurde wieder eine Gruppe von 35 8o­Kolei in dem Atelier des Herrn Pogorelc photographirt, und gelang auch dieses Bild gleich dem ersten in vorzüglicher Weise. — Die Mitglieder der 6ii3,viiio a veranstalten im Vereine mit dem ^utziii 80I50I am 22. d. M. eine große LsZsäa mit Ball zur Jahresfeier der beiderseitigen Gründung. — Samstag am 7. d. M . wurde die Pflastermauth der Stadt Laibach von dem Verzehrungssteuerpächter um 5en Meistbot von 16,952 st. erstanden; dadurch erwächst der Stadtgemeinde eine Mehreinnahme von 10,000 fl. jährlich. 33« — Der Concertsanger Herr Heinrich Paulinovici veranstaltet Donnerstag, den 12. d. M., Abends um 8 Uhr, in dem ihm von der löblichen öit^nica-Direktion zu diesem Zwecke unentgeltlich über­lassenen Saale der öiiavllioa unter gefälliger Mitwirkung ihres rühm­lichst bekannten Männerchores und einer Abtheilung der ausgezeichneten Musikkapelle des 3. t. k. Iägerbataillons ein Concert, welches um so mehr einen sehr vergnügten Abend verspricht, als dem Concerte auch ein Tanzkränzchen folgen soll. Der Herr Concertgeber (ein Pole) singt drei vorzügliche Tenor-Pieyen: eine niit slovenischem, die zweite mit pol­ - nischem und die dritte mit italienischem Texte. Das Programm des Con­certes, für welches der Eintritt 50 Nkr. ist, wird das Nähere bringen. Sowie wir den verehrlichen öitavuioa-Mitgliedern, welche zu diesem Concerte auch ihre Freunde und Bekannten mitbringen können, eine sehr angenehme Abendunterhaltung in Aussicht stellen, ebenso wünschen wir dem Herrn Concertgeber ein volles Haus, — Durch das Einrücken des 3. Iägerbataillons in unsere Garni» son haben wir jetzt 3 Militär-Musikkapellen in unserer Stadt, was für die Zeit der herannahenden Kränzchen und Bälle von Seite der tanz­lustigen Welt mit Freude wahrgenommen wird. — Hr. Podkraißek, Kanzellist unserer Handelskammer, hat ein für jeden Geschäftsmann sowohl im als außer Lande sehr brauchbares Büchlein zusammengestellt unter dem Titel: Neuestes Handels- und Gewerbsadressenbuch für Krain, enthaltend sämmtliche protokol» lirte Handels- und Gewerbsfirmen und industriellen Etablissements, so wie andere für den Geschäftsmann nöthige Daten. Den Verlag führt die Buchhandlung I. Giontini. — Das fürstl. Carlos Auerspergische Gußwerk von Hoff m Unterkrain hat das Projekt für die neu zu erbauende Schusterbrücke dieser Tage hier überreicht; die Kosten sind mit 30,250 fl. veranschlagt. — Ausweis über die im Monate September 1865 vorgenomme­nen loklllvolizeilichen Amtshandlungen: Fleischnachwägungen 3; Schlacht­lokalitäten-Revisionen 5; Obstrevisionen 9, Anstände 1; Fleischkonfis­kationen 1; Konfiszirte Waagen und Maße 2; Uebertretungen der Sani­tätspolizei 2; Passagestörungen 4; Uebertretungen der Reinlichkeitsvor­schriften 11 ; Felddiebstähle 2 ; Konfiskationen anderer Lebensmittel, Schwämme u. dgl. 3. Grinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 11. Oktober, 3. erek. Feilbtetung der dem Anton Gorenc von Svur gehörigen Hubrealität; Schätzwert!) 649 fl. «0 kr. (Bez. A. Naffenfuß.) — 3. erek. Feilbietung des dem Josef Librovec von Kropp gehörigen auf einer Realität hastenden Kapitals von 840 st. sammt Nebenrechten (Bez. A. Rad­mannsdorf.) — 3. erek. Feilbietung der den Lukas und Ursula Ravnik von Feiftritz ge­hörigen Kaischenrealität; Schätzwert!) 526 st. (Bez. A. Radmannsborf.) — Feilbietung der in den Verlaß der Maria Peöar von Würzen gehörigen Realität; Schätzwert!) 3866 st. (Bez. A. Kronau.) , Am 12. Oktober. Tagsatzung in Sachen des unbekannt wo befindlichen Mar» tu« Serafi!l (Bez. Ä. Wippach.) — Tagsahung in Sachen der unbekannten Eigenthumsansprecher de« Aller« p«H Lr^eno»» (Bez. A. Wippach.) — 3. erek. Feilbietung der dem Mathias Lauriö von Stein gehörigen Rea­lität und Garten; Schätzwert!) 1317 st. und ?N fl. (Bez. A. Stein.) — 3. erek. Feilbietung der dem Theodor Lapojne von Krainburg gehörigen Ackers; Schätzwert!) 558 fl. 60 kr. (Bez. A. Krainburg.) — 3. «ek. Feilbietung der dem Gregor Lusner von Selcah gehörigen Kai­sche; Schätzwert!) 350 st. (Bez. A. Lak.) — 3. erek. Feilbietung der dem Johann Skull von Posnikov gehörigen Realität; Schützwerth 800 fl. (Bez. A. Großla»iö.) Am 13. Oktober. Tagsatzung in Sachen de« Michael Mauc'schen Nachlasse« (ftädt. del. Bez. G. Laibach.) — Tagsatzung in Sachen des Pietro Julian»' unbekannten Aufenthaltes (Bez. A. Littai.) Verstorbene. Den 4. Oktober. Dem Herrn Ignaz Lokal, bürgl. Haus- und Realitäten»«« fitzer, sein Kind Franz Seraf., alt 13 Stunden, in der Gradischa-Vorstadt Nr. 14, an der allgemeinen Lebensschwäche. De» 5. Oktober. Maria Holzinger, Inwohnerin, alt 80 Jahre, im Civil-spital, an Altersschwäche. — Franz Klimmet, Färbergeselle, alt 25 Jahre, im Civil« spital, an Erschöpfung der Kräfte. — Dem Michael Ierall», Hausmeister, sein Kind Valentin, alt 7 Monate, in der Stadt Nr. 184, an der Lungenlähmung. Den 6. Oktober. Elisabeth» Verderb», Taglöhnerin, alt 27 Jahre, im Civil« spital, an der Entartung der Unterleibsorgane. — Aloifia Kahler, Magd, alt 27 Jahre, im Civilspital an der Auszehrung. — Dem Martin Schuntner, Taglöhner, sein Kind männlichen Geschlechtes, alt V, Stund, nothgetauft in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 85, an Schwäche. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung am ?. i. M. In Wien: 55. 66. 61. 19. 20. In Graz: 82. 27. 41. 1. 25. Verlosung. Bei der Verlosung der Kreditlose wurden folgende Serien gezogen: Serie 1903, 2791, 811, 3561, 3102, 2644, 1832, 1736, 3254, 3748, 140, 1359, 1998, 1529, 865, 370, 953, 2485. Auf diese Serien entfielen folgende Treffer: Serie 885 Nr. 93 gewinnt 200,000 st., S. 1736 Nr. 93 gew. 40,000 fl., S. 3561 Nr. 38 gew. 20,000 st,, S. 3254 Nr. 36 und S. 1998 Nr. 12 gew. je 5000 fl., S. 1736 Nr. 70, S. 370 Nr. 58 gew. je 2000 fl., S. 953 Nr. 100, S. 1736 Nr. 67, S. 1359 Nr. 98 gew. je 1500 fl., S. 1736 Nr. 6, S. 2485 Nr. 94, S. 1998 Nr. 56 gew. je 1000 fl., S. 2644 Nr. 56, S. 370 Nr. 57, S. 2485 Nr. 93, S. 3748 Nr. 46, S. 40 Nr. 95, S. 2644 Nr. 31, S. 3254 Nr. 76, S. 953 Nr. 18, S. 2644 Nr. 55, S. 3748 Nr. 18, S. 3561 Nr. 65, S. 1998 Nr. 33, S. 811 Nr. 84, S. 2644 Nr. 74, S. 2485 Nr. 56, S. 1529 Nr. 4, S. 3561 Nr. 41, S. 40 Nr. 22, S. 885 Nr. 33, S. 1736 Nr. 18, S. 370 Nr. 12, S. 3102 Nr. 72, S. 1529 Nr. 70, S. 370 Nr. 68, S. 3561 Nr. 13, S. 2644 Nr. 45, S. 3561 Nr. 16, S. 3748 Nr. 96, S. 1903 Nr. 89, S. 1832 Nr. 21, S. 2485 Nr. 21, S. 2791 Nr. 72, S. 1903 Nr. 74, S. 1832 Nr. 61, S. 1998 Nr. 10, S. 3254 Nr. 75, S. 885 Nr. 3 gewinnen je 400 fl. Wochenmarkt in Laibach am 7. Oktober. Erdäpfel Mh. st. 1,30, Linsen Mtz. fl. 4.—, Erbsen Mtz, fl. 3.70, Fisole« Metzen fl. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 53, Schweineschmalz Pfund kr. 48, Speil frisch Pfund kr. 38, Speck geräuchert Pfund kr. 44 , Butter Pfund tr. 45, «z^ Stück 2 kr., Milch Mß: kr. 10, Rindfleisch Pf. 15 bis 17 kr., Kalbfleisch Pf kr. 22, Schweinefleisch Pf. lr. 22, Schöpsenfleisch Pf. lr. 8, Hühndel vr. Stück kr. 20, Tauben Stück kr. 12, Heu Cent. fl. 1.50, Stroh Cent. fl. 1.30, H„>, harte« 3Nzöllig Klafter fl. 8.50, weiche« Kft. fl. 6.50, Wein rother Eimer fl. 13, weißer Eimer st. 14. ^Okt^tels (Durchschnitts­cours) I n österreich. Wählung zu 5°/, „ rückzahlbar „ '/«'/„ „ „ von 1864 61.50 98.50 87.4« 61.60 99. ­67.50 61.65 98.50 86.75 61.95 99 — 87.10 Silberanlehen von 1864 76.— 76.25 76. ­ 76.50 Nationalanlehen 5 °/„ Metalliques 5 °/„ 70.70 66.80 70.80 66.90 70.10 66,30 70.20 66.40 69.55 65.70 Verlosung 1839 „ 1860 zu 500 st 138.— 85,90 139.— 86.— 138.50 85. ­ 139— 65.10 84'ö5 „ 1864 76.90 77. ­ 76.— 76.10 Como-Rentscheine 42 l^. »n8ti>. . . 18.— 18.25 18— 16.50 Grundentlastungs-Oblig. von Krain „ Steiermark 69.— 85.— 90 — 86.— 89— 85— 90 — 66 — Nationalbanl 777.— 776.— 774— 776— 772.— Kreditanstalt 172.70 172.80 171.10 171.20 168.80 Wechsel auf London 108.30 108.50 109.10 109.20 109,50 Silber 108 — 108.2« 108.50 108.75 109— Korrespondenz der Redaktion. Herrn l — : Ihren sehr interessanten Artikel erhalten; kommt bald. Herrn l'—u in ll. : Ihr Aufsatz hat uns sehr erfreut, bringen ihn demnächst. Herrn II.— in 1^.: Ihre kleine Geschichte ist höchst launig; wir wollen sie sobald thunlich mittheilen. Herrn 8t—i- in 1^.: Mehrere zeigten uns bereits den bewußten Geschäfts­ brief; was wollen Sie thun? Wir halten die Sache für ernst! Herrn ^. W. in Graz: Giltschuldigen Sie, daß wir noch nicht zu einem ausführlichen Schreiben kommen, es mangelt uns an Zeit. Ihre Lieber, Ballade, Prosaartikel — alles kommt; doch bitten wir im Hinblicke auf unfern engen Raum um kleine Geduld. Herrn ^. 1^. in Eisnern: Ihre Eorrespondenz, die wir eben nach Schluß des Blattes erhielten, kommt am Freitag. Ihre freundliche Zusage begrüßen wir aufs Freundlichste. Nr. 5870. (84-1). Konkurs-Ausschreibung. Zur Besetzung von vier trainischen Invaliden-Stiftungsplätzen, im Iahresbetrage von 31 fl. 50 kr., wird der Konkurs bis Ende November l. I . hiemit ausgeschrieben. Bewerber haben ihre an den Magistrat gerichteten Gesuche zu dokumentiren: 1. mit dem Geburtsschein, 2. mit der Bestätigung, daß Bittsteller in Folge der Militärdienst» leistung seit 1. Jänner 1848 erwerbsunfähig geworden ist, 3. mit dem Zeugnisse guter Conduite während der Militärdienstzeit und seit dem Austritte aus derselben, endlich 4. mit der Bestätigung der eigenen Vermögenslosigkeit, sowie auch der Vermögenslosigkeit derjenigen Personen, die allenfalls zur Unter­stützung des Bewerbers rechtlich verpflichtet sind. Stadtmagistrat Laibach, am 6. Oktober 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. 80. Konkurs-Ausschreibung. Bei der trainischen Handels- und Gewerbekammer ist die Sekretärs­stelle mit dem jährlichen Gehalte von 600 fl. österr. Währ, in Erledi­gung gekommen. Competenten um diese Stelle, welche außer den selbstverständlich vorausgesetzten Kanzleikenntnissen insbesondere die Kenntnisse der Landes­verhältnisse, kommerzielle und industrielle Kenntnisse und die vollständige Kenntniß der slovenischen Schriftsprache gehörig nachweisen kön­nen, wollen ihre belegten Gesuche bis Ende Ottober t>. I . bei dem Kammer-Präsidium überreichen. Handels- und Gewerbekammer für Krain. Laib ach, den 22. September 1865. Der VMsu,irth und die Allgemeine Mrjlcherung8Mtung. Redakteur: Prof. Dr. Illim in Wien. Dieses finanzielle Fachblatt, den Prinzipien des entschiedenen Fort­schrittes huldigend, steht vorwiegend auf praktischem Boden und beleuchtet kritisch und unabhängig das ganze Finanzwesen Oesterreichs. Der „Volks­wirt!) " ist ein praktischer, unentbehrlicher Wegweiser für Jeden, der sich über Oesterreichs Staatsfinanzen, Aktienunternehmungen, das Waaren­geschäft, die industriellen und commerziellen Zustände informiren will. -— Die „Versicherungszeitung" ist im gleichen Sinne das Organ für das gesammte Assekuranzwesen Oesterreichs. Jeden Samstag erscheinen 2 Druckbogen in Groß-Quartformat. Sämmtliche Postanstalten und die unterzeichnete Erpedition nehmen Bestellungen an. Abonnements-Preis: Für beide Zeitungen zusammen: halbjährig 2 Tbaler oder 3 fl. österr. Währ. Die „Versicherungszeitung" allein: hlllbiiihrig 1'/« Thaler oder 2 fl. österr. Währ. Die ErpMion de« „Wolkswirth " in Wien, Friedrichstraße 4. Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
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