Aus dem Lande der Rechtslosigkeit und Demoralisation oder 4 der Statthalter des Konigs - ein gemeiner Betriiger. (P. Veroffentlicht dnreh Or. Franko Potočnjak: gevvesenen Landtagsabgeordneten. Aus dem Lande der Rechtslosigkeit und Demoralisation oder derStatthalter desKonigs—ein gemeiner Betriiger, Veroffentlicht ilurch Dr. Franko Potočnjak gewesenen Landtagsabgeordneten. Laibach. Druck der ,,Narodna tiskarna". — Selbstverlag. 1902 . O^OoUiUVJ s liegt mir ferne, liber die Verhaltnisse in Croatien ein einlieitliches nnd detaillirtes Bild niederziisctireiben. Dazu ivaren Folianten unzureicbend. Aber wie es im Hilde gcivisse und bestimmte Zeiclien gibt, durch welche das Bild significirt und mit Sicherheit be- zeichnet ivird, so gibt es auch im Leben der Volker Zeiclien, durch welcbe ilir Leben — ungeachtet aller anderen Ergebnisse —• sicber und genau beurtbeilt werden kann. Aus Croatien dringt kein Zeiclien des echten und unver- falschten Lebens in die aussere Welt. Zuliause wird alles gedriickt und mit Fiissen getreten, das Volk verarmt und wird wie ein gemeines Vieli behandelt, die Intelligenz auf jede mir mogliche Weise demoralisirt; nach oben wird alles falsch vor- gestellt, nacb aussen entvveder dasselbe getrieben, oder — wo dies nicbt gelingt, — wird Boykott gemacht und Zeitungen, iveiche sicli unterstehen, nur ein leises Bild dieser Verhaltnisse vorzubringen, wird das Postdebit verweigert. So leidet das ungluckselige Croatien unter einem Regime, ivelches es dem unaussaglichem Ruin und dem Spotte der civi- lisirten Wclt preisgegcben hat. Ein Sprichivort sagt: sage mir, mit wem du umgehst, und icli werde dir sagen, wer du bist. Dasselbe Sprichivort kann man mit Recht auf das kroatisolie Volk amvenden und sagen: sage mir, durch wen du regiert ivirst, und ich ivcrde dir sagen, ivie du regiert ivirst. In der vorliegenden Druckschrift wird nacli Daten ein Bild gegcben, durch vvelches die Ziige festgestellt iverden, nach ivelchen soivohl das Bild significirt und bezeichnet, als auch das Leben in Croatien mit Sicherheit beurtbeilt iverden kann. Meinerseits fiige ich kein einziges Wort hinzu; ich fiibre mir die vollbracbten Thatsachen an, nach dicscn soli auch be- urtkeilt werden. Ich bin aber sieher, dass jeder unbefangene imd vorurtheilslose Richter sagcn wird: das heutige Croatien wird nur durcb Unterdriickung, Falsehung und jede mogliche Rechts- und Gresetzwidrigkeit regiert. Man kann auch nickts anderes envarten in einem Lande, ivelches vom Individium regiert wird, welches im Namen des Kbnigs nicht geschiitzt werden kann vor dem diffamierenden Titcl: gemeiner Betriiger. Beschwerde an Seine JVIajestat den Konig am 8. April 1902. Eucrc leais. und Tednigl. apostolisclie Majestdt! Nachdem ich alle Wege und alle moglichen Mittel, die mir die Verfassung und das offentliclie Redit meines Geburtslandes bi eten, leider erfolglos erschbpft babe, bleibt mir nichts anderes libri g, als diesen aussergewbhnlichen Schritt zu unternehmen, in dcr Hoffnung, dass es mir gelingen \verde, die Sanirung des mir zugefiigten Unrechts zu erreicben und das Recht zu erlan- gen, das mir einzig und allein aus Motiven personlicber Rache venveigert wird. Icli legte die Advocatenpriifung am 22. 23. und 30. August 1890. vor der k. Banaltafel in Agram mit „sehr gutem“ Erfolge ab, und vvurde mir dariiber von derselben k. Banaltafel ein Zeug- niss vom 11. September 1890. Z. 51563, sub A ausgestellt. Mittelst Verordnung der k. Landesregierung, Abtheilung tur Justiz in Agram, vom 21. Marž 1893, Z. 3591 wurde mir das Recht zur Ausiibung der Advokatenpraxis mit dem Sitze in Sv. Ivan Zelina ertheilt, und zwar, nachdem ich friiher um dieses Recht fiir mehr al's 20 Orte wiederholt nachgesucht liatte, und erst zuletzt aucli um Sv. Ivan als den scklechtesten Ort competirte. Meine friiheren Gesuche wurden abgewiesen aus dem, von der k. Landesregierung selbst offen anerkannten Grunde, weil ich als ehemaliger unbesoldeter k. Auscultant beirn k. Be- zirksgericht in Novi gelegentlich der Wahlen im Jahre 1887. meine Stimme dem Candidaten der Opposition, dem ehemaligen Banus der konigreiche Croatien, Slavonien und Dalmatien, Ivan 6 Mažuranič, gab. Aus diesem Grande erfolgte auch indirekt meine Entlassung aus dem Staatsdienste, indem man mich als unbesol- deten Auscultanten vom Bezirksgericht in Novi im Kiistenlande nacli jenem in Alt-Pazua in Syrmien transferirte. Die Advokatenpraxis in Sv. Ivan Zelina ist so schvvaoh und wenig eintraglich, dass man bei der grdssten Anstrengung und der bescheidensten Lebensweise niclit soviel verdienen kann, um davon die taglichen Lebensbediirfnisse zu bestreiten. Aus diesem Grande war icb gez\vungen, die k. Landesregierung in Agram um die Genebmigung zu bitten, meinen Amtssitz an einen Ort zu verlegen, \vo wenigstens meine Existenz gesiehert ware, wahrend icb in Sv. Ivan bemiissigt war, mich in Schulden zu werfen. Meine Gesuche wurden regelmassig abgewiesen und als icb nacli dreieinhalbjahriger Praxis zur Einsicht gelang-t war, dass ich durck meine Arbeit kein Auskommen iinden kann und wenn ich weiter in Sv. Ivan verbleibe, materiell zu Grande gehen miisse, unterbreitete ich wegen Verlegung meines Amts- sitzes nocb ein viertes Gesuch. Fiir den Fali einer noclnnaligen abweislichen Erledigung erklarte icb auf das Stallum in Sv. Ivan zu resigniren, welcbe Eventualitat ich iibrigens schon in meinem Gesuche vor zwei Jaliren angedeutet babe. Mein Gesuch um Verlegung des Amtssitzes wurde weder beriicksichtigt noch iiberhaupt in Verhandlung gezogen. Man nahm meine Resignation entgegen dem Wortlaute und dem In- halte meines Gesucbes an, indem die Resignation von Seite der Landesregierung auf die Advokatur im Bereiche der k. Banal- tafel iiberhaupt bezogen wurde, was ich weder sagte noch zu sagen daclite. Eine Aufklarang \vurde von mir niemals verlangt nocb gegeben, sondern hat die k. Landesregierung eigenmacbtig den sachlichen und wesentlichen Inhalt meines Gesucbes er- vveitert. Wohl wissend, dass icb jedem weiteren Schritte keinen Erfolg zu envarten babe, nahm ich mich der Sache nicht mehr an, sondern vridmete mich der Journalistenlaufbabn. Im Mai 1897 wurde icb zum Abgeordncten gewiihlt und wirkte in der legis- lativen Periode 1897—1901 mit. Nach mir erhielt das stallum agendi in Sv. Ivan der pensionirte Banaltafelrath, Anhanger der Nationalpartei und Mitglied des autonomen und gemeinsamen 7 Landtages Dr. Karl Benak. Im Monate April 1900 verlegte Dr. Benak mit Genehmigung der k. Landesregierung seine Advokaturskanzlei von Sv. Ivan nach Samobor aus dem Grande, weil auch er in Sv. Ivan durch seine Arbeit als Advokat niclit soviel verdienen komite, um die laufenden Kosten der Kanzlei, der Steuer etc. zu bestreiten. Nachdetn dem Ansuchen des Dr. Benak willfahrt wurde, filr teelches er dieselben Grande anfiihrte, die ich in nieinen Ge- suchen hervorgehoben habe, erneuerte ich metne Bitte, tveil ich glaubte, dass die Grande, ivelche fiir člen JEincn berilčksichtigungs- wert, auch far d en Andern g iltig sein milssen. Audi dieses Gesuch ivurde mir imberttcksichtigt retournirt, naehdem es volle fiinfzebn Monate bei der k. Landesregierung geleg-en und mich der Justizchef iviederholt versicliert hatte, dass die Erledigung gunstig ausfallen \verde. Indem ich hielt, was ich auch lieute noch glaube, dass der Landtag berechtigt und geradezu verpflichtet ist, darauf zu achten, dass Gesetz und Gerechtigkeit gegen Alle gleieh ge- handhabt und Ki eni and zum Schaden eines Anderen bevorzugt werde ; unterbreitete ich im Herbste 1901 eine Beschiverde an den Landtag, dessen Mitglied ich war. Als mir diese Beschiverde in Folge Auflosung des Landtages zuriickgestellt ivurde, erneuerte ich dieselhe an den neuen Landtag. Alles das ivurde vom Landtagsabgeordneten Dr. Bogoslav Mažuranie in seiner Interpellation, die er in der XXIV. Sitzung vom 3. Februar 1902 stellte, getreulich gescbildert unter genauer Anfiihrung aller meiner Gesuche, in ivelchen ich die Grande und Ursachen meiner Bitte darlegte. Die Interpellation liegt im Wortlaute suh B bei. Der Landtag hat mittelst Beschlusses vom 10. Febr. 1902 meine Beschiverde dahin erlcdigt, dass dieselbe der k. Landes¬ regierung zur Amtshandlufig iibenvies. Obivohl die k. Landes¬ regierung durch ihre bisherigc Amtshandlung in dieser Sache mir cin grosses Unrecht und Schaden zugefugt liatte und ob¬ ivohl von ihrer Seite mir statig mein mir zukommendes Recht entzogen ivurde, hat der Landtag der Konigreiche Croatien und Slavonien ohne ein Wort der Befiinvortung mein Gesuch derselhen k. Landesregierung zur Amtshandlung iibenviesen, ivelche mir gegenuber konstant eine und dieselbe Richtung verfolgt — die 8 Richtung der Ungerechtigkeit. Der Chef dcr Justizabtheilung hat mir dies, a Is ich am 4. April 1902 in dieser Angelegenheit neuerlich bei ihm vorgesprochen babe, durcli seinc Worte und durch sein Verfahren bestatigt. Angesichts dieser Sachlage ist es klar, dass von Seite dcr k. Landesregierung mir gegeiuiber das grosste Unreclit veriibt wird und die Thatsachen, die vollkommen enviesen sind, werden auch die Quelle zeigen, aus welcher diese Ungerechtigkeit stammt. Obwohl in der Interpellation des Dr. Bogoslav Mažuranie keine Špur von einer personlichen Sache enthalten war, und nicht einmal die Illusion irgendvie personlich lautete, bat der Justizchef in Beantivortung dieser Interpellation, olme weiter auch nur einen einzigen Gruiul anzufiihren, bervorgelioben, „dass er sicli in personliche Saclie nicht einlassen wolle, weil er liiezu nicht competcnt sei“. In der Landtagsitzung vom 10. Febr. 1902 aber sagte der Fiihrer der reinen Rechtspartei Dr. Josef Frank gelegentlieh der Verhandlung meiner Beschwerde, „er begreife vollkommen die sclnvere Lage, in welcher sich der Banus selbst befinde.dessen Position in dieser personlichen Frage sicherlich eine schwere sei.“ Mein Redit \vurde niemals von irgend Jemandem bestritten, die Thatsache des mir zugefugten Unrechtes erklart man im Landtage selbst als personliche Animositat des Banus gegen meine Person. Obvvold es mir durchaus nicht angenehm ist und ich es auch nicht gerne thue, bin ich gezwungeu, durch viel- jalirige Verfolgung und cynischcs Verfahren diese ganze Sache naher zu beleuchten, ob\volil sie, zumindest in Croatien, geniigeiul bekannt ist. Durch meine parlamentarische Thatigkeit kam ich in ofifen- baren Gegensatz, soivohl zuin herrschendem System, wie zur Majoritat des Landtages. In Folge dieses Gegensatzes wurde gegen mich cin Verfahren eingeleitet, nach velchem die konigl. Bezirksbeliorde in Novi Brčisidialprotoikolle verfasste, die der Wahr- heit nicht entsprachen und mir gegenuber als Mittel des Boykotts dienten; es wurde mir gegenuber cine Ehrenaffaire hervorgerufen, in vvelclier die Protolcolle falsificirt wurden; die stcnographischen Protokolle des Landtages ivurden ungenau verfasst, indem man meine Wortc falscli eintrug oder andere wieder wegliess und mich dami auf Grund eines solchen Verfahrens sogar auf 70 9 Landtagssitzungen ausschloss. Die Gerichte und Behorden, bei Avelchen ich als Advokat oder Vertheidiger jemal s zu thun liatte, leiteten ad hoc Nachforschungen ein, ob sie nicht etwas finden kbnnten, um mich als Verbrecher zu stempeln. Diese ganze Hetze liatte nur den Zweck, mich moralisch zu veruichteu und unmoglich zu machen. Ich babe den Kampf bis zum Ende ausgehalten und bin vollkommen intakt gebliebcn. Und weil sich dies Alles mit Wissen und Willen des Banu,s ereignet bat, welcher nicht nur Chef der Landesregierung ist, sondern aucb als erklarter Fuhrer der Nationalpartei fungirt, ist es natiirlich, dass ich ibn als einen der Haupturbeber dieses Verfabrens gegen micli balten musste. Es ist aucb vollkommen natiirlich und begreifiich, dass ich, nachdem ich allc diese Anfechtungen und Maehinationen ausije- haltcn habe, dabei vollkommen intakt blieb und ausscr dem mate- riellen keinen anderen Schaden erlitt, bestrebt war zu beweisen, mer und was diejenigen seien, tvelche mich disfamiren und ver¬ ni eliten ivollten. A la guerre comme a la guerre. Der ungarische Biirger Julius Ertl nannte und erklarte offentlicb den kroatiscben Banus Graten Karl Kbuen-Hedervary fiir einen gemeinen Betrager. Desswegen wurde er von Letzterem \vegen Verleumdung und Ehrenbeleidigung geklagt. Das Sclnvur- gericbt in Kaab spracli Ertl frei. Anlasslicb dieses Wabrspruehes ricbtete ich in der Zeitschrift „Narodna Misao“ an den Grafen Karl Khuen - Hedervary als Banus von Kroatien ein offenes Scbreiben, in ivelchem ich hervorbob, dass es nach diesem Urtheil nicht mehr mit der Ebre vereinbar sei, dass er die Wiirde eines Banus von Croatien bekleide. Dieses Schreiben \uirde confiscirt. Als ich nach meiner Ausscbliessung ivieder in den Landtag zuriickkebrte, mcldete ich in dieser Angelegenbeit eine Inter- pellation an. Dieselbe wurde mir vom Prasidium des Landtages zuriickgestellt, n obei mir das Recht benommen wurde, die Inter- pellation im Landtage vorzubringen. In dieser Interpellation stellte ich an die kongl. Landesregierung die Anfrage, ob sie iiber das Resultat des envahnten Processes Euerer Majestat berichtet bat, und wenn nicht, aus welchen Grunden sie dies nicht that? Die Interpellation liegt sub C bei. 10 Am 2. December 1899 iibergab ich dem Prasidenten des Landtages einen Antrag, ivelcher lautete: „Der Landtag der Kbnigreicbe Kroatien und Slavonien beschliesst die Abhaltung der Landtagssitzungen und jede iveitere parlamentarisohe Tha- tigkeit insolange zu sistiren, solange die Wlirde des Kanus der durcli den Wabrspruch des Schwurgeriehtes diffamierte Graf Karl Khuen-Hedervary bekleidet. Das Prasidium des Landtages wird aufgefordert, diesen Kescbluss unverziiglich sowobl dem Ministerprasidenten wie Sr. Majestat dem Kbnige zur Kenntnis zu bringen.“ Dem Antrage*) legte ich aucli eine Motivirung bei, in welcber ich dem Zweifel Ausdruck gab, dass den bbheren Paktoren die Thatsache bekannt sei, auf welcher mein Antrag berubte; weil es nicht denkbar sei, dass sie den durch den Wahrspruch des Schwurgerichtes gebrandmarkten kroatischen Kanus nocb vveiterliin auf dem Platze eines Statthalters des Konigs halten konnten, desselben Konigs, in dessen Namen ihm der Schutz seiner Ehre venveigert wurde. Den Antrag sammt Motivirung lege ich sub D bei. Zum Kevveis, dass ich nicht oline Grund vorgegangen bin, lege ich sub E das ervvahnte Urtheil des Sclnvurgerichtes bei. Angesichts dieser Thatsachen treten zwei Mbglichkeiten cin. Entweder ist AUes ivahr, was ich angefuhrt babe, oder es ist nicht wahr. Wenn es wahr ist, und es ist auch wahr, dann stehen auch alle Conseipienzen, die ich daraus ziehe. Wenn es aber nicht wahr ist, bin ich bereit, mich jeder Strafe und selbst der sclnversten zu unterziehen, die man mir auferlegen will. Sei dem iibrigens wie immer, ist es doch nicht mbglich zu denken, gesclnveige denn zu gestatten, dass man in Wahrheit mit Genehmigung des Sclnvurgerichtes einen Statthalter des Konigs in die Zalil der gemeinen BetrUger einreihen kanu, nocli dass durcli die Immunitat eines kbniglichen Statthalters eine als „gemeiner Betruger“ gebrandmarkte Person in Schutz genommen werde, \velche dann unter diesem Mantel ilirer per- sonlichen Rache und Leidenschaftlichkeit dient. *) Mit diesem Antrage geschali dasselbe, was mit der Interpellation. Ea \vurde mir das Redit benommen ihn im Landtage vorzubringen und zu begriinden. 11 Diejenigen, die unter dieser Rache leiden, sind berechtigt r sich zu vertheidigen. Ich gehdre auch zn diesen und nnterbreite diesen Konflikt vor den hbchsten Behiiter des Rechtes und der Gerechtigkeit in der tiefsten Hoftimng, d as s mir durcb Euere Majestat das Recht zuriickgegebeii \vird, das mir scbon Jabre hindurch von Seite der kongl. Landesregierung in Agram ent- zogen und mit Fiissen getreten wurde. Dr. Franko Potočnjak. Interpellation des Abgeordneten Dr. Bogoslav Mažuranič in der Sitzung des kroatischen Landtages vom 3. Februar 1902. Hoher Landtag! Heine Interpellation lautet (liest): „Aus welchen Griinden vervveigert die hohe kdnigl. Landes- regierung dem Advokaten Dr. Franko Potočnjak das Recht, die Advocatenpraxis auszuiiben?“ In Begriindung dieser Inperpellation werde ich nur objektiv die Thatsachen anfiihren, die auf die Sache Bezug kaben und -alle Reflexionen und Rekriminationen bei Seite lassen. Dr. Potočnjak legte die Advokatenpriifung im Jahre 1890 mit „sehr gutem“ Erfolge ab und wurde ihm dariiber von der Banaltafel dtto 11. September Zahl 21563 ein Zeugniss ausge- stellt. Mittelst Verordnung der boben Landesregierung vom 21. Marž 1893 Zalil 3581 wurde ihm das Recht zur Ausiibung der Advokatenpraxis im Bereiche der Banaltafel mit dem Sitze in Sv. Ivan Zelina ertheilt. Als er die Stelle erhielt, reiste er dorthin, uberzeugte sich aber bald, dass er infolge der dortigen Verbiiltnisse von seinen Einnabmen schwer oder gar nicht leben konnen werde. Dess\vegen richtete er mittelst Gesuches vom 15. Oktober 1893 Zalil 13043 an die Landesregierung die Bitte, dass der Sitz seiner Advokatie verleget werde. In dem Gesuche fiihrte er an (liest); „Dankbar fiir das mir ertbeilte Recht babe ich die Advokatenpraxis in der besten Hoffnung angetreten, dass ich mir durcli mein Wirken als Advokat wenigstens so viel ver- dienen konnen werde, um davon mich und meine alten Eltern anstandig und standesgemass erhalten zu konnen. Diese Hoffnung hat mich unterdessen getauscht, \veil ich nicbt im Stande bin so viel zu verdienen, wie viel ich zur Bestreitung der Kanzlei- spesen und meiner Lebensbediirfnisse benbthige, viel weniger noch meine Eltern zu unterstiitzen. Ich bin aber verprtichtet, meine Eltern zu erhalten, niclit nur als Solin, sondern audi, weil sie ihr ganzes Vermbgen fiir meine Ausbildung geopfert haben und nun von mir Unterstiitzung envarten. 13 Die Gegend, in der icli die Advokatenpraxis ausiibe, war frither als wohlhabend bekannt. Seit 10 Jahren aber, seitdem die Phylloxera das Hauptprodukt — den Wein — vernichtet bat, ist dieselbe vollkommen verarmt. Am Sitze des Gerichtes sind zwei Advokaten, keiner vem ihnen hat aber nur so viel zu tbun, als ein mittlerer Advokat in einem bescbeidenen Stadtchen.. Durch meine Ankunft in Sv. Ivan Zelina wurde dem dor- tigen zvveiten Advokaten Herrn Eugen von Sachs ein Theil seiner Arbeiten entzogen, die, wie icli mich iiberzeugt hatte, auch friiher ganz unbedeutend waren. Die Dolge davon ist, dass weder er — ein Greis nnd scbon schwacher Mann —, nocb ich von unserer Arbeit irgend welchen Nutzen haben. Noch mehr, — icli verfalle von Tag zu Tag immer mehr in Schulden, weil die Ausgaben, und zwar die unbedingt nothwendigen, die Ein- nahmen um das Doppelte ubersteigen. Statt also von meinem Stallum agendi einen Nutzen zu haben, bin ich in eine argere Lage gekommen, die noch dadurch verschlechtert wird, dass ich meine Eltern im Klistenland erhalten muss, weil sie an jene Gegend gevvbhnt sind und es mir unmoglich ist, sie in iliren alten Tagen hieher zu iibersiedeln. Desswegen bin ich ge zvvungen, auf zwei Seiten zu zehren. Ich selie aus dieser Lage keinen anderen Ausweg, als in der Bitte, die hohe konigl. Landes- regierung moge gnadigst gestatten, dass der Sitz meiner Advo- katenthatigkeit verlegt werde, entweder an einen Ort, wo ich so viel verdienen komite, um meine und meiner Eltern Existenz zu sichern, oder dorthin, wo meine Eltern vvohnen und wir zusammen leichter Leben kounten. Ich erlaube mir dali er dic liolie konig-l. Landesregierung ergebenst zu bitten, sie mbge gnadigst gestatten, dass ich den. Sitz meiner Advokatenpraxis nach Agram oder Novi verlege.“ Auf dieses Gesuch erhielt er die einfache Erledigung, dass die Bitte abgewiesen wird. ” Die Verhaltnisse haben sieh auch spiiter nicht gebessert. Dcssivegen reicht Dr. Potočnjak am 14. Fe¬ bruar 1894 ein zsveites Gesuch ein, in vvelchem er alles das wieder- holte, ivas er im ersten Gesuch gesagt hat und in dem er aber- mals um die Genehmigung zur Verlegung seines Amtssitzes bat. In dicsem Gesuche fiihrte er wortlich an (liest): „Hohe Regierung! Seitdem ich mein erstes Gesuch ein- gereicht babe, sind scbon mehrere Monate verflossen, leider sebe 14 icli aber immer melir ein, dass sicb die Verhaltnisse nicht nur niclit bessern, sondern je langer, immer schlcchter werden. Dieses von Tag zu Tag ivachsende materielle Elend ist der offenbare AVeg zum materiellen Ruin, aus dem es keinen an- deren Ausiveg gicbt, als dass icli den Sitz meiner Amtsthatigkeit verlege, oder aber auf die Advokatur in einem Ort resignire, in welchem icli unbedingt materiell zu Grunde gelien muss.“ In diescm zweiten Gesuclie wird, wie man sielit, das Leben eines Advoeaten in Sv. Ivan Zelina nocli schivarzer geschildert. Unterdessen wurde auch dieses zweite Gesuch unberiick- sicbtigt retournirt. Das Verhaltniss zwischen Dr. Potočnjak und dem Advoeaten Sachs gestattcte sicli schliesslicli so, dass del¬ anim Greis von Dr. Potočnjak erhalten werden musste, weil er niclit so vici verdiente, was er fur Nahrung brauchte, dessivegen \vandte sicli auch der Advokat Sachs an die Landesregierung mit der Bitte, man miige ilim gestatten, seinen Amtssitz nacli Belovar zu verlegen, weil er in Sv. Ivan Zelina hungers sterben miisste. Dieses Gesuch legte Dr. Potočnjak in der Abschrift semeni dritten Gesuclie bei, das er im Wege des Advokaten- Ausschusses der boben Landesregierung unterbreitete. Dasselbe illustrirt die Verhaltnisse in jenem Bezirke. Das Gesuch des Advokaten Sachs lautet (liest): „Hohe kbnigl. Landesregierung! Es diirften sclion nahezu 16 Jalire her sein, seitdem der ergebenst Gefertigte in Sv. Ivan Zelina advocirt. Meine Praxis war niemals eine solche, dass icli bei Be- streitung der taglichen Lebensbediirfnisse irgend etvvas fiir die alten Tage liiitte crsparcn kbnnen. Ich verdiente so viel, als ich eben brauchte, ivobei ich bemerke, dass ich unverheirathet bili und keine anderen Verbindlichkeiten babe. Anfangs erging es mir leichter, weil ich als ehemaliger Finanzkoncipist eine Abfertigung erhielt und einige hundert Gulden mitbrachte, die es mir ermoglichten, das Manco aus meiner Geschaftspraxis zu ersetzen. Als ich zur Einsicht kam, dass ich hier keine Existenz babe, bat ich um die Genehmigung, meinen Amtssitz nacli Požega zu verlegen, ivas mir auch sclion vor 15 Jaliren ge- stattet ivurde. Da ich aber gerade damals sclnver erkrankt war, schob ich die Ubersiedelung liinaus, iveil ich glaubte, dass ich 15 niclit mehr lange zu lebeu liabe und olinedem bald sterben werde. Unterdessen babe icb es volle 15 Jabre ausgehalten, musste mit allerlci Kalamitaten kampfen und da mein Verdienst selir karglich war, kanu icb sagen, dass icb eigentlich niclit gelebt, sondern nur vegetirt babe. Im vorigen Jabre erbffnete hier aucli der Advokat Herr Dr. Franko Potočnjak seine Kanzlei und da wurde das Ubel natiirlicb nocli grosser, weil cin Tlieil meiner olinedem kiirglicben Praxis auf ibn iiberging. Seit dami ist mein Verdienst nocli geringer geivorden als friiher, so dass icb niclit einmal rnebr vegetire, sondern nur mit Sorg-en und Kummer zu kampfen babe. Icb kann das niclit mehr auslialten, nocli ist es mir mbg- licli, liinger so zu leben und bin dalier gezivungen in meinen alten Tagen neuerlicb um dic Verlegung meines Amtssitztes an- zusucben an einen Ort, wo es mir moglicb sein wird, so vici zu verdienen, um wenigstens anstandig leben zu kbnnen, ivas bier absolut niclit moglich ist. Icb bitte dalier, die bobe kiinigl. Landesregierung mbge mir gestatten, den Sitz meiner Thatigkeit nacb Belovar zu verlegen.“ Dieses Gesucli des Herrn Sachs, bezieliungsvveise die Ab- scbrift desselben, iibersandte Herr Dr. Potočnjak im Wege der Advokatenkammer an die bobe Landesregierung, nacb dem er der genannten Kammer die Saclie wie folg-t auseinander gesetzt liatte (liest): „l)ie loblicbe Advokatenkammer glaube geradc jetzt einen Fond fiir die Unterstiitzung armer und bediirftiger Advokaten zu scbaffen und icb bin bestrebt, der traurigen Eventualitat zu entgeben, auf eine soleliC Unterstiitzung angeiviesen zu sein. Icb bin nocli jung und arbeitslustig, in dieser Gegend aber zur Unthatigkeit und zum Kampfe um Nalirungssorgen verurtbeilt, dem kbnnte leicht abgebolfen werden, wenn man meine Trans- ferirung gestatten wiirde.“ In seinem dritten Gesuebe an die Landesregierung fiikrte er weiter an (liest): „Ich verdiene niclit so viel, was icb tur das taglielie Leben braucbe und statt von meinem Verdienst als Advokat zu leben, bin icb gezivungen aucli lieute nocli, nacb einjiilmger Praxis Scbulden zu maclien, um meine taglicben Lebcnsbedurt- nisse zu befriedigen. 16 Statt mit dem Stallum agendi micli zu behelfen, falle ich immer melir in Schulden und statt die alten Schulden zu be- zalilen, bin ich genothigt fortwahrend neue zu kontrabiren. Diese traurigen Verhaltnisse und Umstande einsehend Avandte ich micli an die bobe konigl. Landcsregierung in meinen Gesuchen vom 15. Oktober 1893 Zalil 13043 sub A und vom 14. Februar 1894 Zalil 2058 sub B mit der Bitte, mir zu ge- statten, den Sitz meiner Tbatigkeit nacb Agram oder Novi zu vcrlegen. Beide Gesucbe wurden mir unberucksichtigt zuriick- geschickt. Nacbdem ich aber zur Uberzeugung gelangt bin, dass die Symptome meiner Misserfolge, die ich envahnt babe, durcbaus nicht epbemerer Natur, sondern leider stabil sind und das die Verhaltnisse auf die Dauer noch schlechter werden, erlaube ich mir micli zum drittenmale an die bobe konigl. Landesregierung zu Avenden mit der ergebenen Bitte, dieselbe moge giitigst ge- statten, dass ich den Sitz meiner Advokatenpraxis von Sv. Ivan nacb Novi verlege. 11 Dieses dritte Gesucb Avurde einfach zuiiickgescbickt, ohne beriicksicbtigt zu Averden. Als schliesslicb Dr. Potočnjak nacb einer Praxis von 3 1 /) Jaliren nicht mehr existiren konnte, Aveil er in Schulden verfallen Avar, Avandte er sicb zum letztenmale an die Landes¬ regierung mit dem Gesucbe vom 26. Juni 1896 in Avelcliem er hervorhebt: „ln meinen Gesucben sub A, B und C babe ich gebeten, die bobe konigl. Landesregierung miige mir giitigst gestatten, den Sitz meiner Tbatigkeit als Advokat von Sv. Ivan Zelina nacb Agram oder Novi zu verlegen. Ich babe in den Gesucben die Grunde, die micli zu diescm Schritt gezivungen haben, geAvissenbaft angefiihrt. Ich babe auch vorausgesehen, dass ich, wenn ich genothigt sein Averde, bier Aveiter zu advociren, materiell zu Grunde gehen muss und dass mich das Scbicksal meiner Vorgiinger Sachs und Badlaj ereilen Averde, Avelche im grosten Elend gestorben sind, so dass man aus ihrem Naclilass nicht einmal die Kosten tur ein anstandiges biirgerlicbes Begrabniss bestreiten konnte. Ich bin nun nacb dreijahriger Praxis zur Einsicbt gelangt, dass meine Befiirchtungen nicht unbegriindet Avaren, leider sehe 17 — ich aber auch cin, d as s ieh, wenn ich mich ilicht der Gefahr des giinzlichen materiellen Ruins aussetzten will, nicht imstand« bin, hier nocb weiter zu advociren. Wenn aitcb nicht wegen mir selber, so muss icli wegen der Verbindlichkeiten, die ich abzutragen verpflicbtet bin, bei Zciten dafiir sorgen, diese Gefahr abzuwenden. Dies ist nnr moglich, wenn ich den Sitz meiner Advo- katenpraxis verlege, oder aber dieselbe ganz aufgebe und einen anderen Beruf ergreife, der mir wenigstens meine Existenz siebert. Deswegen erlaube icb mir die liohe kbnigl. Landesregierung zu bitten, sie mbge mir giitigst gestatten, den Sitz meiner Thatigkeit als Advokat von Sv. Ivan Zelina nach Agram oder Novi zu verlegen. Fiir den Fali, wenn die bobe kbnigl. Landesregierung nicbt geneigt sein solite, diese meine ergebenste Bitte zu er- fiillen, bitte icb dieses Gesuch als Resignation auf meine Advo- katenpraxis mit dem Sitze in Sv. Ivan Zelina anzunehmen.“ Auf dieses Gesuck kam die Erledigung, dass die hohe Landesregierung, Abtbeilung fiir Justiz, mittelst Reskriptes vom 4. September 1896 Zalil 12011 befunden babe die Resignation des Dr. Potočnjak auf das Recht zur Ausubung der Advokaten- praxis im Bereiche der Banaltafel mit dem Sitze in Sv. Ivan Zelina anzunehmen. Das beisst, die Landesregierung bat nur den zweiten Theil im Gesucbe des Herrn Potočnjak erledigt und nocb etwas binzugefiigt, \vas in dem Gesuche gar nicht enthalten war, dass niimlicb Herr Potočnjak auch auf das Recht zur Ausubung der Advokatenpraxis im Bereiche der Banaltafel verzichte, v a hren d in dem Gesuche nur von der Advokatur in Sv. Ivan Zelina die Rede var. Spiiter behelligte Dr. Potočnjak die Landesregierung nicht melir, weil er uberzeugt var, dass sie seine Bitte nicbt erfiillen vili. Unterdessen ereignete sich aber etvas, vas Dr. Potočnjak vcranlasste, sicli neuerdings an die Landesregierung vegen Er¬ ledigung seines ersten Gesuches zu venden, veil dieses durch die einfache Annahme seiner Resignation docli nicht erledigt var. Unser selir vertber Kollege der Herr Abgeordnete Dr. Bcnak crhielt das Stallum agendi in Sv. Ivan Zelina, iiberzeugtc sich , 18 abev bald, dass dort den Advokaten keine Rosen bliilien nnd suchte deslialb um die Verlegung seines Amtssitzes uach Samobor an. Uiesem Gesucbe wurde alsbald Geniige geleistet. Ais dies Dr. Potočnjak šali, erneuerte er seine Bitte, weil er glaubte, dass die Grande, \velche fiir den Einen beriicksichtigungsvverts sind aucb fiir den Anderen giitig sein miissen. Er richtete daber an die bobe Landesregiemng im Jalire 1901 folgendes Gesuch (liest): „In dem Gesuche vom 26. Jani 1896 Zalil 9406 sub A babe ich um die Genehmigung gebeten, den Sitz meiner Anvo- katenpraxis von Sv. Ivan Zelina nacli Agram oder Novi zu verlegen. Fiir den Fali der Niclit-Genehmigung babe ich auf die Advokatur mit dem Sitze in Sv. Ivan Zelina resignirt. Die Griinde hicfiir babe ich sowolil in diesenr Gesucbe s el b,st, so wie in den sub A, II und C beigelegten Gesuchen auseinander gesetzt. In diesen Gesuchen babe ich meine Lage als Advokat in Sv. Ivan Zelina, wie aucb die matericlle Lage des Bezirkes getreu geschildert. Die Verlegung des Amtssitzes wurde mir nicht gestattct, die Resignation aber angenommen, weil man glaubte, dass ich nur aus Ubermuth die Verlegung angesucht habe. Nacb mir hatte Herr Dr. Dragutin Benak das Stallum agendi in Sv. Ivan Zelina erhalten. Vor einigen Tagen bat er nun seine Advokaturs- kanzlei von Sv. Ivan nacli Samobor verlegt und der Grund hiefur vvar der, weil er durch seine Advocatenpraxis in Sv. Ivan nicht so viel verdienen konnte, um die laufenden Kosten fiir die Kanzlei, Steuern etc. zu begleichen. Herr Dr. Benak ist ein reicher Mann, pensionirter Banaltafel- rath und Mitglied des autonomen und des gemeinsamen Land- tages. Wenn er trotz alledem genbthigt nar, Sv. Ivan zu ver- lassen, dann \vird es, wenn auch nacbtraglich, jedem vollkommen klar sein, dass ich als ein Mann, der nur auf seinen Verdienst ange\viesen ist, nur allzulange den morschen Karren der Advo- catur in Sv. Ivan gezogen habe, abgesehen davon, dass ja niemaiul Verniinftiger das Gute flielit. Auf Grund dessen bitte ich, die bobe konigl. Landesregierung moge jetzt den ersten Tlieil des Petits in meinem Gesucbe sub A beriicksichtigen und mir gestatten, die Advokatenpraxis mit dem Sitze in Agram, Cirkvenica oder Sušak fortzusetzen. 11 19 Dieses Gesuch wurde nacli vollen 15 Monaten dem liitt- steller, wie die friiheren mit der Angabe zuriickgestellt, dass es niclit beriicksichtigt wurde. Dr. Potočnjak unterbreitete desswegen im Herbst vorigen Jahres eine Beschwerde an diesen boben Landtag, in welcher er den Thatbestand so schilderte, wie icb ibn liier erzablt babe. Dieses Ansuclien wurde ihm im Wege der bohen kdnigl. Landesregierung mit dem Bemerken znriickgestellt, dass seine Beschwerde bis zum Schluss des Landtages, der am 22. Oktober 1901 mittclst allerhochsten Rescriptes erfolgte, niclit erledigt \vurde. Gelegentlich der Erbffnung dieses Landtages unterbreitete Dr. Potočnjak demselbcn ivieder eine Besclnverde mit denselben Bevveismitteln and Dokumenten. Meine Herren! Icli babe nichts zn erklaren und niclits zu kommentiren. Icb will nur Eines liinzufiigen: Die bobe Landes¬ regierung bat in dem Gesucbe, in welchem Dr. Potočnjak an- geblicb vollkommen ant' die Ausiibung der Advokaturspraxis re- signirte, niclit jenes Moment beriicksichtigt, dass er einen anderen Ort fiir seine Thatigkeit verlangte, sondern sie nabm nur die Resignation an. Bei dem letzen Gesucbe nahm sie keine Riick- sicht auf jene Umstande, die sie in Envagung zog, als sie Herrn Dr. Benak gestattete, seinen Amtssitz von Sv. Ivan Zelina nacb Samobor zu verlegen. Das ist alles, auf das icb aufmerksam macbe und icb frage die bobe Landesregierung, sie miige sag-en, ivelcbe Griinde sie dafiir anfiibren kann, warum sie diesem Manne die Ausiibung der Advokateupraxis niclit gestattet, wie dies in Ordnung ware? Stellen in den Druckschriften des Julius Ertl, durch vvelche sich Graf Karl Khuen-Hedervary verleumdet und beleidigt fuhlte und welche er zum Gegenstand seiner Klage machte. Entnommen der Klageschrift: „Im Tolbser Granarium mir vorge\viesene AVeizcn, der mir als Produkt der Tolbser Acker gezeigt wurde, stammte nielit von dorther, sondern war Saatkorn aus anderer Gegend „die Ladamcrer Pachtung liattc — wie man mir Leiclit- glaubigen versicherte — nickt Tausend, sondern nur 750 Jocli Ackerfeld „ich erklare, dass ich, respektive meine Familie unseres Vermbgens auf rechtlose Weise beraubt worden sind;“ „es ist wahr, ieh habe den Vertrag unterschrieben, und die Bucbstaben desselben sprechen gegen mich; man bat dcn- selben auch gegen micli ausgeniitzt und ausgebeutet bis ant' den letzten Bucbstaben derart, dass ieb jetzt in der \\'elt dastebe, als cin beraubter Bettler;“ „doch icb getraue micb aucb nacli meinem Ruin mit er- bobcncm Haupte der Welt in die Augen zu schauen. Icb frage Sie, Excellenz, ob aucb Sie dasselbe von sich zu behaupten vermogen? Ob Sie nicbt fuhlcn, dass Sic mi eh meines Vermbgens berzlos und ungerecht beraubt haben?“ „denken Sie daran, Exellenz, dass theils Ilire Bebaup- tungen, theils jene des Stepban Mbller, die micb (lazu bevvogcn hab en, den Vertrag zu untcrschreiben und eincn jahrlicbcn Paclit- zins von 10.000 Gulden obne cine Zeile schriftlicher Quittung auszuzahlen, dass jene Behauptung, dass die Pachtung Ladamer Tausend Joch Ackerfeld besitzt, hingegen kein Inundationsgcbict, kein Grundwasser und keinen Nebel h at, der Wahrbeit nicbt entsprochen; denken Sie daran, dass ich demnach ein zum Bettler gemachtes Opfer des in die AVabrheit Ibrer AVorte ge- setzten Vertrauens gewordcn bin;“ 21 ničli liabe dics danim niedergeschrieben, damit die bffent- liclie Meinung sclicn mbgc, wic man mit mir umgieng vor deni Absclduss des Paclitvertrages and wie man mir gegenuber den Mantel gedreht batte, als der Vertrag unterschrieben, ich also schon gefangen \var;“ „kaum bezog ich die Pachtung Ladamer, sogleich bekam ich Gelegenbeit von Tag za Tag mich zu iiberzeugen, wie ich betrogen ward;“ „wahr sind meine Anklagen, wic dic Pachter auf dem G ute Hcdervar cxistieren konnen, \vie man dort ni elit einmal zuruckschreckt von dem Raube des Vermbgens armer Pachter 5 “ „nacli alldem was soli ich, der dnreh die Versprechungen nn Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
NAPAKA - STRAN NI BILA NAJDENA


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